Tensaiga no kami no tasogare von Sesshoumaru-sama (Dämmerung der Zivilisation) ================================================================================ Kapitel 12: die Gefangenen im Siegel von Kadou ---------------------------------------------- Bei Sesshoumaru und Inuyasha: Inuyasha war nicht sonderlich glücklich über diese Abfuhr seines Bruders, denn war die große Schwester seines großen Bruders nicht auch seine große Schwester? „Kishijoten ist meine Schwester, nicht Deine, Inuyasha... oder mit wem hat sich Deine Mutter noch so alles eingelassen?“ scherzte Sesshoumaru. Inuyasha grübelte, bevor es ihm aufging: „Was fällt Dir eine meine Mutter... denk lieber an Dei......“ Der Halbdämon schwieg lieber, als ihn jetzt sowohl Sesshoumaru als auch Kishijoten eindeutig anblickten. Die beiden wanden sich aber zum Glück schnell einander zu. „Wieso bist Du hier, Onee-sama und wieso hast Du Rin dabei?“ Kishijoten schmunzelte erneut: „Was soll ich sagen? Unsere Großmutter gab den Auftrag, Dir ein Geschenk zu übersenden. Und wir dachten. die Kleine sollte Dir das Geschenk geben. Nun ja, würde ich die Perlen berühren, dann würden sie meine Aura potenzieren und Kaiku hätte uns schon gespürt, weit bevor wir auch nur die Hauptinseln verlassen hatten. Aber wenn ein Mensch sie trägt, dann wird dessen Aura stärker, so das ich meine göttliche Kraft sozusagen hinter Deinem Mädchen verbergen konnte.“ Die Glücksgöttin lächelte. Es war deutlich zu sehen, wie peinlich Sesshoumaru dies vor seinem kleinen Bruder war. Vor allem, dass das kleine Mädchen so sehr an ihm hing. „Ich verstehe. Und was solltet ihr mir nun überbringen? Perlen?“ fragte der Hundedämon interessiert. Was meinte Kishijoten mit diesen Perlen? Und was sollte er mit Schmuck? Immerhin hatten sowohl er selbst als auch Inyasha sehr mächtige Waffen bei sich. Kishijoten sah sich bereits mit zwei sehr fragenden Gesichtsausdrücken konfrontiert, wobei man bei Sesshoumaru wissen musste wie das aussah und bei seinem kleinen Bruder das mehr als offensichtlich in dessen Gesicht stand. „Das sind die Tränen des Propheten. Bei der Erschaffung der Welt sind die meisten der Tropfen des Juwelenspeers zu dem geworden, was wir heute ‚die Welt’ nennen. Nur diese sieben Tropfen sind verlieben. Diese sieben Perlen.“ Kishijoten schwieg für ein paar Augenblicke. Sesshoumaru schien langsam zu verstehen, während Inuyasha langsam nicht mehr fragend, sondern mehr ungehalten aussah. Offenbar lagen die Stärken des Jüngeren nicht gerade beim Verstehen. „Ich nehme an, Kaiku besitzt diesen Speer bereits?“ war Sesshoumarus Reaktion. Wenn er richtig lag, dann wären diese Perlen also die Vervollständigung der Schöpfung. Waren diese Perlen also eine Waffe gegen den mächtigen Speer der Schöpfung, von dem jeder halbwegs Gebildete in den Legenden gehört hatte? „Was ist dieses Speerdingens? Und was sollen die Perlen? Diesen Kaiku mache ich doch alleine mit Tessaiga fertig!!“ brauste Inuyasha auf. Der ältere Bruder hatte nicht vor auf diesen Unsinn zu reagieren, jedoch bemerkte Sesshoumaru erstaunt wie seine Schwester das offenbar anders sah – sie ging langsam auf Inuyasha. „Kleiner Inuyasha...“ flüsterte die Glücksgöttin und zog etwas ihre rechte Rockseite empor, so dass ihr Bein zum Vorschein kam, „Ich habe mich nicht vorgestellt. Ich bin Kishijoten-kami, die Glücksgöttin. Die Göttin des Gesangs. Die Göttin der Schönheit .. uuuuund.. die Schützgöttin der Geishas...