Pokémon - Die Hoenn-Abenteuer von Takeya-kun (Road to be a Pokémon Master) ================================================================================ Episode 175: Sei stark für ihn! ------------------------------- Kälte. Nichts als Kälte. Eine dicke Eisschicht umgibt das Herz eines Menschen, und man könnte meinen, selbst die brodelndste Lava sei nicht imstande, diese Eisschicht zum Schmelzen zu bringen. So in etwa ist die Gefühlslage unseres Freundes Jeff momentan. Seine Gedankenwelt dreht sich einzig und allein um Takeshi, nichts anderes hat auch nur noch die geringste Bedeutung für ihn. Einsam und zurückgezogen befand er sich inzwischen an einem Fluss nahe der Stadt, in der Takeshi im Krankenhaus lag. Etwa eine Stunde war vergangen, seit er in seiner Verzweiflung nach Takeshis Herzstillstand davongelaufen war. Und natürlich lässt dies nur zwei Möglichkeiten schlussfolgern: Entweder ist Takeshi tatsächlich verstorben, oder dem Doktor ist es gelungen, ihn zu reanimieren. Doch an letzteres glaubte Jeff mittlerweile nicht mehr. Zu tief saß bereits der Schock, wie schrecklich die große Reise von ihm, Takeshi und Kira so kurz vor ihrem Ende ins Stocken gekommen war. Mit tränenüberlaufenem Gesicht saß Jeff mit geschlossenen Augen auf einem kleinen Felsen, der sich auf einer von Kiesel übersäten Fläche neben dem Fluss befand. Während seine Knie aufgrund des Schockzustandes heftig zitterten, fasste sich Jeff mit der rechten Handfläche an sein Gesicht und sagte schluchzend: „Kh, kh...Wa...warum? Ich...ich versteh das alles nicht. Wieso musste Takeshi...so etwas passieren? Ausgerechnet ihm...Womit...hat er das verdient? Und...und ich selbst...Ich...bin das Letzte...Takeshis Herz hört auf, zu schlagen...Und ich? Ich...kh, kh...Ich elender Feigling renne einfach davon...Das...das werde ich mir selbst...niemals verzeihen...Takeshi, es...es tut mir so Leid...Ich hasse mich dafür. Ki...Kira und die anderen sind...sind sicher alle bei ihm geblieben, bis zum bitteren Ende...Dass ich bis zuletzt nicht bei Takeshi geblieben bin...werden sie mir genauso wenig verzeihen, wie ich mir selbst...Kh, kh...Ta...Takeshi...“ Während Jeff seinen Gefühlen freien Lauf ließ und voller seelischem Schmerz weinte, kamen ihm nach und nach immer mehr sowohl schöne als auch traurige Erinnerungen in den Sinn, die er mit Takeshi verband. Diese reichten von ihrer ersten Begegnung bis hin zur Gegenwart. Zum einen stimmte es ihn fröhlich, an zurückliegende Ereignisse zu denken, ebenso machte es ihn aber auch unendlich traurig, da er absolut davon überzeugt war, dass es nie mehr so werden würde, wie es war. ~Rückblick (Episode 17)~ Takeshi: „Ich heiße Takeshi Rudo und ich komme aus Wurzelheim. Und wie ist dein Name?“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 19)~ Takeshi: „Äh, wie jetzt? Ich verstehe nur Bahnhof. Sag mal, Jeff! Was geht hier eigentlich ab und warum trägst du so einen großen Rucksack?“ Jeff: „Hey! Hast du’s immer noch nicht geschnallt, Takeshi? Mann, wir sind gute Kumpel und verstehen uns super. Und da ich gerne in der Welt rumkomme, hätte mir nichts besseres passieren können, als dich zu treffen. Verstehst du’s jetzt? Du kannst deine Reise gerne fortsetzen, aber nicht ohne mich. Ab sofort ist Master Jeff an Bord von Takeshis Trupp. Ich werde dich auf deiner Reise begleiten.“ Takeshi strahlte. Takeshi: „Waaaaas? Wirklich? Wow, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Warum bin ich nicht auf die Idee gekommen, dich mitzunehmen? Ich freu mich total, Jeff. Ich hätte nämlich gar nicht gedacht, dass ich auf meiner Reise mal auf jemanden treffen würde, der mit mir kommen will. Das ist echt super. Willkommen im Team, Kumpel.