Moonlight Serenade von CreamOverMoon (Wie der Mondschein alles verändern kann...(Sess x kago)) ================================================================================ Kapitel 33: Geschenke und der richtige Umgang mit Dämonen --------------------------------------------------------- Geschenke und der richtige Umgang mit Dämonen Kagome erwachte am nächsten Morgen, weil sie von warmen Sonnenstrahlen auf der Nase gekitzelt wurde. Der Feuerball stand schon recht hoch am Himmel, stellte sie mit einem verschlafenen Blick aus dem Fenster fest. Wie lange hatte sie geschlafen? Es musste schon später Vormittag sein. Die junge Miko gähnte herzhaft, doch als sie versuchte sich zu strecken, stieß sie auf warmen, weichen Widerstand. Erhitzte Haut, die sie fest umschlungen hielt. Verdutzt drehte sie ihren Kopf nach hinten und stellte mit tiefer Genugtuung fest, dass ein gewisser Daiyoukai hinter ihr lag und sie mit seinen Armen fest umschlungen hielt. Draußen zwitscherten die Vögel um die Wette und Kagome konnte das tiefe, ruhige Atmen von dem Dämon neben sich hören. Seine weißen Haarsträhnen hingen ihm wild zerzaust ins Gesicht. Mühsam drehte sie sich herum, um in sein schönes Gesicht zu sehen. Liebevoll und vorsichtig, strich sie die verirrten Strähnen aus seinem Antlitz, und ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Zittrig fuhr sie mit ihren grazilen Fingern Kreise auf seiner Wange. Die Röte stieg ihr zu Kopf, als sie an die letzte Nacht dachte. Himmel – ja, wahrlich in den Himmel hatte er sie gebracht! Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wann die beiden in den tiefen, erschöpften Schlaf gefallen waren. Alles andere jedoch hatte sich tief in ihr Gedächtnis gebrannt. Die Bettdecke lag irgendwie verknotet auf dem Paar, und bedeckte deren verräterische Nacktheit nur halb. Vorsichtig kuschelte sie sich näher an ihn heran und sogleich verstärkte er unbewusst seinen Griff um sie, und hielt sie fest. Fest, in seinem warmen, geborgenen Griff. Mit einem zufriedenen Seufzen streichelte sie seinen starken Arm entlang, der sich um sie geschlungen hatte und wollte, dass dieser Moment nie vorbei gehen würde. „Kagome-oneeeee-chaaaan!“ drang es lauthals an ihre Ohren und mit einem Knall wurde die Zimmertür aufgerissen. Mit einem spitzen, gellenden Schrei fuhr sie hoch, und versuchte den letzten Rest an Decke, der noch auf dem Bett war, an sich zu reißen. Sesshoumaru schoss alarmiert in die Höhe, ein wildes Knurren in seiner Kehle, spannte jeden Muskel, bereit zum Angriff, an und stieß sich auch prompt den Kopf an dem kleinen Bücherregal über Kagomes Bett. Mit einem lauten, berstenden Geräusch zersplitterte das Holzregal und plötzlich regnete es Bücher und diverse andere Gegenstände auf das aufgeschreckte Paar. Sota stand mit großen Augen in der Zimmertüre und versuchte bereits seit mehreren Sekunden festzustellen, was da gerade passiert war. Und wer in Kamis Namen war dieser komische Kerl da in Kagomes Bett?! Er hatte weiß-silbriges Haar, wie Inuyasha. Aber er sah ansonsten ganz anders aus. Der Junge schluckte hart. „Sota, raus hier!“ schrie Kagome hysterisch und rieb sich den schmerzenden Kopf. Ein pochender Schmerz durchzog ihre Schläfen und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie die Wurzel allen Übels, ihren kleinen Bruder, mit durchbohrenden Blicken betrachtete. „RAUS HIER!