“ Die Göttin strich mit ihrem Bein etwas an Inuyasha Bein nach oben „Ohne diese angeblich so unnützen Perlen ist der Juwelenspeer nutzlos, denn nur wenn die Schöpfung komplett ist kann sie vernichtet werden. Diese Perlen sind die einzige Möglichkeit den Juwelenspeer gegen den Kaiku selbst zu richten und ihn zu besiegen.“ Inuyasha begann immer mehr zu schwitzen. Die Göttin der Schönheit hatte es doch nicht wirklich geschafft ihn in ihren Bann zu ziehen. Was würde Kagome denken, wenn sie jetzt dazu käme. Das „Sitz“-Feuerwerk würde er sicher nicht überleben. „I...iiii...ich...“, stammelte Inuyasha, wurde aber von Kishijoten mit einem „.Verhalte dich still, oder sollen ein paar meiner Geishas Dich einmal richtig... entspannen?“ unterbrochen. Kishijoten schmunzelte beinahe so gefährlich wie ihren Großmutter, als sie sich plötzlich abwandte und zu Sesshoumaru zurückging. Der ältere Bruder wusste nur zu gut, warum es besser war Onee-sama auch Onee-sama zu nennen. Er musste leicht schlucken, dachte er an seine zweite Begegnung mit seiner großen Schwester in seinen Jugendtagen zurück. Auf der Insel Ishigaki-yima: Amaterasu spürte eine seltsame Präsenz, welche um das Haus herum schlich, in welchem sie und Izayoi wie Tiere an den Pfahl in der Mitte angebunden waren. Was ging vor? Das war die Aura eines Musha von Kaiku und doch schien etwas nicht zu stimmen. Dieser Musha. Beinahe wie ein Faden spürte man sonst immer die Verbindung zu ihrem Meister. Doch dieses Gefühl war nicht vorhanden. Der Musha hatte die Verbindung verloren? War nicht mit seinem Meister verbunden? Das war eine Chance. Ohne ihren Meister waren Musha auch nur Soldaten wie jede anderen und mussten eigene Entscheidungen treffen. Machten deutlich mehr Fehler. „Izayoi-chan, ruf nach Wasser oder irgendetwas anderem.“ Die Angesprochene drehte bei diesen Worten der Sonnengöttin ihren Kopf leicht. „Was habt Ihr vor? Warum soll ich...?“ „Mach bitte. Ich erklär es Dir gleich. Ruf nach irgendetwas und locke den Musha so herein“, war die einzige Antwort. Offenbar musste es schnell gehen und so tat Inuyashas Mutter einfach, um was sie gebeten wurde. Es dauerte auch nur wenige Momente bis einer der Musha hereintrat. Amaterasu spürte sofort, dass ihre Vermutung der Wahrheit entsprach. Beinahe furchtsam schon sich der Musha an der Wand entlang an der Sonnengöttin vorbei, welche ihn mit funkelnden Augen anvisierte. „Ich... ich hätte gerne Wasser...“, murmelte Izayoi. Was hatte Amaterasu nur vor? In diesem Moment fühlte sie, wie ihr ganzer Körper zu kribbeln begann. Spürte wie Genki der Sonnengöttin über deren Hand in ihre floss, da sie beide immer noch die Hände hielten. Was ging vor? Izayois ganzer Körper füllte sich langsam und sie spürte, dass ihr Körper an der Grenze war – nicht mehr viel der Energie der Sonnengöttin aushalten können würde. „Tut mir leid, Izayoi“ sprach Amaterasu leise. In diesem Moment schrie Izayoi laut. Es fühlte sich an als würde ihr Körper gleich zerspringen. Der Musha näherte sich und streckte die Hand nach Izayois Gesicht. Wenn dieser Frau etwas zustoßen würde, dann würde Meister Kaiku ihn sicher hart bestrafen. Vielleicht von diesem seltsamen Loch aufsaugen lassen, von dem er von anderen Musha gehört hatte. Was sollte er nur tun? Die geistige Verbindung war unterbrochen. Der Musha berührte das Gesicht der Menschenfrau und erfuhr sogleich einen gewaltig Schlag. Fiel beinahe bewusstlos zu Boden und nahm eine feste Gestalt an. „Ja. Perfekt!“ sprach die Sonnengöttin und es lag ein gefährlicher Unterton in ihrer Stimme. „Izayoi-chan. Liebes. Du lebst doch noch, oder?