Pokémon - Die Hoenn-Abenteuer von Takeya-kun (Road to be a Pokémon Master) ================================================================================ Episode 127: Gedanken eines kranken Geistes ------------------------------------------- Tojo...Ein fast erwachsener Junge, der Dinge erlebt hat, die wohl keinem zweiten widerfahren würden. Als Pharao seiner Heimatstadt vor 3000 Jahren vom Thron gestürzt, nach einer epischen Schlacht gegen den Helden Aya in einen jahrtausend langen Schlaf versunken und somit durch die Zeit gereist. Erwacht in einer neuen Welt, die für ihn nicht hätte moderner und fremder sein können. Doch er wollte nur eines, um sich in dieser neuen Welt trotz allem halbwegs so fühlen zu können, wie früher: Kämpfen! Tojo fing in seinem Leben vor 3000 Jahren als kleiner, unschuldiger Junge an, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Doch der legendäre Poké-Stab, einer der mythischen Pokémon-Gegenstände aus antiker Zeit, ließ den kranken Geist, der ihm seit jeher innewohnte, auf Tojo überspringen, sodass mit der Zeit seine ursprüngliche Persönlichkeit völlig verdrängt wurde. Seit sich Tojo nach über 3000 Jahren in unserer Gegenwart eingefunden hat, wollte er nur stärker werden und das antike Spiel, das grausame Evil Pokémon-Game, das Waiyard seinerzeit in Ägypten mit Hilfe von Jirachi erschuf, weiterspielen, ohne die Veränderungen, die 3000 lange Jahre mit sich gebracht hatten, zu akzeptieren. In Takeshi Rudo fand er seinen größten Widersacher dieser Zeitepoche. Einen jungen, talentierten Pokémon-Trainer, der nichts geringeres anstrebt, als den Titel des Pokémon-Meisters. Doch auch Shio Fukiyama, das stärkste Mitglied der Organisation seines Vaters Daisuke Fukiyama, die Pokémon Force, wurde durch eine Zufallsbegegnung zum Rivalen von Tojo. Besiegt von Takeshi in zahlreichen Evil Pokémon-Games, bei denen es um Leben und Tod ging, und sich mit zwei Unentschieden gegen seinen Widersacher Shio ungern zufriedengebend, musste Tojo gerade erst vor wenigen Stunden eine der größten Niederlagen seines Lebens hinnehmen, denn Shio schaffte es mit seinem Scherox tatsächlich, Tojo und sein Pikachu in einem fairen Pokémon-Kampf zu schlagen. Nachdem Tojo sein Pokémon mittlerweile wieder halbwegs aufgepäppelt hatte, stand er mit geballten Fäusten an der Stelle, wo er noch vor wenigen Stunden gegen Shio verloren hatte. Seine langen, zackigen Haare verdeckten sein Gesicht, während er apathisch vor sich hin starrte, und wurden dennoch durch den Wind wild umher geschleudert. Pikachu saß derweil etwas abseits von ihm und schaute enttäuscht zu Boden, bis es plötzlich einen Seufzer Tojos wahrnahm und daher überrascht fragte: „Pi? Pika? Pika, Pikachu!“ Tojo biss daraufhin die Zähne zusammen und sagte mit ernstem Ton: „Pikachu...Fragst du dich nicht auch manchmal, warum wir diesen langen Weg in diese Zeit angetreten sind, obwohl wir damals von Aya geschlagen wurden und eigentlich in die zeitlose Dimension hätten verbannt werden müssen?“ „Pi, Pika?“, erwiderte Pikachu darauf ratlos den Kopf schüttelnd. Tojo ging daraufhin auf einen Baum zu, drehte sich dann um und lehnte sich gegen ihn, wobei er seine Arme verschränkte. Anschließend fuhr er fort: „Wohl nicht, was? Na ja...Ist auch nicht schlimm. Ich habe mir diese Frage hingegen schon sehr oft gestellt. Während die Seelen von diesem Dreckskerl Aya und all den Menschen, die das Evil Pokémon-Game vor 3000 Jahren gespielt haben, in der zeitlosen Dimension vor sich hin vegetieren, sind wir verschont geblieben, weil ich einen geringen Teil unserer Seelen auf meinen Poké-Stab übertragen habe. Zwar ging der Großteil unserer Seelen über in die zeitlose Dimension und verrottete dort vermutlich wie die anderen...Doch durch den 3000 Jahre langen Schlaf, den die geringen Überreste unserer Seelen in meinem Stab verbrachten, konnten sie genug