The right one by my side von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Proloque - rain -------------------------- The right one by my side... Written by Soraya-chan Genre: shonen-ai Band: Gazette dis:tja~ wieder was neues von mir...obwohl des schon länger existiert un i nur meine unkreative phase genutzt hab um des alles abzutippern^^ hoffe ihr findet gefallen dran....dann hinterlasst kommis..^^ LG Sora ~ Prologue ~ ~ Rain ~ //So ein Sauwetter!// Ich stelle mich kurz unter das Vordach einer Bushaltestelle und schüttle mich leicht, damit die Regentropfen, die auf meiner Jacke haften, hinuntertropfen. Es blitzt und in der Ferne ist das Grollen des Donners zu vernehmen. Ganz plötzlich kam das Unwetter auf... und normalerweise sitzt jeder vernünftige Mensch bei diesem Wetter daheim - nur ich nicht! Das kommt davon, wenn man den Einkauf immer wieder hinausschiebt... Tja, so kam es, dass ich vorhin hungrig nach Hause gekommen war und nichts mehr im Kühlschrank hatte. Zumindest nichts mehr, was man hätte essen können... Mir blieb also nichts anderes übrig, als einzukaufen und so bin ich sofort wieder los. Positiv an diesem Wetter ist, dass sich alle in ihre Häuser verziehen - so konnte ich in aller Ruhe durch die Gänge der Kaufhalle gehen und mir das Nötigste zusammensuchen, ohne von irgendwelchen Kindern oder gestressten Arbeitsleuten genervt zu werden. So kann einkaufen fast schon Spaß machen. Pech nur, dass es nach meinem erholsamen Einkauf noch immer heftig regnete. Es blieb mir also zur Wahl... entweder bei der Kaufhalle warten und hoffen, dass es bald wieder aufhören würde oder aber Kragen hoch und mitten durch. Ich habe mich natürlich für "mitten durch" entschieden, weil ich zum einen tierischen Hunger habe und das Grummeln in meinem Bauch unmöglich noch länger ignorieren kann und zum anderen bin ich auch froh, wenn ich den einen der wenigen freien Abende daheim, in meinen eigenen vier Wänden verbringen kann. Einfach nur noch entspannen... Nur ist jetzt noch nicht viel von Erholung und Entspannung zu sagen. Mit einem Seufzen schaue ich auf die Papiertüte in meinen Händen, die meinen gesamten Einkauf birgt und bereits ziemlich durchnässt ist. //Wenn die jetzt auch noch reißt, dann ist der Abend ja perfekt!// Ich ziehe den Reißverschluss meiner Jacke noch etwas höher und laufe wieder in den Regen hinaus - sprinte die letzten Minuten zu meiner Wohnung. Klitschnass komme ich im Eingangsbereich des Hauses an, in dem meine Wohnung liegt. In der Glasfront der Tür kann ich mein Spiegelbild sehen - ich sehe aus wie ein begossener Pudel! Meine Haare triefen nur so vor Nässe - die Frisur ist natürlich völlig ruiniert. ...die anderen würden mit Sicherheit lachen, wenn sie mich so sehen würden. Ich schließe die Eingangstüre auf und steige langsam die Treppen bis in den 7. Stock hinauf - der Fahrstuhl ist mal wieder defekt! Beim Hochgehen zähle ich innerlich die Fenster der einzelnen Etagen, an denen ich vorbeikomme. Eins...zwei...drei... Ich halte kurz inne und beobachte durchs Fenster, wie sich ein Blitz am Himmel entlangzieht. Vier...fünf... Es donnert und irgendwo in der Nähe hat wohl zeitgleich ein Blitz eingeschlagen, denn ich kann ein leichtes Beben unter meinen Füßen spüren und ich vernehme noch deutlich das Nachgrollen des Donners. Sechs... Nur noch ein paar Stufen und ich bin endlich daheim. Sieben! Mit einem erleichterten Seufzen erklimme ich die letzte Stufe. Ich verlagere die Tüte auf meinen linken Arm und ziehe erneut meinen Schlüsselbund aus meiner Hosentasche. Ich gehe noch ein paar Schritte auf meine Wohnung zu, hebe ganz automatisch den Blick und erstarre... Draußen durchziehen weitere Blitze die dunkle Wolkendecke und ein dumpfes Donnergrollen durchbricht die Stille in diesem Gebäude. Kapitel 2: Kap. 1 - tears ------------------------- dis: un chap 2^^ viel spaß...bei gefallen...hab noch welche fertig, warte nur auf positive resonanz XD ~ Tears ~ "Uruha?!" Ich weiß nicht genau, ob ich den Namen wirklich laut gesprochen habe, aber es scheint so, denn der Angesprochene hebt seinen Kopf und blickt mich an. Wie angewurzelt stehe ich da und kann mich nicht rühren. Schaue bestürzt auf meinen Bandleader, der nur ein paar Schritte von mir entfernt, vor meiner Haustüre sitzt - zusammengekauert und frierend. Er ist mindestens so durchnässt wie ich...nein, eigentlich sogar noch viel mehr. Er sitzt da - die Knie an den Körper gezogen und von seinen Armen umschlossen - und rings um ihn herum, haben sich viele kleine Pfützchen gebildet, die seine triefend nassen Sachen hinterlassen haben. Als wenn dieser Anblick meines sonst so fröhlichen Leaders nicht schon schockierend genug wäre, so trifft mich fast der Schlag, als er mir direkt in die Augen sieht. Ohne weiter zu zögern und mir zweifelnd Gedanken darüber zu machen, ob das hier gerade wirklich passiert, gehe ich schnell zu ihm. "Uruha?!" flüstere ich noch immer von seinem Anblick völlig geschockt und stelle die Einkaufstüte irgendwo neben mir ab. Ich berühre ihn leicht am Arm und wieder sieht er mich mit diesem Ausdruck in den Augen an. Traurig und verletzt wirkt sein Blick und auch Verzweiflung kann ich in seinen Augen wieder finden. Von dem kleinen Glitzern, das sonst seine Augen ziert, ist nichts mehr zu finden. Der fröhliche Ausdruck ist komplett unter den Tränen verschwunden, die er vergossen hat und die noch immer nicht aufgehört haben, sich einen Weg über seine Wangen zu bahnen. Sein dezentes Make-up ist unter den Augen leicht verschmiert und die sonst so mühselig gestylten Haare, fallen ihm Strähnenweise ins Gesicht. //Was ist nur passiert, dass dein sonst so perfektes Antlitz mit einem Schlag zerstört ist?// "Leader-san?! Komm steh auf! Lass uns reingehen." Während ich ihm bereits sanft unter den Arm greife und hochziehe, vernehme ich ein Nicken seinerseits und er richtet sich vollends auf. Schnell schließe ich die Türe auf. Greife mit der einen Hand nach meiner Einkaufstüte, mit der anderen nach Uruha und ziehe ihn mit in meine Wohnung. Ich wende mich nur kurz ab, um die Tür zu schließen und als ich ihn wieder ansehe, steht er einfach nur in meinem kleinen Flur - völlig hilflos. Sanft streiche ich ihm die nassen Strähnen aus dem Gesicht, bevor ich ihn stumm hinter mir herziehe und ins Bad bringe. Verwirrt sieht er mich an, als ich schnell ein paar Handtücher aus dem Schrank hole und auf den Wannenrand lege. "Du nimmst jetzt erstmal eine lange heiße Dusche!" erkläre ich mein Vorhaben. "Ich such dir ein paar trockene Sachen raus und lege sie dir vor die Tür, okay?" Ich zögere einen Moment, da er nicht antwortet, lasse ihn dann aber doch allein. Und schon kurz darauf höre ich Wasser rauschen. Derweil suche ich ein paar bequeme und vor allem warme Sachen heraus, greife auch gleich nach einem Handtuch, um mir die Haare ein wenig trocken zu rubbeln. Minuten später und er ist noch immer im Bad. Ich habe bereits Tee angesetzt, der ihn auch von innen wieder richtig aufwärmen soll und sitze auf der Couch im Wohnzimmer. Ruhig versuche ich eine Erklärung für sein Verhalten zu finden - doch ich finde keine. Noch dazu machen sich in mir Sorgen breit. Das Wasser hat er bereits vor einer ganzen Weile ausgestellt, aber noch immer liegen die Sachen vor der Tür. Langsam trete ich heran, versuche von innen ein paar Geräusche zu vernehmen, aber es ist still. "Uruha?! Ist alles okay?" "...hai!" Als ich seine Stimme vernehme - wenn auch zögerlich und leise - rutscht mein Herz wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz. Ich hatte doch für einen Moment wirklich fast geglaubt, dass er sich etwas antun könnte. Aber das ist Unsinn! Er ist unser Leader. Nie würde er absichtlich etwas machen, das uns Sorgen bereitet. Er ist der Vernünftigste von uns allen! Aber nach dem Anblick von vorhin, könnte man fast anfangen, daran zu zweifeln. Ich gehe zurück in die Küche und bereite den Tee vor. Da höre ich, wie sich die Badtüre das erste Mal öffnet und kurz darauf steht er neben mir. Unsicher sieht er zu Boden. "...was...was soll ich denn mit den nassen Sachen machen?" "Lass einfach liegen, ich kümmere mich gleich darum." Sachte berühre ich ihm am Arm und sehe ihm tief in die Augen, aber er weicht meinem Blick aus. Ich ziehe ihn mit in die Wohnstube, fordere ihn auf sich zu setzen und lege ihm behütet eine Wolldecke über die Schultern. Dann stelle ich ihm noch den dampfenden Tee vor die Nase. "Trink was, es wird dir gut tun!" Ich verschwinde schnell ins Bad, um seine Sachen zu holen und lege sie neben meine auf die Heizung. Als ich zurückkomme, hat er sich bereits fest in die Decke gewickelt, hält die Teetasche mit beiden Händen umklammert und sieht mit leerem Blick hinein. Er schreckt auf, als ich mich von hinten über die Couch lehne und ihn anspreche. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. ...hast du Hunger? Willst du was essen?" Er schüttelt nur leicht mit dem Kopf und versucht mich anzulächeln. Ich hätte es mir denken können... "Hättest du dann was dagegen, wenn ich mir schnell was mache? Ich hab seit dem Frühstück nichts mehr gegessen..." "Nein, mach nur!" Ich gehe schnell in die Küche zurück und packe die Einkaufstüte aus. Nehme eine der Dosen, die ich vorhin erst geholt habe und erwärme die Brühe schnell in einem Topf. Zwischendurch stecke ich immer wieder den Kopf in den Flur und versuche mit ihm ein Gespräch anzufangen - wieder erfolglos. Ich weiß, dass irgendetwas mit ihm los ist, aber ich werde ihn nicht ständig mit der Frage nerven "was?". Es ist besser, wenn er von allein etwas erzählen will... Ich beeile mich mit allem. Schließlich will ich ihn nicht länger als nötig allein lassen. Aber ich muss trotzdem schmunzeln, als ich ihm die heiße Hühnerbrühe hinstelle und er mich verwirrt ansieht. "Koste mal! Ist zwar nur aus der Dose, aber sehr lecker!" Ich lächle ihn leicht an und hoffe, dass er es erwidert - aber es bleibt aus. Dabei lacht er sonst so viel... Vor der Kamera macht er meist auf gelangweilt oder abweisend - irgendwie unnahbar -, böse kann er gar nicht wirken. Den Part überlässt er deswegen lieber Ruki. Aber besonders mag ich es, wenn er seine vollen Lippen, durch den dezenten Einsatz von Lipgloss, so zur Geltung bringt, dass er fast so wirkt, als würde er schmollen. Ihm gegenüber sitzend, fange ich einfach an, meine Brühe zu löffeln und kurze Zeit später nimmt auch er die Schüssel in die Hand und isst. Langsam scheint er wieder aufzutauen. Und als er auf den schwarzen Wollpulli sieht, den er anhat, seine Hände unter die überlangen Ärmel zieht, weil der Pulli für ihn und auch für mich viel zu weit ist, sehe ich ihn sogar leicht lächeln. "Der ist ja gemütlich!" "Ja ne?! Der ist perfekt für Abende, an denen man entspannen will. Ist mein Lieblingspulli..." Überrascht sieht er mich an. Was denn...glaubt er, ich bin immer so drauf, wie ich mich nach außen gebe? Dann aber sieht er wieder auf den Pullover und mir bleibt keinesfalls verborgen, wie sich eine leichte Röte auf seine Wangen legt. Jetzt weiß ich seinen überraschenden Blick zu deuten. Es ist ihm peinlich - wie süß! "Du umsorgst mich hier mit Essen und Trinken, gibst mir neue Sachen - noch dazu deinen Lieblingspulli - ...und fragst mich nicht einmal, warum ich plötzlich so vor deiner Haustüre gesessen habe?" "Iie! Natürlich würde ich gern wissen, was passiert ist, dass du so aus der Fassung bist, aber, du wirst mir schon davon erzählen, wenn dir danach ist. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Ich werde es nicht weiter hinterfragen. Außerdem bist du doch unser Leader...da ist man halt nicht überrascht, wenn du zu einem von uns nach Hause gehst." Er sieht mich überrascht, vielleicht auch ein wenig verwirrt, an. Er denkt über irgendetwas nach. //Hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt?// "Denk jetzt nicht, dass ich herzlos bin..." "Du...du bist so anders!" //Nani?// "Wie meinst du das...anders?" Jetzt bin ich vermutlich derjenige, der verwirrt dreinschaut. "Na ja...anders halt. Bei den Proben zum Beispiel oder bei Interviews und Auftritten. Du...alberst zwar auch mit uns rum, aber...du wirkst so distanziert. So, als wolltest du einfach nur in Ruhe gelassen werden. Und hier bei dir...wirkst du so unbefangen." Für eine kurzen Moment bin ich doch glatt sprachlos. "Oh...ich wusste nicht, dass ich nach außen hin so wirke. Ich reagier halt nur nicht immer auf die Späße der anderen. Ich beobachte da halt lieber." "Ah ja? Was denn?" "Na euch alle!" Ich muss leicht lachen, bevor ich weiterrede. "Du glaubst gar nicht, wie viele kleinere Pannen ihr zutage legt und dann glaubt, es hat keiner bemerkt." Bei den Gedanken an eben eine dieser Pannen, muss ich lachen und auch Uruha muss lächeln. "Muss ich wohl auch mal ausprobieren. Scheint ja recht amüsant zu sein." "Hai, meist ist es das." Ich höre, wie du leise aufseufzt - es klingt erleichtert. Langsam scheint es dir besser zu gehen - zumindest wirkst du lockerer. Plötzlich siehst du dich von deinem Platz aus im Wohnzimmer um. "Hast du umgeräumt? Es wirkt so anders...aber ich war ja auch lang nicht mehr hier." Schon komisch, aber ich kann mich gar nicht erinnern, dass er überhaupt schon einmal hier gewesen ist. Ich überlege kurz und dann fällt es mir doch noch ein. Vor gut einem Jahr war er mit den anderen hier, als Ruki den glorreichen Vorschlag gemacht hatte, meine damals neue Wohnung gebührend einzuweihen. ...ist natürlich in einem kompletten Chaos und noch mehr Arbeit für mich geendet. Aber lustig war es trotzdem. Das war das erste und einzige Mal, dass ich die versammelte Gruppe hier hatte. Gelegentlich waren Ruki oder Kai noch hier gewesen, aber ansonsten haben wir uns meist bei den anderen getroffen. Und er...er ist seitdem auch nicht mehr da gewesen. Stellt sich für mich doch gleich die Frage, warum er ausgerechnet heute zu mir gekommen ist. Auch wenn es mich nun doch mehr interessiert, als ich zuvor zugegeben habe, spreche ich ihn nicht auf sein Verhalten an oder auf die Situation von vorhin. Er soll sich einfach nur wieder wohl fühlen. Und wenn es geht, sogar noch ein wenig lächeln. Ich weiß nicht genau, wie viel Zeit vergangen ist. Zeit, in der wir uns angeschwiegen und dann wieder über irgendetwas Belangloses geredet haben. Irgendwann sind wir dann zum Thema Musik übergewechselt - unser aller Lieblingsthema! Und unweigerlich darauf unterhielten wir uns über die Band. Wir haben wirklich über alles gesprochen. Er hat mir von seinen neuen Ideen erzählt und ich habe ihm angeregt zugehört. Langsam kam halt wieder der altbewährte Leader zurück - so, wie ihn jeder kannte. Im Gegenzug erzähle ich ein paar von den Pannen, die ich mit der Zeit bei meinen Bandkollegen beobachtet hatte und bekomme ihn sogar zum Lachen damit. Da lob ich mir doch die menschliche Vorstellungskraft. Mir entgeht natürlich nicht, dass sich seine Gesichtszüge verhärten, sobald ich jemand bestimmten erwähne. Also lasse ich ihn komplett aus meinen Erzählungen heraus. Aber wenn ich ihm schon von den Missgeschicken der anderen erzähle, dann soll er ruhig auch von seinen eigenen erfahren. Ich muss grinsen und sehe ihn herausfordernd an. Ich glaube, er hat sofort gewusst, was ich vorhabe, denn er blickt mich nur unsicher lächelnd an. Und kaum, dass ich ihm erzähle, was mir bei ihm selbst schon so alles aufgefallen ist, wird er rot und sieht verlegen zu Boden, muss aber letztendlich auch über seine eigenen Missgeschicke lachen. So gefällt mir mein Leader...unbeschwert und fröhlich! Doch ich hab mich zu früh gefreut. Denn kurz nachdem ich dass gedacht habe, klingelt sein Telefon. Völlig unbefangen nimmt er das Gespräch an, ohne vorher aufs Display zu schauen. Ich weiß nicht, wer der Anrufer ist, aber ich finde bereits jetzt, dass er stört. Uruha bringt noch immer unter Lachen gerade so ein "hallo" hervor und plötzlich ist alles wieder vorbei. Sein Lachen verstummt augenblicklich und ich sehe, wie ihm sekundenschnell die Tränen in die Augen steigen. Hilflos sucht er nach Worten. Er wirkt verzweifelt, fast schon panisch. Ich weiß noch immer nicht genau, wer dran ist, aber mittlerweile kann ich es mir denken. Wenn ich Uruhas Reaktion mit unserem Gespräch von eben in Verbindung bringe, dann ist eigentlich alles klar. Obwohl...wohl doch eher nicht. Denn normalerweise ist er doch spätestens dann glücklich, wenn er seinen Freund sieht oder auch nur hören kann. Aber diesmal... Es muss also etwas mit den Beiden zu tun haben. Wenn jetzt jemand glaubt, ich habe mich versprochen, dann irrt ihr euch. Denn ich meinte dass, was ich sagte. Uruha hat einen FREUND! Er führt eine Beziehung mit einem Kerl und nicht mit einem Mädchen. Unser werter Leader ist nämlich schwul... Oder sagen wir mal extrem bisexuell und derzeit besonders aufs männliche Geschlecht fixiert. Ich habe kein Problem damit - bei Gott nicht! Denn das ändert ja schließlich nichts an dem wunderbaren Charakter, den er hat. Und noch dazu ist er bei weitem nicht der Einzige in unserer Band... Ich werde völlig aus meinen Gedanken gerissen, als Uruha schließlich doch etwas sagt. "Geht nicht! Ich hab völlig vergessen, dass ich bereits was vorhatte...du wirst dich schon nicht langweilen...Tschüß!" Schon hat er das Gespräch von seiner Seite aus beendet und starrt nun nur noch auf sein Handy, dass er mit zittrigen Händen festhält. Ich nehme es ihm einfach aus der Hand und bin auch noch so frech und schalte es einfach aus. Uruha reagiert darauf nicht. Wie auch, wenn er krampfhaft versucht, die Tränen, die bereits erneut über seine blassen Wangen laufen, zu verstecken, indem er den Kopf gesenkt hält und zu Boden blickt. Ein furchtbarer Anblick...ich möchte meinen Leader so nicht sehen. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, was ich im Begriff bin zu tun und ob er es überhaupt will, aber ich ziehe ihn kurzerhand in eine Umarmung und versuche ihm Trost zu spenden. Erst passiert nichts und er scheint sich nicht rühren zu können - rühren zu wollen. Aber dann spüre ich, wie sich seine Hände fester in mein Shirt krallen - mir so nicht einmal die Möglichkeit lassen, wegzugehen, wenn ich es überhaupt gewollt hätte - und er seinen Tränen freien Lauf lässt. //Was hat der Kerl nun wieder angestellt, dass du so verzweifelt seinetwegen bist?