“ fragte sie nun leicht schüchtern. Hoffentlich hatte sie nicht übertrieben. Inutaisho würde sie bestimmt vierteilen, wenn sie Izayoi aus Versehen getötet hatte. Etwas leises Keuchen war zu hören: „Das... das war aber gar nicht nett von Dir...“ Amaterasu musste schmunzeln. Ja. Das stimmt. Nett war es nicht. Aber sie hatten einen Musha gefangen und vor allem hatte Izayoi endlich mal die Höfflichkeitsfloskeln sein lassen. „Wo liegt der Musha?“ fragte die Sonnengöttin. Izayoi war es beinahe peinlich zu antworten: „Er... nun... wie soll ich sagen... er liegt über meinen Beinen!!“ Das war so abstoßend. Izayoi musste sich konzentrieren, um sich nicht doch noch zu Tode zu ekeln. „Dann streng Dich mal an. Kannst Du seinen Kopf ein Stück nach hinten bugsieren, damit ich mit der Hand ran kommen kann, Liebes?“ Izayois Körper durchlief erneut einen Schauder. Sie hatte doch nicht vor dessen Kopf... nein... unmöglich. Alleine der Gedanke, von Kopf bis Fuß mit Musha bekleckert zu sein. Einfach widerlich. „Der lebt doch nicht etwa noch?“ Leichte Panik überkam Inuyashas Mutter, als der Musha sich ein wenig bewegte. Dieses Wechselbad der Gefühle war nichts für sie. Wo war Inutaisho nur, wenn man sich einmal anlehnen oder hinter ihm verstecken wollte. Das war früher so schön und man fühlte sich einmal richtig sicher. So gut sie konnte, packte sie den Musha zwischen ihren Beinen und versuchte ihn so weit wie es ging nach hinten zu schieben. Obwohl diese Kreaturen in ihrer festen Form durchaus imposant erschienen, wogen sie wirklich nicht sehr viel. Magische Wesen waren eben wirklich ganz anders als Menschen. „Noch ein ganz kleines Stück, Izayoi. Bitte. Wir haben es gleich...“ Amaterasu lehnte sich etwas zur Seite – fiel dabei sogar fast um. Was für eine Blamage wäre das gewesen. Langsam wurde sie wirklich sehr ungehalten über Kaiku und schaffte es just in diesem Moment wutentbrannt den Musha am Kopf zu packen. Keine Millisekunde später war der Musha wieder hellwach – jedoch in einer äußerst prekären Situation. „Hallo Musha-chan.“ Das Glitzern in den Augen der Göttin war auch ohne Sichtkontakt von Izayoi beinahe zu spüren. „Du wirst mir doch einen kleinen Gefallen tun, oder? Die ‚Dankbarkeit’ der Sonnengöttin sollte Dir einiges wert sein.... Also sei ein Spatz und mach die gute Izayoi los. Ja?“ Von jäher Todespanik ergriffen tat der Musha einfach, was die Göttin wollte. Amaterasu nahm das durchaus wohlwollend zur Kenntnis. Mit einem Musha in Verbindung mit Kaiku würde das nicht gehen. Kaiku würde keine Sekunde überlegen und seinen Diener opfern. Solche Meister waren wirklich verachtenswert – je nach Situation, schränkte Amaterasu schnell ein. Das würde sie eben heute einmal gnädig sein und dem Musha einen schnellen und schmerzfreien Tod gewähren. Izayois Hände lösten sich von denen Amaterasus. Endlich. Endlich konnte sie sich wieder bewegen. Was für eine Freude. Genau jetzt gab es kein lautes knackendes Geräusch zwischen Amaterasus Hand und eine glibberige Masse spritzt der Menschenfrau in den Nacken. „Hach. Das tat gut...“ war ein Kommentar von hinten zu hören. „Machst Du mich jetzt auch los. Bitte. Izayoi-chan.“ Doch diese Bitte musste einen Moment warten. Izayoi beugte sich schnell in eine Ecke des Hauses. Sie hatte in den letzten Wochen nicht viel gegessen, natürlich, sie war immerhin tot. Aber sie tat es aus Gewohnheit und für den Genuss hin und wieder. In diesem Moment konnte sie nichts mehr bei sich behalten. Amaterasu seufzte unterdessen derweil: „Ist doch nur ein bisschen Musha-Hirn.... stell Dich nicht so an...