Eins Und Eins Macht Zwei von abgemeldet (Ryuichi x Shuichi) ================================================================================ Kapitel 1: Welcome back? ------------------------ Eins Und Eins Macht Zwei Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 1: Welcome back? Teil: 1/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: silly, die Charaktere sind vielleicht etwas OOC, COM, shonen-ai (Wer es nicht mag, soll es nicht lesen!), in späteren Teilen ist natürlich noch ne lemon geplant Disclaimer: Alle Charaktere von Gravitation sind Eigentum von Murakami-sama, die ich verehre in guten wie in schlechten Tagen. ^^ (Auch wenn ich gerne Ryu und Shu hätte...) Ich mache hiermit kein Geld...es würde mir eh keiner was dafür geben. Kommentar: Sooo! Das ist meine allererste Gravitation Fanfiction...also seid nicht so streng, ich muss mich noch an die Charas gewöhnen. (Und die Charas sich auch an mich^^°) Ich hoffe, ihr habt trotzdem etwas Spaß. Kommis sind natürlich erwünscht. *_* Und los geht´s: Am Internationalen Flughafen in Los Angeles angekommen, suchte er in der Empfangshalle erst einmal den Check-in-Schalter. Er drängte sich an unzähligen Reisenden mit schweren Koffern und Gepäckstücken vorbei, zog seinen eigenen Koffer hinter sich her, hielt sein Handgepäck dicht bei sich und konzentrierte sich darauf, die kleine rosafarbene Handpuppe - einen Plüschhasen - nicht aus Versehen zu verlieren. Endlich erreichte er unter Stöhnen und Schnauben den Abfertigungsschalter, über dem ein Schild angebracht war: "California Air - FLIEGEN & noch viel, viel mehr!" Etwas verwirrt über dieses mehr oder weniger eindrucksvolle Schild, welches Ryuichi nur mit Mühe und Not entziffern konnte, stellte er sich schließlich an das Ende einer langen Warteschlange. Gähnend nahm er auf seinem Koffer Platz und fing an, sich mit seiner Handpuppe Kumagoro zu unterhalten. "No da, Kumagoro, bald sind wir wieder in Tokio. Freust du dich?" Die Leute vor und auch die, die neu hinter ihn gekommen waren und sich ebenfalls in die Schlange eingegliedert hatten, musterten ihn schließlich skeptisch, bis ein Mädchen vor ihm plötzlich los kreischte. "WOW! Ryuichi Sakuma! I can't believe it! Hey, Mum! Kelly! Dad!!! Oh my gosh!" "Ryuichi Sakuma? Really?" - "Sakuma? He is this little japanese guy?" Ryuichi weitete geschockt die Augen. Es war schon eine Weile her, seit er wieder zurück nach Tokio gezogen war, doch sein Erfolg in Amerika schein immer noch phänomenal zu sein... "Please, can I have an autograph, Mister?", sagte ein kleiner Junge und hielt ihm einen Malblock und Wachsmalstifte hin. "Well...ok!", brachte Ryuichi heraus, nahm die Utensilien und kritzelte mehr schlecht als recht seinen Namen auf das Papier. "Oh, thanks, Mister Sakuma!", schrie der Kleine begeistert. "Haha...welcome!", entgegnete der Sänger und überlegte krampfhaft nach weiteren englischen Worten. Er konnte zwar ein bisschen Englisch, doch seine Lieblingssprache war es trotz allem nicht. Nun kritzelte er mit Mühe und Not ein Autogramm nach dem anderen. Für diejenigen, die japanische Schriftzeichen verlangten, schrieb er das Zeichen für Pferd auf, da es das einzige Zeichen war, dass er beherrschte. Seine Eltern fragten sich immer, wie er es überhaupt geschafft hatte, in die zweite Klasse zu kommen, doch alle Sorgen, die sie sich um seine Zukunft machten, konnten sie verwerfen, als Ryuichi mit seiner Band auf Anhieb 2 Millionen Singles verkaufte und er zum Sängeridol in ganz Japan wurde. Als er gerade dabei war, einer fetten Lady ein Autogramm zu geben und es mit kleinen Herzchen zu versehen, da sie sich das so gewünscht hatte, rannte plötzlich ein Mädchen im besten Teenageralter wie von der Wildsau gestochen auf ihn zu. "RYUICHI IS MIIIIIIIIINE!!!", schrie sie und warf sich ihm um den Hals. "Ah...Tasukete!", schrie dieser nur, als er rückwärts von seinem Koffer kippte, Kumagoro dabei auf dem Fußboden landete und Ryuichi mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Nur noch Sternchen sehend, versuchte er wieder auf die Beine zu kommen, doch dieses permanent nervende Geschöpf hing wie eine Klette an seinem Pullover fest und hätte ihn wahrscheinlich auch an sich gerissen, wenn nicht ein paar Security- Leute gekommen, und sie von ihm "entfernt" hätten. Endlich schafften sie es auch, die anderen Fans von Ryuichi von ihm abzuwimmeln, so dass dieser am Schalter ungestört seine Koffer mit Flyern versehen lassen konnte. "Aufdringlich, nicht wahr?", fragte ihn schließlich das Mädchen hinter dem Schalter, die seinen Koffer wog und mit Aufklebern versah. "Sie können Japanisch?", fragte Ryuichi und sah sie mit seinem kindlichsten Ausdruck auf dem Gesicht an, den er hervorbringen konnte. Die große Beule auf seinem Kopf hämmerte wie wild. "Aua..." "Oh, tut es weh? Hier, ist ein feuchtes Reinigungstuch, aber wenn Sie es etwas in der Luft herum wedeln, kühlt es sicher!", sagte sie und lächelte ihn an. Ryuichi grinste wie ein Honigkuchenpferd und meinte: "Danke, jetzt ist es schon viel besser!" "Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen, ich bin Halbjapanerin. Meine Mutter lebt noch in Japan und hat mir früher immer Platten von Nittle Grapser geschickt! Als ich jünger war, hab ich das wirklich sehr gern gehört." Ryuichi sah sie traurig an. "Haha...und jetzt natürlich noch immer!", sagte sie und gab ihm seine Bordkarte. Ryuichi verbeugte sich und überreichte ihr, als Dankeschön, dass sie so freundlich zu ihm war, ein kleines Foto mit einem Krakel von ihm darauf. "Oh, vielen Dank. Meine kleine Tochter wird sich riesig darüber freuen!", lachte sie. "Da hab ich ja doch noch ein Autogramm bekommen, ich hatte schon Angst zu fragen! Also, Sie müssen zum Ausgang C14, da können Sie solange warten, bis Ihre Flugnummer aufgerufen wird. Einen angenehmen Flug!" "Die war nett, nicht wahr, Kumagoro?" Das war eine Sache, die Ryuichi an Amerika überhaupt nicht mochte. Es gab nicht unbedingt immer freundliches Personal... die Amerikaner griffen oft gleich zu Waffen, wenn ihnen etwas nicht gepasst hat. Er musste nur an K-san denen und es überkam ihn ein eisiger Schauer aus Angst, eines Tages ein großes Loch in seinem Kopf zu finden. Endlich wurde sein Flug aufgerufen, er betrat das Flugzeug und konnte zum Glück am Fenster sitzen. Nebenbei hoffte er, dass der- oder diejenige, die sich neben ihn setzen würde, keine Flugangst hat und nach Angstschweiß riecht oder die Schuhe auszieht und - weiter wollte er nicht denken. Er nahm Kumagoro fest in die Arme und es dauerte nicht mehr lange, bis sich der riesige metallene Vogel endlich in die Lüfte hob, um ihn zurück in seine Heimat zu bringen. "Ich muss los! Macht's gut, bis morgen!", rief Shuichi aufgeregt und rannte an Hiro vorbei auf den Ausgang des NG-Gebäudes zu. "Woah, der hat es ja noch eiliger als sonst!", sagte Fujisaki und kniete sich hin, da einer seiner Schnürsenkel aufgegangen war. "Ja, Eiri Yuki soll heute aus New York zurückkommen und Shuichi will ihn unbedingt vom Flughafen abholen." "Ach ja, mein Cousin ist ja auch in New York...aber der kommt noch nicht wieder, der scheint noch etwas Wichtiges vorzuhaben. Na ja, was kümmert mich das!", sagte der Junge, zuckte mit den Schultern, verabschiedete sich und wollte den Heimweg antreten, als er gegen die Glastür des NG-Gebäudes knallte und sofort ohnmächtig wurde. "Die Fensterputzer waren diesmal wirklich gründlich.", sagte Hiro und versuchte, Fujisaki wieder auf die Beine zu bringen. Shuichi, der sich todesmutig vor ein Taxi gestürzt hatte, um es aufzuhalten, fuhr nun darin zum Internationalen Flughafen Narita, um seinen geliebten Schriftsteller von dort abzuholen. Freudig sprang er auf dem Taxi, überhorte das Fluchen und Schreien des Fahrers, er solle gefälligst stehen bleiben und bezahlen und verschwand schließlich in den Menschenmassen. Ziemlich blöd lachend rannte er nun von Schalter zu Schalter, suchte die großen Tafeln nach einem aus New York kommenden Flugzeug ab und schrie vergnügt auf, als er sah, dass es schon gelandet war. Wie von der Tarantel gestochen raste er nun in die Richtung, in der er Yuki erhoffte, als er seinen blonden Haarschopf aber nirgends in der Menge erblicken konnte, begab er sich auf den Weg zum Kofferband, um schon mal seine Reisetasche für ihn zu holen. Mit einem Satz sprang er auf das Laufband und durchwühlte die Taschen nach der seines Geliebten. Er packte eine rosafarbene Tasche mit Hello-Kitty-Aufdruck, sah auf den Namen, Sekigawa Hanako, bemerkte, dass es die Falsche war und schmiss sie einfach vom Band in die Menge. Die nächste Tasche, die er zu fassen bekam, war minzgrün. Er las: "Johnny Depp! Woah! Neee!", schmiss die Tasche ebenfalls vom Band und wütete jenes einmal auf und wieder ab. Als er traurig feststellen musste, dass Eiris Tasche nirgends zu finden war, machte er einen Satz, landete auf dem Boden neben einem Kleinkind, dass sofort zu schreien begann, schenkte diesem aber keine Beachtung und rannte nun einmal quer durch den ganzen Flughafen, wobei seine "YUKI" -Rufe immer mehr an Lautstärke zunahmen. Verzweifelt nahm er nun ein Stück Pappe, einen Filzstift und schrieb damit "Yuki, wo bist du?" darauf. Nachdem er es gute 30 Minuten nach oben gehalten und allen vorbeiströmenden Passanten vor die Nase gehalten hatte, gab er auf und trottete deprimiert aus dem Gebäude. Als sich die Menschenmassen lichteten, setzte er sich auf eine Bank, um in den Sternenhimmel zu blicken. Hatte er Yuki einfach nur verpasst? Vielleicht hatte er gar keine Reisetasche oder einen Koffer, vielleicht war er nur mit Handgepäck unterwegs, so dass Shuichi völlig umsonst nach Yukis Hab und Gut gesucht und ihn so verpasst hatte? Ein leichter Hoffnungsschimmer leuchtete in ihm auf. Vielleicht hatte er ihn wirklich nur verpasst und er war schon auf dem Weg nach Hause, wo er ihn, wenn er zurückkehren würde, schließlich fände? Er fand sein Lächeln wieder und blickte in den Himmel. Wie schön die Sterne doch waren. Und wie schön sie leuchteten, wenn sie vom schwarzen Firmament nach unten rauschten. Nach unten? War das etwa eine Sternschnuppe? Schnell schloss er die Augen, um sich etwas zu wünschen, wurde jedoch von etwas Hartem am Kopf getroffen und verlor auf der Stelle das Bewusstsein. Ryuichi saß nun schon eine geschlagene Stunde in der Flughafenhalle des Tokioter Flughafens Narita, Kumagoro fest in seinen Armen und wartete auf Toma, dessen Flug aus New York etwas früher ankommen sollte, als Ryuichis. Die beiden hatten ausgemacht, dass Toma auf Ryuichi warten sollte, um gemeinsam die astronomisch hohen Taxikosten für den Weg in die City von Tokio zu bezahlen, doch allem Anschein nach, hatte Toma ihn einfach vergessen. Traurig über diese Tatsache zog er nun seinen Koffer hinter sich her aus der Halle, vorbei an den Parkplätzen, sah zu, wie eine Maschine über ihn flog und die Sterne aufblitzen und blieb schließlich stehen, als er den pinkhaarigen Jungen, dessen Quirligkeit, wie er sich eingestehen musste, er während seines kurzen Aufenthalts in den Staaten doch vermisst hatte. "No da, Kumagoro, sollen wir ihn hier einfach schlafen lassen?", fragte er den Hasen und als dieser mit dem Kopf schüttelte, beugte sich Ryuichi über Shuichi und wollte ihn wachrütteln, als ihm ein merkwürdiger Eisblock ins Auge fiel, der neben Shuichi auf der Bank lag. "Was ist das, na no da?", fragte er und entschloss sich, erst einmal dieses merkwürdige Objekt zu begutachten. Als er sich denken konnte, was es war, überfiel ihn ein Ekelanfall, woraufhin er sich doch wieder daran machte Shuichi aufzuwecken. Sanft berührte er den jüngeren Sänger an der Schulter. "Shuichi! Wach auf. Es ist nicht gesund, auf Parkbänken zu schlafen!", sagte er, und zwar mit Erfolg, denn schon bald öffnete der pinkhaarige Junge seine Augen und sah ihn verwirrt an. "Wa...wo? Was? Wie? Wo bin ich?", fragte er verwirrt und sah Ryuichi an. "Sakuma-san???", schrie er, sein Herz machte einen kleinen Aussetzer, als er merkte, dass er gerade von seinem Idol geweckt wurde. "Shuichi? Warum schläfst du auf einer Parkbank?", fragte Ryuichi schließlich und hockte sich vor Shuichi. Dieser kratzte sich verwirrt am Kopf und bemerkte die Beule, die sich dort gebildet hatte. "Au...ich hab irgendwas auf den Kopf bekommen. Es kam von da oben!", sagte er und zeigte mit dem Finger gen Himmel. "Oh...", gab Ryuichi von sich und verzog angeekelt das Gesicht. "Da hat wohl ein Flugzeug etwas gefrorenes A-a abgeworfen." Shuichi bekam Punktaugen, fing dann an, riesige Tränen auf den Boden zu fatschen und rannte wie besessen das Gelände ab, bis er einen Springbrunnen fand. Ein kleiner, rotzfrech aussehender Bengel aus Stein stand da, hatte ein totes Huhn (ebenfalls aus Stein) in der Hand, und pinkelte Wasser auf ihn herab. Shuichi hielt seinen Kopf unter den Wasserstrahl und schrubbte mit den Händen durch sein Haar. "Igitt, igitt, igitt, igitt, igitt!!!", schrie er, zog sich das Hemd aus, welches er über seinem T-Shirt trug und versuchte sich, die Haare damit zu trocknen. "Shuichi wird krank, wenn er mit nassen Haaren draußen herumläuft. Es ist schließlich Herbst!", sagte Ryuichi mit unschuldiger Stimme, hockte sich neben seinen Koffer und kramte daraus eine Schirmmütze hervor, die er schließlich Shuichi auf den Kopf setzte. "Hier, die kannst du behalten. Damit du dich nicht erkältest!", sagte er und lächelte ihn an. Shuichi wurde kaum merklich rot. Insgeheim musste er an Tatsuha denken, der ihn sicher umgebracht hätte, um an diese Mütze zu kommen. Er grinste wie ein Honigkuchenpferd. Shuichi lächelte. Ryuichi lächelte ebenfalls und auf einmal entstand eine überaus peinliche Stille zwischen den beiden. Shuichi sah auf seine Schuhe, Ryuichi versuchte, ein Taschentuch zu finden, da ihm die Nase tropfte und Kumagoro starrte mit seinen leblosen Knopfaugen auf den Fußboden. "Also, Sakuma-san...", versuchte Shuichi diese peinliche Stille zu durchbrechen. "Ich geh dann mal...denke ich." "Echt? Shuichi geht schon? Schade! Na, wir sehen uns ganz sicher mal wieder im NG-Gebäude, ne?" Shuichi nickte, verabschiedete sich knapp, aber höflich und rannte von dannen. Ryuichi zog nun auch wieder seinen Koffer hinter sich her und hielt Kumagoro fest in seinen Armen. "Kuma-chan... Ryu-chan fühlt sich gerade ganz komisch...", sagte er, trottete ebenfalls davon und war ganz in Gedanken versunken, bis er bemerkte, dass er sich genauso gut mit Shuichi ein Taxi hätte teilen können... Shuichi war einige Kilometer hinter dem Taxi her gerannt, bis er es endlich schaffte, darauf zu springen und schwarz zu fahren. Als er auf dem Dach des Wagens saß, und ihm der beißende Fahrtwind durch die nassen Haare, die nicht von Ryuichis Mütze bedeckt wurden, blies, musste er plötzlich an sei Idol denken. Röte stieg ihm ins Gesicht. Ryuichi Sakuma war zwar die Einfältigkeit in Person, doch wenn er auf der Bühne stand, konnte ihm niemand, aber auch wirklich niemand das Wasser reichen. Auf der Bühne war Sakuma-san ein völlig anderer Mensch, so ernst, professionell... anziehend... aufreizend... Shuichi begann, leicht zu sabbern, musste dies jedoch unterlassen, als das Taxi plötzlich um eine scharfe Kurve fuhr, er gegen ein Schild knallte und auf den Gehweg geschleudert wurde. Shuichi, der sich ächzend und keuchend aufsetzte, begutachtete seine Schrammen. Mehr schien ihm nicht geschehen zu sein. (Er ist eben unverwüstlich...^^°) Mühselig stand er auf, unterdrückte einen stechenden Schmerz in seinem Bein, wischte sich den Dreck von den Klamotten und humpelte schließlich in Richtung zu Hause! Endlich erreichte er das gemeinsame Apartment von Yuki und ihm. Zaghaft drehte er den Schlüssel in der Tür, bis sie aufging. Es brannte kein Licht. Vielleicht schläft er schon, dachte sich Shuichi und rannte in Yukis Schafzimmer, doch auch dort war er nicht. Er nahm die Ryuichis Mütze ab, ließ sie auf den Boden fallen und sank nun mit dem Rücken an der Wand entlang nach unten. Langsam bahnten sich Tränen den Weg aus seinen Augen, liefen über seine Wangen, tropften von seinem Kinn auf seine verschrammten Knie und hinterließen ein Brennen, was Shuichi jedoch kaum bemerkte. Er fühlte sich gedemütigt, verarscht, allein gelassen... Und einsam. Kapitel 2: It is over... ------------------------ Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 2: It is over... Teil: 2/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: silly, die Charaktere sind vielleicht etwas OOC, COM, shonen-ai (Wer es nicht mag, soll es nicht lesen!), in späteren Teilen ist natürlich noch ne lemon geplant Disclaimer: Alle Charaktere von Gravitation sind Eigentum von Murakami-sama, die ich verehre in guten wie in schlechten Tagen. ^^ (Auch wenn ich gerne Ryu und Shu hätte...) Ich mache hiermit kein Geld...es würde mir eh keiner was dafür geben. Kommentar: Teil 2 ist on. ^^ Zwar hat anscheinend keiner meinen ersten teil gelesen, aber naja...*sich überlegt, die FF sein zu lassen* "Nein!!! Wenn Shindou-kun heute schon wieder nicht kommt, werden wir noch total Bankrott gehen!!! WUHAAAAAAAAAAAAAAAHAHAHAAAAAAAAAA!!!!", flennte Sakano, wurde weiß, drehte sich einmal um sich selbst und knallte gegen die nächst beste Wand, bis er regungslos auf dem Fußboden liegen blieb, keinen Laut mehr von sich gab und sich unter seinem Kopf eine Tränenpfütze bildete. "Und Seguchi-san ist auch schon lange nicht mehr da gewesen...", fügte Hiro hinzu, nippte an seiner Cola und ließ sich auf einen Stuhl sinken. "Meinst du, Shuichi ist wirklich erkältet?", fragte Fujisaki Hiro beiläufig. "Vielleicht liegt es daran, dass Eiri-san nicht zurückgekehrt ist." "Was, der ist gar nicht zurück? Das hat Shuichi mir nicht gesagt! Aber erkältet scheint er wirklich zu sein, seine Stimme war total heiser, so kann er beim besten Willen nicht singen... Aber noch mal zu Yuki, warum ist der nicht zurückgekommen?" "Toma meint, Yuki braucht eine längere Auszeit, Shindou-kun scheint ihm in letzter Zeit ziemlich auf die Nerven gegangen zu sein. Na ja, vielleicht ist es besser, wenn sie sich nicht mehr sehen...", meinte Fujisaki beiläufig, doch Hiro packte ihn beim Kragen. "Wie kannst du so etwas nur sagen? Ich meine, Ok...Shuichi übertreibt es manchmal ein bisschen, aber er liebt Yuki wirklich. Warum versuchen alle, diese Liebe kaputt zu machen? Wenn Yuki Eiri wirklich nichts von ihm wissen will, soll er wenigstens den Mumm haben, es ihm zu sagen!" "Wozu denn!", entgegnete der Kleinere und versuchte, Hiros Griff zu lockern. "Shuichi würde es doch ohnehin nicht kapieren! Wie oft hat Yuki es schon versucht ihm... Ahhrgh, lass mich los, du schnürst mir ja die Luft ab!" "Toma hat dir das gesagt, nicht wahr? Was weißt du noch?" Hiros Augen funkelten. Er war noch nie so sauer. Wie feige war dieser Eiri Yuki nur? Und was Seguchi betraf... der war auch nicht viel besser als Yuki. "Los, nun sag es mir endlich.", presste er hervor und festigte seinen Griff. "Ah...Toma und Yuki sind...", Fujisaki stoppte. "Sind was? Ein Paar?" Fujisaki schwieg. Hiros Augen weiteten sich. Er konnte das einfach nicht glauben. Toma und Yuki waren nach New York durchgebrannt und hatten alles, was ihnen nicht in den Kram passte hinter sich gelassen. Langsam ließ er den Jungen los, der auf den Boden sackte und sich den Hals hielt. "Entschuldige, Suguru...", sagte Hiro. Er wollte ihn nicht verletzten, aber wenn es um Shuichi ging, konnte er wirklich gefährlich werden. "Es wird nicht leicht werden, Shuichi das beizubringen." Shuichi fühlte sich mies. Nicht nur, dass alle seine Knochen schmerzten, ihm sein Hals und Kopf furchtbar weh taten und ihm speiübel war, Yuki war einfach nicht nach Hause gekommen. Jetzt lag er schon 3 Tage flach und hoffte insgeheim, dass die Tür jeden Moment aufgeht und er seinen Geliebten endlich wieder sehen könnte. Als er gerade im begriff war, einzuschlafen, klingelte es an der Tür. Wie von der Tarantel gestochen, sprang er auf, um zu öffnen, doch sein Kreislauf machte dies nicht mit und er fiel Hiroshi Nakano geradewegs in die Arme. "Shuichi!!!", schrie dieser nur und fing den federleichten Jungen auf. Sofort trug er ihn ins Schlafzimmer und legte ihn in Yukis Bett, deckte ihn zu und befühlte seine Stirn. "Du glühst ja, Shuichi!", stellte Hiro erschrocken fest und machte sich sofort auf die Suche nach einem kühlenden Lappen, den er ihm auf die Stirn packen konnte. Shuichi wusste nicht wie lange er geschlafen hatte, als er das Gesicht Hiros identifizierte, welches besorgt auf ihn herabschaute. Er setzte sich auf und spürte, wie sich sein Magen vor Schmerz zusammenzog. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal etwas gegessen? "Hiro...ich hab Hunger...", krächzte er, worauf ihm sofort eine heiße Hühnerbrühe vorgesetzt wurde. "Woah...was für ein Service!", freute sich Shuichi. Hiro war erleichtert, es schien ihm wieder besser zu gehen. "Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Shuichi!" Dieser schlürfte nun genüsslich an seiner Brühe und als er geendet hatte, blickte er seinen Freund traurig an. "Yuki hat mich verlassen, nicht wahr?", fragte Shuichi mit gebrochener Stimme. Hiro sah ihn ernst an und nickte langsam. "Hai... er wird nicht mehr zurückkehren... und Toma auch nicht. Sakano leitet jetzt die Firma.", sagte Hiro seinem Freund einfühlsam. "Ist Yuki zusammen mit..." Hiro tat es Fujisaki gleich und schwieg. Shuichi atmete seufzend aus und legte sich zurück. Er hatte es irgendwie geahnt... Hiro strich seinem Freund durchs Haar. "Shuichi...hör mal. Du kommst darüber hinweg. Da bin ich mir ganz sicher. Der blöde Typ hat dich doch nur ausgenutzt...Glaubst du wirklich, dass er etwas wie Liebe für dich empfunden hat?" Shuichi überlegte eine Weile, schüttelte dann den Kopf. Er drehte seinen Kopf zur Seite, als heiße Tränen in seine Augen stiegen und sich ihren Weg bahnten. Er wollte so nicht von Hiro gesehen werden. "Shuichi...", dieser zog seinen schmächtigen Freund hoch und schloss ihn tröstend in seine Arme. "Nicht weinen... du brauchst deine Kräfte doch, um wieder ganz gesund zu werden. Denn K-san, Sakano, Fujisaki und ich, wir brauchen dich doch." Hiro umarmte ihn fester. "Und Ryuichi hat dir auch einen schönen Gruß bestellt. Hast du ihn neulich getroffen? Anscheinend habt ihr euch ganz gut verstanden...er meinte, er kommt dich, wenn es dir besser geht, mal besuchen, zusammen mit Kumagoro." Hiro packte Shuichi sanft an den Schultern und drückte ihn leicht weg, sodass er ihm ins Gesicht sehen konnte. Shuichi lächelte. Hiro strich ihm die Tränen aus dem Gesicht. "Ja, das ist der Shuichi, wie ich ihn kenne.", sagte er und grinste ihn an. Shuichi schlief wieder ein und als er am nächsten Tag aufwachte, stand kalter Reis und etwas Suppe auf seinem Tisch. Daneben lag ein Zettel. Shuichi nahm ihn und las ihn sich durch: "Morgen, Shuichi! Ich hoffe, dir geht es jetzt etwas besser. Frühstück steht neben deinem Bett. Dusch dich mal, du stinkst wie ein Wildschwein zur Brunstzeit und vergiss nicht, dir die Zähne zu putzen. Ich ruf dich heute Abend mal an. Hiro." Gerührt legte Shuichi den Zettel beiseite und fing an, sein Frühstück zu genießen. Hiro hatte sich die ganze Zeit um ihn gekümmert und ihn so getröstet, als er traurig war. Nachdem er geendet hatte, legte er das Geschirr und die Stäbchen weg und streckte sich. Es ging ihm schon viel besser; also sprang er auf, rannte ins Badezimmer und wollte sich ein Bad einlassen, dich das Wasser wollte nicht warm werden. "Oh, kuso!", fluchte er. In der Küche kam auch nur kaltes Wasser aus dem Wasserhahn, also beschloss er, erst einmal weiter vor sich hin zu müffeln und anzufangen, sein Zeug aus der Wohnung zu räumen. Dort wollte er, nachdem Yuki es ihm nicht einmal selbst sagen konnte, dass er ihn nur benutzt und niemals geliebt hatte, einfach nicht mehr wohnen. Eine Träne kullerte über sein immer noch blasses Gesicht und er streckte die geballte Faust in die Höhe. "ICH SCHLIEßE AB MIT DIR!!!", schrie er, während er wieder anfing zu flennen. "ICH HABE ES ENTGÜLTIG SATT, BENUTZT ZU WERDEN!" Er nahm den Laptop Yukis, der auf dem Arbeitstischchen stand, stellte ihn ein und fing an, wie wild darauf herumzutippen. "Na, was sagst du jetzt, Yuki??? ich rühre deinen PC an! Ich rühre ihn an, rühre ihn an, rühre ihn an und lösche, lösche, lösche deine Daten! Wuhahahahahahahaaaa!!!", lachte er irre und fing an, die Gardine in Fetzen zu reißen. "Und was sagst du dazu? Ich zerstöre deine Vorhänge! Und jetzt, spüle ich Sprungfedern in der Toilette herunter! Jetzt packe ich eine Videokassette von dir in die Mikrowelle! JETZT BESCHMIERE ICH DEINE COUCH MIT BUTTER UND KRÜMEL SIE NSCHLIEßEND MIT KARTOFFELCHIPS VOLL!!! ICH LEERE DEINE WHISKEYFLASCHE! SIEHST DU, WIE DAS TEURE ZEUG DURCH DIE ABFLUSSROHRE RAUSCHT? UND JETZT...", weiter kam er nicht. Unaufhörlich strömten Tränen über seine Wangen. Er wollte nicht mehr hier sein. Er wollte nicht immerzu an Yuki erinnert werden. Alles hier roch nach ihm, erinnerte Shuichi an ihn, gehörte ihm! "Warum sagst du denn nichts, Yuki?", weinte er herzzerreißend. "Warum lässt du mich das hier tun? Warum sagst du denn nichts, ich mache doch alles kaputt...? Warum..." Er konnte nicht mehr. "Warum haust du einfach ab, ohne mir wenigstens leb wohl zu sagen...?" Auf den Knien sitzend, schlug er mit der Faust auf den Fußboden. "Ich habe es satt!", wisperte er. "Ich schließe mit dir ab, Eiri Yuki..." Nur noch das leise Wimmern Shuichis war in der stillen Wohnung zu hören. "Aber warum ist es nur so schwer? Und warum tut es so weh?" "Oh, Kumagoro. Hier muss doch irgendwo diese Wohnung sein.", sagte Ryuichi zu seinem rosafarbenem Gesprächspartner, doch dieser konnte ihm leider nur bedingt helfen. "Was? Ja, Ryu-chan freut sich auch, Shuichi wieder zu sehen!", lachte er. "Ah, hier muss es sein." Bepackt mit