The One Who Came To Rescue Me von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: Too Sick For You ---------------------------- „Im Park sah man fast nie jemanden. Er war Menschenleer. Es lag auch zum Teil daran, dass sich gleich am Ende des Parks ein Friedhof befand und man sich erzählte, dass man ihn der Nacht an jenem Ort die Stimmen der Toten hören könnte. Meiner Meinung nach war es nur ein Märchen um die kleinen Kinder zu erschrecken und um zu vermeiden, dass sie eben die Ruhe der Toten durch lautes Gebrüll störten. Nichts weiter. Ob wirklich was dran war wusste ich nicht, aber es war für mich auch nicht wirklich von Bedeutung. Ich hatte andere Sorgen. Mein bester Freund war zu gutem Recht verärgert und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Von der Affäre mit Helsinkis Obervampir, dem Herrn der 69Eyes konnte ich ihm ja wohl kaum erzählen. Er hätte es niemals verstanden. Hätte mich nur für irre, verrückt, völlig von Sinnen gehalten. Nein, es ging einfach nicht. Ja, und Jyrki…. Ich kannte ihn kaum, nur von dem, was man mir erzählt hatte und von den wenigen Tagen, die ich mit ihm verbracht hatte. Doch es war genug für mich gewesen um Gefühle für ihn zu entwickeln, soviel stand fest. Ich vermisste ihn, wollte ihn wieder an meiner Seite haben. Wollte ihn. Er war etwas ganz besonderes für mich, etwas, das mir mein Leben erschwerte. Es von nun an noch schlimmer, unerträglicher machten würde, als es bisher schon gewesen war. Etwas, das mir das Leben zur Hölle machen würde, wenn ich es nicht an meiner Seite haben konnte. Nach etwa 10 Minuten kam ich am Tor des Stadtparks an. Trotz seines Namens, lag er etwas außerhalb. Ich lehnte mein Rad gegen einen Baum und sperrte es ab. Danach betrat ich die wundervolle Stille. Wie immer konnte ich niemanden entdecken. Hatte ihn für mich ganz allein. Ich spazierte ein wenig hindurch und setzte mich auf eine Bank, neben einem kleinen Teich. Es war die letzte vor dem Friedhof. Von hier aus konnte ich bereits einige alte Gräber sehen und eine kleine Kapelle, in der man früher scheinbar für seine Angehörigen gebetet hatte. Trotz meiner quälenden Gedanken mochte ich diese düstere, melancholische Stimmung. Es war als ob ich, mit meinem hier sein, meine Gedanken einsargen wollte. Sie eingraben, um mich von ihnen zu befreien. Ihnen zu entkommen. Aber ich konnte es nicht und wusste es auch. Wahrscheinlich machte ich mir zu viele Sorgen und dachte zu viel, immerhin war ja niemand gestorben und keiner lag in einem lebensbedrohlichen Zustand im Krankenbett. Ich kam nur mit meinem Kummer nicht klar und konnte mit niemandem darüber sprechen. Vielleicht war es aber auch ganz gut für die Band, wenn ich von meinen Gedanken gequält wurde, denn so kämen mir bestimmt viele Ideen für neue Lieder. Hätte ich in diesem Moment wirklich Texte geschrieben wäre es wohl ein sehr deprimierendes, neues Album geworden. Ich griff in meine Hosentasche und kramte den zerknüllten Zettel von heute morgen heraus. Immer wieder las ich die Worte, die darauf zu lesen waren. Wie konnte er es wagen mich ’Mein Lauri’ und ’Mein Kleiner’ zu nennen, mich aber zu verlassen? Ja, ich wollte sein Lauri sein, nur ihm gehören. Desto mehr ich darüber nachdachte, desto tiefer ging der Schmerz. Die Qualen bedrängten mich, bis ich mich schließlich nicht mehr unter Kontrolle hatte und spüren konnte, wie mir langsam die Tränen in die Augen schossen. Ich versuchte sie zu unterdrücken, wollte nicht. Wollte meinen Gefühlen keinen freien Lauf lassen. Doch sie überrumpelten mich. Waren stärker als mein Wille sie zu unterdrücken. Eine Träne nach der anderen bahnte sich ihren Weg über meine Wangen. So hilflos und allein hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich fühlte mich von der Welt im Stich gelassen, von meinen Freunden, Bekannten. Aber wie konnten sie mir auch helfen, wenn ich meinen Schmerz geheim hielt? Sicher hätten sie sich bei mir gemeldet, wenn sie erfahren hätten, dass Aki und ich Probleme miteinander hatten. Die Lage war aussichtslos. Die Tränen brannten heiß in meinen Augen und das Schwarz, dass sie umrandete musste schon längst verronnen sein. Wie ich aussah wollte ich nicht wissen, denn geholfen hätte es mir bestimmt nicht. Immer wenn ich traurig war, ertrank ich meinen Kummer in Alkohol. Es half wenigstens ein paar Stunden und man hatte wenigstes einen guten Schlaf. Selbst, wenn ich wusste, dass es mir anschließend noch elender gehen würde, beschloss ich an jenem Abend auszugehen. Allein. Einfach etwas durch die Straßen zu ziehen. Plötzlich erschrak mich ein lautes Knacksen im Gestrüpp hinter mir fast zu Tode. Ich drehte mich panisch um und blickte 2 Mädchen in die Augen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Oh Entschuldigung, wir dachten, dass jemand hier sein würde.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Ich war noch zu verwirrt und unter Schock um antworten zu können und starrte sie stattdessen einfach nur an, musterte sie. Die eine war recht klein, trug einen langen Rock und ein Korsett, die andere, die mindestens 3 Köpfe größer war mit einer Lederhose, einem T-Shirt und einer Lederjacke bekleidet. Alles in dezentem schwarz. Gothic Chicks. Auch das noch. Um ihren Hals konnte ich schön verzierte Ketten entdecken. Auf der einen stand „Jyrki“ und auf der anderen „Lauri.“ Ich traute meinen Augen nicht und starrte irritiert auf ihre Hälse. Der Tag wurde wirklich immer besser, zuerst Jyrki, der mich verlassen hatte, dann der Streit mit Aki und nun 2 Freaks, die aus dem Nirgendwo aufgetaucht waren und mich noch zusätzlich provozieren wollten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Äh…Stimmt was nicht? Es tut mir ja leid, dass du so erschrocken bist, Ich und meine Freundin haben nur einen Spaziergang zum Friedhof gemacht“ „Wir wollten sie nicht stören.“ „Ach, vergesst es. Lasst mich einfach allein, ok?! Das wäre schon Entschuldigung genug.“ „Ja, schönes Leben noch.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)