Zwangsurlaub von abgemeldet (SLASH - Craig Parker/???) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- SO, hier auch schon das nächste Kapitel, da das letzte so kurz war und zur Zeit so wenige FFs hochgeladen werden. Dankeschön an teddy72, meine treue Reviewerin! 6. Kapitel So verging das Frühstück in einer recht angenehmen Atmosphäre. Als es dann jedoch ans Aufwaschen und Abräumen ging, wollte Orlando das, wie am Tag zuvor auch schon, alleine machen. Doch irgendwie fühlte sich Craig dazu verpflichtet, ihm zu helfen, hatte der Jüngere sich doch solch eine Mühe gemacht, wohingegen er die ganze Zeit einfach nur unausstehlich gewesen war. Wortlos packte er also mit an und räumte das restliche Essen zurück in die Küche, was ihm von Orlando überraschte Blicke einbrachte. Schließlich standen sie in Eintracht in der kleinen Küche beisammen - Orlando beim Aufwasch und Craig beim Abtrocknen. Der Brite war die ganze Zeit schon erstaunlich ruhig gewesen, wenn Craig da an den Vortag dachte. Doch nach einer Weile schien der Kleine seine Scheu wieder überwunden zu haben und platzte heraus: "Also, Craig, was machen wir heut noch Schönes? Eine Runde spazieren gehen? Das Wetter ist richtig schön!" Innerlich musste Craig schmunzeln. Er hatte nur darauf gewartet, dass Orlando wieder losplapperte. Dass der andere jedoch seinen Tag mit ihm gestalten wollte, wunderte ihn dann schon - bei den Abfuhren, die er ihm schon verpasst hatte. Doch er hatte sich diese Nacht lange Gedanken über dieses Thema machen können und sich beinahe den Kopf daran zerbrochen. Resultat: Es brachte rein gar nichts, sich weiterhin so gemein und unfreundlich zu verhalten. Also würde er ab nun versuchen, netter zu sein. Er würde zwar seine Schutzmauer dafür einreißen müssen - doch war es das nicht wert, wenn er dafür ein besseres Verhältnis - ja, vielleicht sogar Freundschaft - und ein besseres Klima beim Dreh erreichen konnte? Nur seine eigenen widersinnigen Gefühle musste er dafür weiter zurückdrängen und bekämpfen. "Warum nicht?", antwortete er also mit einer Gegenfrage - denn das Wetter versprach wirklich einen angenehmen Tag mit viel Sonnenschein - was Orlando nur verdutzt die Augen aufreißen ließ. "Ehrlich?", fragte dieser auch sogleich nach, da er wohl dachte, er habe sich verhört. "Du willst mit mir spazieren gehen?" Das entlockte Craig sogar ein kleines Lächeln. "Wenn du weiterfragst, überlege ich es mir vielleicht noch anders", stichelte er und fühlte sich dabei richtig gut, da er sich endlich nicht mehr hinter seiner abweisenden Maske verstecken brauchte, nun, da er diese Entscheidung getroffen hatte. Nur nicht auf das Herzklopfen achten, das ihn in Orlandos Gegenwart ständig heimsuchte. "Okay, bin schon ruhig", meinte der Brite, fügte aber nach wenigen Sekunden etwas aufgekratzt an, "am besten, wir ziehen uns etwas wärmer an. Hier oben in den Bergen ist es doch ziemlich frisch. Das sollte man trotz Sonnenschein nicht unterschätzen. Nicht, dass wir uns in unserem Urlaub noch erkälten. Stell dir nur vor. Das würde den Dreh noch mehr verzögern. Gar nicht vorzustellen! Wir haben nächste Woche, wenn es wieder losgeht, schon genug wieder reinzuholen." Craig erwiderte nichts darauf. Er wusste, wer daran Schuld war - er. Doch er würde das wieder gut machen. Jetzt würde alles besser werden. Er war über seinen bislang größten Schatten gesprungen, würde das hoffentlich auch noch weiter durchziehen und dann nächste Woche wie ein Besessener arbeiten. Nachdem sie schließlich fertig waren in der Küche, zog sich jeder zurück und