einer riesigen Tüte Einkäufe klingelte er. Die Tür wurde automatisch geöffnet und er rannte aufgeregt zum Fahrstuhl, stolperte, konnte sich aber gerade noch einmal fangen. "Puh, noch mal Glück gehabt.", lachte er. Als er schließlich vor der Tür der ehemaligen Wohnung Eiri Yukis ankam, schlug sein Herz vor Freude bis zu seinem Adamsapfel. "SHUUUUICHI!!!", schrie der grünhaarige Junge und klopfte an die Tür. "Shuuuichi! Ryu-chan ist da!" Shuichi öffnete die Tür, doch da dies Ryuichi nicht schnell genug ging stieß er sich mit einem Satz auf und sprang dem bleichen Jungen freudig an, warf ihn auf den Boden und knuddelte ihn durch. "Shuichihihi!!!", freute er sich, als er den anderen von seinem Gewicht erleichterte. "Wie geht es, Shu-chan, no da? Kumagoro freut sich, dich zu sehen!" "Sakuma-san.", Shuichi lächelte. "Vielen Dank für Ihren Besuch! Hiro hatte er mir neulich gesagt, aber ich dachte nicht, dass Sie wirklich kommen!" Er verbeugte sich höflich und bat seinen Gast ins Wohnzimmer. "Oh, es ist leer hier.", stellte Ryuichi verwundert fest und quetschte Kumagoro fest an sich. "Ah, Shu-chan, bitte!", kreischte er dann plötzlich und gab ihm die Tüte mit den Einkäufen. "Oh, was ist das?", fragte sich der Pinkhaarige und schaute neugierig in die Tüte, in der er nichts anderes als Süßigkeiten, vor allem Schokoladenriegel vorfand. "Shuichi soll doch wieder zu Kräften kommen, er ist so dünn! Und Schokolade macht glücklich, also sollst du jetzt viel davon essen!", sagte Ryuichi belehrend und fing erneut an, mit freudigen Shuichi-Rufen über diesen herzufallen und ihn vor Wiedersehensfreude zu Boden zu knuddeln. "Hahaha... danke, Sakuma-san!" Er errötete leicht. "Möchten Sie was? Viel kann ich nicht bieten, ich ziehe grad hier aus und war noch nicht einkaufen." Ryuichi sprang auf und ließ sich vor die Couch plumpsen, da diese allem Anschein nach mit Fett und krümeln übersäht war. "Ja, Ryu-chan möchte etwas!" "Und was? Tee, Wasser... Schokolade?" "Kumagoro und Ryu-chan wollen, dass Shuichi Ryu-chan duzt und mit Ryuichi anspricht. Sonst nichts, die Schokolade soll Shu-chan essen, damit er wieder fröhlich wird, na no da." Shuichis Herz fing an wie wild gegen seinen Brustkorb zu hämmern. Er war hier allein mit Ryuichi Sakuma in einem Zimmer und dieser hatte ihm gerade gesagt, er solle ihn duzen und Ryuichi nennen. Ein Traum schien in Erfüllung zu gehen. Erst half er ihm und sang mit ihm auf einer Bühne, was er sich damals kaum zu träumen gewagt hätte und jetzt schienen sie sich auch noch privat anzufreunden. Ein schon fast erloschenes Gefühl kehrte in ihn zurück... Es war Glück! Shuichi war nun in der Küche und holte gerade die geschmolzene Videokassette aus der Mikrowelle, als er Tee aufsetzen wollte. Dabei probierte er wieder, ob das Wasser warm wurde doch es war noch immer eiskalt, egal wie heiß er es auch einstellte. Er schnüffelte unter seinen Achselhöhlen und wäre am liebsten sofort in Ohnmacht gefallen, wenn er nicht hätte Teewasser aufsetzen wollen. Das tat er schließlich auch und schon bald servierte er Ryuichi und Kumagoro grünen Tee mit ein paar Gebäckstücken, die er aus einem der vielen Küchenschränke gekramt hatte. Nun setzte er sich möglichst weit weg von seinem großen Idol, damit dieser seinen Schweißgeruch nicht wahrnehmen konnte. Ryuichi tauchte Kumagoros Kopf in dessen Teeschälchen und nippte selbst an seinem, während er dazu einen Keks knabberte und Shuichi mit riesigen Kinderaugen ansah. "Warum sitzt Shuichi so weit weg?", fragte er schließlich den Jungen, an dessen Schläfe sich ein imaginärer Schweißtropfen gebildet hatte, da ihm irgendwie klar war, dass Ryuichi das fragen würde und antwortete schlicht und einfach mit der Wahrheit: "Weil ich stinke!" Ryuichi musterte ihn kurz, sprang dann mit einem Satz über den Tisch und landete auf Shuichis Beinen, während er sich über ihn beugte und beschnüffelte. "Nee, Shu-chan... tust du nicht! Ich glaube es ist Kumagoro... das alte Schwein hat sich heute Morgen nicht gewaschen!" "Doch, ich stinke!", wehrte sich Shuichi und hob seinen Arm um Ryuichi den Schweißfleck auf seinem Pulli zu zeigen. "Das Warmwasser funktioniert nicht! Ich konnte schon seit ein paar Tagen nicht mehr baden.", sprudelte es auch Shuichi heraus. Allerdings fragte er sich, warum er ausgerechnet so was Ryuichi erzählte. "Oh...wenn das so ist, warum gehen wir nicht in ein Badehaus, no da?" In ein Badehaus??? Zusammen mit Ryuichi Sakuma? Shuichi spürte das Blut in seinem Kopf zirkulieren. "Aber...ist das nicht zu gefährlich? Wenn die Fans..." "Neee... no da... wir gehen jetzt... Kumagoro meint, es ist grad nicht voll!" Na hoffentlich hat Kumagoro da recht, dachte sich Shuichi, während er die Utensilien, die sie brauchen würden, zusammenkramte. Kurze zeit später waren die beiden, bzw. die drei, wenn man Kumagoro mitzählte auch schon auf den Weg ins nächstgelegene Sentô. Schon von weitem erkannten sie es an seinem hohen Schornstein, aus dem ununterbrochen Rauch steig. "Ob es geöffnet hat, Shu-chan?", schrie Ryuichi vergnügt. Er hatte schon seit Ewigkeiten kein Badehaus mehr besucht. Voller Vorfreude rannte er vor den Eingang, vor dem ein Vorhang hing, auf dem das Wort "Yu" stand. "Oh, toll, es ist geöffnet!", rief der grünhaarige Sänger und winkte Shuichi heran, der allerdings noch nicht so viel Energie versprühen konnte, wie er eigentlich wollte, da ihm seine kleine Erkältung immer noch etwas in den Gliedern steckte. Im Eingangsbereich zogen die beiden sich ihre Schuhe aus und schlossen sie gemeinsam in einem Schrank ein, bevor sie in den nächsten Raum gingen, um ihren Eintritt zu bezahlen. Endlich in der Umkleidekabine angekommen, entpellte sich Ryuichi und warf seine Sachen mitsamt Kumagoro in einen dafür vorgesehenen Korb und wickelte sich sein kleines Handtuch schlaff um die schmalen Hüften. Shuichi, der nun nicht mehr blass, sondern rot im Gesicht war, fragte erst einmal, ob es denn Ok wäre, wenn Kumagoro einfach im Korb warten müsse, doch Ryuichi entgegnete ihm, dass er sich davor ziert, sich vor anderen auszuziehen und dass er später bei Ryuichi zu hause baden würde. Ryuichi, der es kaum noch erwarten konnte, zog nun Shuichi selbst den Pullover über den Kopf. "Mach schon, Shu-chan!", rief er und schubste ihn auf den Boden, um ihn die Socken von den Füßen zu ziehen. "Ryuichi!", schrie Shuichi mit riesigen, Augen, die schon langsam etwas angsterfüllt wirkten. Endlich hatte Shuichi es geschafft, sich auszuziehen und ebenfalls eines der kleinen Handtücher um seine Hüfte zu wickeln. Sein Gesicht kam ihm vor, als würde es glühen. Er war tatsächlich mit Ryuichi Sakuma in einem Badehaus! Und als sie den eigentlichen Badebereich betraten, stellte er fest, dass sie auch noch allein waren. Shuichi bekam tellergroße Augen. Um diese zeit ging anscheinend tatsächlich niemand in ein Badehaus. Ryuichi, der seine Waschutensilien nicht selbst tragen wollte, warf sie einfach mit in Shuichis Schüssel und rannte nun auf dem gefliesten Boden zu der mitten im Raum liegenden Reihe von Wasserhähnen, ließ sich auf einem der davor stehenden Hocker nieder und zerrte Shuichi auf den neben sich, während er ihm die Schüssel entriss und sie zwischen sich und Shuichi stellte. Dieser krampfte sich unweigerlich zusammen und traute sich kaum in den Spiegel zu sehen, welcher vor ihm hing. Sicher würde er ein tomatenrotes Gesicht darin sehen, doch als er dann doch einen Blick wagte, sah er genauso blass aus, wie er sich in Erinnerung hatte. Ryuichi, der sich nun abschrubbte und mit Hilfe einer anderen Schüssel abspülte, schüttelte seinen Kopf, sodass das kalte Wasser aus seinen nassen Haaren perlen konnte. Nachdem er sich noch zwei, drei Mal so eingeseift und abgespült hatte, sah er zu Shuichi herüber, der leichte Probleme hatte, die Shampooflasche aufzubekommen. Ryuichi beugte sich zu ihm herüber. Seine sanfte Haut streifte die Shuichis, als er ihm die Shampooflasche abnahm, um sie für ihn zu öffnen. In Shuichis Magen schien eine Kolonie Schmetterlinge aus ihren Kokons geschlüpft zu sein. "Soll ich dir die Haare waschen, Shu-chan?", fragte Ryuichi und grinste ihn über beide Ohren an. Shuichi, der nicht wirklich wusste, was er darauf antworten sollte, gab sich seinen inneren Organen, besonders seinem Gehirn, das im Dauerappell: "JA! JA! TU ES!!!" schrie, schließlich doch hin und nickte. Schon hörte er, wie ein Hocker hinter den seinigen geschoben wurde und sich der etwas größere Sänger darauf niederließ, ihm kaltes Wasser über den Kopf schüttete und schließlich einen Spritzer Shampoo auf den Kopf klatschte. Nun begann er sanft, Shuichis Haare einzuschäumen, um dann über seine Schultern weiter über den schmalen Rücken des Jungen zu schrubben. "Oh, Shu-chan ist ganz schön verspannt!", sagte Ryuichi und massierte Shuichis Schultern ein wenig, bis er merkte, dass der Jüngere entspannter wurde. Shuichi atmete entspannt aus, bis der Ältere ihm eine Ladung kaltes Wasser über den Kopf kippte. Shuichi konnte ein aufschreien nicht verhindern und Ryuichi begann zu lachen und ihn noch einmal einzuseifen. Dabei fing er leise an zu singen: " Na no, na, no, na no DA! No da no da! Na No DA!" Shuichi schloss die Augen, erstens, damit er nicht so viel Seife hineinbekam und zweitens, weil er noch nie etwas so sehr genossen hatte. Es war besser als jede sanfte Berührung, die von Yuki ausgegangen war, besser als alles bisher gewesene. Wieder wurde ihm eine Schüssel kaltes Wasser über den Kopf gegossen. "Hehehehehe!" Ok, mit Ausnahme davon, dachte er und lächelte. "So, fertig! Shu-chan riecht jetzt wieder ganz angenehm!", kam es von Ryu-chan und er stand auf, zog Shuichi mit sich und schleifte ihn zum Wasserbecken. Als die beiden sich ins Wasser setzten, wobei Shuichi besonders bemüht war, sein Handtuch unter Wasser um seiner Hüfte zu behalten, fühlte sich die erste Begegnung mit dem Nass erst kalt an, bis die enorme Hitze Ryuichis und Shuichis Haut stark erröten ließ. Sichtlich entspannt lehnte sich der Ältere zurück und genoss das heiße Wasser und den wohligen Geruch der Ingredienzien des Wassers. Shuichi entspannte sich so sehr, dass sein Gesicht zur Hälfte im Wasser verschwand, bis nichts mehr als Luftblasen an die Wasseroberfläche stiegen und er merkte, dass er so keine Luft mehr bekam. Noch immer benebelt vom Wasser saß Shuichi, in dicke Sachen eingehüllt auf einem Stuhl im Eingangsbereich und bekam seine Haare von Ryuichi gefönt, aus dessen Jackentasche Kumagoro hing. Wie sanft Ryuichis Hände durch seine Haare strichen... Wie sehr vermisste er das Gefühl, geborgen zu sein. Er blickte Ryuichi an, dessen Hand ihm fasziniert durch die Haare wanderte. Shuichi überkam eine plötzliche starke Zuneigung zu diesem Mann und kaum hatte sein Gehirn realisiert, was er tat, umarmte er ihn auch schon. "Shu-chan...", kam es überrascht von Ryuichi, der den Fön abstellte und beiseite legte. Dann umschlossen seine Arme den kleineren Körper sanft und er drückte den Kopf des Jüngeren leicht an seine Brust, in der dieser ein schnelles Herz schlagen hören konnte. "Wofür ist das denn, no da?", fragte Ryuichi verwundert. Shuichis blaue Augen sahen zu ihm auf. "Dafür, dass du so nett zu mir bist!", antwortete er. Ryuichi lächelte. "Wir sind doch Freunde, da ist das doch normal, ne, Kumagoro?" Eigentlich hätte Shuichi über diese Bemerkung überglücklich sein müssen, doch irgendwie konnte er es nicht. Wenn Ryuichi ihn so umarmte, bemerkte er, was er die ganze Zeit vermisst hatte. Tiefes Verständnis und Geborgenheit, etwas, was Yuki ihm niemals geben konnte oder nicht geben wollte. "Shuichi?", fragte Ryuichi schließlich, der merkte, dass der Junge auf einmal so niedergeschlagen wirkte. "Willst du mir vielleicht etwas sagen?" Shuichi überlegte für einen Moment, ob der Ryuichi sein Herz ausschütten sollte, verwarf diesen Gedanken jedoch wieder. Er hatte schon genug für ihn getan, da musste er ihn nicht noch mit seinen belanglosen Gedanken belästigen. "Nein, Ryuichi. Nichts.", flüsterte er. Ohne etwas zu sagen, liefen beide durch die mittlerweile schon dunklen Straßen Tokios. Shuichi war völlig in deprimierende Gedanken versunken, setzte allerdings ein Pokerface auf und lächelte Ryuichi an, wenn er zu ihm sah. Als sie an Eiris ehemaliger Wohnung angekommen waren und Shuichi stehen blieb, überlegte Ryuichi, ihn nicht einfach mit zu sich zu nehmen, weg von diesem Ort, an dem Shuichi nur allein und traurig war und an dem es nicht einmal warmes Wasser gab. "Macht`s gut, Ryuichi!", sagte er, lächelte ihn an und öffnete die Tür zum Flur des Wohnhauses. "Vielen Dank, dass du den Tag mit mir verbracht hast!", fügte er noch dazu und verneigte sich. "Shuichi...?", fing der ältere Sänger an. Er wollte sagen, komm einfach mit weg von hier; von diesem Ort, der dich so traurig macht. Ryuichi wusste von der Sache mit Yuki und Toma, doch er hätte es gern von Shuichi gehört, damit dieser sein Herz erleichtern konnte. "Ja?", fragte der Angesprochene, doch Ryuichi winkte ab. Wenn er es ihm sagen wollte, hätte er es sicher getan. "Schlaf gut, Shuichi." Shuichi lächelte ihn an. "Danke, du auch! Und Kumagoro natürlich!" Ryuichi drehte sich um und machte sich, nicht ganz schlüssig, ob es wirklich gut war, den Jungen allein zu lassen, auf den Weg zu seinem Apartment. Kapitel 3: Do you know how somebody feels who wants to commit suicide? ---------------------------------------------------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 3: Do you know how somebody feels who wants to commit suicide? Teil: 3/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: ok...in diesem Kapi wird es etwas...öh düsterer. Aber nur ganz kurz. Ja...soviel dazu...^^ Disclaimer: Alle Charaktere von Gravitation sind Eigentum von Murakami-sama, die ich verehre in guten wie in schlechten Tagen. ^^ (Auch wenn ich gerne Ryu und Shu hätte...) Ich mache hiermit kein Geld...es würde mir eh keiner was dafür geben. Kommentar: Lasst euch eines gesagt sein... bringt denjenigen, dem mal so etwas passiert wie Shu hier...bitte ins Krankenhaus. ^^° Es wäre unverantwortlich es auf Ryu-chans Art zu tun...hehe...(hoffentlich hab ich nicht zu viel verraten...) Als Shuichi die Wohnungstür hinter sich schloss und ihm Eiris Geruch in die Nase stieg, wäre er am liebsten sofort wieder umgekehrt. Seufzend ließ er sich auf den Boden sinken. Sein Inneres schrie auf, endlich von hier zu verschwinden und alles zu vergessen; zu Ryuichi zu gehen, im hinterher zu rennen und mit ihm über alles zu reden, doch er konnte nicht. Er traute sich einfach nicht. In den nächsten Tagen würde er sich irgendwo ein Zimmer mieten, versuchen Ryuichi aus dem Weg zu gehen, denn er spürte, dass sein Herz sich nach diesem Mann sehnte. Shuichi liefen Tränen über die Wangen. Das konnte doch nicht wahr sein. Erst das mit Yuki und jetzt verliebte er sich auch noch in Ryuichi... Dort, wo er sich hingesetzt hatte, lag er bald und rollte sich zusammen. Heiße Tränen flossen aus seinen Augen und benetzten den Boden, bis er sich schließlich in den Schlaf geweint hatte. Als er nach einigen Stunden wieder aufwachte, schien seine Verzweiflung noch größer geworden zu sein. Er sah absolut keinen Ausweg mehr. Jetzt spielten ihm auch schon seine Träume böse Streiche... Erst sah er Yuki, der mit eiskaltem Blick auf ihn herabblickte und sich schließlich Toma hingab und dann träumte er auch noch von Ryuichi. Schwer atmend sah er an die Decke des Raumes. Er hielt es nicht mehr aus. Er sprang auf, schlüpfte in seine Schuhe und verließ die Wohnung. So lief er nun einige Stunden durch die Dunkelheit, bis er auf einer Brücke halt machte. Shuichi seufzte und betrachtete sein Spiegelbild im Wasser. Kalter Wind blies ihm ins Gesicht; ließ dieses erstarren, da es vom vielen Weinen mit Wasser benetzt war. Es fiel ihm schwer, die geröteten Augen nicht zu schließen, sie schmerzten und brannten. Er konnte nicht mehr. Alles tat ihm weh... Die radikale Trennung von Yuki...seine Gefühle für Ryuichi... Doch mehr als ein guter Freund konnte dieser ihm nicht sein, das konnte Shuichi nicht verlangen. Langsam kletterte der Junge über das Geländer der Brücke, auf der er gestanden hatte und blickte nach unten. Er fragte sich, wie es wohl sein mag, zu sterben. Sicher würde er zuerst mit dem Kopf aufschlagen, das eiskalte Wasser würde seine Kleider durchnässen; er würde unter Wasser herumwirbeln, versuchen aufzutauchen, Luft zu holen, immer wieder in die Tiefe zurückkehrend, bis er irgendwann zu schwach wäre, um erneut aufzutauchen... Zu schwach, um sich zu bewegen. Wasser würde in seine Lungen strömen und sein Körper als bleiche Materie im schwarzen Wasser schwimmen. "S...Shuichi?", hörte er auf einmal eine Stimme hinter sich und erschrak sich beinahe zu Tode. "Ryuichi!", keuchte er und drehte sich um. "Was machst du denn hier?" "Was machst DU denn hier?", konterte er die Frage. "Kannst du dir vorstellen, wie sich jemand fühlt, der Selbstmord begehen will?" Ryuichi blickte auf Kumagoro. "Verstehst du, was Shuichi da sagt?" Als der rosafarbene Plüschhase seinen Kopf schüttelte, wich langsam der kindliche Gesichtsausdruck aus Ryuichis Gesicht. Shuichi seufzte und krächzte schließlich: "Ich meine das ernst. Das ist kein Witz oder Spiel..." "Shuichi, bist du so verzweifelt, dass es keinen anderen Ausweg gibt, als diesen?" Er lächelte und hielt dem verzweifelten Jungen seine Hand hin. "Ist es wegen diesem Yuki? Komm schon, so viel ist der Typ doch echt nicht wert!" Shuichi sah Ryuichi in die Augen. Das Mondlicht ließ die Kurven in Sakumas Gesicht weich und sanft erscheinen. Shuichi hatte ihn noch nie so ernst und erwachsen gesehen, nicht einmal auf der Bühne. Ryuichi war ihm in diesem Moment so fremd, aber auch so nah, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Zögernd wollte er Ryuichis Hand nehmen, doch bevor er sie erreichen konnte, rutschte er von seinem schmalen Standbrett und fiel. "SHUICHI!!!", schrie Ryuichi verzweifelt und beugte sich über das Geländer. "Shuichi!" Kumagoro wurde fallen gelassen und landete in einer Pfütze, als Ryuichi mit einem Satz über das Geländer sprang. Kälte umschlang seinen Körper, als das eisige Wasser seine Kleider durchtränkte. Luftblasen aus Ryuichis Mund und Nase stiegen an die Wasseroberfläche und verschwanden dort. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch um ihn herum war alles schwarz. Wo war Shuichi nur? Hastig schwamm er ein Stück nach unten, hoffte, auf den Körper Shuichis zu stoßen. Was sollte er nur tun? Wieso hatte er ihn nicht einfach mit zu sich genommen. Wieso hatte er ihn allein gelassen, obwohl sein Gewissen ihm so entgegen schrie, es nicht zu tun? Schwere Vorwürfe belasteten seine Gedanken. Er hasste sich selbst für seine Engstirnigkeit! "Shuichi!", schrie er und tauchte erneut unter. Nach einer Weile musste er wieder an die Oberfläche schwimmen. Erschöpft rang er nach Luft. Er würde es sich niemals verzeihen, wenn ihm etwas zustoßen würde. "SHUICHI!!!", schrie er voller Verzweiflung und wollte erneut untertauchen, als er etwas an seinem Bein spürte. Er tauchte nach unten und zog den Körper Shuichis an die Oberfläche. Mühsam hielt er den Kopf des pinkhaarigen Jungen oben. "Atme! Atme, Shuichi!", schrie er und begann, mit ihm im Schlepptau an den Rand des Flusses zu schwimmen, brabbelte ununterbrochen vor sich hin, betete regelrecht, dass er noch am Leben war. Endlich hatte er das Ufer erreicht und legte den bleichen Jungen auf dem feuchten Gras ab. "Shuichi!", wisperte er und legte seinen Kopf schief, um sein Ohr über seinen Mund zu halten. "Oh mein Gott!" Er atmete nicht mehr. Tränen überströmten Ryuichis Gesicht, als er Shuichis Kopf nach hinten zog und ihm seine Lippen aufpresste, um Luft in seinen Mund strömen zu lassen. Wieder und wieder tat er dies... Mit Erfolg, denn der Jüngere spukte einen gewaltigen Schluck Wasser aus und atmete schließlich hektisch, hustete und ließ sich in Ryuichis Arme sinken. "Shuichi..." Ryuichi strich ihm das feuchte Haar aus dem Gesicht. Verzweifelt klammerte sich der Kleinere an ihn. Tränen liefen jetzt auch über sein Gesicht. Ryuichi versuchte ihn zu beruhigen und zog ihn in seine Arme, um ihn fest an sich zu drücken. Immer wieder strich er ihm über sein Gesicht, seinen Kopf, den Rücken und wog ihn in seinen Armen hin und her. "Schhh...alles ist gut! Ich bin ja da! Ich bin ja bei dir!" Der Junge in seinen Armen weinte herzzerreißend weiter. Ryuichi stellte erstaunt fest, wie federleicht Shuichi war, als er ihn über die Schulter hievte, um ihn nach Hause zu bringen. Zu sich nach Hause. Ächzend erreichte er sein Apartment. Die nassen Kleider klebten an seinem Körper. Mühevoll schloss er die Tür auf, schloss sie, in dem er mit dem Hintern gegen sie stieß, bis sie schließlich wieder ins Schloss fiel und brachte den leblos wirkenden Jungen ins Badezimmer. Er drehte die Dusche heiß auf, stieg mitsamt seinen Sachen in die Dusche und zog Shuichi hinterher. Er setzte sich auf den Boden und lehnte Shuichis Kopf auf seine Schulter, während er begann, dessen Kleidung zu entfernen. Beruhigt merkte er, wie der Atem des jüngeren Sängers sein Ohr strich. Ryuichi hatte Shuichi, nachdem er ihn völlig abgetrocknet und einen Schlafanzug von sich angezogen hatten, der ihm ein wenig zu groß war, in sein Bett gelegt und noch ein paar mehr Decken über ihn geworfen, da der Körper des 19jährigen eiskalt war. Als er schließlich dabei war, sich selbst in Handtücher zu wickeln und sich die Haare zu trocknen, bemerkte er, dass Shuichi heftig zitterte. Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er die Decken kurz beiseite, legte sich so dicht neben den eisigen Körper wie es nur möglich war, um die Decken wieder über sich zu ziehen. Sanft umschlossen seine Arme Shuichis Körper, gaben ihm Wärme und zeigten ihm, dass es jemanden gab, der für ihn da war. Es war noch lange nicht hell, was Shuichi aufwachte, doch seine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit. Verwirrt überlegte er, was passiert ist und wo er war, als er mit Erschrecken feststellen musste, dass Ryuichi Sakuma am Fußende des Bettes saß und anscheinend schlief. Er setzte sich auf, was der andere bemerkt haben musste. "Ah, du bist wach...", sagte der Ältere und sogar im Dunkeln konnte Shuichi ein Lächeln von ihm sehen. "Wie geht's dir?" Shuichis Kopf hämmerte. "Was...was ist denn passiert?", fragte er noch leicht benommen. "Na ja...du wolltest dich umbringen...", sagte Ryuichi, zog ein Bein heran und lehnte seinen Ellenbogen darauf. Plötzlich kehrte die Erinnerung in Shuichi zurück. Der Fluss, die Brücke... Er war ins Wasser gefallen. Ryuichi musste ihn gerettet haben. Wie peinlich. "Es tut mir leid!", sagte er schließlich. "Ich...ich mache dir nur Probleme...wenn du dich jetzt erkältest, ist das nur meine Schuld! Und dann lässt du mich auch noch in deinem Bett schlafen und sitzt selbst am Fußende!" Tränen steigen im in die Augen. Auch das noch. Das konnte er in diesem Augenblick überhaupt nicht gebrauchen. "Ich bin ja so ein furchtbarer, egoistischer Mensch...Ich mache allen nur Probleme!", weinte Shuichi. "Und wenn ich das nicht tue, gehe ich anderen mit meinen Problemen auf die Nerven!" Ryuichis Augen funkelten in der Dunkelheit. Er schloss sie schließlich und schüttelte den Kopf. "Shuichi. Man hat dich sehr verletzt... Es, es ist doch klar, dass man da..." Ryuichi stockte. Er wusste nicht so recht, was er ihm sagen sollte. Er empfand tiefes Verständnis für diesen Jungen und sein Herz krampfte sich zusammen, als er ihn so weinen sah. Doch er brauchte gar nicht mehr zu sagen, denn mit einem verzweifelten Laut hatte Shuichi den Weg in Ryuichis Arme gefunden und klammerte sich an ihm fest. Unaufhörlich liefen Tränen über seine Wangen, tropften auf den nackten Oberkörper Ryuichis, welcher ihn dadurch nur fester in die Arme schloss und ihn sanft hin und her wog. "Lass es raus, Shu-chan.", sagte er leise und strich ihm beruhigend durch sein seidiges Haar. "Lass es einfach raus...Ryu-chan ist für dich da!" Und Shuichi erzählte ihm alles, von seinem ganzen Schmerz. Nur, was er für seinen Tröster empfand, ließ er außen vor. Die ganze Zeit hörte Ryuichi geduldig zu und umarmte ihn so lange, wie Shuichi es brauchte. Langsam kehrte das Kind in Ryuichi zurück. Bis eben hatte er es abgestellt, doch als er Shuichis Haar befühlte, musste er innerlich lachen. Nachdem er ihn noch eine Weile in den Armen hielt, obwohl der Kleinre schon längst aufgehört hatte zu weinen, wollte Ryuichi ihm einen kleinen Tipp geben. "Du, Shu-chan?" Shuichi blickte auf. "Hm?" "Musst du nicht mal auf Toilette?" Shuichi war etwas verwundert, tat aber, was Ryuichi mit dieser Frage indirekt von ihm verlangte. Er knipste das Licht an und tapste in den befliesten Raum. Sein Blick huschte kurz über den Spiegel. Seine Augen weiteten sich. Hatten ihm seine Augen einen Streich gespielt oder hatte er tatsächlich das gesehen, was er gerade gesehen hatte??? Noch einmal blickte er in den Spiegel, und er stellte mit großem Erstaunen und Entsetzten fest, dass er nun eine ziemlich strubbelige, etwas kürzere Frisur hatte. Das kreischende Pink war verschwunden und seine Haare waren... "Schwarz? Wah...?" Ryuichi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und sprang vom Bett. "AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!", erklang ein markerschütternder Schrei aus dem Badezimmer. Als Ryuichi, grinsend wie ein Honigkuchenpferd das Badezimmer betrat, war Shuichi so schnell wie er konnte vor den älteren Sänger gesprungen und packte ihn an den Armen. "Warum? Warum? Warum hast du das gemacht? Ich sehe ja plötzlich so... so anders aus???" Er fand einfach nicht die richtigen Worte. Nicht, dass es ihm nicht gefiel, schließlich war und blieb er Shuichi, er hätte nur gern gewusste, was Ryuichi dazu geritten hatte. Dieser grinste ihn frech an. "Na...als ich dich aus dem Wasser gezogen hatte und ans Ufer gelegt habe... da hatte da anscheinend jemand einen Kaugummi hingespukt. Und weil der dann so hartnäckig an deinem Kopf klebte, musste ich dir die Haare schneiden." Shuichis Mundwinkel zuckte. "Und als ich dir dann die Haare gewaschen habe, hab ich aus Versehn das Färbemittel benutz, mit dem ich mal Kumagoro als ich deprimiert war, schwarz gefärbt habe...", sagte er und lachte ungeniert. Shuichi war wie von allen guten Geistern verlassen. Nicht nur, dass ihm gerade bewusst wurde, dass Ryuichi ihm während seiner Ohnmacht die Haare geschnitten und gefärbt hatte, er musste ihn geduscht und umgezogen haben. Er hat mich nackt gesehen, dachte er sich. Und diesmal richtig. Im Badehaus konnte er seine Blöße ja noch mit dem Handtuch verdecken... Im stieg eine ungesunde Röte ins Gesicht. "Ryu-chan tut es leid!", sagte dieser geknickt und ließ reumütig den Kopf hängen. Shuichi wurde noch ein paar Töne röter und stotterte: "N...n...n...n...nein, nein, nein...warum denn? Ich find es nicht schlecht!" "Eeeecht?", Ryuichi sah zu Kumagoro, der tropfnass auf einer Leine hing, die er im Bad gespannt hatte. (Er hatte ihn natürlich nicht in der Pfütze liegen lassen...) Shuichis Gesicht nahm traurige Züge an und sah gen Boden. "Weil man mit einem neuen Haarschnitt einen Korb, den man bekommen hat, gut vergessen kann." "Shu-chan...?" Shuichi sah nun Ryuichi in die Augen. Ein breites Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. "Eiri Yuki! Ich werde dich ein für alle Mal vergessen! Jetzt beginnt für mich ein neuer Abschnitt meines Lebens!" Kapitel 4: Yummi Sushi ---------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 4: Yummy Sushi? Teil: 4/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: silly!