“ Im Tempel der Sonnengöttin: Izanagi war gegangen, um sich um ein paar andere wichtige Dinge zu kümmern, während seine Gefährtin, Musubi und Inutaisho im Saal verblieben waren. Trotz der herrschenden Ruhe waren alle Anwesenden innerlich sehr unruhig. Izanami wünschte ihren Sohn Musubi beinahe in die Unterwelt. Wieso konnte dieser nicht einfach mal irgendetwas holen gehen. Fünf Minuten würden schon reichen den kleinen Hundedämon zu vernaschen. ‚Kinder!’ dachte sie still. „Ich werde mal zu Vater sehen“, begann Musubi, wurde aber sogleich von Inutaisho am Arm gepackt und etwas abseits gezogen: „Du wirst schön hier bleiben! Das ist ein Befehl!“ Inutaisho wollte um alles in der Welt nicht alleine mit Amaterasus Mutter sein. Es reichte, wenn er sich um Izayoi und Amaterasu sorgte. Sein eigenes Leben wollte er nicht auch noch auf Messers Schneide sehen. Der Gott sah den Hundedämon verwirrt an. Inutaisho nahm sich wirklich eine ganze Menge raus. Aber mit einem Blick zu seiner vor Vorfreude strahlenden Mutter konnte er sich denken, woran das lag. Vielleicht sollte er doch lieber bleiben. „Du könntest auch gleich alles vorbereiten für das Finale. Ich will um nichts in der Welt den Endkampf verpassen... Letztes Mal konnte ich meine Tochter schon nicht in Aktion sehen... zudem brauchen wir hier keinen Anstands-Wauwau... der eine Wauwau reicht mir schon.“ Die Augen der Herrin der Unterwelt blitzen förmlich und Musubi hatte wohl keine Wahl, als zu hoffen Inutaisho noch ein einem Stück vorzufinden, wenn er wieder kam. Amaterasu würde ihn bestimmt vierteilen, wenn Inutaisho hier etwas zustieß. Wieso mussten nur alle immer so ungerecht zu ihm sein? Er war doch wirklich ein sehr netter Gott. „Wie Du wünscht, verehrte Mutter.“ Musubi verbeugte sich leicht und flüsterte währenddessen dem Hundedämon ein leises „Tut mir leid, alter Freund“ zu. Danach verschwand der Gott eilig. Je schneller er weg war, desto schneller war er wieder hier. Bei Inuyasha und Sesshoumaru: „Rin, gib doch die Perlen meinem kleinen Bruder.“ Kishijoten nickte leicht und ignorierte das Grinsen des Halbdämons ein Stück entfernt, das auch rasch wieder verschwand. So nett es war den älteren Bruder mal so tituliert zu hören - diese Glücksgöttin schien ein gefährliches Kaliber zu sein, wenn Sesshoumaru schon so höflich mit ihr sprach. Außerdem: wer wollte es sich schon mit ihr verscherzen und dann nichts mehr als Pech in seinem Leben haben. Irgendwie musste er im Moment wohl still sein, etwas, dass ihm sehr schwer fiel. War die erst einmal wieder weg, würde ihm Sesshoumaru schon erzählen müssen, worum es bei einem Speer und den Perlen ging. Perlen und ein Speer, was für ein Unsinn. Das kleine Menschenmädchen zog sich die Perlenkette ab und reichte sie empor: „Sesshoumaru-sama?“ Der Hundedämon nahm sie: „Weißt du, wie ich sie einsetzen kann, onee-sama?“ „Soweit Großmutter sagte, musst du abwarten, bis Kaiku im Kampf den Juwelenspeer gegen dich einsetzen will. In diesem Moment musst du die Perlen und den Speer verbinden.“ Die Glücksgöttin klang sachlich. Sesshoumaru nickte leicht: „Also die Kette um den Speer wickeln. Im Kampf.“ Das war sicher nicht so einfach, wie das klang. Kaiku würde kaum dastehen und nichts tun. Und einfach werfen? „Ich hoffe, du bist auf meiner Seite, onee-sama.“ „Natürlich. Schließlich soll die Welt auch morgen noch existieren.“ Immerhin etwas: „In dem Moment, in dem sich Perlen und Speer verbinden, ist die Schöpfung komplett. Und Kaiku wird den Speer nicht mehr kontrollieren können.“ „Richtig, Sesshoumaru. So sagte Izanami-sama. - Ich muss gehen, sonst fällt Kaiku doch auf, das ich hier bin. Meine Präsenz wird nun deutlich zu spüren sein. Komm, Rin.