“ kreischte sie nun aus vollen Lungen, und warf das erstbeste, was ihr in die Finger kam, in Richtung der Zimmertür. Endlich registrierte Sota auf die Aufforderung, als der Wecker klirrend neben ihm in der Wand einschlug. Mit einer genuschelten Entschuldigung machte er schnell auf dem Absatz der Türschwelle kehrt, und ließ die Tür mit hastigem Schwung hinter sich ins Schloss krachen. Schwer atmend und mit gigantischer Wut im Bauch saß die junge Miko in ihrem Bett. Ihr Gesicht war hochrot angelaufen, und ihre Augenbrauen waren nach wie vor zu einem bösen Blick verzogen. Schon fast krampfhaft knetete sie die Bettdecke, welche sie vor ihre Blöße drückte und versuchte die Türe mit ihren Blicken zu erdolchen. Sesshoumaru war so plötzlich aus dem Schlaf und der Ruhe gerissen worden, dass sein Verstand erst jetzt registrierte, was da eben passiert war. Mit erhobener Augenbraue betrachtete er das Chaos um sich und seine Frau. Ein ersticktes Glucksen riss Kagome aus ihren Mordgedanken und irritiert drehte sie sich zu dem Daiyoukai. „Du hattest wohl recht, was deinen Bruder betrifft. Das könnte noch amüsant werden.“ brachte er hervor und versuchte mühsam ein Kichern zu unterdrücken. Kagome hatte ein kleines Stück Stoff auf ihrem Kopf liegen und mit spitzen Fingern zupfte er es vorsichtig aus ihrem Haar. Kagomes Iriden folgten seiner Bewegung und schließlich dem Gegenstand, den er nun neugierig beäugte. „Wah! Gib das her!“ rief sie aufgebracht, und riss ihm auch schon den unverschämt durchsichtigen, rötlich schimmernden String aus den Klauen. Er war ein Geschenk gewesen. Sie hatte ihn mit zugehörigem Büstenhalter und Strapshalter, inklusive der Netzstrümpfe, von ihren Freundinnen zum letzten Geburtstag bekommen. Allerdings hatte sie diese skandalösen Teile nie getragen. Ihre Freundinnen hatten sich schlapp gelacht, als sie Kagomes Gesicht beim Geschenke auspacken beobachtet hatten. Die junge Frau allerdings war hoch rot angelaufen und packte das prekäre Reizwäscheset wieder zurück in den hübschen Geschenkkarton. Schließlich landete alles auf ihrem Regal hinter den Büchern, wo es so langsam aber sicher in Vergessenheit geriet. Als das Regal zerbarst, musste alles herunter gesegelt sein. Panisch suchte ihr Blick das Bett und den Fußboden ab und bevor der Inuyoukai reagieren konnte, war sie auch schon aufgesprungen und sammelte den Rest ihres 'Geschenkes' ein. Mit einem Schnauben stopfte sie alles zurück in die Schachtel und pfefferte das Teil in die nächste Zimmerecke. So langsam beruhigte sie sich wieder, und ihre Augen wanderten nun zu dem Dämon in ihrem Bett, der nach wie vor mit dem Schalk im Blick da saß und ihr Treiben mit einem gewissen Amüsement verfolgte. Seufzend ließ sie die Schultern hängen und setzte sich neben ihn. „Erst mal: Guten Morgen!“ sagte sie und versuchte ein Lächeln aufzulegen. „Guten Morgen, Liebste.“ sagte der Hundedämon sanft und legte ein spitzbübisches Lächeln auf. Dieser Anblick vertrieb alle Wut aus Kagome und schließlich ließ sie sich in eine Umarmung mit ihm versinken. Sie hauchte einen Kuss auf seine Wangen und fuhr mit ihren Fingern durch sein langes, seidiges Haar. „Es tut mir Leid. Ich habe ja gesagt, er ist eine Nervensäge.“ sagte sie niedergeschlagen, und dennoch drang ein Glucksen aus ihrer Kehle. Es war ja klar, dass genau so etwas passieren würde! Sesshoumaru blieb still, drückte die Miko jedoch fest an sich und sog tief ihren betörenden Duft ein. Schließlich löste die junge Frau sich von ihm. „Nun denn. Dann wird es wohl Zeit, dass du auch die andere Katastrophe aus meiner Familie kennen lernst.