Trankmeister von Hogwarts von abgemeldet (Fortsetzung von "Ten forgotten Years" - keine Pairings - ein bisschen Depri) ================================================================================ Kapitel 16: Endspurt -------------------- Kapitel 16 Endspurt Wo ist Minister Crouch? E ine Fee macht noch keinen Sommer und eine durch-schlafene Nacht (wenn es denn wirklich Schlaf war) löst meine Probleme nicht. Schon gar nicht, wenn ich sie mal wieder in meinem Lehnstuhl hinter meinem Schreibtisch verbracht habe und am nächsten Morgen alle Muskeln und Knochen dumpf schmerzen - Egal. Ich habe geschlafen und ich vergönne mir sogar ein Frühstück. Nicht, dass das meine Laune wirklich bes-sern würde, aber ich habe wenigstens ein bisschen Kraft geschöpft, um einfach weiter machen zu können – auch was wert - und ich brauche sie auch. Ich bin nicht taub und so höre ich die Gerüchte, die schon wieder mal durch die Schule schwirren. Drohbrie-fe für die kleine Alleswisserin (weil sie doch angeblich Potter für Krum verlassen haben soll) und der damit verbundene Spott meiner Slytherins. Es geht mir auf den Wecker, nicht, dass ich ihr es nicht von ganzem Herzen gönnen würde (sie nervt mich ein-fach in jeder einzelnen Stunde zu sehr), aber auch das Feixen der anderen Kids wirkt sich sehr störend aus und nur der ein oder andere scharfe Blick verhindert diverse Prügeleien, die fast schon vorprogrammiert sind. Es sägt an meinen Nerven und als dann noch Gerüchte auftauchen, Minister Crouch sei krank, nehme ich das einfach nur als einen weiteren Schicksalsschlag hin. Nicht, dass mir an diesem Menschen etwas liegen würde (ich kann ihn nicht ausstehen und halte ihn sogar für gefährlich und gestört) – aber es ist immer bedenklich, wenn jemand so ganz plötzlich einfach unsichtbar wird. Ich muss mich da nur an die Sache von vor zwanzig Jahren erinnern, wo auch Menschen plötzlich ver-schwanden oder tot aufgefunden wurden. Verdammt! Meine Sorgen wachsen immer weiter an. Ich weis, dass der Dunkle Lord wiederkehren wird, so sicher wie im Winter Schnee fällt – und Dumbledore weis es auch – doch alle anderen scheinen die Zeichen einfach zu ignorieren – weil nicht sein kann, was nicht sein darf – Narren – gottverdammte Narren allesamt! Dann kommt der Abend, wo den Champions die Anfor-derungen der dritten Aufgabe mitgeteilt werden. Bag-man erscheint freudestrahlend in der Schule und macht sich wichtig. Na toll – das ist ja mal ne echt nette Ab-wechslung – Ein aufgeblasener Politiker. Ich habe mich auf eine unruhige Wanderung durch die Schule gemacht, weil mir in meinen Verliesen die Decke auf den Kopf fällt. Außerdem ist mir mal wieder ein Trank ein wenig angebrannt, weil ich zu müde war, ihn im Auge zu behalten und jetzt kann man in meinem Büro kaum atmen – auch wenn ich den Qualm habe verschwinden lassen. Ich bin schon wieder mal ziemlich gereizt und sauer auf mich selbst, weil ich nicht besser aufgepasst habe. Mir sind in den letzten vier Jahren mehr Tränke verun-glückt, als in all den Jahren zuvor (an wem das wohl liegt?) und es stört mich gewaltig. Ich kann es einfach nicht ausstehen, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie sollten. Meine Schritte führen mich in mein geheimes Zimmer und ich werfe einen Blick auf Gelände hinaus. Dort un-ten ist Bagman mit den vier Kids und er scheint ein-dringlich auf sie einzureden. Das Quidditch Feld wurde von Hagrid mit Hecken bepflanzt, die wohl zum Laby-rinth für die letzte Aufgabe heranwachsen sollen – net-ter Gedanke – gefällt mir trotzdem nicht. Nun, es interessiert mich nicht besonders, was dort un-ten weiter geschieht und so mache ich mich wieder aus dem Zimmer davon. Ich bin unruhig und nervös und körperliche Bewegung hilft ein wenig dagegen. Albus läuft mir über den Weg und sieht wohl meine Stim-mung. Er lädt mich auf eine Tasse Tee ein und ich neh-me an. Warum auch nicht, ich habe im Augenblick nichts Besseres zu tun. Er plaudert ein wenig mit mir und seine Gesellschaft hat die übliche (und heute mehr als nur erwünschte) Wirkung auf mich – ich werde ruhiger. Schließlich habe ich ausgetrunken und verabschiede mich, weil ich sehe, dass er auch müde ist – nicht nur für mich war das letz-te Jahr schwer – für ihn schon auch – schließlich muss er sich so ganz nebenbei um eine ganze Schule und ihr lebendes oder Pseudolebendiges (im Falle der Geister) Inventar kümmern. Ich weis nicht, wie er das alles immer auf die Reihe be-kommt, aber er scheint es immer wieder zu schaffen und das ist etwas, wofür ich ihn bewundere - besonders, weil er nie seine Ruhe und seine gute Laune verliert. Ich beneide ihn wirklich um seine Ausgeglichenheit. Er lächelt mich auf seine typische Weise an, als ich gehe und ich bin ziemlich froh, dass er mich heute aufgega-belt hat und mir ein wenig seiner Zeit geschenkt hat – hat mir verdammt gut getan und ich konnte ein wenig Kraft schöpfen. Ich lasse mich die lange Wendeltreppe hinunter fahren und dort stoße ich auf jemanden, den ich jetzt wirklich nicht sehen will. Potter streunt herum und ich hasse es, wenn er das tut. Gut, er war am Gelände draußen und das sollte er ja auch sein, aber es ist genügend Zeit ver-gangen, dass er längst wieder in seinem Gemeinschafts-raum sein sollte – in Sicherheit! Natürlich schnarre ich ihn sofort an, eben weil ich mir gleich wieder Sorgen um ihn gemacht habe – ich werde dann immer wütend und das schlägt sich in meiner Ausdrucksweise nieder – auch wenn ich nie wirklich ausfallend werde. Der Bengel stammelt atemlos etwas davon, er müsse Dumbledore sehen, da sei Crouch beim Wald aufgetaucht. Ich halte es für Unsinn und außer-dem ist Dumbledore müde – er sollte sich jetzt wirklich nicht schon wieder mit dem Blödsinn dieses Jungen be-schäftigen müssen. Also schnarre ich Harry an, der Di-rektor sei beschäftigt. Doch erlässt sich nicht von seiner Geschichte abbringen und schreit laut in der Gegend herum – ich mag es nicht, wenn jemand laut wird, es schmerzt in meinen Ohren und bringt meinen Kopf zum Dröhnen (ganz ab-gesehen davon, dass ich dann immer meinen Vater, den alten Bastard, höre und das ist das Letzte, was ich brauche). Sollte noch etwas Höflichkeit in mir gewesen sein, dann schwindet sie damit wie Schnee in der Sonne. Ich will Harry zum Schweigen bringen und es geht hin und her. Ich versuche, ihn mit einem hämisch finsteren Blick einschüchtern, aber es scheint heute so gar nicht zu wirken. Nun, er ist immerhin vierzehn und kein klei-nes Kind mehr, das man so leicht erschrecken kann. Ich denke, inzwischen hat auch er zuviel gesehen und erlebt – Trotzdem... Severus, das solltest du wirklich mal wieder üben! – Ist ja echt jämmerlich diese Leistung! Er streitet so lange lautstark mit mir, bis sich der Gar-goyle hinter mir öffnet und die Gestalt des Direktors enthüllt. Natürlich will er wissen, was los ist und ich seufze innerlich schwer – verdammt, genau das hatte ich verhindern wollen (er sah heute wirklich so schreck-lich müde aus). Harry platzt einfach wieder mit seiner Geschichte über Crouch unten beim Wald heraus und als ich ihn unterbrechen will, stellt er sich einfach zwi-schen Dumbledore und mich und plappert aufgeregt weiter. Albus scheint das Ganze für wichtiger zu halten als ich – verdammt, glaubt er dem Bengel denn jeden Mist? – und folgt ihm mit langen Schritten aufs Gelände hin-aus. Ich kann ihnen nur finster nachstarren. Da meint man es schon mal gut mit anderen Menschen und es wird einem gleich wieder als Gemeinheit ausgelegt. Na ja, ich habe nun mal einen grässlichen Ruf und so muss mich das nicht wundern – trotzdem, es tut weh, beson-ders bei Albus. Es wäre wohl auch keine gute Idee, den beiden zu folgen – sie würden es nur in den falschen Hals bekommen – verdammt! Aber ich will wissen, was da los ist – was an dem Gequasel des Jungen dran ist. Also mache ich mich wieder in dieses Zimmer auf, um einfach zu beobachten. Ich kann sehen, wie Albus mit dem Bengel über den Ra-sen eilt. Dann stoßen sie auf eine offensichtlich be-wusstlose Person, die sich nach einem kleinen Zauber