Moonlight Serenade von CreamOverMoon (Wie der Mondschein alles verändern kann...(Sess x kago)) ================================================================================ Kapitel 1: Sprung in den Brunnen -------------------------------- Sprung in den Brunnen Die Sonne strahlte in ihr Gesicht. Ihr schwarzes, seidiges Haar schlug in weichen Wellen über ihren Rücken bis zur Taille und schimmerte in der hoch stehenden Mittagssonne des Sommers bläulich. Eigentlich war es ein wunderschöner Tag, doch für sie war es ein trauriger. Eine stille Träne kroch langsam über die bereits geröteten Wangen und ihre sonst so wachen, braunen Augen waren leicht angeschwollen und blickten trüb über die Landschaft. Dieser strahlend blaue Himmel in dem die Sonne mit sich selbst um die Wette strahlte passte so gar nicht zu ihrer momentanen Gefühlswelt. Warum musste er nur wieder so sein?! Oh, er ist immer so taktlos… dachte das schwarzhaarige Mädchen. Dennoch wütend drehte sie sich um und stapfte davon in Richtung des Brunnens. Sie hatte keine Lust mehr hier zu bleiben. Warum auch?! Bei sich zu Hause konnte sie ein viel schöneres Leben führen. Ein warmes Zimmer mit einem flauschigen Bett, jeden Tag frisch gekochtes Essen, eine Badewanne und fließend heißes Wasser, ihre Schulfreundinnen – und da gab es sogar noch diesen Jungen, Hojo-kun, der sie so gerne mochte. Schon seit Wochen versuchte er mit ihr auszugehen und jedes Mal hatte sie absagen müssen. Aber vielleicht war er doch ganz nett? Immerhin kannte sie ihn gar nicht richtig. Sie wollte es mal mit ihm versuchen…Gerade war das hübsche Mädchen am Brunnen angelangt und wollte hineinspringen, als sie plötzlich eine Stimme hörte. „Kagome!, Kagomeeeee!“ Der Schrei zerriss die Luft um sie herum in Fetzen und hallte in ihren Ohren wieder. Aus ihren Gedanken herausgerissen drehte sie sich um und sah einen weißhaarigen Jungen auf sich zu rennen. Die Wut kochte wieder in ihr hoch und sie fühlte sich wie ein Vulkan, kurz vor dem Ausbruch. „OSUWARIII!!!“ Die Worte schallten im umliegenden Wald wider und es tat einen lauten Knall. Schon war Inuyasha mit dem Gesicht voraus im Erdreich eingesunken und man hörte ihn nur noch leise „auaaa“ winseln. Schnurstracks drehte Kagome sich um und schwang sich in einem eleganten Sprung ihn den Brunnen. Es war ihr im Moment völlig egal ob die anderen nach ihr suchen würden oder ob Inuyasha sich gerade eben entschuldigen wollte. Er war einfach zu weit gegangen. Jetzt war es endgültig vorbei. Nach einem beruhigenden, heißen Bad legte sich Kagome in ihr nach frischen Blumen duftendes Bett und sann über ihr Leben nach. Plötzlich wurde sie wieder ganz traurig. Sie liebte ihn doch! Aber es durfte nicht sein. Er war doch in einer ganz anderen Zeitepoche als sie aufgewachsen und hatte dort außerdem noch eine andere Liebe. Ihr Name war Kikyo. Eigentlich war sie schon lange tot. Kikyo und Inuyasha waren vor 50 Jahren in die Falle von Naraku getappt - Naraku, dem bösartigsten und kaltherzigsten Feind den sie je hatten. Er säte Zwietracht und Hass, Kummer und Wut und ließ alle mit denen er in Berührung kam in einer vernichtenden Bitterkeit zurück. Genauso auch Kikyo und Inuyasha. Naraku ließ die beiden sich gegenseitig angreifen und sogar ermorden, aus Habgier auf das Shikon no Tama. Die Miko starb damals und der Hanyou wurde an den heiligen Baum gebannt – verdammt für alle Ewigkeit in seiner Trauer, unbeweglich an diesem Baum. Allein durch Kagomes Willen und ihre spirituelle Kraft, welche sie als Wiedergeburt Kikyos inne hatte, konnte ihn nach 50 Jahren von diesem Baum befreien. Doch eine schwarze Hexe erweckte indes auch Kikyo wieder zum Leben. Sie schuf den Körper der Miko aus deren Knochen und Graberde mithilfe schwarzer Magie und raubte einen Teil von Kagomes Seele um den neu erschaffenen Körper mit Leben zu bestücken. Kikyo-sama, eine zu Lebzeiten hoch angesehene und mächtige Miko, welche beauftragt war das Shikon no Tama zu bewachen, war von da an nicht mehr dieselbe. Hass statt Liebe erfüllte ihr Herz und lies sie ziellos in ihrer Wut und Bitterkeit umhertreiben. Das einzige was sie mit Inuyasha noch vorhatte, war ihn zu töten. Doch Inuyasha wollte das nie wahrhaben und war diesem Schatten einer früheren Liebe immer wieder gefolgt. Auch die ganze