Wenn du weinst von abgemeldet ([Vidoll] Jui und Rame sind normale Studenten und Freunde. Aber wer ist Rame wirklich? Wird Jui es rausfinden? Und was hat Ayano damit zu tun?) ================================================================================ Kapitel 4: Der Anfang vom Ende? [edited] ---------------------------------------- soo~ nach ner ganzen Weile mal ein update meiner Fanfic... hatte das Kapi schon ne ganze Weile unbearbeitet bei mir rumliegen, hatte aber leider vorher nie Zeit es mal auszuarbeiten etc. Ich hoffe es bleibt trotzdem spannend ^^ Ich hoffe ich hab beim betalesen keine Rechschreibfehler etc. übersehen, wenn doch verzeiht es mir ^^°° Musik: Vidoll, Mucc, D'espairsRay und ein bißchen Punk so zwischendrin XD 4. Kapitel - Der Anfang vom Ende? „Ich lasse ihn frei, wenn… wenn du mit mir schläfst!“ Die Worte hallten in meinem Kopf wieder und ich verstand zuerst gar nicht was er gesagt hatte. Welches Angebot er gemacht hatte. Welches widerliche Angebot… Ich brauchte eine ganze Weile bis ich es endlich realisierte. Bis ich verstand was Rame eben geäußert hatte. Doch kaum war der Knoten in meinem Kopf geplatzt und der Inhalt seiner Worte begriffen, schien alles um mich herum plötzlich auseinander zu fallen. Das war doch nicht sein Ernst! Bitte! Gott, mach dass er das nicht Ernst meinte… Ich konnte nicht denken, egal wie sehr ich es versuchte ich konnte es nicht. Genauso wenig konnte ich mich entscheiden ob ich es tun sollte oder nicht. Ich sah ihn an, nein, ich sah durch ihn hindurch. Als wäre er ein Geist, als wäre er nicht real. Wie sehr ich mir wünschte er wäre nicht real, nicht echt. Nicht hier. Weg, einfach nur weg. Plötzlich schrie Rame auf. Durch seinen Aufschrei kehrte ich zurück in die Realität. Jetzt war er kein Geist mehr. Ich war aus der Zone zurück – wie ich es immer nannte, wenn ich einfach mit meinen Gedanken abdriftete und nichts mehr um mich herum wahrnahm. Auch mein ausgestreckter Arm mit der zur Faust geballten Hand war echt. Mein rasendes Herz ebenso. Meine Brust schmerzte, als wollte sie zerbersten. Mein Hals war wie zugeschnürt… ja, auch wenn ich es nicht gern zugebe, doch ich war den Tränen nahe. Ich! Der, der niemals Gefühle zeigte. Zumindest nie öffentlich. Warum tat Rame das? Warum fügte er mir solche seelischen Schmerzen zu? Was zur Hölle hatte ich ihm getan?! Ich sah in sein Gesicht. Eine kleine Blutspur zog sich von seiner Nase bis zum Kinn. Deswegen hatte er also aufgeschrieen. Ich hatte ihn geschlagen. Wahrhaftig! Ich hatte es wirklich getan. Das hast du dir verdient, Arschloch! Eigentlich noch viel mehr. Noch nie hatte ich so ein Gefühl, wenn ich jemanden schlug. Noch nie hatte ich eine solche Verzweiflung in mir gespürt. Rame wischte sich kurz übers Gesicht und sah mich dann mit einem undefinierbaren Blick an. Er kam auf mich zu und schlug mir ohne jegliche Vorwarnung ebenfalls ins Gesicht. Ich hätte es voraussehen können. Doch er erwischte mich völlig ohne Gegenwehr, so wie ich ihn wohl auch erwischt hatte. Ich fühlte wie langsam eine warme Flüssigkeit an meinem Mundwinkel herunter lief. Jedoch keinerlei Schmerz. So als würde der seelische Schmerz den körperlichen überdecken. Ich hätte vorher nie geglaubt, dass man so empfinden kann. Es kümmerte mich auch nicht weiter, dass er mich geschlagen hatte. Es kümmerte mich nicht einmal, dass er mir ins Gesicht geschlagen hatte. Da wo es jeder sehen konnte. Daraufhin breitete sich ein Grinsen auf Rames Gesicht aus. „Hast du dich jetzt wieder eingekriegt?“, fragte er. Ich starrte ihn einfach nur regungslos an. „Falls ja, dann denk über meinen Vorschlag nach!