// Es muss etwas Ernstes sein. Denn sonst würdest du - wie sonst auch - versuchen es zu verbergen. Und schon gar nicht wärst du zu mir gekommen. Wir sitzen eine ganze Weile so da und schweigen. Ich halte ihn einfach nur fest in meinen Armen. Streiche ihm beruhigend über den Rücken und gelegentlich durch sein weiches Haar. Ich weiß nicht, ob diese kleinen Berührungen vielleicht zuviel sind, wo wir uns bisher noch nie so nah waren. Aber ich hoffe einfach mal, dass er sich bemerkbar machen würde, wenn sie ihm unangenehm wären. Ich weiß halt nicht, was ich sonst für ihn tun kann. Die ganze Situation überfordert mich. Erst als seine Tränen versiegt sind, sein Schluchzen verstummt ist und auch das Zittern seines Körpers abklingt, lockere ich den Griff und rücke etwas ab von ihm, damit ich ihm ins Gesicht sehen kann. Wenn ich fies wäre oder herzlos, dann würde ich jetzt mit Sicherheit sagen, dass er furchtbar aussiehst. Aber so bin ich nicht! Und selbst wenn es der Wahrheit entsprechen würde - was es nicht tut - dann könnte ich es nicht. Ich berühre ihn sanft am Kinn und zwinge ihn so, mich direkt anzusehen. Unbewusst näher ich mich ihm und bin kurz davor, ihn erneut ihm Gesicht zu berühren, doch ich halte kurz inne. "Darf ich?" //Also echt...das bin typisch ich!// Kein normaler Mensch kommt in einer solchen Situation darauf, so eine Frage zu stellen. Da brauch ich mich nicht wundern, wenn er gleich aufspringt und panisch meine Wohnung verlässt. Aber er bleibt sitzen - weicht nicht einmal ab von mir - und sieht mich nur fragend an. Bevor ich ihm jetzt lang erkläre, dass durch die vielen Tränen, sein Make-up verwischt ist, streiche ich das verschmierte Schwarz unter seinen Augen sanft - sogar schon überaus vorsichtig - mit den Daumen weg. Er hält ganz still, scheint sich sogar ein wenig deswegen zu genieren. Unweigerlich danach muss ich leicht lächeln. //Du siehst nicht furchtbar aus...ganz im Gegenteil!// Kapitel 3: Kap.2 - pain ----------------------- ~ Pain ~ Es wird wieder still zwischen uns und er senkt schließlich den Blick. Viel zu oft schon an diesem Tag, wo er doch sonst immer mit erhobenen Kopf durch die Welt geht... "Ich hab dir sicher das ganze T-Shirt nass geheult." "Ach was! Ist doch nicht schlimm. Hauptsache es hat dir geholfen. ...also ich fühl mich immer gleich ein wenig erleichtert, wenn ich mich bei Kummer ordentlich ausweine." Völlig perplex sieht er mich an und ich überlege innerlich, ob ich mich irgendwie komisch ausgedrückt habe. Letztlich fällt mir an meinem Gesagten nichts Ungewöhnliches auf und unsicher frage ich nach, was los ist. "Du hast Kummer?" "Natürlich! Also nicht jetzt, aber ab und an...Warum so verwundert? Den hat doch schließlich jeder Mal." "Schon...aber ich dachte immer, du bist sorgenfrei. Ich hab nie gesehen, dass du diesbezüglich mit jemanden gesprochen hast." "Tu ich auch nicht! Ich behalte meine Probleme lieber für mich." "Toll und ich..." "Du..." unterbreche ich ihn gleich. "...sitzt einfach nur in der Wohnung von einem deiner Bandmember und unterhältst dich mit ihm." "So kann man es natürlich auch verschönigen." "Hey, ich verschönige grundsätzlich gar nichts. Aber ich sehe es auch nicht so negativ wie du. Aber sag mal Leader-san...auch wenn es mich nichts angeht,...kann es sein, dass du ein Problem mit Aoi hast?" Überrascht sieht er mich an. "Ist das so offensichtlich?" "Wenn man weiß, wie glücklich du normalerweise immer bist, sobald er da ist und wie traurig, wenn er mal keine Zeit für dich hat, dann lässt diese völlig ausgeartete Situation für mich nur diesen einen Entschluss übrig. Also...willst du mir vielleicht verraten, was er verbrochen hat?" "Eigentlich ist viel weniger ein Problem, sondern eher mein verletzter Stolz. ...glücklich bin ich schon lange nicht mehr." Ich kann nicht sagen, ob es ihm bewusst ist, dass er Letzteres für mich hörbar - wenn auch deutlich leiser - gesagt hat. "Du musst es mir nicht sagen!" "Ach, es ist nur..." Er sucht nach Worten. Ich denke nicht, dass er mir davon erzählen wird - zumindest nicht die Wahrheit. "Wir haben nur noch wenig Zeit füreinander und Aoi ist oft mit anderen weg." "Und? Unternimm doch auch was! Du hast genug Freunde." "Ja schon, aber...das ist nicht das Gleiche." "Uruha?! Glaubst du etwa, dass er dich betrügt?" Wie komm ich dazu, ihm diese Frage zu stellen? Es ist ja eine Sache, dass ich Aoi letzte Woche zusammen mit jemanden gesehen habe, der ihm für einen Freund ziemlich auf die Pelle gerückt ist und es würde mich schon interessieren, aber es ist was anderes, es Uruha auch noch ins Gesicht zu sagen. //Ich bin mal wieder voll das Trampeltier!// Er entgegnet mir zwar gleich mit einem "Nein!", gerät aber dann mit der Erklärung ins Stocken und bricht letztendlich ganz ab. Und sein Blick...sein Blick verrät mir nun deutlich, dass auch er zumindest einmal mit diesem Gedanken gespielt haben muss. Ich könnte mir wirklich eine runterhauen für diese Blödheit. Denn nun folgt nichts weiter, als die allbekannte Stille zwischen uns, die bereits viel zu oft geherrscht hat. Und nun bin ich es selbst gewesen, der ihn wieder traurig gemacht hat. Nach einer Weile wird es mir zuviel und ich versuche die Stille aus diesem Raum zu vertreiben. "Magst du nen Film schauen?" Ich halte ihm prompt eine DVD aus meiner Sammlung entgegen. Er ist sichtlich überrascht über den plötzlichen Themawechsel, aber scheinbar auch recht froh darüber. Und schließlich ist er von der Idee selbst auch nicht ganz abgeneigt und stimmt zu. Jedoch noch während des Films registriere ich des Öfteren, dass er gähnen muss. Nicht, weil der Film so langweilig ist, sondern vielmehr, weil es einfach schon so verdammt spät ist. Ich muss schmunzeln, wie er krampfhaft versucht, wach zu bleiben und sich das Ganze nicht anmerken zu lassen. Eigentlich hatte ich ja auch vermutet, dass er sich gleich danach auf den Heimweg machen wird, aber es kommt ganz anders. Er fragt mich doch tatsächlich, ob ich noch einen guten Film hätte. Meine Reaktion ist vielleicht schon vorhersehbar - ich blicke ihn einfach nur ungläubig an. "Leader-san...ich hab doch gesehen, dass du bei dem hier schon fast eingeschlafen bist. Ich bezweifle, dass du noch einen durchhältst." Ich muss leicht lachen, denn es ist einfach zu niedlich, wenn er beschämt zu Boden schaut. Irgendwie hab ich das Gefühl, ich brauch ihn nur anzusehen und schon weiß ich, was in ihm vorgeht. Mit seinen Fingern nestelt er an meinem Pullover herum und kaut währenddessen nervös an seiner Unterlippe. Er zögert damit unbewusst die Zeit hinaus, weil er nicht weiß, was er machen soll. Wenn ich mir das so angucke, glaube ich zu verstehen, was mit ihm los ist. "Du hast recht...es ist ja auch schon spät." Wieder zupft er am Pullover - zieht die Hände in die Ärmel hinein. "Schade eigentlich...dein Pulli ist gemütlich." Er will sich gerade von der Couch erheben, als ich ihn auch schon bereits wieder zurück ins Polster drücke. "Kann er ja auch bleiben!" Ich muss leicht grinsen, weil er mich nun völlig verwirrt anschaut. "Du kannst gern hier schlafen, wenn du möchtest. Außerdem glaube ich kaum, dass deine Sachen schon trocken sind. Und ob du dich in meinen Klamotten auf die Straße traust...ich weiß nicht." "Klar trau ich mich! Ist ja nichts dabei...Sag mal, war das eben dein Ernst?...ich kann wirklich hier bleiben?" "Na klar! Ich hab zwar kein Gästezimmer, aber du kannst in meinem Bett schlafen und ich nehme die Couch." "Bloß nicht! Wenn ich schon hier bleiben kann, dann schlaf ich auch auf der Couch." "Bist du dir sicher?...Na gut, ich will mich deswegen ja nicht mit dir streiten." Ich grinse erneut und auch er lächelt. Keine halbe Stunde später herrscht Ruhe in meiner Wohnung, da Uruha nun auf der Couch liegt und ich in meinem Bett. Und beide versuchen wir einzuschlafen. Bei mir klappt es sogar recht schnell, aber keine zwei Stunden später bin ich bereits wieder wach. Wie so oft stehe ich auf und will mir etwas zu trinken holen, aber heute ärgert mich diese Macke, da ich Uruha nicht wecken will. Lautlos gehe ich in die Küche. Mal abgesehen davon, dass dies hier meine Wohnung ist, fühle ich mich wie ein Dieb, der durch fremde Wohnräume schleicht. Kaum, dass ich eine Flasche Wasser in den Händen halte, will ich zurück ins Zimmer. Doch auf dem Flur halte ich inne, da ich etwas höre. Es ist nur ganz leise, aber ich kann das Geräusch sofort zuordnen. Leise stelle ich die Flasche auf einen Schrank und gehe Richtung Couch. Ich dachte du würdest schlafen, aber scheinbar kannst du einfache keine Ruhe finden, egal wie müde du vorhin schon gewesen bist. Durch das seichte Mondlicht kann ich deutlich sehen, wie er auf der Couch sitzt. Die Beine dicht an den Körper gezogen, die Arme fest um sie herum geschlungen und den Kopf auf die Knie gelegt, versucht er die Geräusche, die nun mal zum Weinen dazugehören, zu dämpfen. //Dummkopf!// Er bemerkt mich nicht einmal, als ich direkt vor ihm stehe und die Decke, die zu Boden gefallen ist, wieder aufhebe. Erst als ich sie ihm um die Schultern lege und mich neben ihn setze, sieht er mich erschrocken an. "Ich bin es nur..." flüstere ich ihm mit einem traurigen Lächeln entgegen. Mir wird ein wenig kalt, als wir für einen kurzen Moment Ruhe einkehren lassen, da ich ja nur meine Shorts und ein Shirt anhabe, aber das stört mich nicht weiter. Ich blicke ihn von der Seite an. "Du kannst nicht schlafen, hmm?" Er nickt nur zögerlich, kann meinem Blick nicht lange standhalten. "Warum hast du mich denn nicht geweckt?" Er schweigt. "Uruha, ich sehe doch dass es dir schlecht geht. Normalerweise misch ich mich ja ungern in solche Sachen ein, aber...was ist passiert? Willst du mir nicht lieber doch die Wahrheit erzählen? Meistens hilft es." Er sieht mich an. Und für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl, mein Herz bleibt stehen. //So verzweifelt...// Seine Augen sind vom Weinen schon wieder ganz rot. Wer weiß, wie lange er schon wieder wach ist oder ob er überhaupt geschlafen hat. Und sein Blick...sein sonst so stechend scharfer Blick ist vollkommen kraftlos. Lange sieht er mich so an, schweigt aber weiter. "Ich kann dich auch alleine lassen, wenn dir das lieber ist." Wie bereits gesagt, bin ich mit solchen Situationen überfordert. Weiß nicht, was ich in welchem Moment wagen sollte zu sagen und noch weniger, was ich tun soll. Auch das ist ein Grund, warum ich mich nicht in solche Angelegenheiten einmische. Aber nun... Gerade als ich schon wieder aufstehen will, spüre ich seine Hand auf meinem Arm. Wieder dieser verzweifelte Blick. Doch diesmal hat er etwas anderes zu bedeuten. Diesmal gilt er mir - dieser Blick. Er will dass ich bleibe...also bleibe ich. Ich rücke näher an ihn heran, lege meine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn so näher zu mir. Wieder lässt er es einfach mit sich machen. Dabei hat er doch sonst, wenn es um die Band geht, immer die Oberhand. "Du kannst ruhig weinen, Uruha...ich sehe auch nicht hin." Wie auf Kommando, fast so als hätte er die Minuten, in denen ich bei ihm bin und er die Tränen unterdrückt hat, nur darauf gewartet, ihnen wieder freien Lauf zu lassen. Ich habe das Gefühl, als würde er jetzt seinem Kummer erst wirklich heraus lassen. "Warum tut er mir das an? ...ich hab immer geglaubt, er liebt mich...dass unsere Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen. Aber er...er tut mir immer wieder weh! Und ich Narr glaube ihm auch noch immer wieder, glaube seinen Versprechungen - vertraue auf sie!" Wie ich es erwartet hatte, geht es um Aoi. Aber was ich höre, mag ich ihm nicht wirklich glauben. Uruha hat scheinbar selbst gewusst, dass er ihm nicht ganz treu geblieben ist. Aber was mich wirklich stört, sind diese kleinen Worte...immer wieder...immer wieder. //Was meinst du mit diesen Worten? Soll es heißen, dass es nicht einmalig gewesen ist? Dass er dich immer wieder betrügt und du es einfach so hingenommen hast? ...was sage ich da...einfach war es sicher nicht - ist es nicht!// "Uruha, bist du dir denn sicher, dass das Ganze wirklich so war?" Ich spüre, wie er sich leicht verkrampft und sich wieder mit einer Hand in mein Shirt krallt. "Ich habe ihn doch erst vorhin wieder mit einem anderen gesehen." Ich blicke traurig auf ihn runter, während er seinen Schmerz heraus weint. Ich will ihm ja glauben, aber wie oft entstehen Missverständnisse? Wie oft interpretiert man in ein freundschaftliches Treffen zuviel hinein - aus reiner Eifersucht? ...und Uruha ist sehr eifersüchtig! Aber das ist auch verständlich. Schließlich hat Aoi ihm gegenüber selbst einmal zugegeben, dass er am Beginn ihrer Beziehung noch etwas mit seinem Ex-Freund hatte. Ich kann mich noch genau erinnern, wie verletzt Uruha war, als er Aoi nach einem Interview darauf angesprochen hat - in der Hoffnung er würde es verneinen - und dieser es bejahte. Wie er ihn wütend angeschrieen hat. Und wie er ihn kurz darauf eine zweite Chance gegeben hat, als Aoi sich bei ihm entschuldigt hatte und Uruha ihm verzeihen wollte. Er war von Anfang an total verliebt in ihn... "Vielleicht hat er sich nur mit einem Freund..." "Es war Hide-Zou! ...er war es, in dessen Armen er lag und den er erneut geküsst hat!" Er klingt so verletzt, als er mir das sagt und ich bin einfach nur geschockt. Ein Treffen kann man falsch interpretieren, aber einen Kuss?! Ich kann verstehen, dass er da so verzweifelt reagiert. Spätestens jetzt kann ich es verstehen... Nun formen sich von ganz allein die gleiche Wörter in meinen Kopf zusammen, die Uruha selbst erst vor kurzem gesagt hat. //Wie kann Aoi dir das immer wieder antun? Wieso kann er dir nicht treu bleiben?// Als wenn das noch nicht schlimm genug ist, wieso betrügt er ihn ausgerechnet mit seinem Ex-Freund Hide-Zou? Schließlich war es Aoi doch selbst gewesen, der ihn für Uruha verlassen hatte - weil er ihn liebte. Aber wo ist hier denn etwas von Liebe zu sehen? //Nein...Aoi kann Uruha nicht lieben...sonst hätte er das nie getan...// Sanft halte ich ihn im Arm. Meine Arme beschützend um seine Schultern gelegt, versuche ich ihn zu beruhigen. Aber wie? Was soll ich ihm denn sagen, damit er sich besser fühlt? Eine Ewigkeit sitzen wir so da. Ich vage es nicht, ihn loszulassen. Immer wieder flüstere ich ihm beruhigende Wörter ins Ohr - bitte ihn, mit dem Weinen aufzuhören. Ich will meinen Leader nicht so sehen! ...ich vermisse den freudigen Glanz in seinen Augen - das forsche Funkeln in ihnen... Irgendwann ebbt sein Weinkrampf ab. Ich streiche ihm noch immer übers Haar, über seinen Rücken. Ich bin innerlich hin und her gerissen. Zum einen tut dieser Anblick von ihm weh. //Nein! Es schmerzt! ...Warum macht es mir so zu schaffen?// Gleichzeitig freue ich mich aber über seine Nähe... Es ist das erst Mal, dass er mir soviel Vertrauen schenkt. Aber ist es nur das? "Bitte Uru-chan, hör auf zu weinen!" Ein letztes Mal streiche ich über sein weiches Haar. Langsam hebt er seinen Blick und sieht mich an. Ich lese Verwunderung in seinen Augen - warum, kann ich mir aber nicht erklären. Ich lächle. Wische ihm mit dem Daumen die Tränenspur von den Wangen und stelle erleichtert fest, dass keine weiteren mehr folgen. Er hat also wirklich aufgehört. "So ist gut! Aber wehe du fängst wieder an. ...wie soll ich denn zukünftig noch auf dich hören, wenn ich weiß, was für eine Heulsuse mein Leader ist?!" Gedanklich ohrfeige ich mich gleich, kaum, dass ich den Satz ausgesprochen habe. Das kann man wirklich falsch verstehen...so, als würdest du hier stören - mir lästig sein. Aber dass wollte ich auf keinen Fall damit ausdrücken! Aber scheinbar mach ich mir schon wieder zu viele Gedanken...er scheint es nicht falsch aufgefasst zu haben. Denn als ich ihn ansehe, lächelt er - ein wenig zumindest... Nein, eigentlich versucht er sogar zu lachen, aber ein Schluchzen überwiegt - die Erinnerung ist stärker - und für einen Moment droht ihn ein neuer Weinkrampf zu übermannen. "Ssshhhht...entschuldige, der war nicht angebracht!" Ein Scherz in solch einem Moment - viel zu früh, wie ich feststellen muss. Und trotzdem muss ich leicht lächeln, weil er es immerhin versucht hatte. Etwas plötzlich stehe ich auf. Er folgt mir mit seinem Blick - verwundert, fragend... Er wirkt so hilflos, wie er mich von unten herauf ansieht - so allein gelassen. Als hätte ihm meine Gegenwart gut getan... "Na komm!" Es ist wirklich niedlich, wie er mich so perplex anschaut, als ich ihm eine Hand entgegenstrecke. Als er keine Anstalten macht, ebenfalls aufzustehen, greife ich nach seiner Hand und ziehe ihn mit mir. Er ist vollkommen sprachlos, als er plötzlich vor meinem Bett steht und ich ihn, ohne dass er die Chance hat, etwas zu erwidern, unter die Decke stecke. "Wird Zeit zu schlafen, wenn du noch ein wenig Ruhe haben willst." Ich lächle ihn erneut an, weil sich noch immer Unverständnis in seinen Augen wieder spiegelt. Ich warte noch auf eine Antwort oder ein Zeichen seinerseits, bevor ich mich neben ihn legen will. "Ich hoffe, es stört dich nicht. ...ich...will dich nur in meiner Nähe wissen, damit ich sofort für dich da sein kann und du nicht wieder alleine und im Geheimen weinen musst." //Meine Güte, was rede ich da nur?