It's love that I´m sending to you von abgemeldet (Takari, Mimato, Taiora => einfach mal reinschaun ^^<=) ================================================================================ Kapitel 17: Where is your boy tonight? (Taiora) ----------------------------------------------- I'll start this broken heart I'll fix it up so it will work again Better than before Then I'll star in a mystery A tragic tale of all that's yet to come With fingers crossed there will be love Nur die dumpfen Klänge aus ihrem CD-Player übertönten das verzweifelte Schluchzen, dessen zu unterdrücken sie kaum noch in der Lage war. Sich schmutzig zu fühlen, verbraucht, ausgebrandt, erleichtert und geschunden zugleich – das war im Augenblick das Mindeste, das sie beschäftigte. Immer und immer wieder drehten sich ihre Gedanken im Kreis, wie eine nie enden wollende Spirale aus Ereignissen – guten, wie auch schlechte – die sie nicht zuordnen konnte. Menschenbilder hatten sich geändert, neues Licht lag auf ihren Mitmenschen. Fand sie im einen Augenblick in jedem Menschen doch einen Funken von Menschlichkeit, so verpuffte dies sofort wieder und wandelte sich um in ein Gefühl von ‚Ihr seid doch alle gleich’. Ihr Gesicht vergrub sie nicht wie sie glaubte in den Armen ihrer Mutter oder ihres Vaters, sondern in ihrem Kissen, das von den unzähligen vergossenen Tränen schon nass war. Eine verzerrte Realitätswahrnehmung – sie wusste, dass das bei übermäßigem Alkoholkonsum passieren konnte. Sie hatte es noch nie so weit getrieben, nicht einmal auf irgendwelchen Partys oder Geburtstagen. Doch was hätte sie tun sollen…? Allein mit diesem Schmerz und ihrer geplagten Seele abzufinden, das hatte sie nicht geschafft. Sie hatte es versucht. Wieder führte sie die halb leere Flasche zu ihren spröden, aufgesprungenen Lippen und nahm die bittere Flüssigkeit, die ihre Kehle herab rann, als eine Erlösung wahr. Wieder war sie sich selbst ein Stückchen mehr entkommen. Sie stand auf, fiel dann jedoch sofort wieder auf die Matratze zurück. Ihre wackligen Beine hatten sie nicht tragen können. „Verdammt…“, nuschelte sie und hielt sich die Stirn, die Augen geschlossen, als wolle sie über etwas nachdenken. Murrend griff sie zunächst vergeblich nach ihrem Mülleimer, bekam ihn aber dann doch zu fassen und erbrach sich. „Ja…“, lachte sie benommen, stellte den Mülleimer beiseite, wischte sich über den Mund und ging wacklig zu ihrem Spiegel. „Schau dich an…“, sie rümpfte die Nase und stützte sich schwankend an dem Ganzkörperspiegel ab, „Du bist hässlich…“, nuschelte sie bitter und fuhr über ihre blasse, krank aussehende Haut. „Eine Schlampe – das bist du. Und eine hässliche noch dazu.“ Voller Zorn griff sie nach der Flasche neben ihrem Bett und schmiss sie gegen ihren Spiegel. Ein lauter Schlag und die Scherben fielen in zahlreichen kleinen Splittern auf den nun von Alkohol getränkten Teppich. Schluchzend ließ sie sich auf ihre Knie fallen, achtete gar nicht auf die scharfen Kanten der Glassplitter, die ihr hätten die Haut zerschneiden können. Was machte das jetzt alles noch für einen Sinn? Der Geschmack der Gleichgültigkeit blieb in ihrem Gaumen so bitter bestehen, wie der des Alkohols. Das langsame Wiedereintreten ihrer Nüchternheit gab ihr die Bilder wieder zurück, die sie zu vergessen beabsichtigt hatte. Sie wollte es sich aus dem Kopf brennen. Ihr Schluchzen wurde noch verzweifelter, als sie sich an ihn erinnerte. Wie er sie gänzlich ihrer Unschuld beraubt hatte, mit Gewalt, ohne Reue. Sie hatte sich nicht wehren können, nicht eine Sekunde lang. Seine letzten Worte, bevor er sie einfach liegen gelassen hatte: „Du hast es nicht anders verdient“ Ein Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. „Sora?