von Dumbledore wieder zu bewegen beginnt. Ein Fun-kenregen des Alten ruft Hagrid auf den Plan und kurz darauf erscheint auch Igor. Was ist da nur los? Von Crouch sehe ich nämlich weder Haut noch Haar. Igor fuchtelt wild durch die Luft, Krum (er war dieser Betäubte) steht belämmert neben ihm. Plötzlich greift Hagrid nach Karkaroff und presst ihn gegen einen Baum. Es sieht fast so aus, als wolle er ihn erwürgen. Da gibt es nicht viele Dinge, die den guten Hagrid so wütend machen können und so vermute ich, dass Igor den Alten beleidigt hat. Eine Sache, mit der man sich die ewige Feindschaft des Halbriesen zuziehen kann. Igors Beine baumeln über dem Boden, doch Hagrid lässt ihn auf einen Wink von Dumbledore los und er fällt nicht eben sanft zu Boden. Dort bleibt er wie ein Häuflein Elend liegen und reibt sich die Kehle. Nein, man sollte Hagrid wirklich nicht wütend machen, das ist ausge-sprochen gesundheitsschädigend. Nicht, dass ich es Kar-karoff nicht gönnen würde, dass er ein wenig durchge-schüttelt wurde. Dann kann ich sehen, wie der Alte Hagrid mit dem Jun-gen ins Schloss zurückschickt und wie Moody plötzlich wie aus dem Nichts daher gehinkt kommt. Wie ist jetzt der ins Gelände gekommen? Ich habe ihn nicht aus dem Hauptportal kommen sehen – Kann aber sein, dass mich die Ereignisse am Wald zu sehr abgelenkt haben. Wie auch immer, der Bengel wird gleich wieder dort sein, wo er hingehört und Albus und Mad-Eye durchsuchen die Gegend. Igor bringt seinen Liebling in die Sicherheit seines Schiffs zurück und ich halte es für eine gute Idee, meinen Ausguck zu verlassen, um zu sehen, was weiter geschieht. Ich kann aus einer dunklen Ecke beobachten, wie Moody und Albus in dessen Büro hinaufgehen und halte es nicht für angebracht, ihnen zu folgen, auch wenn ich nur zu gerne mit Albus sprechen würde – aber wenn Mad-Eye in der Nähe ist, verzichte ich darauf dankend. Da ich nicht weis, wohin ich im Augenblick gehen soll (mein Büro ist sicher immer noch nicht erträglich), ma-che ich mich erstmal ins Gelände auf – vielleicht kann ich dort etwas finden – ich bin kein schlechter Spurenle-ser und Stapfen, die auf einem Untergrund sind, der sie annimmt, sagen mir gewöhnlich eine ganze Menge. Es ist ziemlich dunkel und Wolken huschen über den Nachthimmel. Mit schnellen Schritten bin ich an dem Ort, wo ich zuvor die anderen gesehen habe. „Lumos“ und ich sehe mehr. Eine Kuhle im Gras markiert die Stelle, wo Krum gelegen haben muss. Verschliffene Fußspuren sagen mir, wo Harry ins Schloss gerannt sein muss – er war ziemlich außer Atem, als ich über ihn gestolpert bin. Doch wie war das mit Crouch? Da sind Spuren, die weder zu Harry noch zu Krum ge-hören, aber sie könnten auch von Albus stammen – Mad-Eye kommt dafür nicht in Frage, denn sein Holz-bein ist einzigartig und ich kann auch sehen, wo er ging und stand. Doch dann erkenne ich eine weitere Fährte und kann sie dem Direktor zuordnen, dann Hagrids rie-sige Stapfen und die Abdrücke von Igors eleganten Stie-feln. Also – von wem stammt dann diese unbekannte Spur und wo führt sie hin? Sie kommt auf eine unre-gelmäßige Art aus dem Verbotenen Wald heraus, als habe die betreffende Person geschwankt, führt zu einem Baum, wo sich derjenige unruhig auf der Stelle bewegt haben muss und führt dann wieder zurück in den Wald hinein. Ich folge ihr, doch sie ist nur noch etwa zwanzig Meter weit zu erkennen, dann bricht sie unvermittelt ab, wird von einer anderen Spur überdeckt, die ich aber nicht einordnen kann – sie wurde verwischt. Wie auch immer – hier waren eine oder sogar mehrere unbekannte Personen und es kann durchaus richtig sein, dass Potter Crouch gesehen hat. Verdammt – ich hätte ihm schneller glauben sollen, vielleicht wäre hier dann noch was zu machen gewesen ... warum reagiere ich nur immer so heftig auf diesen Bengel und will im-mer mit aller Macht verhindern, dass er vernünftig handeln kann? Nun, er ist der Sohn meiner Elfe und meines alten Wi-dersachers und das sagt dann doch wohl alles. Aller-dings sollte ich mir mal langsam überlegen, ihn wirklich ernst zu nehmen – denn was auch immer, der Bengel stolpert dauernd über solche Sachen, das lässt sich nicht leugnen. Ziemlich unverrichteter Dinge kehre ich ins Schloss zu-rück. Ein Klonk, Klonk, sagt mir, dass sich Moody in sei-ne Räume zurückzieht und so halte ich es für eine gute Idee, jetzt den Direktor aufzusuchen – auch wenn der jetzt sicher noch müder sein muss. Ich habe eine Menge Fragen, aber vielleicht auch ein paar Antworten.  Theorien D er Gargoyle lässt mich ohne Zetern ein und so weis ich, dass der Alte noch wach ist. „Severus“, begrüßt er mich. „Wo hast du gesteckt?“ „Unten beim Wald – ich hatte keine Lust Moody über den Weg zu laufen.“ „Hast du etwas herausgefunden?“ und scheint nur zu genau zu wissen, was ich dort wollte. „Nur wenig, die Spuren sind zu undeutlich und ver-wischt, aber der Bengel könnte durchaus Recht haben, dass Crouch dort unten war. Ich habe eine seltsame Fährte gefunden, die plötzlich abbrach – wem auch im-mer sie gehört, ist nicht mehr dort.“ Er brummt nur leise. „Wieviel weist du von dem, was dort unten geschehen ist?“ fragt er weiter nach. „Zu wenig“, erwidere ich. „Ich hatte ein Auge auf den Bengel, als er zum Labyrinth ging, aber dann hat mich das nicht mehr weiter interessiert, danach war ich hier beim Teetrinken und als der Bengel mit ihnen losgezo-gen ist, habe ich wieder beobachtet – was hatte Hagrid eigentlich mit Karkaroff?“ „Oh, der gute Igor wurde ein wenig unhöflich mir ge-genüber und Hagrid hat ihm ein bisschen was über Ma-nieren beigebracht.“ Ich nicke nur, also hatte ich Recht. „Severus – was auch immer du von Harry denken magst – er hat gesehen, was er gesehen hat und er hat auch einiges von Crouch zu hören bekommen – er hat es für mich wiederholt. Crouch hat etwas darüber gemurmelt, dass Voldemort immer stärker wird und es sei seine Schuld.“ Ich brumme nur und reibe die Stelle, wo das Dunkle Mal noch deutlicher geworden ist. „Ich weis“, murmle ich. „Ich kann es spüren – Wie soll es jetzt weiter gehen?“ „Nun, ich habe Minister Fudge Bescheid gesagt und er wird morgen herkommen und seine eigenen Ermittlun-gen anstellen.“ „Na toll“, knurre ich. „Der findet noch nicht mal seine Nase und die trägt er mitten im Gesicht.“ „Da könntest du Recht haben, mein Junge“, erwidert er und kichert leise in sich hinein. „Aber er ist nun mal der Minister und ich musste ihn informieren. Auch wenn ich wirklich bezweifle, dass dabei was Sinnvolles raus-kommen wird. Crouch war heute Abend dort unten beim Verbotenen Wald, hat ein paar kaum verständliche Sätze von sich gegeben und ist dann ebenso plötzlich verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Das halte ich für eine Tatsache. Nicht nur Harry hat ihn nämlich gesehen, sondern auch Viktor – auch wenn der nicht richtig einordnen konnte, was genau er da gesehen hat.“ „Also ein zweiter Zeuge“, grummle ich. „Ja, Harry hatte ihn als Wache zurückgelassen, als er loslief, um mich zu holen. Viktor meint, er sei von Crouch gestunnt worden, aber das kann auch sonst wer gewesen sein.“ „Ja“, werfe ich ein. „Dort unten waren verwischte Spu-ren von einer weiteren Person – Es muss nicht Crouch gewesen sein, der ihn betäubt hat – es ist auch ein an-derer Ablauf denkbar: Harry und Viktor waren beim Verbotenen Wald – was wollten die dort eigentlich? Harry weis nur zu genau, dass er nicht streunen soll und schon gar nicht bei Nacht.“ Albus winkt ab. „Es ging um Hermine und Viktor wollte mit Harry spre-chen, ob zwischen den beiden was ist, denn Krum hat sich in sie verliebt und wollte wissen, ob Harry auch in dieser Sache sein Konkurrent ist ... egal – deswegen wa-ren die beiden auf jeden Fall dort - einfach nur, um mit-einander zu reden - Weiter...