// Ich bin selbst von meiner scheinbar neu entdeckten Gesprächigkeit überrascht. Ich sage doch sonst nie so lange Sätze. Und vor allem nicht mit derart schwachsinnigem Inhalt. Aber...das denke ich nun mal gerade. Und nun kann ich sowieso nichts mehr daran ändern, dass ich es gesagt habe - auch wenn es peinlich ist. Für einen kurzen Moment bin ich in meine Gedanken abgedriftet und ich warte noch immer auf eine Antwort, während ich ein wenig verlegen auf meine Bettdecke schaue. Die Antwort folgt gleich in Form eines sanften Lächelns und dem Aufschlagen meiner Decke. Er klopft leicht auf den noch immer leeren Platz in meinem Bett. "Na komm schon! Du frierst ja bereits." Das Erste, was er seit langem wieder gesagt hat... Und tatsächlich, ich habe Gänsehaut. Aber ich könnte nicht mit Sicherheit sagen, dass das mit der Kälte zusammenhängt. Ich lege mich neben ihn und für einen kurzen Moment sehen wir uns noch einmal in die Augen. Der Ausdruck in seinen Augen ist zwar noch immer traurig, aber diese Leere in seinem Blick - dieses Undeutsame - ist erst einmal verschwunden. "Gute Nacht, Uru-chan!" Das Mondlicht scheint noch immer hell ins Zimmerinnere und kurz glaube ich ein Glitzern in seinen Augen zu erkennen. "Wünsch ich dir auch..." Er lächelt noch einmal und legt sich dann auf die Seite, so dass sein Blick in Richtung der Fenster geht. Ich selbst bleibe auf dem Rücken liegen und obwohl ich hundemüde bin, kann ich einfach nicht wieder einschlafen. Ich blicke neben mich. Versuche zu erkennen, ob er bereits eingeschlafen ist. Denn ich möchte im Moment nichts mehr, als ihm die Ruhe zu spenden, die er braucht - ihm Schutz zu geben. Es ist alles ruhig, doch auch nach weiteren Minuten schaffe ich es nicht einzuschlafen. Ich spüre deutlich, wie sein Körper zittert. Aber ich kann nun nicht sagen, ob ihm kalt ist oder ob er einfach nur wieder unbemerkt angefangen hat zu weinen. Ob er wach ist und es bewusst tut oder ob er schläft. Vorsichtig richte ich mich auf, stütze mich mit der rechten Hand ab und ziehe mit der linken auch noch einen großen Teil meiner Decke über ihn. Jetzt weiß ich, dass er nicht schläft. Denn kaum, dass ich das getan habe, dreht er sich mir leicht zu und sieht mich an. Ich spüre deutlich, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Das ist aber auch wieder peinlich... Da ich ihm auch noch meine Decke übergelegt habe, bin ich ihm noch um einiges näher gekommen. Und so liege ich nun - im Gegensatz zu vor ein paar Minuten, wo deutlich Abstand zwischen uns lag - direkt neben ihm. Ich kann also nur hoffen, dass er trotz des hellen Mondlichtes meine Verlegenheit nicht bemerkt. "Du frierst doch, oder nicht?" "Doch schon, aber..." "Nichts aber! Ich will, dass du endlich schlafen kannst. Und das geht wohl schlecht, wenn du frierst." Ich lächle. Was bleibt mir auch anderes übrig? Als er nichts erwidert, lege ich mich schließlich wieder ganz aufs Bett und merke gleich darauf, wie er sich nun ganz zu mir umdreht. Kurz noch ist es ruhig und dann ist er es, der die Stille durchbricht. "Reita? ...vielen Dank!" "Vielen Dank? Wofür? Ich habe nichts gemacht. Das ist doch alles selbstverständlich." Manchmal würde ich wirklich gerne wissen, was mein Leader denkt. "Trotzdem...ohne dich hätte ich nicht gewusst, was ich hätte tun sollen." Ich muss lächeln, denn irgendwie ist es schön, was er sagt. "Nur noch eine Frage!" Er sieht mir genau in die Augen. "Welche?" "Na ja...warum bist du ausgerechnet zu mir gekommen, anstatt zu Ruki oder Kai - wie sonst immer?" "Das meinst du...ich...weiß auch nicht. Kaum, dass ich die beiden gesehen habe, bin ich wahllos losgegangen. ...dass ich zu dir gegangen bin, habe ich auch erst gemerkt, als du mich bereits angesprochen hast..." Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser, zaghafter und schließlich senkt er den Blick, kaum dass er den Satz beendet hat. Warum quäl ich ihn auch so mit meiner Frage? Eigentlich ist es doch egal, warum er gekommen ist. Ich bin nur irgendwie froh darüber, dass er zu mir gekommen ist... Als er mich wieder ansieht, lächle ich. "Nicht, dass du jetzt denkst, es hätte mich gestört oder ähnliches. Ich bin froh, dass du auch mal zu mir gekommen bist. Die Frage - warum - ist für mich erst einmal belanglos. ...ich hatte euch allen von Anfang an gesagt, dass ich für jeden einzelnen da sein werde. Dass ich euch zuhören werde, wenn ihr mich braucht... Es gab bereits genug Probleme! Ob innerhalb oder außerhalb der Band...große wie kleine...aber bisher hat nur Kai einmal meine Hilfe angenommen." "Kai war bei dir?" "Hai! Aber das ist schon eine Weile her. Mach dir also keine Sorgen. Ihm geht's gut und du bist es der heute Hilfe braucht." Ich lächle ihn erneut an - aufmunternd. "Rei?" "Hm?!" "...du hattest recht! ...es hat richtig gut getan, mich mal richtig auszuweinen. Und in deinen Armen...hab ich mich nicht so allein gefühlt. Ich war zwar traurig, bin es immer noch, aber ...ich hab mich wohl gefühlt. Danke!" "Gern geschehen! Und wenn was ist... du kannst dich jederzeit wieder in meinen Armen ausweinen." Ich weiß nicht, was ich nun wieder ungünstig formuliert habe, aber wieder weicht er meinem Blick aus und scheint irgendetwas zu überlegen. "Könnte...ich auch so...ohne..." Wie bereits gesagt: Manchmal würde ich gern wissen, was mein Leader denkt... Diesmal denk ich mir einfach den Rest, auch wenn er den Satz nicht einmal beenden konnte - sei es aus Unsicherheit, Angst oder sonstigem... Ohne weiter darauf zu warten, dass er seinen Satz beendet, rücke ich näher an ihn heran, greife mit der Hand um seine Schultern und ziehe ihn nun ganz zu mir. Bette seinen Kopf an meine Schulter und halte ihn einfach nur fest. "Natürlich kannst du!" Kurz hat er noch gezögert - war vermutlich zu überrascht. Aber wenn es nicht das war, was er wollte, dann könnte er mich ja einfach wieder von sich schieben. Doch er tut es nicht! Ich hatte mich also nicht geirrt. Ich sehe, wie er lächelt, bevor er seinen Kopf fester an meine Schulter lehnt und mit der einen Hand leicht in mein T-Shirt greift - instinktiv nehme ich an - während die andere ruhig auf meinem Oberkörper liegt. Danach ist es still. Und schon nach wenigen Minuten spüre ich Uruhas warmen ruhigen Atem an meinem Hals. Obwohl er bereits eingeschlafen ist, streiche ihm noch einmal sanft übers Haar. "Schlaf gut, Uru-chan!" dis: tja...des wars schon wieder... die story scheint ja nich so anhang zu finden, aba ich schreib erstmal trotzdem weiter^^ vielleicht finden sich ja noch ein paar leutz^^ Kommis sind wie immer erwünscht^^ Kapitel 4: Kap. 3 - other thougths ---------------------------------- ~ Other thoughts ~ //Warum du? ...ich weiß es wirklich nicht!// Als ich erkannte, vor wessen Tür ich stand, war es bereits zu spät... Zu spät? Das hört sich falsch an... Das klingt ja fast so, als wäre ich gezwungen worden. Aber ich bin selbstständig hierher gekommen - aus welchem Grund auch immer. Mein anfängliches Hoffen, du würdest nicht da sein, erfüllte sich. Aber gehen konnte ich aus irgendeinem Grund auch nicht. Ich weiß nicht, warum ich auf dich gewartet habe...es ist halt so! ... //Bist das wirklich du?// Ich erkenne dich kaum wieder... Vom äußeren Anschein gibt es keinen Zweifel, aber...du bist so anders als sonst. Ich dachte, du scherst dich einen Dreck um uns. Nein, dass ist wieder falsch! //Warum versuche ich mir so was einzureden?// Natürlich denke ich das nicht von dir. Aber es wirkt halt doch so - manchmal! Und nun...nun umsorgst du mich. Tröstest mich und hältst mich sogar in deinen Armen. Ich habe das traurige Gefühl, als würde ich dich gar nicht kennen - dass du mir völlig fremd bist. Und doch tut mir deine Nähe unendlich gut. Ich fühl mich wohl bei dir! Das ist mir vorher noch nie aufgefallen. Ich fühle mich schon jetzt irgendwie besser... ... //Uru-chan?// Noch nie hast du mich so genannt! Aber es stört mich nicht - im Gegenteil. Von den anderen bin es gewohnt. Aber diesen Kosenamen von dir zu hören, ist eine völlig neue Erfahrung. Ich freue mich darüber, auch wenn ich es im Augenblick nicht richtig zeigen kann. Es ist schon komisch... Warum bin ich bisher bei Problemen immer zu den anderen gegangen? Warum nie zu dir? Wenn ich weiter darüber nachdenke...gelegentlich hatte ich auch mal was mit den anderen unternommen oder aber die ganze Band war zusammen unterwegs...aber nur wir zwei - nie! Ich fühle mich schlecht! Wenn du dich je ausgeschlossen gefühlt hast, dann ist es meine Schuld. Ich habe dich ja regelrecht aus meinem Privatleben ausgegrenzt. Und dann verlange ich ausgerechnet von dir Hilfe... Du lächelst nur. Immer wieder lächelst du mich an - ein sanftes Lächeln. Es beruhigt mich. Doch gleichzeitig macht es mich noch trauriger, weil ich jetzt erst merke, wie unfair ich dir gegenüber immer war. ... //Mir ist kalt.// Auch jetzt, wo ich hier neben dir liege und es spürbar wärmer ist, als auf der Couch, friere ich. Ich kann mir denken, woran es liegt. Es ist deine Umarmung gewesen, die mir Wärme gespendet hat, mir gut tat und welche mir jetzt fehlt... Und du...tust nichts anderes als mir deine Decke überzulegen und mich erneut in eine sanfte Umarmung zu ziehen. Woher weißt du das alles nur? Woher weißt du, dass diese kleine Gesten mir gut tun? Ich fühle mich von Sekunde zu Sekunde wohler. Instinktiv kuschle ich mich näher an dich, wie ich es sonst nur bei ihm tat. dis: ich weiß ich weiß, ist mega kurz....aba ich wollt des nicht irgendwo mit ranhängen, sondern finde einfach, dass diese Gedanken für sich alleine stehen sollten^^ Danke für die lieben Kommis bis hierhin^^ Kapitel 5: Kap. 4 - tomorrow ---------------------------- ~ Tomorrow ~ Als ich aufwache und meine müden Augenlider ein paar Mal auf und niederschlage, ist er nicht mehr da. Doch die Stelle neben mir, wo er letzte Nacht gelegen hat, ist noch warm - lange kann er noch nicht fort sein. Ich muss gähnen. Der letzte Abend hat mich doch ein wenig geschafft. Dann richte ich mich auf und strubble mir durchs Haar. Als ich mich umblicke, sehe ich, dass seine Sachen fort sind. Ich brauch also nicht erwarten, dass er draußen im Wohnzimmer sitzt. //Ob es ihm wohl peinlich ist, dass er sich mir gestern Abend so gezeigt hat? Bestimmt! ...Ob er nachher besser drauf ist? Konnte ich ihm helfen? ...wie wird er sich mir gegenüber verhalten?// Ich seufze. Ich brauche mir diese Fragen doch gar nicht stellen. Mir bleibt eh nichts anderes übrig, als abzuwarten. Dann nehme ich meine Sachen und geh erst einmal duschen. Ich weiß nicht genau, wie lange ich unter der Dusche gestanden habe und das kalte Nass über meinen Körper prasseln ließ. Auf alle Fälle zu lange, denn mittlerweile habe ich eine Gänsehaut. Weswegen ich schnell am Hahn drehe und von kalt auf warm stelle. Wieder bleibe ich ein paar Minuten einfach nur still, gegen die Wand der Duschkabine gelehnt, stehen. Immer wieder driften meine Gedanken ab. Doch den nächsten Moment, in dem ich bei klarem Verstand bin, nutze ich und steige aus der Dusche, um mich anzuziehen. Ich schnappe mir noch ein Handtuch, mit dem ich meine noch nassen Haare auf dem Weg in die Küche ein wenig trocken rubble. Kaum, dass ich die Küche betrete, steigt mir der frische Geruch von Kaffee in die Nase. Ziemlich paradox das Ganze gerade... Erst flüchtet er fast von hier und dann wiederum nimmt er sich noch die Zeit, mir einen Kaffee anzusetzen. Er selbst hat keinen mehr getrunken, denn nirgends sehe ich eine benutzte Tasse rum stehen. Ich will mit meiner Tasse gerade in die Wohnstube, als mir ein zusammengefalteter Zettel aus den Augenwinkeln auffällt, der mit einem Magneten an den Kühlschrank gepinnt wurde. Verwundert nehme ich den Zettel ab, während ich noch einmal an meiner Tasse nippe. Ich muss lächeln. Geflüchtet sein, kann er also doch nicht... ~ Morgen Reita-kun, entschuldige, wenn ich einfach abgehauen bin, aber ich habe noch einen wichtigen Termin mit dem Management. Ich hoffe der Kaffee ist nicht zu stark. Ich bin wohl noch nicht ganz wach... Noch einmal wegen gestern...ich danke dir! Danke, dass du für mich da warst. Du hast mir sehr geholfen. Also, wir sehen uns nachher bei den Proben! Uruha PS: Komm ja nicht zu spät. Ich werde sonst sauer...^^ Ganz automatisch überfliege ich die wenigen Zeilen noch einmal. Dass sich dabei ein Lächeln auf meine Lippen stielt - unvermeidbar! Ich bin solche Zettelchen halt nicht gewohnt, aber niedlich finde ich es schon. Ich blicke zur Uhr, um mir einen kurzen Überblick über die Zeit zu verschaffen...und erschrecke! //Was? Das kann nicht sein!// Es ist 10:45 Uhr. Uruha hat die Proben auf 11: 00 Uhr angesetzt. Aber wenn es jetzt schon so spät ist, dann kann er es unmöglich noch pünktlich zu seinem Termin geschafft haben. Allerdings habe ich auch keine Ahnung, wie lange ich unter der Dusche verbracht habe. Ich hab womöglich komplett die Zeit vergessen. Und ich tu es schon wieder! Schnell stehe ich auf, trinke noch hastig einen Schluck Kaffee und stell die Tasse beim vorbeigehen irgendwo achtlos ab, als ich auch schon zur Tür stürze und meine Sachen schnappe. Keine halbe Stunde später betrete ich den Proberaum in unserem Studio. Zwar 10 Minuten zu spät, aber ich bin da. Ich gönne mir allerdings erst eine Verschnaufpause, nachdem ich bereits in den Raum gestürzt bin und dort nach Luft japse. "Man Reita, was machst du denn für nen Krach?!" "Sorry, bin zu spät!" "Ruhig Blut! Uruha ist auch noch nicht vom Meeting zurück." Kai klopft mir beruhigend auf die Schulter und grinst mich an. Ich schaue mich im Raum um. Tatsache! Kein Leader weit und breit! "Da hast du aber Glück gehabt!" Das ist eindeutig Aois Stimme. Als ich ihn ansehe, grinst er mich frech an. Aber nachdem was gestern passiert ist, ...nachdem ich gesehen habe, wie Uruha wegen ihm furchtbar geweint hat, komm ich einfach nicht drum rum, ihm nur grummelnd mit einem "mag sein!" zu antworten. Ich nehme mir gleich meinen Bass zur Hand und stimme ihn perfekt ein. Es dauert nicht lang und ich bin spielbereit, als auch schon unser Leader herein tritt. Er wirkt nicht gerade gut gelaunt, als er die Jungs am Tisch begrüßt. Ich sitze mal wieder etwas abseits - habe mich meinen eigenen Sachen zugewandt. Plötzlich steht er neben mir und lächelt mich an. Dieses Lächeln und der Ausdruck von Dankbarkeit in seinen Augen zeigen mir, dass er keinesfalls vergessen hat, was am Abend zuvor geschehen ist. "Morgen Rei! Können wir anfangen?" Ich erwidere leicht sein Lächeln und stehe dann als erster auf, während die anderen uns verwundert beobachten. Bei den Proben an sich, ist sonst weiter nichts Aufregendes geschehen. In den Pausen bin ich meist raus gegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen und eine zu rauchen. Uruha war heute meist bei mir. In der ersten Pause hat er mich noch suchen müssen. Bei den weiteren hat er gleich hier nachgesehen. Auch jetzt, kurz vor Ende, bin ich als erster weg. Stehe an der Hauswand gelehnt da und rauche, während ich in den bereits dämmernden Himmel hinauf blicke, wie ich es gerne tue. ~ . ~ "Warum geht Reita heute denn immer raus?" Ruki ist sichtlich verwundert, da ich sonst auch mal bei den anderen bleibe und mich mit ihnen unterhalte. Aber das geht heut beim besten Willen nicht. Wer weiß...wenn ich geblieben wäre, könnte ich nicht mit Sicherheit sagen, dass ich Aoi nicht an die Kehle gesprungen wäre oder ihn zumindest zur Rede gestellt hätte. Er lacht und albert mit den Jungs herum - wie so oft bei den Proben - während ich sehen muss, wie Uruha seinen Blick des Öfteren traurig auf ihn legt. Sobald er meinen Blick bemerkt hatte, hat er einfach nur darüber hinweg gelächelt. Wie gern hätte ich etwas gesagt, aber das geht mich nichts an. Das müssen die beiden unter sich klären. "Er nutzt doch nur das gute Wetter aus. Solltest du auch mal machen, Ruki-chan. Bist ganz schön blass um die Nase." "Och nö du..." "Aber es ist schon merkwürdig, wie er sich heute benimmt." meldet sich nun auch noch ausgerechnet Aoi zu Wort, der uns jede Pause mit kritischem Blick gefolgt ist. "Findest du? Mhm..." Uruha zuckt nur mit den Schultern und will mir bereits wieder folgen, doch Aoi hält ihn zurück. Hätte er es mal besser nicht getan... "Ihr benehmt euch heute beide merkwürdig!" "So ein Schwachsinn! Das bildest du dir nur ein." "Ach!? Dann erklär mir doch mal, warum du heute ständig bei ihm rumhängst? Warst du letzte Nacht etwa bei ihm?" "Was interessiert es dich plötzlich, wo ich mich aufhalte? ...Und wenn es so war, was ändert es daran?" "Wir waren verabredet!" "Aber ich hatte zu tun. Und ich denke nicht, dass du dich ohne mich gelangweilt hast." Uruha dreht sich einfach um und öffnet bereits die Tür. "Uruha, warte gefälligst. Ich will eine Antwort von dir." "Ich habe jetzt aber keine Zeit für dich!" "Ach...bist du neuerdings lieber bei ihm, ja?" "Hast du etwa was dagegen?" Langsam wendet sich unser Leader seinen Freund wieder zu. Sein Blick ist abweisend und kalt. " Du bist doch in den letzten Wochen auch wieder viel lieber mit Hide-Zou zusammen." Autsch, das saß! Gut, dass ich in dem Moment nicht auch noch bei den Jungs bin, denn die Situation ist mehr als brenzlig. Obwohl es irgendwie auch schade ist. Ich hätte gern Aois Gesichtsausdruck gesehen... Uruha funkelt Aoi nur böse an. Wenn Blicke töten könnten... Ich bin mir sicher, dass Uruha ihm gegenüber eigentlich nicht offenbaren wollte, dass er es weiß - zumindest jetzt noch nicht. Aber nachdem, was Aoi sich herausgenommen hat, wäre vermutlich auch mir der Kragen geplatzt. Kai und Ruki blicken nur völlig geplättet von einem zum anderen - allerdings nur solange, bis Uruha endlich den Raum verlässt, wie er es sowieso die ganze Zeit vorhatte. "Aoi! Das ist jetzt nicht wahr?! Du bist nicht wieder mit Hide-Zou zusammen?" "Ach Quatsch! Das...das ist ein Missverständnis! Ich werde mal in Ruhe mit ihm darüber reden." Zweifelnd sehen sie ihn an. Denn wenn es um seinen Ex-Freund Hide-Zou geht, kann man sich bei Aoi nie sicher sein. ~ . ~ Als mir Uruha auch diesmal folgt, kann ich nur noch darüber lächeln. Anfangs hatte ich mich sehr gewundert, aber er meinte nur, dass er mich nun endlich richtig kennen lernen will. Keine Ahnung, was er genau damit meinte. Aber ich gebe mich wohl so anders, wenn ich allein bin - viel offener. Ich glaube zwar nicht, dass ich ihm irgendetwas interessantes zu erzählen oder zu zeigen hätte, aber ich werde mich keinesfalls über seine Nähe beschweren. Aber diesmal fällt mir gleich auf, dass er ruhiger ist. Und als ich ihn genauer betrachte, fällt mein Blick gleich auf seine zu Fäusten geballten Hände. "Uruha, alles okay?" Erst reagiert er gar nicht. Dann aber schüttelt er leicht den Kopf. "Gar nichts ist okay! ...ich will hier weg - weg von ihm. Lass uns einfach irgendwohin gehen, ja? ...kommst du mit, Rei?" Dieser Blick... Ganz automatisch nicke ich und wir gehen zurück, um unsere Sachen zu holen. Kaum dass wir den Raum zusammen betreten, richten sich alle Blicke auf uns. Ich brauch Aoi gar nicht erst anzusehen. Ich merke auch so, was er mir für wütende Blicke zuwirft - ich spüre das einfach! "Proben sind aus! Schluss für heute. Wir sehen uns morgen." Überrascht sehen die Jungs ihn an. Darauf ansprechen - warum - werden sie ihn sicher nicht. Mal abgesehen davon, dass er eh der Bandleader ist und über die Proben entscheidet. Er nimmt seine Sachen und ist fast schon wieder aus der Tür raus, als aus dem hinteren Teil des Raumes Aois Stimme erklingt. "Sehen wir uns wenigstens heut Abend?" "Ich hab schon was vor!" "Aber Uruha..." Ich weiß nicht, was hier genau vor ein paar Minuten geschehen ist, aber kaum dass Uruha Aoi regelrecht ignoriert und ihn nicht einmal ansieht, richtet sich Aois ganze Aufmerksamkeit auf mich. Irgendwas sagt mir, dass er mir am liebsten den Hals umdrehen würde... "Kommst du Rei?" "Äh...ja! Tschüss Jungs!" Etwas verwirrt folge ich ihm. Sehe aber gerade noch, als ich um die Ecke biege, wie Ruki Aoi am Arm packt und ihn so zurückhält. Uruha und ich gehen in ein Café in der Nähe des Studios. Irgendwann geht mir aber sein Schweigen auf die Nerven. "Aoi scheint ganz schön wütend zu sein..." "Soll er doch! Ist mir egal!" "Ist denn irgendwas gewesen, als ich draußen war?" "Nichts dramatisches...er wollte nur wissen, ob ich letzte Nacht bei dir war, weil ich mich ja so merkwürdig benehme!" "Und...hast du es ihm gesagt?" "Ich habe es nicht bejaht...aber auch nicht verneint. Soll mir doch egal sein, was er sich einbildet." Ich bin ein wenig überrascht. Nicht nur darüber, was er sagt, sondern auch wie er es tut. Es klingt kalt, abweisend - gleichgültig! //Das bist doch nicht du!