^^° Disclaimer: Alle Charaktere von Gravitation sind Eigentum von Maki Murakami... jaja...T.T Kommentar: So! Vielen, vielen lieben Dank an Cirapou, Mangacrack und Kochiro_Sakuma für die Kommentare, danke fürs Lesen. Also, der Track beginnt bescheuert, hört aber mehr oder weniger bescheuert auf... Was soll man da großartig sagen. Viel Spaß beim Lesen. ^^ @Micky Danke schön fürs nachbetan. ^^ *ganz dolle knuddel* Am nächsten Morgen war Ryuichi schon längst wieder auf den Beinen, als Shuichi müde und mit viel Schlafsand in den Augen aus dem Schlafzimmer trat. "Ohayô gozaimaaasu!", schrie Ryuichi, als er Shuichi sah und fuchtelte ihm mit dem nun bestens getrockneten und nach Shampoo riechenden Kumagoro vor dem Gesicht herum. Shuichi fragte sich insgeheim, woher Ryuichi seine geballte Power nahm. Er dachte an die vergangene Nacht, dachte verstolen daran, was Ryuichi alles für ihn getan hatte und errötete dabei leicht. "Hier, Shu-chan! Die sind dir vielleicht etwas zu groß, aber fürs erste, geht das wohl!", sagte Ryuichi und drückte seinem Freund einen Stapel Klamotten in die Hände. "Danke...", sagte Shuichi, drehte sich um und verschwand im Badezimmer, um sich anzuziehen. Ryuichi dachte ebenfalls an die vergangene Nacht. Zum Glück hatte er sich den ganzen Abend lang so große Sorgen um Shuichi gemacht, dass er zu Hause nicht mehr ruhig sitzen konnte, ohne noch einmal zu Yukis Wohnung zurückzukehren und sich zu vergewissern, dass alles okay ist. Als Shuichi nicht mehr da war, bekam er eine Heidenangst. Er war so froh, als er ihn gefunden hatte und dann fällt dieser kleine Trottel auch noch ins Wasser und ertrinkt fast. Er errötete leicht, als er daran dachte, dass er ihn indirekt geküsst hatte, als er ihm seinen Atem spendete. Er hätte sich gar nicht ausmalen können, was geschehen wäre, wenn er Shuichi nicht hätte retten können. "Wirklich nicht auszudenken...", murmelte er und mit einem Schlag fiel ihm wie Schuppen von den Augen, welches Gefühl ihn schon seid sie sich auf dem Flugplatz getroffen hatten, begleitete. Es war ja so eindeutig: Er war verliebt... Er genoss es, ihn in seinen Armen halten zu dürfen, alles für ihn zu tun... Shuichi weckte in ihm etwas noch nie da Gewesenes...er wollte sich um ihn kümmern, immer für ihn da sein und ihn so lieb haben, wie es nur möglich war. Just in diesem Augenblick, in dem er sich das schwor, betrat Shuichi die Küche in schlabberigen Hosen und einem übergroßen Pullover. Ryuichi musste aufquieken, so niedlich fand er ihn: "Schau mal, Kumagoro...Shuichi sieht toll aus, ne?" Der Hase nickte und Ryuichi stellte zwei Schalen Cornflakes auf den Tisch, holte Milch aus dem Kühlschrank und goss die Schalen auf. "Magst du Cornflakes? Hab leider nichts anderes...Ryu-chan muss heute erst einkaufen gehen, no da...", sagte er. "Ich helfe dir dabei!", sagte Shuichi und ließ sich einen Löffel geben. In ihm schlich sich langsam ein Verdacht auf, dass Ryu-chan genauso wenig kochen konnte wie er selbst... "Sag mal, Ryu-chan, musst du heute gar nicht ins NG-Gebäude?", fragte Shuichi, als sie zusammen in den nächsten Supermarkt schlenderten. "Nee, Ryu-chan hat heute frei... und du bist noch nicht fit genug, um schon wieder zu arbeiten." (Aber einkaufen gehen, was?) Er betrachtete Shuichi in dessen schlabberigen Klamotten. "Ryu-chan wird dich erst mal fett füttern!" Shuichi bekam Punktaugen. "Fett füttern? Nee!" "Haha, los, fang mich!", schrie Ryuichi nun, tippte Shuichi an die Nasenspitze und rannte los. Als Shuichi das Energiebündel eingeholt hatte, stand er vor einem riesigen Stapel Bohnendosen, die zu einer Pyramide aufgestellt worden. Ryuichi war gerade im Begriff, einfach eine Dose mitten heraus zu ziehen; Shuichi schrie nur: "NEEEEEEEIN!!!", doch es war zu spät. Er kniff die Augen zusammen und konnte schon das Scheppern hören, doch nichts dergleichen geschah. Verwundert blickte er auf und bemerkte, dass Ryu-chan schon fort war. Shuichi wollte ihn rufen, da er nicht wusste wo er war, drehte sich um und fiel (da ihm seine Beine irgendwie beide im Weg waren) mitten in den Dosenstapel. Einzig ein gedämpfter Schrei war zu hören, als der Junge unter den Dosen begraben wurde und eine Verkäuferin laut schreiend auf das Chaos zu rannte. Einige Schaulustige wurden angelockt, und Shuichi gelang es, heimlich still und leise unter den ganzen Konserven hervor zu kriechen und sich aus dem Staub zu machen. Endlich fand er Ryuichi vor dem Jogurtregal wieder. "Hmm...", murmelte dieser und legte seinen Zeigefinger ans Kinn. "Pudding oder Jogurt? Vanille oder Erdbeere? Zitrone? Was meinst du, Kuma-chan?" Kumagoro klemmte vorn in Ryuichis Hose, die Dose hielt er noch in der Hand. Shuichi schaffte es, den fast leeren Korb einer Dame zu entwenden und kutschte nun auf Ryuichi zu. "Ah, Shu-chan, da bist du ja? Magst du lieber Schokoladenpudding oder Erdbeerjogurt?", fragte der Grünhaarige ihn und bevor er antworten konnte, wischte er mit dem Arm die Hälfte der Milchprodukte aus dem Regal. Shuichi hatte seine liebe Mühe, alles in den Korb zu bekommen und stellte fest, dass es der pure Stress war, Ryuichi beim Einkauf zu "helfen". Als nächstes wanderte Ryuichi zum Obst- und Gemüsestand und packte ein paar Bananen und etwas Lauch ein, bevor er aus einer Tiefkühltruhe ein halbes Schwein zerrte und es ebenfalls im Wagen verstaute. Einen großen Sack Reis hievte er auch noch dazu und der Einkaufswagen ging ächzend in die "Knie". Shuichi, der nun bleich über demselbigen hing, hoffte nur, dass alles bald enden würde und begann dann, die Schweinehälfte wieder aus- und stattdessen ein Huhn einzupacken. So ein ganzes halbes Schwein kam ihm dann doch etwas viel vor, auch wenn er vom Kochen keine Ahnung hatte. Ryuichi, der nun mit Kumagoro vor dem mit Süßigkeiten gefüllten Regal stand, bekam riesige Augen. So viel Schokolade auf einen Haufen, so viele Bonbons und Lutscher und Sahnetörtchen, Kekse und Gummitiere, Reisküchlein und Fruchtstäbchen... er packte von allem etwas in den Einkaufskorb, bei dem Shuichi sein ganzes Gewicht nutzen musste, um ihn überhaupt noch vom Fleck bewegen zu können. Letztendlich warf der Ältere, von dem Shuichi in diesem Moment überhaupt nicht glauben konnte, dass er 31 Jahre alt war (er hätte meinen können, er sei 3 oder 4), noch eine Flasche Duschgel, Shampoo, eine Zahnbürste für Shuichi und Zahnseide, eine Packung Toilettenpapier, Taschentücher, je einen Kasten Milch und Cola in den Wagen. Shuichi konnte nun machen was er wollte. Der Berg, der sich gebildet hatte, geriet gefährlich ins Schwanken und alles war so schwer, dass er den Wagen kein Stückchen mehr bewegen konnte. Insgeheim hoffte er, Ryuichi würde nicht noch etwas finden, was er unbedingt kaufen möchte, doch er hatte das Wichtigste noch vergessen. "EISCREME! Kumagoro, wir hätten fast die Eiscreme vergessen!", lachte er, rieb sich den Kopf und nahm eine XXL Familienpackung aus dem Eisfach, die er ebenfalls auf den Korb warf. Doch das hätte er nicht tun sollen, der ganze Turm geriet ins Schwanken und fiel um. "NEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!!!!!", schrie Shuichi verzweifelt und fing an zu flennen. "Un?", Ryuichi blickte zur Kasse. "SHUICHIHIHI!!!", schrie er plötzlich freudig los. "Du hast ja schon alles aufs Band geräumt!" Shuichi konnte seinen Augen nicht trauen. Es lag tatsächlich alles, aber auch wirklich alles auf dem Kassierband. Er fragte sich zwar, wie es überhaupt alles dort hin passte, doch in diesem Moment war es ihm auch egal. Ryuichi packte noch die Tageszeitung (er wird doch nicht etwas vernünftig werden?) vor die Kassiererin, die mit glänzendem Elan und fettigen Haaren anfing, die Sachen einzuscannen, während Ryuichi alles eintütete. Geschafft. 10 prall gefüllte, riesengroße Tüten warteten nun darauf, nach Hause geschleppt zu werden. Shuichi seufzte. "Macht dann 26.550 Yen. Bezahlen sie bar oder mit Karte?" Ryuichi zog erst eine Augenbraue hoch, dann seine Karte, steckte sie in die dafür vorgesehene Maschine und überlegte. "Geben sie jetzt bitte Ihre Pinnummer ein und bestätigen sie das ganze zwei Mal!" Pinnummer? Was für eine Pinnummer... "Shu-chan, weißt du meine Pihin?", fragte er scheinheilig. Der Gefragte zuckte und fiel zu Boden. "Nein, woher...schließlich ist die ja geheim!" "Oh...dann muss ich wohl bar bezahlen...", sagte er und gab der Frau 30.000 Yen. "Der Rest ist für Sie!", hing er noch dran, nahm seine Karte, steckte sie zurück in seine Tasche und verließ nun, einen teil der Einkaufstüten hinter sich herschleifend den Supermarkt. Shuichi packte die anderen Tüten und rannte ihm aufgebracht hinterher. "Ryu-chan, ist dir bewusst, dass du da gerade 3450 Yen Trinkgeld gegeben hast? Ich meine Ok... du bist reich, aber...ahh..." Ryuichi drehte sich um. "Schimpf doch nicht so, Shu-chan... hast du mich nicht mehr lieb?" "Wah, wie kommst du denn darauf...wie könnte ich dich nicht lieb haben?" Shuichi errötete. Shuichi verstand das einfach nicht. Ryuichi konnte so ernst, einfühlsam und erwachsen sein...immerhin war er ja auch schon 31 Jahre alt, aber wenn er sein kindliches Ich an den Tag legte, kam er ihm vor wie ein kleiner Bruder, manchmal auch, als hätte er Shuichis Alter. Vom Aussehen mal ganz zu schweigen. Shuichi grinste in sich hinein. Sicher würde Ryuichi immer noch aussehen wie 19 oder 20 wenn er schon längst ein Großvater ist... Shuichi hoffte, dass er seine Jugend auch so lange bewahren konnte... genau wie Ryuichi. Er war eben sein Idol, nein...er war sein Gott! Er verdankte ihm sein Leben und er hatte sich, wie er erschrocken feststellen musste, noch nicht einmal dafür bedankt. "Uff, ist das schwer, ne, Shu-chan?", ächzte Ryuichi, die vollen Beutel hinter sich her zerrend. "Zum Glück ist der Supermarkt nicht so weit von zu Hause weg, no da.", hing er noch dran und sah zu Shuichi, der sich einen guten Meter hinter ihm befand und hoffte, dass die Tüten das Gewicht der Einkäufe halten. "Nur noch...ein Stück...", keuchte Ryuichi und wollte schon die Hand nach der Türklinke seines Wohnhauses ausstrecken, als er plötzlich etwas Kaltes an seiner Schläfe spürte. "Oh, oh...", sagte er nur und sein Verdacht bestätigte sich rasch, als er ein Aufgebrachtes: "RYUICHI", vernahm, das von dem darauf folgendem: "SHUUUUICHI!", noch überholt wurde. Das kalte Metall war nun nicht mehr an Ryuichis Kopf sondern im Mund seines kleinen Freundes. Er ließ die Einkäufe fallen und drehte sich um. "K-san! Lass Shu-chan in Ruhe, no da!" "ICH SOLL IHN IN RUHE LASSEN??? MY GOSH!", schrie er und drückte die Waffe tiefer in Shuichis Rachen, sodass es dieser zu Gurgeln begann. "Würdest du die Güte haben, es vorher mit mir abzusprechen, wenn du dein Style dermaßen veränderst? I know...you like this Schlabberzeug, aber deine Haare...I can`t understand it. Du bist so bleich und dann auch noch diese schwarzen Haare...stylst du dich jetzt auf Gothic um, or what?" Ryuichi trat nun auf K zu. "Nicht schimpfen, K-san...es ist meine Schuld! Ich hab ihn so zugerichtet!", versuchte Ryuichi Shuichi zu verteidigen, doch K ließ nicht mit sich reden. Er nahm die Waffe aus Shuichis Mund und schoss damit in die Luft, traf eine Taube, die halbtot vom Himmel segelte, einer Frau auf den Kopf knallte, die bewusstlos wurde, umfiel und mit dem Hintern auf einem Brett landete, das dort von Bauarbeitern hinterlassen wurde. Mit großen Augen sahen sie zu, wie dieses Brett zu einem Katapult wurde und ein Eimer Farbe, der auf dem anderen Ende des Brettes stand, in die Luft geschossen wurde, sich auf der Heckscheibe eines LKWs verteilte, welcher einen Hydranten umfuhr und zum Glück zum Stehen kam. Ryuichi und Shuichi hatten diese Kettenreaktion mit tellergroßen Augen verfolgt. "Shit, hast du das gesehen?", hörten sie einen der beiden Männer, die den LKW fuhren schreien und der andere antwortete: "Nee, du, ich bin grad erst aufgewacht..." - "Du bist der Fahrer, du Spinner!!! AHHH! Ich halte das nicht mehr aus!!!" "D...die arme Taube...", sagte Shuichi stotternd und blickte zu K, der sich seine Sonnenbrille aufgesetzt hatte und dem die ganze Sache ziemlich egal zu sein schien. "K-san, warum bist du überhaupt hier?", fragte Ryuichi schließlich, um endlich wieder auf ein anderes Thema zu kommen. "Soweit ich weiß, habe ich heute frei und Shu-chan ist ohnehin krank gemeldet..." "I know...", sagte K nur und griff nach Ryuichis Arm. "Demo... Krisenbesprechung. Schließlich wissen wir nicht, wie es mit Nittle Grapser weitergehen soll, jetzt wo Toma nicht mehr da ist!", lallte er und zog den Jungen zu sich. Er wollte auch Shuichi greifen, doch Ryuichi funkte ihm dazwischen. "Shuichi ist krank... es ist besser, er ruht sich noch ein paar Tage aus, no da.", sagte er und dachte an die vorige Nacht, in der er beinahe ertrunken wäre. Shuichi gehörte in ein Bett, am besten eigentlich in ein Krankenhaus und er beschloss, dass, wenn er von dieser ach so notwendigen Besprechung zurückkehren würde, Shuichi erst einmal zu einem Arzt zu bringen. Er verfluchte sich selbst, dass er ihn auch noch zum Einkaufen mitgenommen hatte. (Die Erkenntnis kommt spät...) Wieso war er manchmal auch nur so dämlich. In diesem Moment wünschte er sich nicht mehr, als ein Gehirn, dass dann funktioniert, wenn es funktionieren MUSS und SOLL! Kurzerhand kramte er die Wohnungsschlüssel aus seiner Hosentasche und drückte sie Shuichi in die Hand. "Hier, Shu-chan, no da. Leg dich ins Bett und ruh dich schön aus, bis ich wieder da bin, ne?", sagte er und schenkte ihm ein warmes Lächeln. Ryuichi überlegte kurz und drückte ihm auch Kumagoro in die Arme. "Kuma-chan wird auf dich aufpassen!" "Ano...Ryuichi...ich kann doch nicht einfach...", beschwerte sich Shuichi. Er wurde knallrot. Ryuichi wollte auf sein Stoffhäschen verzichten, wegen ihm... "Doch, doch, Shu-chan!", sagte er und sah ihn mit großen wässrige Augen an. "Hmm...hai...Ok, ich nehme ihn...keine Sorge, bei mir ist er in guten Händen.", sagte Shuichi verlegen. "Nee, Shuichi...Kuma soll auf dich aufpassen, aber egal. Shu-chan, Shu-chan, shinjirarenaihodo kawaii ne. (1)" Seinen letzten Satz hatte Ryuichi ihm ins Ohr geflüstert. Shuichi konnte den Atem des Älteren an seiner Wange spüren und es überkam ihn eine Gänsehaut, die sich gewaschen hatte. Ryuichi wuschelte ihn nun durch die Haare, grinste ihn frech an und ging schließlich mit K von dannen, um Nittle Graspers Zukunft zu besprechen. Shuichi hörte ihn noch: "Und iss was, ist ja genug da!", rufen, bis er schließlich mit K gänzlich verschwunden war. Wie ein begossener Pudel stand Shuichi nun mit 10 prall gefüllten Einkaufstüten vor Ryuichis Wohnung, Kumagoro, seinen Aufpasser, unter den Arm geklemmt und nicht genau wissend, was er als erstes tun sollte. Er versuchte die Wohnungstür aufzubekommen, als ihm dies gelang, zerrte er die Tüten hinein und ließ sich zu Boden sinken. Als er wieder zu Atem kam, fiel ihm auf, dass er sich Ryuichis Wohnung noch gar nicht so genau angesehen hatte. Sein Herz schlug höher. Er war allein bei Ryuichi Sakuma zu Hause! Bei seinem Idol! Seinem Star! Seiner großen Liebe... Er blickte Kumagoro an und lächelte sanft. "Du darfst Ryu-chan nichts davon sagen...aber...ich mag ihn wirklich sehr. Mehr als du es dir vorstellen kannst..." Innerlich lachte er barsch. Was tat er eigentlich hier? Er unterhielt sich mit einem Plüschtier. Wieder einmal musste er feststellen, wie sehr er Ryuichi doch nachahmte. "So!", sagte er, um seine Gedanken abzuschließen. Jetzt galt es, die Wohnung zu erkunden, denn es war ja schließlich höchst interessant, wie sein Superstar so wohnte. Neugierig lief er durch den geräumigen Flur, fand ein Telefon und war fast ein wenig enttäuscht, als es ganz normal aussah. Er hätte eher etwas Rosafarbenes mit plüschigem Hörer erwartet... Die Küche kannte er ja schon. Auch sie war ziemlich groß, ein Tisch, an dem gut 6 Leute Platz hatten stand darin, ein riesiger Kühlschrank, der, wie Shuichi feststellte, in der Tat ziemlich leer war. Er entschloss sich dazu, die Sachen wegzuräumen, sobald er seine Runde durch die Wohnung gedreht hatte. Das Bad kannte er auch schon. Es war westlich eingerichtet, wie auch der Rest der Wohnung. Von Japanischer Tradition fehlte hier jegliche Spur, die Toilette war nicht in einem extra für sie vorgesehenen Raum, sondern dort, wo auch Dusche und Badewanne zu finden waren. Im Wohnzimmer stand eine gemütliche Couch, auf dem Tisch lagen Knabberzeug und Süßigkeiten und ein riesiger Fernseher rundete das Bild ab. An einer Wand stand ein prall gefülltes Regal. Neugierig stellte er sich davor und begutachtete die CDs und Videos, die sich ihm darboten. "Kumagoro...er hat ja sogar CDs von Bad Luck hier!", sagte er schließlich und als sein Blick höher wanderte, erspähte er ein umrahmtes Foto. "Aber...", sagte Shuichi und nahm es in die Hand. "Das sind ja Ryu und ich...wer hat das denn aufgenommen? Und warum stellt er das auf?" Auf dem Foto hatte Ryuichi seinen Arm und Shuichis Schulter gelegt und drückte ihn leicht an sich. Beide lächelten so natürlich und zwanglos, wie es besser nicht hätte sein können. Und dann diese Augen. Shuichi verlor sich beinahe in ihnen... Das ist nur ein Foto, dachte er. Krieg dich wieder ein. Er schüttelte seinen Kopf, stellte das Foto wieder ab und begab sich auf den Weg ins Schlafzimmer, in dem er sich morgens auch noch nicht richtig umgesehen hatte. Ein großes Doppelbett teilte den Raum, die Schränke liefen förmlich über und Shuichi bemerkte, dass Ryuichi mindestens genauso unordentlich war, wie er. Mit einem Schweißtropfen am Kopf bemerkte er die Glastür, die zum Balkon der Wohnung führte und schob sie neugierig beiseite, um hinauszugehen. Der Anblick überwältigte ihn. Die Skyline von Tokio hatte er selten so grandios gesehen. Er genoss die Aussicht noch eine Weile, bis es ihm zu kalt wurde und er wieder in die Wohnung ging. Er schob die Tür wieder zu und wollte zurück in den Flur gehen, um sich um die Einkäufe zu kümmern, da entdeckte er neben der Tür ein riesiges Poster von sich, singender Weise. Shuichis Gehirn setzte vollkommen aus. Er konnte sich noch gut an seine Ryuichi Sakuma Poster erinnern, aber das Ryuichi auch Poster von ihm aufgehängt hatte...? So ganz konnte er es nicht verstehen und trottete schließlich, etwas verwirrt in den Flur, um die Einkäufe in Kühlschrank und Schränken zu verstauen. Als er endlich damit fertig war, bemerkte er, dass er sich noch immer keine Gedanken darum gemacht hatte, wie er sich bei Ryuichi für alles bedanken könnte und beschloss kurzerhand, noch einmal in den Supermarkt zu gehen... "WAAAAS??? Shindou-kun ist immer noch krank??? WAS SOLL NUR AUS UNS WERDEEEEEEN!!!???", schrei Sakano, zwei Wasserfälle plätscherten aus seinen Augen und er verlor das Bewusstsein. Ryuichi hockte sich neben ihn. "Ist doch egal...was das betrifft, kann er eh nicht helfen. Ich werde ihm alles ganz genau erzählen, er wohnt nämlich jetzt bei mir!" Hiro horchte auf. "Sakuma-san? Shuichi wohnt bei Ihnen?", fragte er verwirrt und blickte ihn fragend an. "Inwiefern das denn?" "No da...na ja...meine Wohnung ist eh viel zu groß für mich und Kumagoro alleine...Außerdem hat er selbst gesagt, dass er es in Eiri Yuki-sans Wohnung nicht mehr leben kann und will." Für Hiro kam das alles viel zu schnell. Ok, er konnte es ja nachvollziehen, dass Shuichi es nicht mehr in Yukis Wohnung aushielt, schließlich wurde er sehr verletzt. Hiro konnte sich vorstellen, dass ihn alles an diesem Ort an Yuki erinnerte und das diese Erinnerungen mehr als schmerzend für Shuichi sein mussten. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass Shuichi jetzt bei Sakuma wohnen sollte, immerhin wusste er, dass Shuichi sicherlich nichts lieber täte als das. Trotzdem fühlte er sich ein wenig hintergangen, schließlich sah er sich als Shuichis bester Freund an und hatte somit eigentlich das Recht, solch große Einschnitte in Shuichis Leben zu erfahren. (Und sei es nur darum, ihm einen Blumentopf samt Blume für den Umzug zu überreichen...) "Hast du was dagegen, Hiro?", fragte Ryuichi schließlich. "Du guckst so, als würdest du dich gleich dazu entschließen, mich umzubringen." Ryuichi lächelte ihn an. Das war der echte Ryuichi Sakuma. Hiro merkte es sofort. Es lag nicht an dem Satz, sondern an dem Blick, den Ryuichi ihm zusandte, ein Blick der mehr sagte als tausend Worte. Es war ihm ernst. Ryuichi war lange genug allein gewesen und er würde diese Chance nutzen, soviel stand fest. "Wenn du Shuichi zum weinen bringst, kannst du aber was erleben!", sagte Hiro barsch, ließ das höfliche Benehmen, Ryuichi zu siezen links liegen und leierte seinen Standartspruch herunter. Hiro hatte sich also doch nicht getäuscht... er hatte es sich schon seit einiger Zeit gedacht... Ryuichi schein doch mehr als nur Freundschaft für Shuichi zu empfinden... "Keine Sorge, no da!", lachte Ryuichi fröhlich und hatte seine kindliche Maske wieder vollständig aufgesetzt. "Ich lasse nicht zu, dass Shu-chan weint!" Das könnte ich gar nicht ertragen, dachte er sich und atmete erschöpft aus. "Hmm...was mach ich nur, Kumagoro...ich habe keine Ahnung. Ich weiß eigentlich nur, dass er Süßigkeiten mag, also...", Shuichi überlegte krampfhaft, welches kleine Dankespräsent er Ryuichi machen konnte, bis ihm etwas einfiel... "...also sind K-san und ich zum Entschluss gekommen, Bad Luck und Nittle Grapser vorerst zu einer Gruppe zu machen.", brabbelte Sakano und schaute in die Runde, bestehend aus Fujisaki, Noriko, Hiro, Ryuichi, K und ihm. "Ehrlich???" Auf Ryuichis Gesicht breitete sich ein breites Grinsen aus. "Heißt das, Shu-chan und ich singen ab jetzt alles zusammen?", schrie er erfreut. Fujisaki wurde weiß im Gesicht. Das konnte ja heiter werden. Gleich zwei von der Sorte in einer Band... "I mean...wir können Nittle Grapser nicht einfach wieder auflösen, wo sie sich gerade erst zusammen gefunden haben...bis wir einen entsprechenden Ersatz für Toma gefunden haben, wird Sakano euch producen und ich euch managen, or so." "Ja...in nächster Zeit werden wir dazu ein Album erstellen. Es wird ein Bad Luck feat. Nittle Grasper Special zum Einstieg, wenn es sich gut verkauft gehen wir damit auf Tournee. Wenn alles gut läuft, können wir erst einmal in dieser Konstellation bleiben. Ryuichi, du kannst doch mit Shuichi schon anfangen, Songs für das Album zu schreiben, oder?" Als Sakano seinen Redeschwall beendete und Ryuichi erwartungsvoll anblickte, musste er mit Schrecken feststellen, dass dieser gar nicht gut aussah. "Ryuichi, are you allright?", fragte K, der seine Hand auf die Schulter des Sängers legte. "Du siehst echt blass aus, Babe.", bemerkte Noriko. "Ano...ich hab nicht so gut geschlafen diese Nacht...", bemerkte Ryuichi und fügte in Gedanken, so gut wie gar nicht, hinzu. "Oi, wenn das alles ist!", sagte K, ging ins Nachbarzimmer, in dem sich seit neustem ein Kühlschrank befand und kam mit etwas Makrelensushi zurück. Er nahm ein Stück und stopfte es Ryuichi in den Mund. "Du brauchst sicherlich nur einen kleinen Energieschub, dann bist du wieder ganz der Alte!", meinte der blondhaarige Amerikaner gut gelaunt und schob dem Jungen noch zwei, drei Stück hinterher. "Gut kauen!" Angeekelt schluckte Ryuichi alles, was K ihm in den Mund stopfte. Er wollte ihm zum stoppen überzeugen, doch was er auch versuchte, nichts half. Erst als Fujisaki K zum Aufhören veranlasste, konnte der Sänger protestieren, doch was half das noch? Es war ohnehin zu spät. Doch anstatt besser auszusehen, wurde er nur zusehends blasser... "Vielleicht solltest du besser nach Hause gehen.", sagte Noriko besorgt. Ryuichi nickte. Ihm war speiübel und schwindlig. Der Geschmack des Fisches lag noch in seinem Mund und schon allein davon hätte er sich am liebsten übergeben. "Soll ich dich nach Hause bringen?", fragte K noch, doch Ryuichi, der aufgestanden und zur Tür getorkelt war, verneinte. Nur widerwillig ließen ihn die anderen gehen. "Er ist ja alt genug, um allein auf sich aufzupassen.", meine Fujisaki sachlich, doch kaum einer konnte ihm da wirklich beipflichten. Endlich kam Ryuichi zu Hause an. Alles in seinem Kopf drehte sich, er wollte sich einfach nur noch hinlegen und schlafen, am liebsten, mit Shuichi in seinen Armen. Erstaunt stellte er fest, dass Shuichi nicht abgeschlossen hatte. Ryuichi entledigte sich seiner Schuhe und wandelte suchend durch die Wohnung, bis er den nun schwarzhaarigen Jungen im Wohnzimmer vorfand. Dieser drehte sich um und war sichtlich erschrocken. "D... du bist ja schon wieder zurück!", stellte er fest und drückte, als ob sein Leben davon abhinge, eine Taste des CD-Players. Ryuichi sah ihn mit großen Augen an, als Shuichi ein Mikro an das Gerät stöpselte und einen Schritt nach vorn tat. Er räusperte sich, die Musik fing an zu spielen und er sang: "Du bist der Schmetterling im Marmeladenglas, du bist die Erbse, die auf meiner Gabel saß, du bist der Pizzakäse, der lange Fäden ziiiieht!!! Merci, dass es dich gibt! Du bist der beste Trost in einer langen Nacht, bist immer da, wenn wo die Schwarte kracht, du bist in meinem Lieblingslied, die Melodiehihihiiie, Merciiii, dass es dich giiiibt!!! Du bist die Sonne, die sich vor die Wolken schiiiebt!!! Merci, dass es dich gibt. Merciiiiiiii, dass es diiiich *atemhol* giiiibt!!!!" Stille. Ryuichi sah Shuichi mit Punktaugen an. Shuichi zog einen Merci-Kasten hinter seinem Rücken hervor, wobei sein Hemd leicht von seiner Schulter rutschte und seine Haare plötzlich unnatürlich stark von seinem Kopf abstanden. "Shu-chan...?" "Äh...