“ Ich nicke – na toll – Beziehungsgeschichten! „Dann kam Crouch wohl aus dem Wald getaumelt“, fah-re ich fort. „Die Spuren sprechen dafür – er hat seine seltsamen Worte abgelassen und damit den Bengel ver-anlasst, postwendend loszurennen, um sie zu holen. Krum hat auf Crouch aufgepasst, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er mehrmals zum Schloss geschaut hat, um zu sehen, ob Hilfe kommt. Dann muss ihn jemand von hinten betäubt haben – und es muss wirklich nicht Crouch gewesen sein, denn ich fand diese verwischten Spuren, die ich nicht zuordnen konnte. Diese andere Person ist dann wahrscheinlich auf Crouch losgegangen, denn ich fand seine Spur, die wie-der in den Wald hinein führte und dann ziemlich plötz-lich abbrach – umgeben von weiteren verwischten Spu-ren. Gut möglich, dass ihn jemand ermordet hat oder – auf welche Art auch immer – einfach verschwinden ließ. Es gibt da sicher verschiedene Möglichkeiten. Minerva kann zum Beispiel Dinge einfach in Luft auflösen oder auch in sonstwas verwandeln...“ „Du hast doch nicht die gute Minerva in Verdacht?“ will Albus erschrocken wissen. Ich schnaube. „Natürlich nicht“, gebe ich zurück und winke ab. „Ich spreche nur von magischen Möglichkeiten. Minerva ist für mich über jeden Verdacht erhaben.“ Er nickt nur. Wenn er seiner Stellvertreterin nicht mehr absolut vertrauen kann, wem denn dann? „Ja, das ist eine plausible Vermutung, die du da hast.“ „Ich werde sie nur nicht beweisen können, besonders, weil ich sicher nicht über jeden Verdacht erhaben bin – schon gar nicht beim Ministerium.“ Er brummt zustimmend, aber unzufrieden. „Leider“, meint er. „Ich wünschte, das Ministerium wür-de dich mehr zu schätzen wissen – du hast damals so verdammt viel für uns getan.“ „Danke“, murmle ich, aber ich bin nicht der Meinung. damals so viel getan zu haben – es war zu wenig, denn es starben trotzdem weiter Menschen – wie meine Elfe. „Nun, so weit so gut“, unterbricht er meine innere Selbstanklage. „Warten wir ab, was Minister Fudge he-rausbekommt und machen dann auf unsere Art weiter.“ Ich schnaube erneut – Ja, das sieht dem Alten ähnlich – die Dilettanten machen lassen, um keinen vor den Kopf zu stoßen und dann selbst wieder alles auf die Reihe bringen. „Geh schlafen, mein Junge“, meint er. „Es ist schon spät und das könnte morgen ziemlich anstrengend werden.“ „Ja, Sir“, gebe ich zurück. „Ich werd´s versuchen – Gute Nacht.“ Er nickt mir zu und ich mache mich in meine Verliese auf, in der Hoffnung, dass sich dort inzwischen der Ge-stank verzogen hat. Hat er nicht, aber in meinem Schlafzimmer ist die Luft etwas besser und so lege ich mich ins Bett und versuche zu schlafen. Ich liege stundenlang einfach mit geschlos-senen Augen unter meiner Decke und versuche verzwei-felt, meine Gedanken abzuschalten. Sie wollen sich aber nicht abschalten lassen und so verbringe ich die nächs-ten Stunden grübelnd und ziemlich sauer darüber, schon wieder mal so gar keine Ruhe zu finden. Schließlich tauchen dann am nächsten Nachmittag die Offiziellen auf, aber es wird nichts herausgefunden – hatte ja auch keiner wirklich erwartet, oder?  Harry hatte einen Traum S chon am selben Abend taucht Dumbledore mal wieder in meinem Büro auf. „Neuigkeiten, Severus“, meint er zur Begrüßung. „Harry hatte einen Traum.“ „Na toll – warum geht er damit nicht zu Trelawney?“ erwidere ich trocken. „Oh, Harrys Träume sind durchaus von Bedeutung, be-sonders, wenn sie sich um Voldemort drehen – du weist von der Verbindung zwischen dem Jungen und dem Dunklen Lord?“ „Ja“, brumme ich und winke ab. „Wir haben schon dar-über gesprochen, dass er ihm einige seiner Fähigkeiten übertragen hat.“ „Das auch“, gibt er zurück. „Aber da ist noch mehr – viel mehr – aber dazu nur soviel: Es besteht eine Verbindung zwischen den beiden, die sich in Träumen oder Narben-schmerzen beim Jungen manifestiert und die hat seit dem letzten Sommer mehrfach gehabt – auch wenn ich das erst jetzt genauer erfahren habe.“ „Was hat er geträumt?“ will ich wissen, bevor er mir noch einen Roman erzählt. „Von Voldemort, der mit Wurmschwanz sprach, über einen Fehler, der gemacht wurde und der nun wieder bereinigt wurde – vielleicht Crouch, der hierher kam und hier beseitigt wurde, ich weis es nicht wirklich. Ir-gendwer hat Wurmschwanz gefoltert und Harry ist sich sicher, dass es Voldemort war, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser das bewerkstelligt haben soll, im-merhin hat er keinen Körper und somit auch keine Hand, um einen Zauberstab zu halten.“ „Schon wieder mal neue Rätsel“, brumme ich unzufrie-den und gleichzeitig rinnt mir ein kalter Schauder über den Rücken. Ja, er ist so weit zurück zu kehren und er foltert bereits wieder. „Ja“, gibt der Alte zurück. „Aber ich glaube, dass Harry die Wahrheit geträumt hat – würde zu den Dingen pas-sen, die wir wissen.“ Ich nicke nur. Ja, wir wissen – wie denn auch nicht, wenn das Mal von Tag zu Tag immer dunkler und deut-licher wird. „Ich muss dir noch was sagen, mein Junge“, fährt der Alte fort. „Und es wird dir nicht gefallen.“ „Was hat Potter nun schon wieder angestellt?“ knurre ich und kann mit nur zu gut schon wieder so ein toll-dreistes Ding von Harry vorstellen. Albus seufzt leise. „Ja, Harry“, meint er. „Er weis jetzt, dass du im Verdacht stehst, ein Todesser zu sein.“ „Sie haben es ihm gesagt!“ platze ich heraus und mir ist, als würde eine Welt um mich herum zusammenbrechen. Wie konnte er mir das nur antun? „Nein, mein Junge, natürlich nicht“, versucht er mich zu beruhigen, denn mein Entsetzen kann ihm nicht unbe-merkt geblieben sein. „Das ist eine Sache zwischen dir und mir und ich würde nie ohne deine Zustimmung mit wem auch immer darüber reden.“ Ich atme ein wenig auf. „Aber woher weis er es dann?“ will ich wissen. „Eine kleine Unvorsichtigkeit meinerseits“, gibt er zu. „Angesichts der letzten Ereignisse, hielt ich es für eine gute Idee, meine Erinnerungen in mein Denkarium zu stellen, um sie von außen betrachten zu können – etwas, das ich hin und wieder tue, wenn ich ungestört bin. Doch dieses Mal war ich nicht ungestört, da Fudge sich endlich durchgerungen hatte, doch noch hier zu er-scheinen. Ich stellte das Denkarium in meinen Schrank als er an-kam und wir diskutierten – dann tauchte plötzlich Har-ry mit seinem Traum auf und wollte ihn mir erzählen. Fudge bestand aber darauf, zuerst den Tatort zu besich-tigen und so blieb der Junge allein in meinem Büro zu-rück. Ich hatte in der Eile die Schranktür nicht fest ver-schlossen und so muss ihn das weiße Licht neugierig gemacht haben und er sah hinein. Ich hatte über die Prozesse damals nachgedacht – Todesser, Verdächtige und besonders dieser Prozess gegen Karkaroff, die Les-tanges und Ludo Bagman.“ „Oh Gott“, stöhne ich und wische mir übers Gesicht. „Igor nannte damals auch meinen Namen.“ „Ja“, erwidert er einfach. „Aber ich sagte, du seist die ganze Zeit mein Spion gewesen, wie ich es zuvor bereits bei einer inoffiziellen Anhörung getan hatte.“ „Und der Bengel hat das alles gehört und gesehen?“ stöhne ich unglücklich. Harry Potter ist so ziemlich der Letzte, von dem ich will, dass er was über meine Vergangenheit weis. Er hat auch damals dieses Gespräch zwischen mir und Igor be-lauscht und kann sich sicher so Einiges - möglicher Wei-se ziemlich Verqueres - zusammenreimen. „Hat er und ich habe es ihm erklärt. Ich habe ihm auch gesagt, dass du über jeden Verdacht erhaben bist und ich dir immer und jederzeit vertraue.“ „Danke“, brummle ich und schlucke schwer. „Der Junge vertraut mir und wenn ich sowas sage, dann glaubt er mir auch“, fährt er fort. „Er wird nicht dar-über reden und sein Verhältnis zu dir wird sich sicher dadurch nicht ändern.“ Ich zucke die Schultern. „Er kann mich ohnehin nicht leiden und ich ihn auch nicht – das ist jetzt schon seit vier Jahren so und das ändert sich auch sicher nicht.“ Albus seufzt schwer. „Kannst du denn so gar nicht...?“ „Nein, Sir“, gebe ich fest zurück und frage mich inwie-weit das wirklich wahr ist. „Ich kann nicht und ich den-ke, er kann auch nicht – zu viele Dinge stehen mittler-weile zwischen uns.“ „Olle Kamellen“, unterbricht er mich und winkt ab. „Grundgütiger, mein Junge – das ist doch schon fast zwanzig Jahre her.“ „Mag sein“, erwidere ich. „Aber für mich ist es erst ges-tern gewesen. Ich hatte es in mir begraben, aber seit der Bengel hier ist, wird immer mehr davon ans Tageslicht gezerrt und das gefällt mir nicht.