// Auch wenn mir dieser Umstand mehr als ein wenig misshagt, spreche ich ihn nicht weiter darauf an. Es ist offensichtlich, dass er das Thema umgehen will. Mir soll es recht sein. Schließlich misch ich mich ja ungern in irgendwas ein. Ich vergesse dabei völlig, dass ich dieses eine meiner Prinzipien - eins der wichtigsten - bereits letzte Nacht, ohne lang darüber nachzudenken, gebrochen habe. Seit er gestern Abend so unerwartet und völlig durchnässt...verzweifelt vor meiner Wohnung saß, habe ich viele Dinge getan, die untypisch für mich sind oder zumindest keiner von mir erwarten würde. Wie schnell sich doch alles ändern kann... dis: ....tja...bin ich nich lieb^^ weil ich so ne lieben kommis bekommen habe (wenn auch wenige u.u) dachte ich mir, ich stell des was i hab schon rein. Jetzt allerdings heißt es ein wenig warten... je nachdem wie die Ideen kommen ^^ Adritha u MrsAlucard drück i mal einfach an dieser Stelle, weil eure Kommis mich so aufgemuntert ham^^ hoffe doch ihr habt weiter gefallen an der story. ansonsten sag ich allen weiterhin gerne bescheid, sobald es weitergeht^^ LG Sora Kapitel 6: Kap. 5 - secrets --------------------------- ~ Secrets ~ Sein Handy klingelt und verhindert so das erneute Aufkommen von Stille. Es ist Kai, der nach dem ganzen Theater nun doch wissen will, was mit dem gemeinsam geplanten Abend ist. „Natürlich bleibt es bei heute Abend! …vorausgesetzt er kommt nicht mit.“ „Keine Sorge…der ist gerade stinkwütend auf und davon.“ „Na dann bleibt alles wie besprochen. Also bis später!“ „Uruha wart mal…ist Rei noch bei dir?“ „Ja, wieso fragst du?“ Ich kann zwar nicht genau sagen, worüber sich die beiden unterhalten, aber da Uruha mich plötzlich direkt ansieht, vermute ich einfach mal, dass Kai mich bezüglich etwas gefragt hat. „Na ja…wieso fragst du ihn nicht, ob er auch mitkommen will?“ Uruha lächelt und wendet den Blick wieder ab. „Kannst wohl Gedanken lesen?! Hatte ich gerade vor. …wir sehen uns nachher!“ Das breite Lächeln ist noch nicht verschwunden, als er wieder auflegt und das Handy beiseite legt. Fragend sehe ich ihn an. „Ich treffe mich nachher noch mit Ruki und Kai in nem Club. Hast du vielleicht Lust mitzukommen?“ „Danke, aber ich habe bereits einem Freund zugesagt, ihm heut zu helfen.“ „Schade…“ Irgendwie wirkt er doch tatsächlich enttäuscht. „Also…ein wenig Zeit hätte ich schon noch. Ich wollt erst gegen halb zehn bei ihm sein.“ „Na prima! Dann bleibst du halt so lang wie du kannst.“ Schon hellt sich sein Lächeln wieder auf…schön, wenn man jemanden so schnell eine Freude machen kann. Eine halbe Stunde später betreten wir den Club. Die anderen beiden sind noch nicht da, aber auch sie kommen nur wenige Minuten nach uns an. Auch wenn ich nicht so viel Zeit habe, so ist es doch lustig mit den anderen. Ich kann mich gar nicht mehr richtig daran erinnern, wann ich das letzte Mal mit den Jungs unterwegs war… Wir unterhalten uns ausgiebig, lachen und ich trinke ein wenig – im Gegensatz zu Ruki und Kai! Soviel habe ich Kai erst einmal trinken sehen. Das war vor knapp einem halben Jahr. Unserem Drummer ging es nicht gerade gut zu der Zeit. Psychisch war er am Ende und der Alkohol gab ihm auch noch physisch den Rest. Der Tag wird mich wohl ein Leben lang verfolgen! Vergessen werde ich ihn sicher nicht…dafür wurden an diesem Abend zu viele Fehler gemacht… Aber wenn ich mir den Kleinen heute so betrachte, dann weiß ich, dass ich mir keine Sorgen machen brauch. Es ist schon komisch. Normalerweise ist es doch meist so, dass die Zeit gerade dann schnell verrinnt, wenn man unterwegs ist und Spaß hat. Heute ist es irgendwie anders herum. Positiv für mich, denn es ist schön mit den Jungs zusammen. Aber irgendwann ist die Zeit nun mal rum und um kurz nach neun verabschiede ich mich dann. „Was denn…du willst schon wieder los?“ lallt Ruki mir ins Ohr, als ich mir gerade meine Jacke anziehe. Kann man denn wirklich in so kurzer Zeit so betrunken werden oder spielt er mir was vor? „Ich war auch eigentlich schon anderweitig verplant.“ „Och, wie schade!“ Nun klammert sich der Gute auch noch an mich, aber glücklicherweise kommt Kai mir zur Hilfe. Obwohl mir auch das nicht unbedingt viel bringt. „Du musst ihn schon loslassen, Ruki-cha~n!“ Kai greift nach Ruki. Doch da auch er bereits nicht mehr den allzu sicheren Halt hat, gerät er glatt ins Staucheln und reißt Ruki im Fall mit sich. So langsam muss man sich doch glatt fragen, was man hier so alles unter die Getränke mischt. Aber ich komme trotzdem nicht drum rum und lache leicht. Da sitzen die beiden nun auf dem Boden und kichern herum, wie zwei kleine Schulmädchen – wirklich zu niedlich! Auch neben mir vernehme ich ein amüsiertes Lachen und das ist natürlich kein anderer als Uruha. „Geh nur, Rei! Ich kümmere mich schon um die beiden Tollpatsche.“ Grinsend steht er auf und will den beiden hoch helfen. Ich klopf allen zum Abschied noch kurz auf die Schulter. „Also, bin dann weg!“ „Mou~ ich wollt doch noch mit Rei tanzen…“ Völlig geplättet sehe ich auf unseren Vocal runter. Der Kleine ist wirklich betrunken. Ich muss lächeln. „Gomen ne!“ Während ich Ruki entschuldigend über die Haare wuschle, hilft Uruha gerade Kai wieder auf die Beine. „Das war lustig, Rei-chan! Das müssen wir unbedingt wiederholen.“ „Hai! Können wir gerne machen.“ Ich winke ihnen allen noch einmal kurz zu und verlasse dann den Club, um wie geplant zu meinem Freund zu fahren. Draußen heißt mich erst einmal die kühle Nachtluft willkommen und hinter mir fällt die Tür mit einem dumpfen ‚Klack’ zurück ins Schloss. Ich wende mich noch einmal um und fast schon bereue ich es, gehen zu müssen. Doch ich habe halt einem Freund mein Versprechen gegeben und meine Versprechen halte ich grundsätzlich auch. Ich seufze leicht. Denn nun muss ich unweigerlich auch an das Versprechen denken, dass ich damals Kai gegeben habe. …das dümmste Versprechen, das je über meine Lippen gekommen ist. Und doch…habe ich es gehalten… Ich richte meinen Kragen und mache mich dann zu der Wohnung meines Freundes auf – die Hände in den Jackentaschen begraben. ~ . ~ Blickwechsel/Ortswechsel Ich kann noch immer nicht verstehen, warum ich ihn von unseren bisherigen Abenden meist herausgehalten habe. Mir fällt nicht einmal ein richtiger Grund ein… Doch nach all dem Spaß, den wir schon allein in der kurzen Zeit heute hatten und nachdem ich ihn – sagen wir richtig kennen gelernt habe – tut es mir umso mehr leid und ich schwöre…ab sofort wird sich das ändern! Ich muss lächeln. Kai setzt sich –mehr oder weniger unkoordiniert – neben mich. Er sieht geschafft aus. Ich weiß sowieso nicht, wie die Beiden es noch mal auf die Tanzfläche geschafft haben – geschweige denn, wie sie es geschafft haben, sich auf der Tanzfläche aufrecht zu halten – wo ich sie bereits bei Rei’s Abschied kaum wieder auf die Beine bekommen habe. „Wo hast du denn Ruki gelassen?“ frage ich unseren Drummer mit einem Lächeln. Kai zuckt bloß die Schultern und deutet irgendwo auf die Menschenmasse. „Der wollte noch weitertanzen…aber wenn ich ehrlich bin…hab ihn verloren.“ Ich muss leise lachen. Kai ist einfach zu ehrlich, aber genau das mag ich an ihm. Wir lassen Schweigen einkehren, aber kein unangenehmes. Kai scheint irgendwie in Gedanken und spielt mit seinem Glas und ich lasse meinen Blick vorsorglich über die Tanzfläche schweifen. Kurz taucht Rukis Blondschopf auf und ich wende meine Aufmerksamkeit erleichtert wieder unserem Drummer zu. Ich bin ein wenig überrascht, als ich mich ihm zuwende, denn er sieht mich direkt an. Doch dann lächelt er nur. „Sag mal, Leader-san…seit wann verstehst du dich denn so gut mit Rei? Ich mein…irgendwie verhältst du dich jetzt anders zu ihm – offener.“ Nun bin ich wirklich überrascht. Es wundert mich schon, dass Kai mich darauf anspricht, obwohl es doch scheinbar eine offensichtliche Veränderung bei uns in der Band ist. Aber noch mehr wundert es mich, dass Kai diese Worte mühelos über seine Lippen bringt. Dabei hatte ich vorhin noch den Eindruck, er sei genauso betrunken wie Ruki. Scheinbar habe ich mich geirrt, denn Kai hat keine größeren Probleme bei seiner Wortwahl und Ausdrucksweise. „Fällt wohl sehr auf, mhm?“ Kai lächelt kurz und nickt dann – richtet seinen Blick wieder auf das Glas vor sich. „Reita hat mir gestern ziemlich geholfen…“ „Wegen der Sache mit Aoi?“ Ich nicke nur. „Ich hab ihn bisher völlig anders eingeschätzt…ungerechterweise. Ich schäme mich regelrecht dafür und weiß gar nicht, wie ich mich bei ihm entschuldigen soll.“ Plötzlich lacht Kai leise und ich sehe ihn verwundert an. „Blödsinn, Uruha! Ich glaub kaum, dass Rei eine Entschuldigung von dir erwartet. Er…ist nicht lange nachtragend. Wenn er überhaupt annähernd so denkt, wie du.“ Mir wird wieder bewusst, dass ich scheinbar noch gar nichts von unserem Bassisten weiß und das bedrückt mich. „Du kennst ihn gut, nicht wahr?“ Nun ist es an Kai mich überrascht anzusehen, doch er versteht in seinem alkoholisierten Zustand noch ganz gut, was ich meine. Wieder lächelt er nur und gleichzeitig löst sich unser Blickkontakt. Kai scheint sich an irgendetwas zu erinnern. „Ich war auch mal in so einer Situation wie du. In einer, wo ich Hilfe brauchte…und da war Rei auch für mich da. Er ist einfach toll!...“ So wie Kai über Reita redet, könnte man fast schon neidisch auf die Verbindung sein, die sie zueinander zu haben scheinen. Und das sage ich ihm auch prompt ins Gesicht. „Irgendwie beneide ich dich…“ Ich lächle mein Gegenüber freundlich an und trinke einen Schluck von meinem Getränk. „Reita hat mir erzählt, dass du Probleme hattest…warum bist du denn nicht zu mir gekommen?“ „Klingt vielleicht komisch…aber ich konnte irgendwie nicht.“ Ich muss innerlich lächeln, denn genauso erging es mir ja auch. Ich wollte mit keinem darüber reden – konnte es nicht – und dann habe ich mich vor seiner Wohnung wieder gefunden. Kai holt mich wieder aus meinen Gedanken, als er weiterredet. „Mit keinem von euch! Rei habe ich mich auch erst anvertraut, als er mich direkt angesprochen hatte – weil es ihm aufgefallen ist. …aber glaub mir Uruha…beneiden brauchst du mich für nichts. Ich habe Rei in der Zeit ganz schön ausgenutzt – seine Freundlichkeit und Fürsorge…ich hab viel mehr Grund, mich bei ihm zu entschuldigen. Doch jedes Mal wenn ich es vorhatte, hat er immer nur gelächelt. Ich bin mir sicher, er hat mir angesehen, was ich vorhatte und einfach nur über meine Fehler hinweg gesehen.“ Ich sehe, wie Kai lächelt, aber es ist ein trauriges Lächeln. Es tut mir richtig leid, denn scheinbar hatte er zu einer gewissen Zeit wirklich arge Probleme und keiner außer Reita war für ihn da. „Aber weißt du…ich find es schön, wenn auch du ihn richtig kennen lernst. Für mich hat er irgendwie zwei völlig unterschiedliche Charaktere. In der Band spielt er immer den Unnahbaren, als sei ihm alles gleichgültig. Dabei macht er sich genauso Sorgen um seine Freunde, wie wir auch. Merkt es vielleicht sogar als erstes, wenn irgendetwas nicht stimmt – sagt nur nie was direkt.“ Ich nicke beipflichtend. Denn das ist mir auch bereits aufgefallen. Es stellt sich mir nur immer wieder die Frage, warum er undedingt so einen Eindruck auf uns machen will. „Du hast Recht. Das ist mir auch gleich aufgefallen. Bei sich daheim ist er ganz anders…viel lockerer. …in der Öffentlichkeit mag es nicht den Eindruck machen, aber Reita ist unglaublich nett. Und seine Fürsorge habe ich selbst schon zu spüren bekommen – er hat sich gestern wirklich rührend um mich gekümmert.“ Kai lächelt. „Das kenn ich… Wenn ich ehrlich sein soll, ist Rei für mich der perfekte Freund. Nett, zuvorkommend, fürsorglich, zärtlich und der wohl ehrlichste Mensch, den ich kenne.“ Wieder lächelt Kai. Ich muss ihm zustimmen, auch wenn ich erst am letzten Abend ein wenig mehr Einblick auf Reitas wahren Charakter hatte. Kai hat auf die Schnelle nur Wörter gewählt, die mir auch eingefallen wären, doch ein bestimmtes Wort kam so leise über seine Lippen, dass ich es fast nicht verstanden hätte. Zärtlich hatte er gesagt. Auch hier kann ich nur zustimmen, habe ich mich doch gestern oft genug in Reitas Armen wieder gefunden und er hat mich getröstet und liebevoll über den Rücken gestreichelt. Aber irgendwie bin ich mir nicht genau sicher, ob Kai wirklich das mit ‚zärtlich’ meint… „Weißt du…ich beneide schon jetzt den Menschen, dem Rei später mal sein Herz schenkt und der ihn als Freund haben kann. …er hat es verdient, den richtigen Menschen zu finden und glücklich zu werden…“ Völlig perplex sehe ich unseren Drummer an. Ich bin mehr als überrascht, vielleicht sogar geschockt?! Diese Worte…oder besser diese Wortwahl…warum klingt das alles nur so verdammt danach, als wäre Kai… „Kai?...bist du in Reita…verliebt?“ Wenn sein Blick jetzt zu mir geschnellt wäre und er mich geschockt angesehen hätte, dann wäre ich mir sicher gewesen, dass meine Frage dumm war. Doch Kai hebt nur langsam seinen Blick und lächelte leicht – es wirkt ein wenig gequält. „Leider nicht!...aber ich wünschte, ich hätte mich damals in ihn verliebt…“ Mit einem Seufzen wendet er seinen Blick ab und sieht zu der tanzenden Menge hinüber. Plötzlich lächelt er. „Ich glaub, nun hat er auch genug.“ Ich folge seinem Blick und sehe, wie Ruki versucht sich einen Weg aus der Menge zu bahnen. Warum muss er gerade jetzt wiederkommen? Jetzt, wo ich Kai gerne noch weiter bezüglich dieses Themas befragen möchte. Schnell wende ich mich ihm wieder zu, um eventuell noch eine Frage stellen zu können, bevor Ruki endgültig bei uns ist, doch Kai kommt mir zuvor, indem er von sich aus weitererzählt. „Ich habe mich nie bei ihm bedankt… dabei habe ich es eigentlich ihm zu verdanken, dass ich die Band damals nicht verlassen habe.“ Völlig geschockt sehe ich ihn an. „Du …du wolltest aussteigen?“ Kai senkt den Blick. „Ich war so egoistisch damals… habe nicht nachgedacht, was passieren würde, wenn… ich habe seine Freundlichkeit ausgenutzt… Ich dachte schon, dass ich seine Freundschaft verlieren und die Band danach weiter zerbrechen würde… und das alles nur, weil ich mit ihm schlafen musste…“ Eigentlich dachte ich nicht, dass Kai mich noch mehr schocken könnte, als mit seiner Aussage, dass er vorhatte, die Band zu verlassen. Doch er hat es geschafft – mit Leichtigkeit sogar. Ich komm gar nicht mehr dazu etwas zu erwidern, denn nun endlich hat Ruki unseren Tisch erreicht – für mich nur leider etwas zu früh. Völlig verwirrt wechselt mein Blick zwischen Ruki und Kai. „Na, habt ihr mich vermisst?“ lallt Ruki mit einem Grinsen auf den Lippen und Kai zieht ihn zu sich auf die Sitzbank, weil unser Vocal doch ganz schön torkelt. „Und wie!“ meint Kai nur noch und auch ich nicke leicht, obwohl meine Gedanken noch immer bei dem eben geführten Gespräch verweilen. Kai und Reita haben miteinander geschlafen…und auch wenn Kai meint, er sei nicht in ihn verliebt, so kann ich mir da nicht so ganz sicher sein. Auf alle Fälle scheint er ihm sehr wichtig zu sein – er schwärmt ja beinahe von ihm. Aber auch wenn Kai nicht in unseren Bassisten verliebt ist, wer sagt denn, dass Reita nicht in Kai verliebt ist? Das man miteinander schläft, noch dazu zwei gute Freunde und Bandkollegen, kommt ja nicht ohne weiteres. Das ganze Thema schafft mich. Mit so was hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Ich dachte die ganze Zeit, Aoi und ich seien die Einzigen innerhalb der Band, die Interesse für Männer hegen. Wie oft irre ich mich denn noch an diesem Tag? Scheinbar habe ich von nichts eine Ahnung! Ein toller Leader bin ich…wirklich! Ich seufze kurz und dann schon werde ich von den anderen beiden wieder aus meinen Gedanken gerufen. „Wollen wir gehen, Uruha?“ Ruki sieht mich aus müden Augen an und wartet auf meine Antwort. Ich blicke kurz zu Kai und muss schmunzeln. Er hat seinen Kopf auf Rukis Schulter gebettet und seine Augen bereits geschlossen. „Wäre wohl besser!“ Ich lächle und tippe unserem Drummer auf die Schulter, woraufhin er ein wenig erschrocken die Augen öffnet. Er muss bereits weggenickt sein. „Na komm, ich bring euch heim!“ Kai nickt nur verschlafen und wir erheben uns alle fast zeitgleich von unseren Plätzen. Ruki hat eine Hand um Kais Hüfte gelegt und zieht ihn so mit sich, da dieser sonst vermutlich wieder einschlafen würde. Ich kann gar nicht mal genau sagen, wie viel Zeit nach unserem Gespräch vergangen ist, auf alle Fälle wirkt er hundemüde. Vor dem Club halte ich das erstbeste Taxi an und verfrachte die Jungs auf den Rücksitz, bevor ich auch schon dem Taxifahrer die Adresse zu Rukis Wohnung nenne, die schließlich am nächsten von dort ist. Kaum dass wir losfahren und ich mich mit einem Blick auf den Rücksitz vergewissere, dass es den beiden auch gut geht, sehe ich, dass Kai bereits wieder eingeschlafen ist und muss lächeln. Nach etwa einer viertel Stunde halten wir vor Rukis Wohnung und als ich die Hintertüre öffne, muss ich mir diesmal sogar ein leises Lachen verkneifen. Unser Vocal ist auf der Fahrt auch noch eingeschlafen und Kai liegt mit seinem Kopf mittlerweile sogar schon auf dessen Schoß. Ein wirklich zu niedlicher Anblick. Schade nur, dass ich keine Kamera dabeihab. Auf die Frage des Taxifahrers hin, ob er mir helfen könne, schüttele ich nur den Kopf und verneine dankend. Dann rüttele ich Ruki leicht an der Schulter, um ihn zu wecken. Ich lächle ihn an, als er die Augen öffnet und mich fragend ansieht. „Wir sind da. Du kannst oben weiterschlafen…vorausgesetzt wir bekommen ihn von dir runter.“ Ruki sieht mich verwundert an und während ich bereits wieder lachen muss, folgt er meinem Fingerzeig auf Kai. Auch Ruki muss lächeln. „Ich glaub, den nehme ich gleich so mit, wie er ist. Hilfst du mir, ihn nach oben zu schaffen?