Trankmeister von Hogwarts von abgemeldet (Fortsetzung von "Ten forgotten Years" - keine Pairings - ein bisschen Depri) ================================================================================ Kapitel 23: Unliebsame Wahrheit ------------------------------- Kapitel 23 Unliebsame Wahrheit Die Sicht des Ministeriums S chon am nächsten Morgen sehen wir unsere Be-fürchtungen bewahrheitet. Der Tagsprophet berichtet von dem Ausbruch. Wer die Wahrheit kennt, dem springen die Lügen und Ausflüchte direkt ins Gesicht. Die zehn wahnsinnigen Visagen der Entkommenen funkeln den Leser wütend an und wer sein Gehirn nicht am Empfang des Ministeriums abgegeben hat, muss erkennen, dass der Dunkle Lord Verstärkung bekommen hat – nun, jeder außer Leuten wie Fudge und mit ihm die Reporter vom Tagespropheten, die er unter seiner Zensur hat. Ich kann nur verbittert mit den Zähnen knirschen an-gesichts dessen, was man der magischen Gemeinschaft da verkaufen will und ich kann nur bitter auflachen, als ich lese, dass Black – ausgerechnet Sirius – die Anlauf-stelle für die Flüchtigen sein soll. Sicher er war der Ers-te, dem eine Flucht aus Askaban gelungen ist – doch er ist ein Animagus und das sind diese anderen Leute si-cher nicht. Außerdem sitzt er sozusagen unter Hausar-rest in Grimmauld Platz und ich kann mir seine Laune nur zu gut vorstellen, wenn er dieses Geschreibsel liest. Black hatte nie was mit schwarzer Magie oder gar den Todessern am Hut (ich habe genügend Gespräche be-lauscht, um zu wissen, dass dem wirklich so ist) und ist somit so ziemlich der Letzte, bei dem flüchtige Todesser unterkriechen könnten – na klar, diese Wahnsinnigen sitzen warm und sicher im Hauptquartier des Phönixor-dens - wäre ein echter Lachschlager, wenn es nicht so traurig und widersinnig wäre. Ein schneller Blick über die Haustische zeigt mir, dass auch das Dreamteam verdammt sauer ist. Wütendes Getuschel, gefolgt von einem schnellen Abgang der Granger – nun, das sieht mir ganz danach aus, als wür-de da bereits eine Gegenmaßnahme geplant werden, denn Miss Ich-weis-alles macht sich auf in die Biblio-thek und wenn sie das tut, dann hat sie mit Sicherheit was vor. Auch meine Kollegen haben natürlich diesen Artikel ge-lesen und sie sind nicht weniger sauer als ich. Allerdings ist es unmöglich am Lehrertisch darüber zu reden oder sich des Unmuts Luft zu machen. Die Kröte wirft Blicke um sich, die nur zu genau besagen, dass sie nur auf eine falsche Bemerkung wartet, um eine neue Erziehungs-verordnung durchzubringen oder gar den Nonkonfor-misten verhaften zu lassen. Netter Gedanke dafür nach Askaban zu kommen, weil man die Wahrheit gesagt hat und das Ministerium sie einfach nicht glauben will – ja, ich sehe wirklich schon wie die Scheiterhaufen zusammengetragen werden und wie sie darauf warten, uns brennen zu sehen. Wirklich nett – und dabei geht es hier noch nicht mal um über-ängstliche Muggel – es sind unsere eigenen Leute, die uns brennen sehen wollen – bildlich oder auch in Wirk-lichkeit. Als ich unwillig die Zeitung durchblättere, stoße ich auf einen weiteren Artikel, dass Bode (einer der Unaus-sprechlichen vom Ministerium) in St Mungos an einem dummen Unfall gestoben ist. Er hatte plötzlich den Verstand verloren und wir hatten auf einen missglück-ten Imperius getippt und jetzt ist er von einer Teufels-schlinge erwürgt worden – tolle Sache – wer lässt eine solche Pflanze nur in die geschlossene Abteilung eines Krankenhauses? Ich tippe auf einen als Unfall getarnten Mord und bin mir ziemlich sicher, dass ich richtig liege. Aber es ist unmöglich das zu diskutieren, denn die Kröte passt im-mer noch auf, was gesprochen wird – Also echt – Big Bro-ther is watching you! Dass Ron dann auch noch lautstark herausblökt, dass die Kröte auch Hagrid auf Bewährung gesetzt hat, kann ich nur als einen weiteren Schicksalsschlag hinnehmen – was kann sich dieser Feuerkopf auch nicht beherr-schen? Die Tatsache an und für sich ist übel genug, aber es vor der ganzen Schule herumzubrüllen macht das Ganze sicher nicht besser. Natürlich wird der Ausbruch der Todesser unter den Schülern eifrig diskutiert und keiner kann das verhin-dern. Es sind genügend Kids in Hogwarts, die durch eben diese Personen Verwandte oder sogar die Eltern verloren haben (Nevilles Eltern verdanken es Bellatrix, dass sie seit vierzehn Jahren ohne Verstand in St Mun-gos liegen und der Junge läuft mit einem Gesichtsaus-druck herum, der zum Fürchten ist – so leer, so kalt, so hoffnungslos - und er ist noch stiller geworden, als er es ohnehin schon war). Ich kenne diese Aura, die jetzt wieder über Hogwarts liegt – so war es auch in meinem siebten Jahr und es war mehr als nur übel. Soll das jetzt alles wieder von Vorne beginnen? Ich weis nicht, ob ich das Gefühl, das mich bei all dem überfällt als Angst bezeichnen soll – aber wie auch immer man es nennt – es ist grässlich - und ich bin ein Erwachsener und ich habe sowas schon mal erlebt – doch wie ist das mit den Kids, die im Au-genblick noch nicht mal wissen, an wen sie sich wenden sollen? Die Kröte hat schon zu Jahresbeginn zu ihnen gesagt, dass sie zu ihr kommen sollen, wenn Gerüchte über Vol-demort aufkommen – natürlich, damit sie diese im Keim ersticken kann – doch das hilft natürlich niemand. Kei-ner von uns anderen Lehrern kann es wirklich wagen, ein ernsthaftes Gespräch mit den Kids zu führen und so stehen sie allein – sie müssen sich verdammt im Stich gelassen vorkommen, jetzt wo sie uns so dringend brau-chen würden und keiner für sie da ist. Am liebsten würde ich Umbridge umbringen oder in den Wahnsinn schocken, damit wir sie los sind – doch ich fürchte, das wäre besten Falls eine vorübergehende Lö-sung – Fudge hätte uns schneller als man ‚Todesser’ sa-gen kann einen anderen Spion auf den Hals gehetzt. Also besser das bekannte Übel ertragen, als ein unbe-kanntes zu riskieren, das noch schlimmer sein kann. Aber nicht nur die Kinder diskutieren – auch die Kolle-gen – nicht ihm Lehrerzimmer, mitten in den Gängen – keiner wagt noch an einem Ort zu sprechen, wo er viel-leicht von Umbridge gehört werden könnte. Natürlich kann das Getuschel der Kröte nicht verborgen bleiben und es kommt, wie es kommen muss – wir be-kommen eine weitere Erziehungsverordnung, die den Lehrern verbietet, mit den Kindern über andere Dinge zu sprechen, als die, die zu ihrem Unterricht gehören – Na herrlich, ein Maulkorb - sowas wollte ich schon im-mer mal haben. Nicht, dass ich mit meinen Schülern über etwas anderes als mein Fach zu sprechen pflege – aber trotzdem – die Kinder haben nun mal auch Sorgen und Probleme, mit denen sie auch hin und wieder mit den Lehrern spre-chen wollen – nun dürfen sie das auch nicht mehr. Was will sie uns denn noch alles verbieten? Wo sind wir denn hier? Ja, ich werde mir immer sicherer - 1984 lässt grü-ßen! Allerdings geht dieser Maulkorb etwas nach hinten los und ich kann hören, wie sich die Kids darüber lustig machen, indem sie in Umbridges Unterricht alles Mögli-che machen – nur nicht mehr ihr zuzuhören. Wenn sie sie zurecht weist, bekommt sie nur den trockenen Kom-mentar, das habe nichts mit ihrem Fach zu tun und sie dürfe dazu nichts sagen. Natürlich wird unter den Kollegen und Schülern auch darüber getuschelt und auch schadenfroh gelacht. Umbridge wirft mit einer derartigen Menge Nachsitzen um sich, dass es meine Angewohnheit, aufmüpfige Schüler zu bestrafen, vollkommen in den Schatten stellt. Doch es bewirkt weniger als gar nichts – man nimmt sie nicht mehr ernst. Natürlich kommt der Bengel weiterhin regelmäßig zu seinem speziellen Unterricht – aber er wird nicht besser – im Gegenteil – er ist so wütend und gereizt, dass er nicht mal mehr im Geringsten dicht machen kann und ich mich kaum anstrengen muss, um in seinen Kopf zu kommen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Voldemort grö-ßere Probleme damit haben wird. Natürlich lässt sich der nicht darüber aus. Kein Wort davon, dass er in Har-rys Kopf ist und dem sonstwas erzählen kann. Ich er-fahre überhaupt nur sehr wenig von den Plänen des Dunklen Lords und häufig habe ich das Gefühl, dass ich kaum mehr als sein Prügelknabe bin. Das alles verbessert meine Laune sicher nicht und ich fange an, mich mehr als nur schrecklich hilflos zu füh-len. Es ist als wäre ich nur ein Spielball der Mächtigen, ohne eigenen Willen und auch ohne Gefühle. Zumindest schert sich keiner einen Scheiß um mich. Zu Albus kann ich mich nur mitten in der Nacht schlei-chen und ich wage es nur, wenn ich Informationen für ihn habe, die er dingend wissen muss, denn es besteht immer die Gefahr Umbridge über den Weg zu laufen, auch wenn sie nicht meine Neigung zu nächtlichen Wanderungen hat, so lässt sie häufig eins der Kinder bis weit nach Mitternacht nachsitzen und ich bezweifle nicht, dass sie das am liebsten auch mit uns Lehrern machen würde. Es ist zum verrückt werden, aber uns allen sind die Hände gebunden und wir können nur so unauffällig wie möglich weiter machen und darauf hoffen, das sich et-was zum Besseren ändert.  