letzte Nacht war er wieder fort gewesen um Kikyo zu suchen. Kagome sah im Schein des Halbmondes, wie er sich in der Dunkelheit davonschlich und stellte ihn am nächsten Tag zur Rede. Wie die Male davor, straften seine Blicke der Worte Lügen die er von sich gab. Kagome hatte immer gedacht, dass er zumindest so ähnlich fühlte wie sie und dass er irgendwie bemerken musste, was Kagome für ihn empfand. Doch entweder gab er seine Gefühle nicht zu oder er hatte schlicht einfach keine Gefühle für sie übrig. Als Kagome ihn also zu Rede stellte hatte er völlig aufgebracht ihn ihr Gesicht geschrieen, dass sie es einen - wortwörtlich - Scheißdreck angehe, mit wem und wo er seine Nächte verbrachte und dass er Kikyo liebte und sie es doch endlich kapieren solle. Es fühlte sich an wie ein Schlag in dem Magen – schlimmer noch. Als würde jemand ein Messer in Ihre Eingeweide rammen und wieder und wieder rumdrehen. Kagome starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an und fing augenblicklich an zu weinen. Eine wütende Träne nach der anderen kullerte über ihre Wangen. Dann rannte sie weg. Einfach los. Egal wohin, nur weg von hier. So direkt hatte er es ihr nie ins Gesicht gesagt und deshalb ging sie immer davon aus, dass er noch zwischen den beiden Frauen stand. Doch jetzt war die Sache endgültig klar. Zu klar, denn es tat so höllisch weh. Als würde ihr Herz zerreißen und ihre Seele zerfetzen. Kikyo war doch tot! Doch für Inuyasha machte dieser kleine Umstand anscheinend keinen Unterschied… All diese Gedanken von diesem Tag schwirrten durch ihren hübschen Kopf. Sie nahm das Handtuch von den feuchten Haaren und zog ihr Nachthemd an. Es war neu. nachtblau, mit ein bisschen Spitze und ziemlich kurz. Sie hatte es in ihrem Wahn gekauft als sie mit ihren Schulfreundinnen unterwegs war. Eigentlich wollte sie eines Tages Inuyasha damit überraschen. Doch schon als sie von ihrem Einkaufstrip zurück war, wusste sie, dass es blödsinnig wäre. Allein der Gedanke daran ließ ihr die Schamröte ins Gesicht steigen und unter den gegebenen Umständen verwandelte sich diese Röte erst in eine Zornesröte und schließlich war ihr Gesicht nur noch aufgrund vergossener Tränen rot aufgequollen. Sie streifte ihr Badetuch ab und zog sich das Nachthemd an. Im Zimmer war es ziemlich warm, weil es Sommer war und da war das blaue Nachhemd gerade richtig. Sie zündete eine nach Vanille duftende Kerze an und schaltete das Deckenlicht aus. Draußen war es schon stockfinster, außerdem war es spät und Kagome war sehr müde und geschafft von den ganzen Erlebnissen. Der Wecker zeigte 23 Uhr 47. Schon so spät!! dachte sie überrascht. Morgen war zwar Sonntag und sie konnte ausschlafen, dennoch wollte sie jetzt schon ins Bett gehen. Einfach in einen tiefen, traumlosen Schlaf fallen und alles vergessen. Sie zog sich die Decke über den Körper und schloss die hübschen, braunen Augen. Das viele Weinen ließ sie schwer werden und Kagome war schon auf dem Weg in ihren hoffentlich traumlosen Schlaf. Die Müdigkeit übermannte sie mit einer Wucht, dass sie kaum mehr mitbekam, als ein kurzes, leises Quietschen ertönte. Plötzlich spürte sie einen leichten Luftzug des warmen Sommernachtswindes, obwohl sie sich sicher war, das Zimmerfenster geschlossen zu haben. Sofort war Kagome wieder hellwach. Sie setzte sich auf und sah zum Fenster. Ihr Atem stockte und ihr Herz setzte erst aus und schlug schneller. Sie konnte den Puls in ihrem Hals fühlen und das Blut rauschte ihr in den Ohren. Sofort bahnten sich neue Tränen den Weg nach oben. Sie schluckte. Da saß er, mitten in der Nacht mit dem traurigsten Blick den Inuyasha je hatte. Sie sahen einander einen Moment lang an und die Zeit schien für den Bruchteil einer Sekunde still zu stehen. In diesem Augenblick vereinnahmte diese Hundeaugen ihr ganzes Sein und sie schien sich darin aufzulösen. Kagome wurde rot und drehte sich abrupt weg. Sie wollte nicht, dass Inuyasha dachte, sie hätte ihm schon wieder verziehen und alles wäre so in Ordnung und sie könnte wieder zurück ins Mittelalter. Nein, das wollte sie nicht. Nie wieder wollte sie ihm das verzeihen. Es tat einfach zu weh. Eine einsame Träne kullerte ihre Wange hinab. Die letzte, die sie je für diesen Hanyou vergießen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)