“, mit einem selbstsicheren Lächeln fügte er außerdem hinzu: „Denn das ist deine einzige Chance!“ Dann drehte er sich um und ging in die Küche. Benommen sah ich ihm hinterher. Ich fühlte mich als stünde ich als dritte Person neben mir selbst und sähe mich an. Wie ich da saß, ohne Reaktionen, ohne Empfindungen. Denn alles war leer. Es existierte nur dieses Zimmer, der Sessel auf dem ich saß und das Bett auf dem Ayano lag. Ja, ich könnte es mit einem schlechten Traum vergleichen. Oder dem Tod. Als würde meine Seele auf meinen toten Körper hinabblicken. War ich tot? War ich in der Hölle? War das die Bestrafung für mein egoistisches Leben? Eine Weile lang starrte ich einfach auf die Tür aus der Rame eben verschwunden war. Solange bis sie vor meinen Augen verschwamm und ich kaum noch ihre Umrisse erkennen konnte. Was wäre wenn ich sie einfach zunageln würde? So dass er nie mehr zurückkommen könnte? Kurzerhand stand ich auf. Jedoch nicht um die Tür zuzunageln. Ich wusste ja nicht einmal wo ich das Werkzeug dazu finden würde. Stattdessen öffnete ich erneut das Fenster und sah auf die Straße hinaus. Das Wetter passte wirklich zu gut zu meiner Stimmung. Der Wind war noch stärker geworden und auch der Regen hatte wieder zugenommen. Der Mond erleuchtete trotzdem unablässig die Dunkelheit. Und er schien mich fies anzugrinsen. Als wollte er sagen: egal für was du dich entscheidest, du wirst mit der Entscheidung nicht glücklich! Du hast verloren, egal welchen Weg du gehst! Seufzend lehnte ich mich mit den Ellenbogen auf das Fensterbrett und stützte meinen Kopf in meine Hände. Der Wind schüttelte die Bäume wild hin und her. Sie kämpften verzweifelt gegen ihn an und krallten sich mit ihren Wurzeln in den Boden, in der Hoffnung ihm widerstehen zu können. Doch ein paar von ihnen hatten den Kampf schon hinter sich und waren umgeknickt. Würde ich genauso enden wie sie? Würde ich auch zerbrechen? Unbewusst vernahm ich das Geräusch als Rame zurück ins Zimmer kam. Er gesellte sich neben mich und sah ebenfalls auf die Straße. „Und? Hast du dich entschieden?“ Er wartete nicht einmal eine Reaktion von mir ab, als wüsste er dass ich ihm nicht antworten würde. „Weißt du wie lange ich mich schon danach sehne dich in meinen Armen zu halten?“, eine kleine Pause folgte, als würde er nachdenken. „Die ganze Zeit habe ich darum gekämpft deine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch nie hast mich auch nur ein kleines bisschen verlangend angesehen. Ich wollte nur diesen Blick. Den Blick wie du die Mädchen immer ansiehst. Und dann kommt so ein kleiner dahergelaufener Stricher und du bist plötzlich Feuer und Flamme!“, seine Stimme war von Bitternis getränkt und ich wollte gerade protestieren, dass das nicht wahr sei. Doch er sprach unbeirrt weiter. „Und mich weist du zurück. Ich kann dir alles geben was du brauchst. Glaub mir. Alles. Egal welche Wünsche du hast. Egal was du von mir verlangst. Ich würde es für dich tun. Du bist alles was ich will, nur du! Aber ich bin wohl nicht genug für dich.“ Er strich mir als Untermalung seiner Worte über die Wange. „Bin ich nicht gut genug für dich?“ Als wäre ich plötzlich wieder zum Leben erwacht, schlug ich seine Hand weg. So als hätte sie mir eben die Haut verätzt. Aus Reflex wich ich zurück und stieß dabei gegen den kleinen Tisch, der nur ein paar Schritte hinter mir stand. Unsere Gläser fielen um und rollten herunter. Auch die Schnapsflasche kippte bei der Kollision um und zersprang, wie kurz vor ihr die Gläser, mit einem Klirren auf dem Boden. Das Klirren dröhnte in meinem Kopf. Da mich plötzlich Panik überfiel, drückte ich Rame unsanft beiseite und stürmte regelrecht an ihm vorbei. Ich musste hier raus! Dringend. Sonst würde ich wohlmöglich wahnsinnig werden. Ich hatte das Gefühl das ganze Haus würde über mir einstürzen, um mich gnadenlos unter sich zu begraben. Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich musste etwas tun. Eine Entscheidung treffen. Ja, ich musste fliehen! Mit Ayano. Denn egal wie schwach ich mich just in diesem Moment fühlte. Ich konnte ihn hier nicht völlig wehrlos zurücklassen. Rame würde ihm sicherlich schon rein aus Rache etwas antun. Aus Rache, dass ich Ayano anziehender fand als ihn selbst. Vielleicht auch nur um mir ein schlechtes Gewissen einzureden. Ohne weitere Überlegungen ging ich zum Bett und hob ihn sachte mitsamt der Decke hoch. Ich achtete nicht auf Rame, stattdessen bahnte ich mir zielsicher den Weg zur Wohnungstür, hinter der die Freiheit liegen würde. Ich fühlte mich wahrhaftig wie in einem Film. Nein, ich hatte keinerlei das Gefühl ich selbst zu sein. Oder überhaupt klar zu denken. Ich reagierte rein mechanisch. Außer dem unersättlichen Drang endlich hier raus zu müssen, verspürte ich keine Gefühle, keinen Schmerz. Es schmerzte mich nicht einmal mehr, dass ich einen sehr guten Freund verloren hatte. Rame war für mich nur noch ein kaltherziges Monster. Ich hatte nicht ein Fünkchen Wärme mehr für ihn übrig. Er konnte jetzt auf der Stelle sterben. Ich würde nicht eine Träne für ihn vergießen. Ganz im Gegenteil. Ich wäre glücklich. Erleichtert. Frei. Natürlich ließ er mich nicht einfach so mit Ayano abhauen. Wie aus dem Nichts stand er plötzlich vor mir und blockierte die Tür. Ich hatte ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer wie er plötzlich dahin gekommen war. „Was soll das werden?!“, keifte er mich an. „Lass mich durch!“, ich versuchte mich an ihm vorbei zu drängen, doch er wich nicht zurück. Ein schäbiges Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich werde weder dich noch Ayano gehen lassen! Du machst es dir verdammt einfach. Aber so leicht wie du es dir vorstellst ist es nicht.“ „Ich hab gesagt lass mich vorbei!“, meine Panik verstärkte sich. Alles in mir schrie. Ich fühlte mich wie ein Tiger im Käfig. Eingesperrt. Eingeengt. Die Wände kamen immer näher. Panisch. Verängstigt. Mein Herz raste und ich konnte den Puls nicht nur in meinem Kopf spüren. Ich hörte ihn auch. Ich hörte das Rauschen. Mit mehr Schwung versuchte ich ihn einfach zur Seite zu drängen, doch er hielt dem Versuch ein weiteres Mal stand. Er war um einiges kräftiger als ich es vermutet hatte. Er wirkte sonst immer so schwach und hilflos. Dass er das nicht war wusste ich zwar nicht erst seit jetzt, doch dass es ihm so leicht fiel sich mir entgegen zu stellen und dagegen zu halten, überraschte mich. Aber wieso musste er ausgerechnet jetzt, wo ich so schwach war, so stark sein? Sowohl körperlich als auch mental. Er griff mich an den Schultern und schüttelte mich leicht, als wollte er mich zur Vernunft bringen. Seine Nase hatte wieder begonnen leicht zu bluten. Er musste wohl genauso aufgebracht sein wie ich. „Jui! Komm wieder zu dir! Was ist nur mit dir los?“ Was ist mir los?! Das weißt du ganz genau! Die Frage ist, was ist mit dir los? Ich starrte ihm in die Augen. Versuchte ihm all den Hass entgegen zu schleudern, den ich aufbringen konnte. Doch er ließ sich nicht irritieren, nicht einschüchtern. „Jetzt beruhig dich mal! So kannst du nicht auf die Straße gehen. Die Polizei würde dich sofort verhaften, wenn du mit einem übel zugerichteten Jungen auf den Armen durch die Stadt läufst!