“ „Oh…“ Die Kleine klammerte sich wieder an das linke Bein: „Sesshoumaru-sama!“ „Geh, Rin.“ Bei so einem Kampf würde er sie sicher nicht mitnehmen. Es würde sowieso ein Problem geben, wenn sie ihre Mütter befreit hatten. Nicht, dass er seiner eigenen nichts zutraute, aber Izayoi war sicher kaum mehr als ein Gepäckstück. Und Inuyashas Brauchbarkeit müsste sich auch erst noch erweisen. Immerhin hatte er Tessaiga und So´unga, damit sollte man doch schon was anfangen können. Ein wenig enttäuscht ließ die Kleine ihn los: „Komm bald zurück, ja, Sesshoumaru-sama?“ Er sah kurz zu ihr, dann aber wieder zu seiner älteren Halbschwester: „Gehst du zurück in den Sonnentempel?“ „Ja. Die anderen Menschen, Inuyashas Menschen, sind im Tal der Schwelle. Auch dieser grüne Dämon, der mit dir herumzieht.“ Leichter Spott über den eigenwilligen Geschmack des kleinen Bruders lag in ihrer Stimme. Jaken, dachte Sesshoumaru. Warum in aller Welt hatte der eigentlich nicht auf Rin aufgepasst? Schön, die Kleine war mit dem Glück persönlich hier, aber eigentlich wäre das Jakens Aufgabe gewesen, bei ihr zu bleiben. Erneut fielen ihm ein paar Dutzend Möglichkeiten ein, wie er diesen unzuverlässigen Diener zerlegen könnte. „Geht es ihnen gut?“ erkundigte sich Inuyasha prompt, der sich schon langsam auf die Zunge gebissen hatte. Minutenlang nichts zu sagen und nicht beachtet zu werden, wenn so wichtige Gespräche anstanden, machte ihn rasend. Kishijoten nickte leicht, sah aber mit einer hochgezogenen Augenbraue zu ihrem Bruder: „Ich hörte, du sollst ihm Manieren beibringen?“ „Vaters Befehl“, antwortete Sesshoumaru. „Also…“ begann Inuyasha: „He! Ich bin auch da! Und ihr beide braucht nicht so zu tun, als ob ich…“ Er brach lieber ab, denn die Glücksgöttin guckte ihn schon wieder so komisch an, wandte sich dann aber wieder an den Hundedämon: „Da scheint noch einiges vor dir zu liegen. – Kaiku befindet sich in seinem alten Tempel, weiter im Süden. Aber die Geiseln konnten wir noch nicht finden. Anscheinend hat er einen sehr guten Bannkreis errichtet.“ Sie streckte die Hand aus und Rin nahm sie. Einen Moment später waren die beiden verschwunden. Inuyasha fuhr sofort herum: „Was bildet die sich eigentlich ein? Kommt hierher, verschenkt Schmuck und redet dumm daher?“ „Sei froh, dass sie nicht dich erziehen wollte.“ Das verlangte nach keinem Kommentar: „Was sollst du jetzt mit den Perlen machen? Sie einfach um einen Speer wickeln?“ „Um DEN Speer. Den Juwelenspeer, mit dem einst Izanagi und Izanami diese Welt erschaffen haben. Kaiku hat ihn nun in der Hand. Und je nachdem, ob er die Perlen in die Hand bekommt oder es mir gelingt, sie um den Speer zu wickeln, wird der Juwelenspeer für oder gegen ihn arbeiten.“ „Magie schon wieder, oder?“ Hatte denn hier keiner etwas für einen guten, ehrlichen Schwertkampf übrig? „Schöpfungsmagie“, bestätigte Sesshoumaru und schob sich die kostbaren Tränen des Propheten in den Gürtel. „Und wieso musst du das machen?“ Inuyasha fand diese Frage mehr als berechtigt, aber als er jetzt dem Blick seines Halbbruders begegnete hatte er das Gefühl, dass das eine sehr dumme Frage gewesen war. Trotzig murmelte er: „Du bist doch kein Schöpfergott, oder hat mir das auch schon wieder keiner gesagt?“ „Immerhin sind das meine Großeltern. Anscheinend sollte ich in der Lage sein, die Perlen aktivieren zu können. Komm jetzt.“ Auf der Insel Ishigaki-yima: Izayoi hatte sich langsam wieder beruhigt. Eher schnell, als sie bemerkte, dass die Sonnengöttin sich ebenfalls befreien wollte: „Warte!“ bat sie hastig: „Da...da ist etwas!