äh ja?" "Mir ist schlecht!" Wieder Stille. "Oh. War das Lied wirklich so scheiße?", fragte er schließlich und kratzte sich verlegen am Kopf, bemerkte jedoch, dass Ryuichi nicht nur blass, sondern regelrecht grün im Gesicht war. Sofort ließ er das Mikro und die Schokoladenschachtel fallen und machte sich auf den Weg zu ihm, um ihn eine Hand über den Rücken zu legen. Ryuichi stütze sich auf ihn und legte sich würgend eine Hand auf den Mund. Shuichi, der dies bemerkte, bekam riesige Augen. Sofort umfasste er Ryuichis Schultern und drehte ihn sanft, aber bestimmt um. "Los, los...zur Toilette...zur Toilette...", murmelte er und drängte den Älteren in Richtung Badezimmer. Nun hing der arme Tropf schon etliche Minuten über der Toilettenschüssel. Shuichi saß neben ihm und strich ihm beruhigend über den Rücken. So langsam musste Ryuichis Essen von der vergangenen Woche herausgekommen sein... Keuchend erhob Ryuichi seinen Kopf und blickte eingeschüchtert zu Shuichi, der ihn ernst und besorgt zugleich anblickte. "Tut mir echt leid...", sagte er schließlich. "Ah...?", Shuichi wusste keine bessere Reaktion, als erneut rot wie eine Tomate zu werden. "W...w...wieso denn? Du kannst doch nichts dafür, du musst dir den Magen verdorben haben!" Ryuichi nickte, sein Kopf verschwand erneut in der Schüssel, während Shuichi die Augen zusammenkniff und seine Wange auf Ryuichis Rücken legte, während er ihm beruhigend über die Arme strich. "Ich...ich plädiere auf so etwas wie Fischvergiftung...", sagte Ryuichi in einer kurzen Brechpause. "Fisch...? Ich rufe sofort einen Krankenwagen!", sagte er bestimmt und stand auf, wurde jedoch von Ryuichi aufgehalten, der ihn kraftlos am Handgelenk festhielt. "Ryu-chan?", wisperte Shuichi und sah ihn an. "Was ist denn?" Ryuichi blickte ihn an. "Lass mich nicht allein...", sagte er mit schwacher Stimme. Shuichis Herz schlug schneller, er beugte sich zu Ryuichi hinunter und umarmte seinen Rücken, stets darauf bedacht, dies nicht zu fest zu tun. "Ich rufe nur schnell einen Arzt...du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich bin sofort wieder für dich da, Ok?", sagte er und stand auf. Während er den Raum verließ, meinte er noch: "Und brich nicht, solange ich telefoniere! *Herzchen* " "Shu-chan, was soll das Herz hinter diesem Satz?" Shuichi, der nun zitternd wie eine Espe versuchte, einen Krankenwagen zu rufen, schaffte dies nach mehreren vergeblichen Versuchen; er hatte die Notrufnummer vergessen. (Er merkte erst spät, dass Ryuichi alle wichtigen Nummern groß über dem Telefon an die Wand gepinnt hatte...) Als es ihm endlich gelang und er die Sachlage schilderte, sagte man ihm, er solle schon einmal ein paar Sachen zusammenpacken. So rotierte der Junge nun zwischen sämtlichen Zimmern und dem Bad hin und her, um Ryuichi ein Papiertaschentuch zu geben, die Zahnbürste und saubere Klamotten in eine Tasche zu stopfen, einen Bademantel zu suchen, er stopfte Kumagoro und tausend Entschuldigungen ebenfalls in die Tasche, warf ein Buch hinterher und zog den Reißverschluss zu, während er ins Bad rannte, Ryuichi sein voll gekotztes (das ist so ein unschönes Wort, aber es entspricht den Tatsachen) Oberteil über den Kopf zog, um ihm das Gesicht zu waschen und etwas Frisches überzuziehen. Dann drückte er ihm eine Plastiktüte in die Hand, hing sich die Reisetasche über die linke Schulter, bückte sich zu Ryuichi, legte dessen Arm um seine Schulter und zog ihn auf die Beine. Dieser kam mit seinem Kopf Shuichis gefährlich nahe, so dass er nur hoffte, dass es dem älteren Sänger nicht gleich wieder alles hoch kommt. So verfrachtete Shuichi ihn nach unten auf die Straße, wo just in diesem Moment der Krankenwagen anrollte, ein Weißkitte heraus sprang und Shuichi half, Ryuichi auf die Liege zu verfrachten. Nach einer endlos wirkenden Fahrt, in dem Ryuichi sich noch zwei Mal durch das Herumschlenkern des Krankenwagens übergeben musste und Shuichi auch schon kurz davor war, das zu tun, erreichten sie endlich das Krankenhaus. Tumult brach aus, der kranke wurde hinein verfrachtet und zu einem Arzt gebracht. Shuichi stand allein da, mit der Tasche über seiner Schulter. Langsam betrat er das Krankenhaus und setzte sich in den erstbesten Aufenthaltsraum, der sich auf seinem Weg befand. Anmerkung: (1) In etwa: Shu-chan, Shu-chan, du bist so unglaublich süß. Kapitel 5: The Murakami hospital! --------------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 4: The Murakami hospital! Teil: 5/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: shonen-ai... jaaa...erste Andeutungen auf etwas mehr, silly, teilweise auch etwas ernster (aber nur ein bisschen) Disclaimer: Alle Charaktere von Gravitation sind Eigentum von Maki Murakami... Leider! Kommentar: Ähm, der Kapiteltitel... das Krankenhaus habe ich namentlich nie erwähnt, aber nennen wir es einfach mal Murakami, um ihr einen kleinen Ehrendienst zu erweisen. *lol* Sonst tut das ja auch nix weiter zur Sache. So, viel Spaß beim Lesen! @Kochiro_Sakuma Vielen lieben Dank für deine Kommis. ^_^ Ich fand das so lustig...dieses: Ryuichi ist selbst beim Kotzen göttlich... Ok, so hast du es nicht gesagt, aber so kam es rüber. *sich wegschmeiß* *knuddel* Weil du so lieb bist, widme ich dir besonders dieses Kapitel. ;-) Die Stunden vergingen und Shuichi war gerade dabei in einer völlig abstrakten Haltung ein Nickerchen zu halten, bis er plötzlich mitten aus einem Traum, in dem er vor einer großen schwarzen Schlange mit schiefem Gebiss flüchtete, aufschreckte. "Shindou-san?" "Äh, hai?" Er drehte sich um. Der Mann, der ihn angesprochen hatte war so um die 50, hatte graues Haar und einen kleinen Bierbauch. Auf seiner Nase saß eine Brille, die ihm anscheinend ein wenig zu stören schien, da sie ihm immer von seiner viel zu kleinen Nase rutschte. "Ich bin Doktor Yamamoto, der behandelnde Arzt von Sakuma Ryuichi. Er meinte, sie würden sich hier irgendwo aufhalten." "Wie geht es ihm?", sprudelte es aus Shuichi heraus. Er haftete sich an den Arzt, der eine solch heftige Reaktion niemals erwartet hätte und begutachtete ihn mit besorgtem Blick. "Bitte, sie können zu ihm... Ich bringe sie.", sagte der Mann mit einem Schweißtropfen an der Schläfe, als er Shuichi am Arm packte und ihn in zum Gehen zwang. Während sie durch die weißen Gänge des Krankenhauses liefen, strömte Shuichi der typische, unangenehme Krankenhausgeruch in die Nase. Eine Wolke aus Desinfektionsmittel ließ in Niesen, worauf er heftig die Augen schloss und beinahe den Tropfständer eines anderen Patienten umgerissen hätte. Endlich erreichten sie Ryuichis Zimmer. Ein Doppelzimmer, jedoch war er allein darin. Seine Gesichtszüge waren entspannt, er schlief seelenruhig. Blässe hatte sich besonders um seine Nase und seinen Mund gelegt. "Er hat eine Fischintokikation, eine Ciguatera. Diese entsteht, wenn eigentlich ungiftige Fische durch die Aufnahme von giftigen Stoffen toxisch werden." "Äh, aha..." "Die Ursache einer solchen Vergiftung ist das Toxin Ciguatoxin. Dieses Gift ist nämlich ein Nervengift und beeinflusst die präsynaptische Erregbarkeit. Das Wort präsynaptisch kommt vom Begriff Synapse. Das ist eine Verbindung der Nerven untereinander oder mit Muskeln. Dadurch werden mit Hilfe von Acetylcholin Erregungen weitergeleitet." Der Arzt grinste und schob sich die Brille auf die Nase zurück. "Aber um auf das Ciguatoxin zurückzukommen, es wird durch Dinoflagellaten der Gattung Gambierdiscus toxicus, die auf verschiedenen Makroalgen leben, produziert. Diese Algen kommen unter anderem auf Korallenriffen vor. Verstehen sie, Fischen, die diese Algen gefressen haben und dabei vergiftet wurden, ist die Vergiftung selber nicht anzumerken. Wenn nun Pflanzen fressende Fische, wie der Papageienfisch das Gift mit der Nahrung aufnehmen, infizieren sie Raubfische, die sich von ihnen ernähren. Das kann zum Beispiel bei Makrelen oder Muränen geschehen, wenn sie vom Menschen verzehrt werden. Außerdem ist das Gift fettlöslich und hitzestabil, man kann es also nicht abtöten durch abkochen, aber ihr Freund hier, hat den Fisch ohnehin roh zu sich genommen. Laut dem Inhalt seines Magens war es Makrelensushi... Wir mussten ihm den Magen auspumpen. Und..." Shuichi, der versuchte die Worte des Arztes nachzuvollziehen, was ihm nur teilweise gelang, riss jedoch die Augen bei den Worten "Magen auspumpen" weit auf. "Sie haben ihm den Magen ausgepumpt? Theoretisch hätte da schon längst nichts mehr drin sein können...", sagte er. Das glaubte er einfach nicht. "Wir haben ihm zudem noch Mannitol gegeben. Er wird wohl öfter mal auf die Toilette müssen." "Ist mir egal, was sie ihm geben, die Hauptsache ist, dass er wieder gesund wird!", schrie Shuichi aufgebracht. Er konnte es einfach nicht mehr ertragen. "Mannitol ist ein Zuckeralkohol und fördert die Urinausscheidung und somit die Ausscheidung des Giftes..." "ARGH!!! Bitte!!! Sagen Sie nichts mehr!", schrie Shuichi, dem nun ein ganzes Büschel grauer Haare ausfiel. Das waren wirklich entschieden zu viele Informationen für ein Gehirn, um sie alle in korrekter Reihenfolge zu bearbeiten... "Ryuichi hat also eine Mannitolvergiftung, hervorgerufen durch Papageiensushi, dass Synapsen enthielt, die durch Chiguatoxin gebildet wurden...", brabbelte Shuichi aufgeregt, ein Telefon suchend, um bei NG anzurufen und Ryuichi krankzumelden. Kurzerhand benutzte er das zimmereigene Telefon, wählte die Nummer von NG und sagte so schnell er konnte: "Ryuichi hat eine Synapse, die durch einen in Mannitol getunkten Papageien fischig geworden ist, so dass er Chiguatoxin bildete und man ihm den Magen ausgepumpt hat!" "SAKUMA-SAN HAT WAAAAAAS????", hörte er Sakano am anderen Ende schreien und laut den Geräuschen, die Shuichi durch den Hörer vernehmen konnte, war dieser gerade unter einem Tränenausbruch aus dem Fenster gesprungen. "Hallo?", fragte Shuichi. "Ist da noch jemand?" "Shuichi?" "Ja?" "Hier ist Noriko. Was ist mit Ryu-chan?" "Er ist im Krankenhaus, hat eine Vergiftung oder so!" "Soll ich hinkommen?" Shuichi hörte, wie leichte Panik in ihrer Stimme Einzug fand. "Nee, lass mal, ich bin ja bei ihm. Keine Sorge, ich pass auf ihn auf!" "Ok, dann sag ihm gute Besserung von mir. Macht`s gut!" "Mata ne!" Er legte auf. Puh, das war geschafft. "Ach übrigens...", der Arzt setzte zu einer erneuten Laberattacke an, was Shuichi unmerklich zusammenzucken ließ, während eine kleine Stimme in seinem Gehirn laut "NEIN" schrie. "Ihr Freund hat gesagt, dass es Ihnen nicht gut geht, also können Sie gleich mal mitkommen!" "Was? Nein, ich will nicht! Ich will hier bleiben! RYU-CHAAAAAN!!!", schrie er unter Tränen, als ihn der Arzt aus dem Zimmer beförderte. Nun saß er schon eine halbe Stunde in einem hässlichen Behandlungszimmer, seine Temperatur wurde gemessen, es wurde in seinen Hals geguckt, auf seinem Bauch herum gedrückt, seine Reflexe überprüft, er wurde geröntgt, sein Blutdruck wurde gemessen, er wurde abgehört und musste noch vieles mehr über sich ergehen lassen... "Hm...", sagte der Arzt schließlich, was Shuichi gar nicht freute, da dieser Mann ja sonst nicht so wortkarg war. "Sie scheinen eine kräftige Erkältung zu haben. Ich werde ihnen erst einmal ein Zäpfchen geben." Bei diesem Wort weiteten sich Shuichis Augen. Ein Zäpfchen??? "WAS? EIN ZÄPFCHEN??? NIEMALS!!! ICH NEHME SOWAS NICHT! LIEBER STERBE ICH!!!", schrie er theatralisch und hielt sich das erstbeste Skalpell, was er zu fassen bekam an den Hals. Der Arzt sah ihn erschrocken an. "Ok...ist ja gut...dann gebe ich ihnen die Packung hier mit und vielleicht überlegen sie es sich und tun das, was das BESTE FÜR SIE IST!!!" Der Arzt, der immer lauter wurde und Shuichi gefährlich nahe kam, drückte ihm nun die Packung in die Hand. "NEEEEEEEE!!!", keifte Shuichi aufgebracht, doch das war zu viel des Guten. Schwindel übermannte ihn, er sank in sich zusammen und der Arzt nickte zufrieden. "Tja... ich sag doch, ein Zäpfchen wäre jetzt genau das Richtige für Sie... Es würde ihr Fieber senken und sie würden sich nicht mehr so schwach fühlen. Na ja... sie müssen es wissen. Ich gebe ihnen aber eine Spritze..." Shuichis Augen weiteten sich und ein schriller Schrei, der in ganz Tokio zu hören war, K aus seinem all nachmittäglichen Teestunden aufhören und sagen ließ: "ich vernehme den Schrei eines kleinen Mädchens...wäre jetzt nicht Teatime, würde ich ihr zur Hilfe eilen...", während er genüsslich eine Tasse Darjeling schlabberte, seine Magnum auf Hochglanz polierte und eine Pressebesprechung wegen der Vereinigung von bad Luck und Nittle Grapser organisierte. Der Arzt, der eine riesige Spritze in der Hand hatte und damit gerade in Shuichis Arm stechen wollte, staunte nicht schlecht, als die Umrisse von Shuichis Körper sich in der Wand wieder fanden. Mit einem "So warte doch!", setzte er sich ebenfalls in Bewegung. Shuichi rannte so schnell er konnte durch die Flure, wusste nicht genau wohin, wusste nur, dass er weit weg von diesem psychopatischen Arzt wollte. Er hielt noch immer die Zäpfchenpackung in der hand, als er abrupt in seinem Rennen stoppen musste, da ihm der Weg versperrt wurde. "Schnell, lass mich durch, lass mich durch!!!", schrie er, blickte nach hinten und bemerkte gar nicht, wie er der Person vor sich fast das Krankenhemd vom Körper zog. "Shu-chan, daijoubu desu ka?" (1) Ryuichi hielt ihn an den Schultern fest und blickte ihn sorgenvoll an. "Ich hab dich schreien gehört...hat dir jemand wehgetan?" "Ah...ah...Ryu-chan...nee, noch nicht. Aber, warum bist du nicht im Bett?" "Ich muss andauernd aufs Klo, das nervt! Blödes Mannitol!" "Oi...aber, Ryu-chan...kannst du mich vielleicht verstecken? Der Arzt ist mit sooooooo einer großen Spritze hinter mir her!" Shuichis Arme spreizten sich so weit sie konnten, um die Ausmaße der Spritze bestmöglich zu verdeutlichen. Ryuichi bekam große Augen. "WAS? Nee, das geht nich' !", sagte er, umfasste Shuichis schlanke Taille und hob das Federgewicht empor, um ihn ins Zimmer zu tragen. Shuichi wurde rot. "Ryu-chan! Lass mich runter! Du sollst dich ausruhen und mich nicht tragen!", schrie er empört und Ryuichi tat, wie ihm geheißen, legte Shuichi aber einen Finger auf den Mund. "Schhh...oder willst du etwa, dass der Arzt dich findet?" Tränen kullerten aus Shuichis Augen. "Nein!", sagte er kleinlaut und sah sein Idol so herzzerreißend an, dass dieser gar nicht mehr anders konnte als ihn in seine Arme zu nehmen. "Ohh...nicht doch, Shu-chan." Beide saßen inmitten Ryuichis Krankenzimmer, doch nur Ryuichi selbst sah, wie die Tür aufging und der Arzt mit der Spritze herein trat. Die Brille des Mannes glänzte weiß und bedeckte seine Augen, die einen irren Ausdruck angenommen hatte. Er gestikulierte wild und fuchtelte mit den Armen herum, was wohl bedeuten sollte, Ryuichi solle ihm Shuichi aushändigen, doch dieser schüttelte den Kopf und sah ihn erschrocken an. Shuichi hatte gar nicht mal so übertrieben, was die Spritze anbelangte. Der Arzt, der nun mehr als ärgerlich war, schritt schneller, als man es von ihm vermutet hätte, auf die beiden zu. "NEIN, TUN SIE ES NICHT! SHU-CHAAAN!!!" Er presste den Jungen fest an sich, als der Arzt ihm die Spritze in den Arm rammte und die ganze Ladung Medizin in den schmalen Körper verschwand. Shuichi und Ryuichi starrten beide apathisch auf die dicke Kanüle, die nun in Shuichis Arm steckte. Dieser wiederum wurde ohnmächtig und wäre mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen, wenn Ryuichi ihn nicht gehalten hätte. Kurzerhand wurde er in das andere, noch freie Krankenbett bugsiert. "Ich hätte ihm eh noch gesagt, dass er mindestens bis morgen zur Beobachtung hier bleiben soll...", sagte der Arzt, als er sich den Staub von seinem weißen Kittel kratzte und setzte zum gehen an. "Sie legen sich jetzt schön wieder hin und sorgen dafür, dass diese... kleine Nervensäge brav ein Zäpfchen nimmt, wenn er nachher aufwacht." Die Tür wurde geschlossen und Ryuichi stand wie ein begossener Pudel da. Seine Blase drückte schon wieder, weswegen er beschloss, noch einmal auf die Toilette zu gehen, bevor er sich hinlegte... Es war bereits weit nach Mitternacht, als Shuichi wieder erwachte. Er setzte sich auf und blickte sich um. Wo war er nur? Stück für Stück kam die Erinnerung in ihn zurück. Die Spritze... sein Arm tat verdammt weh. Seufzend schlug er die Decke von sich herunter und bemerkte, dass er nur ein kleines Krankenhaushemdchen und seine Boxershorts anhatte. Irgendjemand musste ihn umgezogen haben, denn seine Sachen lagen alle ordentlich gefaltet auf dem Stuhl neben seinem Bett. Er streckte sich und stand auf, um an Ryuichis Bett zu gehen und über ihn zu wachen, schließlich hatte er ihm ja versprochen, ihn nicht allein zu lassen. Er ließ sich auf den Stuhl sinken, auf dem er schon am Tag gesessen hatte und suchte Ryuichis Hand. Doch dieser bemerkte dies und schlug langsam die Augen auf. "Shu-chan...warum bist du nicht im Bett?", fragte er verschlafen. "Oh...tut mir leid, Ryu-chan...ich wollte dich nicht aufwecken!" "Macht nichts...aber geh lieber wieder unter deine Decke, du bist doch schon erkältet.", sagte er und versuchte ihn, mit einem Blick zurück zu scheuchen. Shuichi jedoch blieb sitzen und lief etwas rot an. "Ach, verstehe...", sagte Ryuichi und hob seine Bettdecke ein wenig. "Hm?", fragte Shuichi verwundert. Sollte er etwa...? "Nun komm schon, Shu~ichi..." Leicht verwirrt krabbelte er zu Ryuichi unter die Decke, der sich so hingelegt hatte, dass Shuichis Kopf bequem in seiner Halsbeuge liegen konnte. Zögernd legte Shuichi einen Arm um den Älteren und atmete erleichtert aus. Er spürte, wie Ryuichis Brust sich gleichmäßig hob und senkte, genoss die Wärme, die von ihm ausging, fühlte die Geborgenheit... Zu seinem Erschrecken musste er feststellen, dass er zu schnurren begann, als Ryuichi ihm sanft durch die Haare strich. Ryuichi lächelte. Auch er genoss es, Shuichi so nah bei sich zu haben. Mit seiner freien Hand strich er schließlich sanft über Shuichis Wange, der dadurch zu ihm aufblickte und ihm tief in die Augen sah. Selbst in der Dunkelheit zog ihn das tiefe Blau in seinen Bann. "Shu~ichi...", hauchte Ryuichi nun. "R... Ryu-chan? Ah..." Bevor Shuichi etwas sagen konnte, spürte er Ryuichis sanfte Lippen auf seinen. Eine unglaubliche Wärme breitete sich in ihm aus, sein Bauch kribbelte, wie er es noch niemals zu vor getan hatte und er dachte, er würde gleich explodieren. Der Kuss dauerte nur einen Augenblick, doch es war das Schönste, was Shuichi jemals widerfahren war. Nicht einmal Yuki hatte ihn dermaßen fühlen lassen... "R...Ryu-chan..." Shuichi wusste nicht, was er davon halten sollte. Seine Hände vergriffen sich fester in Ryuichis Hemd, er versuchte ihn, so fest zu umarmen, wie er nur konnte. "Shuichi..." Liebevoll sagte er seinen Namen, küsste ihn sanft auf die Stirn und auf beide Augenlider, bevor er seine Wange an die des Jungen legte. Wie gut er roch... Shuichi spürte, wie die Hand, die bis eben noch auf seiner Wange verweilte, tiefer wanderte und ihm behutsam über den Nacken strich, dann ein Stück seinen Arm herunter wanderte, ihm sanft unter das Hemdchen fuhr, um die weiche Haut des Bauches anzutippen... und schließlich ihren Weg in Shuichis Boxershorts fand, in deren hinteren Teil sie zu verschwinden vermochte. Nun knetete sie sanft die Pobacken Shuichis, welcher nicht wusste, wie ihm geschah, als Ryuichi sich auf setzte und auf seinen Schoß zog, seine Beine zwischen Shuichis... "Ryuichi...", keuchte der Kleinere von beiden. "Nanda..." Ryuichis Finger huschte zwischen Shuichis Pobacken und umfuhr sanft seinen Anus. Shuichi keuchte auf. "Ryu-chan...was machst du da?" Doch als Antwort nahm Ryuichis freie Hand Shuichis Nacken, drückte ihn sanft an sich, so dass der Kleiner mit seinem Kinn auf Ryuichis Schulter liegen konnte und hauchte ihm ins Ohr: "Entspann dich... okay?" Langsam spürte Shuichi Ryuichis Finger in seinem Hinterteil. Ihm war, als würde er sofort den Verstand verlieren... er krallte sich an Ryuichi fest. "Lass locker, mein Kleiner...", sagte dieser nur und Shuichi spürte, wie er lächelte, als er seinen Finger kurz aus ihm heraus zog, um ihn gleich darauf wieder in ihn zu führen. Doch irgendetwas war diesmal anders... "So...!", sagte Ryuichi zufrieden und zog seine Hand aus Shuichis Boxershorts zurück, drückte ihn leicht von sich und legte beide Hände an dessen erhitzte Wangen, um ihn einen Kuss auf die Nasenspitze zu setzten. "Dein Zäpfchen hast du weg!", grinste er. Shuichis Blick war undefinierbar.. "Wa...wie wa...wo...wa...wa? Hä?", war das einzig Vernünftige, dass er hervorbringen konnte. "Du hast ganz schön Fieber, Shu-chan...", sagte Ryuichi sanft, legte sich wieder um und zog Shuichi mit sich, der nun auf ihm lag, seinen Kopf zur Seite drehte und noch immer nicht wusste, wie er das Ganze einordnen sollte... Ryuichi legte die Arme um ihn sog Shuichis Duft in sich auf. "Ich mach mir Sorgen um dich, Shu-chan...", sagte er schließlich. "Ich wollte, dass du das Zäpfchen nimmst, damit es dir bald wieder gut geht. Entschuldige, ich hab dich wohl etwas aus dem Konzept gebracht...", lachte er. Shuichi hob nun seinen Kopf. Er war knallrot. "ETWAS???" Er schnaufte. "Etwas ist gut... So was kannst du doch nicht einfach machen!" Das Gesicht unter ihm nahm traurige Züge an. Shuichi stockte. "Tut mir leid, ich wollte nicht so laut werden...", sagte er und rieb nun seine Wange an der Ryuichis, hob danach seinen Kopf jedoch wieder. "Ich... freue mich, dass du dir Sorgen um mich machst. Und ich mach mir auch welche um dich! Ich hatte ja so eine Angst, als du heute nach Hause gekommen bist und so mies aussahst... Ich dachte, bald kommt dir der Magen hinterher..." Ryuichi lächelte ihn an. Shuichi rollte sich von ihm herunter und lag nun wieder in Ryuichis Halsbeuge, spürte die Hand, die durch sein Haar strich und legte seinen eigenen Arm wieder um den Grünhaarigen. Eine Weile schwiegen sie, bis Shuichi die Stille durchbrach. "Ryu-chan...der Kuss war wunderschön...", sagte er und blickte zum Größeren auf. Dieser lächelte etwas verschmitzt. "Ich muss dir gestehen, dass es nicht der erste Kuss ist, den du von mir bekommen hast, Shuichi." "Nanda?" "Als ich dich aus dem Wasser gezogen habe, hab ich dich beatmet..." Shuichis Gesicht, dass ohnehin schon allein durch das Fieber heiß und rot war, wurde noch heißer und noch röter als er es sich vorzustellen vermochte. Er umarmte Ryuichi noch fester, als er es schon tat. "Vielen Dank, Ryuichi.", sagte er schließlich. Dieser sah ihn etwas verwirrt an. "Wofür denn?" "Das fragst du noch... Für alles natürlich! Du hast mich gerettet, machst dir Sorgen um mich, bist immer für ich da, wenn ich dich brauche... Du bist einfach wundervoll!" Ein "Hach", an den Satz hängend schmiegte er sich fester in Ryuichis Halsbeuge. "Ich frage mich, wie ich einen Freund wie dich überhaupt verdiene...", sagte er leise. Ryuichi überlegte einen Moment. Er verbannte auch noch den letzten Rest des Kindes in sich, setzte sich erneut auf und zog den verwirrten Shuichi mit sich, drückte ihn sanft von sich weg, sah ihm tief in die Augen und sagte: "Shuichi... ich liebe dich!" "N...nani?" Ryuichi sah ihm tief in die Augen, so dass Shuichi das Gefühl hatte, sich in ihnen zu verlieren. Sein Herz schlug schneller. Er liebte ihn. Ryuichi liebte ihn! Ein unendliches Glücksgefühl durchströmte seinen Körper. Wie sehr hatte er sich diese Worte aus dem Mund Ryuichis doch gewünscht, wenn auch nur in seinem Unterbewusstsein. Schließlich empfand er das Gleiche für den älteren Sänger. "Ryu-chan...ich...", setzte er an, doch dieser hielt ihm einen Finger über die Lippen. "Shuichi... ich meine es ernst. Ich will dir nicht wehtun und ich kann mir vorstellen, dass du meine Gefühle nicht erwiderst, aber...aber ich wollte, dass du es weißt." "Ryu-chan...", hauchte Shuichi erneut. Ryuichis Griff um seine Arme verstärkte sich. "Ich kann es verstehen, wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst... Und ich weiß auch, selbst wenn du meine Gefühle erwidern würdest, wir dürften nicht...", sagte er. "Nein, Ryu-chan, ich..." "Shuichi..." "Ah...", Shuichi stutzte. Jetzt weinte der ältere Sänger auf einmal. Herzzerreißend presste er den kleineren Körper nun an sich, Tränen tropften auf Shuichis Schulter, durchweichten sein Krankenhemd und veranlassten ihn, seine Augen weit aufzureißen. "Ryu..." "Shu-chan... es geht nicht... Es geht nicht, demo...", schluchzte er: "Anata ga hitsuyou desu! Nidoto watashi wo hitori ni shinaide... onegai..." (2)" Verzweifelt drückte er Shuichi an sich, weinte immer heftiger. Shuichi konnte den Älteren nicht ganz verstehen - immerhin wollte er ihm sagen, dass er die gleichen Gefühle für Ryuichi hegte, doch er ließ ihn ja nicht zu Wort kommen. Doch in diesem Moment war es wohl auch nicht angebracht. Erst einmal musste er ihn trösten. Vielleicht hatte Ryuichi auch irgendwelche Medikamente intus, die ihn ein wenig verwirrt gemacht haben. Sanft fuhr der Jüngere dem Weinenden über den Rücken, schmiegte seine Wange an die des Anderen, um ihm die Tränen abzuwischen. "Anata wo hitorini shimasen. (3)", versuchte er ihn zu beruhigen, was sich jedoch als nicht so einfach herausstellte. "Yakusoku shimasu!" (4) Shuichi wusste nicht, wie lange er ihn umarmte, wie lange Ryuichi den Kopf an seiner Brust hatte und schluchzte. Das war wohl Ryuichis sensible Seite, hervorgerufen durch das Mannitol und den Gestank des Krankenhauses, redete Shuichi sich ein. Er fragte sich, wie viele Seiten Ryuichi eigentlich besaß. Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Er kannte sein kindliches Ich, vergötterte sein ernsthaftes Ich und hatte sein fürsorgliches Ego bereits in vollen Zügen genießen dürfen, auch wenn er dadurch unter anderem schwarzgefärbtes Haar und ein Zäpfchen im Magen-Darm-Trakt hatte... Endlich war Ryuichi ruhig. Shuichi spürte die Arme des Sängers, die sich um seinen Körper geschlungen und die Hände auf seinem Rücken, die sich vorhin so an ihn geklammert hatten. Ryuichi blickte den Jungen an. "Danke, Shu-chan...", sagte er schließlich. Shuichi schenkte ihm ein offenherziges Lächeln, bevor er das Gesicht Ryuichis in seine Hände nahm, um ihn so dazu zu zwingen, ihm in die Augen zu sehen. Jetzt konnte er es ihm endlich sagen... "Ryuichi, ich..." "VISITE!!!", schrie eine kräftige Frauenstimme und die Tür zu Ryuichis und Shuichis Zimmer flog auf. Die Krankenschwester, eine üppig gebaute, miesmuschlig dreinblickende Frau mit Armen so dick wie Shuichis Oberschenkeln betrat nun das Krankenzimmer und blickte Shuichi zornig an. "Was machen Sie da? Ihr Bett ist da drüben!" "A...a...ano...", stotterte Shuichi nur und blickte auf Sakuma, der sich im Bruchteil einer Sekunde schlafend gestellt hatte, ihm Sabber aus den Mundwinkel lief und er einen Arm quer über seinen Kopf gelegt hatte, während er ruhig und gleichmäßig tief ein- und ausatmete. Na warte, du Schuft..., dachte Shuichi, als er bemerkte, dass der Mann, der ihm gerade noch seine Liebe gestanden und dann deswegen auch noch herumgeflennt hatte, ihn fies hinterging. Shuichi sah die Schwester nun mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. "Ano...er hat dermaßen geschnarcht, dass ich kein Auge zutun konnte...deshalb wollte ich das hier tun!", sagte er schließlich, nahm demonstrativ ein Papiertaschentuch und stopfte es Ryuichi in den Mund. Grummelnd stand er auf und trabte in sein eigenes Bett zurück. Die Krankenschwester musterte ihn durchdringend, ging auf ihn zu, zog seinen dürren Arm zu sich und stach ihm schneller, als er es fassen konnte noch so eine Spritze hinein. "AAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHH!!!!", schrie Shuichi auf und riesige Tränen kullerten aus seinen Augen. "Könnten sie mich das nächste Mal bitte vorher warnen?", gröhlte er mit riesigem, hochroten Kopf. Ryuichi "schlief" dabei ungestört weiter. Grummelnd drehte er sich von ihm weg und zog sich die Decke bis zum Kinn. "Gut, dann gebe ich Ihnen nun ihr Zäpfchen.", sagte sie, zog ihm die Decke weg und wollte sich gerade an seiner Hose zu schaffen machen, als er anfing zu schreien: "Ich hab doch schon eins genommen! Lassen Sie das! Sind denn alle in diesem Krankenhaus durchgeknallt???" Während er herumwirbelte und wie ein weißer Pingpongball gegen sämtliche Wände des Zimmers sprang, um seinen Ärger Luft zu machen, gab die Schwester dem scheinbar schlafenden Ryuichi noch einmal Mannitol und verließ schließlich das Zimmer. "Argh!", schrie nun Ryuichi, sprang auf und rannte in Richtung Toilette. Als er wieder zurückkehrte, sah er Shuichi, der quer über der Lampe hing und zwei Niagarafälle aus seinen Augen lauf den Boden herabströmten. "Shu-chan...", sagte er schließlich. "Komm da bitte runter." Shuichi war beleidigt. "Nein!" "Entschuldige...aber was sollte ich machen?" "Na was wohl...?", sagte Shuichi schließlich und sprang auf den Boden. Gekränkt sah er Ryuichi an. "Ich dachte, du liebst mich. Warum kannst du es dann nicht auch vor anderen zugeben..." Ryuichi trat rasch auf Shuichi zu und zog ihn an den Armen zu sich. Er blickte ihm ernst in die Augen. "Das ist dich liebe stimmt...aber... Du bist minderjährig, Shuichi." Shuichi starrte ihn ungläubig an. Was tat das denn zur Sache? "Na und...?", fragte er. "Na und, fragst du? Shuichi...auch wenn es manchmal nicht so wirkt, ich bin 31! Sollen die Leute denken, dass ich mich an kleinen Jungs vergreife? Hast du schon einmal etwas von moralischen Bedenken gehört? Oder von Gesetzmäßigkeiten? Du bist fast noch ein Kind...", wieder traten ihm Tränen in die Augen. "Jetzt fang doch nicht gleich wieder an zu heulen, das ist nicht fair!", schrie Shuichi und riss sich von Ryuichi los. "Entschuldige...", schluchzte Ryuichi und fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. "Ich...es tut mir leid... vergiss einfach, was ich gesagt habe... vergiss es einfach alles..." Shuichis Augen weiteten sich. Was sollte DAS denn auf einmal. Ungläubig schüttelte er seinen Kopf. Wie könnte er einfach alles vergessen, was in dieser, zugegeben mehr als seltsamen Nacht passiert ist. Shuichi war verwundert. Ryuichi schien mit der ganzen Sache wirklich ein Problem zu haben. "Ryuichi, du hörst mir jetzt zu!", sagte er. Nun liefen ihm selbst Tränen über die Wangen. Er drückte Ryuichi auf dessen Krankenbett und setzte sich ihm gegenüber, um ihn genau in die Augen sehen zu können. "Ich verehre dich, seid ich dich zum allerersten Mal singen gehört habe! Meine Zimmerwände sind mit Postern von dir tapeziert! Ich habe mir jedes Album von dir gekauft, habe jeden Abend bis ich eingeschlafen bin, deine Musik gehört! Ich vergöttere dich! Ich habe von früh bis spät von dir geschwärmt, hab mir die Haare extra schneiden lassen und das gleiche Shampoo wie du benutzt, nur um genauso zu sein, wie du es bist! Du hast einen Traum in mir geweckt. Ich wollte unbedingt Musik machen, unbedingt! Doch nun, wo ich dich kennen lernen durfte, hat sich in mir einiges verändert. Es gibt andere Seiten an dir, die ich vorher nicht kannte, die ich aber sehr, sehr schätze. Außerdem habe ich ein Gefühl... Und jede Sekunde, die ich mit dir zusammen bin, wird dieses Gefühl stärker und stärker!" Er nahm Ryuichis Hand in seine, führte sie zu seiner Brust und legte sie darauf. Er fühlte, wie Shuichis Herz im Dauerfeuer schlug. "Ich weiß jetzt, was es für ein Gefühl ist.", wisperte er schließlich und sah Ryuichi tief in die Augen. "Ich liebe dich..." Endlich war es raus. Endlich hatte er ihm seine Gefühle gestanden, hatte ihm alles gesagt, was er ihm sagen wollte. Doch Ryuichi reagierte nicht gerade so, wie Shuichi es sich vorgestellt hatte. Er schüttelte den Kopf und fuhr sich erneut mit der Hand über das Gesicht, seufzte und meinte schließlich: "Shuichi... deine Liebe zu mir und meine Liebe zu dir sind zwei völlig unterschiedliche Dinge..." Shuichi sah ihn verwirrt an. "Wie meinst du das?" Etwas in seinem Kopf riet ihm, sich von Sakuma wegzubewegen und er rutschte ein Stück näher an das Fußende des Bettes. "Geht es dir etwa nur um das Eine?", sagte er schließlich erstaunlich kühl. Ryuichi sah ihn mit großen Augen an. "Hä?" Wie kam Shuichi denn darauf? "Du verletzt meine Gefühle, Shu-chan...", sagte er enttäuscht und rutschte in Richtung Shuichi, welcher sich jedoch bedrängt fühlte und vom Bett zu fallen drohte, hätte Ryuichi ihn nicht sanft am Arm zu sich gezogen. "Ich hab gar nicht gewusst, dass du so was von mir denkst... Aber um deine Frage zu beantworten: Nein, darum geht es nicht, du Dummerchen..." Langsam wurde es Shuichi zu bunt. Wenn dieser Typ nicht gleich sagen würde, wo ihm der S(c)hu(h) drückt... "Was ist es dann?", sagte er schließlich genervt: "Hast du Angst davor, dass sich die Leute das Maul über uns zerreißen? Hast du Angst davor zuzugeben, dass du für einen Mann Liebe empfindest? Hast du Angst, als pervers abgestempelt zu werden, nur weil du mit mir zusammen bist? Ist es, weil ich noch nicht richtig erwachsen bin?" Erneut füllten sich Shuichis Augen mit Tränen. "Das bist du doch auch nicht...", schluchzte er leise und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. "Ich kann nicht mehr..." Ryuichi zog ihn in eine sanfte Umarmung. Shuichi wollte sich zunächst wehren, ließ es dann aber geschehen. "Das ist es nicht...", wisperte Ryuichi und verstärkte seinen Griff um Shuichi, welcher sich nun verzweifelt an ihn klammerte. Warum konnte Ryuichi es nicht einfach zulassen? Schließlich fühlten beide das Gleiche. Ryuichi biss sich auf die Unterlippe. Langsam füllten sich seine Augen ebenfalls mit Tränen, die sich ihren Weg über seine Wangen bahnten und auf Shuichi tropften. Shuichi drückte Ryuichi von sich weg, hielt ihn an den Schultern und sah ihn ernst an. Er wollte endlich wissen, was mit Ryuichi los war. "Was ist es dann?", sagte er so leise, dass man es kaum noch wahrnehmen konnte. Ryuichi blickte ihn nun ebenfalls an, überlegte noch kurz einen Moment, bis er sagte: "Ich habe Angst." (1) In etwa: Shu-chan, alles in Ordnung? (2) In etwa: Ich brauche dich. Lass mich bitte niemals allein...bitte... (3) In etwa: Ich lass dich nicht allein. (4) In etwa: Ich verspreche es dir. ~to be continued~ Kapitel 6: The Singing Lesson ----------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 6: The Singing Lesson Teil: 6/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: ich glaube, dieses Kapitel ist einfach nur dumm...und auch ziemlich schlecht... Disclaimer: siehe letztes Kapi Kommentar: Hmmmm... Also erst mal danke sehr für die Kommentare! ^_^*sich gefreut hat* Ich glaube, dieses Kapi ist ziemlich lang; langweilig und doof...Aber ich hoffe, ihr lest es trotzdem. >.< *schnief* @Cirapou: Ehrlich? Bei Fake gibt es so eine Krankenschwester? Das wusste ich nicht...o.ö *Fake nicht sonderlich gut kennt* Aber umso besser...da ich sowieso besonders in späteren Kapiteln ab und an Andeutungen auf andere Animes/Mangas mache...^^ By the way, zu deinem: "(*hust* Hauptsache er weiß auch im richtigen Moment - der da hoffentlich noch demnächst kommt.. hr hr ^,~ -, wie Mann ES macht....! *flöt*)" (Zitat Cirapous zweiter Kommi)... njaaaaa *blödgrins* Ich weiß nicht so genau...o.o ich will dich ja jetzt nicht enttäuschen... aber vorerst machen die beiden hübschen gar nichts, was das betrifft. Aber das kommt noch, ehrlich! Allerdings erst in einem späteren Kapitel... Also wohl nicht demnächst, aber dennoch...in absehbarer Zukunft. >.< *sich vor den anfliegenden Tomaten duck* Shuichi wusste nicht, was genau er sagen sollte. So viele fragen gingen ihm durch den Kopf. Wovor hatte Ryuichi Angst? Shuichi würde ihm niemals wehtun wollen, dazu wäre er gar nicht im Stande. Seine Augen flackerten. "Ich habe Angst, dich zu verlieren." "A...aber... das musst du doch nicht. Ich habe dir doch versprochen, dass ich dich nicht allein lasse!" "Ich weiß, dass du mich nicht allein lassen würdest. Aber..." "Aber?" Ryuichi sah gen Bettlaken. "Ich habe es dir schon einmal gesagt. Du bist noch minderjährig, Shuichi. Sie würden dich mir wegnehmen, wenn sie erfahren würden, dass wir ein Paar sind.", keuchte er, unterdrückte dabei seine Tränen. "Warum denn? Und wer? Du würdest mir niemals wehtun, oder?" Ryuichi schüttelte den Kopf und sah ihm endlich wieder in die Augen. "Nein. Das könnte ich nicht." Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. "Shuichi...es gibt etwas in meiner Vergangenheit, was mir manchmal noch heute zu schaffen macht...", begann er leise zu sprechen. Shuichis Herz schlug schneller, als er das hörte. Das klang nicht gut. Wut keimte in ihm auf. Er hätte es liebend gerne gewusst und setzte schon an zu fragen, doch irgendetwas in ihm hielt ihn davon ab und er zog seinen Freund einfach nur in eine wärmende Umarmung. Der Ältere schloss seine Augen und genoss diese Berührungen. Er überlegte, ob de Zeit schon reif war, Shuichi davon zu erzählen, beschloss aber, es auf ein andermal zu verlegen. "Ryu-chan...", hauchte dieser tröstend in sein Ohr. Ryuichi strich ihn über den Rücken. "Ich kann es dir jetzt noch nicht erzählen...", flüsterte er. "Aber ich werde es irgendwann tun, das verspreche ich dir!" Shuichi nickte und schloss nun ebenfalls die Augen. Eine plötzliche Müdigkeit überkam ihn und er drückte sich mit all seinem Gewicht gegen Ryuichi, so dass dieser sich umlegte. Er sog Ryuichis Duft ein, strich seine Wange an der des Älteren entlang und drückte ihm sanft die Lippen auf. Verdutzt sah dieser ihn an. Er wollte etwas sagen, doch Shuichi nutzte diese Gelegenheit, um seine Zunge in Ryuichis Mund gleiten zu lassen. Große Augen schauten ihn an, als er anfing, den Mund des anderen zu erforschen, während Shuichis Hände ihm sanft durch das Haar fuhren. Shuichi merkte, das Ryuichi ihm nichts zurückgab, deshalb löste er sich von ihm, doch im Bruchteil einer Sekunde wurde er am Genick gepackt und sanft aber bestimmt wieder in die vorige Position bewegt. Nun durchforschte Ryuichis Zunge Shuichis Mundhöhle, stieß gegen die Zunge des anderen, um sie zu einem Duell herauszufordern, welches jedoch keiner von beiden gewinnen konnte. Keuchend lösten sie sich voneinander, schnappten hektisch nach Luft und blickten sich tief in die Augen. Einige Sekunden, oder auch Minuten verweilten sie so, bis Shuichi etwas einfiel. "Ryuichi... das war das letzte Mal, versprochen.", sagte er und lächelte. Sein Gegenüber schaute ihn noch verdutzter an, als er es ohnehin schon die ganze Zeit getan hatte. "Nanda?" "Den nächsten gibt es an meinem Geburtstag!", sagte er schließlich und rollte neben Ryuichi, um sich auf den Bettrand zu setzten und aufzustehen. Ryuichi zog eine Augenbraue in die Höhe. Was war denn jetzt auf einmal los. "Shu~ichi?", fragte er schließlich und nahm einen treudoofen Gesichtsausdruck an. "Hab ich was falsch gemacht?", fragte er und setzte sich auf. "War ich so mies?" Shuichi errötete und griente ihn an, während er seinen Kopf heftig schüttelte. "Nee, aber ich bin noch minderjährig, Ryu-chan... das geht doch nicht, was sollen die Leute denken...", sagte er gekünstelt und hob die Schultern an. Ryuichi verstand so langsam, auf was Shuichi hinaus wollte. "Wir bleiben einfach nur Freunde, bis ich Geburtstag habe. Bis dahin können wir uns erstens, besser kennen lernen, zweitens, sehen, ob wir es wirklich länger miteinander aushalten können und drittens können wir lernen einander so richtig zu vertrauen! Was meinst du dazu, Ryu-chan?" Dieser, der über diese Sache zutiefst enttäuscht aber auch erleichtert war, weil er einerseits Shuichi gern näher gewesen wäre, sein Gewissen ihm da aber einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machte, nickte nur und sagte: "Abgemacht! Aber du ziehst trotzdem bei Kumagoro und mir ein... HUCH!" Bei diesen Worten sprang er auf, rannte zum Schrank und zog die darin verstaute Tasche heraus, um Kumagoro in die Arme zu schließen. "Kuma-chan... sorry, sorry, sorry, SORRY!!!", schrie er, während er das Plüschtier fast erwürgte. "Ich hoffe, dir war nicht zu langweilig so ganz allein in der dunklen Tasche... aber jetzt ist ja alles wieder gut!" Shuichi grinste und marschierte nun auf sein eigenes Bett zu, um sich hineinzuwerfen und die Decke bis zur Nasenspitze zu ziehen. "Shu-chan, du und ich werden eine Wohngemeinschaft bilden! Ist das nicht großartig?", meinte er und schmiss die rosa Flocke in die Höhe, um sie wieder aufzufangen und sich in sein Bett fallen zu lassen. Wenigstens würde er Shu-chan in seiner Nähe haben und wie der Junge schon sagte, beide würden sich richtig kennen lernen können... und was noch wichtiger war, lernen zueinander richtig ehrlich zu sein und dem anderen zu vertrauen. "Wenn wir wieder fit sind, werden wir die Wohnung umräumen, Ok?", sagte Ryuichi, den Blick zum anderen Bett gewandt. Doch er bekam keine Antwort, denn Shuichi war bereits eingeschlafen. Ryuichi lächelte sein verträumtes Lächeln und drückte Kumagoro fest an sich. "Echt? Und du lebst jetzt wirklich mit Sakuma-san zusammen?", fragte Hiro seinen Freund, als er ihn besuchen kam. Shuichi war schon einige Tage zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte sich dazu entschlossen, mal eben bei der NG Productions vorbeizuschauen, um nach Neuigkeiten zu fragen. "Jupp. Wir haben eine Wohngemeinschaft gebildet.", grinste Shuichi zufrieden. Hiro kratzte sich verwundert am Kopf. "Ich hätte wetten können, dass da mehr zwischen euch ist..." Shuichi sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, den nur Hiroshi zu deuten wusste. "Es IST mehr zwischen euch!", schrie er und hing ein: "Hab ich es doch gewusst!" daran. Wenn es um Shuichis Liebesleben ging, schien er einen sechsten Sinn zu besitzen...vielleicht lag es auch daran, dass er selbst ein wenig in ihn verliebt war und nicht wollte, dass es ihm schlecht geht. "Aber...", begann Shuichi schließlich. "Aber?", fragte Hiro und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Aber?", kam es von Noriko, die die beiden belauscht hatte und nun finstere Blicke zugeworfen bekam. "Wir wohnen erst mal auf Probe zusammen... um zu sehn, wie es so läuft. Einfach nur als Freunde!" "Aha...", ungläubig sah Hiro seinen vorbeilaufenden Freund an, dem allerdings die zu große Hose runter rutschte und ihn zum Fallen brachte. Noriko und Hiro lagen lang vor Lachen. "Hast du schon mal was von Hosenträgern gehört, Shuichi?", giggelte Noriko und half ihm wieder auf die Beine. Knallrot zog Shuichi sich die Hose so hoch, wie er nur konnte. "Hmmmrgh...ich trag noch immer Klamotten von Ryuichi... ich hab es noch nicht geschafft, meine eigenen aus Yukis Wohnung zu holen.", sagte er und schaute Hiro nun mit einem flehenden, Bitte-tu-alles-für-mich-Blick an. Seufzend schleppte der Braunhaarige Gitarrist von Bad Luck Shuichis Kartons aus Yukis Wohnung und stellte sie erst einmal auf dem Gehweg ab. "Also wirklich, du könntest mir ruhig helfen, Shuichi...immerhin sind es deine Sachen.", beschwerte sich Hiro, doch Shuichi konterte mit seinem warum-willst-du-mir-das-antun-Blick und zeigte ihm somit, dass er sich nicht bereit fühlte, in diese Wohnung zu gehen und wieder schmerzlich an Yuki erinnert zu werden. Hiro seufzte. Er konnte ihn ja nur zu gut verstehen, aber er hatte so langsam vom vielen Kistenschleppen schon einen Rückenschaden erlitten, während der Kleinere von beiden es sich auf einer dieser Kisten gemütlich machte und nun sein Handy heraussuchte, um ein Taxi zu bestellen. "So, das ist die letzte!", sagte Hiro schließlich und ächzte, als er sie auf dem Boden abstellte. "Danke, Hiro!", strahlte Shuichi ihn an und ließ seine weißen Beißerchen blinken. Hiro lachte. "Schon gut... aber wenn du dich noch mal so anstellst, muss ich dir wohl oder übel die Ohren lang ziehen...hehe..." Er pirschte sich an seinen Freund heran, um diese Drohung nicht doch gleich in die Tat umzusetzen, doch da bog auch schon das gerufene Taxi um die Ecke. "Wow, das ging schnell.", sagte Shuichi und sprang auf. Hiro half ihm noch, die Sachen im Wagen zu verstauen, machte sich dann aber auf und davon, weil er noch Ayaka-chan treffen wollte, worauf er sich schon die ganze Zeit gefreut hatte. Shuichi winkte seinen auf dem Motorrad davonbrausendem Freund noch hinterher und setzte sich schließlich ins Taxi, um nach Hause zu fahren. Er lächelte. Jetzt würde wirklich ein neuer Abschnitt seines Lebens beginnen. Nachdem Shuichi die Schachteln erst einmal provisorisch im Wohnzimmer übereinander gestapelt hatte, ging er in die Küche und zerrte einen Sack Kartoffeln aus der Speisekammer. Er wollte etwas Kartoffelbrei machen, da er Ryuichi später aus dem Krankenhaus abholen dürfte, dieser aber noch seinen Magen schonen sollte, hatte ihm der Arzt ausdrücklich gesagt. Nachdem Shuichi sich dann Hilfe suchend an seine Schwester gewendet hatte, die ihm feixend alles gezeigt hatte, was er zur Pflege Kranker wissen und können musste, machte er sich daran die Kartoffeln zu schälen und zu waschen, erstaunt über seine Schnelligkeit mit dem Kartoffelschäler, mit dem er sogar in eine Kartoffel eine Fratze zauberte. Nun fing er an fröhlich zu singen, während er eine Kartoffel nach der anderen von ihrer Schale befreite, die schwarzen Stellen entfernte und schließlich dermaßen zerhackstückelte, dass jeder Profikoch ihn dafür links und rechts eine Ohrfeige verpasst hätte. Nicht bedenkend, dass unterschiedlich große Stücke auch unterschiedlich schnell garen, setzte er die Kartoffeln auf, salzte sie mehr als kräftig und schüttete Wasser aus dem Wasserkocher darauf, da er keine Lust hatte zu warten, bis das Wasser von sich aus anfing zu kochen. "So!", sagte er zu sich selbst. "Jetzt muss ich nur noch warten, bis sie gar sind." Selbstzufrieden drehte er sich um und verließ die Küche, um sich noch schnell die Haare zu waschen. Ein lautes Pfeifen ertönte, welches Shuichi jedoch nicht hörte, da ihm Wasser um die Ohren rauschte und Shampoo sich in ihnen festgesetzt hatte. Auch die Explosion, die eindeutig aus der Küche kam, konnte er nicht vernehmen. Als er mit einem Handtuch, das er sich um den Kopf gewickelt hatte und somit wie jemand aussah, der gerade dabei war, sich eine Gurkenmaske aufzutragen, rutschte er auf einer Kartoffel aus und legte sich der Länge nach hin. Vor Schmerz kniff er die Augen fest zusammen und hätte sie besser auch so gelassen, denn als er sie öffnete und an die Decke schaute, entfuhr ihm ein gedämpfter Schrei. Die Kartoffeln klebten überall. Aber wirklich überall. Die ganze Decke war mit der gelben Masse verklebt, die Wände hatten Sprenkel abbekommen, der Fußboden sah aus als hätte gerade jemand Butterkekse ausgekotzt und die Fensterscheibe war zerbrochen. Verdattert starrte Shuichi das sich bietende Szenario an und wusste nicht so recht, wie so etwas überhaupt möglich war. Nachdem er seine Ohnmacht, die ihn kurz nach der Erkenntnis, dass er soeben Sakuma-sans Küche ruiniert hatte, eintrat, überwunden hatte, machte er sich daran, die Küche wieder aufzuräumen, das Fenster provisorisch abzukleben und die frühere Erscheinung der Küche so in etwa wieder herzustellen. Grummelnd machte er sich nun auf den Weg zum Supermarkt, um Fertigkartoffelbrei zu kaufen. Er war wirklich nicht zum Kochen geboren, so viel stand fest... "SHUICHIHIHI!!!", schrie eine Shuichi wohl bekannte Stimme, als er sich gerade auf dem Flur vor Ryuichis Krankenzimmer befand. Und schon wurde er zu Boden gerissen und von oben bis unten durchgeknuddelt. "Ich hab dich ja sooo vermisst!!!", schrie der Ältere und startete noch eine Knuddelattacke, die Shuichi den Atem raubte, weil er glaubte, seine Lunge würde gleich explodieren, da sie dermaßen zusammengequetscht wurde. "Ryu-chan...", keuchte er und versuchte, den Älteren dazu zu bewegen, von ihm abzulassen, doch dieser klebte weiter fröhlich funkelnd an ihm. Mühevoll stand Shuichi nun auf, nahm Ryuichis Reisetasche und Kumagoro, der unfreiwillig auf dem Fußboden gelandet war und zerrte alles hinter sich her. "Shuichi...Shuichi...Shuichi...pika pika...Shuichi, na no da!" Shuichi, dem seine Last nun doch zu schwer wurde, schwang alle Anhängsels in den Aufzug und sprang schließlich, befreit von allem Ballast selbst hinterher, nur um gleich darauf seine Beine umklammert zu spüren. Er schwankte und fiel schließlich auf den Boden. "Ryu-chan...hör doch mal auf damit...", sagte Shuichi und wusste nicht so recht, was er von diesen Klammeraffenattacken halten sollte. "Ich war doch erst gestern da und habe dich besucht.", hing er noch dran und merkte regelrecht, wie ihm ein fetter Schweißtropfen an der Schläfe entlang floss. "Ich hab dich aber wirklich vermisst...", sagte Ryuichi schließlich etwas ernster. Shuichi lächelte. "Ich dich ja auch, aber...ach, egal...ich bring dich jetzt nach Hause!" Ein freudiges Lächeln machte sich auf Ryuichis Gesicht breit. "Au jaaa, endlich nach Hause, no da!", quiekte er und war gerade dabei durchzudrehen, als der Fahrstuhl stoppte und Shuichi das Gepäck mitsamt Ryuichi hinausbugsierte. Dann drückte er Ryuichi Kumagoro in die Arme, warf sich die Tasche über die Schultern und beide machten sich auf den Weg nach draußen. "Ah...frische Luft! Ich dachte, ich komme da nie wieder raus!", sagte Ryuichi und streckte sich. "Ne, Kumagoro, das tut gut!" Der Hase nickte und schien ebenfalls zu atmen, was Shuichi leicht stutzen ließ...wurde er jetzt etwa auch noch verrückt? "So, herzlich Willkommen zu Hause, Ryu-chan!", sagte Shuichi fröhlich, als er die Tür zur nun gemeinsamen Wohnung aufschloss. Er streifte seine Schuhe ab und trat schnell ein, um die Tasche auf den Boden zu stellen. "Gomen...ich wollte noch aufräumen, aber ich hab es nicht mehr geschafft...außerdem ist das Fenster in der Küche beim Kochen kaputt gegangen...", sagte er kleinlaut und wurde knallrot, während er sich tausend Mal entschuldigend verbeugte. "Schon gut, daijoubu desu! Hauptsache du bist okay!", sagte Ryuichi nur und trat in die Küche, um den Schaden zu begutachten. "Na...ich hatte ja eh vor, die Wohnung umzugestalten...no da...", lachte er. Shuichi wurde noch röter, als er es ohnehin schon war. Irgendwie