Kleine Ursache... von Venka (...große Wirkung...) ================================================================================ Kapitel 1: Nichts als Probleme... --------------------------------- *reinkomm* *umseh* Hm... Na ja... - Hi erst mal! Ich habe mal wieder eine kleine Zeitvertreibs-Fanfic angefangen... Eine meiner Haupt-Inspirationen war ein Bild von Xxx_DatFreak_xxX und zwar diesjeniges welches: http://animexx.4players.de/fanarts/output/?fa=645956&sort=thema&sort_def=1315 Und ich musste das Ganze Schreiberisch umsetzen... - Obwohl... - Wirklich begeistert sind beide nicht... Egal... Ich hoffe ihr könnt dem ersten Chapter einigermaßen folgen. Bei Fragen MELDEN!!! Viel Spaß! Venka PS: Cartoonserien-Universum, das passte besser. - Und Vorsicht! Ich-Perspektive... -------------------------- „Megaman? – Megaman, wo bist du?“ „Ich komme schon…“ Ich hatte das so satt. Megaman hier, Megaman da, tu dies, tu das und das den ganzen Tag in einem fort. Nicht, dass ich Anweisungen nicht gewohnt gewesen wäre. Nein, daran lag es mit Sicherheit nicht. Was mich störte war die Tatsache, dass man, selbst wenn man um seine Ruhe gebeten hatte, diese mit 100 prozentiger Sicherheit NICHT bekommen würde. Denn irgendwie schaffte es der Wissenschaftler mit Namen Dr. Thomas Light mich immer wieder aufzuspüren. Ich hatte die letzten Tage kaum Ruhe gehabt und langsam machte sich diese Tatsache in meiner Laune bemerkbar. Es war ein Wunder, dass ich das bisher ohne geistige Schäden überstanden hatte. „Was gibt es Dr. Light?“ wollte ich wissen und bemühte mich, dabei nicht allzu gelangweilt zu klingen. Den seltsamen Gesichtsausdruck, den mein Laune offenbar bei meiner Schwester hervorrief, ignorierte ich gekonnt. Was gingen mich denn ihre Gedanken an... „Ah, da bist du ja!“ begrüßte mich der Doktor und ich verkniff mir mit viel Mühe ein Augenrollen. „Ich habe eine kleine Bitte an dich. Kannst du mir diese Sachen aus der Stadt besorgen?“ wollte er wissen, während er mir eine Liste reichte. „Sicher doch…“ gab ich zurück und wandte mich dann zum Gehen. „Willst du deine Rüstung nicht anlegen?“ „Nein, ich gehe lieber ohne…“ gab ich zurück und kassierte erneut einen schrägen Blick von Roll. Ich ignorierte es erneut. Sollte sie doch denken, was sie wollte. Und schließlich gab es einen logischen Grund weswegen ich die Rüstung nicht anlegen wollte: Ich HASSTE blau… Das klägliche Winseln des metallenen Hundes, dem ich wohl die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte, ignorierte ich, während ich mich auf den Weg in die Stadt machte. Eigentlich hatte das alles doch auch Vorteile… Noch vor ein paar Tagen wäre es mir nicht möglich gewesen, mich so in der Stadt zu bewegen, wie ich es jetzt tat. Aber das war vor dem kleinen Zusammenprall mit meinem Bruder gewesen, der unser beider Leben auf den Kopf gestellt hatte. Ich konnte nur hoffen, dass er sich nicht gerade in irgendwelche Schwierigkeiten hineinritt. Denn wenn ja, dann würde ICH das ausbaden müssen. Und das wollte ich mir eigentlich ersparen. Gedankenverloren ließ ich meinen Blick über die Auslagen in den Schaufenstern schweifen, nicht ahnend, dass ich bereits beobachtet wurde. Doch an einem Panoramafenster an einem Elektronikfachmarkt bemerkte ich meinen heimlichen Verfolger. Er stand auf dem Dach schräg hinter mir und schien darauf bedacht zu sein, dass ihn die Passanten nicht bemerkten. Als er sah, dass ich ihn gesehen hatte, deutete er kurz nach unten, machte ein knappes Zeichen, dass ich ihm folgen sollte und verschwand dann wieder. Geschickt war er. Das konnte er fast so gut wie ich es selbst konnte. Schließlich hatte ich ihn schon öfter unbemerkt beobachtet und wenn er nicht gewollt hätte, dass ich ihn in diesem Moment nicht bemerkt hätte, dann wäre das auch nicht der Fall gewesen. Aber er hatte deutlich gemacht, dass er mich treffen wollte, also entschloss ich mich, ihm diesen Gefallen zu tun und ihm in eine dunkle Gasse zu folgen. Kaum dass ich weit genug in die Gasse gegangen war, konnte ich ihn schließlich stehen sehen. Er lehnte an einer Wand und seine mit einem dunklen Visor verborgenen Augen schienen mich förmlich zu durchbohren. Ich blieb stehen und musterte ihn und unter normalen Umständen wäre ich derjenige gewesen, der ihn ansprach. Aber seit etwa 4 Tagen war nichts mehr normal und so wartete ich seinen ersten Schritt ab. „Und?“ fragte er schließlich nach dem er mich eine Weile nur angesehen hatte. „Wie geht es dir so?“ „Was soll die Frage? – Kannst du dir das nicht denken?“ gab ich leicht angefressen zurück. „Es geht mir sicher nicht besser als dir! – Das nervt alles so dermaßen…“ „Können wir nicht…“ Energisch schüttelte ich den Kopf und brachte ihn damit sofort zum Schweigen. Es musste komisch aussehen. Ein ganz normaler Mensch (zumindest schien es so) stand vor einem der gefährlichsten Kampfroboter, die es überhaupt gab und brachte diesen mit einem einfachen Kopfschütteln zum Schweigen. „Du weißt ganz genau, warum das nicht geht… - Und vergiss nicht, dass das ganze DEINE Idee war!“ sagte ich knapp, worauf er den Kopf beiseite drehte. „Was sollte ich denn machen? – Du warst doch derjenige, der gesagt hat, dass Wiley mich mittels der Selbstzerstörung in meine Einzelteile zerlegt, wenn er rausbekommt, was los ist!“ Ich drehte mich um und blickte in die Richtung der Straße, von der ich gekommen war. „Ja, das ist allerdings wahr…“ gab ich zurück, bevor ich ihn wieder ansah. „Reiner Selbsterhaltungstrieb! Ich brauche diesen Körper noch, wie du dir vielleicht denken kannst… – Also sorg dafür, dass ich ihn in einem Stück wiederbekomme, ja?“ Ich sah, wie er die Hand zur Faust ballte und entging dem Hieb nur, weil ich mich schnell genug duckte. Trotzdem war das ganze ein wenig zu knapp für meinen Geschmack gewesen. Gleicher Bauplan hin oder her aber aufgrund der momentanen Situation war mein Körper ein wenig schwerfälliger als ich es gewohnt war. Meine Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen, als ich sah, wie er gleich darauf zurückzuckte und mich leicht unglücklich anblickte. Ein Königreich für einen Fotoapparat! SO einen Gesichtsausdruck würde es kein zweites Mal geben. Einerseits war ich froh darüber, andererseits war es schade, denn ich selbst war zu solchen Reaktionen nicht fähig. – Schon lange nicht mehr… „Hey Kleiner… - Jetzt lass mal den Kopf nicht hängen… - Wir kriegen das wieder hin!“ Er legte den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach ja? – Und wie, du Genie?“ wollte er wissen und ich musste ein weiteres Mal feststellen, wie ähnlich er mir eigentlich war. Kein Wunder also, dass er bisher nicht aufgefallen war. „Jetzt hör auf mich anzuschreien, ja? – Ist es meine Schuld?“ „Nein… - Aber ich finde trotzdem, wir sollten Dr. Light…“ „Und was willst du ihm sagen? – Willst du dich vor ihn hinstellen und sagen: Hey Doc, ich seh zwar aus wie mein älterer Bruder aber ich bin Megaman? – Halte ich für unpassend…“ „Aber…“ „Oh bitte… - Ich hab dir versprochen, ich lass mir was einfallen… - Ich denke ich hab die Lösung fast, aber Roll hat mich gestern Abend an Dr. Lights Rechner erwischt und ich war in argen Erklärungsnöten…“ „Ahnt sie es?“ „Ich hoffe nicht… - Aber sie hat schon gemerkt, dass was nicht stimmt… - Aber du hast mich doch nicht hier rein gelotst um mir die Ohren vollzujammern Kleiner… - Was ist los?“ Er hob den Kopf wieder und sah mich an. „Wily plant einen Übergriff auf das städtische Forschungslabor! – Du musst ihn aufhalten!“ Da war er… - Der Moment vor dem ich mich die vergangenen vier Tage erfolgreich hatte drücken können. Roll war überglücklich gewesen, dass ihr großer Bruder ein paar kleinere Sachen ihr überlassen hatte und sie somit die Chance bekam, zu beweisen, was sie konnte… Ich hatte das nur zu gern gemacht, denn so musste ich mich nicht mit dem lästigen Heldenspielchen rumärgern. Wily allerdings war für meine kleine Schwester ein ganzes Stück zu groß und ich wusste das genau. Wie es schien würde ich dieses Mal nicht um die Heldenaktion herumkommen. Mein Gegenüber schien meine Unsicherheit deutlich zu spüren. „Komm schon, bitte! – Ich muss da genau so durch wie du! – Ich will das doch auch nicht! – Aber…“ „Schon gut, schon gut… - Ich mache es… - Es ist ne vollkommen beknackte Idee, aber ich mache es… - Allerdings werde ich Dr. Light nichts sagen… - Sonst will er womöglich noch wissen, woher ich meine Informationen habe… - Und glaub mir, dann wird es schwer…“ „Gut… - Ich werde mir auch Mühe geben, dich nicht zu sehr fertig zu machen…“ Skeptisch hob ich eine Augenbraue. „Das ist dir noch nie gelungen und wird dir auch nie gelingen… - Und so schon gar nicht…“ Ein kurzes Aufseufzen war die Antwort. „Schon gut… - Also sehen wir uns dann morgen, ja?“ „Gezwungenermaßen… - Ich würde lieber drauf verzichten…“ gab ich zurück und drehte mich um. „Pass auf dich auf…“ „Du auch…“ gab er knapp zurück und verschwand dann, während ich zur Straße zurückging. Es war erstaunlich, dass wir so friedlich miteinander umgehen konnten. Unter normalen Umständen wären wir uns gegenseitig an die Titankehlen gegangen, aber wie schon erwähnt, es war nichts normal. Wie genau es passiert war, wussten bisher weder er noch ich. Wir wussten nur, dass wir uns, nach unserer letzten Prügelei in der Nähe des Kraftwerkes, plötzlich im Körper des jeweilig anderen wiedergefunden hatten und alles, an was wir uns erinnern konnten, war ein nahezu gigantischer Blitz gewesen. Nachdem wir uns sicher sein konnten, dass weder Dr. Light noch Dr. Wily dafür verantwortlich sein konnten hatten wir uns entschlossen, die Rolle des anderen zu spielen, bis wir eine Lösung gefunden hatten. Dies gestaltete sich allerdings schwieriger als gedacht, denn mein kleiner Bruder hatte in meinem Körper keinen Zugriff auf Wilys Computer und ich hatte das Problem, dass mich mein hochgepriesener Erbauer ständig für irgendwelche Kleinigkeiten hin und her scheuchte und ich so an seinen Computer auch nicht herankam. Als ich das dann endlich geschafft hatte und mich in seiner Datensammlung nach einer Lösungsmöglichkeit umsah, kam natürlich prompt mein hyperneugieriges Schwesterchen um die Ecke und wollte wissen, was ich da am Computer machte. Null Punkte und danke für’s Gespräch. Und jetzt auch noch die Heldennummer. So langsam war ich mir sicher, dass ich das Spielchen nicht mehr lange mitmachen konnte, bevor Roll auf den Trichter kam, wer ich wirklich war. Und DAS würde riesigen Ärger geben. Denn dass ich dieses Mal nichts wollte, außer meiner Ruhe und meinen Körper zurück, würde mir Miss Oberschlau ohnehin nicht abkaufen. Ich war den Rest des Tages mehr als nur von der Rolle, da ich mir den Kopf über den kommenden Tag zerbrach. Zwar schaffte ich es trotz allem noch, alles auf der Liste stehende zu besorgen, doch als ich wieder im Labor ankam, geriet meine Tarnung erneut heftig ins Wanken, denn Roll erwartete mich bereits im Haus. Ich bemerkte sie nicht sofort, das war wohl mein Fehler. „Hallo Rock…“ Das war der Punkt an dem ich zumindest hätte reagieren sollen um ihr zu signalisieren, dass ich verstanden hatte, wer mit >Rock< gemeint war. Aber ich tat es nicht. Ich ging an ihr vorbei, da ich mich nicht wirklich angesprochen fühlte. Rock war schließlich nicht mein Name sondern der Name meines… ‚Mist!’ schoss es mir durch den Kopf, während ich mich ruckartig umdrehte und Roll wie das achte Weltwunder anstarrte. „Hast… - Hast du was gesagt?“ brachte ich mühsam hervor. Sie legte den Kopf schief und sah mich an. „Ich sagte: Hallo Rock… - Was ist denn los mit dir? – Du wirkst so vollkommen daneben und das nicht erst seit heute…“ „Stimmungstief…“ murmelte ich und hatte noch nicht einmal gelogen. Meine Laune war im Kellergeschoss angekommen und brach soeben in Richtung der Tiefgarage auf. Sollte sie dann irgendwann mal den inneren Erdkern erreichen, würde ich explodieren. OK… - Die Chance, dass das in naher Zukunft geschah war so sicher wie das Amen in der Kirche, aber NOCH war es nicht soweit. Und eigentlich wollte ich das auch tunlichst vermeiden. Roll kam heran und blickte mir in die Augen. „Du wirkst auf mich als wärst du nicht du selber…“ sagte sie. ‚Ach nein, woher das wohl kommt?’ fragte ich in Gedanken, sagte aber: „Mach dir keine Sorgen, das wird schon wieder. – Ich bin echt OK. Das ist nur vorübergehend. – Kannst du das Dr. Light bringen? – Ich brauch jetzt ein bisschen Ruhe.“ Mit diesen Worten drückte ich ihr die Tüte in die Hand und verschwand ein Stockwerk nach oben. Aber ich ahnte schon, dass ich nicht lange Ruhe haben würde. Gott meinte es an diesem Tag sehr gut mit mir und meinen Vorraussagen und ich durfte erneut recht behalten. Ich lag kaum auf dem Bett, als es auch schon an der Tür klopfte. „Megaman? – Kann ich reinkommen?“ „Natürlich, Doktor Light!“ gab ich gespielt freundlich zurück und es kostete mich eine enorme Menge an Überwindung um nicht gleich in vollste Verzweiflung auszubrechen. Ein Nein hätte der eben die Tür öffnende Doktor eh nicht akzeptiert und so ließ ich ihn lieber freiwillig in >mein< Zimmer, als dass er ungefragt hineinkam und noch mehr beunruhigt war. „Roll sagte, es ginge dir nicht gut?“ fragte er vorsichtig, als er vor mir am Bett stand. „Ich bin nur etwas durcheinander… - Nicht so ganz bei mir…“ gab ich zurück. ‚Ja…’ fügte ich in Gedanken hinzu. ‚Nicht ganz bei mir trifft es voll ins Schwarze.’ Der Doktor nickte verständnisvoll. „Ja… - Der kleine Unfall da im Kraftwerk hat dir anscheinend doch mehr zugesetzt, als ich zunächst dachte… - Ich würde dich gerne mal durchchecken, nur um zu sehen, ob alles noch OK ist…“ Ich kam nicht mehr dazu, meine automatisierte Reaktion (heftiges Kopfschütteln) zu verhindern. „Mir… - Mir geht’s gut… - Ich brauch nur ein wenig Ruhe…“ gab ich zur Auskunft. DAS fehlte noch, dass Dr. Light, der Peacemaker in Person an meinem Programm herumpfuschte. Ich würde enden wie Mr. Love-Peace-and-Happyness, besser bekannt als Megaman! ‚OK… - Ich sollte es mir endlich merken…’ schalt ich mich selbst in Gedanken. ‚Im Moment BIN ich Megaman…’ „Bist du dir sicher?“ fragte der Doktor erneut. „Ja, absolut… - Ich melde mich, wenn es mir schlechter geht, OK?“ Ein Nicken war die Antwort. „Gut…“ Dann verschwand er aus dem Zimmer, während ich mich auf die Seite rollte und den Kopf in meinem Kissen vergrub. „Gott, ich will nicht mehr…“ Ich lag die ganze folgende Nacht herum und starrte an die Decke. Daran, dass ich eigentlich noch ein weiteres Mal an den Computer wollte um nach einer Lösungsmöglichkeit für mein Problem zu suchen, aber erstens wusste ich, dass Roll mich da erwarten würde und zweitens gingen mir die Worte meines Bruders nicht aus dem Kopf. >Du musst Wily aufhalten!< Klasse… - Ich war zwar der große Bruder aber warum ich? – Weil ich im Moment, so seltsam es klang, mein eigener kleiner Bruder war. Verquere Familienverhältnisse… ----------------------- Ich liebe seine Vergleiche und die Ausdrucksweise... Wusste gar net, dass ich so was kann... Kapitel 2: Chaos hoch 3... -------------------------- Na ja... Ich verlier mal nicht viele Worte hier... Viel Spaß beim Lesen meiner kranken Gedanken! ^.~ Venka ------------------- II Ich wurde am nächsten Morgen recht unsanft aus meiner Stasisphase geweckt, als ein hyperaktiv erscheinender Roboterhund mir erst unbedingt auf den Bauch springen und mir dann auch noch das Gesicht ablecken musste. Hätte ich in diesem Moment meine Kanone gehabt, hätte ich das überaus freundliche Hundchen mit Sicherheit aus purem Reflex durch die Wand gepustet. Es war Rushs Glück, dass ich die Rüstung nicht trug und die Kanone nicht aktivieren konnte. So beschränkte ich mich darauf, dem Haustier meines kleinen Bruders durch einen leichten Knuff in den Bauch begreiflich zu machen, dass er erstens schwer war und ich es zweitens nicht schätzte, wenn er auf mir lag und mich als Leckstein benutzte. Als ich ihm aufgrund seines fragenden Blickes dann jedoch einen Ball hinwarf, war für ihn die Welt wieder in Ordnung. Seelig sind die geistig Armen… - Es bewahrheitete sich doch immer wieder aufs Neue… - In diesem Fall mein Glück… Kaum dass ich mein Zimmer verlassen hatte, wurde ich erneut von Roll abgefangen. „Ich dachte du freust dich sicher, wenn ich dir Rush herschicke, damit der dich weckt!