Harry gibt ein Interview E s ist fast eine Erleichterung, als das nächste Hogs-meade Wochenende angesagt ist und die Kids mal wieder die Schule verlassen können – wenn mir hier schon die Decke auf den Kopf fällt (und ich komme we-nigstens mal raus – auch wenn das nicht eben ange-nehm ist), wie muss das dann bei ihnen sein? Die Granger ist sehr geschäftig und ich werde das Ge-fühl nicht los, dass sie irgendetwas plant, wovon ihre beiden Freunde nichts oder noch nichts wissen. Es ist erst Februar und mehr als nur eisig am Astrono-mie Turm, dennoch steige ich mal wieder nach oben und gehe meinen Kopf lüften, bevor er explodiert. Es ist nicht die beste Idee, heute zu fliegen, auch wenn mir das immer recht gut tut und so lasse ich es bleiben. Es ist auch schon etwas, hier seine Ruhe zu haben und von keinem belästigt zu werden. Die Kälte frisst sich ein meinen Körper und ein leichter Wind tut ein Übriges, um mich zum Frieren zu bringen. Macht nichts – es hat trotzdem was, so ganz alleine hier oben zu sein. Im Augenblick mag ich mein Leben noch weniger als sonst, aber ich will auch nicht Schluss machen, das kä-me mir feige vor und ich will nicht als Feigling sterben. Wenn ich schon die meiste Zeit als Feigling gelebt habe und mich die längste Zeit in mir selbst und in meinen Verliesen versteckt habe, so will ich nicht auch noch so sterben. Diese dummen Gedanken habe ich nur mal wieder, weil ich letzte Nacht erneut bei Voldemort war und der sein Mütchen bei mir gekühlt hat. Mein Gesicht ist dick mit Make-up bedeckt, um Kratzer und zwei schillernde Veil-chen zu verbergen. Meine schwere Kleidung versteckt die übrigen Verletzungen an meinem zerschlagenen Körper. Da Voldemort im Augenblick alle Tränke hat, die er braucht, bin ich für ihn zurzeit ziemlich nutzlos, es sei denn als Punchingball - nette Nebenbeschäftigung – und so erholsam. Ich weis nicht, wie lange ich das noch durchstehe, das ist alles so frustrierend. Sicher, ein paar Dinge erfahre ich dennoch und dadurch fühle ich mich dann doch noch ein wenig nützlich – aber das ist ein Mülleimer auch. Ich habe starke Schmerzen und meine Tränke helfen immer weniger oder ich kann sie nicht mehr benutzen, weil sich langsam aber sicher die befürchtete Abhän-gigkeit einstellt – echt das Letzte was ich jetzt noch brauchen kann. Ich kann mich noch nicht mal bis zur Bewusstlosigkeit betrinken. Zum einen, weil ich kaum Alkohol vertrage, zum anderen aber, weil ich einen kla-ren Kopf brauche, um zu überleben. Wie sich warme Mahlzeiten anfühlen, weis ich inzwischen kaum mehr und auch nicht, wie es ist, auch nur zwei Stunden ohne Alpträume zu schlafen. I’m sick of living and afraid of dying – so könnte man meinen Zustand wohl am besten beschreiben – das Leben kotzt mich an, aber ich will auch nicht sterben, ja, genau so ist es. Die frische Luft weht ein bisschen von dem Frust aus mir heraus und gibt mir die Kraft weiter zu machen – wenigstens wieder für ein paar Tage. Als ich so gründlich durchgefroren bin, dass ich meine Hände kaum mehr zu Fäusten ballen kann, gehe ich wieder in meine Verliese hinunter. Eine Kanne heißer Tee und mir wird wieder ein wenig wärmer, außerdem füllt das Zeug meinen Magen und spielt ihm vor, er hät-te eine Mahlzeit erhalten. Ich mache mir darüber Gedanken, was ich mit dem Jungen anfangen kann, weil er doch so gar nicht in der Lage ist, sich zu verschließen. Natürlich habe ich ihm immer wieder gesagt, dass er seinen Geist leeren soll – besonders bevor er sich schlafen legt - aber ich bezweif-le, dass er es tut. Auch mir würde es schwer fallen, die-sen Rat zu beherzigen, wenn ich so unter Strom stünde, wie der Junge. Ich fürchte, er ist auch noch zum ersten Mal wirklich verliebt und das macht alles noch schwie-riger. Wie kann man dicht machen, wenn man ein Mädel im Kopf hat? Außerdem sieht mir das Ganze nicht eben nach einer glücklichen Beziehung aus, denn er hat sich ausgerechnet in Cho Chang verkuckt und die trauert um Cedric Diggory, der letztes Jahr als einer der ersten von Voldemort ermordet wurde. Ich habe die beiden vom Turm aus gesehen, als sie zu-sammen ins Dorf gegangen sind. Der Feuerkopf war nicht dabei, der war mit seiner Schwester beim Quid-ditch Training und die Granger war mit Loony Love-good unterwegs, was mich dann doch sehr verwundert. Die eine rational, wie nur was, die andere das Verspon-nenste was es an dieser Schule gibt - abgesehen von Trelawney. Irgendwann kommt mir ein kruder Gedanke. Lunas Va-ter besitzt eine Zeitung - ein wirklich schreckliches Schmierblatt für völlig Abgedrehte – aber ich könnte mir vorstellen, dass der nichts dagegen hätte, Harrys Geschichte abzudrucken – besonders, weil er das Minis-terium so gar nicht mag und liebend gerne über Fudge herzieht. Ich nehme mir vor, die nächste Ausgabe des Quasslers (so heißt dieses bedruckte Klopapier) dann ausnahmsweise doch zu lesen – dürfte kein Problem sein, denn eine unserer Hexen lässt sie immer im Leh-rerzimmer liegen. Nun, das ist alles nur eine Vermutung und ich muss abwarten, was wirklich geschieht. Albus hatte sowas zwar gehofft, aber in einer solchen Zeitung? Doch schon am nächsten Tag entnehme ich den Gesprä-chen am Gryffindor Tisch, dass ich ziemlich richtig lie-gen muss. Es sind zwar nur Satzfetzen, die ich mitbe-komme (keiner von ihnen würde verständlich reden, wenn ich in der Nähe bin, aber ich habe bessere Ohren, als auch nur einer von ihnen vermutet), aber die schei-nen darauf hinzuweisen, dass Harry mit dieser Skeeter (die uns letztes Jahr das Leben mit ihren diffamierenden Artikeln so schwer gemacht hat) gesprochen hat. Lunas ständig erstaunte Augen sprechen ebenfalls von sowas. Wirklich, das muss ich einfach lesen – ich bin neugierig auf den Bericht – was der Junge gesagt haben mag und was diese Skeeter daraus gemacht haben mag – sie ist nicht eben für objektive Berichterstattung bekannt. Außerdem scheine ich auch mit diesem Mädel Recht zu haben – sie ignoriert den Bengel demonstrativ – er scheint in ein ziemliches Fettnäpfchen gestolpert zu sein. Was für mich mal wieder bedeutet, dass ich wohl die nächsten Occlumentik Stunden abschreiben kann und das macht mich wütend. Der Junge muss es lernen und zwar verdammt bald – aber so? So kann es ja nur schief gehen. Ich nehme mir vor, noch rücksichtsloser geistig auf ihn einzuprügeln – irgendwann muss er sich einfach irgendwie wehren – und jede Gegenwehr ist besser als gar keine oder diese jämmerlichen Versuche, die er betreibt – Verdammt! Schon am nächsten Montag hat das Rätselraten ein Ende. Diese komische Zeitung erscheint und ich beschaf-fe mir ziemlich schnell eine Ausgabe davon. Ich habe das Interview bereits gelesen, als der Junge das Ding überhaupt mal in die Hand bekommt. Oh ja, er hat deutliche Worte gefunden und alles er-zählt, was im letzten Jahr beim Trimagischen Turnier geschehen ist und er nennt auch die Namen der Todes-ser, die dabei waren. Das kann so einigen meiner Slytherins sicher nicht gefallen und die bösen Blicke, die sie um sich werfen, sprechen Bände. Doch nicht nur die sind wütend. Der Bengel erhält eine ganze Menge Briefe – wohl als Reaktion auf das Inter-view und dieser Eulenhagel ist etwas, was unserer Lieb-lingskröte sicher nicht entgehen kann. Sie geht zu den Kids hinüber und ich sehe zu, dass ich unauffällig in die Nähe komme – das will ich mir sicher nicht entgehen lassen. Sie fragt, woher diese ganze Post kommt (wie gesagt, der Junge bekommt nie welche, außer von Sirius und der kann ihm im Augenblick sicher nicht schreiben) und bekommt darauf die pampige Antwort von einem der Weasley Zwillinge – sie droht ihm mit Nachsitzen, aber das scheint den weniger als gar nicht zu beeindrucken – keins der Kids nimmt sie noch für voll – was nicht eben eine gute Idee ist, denn diese Person ist gefährlich. Harry reagiert noch extremer und wirft ihr einfach die Zeitung zu und meint er habe ein Interview gegeben – so verdammt rotzfrech und trocken. Er klingt, wie je-mand, der nichts mehr zu verlieren hat und einen Au-genblick lang bewundere ich ihn fast. Zuerst fehlen der Kröte die Worte und dann rastet sie aus. Da der Bengel das Interview in Hogsmeade gegeben hat, verbietet die ihm weitere Besuche (er nimmt das vollkommen ungerührt hin und ich kann sehen, dass er wirklich bereit ist, diesen Preis dafür zu zahlen, dass endlich die Wahrheit raus gekommen ist – auch wenn nicht sicher ist, wer sie glauben wird). Sie heißt ihn einen Lügner, zieht Gryffindor Punkte ab und lässt ihn wieder nachsitzen – nichts davon macht Eindruck auf den Bengel und plötzlich bin ich verdammt stolz auf ihn, wenn er mein Sohn wäre, würde ich ihn für diesen verdammten, sturen Mut belohnen. Meine Kollegen denken wohl ähnlich, denn in der nächsten Woche lassen sie ihn genau spüren, wie sehr sie auf seiner Seite stehen. Ich stolpere zum Beispiel über Flitwick, der mit einer Schachtel quietschender Zuckermäuse unterwegs ist und als ich ihn frage, was er damit will, erwidert er nur mit einem feinen Lächeln und seinem Zeigefinger an den Lippen, die wären für Harry. Mehr kann er nicht wagen zu sagen oder zu tun, denn Umbridge treibt ihre Überwachung langsam auf die Spitze. Sie hat verboten, diesen Artikel zu lesen oder zu besitzen und droht allen, die sich nicht daran halten mit einem Rauswurf – natürlich nur den Schülern, den Lehrern kann sie gar nichts, wenn sie sich nicht völlig zum Trot-tel machen will. Doch auch die Kids finden Mittel und Wege, sie auszu-tricksen. Sie verwandeln das Ding einfach in etwas Un-verfängliches und beweisen dabei zehnmal soviel Phan-tasie und magisches Können, als ich ihnen je zugetraut hätte. Das Einzige, was Umbridge mit ihrem Verbot er-reicht ist, dass jeder, aber auch wirklich jeder, dieses Interview kennt und dass es wieder und wieder gelesen und natürlich auch diskutiert wird – schließlich kann sie nicht überall sein. Ja, Harry hat sie ordentlich in eine Ecke gedrängt, aus der sie nicht so leicht wieder raus kommt und schon gar, nicht ohne vollkommen das Gesicht zu verlieren. Ich lasse