“ „Das ist doch nicht die Schuld von Harry“, meint er beschwichtigend. „Nein, nicht wirklich“, gebe ich zu. „Aber er erinnert mich zu sehr an James und seine Augen sind die von Lily – jedes Mal, wenn er mich anschaut, ist es mir, als wäre sie es und wenn ich ihn dann richtig ansehe, steht wie-der James Potter vor mir und versucht, mich fertig zu machen. Tut mir Leid, Sir, aber so ist das nun mal und ich wüsste nicht, wie ich das ändern könnte – selbst wenn ich es wollte.“ „Ach, mein Junge“, seufzt er schwer. „Ich kann damit leben“, entgegne ich achselzuckend. „Und der Bengel wird es müssen – ihm bleibt keine Wahl, wenn er Hogwarts nicht verlassen will – und das will keiner von uns, dass er das tut.“ „Nun gut“, erwidert Albus. „Dann müssen wir wohl alle damit leben, aber ich wünschte, du kämst besser mit ihm klar und er mit dir – das könnte einmal sehr wich-tig werden.“ „Ich werde ihn ausbilden und dafür sorgen, dass er lernt, was er wissen muss“, meine ich bestimmt. „Aber mögen werde ich ihn nie.“ Albus schüttelt nur den Kopf und murmelt etwas von ‚Vertrauen’. Aber das wird es wohl nie zwischen mir und dem Jungen geben – doch er muss mir auch nicht ver-trauen und er muss mich auch nicht mögen, um von mir zu lernen. Er muss sich nur an die Regeln halten und gehorchen. Na toll, Severus, für wie wahrscheinlich hältst du das? Für ebenso wahrscheinlich, wie dass Trolle fliegen ler-nen. Trotzdem werde ich einen Weg finden, den Jungen zu schützen – auch ohne Mögen und ohne Vertrauen. Albus lässt mich meinen Gedanken nachhängen und verabschiedet sich einfach, wohl weil er mal wieder der Meinung ist, dass alles gesagt ist, was zu sagen war. Leider hat der Alte nur zu Recht. Warum kann ich mit dem Jungen nicht einfach besser auskommen? Aber mit wem komme ich denn schon aus? Die Personen lassen sich an einer Hand abzählen oder bestens Falls an beiden. Egal – ich bin kein netter Kerl – und die Kids müssen eben mit dem klar kommen, was ihnen geboten wird.  Beobachtungen D as Dreamteam gerät in der nächsten Zeit nicht auf Abwege – es gehen Gerüchte um, Minerva habe ihnen ihr Klassenzimmer überlassen, damit sie dort für die letzte Aufgabe trainieren können. Keine schlechte Idee, dann weis der Bengel wenigstens, worum es wirklich geht und kommt nicht auf dumme Ideen oder schon wieder mal auf Abwege. Ich habe in der folgenden Zeit wieder ein schärferes Au-ge auf Harry und bekomme mit, dass er wirklich eifrig trainiert – hätte ich nicht damit gerechnet, denn ich weis, dass er nicht allzu gerne lernt und übt. Er scheint das alles also wirklich ernst zu nehmen – Gut so. Außerdem fällt mir auf, dass er plötzlich täglich Post bekommt und dem war noch nie so. Wer sollte ihm denn auch schreiben? Seine Verwandten sicher nicht – das sind Muggel und sie mögen keine Magie, wie ich von Dumbledore weis. Schließlich kommt mir ein kruder Verdacht. Was, wenn er mit Sirius in Kontakt steht? Könnte ich mir gut vorstellen – immerhin ist der sein Pate und auch wenn er immer noch auf der Flucht ist, so kann er doch Briefe schreiben. Interessant – ist er vielleicht sogar in der Nähe? Könnte gut sein, aber diese Gefühle, die mich letztes Jahr bei-nahe um den Verstand gebracht haben, sind nicht mehr so heftig in mir – ich habe viel zu viele andere Probleme, als dass ich mir auch noch Gedanken um Black machen wollte. Igor macht immer noch Anstalten, mit mir zu diskutie-ren, aber ich kann ihm aus dem Weg gehen und er hat mich nicht mehr in meinen Räumen aufgesucht. Ganz im Gegensatz zu Moody, der mir mindestens einmal in der Woche einen Besuch abstattet - meistens wenn ich nicht da bin – wirklich ein tolles Gefühl in ein auf den Kopf gestelltes Büro zu kommen und zu wissen, dass man die nächste Nacht damit verbringen wird, es wie-der in Ordnung zu bringen. Aber wenigstens beschränkt er sich ansonsten darauf, mir böse Blicke zuzuwerfen und gegen die habe ich mir inzwischen eine Hornhaut zugelegt. Man muss eben hinnehmen, was nicht zu än-dern ist, auch wenn es einem nicht gefällt. Wenn ich mal wirklich ungestört bin, setze ich meine Übungen mit der Handmagie fort und trainiere meinen Animagus – ich habe den Ehrgeiz, den Raben am Ende besser zu beherrschen, als Minerva ihre Katze. Würde mir Genugtuung für sieben elende Jahre Verwand-lungsunterricht geben. Ich verlasse mein Büro nur noch zum Unterricht und erscheine nur noch in der Großen Halle, wenn Albus mal wieder drauf besteht – wegen mir hat er die Regel aufgestellt, dass das Personal wenigstens bei einer Mahlzeit am Tag zu erscheinen hat (ausgenommen Tre-lawney – wofür wir ihm alle echt dankbar sind – auch wenn er es mit ihrem inneren Auge erklärt, so weis ich doch, dass sie ihn ebenso nervt, wie den Rest der Beleg-schaft). Dann erscheint schon wieder so ein Skeeter Artikel in dem sie behauptet, Harry habe nicht alle Kessel im Re-gal und sei potentiell gefährlich – es sei keine gute Idee, ihn weiterhin am Trimagischen Turnier teilnehmen zu lassen ... Blablabla... Na wunderbar – bei Letzterem bin ich ganz ihrer Mei-nung, wenn auch aus anderen Gründen, aber der Rest ist Bockmist. Harry ist nun wirklich nicht mein Lieb-lingsschüler, aber er ist sicher nicht durchgeknallt – dazu ist er immer viel zu beherrscht, auch wenn es mir lieber wäre, wenn er öfter mal die Fassung verlieren würde und mir damit einen Grund liefern würde, ihn zu bestrafen – man muss dem einfach vorbauen, dass er zu aufgeblasen wird und sich für unbesiegbar hält. Gefährlich? Nun, der Bengel könnte sicher gefährlich werden – ich muss da nur an den dreifach Fluch aus dem letzten Jahr denken (ich hatte eine Woche Kopf-schmerzen davon), aber das ist er nur, wenn es seiner Meinung nach um etwas Wichtiges geht und nicht ein-fach nur so (sonst hätte ich mir im Lauf der Zeit mehr als nur den einen Fluch von ihm eingehandelt und das ohne ihm etwas beweisen zu können – ich weis nur zu gut, wie man sowas macht). Er ist auch nicht unberechenbar – im Gegenteil, er ist leider nur zu berechenbar. Wenn die Kacke am Dam-pfen ist, wird er sich einmischen – das wissen wir alle inzwischen leider nur zu genau – wenn das nicht bere-chenbar ist. Und Fluchnarben schmerzen nun mal hin und wieder – ich muss nur an mein Dunkles Mal denken und bin ver-dammt froh, dass es an meinem Arm ist und nicht auf meiner Stirn – die Kopfschmerzen wären dann sicher mehr als nur gewaltig und wahrscheinlich nur mit einer Kesselexplosion im Oberstübchen zu beseitigen. Und wenn sie schreibt, das alles sei ein Schrei um Auf-merksamkeit, kann ich mir das so nicht vorstellen – da-von bekommt er ohnehin von allen Seiten genug und ich kenne seinen Blick, wenn man ihn zu sehr in den Mit-telpunkt stellt – James hätte das geliebt, aber wenn ich ehrlich bin, ist der Bengel in diesem Punkt sicher nicht so, wie sein Vater ... auch wenn ich das nur verflixt un-gern zugebe. Verdammter Artikel – er wird sicher den Jungen durch-einander bringen – und das ist im Augenblick sicher absolut das Letzte was er braucht. Die letzte Aufgabe rückt immer nächer und da sollte er wirklich seinen Kopf beisammen haben. Die meisten Biester im Laby-rinth stammen nämlich von Hagrid – und was der über magische Kreaturen denkt, ist nur zu bekannt – der hält ja noch seine Kröter für niedlich. Die Prüfungen rücken auch näher, aber da Harry einer der Champions ist, werden sie ihm dieses Jahr erlassen. Nun, so gerne ich ihm mal wieder eine für seine jäm-merliche Braukunst reingewürgt hätte, bin ich mir doch sicher, dass er dieses Jahr eine ganze Menge gelernt hat – in Anbetracht dessen, dass er immerhin die letzte Runde des Turniers erreicht hat. Dann ist der Tag da und die dritte Aufgabe soll in der Abenddämmerung stattfinden. Die Champions werden von ihren Angehörigen besucht und ich überlege mir schon, wer denn wohl den Bengel besuchen wird - sicher nicht seine Muggel Verwandtschaft. Einen Augenblick klang tut er mir fast leid, doch dann rufe ich mich zur Ordnung – warum sollte es ihm besser gehen als mir? Als dann auch noch ein Teil der bereits erwachsenen Weasley Familie auftaucht, ist es auch mit dem letzten bisschen Anteilnahme vorbei und ich kann nur noch gelben Neid empfinden – doch wenn ich ehrlich bin, wird meine gute Meinung über die Weasleys wieder mal bestätigt – sie sind so, wie Eltern sein sollten – selbst für ein eigentlich fremdes Kind. Ich halte wie gewöhnlich meine Prüfungen ab und war-te eigentlich nur darauf, dass es Abend wird. Diese letz-te Aufgabe werde ich mir sicher nicht entgehen lassen, auch wenn ich mir meine Aufregung nicht anmerken lasse. Ich benehme mich wie immer und fege wie eine zu groß geratene Fledermaus durch Gänge und Korridore und vergnüge mich ein wenig damit, die Kids zu er-schrecken. Baut doch ein wenig die Spannung in mir ab, wenn ich sehe, dass sie mich respektieren – auch wenn ich zugeben muss, dass es häufig eher nach Angst aus-sieht, als nach Respekt. Nun ja, ich bin eben kein netter Kerl, ich bin wie ich bin und ein jegliches nach seiner Art.  