“ sagte sie mit honigsüßer Stimme. „Vielen Dank, Schwesterchen…“ gab ich zurück und lächelte. „Sehr nett von dir…“ fügte ich hinzu, bevor ich die Treppe nach unten ging und in Gedanken notierte, dass ich diese Grinserei keinesfalls zur Tagesordnung machen wollte, wenn ich meinen eigenen Körper wieder hatte. Das würde sicher irgendwie auffallen... Noch herrschte in Dr. Lights Haus eine himmlische Ruhe, Wily hatte sich also noch nicht gerührt. Aber das würde noch kommen. In dieser Beziehung war der Alte so berechenbar wie das Volumen einer Kugel. Ich sollte natürlich wieder mal recht behalten, aber das war eigentlich kein großes Wunder. Wily attackierte planmäßig und mir fiel auf, dass er sich bei seinen Attacken immer an eine bestimmte Zeit zu halten schien. Etwas, dass mir vorher nie aufgefallen war, aber vielleicht ließ sich das nutzen um ihn in Zukunft… Verwundert schüttelte ich den Kopf, während ich die Rüstung anlegte. Was dachte ich denn da schon wieder? Färbte das ganze jetzt schon auf mich ab oder wie hatte ich diesen Gedankengang zu verstehen? – Sehr seltsam… Ich kam allerdings nicht wirklich dazu, mir weitere Gedanken zu machen, denn Dr. Light forderte mich auf, mich zu beeilen und ich tat ihm den Gefallen. Wie bereits erwähnt waren Anweisungen kein Problem für mich. Jemand gab sie mir und ich führte sie aus. So einfach war das… Roll und ich erreichten den Schauplatz des Geschehens nur wenig später und begeisterte Rufe der Menschen schallten uns entgegen. Ich kümmerte mich nicht darum, besser gesagt versuchte ich es, aber die über das Auftauchen ihres Helden beinahe schon hysterische Masse zu ignorieren war schwerer als ich mir das vorgestellt hatte. Von Rushs Rücken hatte ich einen recht guten Blick auf meinen eigentlichen Boss, der seine Robot-Master gerade in den Kampf gegen den verhassten Gegenspieler, sprich in diesem Falle mich, schickte. Ich musste grinsen. Mit diesen abgehalfterten Blechbacken würde ich selbst dann noch fertig, wenn ich einen Arm verloren hätte, denn im Gegensatz zu meinem kleinen Bruder kannte ich ihre Schwachstellen bis ins kleinste Detail. Und eigentlich konnte das hier durchaus noch lustig werden, denn wenn mein Brüderchen sich an die Regeln hielt, dann wurde der Tag vielleicht doch nicht so schlimm, wie ich es gedacht hatte. Ich musste mich in zwei Punkten allerdings eines besseren belehren lassen. Punkt 1: Mein Bruder hielt sich an die aufgestellten Regeln… Punkt 2: Der Tag wurde irgendwie brauchbar… Nichts war… Während ich Wilys Blechganoven in ihren Titanhintern trat (was nebenbei gesagt einen Heidenspaß machte), mischte auch meine Schwester kräftig mit. Sie schien dadurch, dass ich sie in letzter Zeit öfter mal alleine etwas machen lassen hatte, dermaßen im Selbstvertrauen gestärkt worden zu sein, dass sie im Alleingang erst Fireman mittels eines Feuerlöschers, ein paar Eiswürfeln (weiß der Geier wo sie die auf einmal herhatte) und eines Titanstahlnudelholzes außer Gefecht setzte und dann Elecman mit dem Mixer, einem Metzgerbeil(!) und einem Staubsauger zerlegte. Wobei mir, nebenbei angemerkt, schleierhaft war, wozu sie dabei den Staubsauger brauchte… Ordnungsliebe in allen Ehren aber irgendwo gab es auch Grenzen... ‚Notiz an mich selbst…’ schoss es mir durch den Kopf. ‚Roll NICHT wütend machen…’ fügte ich hinzu, während ich mich wunderte, wie viel Durchschlagskraft doch ein paar Küchengeräte haben konnten. – Schlichtweg erstaunlich… Aber zurück zum eigentlichen Thema… - Kampf… - wie auch immer… Noch während sich Roll mit Elecman beschäftigte, achtete sie nicht auf ihre Deckung. Von der Seite näherte sich ein weiterer Robot-Master und schoss auf sie. Ich reagierte automatisch. Noch während ich mich nach vorn abstieß, feuerte ich ohne zu zielen zur Seite auf meinen Gegner, doch es war abzusehen, dass ich Roll nicht schneller erreichen würde, als das auf sie zurasende Geschoss. Was dann passierte entzog sich meinem Verstand. Noch während sie sich umdrehte (ich hatte sie zumindest noch gerufen um sie zu warnen), krachte das Geschoss (wohl eine Minirakete) auf einen Widerstand und eben jener Widerstand krachte mit voller Wucht vor Roll auf den Boden. Ruckartig blieb ich stehen und konnte meine nächste Reaktion nicht mehr verhindern; klatschend machte meine Hand Bekanntschaft mit meiner Stirn. Man konnte zu diesem Moment nicht sagen, über was Roll mehr überrascht war: Über den vor ihr am Boden liegenden Protoman, der allem Anschein nach das Geschoss abgefangen hatte und demzufolge nun beschädigt war, oder über ihren zweiten Bruder (sprich mich), der sich in diesem Augenblick in vollster Verzweiflung mit der Hand an den Kopf schlug. So viel zum Thema: „Mein kleiner Bruder hält sich an die aufgestellten Regeln…“ – Klasse… Hatte ich schon erwähnt, dass ich solche Tage hasste? – Nein? – OK, dann tat ich es hiermit. Punkt 1 war den Bach runter und Punkt 2 schlitterte hinterher. Wily zog sich nach dieser seltsamen Show zwar schleunigst zurück aber das brachte uns im eigentlichen Problem nicht weiter. Roll blickte mich mit verengten Augen an und sagte: „Was geht hier ab? – Hier stimmt doch was nicht!“ Es stimmte etwas nicht… - Da hatte Roll nicht mal ganz unrecht und mein momentaner Nix-Blick, als Wily sich schleunigst zurückzog, nahm noch um einige Grade zu, als Roll den vermeintlichen Protoman hochhob und dann auf Rush hievte. Eins musste man ihr lassen, Kraft hatte sie. „Was soll das denn werden?“ erkundigte ich mich mehr oder minder neugierig. „Na willst du ihn hierlassen?“ war die prompte Rückfrage, was meinen eben erwähnten Nix-Blick noch weiter verstärkte. „Guck nicht so!“ fuhr sie mich an. Meine Antwort war ein kurzes Schulterzucken, bevor ich ihr doch half unseren gemeinsamen Bruder zurück in Dr. Lights Labor zu bringen. Dort angekommen verstärkte sich zunächst mein Eindruck, Roll habe eine Ahnung, was vor sich ging, doch noch während sie den immer noch ausgenockten „Protoman“ in einen mit Laserstrahlen abgeriegelten Raum sperrte musste ich umdenken. „Das denkst du dir so!“ zischte sie. „Erst greifst du uns an und dann hilfst du mir? – Glaubst wohl, ich fall noch mal auf die Gut-und-Edel-Nummer rein, was?“ ‚Ja, denke ich schon…’ grinste ich in Gedanken. ‚Das klappt immerhin schon ein paar Tage, Schwesterchen…’ Äußerlich zeigte ich keine Regung, auch wenn mir sehr nach Lachen zu Mute war… - Jahrelanges Training zahlte sich eben aus. „Was willst du jetzt mit ihm machen?“ wollte ich wissen. Roll drehte sich zu mir um. „Ich werde ihm ein paar Geheimnisse von Dr. Wily entlocken!“ gab sie zurück. „Darin bin ich gut!“ „Aha…“ gab ich zurück und musste in Gedanken wieder grinsen. Sie mochte ja gut sein, aber bei ihm war sie in dem Punkt dezent an der falschen Adresse… Doch weder bekam sie das mit noch merkte sie, dass er langsam wieder aufwachte und erschrocken feststellte, wo und in was für einer Lage er sich befand. „Lass mich hier raus!“ Respekt… - Dem Klang der Stimme nach und der Tonlage nach zu urteilen konnte er mir schon fast Konkurrenz machen. SO hielt sie uns sicher nicht auseinander. Ihre Antwort war ein kurzes Schnauben. „Was glaubst du wohl, wer du bist?“ wollte sie wissen. Jetzt war ich echt gespannt. Mal sehen, wie der Kleine sich in der Situation schlug. Ich bemerkte nicht, wie er mich musterte und so wie ich im Moment dastand (Arme vor der Brust verkreuzt, die Beine übereinander und mit und halb geschlossene Augen an einem Labortisch lehnend), schien ich für ihn einen ganz anderen Eindruck zu erwecken, als ich das eigentlich gewollt hatte. „Das ist alles nur seine Schuld!“ fauchte er plötzlich und deutete auf mich, woraufhin Roll sich umdrehte und mich anblickte. „Seine Schuld?“ wollte sie wissen. Mein Bruder nickte. „Ja! Er hat…“ „Hey, hey!“ schnitt ich ihm das Wort ab. „War das deine Idee oder war’s meine?“ „Also…“ „War es meine Idee oder war’s deine?“ fragte ich noch einmal eindringlicher. „Na ja… - Meine…“ Ich nickte zufrieden, als er seine sprichwörtliche Schnapsidee zugab. Ich wusste dass ich so oder so dran sein würde, aber DAS würde ich mir nicht auch noch anhängen lassen. „Aber du hast gesagt, du würdest eine Lösung für das Problem finden!“ begann er wieder. Ich hob skeptisch eine Augenbraue. „Wo liegt dein Problem? – Ich hab schließlich versucht, etwas herauszufinden! Meinst du das geht von einer Sekunde auf die andere?“ wollte ich wissen und kassierte einen bitterbösen Blick von ihm. „Toll…“ murrte ich. „Hast du geübt?“ „Warte bis ich hier wieder raus bin!“ „Was regst du dich eigentlich auf? – Kannst du mir das mal sagen? – Du bist doch selber schuld, dass du da jetzt festsitzt… - Wenn du die Rettungsnummer nicht abgezogen hättest, wärst du jetzt wieder bei Wily…“ „Ich musste ja!“ beschwerte er sich. „Du warst ja nicht schnell genug um meine Schwester zu retten!“ „Deine Schwester, die zufällig auch meine ist, kann sehr gut auf sich selber aufpassen, schon gewusst?“ schoss ich zurück, da wir zu diesem Zeitpunkt beide vergessen hatten, dass Roll auch noch im Raum war. Für sie musste es komisch aussehen, wie sich ihre beiden Brüder im Labor angifteten (seltsam genug, dass beide anwesend waren) wobei sich keiner von uns beiden so verhielt, wie es für ihn normal war. Aber vertieft wie wir waren, bemerkten wir auch nicht, wie Dr. Light das Labor betrat. OK, ich merkte es nicht, mein Brüderchen schon, weshalb er mich mit einer raschen Handbewegung darauf aufmerksam machte, woraufhin ich mich umwandte und Roll dabei beobachtete, wie sie dem Doktor das seltsame Verhalten ihrer beiden Brüder nahe zu bringen versuchte. Irgendwie göttlich… - Der Doktor verstand sprichwörtlich Bahnhof, jedenfalls war es das, was sein Gesichtsausdruck mehr als deutlich zeigte. Und doch schaffte er es aus Rolls verwirrenden Worten folgenden Inhalt herauszuholen: Megaman (also in dem Fall ich) benahm sich seltsam und nicht wie gewohnt - Protoman (also Megaman) half ihr und schien, außer mit mir, auf keine Konfrontation aus zu sein „So, so…“ sagte der Doktor schließlich und wandte sich dem vermeintlichen Protoman zu. „Du benimmst dich also anders als sonst…“ „Ja, wahrscheinlich wieder ein Überlaufversuch!“ zischte Roll, was ihr einen unglücklichen Blick seitens >Protoman< eintrug. Ich beschloss den kleinen endlich zu erlösen, auch wenn das mich in Probleme stürzte. Aber was tat man nicht alles als großer Bruder? „Ist doch kein Wunder, dass er sich seltsam verhält…“ sagte ich, als wäre es das normalste der Welt. „Ach ja?“ „Na ja klar… - Er ist nicht Protoman…“ „Bitte?“ Ich blickte Roll an und nickte todernst. „Ja… - Ich bin Protoman…“ -------------- OK eine Portion Mitleid für arme Megas... Proto ist dann im nächsten Chapter wieder die "arme Sau..." Kapitel 3: Zweifel und Tango... ------------------------------- ^^() Ich weiß, der Kapiteltitel ist DER Brüller... Aber er macht am meisten Sinn... Viel Spaß! Venka ------------ III Für einen Moment herrschte in dem Laborraum eine fast schon gespenstige Stille und ich wusste im ersten Moment nicht, wie ich reagieren sollte. Einerseits waren die äußerst unintelligenten Gesichter von Dr. Light und meiner Schwester zu amüsant und ich war sichtbar überrascht darüber, dass der gutherzige Wissenschaftler meinem Boss so ähnlich sein konnte, wenn etwas nicht so lief, wie er das gern gehabt hätte. Irgendwie göttlich dieser Nixblick... Das löste zwar mein eigentliches Problem nicht, aber es konnte nicht schaden, sich zumindest etwas zu amüsieren, bevor einem der Kopf von den Schultern gerissen wurde. Wobei es, genau betrachtet, nicht mal mein Kopf war, aber egal... Die Stimme des Wissenschaftlers schräg neben mir riss mich aus meinen Gedanken. „Ich glaube, du bist uns eine kleine Erklärung schuldig...“ meinte er, während er mich mit einem undefinierbaren Blick ansah. „Was soll das?“ mischte sich Roll ein. „Eine neue Teufelei von Wily? – Weil es mit dem vorgetäuschten Überlaufen nicht geklappt hat, versuchst du es jetzt so?“ herrschte sie mich an. Ich musste grinsen. Es stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, dass ihr der Gedanke, die letzten Tage mit mir unter einem Dach verbracht zu haben, mehr als nur gegen den Strich ging. Was ich, nebenbei gesagt, leicht unfair fand, schließlich hatte ich mich nicht ein einziges Mal daneben benommen. Warum wusste ich auch nicht so genau... – Musste wohl auf den Selbsterhaltungstrieb zurückzuführen sein... „Er ist unschuldig... – Und von Wily kommt das auch nicht, der ist genau so ahnungslos wie ihr es wart...“ ertönte die Stimme meines Bruders plötzlich. „Was sagst du da?“ Er nickte wie zur Bestätigung. „Wily hat keinen Schimmer, was hier vor sich geht. – Das war ganz alleine unsere Idee... – Seine und meine...“ Ich bestätigte mit einem knappen Kopfnicken. „Und wenn ihr die Güte hättet, meinen kleinen Bruder da jetzt endlich rauszulassen, wären wir gern bereit, euch zu erklären, wie wir in diesen Schlamassel reingeraten sind...“ Das „Aufklärungsgespräch“, in dem es im Wesentlichen darum ging, wie wir in die Situation hineingeraten waren (also im Kurzabriss: Prügelei am Kraftwerk – Blitz von wer-weiß-wo – Körpertausch – Glanzidee meines Herrn Brüderchen und deren Ausführung) dauerte schließlich bis in den späten Abend und am Ende war es uns schließlich gelungen, sowohl Dr. Light als auch Miss Skepsis in Person davon zu überzeugen, dass ich nicht im geringsten daran interessiert war, irgendwelchen Ärger zu machen. Inzwischen hatten wir beide unsere Rüstungen abgelegt und ich war erstaunt, dass wir uns ohne Rüstungen tatsächlich glichen wie ein Ei dem anderen. – Wenn man von der Haarfarbe mal absah... Während mein kleiner Bruder auf der Couch lümmelte und sich sichtbar wohl fühlte, stand ich, immer auf eine gewisse Portion Abstand bedacht, mit verschränkten Armen an der Wand und beobachtete die kleine glückliche Familie. Im Moment war ich Luft für sie und eigentlich war es genau das, was ich wollte... – Wollte ich doch, oder? Ich biss mir von innen auf die Lippe, als ich bemerkte, dass ich langsam unsicher zu werden begann. Klasse... – Jetzt begann dieser Harmoniequatsch schon, auf mich abzufärben und mich weich zu kochen... – Super... – Genau das, was ich NICHT wollte... Oder wollte ich es doch und weigerte mich nur, es zuzugeben...? Mit einem deutlich genervten Gesichtsausdruck drehte ich mich um und verließ das Zimmer. Die drei im Raum wurden darauf erst aufmerksam, als die Tür bereits ins Schloss gefallen war. Was sollte es... – Das war mir doch egal. Es dauerte eine Weile, bis mein Bruder mich schließlich auf dem Dach fand. Ich lag auf dem Rücken auf dem Flachdach neben dem Laborturm und starrte in den sternenglänzenden Nachthimmel. „Hey...“ sagte er leise, während er sich (natürlich ungefragt) neben mich setzte. Ich gab mir nicht die Mühe, ihm zu antworten. – Warum sollte ich auch? „Warum bist du so plötzlich abgehauen?“ wollte er schließlich, nach ein paar Minuten der Stille von mir wissen. Wieder erntete er nur Schweigen von meiner Seite. „Ich... – Falls wir dir... – Du hättest nicht gehen müssen...“ „Hmpf...“ „Nein, ehrlich... – Wir wollten nicht, dass du gehst... – Und Roll war die erste, die bemerkt hat, dass du nicht mehr im Zimmer...“ „Spar dir das!“ gab ich mehr als nur schroff zurück und ich sah aus dem Augenwinkel, wie er zurückzuckte. „Ich habe nicht die Absicht, mich von eurem Harmoniequark hier überrumpeln zu lassen, klar?“ Verwirrt blickte er mich an. „Was hast du denn auf einmal?“ „Pass auf, Kleiner...“ gab ich zurück, während ich mich aufrichtete. „Ich weiß ganz genau, was du jetzt versuchst hier abzuziehen, aber ich kann dir von vorn herein garantieren, das es nicht klappen wird! – Wir sind deinen Familienmitgliedern gegenüber aufgeflogen, also warum sollte ich noch lieb und nett spielen?“ fragte ich. „Aber ich dachte...