“ Ruki will scheinbar, dass Kai heut bei ihm schläft. Ist vermutlich ohnehin besser, dann kann auch ich gleich von hier aus nach Hause. Ich nicke und zusammen bringen wir ihn stützend in Rukis Wohnung. Während mir Ruki den Weg frei macht, verfrachtet ich Kai auf die Wohnzimmercouch. Ruki gesellt sich zu mir und gemeinsam blicken wir kurz auf unseren Drummer nieder. „Du kannst auch hier schlafen, wenn du magst.“ Ich lächle, lehne aber ab. Ich hab es schließlich nicht mehr so weit. Ruki bringt mich noch zur Tür und ich verabschiede mich mit einem Klopfen auf die Schulter. Unten entscheide ich mich dagegen, ein weiteres Taxi zu nehmen und laufe stattdessen nach Hause. Die Nacht ist angenehm lau und in mir wirbeln noch so viele Gedanken, die ich irgendwie einordnen muss. Denn ich meinem jetzigen Zustand werde ich ohnehin nicht einschlafen können. dis: i hoff i hab euch nich zu sehr geschockt^^ wartet einfach ab wie es weiter geht. dh. ihr müsst natürlich weiterlesen^^ *bin i nich schlau* XD ansonsten hoff i es hat euch gefallen und wieda ma danke für die lieben kommis^^ LG Sora Kapitel 7: Kap. 6 - mistake --------------------------- dis: lang hats gedauert....*gomen nasai* aba hier ist die fortsetzung und ich hoffe sie gefällt euch^^hinterlasst ruhig nen kommi*fleh* Kap.6 – mistakes Ich gehe langsam, genieße die Ruhe der Nacht und die kühle Luft. Versuche mir noch ein wenig Gedanken bezüglich meiner Jungs zu machen. Scheinbar habe ich wirklich eine Menge nicht mitbekommen und das ärgert mich ungemein. Dabei war ich es doch immer gewesen, der immer für alle da sein wollte und nun muss ich feststellen, dass ich so gut wie gar nichts über ihr derzeitiges Privatleben weiß – ihre Hobbys, ihre Wünsche. Ich muss mir eingestehen, dass wir uns alle voneinander entfremdet haben – ohne es wirklich mitzubekommen… Etwa eine dreiviertel Stunde später stehe ich vor meiner Wohnungstür und schließe sie auf. Mir wird bewusst, wie müde ich mittlerweile doch bin und eigentlich wollte ich direkt ins Bett. Ich schalte ja nicht einmal das Flurlicht ein, sondern will im Dunkeln ins Schlafzimmer gehen, damit mich das Licht nicht womöglich wieder wacher macht. Doch zu der ersehnten Nachtruhe kommt es nicht, da dieser Abend noch eine drastische Wendung nehmen sollte. Ich habe gerade meine Jacke an die Garderobe gehangen und bin auf dem Weg in mein Zimmer, als plötzlich das Licht angeht, ohne dass ich überhaupt in der Nähe des Lichtschalters bin. Ich kann auch sofort erkennen, was der Grund dafür ist. Denn nur wenige Meter von mir entfernt steht mein Freund im Wohnzimmer und sieht mich finster an. „Aoi?!“ Ich bin wirklich überrascht, dass er hier ist. Die Stimmung zwischen uns beiden ist derzeit ja nicht unbedingt die Beste. „Wo warst du so lange, Uruha?“ „Unterwegs! Aber das braucht dich nicht zu interessieren.“ „Warst du bei Reita?“ Aoi ist mir bei dieser Frage erheblich näher gekommen und je näher er mir kommt, desto mehr sehe ich das zornige Funkeln in seinen Augen – eigentlich so untypisch für Aoi. Früher war er sanft, liebevoll, witzig – aber ich habe mich ja schon so oft in ihm getäuscht…denn damals dachte ich noch, dass er ehrlich ist. Aber mein Vertrauen zu ihm ist deutlich gebrochen und eigentlich will ich ein wenig Abstand zu ihm gewinnen. „Sag schon, warst du schon wieder bei Reita?“ „Aoi was machst du hier? Das ist keine gute Idee, dass du dich hier aufhältst. Ich halte es für besser, wenn du wieder gehen würdest…“ Immerhin antworte ich wahrheitsgemäß. „Mir Vorwürfe machen aber selbst anderen Kerlen schöne Augen machen!“ Ich glaub mich doch echt verhört zu haben. “Aber sonst geht’s dir noch gut, oder was? Um deine Frage zu beantworten, ich war mit Kai und Ruki bis vorhin noch was trinken. Ruf sie doch an, wenn du mir nicht glaubst. Aber ich kann dir gleich vorweg sagen, dass Rei anfangs auch noch dabei war.“ „Wusste ich’s doch! Zwischen euch läuft doch was. Gib es zu, Uruha!“ „Du spinnst doch, Aoi!“ „Küsst er gut? Oder habt ihr sogar schon miteinander geschlafen?“ „Du drehst jetzt wohl völlig durch? Lass mich mit deinem Geschwafel bloß in Ruhe. Du bist ja betrunken.“ „Glaub mir, ich weiß noch genau, was ich tue.“ „Da wäre ich mir gar nicht so sicher!“ Ich sagte doch, dass es keine so gute Idee ist, wenn er hier ist – nach diesem Tag… Wir schreien uns nur gegenseitig an. Aoi steht mittlerweile direkt vor mir. Ich war so in Rage über seine Äußerungen, dass ich nicht weiter darauf geachtet habe, Distanz zwischen uns zu halten und das war ein großer Fehler. Denn kaum dass er in meiner Nähe ist, greift er mich an den Handgelenken und hält mich fest. „Lass mich los!“ „Du gehörst mir, Uruha! Ich lass dich nicht mehr gehen.“ „Du tust mir weh!“ „Meinen Platz bekommt Reita nicht. Ihr passt doch gar nicht zusammen.“ „Aoi, bitte …lass mich los …und verschwinde von hier.“ Ich kann sagen was ich will. Irgendwie bekommt er nicht wirklich mit, was ich ihm versuche klarzumachen. Er ist so auf seine Mutmaßungen versteift, steigert sich immer mehr in Rage und tut mir weh damit. Nicht nur körperlich, weil sein Griff um meine Handgelenke sich einfach nicht lockert, sondern auch seelisch. Er ist doch derjenige, der mich immer und immer wieder betrogen hat. Er ist doch derjenige, dem ein Partner in der Beziehung nicht ausreicht. Warum also hängt er mir die Dinge an, die er verbrochen hat? Er hat doch keine Ahnung wie oft ich darüber hinweg gesehen – darüber hinweggelächelt habe. Wie er mir mit jedem Mal einen neuen Stich versetzt hat. Immer wieder hat er mich belogen… „“Das mit Hide-Zou…das war das letzte Mal, das verspreche ich dir. Lass uns wieder vertragen.“ Ich kann mich nicht einmal wehren, als er mich plötzlich küsst. Ich winde mich lediglich irgendwie aus dem Kuss heraus. „Aoi, lass das! Ich will das nicht! Ich will das alles nicht mehr!“ Ich stoße ihn leicht von mir. Seine Nähe ist mir auf einmal unangenehm… „Sonst konntest du doch nie genug von meinen Küssen bekommen.“ Ich sehe ihn an und kann nicht verhindern, wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. So kann es nicht weitergehen – das wird mir spätestens jetzt bewusst. Denn der Aoi der gerade vor mir steht, ist nicht derjenige in den ich mich einmal hoffnungslos verliebt habe. Ich atme tief ein – versuche mir gleichzeitig ein wenig Mut zu machen – und dann rede ich weiter. „Das war einmal! Ich hab genug von dir.“ „Ach komm. Das sagst du jetzt nur so. Wir sind doch schon so lange zusammen.... Du kannst dich doch gar nicht von mir trennen.“ „Da merkt man mal, wie wenig du noch von mir weißt…Ich will nicht mehr, Aoi! Ich will nicht mehr, dass du auf meinen Gefühlen herumtrampeln kannst. Ich bin nicht dein Ersatz für Hide-Zou sobald er mal keine Zeit für dich hat!“ Erstmalig habe ich ausgesprochen, was ich wirklich denke – was ich mir immer wieder schmerzlich vor Augen gehalten habe. Er soll doch ruhig wissen, wie sehr er mich gekränkt hat – in all der Zeit in der er mich betrogen hat. Er soll wissen, dass mein Vertrauen in ihn fast gänzlich erloschen ist. Trotzdem tut es weh, es mir selbst so vor Augen zu führen. Von Anfang an schien es hoffnungslos für uns zu sein. Dabei hatte ich so gehofft, dass er der Richtige sein könnte. Aber …dann hätte er mir nie so wehgetan. Und er tut es erneut – in diesem Augenblick! Ich kann nicht genau sagen, welcher dieser Offenbarungen, die im Sekundentakt hintereinander fielen, ihn dazu trieben, so zu handeln. Ich weiß nicht, ob es die Zustimmung war, dass ich wieder mit Rei unterwegs war, oder dass ich Spaß hatte – ohne ihn! Ob es mein Entschluss war, ihn verlassen zu wollen oder einfach nur, weil ich Hide-Zou erwähnt habe. Aber auch wenn es eine bittere Erkenntnis für mich ist, so vermute ich, dass Letzteres der ausschlaggebende Punkt dafür war, dass Aoi so reagierte. Erstmalig ist es still um uns herum. Meine Hände sind frei und anstatt wütend, sieht er mich nun erschrocken an. Die Hand noch immer gehoben, von der Ohrfeige, die er mir verpasst hat. „Uruha…tut mir leid, ich...“ „Raus! …Verschwinde von hier! Ich will dich nicht mehr sehen.“ „Lass uns noch mal in Ruhe darüber reden, okay?“ Er nähert sich wieder. Will mich vermutlich nur an der Schulter berühren oder übers Haar streichen, so wie er es früher oft getan hat, doch ich weiche zurück. Sehe ihn nicht einmal an, als ich meiner Forderung noch einmal Nachdruck verleihe. „Raus…Sofort!!!“ Ich brülle ihm diese zwei Wörter nur noch so entgegen. Nicht einmal die Tränen halten mich davon ab, ihn erstmalig mit wutentbrannten - fast schon hasserfüllten - Augen anzusehen. Ich lasse ihm keine Gelegenheit mehr etwas zu sagen, sondern nutze die Chance, in der er einfach nur so vor mir steht – nicht wissend was er tun soll – und schmeiße ihn aus meiner Wohnung. Mit einem lauten Knall lasse ich die Tür ins Schloss fallen und lehne mich dagegen. Während ich mit meiner linken Hand sachte über die schmerzende Wange streiche, lasse ich mich bereits an der Tür hinabsinken und kann nicht mehr verhindern, wie sich meine Verzweiflung einen Weg nach draußen sucht. ~ . ~ Blickwechsel/Ortswechsel Es ist spät in der Nacht, als ich meine Wohnung wieder betrete. Die Umbauaktion bei meinem Freund, zu der ich mich freiwillig zur Hilfe gemeldet habe, hat mich geschafft und ich bin hundemüde. Trotzdem nehme ich es mir nicht, noch in Ruhe eine zu rauchen. Ich streife mir das Shirt vom Körper. Mir ist warm genug und die Nacht ist furchtbar lau – mit Gewissheit ein Zeichen, dass der folgende Tag heiß werden wird. Ich gehe mit meiner Zigarette raus auf den Balkon und schaue in den klaren Nachthimmel hinauf. Lehne mich gegen das Geländer und folge dem aufsteigenden Rauch mit meinem Blick, bis er sich gänzlich aufgelöst hat. Dann vernehme ich eine leise Melodie, die mir bestens bekannt ist. Es ist der Klingelton von meinem Mobiltelefon und ich muss nur noch schnell überlegen, wo ich es hingelegt haben könnte, als ich nach Hause gekommen bin. Ich finde es auf der Kommode im Eingangsbereich und nehme schnell ab, doch als ich mich melde, ist es am anderen Ende still. Wer auch immer am anderen Ende der Verbindung ist, hat aber nicht aufgelegt, denn dafür fehlt das Zeichen, dass der Anrufer aufgelegt hat. Es wäre ja möglich, dass jemand aus Versehen meine Nummer gewählt hat und so bin ich nah daran, wieder aufzulegen. Doch da fällt mein Blick auf die Nummer, die mein Display anzeigt. Ich kenne sie – dafür muss nicht einmal der Name des Anrufers angezeigt werden. Ich wundere mich kurz, hebe aber das Telefon sofort wieder an mein Ohr, bevor der andere noch auf die Idee kommt, wieder aufzulegen. „…Uruha?!“ Ich höre wie der Angesprochene überrascht die Luft einzieht – er ist es also wirklich! „Uruha, sag doch was! Ich weiß dass du es bist…“ Ich höre ein Räuspern. „Entschuldige…habe ich dich geweckt?“ Irgendetwas stimmt nicht mit ihm, dass höre ich an seiner Stimme. „Nein nein, ich war noch auf. …ist alles okay bei dir?“ Er zögert… Wieder ein Zeichen, dass was vorgefallen sein muss. „Ja. Sorry, war ne dumme Idee, so spät noch anzurufen. Wir sehen uns ja morgen.“ Bevor er auflegen kann, melde ich mich allerdings noch einmal zu Wort. „Uruha, was ist los?“ Natürlich klinge ich besorgt, dafür ist Uruha einfach zu merkwürdig drauf. Ich höre wie er schwer einatmet. Es klingt fast so, als hätte er geweint, oder tut es womöglich noch immer. Es ist definitiv etwas passiert! „Komm schon, sag was!“ Jetzt höre ich es eindeutig – ein leichtes Schluchzen. „Ich wollte nur mit jemanden reden…“ „Was ist passiert?“ „Aoi war hier…ich habe mich von ihm getrennt…“ Meine Augen sind weit geöffnet und schlagartig bin ich wieder hellwach. „Soll ich vorbeikommen?“ „Ist nicht nötig! ...es war dumm jetzt noch anzurufen.“ Irgendwas sagt mir, dass es sehr wohl nötig ist. „War es nicht! Ich bin gleich bei dir – mach keine Dummheiten!“ Und schon habe ich aufgelegt und stürze wieder Richtung Ausgang. Greife mir im Vorbeigehen nur schnell mein Shirt und meine Schlüssel und verlasse wieder meine Wohnung. Noch während ich die Treppen hinunter sprinte, ziehe ich mir das Shirt wieder über und dann …renne ich. In meiner Nähe ist weit und breit kein Taxistand und um diese Uhrzeit fahren auch keine Busse mehr. Ich weiß auch gar nicht so genau, warum ich mich so extrem beeile, mich so sehr sorge – vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm und ich bin Uruha sowieso nur lästig, aber er klang einfach so bedrückt – so traurig. Nach zehn Minuten begegnet mir doch noch ein Taxi, das ich schnell anhalte, indem ich fast davor springe und mich zu seiner Wohnung fahren lasse. Kaum da, bezahle ich noch schnell und warte nicht einmal auf das Wechselgeld, sondern spurte zum Eingangsbereich und suche bei den vielen Klingelknöpfen nach dem richtigen Namensschildchen. Ich drücke sofort darauf und warte ungeduldig, dass er mir aufmacht und mich in den Hausflur lässt. Ich will fast schon ein zweites Mal klingeln, als das erwünschte Summen ertönt und die Tür sich öffnet. Fast schon erleichtert drücke ich die Tür auf und sprinte die vielen Stufen bis in den vierten Stock nach oben. Das ist mal wieder einer der Momente, in denen ich mir meine gute Kondition lobe. Als ich oben ankomme, begutachte ich erst einmal misstrauisch die Wohnungstür, die von alleine aufschwingt, als ich anklopfe. Ich drücke die Tür noch weiter auf und werfe einen prüfenden Blick in die Wohnung, bevor ich sie fast schon unsicher betrete. Was mich unsicher macht? Vermutlich allein die Besorgnis um meinen Leader, denn die Wohnung ist finster – einzig und allein ein wenig vom Mondlicht erhellt – und ich kann ihn nirgends sehen. Aber es muss ihm ja gut gehen, sonst hätte er mir kaum aufmachen können. So leise wie möglich, schließe ich die Tür hinter mir und trete weiter in die Wohnung hinein, bis ich genau am Rande des Wohnzimmers zum Stehen komme. Mir fällt erst jetzt auf, wie frisch es hier ist, weswegen mein Blick gleich die geöffnete Balkontür fixiert. Ich will gar nicht erst laut äußern, was mir in diesem kurzen Augenblick für Gedanken durch den Kopf gingen. Stattdessen gehe ich direkt auf die Balkontür zu und schließe sie. Ich wage es nicht, noch einen prüfenden Blick über die Brüstung zu machen, denn so etwas würde er doch mit Sicherheit nicht machen. Nicht mein lebensfroher Uruha! Aber von seiner Lebensfreude war in letzter Zeit ja auch nicht gerade viel übrig geblieben und so gut kenne ich ihn schließlich nun auch wieder nicht – zumindest nicht so, wie der Rest der Band. Dafür haben wir einfach zu wenig private Zeit miteinander verbracht. Was, wenn er doch solche Gedanken hegt? Verzweifelt genug war er die letzten Tage schließlich genug… Noch bevor ich meine Gedanken zu Ende bringen kann und ich mich weiter umsehen will, bleibt mir vor Schreck fast das Herz stehen, als ich mich umdrehe. Da sitzt er – oder hockt vielmehr - zusammengekauert an der Rückenwand der Couch. Die Beine fest an den Körper gezogen und wischt sich mit dem Hemdärmel über das Gesicht. Mein Herz schlägt wie wild von dem Schrecken, den er mir eingejagt hat, aber gleichzeitig versetzt mir dieser Anblick wieder einmal einen schmerzhaften Stich. Ich hocke mich vor ihm, warte auf eine Reaktion seinerseits, doch so wirklich scheint er noch gar nicht realisiert zu haben, dass ich hier bin. Deswegen streiche ich ihm sanft übers Haar und rufe ihm beim Namen. Vielleicht flüstere ich auch nur – so genau kann ich es gar nicht sagen. Aber in dieser unerträglichen Stille kommt mir alles so laut vor. Jetzt, wo er meine Nähe spürt, verspannt er sich kurz und versucht sich noch einmal die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Doch ich halte ihn an den Händen fest und hindere ihn daran. Er braucht sich doch nicht vor mir verstecken – auch nicht seine Tränen… Langsam sieht er auf und unsere Blicke treffen sich. In meinem wird man nichts anderes als Sorge und Mitleid herauslesen können, aber in seinem… unendliche Traurigkeit und Leere… „Ach Uruha…“ Ich greife ihm sanft in den Nacken und ziehe ihn in meine Arme. Dass er sich nicht wehren wird, habe ich mir schon gedacht. Er braucht mich, dass weiß ich… er hätte nicht angerufen, wenn es nicht so wäre. Sicher hätte es auch jemand anderes sein können, aber in diesem Fall bin ich es. Er sucht meine Nähe schon förmlich – ein weitere Beweis, dass er ein wenig Beistand braucht. „Rei…“ Wieder halte ich seinen schönen Körper beruhigend in meinen Armen. Wieder bebt und zittert er unter den immer wieder aufkommenden Weinkrämpfen. //Wie konnte er dir nur so weh tun…// Liebevoll streiche ich über sein Haar. Gleite mit der Hand sachte über den Rücken - die Wirbelsäule entlang. Und nach fast unzähligen Minuten - so scheint es – beruhigt er sich langsam. Ich nutze die Gelegenheit und löse mich von ihm. Erhebe mich aus der ungünstigen Position, in der ich mich die ganze Zeit befunden habe und gehe ein paar Schritte abseits – ständig gefolgt von seinem fragenden, hilflosen Blick. Ich weiß nicht, ob er dachte, dass ich jetzt gehen und ihn allein lassen würde, denn wenn, dann wäre es kompletter Blödsinn. Warum hätte ich sonst mitten in der Nacht den weiten Weg zu ihm einschlagen sollen? Sicher nicht, um gleich wieder zu gehen. Ich wollte doch einzig und allein die kleine Stehlampe anschalten, die in der Ecke des Wohnzimmers steht und so ein wenig Licht ins Zimmer bringen. Schließlich sitzen wir hier noch immer im Dunkeln. Kaum dass ich das in die Tat umgesetzt habe und ich mich ihm wieder zuwende, dreht er sich weg. Versucht erneut sein Gesicht vor mir zu verbergen. Zwecklos… dafür sehe ich es doch viel zu gerne – wenn auch viel lieber lächelnd oder schmollend, anstatt so tieftraurig. Ich hocke mich wieder zu ihm, versuche erneut einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen, doch er verwehrt mir die Sicht gänzlich, weswegen ich ihn sanft an der Wange berühre und sein Gesicht in mein Blickfeld rücken will. Als er jedoch unter meiner leichten Berührung zusammenzuckt, erschrecke auch ich und ziehe meine Hand blitzschnell wieder zurück. Jedoch nicht lange… ich kann halt auch hartnäckig sein. „Uruha… sieh mich an! …bitte!