“ sagte Kagome, mit einem entschuldigenden Blick, und machte sich daran frische Kleidung aus ihrem Schrank zu suchen. Als sie sich angezogen hatte, schloss sie den Kleiderschrank, drehte sich zu ihrem Gatte, und machte einige schritte in seine Richtung. „Komm mit, ich zeige dir das Badezimmer. Wir haben fließendes, warmes Wasser!“ Einladend streckte sie dem Youkai mit einem Lächeln auf den Lippe ihre Hand entgegen, der diese sofort annahm und sich von seiner Miko in das Bad führen ließ. Beeindruckt verfolgte er ihre Erklärungen und beobachtete, wie da tatsächlich heißes Wasser aus einem silbernen Hahn sprudelte. Wahrlich eine Errungenschaft und Erleichterung! Und diese Dusche erst! Niemals hätte er gedacht, dass es so wahnsinnig entspannend und angenehm sein konnte, sich zu säubern. Das Wasser prasselte heiß auf seine helle Haut und hinterließ eine prickelnde Gänsehaut. Das absolut Beste aber war dieses Teil, welches warme Luft blasen konnte. Fön nannte seine Gefährtin dieses futuristisch anmutende Ding und begann dann, seine Haare damit zu trocknen. Letztendlich waren die beiden frisch geduscht und wieder eingekleidet auf dem Weg in die Küche. Sesshoumaru trug lediglich seine Hose und sein Hemd, Rüstung, Schwerter und sein Mokomoko hatte er in Kagomes Zimmer gelassen – er würde es hier nicht brauchen. Kagome hatte sich eine leichte, enge, hellblaue Jeans angezogen und ein Figurbetontes, schwarzes Top mit einer einfachen, schwarzen Strickjacke darüber. Im Herbst war immer der Zwiebellook angesagt, da man nie genau wusste, wie das Wetter werden würde. Die schwarzhaarige Frau brauchte erst mal einen Kaffee. Der Schreck von vorhin saß ihr immer noch in den Gliedern, und sie brauchte dringend das schwarze Gebräu, um ihre aufgewühlten Nerven zu beruhigen. Auch wusste sie, dass es noch viel schlimmer werden würde. Immerhin würde sie Sesshoumaru heute noch ihrem Großvater vorstellen müssen. Das konnte etwas werde. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht zu verrückt werden würde. Nachdenklich ging sie die Treppenstufen hinunter. Kagome blieb wie angewurzelt an der Türschwelle zur Küche stehen, als sie ihre Familie da in der Küche stehen sah. „Alles Gute zum Geburtstag, Kagome!“ erklang es laut aus der Küche. Die junge Frau war gerade in die Tür getreten und machte große Augen. Ein feierlich gedeckter Frühstückstisch mit all ihren Lieblingsleckereien stand da. In der Mitte thronte eine große, schön verzierte Schokoladengeburtstagstorte und über dem Tisch hing eine große Girlande. 'Happy Birthday' stand dort in großen Lettern. Heute war ihr Geburtstag? Den hatte sie ja total vergessen in der ganzen Aufregung! Schon fand sie sich in den Armen ihrer Mutter wieder, die lachend ein paar Freudentränen weg blinzelte. „Alles, alles Liebe und Gute zu deinem Achtzehnten Geburtstag, mein Schatz!“ sagte ihre Mutter und drückte sie noch fester an sich. Als nächstes war ihr Opa an der Reihe und schließlich ihr kleiner Bruder. Sota hatte einen sehr schuldbewussten Ausdruck im Gesicht, drückte seine große Schwester zaghaft und sah sie entschuldigend an. „O-nee-chan, es tut mir so Leid wegen vorhin! Ich wollte dich doch nur überraschen...“ nuschelte er und blickte betreten zu Boden. Das leuchtete Kagome ein. Normalerweise stürmte Sota nie ohne Anzuklopfen in ihr Zimmer. Letztendlich sackte die Erkenntnis um ihren Geburtstag und sie lachte ihren Bruder an. „Schon gut, Sota! Ich habe total vergessen, dass ich heute Geburtstag hab! Oh, Kami, ihr seid echt die Besten, das ist der Wahnsinn!