“ „Was dachtest du? – Dass ich mich nur wegen diesem kleinen Unfall und dem damit verbundenen Zwangsaufenthalt in eurem Haus plötzlich um 180 Grad drehe, nur damit ich dann treu und brav an deiner Seite stehen kann? – Vergiss es! – Ich gehöre nicht hierher und ich habe weder die Intension länger als nötig hier zu bleiben noch habe ich Bock auf diesen Kram!“ Ich wusste nicht warum, doch sein verletzter Blick, der meinem mehr oder weniger gewollten Ausbruch folgte, gab mir einen Stich in die Magengrube. War ich zu weit gegangen? Seinem Gesichtsausdruck nach hatte ich mich gerade ein bisschen arg zu weit aus dem Fenster gelehnt und war dem sprichwörtlichen Absturz nahe. Und so ganz unegal, wie ich mir selbst einreden wollte, war mir das ganze zudem auch gar nicht. Denn dass er nichts lieber wollte, als mich als seinen großen Bruder, als Teil seiner Familie, auf seiner Seite zu haben, wusste ich schon lange... Um genau zu sein wusste ich das, seit dem ich ihn das erste Mal mit einem vorgetäuschten Seitenwechsel ausgetrickst hatte. Er hatte es mir gesagt, als wir ein paar Minuten gemeinsam im Park verbracht hatte. Und damals hatte er mich vollkommen unvorbereitet erwischt; ich hatte damals nicht einmal gewusst, wie ich reagieren sollte und ich war auch für einen kurzen Moment unsicher geworden war. Aber das war noch lange kein Grund, mich auch nach seinen Wünschen zu richten, oder...? „Ich will nur meinen Körper zurück und danach ist wieder alles wie vorher.“ murmelte ich und meine Stimme klang nicht mehr ganz so sicher, wie sie es noch vor ein paar Minuten gewesen war. Ohne ihn noch einmal anzusehen drehte ich mich um und ging ins Haus zurück. Ich ließ ihn einfach so auf dem Dach stehen. Später in der Nacht konnte ich die Stimmen meiner Geschwister aus dem Nachbarzimmer deutlich hören. Sie unterhielten sich wohl über mich und ihnen schien in diesem Moment nicht klar zu sein, dass ich sie sehr gut hören konnte. Zwar verstand ich nicht alles, aber das genügte schon, um herauszuhören, dass Roll Mega zu trösten versuchte und dass sie versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass er es niemals schaffen würde, mich auf seine Seite zu ziehen. Ich seufzte leise und starrte an die Decke. Meine Unsicherheit und das Gefühl, meinen kleinen Bruder verletzt zu haben, wuchs mit jeder verstreichenden Sekunde. Ich hatte es auf dem Dach definitiv übertrieben, dessen war ich mir jetzt im Klaren. Und in meinen Gedanken verfluchte ich diese Schwäche, die dieser Körper in mir offenbarte. Seit ich, beziehungsweise mein komplettes Programm, im Körper meines Bruders fest hing, wurde es mit jeder Minute schwerer, meine Gefühle zu unterdrücken, wie ich es gewohnt war. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass ich dieses Haus und seine Bewohner irgendwie vermissen würde. Mein Fazit der ganzen Sache: Ich konnte mich nicht entscheiden wohin ich gehörte und wohin ich nach dieser Aktion gehen wollte! Und diese Tatsache machte mich wahnsinnig! „Miau?“ Von dem vollkommen unerwarteten Geräusch aufgeschreckt saß ich im nächsten Moment aufrecht im Bett. Ich ballte die Hand zur Faust, doch mangels Rüstung konnte ich meine Kanone nicht aktivieren, was meinem im Moment unsichtbaren Gegenüber wohl das Leben rettete. Mein unruhig herumschweifender Blick blieb schließlich an einer vor meinem Bett sitzenden Roboterkatze hängen und auf den zweiten Blick hatte das mich anstarrende Tier verdächtige Ähnlichkeit mit Rush. Wie war die denn bitte durch die geschlossene Tür in mein Zimmer gekommen? Moment... – Hatte ich da gerade >Mein Zimmer< gedacht? – Eigentlich egal, drin war sie jedenfalls und ich hatte keine Ahnung, wie sie das angestellt hatte. Ich hob skeptisch eine Augenbraue und beobachtete schmunzelnd, wie das Katzenwesen seinen Kopf schief legte und mich unentwegt anstarrte. „Na du? – Wo bist du denn entwischt?“ „Mrau!“ Ja, toll... – Sehr weiterbringender Kommentar. Ich erhob mich aus dem Bett, sammelte die Blechkatze vom Boden auf und öffnete dann die Zimmertür. Dabei versuchte ich zu ignorieren, wie sich das „Tier“ förmlich an mich schmiegte und schnurrte wie 10 echte Katzen, während ich zielstrebig in den Laborkeller hinunterging. Wie erwartet fand ich dort den Doktor vor, der nach irgendwas zu suchen schien. „Was verloren, Doc?“ entfuhr es mir, bevor ich es verhindern konnte. Dr. Light drehte sich erstaunt zu mir um, fast so als hätte er mich nicht hier unten erwartet und das Erstaunen in seinem Blick nahm noch weiter zu, als er die grünliche Roboterkatze in meinem Arm entdeckte. „Tango! Da bist du ja, du Ausreißer! – Danke, dass du ihn mir zurückgebracht hast, Rock...“ „Ich bin nicht Rock...“ gab ich leicht gelangweilt zurück. Der Doktor blickte mich kurz an und seufzte dann. „Richtig...“ murmelte er bevor er mich leicht anlächelte. „Trotzdem danke, Blues...“ Skeptisch hob ich meine Augenbrauen. „Wie haben sie mich genannt?“ „Blues...“ war die knappe Rückantwort. „Denn das war der Name, den Dr. Wily und ich dir gaben, als wir dich damals gemeinsam entwickelt haben...“ „Ich verstehe...“ Cooler Spruch aber eigentlich verstand ich nur Bahnhof. – Blues... – Was für ein hirnrissiger Name... – Auf was wart ihr Leute? – Rot- oder Weißwein? – Oder noch schlimmer??? Damit drehte ich mich um und ging die Treppe wieder hinauf, während meine Gedanken förmlich Achterbahn fuhren. Es war mir bisher vollkommen entgangen, dass ich eigentlich ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Wissenschaftler war. Ich wusste zwar, dass die beiden meine und Megamans Pläne gemeinsam entwickelt hatten, nicht jedoch dass ich auch von beiden gemeinsam gebaut worden war. Also gehörte ich in gewisser Weise doch hierher, auch wenn ich es nicht wollte. Ich hatte kaum die Tür zum Zimmer, in dem ich zur Zeit schlief, erreicht, als... „MRAU!“ Ich zuckte zusammen und fuhr herum, nur um vor mir auf dem Teppich wieder Tango vorzufinden, der (? – oder die?) mir offenbar nachgelaufen war. „Mensch Katze! Erschrick mich doch nicht so! Das kann böse enden, wenn du das mal zum falschen Zeitpunkt machst!“ zischte ich. Tango verlor, nun da ich ihm(? – oder ihr?) endlich wieder Aufmerksamkeit schenkte, keine Zeit. Er (? – oder sie?) begann um meine Beine zu streichen und mich dann so mitleidserhaschend anzusehen, dass ich nicht anders konnte, als das mechanische Tier wieder auf den Arm zu nehmen. Schnurrend drückte sich die Katze an meine Brust. Ich schüttelte leicht den Kopf, bevor ich die Zimmertür öffnete und mitsamt der Katze darin verschwand. Den wissenden Blick seitens des Doktors, der mich von der Treppe aus beobachtet hatte, bemerkte ich dabei nicht. Und ich bemerkte auch nicht, dass weder die Katze zufällig in meiner Nähe gewesen war, noch dass meine Geschwister mit Absicht so laut gesprochen hatten, dass ich sie unmöglich hatte überhören können. --------- Also ich persönlich mag die kleine Mietze... Was meint ihr? Kapitel 4: Offenbarungen... --------------------------- So... Ich mach hier auch mal weiter! Viel Spaß! ----------------- IV Am nächsten Morgen hörte ich ein leises Quietschen, wie es nur die Tür am Eingang des Zimmers von sich geben konnte. Ich öffnete meine Augen einen Spalt breit und konnte meine Schwester sehen, die gerade versuchte, lautlos auf mein Bett zuzugehen und dass sie offenbar etwas suchte, bekam ich auch so halb mit. Als ich sah, wie sich ihr Gesicht erhellte, wusste ich Bescheid. Die an meinem Bauch im augenscheinlichen Tiefschlaf schnurrende Katze war an diesem Morgen offenbar das Ziel meiner Schwester. Dass ich wach war, schien sie noch nicht bemerkt zu haben, doch die kleine Katze war nicht wirklich begeistert, als Roll sie am Kragen packte und von mir weg ziehen wollte. „Auh!“ hörte ich meine Schwester zischen, nachdem Tango ihr mit einem lauten Fauchen und den Krallen deutlich gemacht hatte, dass sie von ihrem warmen Schlafplatz neben mir nicht wegwollte. „Ja, dass dir das gefällt war mir so klar...“ murrte sie, nachdem ein unübersehbares Grinsen mein Gesicht geziert hatte. „Ich bin echt so froh, wenn das hier vorbei ist und ich deine Visage nicht mehr sehen muss!“ „Erstens, mein hochintelligentes Schwesterchen ist dies gar nicht meine richtige >Visage< und zweitens würde ich dich bitten, Tango schlafen zu lassen...“ gab ich zurück und richtete mich auf, was mir ein klägliches Maunzen von Tango einbrachte, worauf ich der Katze aus lauter Reflex beruhigend über den Rücken strich. Ein verträumtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich spürte, wie sich Tango wohlig gegen meine Hand stemmte und mein blondes Roboschwesterchen quittierte dies mit einem ungläubigen Blick. „Weißt du was Roll?“ fuhr ich fort. „Es piept mich genau so an wie dich, dass ich hier immer noch rumhänge noch dazu im Körper meines Bruders und du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich noch hier wäre wenn ich wüsste, wie ich von hier wieder wegkomme?“ Die Reaktion, die ich bekam war nicht die, die ich eigentlich hatte erreichen wollen. Roll setzte sich auf die Bettkante und blickte mir in die Augen. „Hör auf...“ sagte sie. „Du hast in den vergangenen Tagen wesentlich besser geschauspielert. – Ich hab’s dir echt abgenommen, dass du Rock bist... – Na ja, OK, fast... – Dr. Light ist es gar nicht aufgefallen, was ich nicht verwunderlich finde schließlich hat er euch beide gebaut...“ „Wo bist du stutzig geworden?“ Roll überlegte kurz. „Rush...“ sagte sie knapp. „Der Blechk... - ...hund meines Bruders?“ fragte ich erstaunt. Ein Nicken war die Antwort. „Ja... – Rock wäre nie so kalt zu Rush gewesen. Er liebt seinen Hund und nimmt ihn immer mit, ganz egal wo er hingeht... – Und du hast so getan als wäre er Luft für dich.“ „Ich mag den Hund nicht...“ Meine Schwester lächelte. „Ich weiß... – Rush ist manchmal etwas nervig... – Aber Tango scheint an dir einen echten Narren gefressen zu haben...“ „Katzen sind unabhängig...“ murmelte ich. „Genau so wie ich...“ „Umso mehr erstaunt es mich, dass du immer noch mit Wily zusammenarbeitest. – Das müsste für dich doch echt erniedrigend sein...“ „So gesehen... – ...hast du natürlich nicht unrecht, aber...“ „Aber?“ „Es ist nicht so, dass ich einfach da hingehen und ihm ins Gesicht sagen kann: Hey Doc! – Ich hab keinen Bock mehr, ich kündige!“ „Warum nicht?“ Ich senkte erst den Kopf und rang eine Weile mit mir selbst ob ich dem Robotermädchen vor mir mein größtes Geheimnis offenbaren sollte. Dann jedoch hob ich meinen Kopf wieder. Sie war meine Schwester und wenn es sie interessierte, dann hatte sie ein Recht darauf, zu erfahren, wie es um ihren ältesten Bruder stand. „Willst du das wirklich wissen? Egal was es ist?“ fragte ich. „Wenn du es mir anvertrauen willst...“ gab sie zurück. Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen und ich nickte knapp. „Schwester, hör gut zu...“begann ich. „In meinem richtigen Körper steckt eine nukleare Bombe mit der Sprengkraft ganz New York City dem Erdboden gleich zu machen. Deshalb konnte ich auch damals, als Wily mir befahl euch mit dem Seitenwechsel auszutricksen, ihn nicht hintergehen und wirklich die Seiten wechseln, auch wenn ich das nach dem Geständnis meines Bruders im Park mehr als nur gern getan hätte. – Ich hänge am Leben, genau so wie ihr... – Und mir wurde während meiner Erschaffung eingebläut, dass ich niemals Menschen verletzen darf... – Die Bombe in mir hätte nach einem Verrat Wily gegenüber aber genau das getan...“ Roll wurde mit jedem Wort blasser. „Er hat mich vollkommen in der Hand. Selbst wenn ich bei euch sein wollte... – Ich dürfte es nicht...“ „Habt... – Habt ihr deshalb diesen kleinen Plan...“ Ich nickte knapp. „Ja... – Deshalb haben wir nach dem Unfall in diesem Kraftwerk die Rollen getauscht. – Weil ich nicht wollte, dass mein Bruder meinetwegen sterben muss und ich ein Leben lebe, dass nicht mein eigenes ist...“ „Aber Dr. Light kann diese Bombe doch sicher entschärfen!“ sagte sie energisch. „Kann er nicht Roll... – Die Bombe außer Funktion zu setzen würde bedeuten, mich zu zerstören... – Und das darf erst passieren, wenn jeder von uns wieder in seinem richtigen Körper ist...“ „Das soll also heißen...?“ begann sie erneut. Ich nickte knapp, worauf ihr Gesichtsausdruck das blanke Entsetzen wiederspiegelte. „Ja...“ murmelte ich. „Sobald jeder von uns seinen richtigen Körper wieder hat, will ich, dass Dr. Light mich zerstört und wenn er sich weigert, werde ich mich selbst zerstören... – Ich bin eine zu große Gefahr für meine Umgebung... – Und wenn es soweit ist, dann will ich, dass du mir einen Gefallen tust...“ „Welchen?“ fragte sie leise, nachdem sie aus meinem Blick gelesen hatte, dass ich mich nicht würde aufhalten lassen. „Sag meinem kleinen Bruder, dass ich ihn auch gern als meinen richtigen Bruder gehabt hätte, kleine Schwester... – Sag ihm, dass es mir leid tut, dass ich meinen Seitenwechsel nur vorgetäuscht habe... – Ohne die Bombe hätte ich Wily Lebewohl gesagt und wäre bei euch geblieben...“ Sie nickte und ich sah, wie sie die aufkommenden Tränen herunterkämpfte. Einmal mehr war ich erstaunt, wie real Dr. Light seine beiden Roboter gebaut hatte. Sie empfanden Gefühle, genau wie richtige Menschen. Meine Gefühle jedoch waren unterdrückt, ich hatte sie damals in meinem Körper niemals ausleben können. Und nun, da ich es konnte, wusste ich genau, dass meine Lebensspanne nur noch ein paar Tage betragen würde. Aber es war besser so. Unter Dr. Wilys Kontrolle war ich eine unzähmbare, unschlagbare Waffe; nicht mehr und nicht weniger. Und ich selbst hatte Probleme, meine Tränen zu unterdrücken, als Roll sich an mich klammerte. „Blues...“ schluchzte sie. „Bruder... – Ich wusste, dass du uns damals nicht austricksen wolltest! Du bist nicht so schlecht, wie du tust... – Und ich will dich nicht verlieren!“ Ich musste trotz meiner Tränen lächeln. „Ich danke dir, kleine Schwester...“ ~Rolls Point of View~ Als ich das Zimmer etwa eine halbe Stunde nach meiner Unterhaltung mit meinem ältesten Bruder verließ, hatte ich das Bedürfnis Wily am liebsten kräftig in seinen Hintern zu treten. Ich hatte immer gedacht, dass Protoman den Befehlen des bösen Wissenschaftlers gehorchte, weil es ihm Spaß machte und daher hatte ich ihn für einen eiskalten, gefühlslosen Idioten gehalten. Nun aber erstrahlte die Sache in einem ganz anderen Licht und es kam heraus, dass mein ältester Bruder ein Gefangener seines eigenen Körpers und damit seinem zweiten Erbauer hilflos ausgeliefert war. Ich hatte Wily noch nie leiden können, aber diese Tatsache brachte mein (nicht vorhandenes) Blut zum Kochen. Wie konnte er Protoman so etwas nur antun? Ich war es gewohnt, dass man Robotern, die frei denken konnten (so wie Megaman und ich), auch ihre Entscheidungsfähigkeit ließ. Meinem ältesten Bruder war diese jedoch auf brutale Weise entrissen worden. Sobald er irgendwann einmal das tat, was er wirklich wollte und tief in seinem Inneren fühlte, würde er sterben müssen. Sein ganzes Leben bestand demnach aus reiner Schauspielerei. Im Moment war er zwar sicher aber dafür schwebte mein anderer Bruder in Lebensgefahr. Auch nicht besser... Doch in diesem Moment hatte ich keinen Schimmer, wie ich einem der beiden helfen konnte, also entschloss ich mich, Dr. Light um Hilfe zu bitten... ~Protomans Point of View~ Ich musste zugeben, es hatte mich überrascht, dass ich so einfach mit meiner Schwester über mein größtes Geheimnis hatte sprechen können und ich ertappte mich dabei, wie ich selbst mehrere Minuten, nachdem sie das Zimmer schon verlassen hatte, immer noch in Richtung der Tür starrte. Es war seltsamerweise nicht schwer, mir selbst einzugestehen, dass ich das Gespräch mit ihr genossen hatte; es hatte gut getan, sich den ganzen Stress von der Seele zu reden, seine Sorgen mit jemandem zu teilen. Vielleicht war es das, was sie als Familiensinn bezeichneten. Was auch immer es war, es tat mehr als gut. Ich beschloss allerdings, den Rest des Tages in meinem Zimmer zu verbringen und mich nicht blicken zu lassen. Einfach so zu tun, als wäre ich gar nicht da... Als ich am Abend des darauffolgenden Tages doch in Richtung des Labors ging, weil ich nachfragen wollte, wie weit denn Dr. Lights Ideen bezüglich des Rücktransfers war, wurde ich von seltsamen Geräuschen aus dem Labor empfangen. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken hinunter, als ich die Stimme identifiziert hatte. Wily... Ich konnte nicht alles verstehen, was er sagte, aber offenbar triumphierte er gerade darüber, dass es ihm gelungen war, Megaman zu fangen, was nicht ganz möglich sein konnte, denn in Megamans Körper steckte zur Zeit ich. Ein Blick durch die einen Spalt breit geöffnete Tür gab mir die Gewissheit dessen, was ich schon vermutet hatte; mein kleiner Bruder hatte getestet, ob seine Rüstung auch auf meinen Körper passen würde. Wahrscheinlich war das der Backup-Plan für den Fall, dass wir nicht zurücktauschen würden. Und da wir uns äußerlich so ähnlich waren wie eineiige Zwillinge, bei denen nur die Haarfarbe unterschiedlich war, fiel es nicht mal auf, dass der Körper unter der Rüstung nicht der war, der da eigentlich hingehörte. Ich fluchte leise. Dr. Light war, so weit ich das sehen konnte, bewusstlos, Rush lag halb zerstört in einer der Ecken und Roll war nirgendwo in Sicht. Und mit den 7 Robot-Mastern, die meinen Bruder umstellten sowie ohne meine eigene Rüstung würde ich ihm wohl kaum zu Hilfe kommen können. Super... Ich konnte nur beten, dass Wily den Unterschied in unseren Stimmen nicht bemerkte. Denn wenn er das tat, war Megaman dran und mein Körper gleich mit... Ich wäre zwar die Bombe los aber zeitgleich auch meinen kleinen Bruder und das war nicht das, was ich erreichen wollte. Mehr oder minder hilflos musste ich mit ansehen, wie die Roboter meinen Bruder in eine Stasiskapsel verfrachteten und ihn dann mitnahmen. Ich konnte mich erst wieder raustrauen, als sie bereits verschwunden waren. „What a mess...“ murmelte ich, als ich Dr. Light hochhob und ins Wohnzimmer auf die Couch legte, bevor ich wieder hinunter ging und Rush sowie ein paar Werkzeuge holte. Zugegeben ich mochte den Hund nicht aber ich brachte es nicht fertig, diesen einfach so kaputt rumliegen zu lassen und vielleicht würde ich seine Dienste in absehbarere Zeit noch brauchen. Als der Doc nach etwa einer Stunde wieder zu sich kam, hatte ich den Roboterhund schon fast komplett repariert. Da Wilys Roboter nach den Begegnungen mit meinem Bruder immer in Einzelteilen endeten, hatte ich Erfahrung in der Reparatur kaputter Maschinen. Ich bemerkte nicht, dass Dr. Light mich beobachtete, während ich Rushs Einzelteile wieder zusammen setzte und das Haustier meines Bruders dann wieder anschaltete. Das mechanische Tier lief einmal prüfend um mich herum, bevor er mir vollkommen glücklich über das Gesicht leckte und mehrfach vollkommen happy meinen Namen winselte. „Yeah... – Good boy...“ murmelte ich und strich ihm sanft über den Kopf, bevor mich Dr. Lights Stimme aus meinen Gedanken riss. „Haben sie ihn mitgenommen?“ Ich nickte ohne mich umzusehen. „Ich konnte nichts tun... – Ohne meine Rüstung habe ich gegen die so viel Chancen wie ich ihn schon besiegt habe...“ Als ich den fragenden Blick des Wissenschaftlers spürte musste ich lächeln. „Gar keine...“ fügte ich hinzu bevor ich mich doch umdrehte. „Das machst du doch absichtlich...“ sagte Dr. Light und ich hob skeptisch eine Augenbraue, da der Satz mehr Feststellung als Frage gewesen war. „Kann sein...“ gab ich zurück. „Ist es aufgefallen?“ wollte ich wissen und atmete auf, als ich ein Kopfschütteln als Antwort bekam. „Es fällt nur auf, wenn man derjenige ist, der immer verschont wird. – Megaman hat so sehr gehofft, dass du es absichtlich machst.“ Ich musste lächeln. „Es ist nicht einfach... – Immer wieder Treffer einzustecken... – Immer wieder wie ein hirnloser Roboter dazustehen und zu warten, bis einen was trifft... – Aber wenn es ihn glücklich macht...“ „Glücklicher würde es ihn machen, wenn du...“ „Vergessen sie es!“ gab ich schroff zurück. Der Doktor lächelte. „Wegen der Bombe? – Keine Angst... – Das bekommen wir hin...“ Ob dieser Aussage knirschte ich mit den Zähnen. „Roll... – Ich hätte wissen müssen, dass sie...“ begann ich, brach aber ab, als Dr. Light den Kopf schüttelte. „Ich habe sie gefunden, als ich deinen Körper durchgecheckt habe...“ sagte er. „Wily hat dich in der Hand...“ Ich antwortete nicht. „Passt meine Rüstung auf den Körper meines Bruders?“ fragte ich statt dessen. „Ja, aber was willst du...“ Ich verzog mein Gesicht. „Ohne Rüstung reduzieren sich meine Chancen ihn zu retten auf 0...“ -------------------- Ich hätte nie gedacht dass ich ne Ich-Perspektive-FF so lange durchhalte! Na ja... - Noch zwei oder drei Kapitel... - Dann is Schluss... Ach so Ajeka... Das kleine Ballspiel kommt dann (über) nächstes Chapter ^.~ Kapitel 5: Die Höhle des Löwen... --------------------------------- Hm... Sehr zum Leidwesen meiner anderen FF's habe ich zur Zeit leider nur Antrieb an der hier zu arbeiten. Liegt wahrscheinlich an der Tatsache, dass diese FF einen ganz anderen Stil hat als die anderen FF's... Und das Umschalten zwischen den Perspektiven ist schwer genug. OK, genug der Vorrede. Begleiten wir Protoman bei dem Versuch seinen Bruder zu retten! Viel Spaß! Venka ------------------- V Es dauerte nicht lange und dank dem Doktor hatte ich meine Rüstung rasch angelegt. Sie saß eng an meinem Körper aber sie passte. Anscheinend war der Körperbau meines Bruders etwas kräftiger als meiner. Na ja... – Würde schon gehen. Trotzdem wirkte der Blick in Spiegel für mich befremdend, denn die braunen Haare meines kleinen Bruders störten das Gesamtbild, dass mein in die grau-rote Rüstung gehüllter Körper ohne den Helm bot. Seltsamerweise interessierte mich das aber nicht wesentlich, ich hatte schließlich ganz andere Probleme. Und kaum dass mein Helm wieder da war, wo er hingehörte und der schwarze Visor meine obere Gesichtshälfte gegen neugierige Blicke abschirmte, war die Welt für mich in gewisser Weise wieder in Ordnung. Im selben Moment, wie ich nach meinem Halstuch griff und dieses um meinen Hals schlang, betrat Roll die Szenerie. „Was... – Was zum...“ stotterte sie, als sie mich in der Rüstung sah. „Wily hat unseren Bruder entführt, der unvorsichtigerweise seine eigene Rüstung anprobieren musste... – Und leider Gottes bin ich in diesem Moment der Einzige, der unbeschadet in die Totenschädelfestung rein und auch wieder herauskommt... – Also hole ich ihn zurück.“ „Du kannst nicht alleine gehen!“ empörte sie sich. „Ach und wieso nicht?“ „Wenn du in Schwierigkeiten kommst oder Wily doch noch entdeckt, was los ist? – Dann seid ihr beide dran!“ Ich musste zugeben, dass Schwesterchen da durchaus recht hatte und aus diesem Grund gab ich schneller nach als ich wollte. „OK... – Was schlägst du vor?“ „Wir gehen zusammen! – Einer von uns lenkt Wilys Roboter ab, der andere rettet Megaman! – Rush und Tango nehmen wir als Verstärkung mit.“ Ich legte den Kopf schief. „Ach und du meinst ich kann dich da so einfach reinschleusen, ja? – Ich meine rein geht ja noch aber auch wieder raus und noch dazu MIT Megaman? – Schwer...“ „Na ich dachte du kennst dich da aus? – S wird da ja wohl einen Hintereingang geben, oder?“ Ein nachdenkliches Nicken meinerseits war die Antwort. „Ja, den gibt es tatsächlich... – Aber ich hab ne bessere Idee...“ „Und welche?“ „Vertraust du mir?“ „Hä?“ „Vertraust du mir?“ „Ja, aber...“ „Gut... – Komm mit!“ Eine halbe Stunde später waren wir im Sportwagen meines Bruders auf dem Weg zur Totenschädelfestung. Ich fuhr Roll saß neben mir und die beiden Tiere auf dem Rücksitz. „Ich finde nicht, dass das ein sehr guter Plan ist...“ sagte sie mit deutlich missbilligendem Blick auf die Fesseln, die ihre Unterarme zusammen hielten. Diese waren zwar nur gefälscht und Roll würde sich mit einer einfachen Handbewegung daraus befreien können, doch sie wirkten täuschend echt und jeder, der meine Schwester sah, würde denken, dass sie meine Gefangene war. „Hast du ne bessere Idee?“ fragte ich gelangweilt. „Vielleicht nicht, wenn du mir endlich mal sagst, was du vorhast!“ gab sie zurück. „Es klingt blöd aber gibt nur einen einzigen Weg um sicher und unbeschadet in die Totenschädelfestung reinzukommen und das ist durch das Security-Device am Haupteingang. Das lässt sich nämlich nur öffnen, wenn man einen speziellen Code besitzt und ist im Austausch dazu nicht durch Kameras gesichert. – So kommen wir fast unbemerkt hinein... – Wily wird nur merken, dass ich wieder da bin...“ „Und wieso dann die Schote mit den Fesseln?“ „Es gibt da zwar keine Kameras aber es besteht die Chance, dass uns wer über den Weg läuft. Und immerhin muss ich dich bis in die Gefangenentrakts bringen... – Und nichts macht sich besser als einen Gefangenen in den dafür vorgesehenen Trakt zu bringen.“ „Wie geht es dann weiter?“ wollte sie wissen. „Du suchst nach Megaman, ich decke dich... – Ich sorge für Ablenkung...“ gab ich zurück, während ich den Wagen in ein wüstenähnliches Gelände lenkte. „OK...“ Eine halbe Stunde später konnte ich aus dem Augenwinkel sehen, wie sie sich neben mir verkrampfte, als die Totenschädelfestung in Sicht kam. „Ganz ruhig...“ murmelte ich. „Wird schon schief gehen...“ Roll verzog ihr Gesicht. „Genau das befürchte ich ja...“ „Vertrau mir... – Ich mach das schon...“ sagte ich beruhigend und beobachtete, wie sich das große Tor nach einem kurzem Impuls meinerseits öffnete. Langsam rollte der rote Sportwagen durch die dunkle Einfahrt und Roll zuckte zusammen, als sich das Tor hinter uns wieder schloss. Dann jedoch, nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie sich neugierig wenngleich auch verstohlen um. Ich legte beruhigend meine Hand auf ihren Oberschenkel, während ich den Wagen in der Halle zum Stehen brachte. „OK, time to play...“ murmelte ich, nachdem ich näher kommende Schritte bemerkt hatte. „Ready?“ Roll nickte. „Ja... – Los gehts!“ Ich atmete noch einmal tief durch und erhob mich dann aus dem Auto. Aus einem Seitengang sah ich Geminiman auf mich zukommen. OK... – Zeit zu testen, wie gut ich wirklich schauspielern konnte. „Hey Protoman!“ rief er, als er mich erkannt hatte. „Was soll das denn?“ fügte er hinzu, nachdem er Roll bemerkt hatte. „Was macht sie hier?“ Ich verzog mein Gesicht. „Sie ist hier, weil ihr nichts richtig machen könnt!“ gab ich schnappig zurück und zog meine Schwester roh aus dem Auto auf die Beine. „Ihr schafft es Megaman zu kidnappen, aber das Mädchen und den nervigen Köter, die ihn eventuell befreien könnte, lasst ihr im Labor zurück! – Ist doch echt KEIN Wunder, wenn ihr ständig versagt! – Manchmal könnt ihr echt froh sein, dass ich hier auch noch was zu melden habe.“ „Äh also... – Wily hat...“ begann er, doch ich unterbrach ihn schroff. „Was Wily hat, ist mir vollkommen egal! – Jetzt schnapp dir den Köter und dann komm mit!“ Er nickte leicht verwirrt und folgte mir dann. Im selben Moment, wie wir uns vom Auto entfernten, sprang Tango unter dem Sitz hervor und stob in Richtung der Kamerazentrale davon. Ich hatte ihr die Pläne der Festung eingespeist und so wusste sie, wohin sie zu rennen hatte, während ich Roll zum Zellentrakt brachte, wo ich sie schließlich in eine Zelle steckte. Geminiman warf Rush unsanft hinterher und verriegelte dann die Zelle, während ich mich unauffällig nach Kameras umsah. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, als ich bemerkte, dass diese ihre Signale an die Empfänger funkten und somit leicht auszutricksen waren. Wily war so berechenbar... „Sagen wir gleich Dr. Wily Bescheid!“ forderte der vor mir stehende Roboter und ich nickte, was ihn dazu animierte, vorauszugehen. Drin waren wir... – Jetzt musste ich nur noch meine nervige Begleitung loswerden und dann konnten wir uns auf unseren eigentlichen Plan konzentrieren... ~Rolls Point of View~ Ich biss meine Zähne zusammen und unterdrückte nur mit Mühe ein Aufkeuchen, als ich halb auf den Knien auf dem Boden landete. Protoman wusste genau, wie man wirkungsvoll schauspielerte, das musste ich neidlos anerkennen. Aufjaulend landete Rush neben mir und dann schloss sich die Tür. Ich hörte, wie Protoman und dieser Typ namens Geminiman weggingen, dann wurde es still auf dem Gang. Unruhig beobachtete ich den kleinen Transponder an meinen Armfesseln und ich atmete auf, als ein grünes Licht daran aufleuchtete. Das bedeutete, das Tango wie geplant die Kameras hatte austricksen können und ich auf meiner Suche nach meinem Bruder nunmehr freie Bahn hatte. Knackend lösten sich die Fesseln von meinen Armen und ich beeilte mich Rush zu befreien. Jetzt musste ich meinen zweiten Bruder nur noch finden. Und ich wusste, ich würde es schnell tun müssen, bevor irgendwer mitbekam, dass die Kameras angezapft worden waren und dass Protoman mir auch noch geholfen hatte. Ich war ihm dankbar für das, was er tat aber ich wollte keinesfalls, dass er meinetwegen auch noch in Schwierigkeiten kam. Leise öffnete ich die Zellentür mittels des Schlüssels, den er mir gegeben hatte und trat auf den Gang. Von Protoman wusste ich, dass ich in den roten Zellenbereich gelangen musste. Im Moment befand ich mich bei Orange, also konnte rot nicht allzu weit weg sein. Erstaunlich eigentlich, dass sich so ein Verbrecher wie Wily auf Farbenspielchen einließ. Was es nicht alles gab... Doch daran konnte ich jetzt keinen Gedanken mehr verschwenden. Gefolgt von Rush lief ich den langen Gang hinunter. Jetzt hieß es Daumen drücken, dass ich nicht schneller entdeckt wurde, als mir das lieb war. ~Protomans Point of View~ Ich folgte Geminiman mit etwa einem Meter Abstand durch die Gänge von Wilys Festung und ich wusste, dass ich ihn schnellstens loswerden musste, um Roll wirkungsvoll zu decken. Eine düster wirkende Nische kam mir dann wie gerufen und nur einen Augenblick später verschwand der nervige Robot-Master bewusstlos in den Tiefen der dunklen Ecke. Nun musste ich mir nur noch einfallen lassen, wie ich Wilys Roboter ablenken sollte und das konnte zu einer kleinen Geduldsprobe werden. Mir kam der Zufall schließlich in Gestalt von Elecman zu Hilfe, den ich zwar fast umrannte, dessen Anwesenheit sich dann aber als Glückstreffer entpuppte. Er stand auf einer Art Empore und blickte halb gelangweilt in eine der großen Haupthallen der Festung hinunter. Als ich ihm fast in den Rücken rannte, musterte er mich erstaunt. „Was machst du hier?“ wollte ich wissen, nachdem ich mich von dem Schrecken erholt hatte. „Beobachten... – Die da unten...“ sagte er und deutete runter. „Aha? – Und? Weiter?“ „Die sind so fürchterlich verklemmt... – Ich überlege schon die ganze Zeit ob ich sie nicht ein bisschen auflockern sollte...“ Unsichtbar für ihn verengte ich meine Augen. Egal was er gerade vor hatte, ich wusste genau, dass ich das für mich würde ausnutzen können. „Ich kann es auch lassen...“ sagte er leicht verschüchtert, als er meinen Blick bemerkte. Ich verzog meine Lippen zu einem Grinsen. „Nein...“ gab ich zurück und blickte ihn ernst an. „Mach... – Aber wie willst du das anstellen?“ fragte ich nach, da ich zugegebenermaßen neugierig geworden war, was er vorhatte. „Wirst du schon sehen...“ meinte er bestimmt. Ich folgte ihm zur Randbegrenzung der Empore, auf der man einen wunderbaren Überblick über eine der Haupthallen hatte. Man konnte diesen Ort nur über zwei Wege erreichen. Einmal über Wilys Privaträume und über den Zellentrakt in dem meine Schwester gerade nach meinem Brüderchen suchte um ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Mir oblag die Ablenkung, aber noch hatte ich keinen Schimmer, wie ich das anstellen sollte. Dass mir Gelegenheitsspaßvogel Elecman in die Quere kam, der unbedingt die in seinen Augen so verklemmten Roboter aufmischen wollte, konnte mir nur recht sein. Das ersparte mir eine Menge Stress und konnte durchaus witzig werden. Schließlich kannte ich seine verqueren Ideen zur Genüge. Und ich hatte diese schon mehrfach unerwünschter Weise am eigenen Leib erleben dürfen... Mal sehen, was er diesmal vorhatte... - Ich sollte es bald erfahren... Zu meiner Verwunderung hatte er plötzlich einen Fußball in der Hand und ließ diesen auf seinem Finger kreisen. „Oh nein...