Addicted to you von Katiel (I need you like a drug) ================================================================================ After show ---------- Nach über einem Jahr das neue Kapitel. Ich hoffe, dass ihr es trotz der beiden inzwischen neu erschienen Bücher von Plaka-sama persönlich trotzdem noch mögt. Ich versuche, die Geschichte weiter in meine Richtung zu lenken. Viel Spaß beim Lesen, eure Yumi Erschöpft, aber glücklich verließ Sayuri die Bühne. Aus dem Saal hörte sie immer noch Applaus. ‚Also hab ich hiermit mein erstes Solokonzert hinter mich gebracht.’ Sagte sie in Gedanken zu sich selber. Kaum hatte sie den Backstage-Bereich betreten, kam ihr amerikanischer „Entdecker“ Mister Ryan auf sie zu. „Herzlichen Glückwunsch, Tsushima-san, zu ihrem ersten Konzert. Ich muss sagen, sie haben meine Erwartungen in sie voll und ganz erfüllt.“ Zu müde, um zu antworten nickte sie zum Dank und begann ihre Gitarre wegzupacken. Nach und nach strömten auch andere GMB-Mitarbeiter, die Karten für das Konzert bekommen hatten, in den Raum um ihr zu gratulieren. Sie nahm es nur im Hintergrund war. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass sie sich nach ihrem ersten Konzert völlig euphorisch fühlen würde, ähnlich wie nach ihrem ersten Konzert mit Prussian Blue. Doch im Moment fühlte sie enttäuschenderweise hauptsächlich Müdigkeit, die sich mehr und mehr in ihr ausbreitete. Nur am Rande nahm sie den wachsenden Blumenberg auf dem Tisch neben sich wahr. Deshalb erschrak sie auch, als ihr eine Mitarbeiterin des Starlight ihr auf die Schulter tippte. „Tsushima-san, vor dem Bühneneingang stehen zwei junge Herren, die mit ihnen sprechen wollen.“ „Entschuldigung... haben sich die beiden irgendwie vorgestellt?“ fragte Sayuri nach einem Augenblick etwas verwirrt. Die Mitarbeiterin, die nicht viel älter sein konnte, als sie selbst, schaute sie entschuldigend an. „Oh... das hatte ich vergessen. Die Herren haben sich als Kato-san und Miyake-san vorgestellt. Soll ich sie hier her holen?“ Sayuri nickte. „Das wäre nett von ihnen, danke...“ Die Mitarbeiterin verschwand wieder. Inzwischen war der Backstageraum fast leer, alle Mitarbeiter von GMB waren gegangen und nur noch einige Leute des Clubs räumten auf. Auf einmal wirkte alles überaus trostlos. Sie ließ sich auf den nächstbesten Stuhl sinken. Erschöpft trank sie einen Schluck Wasser, als dieselbe junge Mitarbeiterin, diesmal mit Keigo und Atushi im Schlepptau, wieder auf sie zu kam. Schnell stand Sayuri wieder auf und ging ihnen entgegen. Unbewusst setzte sie ein leichtes Lächeln zur Tarnung auf. „Na, ihr beiden? Wie hat euch das Konzert gefallen?“ Inzwischen lag Jun regungslos auf der Couch, inmitten eines Chaos von leeren Dosen und Chipstüten. Vorsichtig bewegte er einen Arm und schmiss dabei eine der Dosen um. Das scheppernde Geräusch weckte ihn ein wenig aus seiner Starre. Er zog den zuvor ausgestreckten Arm zu sich heran und versuchte sich, auf beiden Armen aufstützend, aufzusetzen. Leise stöhnte er auf, schaffte es jedoch nach kurzer Zeit aufrecht auf der Couch zu sitzen. Beinahe alle Knochen taten ihm weh und noch nicht ganz wach war sein Blick noch leicht verschwommen. Er versuchte die Uhrzeit abzulesen. Es war etwa halb eins. Was hatte Atushi doch gleich gesagt, wie lange er und Keigo wegbleiben wollten? 'Das Konzert geht bis Mitternacht, danach wollen wir uns noch mit Sayuri treffen.’ ,das hatte er gesagt. Erleichtert atmete Jun auf. ‚Also hab ich noch genug Zeit alles in Ordnung zu bringen.’ Dann jedoch fiel ihm urplötzlich wieder ein, was er geträumt hatte... wieder war in diesem Traum gefangen gewesen, der ihn schon seit einigen Wochen quälte. Immer wieder war da dieses Zimmer und er suchte seine Mutter. Er schluckte „Verdammt Jun, werd erwachsen!“ fluchte er die Wand an. Er konnte sich diesen Traum nicht erklären. Er hatte monate-, ja beinahe jahrelang nicht an den Tod seiner Eltern gedacht... oder davon geträumt, er erinnerte sich an eigentlich fast gar nichts mehr... ihren Tod hatte er sogar beinahe überwunden gehabt... und dann ging alles wieder los. ‚Seitdem Sayuri weg ist...’ schoss es ihn durch den Kopf. Er fing an die leeren Dosen und Chipstüten einzusammeln. ‚Wenigstens was gegessen hab ich...’ dachte er und erinnerte sich an die Vorwürfe, die Atushi und Masanori ihm in letzter Zeit machten, er esse zu wenig. Auf dem Weg in die Küche kam ihm jedoch Sayuri wieder in den Sinn, was er vor allem an diesem Abend hatte vermeiden wollen. Es war damals Sayuri gewesen, die ihn mit ihrem Einzug in die WG von der Trauer um seine Eltern, die durch Masanoris Verschwinden wieder aufgeflammt war, abgelenkt hatte. Die Beziehung zu ihr – er war dazu übergegangen sich zu verbieten im Zusammenhang mit Sayuri von Liebe zu reden oder zu denken – hatte ihm neuen Halt gegeben. Und ihr Verschwinden hatte ihm all diese Trauer zurückgebracht und sogar noch verstärkt. Wo er zu Anfang nur traurig über das Ende ihrer Beziehung war, wurde er im Laufe der Monate immer wütender, weil alle alten Wunden wieder aufbrachen. ‚Sayuri... SIE ist schuld an... an einfach allem!’ Wütend pfefferte er den Müll in den Abfalleimer. Aber das reichte ihm bei weitem nicht um sich abzureagieren, er brauchte irgendetwas anderes. Etwas um sich abzulenken, von Sayuri... von allem... etwas um zu vergessen. Er hatte bisher nur 2 oder 3 Bier aus dem Kühlschrank getrunken... ein ganzes Sixpack stand aber, soweit er wusste, noch in Reserve. Er öffnete eine Schrankklappe, nahm sich die erste Dose und öffnete sie. In diesem Augenblick war ihm völlig egal, das er seine Gesundheit weiter aufs Spiel setzte... und ihm war auch egal, was Atushi sagen würde. Er wollte nur vergessen, zumindest für diesen Abend. Und da kam ihm das Bier ganz recht. Atushi versuchte aus Sayuris Verhalten schlau zu werden. Sie waren, nachdem sie sich getroffen hatten, recht schnell aus dem Starlight verschwunden und zu einer kleinen Bar in er Nähe gegangen. Das war inzwischen über eine Stunde her, doch Sayuri hate sich weder zu dem Konzert noch zu anderen privaten dingen geäußert. Stattdessen hatte sie ihn und Keigo über den letzten Auftritt von Prussian Blue ausgefragt und sich von Keigo von dem Angebot in anderen Bands Schlagzeug zu spielen erzählen lassen. 'Ihr Verhalten ist absolut gekünstelt...' dachte er bedauernd und fragte sich gleichzeitig, ob Keigo dies wohl auch erkannt habe und Sayuri nur deshalb mit sinnlosem Zeug vollquatschte. „Atushi, du sagst ja gar nichts...“ riss Sayuri ihn aus seinen Gedanken. „Wie geht es Jun... das hat Keigo mir bisher so mir als einziges noch verschwiegen.“ Obwohl sie dies in einem scheinbar fröhlichen Ton sagte, verschwand in diesem Augenblick das unechte Lachen aus ihrem Gesicht und sie wirkte plötzlich traurig. Atushi überlegte, wie viel er ihr ehrlich erzählen konnte und wollte. „Er... hat sich ziemlich auf die Musik gestürzt... und schreibt wie ein Besessener...