“ freute sich Kagome und fiel ihrer Familie abermals in die Arme. Ihre ganze Wut auf Sota war verraucht und glücklich drehte sie sich zu Sesshoumaru um. Dieser jedoch stand mit drei dicken Fragezeichen im Gesicht in der Tür und wusste nicht so Recht, was die ganze Aufregung hier sollte. Irritiert blickte er Kagome an. Da registrierte Opa Higurashi den Mann in der Tür und schnellte hoch. „DÄMON!!!“ schrie er aufgebracht und hechtete an Kagome vorbei, auf Sesshoumaru zu. Kagome konnte gar nicht so schnell reagierten, und keuchte erschreckt auf. Mit wehendem Gewand stürmte der alte Mann an seiner Enkelin vorbei, zog dabei mehrere Bannzettel aus seinem Hemd und ließ einen Kampfschrei ertönen. „Ich banne dich, Dämon!“ wetterte er und klatschte dem Inudaiyoukai im Sprung einen Bandzettel auf die Stirn. Sesshoumaru stand da, wie zur Salzsäule erstarrt und versuchte immer noch zu verstehen, was da gerade vor sich ging. Ein tiefes, bedrohliches Knurren verließ seine Kehle und der alte Mann schreckte alarmiert zurück. „Hinfort mit dir!“ keuchte Kagomes Opa nun, als sein Bannzettel nicht die erwünschte Wirkung erzielte, und warf nun weitere Papierfetzen nach dem Hundedämon. Aufgeregt und schwer atmend stand der Alte da und blickte ungläubig auf den Youkai. Wieso löste er sich nicht auf, bei Kamis Namen? Das musste ein sehr, sehr starker Dämon sein! Aber, immerhin hatte er ihn bewegungsunfähig gemacht, jawohl! Nachdenklich rieb sich Opa Higurashi den Ziegenbart und fummelte dabei in seiner Hosentasche herum. Schließlich zog er ein ziemlich vertrocknetes Etwas darauf hervor und hielt es Sesshoumaru vor die Nase. „Ich befehle dir, hinfort mit dir von diesem heiligen Boden!“ rief der alte Mann nun und stellte sich in Kampfposition auf. Der Daiyoukai zog die Nase kraus, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Dieses Ding stank ja zum Himmel, bei Kami! Angewidert wandte er sich ab und ein lautes Niesen brach die Stille. Opa Higurashi keuchte erschrocken auf. Er konnte sich noch bewegen! Er setzte schon wieder zum Sprung an, doch plötzlich stand Kagome im Weg. „Also, Opa! Wirklich, nun hör doch auf mit dem Blödsinn!!!“ schimpfte sie ihn und stemmte die Hände in die Hüfte. Mit bösem Blick und bedrohlicher Haltung, baute sie sich vor ihm auf und schüttelte verärgert den Kopf. „Lass Sesshoumaru in Ruhe, und pack das vergammelte Ding da weg!“ schalte sie den alten Herrn und deutete dabei auf das komische, stinkende Teil in seinen alten Händen. Sesshoumaru fummelte sich derweil die albernen Bannzettel von der Stirn und betrachtet das Papier interessiert. Mit verwundertem Blick stellte er fest, dass dieses Stück Papier auf keinen einzigen Dämon eine Wirkung haben würde. Und dieser alte Mann wachte über diesen Schrein? Neugierig sah er an seiner Gefährtin vorbei in das Gesicht des Alten. Opa Higuarshi schluckte hart und blickte immer noch sehr skeptisch an Kagome vorbei. „Opa, jetzt ist aber gut. Er ist Inuyashas älterer Halbbruder.“ sagte die junge Miko nun etwas ruhiger, legte ihre Hände auf die Schultern ihres Großvaters, und führte ihn an den Tisch zurück. Endlich nickte dieser und setzte sich ergeben hin. „Nun, wenn das so ist...“ grummelte er in seinen Bart und sah etwas enttäuscht aus. Die Anspannung wich aus dem Raum und Kagome seufzte erleichtert. Alle Blicke lagen nun auf Sesshoumaru, der nach wie vor eher verdutzt mitten in der Tür stand. Mit einem Fingerschnippen segelte das Stückchen Papier davon. „Tut mir wirklich Leid. Ich hab es dir ja gesagt...