“ murmelte ich, als mir plötzlich klar wurde, was genau er vorhatte. ~Rolls Point of View~ Mir war nie aufgefallen, wie groß die Festung dieses irren Wissenschaftlers eigentlich war... Überall waren verzweigte Gänge die sich durch den gesamten Komplex zogen und es zugegebenermaßen schwer machten, sich zu orientieren. Trotz alledem fand ich das, wonach ich gesucht hatte schneller als gedacht und ich konnte Wily sehen, der zusammen mit Crystalman eine der Zellen verließ. Der verrückte Wissenschaftler beorderte den blauen Androiden in die untere Halle um die Aufräumarbeiten zu beaufsichtigen, während er selbst wieder in sein Laboratorium zurückging. Crystalman nickte dass er verstanden hatte und ging dann in Richtung der Halle davon. Ich hatte wahnsinniges Glück, dass er weder mich noch Rush bemerkte, obwohl er uns in nur einem knappen Meter Entfernung passierte. Ich wartete noch kurz, dann trat auf dem Gang wieder Ruhe ein und ich warf einen Blick um die Ecke. Niemand zu sehen, weder Wachen vor der Zellentür noch im Gang. Die Preisfrage war jetzt ob sich Megaman wirklich in diesem Zimmer befand oder ob es eine Falle für mich war. Ich wusste jedoch, dass die Antwort darauf nur direktes Nachsehen sein konnte und Wily konnte unmöglich wissen, dass ich hier war und wer mich hier hineingeschleust hatte. Allerdings war bisher noch nichts vom versprochenen Ablenkungsmanöver zu sehen und somit stand ich vor der Wahl entweder zu warten und zu riskieren, dass Wily zurückkam oder jetzt loszustürmen und das Risiko entdeckt zu werden, einzugehen. Fast im selben Moment brach in der Richtung, in die Crystalman vorher gegangen war, ein tumultartiger Lärm aus. Ich nahm mir nicht die Zeit um darüber nachzudenken, was Protoman da angestellt hatte sondern sprang auf und lief auf die Tür zu. Es dauerte nicht lange und ich hatte diese geknackt. Kaum dass ich einen Blick in den Raum geworfen hatte, blickte ich in die blauen Augen meines Bruders. „Roll?“ Ich nickte. „Wie kommst du denn hier rein.“ „Erkläre ich dir, wenn wir wieder rausgekommen sind. – Komm schon, Protoman kann die Meute da draußen nicht lange alleine beschäftigen!“ „Protoman?“ fragte er, während ich seine Fesseln löste. Erneut nickte ich als Antwort. „Ja... – Wenn einer weiß, wie man hier rein und wieder raus kommt dann ist er das. Er hat angeboten zu helfen und ich habe akzeptiert... – Komm!“ rief ich, sprang auf und lief, gefolgt von meinem Bruder den Gang in die Richtung, in der ich Protoman vermutete. ------------------ Protomans "Oh nein..." ist gerechtfertigt... Ajeka weiß warum... - Und ich auch... - Aber dazu mehr im nächsten Chapter! Bis dahin dann! Venka Kapitel 6: Fußballfieber... --------------------------- Hallo, da bin ich wieder! ^^() Na ja der Kapiteltitel verrät wieder mal eine Menge, aber Name ist Programm... Und NEIN, dieses Kapitel entstand nicht in Anlehnung an die Fußball-WM 2006... Vielmehr entstand es, weil ich festgestellt habe, dass Dr. Wily aus der alten Megaman Cartoon-Serie (Pro7) die gleiche Stimme hat, wie der eine Polizist aus dem ersten Werner-Film... Das folgende Kapitel ist deshalb eine Komplettabschrift der ersten 15 Minuten aus dem Film "Werner - Beinhart!" Gewidmet Ajeka3, weil sie bei mir war als ich diesen Mist verzapft habe... In diesem Sinne: Viel Spaß! Venka -------------------------------- VI ~Protomans Point of View~ „Hallo liebe Sportsfreunde!“ begann Elecman unterdessen und ich wusste nicht sofort wie ich reagieren sollte. „Herzlich willkommen zu Elecmans Sportstudio direkt aus dem Dr. Wily Zwietrachtstadion!“ Von meinem ob dieser Ansage vollkommen verwirrten Gesichtsausdruck ließ er sich nicht stören. „Im heutigen Spitzenspiel der Oberliga Nord begegnen sich bei bestem Fußballwetter (Fußballwetter? – In der Haupthalle von Wilys Festung? – Interessante Theorie...) der 1. FC Süderbraurub und der Gastgeber Holzbein Kiel! – Es herrscht eine Bombenstimmung! - Circa 63.664 Zuschauer wollen sich dieses Fußballspektakel nicht entgehen lassen!“ Grinsend ließ ich meinen Blick durch die Halle schweifen. Mehrere Exemplare von Dr. Wilys Robotern, die gerade dabei waren, die große Halle in Ordnung zu bringen, würden wohl die Opfer von Elecmans kleiner Ablenkung werden. Und ich musste sagen, dass ich mehr als gespannt war, was aus der Kombination von etwa 20 Robotern und einem Fußball werden würde. Ich kannte die Halle und ich wusste, dass sich da unten nicht nur Wilys geliebter Hauptcomputer sondern auch ein paar sehr zerbrechliche Erfindungen befanden. Wenn man die Halle nun als Fußballplatz deklarierte und die Roboter als Spieler, dann wären die an der Decke des Raumes hängenden Robot-Vampire wohl die von Elecman erwähnten Zuschauer. Egal was bei dem kleinen Plan meines Ex-Kampfkameraden herauskommen würde, Ärger zog es in jedem Fall nach sich. Nur nicht für mich, das war in diesem Fall der Vorteil an der Sache... Ich würde mich problemlos amüsieren können, jedenfalls so lange wie Elecman nicht merkte, dass ich nicht mehr wie früher war... „Beide Mannschaften befinden sich in Bestform!“ erklärte er und er schien ganz in der Rolle des Kommentators aufzugehen. „Ach und da seh ich schon den Schiedsrichter!“ Ich blickte erneut nach unten und sah, wie Crystalman soeben die Halle betrat. Er war vom Aufbau her von den anderen leicht zu unterscheiden und es brauchte eine Weile um ihn, als normalerweise kühl denkenden Roboter, zum Ausrasten zu bringen. Als Schiedsrichter definitiv eine gute Wahl, das würde ich mir problemlos merken können... „Hier der bei den Spielern gefürchtete Crystalman der nicht lange zögert einen Platzverweis zu erteilen!“ gab Elecman zum besten. „Beim letzten Pokalendspiel zückte er ohne Vorwarnung die Karte, als ein Torwart sein Tor mit vierhunderter Ytong-Steinen dicht mauerte... – In Fachkreisen wird er auch der rote Chris genannt...“ Ich beobachtete den kristallblauen Roboter dabei, wie er sich im Raum umsah und abzuschätzen schien, ob Wilys Auftrag auch gewissenhaft und mit der notwendigen Sorgfalt ausgeführt wurde. Noch schien er zufrieden zu sein. „Alles OK in den Augen des Schiedsrichters... – Bis zum Anpfiff kann es nun nicht mehr lange dauern!“ tönte es von Elecman, was ihm einen schrägen Blick meinerseits eintrug, der ihn in seiner Entscheidung noch zu bestätigen schien. „Ja, jetzt ist es soweit! - Schiedsrichter setzt zum Anpfiff an!“ Ich sah wie Crystalman im selben Moment ein seltsam verdrehtes Rohr überprüfte. „Oh Probleme! Ich kann nicht genau erkennen was das ist... – Ah der Schiedsrichter hat Rohrverstopfung...“ war Elecmans Kommentar auf das Rohr, dass Crystalman achtlos über seine Schulter warf und sich dann einer neben Cutman stehenden Kiste zuwandte. „Wir nutzen die Gelegenheit und prüfen noch einmal den korrekten Luftdruck des Balles...“ meinte der neben mir stehende Roboter bevor er zusah wie der zum Schiedsrichter ernannte Crystalman unten einen Schallwellenwerfer testete, der einen hohen Piepton von sich gab. Elecman grinste zufrieden. „Zweiter Versuch... – Und Anschuss!!!“ grinste er und ließ den Ball in die Halle unter uns fallen. „Jawoll meine lieben Zuschauer! Der Ball is freigegeben!“ Gespannt verfolgte ich den Flugweg des Balles, der schließlich nach mehrfachem Bodenkontakt vor Shadowman landete, der die runde Lederkugel unbeabsichtigt einmal quer durch den Raum kickte. „Anstoß von Shadowman!“ war Elecmans Kommentar und an der Flugrichtung des Balles konnte ich so in etwa erahnen, was als „Tore“ würde herhalten müssen: Die Computeranlage auf der einen Hallenseite und die Wand mit den neuartigen Elektronikbauteilen auf der anderen. In dem Moment wusste ich, dass Wilys Roboter in ernsten Schwierigkeiten steckten. Kaum war man mal ein paar Tage nicht da, lief alles aus dem Ruder. „Kopfball von Crashman!“ Elecmans Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich sah den Ball nach der Zwischenlandung auf Crashmans Kopf in Richtung der Computeranlage fliegen, wo er zufällig Pharaoman in die Quere kam, der ihn in die andere Richtung trat. „Abgewehrt!!!“ war Elecmans leicht enttäuschter Kommentar und ich fragte mich einmal mehr auf wessen Seite der Kerl eigentlich stand. Wenn ich noch der Protoman von vor ein paar Tagen gewesen wäre, hätte ich ihm dafür den Kopf abgerissen und diesen dann als Fußball oder wahlweise auch als Bowlingkugel benutzt. „Kopfballduell im Mittelfeld, wer springt höher...?“ ertönte erneut seine Stimme und ich beobachtete mit großen Augen wie der Ball über die Köpfe von Iceman und Woodman sprang, bevor er von Skullman in Richtung von Ringman befördert wurde. „Skullman am Ball und Flanke zu Ringman! – Der Mann mit dem Durchblick! – Der Dribbelkönig der Wily-Elf, ein Zauberer vor dem Herrn!“ rief Elecman, der sich offenbar gerade in etwas hineinsteigerte. In was genau war mir allerdings unklar... Und seit wann hatte Ringman den Durchblick? – Klar, durch seine Ringe konnte man durchgucken, aber den Durchblick??? – Das war ja was ganz neues... Ich begann ernsthaft mir die Frage zu stellen ob Elecman bei der Karussellfahrt auf Rolls Mixer letztens nicht doch ernsthaft etwas abbekommen hatte oder ob das dauerhafter Normalzustand war... „Aber die Abwehr von Süderbraurub ist auf Zack! – Gewaltschuss über das gesamte Feld und...“ Ich beschloss in diesem Moment die offenbaren geistigen Probleme meines Ex-Teamkameraden zu ignorieren und mich statt dessen auf die Vorkommnisse unten in der Halle zu konzentrieren. Da begann nämlich gerade das Chaos auszubrechen. Irgendwie waren alle damit beschäftigt, dem Ball nachzurennen um diesen außer Gefecht zu setzen, was ihnen aber nicht wirklich gelingen wollte. Ganz im Gegenteil... „TOOOOOR! – Unhaltbar!“ rief Elecman begeistert, nachdem es Starman nach einer jeden Fußballspieler neidisch machenden, aber leider vollkommen ungewollten Dribbelaktion den Ball in einen der Bildschirme der Computeranlage geschossen hatte. Ein traumhafter Schuss, eine Ehrfurcht einflößende Leistung für jeden Mittelstürmer, aber nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen nicht ganz das, was er hatte erreichen wollen. Dieser Ansicht war ganz offensichtlich auch Magnetman, der nunmehr angefressen mit dem Ball in der Hand in Richtung von Crystalman stapfte. „Unhaltbar für den Torwart! – Der aber plädiert auf Abseits! – Sollte dieser wunderschöne Treffer etwa ungültig sein?“ Ich musste grinsen, als Crystalman (der erklärte Schiedsrichter), den eben erhaltenen Ball wieder fallen ließ um Magnetman daran zu hindern, auf Starman loszugehen. „Nein, der Unparteiische bleibt hart. – Anstoß Gutsman!“ Leider etwas heftig und mit Sicherheit vollkommen ungewollt sauste der Ball (von Gutsman wirkungsvoll in Schwung versetzt) in Quickmans Richtung. Dieser hob zwar noch abwehrend die Hände, konnte aber die Wucht des Schusses nicht abfangen und ging zu Boden. „Aber... – Hand! Hand! Handspiel im Strafraum des 1. FC Süderbraurub!“ empörte sich Elecman lautstark und Crystalman gelang es in diesem Moment unten in der Halle den so viel Unheil anrichtenden Ball wieder in seine Gewalt zu bringen. „Wer macht hier solchen Unsinn???“ wollte er wissen und als sein Blick in Richtung unserer Empore schweifte, war ich ziemlich froh darüber, dass Elecman mich rechtzeitig mit in Deckung gezogen hatte. „Ganz klar...“ murmelte er. „Der Schiedsrichter gibt Elfmeter!“ „Sag mal hast du nichts anderes im Kopf?“ zischte ich leicht angefressen, während Snakeman, der von dem ganzen Tohuwabohu noch nicht viel mitbekommen hatte, Crystalman vollkommen unbeabsichtigt von hinten anrempelte, worauf dieser den Ball fallen ließ und Snakeman diesen (natürlich ebenfalls vollkommen aus versehen) in Richtung der Planungswand kickte. „Schuss und TOOOR!“ Ich verzog mein Gesicht leicht ob des Schreckens, den mir Elecman einmal mehr eingejagt hatte. Er schien bei diesem kleinen Fußballkrieg den Spaß seines Lebens zu haben. „Tor! Es is unglaublich! – Jawoll das ist der Ausgleich! 1:1“ philosophierte er, während Fireman, der an der Wand gerade gearbeitet hatte, den Ball aufsammelte und diesen anstarrte wie das achte Weltwunder. Ich konnte deutlich sehen, wie er seine Augen verengte. „Der Torwart ist offensichtlich sauer...“ Ja, war er... – Mehr als das... Und er machte das deutlich indem er Snakeman erst einmal mit einem seiner Flammenwerfer goldbraun brutzelte... „Oha... - Auauauh... – Das wird n heißes Spiel...“ war Elecmans Kommentar. „Halt der Ball is konfisziert!“ rief Crystalman dazwischen, doch um ihn kümmerte sich zunächst niemand. „Böses Foul von Gutsman!“ kommentierte Elecman, während Starman, der dem über den Boden hüpfenden Ball nachrannte und Gutsman in die Seite krachte. Der Ball hüpfte unterdes weiter und landete in einer Kiste, in der Bombman seine Bomben verstaut hatte. Crystalman war wie der Blitz bei besagter Kiste und fing an, diese zu durchwühlen und die Bomben hinter sich zu werfen. „Nanu? Was macht den der Schiedsrichter? – Er kann sich nicht für den richtigen Ball entscheiden!“ war Elecmans Kommentar auf die fliegenden Bomben. Crystalman schien sich so gar nicht darum zu kümmern, dass die von ihm geworfenen Bomben hinter ihm explodierten und ein noch größeres Chaos in der Halle anrichteten. „Im Stadion herrscht große Unruhe, ist hier sozusagen der Luzifer los...“ Ich musste Elecman recht geben. Unten in der Halle tobte wirklich das sprichwörtliche Chaos und ich zuckte zusammen, als eine der Bomben recht nahe (um nicht zu sagen direkt neben) Pharaoman hochging. „Oh, das gibt Ärger...“ Ich musste ihm erneut beipflichten. Pharaoman sah aus, als würde er Crystalman in der Luft zerreißen wollen. Der jedoch kümmerte sich um nichts anderes als die vor ihm stehende Kiste, die er auf der Suche nach dem eigentlich dahinter liegenden Ball durchwühlte. „Verdammt noch mal wo ist denn der Ball?“ knurrte er gut hörbar, als Pharaoman sich ihm von hinten näherte und ihm auf die Schulter tippte. „Es scheint Unstimmigkeiten zu geben...“ Crystalman sah auf und bekam von Pharaoman die Faust ins Gesicht gedrückt, worauf er umkippte und in Sichtweite des Balles auf dem Boden landete. „Ah da ist er ja...“ rief er erfreut, griff nach dem Ball und erhob sich. Etwas erstaunt stand er Pharaoman gegenüber, der ihm den Ball aus der Hand schlug und irgendetwas zu ihm sagte, was wir oben nicht verstehen konnten. Elecman jedoch machte sich seinen eigenen Reim darauf: „Der Schiedsrichter diskutiert mit Dr. Wilys Platzwart!“ Auf die aufkommende Diskussion aufmerksam geworden, kam auch Bombman auf die Idee sich über die ausgeräumte Bombenkiste zu beschweren. „Proteste aus der Westkurve...“ war die Meinung meines Privatkommentators. Unterdessen hatte sich Snakeman den Ball geschnappt und wollte diesen helfenderweise zu Crystalman bringen, hielt ihn aber vorher Gutsman unter die Nase. „Der Gutachter erregt sich über den Ballzustand...“ kommentierte Elecman. „Anstoß!“ rief er gleich darauf, als der Ball wegen einer Spätzünderbombe erneut auf dem Boden landete und dann unter einer umfallenden Platte begraben wurde. „Ein typischer Bodenquetscher...“ Ich achtete nicht auf Elecmans neuesten Kommentar sondern beobachtete kopfschüttelnd, wie Cutman auf die Platte sprang und den Ball dadurch einmal quer durch den Raum schnipste. Er passierte einige der Roboter, bevor es Magnetman gelang, ihn gerade noch so von den noch heil gebliebenen Bildschirmen der Computeranlage fernzuhalten. „Was machen denn die Kieler? – Ja schlafen die denn? – Glanzparade!“ Ich schüttelte den Kopf. Fußballfieber pur... „Aber die Gefahr ist noch nicht vorbei! – PFOSTEN! Schwein gehabt...“ Ich sah wie Magnetman aufatmete, nachdem der Ball einen Eisenpfosten neben der Anlage traf. Aber als ich bemerkte, wohin der Ball flog und wie unsicher jemand in der Flugbahn eigentlich stand, wusste ich, was gleich passieren würde. „Cutman peilt den Ball an, wieder Fallrückzieher! Und? TOR!!!“ Was da gerade passiert war, war vollkommen unlogisch und bar jeder Realität aber dennoch gerade passiert. Cutman hatte sich nach dem herannahenden Ball umgedreht, das schräg stehende Brett unter ihm war gebrochen und er hatte es im Fallen irgendwie so hinbekommen, dass er den Ball ins Tor, oder besser in die Bildschirme der Computeranlage getreten hatte. Sein Fallrückzieher hätte jedem argentinischen Nationalspieler alle Ehre gemacht. Magnetman fand das ganze offenbar nicht halb so witzig wie ich und kniete in vollster Verzweiflung am Boden. „Magnetman kann es nicht fassen! – 2:1 für Süderbraurub! – Das ist Fußball wie wir ihn lieben...