Labyrinth E s ist schon beinahe dunkel, als ich der Menge aufs Gelände hinaus folge. Man hat Tribünen um den Irrgarten herum angelegt, aber sie bieten keinen beson-ders guten Einblick in die Gänge. Es ist geplant, dass ein paar Lehrer um das Labyrinth herum patrouillieren, aber ich habe mich nicht dazu gemeldet – ich will ein-fach keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich lenken. Bagman tönt wieder rum und die Champions warten, bis sie den Irrgarten betreten dürfen. Harry und Diggo-ry – beide für Hogwarts - gehen gleichzeitig als erste hinein. Wenige Minuten später gefolgt von Krum und noch etwas später von dem Veela Mädchen. Viel ist wirklich nicht zu sehen. Nur ein paar sich bewegende Zweige, ein Rascheln im Gesträuch, das Aufflackern des einen oder anderen Zaubers, wobei nicht zu sagen ist, wer ihn ausgesprochen hat. Hätte man das nicht ein wenig sichtbarer für die Zuschauer machen können? Irgendwann ertönt ein Schrei aus dem Labyrinth – Fleur – soweit man das sagen kann, immerhin ist sie der ein-zige weibliche Champion und die Stimme war sehr hoch. Kurz darauf rote Funken, die anzeigen, dass ein Champion raus ist und abgeholt werden soll. Die Bewe-gungen in den Hecken sind jetzt schon ziemlich in der Mitte des Ganzen zu erkennen – es kann also nicht mehr lange dauern. Bagman kommentiert weiter, aber ich weis nicht woher er diese Dinge wissen will, die er da von sich gibt. Viel-leicht hat er ja geheime Informationen. Die ganze Men-ge lauscht atemlos und schaut aufgeregt auf den Irr-garten. Alle sind unruhig und man hört eifriges Getu-schel – nicht, dass ich daran teilnehmen würde. Ich ver-halte mich so ruhig, als ginge mich das alles nichts an, aber ich zittere um den Jungen. Bagman behauptet, er wäre noch im Rennen, aber wer kann das schon wirk-lich sagen. Schließlich ist ein helles Aufblitzen aus der Mitte, wo sich der Pokal befinden muss, zu sehen und alle warten darauf, dass der Sieger wieder aus dem Labyrinth auf-taucht – doch es geschieht nichts. Langsam werden die Zuschauer nervös, selbst mir beginnt ein unangenehmer Schauer über den Rücken zu laufen. Was zum Merlin passiert hier? Ein paar der Wächter sind inzwischen in den Irrgarten gegangen und mit Fleur und Viktor zurückgekehrt. Doch das bekomme ich nur noch halb mit, denn plötz-lich macht ein brennender Schmerz in meinem Unter-arm alles andere unwichtig – ER ruft – ruft, wie schon so oft vor so vielen Jahren und ich habe nicht die ge-ringste Chance, dem Ruf zu folgen – zu viele Leute kön-nen mich sehen – zu viele Augen sind auf mich gerich-tet, weil sie mein unwillkürliches Zusammenzucken be-merkt haben. Was hat das zu bedeuten? Keine Spur von Harry, keine Spur von Diggory und der Dunkle Lord ruft – ruft vehement. Sowas hatte ich be-reits erwartet, aber doch nicht hier und jetzt – doch nicht bei einer solchen Gelegenheit. Ich krame in mei-nen Taschen herum und stoße auf eine Phiole mit Tor-ture-Ex. Schnell ein paar Tropfen getrunken – schmeckt scheußlich, gewöhnlich nimmt man es in Tee, aber jetzt ist sicher keiner zur Hand – hilft nichts, dann muss es so gehen. Doch der Ruf ist stärker als der Trank und ich weis, wenn er noch lange ruft, dann habe ich keine andere Wahl, als dem Ruf zu folgen – der Schmerz treibt mich fast in den Wahnsinn, alles verschwimmt vor meinen Augen und der Drang zum Dunklen Lord zu apparieren wird immer stärker. Doch bevor ich es nicht mehr aus-halten kann, ist es zu Ende. Das Brennen lässt nach und ich weis, dass alle Todesser, die dazu bereit waren, jetzt im Todesring um den Dunklen Lord stehen. Mein Denken wird wieder klarer und richtet sich nach außen. Immer noch keine Spur von den beiden Kids aus Hogwarts und das Labyrinth wird immer noch eifrig durchsucht. Der Bengel ist verschwunden und Volde-mort ist wieder am Leben – wenn (lüg dich nicht an Severus, das ist kein wenn, das ist ein ganz sicher) das in einem Zu-sammenhang steht, dann steht das Schlimmste zu be-fürchten. Am liebsten würde ich selbst dort runter laufen und den Irrgarten höchstpersönlich durchsuchen – das würde jedoch sicher diesen verdammten Mad-Eye dazu veran-lassen, mir schon wieder unlautere Motive zu unterstel-len. Bevor ich noch lange mit mir selbst weiter streiten kann, blitzt es erneut und zwei Gestalten erscheinen am Rasen außerhalb des Labyrinths. Jetzt hält mich nichts mehr auf meinem Platz und ich sehe zu, dass ich schnellst möglich dort hinunter komme. Doch das fällt nicht auf, da dutzende Personen dieselbe Idee haben - allen voran Dumbledore. Es ist wirklich Harry und er hat Diggory so fest am Arm umklammert, als seien die beiden Jungs zusammengewachsen. Die andere Hand des Jungen hält den Pokal fest gepackt. Potter wirft unglückliche Blicke um sich und Diggory? - Diggory ist eindeutig tot. Verdammt, es ist geschehen – es ist wirklich geschehen – ich hab mir das nicht nur eingebildet - Voldemort ist auferstanden – und dunkle Zeiten brechen über uns alle herein. Dumbledore wechselt ein paar Worte mit Harry, doch dann muss er sich um Diggorys Eltern kümmern, die auf unsere Gruppe zugelaufen kommen. Ich werde durch Fudge abgelenkt, der ebenfalls herunter geeilt kam und Antworten will. Der Alte versucht, die Diggorys zu be-ruhigen und Fudge quasselt auf mich ein. Als ich wieder einen Blick auf die Stelle werfen kann, wo bis eben noch der Junge war, ist er verschwunden – und Mad-Eye mit ihm. Dumbledore bemerkt das im gleichen Augenblick wie ich und wirft mir einen drängenden Blick zu. „Schnell ins Schloss!“ ruft er. „Da stimmt was nicht – Alastor würde den Jungen nie aus meiner Gegenwart entfernen, wenn ich gesagt habe, er soll hier bleiben!“ So schnell uns unsere Beine tragen, eilen wir zum Schloss hinauf und Minerva schließt sich an. Was ist da los? Was will Moody mit dem Bengel? Er sollte ihn doch bewachen und nicht ihn von hier weg holen!  