hätte er doch damit gerechnet, dass er ein wenig sauer wird. "Dich kann man echt nicht allein lassen, Shuichi.", tadelte er ihn, durchwuschelte aber sein Haar, als er an ihm vorbei schritt, um die dreckige Wäsche aufzusammeln, die überall in der Wohnung verstreut lag. "Lass das, Ryu-chan...ich mach das schon!", sagte er und beugte sich zur gleichen Zeit nach demselben Kleidungsstück, und schon passierte, was passieren musste, sie stießen mit ihren Köpfen zusammen. "ITAI!", schrieen beide, Shuichi fiel auf den Hintern und Ryuichi auf die Knie, während er sich den Kopf rieb. "Ah, GOMEN NASAI!", riefen nun beide synchron. Verdutzt blickten sie sich an und mussten lachen. Shuichi, der nun wieder aufgestanden war und Ryuichi die Klamotten aus der Hand nahm, um sie auf einen Haufen zu werfen, nahm ihn bei der Hand und verfrachtete ihn erst einmal auf die Couch. "Du sollst dich noch ausruhen...", sagte er lächelnd, schnappte sich den Wäschehaufen und verschwand damit im Badezimmer, um eine Waschmaschine vorzubereiten. Kurzerhand schüttete er die halbe Packung Waschpulver in das dafür vorgesehene Fach und verließ rotierend das Bad, um das Essen weiter vorzubereiten. Mit Mühe und Not schaffte er es, den Instantkartoffelbrei ordnungsgemäß zu "kochen" und kam schließlich mit dampfenden Tellern beladen in das Wohnzimmer zurück. Ryuichi, der sich bereits gelangweilt hatte, machte nun Kopfstand auf der Couch, hörte aber sofort wieder damit auf, als er Shuichis strengen Gesichtsausdruck sah. "Gomen ne...", sagte er kleinlaut, doch dann fiel ihm etwas ein. Er sprang auf und rannte von dannen, hinter ihm her sah Shuichi, der das Gesicht verzog und den Couchtisch näher an die Couch zog, um die Teller darauf abzustellen. Ryuichi, der nun ins Wohnzimmer zurückkehrte und mit einem Satz über den Tisch auf die Couch gesprungen war, um sich wieder an Shuichi zu klammern, matschte diesem dabei sein mitgebrachtes Geschenk aus Versehen an dessen Oberteil. "Ups...gomen nasai...Ryu-chan hat dir etwas Kuchen aus der Krankenhauscafeteria mitgebracht, no da...", sagte er fröhlich, während er die Erdnussschale, die auf dem Tisch stand auf den Fußboden leerte, den Kuchen von Shuichi abkratzte und in die Schale tat. "Isst du den nachher, ja?", fragte Ryuichi mit bettelndem Gesichtsausdruck, doch Shuichi schüttelte den Kopf. "Ich esse das Gleiche wie du, ich ess' dir doch nichts vor, während du hier Diät halten musst, das wäre ja total gemein...", meinte er, doch Ryuichi sah ihn nun mit einem wie-kannst-du-mir-das-antun-Blick an, den eigentlich nur Shuichi selbst drauf hatte. "Ach komm schon, Shu-chan...du hast doch sicher wieder nichts gegessen, als ich nicht da war...", meinte er nachdenklich. "Doch, zu Hause!", sagte der schließlich. "Meine Schwester hat mir was gemacht...", meinte er und erinnerte an die Standpauke, die er bekommen hatte, als sie gesehen hatte, dass er ein wenig abgenommen hatte. "Iss du jetzt lieber erst mal was, Ryu-chan...", sagte er, nahm dessen Teller und Löffel und fing an, ihm den Brei reinzuschaufeln, so dass er nicht mehr dazu kam, etwas zu sagen. "Misch scho schnell!", versuchte Ryuichi sich zu wehren und wobei große Kartoffelbreiflatschen durch die Luft segelten, die nicht nur Shuichi trafen. "Ich glaube, du brauchst ein Lätzchen...", sagte Shuichi, während er sich den Brei aus dem Gesicht schmierte. Ryuichi, der sich nun ebenfalls über das Gesicht wischte, nahm nun ebenfalls einen Teller und klatschte ihn Shuichis ins Gesicht. Langsam...sehr langsam glitt der Teller herunter und landete verkehrt herum auf Shuichis Schoss. Verdattert schaute er dem Teller nach, dann blickte das zugekleisterte Gesicht mit den großen blauen Augen auf Ryuichi, der so aussah, als hätte er nichts Böses getan. "Shine, Shuichi...", grinste er nun und sprang auf, um sich lieber aus dem Staub zu machen. Knurrend rannte Shuichi hinter ihm her, schnappte sich Kumagoro, holte aus und schmiss ihn mit voller Wucht gegen Ryuichis Birne. Dieser schrie auf und stolperte, wobei er den Fernseher und die Gardine mit sich riss. Als er versuchte, wieder aufzustehen, bekam er nun ebenfalls eine Ladung Kartoffelbrei ins Gesicht. "Shine doch selbst!", bekam er als Antwort, genau wie ein mürrisch dreinblickendes Gesicht. Ryuichi konnte nicht mehr; er begann lauthals loszuprusten. Shuichi hob eine Augenbraue und wusste nicht so recht, wie ihm geschah. Was sollte das werden? Es war ja schon schlimm, wenn einer von den beiden allein in einem Raum war... sobald die Langeweile kam, stellte derjenige schon von ganz allein irgendeinen Blödsinn an, aber wenn sie dann auch noch zusammen waren... Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. Das wird sicher lustig, dachte er sich und half nun Ryuichi aufzustehen und den Fernseher wieder richtig hinzustellen. Nacheinander begaben sie sich ins Bad, um sich zu waschen und neu einzukleiden und saßen dann beide brav, still und friedlich auf der Couch, um versuchten, wie normale Menschen zu essen, was ihnen mit einiger Anstrengung auch halbwegs gelang. (Zum Glück hatte Shuichi viel...sehr viel Instantkartoffelbrei zubereitet.) "Hmm, Shu-chan... das war lecker...", sagte Ryuichi schließlich, lehnte sich zurück und tätschelte seinen Bauch, woraufhin eine kleine, weiße Wolke aus seinem Mund kam und verpuffte. Erstaunt über dieses Phänomen legte Shuichi selbst seinen Löffel beiseite und wurde nun von zwei großen, blauen Augen lieblich angesehen. "Ano...was ist denn?", fragte er und drehte sich dem ihn anguckenden zu. "Du musst jetzt den Kuchen essen...", sagte Ryuichi mit, so wie Shuichi es fand, mehr als grusliger Stimme. "Warum denn? Hast du da Drogen reingemischt?", fragte er und kratzte sich am Kopf. Er hatte einfach keine Lust, diesen zermatschten Kuchen zu essen. Er fand zwar Süßigkeiten okay, konnte sie sich aber nicht am laufenden Band reinstopfen, wie Ryuichi es immer tat. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich erst mal fett füttern werde.", erklärte ihm Ryuichi und grinste wie ein Honigkuchenpferd. "Nani? Füttre dich doch selbst fett...", sagte Shuichi und wollte soeben abräumen, als er von Ryuichi gepackt und ins Bad verschleppt wurde. Wild mit Armen und Beinen strampelnd versuchte er sich zu befreien. "Lass mich runter, was machst du denn?", schrie er und bemerkte nur, wie Ryuichi mit gespreiztem Zeh die Wage unter einem Badschränkchen hervorzog. "Ich will dich nur mal wiegen...", sagte er. "Ehrlich Shu-chan, du siehst schlecht aus..." Warum sagten ihm das nur alle? Und selbst wenn, war es denn nicht verständlich? Schließlich hatte er in der letzten Zeit ziemlichen Stress gehabt...sie mussten viele Überstunden machen, dann die ganze Sache mit Yuki...sein großes Tief - er hatte versucht, sich umzubringen. Was erwartete man da von ihm? Dass er sich innerhalb von ein paar Tagen so schnell erholte, dass man ihm nichts mehr von seinem Leid ansah? Irgendwann würde es schon wieder besser werden. Das wusste er, besonders wenn er an Ryuichi dachte... "Ich mach mir doch nur Sorgen, Shu-chan. Nicht, dass die anderen noch sagen, ich kümmre mich nicht ordentlich um dich. Hiro wird glauben, dass du hier hungern musst." Mit diesen Worten stellte er Shuichi auf der Waage ab und blickte ihm neugierig über die Schulter. Seine Augen wurden tellergroß. "SHUICHI! DU WIEGST JA 94 KILOGRAMM!!!" "WAS?", kreischte Shuichi und blickte nach unten. "OH MEIN GOTT!!!", schrie er nur, hing dann aber ein: "Nun geh schon von der Waage runter!", daran. Grinsend hüpfte Ryuichi nun von dem Objekt, das einem so oft Alpträume bescherte und Angstschweiß auf die Stirn zauberte... Shuichi blickte nun nach unten und bemerkte, dass er nur noch 45 Kilogramm wog. Wie hatte er in so einer kurzen Zeit nur 6 Kilo abnehmen können? "Ups...", sagte er und rannte ins Wohnzimmer, um über den Kuchen herzufallen. Die Vorbereitungen für das Spezialalbum waren nun in vollem Gange. Bis zum 15. Dezember sollte es rauskommen und K und Sakano rechneten mit einem riesigen Umsatz, denn die beiden hatten einige Onlinespezialisten Umfragen starten lassen. Das Ergebnis war zwar erstaunlich, aber dennoch nicht verwunderlich. Die meisten Fans wünschten sich erneute Duette zwischen Shuichi und Ryuichi. Bei eigenen Recherchen in den unterschiedlichsten Fanforen hatte K das auch bemerkt. Die beiden im Doppelpack waren total angesagt. "Wenn die wüssten, wie sich die kleinen Scheißer im real life verhalten, würden sie sie sicher nicht mehr so cool finden...", murmelte K in seinen nicht vorhandenen Bart und lachte, während er sich mit seiner Magnum am Kopf kratzte, wovon er allerdings jäh unterbrochen wurde, als er einen Urschrei vernahm und den Grund dieses Lautes auch gleich auf ihn zu gerannt kam. Shuichi, bleich im Gesicht wurde von einem wütenden Ryuichi mit einem Käsebrötchen in der Hand gejagt, der wie ein Wilder damit herumfuchtelte. Mit einem großen Satz war er auf den Kleineren gesprungen und hatte ihn somit niedergestreckt. K sah die beiden mit großen Augen an. "Was wird das, wenn es fertig ist?", fragte der Manager und zog Ryuichi von Shuichi herunter, dem nun kleine runde Tränen aus den Augen kullerten. "Shu-chan will sein Käsebrötchen nicht essen...", flennte er. "Na und? What`s the problem? Wenn er nichts essen will?", sagte er und setzte Ryuichi auf dem Boden ab. Dieser ließ enttäuscht seinen Kopf hängen. K warf Shuichi einen durchdringenden Blick zu. Dieser seufzte. "Ja...schon gut...", sagte er, nahm das Käsebrötchen, tätschelte Ryuichi im vorbeigehen die Schulter und verschwand kauend. Der Ältere der beiden grinste. "Du musst deinen Dickkopf auch immer durchsetzten, ne Ryuichi?" "Ryu-chan will Shu-chan doch nur wieder etwas aufpäppeln...", meinte er und ging nun zusammen mit K in den Konferenzraum. Dort saß schon Shuichi, der sich noch immer das Brötchen hinter würgte. Ryuichi grinste ihn an und setzte sich neben ihn. "So, sind alle da?", fragte Sakano und schaute in die Runde. "Wie weit seit ihr mit eurem neusten Song?", fragte er schließlich. "So gut wie fertig.", sagte Fujisaki und grinste. Die Arrangements für den neusten Song hatten ihm besonders viel Spaß gemacht und er hatte sich ein wilder in die Arbeit gestürzt. Er wusste, dass er Toma nun in nichts mehr nachstand und wo dieser ohnehin nicht mehr da war, konnte er sein Spiel weiterentwickeln und beweisen, dass er nicht nur eine Kopie von Toma ist. "Sehr schön." "Mit dem nächsten Song ist das Album voll...habt ihr schon eine Ahnung, was ihr machen wollt, Sakuma-san, Shindou-kun?" Die beiden sahen sich kurz an und lächelten. "H...hai!", antwortete Shuichi. "Es soll ein langsames Duett werden... als Ausgleich für die ganzen schnellen Lieder." "Das wird den Fans zusagen!", sagte Sakano und trichterte den beiden ein, so schnell es ging damit fertig zu werden. Gedanklich wirbelte er herum. Er hätte niemals gedacht, dass die beiden Leadsänger eine solche Tatenkraft an den Tag legen könnten und die CD in so kurzer Zeit nun schon fast komplett war. "Die Termin für die Tour steht nun auch schon fest.", sagte K und grinste in die Runde. "HONTO NI???", schrie Ryuichi begeistert. "Hörst du, Shu-chan? Wir werden wieder zusammen auf einer Bühne singen! Kumagoro!", schrie der Grünhaarige aufgeregt. "Beruhige dich, Ryuichi!", sagte K und hielt ihm seine Knarre an den Kopf. "Setz dich...", zischte er und sein Schützling gehorchte aufs Wort. "Da soll noch mal einer sagen, Gewalt bringt' s nicht...", murmelte K. "K-san!", schrie Noriko empört. "Was ist das denn für eine Einstellung?" Doch sie kam nicht dazu, sich weiterhin zu beschweren, denn schon blitzten sie stahlblaue Augen an, sowie das grau glänzende Metall der Schusswaffe. "Ehehe...ich setzt mich...mal...äh...", nuschelte sie und wurde so langsam blau im Gesicht. "Die Tour beginnt am 24. Dezember und euer letztes Konzert gebt ihr am 31. und werdet dann auch auf der Bühne den Countdown für das neue Jahr zählen. Ich denke, das wird sicher gut ankommen." Ein Blick in die Runde verriet ihm, dass scheinbar alle damit einverstanden waren. "Ich weiß, es ist sicher blöd für euch alle, gerade an Weihnachten und Silvester arbeiten zu müssen, aber fürs Geschäft tut ihr doch sicher alles, ne?", grinste K sie an und fuchtelte mit seiner Waffe herum. "J...ja...ja...klar doch!", kam es aus der Runde. Einige waren weiß im Gesicht, anderen lief der Angstschweiß in Strömen von den Schläfen und durchnässte den Fußboden. "Zu den Konzerten am 24.12. zum 25.12. haben wir uns überlegt, dass Ryuichi und Shuichi zunächst ein paar Weihnachtslieder singen, ohne die anderen... ihr könnt ja selbst Instrumente dazu spielen, alles weitere bereden wir in den Proben, nachdem das Album vollständig ist. Well. Zu Silvester überlegen wir uns auch noch etwas...bis dahin. Ihr könnt jetzt gehen!" Ein Seufzen verließ die Runde... K hatte die beiden Superstars noch nach Hause gefahren. Etwas lädiert betraten sie die Wohnung. Shuichi blickte sich um... er konnte gar nicht anders. Es war einfach immer wieder toll, zurückzukehren... Wie viele ihn um diesen Augenblick beneiden würden. Er lebte bei seinem großen Idol... Und dann hatten sie auch noch zusammen, wie Ryuichi es gern wollte die Wohnung umgeräumt. Shuichi hatte bei seinem Rundgang auch ein Zimmer übersehen, aber das war kein Wunder, denn Ryuichi musste erst das große Regal im Wohnzimmer zur Seite schieben, um an die dahinter versteckte Tür zu gelangen. Flashback "Was ist da drin? Warum versteckst du die Tür denn?", fragte Shuichi verwirrt. Ryuichis Gesichtsausdruck war undefinierbar. "Das wirst du ja gleich sehen...", meinte er nur leise und öffnete die Tür. Staub wirbelte auf und ließ Shuichi niesen. Als er die Augen wieder öffnete, staunte er nicht schlecht, als er lauter eingestaubte Musikinstrumente erblickte. "Wow!", meinte er, als er in die Ecke zu einem Klavier ging, über den Deckel strich, ihn schließlich aufklappte und anfing, ein wenig darauf zu spielen. Ryuichi bewunderte Shuichis schlanke Finger, die über die Tasten huschten und dem Instrument schöne Melodien entlockten. "Ich wusste gar nicht, dass du Klavier spielen kannst...", sagte er schließlich und blickte ihn liebevoll an. Shuichi errötete kaum merklich. "Nee...ich kann eigentlich gar kein Klavier spielen... als wir noch auf Schulkonzerten aufgetreten sind, habe ich Arrangements auf dem Synthesizer gespielt. Als wir einen Vertag mit NG bekommen hatten, hat mich Sakano-san ohnehin vor ein Ultimatum gestellt...er meinte, am Synthesizer hätte ich kein Talent und solle mich aufs Singen beschränken... Ich konnte das erst gar nicht verstehen...denn ich habe meine ganze Jugend hinter dem Computer oder dem Mac verbracht, um neue Songs zu schreiben. Denn ab der 7. Klasse stand für Hiro und mich fest, genauso berühmt zu werden wie Nittle Grasper... " Er hatte die ganze Zeit auf die Klaviertasten gesehen, doch dann blickte er Ryuichi lächelnd an. Dieser stutzte ein wenig... Er musste ihn damals wirklich beeindruckt haben. Er schloss die Augen, schob Shuichi auf dem Klavierhocker ein wenig zur Seite und setzte sich neben ihn. "Ich kenne dieses alte Volkslied... Kannst du es noch mal spielen?", sagte er leise und Shuichi begann auch gleich drauf zu spielen. Ryuichi wartete einen Moment, fing dann ebenfalls an. Shuichi lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Woher konnte Ryuichi so gut... die Hände des älteren Jungen flossen in ihren Bewegungen elegant über die Tasten des Klaviers, entlockten ihm Melodien, die Shuichi niemals für möglich gehalten hätte. "Ryuichi...du...", versuchte Shuichi ihn zu unterbrechen, doch er hörte ihn nicht. Noch immer hielt er die Augen geschlossen und huschte mit seinen Fingern über die Tasten. Shuichi hatte schon längst aufgehört zu spielen, er konnte einfach nicht mehr. Er musste Ryuichi einfach in diesem Augenblick bewundern. Mit wie viel Leichtigkeit er die schwersten Koloraturen spielte, wie seine linke und rechte Hand sich in völlig verschiedene Richtungen bewegten und trotzdem so harmonisch waren... "Wahnsinn...", flüsterte der Jüngere. Endlich blickte Ryuichi ihn an und hörte auf zu spielen. "DU BIST DER WAHNSINN!"; schrie Shuichi nun und sprang vor lauter Enthusiasmus auf die Beine. "Das ist absolut krass! Wie hast du so spielen gelernt?" Ryuichi überlegte einen Moment. Dann lächelte er. "Auch wenn du es vielleicht nicht glaubst, ich habe Musik studiert." "Ehrlich? Du warst auf einer Universität? WOW, das ist ja so megacool!", Shuichi drehte beinahe durch. "Ich hatte schon Probleme, mein blödes Abi überhaupt zu schaffen...", fügte er leise hinzu und sah beschämt zur Seite. Ryuichi grinste. "Hehe...lass mal, ich war auch keine Leuchte in der Schule, mal abgesehen von Musik und Sport..." "Echt? Ich konnte auch nur Musik und Sport!", rief Shuichi voller Begeisterung aus und beide stellten fest, WIE ähnlich sie sich eigentlich waren. Nach kurzer, überschwänglicher Freude, fasste sich Ryuichi wieder und sagte: "Ja. Ich habe Gesang studiert und dabei einige Instrumente gelernt. Eigentlich brauchte man nur ein Instrument, ich hatte das Klavier, aber ich wollte unbedingt noch mehr lernen... irgendwie fiel es mir auch gar nicht schwer. Mein Tutor sagte, ich habe ein sehr musikalisches Gehör. Aber na ja...das glaube ich eigentlich nicht, hahaha, no da!" Er stand auf und schaute sich in seinem Musikzimmer um. Dann nahm er die Geige, die in einem Kasten lag und hob sie vorsichtig hinaus. Er legte sie unter sein Kinn und fing an, eine traurige Melodie zu spielen. Shuichi sah sich um, während er Ryuichis Tönen lauschte. Ein Kontrabass stand auch noch in der einen Ecke, genau wie eine Gitarre und ein Saxophon. "Warum hast du nie Instrumente auf der Bühne gespielt? Du bist ein Virtuose! Du stehst Toma und Noriko in Nichts nach, wenn du sie nicht locker in die Tasche steckst!", sagte er aufgeregt. Doch Ryuichi, der die Geige wieder ablegte und sanft über sie strich, meinte nur: "Weil ich das Singen nun mal am meisten von allem liebe...", sagte er verträumt, sah dann Shuichi in die Augen, kam ein paar Schritte auf ihn zu, umarmte ihn und hauchte in sein Ohr: "Mal abgesehen von dir..." Shuichi nahm nun die Farbe einer überreifen Tomate an und drehte sich weg, um aus dem verstaubten Fenster zu sehen. Sein Kopf stieß an ein Spinnennetz und es blieb in seinem Haar kleben. Ryuichi lächelte und ging ihm nach, um ihm die Haare zu säubern. "Ryu-chan...warum hast du das alles hier versteckt? Und wieso zeigst du mir das jetzt?", fragte Shuichi schließlich, lehnte mit beiden Händen auf dem Fensterbrett. "Ich habe es versteckt, weil es mich zu sehr an meine Vergangenheit erinnert hat. Aber wenn du bei mir bist, ist das schon okay. Jetzt werden wir die Instrumente besser unterbringen und du kannst dann in diesem Zimmer schlafen, ne?", sagte er und lächelte ihn an. "Echt? Ich krieg sogar ein eigenes Zimmer?", schrie Shuichi aufgeregt. Ryuichi nickte. "Klar...du musst dich doch zurückziehen können..." "Aber...", wollte Shuichi beginnen, doch Ryuichi hielt ihn auf. "Nana...du willst mir doch nicht weis machen, dass du Angst hast, allein im Dunkeln...", grinste er und hauchte ihm schließlich ins Ohr: "Denn das brauchst du wirklich nicht, Shuichi...Papa ist ja gleich zwei Zimmer weiter..." Er grinste ihn nochmals frech an, zwickte ihn in die Wange und verließ, die Geige mitnehmend das Zimmer. Shuichi lief ihm hinterher, rieb sich dabei die Wange und wunderte sich ein bisschen über Ryuichis letzten Satz. Flashback end. Als Ryuichi neue Vorhänge im Wohnzimmer aufgehängt hatte, war die Wohnung nun endlich nach seinen Vorstellungen. Nachdem die Waschmaschine ein heilloses Chaos angerichtet, da Shuichi ein wenig zu viel Waschpulver hinein getan hatte, wischten sie gleich mit der Brühe durch die ganze Wohnung. Es lag nirgends Teppichboden, alles war in helles Parkett gelegt, da Ryuichi anscheinend öfter mal Fleckenprobleme hatte, was sich sicherlich durch Shuichi auch nicht verbessern würde. Die Couch wurde mit einem neuen Überzug versehen und stand nun in einer anderen Ecke des Raumes. Ryuichi schmiss ein wenig alten Plunder weg, aus Regalen und Schränken, damit auch Shuichi Platz hatte, sein Zeug unterzubringen. Ryuichi verbannte das Doppelbett aus seinem Schlafzimmer auf den Boden des Hauses (die beiden fragen sich noch heute, wie sie es geschafft haben, es da hoch zu bugsieren) um einem Futon Platz zu machen. Er wollte einfach alles anders haben. Er stellte einen großen Schreibtisch in sein Zimmer, ebenso in Shuichis. Auch dieser konnte seinen Futon im Schrank verstauen, um mehr Platz zu haben. Die Küche blieb fast so wie sie war, die Fensterscheibe wurde repariert und er Tisch ein wenig anders gedreht. Überall in der Wohnung hingen nun Poster, entweder von Shuichi oder von Ryuichi. Nachdem die Wohnung auch einen neuen Anstrich und die Instrumente, die nun auch an allen passenden Ecken der Wohnung zu finden waren, vom Staube befreit waren, glänzte die ganze, riesige Bude wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. "Sieht gut aus!", meinte Shuichi und begutachtete das Resultat. "Nicht zu voll und nicht zu leer, ne?" Ryuichi nickte und fragte Kumagoro, ob er es auch gut fände. Als das Häschen ebenfalls zustimmend nickte, lächelte auch er zufrieden. "Los Shu-chan, lass uns Inliner fahren!", schrie Ryuichi nun und holte die Inlineskates aus dem Schuhschrank. "Aber draußen liegt schon Schnee...", bemerkte Shuichi und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Außerdem sollten wir doch an unserem Duett weiterarbeiten." "Och, Shu-chan, los, komm schon...", bettelte Ryuichi und zog Shuichi hinter sich her, um ihn die Inlineskates in die Hand zu drücken. Leicht skeptisch zog sich Shuichi diese auch an und staunte nicht schlecht, als Ryuichi mitten in sein Schlafzimmer fuhr. "Na, komm schon Shu-chan!", schrie er und brauste davon, fuhr um die Kurve, indem er sich an einer Stehlampe festhielt. "Na gut, wie du meint...", sagte Shuichi und fuhr ihm hinterher. Die beiden kreisten nun eine Weile durchs Schlafzimmer, bis einer von beiden einen Drehwurm bekam, herumtorkelte und den anderen mit sich riss. Nun landeten sie im Kleiderschrank, dessen Tür Ryuichi aus Versehen offen gelassen hatte. Durch den Aufschlag der beiden, fielen sämtliche Decken und Klamotten aus dem oberen Fach und bedeckten sie. Ryuichi nutzte die Gelegenheit, suchte Shuichis Hand und nahm sie in seine, um ihn mit sich unter dem Wäschehaufen hervor zu ziehen. Mit wackeligen Beinen stand er auf und zog den Kleineren mit sich. "Wow...schade, dass Kumagoro nur zusehen konnte, no da... das war ne Fahrt!" Shuichi lächelte. "Shu-chan, wach auf, wir kommen zu spät, no da!", schrie Ryuichi vergnügt und zog seinem Kumpel die Bettdecke weg. "Ohh, Shu-chan...", meinte er nur, als er in dieses unschuldige, schlafende Gesicht sah, krabbelte neben ihm, stützte seinen Kopf auf eine Hand und grinste ihn blöd dreinblickend an. Shuichi drehte sich, sein Mund formte ein "Oh", während er leicht sabberte. Ryuichi drückte seinen Finger gegen Shuichis Nase. Sie runzelte sich wie bei einem kleinen Schwein zusammen. Der Ältere musste zusehen, nicht gleich loszuprusten, als er das sah. Shuichis Hemd rutschte von seinen Schultern, als er sich umdrehte und näher zu Ryuichi rollte, sich im Schlaf an ihn klammerte und anfing zu keuchen. "Oh je...", meinet Ryuichi nun und stand auf, um Shuichi mit sich zu ziehen. Er stellte den immer noch Schlafenden auf die Beine und hauchte ihm ins Ohr: "Wenn du nicht gleich aufstehst, kannst du was erleben..." Sofort sahen ihn zwei verwundert dreinblickende Augen an und wussten nicht so recht, was geschehen war. Verdattert bemerkte Shuichi, dass er in Ryuichis Armen hing. "Na endlich, no da... K wird uns umbringen..." sagte Ryuichi noch immer fröhlich. Der Jüngere richtete seinen Blick auf den Wecker. "WAHH!!!", schrei er, entriss sich aus Ryuichis Armen und rotierte durch die Wohnung, um sich anzuziehen, die Zähne zu putzen, schnell ein Glas Milch zu trinken, sich einen trockenen Toast rein zuschieben, die Jacke und die Schuhe anzuziehen und nun Ryuichi zum Losgehen aufzufordern. Dieser jedoch trottete langsam auf ihn zu, suchte Kumagoro, ohne den er nicht aus dem Haus gehen wollte, zog sich seine Inliner an, knotete seine Straßenschuhe an den Schnürsenkeln zusammen und hing sie sich über die Schulter. "Los, Shuichi, wir können!", meinte er und fuhr nun irgendwie los, wobei Shuichi sich noch den ganzen restlichen Tag fragte, wie Ryuichi es geschafft hat, die Stufen in so schnell hinunter zu kommen. Draußen angekommen, umkreiste er Shuichi, packte ihn und zog ihn zu einem rosafarbenen Fahrrad. "Los, Shu-chan, setz dich...", meinte er und Shuichi, der nicht wieder von K durch die Mangel genommen werden wollte, tat auch, was der Ältere ihm sagte und strampelte wild in die Pedale. Ryuichi hing sich an den Sattel und ließ sich einfach hinterher ziehen. Mal ganz davon abgesehen, dass Schnee lag und es tierisch glatt war, flutschten die beiden ihren Weg ins Studio und kamen, zum großen Erstaunen aller, wirklich einmal pünktlich... Sakano erkundigte sich erneut, wie weit sie mit den Songs waren und Ryuichi erklärte ihm fröhlich, dass er ihn in der Nacht fertig geschrieben hätte. "Du hast ihn fertig geschrieben?", schrie Shuichi und konnte es einfach nicht glauben. Er wollte das Lied doch zusammen mit Ryuichi schreiben. "Sorry, Shu-chan.", sagte Ryuichi mit entschuldigendem Blick. "Du bist einfach beim Essen eingeschlafen, da wollte ich dich nicht mehr aufwecken, no da." "Könnt ihr ihn heute aufnehmen?", rief Sakano aufgeregt und rotierte wie von der Tarantel gestochen in der Gegend umher. "Äh, klar...", lachte Ryuichi. "Aber wir müssen ihn erst mal proben. Shuichi