“ Grinsend beobachtete ich, wie Crystalman versuchte, seine Robo-Kameraden zu beruhigen, aber da die nicht wussten, auf wen sie mehr sauer sein sollten (auf ihn oder auf den, der den Ball ins Spiel gebracht hatte), wurde dies für ihn leicht schwierig. „Der Schiedsrichter versucht Ruhe ins Spiel zu bringen...“ war Elecmans Kommentar. „Scheint ihm aber nicht zu gelingen...“ stellte er amüsiert fest. „Einige Spieler sind offensichtlich verärgert...“ Ich nickte zustimmend. Zumindest Pharaoman, Bombman und Magnetman schienen kurz davor zu sein dem armen unschuldigen Crystalman den Hals umzudrehen. „Sacht ma sind wir hier aufm Fußballplatz oder was???“ tönte plötzlich Gutsmans Stimme, nachdem der unglücksselige Ball erneut vor ihm gelandet war. Sauer wie er war kümmerte er sich nicht um Cutmans Versuche ihn aufzuhalten; statt dessen trat er mit voller Wucht an den Ball. „Anstoß für Gutsman! – WEIT WEIT!!!“ rief Elecman begeistert, doch im selben Moment krachte der Ball oberhalb der an der Wand aufgehängten Bauteile und Notizen gegen einen Stahlträger. „Aber er nagelt die Pille gnadenlos an die Latte!“ Augenblicklich liefen alle wieder kopflos hin und her nachdem der gefährliche Ball wieder in der Halle herumflog. „Und da Kopfball von Skullman – Und die ... wieder ganz spritzig... – Packende Schlussminuten! Und noch mal Ringman! – GRANATE! – TOR!!!“ Krachend bohrte sich der Ball ein zweites Mal in Wilys empfindliche Neuerfindungen. „Tor für Holzbein Kiel in der letzten Minute! Ein verdientes Unentschieden!!!“ jubelte Elecman, während ich mir sicher war, dass er und die anderen nicht mehr lange leben würden. In eben diesem Moment wandten sich plötzlich alle gegen den armen Crystalman, der so gar nichts für die Situation konnte, wenn man mal von der Aktion mit den Bomben absah. „Einige Spieler sind mit dem Urteil des Unparteiischen offensichtlich nicht einverstanden...“ kommentierte Elecman, während Crystalman verzweifelt versuchte die um ihn herumstehenden Roboter zu beruhigen. „Schiedsrichter Crystalman versucht, die aufgebrachten Spieler zu beruhigen... – Scheint ihm aber nicht zu gelingen...“ fügte mein Kommentator hinzu. Das stimmte so gesehen zu 100% denn die anderen Roboter hatten es nun tatsächlich auf den bedauernswerten Crystalman abgesehen und gingen mit teilweise mordlustig funkelnden Augen auf ihn los. „Die ganze Halle ist vollkommen verwüstet und die Spieler haben es auf den Schiedsrichter abgesehen... – Tja Leute... – Sieht schlecht aus mit der zweiten Halbzeit...“ Ich nickte lachend zu Elecmans letztem Kommentar und grinste gleichzeitig in mich hinein. Eine bessere Ablenkung hätte ich alleine nie auf die Beine gestellt bekommen. Ich sah auf, als ich die Stimme meiner Schwester hören konnte. „Hier lang! Schnell!“ Den Geräuschen nach zu urteilen kamen zwei Personen und ein vierbeiniges Wesen auf uns zu. „Was...“ begann Elecman, als Roll um die Ecke geschlittert und vor ihm zum stehen kam. Megaman folgte nur einen Augenblick später. Zu ihrem Unglück erholte er sich schneller wieder. „Ja wen haben wir denn da? – Hey Protoman, siehst du was ich sehe?“ fragte er, zuckte aber zusammen, als er die Mündung meiner Plasmakanone im Rücken spürte. „Ja... – Ich sehe allerdings was du siehst...“ gab ich ruhig zurück. „Und genau aus diesem Grund wirst du jetzt auch schön brav die Hände hochnehmen und zwar bevor ich dir deinen internen Antriebsreaktor an die gegenüberliegende Wand puste... – Haben wir uns verstanden?“ Elecman nickte und obwohl ich mit dem Rücken zu ihm stand, konnte ich mir seinen unintelligenten Gesichtsausdruck deutlich vorstellen. „Gut... – Ich bin dir übrigens sehr dankbar, dass du mir so nett bei der Ablenkung geholfen hast... – Gute Nacht!“ Von meiner Handkante in den Nacken getroffen sank er zu Boden und ich nickte Roll und Megaman zu. „Los geht’s! Das wird nicht lange unbemerkt bleiben und spätestens wenn er wieder aufwacht ist hier die Hölle los!“ „Gerne, aber wo geht’s lang?“ „Vertraut mir! – Hier lang!“ Ich musste meine beiden Geschwister nicht lange bitten mir zu folgen. Mit traumwandlerischer Sicherheit führte ich sie zu einem der vielen Ausgänge, doch noch bevor wir den Ausgang fast erreicht hatten, sprang der Alarm an und automatisch wurde der gesamte Komplex hermetisch abgeriegelt. „Was ist das?“ fragte Roll leicht panisch. Ich seufzte. „Nichts wirklich ungewöhnliches... – Das passiert immer, wenn jemand die Festung unerlaubterweise betritt...“ „Lass mich raten... – Probleme?“ wollte Megaman wissen, als das Licht plötzlich ausging und wir nur Sekunden später im gleißenden Licht einiger Scheinwerfer standen. „Du sagst es...“ gab ich zurück, als Wilys Stimme ertönte. „Wie schön, dass ihr es alle geschafft habt, vorbeizuschauen... – Ist es nicht nett, die kleine Familie so zu sehen? – Die Frage ist nur, wie du kleine Robo-Blondine hier reingekommen bist um deinen großen Bruder zu retten? – Das hast du wohl kaum alleine geschafft, oder?“ Ich atmete tief durch trat dann ins Licht der Scheinwerfer. „Hat sie auch nicht...“ ----------------------------- So und jetzt wissen wir, warum Wily nie eine Chance gegen den guten Megaman hatte... Wer braucht Feinde, wenn er solche Untergebenen hat? Kapitel 7: Aqua-Fun... ---------------------- Söööööööööööööööööööööööööööööö! Mein Update für heute! Die Preisfrage steht ja immer noch, wie die Geschwister aus der Totenschädelfestung wieder rauskommen. Das erfahrt ihr aber nur, wenn ihr hier weiterlest ^^ *Satz anseh* Sehr logisch... - Wie auch sonst? - Typisch ich... Anyways! Have Fun! Venka ------------------------------- VII Ich wusste zunächst nicht, wer mehr überrascht war. Ich selbst über meine eigene Handlung oder Wily darüber, dass ich offenbar die Seiten gewechselt hatte. „Protoman...“ zischte er. „Wie kannst du nur?“ „Sagen wir es so...“ gab ich zurück. „Mir war gerade so...“ „Hast du etwa vergessen, dass ich dich vollkommen in der Hand habe?“ wollte der Wissenschaftler von mir wissen. „Wenn ich will bist du nur noch ein Häufchen Asche...“ Das stimmte, denn ich hatte die Bombe in meinem richtigen Körper schon fast vergessen. Aber im Moment schwebte nicht ich in der Gefahr pulverisiert zu werden sondern mein kleiner Bruder. Ich würde sehr hoch pokern müssen um das Spiel jetzt noch zu meinen Gunsten zu entscheiden. „Ich denke nicht, dass du das tun willst, Wily... – Ich denke es wirklich nicht... – Denn wenn du es doch tust geht dein ganzes Labor mit mir zusammen in die Luft... – Willst du das?“ Ich konnte sehen, wie er überlegte und ich war einmal mehr froh, dass er meine Augen nicht sehen konnte. „Da hast du leider nicht ganz unrecht... – Was willst du?“ „Ich denke eine schöne Abschiedszeremonie und einen fahrbaren Untersatz zu verlangen wäre zu vermessen... – Ich denke eher sie wollen mich und meinen Bruder sowie unsere Schwester hier und jetzt sterben sehen... – Aber das lasse ich nicht zu!“ „Das erwähntest du schon... – Was willst du?“ „Freien Abzug... – Und die Versicherung, dass die Bombe nur per Zeitzünder aktiviert wird, wenn du es denn unbedingt tun musst... – Wenn wir hier raus sind, kannst du mit mir machen, was du willst...“ „Sonst noch was?“ wollte Wily wissen. „Wie lange willst du denn haben?“ Ich biss mir auf die Lippen, da ich nicht wusste, wie ich diese Frage beantworten sollte. „Vier Stunden!“ tönte plötzlich Megamans Stimme. Sie klang etwas komisch, weil er meine Stimme in seine hatte verstellen müssen aber es schien zu funktionieren. Wily verzog das Gesicht. „Sperrt sie ein!“ „Wily, sie dreckiges...“ begann Roll und machte einen Schritt nach vorn, was den Boden unter uns federn ließ. „Ist das da unter uns das, was ich denke, dass es ist...?“ „Was denkst du denn?“ „Eine Falltür?“ Ich nickte zur Frage meines kleinen Bruders, der sich im selben Moment die internen Speicher meines Körpers zu Nutze machte. Schneller als einer der Umstehenden reagieren konnte, hatte er seine Kanone ausgefahren und feuerte auf den Auslöser der Falltür. Klackend sprang diese auf und für uns ging es abwärts. Ineinander verknäult landeten wir, nach einer Rutschpartie durch einen schrägen Tunnel in einer der Kellerhallen. „Auh... – Schmerzen...“ keuchte ich, als mein kleiner Bruder direkt auf meinen Schultern landete und mich unsanft zu Boden drückte. Er erholte sich dann auch als erster und rappelte sich wieder auf. „Mist...“ murmelte er. „Was? – Kanone hin?“ wollte ich wissen, während ich mich hochstemmte. „Ja...“ „Weißt du, was mich mal interessieren würde? – Machst du das absichtlich oder wie schaffst du das immer wieder?“ „Ich weiß nicht, was du willst...“ murrte er. „Deine sieht auch nicht besser aus...“ „Bla, bla...“ „AUSZEIT!“ ging Roll dazwischen und zwar so, dass wir beide zusammenzuckten. „Ich hab’s so satt, dass ihr euch ständig in die Wolle geratet! – Verdammt, ihr seid Brüder! – Und falls es euch nicht aufgefallen ist: Wir haben wichtigere Probleme!“ Ja... – Wo sie recht hatte... „Also? – Vorschläge?“ Ich legte den Kopf schief. „Theoretisch schon... – Aber sobald wir weit genug von der Festung weg sind, wird Wily aufs Knöpfchen drücken und dann... – Bumm...“ „Mach dir mal wegen der Bombe keine Gedanken... – Darum kümmern wir uns später...“ „Wenn du meinst... – OK... – Es gibt nur zwei Wege hier raus... – Unten durch den unterirdischen Fluss oder oben direkt durch die Festung...“ „Was ist besser?“ wollte Roll wissen. „Beides ist bewacht...“ gab ich zurück, während ich zufrieden feststellte, dass Tango uns gefunden hatte. Sie nahm Anlauf, sprang und landete zielsicher auf meiner Schulter. Schnurrend rieb sie ihren Kopf an meiner Wange, was mich auf eine Idee brachte. „Aber unten rum macht’s mehr Spaß... – Los, kommt mit!“ Gerade rechtzeitig verließen wir die unterirdische Halle durch einen Tunnel, der zu Wilys kleinem unterirdischen Hafen führte. Ich verriegelte das Tor des Ganges und setzte die Torsteuerung außer Gefecht, damit Wilys Roboter uns nicht so schnell folgen konnten. Bis die durch das stabile Tor durch waren würde es eine Weile dauern. Da der Fluss direkt unterhalb der Festung entlang floss, hatte er sich dort eine kleine Anlegestelle für motorrad-ähnliche Aqua- Scooter gebaut. Ich hoffte inständig, dass die für Wilys nächsten Plan gedachten Geräte auch noch da waren, wo ich sie zuletzt gesehen hatte. Während wir den Gang entlang liefen, konnte ich zunächst keine Geräusche hinter uns feststellen. Also hielt das Tor und Wilys Roboter folgten uns zunächst nicht. Nur das Rauschen des Wassers wurde vor uns immer deutlicher. Mein Gesicht verzog sich zu einem leichten Lächeln, als ich sehen konnte, dass drei der Scooter tatsächlich noch da waren. „Was jetzt?“ wollte Megaman wissen. „Hier kommen wir nicht weiter!“ „Oh doch, tun wir... – Da rüber!“ gab ich zurück und deutete auf die drei Scooter. „Der Fluss wird uns als Fluchtstraße dienen.“ Ich musste lachen, als ich die Gesichter meiner beiden Geschwister sehen konnte. So wirklich schienen sie den Wassermotorrädern nicht über den Weg zu trauen. Ich jedoch hatte damit keine Probleme. Ob auf dem Wasser oder auf der Straße, Motorräder hatten was für sich. Hauptsache sie waren schnell und wendig. Und da ich die Dinger mit gebaut hatte, hatten sie auch ordentlich Bums unter der Haube. Man gönnte sich schließlich sonst nichts... „Was ist denn? – Wollt ihr da Wurzeln schlagen?“ fragte ich leicht genervt, nachdem die beiden keinerlei Anstalten gemacht hatten, sich in irgend einer Weise von der Stelle zu bewegen. „Gibt’s hier nicht irgendwie ne andere Möglichkeit, als diese wackeligen Dinger?“ wollte Megaman wissen. „Ich meine noch dazu aufm Wasser...“ „Leider nein... – Du hast jetzt genau zwei Möglichkeiten: Entweder du setzt dich auf so ein Ding oder du lässt dich von Wily erwischen... – Das liegt jetzt ganz bei dir, aber da ich letzteres nicht zulassen kann und will, bleibt dir leider nur Variante 1...“ „Erpresser...“ knurrte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich kann mich nicht erinnern, dich erpresst zu haben... – Ich habe dir lediglich einen Vorschlag gemacht, den du nicht ablehnen kannst! – Also los, komm schon!“ Er lächelte leicht. „Danke, Bruder...“ „Kein Thema, Kleiner...“ „Und wie fährt man das?“ wollte Roll wissen und unterbrach damit unser kleines Gespräch unter Brüdern. „Wie ein Motorrad...“ Sie lachte. „Dann los!“ Megaman schüttelte den Kopf. „Ihr passt irgendwie zusammen...“ murmelte er, während er seinen Scooter anließ. „Ah ja?“ wollte ich wissen. „Ja...“ gab er zurück. „Ihr habt beide einen Mordsknall an der Klatsche...“ Ich musste grinsen, während ich anfuhr. „Das war doppelt gemoppelt...“ „Eben drum...“ ertönte es trocken hinter mir, aber seltsamerweise war es mir egal. Ich zog nur den Gashebel nach hinten durch und mein Scooter schoss den Fluss hinunter, tiefer in die Höhle hinein. Schräg hinter mir folgte der Rush-Jet, der Tango trug und dann kamen meine beiden Geschwister, die sich ganz auf mich verließen. Dass ich sie hätte wunderbar in die nächste Falle locken können, war ihnen anscheinend egal. Unbewusst hatte ich etwas geschafft, was ich mir nicht hatte erträumen wollen; ich hatte das Vertrauen meiner beiden Geschwister gewonnen. Auch wenn das vielleicht das letzte war, was ich in meinem Leben erreichen würde, es war irgendwie ein beruhigendes Gefühl. Denn dass Wily nicht lange auf sich warten lassen würde, war allen von uns klar. Eine halbe Stunde später. „Wie weit ist das noch? – Und wo kommen wir dann überhaupt raus?“ Ich blickte halb über die Schulter zu meiner Schwester. „Wir sind gleich da... – Der Fluss kommt oberhalb des Hudson wieder raus... – An dem kleinen Wasserfall...“ „Denkst du, Wily erwartet uns dort?“ „Na darauf kannst du aber wetten...“ „Klasse und wir sind unbewaffnet...“ Ich musste grinsen. „Seit wann brauchen wir für diese Blechbacken Waffen? – Gebrauch deinen Kopf Bruderherz... – Die tricksen wir doch mit links aus! – Sobald wir unten sind, teilen wir uns auf...“ „Na ja, wenn du meinst...“ „Ich sehe da vorn Licht!“ tönte es von Roll. „Mit verdächtigen Schatten... – Denen zeigen wir es!“ rief sie enthusiastisch. Ich nickte und nur ein paar Sekunden später schossen die drei Aqua-Scooter aus der Höhle. ~Rolls Point of View~ Ich hatte ja schon viel erlebt aber die Fahrt auf den Wassermotorrädern durch die dunkle Höhle hatte schon was für sich. Irgendwie bedauerte ich es, als das Licht in Sicht kam und wir durch den Höhenunterschied zum Hudson erst mal ein Stück flogen, bevor wir wieder auf dem Wasser auftrafen. Automatisch, fast wie bestellt hagelte es Geschosse aller Art um uns herum. Fantastisch, als ob es nicht schon schwer genug war, den durch den kleinen Sturz schlingernden Aqua-Scooter ruhig zu halten. Den besten Platz hatten in diesem Moment unbestreitbar Rush und Tango, denn die entgingen durch Rushs Fähigkeit zu Fliegen erst mal dem Chaos. Zeit genug um mich umzusehen blieb mir seltsamerweise dennoch. Um uns herum kreisten dutzende von Wilys Drohnen, die uns mit Laserstrahlen eindeckten und mehrere von Wilys Robotern waren in wendigen Motorbooten ebenfalls auf dem Wasser. Und im Gegensatz zu meinen beiden Brüdern und mir waren diese voll bewaffnet. So bestand die von Protoman gewählte Taktik erst einmal darin, dass wir uns voneinander trennten und unser Heil in der Flucht suchten. War auch vollkommen logisch, als Gruppe boten wir ein viel zu gutes Ziel. Trotz dass meine beiden Brüder offenbar die lohnenderen Ziele waren, schienen sich Quickman und Shadowman gerade darauf geeinigt zu haben, die in ihren Augen kleine dumme Roboblondine zu kaschen. Nette Idee aber nicht mit mir! Begleitet von je einer Drohne versuchten sie, mich einzukreisen und dann zu versenken. Da waren sie aber dezent an die Falsche geraten. Erst mal mussten sie mich aber auch erwischen und jagten mich deshalb mit ihren Booten einmal quer über den Fluss. Ich wusste, dass ihre Boote auf die Dauer schneller waren als mein Scooter und sie mich einholen würden, auch wenn ich volle Leistung fuhr. So dauerte es auch nicht lange, bis die beiden links und rechts neben mir auftauchten. „Haben wir dich, Roboblondie!