Zoff und Liebe von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Durch den Wald ------------------------- °Brrr... Ist das kalt hier...° Bibbernd verkroch sich Haru in der Jacke und sah sich in der schneeweißen Landschaft um. "Ich sollte mich beeilen." Murmelte er in den dicken Schal, den er umgebunden hatte und ging schneller, immer noch geradeaus. Es war nicht lange her, kurz nach dem Mittagessen war es, als Melodia zur Tür hereinstürmte. "Haru, Hilf mir!" hatte sie außer Atem gekeucht. Und natürlich ließ Haru sie und ganz besonders Musica nicht im Stich. Deshalb lief er nun die Straße entlang und fror sich fast zu Tode. Zu seinem Glück war der Weg nicht lang und schon nach wenigen Minuten stand er atemlos vor seinem Ziel. Ohne auf den Mann zu achten, der ihn noch aufhalten wollte, stürmte er durch die großen Türen und hastete die Treppe zu den Büros hinauf. Doch dann wurde er langsamer. Plötzlich kamen Haru Zweifel, ob er hier richtig war. "Ja, wen haben wir denn da? Haru Glory, wenn ich mich recht erinnere. Ist ja nicht lange her, dass wir miteinander zu tun hatten, nicht?" Überrascht drehte sich Haru um und sah vor sich den Hauptkommissar Mashita. "Nun? Weshalb habe ich die Ehre? Bist du gekommen um mit mir ein Schwätzchen zu halten?" Abwertend musterte er Haru. "Danke, aber ich hab wirklich keine Lust mit ihnen zu quatschen. Es geht um meinen Freund, Musica. Er..." "Und Musica, genau! Ihr beide! Ich kann mich noch so gut erinnern als wäre es gestern gewesen!" unterbrach ihn der Kommissar. Haru starrte ihn einen Moment lang grimmig an, dann antwortete er giftig: "Es WAR gestern, zu Ihrer Information! Und jetzt kommen wir wieder zum Thema..." Haru verstummte schlagartig. Kommissar Mashita hatte sich einfach weggedreht und schlenderte nun gemütlich zu seinem Büro. Rasend vor Wut folgte ihm Haru dorthin und setzte sich missmutig auf den nächsten Stuhl. "Er ist verschwunden!" versuchte er Mashita klarzumachen. Doch der zuckte nur mit der Schulter und meint: "Na und? Hat sowieso nur Ärger gemacht! Du kannst doch nicht im Ernst verlangen, dass ich nach so einem Kerl auch noch suche!" Und er wies Haru mit einer kurzen Handbewegung zur Tür hinaus. Einen kurzen Moment spürte der das große Verlangen ihm das dicke Buch, das dort auf dem Tisch lag, auf den Kopf zu schlagen, aber stattdessen stand er ruckartig auf und verließ das Büro. Hinter sich hörte er noch das zufriedene Lachen des Hauptkommissars, aber er achtete nicht darauf. "Scheiß Bullen! Zu nichts fähig!" fluchte er und wurde schlagartig von zwei Beamten genommen und zur Tür hinausgeworfen. Eine Weile saß Haru einfach nur so im Schnee da und dachte nach. Dann rappelte er sich auf und schlug den Weg nach Hause ein. Rückblendung: "Wo gehst du denn hin?" Melodia sah Musica fragend an. "Ich muss noch etwas Schleifpapier besorgen, wird schon knapp. Bin in spätestens zwei Stunden wieder da!" Er gab ihr noch einen Abschiedskuss und will schon zur Tür hinaus, als Melodia ihn noch einmal zurückhielt. "Du willst durch den Wald, nicht wahr?" Verlegen nickte Musica. Er wollte Melodia keine Sorgen machen und hatte ihr deswegen verschwiegen, dass er so weit gehen musste. Denn den Wald zu durchqueren war nicht ungefährlich, das weiß jeder hier in der Gegend. "Wenn dir irgendetwas passiert, Musica..." Sie zögerte. "Hier, nimm Gwin mit." Sie drückte ihm das kleine Frettchen in die Hand, das mit einem leisen Keckern sofort in seine Jacke schlüpfte. Musica wusste, dass Gwin ihr ein-und-alles ist, denn sie hatte ihn von ihrem Vater bekommen, der kurz darauf gestorben war. Er konnte die Sorge in ihren Augen erkennen, doch er lächelte nur, nickte und verließ das Haus. Der Weg zum nächsten Geschäft war nicht weit, aber sehr wohl der Weg zu dem nächsten Geschäft, das Schleifpapier führte. °Wenn ich mich beeile bin ich in 2 Stunden wieder da!