“ Amaterasu bewegte sich tatsächlich nicht mehr: „Und was?“ „Die…die Kette an deinen Händen leuchtet so komisch.“ „Ein Bann?“ „Ja. Ich denke. Wahrscheinlich ist das noch eine Sicherheitsvorkehrung. Dieser Kaiku wird so mitbekommen, wenn du dich befreist. Warte einen Moment, bitte. Ich flehe dich an. Ich gehe hinaus. Ich bin ein Mensch und das ist ein Menschendorf. Vielleicht kann ich herausfinden, wo wir sind oder wo Kaiku ist.“ Das war ein recht brauchbarer Vorschlag, aber die Sonnengöttin seufzte. Es gefiel ihr gar nicht, dass sie noch immer nichts tun sollte. Nun gut, den Musha zu erledigen hatte ein wenig Spaß gemacht, aber viel lieber hätte sie Kaiku höchstpersönlich getroffen. „Diesen Kaiku werde ich …“ Die Luft um sie begann deutlich zu flimmern. „Außerdem“, fuhr Izayoi daher hastig fort: „Da sind doch immer noch diese Bänder um deine Arme und Beine. Deine Energie könnte alle hier töten, aus Versehen. Bitte, denk an alle Menschen hier im Ort…und auch an mich“, ergänzte sie leise.“ „Aber du bist tot, Izayoi-chan.“ Was war das für eine Antwort? Meinte sie etwa, einer Toten könne es egal sein, noch einmal zu sterben? So toll fühlte sich das gegrillt werden auch nicht an. Und sie hatte in den letzten Stunden davon schon genügend Vorgeschmack bekommen:„Was meinst du?“ Die Sonnengöttin seufzte unhörbar. Es regte sie auf, nichts tun zu können, nichts tun zu sollen. Aber etwas wie ein schlechtes Gewissen bewog sie, auf die Menschenfrau zu hören. Die arme Izayoi hatte wegen dieser uralten Sache wirklich schon genug gelitten. „Nur im Sonnentempel oder in meiner Aura führst du eine Art Leben. Wenn du dich zu weit weg von mir entfernst, landest du schnurstracks wieder in der Unterwelt.“ Dahin wollte Izayoi eigentlich nicht zurück: „Und wie weit kann ich weg?“ „Um ehrlich zu sein: keine Ahnung. Ich denke mal, du wirst es schon irgendwie merken. Pass auf die Musha auf. Wenn die anderen Verbindung zu Kaiku haben, darf er nicht merken, dass du frei bist.“ „Ja.“ Izayoi ging zur Tür der Hütte, blickte vorsichtig hinaus. Das Dorf wirkte ganz friedlich, soweit man in dem düsteren Licht des Nicht-Tages etwas erkennen konnte. Vor den Hütten saßen Menschen, nichts verriet, dass hier eine Göttin gefangen saß. Von sich selbst wollte sie nicht reden. Das würde sicher niemanden interessieren. Da anscheinend niemand auf sie achtete, huschte sie aus der Hütte, versuchte dann, so zu tun, als habe sie ein Ziel. Irritiert stellte sie fest, dass es gar kein Dorf war. Marktflecken passte wohl eher. Und auf den breiteren Strassen drängten sich Menschen. Hatten die gar nicht mitbekommen, dass die ganze Welt in Gefahr war? Zum Glück trug sie nicht mehr das kostbare Kleid einer Prinzessin, wie früher. Immerhin hatte sie ja nur im Garten des Sonnentempels sitzen wollen. Das wäre hier wohl doch auffällig gewesen. Izayoi sah sich nochmals um, ehe sie sich entschloss, einfach einmal einem Mann zu folgen, der eine schwere Last trug. Lagerhäuser befanden sich doch meist am Ende der Ortschaft. Vielleicht könnte sie dann feststellen, wo sie eigentlich waren. Sie sah sich sorgfältig um. Da, am Rand des wirklich recht großen Dorfes stand ein Baum, an dem etwas befestigt worden war. So ging sie dahin. Mit jedem Schritt, den sie machte, schien ihr das Atmen schwerer zu fallen. Sie entfernte sich aus der Nähe der Sonnengöttin. Das musste das gewesen sein, was Amaterasu gemeint hatte. Aber sie musste genau sehen, was das da an dem Baum war. Sie verstand nicht viel von Magie, aber das war ein Kristall. Etwas in ihm leuchtete hell, als sei er eine gläserne Flasche, die schon