“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 24)~ Takeshi: „Oh, Leute...Ich kann nicht mehr. Es ist aus, denn ich habe schrecklichen.....Huuungeeer!“ Takeshis Magen knurrte lautstark und er sackte langsam zusammen. Takeshi: „Ich hab solchen Kohldampf, ich kann keinen Schritt mehr weiter...“ Jeff: „Hm, da gibt es wohl nur eine Möglichkeit. Einer von uns muss den Kochlöffel schwingen und uns alle reichlich nähren! Und der am besten dafür geeignete Mann ist...Na wer wohl? Ich, Master Jeff, uahahaha! Lasst mich nur machen! Von den hier Anwesenden kann ich sicherlich am besten kochen.“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 26)~ Takeshi: „Ich...ich habe versagt. Den Orden habe ich verschenkt. Ich bin ein.....totaler Versager.“ Jeff: „Hey! Takeshi, das ist nicht wahr. Du bist ein großartiger Trainer.“ Takeshi: „Lass gut sein, Jeff! Ich weiß, dass du mich nur aufmuntern willst, aber ich bin keinesfalls ein großartiger Trainer. Ich bin eine Niete...Hier siehst du mich, den absoluten Versager. Wie konnte ich nur so blöd sein? Ich habe davon geträumt, Pokémon-Meister zu werden. Wie soll man denn Pokémon-Meister werden, wenn man schon beim dritten Arenakampf verliert?“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 33)~ Jeff: „Oh Mann. Du hast mich ganz schön fertig gemacht, Takeshi.“ Takeshi: „Ach was, Jeff. Du hast gut dagegen gehalten. Dafür, dass du nicht oft kämpfst und nicht vorhast, an der Pokémon-Liga teilzunehmen, hast du dich gut geschlagen. Okay, ich denke, jetzt liegt wirklich nichts mehr im Weg. Der Arenakampf kann endlich beginnen.“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 44)~ Jeff: „Gaahh! Jetzt hab ich aber die Schnauze voll. Komm jetzt mit!“ Jeff packte Takeshi an dessen Rucksack und rannte los. Dadurch wurde Takeshi mitgezogen. Takeshi: „Uuaahh! Aber meine schönen Pokémon...Ich wollte doch nur dem Pokémon-Image treu bleiben: Schnapp sie dir alle! Jeff, du bist gemein.“ Jeff: „Ach, sei jetzt ruhig, Takeshi! Die Höhle stürzt ein und du denkst ans Pokémon-Fangen. Sorry, aber dafür ist jetzt echt keine Zeit. Pudox, Schwalbini, Frizelbliz, Bisasam, Tentoxa, los, kommt mit!“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 55)~ Jeff: „Stimmt. Ähm, Takeshi? Findest du es nicht auch komisch, dass wir beide jetzt mal wieder zu zweit unterwegs sind? Ich mein, es war ne schöne Zeit, als wir noch zu zweit gereist sind, aber zu dritt ist es noch besser. Kira gibt uns noch mehr Sicherheit.“ Takeshi: „Finde ich auch. Aber zu zweit herum reisen ist doch auch cool, solange man gut befreundet ist.“ Jeff: „Ganz genau. Und wir beide sind beste Freunde. Moorabbel gehört natürlich auch dazu.“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 58)~ Ganz aufgewühlt und panisch schubste Takeshi Maike zur Seite und hüpfte aus der Quelle heraus. Dann rannte er zu einem von mehreren kleinen Mini-Wasserfällen, die einige Meter von den heißen Quellen entfernt waren, und stellte sich darunter, sodass das kühle Wasser des kleinen Wasserfalls auf seinen knallroten Kopf und auf seinen Körper prasselte. Jeff: „Hey! Was ist denn auf einmal mit dir los, Takeshi? War dir irgendwas unangenehm? Hahaha!“ Takeshi: „Äh, hehehe...Ach was...Wo denkt ihr hin? Mir, äh...Mir war nur verdammt heiß und ich musste mich abkühlen! Hahaha! Der zukünftige Pokémon-Meister von Hoenn muss schließlich immer einen kühlen Kopf bewahren! Hahahaha!