Doppelgänger W o kann Moody mit dem Jungen hin sein? Albus scheint zu vermuten, dass er ihn in sein Büro gebracht hat, denn er lenkt seine Schritte dorthin. Es fühlt sich an, als würden wir uns durch Sirup bewegen, obwohl wir so schnell rennen, wie es nur geht. Ich weis nicht, wie lange Mad-Eye mit dem Bengel alleine war, aber ich vermute, dass es wenigstens eine viertel Stunde gewesen sein muss. Da kann in der Zwischenzeit sonst was passiert sein. Die Tür ist verschlossen und mit allerlei Flüchen gesi-chert, aber das hält Albus nicht mehr als einen Herz-schlag lang auf. Er sprengt die Tür, die ihn von seinem Goldjungen trennt, mit einer derartig gewaltigen Macht auf, wie ich sie noch nie wirklich gesehen habe. Das Holz hat dem nichts entgegenzusetzen und die Splitter fliegen in alle Richtungen davon. Minerva und ich kön-nen uns gerade noch rechtzeitig ducken, bevor sie uns treffen, der Alte bleibt jedoch völlig unberührt davon. Wir eilen hinein. Drei gleichzeitige Stupify und Moody kracht auf den Boden. Er hatte über Harry gebeugt da gestanden und es hatte so ausgesehen, als würde er ihn bedrohen – und mehr noch – als sei er gerade dabei, ihn umzubringen. Was ist hier los? Warum will Albus alter Freund den ‚Jungen, der lebt’ umbringen? Albus sieht entsetzlich wütend und mächtig aus – ja, entsetzlich. Ich liebe diesen Alten, wie einen Vater, aber im Augenblick fürchte ich ihn mehr als jeden anderen und bin nur froh, dass sich seine Wut nicht gegen mich richtet. Minerva stürzt sich auf Potter und will ihn in den Krankenflügel bringen, doch Dumbledore hält sie zurück. Er hat vollkommen Recht – es ist jetzt wichtiger, zu erfahren, was genau geschehen ist. Der Junge scheint zwar ein wenig unter Schock zu ste-hen, aber er ist nicht weiter verletzt – der Krankenflügel hat Zeit, bis die wichtigeren Dinge geklärt sind. Er stammelt etwas über Moody und scheint nichts zu verstehen. Albus erwidert nüchtern, das hier sei nicht Moody, beugt sich über die reglose Gestalt und zieht dessen Flachmann aus dessen Tasche. Dann wendet er sich an mich und fordert mich auf, mein stärkstes Veri-taserum zu holen. Ja, wir stehen hier vor einem Rätsel und das Serum kann es wohl lösen. Ich mache mich sofort in mein Büro auf und kann gerade noch hören, wie Albus ein paar Worte mit Minerva wechselt, die ich nicht verstehe – aber egal – ich habe meinen Auftrag und beeile mich, ihn zu erledigen. Als ich zurückkehre, liegt ein weiterer Moody am Boden, der nichts mit dem Mann zu tun hat, der mich das gan-ze Jahr verfolgt hat und ein junger Mann liegt gestunnt in der Ecke, wo zuvor dieser andere Mad-Eye gelegen hatte. Und plötzlich verstehe ich: Vielsafttrank – dem zweiten Moody wurden lange Sträh-nen aus seiner Mähne geschnitten und man braucht nun mal Haare für diesen Trank. Ein Doppelgänger – verdammt – ein genauerer Blick sagt mir auch, um wen es sich dabei handelt – es ist Barty Crouch junior und der wurde vor dreizehn Jahren mit den Lestranges ein-gesperrt – aber angeblich war er bereits ein Jahr später gestorben. Der Mann, der hier vor uns liegt, ist zwar sehr gealtert und sieht alles andere als gut aus, aber er ist sicher nicht tot. Albus lässt sich von mir das Veritaserum geben und flößt dem Bewusstlosen ein paar Tropfen davon ein, dann weckt er ihn auf. Eine kleine Hauselfe, die Miner-va geholt hat, kauert neben der immer noch schlaffen Gestalt und jammert zum Gotterbarmen. Albus fordert den Mann auf, die Wahrheit zu erzählen und eine schier unglaubliche Geschichte breitet sich vor uns aus. Er sei damals nach seinem Prozess nach Askaban ge-bracht worden, erzählt dieser Kerl, doch sein Vater habe zugelassen, dass seine todkranke Mutter mittels Viel-safttrank mit ihm tauschen konnte. Sie sei im Gefängnis gestorben und er selbst sei all die Jahre unter Bewa-chung eben jener Hauselfe, die sich nun in Tränen auf-löst, in seinem Elternhaus unter dem Imperius gehalten worden. Im letzten Sommer habe die Elfe den alten Crouch dazu überredet, den jungen zum Weltcup zu lassen. Dort sei es ihm gelungen, Harry seinen Zauber-stab zu stehlen und später damit das Dunkle Mal zu beschwören, das diese betrunkene Todesserversamm-lung so wirkungsvoll gesprengt hat. Er habe danach den Imperius seines Vaters völlig abschütteln können und kurz darauf sei Wurmschwanz mit einer Art Homunku-lus, der den Dunklen Lords in sich trug, bei ihm aufge-taucht und die beiden hätten den alten Crouch unter einen Imperius gelegt. Dann hätten er (Crouch junior) und Wurmschwanz den alten Mad-Eye überfallen und er hätte - wieder mittels Vielsafttrank - mit ihm getauscht. Den echten Mad-Eye habe er in seinem Koffer aufbewahrt, um ihn immer für den Vielsafttrank zur Verfügung zu haben. Voldemort habe die ganze Zeit seinen Vater kontrolliert, doch dem sei es später gelungen, zu entkommen und hier in Hog-warts aufzutauchen. Doch er (Crouch junior) sei recht-zeitig im Gelände gewesen, um das Schlimmste zu ver-hindern. Er habe seinen Vater ermordet, ihn in einen alten Knochen verwandelt, in seinen Tarnumhang ge-wickelt und dann habe er ihn einfach vergraben. Er klingt ungemein selbstzufrieden bei diesem Teil der Geschichte. Mich schaudert. Ich war nicht unter Beo-bachtung eines Ex-Aurors, ich wurde von einem Todes-ser der eifrigsten Sorte überwacht – sollte es diesem Kerl je gelingen, zum Dunklen Lord zurückzukehren, dann bin ich tot – verdammt schnell – aber sicher viel lang-samer, als es mir lieb sein kann und sicher nicht durch einen raschen und schmerzlosen Averda. Der Mann erzählt weiter. Er berichtet gerade, wie er Harry überwacht hätte und ihm dann durch einen glücklichen Zufall die Karte ab-nehmen konnte, die ihn beinahe verraten hätte – sie nennt nämlich immer die wahren Namen der Personen und lässt sich weder durch einen Animagus noch durch Vielsafttrank täuschen. Er habe damals gerade Zutaten für den Vielsafttrank aus meinem Büro stehlen wollen – sieh einer an – ich hatte also Recht, dass so einiges von meinen Vorräten bei seinen Durchsuchungen wegge-kommen ist. Ich dachte das ganze Jahr, er wolle mich langsam aber sicher in den Wahnsinn treiben, aber das war wohl nur ein für ihn erfreulicher Nebeneffekt und er war eher auf Diebstahl aus. Meine grenzenlose Abneigung gegen die-sen Mann wird immer größer. So ein verdammter Op-portunismus – er hat mich behandelt wie den letzten Dreck und hat mich das ganze Jahr bedroht. Hat er be-reits vermutet, dass ich nicht mehr auf Voldemorts Seite stehe oder wollte er einfach nur überzeugend seine Rolle spielen? Ersteres könnte sich als sehr gefährlich für mich erwei-sen, denn ich bin sicher, dass er mit Voldemort in Kon-takt stand – Harrys Traum deutet sowas an. Das mit der überzeugend gespielten Rolle kann mir jetzt allerdings egal sein. Trotzdem ist es übel und wird immer übler, denn Crouch junior fährt mit seiner Geschichte fort. Er habe sich heute Abend dazu angeboten, den Pokal in den Irrgarten zu bringen und habe diesen bei dieser Ge-legenheit in einen Portschlüssel verwandelt – sein Herr sei nun wieder am Leben und bereit, wieder die Macht zu ergreifen. Dann sagt er nichts mehr und lächelt nur ein irres Lächeln vor sich hin. Ein paar Herzschläge lang ist kein anderes Geräusch als das Schluchzen der Elfe zu hören. Dann nimmt Albus die Sache in die Hand. Er bittet Minerva den jungen Crouch zu bewachen und schickt mich nach Pomfrey, damit sie sich um den immer noch bewusstlosen Moody kümmern kann – ja, der braucht eindeutig Hilfe – auch wenn bei seinem Anblick wütende Hassgefühle in mir hochkommen, so kann ich mich doch zur Ordnung ru-fen und mir klar machen, dass es nicht er gewesen ist, der mich das ganze Jahr so sehr schikaniert hat. Danach soll ich nach Fudge suchen und ihn zu Albus bringen. Albus selbst schnappt sich Harry und geht mit ihm in sein Büro – soweit ich das noch mitbekomme. Nun, soll er – er wird schon wissen, was er tut und ich bin zuversichtlich, dass er mir später die ganze Ge-schichte erzählen wird – hat er ja noch immer. Ich be-gebe mich in den Krankenflügel und bringe Poppy zu diesem Büro. Sie kümmert sich um alles und ich versinke im meine Gedanken.  