“ Er zögert… Ein Zeichen, dass er mir irgendetwas vorenthalten will. Deswegen helfe ich erneut nach. Nur diesmal berühre ich ihn am Kinn und drehe sein Gesicht in meine Richtung. Auf dem ersten Blick spielen mir Licht und Schatten des Raumes einen kleinen Streich und mir fällt nichts Ungewöhnliches auf. Doch dann sehe ich die auffällige Rötung an seiner rechten Wange. Sie hätte mir gleich auffallen müssen… Sie hebt sich doch so deutlich von seiner restlichen Gesichtsfarbe ab - blass und farblos. Ganz leicht nur streiche ich über die Wange. Mein Blick wandert von ihr zu seinen Augen und versucht dort eine Antwort auf meine innerlich gestellte Frage zu bekommen. Dass er seinen Blick weiterhin gesenkt hält, ist mir eigentlich Antwort genug und doch frage ich nach. Völlig überrascht… nein vielmehr geschockt, verlassen die Wörter nur flüsternd meinen Mund. „Das war doch nicht er?“ Meine Entrüstung kann ich einfach nicht verbergen. „Es war meine Schuld!“ ,höre ich ihn nur sagen, dabei hatte ich noch auf eine andere Erklärung seinerseits gehofft. Auf ein Stolpern oder Ähnliches… aber nicht auf eine Befürwortung meines Verdachts. „Er hat dich geschlagen?“ Ich kann es einfach nicht fassen… wie konnte er es wagen? Ich lasse außen vor, dass die beiden zusammen sind – oder waren – denn das ist mir relativ egal. Denn wichtig ist allein die Tatsache, dass wir alle Freunde sind … und Freunde schlägt man nicht! Zumindest vertrete ich diese Auffassung! Ich kann nicht leugnen, dass sich in mir eine ungeheure Wut ausbreitet – Wut gegenüber Aoi! Ich verstehe einfach nicht, was in ihn gefahren ist, dass er Uruha noch mehr verletzt, als ohnehin schon. Und eben dieser schweigt. Sitzt geradezu elendig vor meinen Füßen. Wortlos greife ich nach seinen Händen, ziehe ihn auf die Beine und hinter mir her. Seine Hände sind kalt… Ich führe ihn geradewegs in sein Schlafzimmer und bleibe vor seinem Bett stehen. Drücke ihn an den Schultern hinunter und fordere ihn somit auf, sich zu setzen, bevor ich mich vor ihn hocke. Dieser Blick – so unsicher und hilflos – tut mir in der Seele weh. Ähnlich dem eines verängstigten Kindes. Aber Uruha ist kein Kind, sondern ein erwachsener Mann… Ich verstehe mich selbst kaum noch… Normalerweise mache ich mir nicht solche Gedanken. Ohne Frage, für meine Freunde bin ich da, wenn sie jemanden brauchen und ich tue fast alles für sie. Auch wenn ich als unnahbar gehalten werde, so sind mir meine Freunde überaus wichtig. Warum ich mich diesmal allerdings fast schon aufopferungswürdig um Uruha kümmern will, kann ich mir selbst nicht erklären. Vielleicht halte ich seine Probleme von allen bisher da gewesenen für die bislang schlimmsten… oder aber ich werde einfach nur langsam zum Softie. „So, du verkrümelst dich jetzt in dein Bett und ich bin gleich wieder da.“ Ich erhebe mich wieder und sehe ihn fragend an, bis er mir doch noch mit einem kleinen Kopfnicken seine Zustimmung signalisiert. Ich bin auch kurz darauf schon wieder bei ihm. Ihn soll einfach nicht das Gefühl überkommen, allein zu sein. Er liegt bereits unter der wärmenden Bettdecke und richtet sich auf, als ich das Zimmer wieder betrete. Lächelnd setze ich mich neben ihn an den Rand, ziehe mir wortlos sein Gesicht näher und drücke ihm vorsichtig das nass-kalte Handtuch an seine Wange. Verwundet sieht er mich an und plötzlich legt sich seine Hand auf meine. „So schlimm ist es nicht!“ „Aber es tat weh!“ //Wenn nicht körperlich, dann zumindest seelisch.“ , ergänze ich mir in Gedanken und Uruha lässt mich gewähren. Es mag vielleicht wirklich nicht so schlimm sein, aber ich bin halt besorgt und da reagiere ich auch schon mal über. Und ganz sicher will ich nicht, dass in seinem hübschen Gesicht womöglich noch ein Feilchen entsteht. Aoi mag auf den Fotos immer sehr feminin und zierlich wirken, aber trotz allem ist er immer noch ein Mann und dementsprechend kräftig. Selbst wenn er nicht mit der Faust zuschlägt, würde es schmerzliche Spuren hinterlassen. Ich merke, wie er wieder in Gedanken verfällt und suche etwas, womit ich ihn ablenken könnte und seine Aufmerksamkeit auf mich konzentriere. Mein Blick wandert über ihn und was ich sehe, lässt mich schmunzeln. //Genau das Richtige!// „Der gefällt dir wohl?“ Ich muss grinsen und zupfe leicht an dem Ärmel des Pullovers, den er sich übergezogen hat – meinen Pullover! Als Uruha das selbst auffällt, blickt er beschämt auf die Bettdecke und eine gesunde Rötung legt sich auf sein Gesicht. „Tut mir leid!“ „Ist schon okay… aber irgendwann will ich den zurück!“ Lächelnd streiche ich ihm übers Haar und plötzlich lächelt auch er. Zwar nur leicht, aber es ist ein Lächeln. „Überleg ich mir noch…“ Ich nehme das Handtuch weg und unwillkürlich streiche ich sanft mit dem Daumen über die Wange In mir brennt eine Frage, die ich einfach loswerden muss. „Uruha?! …hat er das… schon einmal gemacht?“ In seinem Blick sehe ich sofort, dass er weiß wovon ich spreche und er schüttelt den Kopf. „Nein! Das würde er nie tun…“ Ich atme tief ein und schüttle selbst leicht den Kopf, aber vielmehr wegen meinem Unverständnis. „Er hat es bereits getan!“ Es mag grausam von mir sein, ihm das noch einmal vor Augen zu führen, aber ich finde einfach, dass er der Letzte sein sollte, der Aoi derzeit in Schutz nimmt. Kurz schweigt er und dann schüttelt er leicht den Kopf, als Antwort auf meine Frage. „Das war einmalig. Und eigentlich habe ich ihn provoziert – es ist nicht seine Schuld!“ „Hör auf damit, Uruha!“ //Ich kann es nicht mehr hören…warum denkt er nicht an sich?// „Red dir doch nichts ein… das hast du nicht nötig! Bei so etwas gibt es keine Schuldigen – man tut es einfach nicht!“ Ich sehe ihm an, wie er über meine Worte nachdenkt und mir eigentlich zustimmen müsste. Bisher war keiner von uns fünf gut auf Gewalt zu sprechen. Er sollte jetzt keinesfalls damit anfangen es gutzuheißen, oder zumindest zu akzeptieren, nur weil es Aoi war. Seine Unterlippe beginnt leicht zu beben und noch bevor ich erneut Tränen in seinen Augen sehen muss, ziehe ich ihn wieder in meine Arme und tröste ihn. Doch verhindern kann ich nicht, dass erneutes Schluchzen den Raum erfüllt und er sich Hilfe suchend an mich krallt. Wieder kann ich nichts weiter tun, als hier zu sein – hier bei ihm. Ich kann nichts weiter tun, als ihn mit meiner Anwesenheit und mit kleinen Streicheleinheiten über Kopf, Rücken oder Arm ein wenig zu beruhigen. Aber wenigstens scheint das Wirkung zu zeigen, denn nach und nach klingen die Schluchzer ab und das Zittern seines Körpers verebbt. Schließlich kommt er irgendwann ganz zur Ruhe und schläft mit dem Kopf auf meinen Schoß gebettet ein. Verständlich – er muss völlig fertig sein! Auch an mir nagt die Müdigkeit. Ein Umstand, den ich allerdings noch ignorieren kann. Anders dagegen das Taubheitsgefühl in meinen Beinen. Schnelle Abhilfe könnte ich schaffen, indem ich einfach aufstehe, aber ich will weder heimlich gehen und Uruha allein lassen, noch will ich, dass er meinetwegen aufwacht. Aber ändern muss ich meine Position auf alle Fälle, also lehne ich mich so vorsichtig wie möglich zurück an die Wand und strecke die Beine ein wenig. Uruha scheint meine Positionsänderung überhaupt nicht zu stören, denn noch immer schlummert er friedlich auf meinem Schoß. Nach einigen weiteren Minuten, ich denke zumindest dass es Minuten waren, habe ich gänzlich jedes Zeitgefühl verloren, deswegen drehe ich den Wecker auf Uruhas Nachttisch zu mir herum und betrachte die leuchtenden Zahlen etwas genauer. Kurz nach 3:00 Uhr… Ich weiß nicht genau, wie lange ich auf die Zeit gesehen habe, aber die leuchtenden Ziffern sind das Letzte woran ich mich erinnere, bevor auch ich eingeschlafen sein muss. Kap. 6 Ende Kapitel 8: Kap.7 - other thougths II ------------------------------------ dis: mhm einfach lesen und mir ehrlich eure meinung sagen u.u Kap 7 – other thoughts II Ich bin so müde und mein Kopf schmerzt. Kurz muss ich überlegen, woran das liegen könnte… dann fällt es mir ein und ich muss schwer schlucken, bevor ich trotz meiner Müdigkeit schwerfällig die Augen öffne. Vorsichtig richte ich mich auf und muss überrascht feststellen, dass ich wieder nicht allein bin. Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen, als ich Reita sehe, wie er in einer wirklich unbequemen Position neben mir am Rande des Bettes sitzt. Und das scheinbar nur meinetwegen, denn ich bin ja auf seinem Schoß eingeschlafen. Die Beine nur halb ausgestreckt und mit dem Rücken mehr oder weniger gegen die Wand gelehnt, ist selbst er eingeschlafen. //Anstatt mich zu wecken…// So bekomme ich unseren Bassisten ja selten zu sehen, deswegen nutze ich die Gelegenheit und betrachte ihn mir ein wenig genauer. Schweife mit den Gedanken wieder einmal zu ihm ab – verdächtig oft in den vergangenen Tagen. Ich kann es mir einfach nicht erklären… warum tut er das alles für mich, wo ich mich ihm gegenüber so distanziert gegeben habe? Warum ist er plötzlich immer für mich da und befindet sich fast schon wachsam in meiner Nähe? Oder kann es einfach nur sein, dass er in Wirklichkeit immer so ist und ich habe es nur nicht mitbekommen, weil ich ihn zuvor nie um Hilfe gebeten, mich ihm anvertraut habe? Kai hatte es doch auch bereits gesagt. Seine genaue Wortwahl fällt mich nicht mehr ein, aber im Grunde meinte er es doch so: Auch wenn Reita nach außen so distanziert wirkt, so kann man sich glücklich schätzen, wenn man ihm zum Freund hat. Schade nur, dass ich das erst jetzt bemerke – nach all der langen Zeit, in der wir uns nun schon kennen. Mein Blick schweift über seinen Körper und wieder muss ich schmunzeln. Dieser Anblick ist irgendwie schon niedlich. Sein Kopf ist leicht gesenkt und die Haare fallen ihm ins Gesicht. Er sieht fast schon süß aus und doch… geheimnisvoll wie eh und je! Daran wird sich meines Erachtens auch nie etwas ändern, solange er diese Band trägt. Ich kann gar nicht genau sagen, wann ich ihn das letzte Mal ohne gesehen habe. Es muss Ewigkeiten her sein! Aus unerfindlichen Gründen breitet sich ein wenig Angst in mir aus. Vor kurzem erst musste ich feststellen, dass ich von meinen Freunden so wenig mitbekommen habe, was ihr derzeitiges Leben angeht. Von manchen weiß ich fast gar nichts! Was, wenn ich jetzt auch noch mit der Zeit vergesse, wie sie aussehen? Wie sah Rei ohne dieses Band aus? …wie habe ich ihn kennen gelernt? Ich versuche mich verzweifelt zu erinnern, doch es will mir nicht recht gelingen. Ich bin fassungslos… //Was bin ich für ein schlechter Bandleader …und ein noch schlechterer Freund.// Ganz im Gegenteil zu ihm kommt es mir geradezu so vor, als hätte ich die letzten Monate oder Jahre nur an mich gedacht – an mich und die Karriere der Band! Das muss sich ändern! Ich will genauso für die anderen da sein, so wie Reita gerade für mich. Ich will, dass sie sich in meiner Nähe genauso fühlen… Denn ich fühle mich wohl bei Rei – und irgendwie… sicher! Wieder bleibt mein Blick an seinem Gesicht haften. Seit wann zieht es meine Aufmerksamkeit so auf sich? Ich betrachte mir die geschlossenen Lider, die leicht geschwungenen Wimpern. Seine Lippen, die viel zu selten ein Lächeln zeigen, machen plötzlich einen ganz anderen Eindruck auf mich. Allgemein wirken seine Gesichtszüge nicht mehr so ernst und verbissen, sondern ruhig und sanft – sogar friedlich! Je länger ich ihn mir betrachte, desto nervöser scheine ich zu werden. Gleichzeitig bin ich aber so ruhig in seiner Nähe – ruhig und neugierig. Dieses Band …es stört! Ich will, dass es verschwindet. Ich will sehen, wer sich wirklich dahinter verbirgt. Ich will wissen, wer er wirklich ist… wie er wirklich ist. Ich will den wahren Rei kennen lernen… den wahren Ryo Suzuki! Während ich mich ihm langsam nähere, schießen mir all diese Gedanken durch den Kopf. //Wie bist du wirklich, Rei…?// „Wie bist du…?“ Ich scheine mir nicht wirklich im Klaren darüber zu sein, was ich tue, als ich meine Hände vorsichtig an sein Markenzeichen lege, es langsam hinunterziehe und meine Lippen sanft auf seine lege. Ich weiß nicht was mich dazu getrieben hat, ihn zu küssen. Und auch wenn es nur ein kleiner Kuss war, so bereue ich es doch gleich, als ich in Reitas überraschte… geschockte Augen sehe. Ich rücke ein wenig ab von ihm, als er völlig sprachlos aufsteht, zu mir hinüber sieht und erst einmal sein Band wieder an allbewährte Stelle zieht. „Was …sollte das?“ Am liebsten würde ich schweigen, aber ich bin ihm einfach eine Erklärung schuldig. Fragt sich nur welche, denn ich habe keine. „Ich weiß es nicht… tut mir leid.“ Er nickt… Reicht ihm das als Antwort? „Ich sollte jetzt gehen. Es ist spät und du brauchst deine Ruhe…“ Er sieh unsicher neben sich, zögert dann aber nicht länger und geht Richtung Tür. Eigentlich will ich nicht dass er geht – ich fühle mich doch so gut, wenn er bei mir ist. Aber nach der Aktion kann ich nicht noch etwas von ihm verlangen. „Wir sehen uns ja später… schlaf gut!“ Ich blicke auf… war eigentlich schon der Meinung, dass er mein Zimmer längst verlassen hatte und nicke ihm nur noch zustimmend zu. Und von ihm erhalte ich wieder einmal dieses aufmunternde Lächeln. Kurz darauf höre ich die Tür wieder ins Schloss fallen. Ich bin also wieder allein. Ich finde es natürlich schade, zumal es ja meine eigene Schuld ist, dass er nun fort ist, aber irgendwie bereue ich nicht wirklich, was ich getan habe. Denn ich konnte einen Blick auf sein Gesicht werfen. Auch die Erinnerung an früher kommt mir wieder in den Sinn – vergessen werde ich nun ganz sicher nicht mehr, wie er aussieht. Mit einem leichten Lächeln lege ich mich in die Kissen zurück, bette meinen Kopf auf meinen Arm. Aber irgendetwas ist anders! Ich schnuppere leicht an dem Kopfkissen und muss schmunzeln. Das ist es! Der Geruch ist anders! Nicht fremd oder unangenehm, aber anders als zuvor. Es riecht nach Rei! Ich streiche mir noch einmal unbewusst über die Lippen, bevor ich wieder die Augen schließe und erneut in einen ruhigen Schlaf verfalle. Kap 7. Ende Kapitel 9: Kap. 8 - confusion ----------------------------- dis: so leutz...es is da^^ ohne große worte...viel spaß und offenbart mir nachher eure gedanken^^ Toto Kapitel 8 – confusion Kaum dass die Tür ins Schloss fällt, lehne ich mich dagegen. Ich muss erst einmal wieder zu mir kommen, denn das eben hat mich völlig durcheinander gebracht. Ganz automatisch greife ich an mein Gesicht und überprüfe, ob mein Nasenband wirklich da ist, wo es hingehört, bevor ich mich wieder von der Tür abstemme und langsam die Stufen nach unten gehe. Meine Gedanken rasen nicht minder, wie mein Herz. Der Schrecken, den Uruha mir da eingejagt hat, tut mir gar nicht gut. Deswegen atme ich erst einmal die kühle Nachtluft ein, als ich das Gebäude verlasse. Ich begebe mich zwar schnurstracks nach Hause, aber mindestens drei Mal so langsam wie gewöhnlich. Ich habe keine Ahnung wie spät es ist, wie lange ich geschlafen habe. Warum ich überhaupt einschlafen musste… Ich dachte Uruha würde wohl umhütet schlummern… hat er vermutlich auch, bis ihn irgendetwas geweckt haben muss. Man findet halt nicht einmal im Schlaf die ersehnte Ruhe, die man gerne hätte. Ich kann ihm keinen Vorwurf machen, wegen dem was gerade geschehen ist. Uruha ist verzweifelt und vollkommen durcheinander. Trotzdem hat es mich eiskalt erwischt… Mit Sicherheit hat er einfach nur Halt gesucht, Ablenkung. Und ich war gerade da. Vielleicht hat er sich etwas in den Kopf gesetzt, weil ich mich ein wenig um ihn gekümmert habe. Aber er sollte jetzt keinen Fehler machen. So wird der Schmerz auch nicht geringer. Ich sollte vielleicht die nächsten Tage ein Auge auf ihn haben, nicht dass er sich aus Verzweiflung irgendwo Trost sucht – bei jemand Fremden. Das hat er nicht nötig und ganz sicher macht es das alles für ihn nur noch schlimmer. Was er braucht, ist ein wenig Ruhe – allein! Daheim angekommen, atme ich erleichtert auf. Nichts hat sich verändert. Selbst die Balkontür steht noch offen, so wie ich sie auf meinen Weg zu Uruha gelassen hatte. Doch nicht alles ist so wie es sein sollte. Ich liege im Bett und versuche vergeblich einzuschlafen, aber die ganze Zeit kreisen meine Gedanken um meinen Bandleader. Wie er mich mit seinen großen, schönen Augen entschuldigend angesehen hat – sogar ein wenig ängstlich. Ich hoffe, ich habe ihn mit meiner Reaktion nicht noch zusätzlich verletzt. Es tut ihm nicht gut, wenn er sich noch weitere Gedanken macht. Kurz überlege ich, ob ich ihn noch anrufen oder eine Sms schreiben sollte, entscheide mich aber dagegen. Es ist spät oder anders – sehr früh am Morgen! Nicht dass ich ihn wieder wecke. Außerdem sehe ich ihn ja später bei den Proben… Wieder sehe ich auf den Wecker neben meinem Bett und stöhne leise auf. Wenn das so weitergeht, brauch ich gar nicht mehr zu schlafen. Seit wann mach ich mir solche Gedanken, dass ich selbst nicht einmal zur Ruhe finde? Natürlich sorge ich mich um meine Freunde und bin für sie da, aber normalerweise beschäftigen mich die Probleme anderer nur solange, wie ich mich mit ihnen auseinandersetzen muss, also wenn ich direkt vor Ort bin, um darüber zu reden oder sie zu lösen. Gelegentlich habe ich mir auch im Nachhinein noch ein paar Gedanken gemacht, aber so schlimm wie heute war es noch nie. Es bringt doch nichts, sich stets und ständig den Kopf zu zerbrechen. Ein kleiner Grundsatz meines bisherigen Lebens – nur heute findet er bei mir einfach keine Anwendung. Anstatt dass meine Gedanken abflauen, weiten sie sich weiter aus. Und zu meiner innerlichen Unruhe aus Sorge um Uruha kommt auch noch die Wut gegenüber Aoi hinzu. Ich verstehe es einfach nicht… So viele Fragen auf die ich keine Antwort finde. Wieso nur hat Aoi ihm das angetan? Und warum hat Uruha es all die Zeit einfach hingenommen? Man kann es sehen wie man will… Einen Seitensprung hätte ich vermutlich noch verzeihen können, betrachtet man den Umstand, dass Aoi sehr starke Gefühle für Hide-Zou hegte, bevor er mit Uruha zusammengekommen ist. Solche, wie scheinbar auch jetzt noch. Aber ein zweites und drittes Mal? Und wer weiß wie viele Male noch… Irgendwann gebe ich es doch auf die beiden, oder wenigstens einen der beiden verstehen zu wollen und siehe da… ich komme doch noch zu Schlaf. Nur wenige Stunden später – um genau zu sein 3 ½ - werde ich durch das penetrante Klingeln meines Weckers wieder munter. Am liebsten hätte ich das nervige Ding an die nächste Wand geschmissen, aber dann hätte ich ja nur wieder die Arbeit, einen neuen zu besorgen. Also drücke ich ihn nur aus und begebe mich ins Bad. Mein Anblick spiegelt deutlich wieder, wie es mir geht. Ich bin hundemüde! Da hilft auch eine kalte Dusche nicht viel. Und so schlurfe ich mehr oder minder gesehen ins Studio. Unsere beiden „Kleinsten“ sind bereits da und sehen zu meinem Unmut vollkommen munter aus. Beim Vorbeigehen betrachte ich noch einmal meinen Anblick, der sich in der Fensterscheibe widerspiegelt und seufze. Ich spüre einen sachten Rippenstoß von Ruki und er grinst mich frech an. „War wohl noch lang gestern, was?