“ Er brach ab. Sayuri guckte erst ihn an und dann Keigo, er ihrem Blick auswich. „Und.. was ist... ich meine... ist er immer noch so fertig wegen...?“ „Ich weiß es nicht... es... er ist ruhiger geworden....“ 'Hoffe ich zumindest...' fügte er noch in Gedanken hinzu. Sayuri nickte. „Schade, dass er nicht mitgekommen ist.“ murmelte sie so leise, dass Atushi es kaum verstehen konnte. Er reagierte jedoch nicht auf diesen Kommentar und Keigo übernahm das Gespräch wieder. „Weiß du, Sayuri, Jun hat ne Menge echt guter neuer Songs geschrieben. Wir haben angefangen auch wieder härtere Stücke zu spielen... passt einfach besser zu seiner Art zu singen...“ Atushi beobachtete weiterhin Sayuris Gesichtsausdruck, aber er konnte nicht erkennen, was sie sie über Jun dachte oder in diesem Augenblick über für ihn empfand. Sie hatte wieder ihr falsches Lächeln aufgesetzt. Jetzt warf sie einen Blick auf ihre Uhr. „Hey Jungs... es... ist ein bisschen spät geworden... ich meine, ich muss morgen früh raus... die Pressetermine und alles... ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich gehe, oder?“ „Nein, natürlich nicht...“ beeilte Atushi sich zu sagen während Keigo nur den Kopf schüttelte. „Ich wünsche dir ne schöne Zeit... melde dich doch einfach mal wieder, wenn der größte Stress vorbei ist.“ sagte Atushi höflich. Sayuri winkte den Kellner zu sich, um zu bezahlen. „Ich lade euch beiden mit ein.“ „Danke...“ Atushi war traurig. 'Aber sie wirkt immer noch so gekünstelt.' Leise stöhnte Jun auf. Er lag bewegungslos auf der Couch und döste. Vor seinen geschlossenen Augen sah er undefinierbare graue Schatten. Er strengte sich an, versuchte zu erkennen, wer sich da über ihn beugte und wo er lag. Er war sich nicht sicher, ob er noch wach war und nur zu müde um etwas zu erkennen, oder ob er eingeschlafen war. Er versuchte, die grauen gestalten anzusprechen, brachte aber keinen Ton heraus. Inzwischen waren ihm diese Gestalten immer näher gekommen und nahmen ihm jedes Licht. Jetzt konnte er die einzelnen Schemen nicht mehr voneinander unterscheiden, sie gingen ineinander über, und es wurde immer dunkler um ihn herum. Urplötzlich hatte er das Gefühl hintenüberzukippen und mit dem Rücken zuerst zu fallen. Erstaunlicherweise hatte er in diesem Traum keine Angst vor dem fall und er versuchte auch nicht, deswegen aufzuwachen. Eher hatte er das Gefühl auf der Stelle zu schweben während um ihn herum eine angenehme Stille herrschte. Die Schwärze um ihn herum hatte nichts Bedrohliches mehr an sich, sie gab ihm nur das Gefühl von Geborgenheit. Gnädig umfing ihn ein tiefer, traumloser Schlaf. Leise schloss Keigo die Haustür auf. „meinst du, Jun schläft schon?“ fragte er Atushi flüsternd. „ich denke schon... ich frage mich eher, ob er sich mal wieder halb zu Tode gesoffen hat...“ antwortete dieser resigniert. „Hmmmm...“ war Keigos laute Antwort. 'ich würde aber nicht drauf wetten, dass ers nicht getan hat... aber das werden wir ja gleich sehen.' Er zog seine Schuhe aus und ging dann die Treppe zur Wohnung hoch. Durch die geschlossene Tür des Wohnzimmers sah er noch Licht schimmern. „Jun, bist du wach?“ rief er , verhältnismäßig leise, während er seine Jacke vor seiner Zimmertür ablegte. Er erhielt keine Antwort. 