So ein Narr H alt – dafür habe ich jetzt keine Zeit – ich soll Fudge zu Albus bringen. Ich reiße mich von meinen verworrenen Gedankengängen los und mache mich auf ins Gelände. Die Schüler wurden bereits wieder ins Schloss gebracht, aber von den Erwachsenen sind immer noch einige dort draußen. Unter anderem auch Minister Fudge. Ich kann ihn nicht dazu bewegen, mir sofort zu folgen, denn er ist gerade dabei große Sprüche von wegen ‚es täte ihm so leid’ und ‚es werde sich alles in Wohlgefallen auflö-sen, wenn man die Sache erst Mal überschlafen habe’ und ‚es sei so ein tragischer Unfall gewesen, was dem jungen Diggory da zugestoßen sei’ von sich zu geben. Ich bin nur froh, dass sich Flora Sprout als Hauslehre-rin von Cedric dessen Eltern angenommen hat und dass sich die beiden diesen Unsinn, den der Minister da von sich gibt, nicht anhören müssen. Wenn es mein Sohn gewesen wäre, der auf diese Art starb (und ich bezweifle nicht im Geringsten, dass Voldemort oder einer seiner Todesser sein Mörder war), dann würde ich einem Men-schen, der so einen jämmerlichen, beschwichtigenden Unsinn plappert, wahrscheinlich mit bloßen Fäusten die Fresse polieren – da wäre mir Magie zu schade dafür – und zwar ganz egal, ob es sich bei dem Betreffenden um einen Minister oder um Merlin persönlich handelt. Ich dränge Fudge, mir nach oben zu folgen, aber er lässt sich nicht abbringen, weiter große Reden zu schwingen. Verdammter Narr, es gibt jetzt sicher wichtigere Dinge, als an seine politische Karriere zu denken und sich zu profilieren! Doch er ist der Minister für Zauberei und ich nur ein unbedeutender Lehrer und so geschieht, was er will und nicht, das was jetzt geschehen sollte. Endlich ist er der Meinung, er habe der Menge jetzt aus-führlich genug seine Ansichten mitgeteilt und folgt mir hinauf ins Schloss. Unterwegs erzähle ich ihm von der Sache mit Barty Crouch junior – er lauscht aufgeregt und ist ganz aus dem Häuschen – gibt jede Menge wei-teren Mist von sich und lässt sich nichts mehr von mir erklären, nachdem der Name des Dunklen Lords gefal-len ist – er hat sich seine Meinung gebildet und lässt sich nicht davon abbringen. Und so kommt er nicht zu Dumbledore mit. Er hat nichts Eiligeres zu tun, als sich den nächsten Kamin zu schnappen und über sein Ministerium einen Dementor ins Schloss zu beordern. Eine Sache, von der ich sicher nicht begeistert bin – und nicht nur aus per-sönlichen Gründen. Ich dränge ihn, zuerst mit Dumbledore zu reden, doch er reagiert weniger auf mich als eine leere Wand. Er plap-pert dauernd etwas von ‚Gesicht verlieren’ und ‚einem Wahnsinnigen, den er küssen lassen will’. Was soll der Unsinn? Wir werden den jungen Crouch als Zeugen für die Geschehnisse brauchen und ich versuche Fudge zu überreden, sich doch erst seine Geschichte an-zuhören – er werde sicher nichts mehr zu erzählen ha-ben, sobald er geküsst worden sei. Doch der Minister ist voll durch den Wind und will nur noch alles unter den Teppich kehren. Ich habe weder die Kraft noch das Durchsetzungsver-mögen ihm gegenüber, um ihn eines Besseren zu beleh-ren. Ich kann mich nur noch gewaltsam beherrschen, dass ich ihn nicht einfach packe und durchschüttle, bis er vernünftig wird. Schließlich wird ihm meine Einmischung zu viel und als dann auch noch der Dementor auftaucht, lässt er mich einfach wie einen dummen Jungen stehen und geht mit diesem Schreckgespenst zu dem Büro hinauf, wo Miner-va Crouch junior bewacht. Ich brauche einen Augenblick, um mich so weit zu be-ruhigen, dass ich ihm folgen kann, ohne einen Tob-suchtsanfall zu bekommen. Als ich das entsprechende Stockwerk erreiche, höre ich bereits Minervas wütende Schreie. Der Kuss ist bereits ausgeführt worden und die Gute ist mehr als nur wütend – auch ich bin voll von der Rolle – ist denn dieser Kerl nicht noch dämlicher? „So, wo ist jetzt Dumbledore?“ fragt er mit einem zu-friedenen Grinsen, reibt sich die Hände und beachtet unsere zornesroten Gesichter nicht im Geringsten. „Krankenstation“, bringe ich mit einem ärgerlichen Knurren heraus. Er lächelt mich wie ein Narr an und eilt mit langen Schritten dorthin - Minerva unter wütenden Ausrufen hinterher und ich in eisigem Schweigen – ehrlich gesagt hat es mir angesichts dieser Schnelljustiz die Sprache verschlagen. Sicher, der Kerl war ein Todesser und hat eine Menge Unheil angerichtet – aber das war eine ‚Hinrichtung’ ohne Prozess oder sonstige Möglichkeit zur Rechtferti-gung – sind denn die Ministeriellen um keinen Deut bes-ser als Voldemort? Verfolgt jetzt Fudge dieselbe Politik, wie vor so vielen Jahren Crouch senior? Denkt er, er kann seinen Posten so halten, wenn er Verdächtige ein-fach ihrer Seele berauben lässt - ohne Gelegenheit zu was auch immer? Grundgütiger! Was ist aus dieser Welt nur geworden? Minerva und Fudge sind inzwischen so laut geworden, dass es nicht ausbleiben kann, dass alle möglichen Leute auf sie aufmerksam werden. Wir sind am Krankenflügel angekommen und Fudge stößt die Tür auf, als sei er hier im Ministerium und wolle vor den wartenden Ministern der anderen Ressorts seinen großen Auftritt haben. Die halbe Weasley Familie ist hier versammelt - inklusi-ve der kleinen Alleswisserin und dem Potter Bengel in einem der Betten. Ein großer schwarzer Hund sitzt daneben und ich vermute eine der schrägeren Ideen von Albus – vielleicht denkt er, der Bengel braucht einen persönlichen Wachhund. Fudge faucht die Anwesenden an, wo denn Dumbledore sei und Molly Weasley antwortet, dass sie das nicht wis-se. Bevor er die anderen auch noch damit nerven kann, ist der Gesuchte bereits aufgetaucht – er hat sicher den Lärm gehört – und will wissen, was hier los ist. Ich stehe wie ein Trottel in einer Ecke des Raums und ringe um Worte, überlege, was und wieviel ich sagen kann – denn Fudge lässt sich immer noch nicht von der Wahrheit überzeugen – weil nicht sein kann, was nicht sein darf – typisch für diese karrieregeilen Politiker – was nicht in ihr Weltbild passt, wird einfach ignoriert. Minerva und Fudge überschreien sich gegenseitig, um zu erläutern, was mir dem jungen Crouch geschehen ist und jeder beharrt auf seiner Meinung – wobei ich auf Minervas Seite stehe, aber immer noch keine Worte fin-de, um etwas zu sagen – vielleicht ist mir dieser Trubel auch einfach zu viel, um ihn auch noch zu vermehren. Ich versuche an Albus gewandt eine leise Erklärung, für die Ereignisse, die zu dem Kuss führten und Minerva fällt wütend ein – ich hätte doch besser den Mund hal-ten und das Ganze Minerva überlassen sollen – diese alte Gryffindor Löwin ist für sowas einfach besser ge-eignet. Doch Fudge will sich das nicht bieten lassen und der lautstarke Streit geht weiter. Dumbledore mischt sich ein und meint, es sei keine gute Idee gewesen, Crouch junior mundtot zu machen und Fudge gibt zurück, der sei ohnehin wahnsinnig gewesen, weil er behauptet ha-be, auf Anweisung des Dunklen Lords gehandelt zu ha-ben und auch Minerva und ich müssten wohl nicht mehr ganz richtig im Kopf sein, weil wir dasselbe glau-ben würden. Albus gibt uns jedoch Recht und spricht von Voldemorts Rückkehr – Fudge wird wechselweise knallrot und lei-chenblass und heißt auch Albus einen Irren. Der Alte versucht zu erklären, stößt aber ebenso auf taube Oh-ren, wie ich zuvor. Dann spricht er kurz über Harrys Erlebnisse ohne jedoch in Einzelheiten gehen. Immerhin ist der Junge, der zuvor geschlafen hat, nun wieder wach und hört aufmerksam zu. Ich würde das auch nicht nochmal durchkauen wollen, wenn ich sowas erlebt hätte und ich bezweifle nicht, dass er es dem Alten zuvor bereits ausführlich erzählt hat, besonders, weil der sich weigert, Fudge weitere Fragen an Harry stellen zu lassen. Der Minister zweifelt an Harrys Wort und der meint, dieser habe wohl diese dummen Artikel von Rita Skeeter gelesen und würde ihnen glauben. Sicher, dort stand was davon geschrieben, Harry sei durchgeknallt – so gerne ich sowas auch glauben würde (weil ich den Ben-gel einfach nicht mag), so weis ich doch, dass was auch immer er Dumbledore erzählt haben mag, der Wahrheit entspricht. Der Junge würde den Alten nie belügen - und ich weis, dass Voldemort zurückgekehrt ist, noch immer spüre ich in gewisser Weise das Brennen des Dunklen Mals, auch wenn es das im Augenblick sicherlich nicht tut. Es geht noch eine ganze Weile zwischen Fudge und dem Alten über Harrys Glaubwürdigkeit hin und her. Albus besteht auf seiner Meinung und der Minister will es ein-fach nicht glauben – ich denke, er hat dieses Jahr schon genug Ärger gehabt – eine verschwundene Angestellte im Sommer, dann diese Todesserfete beim Weltcup, der verschwundene (in Wahrheit tote) Crouch senior und dann die heutigen Ereignisse – ein zurückgekehrter Vol-demort würde seiner politischen Karriere mehr als nur schaden – Verdammter Egoist! Was glaubt er, worum es hier geht – um die Zukunft von Minister Fudge? Es geht um die Zukunft unserer ganzen magischen Welt! Dann mischt sich Harry ein und meint, er habe Volde-morts zurückkehren sehen und auch die Todesser, die er gerufen hat. Er nennt Namen. Ganz schöne Beobachtungsgabe der Bengel – ja, das sind