“ tönte es von Quickman und beide schossen ihre Waffen auf mich ab. Damit, dass mein Scooter in diesem Moment einen Satz nach hinten machte und ich so aus ihrer Schussbahn geriet, hatten sie allerdings nicht gerechnet. Krachend trafen Quickmans Bumerang und Shadowmans Wurfstern auf das Boot des jeweilig anderen. Ich musste grinsen. Typischer Fall von Selbstversenkung... Ich hörte die Flüche der beiden, während ich abdrehte und auch schon der Mittelpunkt des Interesses bei Skullman wurde. Der hatte nun aber etwas mehr Grips in der Birne als die anderen beiden und würde demzufolge schwerer loszuwerden sein. Ich würde Hilfe benötigen. Mein Gesicht hellte sich auf, als ich vor mir im Fluss etwas entdecken konnte. Mit ein bisschen Glück würde das sogar hinhauen. Es klappte auch tatsächlich. Dass ich auf ein zufällig im Weg stehendes Schiff, welches sich noch zudem im Schatten einer Insel befand zufuhr, kam mir sehr zu Gute. Es kam, wie es kommen musste. Da er zu sehr auf mich und darauf, mich auch zu erwischen, fixiert war, war mein Wendemanöver kurz vor dem Schiff wesentlich zu knapp für ihn. Ich musste lachen, als sein Schnellboot sich krachend in die Flanke des Schiffes bohrte ohne dieses ernsthaft zu beschädigen. Und in diesem Moment wusste ich, dass Protomans Plan, die Roboter voneinander zu trennen, wesentlich wirkungsvoller war, als allein gegen alle anzutreten. Das hier konnte wirklich auch noch Spaß machen. Nein, Korrektur... – Das tat es... UND WIE!!! ~Protomans Point of View~ Bei genauerem Hinsehen war es Wahnsinn, uns unbewaffnet mit Wilys Meute anzulegen, aber ich musste auch zugeben, dass mir der Nervenkitzel gefiel. So etwas hatte ich noch niemals erlebt, da ich bei früheren Prügeleien immer nur einen Gegner gehabt hatte. Jetzt waren es zwar nicht unbedingt ernstzunehmende Gegner, aber ihre Masse machte das Ganze etwas problematisch. Wir mussten sie auseinander ziehen und uns dann jeden einzeln vornehmen. Ohne Waffen wurde das zwar schwerer als gedacht aber mit ein bisschen Pioniergeist sollte das durchaus machbar sein. Roll hatte gleich darauf Quickman und Shadowman am Hals, während mein Bruder von Cutman und Ringman in die Zange genommen wurde und ich selbst es mit Crystalman und Gyroman zu tun bekam. Und die Waffe des blauen Roboters war auf dem Wasser doppelt so gefährlich wie an Land. Das sogenannte Crystal-Eye flog mir gerade dutzendfach um die Ohren und säumte das von den Schrauben meines Aqua-Scooters aufgewühlte Wasser mit hübschen Fontainen. Und da Gyroman fliegen konnte, deckte er mich von oben zusätzlich noch mit Raketen ein. Hinreißend... Der reinste Spießrutenlauf, aber aufgeben war nicht drin. Schließlich hatte auch ich einen fliegenden Helfer und nun musste der nur noch mitkriegen, dass ich ihn brauchte. Wie sich schnell herausstellte, konnte ich mich auf Rush voll verlassen und der Hund war doch intelligenter, als ich ihn in Erinnerung hatte. Mit einem kurzen Bellen zeigte er mir an, dass ich ihm folgen sollte. Konnte nicht schaden, denn die beiden Blechbacken hinter mir kamen immer näher und wurden nicht zuletzt dadurch langsam nervig. Und da ich im Moment keine andere Idee hatte, zog ich den Gashebel durch und mein Scooter jagte dem vorausfliegenden Rush-Jet hinterher, direkt auf die nächstbeste, leicht baufällig wirkende Brücke zu. Als ich die herunterhängenden Trossen sehen konnte, war mir klar, was der Hund meines kleinen Bruders vorhatte. Meine beiden Verfolger allerdings schienen davon nichts mitzubekommen. Das blieb auch so, als der Jet vor mir höher stieg und dann eine der Trossen kappte. Einer metallischen Liane gleich schwang das nun lose Ende nach unten und klatschte knapp hinter meinem Scooter ins Wasser. Ein entsetzter Aufschrei folgte und ein rascher Blick über die Schulter sagte mir, dass Rush exzellent gezielt hatte. Die Trosse hatte nicht nur Crystalman samt seinem Boot versenkt sondern Gyroman war mit vollem Speed in die restlichen, ineinander verwickelten Trossen gerasselt und hing da jetzt fest wie eine Fliege im Spinnennetz. Ich musste lachen, während ich meinem Helfer durch eine rasche Handbewegung dankte. Das sah einfach nur zu komisch aus. Und es war ungemein praktisch, dass so etwas wie diese Brücke mit ihren Trossen immer genau dann in der Nähe war, wenn man sie gerade brauchte. Es stimmte schon, dass das Glück die Tüchtigen belohnte. Aber noch waren die unfreiwilligen Wasserspiele nicht vorbei und so ließ ich meinen Aqua-Scooter beinahe auf der Stelle wenden und zog das Gas durch um meinem Bruder und meiner Schwester zu Hilfe zu kommen. Dummerweise hatte ich allerdings noch keine Idee, wie ich das anstellen sollte. Aber wie es sich schnell herausstellte, brauchte ich mir darüber keinerlei Gedanken mehr zu machen. Wily tauchte auf, noch bevor ich in irgendeiner Weise reagieren konnte. „Das war es für dich, Protoman!“ hörte ich ihn rufen. „Bomb Voyage!“ Ich wusste, dass er in diesem Moment auf den Auslöser für die Bombe in meinem Körper drückte, spürte, wie in meinem Körper etwas auf den Impuls reagierte und eigentlich erwartete ich jede Sekunde die Detonation. Doch es geschah nichts... Und das verwunderte nicht nur Dr. Wily sondern auch mich und zwar so sehr, dass ich nicht mehr darauf achtete, wohin ich fuhr, so dass ich fast noch Megaman samt seines Aqua-Scooters versenkte. „Hey sei doch vorsichtig! – Was ist denn los mit dir?“ rief er mir zu, was mich dazu brachte, ihn anzusehen. „Es ist nichts passiert... – Aber...“ „Hey, bist du noch ansprechbar?“ wollte er von mir wissen. „Ja, aber...“ begann ich wieder, doch dann fiel mein Blick auf etwas, dass mir gar nicht gefallen wollte. Ich sah Elecman auf einem der Boote in direkter Nähe zu uns stehen und einen Angriff vorbereiten. „Pass auf! Weg hier!“ Wir kamen nicht mehr dazu, in irgend einer Weise zu reagieren, bevor wir von einer riesigen elektrischen Ladung getroffen wurden und im nächsten Moment wurde alles um uns herum pechschwarz. -------------------- Inspriration für dieses Chapter war: Police Academy 3 - Back in Training - genauer gesagt die Wasserjagd EDIT 2006-08-14, 17:32 Uhr: Protoman spürt, dass Wily auf den Auslöser der Bombe drückt, trotz dass er in Megamans Körper ist? - Eigentlich unmöglich... Die Erklärung ist ganz einfach: Die Brüder sind baugleich und beide haben das selbe Device im Körper an das Wily bei Proto die Bombe gekoppelt hat. Mega spürt die Auslösung also auch, weiß aber damit nichts anzufangen. Protoman hat lediglich vergessen, dass er nicht in seinem eigenen Körper ist, als er den Auslöser bemerkte und war deshalb so von der Rolle. Weshalb die Bombe nicht hochging, erfahrt ihr im nächsten Kapitel! Kapitel 8: Auf die altmodische Art... oder: Die Herren Spencer und Hill lassen grüßen! -------------------------------------------------------------------------------------- Ja, ja... Ich und Kapiteltitel, da habe ich mich mal wieder selber übertroffen. Aber der Titel triffts. Ich bin zur Zeit etwas "Bud Spencer" und "Terence Hill" geschädigt... Wer die beiden Herren kennt, der weiß ganz genau, was in ihrem Filmen immer wieder am Ende (oder auch mal zwischendurch) passiert. Das folgende Kapitel soll das mal auf eine andere Art und Weise darstellen. Zumindest hab ich es versucht, ob es euch gefällt müsst ihr selber entscheiden. WICHTIG!!! Fast alle Sprüche, die sich die Roboter um die Ohren werfen, stammen aus diversen Filmen der beiden oben genannten Herren. Also nicht denken, ich hab mir das alles selber ausgedacht ^.~ Und nun viel Spaß! Venka ------------------------ VIII Im ersten Augenblick wusste ich nicht, wo ich mich befand. Irgendwie drehte sich alles und ich hatte keinen blassen Schimmer, wo links und rechts war, ganz zu schweigen von oben und unten. Im nächsten Moment allerdings spürte ich sandigen Grund unter mir und es gelang mir mit Mühe, mich aufzurichten. „...man? - ...gaman ...worte... - ...es dir... – Megaman?“ Ich stemmte mich mit Mühe auf die Knie und schüttelte den Kopf. Augenblicklich durchzuckte mich eine Schmerzwelle. Was mussten diese beiden Doktoren ihre Roboter auch so verdammt lebensecht bauen, dass wir sogar Schmerzen fühlen konnten? Perfektion in allen Ehren aber... – Egal... „Hölle, das feuert...“, murmelte ich und spürte im nächsten Moment eine Hand auf meiner Schulter. „Megaman, bist du in Ordnung?“ Ich hob den Kopf und blickte in die besorgten Augen meiner Schwester. „Nix Megaman...“, murrte ich. „Sehe ich etwa so aus?“ „Ja...“, mischte sich die Stimme meines Bruders ein. „Und mir wäre es ehrlich gesagt, lieber, wenn wir das bereinigen könnten, nachdem wir nun endlich wieder jeder in seinem eigenen Körper sind...“ Ich nickte. „Ich will nichts lieber... – Aber du schuldest mir ne Erklärung! – Wie kommt es, dass dieser Körper in dem ich mich jetzt endlich wieder befinde, vorhin nicht explodiert ist, als Wily die Bombe gezündet hat!“ Mein kleiner Bruder legte den Kopf schief und blickte mich ratlos an, während sich Roll für eine kleine Geländeerkundung von uns beiden entfernte. „Bombe?“, fragte Megaman nachdenklich. „Ach so...“, murmelte er. „Das war das Klicken in meiner Brust, das ich vorhin gespürt habe...“ Ich verzog das Gesicht. „Was brabbelst du da?“ „Nichts, das erkläre ich dir, wenn wir wieder im Labor sind!“ „Und du glaubst, dass ich da wieder mit hinkommen?“ „Wenn du ne Antwort willst, dann schon...“, gab er trocken zurück, während er seine Rüstung ablegte. Ich schüttelte den Kopf. „Ich wäre auch so mitgekommen, Kleiner...“, grinste ich und tat es ihm gleich. Roll, die keine 5 Minuten später wieder bei uns war, betrachtete uns einmal kurz und meinte dann: „Wir befinden uns auf einer Insel, die wohl mal so was wie ein Umschlagplatz war. – Jedenfalls stehen hier überall Lagerhausruinen herum.“ „Gut, dann weiß ich, wo wir sind...“, tönte es von meinem kleinen Bruder. „Rush, Tango! – Fliegt zu Dr. Light und unterrichtet ihn über das, was hier gerade passiert ist! – Er soll irgendwie versuchen uns hier wegzuholen.“ Ein Bellen des Hundes war die Antwort und der Luftschlitten verschwand am Himmel, während ich mich vorsichtig umsah. Wir hatten mittlerweile unsere Rüstungen wieder getauscht und so wieder alles beim alten. Na ja, nicht ganz, denn mittlerweile war ich nicht mehr der, der ich noch vor ein paar Tagen gewesen war. „Elecman hat uns ganz schön eine gewischt...“, hörte ich meinen Bruder sagen. „Sei froh...“, gab ich zurück. „Wenn er uns nicht geblitzdingst hätte, wären wir immer noch in einem Körper, der nicht unser eigener ist. Megaman kam nicht mehr dazu, mir zu antworten, denn urplötzlich waren er, Roll und ich umringt von Wilys triefend nassen Robotern, die bei der von Elecman produzierten Springflut von ihren Wasserfahrzeugen gestürzt waren. „Oh klasse... – Und jetzt...“, wollte Roll wissen. „Äh... – Tja...“ Ich schüttelte nur den Kopf und wandte mich dann an Wily. „Ich nehme an, dein krankes Hirn sieht vor, dass wir jetzt gegen deine Roboter verlieren, oder?“ „Ja natürlich! – Was denn auch sonst? – Glaubt ihr, ihr habt ne Chance?“ „Na toll... – Lässt du dir niemals was anderes einfallen? – Das wird langsam langweilig! – Und eins will ich dir mal ganz genau sagen: Wir werden hier weder gegen dich verlieren, noch uns von deinen Blechwanzen niedermähen lassen!“ ~Normal Point of View~ Man konnte Dr. Wily den sprichwörtlichen Schrecken ansehen, als Protoman seine kleine Ansprache beendet hatte. Dann verengte er seine Augen. „Das wars... – Nachdem ich dich mit der Bombe offenbar nicht töten konnte, werde ich das jetzt von meinen treuen, nur mir ergebenen Robotern machen lassen müssen...“ Der graue Roboter schüttelte den Kopf. „Immer das gleiche... – Was versteht man unter Ignoranz...“, murrte er. "Das ist, wenn man versucht, ein Problem immer wieder auf die selbe Art und Weise vergeblich zu lösen versucht und hofft, ein anderes Ergebnis zu bekommen...“, gab er auf einen schrägen Blick seiner Schwester zur Auskunft. „Was ist denn hier los?“, wollte Elecman wissen, der eben neben Crystalman auftauchte. Er kassierte einen giftigen Blick von dem kristallblauen Roboter. „Wir vernichten Megaman, was uns dank dir ja fast nicht gelungen wäre...“ „Hm... – Na ja... – Sorry, schätze ich...“, war die Antwort des Roboter. „Du, ich habe da letztens etwas in einem Film gesehen, das würde ich dir gerne mal zeigen...“, fügte er hinzu. „Ah ja?“ Ein schelmisches Lächeln war die Antwort und nur eine Sekunde später traf Elecmans geballte Faust auf Crystalmans Gesichtsvisor. „Was soll der Scheiß?“, empörte sich Ringman und kassierte gleich darauf einen Fausthieb. Elecman grinste. „Nun ja... – Ich bin ohnehin im Eimer... – Da kann ich doch in meinen letzten Minuten ein bisschen Spaß haben, oder?“ „Was?“ „Ihr geht mir schon lange auf den Zeiger... – Na komm her, wenn du was willst!“ Crystalman verengte seine Augen und sprang wieder auf um den anscheinend fehlgeleiteten Robot-Master wieder zur Vernunft zu bringen. Doch Megaman reagierte schneller. Angestachelt durch Elecmans Angriff auf Crystalman machte er einen Satz nach vorn und schlug dem vor ihm stehenden Bombman die Faust ins Gesicht. „Das gefällt mir!“, murmelte er. „Ja, das gefällt mir sehr!“, gab er zu und stürzte sich gleich auf den direkt neben ihm stehenden Shadowman um diesen ebenfalls von seiner Faust kosten zu lassen. Protoman zuckte mit den Schultern, gab Roll einen Blick des Einverständnisses und schon war die schönste Prügelei im Gange. Etwa 20 von Wilys Robotern gegen Megaman, Protoman, Roll und Elecman, der sich der kleinen Gruppe aus irgend einem unerfindlichen Grund angeschlossen hatte. Aber dabei kamen keinesfalls die regulären Waffen zum Einsatz sondern man entschloss sich, die Fäuste sprechen zu lassen. Und zur Zeit schlugen sich die vier gegen Wilys Übermacht nicht mal schlecht. Einige der Roboter seitens Wily waren sich über die unkonventionellen Methoden seitens der vier Angreifer nicht sonderlich erbaut und Elecman hatte allerdings mit Gutsman einen zu seiner Größe recht unproportionierten Gegner erwischt. Das Wrack von einem Auto, dass da aus unerfindlichen Gründen herumlag, diente dem schlanken Roboter als Deckung. Und getreu dem Motto >Wenn dein Gegner nach links rennt, weiche du auch nach links aus, damit man um die Deckung herumrennt< bewegten sich die beiden mehrfach um das Autowrack herum. Gutsman riss schließlich der Geduldsfaden. „Na was denn nun?“, knurrte er. „Links oder rechts?“, fügte er murrend hinzu, während Elecman gar nicht daran dachte, sich erwischen zu lassen. „Entscheide dich, du Spargel, ich hab nicht so viel Zeit!“ Elecman grinste frech. „Ich auch nicht!“ Und mit diesen Worten flüchtete er mit einem Flickflack über den Wagen und über Gutsmans Schultern, den er nebenbei noch kopfüber in die Motorhaube des Wracks drückte. Weit kam der schlanke Roboter allerdings nicht, denn Stoneman stellte sich ihm in den Weg. Mit einem trockenen >Oups< verzog sich Elecman erst einmal in sicherere Gefilde. Derweil hatte sich Protoman mit Fireman angelegt und schlug mit Hilfe eines Rohres nach seinem Gegner. Nun gelang es seinem Kontrahenten aber, sich ebenfalls das Rohr zu schnappen. „Lass das Rohr los!“, zischte er. Protoman verzog das Gesicht. „Das gehört dir doch gar nicht, du Feuerspucker!“, war die geknurrte Antwort. „Aber wenn du es unbedingt haben willst...“ Mit diesen Worten ließ er das Rohr los, holte aus und streckte seinen Gegner mit einer raschen Links-Rechts-Kombination nieder. „Gute Nacht!“ Damit drehte er sich um, um den doch etwas gefährlich gewordenen Landstrich zu verlassen. Aber natürlich kam auch er nicht weit, denn Ringman stellte sich ihm in den Weg. „Hab ich dich!“ „Nicht du schon wieder...“, murmelte Protoman und verdrehte genervt die Augen. Er fackelte nicht lange, wich dem Kinnhaken nach hinten aus und schlug zurück. „Schelle links! – Schelle rechts! – Und abwärts!