“, rief eine Stimme. Für einen Augenblick glaubte sie, ihren Vater zu hören. Ihn hätte sie jetzt gebraucht. Noch ein weiteres zaghaftes Klopfen. Sie antwortete nur mit einem weiteren lauten Schluchzen. Die Tür öffnete sich durch dieselbe zaghafte Hand. Ihr Blick blieb auf dem Scherbenhaufen haften, als die Person bereits eingetreten war. „Sora, was…“, doch Taichi konnte den Anblick, der sich ihm bot, kaum in Worte fassen. Sora fühlte, wie sich warme Arme um ihre Schultern legten und sie an einen ebenso angenehm warmen Körper zogen. „Was ist denn nur passiert? Sprich mit mir… hey…“, sagte er sanft und blickte nun in die verweinten, geröteten Augen seiner besten Freundin. Sie wollte etwas sagen, doch in diesem Augenblick der Rettung, wollte sie ihm nicht sagen, was passiert war. Unfähig etwas zu sagen, warf sie sich in seine Arme, spürte, wie er über ihr Haar strich und sie einfach nur halten wollte. Sie schloss ihre Augen, wurde ruhiger und klammerte sich einfach nur noch fester an Tai. „Sora, wir müssen dich erstmal aus den Scherben rausholen“, flüsterte er sanft und half ihr aufzustehen. Zerschnitten von den kleinen Splittern, schmerzten ihre Knie. Schmerzverzerrt verzog sie ihr Gesicht zu einem neuen Ansturm von Verzweiflung und Pein. Taichi redete die ganze Zeit über auf sie ein, fragte sie, was passiert war, warum sie so schrecklich aufgelöst war. Er verstand nicht. Wie könnte er auch? Nicht zu verstehen, wann man lieber nichts sagen sollte, das lag ihm noch nie sonderlich fern, doch hätte er gewusst, welche Schmach Sora in jenem Augenblick empfand, so hätte ihn diese Gewissheit ohne Zweifel anders handeln lassen. Der junge Mann brachte ihr ein Glas Wasser. Wie er in die Wohnung gekommen war, das konnte Sora nur spekulieren. Vielleicht hatte Ren wutentbrannt die Tür offen stehen lassen, als er aus ihrem Zimmer gestürmt war. Sie hatte sich gewehrt, gegen seine Berührungen, seine Seufzer und seinen ganzen Körper. Doch nun, da es vorbei war, fühlte sie sich noch schlechter, als zuvor. Was war nur mit ihr los? Diese Gefühle in Worte zu fassen, war wohl vollkommen unmöglich. Ein Gemisch aus Reue, Ekel und Erleichterung beschrieb dies wohl am besten. Sora nahm einen Schluck von dem Wasser, das ihr der Freund mit besorgter Miene an die Lippen hielt. Noch mehr drängte sich in ihr das Gefühl des baldigen Erbrechens auf. Blass sah sie aus, bemerkte Tai und fuhr ihr mit den Händen sanft über Soras eiskalte Haut. Bei seiner Berührung erschauderte sie, wollte seiner Hand weichen, doch sie tat es nicht. Kleine Tränen bildeten sich schmerzend in ihren bereits verweinten Augen und färbten ihre Wangen mit einer kleinen Röte. Tai blickte sie an. Er erwartete nichts. Er forderte nichts. Er wollte sie nicht so sehen, das war sein einziges Anliegen. Wegzuschauen lag ihm nicht, er musste etwas ändern. Er legte Soras Gesicht in seine Hände, strich die Trauer fort. Mit großen Augen blickte sie ihn an. Benebelt durch den Alkohol erinnerte sie sich dunkel an ihr nachmittägliches Zusammentreffen. Die Berührungen, den Kuss. Alles war wie zuvor, als Ren für sie wenigstens einen Bruchteil der Zeit nicht existierte. „Tai…“, wisperte sie tränenerstickt und legte mit schwachem, bebendem Körper ihre Stirn an die seine, blickte ihn an. „Was ist nur passiert, Sora?“, flüsterte er, in der Hoffnung in diesem Moment der Zweisamkeit nun endlich den Grund für Soras Bestürzen herauszufinden. Diese jedoch schüttelte nur den Kopf „Jetzt nicht…“, schluchzte sie leise, „Jetzt nicht, Taichi.