eine Menge alter Bekannter. Doch auch das nutzt nichts, denn Fudge meint nur kalt, Harry könne diese Namen sonst wo gelesen oder gehört haben. Dann schreit wieder Minerva dazwischen und heißt den Mi-nister einen Narren. Nun, das tue ich schon seit mindestens einer Stunde, aber ich konnte mich zurückhalten, es laut zu sagen. Bringt ja nicht viel, einen Mann, der sich zu mindest einbildet Macht zu haben, zu beleidigen. Fudge wird noch wütender und bezichtigt uns alle der Panikmache. Doch Albus lässt sich nicht davon beeindrucken und schlägt eine Strategie vor. Sie beinhaltet ein Bündnis mit allen magischen Geschöpfen, auch den Riesen. Was den Minister natürlich sofort veranlasst, uns alle für noch verrückter zu halten. Er faselt nur weiter über sei-ne Karriere und nimmt sich selbst viel zu wichtig. Langsam wird jetzt auch Albus wütend und beginnt wieder diese unglaubliche Macht auszustrahlen, die er hatte, als er diese Tür zu Moodys (Crouchs) Büro aufge-sprengt hat und stößt Fudge nachdrücklich die Mei-nung, doch der murmelt nur etwas über ‚Wahnsinn’ und lässt sich nicht überzeugen. Dann stellt der Alte ihn vor die Wahl auf seiner Seite zu arbeiten oder er werde das Seine alleine tun. Das bringt Fudge dazu, haltlose Vorwürfe gegen Dumbledore aus-zustoßen, wegen seiner Personalpolitik, seiner Wahl des Unterrichtsstoffes, seiner Neigung zu Alleingängen ge-gen das Ministerium. Dumbledore erwidert, der Einzige, gegen den er arbei-ten würde, sei Voldemort – mit Fudge oder auch ohne ihn. Doch der leugnet noch immer die Tatsachen, was mich nun endlich veranlasst, auf ihn zu zufegen und meinen linken Ärmel aufzurollen – vielleicht glaubt er es endlich, wenn er es sieht. Ich halte ihm mein Dunkles Mal unter die Nase und er erstarrt. Sage ihm, vor einer Stunde habe es noch blut-rot geglüht und selbst jetzt sei es noch mehr als nur deutlich zu sehen. Fudge gehört zu den Leuten, die wis-sen, dass ich ein Todesser war und so halte ich es für relativ sicher (für mich), es ihm zu zeigen. Wer sonst noch im Raum ist, soll mich jetzt nicht stören – der Bengel weis es ohnehin und was die anderen denken, soll mir jetzt egal sein – das hier ist einfach zu wichtig. Ich erkläre ihm das Mal (es ist nicht allgemein bekannt, wie es funktioniert) und wie Voldemort es benutzt. Doch auch dass nutzt nichts, alles was ich damit erreiche, ist dass Fudge vor mir zurückzuckt, als hätte ich die Lepra. Er wirft noch ein paar belanglose Sätze, durchwachsen mit wüsten Drohungen um sich, klatscht Harry den Ge-winn aus dem Trimagischen Turnier auf den Nachttisch und ist mit langen Schritten aus dem Zimmer ver-schwunden. Dann herrscht erstmal einige Augenblicke lang ein be-drücktes Schweigen, bis Albus sich räuspert und zu sprechen beginnt. Er fragt nach der Loyalität der Anwe-senden und er bekommt sofort heftige Versicherungen derselbigen. Molly spricht für ihre ganze Familie. Bill Weasley macht sich recht unvermittelt auf, mit seinem Vater zu reden – der arbeitet fürs Ministerium und kann sehr wichtig für Informationen aus dieser Rich-tung werden. Albus schickt Minerva nach Hagrid und ich denke, es wird um die Riesen gehen, die der Alte zu-vor erwähnt hat und unser Wildhüter ist immerhin ein Halbriese, wie auch Madame Maxime, die er auch spre-chen möchte, wenn sie dazu bereit ist. Dann schickt er Poppy nach der verzweifelten Hauselfe unten in diesem Büro und ich gewinne den Eindruck, als wolle er bestimmte Personen schnellstmöglich hier aus dem Zimmer haben. Was plant er? Was ist hier nun schon wieder los? Nur wenige Augenblicke später erfah-re ich es. Albus meint, zwei von den Anwesenden sollten endlich übereinander die Wahrheit zu erfahren. Dann fordert er den schwarzen Hund auf, der die ganze Zeit so gut wie reglos neben dem Bett des Jungen gesessen hat, sei-ne wahre Gestalt anzunehmen... ...und aus dem Boden wächst ausgerechnet Sirius Black – so ziemlich der Letzte, den ich hier erwartet hätte – das ist also sein Animagus, ein großer, zottiger, schwar-zer Hund mit schwefelgelben Augen. Padfoot ist ein gott-verdammter Köter! Bevor ich den Gedanken ganz zu Ende denken kann oder gar reagieren, kreischt Molly Weasley auf und wird so-fort von ihrem jüngsten Sohn beruhigt. Das Dreamteam muss es schon seit letztem Jahr wissen, was es mit Siri-us auf sich hat – wäre echt nett gewesen, wenn ich auch eine Ahnung davon gehabt hätte, dann wäre ich jetzt nicht so überrascht ... und ich mag keine solchen Über-raschungen. „Er“, kann ich nur etwas hilflos fauchen. „Was macht der denn hier?“ und wieder durchtoben mich gleichzei-tig Hass und Liebe, wie ich sie immer beim Anblick die-ses Menschen empfunden habe. Was mich vollkommen durcheinander bringt – auch das hasse ich – ich hasse es, die Kontrolle über den Lauf der Ereignisse zu verlieren! Albus versucht, mich zu beruhi-gen und meint, wir seien beide auf seine Einladung hin hier und er würde uns beiden vertrauen. Ja, ich weis von Blacks Unschuld, ich weis, dass Wurmschwanz lebt und erneut dem Dunklen Lord dient – trotzdem wäre es mir lieber, wenn Black nicht hier wäre – er löst so wi-dersprüchliche Gefühle in mir aus, die mich so ver-dammt verwirren und ich kann nur auf meine übliche (und lange geübte) finstere Art reagieren. Dann verlangt der Alte von uns, dass wir einander ver-trauen sollen. Na klar, ich und Black vertrauen – sicher doch – ich vertraue darauf, dass er mir sofort sonstwas antut, wenn er die Gelegenheit dazu hat, das ist das Einzige auf was ich in Bezug auf Black vertraue – und er scheint um keinen Deut anders von mir zu denken – seltsam mit ihm einer Meinung zu sein. Albus studiert unsere versteinerten Gesichter und ver-langt dann einen Waffenstillstand von uns und dass wir uns die Hand geben. Black berühren? Ihm die Hand ge-ben? Grundgütiger! Doch der Alte besteht darauf. Black und ich werfen uns wütende Dolchblicke zu und ich spüre sofort, dass dieser Händedruck nichts, aber auch gar nichts zwischen uns ändern wird – wir werden zu-sammenarbeiten – aber nur, weil es sein muss. Unsere Finger berühren sich für den Bruchteil einer Se-kunde, dann zucken wir voreinander zurück, als hätten wir uns verbrannt. Ein eigenartiges Gefühl, nach all den Jahren wieder seine Haut zu berühren (Sirius, geliebter Feind), aber ich habe jetzt sicher keine Zeit derartigen Dingen nachzuhängen. Dumbledore beendet diesen Au-genblick und verteilt diverse Aufgaben an die anwesen-den Erwachsenen. Er schickt Black nach den alten Mit-gliedern des Phönixordens und meint, er solle sich bei Lupin verstecken (ich dachte, dort sei er schon die ganze Zeit gewesen, klingt aber nicht danach). Der reagiert sofort, verabschiedet sich von seinem Patensohn, wird wieder zum Hund und läuft aus dem Raum. Dann stellt Albus mir die Frage, die ich schon das ganze Jahr genauso erwartet, wie gefürchtet habe. Er fragt mich, ob ich wieder sein Spion sein werde. Ich habe mich emotional darauf vorbereitet und so zögere ich jetzt keinen Augenblick, um dem zuzustimmen – ich wusste, dass es wieder an mir sein würde, Informationen bei den Todessern zu sammeln und jetzt, da es so weit ist, überkommt mich eine eiskalte Ruhe. Ja, das ist es, was jetzt zu tun ist und ich werde es tun - weil ich es geschworen habe – ich werde den Preis zahlen – den Preis für vierzehn ruhige Jahre. Aller Hass, alle Gereiztheit, alle Wut sind aus mir geschwunden und ich bin zu allem bereit. Ich kann spüren, wie ich blass werde und meine Augen zu brennen beginnen – ja, sie brennen in dem festen Willen, alles zu tun, dass nicht wieder Menschen leiden und sterben müssen, dass wir verhindern werden, dass es so übel wie das letzte Mal wird ... was auch immer es mich kosten mag. Der Alte wünscht mir viel Glück und ich fege ohne ein weiteres Wort aus dem Raum. Glück – ich glaube nicht an Glück – ich glaube an harte Arbeit, Schlauheit und Vorsicht – ja, das sind die Dinge, die ich brauchen werden ... und wohl auch das Glück, das Albus mir gewünscht hat, selbst wenn ich nicht daran glaube.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)