“ Der letzte Schlag saß. Ein Hieb mit beiden Fäusten auf den Kopf ließ die seltsamen Bohlen unter dem Robot-Master brechen und schickte diesen in die Versenkung. Die kurze Ruhe währte nicht lange. Mit den Worten: >>Ringman? – Wo bist du?<< tauchte Cutman auf. „Im Keller...“, war die leicht gequält klingende Antwort. „Schnapp dir Protoman!“ „Sehr gerne!“, gab der Angesprochene zurück und drehte sich zu seinem Gegner um. „Hier muss doch n Nest sein... – Aber wenn du drauf bestehst...“ Cutman zögerte nicht lange und ging seinerseits auf Protoman los, überlegte es sich dann doch anders, als Megaman auftauchte. „Du zuerst!“, zischte der orange weiße Roboter dem Neuankömmling zu. Protoman grinste. „Das hab ich gewusst... – Ich geh mir was anderes zum Verprügeln suchen!“ „Mach das...“, gab der jüngere der Brüder zurück und wandte sich dann mit einem Grinsen im Gesicht Cutman zu. Dieser schien zu ahnen, was sein Gegenüber vorhatte und wich, nun nicht mehr ganz so sicher, ein Stück zurück. „Du! Hör auf!“, sagte er. „Mach das nicht, das tut dir später bestimmt leid!“ Megaman grinste. „Ich mach’s trotzdem mal! Und später sehen wir dann weiter!“ Mit einem halb gequälten „Oh weia!“ ergriff Cutman die Flucht, bevor ihn Megaman stellte und unsanft zu Boden schickte. „Nächstes Mal gibt’s nicht nur n paar hinter die Ohren, dann bring ich die große Keule mit!“, knurrte er, bevor er einen Treffer zwischen die Schulterblätter kassierte. „Na was is denn?“ „Ich komm jetzt noch mal!“, tönte es von Ringman, der sich aus seinem Keller hatte befreien können und jetzt vor Megaman stand. „Jetzt nehm ich die Nierenquetsche!“, drohte er, was ihm einen schrägen Blick seitens des blauen Roboters eintrug. „Hä?“ Ringman schien kurz zu überlegen bevor er einen Geistesblitz hatte. „Ach du hast ja gar keine...“, murmelte er worauf Megaman ihn lächelnd zunickte. Keine Sekunde später machte seine Faust Bekanntschaft mit Ringmans Bauch. Der Wily-Roboter sank in sich zusammen und blieb liegen. „Flasche...“ „Warte bis ich dich kriege! – Und ich kriege dich du Strolch!“ Megaman winkte ab. „Später irgendwann mal...“, gab er zurück und erspähte dann Snakeman, der sich gerade aus dem Staub machen wollte. „Du willst abhauen? – Aber nicht mit mir!“ Sprachs und tackelte den Robot-Master von hinten nieder. „Das tut mir aber leid...“, grinste der blaue Roboter. „Hoffentlich hab ich deine Titanhaut nicht verkratzt...“ Derweil hatte Roll leichte Probleme mit Quickman, Shadowman und Skullman, die sie vorher schon auf dem Fluss abserviert hatte. Doch das blonde Robotermädchen war nicht auf den Kopf gefallen. Sie schnappte sich ein paar herumliegende Steine, was die drei Robot-Master zu hämischem Grinsen animierte. „Ach herrje...“, tönte es von Shadowman. „Was soll das denn werden?“ Roll schenkte den dreien ein verschmitztes Lächeln, bevor sie ihnen mit voller Wucht jeweils einen Stein vor den Kopf, worauf die drei zu Boden gingen. „Den, den und den! – Das is ja wie aufm Rummel hier!“ „Na warte Schneckchen...“, knurrte Skullman, während er sich wieder aufrappelte. Roll verzog das Gesicht. „Wenn du mich noch mal Schneckchen nennst, hau ich dir ne Delle in die Gewürzgurke!“ „Wie war das?“, wollte er wissen und kam dann auf das Mädchen zu. Krachend machte ihr Nudelholz Bekanntschaft mit seinen Fingern. „Auh! Nicht auf die Finger!“ Roll setzte ihr schönstes Lächeln auf und zog ihm das Nudelholz durch das Gesicht. „OK, dann auf die Nase!“, grinste sie während sich der Robot Master vor ihr am Boden wand. Da auch die beiden anderen keine Anstalten machten, sich wieder vom Boden zu erheben, ging das blonde Robo-Mädchen auf die Suche nach ihren beiden Brüder. Dabei kam ihr Ringman in die Quere. „So!“ Roll legte den Kopf schief. „Was willst du denn?“ „Dich!“ „Ja und ich will vorbei!“ Der Roboter schüttelte den Kopf. „Also wenn du meinst, du hast hier n Dummen vor dir, bist du an der richtigen Adresse!“, sagte er mit deutlichem Nachdruck in der Stimme. „Davon bin ich überzeugt! – Und jetzt aus meinem Weg!“, zischte sie und schlug mit dem Nudelholz zu. Mit einem leicht verträumten Gesichtsausdruck ging der Robot-Master zu Boden. Roll verzog das Gesicht. „Weichei... – Der hat auch nicht mehr Grips als n Spatz Fleisch an der Kniescheibe...“, murmelte sie, bevor sie auf der Suche nach dem nächsten Gegner davonrannte. Ringman rappelte sich indes wieder auf und suchte, trotz dass er bereits vier Mal auf die Glocke bekommen hatte, erneut nach einem Gegner. Unglücklicherweise lief er Protoman über den Weg. „Das wird langweilig, sind ja immer die selben hier...“, murrte der grau-rote Roboter, während er Ringmans unbeholfenem Schlag auswich. „Lässt du das mal, du Strolch...“, knurrte Protoman während er seinen nun nicht mehr ernst zu nehmenden Gegner beiseite schubste. „Das wird langsam lästig!“ Doch keine Minute später, Protoman hatte in dem Durcheinander gerade seinen Bruder gefunden, tauchte Ringman erneut vor den beiden auf. „Guck mal...“, stellte Megaman amüsiert fest. Protoman verzog das Gesicht. „Das is ja immer noch der selbe!“, murrte er bevor er den bedauernswerten Robot-Master erneut zu Boden schickte. „Hm... – Der Typ scheint die Fallsucht zu haben...“, stellte der jüngere der Brüder amüsiert fest. Der graue Roboter zog sein Halstuch fest und schenkte Ringman einen bösen Blick. „Wehe du kommst noch mal!“, drohte er. Ringman verzog das Gesicht. „So ein Brutalinski... – Das kann man doch auch friedlich regeln...“ Protoman schüttelte den Kopf. Mit den Worten: >>Megaman, kommst du? – Mir is langweilig...<< drehte er sich um und ging in die Richtung in der Roll gut sichtbar auf ihre Brüder wartete. Megaman musste grinsen, als er sich umsah und die leicht lädierten Robot-Master dabei beobachtete, wie sie versuchten, sich wieder zu erheben. Es herrschte heilloses Chaos auf der kleinen Insel inmitten des Hudson River aber so wie es aussah, hatten er und seine drei Verbündeten erst einmal gewonnen. Blieb bloß noch zu hoffen, dass Wily sich nicht noch eine andere Teufelei hatte einfallen lassen. ---------------------------- Wer Spencer und Hill kennt und wem Filme wie: Zwei sind nicht zu bremsen Zwei bärenstarke Typen Zwei Asse trumpfen auf 4 Fäuste gegen Rio ein Begriff sind, der kann sich sicher sehr bildlich vorstellen, was da grade abgegangen ist. ^.~ Is halt mal was anderes. So dann gibts demnächst noch n Epilog und ich hab endlich mal ne FF, die unter 10 Kapitel hat! Yay! Epilog: The End... ------------------ So... Das versprochene letzte Kapitel von "Kleine Ursache... - ...große Wirkung..." Ich hoffe die FF hat euch gefallen und ihr hattet so viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben. Viel Spaß beim Epilog! Eure Venka ---------------------------- IX ~Protomans Point of View~ Zugegebenermaßen war ich überrascht, wie sich die Sache entwickelt hatte. Wir hatten Wilys Blechganoven gehörig den Hintern versohlt und dieses Mal sprichwörtlich. Jetzt hatten wir nur doch das Problem, dass wir zwar die Roboter ausgeschaltet hatten, Wily selber aber immer noch in der Gegend herum schwirrte. Was mich ehrlich gesagt bis aufs Messer reizte, denn der vertrottelte Wissenschaftler konnte mich inzwischen mit seinen Plänen sonst wo besuchen. Und versucht mich zu sprengen hatte er außerdem. Er hatte allerdings Glück, auch wenn er selbst das nicht wirklich mitbekam. Mit den Worten >>Diesmal habt ihr gewonnen! – Aber ich komme zurück!<< verschwand er mitsamt seinen verbeulten Komplizen. Dass ich mir das hätte eigentlich denken können, da diese Flucht genau seinem üblichen Schema entsprach, ging mir in diesem Moment erst auf. Ja... – Denken war, zugegeben, manchmal eine meiner Schwächen. Und Einsicht war bekanntlich auch der erste Weg zur Besserung. Whatever... Viel wichtiger war in diesem Moment allerdings, wie wir die kleine, im Hudson gelegene Insel wieder verlassen konnten. Unsere Wasserfahrzeuge waren im Eimer und auf diesem ehemaligen Umschlaghafen gab es nichts, was sich als Boot hätte zweckentfremden lassen. Und hätte es existiert dann wäre es durch unsere kleine Auseinandersetzung mit Sicherheit nicht mehr in einem Stück. Zu Deutsch: Wir saßen fest. „Was nun, sprach Zeus...“ Ich drehte mich um und schenkte meiner kleinen Schwester einen verwirrten Blick. „Bitte?“ Sie winkte ab. „Nur eine Redensart, die verdeutlichen sollte, dass ich etwas ratlos bin. Nichts weiter...“, gab sie trocken zurück. Ich lächelte leicht, da ich wusste, dass ich noch eine Menge würde lernen müssen. Die Stimme meines Bruders riss mich aus meinen Gedanken. „Da kommt der Jet von Dr. Light!“ „Endlich!“, tönte es glücklich von Roll und gemeinsam beobachteten wir den Senkrechtstarter beim Landen. „Ich weiß, ihr seid alle ein wenig verwirrt, sei es auf die eine oder andere Weise...“, begann er. „Verwirrt is untertrieben.“, gab ich zurück. „Ich würde wirklich gern wissen, was hier los ist!“ Der weißhaarige Wissenschaftler lächelte. „Kehren wir ins Labor zurück. – Ich verspreche euch, dass ich euch alles erklären werde.“ Zwei Stunden später hatten wir uns im Wohnhaus neben dem Labor, genauer gesagt im Wohnzimmer versammelt. Wir, das waren Megaman, Roll, Dr. Light, Rush, Tango und ich. Nein, das stimmte so ganz auch nicht. Auch Elecman war bei uns; er stand jetzt schräg hinter dem Doktor und schien nur auf die Auflösung seiner Rolle in dem ganzen Durcheinander zu warten. Und ehrlich gesagt interessierten mich nur zwei Dinge relativ brennend: Wieso war die Bombe nicht hochgegangen und warum schien Elecman immer dann zur Stelle zu sein, wenn wir ihn brauchten? Sehr mysteriös. „So, dann wollen wir mal ein bisschen Licht ins Dunkle bringen, meint ihr nicht?“, wollte Dr. Light wissen und synchron, fast wie einstudiert, nickten wir alle. Der Doktor sah mich an. „Wisst ihr... – Das alles hier ist in gewisser Weise ein abgekartetes Spiel gewesen. – Ihr müsst wissen, dass Elecman schon eine ganze Weile als eine Art Spion für mich arbeitet...“ Das wirkte. Wir alle blickten uns verwirrt an; keiner von uns konnte glauben, was er da gerade gehört hatte. „Er hat was... – Ich meine, er macht was...?“, wollte Roll unsicher wissen. „Er brachte mich auch auf die Idee, euch beide in irgend einer Weise etwas näher zueinander zu bringen...“ „Meine genauen Worte waren: Vielleicht verstehen sie einander besser, wenn der eine für eine Weile das Leben des Anderen leben muss. – Na ja, wie es aussieht hat es funktioniert und ihr beiden Streithähne seid euch mal einig... – Zumindest im Moment...“, erklärte er. Ich legte den Kopf schief. „Dann warst du es also, der uns am Kraftwerk eine verpasst hat?“ Ein Nicken war die Antwort. „Ich gebe zu, ich hatte Unterstützung. – Auch wenn derjenige nicht weiß, wie viel er mir an diesem Tag geholfen hat...“ „Ich kann es mir denken... – Sparkman war noch nie der Hellste...“, murmelte ich, bevor ich mich an den Doktor wandte. „Wie ging es weiter in ihrem schönen Spiel, in dem wir als Schachfiguren agiert haben?“ Dr. Light blickte mich an. „Es funktionierte, auch wenn ich anfangs zweifelte, ob du wirklich der warst, der du nach dem Stromschock sein solltest. – Wie sich herausstellte, hatte alles wunderbar funktioniert und ich musste nur noch so tun als hätte ich nicht erkannt, dass du in Wahrheit Protoman bist. – Wobei es mir, nebenbei gemerkt, stellenweise schwer gefallen ist, in dir dein wahres Ich zu sehen... – Du schauspielerst sehr gut.“ Ich erwiderte nichts, beschloss aber, den Kommentar als Kompliment zu sehen. Es tat irgendwie gut, gesagt zu bekommen, dass man etwas nahezu perfekt gemacht hatte. „Dann jedoch hattest du dieses Gespräch mit Roll...“, fuhr der Doktor fort und ich bemerkte, wie sich seine Miene verfinsterte. „Sie bekam heraus, dass du diese Bombe in dir trägst. – Also habe ich deinen richtigen Körper mit Megamans Hilfe dahingehend untersucht und leider festgestellt, dass man die Bombe nicht entschärfen konnte, ohne dich zu zerstören.“ Ich nickte. „Das ist mir schon klar. – Aber das erklärt nicht, weshalb wir zwar das Klicken in der Brust gespürt haben, als die Bombe ausgelöst wurde, nicht aber, warum die Bombe nicht explodiert ist...“ „Oh das ist sie, da bin ich mir sicher... – Was das Bauen von Bomben angeht, war Wily immer sehr präzise...“ „Wie jetzt?“ Der Doktor lächelte. „Ich habe Megamans Programm, während er in deinem Körper war, in ein vollkommen baugleiches, aber inaktives Robotermodell übertragen. – Dieser neue Körper war eigentlich für Megaman selbst bestimmt, aber es kam mir in diesem Moment sehr zu pass, dass ich ihn gerade da hatte...“ Ein verwirrter Blick meinerseits war die Antwort. „Moment mal... – Das würde bedeuten, dass ich...“ Dr. Light nickte. „Ja, du hast einen vollkommen neuen Körper der deinem alten in Stärke und Beweglichkeit in nichts nachsteht.“ „Aber was ist dann mit dem... - ...mit meinem richtigen Körper?“ Roll grinste. „Och na ja... – Erinnerst du dich an das Waffenlager, dass Wily irgendwo im Nachbarstaat hatte?“ „Ja?“ „Das ist nur noch Staub... – Ich hab die Bombe da deponiert. War mit Sicherheit ein hübsches Feuerwerk.“ „Geschickt...“, murmelte ich. Meine Schwester nickte. „Und da sag einer, Roboblondinen sind nicht clever!“, sagte sie mit Nachdruck. „Das würde keiner von uns je behaupten!“, grinste Elecman. Megaman legte den Kopf leicht schief. „Das einzige, was mir und dem Doktor dann in die Quere kam, war Wily, der genau in dem Moment ins Labor reingeschneit kam, als wir getestet haben, ob unsere Rüstungen auf den Körper passen.“ „Ich verstehe...“ murmelte ich. „Deswegen also haben wir nur das Klicken gespürt und weil du die Rüstung probiert hast, hat Wily dich entführt. – Dann wäre das geklärt, aber...“, begann ich und mein Blick wanderte zu Elecman. „Du hast gewusst, dass wir in die Totenschädelfestung kommen würden um Megaman zu retten.“ Er nickte. „Dr. Light hat mich informiert und mir gesagt, dass du Hilfe bei einem Ablenkungsmanöver brauchst... – Da hab ich mir den Spaß mit dem Ball überlegt. – Meine einzige Sorge war allerdings, dass du mich über den Haufen knallst, als du hinter mir standst...“, gab er zu. „Ich war kurz davor...“ „Ich weiß...“ „Aber ich habe da noch mal ne Frage, ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht verstehe, was es mit diesem Fußballspiel auf sich hat...“ Er brach ab, als ich trocken meinte: „Vertrau mir... - DAS ist auch besser so...“ „Na OK... – Trotzdem meine Frage... – Wieso arbeitest du für Dr. Light und wie lange machst du das jetzt schon?“ Elecman legte den Kopf schief. „Ich arbeite für ihn, weil’s Spaß macht und das seit etwa zwei Jahren. – Weißt du, wenn man gesagt bekommt, dass man was gut gemacht hat, dann mag ich das lieber als angeschrieen werden, wenn mal was schief geht... – Deswegen...“ „Durchaus... – Da stimme ich dir zu...“, gab ich zurück. „Also... – Dann...“ Mein Bruder lächelte mich an. „Dann ist das Team jetzt also komplett?“, wollte er wissen. Roll nickte. „Ich bin dabei!“ „Elecman?“ „Wenn ihr mich haben wollt, bin ich dabei!“ Dann blickte Megaman mich mit einem bittenden Ausdruck in den Augen an. „Bruder?“ Ich musste grinsen. „Na glaubst du im Ernst ich sage jetzt noch nein?“, fragte ich. Die darauf folgende Reaktion kam so plötzlich, dass ich mich ihr nicht mehr erwehren konnte. Mein Bruder sprang auf mich zu und riss mich beinahe samt Sessel, auf dem ich saß, zu Boden. „Danke, Protoman, danke...“ flüsterte er. „Schon gut Kleiner...“, gab ich zurück. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Dr. Light, der uns wiederum mit einem Lächeln auf den Lippen zusah. Man sah ihm an, dass er über den Erfolg seines riskanten Plans sehr zufrieden war. Und ich war es auch... --------------------------- Tja und das wars... Danke, dass ihr das gelesen habt! Ich finde für meinen ersten Versuch einer "Ich-Perspektive" ist das Ganze doch recht ansehnlich geworden. Eure Kommis beweisen mir das! Ich danke allen Kommischreibern und auch den Lesern, die nicht angemeldet sind und das dennoch gelesen haben... Bis zur nächsten Fanfic! Venka Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)