Kraft sammeln...hehehe...um in dieser Welt zu existieren. Sie wurden durch diese lange Zeit der Ruhe sogar so stark, dass sie praktisch aus dem Nichts unsere alten Körper wieder materialisieren konnten, sodass wir auf die Erde zurückkehren konnten. Und zwar mitsamt unserer Seelen und Körper. Dies ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her. Seitdem frage ich mich, ob ich einfach nur ein glückliches Händchen bewiesen habe, als ich damals in dem Augenblick, als sich die Körper von mir, dir, Pikachu, und Aya auflösten, unsere Seelen auf den Stab übertrug...und ob ich unser Leben dadurch nur sinnlos verlängert habe, obwohl es vielleicht gar nicht Gottes Willen entsprach. Aber dem gegenüber steht immer das, was mein Bruder Tomoyo im Moment kurz vor seinem Tod sagte...Er sagte, ich sei stark genug, um alle Herausforderungen meines Lebens zu meistern. Und dass ich lernen solle, mit neuen Verhältnissen umzugehen...Besonders dieser Satz passt mysteriöserweise genau darauf, dass ich einen Zeitsprung von 3000 Jahren miterlebe. Es ist fast so, als hätte Tomoyo dies alles vor seinem Ableben geahnt. Aber was ich nie vergessen werde...“ Tojo schloss nun ganz tief seine Augen und dachte zurück an den Tag, an dem sein ältester Bruder Tomoyo starb. In seinem Kopf spielten sich die Bilder noch einmal genauso ab, als wären sie erst vor kurzem geschehen. Vor sich sah er das große Bett, in dem sein Bruder sterbenskrank, verseucht durch das Giftpuder eines Giflors, lag und ihn anschaute, die Augen nur einen Spalt offen. Tojo hielt seine Hand, während seine Mutter die andere Hand von Tomoyo festhielt. Geschwächt, aber dennoch voller Zuversicht, sah Tomoyo Tojo an, streichelte ihm noch einmal über die Wange und sagte: „Ahh...To...Tojo! Dir...gehört die Zukunft...“ Just in diesem Moment war es, als zuckte ein greller Blitz durch Tojos Gedankenwelt und er öffnete daher ruckartig wieder die Augen. Anschließend senkte er seinen Kopf ein wenig, schaute nachdenklich zu Boden und fragte: „Kannst du dich noch daran erinnern, Pikachu?“ „Pika! Pikachu!“, sagte Pikachu zustimmend, während es kräftig nickte. Tojo erwiderte daraufhin: „Er sagte tatsächlich, mir würde die Zukunft gehören...Man kann das so oder so interpretieren. Aber wobei ich mir absolut sicher bin, ist, dass er definitiv meinte, dass ich in der Zukunft existieren würde. Ich weiß nicht warum, aber...Ich glaube irgendwie daran, dass er im Moment seines Sterbens so etwas wie übermenschliche Kräfte hatte. Vielleicht gesandt aus dem Jenseits, wo bereits mein Vater und Tomoyos im Evil Pokémon-Game verstorbenes Glurak ruhten. Verstehst du, worauf ich hinaus will, Pikachu? Ich glaube, es ist Schicksal, dass wir, die wir eigentlich in das Ägypten vor 3000 Jahren gehören, eine Existenz in dieser Welt besitzen...Wir gehören hierher, weil es anscheinend allein in unserer Macht steht, aus unserem besonderen Leben etwas zu machen. Es stellt sich nur die Frage, was wir daraus machen sollen. Ich dachte anfangs, ich solle mir die Macht als Herrscher zurückerobern, doch da lag ich absolut falsch. Damals war ich Pharao einer riesigen Stadt in Ägypten...Und das auch nur für nicht allzu lange Zeit, bis Aya, die elende Ratte, kam und mich besiegte. Ich glaube, es gäbe auch nur ein Mittel, um sich eine Stadt...ein Land...einen Kontinent...oder gar die ganze Welt untertan zu machen...nämlich die Macht eines legendären Pokémon zu kontrollieren. Aya war seinerzeit dazu befähigt...Er besaß es...eines der mächtigsten Pokémon aller Zeiten: Mew! Nur deshalb haben wir gegen ihn verloren...Weil er über die Macht verfügte, die kein anderer Mensch damals besaß. Aber wie soll ich in dieser Welt heutzutage die Macht eines legendären Pokémon erlangen? Ich habe mich zwar sehr schnell an diese neue Welt angepasst und mich informiert, wo es nur ging, auch über legendäre