mir natürlich nicht anmerken, wie sehr mich diese tollkühne Schelmenstück freut und behandle den Jungen wie immer – vielleicht noch ein wenig zynischer, denn ich will mir nichts von meinen wahren Gefühlen anmerken lassen – wie üblich. Auch Albus freut sich diebisch über das Ganze, auch wenn er es nicht für ungefährlich hält. Doch einen gu-ten Witz hat der Alte schon immer geliebt. Ich kann al-lerdings nur hoffen, dass nicht auch er noch den Preis dafür wird zahlen müssen – in gewisser Weise vielleicht wir alle. Dann ereilt mich ein weiterer Ruf und ich bekomme mit, dass Voldemort neue Pläne hat, wie er an die Prophe-zeiung kommen will – die alten sind wohl gescheitert und der Schuldige wurde bestraft. Wieder spricht der Dunkle Lord nicht deutlich darüber, was er gedenkt zu tun – er spricht nur Roockwood ein Lob aus und da ich weis, dass der früher sein Spion im Ministerium war, kann ich mir denken, dass das was auch immer Volde-mort jetzt vorhat, Erfolg versprechender sein wird und mich schaudert. Ich weis nicht, wie ich den Bengel jetzt noch schützen kann – am wenigsten, wie ich ihn vor sich selbst schüt-zen kann und es wird immer wichtiger, dass er Occlu-mentik lernt und es wird immer deutlicher, dass er nicht dazu bereit ist. Er steht sich dabei wohl selbst im Weg, das und die Tatsache, dass er mich so gar nicht leiden kann. Doch da liegt die Schuld wohl zum großen Teil bei mir – ich habe ihm nie einen Grund dazu gege-ben, aber jede Menge Gründe für das Gegenteil. Ich mache mir Sorgen, immer größere Sorgen und wür-de eine ganze Menge dafür geben, mehr über Volde-morts Pläne zu erfahren. Ich kann mir ausrechnen, dass sie mit Harry zu tun haben werden, aber ich weis nicht in welcher Art. Ich denke, er wird versuchen, den Jun-gen auf welche Art auch immer zu manipulieren und an dieser Stelle kommt wieder die Occlumentik ins Spiel, die der Bengel einfach nicht zu beherrschen lernt. Es ist zum Haare ausraufen und ich verzweifle langsam. Wie ich es mir vorgenommen habe, nehme ich den Jun-gen noch härter ran, aber es bringt nicht den so ver-zweifelt erhofften Erfolg. Langsam aber sicher kann ich in ihm lesen, wie in einem aufgeschlagenen Buch. Seine Erinnerungen – keine davon besonders schön - huschen an mir vorbei, als ob ich durch eine alte Foliante blät-tern würde. Verdammt, Junge, wehr dich – mach zu! Und ganz nebenbei stolpere ich über das Gespräch, das Voldemort mit Rookwood gehabt haben muss – was zum Henker hat das in Potters Kopf zu suchen? Ich spreche ihn darauf an und er stottert etwas von einem Traum. Na wunderbar, da sehe ich ja wie gut er übt – Ach Shit – verdammt! Ich mache ihn an und scharre, was er meint was wir hier tun, ob er sich mal wieder für wichtig halten will oder ob er denkt, dass mir das hier vielleicht Spaß ma-chen würde (tut es nämlich nicht – es ist für mich eine genauso große Schinderei wie für den Jungen – immer noch - und es wird von Mal zu Mal schlimmer). Es macht mich so verdammt wütend, dass er das Ganze hier so offensichtlich nicht ernst nimmt. Am liebsten würde ich ihn verprügeln, wenn ich mir nicht schon vor vielen Jahren geschworen hätte, nie-mals Hand an einen meiner Schüler zu legen. Allerdings bringt sein Blick meine Finger schon dazu verdammt zu jucken, aber ich beherrsche mich - wenigstens in dieser Hinsicht. Dann platzt er heraus, dass es wohl meine Aufgabe sei beim Dunklen Lord zu spionieren. Nun, ich weis, dass er es weis und so gebe ich es mit einer ziemlichen Genug-tuung zu. Soll er doch denken, was er will. Dennoch ist es mir unangenehm, dass ich anscheinend für den Jun-gen so leicht zu durchschauen bin und es macht mich wütend, dass er es wohl für ein abenteuerliches Spiel hält und nicht für die grausame Quälerei, die es jede Mal für mich ist – nicht, dass ich ihn je eines Besseren belehren würde. Mir fällt nichts Anderes ein, als erneut den Legilimentes auf ihn auszusprechen – als sei der die Möglichkeit ge-nauso in seine Privatsphäre einzudringen, wie er es mit seiner Frage bei der meinen getan hat. Doch dieses Mal bin ich wohl nicht so konzentriert wie sonst und es ge-lingt ihm, sich zu wehren. Er spricht den Protego aus (woher zum Henker kennt er den? Der wäre erst Ende dieses Jahres in Verteidigung dran – nicht, dass die Krö-te ihn lehren wird). Und damit gelingt es ihm, meinen Spruch umzukehren und in meine Erinnerungen einzu-dringen. Eine äußerst unangenehme Erfahrung, denn in der Magie des Jungen liegt mehr Macht, als ich es er-wartet hätte – er zwingt sogar meinen Zauberstab aus der Richtung. „Genug!“ bricht es wütend aus mir heraus und diese Wut schleudert den Bengel regelrecht in meine Regale. Die Trankfläschchen klirren, einige krachen sogar hin-unter und zerbrechen. Das war das, was ich befürchtet hatte – darum stelle ich die meisten meiner Erinnerun-gen ja auch ins Denkarium – aber alles geht einfach nicht – es sind zu viele und von manchen weis ich noch nicht mal bewusst, dass ich sie überhaupt habe. Es macht mich wütend - ja – aber gleichzeitig bin ich auch zufrieden – endlich hat er sich gegen mich ge-wehrt und hatte damit sogar Erfolg. Er schaut mich an, als würde er mir alles zutrauen, was ich es ihm jetzt antun könnte. Nun, bei ihm habe ich nun mal einen echt üblen Eindruck hinterlassen – aber ich bin selbst Schuld und ich wollte es ja auch gar nicht anders. Mir fällt nichts Besseres ein, um die Situation zu überspielen, als erneut den Zauber auszusprechen – so-fort bin ich in einer weiteren Erinnerung des Jungen – offensichtlich ging sein Traum über den Weg zur Pro-phezeiung inzwischen noch weiter. Ich kann nur leise in mich hineinfluchen – genau das, was wir verhindern wollen, passiert – Voldemort benutzt den Jungen und das verdammt subtil. Ich brülle Harry an, will wissen, was das sein solle und er meint, er habe mir doch schon gesagt, dass er davon träumen würde, aber so weit sei er bisher noch nie vor-gedrungen. Es sei das erste Mal gewesen, dass er das gesehen hätte. Ich werfe ihm sofort vor, er würde nicht genug daran arbeiten und die mir inzwischen leider nur zu bekannte wütende Verzweiflung packt mich wieder. Das ist noch schlimmer als gar keinen Erfolg zu haben – den Bengel mit meinen Angriffen noch weiter auf diesen Weg zu führen, den er sicher nicht gehen sollte. Ich weis nicht, auf wen ich wütender bin auf ihn oder auf mich selbst. Er tut nichts dafür, sich auf eine geeignete Art abzuschirmen und ich finde keinen Weg, ihm erfolg-reich Occlumentik beizubringen. Ich drohe ihm mal wieder mit dem Dunklen Lord (als würde sich der Bengel vor dem berühmten schwarzen Mann fürch-ten – echt tolle Idee, Severus!) und er meint, er habe bisher nur gehört, dass Todesser Voldemort als ‚Dunklen Lord’ bezeichnen würden. Ich war der Meinung, er würde schon längst wissen, dass ich ein Todesser war (oder auch bin – kommt auf den Blickwinkel an) und so dach-te ich mir nichts dabei diese Bezeichnung zu verwenden. Na Klasse, jetzt weis er auch das noch ganz sicher und kann es in der Schule rumtratschen. Doch bevor ich meine Beherrschung vollkommen verlie-ren kann, beginnt eine Frauenstimme wie wahnsinnig zu kreischen (und als erstes kommt mir das Porträt von Sirius Mutter in den Sinn – aber das hängt irgendwo in London und sicher nicht in Hogwarts) und ich will von Potter wissen, ob ihm etwas aufgefallen sei, als er hier runter kam. Er schüttelt nur vollkommen verdattert den Kopf und so sehe ich zu, dass ich schnellstens nach oben komme, um was auch immer zu verhindern.  Fooled and fooled again I ch stürze die Treppen hinauf und finde die halbe Schule in der Eingangshalle versammelt vor. Eine hysterisch schluchzende Trelawney sitzt mit einer leeren Sherryflasche auf einem Koffer, den offensichtlich je-mand ihr hinterher die Treppen hinunter geworfen hat. Sie schnieft etwas von wegen ‚Das können sie doch nicht tun’ und ‚Ich bin doch hier zu Hause’. Doch eine hä-misch feixende Umbridge widerspricht ihr vehement. Sie sei gewarnt gewesen und hätte nichts an ihrem Unter-richtsstil geändert. Sybill bekommt absolute Zustände und schluchzt haltlos. Wie gesagt, ich kann diese Schleiermotte auch nicht leiden, aber sie einfach so raus zu werfen, ist schon ganz schön heftig. Man kann sehen wieviel Genugtuung es dieser Kröte gibt, einem andern Menschen so sehr schaden. Die alte Sybill ist wirklich nicht allzu beliebt in der Schule, aber die Anwesenden finden diese Behand-lung auch nicht richtig. Ich denke, bei vielen Lehrern steht ebenfalls im Hinterkopf, dass auch sie hier zu Hause sind (bei mir ist das jedenfalls so) und wie unsi-cher dieses Heim nun plötzlich geworden ist. Dann geht Minerva dazwischen und drückt Trelawney ein Taschentuch in die Hand und versichert ihr, dass sie Hogwarts nicht verlassen müsse. Worauf hin Umbridge natürlich sofort wieder ihre Autorität (die sie in unser aller Empfinden nicht wirklich hat) herauskehrt, doch genau in diesem Augenblick taucht Albus durch die Ein-gangstür auf und mischt sich ein. Er meint er habe durchaus die Autorität zu bestimmen, wer hier Zuhause sei und wer nicht. Die Kröte erwidert, Sybill könnte nicht in ihrem Turm bleiben, denn viel-leicht würde der neue Wahrsagelehrer die Räume brau-chen und es wird klar, dass sie denkt, einen weiteren Fuß in der Tür von Hogwarts zu bekommen. Doch Albus lässt sich davon nicht beeindrucken und entgegnet nur, der Fall würde nicht eintreten, denn er habe bereits ei-nen neuen Lehrer gefunden, der diese Räume nicht brauchen würde. Umbridge erwidert, sie habe dem nicht zugestimmt und Albus berichtigt sie, dass dies nicht nötig sei, diese Macht habe sie nur, wenn er keinen geeigneten Lehrer finden könnte. Er winkt zur Eingangstür, die er offen gelassen hat und ein gewaltiger Zentaur kommt herein-geklappert. Umbridge fällt der Unterkiefer herunter und sie bringt den Mund nicht mehr zu. Erst einen Augenblick später wird mir klar, warum sie so entsetzt aussieht – sie hasst und fürchtet alle Mischwesen – na bravo, Albus – ich kann nur hoffen, dass du dir mit dieser Aktion nicht selbst ein Ei gelegt hast. Minerva und Flora bringen Trelawney wieder nach oben in ihre Räume und die Menge verläuft sich. Albus bringt den Zentauren – er heißt Firenze – in geeignete Räume im Erdgeschoss und geht dann in sein Büro hinauf. Ich folge ihm, denn ich will unbedingt mit ihm reden. Die Kids, die in ihre Räume strömen, halten mich ein wenig auf und so dauert es etwas, bis ich am Gargoyle ankomme. Er springt auf mein Passwort hin auf und die Treppe bringt mich nach oben. Bevor ich anklopfen kann, dringt eine wütende Piepsstimme an meine Oh-ren, die ich als die von Umbridge identifiziere. „Was erlauben sie sich, alter Mann!