“ Sie drückte ihren Kopf gegen seinen Brustkorb und sog die Wärme und Ruhe, die von ihm ausging förmlich in sich auf. Er hielt sie fest, fuhr durch ihr Haar und strich ihr beruhigend über den Rücken. Nein, es war nicht der richtige Zeitpunkt. Früher oder später würde er es sicher ohnehin erfahren. „Misses Takenouchi“ Taichi sah dir Frau an, die sich währenddessen mit kritischem Blick den nassen Fußboden und die Scherben besah. Noch immer hielt der junge Mann seine Freundin in den Armen, die mittlerweile eingeschlafen war. „Ich verstehe jetzt, was du am Telefon nicht erklären konntest“, sagte Soras Mutter mit gedämpfter Stimme, da sie ihre Tochter nicht wecken wollte. Zittrigen Schrittes stieg sie über die Scherben und setzte sich neben die beiden. „Sie hat nicht gesagt, was passiert ist. Ich denke, es ist besser wenn sie sich erst einmal beruhigt“, erklärte Taichi. „Hm, ja das denke ich auch“, man sah ihr die Sorge an, die sie auch kaum zu verstecken versuchte. Tai lächelte ihr aufmunternd zu. Auch die junge Mutter lächelte nun, wenn auch verhalten. „Gut, ich denke, ich sollte dann gehen, damit sie ein wenig ihre Ruhe hat.“ Er ließ Sora rücklings vorsichtig auf das Bett sinken und stand den Blick nicht von ihr abwenden auf. „Ach, du musst doch noch nicht gehen. Komm, ich mache dir einen Tee. Sie wird sich sicher freuen, dich zu sehen, wenn Sora aufwacht.“ Mit gespielt fröhlicher Miene verschwand Mrs. Takenouchi in der Küche und setzte Wasser auf. Noch einmal wandte sich der junge Mann zu seiner Freundin um, ließ sich neben ihr Bett sinken und streichelte zart über ihre Wange. „Bitte mach mir nie wieder solche Angst“, flüsterte er und hauchte ihr einen Kuss auf das Haar. Die Sonne war bereits unter gegangen und warf ein schummeriges Licht in das kleine Zimmer. Vorsichtig nahm er Soras Hand und drückte sie für einen Moment lang. Augenblicke, Momente vergingen, als sie leicht ihre Augen öffnete und in die seinen blickte. „Ich wollte es nicht, glaub mir bitte“, gluckste sie noch benommen und richtete sich ein wenig auf, „Es war nicht meine Schuld.“ Fast schon verzweifelt war ihr Blick, mit dem sie sich wieder auf die Matratze zurück fallen ließ. „Shhh, schlaf jetzt“, lächelte er durchaus besorgt und verschwand nun auch in der Küche. „Ich versteh das nicht. Ich begreife es nicht“, Mrs. Takenouchi schüttelte den Tränen nahe den Kopf und nippte gedankenverloren an ihrem Tee. „Ich auch nicht“, stimmte Taichi missmutig zu und betrachtete seine volle Tasse, die bei jeder Berührung auf der Oberfläche kleine Wellen schlug. „Vielleicht sollte ich einen Arzt aufsuchen… Ich kenne sie so gar nicht. Hat sie denn je schon so viel Alkohol getrunken? Trinkt sie überhaupt…?“ „Ich… nein, ich denke nicht. Jedenfalls… nicht in meinem Beisein.“ Das war genug der Worte für diesen Abend. Taichi verabschiedete sich noch gedankenverloren und trat dann seinen Nachhauseweg an. Wie konnte das alles nur passieren? Erst war seine kleine Schwester krank geworden, mit TK verschwunden und nun stimmte nun auch noch etwas nicht mit Sora. Das Leid der anderen machte ihm unglaublich zu schaffen, es betraf ihn immerhin unmittelbar. Ein Seufzen ließ sich kaum unterdrücken. Er war schon fast zu Hause angekommen, als ihm das bekannte rote Auto seiner Mutter entgegen kam. Sie kurbelte eifrig das Fenster herunter und blieb vor ihm stehen. „Mom… Was ist…“, doch er kam gar nicht zu Wort. „Kari – sie haben sie gefunden. Sie hatte einen schlimmen Anfall und liegt wieder im Krankenhaus. Wir müssen sofort zu ihr fahren- ich weiß nicht, wie es um sie steht –„ Sie wollte weitersprechen, doch Tränen ließen das nicht zu. „In Ordnung, beeilen wir uns.“ Tai war fest entschlossen. Er musste den Menschen helfen, die er liebte. Das war seine Bestimmung, sein einziges Ziel. Er musste Sora und Kari wieder glücklich machen, sodass sie lächeln konnten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)