“ sagte Kagome entschuldigend und schüttelte innerlich den Kopf über ihren alten Großvater. Dieser verrückte, alte Tattergreis! Der Youkai nickte nur und versuchte seine ruhige Miene zu bewahren. Der Alte war tatsächlich von allen guten Geistern verlassen, sich einem Dämon, wie er einer war, so unverschämt in den Weg zu stellen, und ihn dann auch noch mit albernen Bannsprüchen zu belästigen! Ein Glück hatte seine Miko ihn ein wenig vorgewarnt. In jedem anderen Fall hätte er in solch einer Situation kurzen Prozess gemacht. Innerlich schüttelte er den Kopf über diese Familie, und rief sich immer wieder in Erinnerung, dass er hier in der Neuzeit war, und alles ganz anders als im Mittelalter war. Dämonen gab es hier nicht mehr und sein Stand war auch nichts wert. Hier konnte er nicht einfach alles und jeden abschlachten, nur weil er ihm gegenüber unverschämt oder respektlos war. Die Menschen hier wussten ja nicht einmal, was ein Daiyoukai war! Resigniert ließ er die Schultern sinken, und konzentrierte sich wieder auf das Wesentliche. Nachdenklich huschte sein Blick durch das Zimmer und blieb kurz an dem Banner über dem Tisch hängen. „Was ist ein Geburtstag?“ fragte er und mit einem Mal war es totenstill in dem Raum. Sota hörte auf mit seinem Großvater zu Nuscheln und Frau Higurashi unterbrach ihr freudiges Summen. Die junge Miko sah ihn aus großen Augen an. Er wusste nicht, was ein Geburtstag ist? Sie schüttelte ihren Kopf, um dieses unangenehmen Gefühl des Mitleids abzuschütteln, und nahm Sesshoumaru bei der Hand, führte ihn zum Tisch und setzte sich mit ihm. Auch ihre Familie nahm Platz um den kleinen Küchentisch, der mit einer roten Tischdecke und roten Rosen, Glitzersteinchen und weiterem Krimskrams zum Anlass ihres Geburtstags dekoriert war. „Am Geburtstag feiern Familie und Freunde den Tag deiner Geburt, um zu zeigen, wie froh man ist, dass es einen gibt, dass derjenige geboren wurde.“ erklärte sie an sah forschend in Sesshoumarus Augen. Doch weiterhin spiegelte sich Unwissen in ihnen. „Wird das bei euch nicht gefeiert?“ fragte sie nun gerade heraus. Stumm schüttelte der Inudaiyoukai den Kopf, und ließ seinen Blick über das Szenario schweifen. Abwartend blickte ihm Kagomes Familie entgegen, der Schock deutlich in ihren Augen abzulesen. Scheinbar musste dies ein wichtiges Fest sein, eine alt verwurzelte Tradition. Da meldete sich Frau Higurashi zu Wort. „Weisst du Sesshoumaru, am Geburtstag freut man sich, dass das Geburtstagskind auf dieser Welt ist und man beschenkt denjenigen und beglückwünscht ihn, dass er geboren wurde. Es ist eine Geste die, ausdrückt, wie sehr man jemanden liebt und schätzt.“ erläuterte die Frau. Der Youkai begann zaghaft zu Nicken und drehte sich zu Kagome um. „Nun, wenn das so ist.“ sagte er und zog die junge Frau in seine Arme, um sie ganz fest an sich zu drücken. „Ich liebe dich, und ich freue mich so sehr, dass es dich gibt. Es ist mein Glück, dass du geboren wurdest und ich wünsche dir nur das Beste, und, dass all deine Wünsche in Erfüllung gehen, zum Geburtstag!“ sprach er mit einem Lächeln auf den Lippen und drückte ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen. „Danke!“ sagte Kagome und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Doch plötzlich blickte der Dämon etwas beklommen zu Boden. „Leider habe ich kein Geschenk für dich...