Zoff und Liebe von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 7: Kein Entkommen? -------------------------- "Du mieses kleines Drecksstück..." Lady Megamis Stimme klang gefährlich. Und in der Tat war sie ziemlich gereizt, nachdem sie ihren Willen nicht bekommen hatte. Noch dazu war es Toras Schuld. Eine Sklavin hatte sich ihr widersetzt. Und das war etwas, was Lady Megami nun so gar nicht ignorieren konnte. Ungehorsam muss bestraft werden. Tora starrte ihre Herrin wutentbrannt an. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht mit heftigen Beleidigungen über Lady Megami herzufallen, denn das hätte ihr nur Ärger gebracht. Vielleicht sogar den Tod. Und vielleicht wäre der gar nicht mal so schlecht. Denn alles ist besser als hier zu bleiben. Doch Tora war fest entschlossen Haru und seinen Freunden hier raus zu helfen. Auch wenn sie selbst dafür mit dem Leben bezahlen muss. Der Kerl, der sie in Lady Megamis Luxuszimmer gebracht hatte, band ihrmit einem rauen Strick die Arme zusammen und zwang sie auf die Knie. Dann reichte er Lady Megami ihr Lieblingsspielzeug. Tora schrie laut auf, als die mit spitzen Stacheln besetzte Peitsche auf sie herabschoss und sie an der Schulter aufritzte. Und sie schrie noch mehr, während sich ihre Herrin austobte. Zur gleichen Zeit wachte Haru erneut auf. Anscheinend musste er an der Treppe das Bewusstsein verloren haben, den er konnte sich nicht an den Weg in dieses Zimmer erinnern. Wobei man dieses Zimmer kaum ein Zimmer nennen kann. Es war eher eine kleine Kammer. Und das Mädchen, das hier normalerweise wohnte, kam gerade auf ihn zu. Es wurde rot. "Kannst du dich bewegen?" Seine Stimme zitterte. Haru nickte nur. "Gut. Dann ..." Es wurde noch mehr rot. "Ich muss deine Wunden versorgen..." Verlegen starrte sie auf die Wand. Mehrere Minuten vergingen, in denen keiner etwas sagte. Und dann herrschte noch immer Stille. Nach einiger Zeit riss jemand die Tür auf und Chiisa wurde gerufen. Haru blieb allein zurück. Als sich die Tür wieder öffnete kam nicht das kleine Mädchen sondern Lady Megami herein. Sie wirkte seltsam vergnügt. "Haru!" flötete sie. "Wie geht es dir denn? Chiisa hat leider starke Kopfschmerzen bekommen, also werde ich dir helfen..." Sie lächelte, doch es war kein sanftes Lächeln. Lady Megami konnte nicht sanft Lächeln. Wie schon zuvor setzte sie sich rittlings auf ihn. "Diesmal sind wir ungestört..." säuselte sie und zog eine kleine Tube hervor. "Weißt du was das ist, Haru?" Ihrer Stimme nach handelte es sich um nichts Gutes und Haru schwieg. "Keine Angst, es wird dir helfen! Tora selbst wollte sie anwenden, doch das ist ja jetzt nicht mehr möglich." "Du mieses..." Sie ließ Haru nicht zu Wort kommen. Mit geschickten Fingern nahm sie den Verschluss ab und strich etwas Salbe auf ihren Finger. Das verrieb sie dann auf ihrer Handfläche. Mit denen begann sie sanft über die zahlreichen kleinen und großen Wunden zu streichen, die Haru von Hyo bekommen hatte. Sie fuhr sanft über seinen Oberkörper und Haru war verblüfft, dass nichts passierte. Bis die Wirkung einsetzte. Der Schmerz breitete sich langsam in seinem Körper aus und es war ihm, als müsste er ersticken. Lady Megami