“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 64)~ Takeshi: „Das glaubst auch nur du. Tojo, heute ist der Tag gekommen, an dem ich dir die schlimmste Niederlage deines Lebens zufügen werde. Und dieses Mal wohnen diesem Ereignis mehr als genug Zuschauer bei. Du wirst dich so gedemütigt fühlen, dass du mich nie wieder sehen willst. Darauf wette ich. Aber vorher werde ich dir zeigen, was ein wahrer Pokémon-Trainer ist. Ein echter Trainer kämpft mit Herz und mit Leidenschaft. Er ist immer für seine Pokémon da, liebt sie und sein Vertrauen in seine Pokémon wird ihm gedankt, indem ihn all seine Pokémon mit vollem Einsatz unterstützen. Du hingegen, kämpfst nur aus Hass. Ich werde dir heute Nacht beweisen, wie es ist, ein wahrer Pokémon-Trainer zu sein. Also, Tojo, mach dich bereit! Heute werde ich mit vollem Einsatz kämpfen. Du hast so gut wie verloren.“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 85)~ Takeshi: „Du sagst es. Genauso habe ich mir meine Reise immer vorgestellt. Neue Gegenden kennen zu lernen...Neue Freunde zu treffen...Und natürlich neue Pokémon zu entdecken...Ich weiß zwar nicht, was die Zukunft für mich bereit hält, aber irgendwie hab ich das Gefühl, als wenn nichts weiteres in meinem Leben diese Reise toppen wird. Das besondere an der aller ersten Pokémon-Reise ist, ganz vom Anfang zu starten und so lange weiterzumachen, bis man es in die Pokémon-Liga schafft. Dieses Ziel spornt mich immer wieder an. Hahaha! Stellt euch vor! Auch wenn es verrückt klingt...Fast jeden Abend, wenn wir uns schlafen legen, stelle ich mir vor, wie ich im riesigen Stadion der Pokémon-Liga stehe und um den Meistertitel kämpfe. Hehehe...Findet ihr das nicht auch albern? Ich hab mir zwar vorgenommen, der Beste zu werden...Aber letztendlich bin ich doch nur einer von unzähligen Trainern, die den gleichen Traum haben und mindestens genauso gut sind wie ich.“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 95)~ Jeff: „Suicune, sagst du? Suicune...Ich...ich erinnere mich. Stimmt ja...Suicune hat mich mit einer Hydropumpe angegriffen und ich bin ohnmächtig geworden...Ich...ich muss aufwachen...und weiterkämpfen!“ Takeshi: „Hahaha! Das ist es, was ich von dir hören wollte, Jeff. Wecke deinen Kampfgeist! Wach auf! Ich glaube an dich, mein Freund. Du bist der Erfüllung deines Traumes zum Greifen nah...Also los! Kämpfe! Lebe deinen Traum! Fang dir Suicune und gib nicht eher auf, bis es wirklich zu spät ist! Hast du verstanden?“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 104)~ Takeshi bemerkte auf einmal, dass er dabei war, zu viel auszuquatschen, daher hielt er sich rasch die Hände vor den Mund. Jeff, jedoch, konnte sich denken, was los war, daher lächelte er scheinheilig und fragte auf rhetorische Weise: „Dabei hätten Maike und du euch fast? Na, was wolltest du sagen? Vielleicht geküsst? Hahaha! Komm schon, raus mit der Sprache, Takeshi! Mir kannst du’s doch sagen. Hätte nicht gedacht, dass mein Barschwa es fertig bringt, in so einem ungünstigen Moment die Stimmung zu verderben, wahahaha!“ Jeff klopfte Takeshi nun heftig auf den Rücken, woraufhin dieser erschrak und sagte: „Gaahh! Lass das, Jeff! Du führst dich schon auf, wie der Arenaleiter Walter aus Malvenfroh City. Ich habe mich doch nur versprochen, das ist alles, hehehe...