oder noch ein wenig Inhalt hatte. War das Sonnenergie, die Kaiku durch die Ausbrüche Amaterasus schon gesammelt hatte? Sie blickte sich wieder um. Auch an anderen Bäumen konnte sie nun so etwas erkennen. War das das Siegel, das Amaterasu hier festhielt? Sie keuchte ein wenig und blieb stehen. Vor ihren Augen begann es zu flimmern. Wenn sie nicht in die Unterwelt wollte, dürfte sie sich nicht weiter von der Sonnengöttin wegbewegen, die in ihrem Fall wirklich die Schützerin ihres Lebens war. Sie versuchte sich Größe und Aussehen des Kristalls genau einzuprägen, um den dann genau beschreiben zu können. Erschreckt zuckte sie zusammen. Ein Musha. Sie erkannte das schattenartige Wesen, dass um die Ecke eines Hauses bog und drehte sich eilig um, ging in die andere Richtung. Hoffentlich hatte der in ihr nicht eine der Gefangenen erkannt. Sie wusste nicht, dass für Musha Menschen alle gleich aussahen. Sie hatten oft genug schon Probleme, Männer und Frauen auseinander zu halten, waren sie nicht gerade mit ihrem Meister verbunden. Und Kaiku kontrollierte im Augenblick lieber die Musha, die er auf der Insel Yonaguni im Einsatz hatte, um die Menschen dort zu opfern, seinen Tempel zu reinigen. Hier brauchte er im Moment nicht nach dem Rechten zu sehen. Wenn die Sonnengöttin explodierte, würde sie von ganz allein sein Siegel füllen. Dann konnte er immer noch reagieren. Izayoi amtete tief durch. Sie war wieder näher an der Hütte, in der Amaterasu saß und es ging ihr sofort besser. Offenbar war sie noch nicht aufgefallen und so wagte sie es, in die andere Richtung zu gehen. Das Dorf war wirklich groß, schien diese gesamte Insel zu bedecken. Immer wieder erkannte sie im Hintergrund das Meer. Wo sie nur waren? Sie hatte sie rasch entdeckt, dass rundherum überall diese Siegel, diese Kristalle an den Bäumen hingen. Daher kehrte sie in die Hütte zurück. Dankbar bemerkte sie, dass ihre Mitgefangene inzwischen die Überreste des Musha beseitigt hatte. Wie, wollte sie sich allerdings lieber nicht vorstellen. Sie setzte sich wieder, als ob sie immer noch angebunden wäre: „Rund um das Dorf sind lauter Kristalle an den Bäumen angebracht. Magische Kristalle, glaube ich. Sie sehen fast wie Spiegel aus. Und sie sind vermutlich mit deiner Energie gefüllt, Omi-kami.“ „Spiegel?“ Die Sonnengöttin runzelte die Stirn: „Was soll das denn?“ „Ich denke, damit hält er deine Macht hier drin gefangen...“ schlug Izayoi zögernd vor. „Meine Macht? Nein. Da sind hier diese Bänder…Dieser Kaiku!“ Im gleichen Moment schrie die Menschenfrau auf. Der Wut- und Hitzanfall war wieder heftig gewesen. „Entschuldige, Liebes“, murmelte die Sonnengöttin zerknirscht: „Jetzt weiß ich, was der Mistkerl vorhat. Das ist das Siegel von Kadou. Wenn ich mich nicht zurückhalte, und…na ja...und vor Wut explodiere, werden die Kristalle meine Energie einfangen und dem Juwelenspeer zuführen. Dann braucht Kaiku die Tränen des Propheten nicht mehr, um den Speer zu aktivieren. Er könnte ihn schon benutzen, ehe unsere Söhne bei ihm sind. Und das wäre dann wirklich das Ende der Welt. ---------------------------------------------------- Amaterasu und Izayoi setzen sich auch etwas in Bewegung, um die Spannung für Euch anzuheizen. Und auch Sesshoumaru und Inuyasha nicht nicht mehr weit. Der Showdown kündigt sich an. Im nächsten Kapitel "Frei oder nicht frei, daß ist hier die Frage!" geht es auch schon rund... bis dann und viel Spaß beim Lesen :)... wie immer ist jeder Kommi herzlich willkommen :).. Sesshoumaru-sama & Hotepneith bye Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)