“ Kurz sehe ich ihn verwirrt an, doch ein Blick in sein grinsendes Gesicht und ich begreife sofort worauf er hinaus will. „Und selbst? Rausch schon ausgeschlafen?“ Er blickt zu Boden und kratzt sich verlegen am Kopf. Nun bin ich es der grinst. „Na, dass sind mir die Richtigen. Hoffe doch du hast nicht noch etwas angestellt und den beiden Sorgen gemacht.“ Ein wenig unsicher über meine Aussage, dreht er sich Kai zu, der auf uns zutritt und freundschaftlich einen Arm um seine Schultern legt. „Er war zwar sturzbetrunken und hat in einer Tour geflirtet, aber eigentlich war er ganz handzahm.“ Kai grinst breit. Vermutlich weil er wie ich mit guten Gewissen weiß, dass Ruki gleich mit irgendetwas kontern wird und es nicht auf sich sitzen lässt, als „handzahm“ bezeichnet zu werden. Und der Konter lässt auch nicht lange auf sich warten. „Dafür hast du dich wie ein Baby an mich gekuschelt und geschlafen. Fehlte nur noch dass du am Daumen gelutscht hättest.“ „Ist ja gar nicht wahr!“ „Und ob! Frag doch Uruha wenn er da ist. Der ist Zeuge! Hast mit dem Kopf sogar auf meinem Schoß gelegen!“ Blitzartig lässt Kai ihn los und sieht Ruki genau in die Augen – versucht vermutlich dort irgendwo den genauen Wahrheitsgehalt seiner Aussage zu finden, während ich nur dastehe und die beiden schmunzelnd beobachte. „Erzähl keinen Quatsch!“ „Doch ist wahr!“ Rukis schelmisches Schmunzeln bewirkt nur noch, dass Kai hochrot anläuft und Ruki und ich daraufhin loslachen müssen. Wir werden erst unterbrochen, als Kai wieder aufsieht. „Ah…morgen Uruha! Sag mal ist das wahr? Hab ich bei Ruki auf dem Schoß geschlafen?“ Hilflos läuft er Uruha entgegen, der völlig verwirrt im Türrahmen stehen geblieben ist. Nur ein kurzer Blick und mir fällt sofort auf, dass Uruhas sicheres Auftreten fehlt. Stattdessen wirkt er zurückhaltend, fast schon ein wenig eingeschüchtert. Trotzdem bestätigt er zum Pech unseres Drummers Rukis Aussage, woraufhin Kai nur geniert zu Boden blickt. Anfangs muss ich noch lachen, doch schnell ruft diese Situation auch mir etwas ins Gedächtnis zurück. Wenn ihm das schon peinlich ist, was würde er dann jetzt tun, wenn er Ruki im Rausch des Alkohols auch noch geküsst hätte? Nervös kaue ich auf meiner Lippe, als ich daran denke, was letzte Nacht zwischen Uruha und mir passiert ist. Ich habe ja noch die Hoffnung, dass Uruha vielleicht vergessen hat, was er getan hat. Dass er sich nicht noch Gedanken macht und ich mich ihm ganz normal verhalten kann. Aber schnell offenbart mir sein Verhalten, dass er es noch weiß. Zögerlich tritt Uruha näher und begrüßt nun auch mich. Sein Blick ist unsicher, obwohl ich ihn anlächle. Er will gerade etwas sagen, als unsere Aufmerksamkeit wieder zu den anderen beiden schnellt. Ruki kann es natürlich nicht lassen und nutzt den Umstand aus, um Kai noch weiter aufzuziehen obwohl dieser schon schmollend auf der Couch sitzt und versucht, Ruki gekonnt zu ignorieren. Wenigstens entlockt das ganze Szenario auch Uruha ein leichtes Schmunzeln. Die Stimmung ist im Ganzen recht ausgelassen und munter. Doch auch das hält nur solange vor, bis auch der letzte von uns das Studio betritt. Ich kann nicht verhindern, dass ich meine Hand kurz zur Faust balle, als ich ihn erblicke. Aber wenn ich sehe, dass Uruha unsicher ein Stück zurückweicht, werde ich eben wütend. Aoi hat so viel in ihm kaputt gemacht… die Freude, Selbstsicherheit, Vertrauen… Aoi schenkt uns anderen kaum Beachtung, sondern tritt nach einer flüchtigen Begrüßung gleich auf Uruha zu, doch dieser weist ihn zurück. So bekommen die anderen beiden natürlich sofort mit, dass Ärger in der Luft steht, auch wenn sie nicht wissen, was letzte Nacht nach einem gemütlichen gemeinsamen Abend noch passiert ist. Während der Proben spüre ich Uruhas Blick des Öfteren auf mir. Jedes Mal, wenn ich versuche seinen Blick zu deuten, wendet er sich allerdings immer wieder ab. Und in den kurzen Pausen während unserer Probe geht Aoi ständig zu ihm und versucht mit ihm zu reden – so wie auch jetzt. Ich dagegen lehne mit verschränkten Armen einfach nur gegen die Wand und beobachte von dort das Geschehen. Ich kann nicht genau sagen warum, aber sobald Aoi sich ihm nähert, werde ich schon wütend. Dabei war das früher so üblich, dass die beiden beieinander waren. Kleine dezente Zärtlichkeiten ausgetauscht haben oder gelegentlich auch einen kleinen Kuss. Aber das liegt vermutlich einfach alles nur an der derzeitigen Situation. Ich will nicht, dass er Uruha zu nahe kommt und ihn womöglich erneut verletzt. Deswegen lächle ich innerlich als Uruha in immer wieder zurückweist und ihn ignoriert. Zumindest kann ich es solange, bis Aoi ihn an der Hand packt. Erschrocken wendet sich Uruha ihm zu und entreißt ihm wütend seine Hand. Unbewusst stemme ich mich bereits von der Wand ab und beobachte Aoi genau. „Lass mich! Ich will nicht mit dir reden…“ Uruhas Blick ist zwar noch immer unsicher, aber trotz allem lässt er keine Widerworte zu und macht Aoi so unmissverständlich seinen Standpunkt klar. Doch auch wenn Uruha einfach weitergeht, ihn zum wiederholten Male ignoriert, so gibt Aoi einfach nicht auf. Dabei sollte er doch wissen, wann endlich genug ist. Ich kann mir nicht erklären, warum ich das getan habe, aber als Aoi Uruha folgt und ihn erneut auf ein Gespräch drängen will, stelle ich mich ihm in den Weg. Eigentlich… um genau zu sein, laufe ich direkt dazwischen und remple ihn provokativ an. Bleibe dann genau zwischen ihnen beiden stehen. „Reita, was soll das?“ Wütend herrscht mich Aoi an. Sein Blick drückt mit Sicherheit nicht weniger Wut aus, doch ich halte meinen noch immer auf den Boden gerichtet. Genau in dem Moment, wo er an mir vorbei auf Uruha zugehen will, der überrascht selbst stehen geblieben ist, packe ich ihn am Handgelenk. Mein Griff ist fest und unnachgiebig. Langsam hebe ich den Kopf und unsere Blicke treffen sich. Seinem schweren Schlucken nach zu urteilen, kann er den Ausdruck in meinen Augen recht gut einordnen. „Du hast ihn doch gehört… Warum lässt du ihn nicht einfach für eine Weile in Ruhe?“ Meine Stimme ist ernst und vor allem kalt. Was Aoi daraufhin rausrutscht, verbessert die Situation nicht unbedingt. „Damit du ihn mir wegnehmen kannst, oder was?“ Ihm wird schnell selbst klar, dass das falsch war, spätestens aber als Uruha sich nach kurzem Zögern wortlos umdreht und raus geht. Hilflos muss Aoi zusehen, wie Uruha einfach verschwindet, denn ich gebe ihn noch immer nicht aus meinem Griff frei. „Verdammt, ich wollte doch nur mit ihm reden!“ „Um ihm eine weitere Lüge aufzutischen?!“ Seinem Blick nach zu urteilen, würde er mich am liebsten auf der Stelle drangsalieren, aber er kann sich beherrschen. Sollte er auch, denn ich bin auch so schon nicht unbedingt freundlich eingestimmt. Noch immer halte ich sein Handgelenk in meinem festen Griff und ziehe ihn noch ein Stück näher zu mir. Eisern und durchdringlich sehe ich ihn an. Es ist mir egal, ob er älter ist als ich – langsam verlassen raue Worte meinen Mund. „Ich warne dich, Aoi! Tust du ihm noch einmal weh – ob seelisch oder körperlich – dann lernst du mich mal von einer ganz neuen Seite kennen. Das verspreche ich dir!“ Ohne ein weiteres Wort oder einer Gestik lockere ich den Griff und verlasse ebenfalls den Raum. Doch kaum dass ich durch die Tür trete, treffe ich auch schon wieder auf Uruha, der sich scheinbar nur aus dem Raum geflüchtet hat und die ganze Zeit neben der Tür an der Wand gelehnt hat. Erschrocken, vermutlich über mein plötzliches Auftreten, sieht er mich an. Auch ich bin überrascht. Ich hatte eigentlich angenommen, dass er weiter gehen würde. Keine Ahnung was ihn veranlasst hat lediglich den Raum zu verlassen, Aoi hätte ihm schließlich folgen können. Fakt ist aber nun, dass er meine Worte von eben gehört hat. Ein wenig unsicher schlucke ich. Ich hoffe, er fasst das jetzt nicht falsch auf. Mag sein, dass es eine Überreaktion war, als ich Aoi gedroht habe und dass ich mich da vielleicht lieber raushalten sollte, aber ich will aus unerfindlichen Grund nicht, dass Uruha womöglich auch noch Angst vor mir bekommt. Dass er wieder die Meinung vertreten könnte, ich sei abweisend und kalt – so wie ich mich immer nach außen gebe. Nach den wenigen aber entscheidenden Momenten der letzten Tage will ich nicht, dass er sich wieder von mir distanziert. Ich bin froh, dass er zu mir gekommen ist und mir sein Vertrauen geschenkt hat. Ich will nicht, dass es sich wieder ändert! Diese Gedanken machen mich nervös. Vor allem da er unentwegt seinen Blick auf mich gerichtet hält. Mich mit seinen ausdrucksstarken Augen betrachtet. Kurz kratze ich mich am Kopf und lächle ihn unsicher an, bevor ich mich selbst galant aus der Situation stehlen will. „Ich geh raus – rauchen!“ Ich mache bereits auf dem Absatz kehrt und gehe ein paar Schritte, als er mir hinterher ruft und gleich darauf neben mir geht. Mich genauso unsicher anlächelt wie ich ihn zuvor. Nur ein kurzer Blick in seine Augen und ich verstehe ihn auch ohne Worte. Ganz sicher habe ich nichts dagegen, wenn er mich begleitet! Wieso fällt es mir so einfach Uruha zu verstehen, wo Aoi scheinbar selbst nach all der Zeit, in der sie schon zusammen waren, es noch immer nicht kann? Ich steuere wieder schnurstracks meinen Stammplatz an und wortlos folgt er mir. Ein paar Minuten stehen wir einfach nur so da. Wie lange kann ich etwa an der Länge meiner Zigarette abschätzen. Entweder er hat bedacht gewartet, oder es ist nur Zufall, aber genau in dem Moment, als ich meinen letzten Zug nehme und den Rauch tief einatme, spricht er mich an. Seine Stimme ist leise und unsicher, dass es fast schon wieder niedlich klingt. Irgendetwas scheint ihn stark zu beschäftigen, weswegen er so nervös wirkt. Ich betrachte mir sein Gesicht genauer. Beobachte, wie sein Blick ruhelos auf dem grauen Zementboden umherwandert, bevor er mich an seinen Gedanken teilhaben lässt. „Rei?! …wegen letzter Nacht …ich …der Kuss…“ Unsicher sieht er auf und mich überrascht an, weil ich ihn anlächle. Ich trete den Rest meiner Zigarette aus und wende mich ihm wieder zu. „Mach dir keinen Kopf darum! Ist schon okay… Du warst halt ein wenig verwirrt. Ich bin dir nicht böse oder ähnliches. Vergiss das am besten ganz schnell wieder und denk nicht weiter dran!“ Es mag albern sein, aber ich muss ihm einfach noch einmal kurz übers Haar streichen. Die ganzen Tage schon macht er so einen bedrückten Gesichtsausdruck. Ich will endlich wieder sein strahlendes Lachen sehen. Natürlich rechne ich nicht gleich damit. Ich werde mich wohl ein paar Tage oder gar Wochen gedulden müssen. Aber ich erhalte ein kleines Lächeln, bevor ich mich umwende und wieder ins Gebäudeinnere trete. Diesmal folgt er mir nicht, sondern verbleibt noch ein wenig länger draußen. Sicher will er Aoi nicht gleich wieder über den Weg laufen. Der restliche Tagesablauf verlief dann bestens! Uruha vermied es in Aois Nähe zu kommen, Aoi vermied es mir in die Quere zu kommen und die anderen beiden umgingen es, sich überhaupt einem von uns zu nähern. Manch einer würde sagen – perfekt! Denn so umgeht man Probleme. Aber innerhalb einer Band – wie bei uns – ist diese Situation eigentlich nur unerträglich – mehr nicht! Normalerweise sind wir fast schon traurig, wenn die Proben zu Ende gehen, da sich unsere Wege dann trennen. Doch heute herrscht eher das Gefühl der Erleichterung in uns. Die letzten zwei Stunden hielt sich Uruha stets in meiner Nähe auf, was Aoi natürlich sichtlich noch wütender machte. Und nun steht er vor mir, um sich vermutlich von mir zu verabschieden, schweigt aber, als fehlen ihm die Worte. Ich mustere ihn genau. Er wirkt fast so, als wüsste er nicht, was er jetzt tun soll, also stelle ich ihm die Frage, die für mich gar nicht so weit hergeholt ist. „Magst du vielleicht mitkommen?“ Endlich sieht er auf und mich an. Der Fußboden ist also doch nicht interessanter als ich. Kurz noch scheint er zu überlegen und dann lächelt er mich an – in seinen Augen spiegelt sich soviel Dankbarkeit wieder. „Hab noch ein paar Dinge zu erledigen.“ Während er das sagt, klingt er nicht verbittert oder wütend. Es scheint sich also nicht um Aoi zu drehen. Und doch erinnere ich ihn daran, dass er auf mich zählen kann. „Na wenn was ist… meine Nummer kennst du ja nun.“ Ich lächle. Uruha nickt mir zu und wendet sich dann zum Gehen um. Nach einigen Schritten aber blickt er noch einmal über die Schulter und winkt mir kurz zum Abschied. Ich verhaare noch einen Augenblick länger in meiner Position, sehe ihm einfach eine Weile hinterher, bevor ich mir eine Zigarette anzünde, die Hände in den Westentaschen vergrabe und meinen eigenen Heimweg antrete. Daheim weiß ich nur leider nicht viel mit mir anzufangen. Mir ist langweilig und der Fernseher bietet auch nicht viel. Vielleicht fühle ich mich aber auch einfach nur allein… Umso passender kommt der Anruf meines Freundes, der mich prompt zu sich einlädt - als Dankeschön für meine gestrige Hilfe. Ich sage also kurzerhand zu und verabrede mich für später. Vorerst geh ich noch unter die Dusche, suche mir neue Klamotten raus und style meine Haare neu, bevor ich eine knappe Stunde nach seinem Anruf meine Schuhe anziehe und mich auf den Weg machen will. Ich nehme die Schlüssel von der Kommode, meine Jacke in die Hand und öffne die Wohnungstür. Da steht er plötzlich vor mir! Nicht mein Freund… sondern Uruha! Erschrocken sieht er mich an, die Hand gehoben, als wollte er gerade anklopfen. Sofort stiehlt sich ein freudiges Lächeln auf mein Gesicht, während er mich überrascht von oben bis unten mustert. „Hey… du willst wohl grad gehen?!“ Ich bilde mir mit Sicherheit nicht ein, dass er enttäuscht wirkt. Es mag zwar nicht viel Zeit gewesen sein, aber in den letzten gemeinsamen Stunden hat er mir so tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt gestattet, dass ich dass mit Leichtigkeit erkenne. „Mhm… wollte grad zu einem Freund. Seinen Einzug feiern. Komm doch mit?!“ Er will gerade abwinken, wie nicht anders zu erwarten, aber ich lasse ihn gar nicht erst ausreden. Schließlich ist Uruha nicht ohne Grund gekommen. Und wegschicken… dass könnte ich nicht. „Ach, keine Widerrede. Tut dir sicher auch ganz gut.“ Ich greife an seine Schulter, ziehe mit der einen Hand die Wohnungstür hinter mir zu und ihn mit der anderen mit mir mit. Ich muss grinsen. „Aber ich kenn ihn doch gar nicht!“ „Dann lernst du ihn halt kennen. Von den Jungs beißt schon keiner!“ Ich stelle mich vor ihm und sehe ihn erwartungsvoll an und letztendlich nickt er ja doch. Was anderes hätte ich eh nicht zählen lassen. Ich wähle bedacht den Fußweg, um so eventuell den Grund zu erfahren, warum Uruha eigentlich gekommen ist, und wir unterhalten uns über alles Mögliche. Also entweder es ist doch nichts vorgefallen oder er kann es gerade verdammt gut vor mir verstecken. Darauf ansprechen möchte ich ihn aber auch nicht. Jetzt ist erst einmal Ablenkung angesagt! Wir erreichen die neue Wohnung meines Freundes und eben dieser öffnet uns schwungvoll wie immer die Tür. Überfreudig begrüßt er mich und klopft mir auf die Schulter, bevor ich überhaupt dazu komme, ihm Uruha vorzustellen. Doch wie ich schon angenommen habe, hat er nichts dagegen, dass Uruha mich kurzfristig begleitet hat – im Gegenteil er freut sich sogar darüber und bittet auch ihn mit einer freundlichen Begrüßung herein. Die anderen sind schon da und auch sie begrüßen mich genauso herzhaft wie mein Freund an der Haustür und das, obwohl wir uns alle erst gestern gesehen haben. „Ryo hat noch nen Freund mitgebracht!“ weist er unnötigerweise noch einmal die anderen hin. Und sofort sehe ich dieses Funkeln in seinen Augen. Ich habe eine schlechte Vorahnung was den Ablauf des Abends angeht, die sich nur noch durch die Antworten der anderen bestärkt. „Super, je mehr wir sind, desto lustiger wird es!“ Und es kommt natürlich so, wie ich es vermutet habe… Wir reden eine Menge. Es wird viel getrunken und noch viel mehr Dummheiten angestellt – so, wie ich es von meinen Leuten auch nicht anders kenne. Und wenn ich mir Uruha so betrachte, dann war es eine verdammt gute Idee, ihn mitzuschleifen. Er wirkt richtig locker und entspannt. Als hätte er all die negativen Gedanken und Erlebnisse der letzten Tage abgeschaltet, um einfach wieder ein wenig Spaß zu haben. Es ist schön dass er mit dabei ist. Für einen Abend herrscht keine Trennung zwischen den Menschen die mir wichtig sind! Oft kam es bisher ja noch nicht vor, dass ich zeitgleich etwas mit meinen Freunden und meinen Bandmember unternommen habe. Aber das Schönste an diesem Abend ist Uruhas Lachen. Selbst meinem Freund war sofort aufgefallen, dass er bedrückt wirkt oder aber es war einfach nur der Umstand, dass ich ja nicht oft Fremde mit zu ihm nehme. Jedenfalls haben sich die anderen mächtig ins Zeug gelegt ihn aufzumuntern. Und doch kommt sein Lachen für mich unerwartend. Völlig überrascht sehe ich ihn an, bis es wieder ruhiger um uns herum wird. //Genau so habe ich meinen Leader in Erinnerung!