“ kreischt sie hyste-risch. „Eine verfluchte Missgeburt einzustellen! Sie müs-sen wahnsinnig sein ... das Ministerium ... ich bin hier der Hochinquisitor...! „Und ich bin hier der Direktor“, ertönt Albus ruhige Stimme. „Einstellungen unterliegen alleine meiner Auto-rität und Firenze ist vollkommen für diesen Job geeignet – Zentauren sind die besten Wahrsager und Omendeu-ter, die es gibt...“ - „...Missgeburten...!“- „Nein, ein Mit-glied einer sehr alten und stolzen Rasse“ - „...der Minis-ter ... meine Rechte ... Hochinquisitor...“ Sie kreischt so sehr, dass man sie fast nicht mehr verstehen kann und ist völlig hysterisch. Albus bleibt vollkommen ruhig und redet mit ihr, wie mit einem kleinen Kind, doch sie will sich nicht beruhigen. „...wir werden noch sehen ... ihre Tage sind gezählt ... warten sie nur ab...!“ Die Tür, an der ich warte, knallt auf und schleudert mich gegen die Wand. Die Kröte sieht mich nicht und rennt nur die Treppe hinunter. Mein Blick bleibt an ihr kleben, bis unten verschwunden ist. „Komm rein, mein Junge“, höre ich Albus ruhige Stimme und frage mich, woher er weis, dass ich hier bin. Ich komme seiner Aufforderung nach und lasse mich auf dem Sessel gegenüber seinem Schreibtisch nieder. „Das gefällt mir nicht“, brumme ich. „Ganz und gar nicht, Sir – das war eine Drohung.“ „Soll sie drohen, so schnell wird sie mich nicht los – ich habe immer noch mehr Einfluss, als sie ahnt – das ist meine Schule und ich werde mich auch darum küm-mern.“ „Sie ist sauer, Sir“, gebe ich nachdenklich zurück. „Sie haben ihr schon zu oft einen Strich durch die Rechnung gemacht – machen sie nicht den Fehler, diese Person zu unterschätzen – sie war eine Slytherin und die können verdammt heimtückisch werden.“ Er lächelt mich an und seine Augen blitzen. „Du musst es ja am besten wissen“, entgegnet er. „Du warst ja auch einer.“ „Und ich bin es immer noch“, brumme ich und kann nicht verstehen, wie er immer noch so gut gelaunt sein kann, denn ich halte es für sehr gefährlich, diese Kröte nicht ernst zu nehmen – ihre Rache könnte schrecklich werden. „Wenn du schon mal wieder da bist, Severus“, unter-bricht er meine Gedanken. „Wie läuft es mir dem Jun-gen?“ „Schlecht“, erwidere ich bitter. „Er lernt einfach nicht und ich bin mir sicher, dass der Dunkle Lord immer stärker versucht, ihn zu benutzen. Ich habe alles ver-sucht, aber vergeblich. Einmal konnte er mich aus sei-nem Kopf werfen, indem er meinen Fluch umgekehrt hat – aber das ist nicht zuverlässig und auch nicht der Sinn der Sache – er kam damit in meinen Kopf und wir wollen sicher nicht, dass er in den Kopf des Dunklen Lords kommt.“ „Wieviel hat er gesehen?“ will Albus wissen und klingt, als sei er wirklich um mich besorgt. „Nur wenig“, entgegne ich. „Aber für meinen Geschmack zu viel – wie auch immer – ich werde in Zukunft noch besser aufpassen und noch mehr Erinnerungen ins Den-karium stellen.“ „Du wirst also weiter machen, mein Junge?“ fragt er und ich kann hören, wieviel ihm daran liegt – und mir ehrlich gesagt auch. „Ja, Sir – aber ich weis nicht, wie lange ich das noch kann – wenn er noch mehr sieht, kann ich nicht für mich garantieren – er muss nichts über mich wissen, was er in der Schule rumtratschen kann.“ „Bitte Severus, es ist wichtiger denn je, dass Harry lernt Voldemort auszuschließen.“ „Das weis ich“, gebe ich zurück. „Und darum werde ich auch weiter machen, aber es ist verdammt frustrierend, so gar nicht mit ihm vorwärts zu kommen.“ Er brummt nur unbestimmt und ich weis. dass er mir immer noch den Ausweg offen lässt, damit aufzuhören, wenn ich es nicht mehr schaffe. „Danke“, murmle ich und er nickt nur. „Ich kann es dir nur immer wieder sagen – nicht nur der Junge ist wichtig – du bist es auch – Du bist mir sehr wichtig, Severus. Denk immer dran – ich möchten nicht, dass es dir schlecht geht oder du gar leidest.“ „Nochmal danke“, erwidere ich, aber in meinem Kopf ist eine ganz andere Antwort. ‚Siehst du Albus und darum werde ich dir viele Dinge nie erzählen, auch wenn ich es sehr zu schätzen weis, dass ich dir was bedeute.’ Bevor mir noch das Falsche entwischt, beginne ich ein paar Dinge mit ihm zu besprechen, über die ich schon seit einer ganzen Zeit mit ihm reden wollte. Es geht um meine Spionagetätigkeit und auch um schulische Belan-ge. Zu selten wage ich es noch, hier rauf zu kommen – einfach weil ich immer unter Beobachtung stehe und mich bedeckt halten muss. Es macht mich wütend, nicht so zu können, wie ich will und der Alte weis das, denn er holt uns mal wieder eine Kanne Tee und eine ganze Por-tion von den Plätzchen, die ich so gerne esse und die mein Magen auch heute dankend akzeptiert. Es ist schon nach Mitternacht, als ich diese behaglichen Räume wieder verlasse, um mich in mein Refugium zu-rückzuziehen. Voldemort lässt mich diese Nacht zwar in Ruhe, aber zum Schlafen komme ich trotzdem nicht – oder wenigstens nicht besonders gut – Alpträume.  Aufgeflogen S chon bald wird es wirklich klar, dass Umbridge es Dumbledore keineswegs vergeben hat, dass er ihre Au-torität untergräbt. Ich bekomme es erst mit, als es zu spät ist. Spät am Abend klopft es an meiner Bürotür und ich frage mich schon, wer es sein könnte – ich war schließlich erst vor kurzem bei Albus und ich denke nicht, dass es sich um ihn handeln könnte. Wenn du wissen willst, wer draußen steht, dann mach einfach auf, Severus – noch kannst du nicht durch Türen schauen! „Herein“, brumme ich und eine vollkommen verstörte Minerva kommt in mein Büro. „Minerva“, meine ich überrascht. „Was ist geschehen?“ „Potter ... Umbridge ... Albus!“ Viel kann ich aus ihrem Stammeln nicht herausbringen und so lasse ich sie sich erst mal in Sessel setzen, den gewöhnlich Albus einnimmt und mache eine Kanne Tee. Wenn jemals jemand einen Tee gebraucht hat, dann ist es Minerva in diesem Augenblick. „Setz dich erst mal, Minerva“, sage ich ruhig. „Trink ei-nen Schluck und dann noch mal von vorne.“ Sie nimmt das Getränk dankbar entgegen und trinkt einen tiefen Schluck. „Potter hat heimlich Verteidigung unterrichtet – trotzt dieses Verbots von Umbridge – fast dreißig Kinder, wenn ich es richtig verstanden habe. Deine Slytherins haben ihn erwischt, als er in den Turm zurückkehren wollte und ihn in ihr Büro gebracht.“ Ich seufze leise. „Ich habe sie nicht mehr unter Kontrolle – sie verspre-chen sich inzwischen von dieser Kröte mehr, als ich ih-nen zu bieten habe – Leider. Aber erzähl weiter.“ Sie nimmt meine Worte hin und fährt fort. „Sie hatte eins der anderen Kinder unter Kontrolle, das Harrys Gruppe verraten hat und brachte alles vor Albus, allerdings verließ sie sich weder auf ihn noch auf ihre eigene Autorität und hatte Fudge und Auroren nach Hogwarts geholt – wie für eine Festnahme – Severus – wo sind wir nur hingekommen?“ „In Orwells Überwachungsstaat“, erwidere ich wütend und sie nickt schwer. „Ja, so sieht das für mich auch aus“, meint sie schwer. „Weiter in meiner Geschichte – ich möchte zu Ende kommen. Kinsley – er war einer der Auroren, die sie ge-holt hatte – konnte ihrem Zeugen gerade noch das Ge-dächtnis löschen, bevor sie reden konnte und so kam nichts heraus. Potter wollte schon alles gestehen, als sich Albus eingemischt hat und den Jungen gedeckt hat. Er sagte, das alles sei seine Idee gewesen, er habe diese Ver-bindung gegründet, um Fudge seinen Posten zu nehmen – ein gefundenes Fressen für diesen Narren. Er wollte Albus sofort verhaften, doch der ließ das natürlich nicht zu. Dumbledore stunnte alle Anwesenden – ich konnte die beiden Kinder gerade noch zu Boden reißen – und verschwand mit Fawkes. Er wird gesucht werden und wir stehen alleine. Ich brauche wohl nicht zu sagen, wer sei-ne Vertretung übernommen hat, oder?“ „Die Kröte“, ächze ich. „Ich halte auch nichts von dieser Person“, meint Minerva kopfschüttelnd. „Aber ich wünschte, du würdest sie nicht so nennen – Albus hat mit mir darüber gesprochen, dass er dir die Verantwortung für alles anvertraut hat, für den Fall, dass er nicht dazu in der Lage ist – mir sind die Hände gebunden.“ „Ich weis, Minerva“, knurre ich. „Ich werde mich bedeckt halten müssen und zusehen, dass ich das Schlimmste verhindern kann – Grundgütiger – der verdammte Ben-gel. Wir hatten bereits sowas vermutet, aber dass es so übel ausgehen könnte, hätte ich nicht erwartet.