“ flüsterte er. Die junge Miko schüttelte ungläubig den Kopf. „Du bist mein Geschenk. Mehr will ich gar nicht.“ erwiderte sie leise und sah ihm tief in die Augen. Sofort verlor sie sich in dem flüssigen Gold. Ein verträumter Ausdruck, genährt von Liebe und tiefstem Vertrauen, schlich sich auf ihr schönes Gesicht. Abermals drücke sie den Inuyoukai an sich. „Nun, Kagome. Dann wird es Zeit, dass du deine Torte anschneidest!“ sagte ihr Opa und klatschte auffordernd in die Hände. „Ach ja, stimmt ja. Sesshoumaru? Das ist mein Großvater! Opa, das ist Sesshoumaru, mein Mann!“ stellte Kagome die beiden vor. Doch plötzlich riss Großvater Higurashi die Augen auf und auch Sota tat es ihm gleich. Sie öffneten die Münder, doch trat nur heiße Luft hervor. Irritiert blickte Kagome die beiden an. Was war denn jetzt los? Verlegen kratzte sich Frau Higurashi am Kopf. „Äh, Liebling, ich habe ihnen noch nichts gesagt...“ sagte die ältere Frau entschuldigend, und zuckte hilflos mir den Schultern. Kagome schluckte, und die Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie die Erkenntnis traf. Schließlich fing sie an, etwas hysterisch zu lachen. „Äh, ja...also. Na ja. Wisst ihr. Das ging sehr schnell... und so. Also Opa. Du kannst wieder aus deiner Starre aufwachen! Opa?“ Besorgt stand sie auf, und fing an ihren Großvater an den Schultern zu rütteln, gleichzeitig fuchtelte sie mit ihrer linken Hand vor seinem Gesicht herum. Doch dieser starrte immer noch sehr apathisch auf den großen Hundedämon. Sota ergriff zu erst das Wort. „Ah...also. Verheiratet. A-ach..so.“ stotterte er. Immer noch thronte ein mehr als überraschter Ausdruck in seinem jungen Gesicht. Langsam erhob er sich und ging auf Sesshoumaru zu. „Also. Freut mich dich kennen zu lernen, Sesshoumaru. Dann bist du ja jetzt mein Schwager.“ sagte er schüchtern mit einer Verbeugung an den Dämon gewandt. Sesshoumaru nickte nur und ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. „Die Freude ist ganz meinerseits, junger Mann.“ antwortete er. Etwas betroffen wandte sich Sota wieder ab, und sah nun auch sehr besorgt zum Großvater der Familie. Er hatte sein Bewusstsein wieder erlangt und schnaufte nun schwer, den Blick immer noch unverwandt auf Sesshoumaru gerichtet. Letztendlich fand er doch noch seine Stimme. „Also, ja. Da...das...ja, das ging wirklich etwas...nun ja, sehr schnell?!“ nuschelte er und stockte immer wieder zwischen den Wort. Seine alten Augen huschten von Kagome zu dem Dämon und wieder zurück. „Bist du dir da wirklich sicher, Kagome?“ fragte er nun bestimmt, und blickte ihr dabei tief in die Augen. Sofort trat ein seliges Lächeln auf die Lippen der Schwarzhaarigen, und sie nahm ihren Großvater in den Arm. „Oh ja, das bin ich. So sicher war ich noch nie in meinem ganzen Leben!“ sagte sie ehrlich und in diesem Moment ließ der Alte man ergeben die Schultern sinken und seufzte. „Na, wenn das so ist. Dann freue ich mich natürlich für dich!“ sagte er und erwiderte die Umarmung mit einem freudigen Grinsen. Der Vormittag war schnell vorüber und so langsam konnte sich Opa Higurashi mit dem Gedanken, Sesshoumaru in seiner Familie zu haben, anfreunden. Sota hingegen war Feuer und Flamme, und löcherte den Dämon mit allerlei Fragen. Wie stark genau er war, was er alles konnte, ob er fliegen konnte, ob er ihn mal mitnehmen würde, ob er sich irgendwie verwandeln könnte... Der Inudaiyoukai ertrug dies alles mit einer übernatürlichen Gelassenheit, und seine Antworten fielen meistens knapp und eher kühl aus. Es war offensichtlich, dass der Junge sehr an seinen Nerven zerrte, und Kagome versuchte eher erfolglos, Sotas unverblümte Fragerei zu unterbinden. „Meine Dämonengestalt ist ein gigantischer, dämonischer Hund.