Moonlight Serenade von CreamOverMoon (Wie der Mondschein alles verändern kann...(Sess x kago)) ================================================================================ Kapitel 6: Der Glanz des Sichelmondes ------------------------------------- Der Glanz des Sichelmondes Kagome hatte langsam aufgehört zu rennen. Sie wußte nicht wie lange sie schon durch die Gegend irrte, aber ihre Beine taten weh und fühlten sich bleiern an. Sie blieb stehen. Irritiert und leicht verängstigt sah sie sich um. Sie war in Mitten eines Waldes, alleine, nachts. Oh Gott, wie blöd von mir! dachte sie und ohrfeigte sich in Gedanken. Wie konnte man nur so bescheuert sein in der Sengoku-jidai mitten in der Nacht in einen Wald zu rennen, auch noch alleine und als Frau. Als weiteres Problem kam noch hinzu, dass sie immer noch das Shikon no Tama um den Hals trug, nach dem so viele Dämonen trachteten. Es würde sicher nicht lange dauern, bis sie hier in diesem düsteren Wald einem Dämon vor die Füße fallen würde und so wie sie ihre momentanes Glück einschätzte, würde ihr das Schicksal auch noch eine Wurzel in den Weg legen über die sie mit ihren tollpatschigen Füßen stolpern konnte. Nachdenklich sah sie zum Mond. Es war eine Mondsichel und sie erstrahlte in ihrer ganzen Pracht. Irgendwie tröstete sie Kagome. Sie gab ihr eine unglaubliche Ruhe und Sicherheit. Ein Gefühl von Geborgenheit. Ihre Augen bekamen einen leichten Glanz als sie so da stand und einfach nur den Mond ansah. Ja, er hatte sie begleitet, den ganzen Weg. Er nahm ihr ihre aufsteigende Angst. Sogar ihre Wut auf Inuyasha wurde seltsamerweise von dem hell erleuchteten Mond gemildert. Eine tiefe innere Ruhe legte sich über ihre Seele. Kagome stieß einen leisen Seufzer aus und ging weiter Richtung Waldrand. Auf einer Lichtung konnte sie nicht so leicht von Dämonen angegriffen werden als mitten im dunklen Wald. Außerdem konnte sie dort leichter Auren wahrnehmen und sollte ein Dämon aus dem Wald hervorstoßen, hätte sie zumindest noch die Gelegenheit einen Pfeil zu schießen. Ihre braunen Iriden huschten über die Umgebung als sie aus dem Wald auf die Lichtung trat. Für einen kaum merklichen Moment weiteten sich ihre Augen. Sie kannte diesen Ort, sie war schon einmal hier gewesen! Auf ihren vielen Reisen hatte sie viel von dem mittelalterlichen Japan kennengelernt. Natürlich sahen die Lichtungen immer sehr ähnlich aus, aber diese hier unterschied sich von allen, die sie bisher gekannt hatte. Fast in der Mitte der Lichtung standen vereinzelte Bäume, unter anderem eine riesige Trauerweide – das unverkennbare Merkmal dieser Lichtung. Unter der gigantischen Weide, das wusste Kagome, war eine kleine heiße Quelle versteckt, umringt von Steinen in denen eine Höhle eingebettet war. Es war fast wie eine unterirdische Höhle. Dieser Ort war perfekt! Sie würde hier gut nachdenken können, hatte frisches Wasser, einen Unterschlupf und durch den nahe gelegenen Wald konnte sie immer irgendwie an Nahrung kommen. Der bequeme Nebeneffekt war natürlich, dass sie immer, wann sie wollte, ein heißes Bad nehmen könnte – welch ein Luxus in dieser Zeit! Noch dazu war etwa fünf Kilometer westlich von hier ein etwas größeres Menschendorf, wo sie alles Notwendige besorgen konnte. Tatsächlich, es war der perfekte Ort für Kagome. Sie würde hier vorerst bleiben, bis sie genau wusste, was sie in der Sengoku-jidai hielt. Langsamen Schrittes und mit neuer Hoffnung im Herzen ging sie auf die vermeintliche Quelle zu. Ein neues Glitzern stahl sich in ihre Augen. Irgendwie freute sie sich auf ihr neues Leben. Ein neuer Abschnitt, die junge Miko würde ganz von vorne anfangen. Neue Freunde kennenlernen und ihrer Berufung nachgehen. Als Miko hatte sie immerhin noch die Pflicht Menschen in Not zu helfen, so konnte sie auch ihr Geld verdienen, oder eben Dinge, die sie brauchte, wie Kleider und Nahrung. Die Schwarzhaarige trat mit beinahe schon einer Ehrfurcht durch die Bäume und umging vereinzelte Büsche. Zwischen dem Grün schimmerten hier und da ein paar schöne Blumen, Nachtblütler, hindurch. Sie genoss diesen Anblick. Dieser Ort war wirklich ein Traum, wie ein kleines Paradies. Ihr Paradies! Jetzt stand sie vor einem Vorhang aus Weidenästen der riesigen, uralten Trauerweide, die diesen Ort vervollkommnete. Vorsichtig schob Kagome die Äste beiseite um den ersten verheißungsvollen Blick auf die Quelle zu wagen. Ihre Augen weiteten sich, sie erschrak. Wie angewurzelt blieb sie stehen, unfähig auch noch irgendeiner Bewegung nachzugehen. Wie eine Salzsäule stand sie da, noch die Hand erhoben, die die Äste der Weide beiseite hielt. Ihr Blick war starr. Ihre Augen konnte sie nicht abwenden, so faszinierend wie auch surreal war dieser Anblick. Da stand er, im Glanz des Mondes, auf dem höchsten Punkt der Felsen, die die Quelle umgaben. Stand einfach nur da und sah ruhig in den Himmel. Seine Haare glitzerten in dem Mondschein und seine Augen leuchteten übernatürlich. Seine Wangen wurden jeweils von zwei magentafarbenen Streifen geziert. Auf seiner Stirn prangte ein dunkelvioletter Sichelmond. Die Sichel sowie die langen Haare, die ihm locker um die Schultern den Rücken bis fast hinab in die Kniekehlen fielen, schimmerten silbern in dem Mondlicht… Der Anblick war wunderschön. Er sah aus wie ein junger Gott. Es schien so, als würde er strahlen, als würde eine unnatürliche Schönheit von ihm ausgehen. Es war seltsam. Schon so oft hatte sie ihn gesehen und jedes Mal hatte sie einfach nur Angst oder vielleicht sogar Hass empfunden. Nie hatte sie ihn so wahrgenommen, so, ja so faszinierend, so begehrenswert und anziehend. Aber er war kalt, eiskalt – und eine Menschenhasser. Ruckartig drehte er den Kopf herum und starrte sie aus kalten goldfarbenen Augen an. Der Blick eines Raubtieres und dennoch so fesselnd. „Sess…Sesshoumaru…“ flüsterte Kagome kaum hörbar ohne ihren Blick von dem Inudaiyoukai abwenden zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)