“ „Ja, die Kinder brauchen unbedingt anständigen Unter-richt und diese Person gibt ihnen den sicher nicht. Ich kann nur hoffen, dass Harry den Kindern genug beige-bracht hat, denn er wird kaum mehr damit weiter ma-chen können. Wie auch immer, wir haben Albus verloren und er wird sich im Geheimen weiter um alles kümmern, was den Orden betrifft – aber hier in Hogwarts sind wir auf uns gestellt.“ „Sind wir“, gebe ich wütend zurück und bin wirklich sau-er. „Ich werde mich mit dieser Kröte gut stellen müssen, aber es passt mir nicht – ich kann sie nicht ausstehen.“ „Ja, Severus mach das – und ich werde nicht mehr hier runter kommen“, erwidert sie. „Es ist besser, wenn keiner weis, dass wir in Wahrheit zusammenarbeiten.“ Ich nicke nur und überlege mir, wem ich in Zukunft mei-ne Bereichte abliefern werde – nun, es bleibt immer noch unser glorreiches Hauptquartier, obwohl ich kaum Lust habe, Black oder Lupin zu berichten. Aber dann vielleicht schriftlich und die Pergamente auf unseren geheimen Wegen an Albus weiterleiten. Höflich zu Umbridge sein – verdammt – da treffe ich mich doch lieber täglich mit Voldemort – das ist nicht so widerlich. „Es wird alles noch schwerer werden“, meine ich be-drückt. „Aber wir werden es schaffen Minerva – weil wir es müssen.“ „Ja“, entgegnet sie. „Ich bin froh, dass ich hier runter gekommen bin und mir dir gesprochen habe. Jetzt bin ich ruhiger, da ich weis, dass ich nicht alleine stehe.“ „Tust du nicht – deine Kollegen sind auch noch da.“ „Ja, aber besonders du bist da und zum ersten Mal er-kenne ich wirklich, wieviel wir an dir haben.“ Ich kann nur mit Mühe verhindern, rot zu werden, doch ich muss mir nicht allzu lange Mühe geben, denn sie nickt mir nochmal zu, steht auf und geht. Verdammt – Albus musste fliehen, der verflixte Bengel ist mit seiner Gruppe aufgeflogen und die Kröte ist der neue Direktor von Hogwarts. Das ist übel. so verdammt übel. Wie auch immer, ich bin gewohnt im Verborgenen zu wirken und ich werde das in Zukunft noch viel stärker tun müssen – ich werde nicht zulassen, dass diese Person wirklich die Kontrolle über Hogwarts übernimmt. Schon am nächsten Tag wird klar, dass ich mit diesem Vorhaben nicht alleine stehe. Die wildesten Gerüchte über die Vorgänge am Vorabend fliegen durch die Schu-le. Sicher ist nur, dass es der Kröte nicht möglich ist, in Dumbledores Büro zu gelangen, denn der Gargoyle rückt und rührt sich nicht für sie. Dass sie sich allerdings der Hilfe meiner Slytherins versi-chert hat und sie zu ihrer persönlichen Garde ernannt hat, liegt mir quer im Magen. Man darf diesen Kids keine Macht geben – sie missbrauchen sie nur – und dass ich gute Miene zum bösen Spiel machen muss, macht alles nur noch schlimmer. Die Kröte sucht mich vor dem Mit-tagsessen in meinem Büro auf und tut verdammt freund-lich – auf eine grässlich schleimige Art. „Sie werden doch wissen, wo ihre Zukunft liegt, Professor Snape“, meint sie und richtet sich vor mir zu ihrer vollen Größe auf – was so ungefähr anderthalb Meter sind. „Ja, Direktor, das weis ich“, gebe ich zurück und sie nimmt das in ihrem Sinn, nicht so wie ich es meine. „Ich will von ihnen Veritaserum haben“, fährt sie fort. „Wozu brauchen sie das, Ma`am?“ will ich wissen. „Es darf nur mit der ausdrücklichen Einwilligung des Minis-teriums eingesetzt werden.“ „Und sie glauben, dass ich die nicht habe?“ erwidert sie mit ihrer widerlich hohen Kleinmädchenstimme. „Oh, ich vertraue darauf, dass dem so ist“, meine ich nur trocken. „Trotzdem muss ich wissen, wozu sie das brau-chen – eine falsche Dosierung kann die übelsten Folgen haben.“ „Potter“, zischt sie. „Er weis, wo der flüchtige Black ist und er weis auch wohin Dumbledore geflohen ist.“ Ja, ersteres weis der Bengel sicher und sie sollte es wohl besser nicht erfahren, aber letzteres weis wohl nur Albus selbst – er neigt nicht dazu, sich in die Karten schauen zu lassen. „Nun gut“, gebe ich zurück und gehe an mein Trankla-ger. Natürlich habe ich nicht vor, ihr echtes Veritaserum zu geben – wo kämen wir denn da hin? Sicher habe ich dem Bengel schon mit dem Zeug gedroht, aber ich hatte nie die Absicht, es wirklich einzusetzen – eine solche Rück-sichtnahme erwarte ich von der Kröte sicher nicht. Sie hat keine Ahnung von Tränken und weis nicht, was ich hier alles auf Vorrat stehen habe. Seit der falsche Moody dauernd mein Büro auf den Kopf gestellt hat, stehen hier auch Phiolen mit Sachen, die gar nichts bewirken, aber ganz anders beschriftet sind. Echtes Veritaserum ist vollkommen farblos und sieht wie Wasser aus, nur dass sich Licht nicht darin bricht. Ich denke nicht, dass sie letzteres weis und so gebe ich ihr ein Trankfläschchen mit klarem Wasser. „Drei Tropfen davon in eine trinkbare Flüssigkeit und sie werden alles erfahren, was sie wissen wollen“, meine ich und reiche es ihr. „Ja, sie sind wenigstens kooperativ“, gibt sie zurück. „Gut, gut, dann werde ich zusehen, dass ich in Erfahrung bringe, was ich wissen will.“ Ich brumme nur unbestimmt. Damit bringt sie sicher nichts in Erfahrung und ich zähle darauf, dass der Ben-gel schlau genug ist, nichts zu trinken, was sie ihm an-bietet. Sie geht wieder und nur selten habe ich jemand so gern von hinten gesehen. Doch sie kann mit ihrem Plan nicht allzu weit gekommen sein, denn das ganze Schloss ist kurz darauf voll mit durchgedrehten Feuerwerkskörpern, die einen geregelten Unterricht unmöglich machen. Obwohl ich sonst von solchen Störungen nichts halte und sie strengstens be-strafe, freue ich mich heute diebisch darüber. Ich bin mir ziemlich sicher, wer die Verantwortlichen sind, aber von mir wird sie es sicher nicht erfahren – ebenso wenig, wie von meinen Kollegen. Keiner außer Filch ist bereit, ihr zu helfen und so verbringt sie ihren ersten Tag als neuer Direktor von Hogwarts damit, Kracher und Knallkörper zu jagen. Wer auch immer das Zeug fabriziert hat (ich tippe auf die Weasley Zwillinge – die vertreiben schon das ganze Jahr magische Scherzartikel und wollen das wohl später zu ihrem Beruf machen – im Fall der beiden halte ich es allerdings eher für Berufung, denn ich habe selten je-mand gesehen, der für sowas mehr Talent hätte), hat ganze Arbeit geleistet und es kostet die Kröte den letzten Nerv – sehr zur Freude aller anderen Anwesenden. Nee, von Potter hat sie sicher nichts erfahren und ich bin froh, dass der Junge ist, wie er ist. Schon so eine Sache auf jemand zählen zu müssen, den man eigentlich nicht mag ... und es soll etwas geschehen, das diese Abneigung zum Überkochen bringt. Noch am selben Abend gehe ich heimlich nach Grim-mauld Platz und kann dort Albus über die Vorgänge in der Schule am Laufenden halten. Er legt mir nochmal, das was wir besprochen haben, ans Herz und ich fühle mich verdammt stolz auf sein Vertrauen ... es bedeutet mir mehr als alles andere. Ich muss wohl nicht erst erwähnen, dass ich die Gele-genheit dazu nutze, mal wieder ein bisschen Dampf bei Black abzulassen. Er springt nicht sonderlich darauf an, aber ich kann ihm ansehen, dass er sich alle Mühe geben muss, nicht wieder auf mich loszugehen – aber vielleicht hindert ihn auch Lupins Anwesenheit daran - für ihn würde er sicher eine ganze Menge tun, was er für keinen anderen täte – aber vielleicht will er auch nur nicht wie-der sein Gesicht von den anderen verlieren. Albus ist so weit zufrieden und meint nur, er werde sich auf seine Art um alles kümmern, denn nun seien ihm durch sein Amt als Direktor nicht länger die Hände ge-bunden und wenn wir etwas von ihm brauchen würde, könnten wir ihn auf dem üblichen Weg erreichen. Es tut mir gut zu wissen, dass er nicht aus der Welt ist, auch wenn er nicht mehr in Hogwarts ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass er auf seine Art bereits eifrig seine Rückkehr plant und dass er bereits so seine Vorstellun-gen hat, wie er Umbridge von dort verschwinden lassen kann und auch wie er das Ministerium dazu bringen kann, sich nicht mehr länger in unsere Angelegenheiten einzumischen. Die einfachste Lösung wäre, dass Voldemort einen Fehler macht und alle erkennen müssen, dass Albus schon die ganze Zeit die Wahrheit sagt - aber das ist eine Sache, auf die ich kaum zu hoffen wage. Wie auch immer, ich kehre in meine Verliese zurück und schmiede meine eigenen Pläne, wie ich das alles überste-hen soll, ohne mehr zu verlieren, als ich mir leisten kann.  