'Na, dann wird er wohl vorm Fernseher eingeschlafen sein...' Ohne besondere Hast ging Keigo in Richtung Wohnzimmer und öffnete die Tür. Erschrocken wich er zurück, als er sah, welches Bild sich ihm darbot. Sofa und Tisch waren von Chipstüten und leeren Cola- und Bierdosen bedeckt und es lief eine Nirvana-CD. Auf dem Sofa inmitten des Mülls lag Jun absolut regungslos und kreidebleich. „Atushi! Komm schnell!“ rief Keigo entsetzt und eilte zum Sofa. Er fühlte zuerst Juns Puls und überprüfte seinen Atem und sank dann erleichtert nach hinten, als er beides normal vorfand. 'Gott sei Dank... er schläft nur...' Inzwischen hatte auch Atushi das Wohnzimmer betreten. „Er schläft nur.“ sagte Keigo schnell, um diesen zu beruhigen. „Er wird nicht mehr lange schlafen. Diesmal reicht es... das war zu viel!“ zischte Atushi jedoch wütend. 'Ich will jetzt nicht an Juns stelle sein..' dachte Keigo ängstlich. 'So wütend hab ich Atushi echt noch nie erlebt... ich wusste nicht einmal, dass man ihn überhaupt so zur Weißglut bringen kann...' Er wich vom Sofa zurück. Atushi rüttelte inzwischen an Juns Schulter. „Wach auf, du Idiot!“ schrie er ihn an. Keigo wollte sich diese Szene nicht weiter mitanschauen, diese Scham wollte er Jun trotz allem ersparen. Er schlich zur Tür. Mit einem letzten Blick in den Raum sah er, wie Jun sich langsam aufsetzte, und hörte, dass Atushi anfing ihn anzuschreien. Es drangen noch einzelne Wortfetzen an sein Ohr, als er die Tür schloss. „...wie ein Kleinkind... noch zu Tode... noch einmal, und wir schmeißen dich raus...“ Er ging in ein Zimmer und ließ sich Müde auf seinen Futon fallen. 'Ich hoffe, diesmal kapiert er es endlich...' Sayuri saß in ihrem Zimmer in der WG; ihre Mitbewohnerin war anscheinend nicht zuhause, mal wieder nicht. Sie hatte sie jetzt schon seit etwa einer Woche immer nur kurz zwischen Tür und Angel gesehen. Überhaupt hatte sie die ganzen letzten Wochen nur sehr wenig mit anderen Leuten als den Mitarbeitern von GMB zu tun gehabt. Selbst an der Uni war sie nur zu den allernötigsten Vorlesungen, Seminaren und Übungen gegangen und hatte sämtliche Zusatzkurse, Lerngruppen und auch Feiern ausgelassen. Und in diesem Augenblick störte sie am meisten, dass sich diese Situation in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich nicht ändern würde. Das war also der Preis für eine tolle Karriere als Sängerin. Sie musste ihr Leben komplett auf den Kopf stellen. Sie verlor nach und nach den Kontakt zu Bekannten... oder würden diese in den nächsten Wochen angekrochen kommen, wenn man sie im Radio hörte und eventuell auch im Fernsehen sah? Sie war sich sicher, dass es ihr um diese Leute nicht schade war, eher um die, die sie aus den Augen verlieren würde. Sie seufzte. Hoffentlich schaffte sie es wenigstens weiterhin regelmäßig zur Uni zu gehen. Sie wollte nur äußerst ungerne für ein halbes Jahr oder länger freinehmen oder das Studium sogar ganz abbrechen. Ihr war trotz allem bewusst, dass ihre Karriere auch nur dieses eine Album bedeuten konnte... und dann war ein abgeschlossenes Studium sicherlich hilfreich, um wieder etwas neues zu finden. Sie schalt sich selbst für diese pessimistischen Gedanken. Sie hatte doch jetzt das erste große Ziel in ihrem Leben erreicht. Darüber sollte sie sich doch freuen... und es nicht schlechtreden lassen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)