// Ich kann meinen Blick gar nicht von ihm wenden. Selbst dass ich lächle ist mir nicht bewusst. Erst als Uruha mich direkt ansieht, wende ich meinen Blick fast schon verlegen ab. Zu allem Überfluss gehen mir gerade jetzt die Zigaretten aus. An Abenden wie diesen rauche ich viel… das macht der schlechte Umgang. Natürlich meine ich das nur ironisch und so erhebe ich mich bei diesem Gedanken schmunzelnd von meinem Platz, um kurz am Automaten an der nächsten Straßenecke Nachschub zu holen. Es wäre albern gewesen Uruha zu fragen, ob er mich begleiten will – für die paar Minuten. Deswegen habe ich ihn ruhigen Gewissens bei meinen Freunden gelassen. Sie werden ihn in der Zwischenzeit schon nicht vernaschen… hoffe ich! Aber irgendetwas muss ja doch gewesen sein, während meiner Abwesenheit, denn er sieht mich irgendwie fragend an, als ich Minuten später wieder neben ihm Platz nehme. Ich versuche etwas von meinem Freund zu erfahren, doch auch er sagt kein Wort – vielleicht habe ich mir das ja doch alles nur eingebildet. Nach einer weiteren Weile kann ich schon gar nicht mehr nachvollziehen, was bei uns bereits so alles getrunken wurde – geschweige denn wer was und wie viel. In der Küche stehen unzählige, gelehrte Bierflaschen, die darauf warten entsorgt zu werden und dann hat noch das ein oder andere Mixgetränk unsere Gläser gefüllt, von denen ich nicht einmal mehr den Namen weiß. Auf jeden Fall war es zuviel! Und irgendwie hab ich mit der Zeit noch die starke Vermutung, dass die Jungs Uruha abfüllen wollen – für mich also genau der richtige Zeitpunkt, um den Abend zu beenden. Gegen die Proteste meiner Freunde und auch gegen die von Uruha, der sichtbar angetrunken zu sein scheint, nehme ich unsere Sachen und ziehe ihn mit mir auf die Beine. Vorsichtshalber hake ich einen Arm bei ihm ein, da er ein wenig unkoordiniert läuft. Ich hoffe nur, dass er unterwegs nicht noch schlapp macht und ich ihn womöglich noch tragen muss. Das würde sicher furchtbar dämlich aussehen. Wir müssen ja bereits jetzt schon einen merkwürdigen Eindruck auf die wenigen Menschen machen, die jetzt noch unterwegs sind. Uruha ist verdächtig ruhig auf dem Rückweg. Scheinbar völlig in seinen Gedanken vertieft, starrt er in den Nachthimmel hinauf. Als wir bei der Brücke ankommen, die wir bereits auf dem Hinweg überquert haben, hakt er sich bei mir aus und verlangsamt seinen Schritt. Und letztlich bleibt er sogar stehen und lehnt sich gegen das Geländer. Fragend sehe ich ihn nur minutenlang an, während er wortlos aufs Wasser starrt. Ich wage es nicht, ihn zu stören, denn er scheint über irgendetwas Wichtiges nachzudenken. Erst als er etwas aus seiner Hosentasche holt und dies kurz betrachtet, trete ich näher auf ihn zu. Und dann holt er plötzlich Schwung und will das, was auch immer er da in seiner Hand hält, weit über das Brückengeländer werfen, so dass es in den Tiefen des Flusses unter uns versinken würde, wenn ich ihn nicht rechtzeitig daran gehindert hätte. Überrascht sieht er mich an, als ich seine Hand sanft umschließe. „Was ist das?“ Er senkt den Blick und anstatt zu antworten, öffnet er die Hand und ich erhalte Einblick auf das verborgene Gut. „Aois Ersatzschlüssel zu meiner Wohnung.“ Nun bin ich es der überrascht aufsieht. Seine Stimme ist mit einem Mal wieder so furchtbar leise und zaghaft. Und es hat kaum noch den Anschein, dass er überhaupt etwas getrunken hätte, denn seine Worte sind deutlich und gewählt. Deswegen war er also die letzten Minuten so ruhig und geistesabwesend…wieder einmal geht es um Aoi! Als hätte ich es mir nicht denken können… „Er war vorhin da und hat ihn zurückgegeben…“ Lange sehe ich ihn an. Ich mache in den letzten Tagen kaum noch etwas anderes. Wie ich es vorhin bereits vermutet habe – er hat alles nur verdrängt! So schnell kann man halt nicht vergessen, selbst wenn man es sich fest vornimmt. Noch immer ist sein Blick gesenkt. Erst als ich seine Hand wieder schließe, die Finger sanft um den Schlüssel lege, sieht er mich an. Unverständnis kann ich seinem Blick entnehmen. „Behalt ihn noch! …wer weiß, vielleicht kannst du ihn noch gebrauchen.“ Freundschaftlich lächle ich ihm zu, bevor ich mich wieder umwende und langsamen Schrittes weitergehe. Ich kann ihn nicht von Aoi abbringen – will es auch gar nicht! Denn dazu habe ich einfach nicht das Recht. Aber mit meinen Worten meine ich sicher auch nicht, dass er zu ihm zurückgehen soll. Aber vielleicht ist er ja noch einmal nachsichtig mit Aoi und verzeiht ihm – so sehr, wie er an ihm hängt. Vielleicht ist Aoi doch der Richtige für ihn – auf eine bestimmte Art und Weise. Ich seufze leicht. Seit wann zerbreche ich mir so den Kopf? Die ganze Sache geht mich im Grunde gesehen doch überhaupt nichts an! Ich kann Uruha doch lediglich als Freund beistehen, denn entscheiden muss er ganz allein! Plötzlich geht er wieder neben mir und für einen kurzen Moment schweigen wir uns weiterhin an, während wir unter dem dunklen Nachthimmel gehen. Dann legt er mir, völlig losgelöst von jeglicher Scheu, einen Arm um die Schultern und lächelt. „Deine Freunde sind toll!“ „Weiß ich!“ erwidere ich nur knapp, lächle aber dabei. Kurz sehe ich ihn von der Seite an und überlege, ob ich ihm sagen soll, dass auch er zu meinen Freunden gehört und sein Kompliment folglich auch auf sich selbst zutrifft, aber ich entscheide mich dann doch, es nicht zu tun. Wenn er noch immer nicht weiß, dass er zu meinen Freunden zählt, dann weiß ich auch nicht weiter, was ich noch tun könnte. „Danke dass du mich mitgenommen hast. War ein lustiger Abend!“ „Dafür brauchst du doch nicht zu danken.“ Er kann nur noch einmal zur Bestätigung nicken, da er gähnen muss. „Schlaf mir jetzt bloß nicht ein!“ warne ich ihn scherzhaft. Er grinst mich fast schon frech an, weicht aber nicht ein Stück ab von mir, als wir uns weiter meiner Wohnung nähern. Den restlichen Weg schweigen wir und so müde wie Uruha plötzlich wirkt, braucht er gar nicht mal daran denken, noch nach Hause gehen zu wollen. Er wird wohl oder übel bei mir übernachten müssen, da kann er sich sträuben wie er möchte. Bei mir angekommen, steuere ich freiwillig auf den Fahrstuhl zu, damit wir schnellstmöglich oben ankommen. Doch auch die wenigen Augenblicke reichen aus, dass er doch noch an meine Schulter gelehnt einschläft. Am liebsten würde ich mich keinen Millimeter rühren und ihn schlafen lassen, doch zu meiner Wohnung tragen kann ich ihn auch schlecht. Vielleicht wäre es mir kräftemäßig noch möglich, denn so betrunken bin ich nicht, aber ich will es umgehen, dass die Nachbarn wieder sonst was von mir denken. Es hat schon Ewigkeiten gedauert, bis sie mein „merkwürdiges“ Aussehen akzeptiert haben. Vorsichtig rüttele ich ihn an der Schulter und bekomme ihn wenigstens noch dazu, im Halbschlaf einen Schritt vor den anderen zu setzen. Er braucht ja nicht die Augen öffnen… er soll nur laufen! Mit ein paar kleineren Schwierigkeiten schaffen wir es doch noch gemeinsam zu meiner Wohnung und ohne zu Zögern verfrachte ich ihn in mein Bett. Er kuschelt sich auch gleich in die weichen Kissen und ein kindliches, unschuldiges Lächeln ziert seine Lippen. Vielleicht träumt er ja gerade von etwas Schönem… Vorsichtig streiche ich ihm die Haare aus dem Gesicht und beobachte, wie er stetig und ruhig atmet. Er sieht vollkommen entspannt aus, deswegen unterlasse ich es ihm die Sachen ausziehen zu wollen. Soll er die Nacht doch darin schlafen… Als mein Blick noch einmal über seinen Körper streift, fällt er sofort auf die noch immer geschlossene Hand. Ich seufze leicht und nehme ihm kopfschüttelt den Schlüssel aus der Hand, den er die ganze Zeit fest umschlossen hielt, und lege ihn auf den Nachttisch. Es herrscht völlige Stille in meinem Schlafzimmer, bis meine Stimme leise im Raum erklingt. Wie von selbst verlassen die Gedanken aus meinem Innern in Worte gefasst meinen Mund. Flüsternd nur, aber doch deutlich hörbar. „Du liebst ihn sehr, nicht wahr?! Selbst nachdem er dir so wehgetan hat, scheinst du ihn nicht loslassen zu können… Geh zurück zu ihm, wenn du es wirklich willst. Irgendwie kann ich dich ja verstehen. Aber wofür du dich auch entscheidest… ich bin weiterhin für dich da!“ Noch einmal streiche ich ihm eine Strähne beiseite und berühre flüchtig seine Wange. Warum ich ihm allerdings noch einen leichten Kuss auf die Stirn gegeben habe, kann ich mir nicht erklären. Ich benehme mich in letzter Zeit wirklich seltsam… Kapitel 10: Kap. 9 - other thoughts III --------------------------------------- Kap. 9 - Other thoughts Aoi… er nervt! Was soll ich denn noch machen? Versteht er denn nicht, dass er mich einfach nur in Ruhe lassen soll? Am liebsten würde ich das Studio verlassen. Aber Rei… er würde sich bestimmt wundern. Immer wieder, wenn sich unsere Blicke treffen, lächle ich schnell. Ich will dir nicht schon wieder mit meinem Kummer zur Last fallen. Aber ob ich das den ganzen Tag durchhalte? Gerade erst wieder! …ich will nicht dass Aoi mir zu Nahe kommt. Ich will nicht, dass er mich berührt. Er soll weggehen! …er weiß einfach nicht wann Schluss ist. Doch diesmal erhält er keine weitere Gelegenheit, denn plötzlich bist du da, stößt ihn unsanft beiseite und bleibst zwischen uns stehen. Wie eine schützende Mauer umgibst du mich. Lässt seit Tagen kein Unheil auf mich zukommen. Warum? Und warum kann er nicht so sein? Warum macht er alles nur noch schlimmer? Ist das Absicht? Muss er mir unbedingt wehtun? Seine Worte sind unpassend und fehl am Platz. Er sollte so etwas nicht vor unseren Freunden sagen, nicht vor dir. Er soll dich daraus halten! Am liebsten würde ich etwas sagen, aber mir fehlen die Worte und vermutlich auch der Mut. Und so verlasse ich den Raum. Fliehe wieder einmal vor der Situation und meinen verwirrenden Gefühlen… Ich will nicht ständig weglaufen. Aber jetzt brauche ich ein wenig Luft – Abstand von Aoi! Verzweifelt lehne ich mich einfach nur draußen an die Wand. Ich brauche nicht mehr, als diese Wand zwischen uns, die mir seinen Anblick erspart. Und da höre ich es… Deine Stimme ist so kalt, irgendwie gefühlsarm und drohend. Sie passt perfekt zu der abweisenden Haltung, die du zuvor eingenommen hast. Wieder einmal bist du ganz anders, so wie früher! Aber jetzt weiß ich ja, dass du in Wirklichkeit ganz anders sein kannst. Du bist freundlich, sanft und fürsorglich! Warum also gibst du dich wieder so? Ist es wegen mir? Willst du mich schützen? … Schon wieder bin ich hier bei dir. Bin dir einfach gefolgt, weil ich dir etwas sagen wollte. Aber nun schweige ich nur. Sehe dir zu, wie du in aller Ruhe deine Zigarette rauchst. Unschlüssig wie ich beginnen soll, schweift mein Blick über dich und bleibt an deinen Lippen haften. Der Gedanke an letzte Nacht kommt mir wieder in den Sinn – der Grund, warum ich mit dir reden wollte! Und wieder streiche ich mir unbewusst mit den Fingerspitzen über die Lippen. Warum habe ich neuerdings solch wirre Gedanken? … Du sagst, ich solle letzte Nacht einfach ganz schnell vergessen – aber wie? Wie stellst du dir das vor? Vielleicht will ich gar nicht vergessen… nein! Ich will ganz sicher nicht vergessen! Mag sein, dass ich verwirrt bin – du verwirrst mich! Warum sonst blicke ich dir nach, bis du um die Ecke des Ganges verschwunden bist? … Die ganze Zeit war ich unterwegs und habe über so vieles nachgedacht. Und kaum, dass ich nach Hause gehe, sehe ich ihn! Mein Herz rast, als ich mich bei der nächsten Bushaltestelle vor Aoi versteckt halte. Er war wieder bei mir. Was wollte er denn schon wieder? Unsicher gehe ich zu meiner Wohnung, als er außer Sichtweite ist. Ein wenig habe ich Angst, dass er zurückkommen könnte. Aber als ich die Tür öffne und auf dem Parkettboden den weißen Briefumschlag entdecke, bin ich mir fast sicher, dass ich mir keine Gedanken mehr machen muss. Der Umschlag enthält nur einen kleinen Brief und einen Schlüssel. … Ich kann nicht sagen, warum ich hierher gekommen bin. Ich weiß nur, dass ich bei dir sein wollte. Nutze ich dich vielleicht aus? Ich hoffe nicht! Unschlüssig stehe ich vor deiner Wohnungstür und dann schon sehe ich in deine Augen. Welch glücklicher oder unglücklicher Zufall!? Dein Auftreten zeigt mir, dass ich zu stören scheine, denn du willst gerade los. Ob du dich mit jemanden triffst? Du siehst gut aus – irgendwie zurecht gemacht. Die Müdigkeit von heute Morgen ist dir nicht mehr anzusehen und sogar andere Sachen hast du an. Du siehst glücklich aus. Ich will wieder gehen, aber du lässt mir nicht die Gelegenheit dazu. Ich soll mitkommen, sagst du. Für dich ist immer alles so einfach! Willst du es denn wirklich, dass ich mitkomme – mit zu deinen Freunden? Ich kenne doch keinen einzigen von ihnen, aber du siehst darin kein Problem. Sicher würde ich nur stören und trotzdem lasse ich mich letztlich doch noch von dir umstimmen. Du lächelst, als würdest du dich darüber freuen. Es ist schon merkwürdig, aber egal was du sagst oder tust, immer lockerst du die Atmosphäre auf, so dass ich mich nie unwohl bei dir fühle. … Deine Freunde sind nett. Gegen meine Befürchtungen nehmen sie mich herzlich mit in die Gruppe auf und es ist ein lustiger Abend. Selbst ich muss lachen. Als ich in diesem Moment zu dir sehe, lächelst du nur. Nicht frech oder verschmitzt sondern einfach nur sanft und irgendwie glücklich. Was ist der Grund für dieses Lächeln? Ich würde es gern erfahren… … Du willst kurz weg – Zigaretten holen. Und für ein paar Minuten lässt du mich allein zurück. Du meintest, ich solle solange bei den anderen bleiben. Traurig, fast schon ein wenig enttäuscht, sehe ich dir nach. Ich hätte dich gern begleitet, aber dann hätte ich nicht erfahren, was mir deine Freunde direkt nach deiner Abwesenheit anvertraut haben. „Endlich ist er weg! Jetzt können wir uns mal privat mit dir unterhalten.“ Verwundert habe ich sie angesehen. „Du bist also euer Bandleader! Dann bist du ja quasi Ryos Boss.“ Sie lachen, während ich aufmerksam ihren Worten und Fragen lausche. //Ryo!// Sie alle nennen dich so, nennen dich bei deinem richtigen Namen. Warum trägst du dann auch hier dieses Band? Ist es wegen mir? //…Nein, dass kann nicht sein. Du hast es ja bereits getragen, bevor du wusstest, dass ich vorbeikomme.// Dein Freund reißt mich regelrecht aus meinen Gedanken, als er weiterredet. Und mit jedem Wort, dass er mir offenbart, erfahre ich ein klein wenig mehr von dir. „Er hat ja viel von euch und der Band erzählt. Früher zwar noch mehr, aber es ist trotzdem schön zu sehen, dass er noch so viel Spaß hat. Er ist immer richtig stolz darauf gewesen mit euch in einer Band zu spielen und hatte mehr Freude beim Bass spielen als je zuvor. Deswegen freut es uns, zu sehen, dass es scheinbar keine Probleme mit euch gibt. Außerdem ist es mal schön noch ein paar andere Freunde von ihm kennen zu lernen. Wir wissen viel von euch – nicht nur dass was in den Zeitungen steht.“ Er grinst neckisch und stößt mir freundschaftlich in die Seite, aber mich interessiert vielmehr, was er noch zu sagen hat. „Aber bis auf Kai, den wir früher einige Male getroffen haben, hat er uns noch keinen weiter aus der Band vorgestellt. Wir haben uns schon Sorgen gemacht – verrat ihm das aber bloß nicht! Aber scheinbar ist ja alles in Ordnung!“ Dein Freund lächelt mich erleichtert an. An seinem Gesichtsausdruck kann ich entnehmen, dass er sich wirklich Gedanken um dich gemacht hat, so wie all die anderen hier auch. Es ist fast schon Timing, denn gerade als er seinen Satz beendet hat, dreht sich der Schlüssel im Türschloss und du gesellst dich wieder zu uns in die Runde. Unweigerlich muss ich dich von der Seite mustern, als du dich neben mich setzt. Bemerkst du eigentlich wie viel du deinen Freunden bedeutest und dass sie sich Gedanken machen? Und noch eine Frage brennt mir auf der Seele. Warum hältst du uns scheinbar strickt aus deinem Leben heraus? Trennst es regelrecht in zwei Rubriken. In Business und privat. Die ganze Zeit war ich davon ausgegangen, dass ich keine Ahnung über dein Leben habe und deine Freunde. Dabei sind deine Freunde hier in manchen Sachen ja genauso unwissend. Warum muss alles um dich herum so geheimnisvoll sein? … Irgendwann ziehst du mich hoch und willst gehen. Ich protestiere zwar gegen deinen plötzlichen Aufbruch, doch eigentlich bin ich ganz froh, denn ich bin furchtbar müde. Du hakst dich sogar bei mir ein. Eine kleine unbedeutende Gestik und doch freue ich mich darüber. Ich weiß nicht, ob es an der kühlen Nachtluft liegt, aber ich werde schweigsamer und verfallen wieder diesen elendigen Gedanken. Erinnerungen, Hoffnungen, Wünsche und was noch so alles dazugehörte – zu der Beziehung mit Aoi! Die Brücke! Wie oft habe ich sie schon überquert? Oft bin ich mit ihm hier gewesen und erst vorhin bist du mit mir hier entlang gegangen. Es riecht nach Wasser! Ich lehne mich gegen das Geländer und betrachte die Wasseroberfläche. Es mag zwar nicht das Meer sein, aber trotzdem liebe ich solche Anblicke. Die dunklen Tiefen, die alles zu verschlingen scheinen, die glatte Wasseroberfläche, an der sich selbst das helle Mondlicht bricht und als viele kleine Lichtblitze widergespiegelt wird – alles wirkt sanft, ruhig und problemlos. Zögerlich greife ich in meine Hosentasche und ziehe einen kleinen Schlüssel hervor – den Schlüssel aus dem Briefumschlag. Mein Herz schlägt stark in meinem Brustkorb und wiegt gleich um einiges schwerer. Ich habe keine Lust mehr! Ich möchte frei sein – frei von Problemen… und den Erinnerungen an ihn! Ich will den Schlüssel einfach ins Wasser werfen, doch plötzlich spüre ich deine warme Hand an meiner. Erst jetzt fällt mir auf, dass du die letzten Minuten gar nicht an meiner Seite warst. Was hast du gemacht, während ich in meinen Gedanken versunken war? Hast du auf mich gewartet? Warum? Und warum sagst du plötzlich, dass ich den Schlüssel behalten soll? Ich habe dir doch gesagt, dass es der von Aoi ist. Hältst du es für einen Fehler? Vielleicht bin ich ja doch ich derjenige der die Fehler macht… Aber wenn ich in deine Augen sehe, kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Du denkst nicht so. Die ganze Zeit über hast du zu mir gehalten. Hast mir Trost gespendet und warst für mich da…. Warum, Rei? Warum tust du das alles für mich? Alles hat sich in den letzten Tagen verändert – wirklich alles! Eigentlich müsste meine kleine heile Welt von einst in ihren Trümmern versinken. Doch sie tut es nicht – weil du da bist und versuchst meine Schmerzen zu lindern. Mich von ihnen abzulenken und die Trümmer zu beseitigen. Und das alles einfach so! Ohne jegliche Gegenforderung. Du bist einfach da! Warum? Und warum kann ich mit diesem einzigen Wort so viele Fragen formen, die alle nur dich betreffen? Immer nur dieses eine Wörtchen – warum! … Ich bin so schrecklich müde und will nur kurz die Augen schließen. Ein angenehmer Geruch hüllt mich ein und wieder fühle ich mich vollkommen entspannt und sicher! Wieder bist du es, der das bewirkt, da bin ich mir sicher! Ich spüre deine Anwesenheit noch genau… Ich will dir noch einmal in die Augen sehen, doch ich bekomme die schweren Lider nicht mehr geöffnet. Zum wiederholten Mal falle ich in deiner Gegenwart in einen erholsamen Schlaf… Kap. 9 ende dis. ohne große worte. ich bin nicht sonderlich überzeugt mit diesem zwischenteil, aber ich hoffe einige unter euch können sich damit zufrieden stellen^^ hinterlasst kommis. ich freu mich drauf lg Toto Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)