Das hätte er niemals sehen dürfen W ieder mal einer dieser Abende an denen Potter zum Üben zu mir kommt. Ich habe dieses Mal meine Erinnerungen besonders sorgfältig in das Denkarium gepackt. Nee, muss echt nicht sein, dass er wieder etwas über mich erfährt. Er kommt schon ziemlich geladen bei mir an und ich kann mir an einer Hand ausrechnen, dass es schon wieder mal ein Desaster werden wird. Verdammt – warum kann er nur seine Gefühle so gar nicht kontrollieren? Ich frage ihn, ob er geübt hat und er gibt mir ein arsch-kaltes „ja“ zu Antwort. Ich kann es ihm ansehen, dass es mit Sicherheit eine Lüge ist, denn sein Blick klebt an den Beinen meines Schreibtisches und er kann mir nicht in die Augen sehen. Bin ich nicht unbedingt böse drüber – es fällt mir von Mal zu Mal schwerer den Blick dieser grünen Mandelaugen zu ertragen – Lilys Augen im Ge-sicht dieses Bengels zu sehen - die Augen meiner Elfe in James Gesicht. Es zerfetzt mich jedes Mal regelrecht, wenn er mich an-schaut, aber ich habe es versprochen und darum mache ich weiter. Doch kaum steht mir der Junge heute mit gezücktem Zauberstab gegenüber, um sich wie auch im-mer zu verteidigen, kommt Draco Malfoy in mein Büro gestürzt. Er gafft die Szene an, die sich ihm bietet und stammelt schließlich etwas über Umbridge, die meine Hilfe bräuchte und Montague (einer aus der Quidditch Mannschaft von Slytherin, der ein paar Tage lang ver-schwunden war – jemand hatte ihn verhext), der in einer Toilette stecken würde. Ich halte es für das Beste, die Übung mit Potter abzubre-chen und nach dem Rechten zu sehen. Ich traue Umbridge noch nicht mal zu, dass sie ihr eigenes Büro ohne Wegweiser findet – und wie auch immer – ich brau-che eine komplette Mannschaft für das nächste Spiel. Also fauche ich den Bengel an, er solle morgen Abend wiederkommen und folge Draco mit langen Schritten zum Ort des Geschehens. Die Tür fällt hinter mir zu und lässt Potter alleine in meinem Büro zurück. Ich gehe davon aus, dass er so schnell wie möglich in seinen Turm fliehen wird. Die Situation, die ich vorfinde, beinhaltet eine vollkom-men hilflose Umbridge, die vor einer Männertoilette steht und sich nicht reintraut, einem Montague, der in derselbigen steckt und weder vor noch zurück kann und auch nicht zu wissen scheint, was ihm überhaupt zuge-stoßen ist. Dass Draco aufgeregt auf mich einquasselt und herauszufinden versucht, was Potter in meinem Bü-ro zu suchen hatte, trägt auch nicht eben zur Klärung der Lage bei. Ich bemühe mich, den anderen Jungen aus dem Klobe-cken zu bekommen, aber er steckt wirklich verdammt fest. Ein Zauber, der es vergrößert, die handfeste Hilfe von Crabbe und Goyle, die das Chaos nur vergrößern, weil sie nicht sofort verstehen, was ich eigentlich von ihnen will und immer verzweifeltere Blicke von der Kröte (so hatte sie sich das Direktorat von Hogwarts sicher nicht vorgestellt) und irgendwann kommt Montague doch aus der Schüssel geflutscht bedeckt mit – ich-sag-es-lieber-nicht – auf jeden Fall stinkt er und bedarf einer dringenden Reinigung und medizinischer Betreuung. Sein Blick wirkt noch immer als habe er eine großzügige Portion Verwirrtrank geschluckt. Ich sorge dafür, dass er als erstes unter eine Dusche kommt und danach so schnell wie möglich in Poppys Hände, die sicher etwas für ihn tun kann. Dann schicke ich Malfoy und Anhang in ihre Räume zurück. Die Kröte muss ich nicht weiter beruhigen, die macht sich ganz von selbst vom Acker. Ich bin ziemlich gereizt, da ich immer noch nicht wirk-lich weis, wie es überhaupt dazu kommen konnte – auch wenn ich einen der heimtückischeren Streiche der Weas-ley Zwillinge vermute – meine Schlangen haben sich in letzter Zeit wirklich unter aller Sau den Gryffindors ge-genüber benommen und haben ihre neue Macht als Umbridges Garde weidlich ausgenutzt. Wahrscheinlich haben sie alles verdient, was auch immer sie bekommen haben – auch wenn ich es nicht billigen kann, weil es das Chaos an der Schule nur noch vergrößert, so befriedigt es in gewisser Weise doch meinen Sinn für Gerechtigkeit. Gedankenverloren kehre ich in mein Büro zurück und habe eigentlich nur noch eine heiße Dusche im Sinn, denn auch ich habe etwas von dem Schlamassel abbe-kommen, das es bedeutet hat, Montague aus dem Klo zu ziehen. Doch der Gedanke schwindet vollkommen, kaum dass ich mein Büro betreten habe. Ich sehe Potter, der seinen neugierigen Kopf in das Denkarium gesteckt hat und sich folgende Szene ansieht: Verteidigung gegen die Schwarzen Küste, theoretische Prüfung. Mein zweites Lieblingsfach und man könnte sagen, dass ich Dank der Herum-treiber eine ganze Menge praktische Übung darin habe. Die Hälfte der Examen geschrieben, die Hälfte liegt noch vor uns. Der kleine Professor Flitwick steht vorne und passt auf, dass keiner abschreibt. Gerade noch genug Zeit, alles noch mal durchzulesen. Einige Reihen vor mir streckt sich Black, schaukelt mit seinem Stuhl, gibt Potter, der einige Reihen hinter ihm sitzt, das Daumen nach oben Zei-chen. Potter grinst, wuschelt seine Haare, fängt an, auf einem Zettel her-um zu kritzeln. Lupin schaut konzentriert auf sein Pergament, liest alles noch mal durch. Mein Blick fällt auf Pettigrew. Er schwitzt wie verrückt und sieht verzwei-felt aus. Seine Füße scharren unruhig am Boden und er kaut an seinen Fingernägeln. Ich fange an, auch alles noch mal durchzulesen. Professor Flitwicks Piepstimme reißt mich aus meinen Gedanken. Die Zeit ist um. Mit einem Accio sammelt er unsere Aufgaben ein. Es sind so viele Pergamentrollen, dass sie ihn von den Beinen reißen. Einige Schüler aus den vorderen Reihen helfen ihm lachend wieder auf. Er bedankt sich und entlässt uns für jetzt. Ich gebe vor, meine Prüfungsfragen nochmals zu studieren, aber in Wahrheit folge ich Potter und seinen Freunden. Mal sehen, was ich auf-schnappen kann. So leise ich kann, schleiche ich mich an das Quartett heran. „…wie fandest du die Prüfung, Padfoot?“ fragt Potter gerade. „Ein Kinderspiel!“ meint Black. „Wie fandest du Frage zehn, Moony?“ „Lass mich mal nachdenken“, sagt Lupin, grinst schief und versucht ernst zu klingen. „Nennen sie Merkmale eines Werwolfs! Erstens: Er sitzt auf meinem Platz. Zweitens: Er trägt meine Kleidung. Drittens: Er heißt Remus Lupin.“ Drei der vier Jungen lachen in sich hinein. Ganz ernst hat Lupin nicht geklungen, aber mein Verdacht wird stärker. Dann meldet sich Pettigrew zu Wort. „Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich da alles richtig habe“, meint er und klingt unsicher. „Das ist der buschige Schwanz, die gelben Augen...“ „Himmel, wie dämlich bist du eigentlich, Wurmschwanz, rennst einmal im Monat mit einem Werwolf rum…“ schimpft Potter los. „Sei leise Prongs!“ mahnt ihn Lupin. Potter zuckt die Schultern, zieht einen kleinen goldenen Snatsch aus der Tasche und macht damit einige Fangkunststückchen. Pettigrew springt um ihn herum und applaudiert. Sie gehen über das Gelände und setzen sich unter meinen Lieblingsbaum. Ich folge ihnen unauffällig und verber-ge mich hinter einem Busch in ihrer Nähe. Wer weis, was ich heute noch alles in Erfahrung bringen kann. Ich gebe vor, weiter in meine Prüfungs-aufgaben vertieft zu sein, in Wirklichkeit jedoch beobachte ich Potters Gruppe. Potter spielt weiter mit dem Snatsch. Black sitzt ruhig neben ihm und starrt vor sich hin. Er sieht furchtbar gelangweilt und so attraktiv wie gewöhnlich aus. Lupin hat seine Bücher herausgeholt und lernt. Pettigrew führt sich auf wie King Arthurs Hofnarr und huldigt Potter. „Steck das Ding weg, ja, James? Wurmschwanz pisst sich sonst noch in die Hose“, kommt es von Black. Potter grinst und steckt den goldenen Ball ein. „Was ist los, Padfoot?“ „Mir ist so verdammt langweilig. Ich wünschte es wäre wieder Voll-mond.“ „Gar nicht so witzig, Padfoot“, meint Lupin. „Wenn dir so langweilig ist, kannst du mich in Verwandlung abfragen.“ Er will ihm ein Buch hinüberreichen. Doch Black winkt ab. „Ich kenn den ganzen Mist in und auswendig.“ Wenn sie beim Lernen sind, werde ich nichts mehr Interessantes zu hören bekommen. Ich beschließe, mich vom Acker zu machen. Kaum bin ich auf die Beine gekommen, werden sie auch schon auf mich aufmerksam. „Stupify!“ ruft Potter und der Lähmzauber wirft mich zu Boden. Verdammt, Severus, dieses Mal hast du zu lange gewartet! Sie trotten zu mir herüber und ich kann mich nicht bewegen. Mist! „Sieh an, Snivellus! Spionierst du uns schon wieder mal nach?“ meint Potter. Ehe ich es mich versehe, hat er erneut seinen Stab geschwungen und ich hänge kopfüber in der Luft. „Mann, Snivelly, du solltest wirklich mal die Unterhosen wechseln!“ feixt Black. Beleidigungen fliegen hin und her. Gar nicht so einfach, wenn man mit dem Kopf nach unten mitten in der Luft baumelt und einem die Robe über die Augen häng. Plötzlich mischt sich eine neue Stimme ein. „Lass ihn runter, Potter!“ Lily! Oh nein! Warum nur ausgerechnet sie? „Nur, wenn du versprichst mit mir auszugehen!“ „Lass ihn runter, Potter! Nur weil du gut in Quidditch bist, gibt dir das noch lange nicht das Recht, jeden zu verhexen, der dir über den Weg läuft.“ Potter zuckt die Schultern und lässt mich runter. Volles Karacho auf den Kopf. Ich sehe Sterne und mein Schädel brummt. Na warte! Eine gemei-ne Stimme meldet sich in mir und platzt aus mir heraus: „Ich brauche deine Hilfe nicht, Schlammblut!“ „Gut, gut, Snivellus!“ faucht sie mich an. „Ich werde mich in Zukunft nicht mehr einmischen! Und du könntest wirklich mal deine Unterhosen waschen, weist du!“ „Was hast du da gesagt, Snivellus!“ knurrt Potter gleichzeitig. „Ich brauche deine Hilfe nicht, du Angeber“, fetzt Lily ihn an. „Scourgifiy!“ bellt Potter in meine Richtung und mir quillt rosa Seifen-schaum aus dem Mund. Aber gleich, gleich habe ich meinen Stab in der Hand und dann, Potter, dann… Lily wettert weiter und heißt ihn einige recht unfreundliche Sachen. Pot-ter verteidigt sich. Meine Gelegenheit. Ich schicke Potter einen Fluch hinterher, der ihn umwirft und seine Nase zum Bluten bringt. Doch bevor ich noch etwas anderes tun kann, hat Black mich mit einem Impedimenta lahm gelegt. Lily schimpft weiter, droht den Beiden sogar, sie zu verflu-chen. Potter ruffelt verlegen seine Haare und sieht sie sprachlos an. Lily schüttelt sich das Haar in den Nacken, wirbelt auf dem Absatz herum und geht. Potter ruft ihr nach, aber sie tut, als würde sie ihn nicht hören. Der Impedimenta lässt nach und ich versuche auf meinen Stab zu zukriechen. Schließlich habe ich ihn erreicht und will ihn gerade auf meine Gegner richten, da trifft mich ein Expelliarmus und mein Stab wirbelt erneut davon. Gleich darauf hänge ich wieder kopfunter in der Luft. Andere Schüler sind näher gekommen. Die Vorstellung, die ihnen hier geboten wird, ist zu interessant … und mich kann ohnehin keiner ausstehen ... die meisten freuen sich hämisch, wenn mir sowas passiert. „Wer will sehen, wie ich dem alten Snivellus die Unterhose ausziehe?