Pokémon. Aber es scheint fast so, als sei die Chance, 3000 Jahre nach unserer Zeit einem Mythos zu begegnen, sehr viel geringer geworden. Ich wollte mir das all die Zeit, seit wir uns aus dem Poké-Stab materialisiert haben, nicht eingestehen. Deshalb wollte ich nur eins...Die Bräuche, die ich kannte, zu pflegen. Ich wollte kämpfen...und zwar in Form des Evil Pokémon-Games. Aber blieb uns eine andere Wahl, Pikachu? Waiyard hat mit dem Evil Pokémon-Game damals alle Pokémon dieser Welt verflucht. Aya hat all das Leid, was dieses antike Spiel mit sich gebracht hatte, und den Fluch in die zeitlose Dimension verbannt...nur uns nicht. Deshalb lastet der Fluch noch auf dir, Pikachu. Du kannst nur trainiert werden, wenn du mit mir ein Evil Pokémon-Game gewinnst...also einen gegnerischen Trainer oder sein Pokémon tötest...Wir haben nur ein Pokémon seit unserer Ankunft in dieser Zeitepoche je getötet...Das heißt, seitdem sind wir nicht mehr stärker geworden. Doch dann trafen wir Takeshi...Ich versteckte mich in den Gassen von Städten, wusste nicht, wie ich mich informieren, mich zurecht finden sollte...um mich dieser neuen Welt anzupassen, wie Tomoyo es verlangte...Aber als ich durch Zufall diesen Takeshi, der nur so vor Selbstvertrauen strotzte, sah, beschloss ich, ihm heimlich zu folgen. In Metarost City sah ich durch die Scheiben der Pokémon-Arena den Kampf zwischen ihm und der Arenaleiterin Felizia. Als er gewonnen hatte, war mir klar, dass es erst mal nur eines gab, was ich wirklich wollte...Evil Pokémon-Games gegen ebenbürtige Gegner austragen, um stärker und mächtiger zu werden. Und so kam es zur ersten direkten Konfrontation mit Takeshi im Blütenburgwald, als wir ihm dort auflauerten. Seither konnten wir ihn nicht ein einziges Mal schlagen...Und das macht mich rasend. Rrrhhh, rrhh...Grrr...“ Tojo holte auf einmal weit zum Schlag aus und rammte seine rechte Faust dann mit aller Wucht in den Boden. Er biss die Zähne zusammen und sagte dann: „Gh, gh...Jeder Kampf...jedes Mal...hat er uns verschont...statt uns zu töten. Ich habe ihm bei unserem ersten Treffen die Regeln des Spiels genau erklärt...Doch er weigerte sich jedes Mal...und kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr er uns beide damit gedemütigt und erniedrigt hat. Ich hätte schon längst tot sein müssen! Doch stattdessen lebe ich seit einem halben Jahr mit dieser Schande...Es ist einfach unerträglich. Gh, gh...Und als wäre dies alles nicht genug gewesen, tauchte eines Tages aus heiterem Himmel dieser Shio auf. Ich dachte, er wäre auch nur eine dieser untalentierten Nieten...Aber ich habe mich geirrt. Leider, wie ich sagen muss...Wir kämpften zwei Mal unentschieden und ich verstand es bis heute nicht, wie Shio, ein bedeutungsloser Sterblicher wie Takeshi, in der Lage war, einem Pharao aus uralter Zeit, beseelt von mir, der einst der Geist des Poké-Stabs war, solchen Widerstand leisten konnte. Doch jetzt...hat selbst Shio uns besiegt. Und das...kann ich nicht...gh, gh...*wütend* HINNEHMEN!“ Voller Wut ballte Tojo daraufhin seine Fäuste und guckte geradezu geisteskrank in den Himmel. Er riss seine Augen, gefüllt von blutigen Adern, weit auf, biss die Zähne zusammen und schaute, als stünde er seinem Todfeind Takeshi gegenüber. Doch aus diesem ernsten, hasserfüllten Blick wurde bald ein psychopathisches, höhnisches Lächeln. Tojos ganzer Körper zuckte und auf einmal begannen ihn dunkle Blitze zu umgeben. Er nahm den an seiner Hose befestigten Poké-Stab in die Hand, der nun in hellem Licht erstrahlte. Ebenso erstrahlte das Pokéball-Symbol auf Tojos Stirn, das zum ersten Mal in Erscheinung trat, als der Geist des Poké-Stabs vor mehr als 3000 Jahren den Verstand des unschuldigen Tojo erstmals kontrollierte. Plötzlich erschien um Tojos gesamten Körper herum eine riesige, schwarze, dunkle Aura, die seine Wut und seinen Zorn nährte, dass