fuhr munter fort und dachte nicht daran aufzuhörn. Auf den Befehl seiner Herrin hin brachte Bakemono, der Wärter der Gefängnisse im Keller, Tora zu den Soldaten, die schon seit vielen Monaten keine Frau mehr gesehen hatten und deren Gelüste sich schon bis ins Unermessliche gesteigert hatten. Nach einigen Machtkämpfen stellte sich heraus, wer sich um das geschwächte Mädchen kümmern durfte. Es war Futo, ein stämmiger Soldat, treu wie sonst keiner. Grob packte er Tora am Arm und zog sie hinter sich her in eine kleine Abstellkammer. "Hör zu, Kleines, ich habs gern direkt! Also wehr dich nicht, dann hast dus bald hinter dir." Er grinste lustvoll und riss ihr das Gewand vom Leib. Tora litt furchtbar unter seinen groben Berührungen. Doch sie war nicht die Einzige. Lady Megami verließ Chiisas Zimmer nicht alleine. Sie hatte ihren Arm um Haru geschlungen und stützte ihn auf dem Weg die Treppe hinunter. Zuvor war sie kurz alleine weg gewesen um frische Sachen für ihn zu holen, und glücklicherweise passten sie auch. Haru drückte sich von ihr weg. "Du dreckige Schlampe!" er musste sich am Geländer festhalten um nicht umzufallen. Lady Megami ließ ihn gewähren. "Nun, wie du meinst. Ich lasse mir so süße Jungs eben nicht entgehn..." Lachend rannte sie die Treppe hinunter und erst an ihrem Fuße blieb sie stehn. "Kommst du? Ich habs ziemlich eilig!" Mühsam folgte ihr Haru. Sie brachte ihn zu seinen Freunden. Doch anstatt ihn einzusperren öffnete sie nur die Zellentür und lachte. "Na los! Ihr könnt euch frei bewegen. Ich melde mich, wenn ich euch brauche." Damit verschwand sie und fast im selben Moment konnte Haru sich nicht mehr aufrecht halten. Im letzten Moment gelang es Musica noch ihn festzuhalten und sanft abzusetzen. "Haru! Alles in Ordnung?" Die beiden Frauen setzten sich neben ihn, als plötzlich ein lautes Fiepen ertönte. Von der Treppe her kam Plue auf sie zugerannt und sprang in ihre Mitte. "Fiiiep!" Alle waren froh und traurig zugleich. Sie hatten sich wiedergefunden, doch wie lange würde das so bleiben und vor allem: Wie sollten sie hier wieder wegkommen? Nachdem Plue ausreichend gedrückt und geknuddelt wurde wandten sie sich wieder Haru zu. "Du siehst mitgenommen aus..." stellte Elie fest, doch sie erntete nur ein schwaches Lächeln. "Gehn wir Tora suchen... und dann haun wir hier ab!" Haru versuchte nicht einmal mehr aufzustehn. "Haru..." Elie schwante Böses. "Was ist passiert?" "Nichts, Elie..." "Ich seh doch, dass etwas nicht stimmt!" "Ach was, die Wunden machen mir zu schaffen." Elie runzelte die Stirn. "Da ist noch etwas anderes." Sagte sie mit Bestimmtheit. "Nein, Elie. Du täuschst dich. Es ist nichts passiert. Wirklich nichts." Elie schwieg, doch in ihrem Blick lag Ungläubigkeit. "Haru, Elie hat Recht. Irgendwas stimmt nicht mit dir." Nun fing auch noch Musica damit an und Melodia nickte zustimmend. Plue fiepte erneut und setzte sich auf Elies Schoß. "Na toll, mir geht's beschissen und ihr stellt euch alle gegen mich." Haru seufzte. "Aber das ist jetzt egal. Erstmal will ich wissen, was IHR überhaupt hier zu suchen habt!" wandte er sich an Elie und Melodia. "Elie, fang du schon mal an!" forderte Melodia ihre Freundin