“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 143)~ Takeshi: „Weißt du, Jeff...Ich bin froh, dich kennen gelernt zu haben. Ohne dich hätte ich nie so viel Spaß auf meiner Reise gehabt...und ohne dich wäre ich als Trainer auch sicher nicht so stark geworden, wie ich es heute bin. Du hast viel dazu beigetragen, was in all der Zeit aus mir geworden ist, und dafür bin ich dir sehr dankbar. Aber gerade deswegen...kann ich jetzt nicht so etwas wie ‚Bitte, komm mit uns!’ sagen. Das wäre nicht fair. Du hast so viel für mich getan, deshalb hab ich nicht das Recht, dich aufzuhalten. Es ist dein Leben, das du lebst. Wie deine Entscheidung am Ende aussehen wird, das kannst nur du allein wissen. Was ich sagen will, ist...Jeff, hör auf dein Herz! Tu einfach, was ‚du’ für das richtige hältst! Selbst wenn das heißen würde, dass du bei Nohara bleibst...Ich würde dir nicht böse sein, darauf kannst du dich verlassen. Wenn du sie liebst, kann ich durchaus verstehen, wenn du hier bleiben würdest.“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (The 3rd Special)~ Doch auf einmal merkte er, wie zwei Hände ihn an die Schultern fassten. Als er wieder nach vorne sah, erblickte er Jeff, der ihn fröhlich anlächelte und sagte: „Mach doch nicht so ein betrübtes Gesicht! Hey, du schaffst das. Das weiß ich ganz genau. Vergiss niemals, wer du bist! Du bist Takeshi Rudo...Du hast dich selbst stets als zukünftigen Pokémon-Meister von Hoenn bezeichnet. Dann zeig uns, was du wirklich drauf hast, Takeshi! Ich glaube an dich.“ Takeshi war nun sehr gerührt von den Worten seines Freundes, weswegen er, den Tränen nahe, sagte: „Da...danke, Jeff. Ich...ich werde alles geben.“ ~Rückblick - Ende~ ~Rückblick (Episode 61)~ Doch auch die Kraft von Jeff und Bisasam zusammen half nicht. Takeshis Hände sickerten weiter nach unten, bis sie vollständig versunken waren. Bisasam fuhr nun die Ranken wieder ein, da es sonst auch vom Treibsand erfasst worden wäre. Völlig geschockt fiel Jeff auf die Knie und bekam Tränen in den Augen. Jeff: „Ta...Takeshi...Neeeiiin! Mein bester Freund ist im Treibsand versunken und ich Idiot konnte ihm nicht helfen...Ahhhhh! Warum nur?“ ~Rückblick - Ende~ Trotz der überwiegend schönen Momente, an die sich Jeff erinnerte, kam ihm ganz zuletzt die Situation in den Sinn, in der Takeshi vor mehreren Monaten in der Wüste nahe Bad Lavastadt im Treibsand versunken war. Als ihm dies durch den Kopf ging, stand er voller Verzweiflung auf und schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen, während er wütend über sich selbst schrie: „Raaahhh! Es ist genau wie damals...Ich konnte ihm nicht helfen...Ich bin völlig überflüssig, kh, kh...Ahhhhhhhh!“ Während Jeff seine ganze Wut und Trauer herausschrie, bemerkte er nicht, dass ihn ein Mädchen schon eine ganze Weile lang beobachtet hatte, das mehrere Meter entfernt stand. Sie hatte wunderschöne, grüne Augen und orangefarbene, kurz geschnittene und teils zackige Haare, wobei sie einen aus ihrer Sicht nach links abstehenden Zopf trug, der von einem kleinen, blauen Zopfband zusammengehalten wurde. Das Mädchen hatte zudem ein gelbes, ärmelloses und sehr locker sitzendes Hemd mit einem blauen Kragen an, das nur durch einen dicken, blauen Knopf in der Mitte auf- bzw. zugemacht werden konnte. Auf ihrem Rücken hatte sie wiederum einen kleinen, blauen Rucksack, der in Form eines Seemops verarbeitet war. Darüber hinaus trug sie einen auffallend großen und dicken, roten Gürtel, eine sehr kurze, gelbe Hose und gelb-orangefarbene Turnschuhe. Erst als sie sehr nah an Jeff herantrat und somit ihre Schritte zu hören waren, beendete Jeff schließlich sein Schreien: „Veeerdaaamt! Ahhhhh! Äh?