sich vor Genugtuung sein Gesicht ganz verzerrte und Tojo seinen Mund weit öffnete, als wollte er etwas verschlingen. Mit völlig geisteskrankem Ton lachte er anschließend laut auf: „Hehehe...Jahahahaha! Ihr werdet niederknien, ihr kleinen Maden. Ich werde euch noch zeigen, was wahre Macht ist. Ihr glaubt, über mich triumphiert zu haben mit euren Siegen? Nichts weiter als eine Illusion, die ihr euch da macht. Takeshi, Shio...Hehehe...Euch stehen noch grässliche Qualen bevor. Glaubt ihr im Ernst, ich würde euch nach den Demütigungen, die ich durch euch erlitten habe, ungestraft davon kommen lassen? Mitnichten, ihr elenden Narren...Hehehe...Gahahaha! Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich euch endlich heimzahlen kann, was ihr mir angetan habt. Ich lasse nicht zu, dass ihr mein wahres Schicksal abwendet...Zwar ist mir meine Bestimmung selbst noch schleierhaft, aber Tomoyo hat, als er im Sterben lag, all diese Dinge nicht umsonst gesagt...Und ich habe die Seelen von Pikachu und mir nicht vor der zeitlosen Dimension gerettet, um in dieser Welt ein absoluter Niemand zu werden. Ich werde bekommen, was mir zusteht, auch wenn ich noch nicht weiß, was es ist. Aber eines steht fest...Dies kann ich nur schaffen, wenn ich meine selbstgesteckten Ziele auch erreiche. Mein Stolz und mein Ehrgeiz gehen bei mir über alles. Und wenn ich meine Würde wirklich zurückgewinnen will, dann bleibt mir nur eines zu tun: Shio vernichtend zu schlagen und Takeshi in einem Evil Pokémon-Game zum Teufel zu jagen...Das...das ist meine Bestimmung, nur so kann ich mein wahres Schicksal herausfinden, hehehe...Ahahahaha!“ Tojo lachte nun noch weiter wie ein geisteskranker Psychopath, bis er sich schließlich halbwegs gefangen hatte. Immer noch erheitert, steckte er dann seine Hände in die Hosentaschen und schaute auf Pikachu herab. Er schaute es voller Ehrgeiz an, was Pikachu erwiderte. Es blickte Tojo ernst und zielstrebig zugleich entgegen, bis es nach einiger Zeit diabolisch zu lächeln begann und mit bösem Ton sagte: „Piiikaaa!“ Tojo lächelte sein Pokémon derweil zufrieden an und sagte: „Hehehe...So ist es richtig, Pikachu. Lass uns gemeinsam hassen! Nur der Hass nährt die negative, böse Energie, die uns beiden innewohnt. Und je stärker diese Energie ansteigt, desto eher werden wir in der Lage sein, unser Ziel zu erreichen. Glaub mir, Pikachu! Unsere Zeit wird kommen. Und dann werden wir an Takeshi und Shio Vergeltung üben...So etwas wie Gnade...können sie nicht erwarten, denn wir kennen keine Gefühle. Zumindest keine positiven. Hehehe...Gahahahaha!“ Mit einem bösen und ernsten Gesicht wandte Tojo seinen Blick daraufhin zum Himmel und sagte: „Auch wenn es dauern mag...Fühlt euch niemals sicher! Denn Pikachu und ich werden uns rächen...Takeshi und Shio! Wenn ihr glaubt, das Schlimmste überstanden zu haben, hehehe...dann liegt ihr leider falsch. Denn eines müsst ihr wissen! Hehehe...Ahahahahaha! Das ultimative Spiel hat gerade erst begonnen.“ Wie es scheint, steckt Tojo schon voller neuer Ideen, um sich an Takeshi und Shio zu rächen. Man hätte für beide hoffen können, dass Tojos Selbstbewusstsein nach der Niederlage gegen Shio dahin sein würde, doch das Gegenteil ist der Fall. Der verlorene Kampf hat Tojo nur noch mehr angestachelt, das Werk, das er begonnen hat, zu beenden. Ein fester Plan scheint sich, wie es aussieht, bereits in seiner Gedankenwelt zu manifestieren. Aber welche Bedeutung kann man diesem „ultimativen Spiel“, von dem Tojo gesprochen hat, beimessen? Worum handelt es sich dabei? Plant Tojo eine Art letzten Vergeltungsschlag? Sein mysteriöses Verhalten wirft viele Fragen auf, auf die jedoch nur Tojo selbst zu antworten vermag. Hoffen wir für Takeshi, dass er allzeit bereit ist, um jeder Gefahr, die Tojo darstellen könnte, zu trotzen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)