“ sagte Sesshoumaru gerade heraus. Sota bekam so große Augen, das man Angst haben musste, dass sie ihm rausfallen würden! „Ooouhhaaa. Darf ich das mal sehen? Wie groß bist du dann? Kannst du dann noch sprechen?“ stocherte Sota weiter. Genervt atmete Sesshoumaru aus. So langsam wurde das wirklich zu viel. Mit einem Seitenblick betrachtete er seine Miko, die gerade in ein Gespräch mit ihrer Mutter vertieft war. Seufzend ließ der Inuyoukai die Schultern sinken, da kam ihm ein Idee. Erschrocken fuhr Kagome herum, die letzten Worte blieben ihr im Halse stecken, als sie Sesshoumaru Youki bedrohlich aufflammen spürte. Sota hatte also seine Nerven überstrapaziert! Abwartend und jederzeit bereit, einzugreifen, beobachtete sie die Situation mit scharfem Blick. „Kagome, was ist denn?“ fragte Frau Higurashi besorgt, denn sie konnte die dämonische Energie natürlich nicht spüren, genauso wenig wie der Großvater. „Schsch!“ wedelte die junge Schwarzhaarige ungeduldig mit den Händen ab, ihre braunen Iriden nach wie vor aus den Dämon gerichtet. Sota sah ihn immer noch abwartend an. „Also, was ist nun?“ fragte er in seiner kindlichen Naivität nach. Da kam die Welle! Ein tiefes, grollendes Knurren drang aus der Kehle des Dämons, seine Augen färbten sich mit einem Mal blutrot und leuchteten raubtierhaft. Er riss seinen Mund auf die seine langen, spitzen Fangzähne entblößten. Total erschrocken wich der Junge zurück, und landete auf dem Hosenboden. Angsterfüllt und mit zitternden Gliedern blickte er auf den großen Dämon über sich, der sich nun erhoben hatte und sehr bedrohlich, mit roten, aufgerissenen Augen, auf den kleinen Jungen herabblickte. Die magentafarbenen Steifen verzogen sich zu gezackten Linien und Sesshoumaru ließ seine Klauen, die sich gerade merklich verlängert hatten knacken. Er beugte sich über den Jungen, hielt seine mittlerweile grün schimmernden Hände vor sein Gesicht und knurrte erneut. „Aaaahhh! Kagome!!!!“ ertönte der Hilfeschrei nun nach seiner großen Schwester. Doch diese bemühte sich erst gar nicht. Sota hatte einen Schrecken verdient, bei seinem unmöglichen Verhalten und Kagome konnte an Sesshoumarus Aura spüren, dass er nichts gefährliches vor hatte. Bestimmt hielt sie ihre Mutter zurück, die sich gerade besorgt zu Sota beugen wollte, und schüttelte kaum merklich den Kopf. Sotas Herz raste, und der Angstschweiß brach ihm aus, als er in diese roten Augen blickte. Mit Genugtuung roch Sesshoumaru die Panik des Jungen und befand, dass er seine Lektion gelernt hatte. Mit einer schnellen Bewegung richtete er sich auf und sofort war das Youki wieder verflogen. Seine Augen nahmen wieder den kühlen Goldton an, und mit Desinteresse im Blick, sah er auf Sota herunter. Dieser hatte nach wie vor Probleme mit der Atmung und starrte den Dämon an. „Sota, du hast deine Lektion hoffentlich gelernt! Man löchert Leute nicht so unverschämt, und man geht ihnen erst Recht nicht auf die Nerven mit ihren unverblümten Fragen!