“ grölt Potter... Du verdammter Bengel – Potter, du Mistkerl – alles, alles – aber nicht das – das hättest du niemals sehen dürfen, nein das nicht! Jegliche Kontrolle über meine Reaktionen ist verschwunden. Ich packe den Bengel am Kragen und zerre ihn aus dem Denkarium, zische ihn an, ob er seinen Spaß gehabt hätte. Am liebsten würde ich ihn verprü-geln, verfluchen, erwürgen, aber ich begnüge mich da-mit ihn gegen das nächste Regal zu schleudern. Meine rote Wut verleiht mir Bärenkräfte und er bleibt wie ein Haufen Müll in den Scherben diverser Einmachgläser liegen. Diese grünen Augen, die mich wieder vorwurfs-voll anstarren, geben mir den Rest und ich werfe ihn hochkantig aus meinem Büro und lasse ein paar meiner Phiolen folgen. Es ist mir vollkommen egal, was noch alles zu Bruch geht – Hautsache ich treffe ihn und es tut weh – so weh, wie mir das damals getan hat – aber er ist verdammt flink und schnell und schon aus meiner Reichweite ver-schwunden, bevor ich auch nur halbwegs wieder klar sehen kann. Ja, das war das letzte Mal, das ich mit ihm geübt habe – ich werde ihm sicher nicht noch eine Gelegenheit bieten, sich an dem Elend zu weiden, das ich als Junge durch-gemacht habe – ich werde mich nicht nochmal vor ihm zum jämmerlichen Würstchen machen lassen – nein si-cher nicht – verdammt! „AAAHHHRRRGHHH!“ ein wütender Schrei bricht aus meiner Kehle frei und ich bin kurz davor, mein Büro vollkommen zu Klump zu schlagen. Nur der leise Gedan-ke, dass ich das hinterher auch wieder aufräumen muss, hält mich davon ab. Rache! – Das schreit nach Rache – verdammt – als hätten die üblen Streiche der Herumtreiber damals nicht genügt – muss heute der verdammte Bengel auch noch diese schäbige Niederlage von damals in meinen eigenen Ge-danken sehen. Sei ehrlich, Severus, du bist nur so wütend, weil er mitbekommen hast, dass du seine Mutter ein ‚Schlammblut’ geheißen hast. Stimmt – das war das Sahnehäubchen – aber auch der Rest war einfach nur jämmerlich. Wie kann der Bengel mich noch respektieren, wenn er diese Szene kennt? – er kann mich einfach nicht mehr für voll nehmen – seine Eltern taten es ja auch nicht! Nie ... nie wieder ... nein, sicher nicht ... jetzt ist es so weit ... ich kann es nicht mehr ertragen ... tut mir Leid, Albus ... aber das war zuviel ... ich kann nicht mehr ... nein, nein, sicher nicht...! Ich hatte es versprochen, aber es macht keinen Sinn, der verdammte Bengel steht drüber, etwas von mir zu ler-nen, er spioniert nur in meinen Erinnerungen herum, sucht nach einer Schwachstelle, will mich fertig machen, will mich zerstören. Nein ... nein ... nicht mehr ... das lasse ich nicht zu! Ich bin völlig durch den Wind und jeder, der mir jetzt über den Weg gelaufen wäre, hätte es mehr als nur bit-ter bereut. Was dieser verdammte Bengel getan hat, ist durch nichts zu entschuldigen – und ich wäre auch nicht bereit, eine Entschuldigung anzunehmen – wenn nicht mal mehr meine Erinnerungen wirklich noch mein Ei-gentum sind, was ist es denn dann? Nichts ... nichts mehr ... aber mit mir kann man es ja machen ... ich bin ohnehin nichts wert ... nur ein finste-res Schreckgespenst ... nur eine alte, schlechtgelaunte Feldermaus ... nur Snivellus! Ich stehe mit geballten Fäusten und zusammengebissen Zähnen mitten in meinem Büro und muss mich zusam-menreißen, dass ich nicht nochmal wie wahnsinnig zu brüllen anfange oder doch noch die Einrichtung zu Kleinholz zerlege. So wütend war ich noch nie in meinem Leben – und ich habe mich nie hilfloser gefühlt, als im Augenblick. Was kann ich denn schon tun? Der Junge hat gesehen, was er gesehen hat und auch wenn ich ihm verboten habe, darüber zu sprechen, kann ich nicht davon ausge-hen, dass er wirklich schweigen wird. Miss Ich-weis-alles und der Feuerkopf werden es erfahren, da kann ich sonst was drauf verwetten – und wenn es die zwei wissen, weis es über kurz oder lang die ganze Schule. Ich wünschte ich hätte dem Bengel nicht meine Phiolen hinterher geworfen, sondern einen Oblivate, aber ich fürchte, in meiner Wut hätte ich ihn auf den geistigen Stand eines Kleinkinds geflucht. Nee, Severus, das wäre echt keine gute Idee gewesen, Albus hätte das sicher nicht gebilligt! Immer noch kocht die Wut in mir und ich weis nicht, was ich tun kann, um wieder runter zukommen. Mein Magen windet sich wie eine sterbende Schlage und ich könnte kotzen – doch was sollte ich denn auskotzen? – es ist ja nichts drinnen! Am liebsten würde ich wieder den medizinischen Alkohol trinken – der wirft mich so sicher um, wie ein Stupify, aber ich weis nicht, ob Voldemort mich heute noch rufen wird und so ist das sicher keine so gute Idee. Oder auf etwas einschlagen – ja, das würde mir eine gewisse Be-friedigung geben – aber auf was? Die meisten Dinge in meinen Räumen sind dann doch ziemlich zerbrechlich. Meine geballte Faust rammt sich ohne meinen bewussten Willen in die nächste Wand und ich muss zu meinem Leidwesen erkennen, dass auch meine Knochen nicht un-zerstörbar sind. Es knirscht ziemlich grausam und Blut tropft aus meinen Knöcheln zu Boden. Na toll, Severus, das war ja mal wieder eine glänzende Idee – jetzt ist auch noch deine Hand im Eimer! Schnauze da oben, deine Kommentare brauche ich jetzt echt nicht! Die blutigen Überreste meiner Hand beginnen lauthals zu singen und ich suche nach meinem Torture-Ex. Ein paar schmerzhafte Fingerübungen beweisen mir, dass nichts gebrochen ist, aber die Pein ist trotzdem erlesen. Allerdings hat es doch etwas gebracht, meine Wut ist wieder einigermaßen verflogen und ich kann mich we-nigstens nach außen hin in eine eisige Kälte hüllen und meine gewohnte finstere Maske aufsetzen. Ich weis nicht, wie lange ich noch mit meiner blutigen Hand mitten in meinem Büro stehe, aber irgendwann dringt der bestialische Gestank meiner durchweichten Robe in meine Nase und ich kann mich aufraffen unter die Dusche zu gehen. Ich wünschte, das Wasser könnte mehr von mit herun-terspülen, als nur das, doch es ist eine vergebliche Hoff-nung und der hilflose Frust bleibt in mir bestehen.  Der Abschied der Weasley Zwillinge I ch brauche fast die ganze nächste Woche um mich auch nur so halbwegs wieder zu beruhigen. In der nächsten Stunde, die ich bei den Gryffindors gebe, ignoriere ich den Bengel vollkommen, aber er scheint damit ganz gut zu Recht zu kommen – besser jedenfalls als ich. Am liebsten würde ich ihn in den Boden stampfen, ihm Punkte anziehen, dass sein Haus ins Minus gerät oder ihn zu nichts verfluchen. Ich begnüge mich damit, sein Gebräu – ganz aus Versehen - fallen zu lassen und ihm dafür eine sechs einzutragen. Dumbledore ist nicht da und kann so nicht verhindern, dass ich den Notenschnitt des Bengels völlig versaue. Echt eine jämmerliche Rache, aber ich kann nicht an-ders – irgendwas muss ich tun, oder ich explodiere. Es kommt die Zeit, da Berufsberatung fürs fünfte Jahr angesagt ist. Doch ich bin gewohnt, dass nur wenige meiner Slytherins die in Anspruch nehmen. Die meisten von ihnen sind so reich, dass sie nie werden arbeiten müssen – und ihre Eltern würden eine normale Arbeit als nicht wieder gut zu machenden Prestigeverlust an-sehen. Das Ganze endet in einem ziemlich leeren Blabla und ich habe das Gefühl, dass die Kids sich damit lieber an Umbridge wenden als an mich. Was soll´s – nicht wirklich mein Problem – oder hätte ich sie darin beraten sollen: ‚Wie werde ich am leichtes-ten ein Todesser?’ Allein dieser Gedanke tut weh, aber ich weis nicht, wie ich sie davon abhalten sollte, wenn das ihr Ziel ist. Voldemort hat mich wieder gerufen und mir befohlen, die Kinder in seinem Sinn zu beeinflussen und ich muss mich zumindest bedeckt halten, denn die Kinder werden ihren Vätern mit Sicherheit schreiben, was gesprochen wurde. So ist es auch und beim nächsten Treffen muss ich zu meinem Leidwesen feststellen, dass Lucius bei Voldemort Bericht erstattet hat und der mit mir alles andere als zufrieden ist. Er akzeptiert auch keine der Ausreden, die ich mir natürlich zu Recht gelegt habe und lässt noch nicht mal gelten, dass Umbridge bei den meisten der Gespräche anwesend war und sich alles notiert hat, was gesprochen wurde. Es sind ein paar freundliche Cruciati, die ich mir dafür einfange und diverse Tritte in die Rippen. Was natürlich bedeutet, dass ich wieder meine Tränke brauche und auch das Make-up, um in den nächsten Tagen nicht un-liebsam aufzufallen. In der Schule treibt der Widerstand gegen Umbridge immer seltsamere Blüten und das beginnt mit dem furi-osen Abgang der Weasley Zwillinge. Die beiden Rotzlöf-fel sind im letzten Jahr, aber das Einzige, was sie in den ganzen Jahren wirklich interessiert hat, war, wie sie möglichst viel Chaos verursachen können. Die Streiche und Scherze der beiden stellten sogar die der Herum-treiber damals in den Schatten. Ich weis nicht, was sie zu ihrer letzten Glanztat veranlasst hat, aber sie setzt ihren vorherigen Taten wirklich die Krone auf. Es ist kurz vor dem Abendessen, als in einem Schlossflü-gel eine gewaltige Unruhe ausbricht, die sowohl Lehrer als auch Schüler auf den Plan ruft. Irgendwie haben es die beiden geschafft, einen ganzen Korridor in einen tiefen, matschigen Sumpf zu verwandeln und sich dabei auch noch erwischen zu lassen. Allerdings zeigt sich kurz darauf, dass das zu ihrem Plan gehört hat. Filch schleppt die beiden nämlich in die Eingangshalle und zerrt sie vor Umbridge. Er murmelt etwas von ‚Ge-nehmigung zum Auspeitschen’ und ‚endlich’. Albus hat ihm derartige Dinge immer verboten (und ich war in diesem Fall vollkommen einer Meinung mit ihm - körperliche Züchtigung ist sicher keine Lösung). Eigent-lich sollten die Zwillinge vor Angst zittern, denn Um-bridge hat bestimmt keine derartigen Bedenken und wird Filch sicher jegliche Genehmigung geben, die er haben will, doch für mich sieht es allerdings so aus, als würden sie sich keine Sorgen machen – und richtig... Filch kommt mit einem Genehmigungsformular aus Um-bridges Büro zurück und zischt immer noch was von auspeitschen. Umbridge macht sich bereit, den beiden eine Strafpredigt zu halten und sie dann von Filch züch-tigen zu lassen. Doch so weit kommt es erst gar nicht. Die beiden grinsen nur und rufen ihre Besen aus dem Büro der Kröte, wo sie diese eingeschlossen hatte, um ihnen das Fliegen unmöglich zu machen (die beiden ha-ben wie auch Harry eine Quidditch Sperre). Allerdings sieht es nicht so aus, als würden sich die beiden darüber Sorgen machen. Man hört ein lautes Krachen und kurz darauf schweben die beiden Besen über ihren Besitzern. An einem bau-melt noch eine schwere Kette und bringt einige Schüler-köpfe in Gefahr. Bevor Umbridge noch viel zetern kann, haben sich die Zwillinge auch schon auf ihre Fluggeräte geschwungen, ein paar coole Sprüche abgelassen, Peeves beauftragt, Umbridge das Leben zur Hölle zu machen und sind durch das Schlosstor in Richtung Sonnenun-tergang verschwunden. Ich mochte die beiden nicht besonders und sie waren unmöglich zu haben, aber dieser Abgang hatte schon was und ich bin mir sicher, dass er in die Legenden der Schule eingehen wird. Ich lasse mir nichts von meinen hämischen Gedanken anmerken und sehe zu, dass ich mich in meine Räume verziehen kann, bevor mich noch jemand anspricht. Ich lasse eine vor Wut kochende Umbridge zurück und ein Kollegium, dass sich nur mit größter Mühe ein scha-denfrohes Gelächter verkneifen kann. Dieses Ereignis hat mich wieder ein bisschen ruhiger werden lassen, denn es zeigt mir, dass wir dieser Kröte nicht vollkom-men hilflos ausgeliefert sind. In den nächsten Tagen und Wochen geht es so weiter – es ist, als wären zwar die Zwillinge weg, aber als würde ihr Geist immer noch in der Schule stecken und alle an-deren Kids zu weiteren Großtaten beflügeln. Ein geregel-ter Unterricht wird nahezu unmöglich, denn dauernd kracht, explodiert oder stört irgendwas. Stinkbomben in den Gängen, Feuerwerk in den Klassenzimmern – der Optionen sind da viele und jede einzelne wird von den Schülern von Hogwarts genutzt. Außerdem wird es Mode, sehr plötzlich krank zu werden (Erbrechen, Fieber, Nasenbluten), wenn man in Umbridges Unterricht er-wartet wird. Ich vermute ein paar Scherzartikel der Weasley Zwillin-ge, die nicht mit ihnen verschwunden sind, aber ich schweige – natürlich – solange sie das nicht bei mir durchziehen, soll es mir nur Recht sein. Alles was Umbridge daran hindert ihre Arbeit zu machen, soll mir Recht sein – ich hasse dieses selbstherrliche Weib und gönne ihr von ganzem Herzen alles, was sie bekommt. Nur meine Slytherins stehen an ihrer Seite, aber das bekommt ihnen nicht gut und den Kids stößt beinahe so viel zu, wie ihr selbst – ich gönne es ihnen, denn sie ar-beiten gegen die Schule und das kann ich sicher nicht gut heißen. Dann erreicht mich eines Abends eine Botschaft, die be-sagt, Lupin wolle mich im Verbotenen Wald sprechen, es gäbe da etwas Wichtiges. Ich freue mich nicht eben darauf, aber ich denke, er hat vielleicht eine Nachricht von Albus und das wäre mir schon wichtig, zu wissen, wie es meinem alten Mentor geht ... ich mache mir Sor-gen, denn seit diesem einen Treffen nach seinem Ab-gang aus Hogwarts macht er sich rar und ich habe ihn nicht mehr gesehen. Meine Berichte habe ich auf unseren geheimen Kanälen abgeliefert und auf demselben Weg auch meine Anwei-sungen bekommen – nicht dass Voldemort noch großar-tige Informationen aus dieser Richtung von mir erwar-ten würde – er weis natürlich, dass Albus verschwinden musste und reibt sich die Hände. Es ist nur eine Frage der Zeit, dass er versuchen wird, Hogwarts zu überneh-men. Nur die Tatsache, dass Potter immer noch lebt und der Dunkle Lord die Prophezeiung immer noch nicht hat, hält ihn davon ab sofort zu handeln. Eine schwache Hoffnung, aber immerhin. Der betreffende Abend kommt und ich schleiche mich durch meinen Geheimgang nach draußen und auf ge-heimen Pfaden in den Verbotenen Wald.  „Du musst ihn weiter unterrichten!“ I ch gehe von Hogsmeade aus in den Wald hinein, um nicht vom Schloss aus gesehen zu werden. Ich muss nicht besonders weit hinein, als ich auch schon Lupin sehe, der auf einer kleinen Lichtung auf mich wartet. „Was willst du?“ begrüße ich ihn unhöflich. „Ich freue mich auch dich zu sehen, Severus“, gibt er zurück, als würde er meine üble Laune nicht bemerken – darin hat er jede Menge Übung. „Also?“ „Du musst Harry weiter in Occlumentik unterrichten“, erwidert er. „Die Gefahr...“ „Sagt wer?“ fahre ich ihm ins Wort. „Sagen Sirius und ich“, entgegnet er. „Ah ja – und warum denkst du, werde ich tun, was du und Black sagen?“ „Verdammt Mann, sei doch vernünftig, was kann der Junge dafür, was wir dir damals angetan haben?“ „Er hat geplaudert!“ zische ich ihn an. „Was denkst du? Natürlich wollte er wissen, was das gewesen sein sollte. Denkst du, er fand es so lustig, was wir da mit dir abgezogen haben?“ „Ja“, fauche ich. „Ja, das denke ich – genau das! Er hatte seinen Lacher und du kannst mir glauben, dass wenn es nach mir geht, er keinen weiteren haben wird. Übel ge-nug, was ihr damals mit mir getrieben habt, aber dass es der Bengel jetzt auch noch in der ganzen Schule rum erzählen kann...“ „Das wird er nicht – er hat zuviel Respekt vor dir...“ „Aber mit euch hat er geredet!“ Ich bin so wütend, dass es mir schwer fällt zu reden oh-ne zu Brüllen. Meine Fäuste sind geballt und am liebsten würde ich einfach auf Lupin einprügeln. Sicher keine gute Idee – auch wenn ich nie gesehen habe, dass er sich geschlagen hätte, so weis ich doch, was er ist und ich weis auch, wie stark er dadurch ist. „Ja, er hat mit uns geredet“, gibt er zurück. „Aber sicher nicht schadenfroh – er war ziemlich wütend auf uns und das Ganze hat dem Bild, das er von seinem Vater hat, einen gewaltigen Knacks versetzt...“ „Oh, das tut mir aber Leid – wenn der Bengel seinen Va-ter nicht mehr für den ruhmreichen Held der Gryffin-dors hält“, zische ich hämisch. „Severus, so nimm doch Vernunft an“, versucht er mich zu überzeugen. „Der Junge muss lernen, wie er sich ab-schirmen kann. Voldemort...“ „...kann ihn meinetwegen umbringen, zu Suppe verko-chen oder in einen Flabberwurm verwandeln!“ „Severus...“ „Nein, Lupin – nie wieder – ich lasse es nicht zu, dass der Junge mich verletzen kann...“ - Ich schlucke schwer, denn beinahe hätte ich zuviel gesagt - „Du solltest bes-ser gehen, bevor ich die Beherrschung verliere und dir die Behandlung angedeihen lasse, die du und deinesglei-chen schon lange verdient hätten.“ „Severus...“ Er gibt nicht auf – aber ich sollte ja wissen, wie stur er ist, wenn er wirklich etwas will. „Er kann nicht wieder gut machen, was er mir damit angetan hat“, murmle ich und wende mich zum Gehen. „Severus ... bitte“, versucht er es erneut. „Nein!“ Mit langen Schritten verlasse ich die Lichtung und mein Umhang bauscht sich hinter mir – mein Standardab-gang, wenn ich nichts mehr zu sagen habe. Ich höre ein leises Ploppen hinter mir und weis, dass Lupin wieder nach London zurückgekehrt ist. Verdammt, Severus, wie willst du das mit deinem Schwur vereinba-ren, den Jungen zu schützen? Gar nicht – kann ich nicht – und was ist schon der Eid eines schäbigen Todessers wert? Aber du hast es Lily versprochen und bei deiner Hoffung, Hieratus hinter dem schwarzen Schleier wieder zu sehen, geschworen. Egal – ich kann nicht – es tut zu weh! Albus verraut dir! Ja, das tut er, aber so wie es aussieht, habe ich sein Ver-trauen nicht verdient. Severus – das ist wichtig – willst du die ganze Welt für deinem ver-letzten Stolz opfern? Was interessiert mich die Welt – ich interessiere sie ja auch nicht. Aber Albus interessierst du – er hat es dir immer wieder gesagt! Und das ist es, was mich überzeugt, aber so leicht will ich meinen Zorn nicht aufgeben – er ist im Augenblick alles, was ich noch habe. ‚Nun gut’, antworte ich meiner inneren Stimme. ‚Aber nur, wenn der Bengel sich aufrichtig entschuldigt.’ Dann also nie, Severus, er wird das ebenso wenig tun, wie du es tun würdest – ihr habt beide den gleichen Sturkopf. Egal – entweder so oder gar nicht! Ich habe endgültig genug, immer der Trottel zu sein, immer derjenige, der still halten muss, immer derjenige, der bezahlen muss. Langsam wird es Zeit, dass mal ein anderer für alles be-zahlt! Mein Streit mit mir selbst hat mich zu meinem Geheim-gang gebracht und weiter in mein Schlafzimmer. Dort angekommen, überkommt mich das dringende Bedürf-nis, mich unter die heiße Dusche zu stellen – als könne ich damit die ganze Scham, die ganze Schande und noch wichtiger den Ekel, den ich mal wieder vor mir selbst empfinde von mir abwaschen. Ich weis, dass ich zu stur und zu kompromisslos bin, aber ich kann nicht anders – ich kann nicht aus meiner Haut raus – und ehrlich ge-sagt will ich das auch gar nicht, denn diese finstere Maske ist der einzige Schutz, den ich vor der Welt habe, das einzige, was andere daran hindern kann, mich wieder und wieder zu verletzen. Mehr als das bin ich wohl wirklich nicht mehr.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)