“ Sichtlich überrascht drehte sich Jeff nun zu dem Mädchen um, das ihn mit einem sehr besorgten Blick musterte und schließlich hilfsbereit fragte: „Kann ich dir irgendwie helfen? Es tut mir Leid, dass ich mich so angeschlichen habe...Aber ich wusste nicht so recht, wie ich dich ansprechen soll...“ Einen Moment lang sah Jeff das Mädchen immer noch sehr verwundert an, bis er sich plötzlich die Tränen aus den Augen wischte und verbissen zur Seite starrte, während er stur erwiderte: „Danke, aber...Ist nicht nötig. Denn mir...mir...kann keiner helfen...“ Als wenn das Mädchen gar nicht da wäre, drehte sich Jeff nun wieder um und setzte sich anschließend auf den kieselsteinigen Boden neben dem Fluss. Während das Mädchen ihn verwundert ansah, nahm Jeff indessen einen Stein in die Hand und warf diesen ins Wasser. Als dieser schließlich auf dem Wasser aufklatschte und gleich nach dem Aufprall nach unten sickerte, schlug Jeff die Hände vor dem Gesicht zusammen und begann erneut, leise und still vor sich hin zu weinen. Das Mädchen hatte jedoch großes Mitleid mit ihm, weswegen sie sich keinesfalls veranlasst sah, wegzugehen, obwohl Jeff deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass er keine Hilfe will. Trotzig setzte sie sich also neben ihn und schaute ihn besorgt an, während sie in liebevollem Ton sagte: „Ich...ich kann verstehen, dass du einer Wildfremden wie mir nicht einfach so vertraust. Aber...wenn ich dich so weinen sehe, kann ich nicht einfach weitergehen. Wir kennen uns zwar nicht, aber...ich würde dir gerne helfen, wenn du mir verrätst, was du hast. Ich habe nur selten einen Jungen weinen gesehen, weil ihr Jungs immer glaubt, es sei besser, keine Gefühle zu zeigen...Aber ich glaube, wenn ein Junge seinen Gefühlen so freien Lauf lässt, dann wird er einen guten Grund dazu haben.“ Jeff wischte sich infolgedessen die Tränen aus den Augen und meinte mit einem getürkten Lächeln: „Hehe...Und...und ob ich einen guten Grund habe...“ „Verrätst du mir deinen Namen?“, fragte das Mädchen darauf mit einem ganz lieben Lächeln, woraufhin Jeff allmählich seine Sturheit ablegte und erwiderte: „Mein...mein Name ist Jeff...Tut mir Leid, wenn ich eben etwas...schroff rüberkam...Aber mir geht es...schlechter, als je in meinem Leben zuvor...“ Das Mädchen schaute Jeff daraufhin verständnisvoll an und legte ihre rechte Hand auf Jeffs linke Schulter, bis sie schließlich sagte: „Hey...Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Willst du mir nicht lieber sagen, was dich bedrückt? Weißt du...es ist oft besser, über seine Probleme und Sorgen zu sprechen, als alles in sich hineinzufressen...Denn wenn man das tut...wird es meist nur schlimmer. Ich konnte dir schon von weitem ansehen, dass es dir sehr schlecht geht...Was ist passiert? Hast du vielleicht Liebeskummer?“ Entschlossen schüttelte Jeff daraufhin jedoch den Kopf und entgegnete: „Liebeskummer? Wenn das mein Problem wäre, wäre ich glücklich...Liebeskummer bleibt nicht ewig...Mein jetziges Problem wird mich aber sicher für immer und ewig begleiten...“ „Was...meinst du damit? Was ist passiert?“, fragte das Mädchen daraufhin noch genauer, bis Jeff schließlich enttäuscht und traurig nach unten sah und erklärte: „Mein...mein bester Freund, er...er ist einen Abhang hinuntergestürzt...Es ist passiert, als ein wildes Isso ihm seine Orden weggenommen hat und mit ihm spielen wollte. Er hat Isso bei dem Sturz mit seinem Körper beschützt, aber der Preis, den er dafür zahlen musste...ist einfach zu groß. Er...er hat...schwere Verletzungen davongetragen...