“ Sorgte er sich plötzlich um mich? Oder war das nur wieder einer seiner Tricks? Ich wollte weg, doch er hatte Recht. Er hatte verdammt noch mal irgendwo Recht. „Du glaubst doch nicht dass du damit durchkommen würdest. Du weißt was die japanische Polizei von solchen Leuten hält.“, sein Blick durchbohrte mich förmlich. „Und glaub mir ich würde schon dafür sorgen, dass sie dich erwischen!“ Ein eiskaltes Lächeln begleitete nun seinen Blick. Es war ein Trick! Und ich konnte nichts dagegen tun. „Das meinst du doch nicht ernst?!“, versuchte ich so aggressiv wie möglich zu fragen, doch in meiner Stimme schwang eindeutig Verzweiflung mit, die ich nicht unterdrücken konnte. „Doch! Darauf kannst du wetten!“ Ich sackte innerlich zusammen. Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich es wagen und trotzdem mit Ayano fliehen? Ich saß in der Falle. Und ich war dumm genug gewesen direkt hinein zu tappen. Wie konnte ich nur die ganze Zeit so blind sein. Wie konnte mir sein wahres Gesicht verborgen bleiben?! „Ich könnte genauso wie du die Polizei rufen!“ „Da hast du Recht. Aber wem würden sie mehr glauben? Dir…“, er verstellte seine Stimme ein paar Oktaven nach oben „…oder mir, einem unglücklichen Jungen, der sich wünscht ein Mädchen zu sein? Und dessen Freund ausgerastet ist, als er ihn und seinen kleinen Kumpel im Bett erwischt hat.“ Tränen füllten Rames Augen. Gefakte Tränen. Auf Kommando. „Ich konnte nichts tun. Er hat ihn einfach wie ein Wahnsinniger zusammengeschlagen. Aber er ist schon oft ausfällig geworden. Er ist immer so eifersüchtig. Er war vollkommen außer sich. Selbst mich hat er geschlagen.“, er deutete auf die Wunde. „Wenn ich mich nicht mit einem Messer gewehrt hätte, hätte er mich wahrscheinlich genauso verprügelt wie Ayano. Dann ist er weg gerannt. Er wollte sich garantiert an mir rächen, indem er die Polizei gerufen hat, nur um mir Schwierigkeiten zu machen!“ Die unechten Tränen verschwanden genauso schnell wieder wie sie erschienen waren und ein zufriedenes Lächeln zierte ihn. Seine Show ließ mir das Blut in den Adern gefrieren und Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Er jagte mir mehr und mehr Angst ein. Ich versuchte etwas zu sagen, doch es kam nichts über meine Lippen. „Siehst du? So funktioniert das nicht. Du kannst tun was du willst um mit dem Jungen aus meiner Wohnung zu kommen. Du wirst in jedem Fall der Verlierer sein. Und wenn ich dich nicht haben kann wird dich keiner bekommen! Und erst Recht nicht das kleine Biest auf deinem Arm!... Aber ich hatte dir ja ein Angebot gemacht, überleg es dir noch einmal.“ Er nahm mir Ayano ohne jegliche Reaktion von mir aus den Armen und legte ihn wieder aufs Bett. Wo sollte das enden? Sollte ich nicht doch einfach fliehen? Ohne Ayano. Ich kannte ihn ja noch nicht einmal. Unsicher griff meine Hand nach der Klinke der Wohnungstür. Ich zögerte. Langsam und mit zitternder Hand drückte ich die Türklinke nach unten und die Tür öffnete sich mit einem leisen Quietschen einen kleinen Spalt. Rame war noch immer mit Ayano beschäftigt. Es spielte sich ja auch alles in ein paar Sekunden ab, auch wenn es mir vorkam wie Stunden. Stunden, in denen ich zögerte mich endlich zu entscheiden. Nun geh schon. Was hält sich hier? Dein schlechtes Gewissen? Warum hast du überhaupt ein schlechtes Gewissen? Du hast die Scheiße nicht verzapft. Du hast nichts mit dem Jungen zu tun. Du kennst ihn nicht! Geh!! Ich gab der Tür einen Stoß, so dass sie aufschwang. Als ich den Hausflur sah rannte ich einfach los. Raus aus der Wohnung. Raus aus dem Haus. Ich rannte – egal wohin. Weg. Soweit es ging. So weit ich konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)