wechselte die Sachen. Dann trafen sie sich im Flur wieder, wo beide noch Jacke und Schuhe anzogen - Orlando zusätzlich noch einen dicken, flauschigen, kunterbunten Schal und eine dazu passende Mütze mit einer kleinen Bommel oben drauf. Craig konnte nicht anders: Er musste sich für einige Momente erst einmal umdrehen, um nicht laut loszulachen und sich zu beruhigen. Das sah einfach nur zum Schießen aus! Natürlich blieb Orlando das nicht verborgen. "Lach nicht über meinen Schal und meine Mütze! Die hat meine Schwester für mich gemacht. In stundenlanger Arbeit und mit viel Mühe! Außerdem mag ich sie. Und sie halten schön warm." Der junge Brite nickte bekräftigend, um seine Worte zu unterstreichen. "Ich würde mir nie erlauben, über so etwas zu lachen", gab Craig schmunzelnd von sich. "Es ist nur so... so bunt und bommelig und fusslig." "Mir gefällt's", meinte Orlando noch einmal und strich liebevoll über seinen Schal. "Also, gehen wir, bevor wir hier noch Wurzeln schlagen." Gesagt, getan. Tief die frische Bergluft einatmend, schlugen sie den Weg hinter dem Häuschen ein, der sie ein Stückchen tiefer in den Wald hinein führte. Beide waren froh, dass sie sich dicker angezogen hatten, da es wirklich kühl war. So stapften sie eine Weile nebeneinander her, bis Orlando die Stille schließlich nicht mehr aushielt: "Sag mal, Craig, warum bist - ähm, also warst - du immer so... so unfreundlich zu mir? Du bist seit vorhin wie ausgewechselt. Ich versteh dich nicht. Magst du mich vielleicht nicht? Geh ich dir auf die Nerven mit meinem Gequassel? Und warum bist du jetzt so anders?" Ein einziges Fragenzeichen erschien auf der Stirn des Briten. Craig seufzte. Diese Frage hatte ja irgendwann kommen müssen. Aber er wollte ehrlich sein. Zumindest in einem gewissen Maße. "Ich weiß auch nicht. Ich hatte in letzter Zeit einige private Probleme, mit denen ich nicht fertig geworden bin und die mich immer noch beschäftigen. Wahrscheinlich hab ich meinen Frust darüber zu sehr an dir und auch den anderen ausgelassen. Jedenfalls habe ich beschlossen, dass es das nicht bringt und dass ich mich wieder freundlicher verhalte. Tut mir leid, dass ich die ganze Zeit so mies war", versuchte er, sich zu entschuldigen. Es war eine lahme Entschuldigung und nur die Hälfte der Wahrheit. Er wusste nicht, ob er sich selbst glauben und entschuldigen würde, wenn er der Kleine wäre, aber immerhin hatte er nun die ersten Schritte zu einem besseren Verhältnis gemacht. Bedächtig nickte der Jüngere und Craig kam er in diesem Moment älter und reifer vor, als jemals zuvor. "Du hättest etwas sagen können, Craig. Schon eher als jetzt. Ich hätte dir geholfen. Und die anderen sicher auch. Auf alle Fälle hätten wir es verstanden. Aber so war es einfach nur ein Rätsel für uns alle, warum du so abweisend warst. Wenn du also Hilfe brauchst - du weißt, wo du mich finden kannst. Ich hab immer für dich Zeit." Craig musste schlucken. Wie konnte der Kleine nur so hilfsbereit und nett zu ihm sein? Sein Herz schlug nach Orlandos Worten in einem noch schnelleren Takt als ohnehin schon und seine widersinnigen Gefühle drängten wieder an die Oberfläche. Ein leises, aber ehrliches "Danke" verließ seine Lippen, bevor er schließlich vehement gegen seine aufkeimenden Gefühlen ankämpfte und krampfhaft versuchte, an etwas anderes zu denken. Zum Beispiel an die rosa Badehose, die ihm Mark einmal aus Spaß geschenkt hatte und die er einfach nur grausam fand. Vielleicht halfen ja solche Gedanken bei seinem Vorhaben weiter. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)