“ Mit einem mitleidigen Blick schaute das Mädchen daraufhin zu dem reißenden Fluss und sagte: „Das ist ja schrecklich. Das...das tut mir Leid...was deinem Freund passiert ist...Wird er denn wieder gesund?“ Als wenn er absolute Gewissheit hätte, schüttelte Jeff anschließend enttäuscht den Kopf, bis ihm schließlich erneut die Tränen kamen und er zaghaft antwortete: „Ne-nein...Da...dazu...wird...wird es nicht mehr kommen...Er...er kann nicht mehr gesund werden, weil...weil er...“ „Nein...Er...er ist doch nicht etwa...“, zögerte das Mädchen daraufhin, ihren Satz zu beenden, da sie sehr betroffen und zugleich ziemlich geschockt war. Jeff nickte daraufhin jedoch, obwohl er es am liebsten gar nicht tun würde, und erwiderte darauf schluchzend: „Do-doch...Als ein anderer guter Freund und ich zu einer Besuchszeit zugelassen wurden und alles in Ordnung schien...setzte auf einmal der Herzschlag meines Freundes aus...Ich...ich...Ich bin so ein verdammter Idiot. Als der Doktor versucht hat, ihn wiederzubeleben, bin ich...bin ich einfach davongelaufen...Ich, ich...Ich hab es einfach nicht ausgehalten, hilflos dazustehen, während mein Freund dabei ist, zu sterben...Dabei...dabei hätte ich es tun müssen! Ich hätte bei ihm bleiben müssen! Und zwar...bis zum bitteren Ende...Das...Kh, kh...das wäre das Mindeste gewesen, was ich für ihn hätte tun können...Mein Freund stirbt, und ich? Ich...ich renne davon...Ich bin ein Feigling. Ein elender Feigling...“ „Sag mal, Jeff...Meinst du, dein Freund würde wollen, dass du dir Selbstvorwürfe machst?“, fragte das Mädchen nun leicht provozierend, weswegen Jeff sie ganz entgeistert ansah und fragte: „Wa...was?“ Mit nachdenklicher Miene schaute sie daraufhin zum Himmel hinauf und erwiderte: „Ich kenne deinen Freund zwar nicht, aber...Glaubst du, er hätte gewollt, dass du dich hinterher selbst bemitleidest und dir Vorwürfe machst, dass du nicht bei ihm geblieben bist? Du hattest deine Gründe, warum du davongelaufen bist...und ich kann dich auch verstehen. Dein Freund, ähm...“ „Takeshi! Sein Name ist...Takeshi!“, führte Jeff nun nebenbei auf, woraufhin das Mädchen sich einmal räusperte und anschließend fortfuhr: „Glaubst du, Takeshi könnte dich nicht verstehen? Du weinst so sehr seinetwegen, da kann er ja kein verständnisloses Untier sein.“ Entschlossen schüttelte Jeff daraufhin den Kopf und erklärte: „Nein, das war er auch nicht...Ganz im Gegenteil. Er war immer ein lebenslustiger und fröhlicher Mensch, der immer sehr offen war und sich in die Leute hinein versetzt hat, um sie zu verstehen...Außerdem war er eine Kämpfernatur. Weißt du...Er war so ein Typ, der niemals aufgibt...und sich einfach nicht geschlagen gibt...“ Nachdem Jeff dies gesagt hatte, konnte sich das Mädchen ein Schmunzeln nicht verkneifen und erwiderte sogar leicht kichernd: „Hihihi...Diese Beschreibung passt genau auf einen guten Freund von mir. Er und Takeshi scheinen sich sehr ähnlich zu sein. Na ja, das tut nichts zur Sache...Jeff, ich würde eines gerne wissen. Warum sagst du, dass Takeshi so ein Mensch ‚war’? Was macht dich so sicher, dass er tot ist?“ „Ich weiß nicht genau, aber...das sagt mir mein Gefühl...Allein der Moment, als er den Abhang hinabstürzte...Das war bereits ein schlechtes Omen...dann diese vielen schweren, inneren Verletzungen...Und letztendlich sein Herzstillstand...Ich bin sonst nicht so, aber...Ich habe die Hoffnung bereits aufgegeben...