“ sagte Kagome nun laut, stand auf und hockte sich neben ihren Bruder. Streng sah sie ihn an, und Sota schluckte mehrmals, bevor er seine Stimme wieder fand, und schließlich zögerlich nickte. Sesshoumaru gluckste kurz und hielt dem Kind schließlich versöhnlich die Hand entgegen. Immer noch skeptisch ergriff Sota diese, und ließ sich auf die Füße ziehen. Freundschaftlich wuschelte Sesshoumaru dem Jungen durch die Haare. „Wenn du nicht mehr so aufdringlich bist, zeige ich es dir vielleicht einmal.“ versprach der Dämon und sah Sota auffordernd in die Augen. „Ja....jawohl!“ sprach Kagomes Bruder hastig, und verbeugte sich, eher er sich trollte. Kagome lachte aus vollem Halse und auch Frau Higurashi fiel nun mit ein. „Nun, das muss ich mir merken, eine wirklich gute Erziehungsmethode!“ gluckste die ältere Frau schließlich und wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln. „So, Kagome. Nun aber zu deinem Geburtstagsgeschenk!“ schloss Frau Higurashi das Thema 'Sota' ab, und drehte sich um, in Richtung Wohnzimmer. Mit einem Umschlag in den Händen kehrte sie in die Küche zurück und reichte ihn Kagome. Neugierig öffnete diese den Umschlag und blickte verwirrt auf die darin befindliche Karte. Ein Gutschein für Wandfarbe?! „Äh, ja. Also. Danke, Mama.“ sprach die junge Schwarzhaarige zögerlich, und versuchte ihre Verwirrung und gleichzeitig die Enttäuschung zu verbergen. Da lachte ihr Großvater auf. „Aber Kagome, nun dreh die Karte doch mal um!“ gluckste er und Kagome tat, wie ihr geheißen wurde. Auf der Rückseite der Karte war das Bild des nicht ausgebauten Dachgeschosses des Hauses. Nach wie vor total verwirrt blickte sie ihre Mutter an. „Wir schenken dir zu deinem Achtzehnten Geburtstag eine eigene Wohnung.“ sprach ihre Mutter schlicht und Kagome klappte die Kinnlade runter. „Wa...Was?!“ brachte sie unter Stottern hervor. „Na, wir bauen das Dachgeschoss zu einer Wohnung aus! Du hast dann deine eigene Küche, dein eigenes Badezimmer, Wohnzimmer, alles was eben dazu gehört. Du musst nur noch die Wandfarbe aussuchen!“ erklärte ihre Großvater mit einem Lächeln auf den Lippen. Kagome war total sprachlos. Mit offenem Mund starrte sie ihre Familie an. Schließlich löste sie sich aus ihrer Starre und fiel den beiden mit einem Freudenschrei um den Hals. „Oh, bei Kami, ich fasse es nicht! Vielen, vielen Dank! Das ist der helle Wahnsinn, ich weiß gar nicht was ich sagen soll! Danke!“ schluchzte sie vor Freude. Überwältigt drehte sie sich zu ihrem Gatten und strahlte ihn an. „Du und ich!“ sagte sie entschlossen, und zeigte dabei erst auf ihn und dann auf sich. „Wir beide gehen heute Nachmittag in die Stadt und suchen Farbe aus!“ Und schon hatte sie den überrumpelten Dämon an der Hand genommen, und in ihr Zimmer geschleift. Zufrieden blickten Opa und Mutter den beiden hinter her. In Anbetracht der neuesten Entwicklungen, war die eigene Wohnung für Kagome wirklich das beste Geschenk gewesen, das man ihr hätte machen können. In ihrem Zimmer angekommen, besah sich Kagome den auf ihrem Bett sitzenden Dämon. Nachdenklich legte sie ihre Finger an ihr Kinn, und lief auf und ab, den Blick unverwandt auf Sesshoumaru gerichtet. „Was ist?“ fragte dieser nun und verfolgte ihre Bewegungen eher verwundert, denn mit Interesse. „Hm. Ich überlege, was ich mit dir anstelle, dass du in der Stadt nicht weiter auffällst. Auffallend bist du schon allein durch deine Größe genug. Aber deine dämonischen Ohren und Zeichnungen?“ erklärte Kagome, und blickte forschend auf den Dämon, der nun irgendwie empört drein blickte. Irgendwie musste sie ihn stadtfein bekommen. Aber würde er das auch über sich ergehen lassen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)