° Die Mütze tief ins Gesicht geschoben und bis zur Nase im Schal versteckt eilte er die Straße entlang, verließ sie schließlich und schlug einen kleinen Waldweg ein. Eine Abkürzung, die jedoch sehr gefährlich werden konnte. Nicht wenige hatten sich hier schon verlaufen und waren jämmerlich erfroren oder waren von Banditen, die im tiefen Dunkel des Waldes lauerten, überfallen und umgebracht worden. Doch Musica war zuversichtlich. "Ich kenne den Wald in und auswendig! Solche Banditen haben gegen mich keine Chance." Genau das sagte er zu Melodia, als sie sich besorgt nach dem Waldweg erkundigte. Aber als er jetzt mit schnellem Schritt den Weg entlang hastete, die Mütze tief im Gesicht, sah er sich oft nach allen Seiten um, nur um sicher zu gehen, dass er noch den richtigen Weg geht und auch um nach möglichen Gefahren Ausschau zu halten. In seiner Jackentasche summte Gwin fröhlich eine Melodie vor sich hin. "Hm... Hmmmm Hm Hmmm...." Musica war dieses Lied nicht unbekannt, immerhin war es Melodias Lieblingslied. Unwillkürlich musste er lächeln und dieses Lächeln sollte ihm fast zum Verhängnis werden. Gwins Summen verstummte augenblicklich, während das kleine Frettchen aus der Jackentasche sprang und keckernd auf den nächsten Baum huschte. In dieser einen Sekunde, in der Musica unachtsam war, sprang einer der zahlreichen Räuber des Waldes aus einem schützenden Busch und verpasste ihm einen Schlag auf den Kopf. Durch die Überraschung konnte Musica sich nicht rechtzeitig wehren und Gwin musste mitansehen, wie er hart auf dem Boden aufschlug. Nur noch halb bei Bewusstsein suchten Musicas Augen den Nager und er rief ihm noch schnell etwas zu, bevor der nächste Schlag ihn traf und er endgültig das Bewusstsein verlor. Gwin prägte sich die Worte gut ein und bevor ihn der Stein, den einer der Banditen nach ihm warf, treffen konnte, war er schon auf und davon. Als Melodia kurze Zeit später auf ein leises aber heftiges Klopfen hin die Tür öffnete, dachte sie, dass sie jeden Moment tot umfallen würde. Denn es war niemand anderes als Gwin, und nur Gwin alleine, der ihr keckernd in die Arme sprang. Das ansonsten nicht sonderlich gesprächige Frettchen hörte überhaupt nicht mehr zu plappern auf, nachdem es einigermaßen zu Atem gekommen war. Doch bei dem Geplappere verstand Melodia nichts, und das wurde auf Gwin bald klar. Deshalb schwieg er erst einmal und erzählte dann alles der Reihe nach. Als er fertig war, hatte Melodia bereits Schuhe angezogen und rannte so schnell sie konnte zu dem Haus, in dem ihre beiden besten Freunde wohnten. Als Haru wieder zurück war, erzählte er Elie und Melodia, wie er von Hauptkommissar Mashita behandelt worden war. Während die beiden sich noch über die Polizei, den Freund und Helfer der Bürger, beschwerten, rannte Haru die Treppe hinauf in eine kleine Kammer. Mit einem traurigen Blick starrte er für einen Moment auf das weiche Kissen, auf dem Plue reglos lag. Es war noch nicht lange her, als Haru, Plue und einige Freunde es schafften Demon Card zu besiegen. Doch im selben Moment, wie auch der letzte Darkbring verschwand, fiel Plue um und rührte sich nicht mehr. Zuerst dachten alle er sei tot, aber bei einer genaueren Untersuchung entdeckte Elie, dass sein Herz immer noch leise schlug. Seitdem hatte sich Plue kein einziges Mal bewegt. Rave jedoch und Ten Commandments waren in ihrem ursprünglichen Zustand geblieben. Zögernd riss sich Haru vom Anblick seines Freundes los und griff nach dem Schwert, dass er schon so gut beherrschte, als wäre er damit aufgewachsen. Als seine Hand den Griff umschloss kamen wieder viele Erinnerungen in ihm hoch. Wie er Shiba kennen lernte, wie er von Rave und Darkbring erfuhr. Die ganzen Abenteuer mit diesem Schwert und Plue und so viele Gegner hatte er mit diesem Schwert besiegt. Doch es war keine Zeit zum Träumen. Schnell hastete er wieder nach unten und schlüpfte in seine Schuhe. "Haru! Was hast du vor?" Entsetzt starrt ihn Elie an, die mit Melodia durch die Tür kam. "Du... du willst auch noch in diesen grauenhaften Wald gehn?" Sie konnte es kaum glauben. Doch Haru duldete keine Widersprüche. "Ich muss meinen Freund retten." Sagte er knapp. "Ich komme mit dir!" erklärte Elie sofort und Melodia stimmte ein. "Ja, Haru, wir werden dich begleiten!" Obwohl Haru wusste, dass sowohl Elie als auch Melodia keine schwachen Frauen waren, wollte er die beiden keiner Gefahr aussetzen. Und ohne noch ein weiteres Wort zu sagen verschwand er durch die Tür. Als er die Straße zum Wald entlanghastete, sprang ihn auf einmal etwas an. "Hey!" rief eine kleine quietschende Stimme und Haru erkannte Gwin, der es sich schnell auf seiner Schulter bequem machte. "Was willst du? Geh zu Melodia!" wollte Haru ihn zurechtweisen, doch Gwin schüttelte heftig den kleinen Kopf. "Ich werd dir sagen wo Musica überfallen wurde! Schließlich war ich ja live dabei!" Bekümmert schüttelte er noch einmal den Kopf. Haru hatte wohl keine Wahl und so ließ er den Nager mit sich kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)