“ Just in diesem Moment stand das Mädchen ganz rasch auf und schaute Jeff mit einem wütenden und fordernden Blick an, was ihn ganz verunsicherte. „Wa...was hast du denn auf einmal?“, fragte Jeff noch ratlos, bis das Mädchen schließlich mit heftiger Stimme sagte: „Du bist sonst nicht so? Und warum gibst du ausgerechnet jetzt die Hoffnung auf? Jetzt, wo es um das Leben deines besten Freundes geht? Ist das deine Art? Warum glaubst du nicht an ihn? Du hast selbst gesagt, dass er eine Kämpfernatur ist und niemals aufgibt...Wenn er wirklich so ist, wie du ihn mir beschrieben ist, warum sollte Takeshi dann den Kampf um sein Leben so einfach verlieren? Ich glaube viel eher, dass er innerlich dagegen ankämpft. Warum sollte er auch ausgerechnet jetzt aufgeben? Vielleicht, weil du nicht an ihn glaubst? Ich verstehe dich nicht, Jeff. Ich kann zwar nachvollziehen, warum du davongelaufen bist, aber...Du musst Vertrauen zu Takeshi haben! Solange du und dein anderer Freund ganz fest an ihn glaubt, muss es noch nicht zu spät sein. Jeff...Denk an Takeshi! Glaubst du, er würde wollen, dass du dich selbst und die Hoffnung um ihn aufgibst?“ Erneut mit Tränen in den Augen, schaute Jeff enttäuscht von sich selbst nach unten auf den Boden und sagte mit einem dicken Kloß im Hals: „Kh, kh...Ver...verdammt...Du...du hast ja Recht...Äh?“ Just in diesem Moment fasste das Mädchen Jeff an die Schultern und schaute ihm tief in die Augen, wobei sie mit einem entschlossenen Blick forderte: „Sei stark für ihn!“ Voller Entschlossenheit nickte Jeff daraufhin und ballte seine Fäuste, da er sich die Worte des Mädchens für immer und ewig einprägen wollte. Doch diese heftige Konfrontation mit Jeffs Problem war nicht das einzige, was sie wollte. Als sie zufällig die Pokébälle, die an Jeffs Hose befestigt waren, erblickte, schaute sie Jeff ernst an und sagte: „Jeff...Ich will dir noch eine kleine Lektion erteilen...Eine Lektion in Sachen ‚Vertrauen’...Bist du damit einverstanden?“ „Na...na klar, jederzeit. Was...was hast du denn vor?“, erwiderte Jeff darauf verwundert, bis das Mädchen plötzlich einen Pokéball hervorholte und mit einem herausfordernden Blick entgegnete: „Du scheinst ein Pokémon-Trainer zu sein. Wenn das der Fall ist, dann kämpfe gegen mich! Ich habe keine Absicht, zu trainieren oder so...Nicht, dass du was falsches denkst. Ich will dir lediglich in einem Kampf zeigen, was momentan am wichtigsten für dich ist. Lässt du dich darauf ein?“ Ohne lange zu zögern, zückte Jeff daraufhin einen seiner Pokébälle und wischte sich anschließend die Tränen aus den Augen, bis er schließlich entschlossen erwiderte: „Und ob. Ich weiß zwar nicht, was du genau damit bezweckst, aber...Hehehe...Ich vertraue dir.“ Trotz der tiefen Trauer und des Schmerzes, der Jeffs Herz umgab, ist es ausgerechnet einem wildfremden Mädchen gelungen, ihn durch ein ernstes Gespräch wieder ein wenig aufzuheitern. Zudem sieht sich Jeff nun mit der Frage konfrontiert, ob er vielleicht nicht an Takeshi und darüber hinaus auch nicht an den behandelnden Arzt geglaubt hat. Doch genau in Sachen „Vertrauen“ will ihm das unbekannte Mädchen eine Lektion erteilen. Wie aber soll diese Lektion aussehen? Ist ausgerechnet ein Kampf das richtige Mittel, um zu vermitteln, was Vertrauen wirklich bedeutet? Und wer ist das fremde Mädchen, das Jeff getröstet hat? Fragen über Fragen, die einer Antwort bedürfen. Bleibt also am Ball und verpasst nicht die nächste Episode von Pokémon - Die Hoenn-Abenteuer! Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)