auf. Gerade als Elie fertig war hörten sie Schritte und Tora erschien auf der Treppe. Als sie Haru sah schien sie sich ein wenig zu beruhigen. "Ihr müsst so schnell wie möglich hier raus!" keuchte sie atemlos. "Lady Megami will einen weiteren Kampf." "Dann kommst du zu spät, Tora." sprach Hyo, der zusammen mit ein paar bulligen Soldaten hinter ihr stand. Er schubste sie beiseite und wandte sich an Haru. "So, Kleiner, komm mit oder deine Freunde gibt's bald nicht mehr!" "Er wird gar nichts tun! Lass ihn in Ruhe du Mausedreck!" Elie schob sich vor Haru und funkelte Hyo wütend an, doch dieser lachte nur. "Willst du statt ihm kämpfen? Das wär ja mal ne Abwechslung..." Er grinste boshaft. "Elie, lass das sein!" sagte Haru bestimmt und drängte sie beiseite. "Wenn diese Furie das will, wieso kommt sie dann nicht selbst um mich zu holen?" "Je mehr du mich beschimpfst, desto geringer sind die Chancen, dass ich deine Freunde in Ruhe lasse, merk dir das, Süßer!" tönte Megamis Stimme aus Hyos Richtung. "Süßer?" Elie meinte sich verhört zu haben. "Hat sie gerade Süßer zu dir gesagt?" Sie kochte vor Wut. "Ja, das hab ich. In der Tat. Hast du was dagegen?" Lady Megamis Stimme klang boshaft. Sie machte sich einen Spaß daraus Elie auf die Palme zu bringen. Und das gelang ihr auch. "Ja, hab ich! Und zwar ganz schön viel! Also lass deine Drecksfinger von ihm und..." Sie unterbrach sich und überlegte. "Haru, wie du erzählt hast wurde Tora weggeschleppt... Und was hast du dann gemacht?" "Ich habe ihn ein wenig beschäftigt..." fuhr Lady Megami dazwischen. Sie lächelte im Gedanken an das, was sie gemacht hatte. Elie starrte sie ungläubig an. Sie glaubte nun zu wissen, was mit Haru nicht stimmte. "Nun guck nicht so doof, Schätzchen, du vermutest schon richtig!" Doch noch immer brachte Elie kein Wort heraus und auch die anderen hielten sich im Hintergrund. Besonders Haru. "Es tut jetzt nichts zur Sache. Hyo, Bakemono, erledigt das. Ihr habt 10 Minuten." Damit ging Megami. Hyo schnappte sich Elie und Bakemono und ein weiterer Soldat hielten Musica und Melodia fest. Dann knurrte Hyo: "So, Meister des Rave, ab mit dir! Den Weg müsstest du ja schon kennen." Ergeben wandte sich Haru zur Treppe und hinter ihm Bakemono und Hyo mit ihren Geiseln. Den Schluss bildete Tora, die Plue im Arm hielt. Sie blieben erst in der Mitte des großen Kampfplatzes stehn. Ketsu, der Herrscher, saß bereits auf seinem Platz und neben ihm Lady Megami. Musica und den Frauen wurden die Arme gefesselt und sie wurden auf die Seite gezerrt. Einzige Hyo und Haru blieben stehen. Ketsu ergriff das Wort. "Ich grüße euch, Soldaten! Und auch das Volk, die Sklaven und alle anderen niederen Kreaturen." Er warf einen Blick auf die Menge, die gegenüber von ihm stand und gelangweilt seinen Worten folgte. Sie alle, die Soldaten, die Sklaven und der restliche Pöbel waren nur hier um sich den sicherlich atemberaubendsten Kampf anzusehn, den es hier jemals gab. "Zum zweiten Mal tritt Haru Glory, der Ravemeister, gegen Hyo an." Die Menge jubelte. "Haru Glory. Ich mache dir ein Angebot. Wie man unschwer erkennen kann bist du noch nicht vollkommen geheilt. Aber ich mache dir folgendes Angebot: Solltest du gewinnen, wird einer deiner Freunde freigelassen. Wenn du verlierst, wird einer getötet." Nach dieser Ansprache herrschte Stille. Harus Chancen zu gewinnen standen schlecht, das war jedem klar. Obwohl Ketsu gefragt hatte, war klar, dass sich Haru nicht entscheiden konnte. Es zählte nur noch, ob er verlieren oder siegen würde. Und seine Chancen standen schlecht. "Außerdem:" fuhr Ketsu fort. "Es wird mit bloßen Fäusten gekämpft. Keine Messer, Schwerter oder ähnliches, wie beim letzten Mal. Nur eure Hände und Füße. Auf los geht's los. Bereit?" Die Menge schrie "BEREIT!" und Ketsu rief "Los!" Bereits beim letzten Mal war es Haru nur schwer gelungen Hyo zu besiegen und diesmal war er zusätzlich in einer schlechten Verfassung. Hyo hingegen hatte noch härter trainiert um sich angemessen revanchieren zu können. Auch seine Schnelligkeit hatte sich noch mehr gesteigert und noch bevor Haru sich wappnen konnte fuhr Hyos geballt Faust in seinen Magen. Mit einem gezielten Schlag auf seine Beine brachte er Haru zu Fall und beschleunigte diesen mit einem weiteren Tritt. Die Menge johlte, Ketsu lachte genüßlich und Lady Megami hatte ein amüsiertes Lächeln aufgesetzt. Nur wenige Meter von ihr entfernt standen Elie, Musica und Melodia. Sie wurden von einigen muskelbepackten Kerlen festgehalten und waren die Einzigen, die sich um Harus Gesundheit sorgten. Gwin, das kleine Frettchen, saß auf Melodias Schulter und feuerte Haru an. "Haruuu, du schaffst es!" rief er so laut er konnte. Plue hingegen war in Elies Armen und auch er sorgte sich um seinen Freund. Doch die Soldaten hatten ihnen klar gesagt, dass sobald einer versuchte Haru zu helfen dieser ohne viel Aufwand getötet wurde. So lautete der Befehl Ketsus. Derweil versuchte Haru verzweifelt gegen seinen Gegner anzukommen. Er hatte es geschafft Hyo für einen Moment abzuwehren und war in der Zwischenzeit aufgesprungen. Doch Hyo war so schnell, dass Haru nur abwehren konnte. Er musste eine Lücke in der Verteidigung seines Gegners finden, um ihn aus dem Takt zu bringen. Denn Hyo griff ihn nicht wahllos an, er suchte sich die schwächsten Stellen aus und schlug einmal hierhin und unmittelbar darauf an eine andere Stelle. Dieses Manöver hatte Haru ziemlich bald durchschaut und so versuchte er jetzt Hyos Angriff zu unterbrechen. Doch seine Schläge und Tritte abzuwehren kostete ihn vieles an Kraft und ließ ihn bald erschöpfen. Als ihn ein Faustschlag seitlich am Kopf traf, fand er jedoch eine Lücke und schlug zu. Er traf Hyo an seiner Schulter und der Getroffene taumelte zurück. Bereits nach dem Bruchteil einer Sekunde hatte er sich wieder gefangen, doch er griff nicht an. Er ging ein paar Schritte zurück und grinste. "Was machst du jetzt? Du weißt genau, dass du mich nicht besiegen kannst. Gib auf!" Hyo war sich siegessicher. Haru ging nun zum Angriff über, doch während seine Kraft beinahe aufgebraucht war befand sich Hyo noch immer in bester Verfassung. Er wartete einfach bis Haru ermüdetete und beförderte ihn dann mit einem gezielten Schlag auf den Boden. Dann trat er zurück. Blutüberströmt lag Haru am Boden. Er rührte sich nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)