kennt den Rest von seinem Part noch nicht." Keine 10 Minuten später befanden sich beide in einem leeren Konferenzzimmer. Ryuichi hatte sich vor Shuichi aufgebaut und ging mit ihm die Noten durch. "An dieser Stelle musst du den Ton ziemlich lange anhalten. Schaffst du das?", fragte Ryuichi. "Ja, ich denke schon... das ist ja zweistimmig.", fiel es Shuichi auf. Er hatte noch nie zuvor eine zweite Stimme gesungen. Als er damals mit zusammen mit Ryuichi auf der Bühne stand, hatten beide die gleiche Melodie. "Gut, hast du das soweit verstanden, Shu-chan?" Shuichi nickte. "Gut, dann sing mal deinen Teil." Shuichi begann zu singen. Ryuichi hörte ihm streng zu und klopfte den Takt mit. Als Shuichi geendet hatte, war ihm Ryuichi näher, als er glaubte. Sein Gesicht hing dicht neben seinem, zwei Augen funkelten ihn an. "Ich muss schon sagen, Shu-chan. Du hast eine tolle, kräftige Stimme." Shuichi errötete. "Ano...arigatou...", nuschelte er und blättere wie ein Verrückter durch seinen Stapel mit Aufzeichnungen. "Aber mir ist aufgefallen, dass du falsch atmest." "Hä?" "Du könntest lange, hohe Töne sauberer halten, wenn du richtig in den Bauch atmen würdest.", sagte Ryuichi, hob sein Oberteil etwas an und tat, was er gesagt hatte auch gleich. Ryuichis Bauch hob sich ein wenig, dann sprach er weiter: "Du musst die Luft so lange es geht im Bauch behalten, dann kannst du auch sehr lange ohne zu atmen auskommen. Zum Beispiel, wenn du besonders lange Töne aushalten musst. Oder, wenn du länger ohne Pause reden willst. Denk einfach, die Luft ist sehr teuer und du musst sparsam mit ihr umgehen." Ryuichi lächelte ihn an. "Siehst du, ist immer noch nicht alles raus.", sagte er und atmete schließlich aus. "Wenn du willst, kann ich dir das beibringen." Shuichi sah ihn erstaunt an. "Gerne...", sagte er schließlich, erstaunt über sich selbst. Normalerweise konnte er Kritik überhaupt nicht vertragen, aber er musste sich selbst eingestehen, dass er nie eine Gesangsausbildung hatte absolvieren können und dass Ryuichi, wenn er Gesang studiert hatte, auf jeden Fall mehr Ahnung davon haben musste. "Schön. Aber jetzt nehmen wir erst einmal dieses Lied auf, ne? Und du wirst staunen, wie sehr du dich bis zu den Konzerten noch verbessern wirst, Shu-chan!" Nachdem sie etwa eine Stunde zusammen geprobt hatten und Ryuichi sich dem Gesang Shuichis anpasste, machten sie sich auf den Weg ins Aufnahmestudio, um auch den letzten Song für das Album fertig zu bekommen. Nach drei Stunden harter, schweißtreibender Arbeit, nach der Shuichi schließlich nur noch zu einem Krächzen im Stande war, gab K-san Shuichi und Ryuichi eine Liste der Weihnachtslieder, die sie für das Konzert zu Weihnachten vorbereiten sollten. "Ihr könnt schon mal anfangen, die Lieder einzustudieren. Von mir aus könnt ihr morgen dafür auch zu Hause bleiben, vergesst aber übermorgen die Pressekonferenz nicht, okay?", sagte K und schrieb Shuichi vorsichtshalber noch einmal einen Zettel mit Datum, Ort und Uhrzeit auf und klebte ihn Shuichi auf die Stirn. Ein langer, schwarzer Umhang wehte im Wind, ließ seinen träger elegant, aber etwas unheimlich wirken. Goldene Augen starrten einige Sekunden beinahe regungslos auf einen Grabstein, verfolgten schließlich die eingravierten Schriftzüge. Wieder und immer wieder wurde diese Prozedur wiederholt. "Eiri-san, lass uns gehen, es wird kalt.", sagte die feminine Stimme eines anderen Mannes und behandschuhte Hände legten sich um den größeren. Er drehte seinen Kopf zu dem Kleineren. "Meinst du, es war wirklich so eine gute Idee, alles hinter uns zu lassen und abzuhauen?", fragte er schließlich. Toma lächelte. "Ich denke schon, Eiri. So konnte es einfach nicht mehr weitergehen." Sanfte Arme umschlossen sich um den größeren Körper, zogen ihn dicht an den kleineren Körper. "Glaub mir, es ist besser so.", sagte er und umfasste nun Yukis Gesicht mit beiden Händen, dann presste er ihm kurz seine Lippen auf. "Du weißt genau, dass es das Beste für dich ist, wenn du so weit wie möglich von Shuichi weg bist. Denk an deinen Krankheitszustand, Eiri." Eiri gab keine Antwort. Er legte den mitgebrachten Blumenstrauß vor das Grab, zündete ein Räucherwerk an und verließ zusammen mit Toma, der sich bei ihm eingehakt hatte, den Friedhof. "Es ist besser für euch beide, Eiri-san..." "ICH SOLL GEIGE SPIELEN???", schrie Shuichi, als er zum ersten Mal die Liste mit den Weihnachtsliedern, die sie einüben sollten, durchging. "IST K DENN VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?", grölte er noch und blickte sich Hilfe suchend um. "ICH GLAUB ES JA NICHT!!! ICH...", doch weiter kam er nicht, da seine Stimme endgültig versagte. Ryuichi, der auf dem Schrank saß, um Kumagoro, den Shuichi vorhin in einem Tobsuchtanfall dort hinaufgeschleudert hatte, wieder herunterzuholen, sprang nun neben Shuichi und legte ihm einen Arm um die Schultern. "Ich sag doch, es liegt alles an der Atmung...", sagte er schelmisch grinsend. Shuichi wollte etwas sagen, doch es gelang ihm nicht. "Wenn du richtig atmen würdest, könntest du Halsschonender singen und auch rumbrüllen. Auch wenn du letzteres nicht unbedingt tun solltest... Kumagoro ist ganz schön sauer auf dich." Shuichi versuchte erneut, etwas zu sagen, doch es gelang ihm nicht weiter, als ein enttäuschtes Krächzen loszuwerden. "Oh oh...komm mal mit...", meinte Ryuichi lächelnd wie ein Lamm und zog den Jungen in die Küche, kramte in den etlichen Küchenschränken herum und zog schließlich ein kleines Glas mit irgendetwas merkwürdig Eingelegtem heraus. Er schraubte das Glas auf, zog etwas davon mit seinen langen Fingern heraus, ließ es über der Spüle ein wenig abtropfen und sagte schließlich: "Mund auf!" Shuichi, der nicht so recht wusste was das war, was Ryuichi ihm da gerade andrehen wollte, schüttelte den Kopf. Grimmige Augen blickten ihn an. "Los, mach schon den Mund auf, Shu-chan!", sagte er etwas eindringlicher. Wieder erntete er nur Kopfschütteln. "SHUICHI!", keifte er ihn nun an und trat mit zornigem Gesicht auf seinen selbsternannten Schützling zu. "Papa ist ganz schön sauer auf dich...", sagte er, packte den Jüngeren, um ihn auf einen Stuhl niederzudrücken. "Mund auf, Shuichi!", sagte er nun, wobei seine Augen merkwürdig funkelten. Shuichi presste seine Lippen so fest es ging auf einander und schüttelte erneut den Kopf. "Gut... dann eben anders...", sagte Ryuichi und hielt dem Jüngeren die Nase zu. "Mal sehn, wie lange du die Luft anhalten kannst, Kleiner..." Er wartete. Die Zeit verstrich. Ryuichi sah Shuichi verdutzt an, der erst rot, dann grün, danach gelb und letztendlich blau im Gesicht wurde. "Shuichi...?", fragte er nun selbst ein wenig heiser, wollte aber nicht so schnell aufgeben. "Mach den Mund auf...", sagte er, mit etwas schwingendem in seiner Stimme. "SHUICHI..." Doch Shuichi blieb genauso stur wie Ryuichi und presste die Lippen aufeinander. Da sollte noch mal einer sagen, er atme nicht richtig! "Jetzt mach schon den Mund auf!", keifte Ryuichi und konnte es gar nicht mehr mit ansehen, wie das Blau in ein noch ungesünderes Weiß umging und Shuichi zu schwanken begann. "Mein Gott, Shuichi! Das ist nicht giftig! Siehst du???", schrie Ryuichi, der ebenso kurz vor einem Tobsuchtanfall stand und stopfte sich das merkwürdig aussehende Objekt selbst in den Mund, kaute, beugte sich zu Shuichi und presste ihm die Lippen auf. Geschockt und erstaunt über Ryuichis Reaktion, wollte er einen Aufschrei tätigen, hatte dann jedoch Ryuichis Zunge in seinem Mund, die ihn zwang, das nun bereits zerkaute und angesabberte Zeug aus dem Einmachglas hinunterzuschlucken. Errötet löste sich Ryuichi wieder, drehte sich um und verschwand mit merkwürdigen, abstrakten Schritten aus der Küche, um sich im Bad einzuschließen. Shuichi blickte ihm ebenso errötet und mit wild klopfendem Herzen hinterher. "Ryuichi...?" Seine Stimme war wieder da. Was war das für ein Zeug? Er seufzte. Es hatte geholfen und er hatte Ryuichi nicht vertraut. Gerade in diesem Moment hatten sie mindestens zwei ihrer selbst aufgestellten Regeln gebrochen. Sie wollten doch lernen, sich einander zu vertrauen. Andererseits hatten beide auch ausgemacht, dass Ryuichi ihn nicht anrührte, bis er Geburtstag hatte...jedoch war dies nur ein Mittel zum Zweck gewesen. Tollpatschig stand er auf und dackelte zum Badezimmer. Er klopfte an. "Ryu-chan...?", wisperte er, erhielt jedoch keine Antwort. Einen Moment glaubte er sogar, ein Schluchzen zu vernehmen. "Ich...es tut mir leid...", sagte er schließlich. "Bitte mach auf, ja?" Einen kurzen Moment wurde gezögert, dann schloss der Ältere die Badezimmertür auf und sah sein Gegenüber immer noch mit hochrotem Gesicht an. "Mir tut's auch leid, Shuichi...", sagte er schließlich. "Das hätte ich niemals tun dürfen...ich hatte..." "Schon gut...ich bin schuld, weil ich dir nicht vertraut habe..." "Nein, ich bin schuld, schließlich hätte ich dir sagen sollen, was das ist!" "Ich bin schuld!"; konterte Shuichi erneut. "Nein, ich!" "Bin ich doch!" "Bist du nicht!" "Bin ich doch!" "Nein, bist du nicht!!!" "Bin ich doch!" "Bist du nicht" "Bin ich doch!" "Jetzt halt endlich die Klappe!" "Halt du doch die Klappe", schrie Shuichi und klettete sich schließlich an ihn. Tränen kullerten theatralisch aus seinen Augen. "Vergessen wir es einfach, okay? Ab jetzt reißen wir uns besser am Riemen! Wolltest du mir nicht zeigen, wie man ordentlich atmet?", brabbelte er in einer Tour und schniefte Ryuichi das Oberteil voll. Dieser legte dem Kleineren nun die Arme um den schmalen Körper und nickte. "Ok...vergessen wir es..." Sie verweilten noch kurz in ihrer Umarmung, dann begann Shuichi: "Du, Ryu-chan? Was hast du mir da nun eigentlich eingeflösst?" "Das? Das ist ein Geheimrezept von meiner Großmutter gegen Heiserkeit...ich weiß selbst nicht, was genau es ist, aber ich hab es schon oft genug genommen, glaub mir." Er lächelte ihn an. "Na los, dann lass uns mal singen üben." Shuichi stand nun mitten im Wohnzimmer, Ryuichi seitlich neben ihm und konnte sich nicht wirklich konzentrieren, da dieser seine Hand auf seinen Bauch gelegt hatte. "Einatmen, Shu-chan...", meinte er nur. "Nee, nicht so... du hebst die Schultern an. Versuch meine Hand wegzudrücken. Nee, mit deinem Bauch, nicht mit deinem Rücken." Shuichi, der nun hochrot prustete wie ein altes Walross, versuchte irgendwie, tief in den Bauch zu atmen, doch so wirklich wollte es ihm nicht gelingen. Ryuichi bemerkte, dass er es nicht auf die Reihe bekam, nahm deswegen Shuichis Hand und legte sie auf seinen eigenen Bauch. Er atmete tief ein und fing wieder an, in einer Endlosschleife zu reden, während das Luftvolumen nicht abnehmen wollte. "Ist schon okay, Shuichi, wenn es nicht gleich funktioniert. Schließlich versuchst du es ja zum ersten Mal.", sagte er letztendlich, atmete aus und noch einmal ein. Dann legte er seine Hand wieder auf Shuichis Bauch ab, strich ihm den Pulli leicht hoch, sodass seine Finger die glatte Haut des Jungen streiften. Die andere Hand Ryuichis richtete Shuichis Rücken. "Und nicht so krumm dastehen.", sagte er schließlich und blickte Kumagoro an. "So ist es schon viel besser, ne Kuma-chan?" Und endlich gelang es Shuichi. "Ah, sugoooi!!! Klasse, Shu-chan!", schrie er und wuschelte seinem Schüler durchs Haar. "Das machst du großartig! Und jetzt halte die Luft. Du musst deine Muskeln anspannen...sehr gut! Und jetzt so langsam wie möglich ausatmen. Portioniere die Luft.", sagte er ruhig. Shuichi tat auch gleich, was sein Lehrer ihm aufgetragen hatte und erledigte die Aufgabe zu dessen Zufriedenheit. "Sehr schön. Und jetzt atmest du wieder ein...sehr gut, das wird immer besser, Shuichi und dann lässt du die Luft so langsam wie möglich wieder raus und zwar so: Pfffffff!" Auch diese Übung erfüllte Shuichi zu Ryuichis Zufriedenheit. "Schön, no da...", sagte dieser. "Nun machen wir eine Sprechübung. "Ha ho hi ho ha ho hi ho ha ho hi ho ha ho hi ho ha! Bitte atme wieder so tief ein, wie du kannst. Sehr gut und jetzt leg los." Hochrot ha-ho-hi-ho-te Shuichi und wäre am liebsten in eine tiefe Ohnmacht gefallen. Das war ihm ja dermaßen peinlich. Er fragte sich, ob man das Ryuichi früher auch so beigebracht hatte... Nach einer weiteren halben Stunde, in der Ryuichis Hand immer weiter unter Shuichis Oberteil glitt, unter dem Vorwand, er könne so besser prüfen, wie schnell Shuichi wieder ausatmete, machten sie, zur großen Freude Shuichis und zum Leidwesen Ryuichis eine Pause. Der letztere war nun verschwunden, um etwas zu trinken aufzutreiben und nur eine kurze Zeit späte spürte Shuichi, wie ihm eine kalte Dose an den Kopf gehalten wurde. Lächelnd nahm er sie an sich. "Danke!" Mit einem Zischen öffnete er sie und hatte sein ganzes Gesicht mit klebriger Cola besprüht. Ryuichi lachte und wischte ihm mit einem Taschentuch das Gesicht ab, öffnete seine eigene Dose und sah danach auch nicht besser aus als der Jüngere der beiden. "Ok, Shu-chan, lass uns weiter machen.", kam es von Ryuichi, als sie beide den Rest in ihrer Dose geleert und sich die Gesichter gewaschen hatten. "Am besten, singst du mal was.", sagte er schließlich. "Dann können wir am besten sehen, ob du auch tatsächlich in den Bauch atmest." Shuichi begann das erste Lied zu singen, was ihm in die Gedanken kam. Bewusst versuchte er, so zu atmen, wie Ryuichi es ihm beigebracht hatte und wie er erstaunt feststellen musste, kam er wirklich viel besser mit der Luft zurecht und einige Töne klangen viel sauberer und klarer, als vorher. "Super, Shu-chan, du bist ein Naturtalent!", freute sich Ryuichi und umarmte ihn stürmisch, so dass beide zu Boden gingen. Da lagen sie nun, die Kräppel, Shuichi immer noch im festen Griff Ryuichis, der auf einmal eine Gefühlsschwankung zu durchleben schien. "Ryu-chan?", fragte Shuichi vorsichtig, da der Ältere ihm langsam ein wenig zu schwer wurde. "Tut mir leid...", sagte dieser nur und setzte sich auf. Auf einmal sahen traurige Augen in die Shuichis. "Was hast du denn? Daijoubu desu ka?" Ryuichi wollte ein "Hai." zur Antwort geben, schüttelte aber den Kopf. "Kann ich doch noch ein bisschen umarmen?", fragte er schließlich mit gebrochener Stimme. Shuichi nickte und schon kurz darauf spürte er, wie er von Ryuichi umklammert wurde. Beruhigend strich er ihm über den Rücken. "Willst du mir sagen, was los ist?", fragte er schließlich nach einiger Zeit, die er den Älteren umarmend ausgeharrt hatte. Ryuichi, der seinen Kopf in Shuichis Halsbeuge vergraben hatte, blieb erst einen Moment still und begann dann schließlich, sich langsam von Shuichi zu lösen und ihn anzusehen. "Sag, Shuichi, findest du, dass ich merkwürdig bin?", fragte er schließlich. Shuichi schüttelte den Kopf. "Nein, überhaupt nicht.", sagte er schließlich. "Hm...", überlegte der Ältere. Shuichi sah ihn mit großen Augen an. "Shuichi...willst du alles über meine Vergangenheit wissen?" "... Ja...natürlich." "Gut, dann lass mir noch einen Moment Zeit...dann erzähl ich es dir.", sagte er, stand auf und verschwand in seinem Schlafzimmer. ~to be continued~ Kapitel 7: Ryuichi`s past ------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 7: Ryuichi`s past Teil: 7/? Pairing: immer noch das gleiche! Warnungen: hmmm... am Anfang ist es etwas dark, tränenreich dann wird es silly... Tja, Gravi halt... Disclaimer: ICH WILL SHU-CHAN UND RYU-CHAN HAM!!! *mit den Füßen aufstampf* *Rotz und Wasser flenn* *BUWÄÄÄÄÄHÄÄÄH* Kommentar: Hehehehe...*Händefalt* *hinter dem Vorhang hereingeschlichen komm* Gomen nasai... ich weiß, das letzte Kappü hat echt mies aufgehört... u.u Aber dafür war es sehr, sehr lang! Und es soll ja spannend bleiben, will ja meine herzallerliebsten Leser nicht gleich wieder verlieren, weil ich sie langweile oder so! Mja...danke wieder für die Kommis! ^^ So... das Kappi ist leider nicht so lang wie das letzte, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem! Liebe Grüße an Kochiro_Sakuma, Shu-chan89, Cirapou und alle anderen, die den Quark hier zufällig lesen! ^^y Enjoy yourself! "Shuichi...willst du alles über meine Vergangenheit wissen?" "... Ja...natürlich." "Gut, dann lass mir noch einen Moment Zeit...dann erzähl ich es dir.", sagte er, stand auf und verschwand in seinem Schlafzimmer. Shuichi sah ihm hinterher, murmelte noch ein "Ryuichi" und ging in sein eigenes Zimmer, um heimlich ein wenig atmen zu üben. Stunden vergingen und die Nacht brach an, Shuichi zog sich seinen Pyjama über, ging sich noch schnell die Zähne putzen, schaute auf seinem Weg vom Bad durch den Flur und das Wohnzimmer aus auf Ryuichis Zimmer, hielt kurz davor inne, ging dann aber zu sich und legte sich in seinen Futon. Er fragte sich, ob er noch einmal nach Ryuichi sehen sollte, da er ihn für den Rest des Tages nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Er schüttelte den Kopf. Wenn Ryuichi reden wollte, musste er schon bereit dafür sein und so viel Zeit wollte er ihm geben. Shuichi war kurz in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen, wachte jedoch wieder auf, als er ein Geräusch vernehmen konnte, welches eindeutig aus seinem Zimmer kam. Verschlafen blickte er auf die Silhouette Ryuichis, der vor seinem Futon stand und ihn anblickte. Shuichi setzte sich auf. "Magst du jetzt reden?", fragte er mit noch immer schläfriger Stimme. Ryuichi nickte. "Dann komm her...", sagte Shuichi und rutschte ein bisschen zur Seite, hob dabei die Decke seines Futons an. Ryuichi ließ sich auf die Knie fallen, krabbelte neben ihn und zog Shuichi zu sich heran, der immer noch dabei war, die Decke wieder zu richten. Eine Weile lagen sie still da, Shuichi konnte Ryuichis Herzschlag hören, der etwas schneller zu sein schien, als normal üblich. "Du fragst dich sicher, wieso ich mich manchmal so dämlich benehme, oder?", fragte er schließlich, das lange Schweigen brechend. "Du benimmst dich dämlich? Wann?" "Ach, tu nicht so, Shuichi... du weißt ganz genau, was ich meine..." Shuichi sah zu Ryuichi auf, der an die Decke starrte. Er wusste gar nicht, dass Ryuichi darunter zu leiden schien. "Na und, du benimmst dich manchmal eben etwas kindlich, was ist schon dabei. Keiner glaubt, dass du über 30 bist, wenn du dich so gibst. Und auf der Bühne bist du sowieso total anders, wie ausgewechselt..." Shuichi schloss die Augen. "Aber mir ist schon aufgefallen, dass du dich manchmal hinter dieser Maske aus Fröhlichkeit versteckst. Mittlerweile kann ich schon einschätzen, wann du etwas ernst meinst und wann nicht." Ryuichi lächelte. Das stimmte. Er hatte Shuichi schon einige Male sein wahres Ich gezeigt. Er hatte aufrichtig vor ihm geweint. Diese Seite an ihm kannte eigentlich nur er selbst. "Ich hatte einmal eine Krankheit... Ich war noch jünger als du, als ich anfing an, mich unbewusst zu "verwandeln". Ich habe es selbst nicht gemerkt, die Ärzte meinten, es wäre ohnehin nur eine Funktion zum Selbstschutz gewesen. Jedenfalls brach meine kindliche Seite heraus, die beschützt werden wollte, die reden wollte, auch wenn sie manche Dinge nicht so sagen konnte, wie sie eigentlich wollte. Deshalb schenkte mir meine Ärztin Kumagoro und sagte, dass er mich versteht, egal was ist und dass er mich trösten wird, wenn ich traurig bin." "Ryu-chan..." Shuichi umarmte Ryuichi fester. Er wollte ihm zeigen, dass nun auch er für ihn da war und ihm zuhörte. "Mein Vater starb, als ich noch sehr jung war und meine Mutter blieb Jahre allein und unglücklich, ertränkte ihre Sorgen in Alkohol, bis sie schließlich einen neuen Mann gefunden hatte. Ihm habe ich es zwar zu verdanken, dass ich Musiker geworden bin, aber er hat in mir auch diese Krankheit ausgelöst... mein Ich teilte sich auf... man nannte mich eine multiple Persönlichkeit, doch zunächst hat es keiner herausgefunden. Sie hatten es behandelt wie eine Schizophrenie, da sie es nicht erkannt hatten, doch die Medikamente schlugen verständlicherweise nicht an." Shuichis Kopf hinderte ihm nun beinahe am Reden, so dicht presste er sich an den Älteren. "Alles begann mit einfachem Gesangsunterricht...", wisperte Ryuichi schließlich. Shuichis Augen weiteten sich. Kein Wunder, dass Ryuichi es nicht lange aushalten konnte...hätte er gewusst, dass er so dabei leiden musste, hätte er das niemals mitgemacht. Doch schließlich war es ja Ryuichis Idee gewesen und er konnte das alles ja nicht wissen... "Mein Stiefvater war ein großer Sänger und entdeckte bereits früh, dass ich musikalisches Talent hatte... So fing er an, mir alles beizubringen, was ich wissen musste. Doch egal, wie sehr ich mich auch bemühte, er war nie zufrieden... Und irgendwann, fing er an, mich zu bestrafen, wenn alles nicht zu seiner Zufriedenheit lief..." Ryuichis Augen wurden glasig. Shuichis Atem stockte. "B...bestrafen?", fragte Shuichi heiser. Ryuichi schwieg. "Hat er dich geschlagen? Ano...tut mir leid, wenn ich das so frage, ich meine...wenn du es nicht erzählen willst, kann ich das verstehen...ich..." Ryuichi hielt ihm einen Finger über den Mund, sah ihn traurig an. "Wenn es nur schlagen gewesen wäre...", meinte er, schüttelte dann den Kopf. "Hat er dich etwa...?", fragte Shuichi ungläubig, während er seinen Kopf hob, um Ryuichi anzusehen. Dieser nickte, während ihm langsam Tränen aus den Augen liefen. "Dieses miese Schwein..." Behutsam küsste er Ryuichi die Tränen weg und umklammerte den Hals des Älteren. Er wischte nun mit dem Ärmel über die immer und immer wieder aufkommenden Tränen, bis er etwas Nasses spürte. Er stutzte. "Shuichi...weinst du etwa?" Das Schluchzen des Jüngeren war kaum noch zu überhören. Er klammerte sich an Ryuichi fest. "Das ist ja schrecklich! Das ist ja einfach nur schrecklich!!! Wie kann man nur etwas so Unschuldigem wie dir so etwas antun... das kann ich einfach nicht verstehen...", schniefte er. Er konnte nicht mehr. Ryuichi hatte sich nun aufgesetzt und hielt ihn in seinen Armen. Eigentlich sollte er es sein, der getröstet wird, aber er konnte ja nicht ahnen, dass Shuichi dermaßen sensibel ist. Ryuichi seufzte. "Aber warum hast du das dann heute gemacht? Ich konnte ja nicht wissen, dass da so viel mehr dahinter steckt...wenn ich es gewusst hätte, hätte ich doch niemals zugestimmt..." "Hm...ich wollte es. Und erst hat er mir ja auch nichts ausgemacht... meine Ärztin hat mein Trauma sozusagen auch mit dem Trauma selbst bekämpft, in dem sie mir riet, ich solle nach der Schule Musik studieren... Und es hat sich auch wirklich gebessert... Ich hatte keine Probleme mehr damit... Ich habe es überwunden." "Gar nichts hast du überwunden! Ich sehe dir doch an, dass es dir nicht gut geht!", schrie Shuichi heulend. "Hä? Mir geht's aber gut, Shuichi..." "Du bist ein Lügner! Ich hab doch gemerkt, wie traurig du geworden bist, als wir geübt haben!" Ryuichi schwieg einen Moment. "Aber...das ist nur gewesen, weil du mich so sehr an mich selbst erinnert hast. Du hast mir in diesem Moment so vertraut, dass ich mit dir auch hätte sonst was anstellen können und das war es ja, was mich so geschockt hat..." Shuichi sah ihn an. Er wusste nicht recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. "Glaub mir, mir geht es wirklich gut, jetzt wo du bei mir bist!" "Ach tatsächlich? Aber ich scheine dich ja an deine Vergangenheit zu erinnern und das nicht im positiven Sinne! Warum sollte es auch anders sein? Bei Yuki war es ganz genauso! Ich hasse mich! Anscheinend kann ich nichts anderes tun, als den Menschen, den ich über alles liebe, traurig zu machen... Das ist es nicht, was ich will! Das will ich wirklich nicht! Bitte verzeih mir..." "Shuichi...", Ryuichi umarmte ihn erneut und strich ihm beruhigend durch sein seidiges Haar. "Alles ist in Ordnung..." "Nichts ist in Ordnung! Schließlich kannst du wegen deiner Vergangenheit nicht richtig mit mir zusammen sein! Wenn du alles vergessen hättest und alles wieder in Ordnung wäre, dann würde das doch nicht so sein..." Seine letzten Worte waren immer leiser geworden. Er verstand es nicht. Er verstand es einfach nicht. "Ich will ja mit dir zusammen sein... aber was soll ich machen, wenn mein Körper es gerne will, mein Verstand es jedoch nicht zulässt...?" Nun weinte auch Ryuichi wieder. Er schniefte. Seid wann war er nur dermaßen nah am Wasser gebaut? Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Er blickte Shuichi an, sah in das hübsche jugendliche Gesicht, das seinem eigenen so ähnlich sah, betrachtete, das schwarze Haar, welches ihm über die Augen hing und sie fast bedeckte. Diese Ähnlichkeit... Auch er hatte früher schwarzes Haar gehabt, immerhin war dies seine natürliche Haarfarbe. Er hörte Shuichi schluchzten, biss sich dann auf die Unterlippe... Er fühlte sich in seine Vergangenheit zurückversetzt, sah in dem Jungen, den er in seinen Armen hielt auf einmal sich selbst, sah sich selbst weinen, doch nicht aus dem Grund, aus dem Shuichi es tat... er selbst war verzweifelt und verletzt... Er atmete tief ein...Auf einmal durchströmten ihn sämtliche Erinnerungen. Er erinnerte sich an viele schmerzliche Stunden, in denen er verzweifelt geweint hatte... Doch niemand hatte ihn in den Arm genommen. Niemand hatte ihn getröstet, wenn es ihm schlecht ging... Niemand ist für ihn da gewesen, hat ihm geholfen, als er die Hölle auf Erden durchmachen musste... Er schüttelte den Kopf. Scheinbar Milliarden von Tränen überströmten im Bruchteil einer Sekunde sein Gesicht, suchten ihren Weg über die Wangen und tropften auf Shuichis Rücken. Dabei waren diese Qualen, die man ihm zugefügt hatte noch nicht einmal das Schlimmste gewesen... Tausende Gedankenfetzen durchwirbelten seinen Kopf binnen ein paar Sekunden... Er verkrampfte sich, atmete hektisch, raufte sich die Haare und keuchte auf. Shuichi ließ von ihm ab, sah ihn mit großen, Tränen überströmten Augen an. "Was ist los, was hast du...?", fragte er leise, legte ihm beide Hände auf die Schultern. Der Ältere begann ein bisschen zu zittern, blickte auf seine Knie. "Du hast doch irgendwas...was ist denn nur los?" "Ich... ich bin schuld...", wisperte der Grünhaarige schließlich. "Was? Woran denn?" "Ich bin schuld, dass meine Eltern gestorben sind. Ich bin schuld daran, ich bin schuld...", redete er, wiederholte die Worte immer und immer wieder. Shuichi riss seine Augen auf. "Nani?" "Wegen mir haben sie sich umgebracht, nur wegen mir..." Mit leeren Augen starrte er apathisch auf das Laken, redete ununterbrochen wirres Zeug. "Ryuichi...?", wollte ihn Shuichi wieder zur Besinnung bringen. "RYUICHI!" Was war nur auf einmal los? Er packte ihn an den Schultern und fing an, ihn zu schütteln. "Ryuichi, komm wieder zu dir! Was ist denn nur los?", schrie er. Ryuichi in seinen Armen blickte mit leblosen Augen auf ihn. "Erst hat er sich im Gefängnis erhangen, dann ist ihm meine Mutter gefolgt. Sie konnte nicht mehr ohne ihn leben...", Tränen liefen ihm ununterbrochen aus den Augen. "Ryuichi!" "Ich hätte mich nicht wehren sollen, ich hätte mich niemals wehren sollen! Wenn ich gesagt hätte, dass ich es auch wollte, wäre das alles niemals geschehen. Wenn ich etwas älter gewesen wäre, wäre das alles niemals passiert... Ich bin schuld, ich bin an allem schuld..." Verzweifelt blickte Shuichi seinen Freund an. Was sollte er nur tun? Er hatte keine Ahnung, er wusste nur, dass es so nicht weitergehen konnte. "Ryuichi! Du bist nicht schuld. Es war richtig, sich zu wehren! Es war genau das Richtige, hörst du?" Ryuichi kniff die Augen zusammen, legte seine Hände auf seine Ohren und drehte sich zur Seite. "Nein, ich hätte mich niemals wehren dürfen, denn so haben sie es rausbekommen... Ich bin schuld...ich bin an allem schuld!" "Du bist nicht schuld! Ryuichi! Komm zu dir!" "Ich bin schuld... ich bin schuld an allem...nur wegen mir, haben alle gelitten..." Shuichi konnte nicht mehr. Ihm flossen, wie eigentlich immer in absolute Krisensituationen, die Tränen nur so in Strömen aus den Augen, während Ryuichi immer und immer wieder die gleichen Sätze wiederholte, als würde dies eine Art Zauberspruch sein, mit dem er Geschehenes rückgängig machen wollte... Shuichi packte ihn schließlich am Kragen, zog ihn in eine sitzende Position und bemerkte gar nicht, wie seine Hand ausrutschte... Ryuichi blickte ihn entsetzt an. Shuichis Herz machte einen kleinen Aussetzer...er wollte ihn nicht schlagen, aber zumindest hatte er so wieder etwas Leben in die Augen des Älteren gebracht... "Verdammt noch mal, jetzt krieg dich wieder ein! Dieses miese Schwein ist jetzt da, wo es hingehört! Und deine Mutter ist auch nicht viel besser, wenn sie nicht merkt, wie sehr ihrem eigenen Kind Leid zugefügt wird! Und gemerkt, dass es sich dadurch schon so zurückgezogen hat, dass es krank ist, hat sie schließlich auch nicht!" Er schnaubte. Ryuichi sah ihn nun mit Tränen verschleierten Augen an, schließlich schloss er ihn in seine Arme. "Bitte, verlass mich nicht, Shuichi. Bitte lass mich niemals allein. Bitte verletz mich nicht, wie..." "Keine Sorge...", sagte er schließlich und strich ihm beruhigend über den Rücken. "Ich werde dich nicht allein lassen! Und ich will dir auf keinen Fall wehtun... Beruhig dich... ich bin ja bei dir..." Langsam konnte sich Shuichi ausmalen, warum Ryuichi sich so vor ihrer Beziehung fürchtete. Er hatte Angst, wieder verletzt zu werden... Und jetzt, wo er endlich jemanden gefunden hatte, der ihn so liebte, wie er wirklich war und nicht nur, weil er ein Star ist, jetzt wo er Shuichi hatte, konnte er verstehen, warum er sich fürchtete, ihn zu verlieren. Shuichi war in der Tat noch nicht volljährig und sollte das Jugendamt irgendwann auf ihn aufmerksam werden, könnte das fatale Auswirkungen für beide Sänger haben. Und selbst wenn Shuichi tausend Mal beteuern würde, dass die Beziehung von ihm gewilligt ist...wer hört denn heutzutage schon zu? Wie oft hatte er schon von Lehrer-Schüler-Geschichten gehört, wobei sogar Lehrer eingesperrt wurden, obwohl die Beziehungen von beiden Seiten gewollt waren... Allerdings... wenn er es recht bedachte, die Sache mit Yuki und ihm ging schließlich an die Öffentlichkeit und niemand hatte auch nur in irgendeiner Weise etwas dagegen einzuwenden gehabt, nur weil Shuichi noch nicht erwachsen war. Im Gegenteil, alle haben versucht, Yuki vor ihm zu beschützen und nicht umgekehrt! Er verzog das Gesicht und strich dem Älteren noch immer beruhigend über den Rücken, hatte ihn sich ausweinen lassen... Eine Hand wand sich durch das dichte, grüne Haar. Er spürte den Atem des Älteren an seinem Hals, schloss die Augen und spürte die Wärme, die von Ryuichi ausging. Wenn er ihn so ihn den Armen hielt, fühlte er sich unglaublich geborgen. Er umfasste Ryuichi fester, zog ihn näher zu sich, wollte dem Älteren dasselbe Gefühl geben, welches auch Shuichi spürte. Es tat ihm weh, Ryuichi so zu sehen, so schloss er die Augen und schüttelte dann den Kopf. Ryuichi wäre gar nicht im Stande, ihm in irgendeiner Weise, Leid zuzufügen. Dafür war er selbst viel zu verletzt. Er schnaufte. Von wegen, er war darüber hinweg! Aber er kannte das ja schon zu gut. Schließlich war es bei Yuki genauso! Auch wenn sie immer alle sagten, sie haben ihre Vergangenheit vergessen oder sind darüber hinweg, sie waren es nicht... Aber Shuichi war Ryuichi wirklich sehr ähnlich und so war es wahrscheinlich nur verständlich, dass er Ryuichi an sich selbst erinnerte... an seine Jugend, an seine Kindheit. "Na ja...ein Gutes hat die ganze Sache ja...", meinte Shuichi schließlich. Ryuichi ließ von ihm ab und schaute ihn verwirrt an. "Hast du es schon vergessen? Du hast es doch vorhin selbst gesagt! Du wärst kein so guter Musiker geworden... Du scheinst in der Uni nur am Werkeln gewesen zu sein...aber ich kann es ja verstehen, du musstest dich ablenken. Und ich verstehe nun auch, warum du am liebsten singst. Schließlich kann man da seinen ganzen Schmerz loswerden, mir geht es ja auch manchmal so." Er lächelte, hörte dann aber auf um das Gesicht zu verziehen. "Natürlich kann ich mich mit dir nicht vergleichen...Das geht ja schon mal gar nicht!" Endlich lächelte Ryuichi wieder. Zwar war es ein anderes Lächeln als er ihm sonst entgegenbrachte, aber Shuichi wusste, dass es aufrichtig war. Shuichi strich ihm noch einmal durch das weiche Haar, schenkte ihm in diesem Moment all seine Aufmerksamkeit... Der Ältere blickte den Kleinen nach einer Weile etwas eingeschüchtert an. "So eine Phase hatte ich noch nie... ", murmelte er. "Tut mir leid, falls ich dir Angst eingejagt habe..." "Schon okay...", sagte Shuichi mit einem großen Schweißtropfen an der Schläfe. "Wenn es dir jetzt wieder besser geht..." Ryuichi nickte. "Ano...kannst du dich später eigentlich noch daran erinnern?", fragte Shuichi schließlich. "Uh? Wie meinst du das?" "Na, wegen dieser Multivitamin-Persönlichkeit?", fragte er mit dämlichen Augen, während eine Haarsträhne sich von seinem Haupthaar abspreizte. Ryuichi lachte und durchwuschelte Shuichis Haar, einerseits um die Strähne zu glätten, andererseits, weil dieser einfach zu süß aussah, wenn er so dämlich guckte. "Das heißt multiple Persönlichkeit... früher konnte ich mich an manche Dinge nicht mehr erinnern... einmal hat eine meiner Seiten ein Mädchen geküsst, die dann dachte, ich wolle was von ihr...aber ich konnte mich später nicht mehr daran erinnern und hab sie somit ganz schön traurig gemacht.", meinte er und kratzte sich verlegen am Kopf. "Äh, das hat mir meine Großmutter erzählt... meine Großeltern hatten mich aufgenommen, nachdem..." "Aha...du knutschst also Mädchen?" "Quark, jetzt doch nicht mehr! Ich konnte doch auch nichts dafür! Ich wusste ja nicht, was ich tue! Ich bin geheilt, aber allerdings hab ich mir neben meinem normalen Ich dieses kindliche Ego zugelegt... Es hat sich, sagen wir mal so...irgendwie rentiert... Aber das mache ich ganz bewusst, also keine Sorge. Aber falls du es noch nicht bemerkt hast: Es fällt es mir unheimlich schwer, mich anderen Menschen anzuvertrauen, aber dazu hatte ich bisher Kumagoro." Shuichi lächelte. "Dann kann ich mich ja glücklich schätzen, dass du es mir erzählt hast." Ryuichi nickte und lächelte ebenfalls. "Ja, weil ich versuche, mich zu ändern... was das betrifft..." Beide lächelten sich an, dann bis sich Shuichi auf die Lippe, nahm Schwung und schmiss sich Ryuichi in die Arme, so dass dieser nach hinten kippte. Shuichi umschlang seinen Hals und drückte sich so fest an ihn, wie es nur möglich war. Er wollte einfach bei ihm sein, seine Nähe spüren und hoffen, dass dieser Moment niemals zu Ende geht. "Danke, dass du dich mir anvertraut hast, Ryuichi, das bedeutet mir viel...", wisperte er in das Ohr des Älteren, löste so eine Gänsehaut auf dessen Rücken aus. Er zog Shuichi so nah an sich, wie es ging, brauchte die tröstende Wärme des Jungen. "Nein, ich danke dir, Shuichi... jetzt weiß ich, dass ich wieder nach vorn blicken kann, mit dir zusammen.", sagte er leise, blickte ihn lange an und berührte schließlich die Lippen seines Gegenübers so sanft, wie er nur konnte mit seinen eigenen. Shuichi wollte sich zunächst wehren, da ja eigentlich immer noch das Verbot galt, aber vielleicht sollten sie ab und zu eine Ausnahme machen... und gerade merkte es ja sowieso niemand. Zärtlich erwiderte er Ryuichis Kuss, krallte sich an ihm fest. Der Ältere stupste die Lippen seines Gegenübers mit der Zungenspitze an, bettelte geduldig um Einlass, den Shuichi ihm nach kurzer Bedenkzeit auch gewährte. Kurz spielten ihre Zungen miteinander, bis Shuichis Kopf auf einmal zur Seite rollte und regungslos liegen blieb. Ryuichi lief ein Schweißtropfen von der Schläfe. "Shu-chan?", fragte er leise und schaute den Kleineren verpeilt an. Er war eingeschlafen. "Also, das gibt's doch nicht!", sagte Ryuichi nicht gerade leise. "Pennt der mitten beim Knutschen ein!", entrüstete er sich, sah Shuichi dann jedoch liebevoll an und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Er küsste ihn auf beide Augenlider, streifte noch einmal kurz seine Lippen und flüsterte ihm ins Ohr: "Gute Nacht, schlaf gut, mein Kleiner.", bevor er, Shuichi immer noch fest in den Armen haltend, ebenso ins Land der Träume wanderte. Am nächsten Morgen war es Shuichi, der seine Augen als Erster öffnete. Sein Nacken schmerzte gewaltig, er konnte sich kaum bewegen, da ein ziemliches Gewicht auf ihm lastete. Schließlich merkte er auch, wieso es so war. Zum einen lag Shuichis Hals auf Ryuichis Arm und da das Kissen auf seltsame Art und Weise an der Tür lag, die zwei Meter vom Bett entfernt war, brauchte er sich nicht mehr zu wundern, weshalb so ein dumpfer Schmerz aus seiner Nackengegend hervorging. Ryuichis anderer Arm und sein halber Oberkörper lagen auf Shuichi, der Ältere hatte ihn fest umschlungen und auch ihre Beine waren merkwürdig miteinander verhakt. Shuichi konnte nicht einmal mehr zappeln. Mühselig versuchte er sich zu bewegen, um sich eventuell doch aus dieser Umklammerung befreien zu können, versuchte Ryuichi zu wecken, indem er seinen Namen sagte, ihn mit der Hand, die er noch bewegen konnte in die Seite piekte und über den Rücken strich. Schließlich fing er an zu flennen, doch auch das konnte den anderen Sänger nicht aufwecken. Mein Gott, der pennt ja wie ein Stein, dachte sich Shuichi und drückte sich mit aller Kraft, die er aufbringen konnte gegen den Grünhaarigen, der nun auch noch anfing, Shuichi zu besabbern. "Ihh, Ryuichi!", schrie dieser nur, hob seinen Kopf an, holte aus und schlug mit der Stirn gegen Ryuichis. Dieser verzog nur kurz das Gesicht, schmatzte und schlief genüsslich weiter, in dem er den Jüngeren in eine noch festere Umarmung schloss und ihn durchknetete. Shuichi, der sein Rückrat bereits brechen hören konnte und in dessen Kopf nun auch noch ein hämmernder Schmerz innewohnte, fing abermals an zu flennen, doch da wieder keine Reaktion kam, biss er Ryuichi aus Verzweiflung in die Nase. Doch auch davon ließ sich dieser nicht stören. Ihm ließ etwas Schnodder aus einem Nasenloch, was Shuichi schließlich von seiner Aktion abbrachte. "ICH MUSS MAL AUFS KLO!", schrie er schließlich. Er versuchte zu zappeln, doch es gelang ihm einfach nicht. "Wenn du mich nicht sofort loslässt, werde ich ins Bett machen und das wird auch für dich nicht gerade toll werden...", redete er auf den Schlafenden ein. Ryuichi machte ein undefinierbares Geräusch und verlagerte den Arm, den er um Shuichi gelegt hatte, sodass sein Ellenbogen nun ziemlichen Druck auf Shuichis Unterbauch ausübte. Diesem standen nun sämtliche Haare vom Kopf ab. "DU SADIST! WARUM QUÄLST DU MICH SO???", keifte Shuichi, der nun noch größeren Druck auf seiner Blase hatte. "AHHHHHHHHHHHHHHHH!!!" Nicht einmal schreien brachte etwas... "DU SCHLÄFST GAR NICHT, ODER??? DU KANNST GAR NICHT MEHR SCHLAFEN!!! WACH ENDLICH AUF, VERDAMMT NOCH MAL!", kreischte er panisch. Er hielt es wirklich nicht mehr lange aus... Nach dem Gesangsunterricht hatte er so einen Durst gehabt, dass er sicherlich sechs Gläser Wasser geleert hatte. Ryuichi schlief beharrlich weiter. Im Schlaf rieb er seine Wange an der Shuichis und fing schließlich an zu keuchen. "MAAH, LASS DAS GEFÄLLIGST!", keifte er den Schlafenden an. War der Kerl tot oder wieso wachte er nicht mehr auf? Bei so einem Lautstärkepegel konnte doch kein normaler Mensch schlafen. Aber... Ryuichi war ja auch kein normaler Mensch. Shuichi überlegte... er wusste ja nie, wie lange sein Freund eigentlich noch wach blieb und arbeitete. In letzter Zeit war er selbst immer sehr müde gewesen und ging früh zu Bett... vielleicht hatte der Ältere ja währenddessen ein paar Nächte durchgemacht... Er musste an Yuki denken, der einmal die Tischplatte mit seinem Kopf zertrümmert hatte, als er nach einigen durchgearbeiteten Nächten im Stehen eingeschlafen war... "Ah...", stöhnte Ryuichi. Shuichi riss die Augen auf und sah ihn entgeistert an. Er musste dringend aufstehen, dringend... nicht nur, weil er meinte, seine Blase würde gleich platzten, nein... Ryuichi schien einen feuchten Traum zu haben. Jedoch hatte Shuichi nicht das geringste Bedürfnis, ihn diesen Traum zu Ende träumen zu lassen... "IGITT!!! WACH AUF!!! WACH ENDLICH AUF, VERDAMMT!!!" Wie, um Himmel Willen sollte er ihn nur wecken??? Er hatte schon alles versucht, was in seiner Macht stand. "FEUER!!! ES BRENNT!!!", schrie Shuichi nun, doch auch das blieb ohne Erfolg. Ryuichi keuchte weiter. "WENN DU NICHT GLEICH AUFWACHST, WERDE ICH KUMAGORO TÖTEN!!!", schrie er schließlich, mit einem mehr als unheimlichen Gesichtsausdruck. Dann stutzte er. Ryuichis Augen öffneten sich einen spaltbreit. "Hä?", murmelte dieser und sah Shuichi noch nicht so recht wissend, was los ist, an. "Oh, endlich!!! Lass mich los, lass mich los!!!", schrie er und zappelte so wild er konnte. "Ich muss mal! Ich muss mal!!!", kreischte er und befreite sich mit viel eigener Kraft aus Ryuichis Klammergriff. Shuichi sprang auf, schrie in einer Tour und rannte in Richtung Badezimmer. Ryuichi blickte an sich herunter, schrie ebenfalls auf und rannte hinterher. Shuichi hatte die Tür weit offen gelassen. Der hat es aber eilig, dachte Ryuichi und sprang lautlos und mit allen Klamotten unter die Dusche, um sie kalt aufzudrehen. Er blickte an die Wand. Es war ihm schrecklich peinlich, gerade weil Shuichi noch immer hinter der Kloschüssel stand... Der Jüngere schien einen ganzen Kanister Wasser gesoffen zu haben... Insgeheim hoffte er, Shuichi würde ihn jetzt nicht abstoßend oder gar Ekel erregend finden... Aber was sollte er machen... Es war wohl einfach zu viel gewesen, Shuichi so lange so dicht an sich zu spüren... Schließlich war es das, was er sich schon so lange gewünscht hatte... Klatschnass trat er nun aus der Dusche und blickte verwundert zu Shuichi, der immer noch beim Wasser lassen war, schaute sich jedoch erst einmal nach einem Handtuch um. Insgeheim fragte er sich, ob Shuichis Fruchtblase gerade geplatzt wäre und wollte ihn schon fragen, ob ihr Kind nun unterwegs sei, ließ diese Bemerkung aber. Er verließ heimlich, still und leise das Badezimmer. "Ahh...das tat gut...", meinte Shuichi, wusch sich die Hände und verließ das Badezimmer. Mit einem überglücklichen Gesichtsausdruck watschelte er durch Ryuichis Wohnung, um nach genau diesem zu suchen. Der saß, nun in trockenen Klamotten auf der Couch, hatte jedoch noch ein Handtuch auf dem Kopf. Shuichi schlich sich heimlich an, legte seine Arme schließlich von hinten um Ryuichis Schultern und hauchte ihm ein "Morgen..." ins Ohr. Ryuichi errötete. "Ohayô gozaimasu...", sagte er schüchtern. "Sorry, Shu-chan...", hing er schließlich dran. Mit einem einzigen Hüpfer sprang Shuichi über die Couchlehne und saß nun neben Ryuichi, blickte ihn lieb an und fing an, ihm mit dem Handtuch die Haare zu trocknen. "Schon okay...das kann doch jedem mal passieren.", meinte Shuichi. "Aber wenn du mich das nächste Mal nicht aufs Klo lässt, wenn ich muss und mir noch mal die Blase zusammenquetschst, dann kannst du was erleben!" Gespielt beleidigend dreinblickend stupste er Ryuichis Nase an, die langsam den Farbton einer Tomate annahm. Shuichi musste giggeln. Sonst war er es immer, der rot anlief. Es freute ihn, dass es auch mal andersherum war... Ryuichi schien die Sache wirklich peinlich zu sein und das fand Shuichi einfach nur süß. Er hatte die Strapazen schon fast wieder vergessen... nur eins fragte er sich. Was sollte das mal werden, wenn er immer so schwer zu wecken ist... Wie schaffte er es überhaupt etwas auf die Reihe zu bekommen, mit diesem steinernen Schlaf? Er zuckte mit den Schultern und gab Ryuichi schließlich einen Eskimokuss. "Das ist c, nicht d! Was spielst du denn da?", tadelte Ryuichi Shuichi, während dieser die Geige vergewaltigte. "Tut mir ja schrecklich leid, aber ich hab nie gelernt, Geige zu spielen!", keifte Shuichi und verursachte einen schrecklich schiefen Ton auf dem Instrument. "Wie kommt K eigentlich darauf, wir sollen selbst Instrumente spielen...?", grummelte er. "Na ja... ich schätze mal, dass das unsere Popularität ankurbeln wird, no da... K meinte, dass wir ein Dream Team sind und dass die Fans wohl total ausflippen werden, wenn wir beide ganz allein auf der Bühne sind... stell es dir doch mal vor, Shu-chan. In einem schicken Anzug, elegante Beleuchtung, du und die Geige..." Shuichi zog eine Augenbraue hoch. Mit dieser Geige konnte er sich weiß Gott nicht anfreunden. "Ich und die Geige?", fragte er. Ryuichi lächelte und nickte. "Ja, und der Kontrabass und ich! Wir werden zusammen so richtig shiny sein, na no da!" Shuichi war gerade davor, seinen Stab wieder an die Geige zu setzten und sah das Musikinstrument mit einem grauenvollen Blick an, als auf einmal eine Saite riss und in Shuichis Gesicht einen roten Striemen hinterließ. "Itai! Dieses blöde Ding hat es auf mich abgesehen!", schrie er, stand auf und hielt das gemeingefährliche Instrument so weit es ging von sich weg. "Shu-chan...du hast ihr eben Angst gemacht!", sagte Ryuichi und nahm ihm die Geige aus der Hand. War Ryuichi jetzt vollkommen durchgeknallt? Er konnte es ja verstehen, dass er meinte, Kumagoro wäre echt, immerhin war dieses Stofftier jahrelang der oder das einzige, der oder das ihm zuhörte, wenn er Probleme hatte... Aber eine Geige? Nee... Ryuichi saß nun auf dem Fußboden und spannte eine neue Saite. Als er damit fertig war, spielte er die Melodie, die Shuichi noch irgendwie erlernen sollte, bzw. musste. "Ist doch gar nicht so schwer, Shuichi...", sagte er schließlich. "Für dich vielleicht nicht, aber eine talentlose Nudel wie ich...", fing er an, kam jedoch nicht weiter, da ein anderes Gesicht ihm plötzlich näher war, als es sein sollte. "Talentlose Nudel? Sag das noch einmal...", hauchte der Ältere. "Ano...talent...lose...N..Nudel...?", stotterte Shuichi. Funkelnde Augen beobachteten ihn skeptisch. "Talentlose Nudel...", wiederholte Ryuichi noch einmal, zog die Augenbrauen hoch. "Was war noch gleich eine Nudel?", fragte er schließlich. Shuichi rutschte das Hemd von der Schulter, während ein Büschel Haare sich laut kreischend aus seiner Kopfhaut befreite und zu Boden fiel. "Willst du mich verarschen?", fragte er schließlich. "Nee...", sagte Ryuichi und sah ihn mit selten dämlichen Augen an. "Was ist `ne Nudel?" Ryuichi war anscheinend irgendwie der japanischen Sprache nicht mehr mächtig. Er überlegte. "Ach, du meinst diese kleinen langen, harten Dinger, die man in heißes Wasser schmeißt, bis sie weich und ganz labbrig sind." Shuichi sah ihn mehr als skeptisch an. "Jaaah...", sagte er lang gezogen. "Na, da kann ich dich beruhigen, du bist keine Nudel. Du bist ein Erdbeerpokky!", sagte er und schob ihm einen solchen auch gleich in den Mund. "Die magst du doch, oder?", grinste er ihn an. Shuichi errötete. Woher wusste er das? Er hatte ihm das doch nie gesagt. "Und keine Sorge, Shu-chan. Talentlos bist du ganz bestimmt nicht. Ganz ehrlich, ich kenne niemanden, der mehr Talent hat, als du!", lächelte er ihn an und durchwuschelte seine Haare. Shuichi knusperte sein Mikadostäbchen mit Erdbeergeschmack und errötete leicht dabei. "Aber ich weiß, wer...und zwar du!", sagte er heiser. "Mein großes Idol...", flüsterte er und fiel ohnmächtig von seinem Hocker. Er dachte in letzter Zeit öfter über die Tatsache nach, dass er bei seinem größten Idol, bei seinem Gott lebte, bei dem Mann, den er über alles in der Welt liebte und schon immer verehrt hatte, wie ein Blöder. Er hatte wie ein Schlosshund geheult, als Nittle Grapser sich damals aufgelöst hatte... "Shuichi..." Er hörte, wie jemand seinen Namen rief. Es war Ryuichi, wer auch sonst. Ein Lächeln umschloss seine Lippen. Es war einfach ein unbeschreibliches Gefühl, dass sich der Ältere dermaßen um ihn sorgte... Shuichis Kopf lag auf Ryuichis Schoss, der ihm etwas Luft zufächelte. Langsam öffnete der Jünger seine blauen Augen und blickte nach oben, um Ryuichi anzusehen. "Sorry, Shu-chan... ich hab dich wohl mit dem Üben zu sehr strapaziert. Wir machen eine Pause Ok, du alte Nudel?" Shuichi nickte, schloss die Augen wieder, genoss es, dass Ryuichi ihm die Haare aus dem Gesicht strich. Er atmete geräuschvoll aus, genoss jede Berührung des anderen, genoss es, ihn so nah bei sich zu haben. Er schaute nach oben, blickte in große Kulleraugen, sah das Gesicht, welches ihm immer wieder ein Lächeln schenkte, wenn er es brauchte schenkte ihn selbst zum Lächeln brachte. Er war ja schon immer gut mit Ryuichi ausgekommen, aber das es einmal so gut sein würde, hätte er niemals für möglich gehalten. "Ich bin so froh...", sagte er schließlich, lächelte bis zu beiden Ohren. "Echt, Shu-chan?", grinste der Ältere zurück. "Auch wenn ich dich früh nicht auf die Toilette lasse?" Shuichi setzte sich auf und lachte. "Du machst mich einfach glücklich, Ryu-chan...", sagte er schließlich und fiel dem anderen um den Hals. Dieser legte seine warmen Hände auf Shuichis Rücken. "Du machst mich auch glücklich, Shuichi...", wisperte der Ältere. Shuichi konnte dessen Lippen ganz nah an seinem Hals spüren, bemerkte den heißen Atem, der immer höher wanderte und bei ihm eine Gänsehaut nach der anderen verursachte. Shuichi wollte schon leicht aufstöhnen, als er Ryuichis Mund kurz auf seinem Hals spürte, doch dieser ließ genauso schnell von ihm ab, wie er damit angefangen hatte. Riesengroße Augen schauten ihn an. "Du machst mich glücklich, auch wenn du meine Geige missbrauchst und mich mit Kartoffelbrei bewirfst!" "Hey, du hast ja wohl damit angefangen...", versuchte Shuichi sich zu wehren. Ryuichi zwinkerte ihm zu und stand auf, zog den Kleineren dabei mit hoch. "Bist du bereit für die nächste Lektion?", fragte er, schnappte sich die Geige und drückte sie Shuichi in die Hand. Dieser legte sie, mit erneut grauenerregendem Blick an, doch Ryuichi umarmte ihn von hinten, legte schließlich seine linke Hand um Shuichis Linke, nahm den Stab, gab ihm Shuichi um die andere Hand ebenfalls umschließen zu können. Dann fing er an, Shuichis Hand zu führen. Dem Jüngeren schoss die Röte ins Gesicht. Ja, so konnte er Geige spielen... so war es einfach... er musste nichts tun, außer dastehen. Bei Gott...Ryuichi konnte eigentlich gar nicht sehen, was er spielte... Wie ging das nur? Shuichis Bewunderung für diesen Mann wuchs mit jeder Sekunde. "Wie wäre es, wenn wir so anfangen, Shuichi?", fragte Ryuichi leise lachend. "Der Rest ist relativ einfach, den bekommst du dann auch selbst hin, oder?", fragte er und ließ von Shuichi ab, der der Geige nun wieder schreckliche Klagelaute entlockte. Ryuichi trat an den Kontrabass und fing seinerseits an zu spielen, während Shuichi weiterhin mit der Geige kämpfte. Ryuichi, der nun begann, mit leichtem Vibrato "I´m dreaming of a white Christmas..." zu singen, verursachte auf Shuichis Rücken eine gewaltige Gänsehaut. Diese Stimme!!! Er musste sich zusammenreißen, nicht gleich wieder in Ohnmacht zu fallen. Er verdrehte die Augen, als er mit seinem Stab in den Saiten hängen blieb und zerrte nun wie ein Verrückter an dem Instrument herum. Ryuichi jedoch, ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich ging es um Musik und auch wenn die ersten Lieder des Konzertes am 24.12. nur Weihnachtslider waren, es war Musik und somit auch eine große Leidenschaft Ryuichis. Als Ryuichi sein Lied beendet hatte, sah er, wie Shuichi am Boden lag und sein Arm sich mit der Geige verheddert hatte. Er fragte sich zwar, wie das möglich war, half seinem kleinen Freund jedoch und zog ihn zurück auf die Beine. "Vielleicht sollten wir das Geigenspiel einspielen lassen...", murmelte er. "Dann brauchst du nur so zu tun..." Shuichi blickte ihn entgeistert an. Niemals! Er würde es noch lernen, schließlich war ja noch etwas Zeit! Auch wenn er Ryuichi liebte, die Musik war ebenso seine Leidenschaft und er wollte dem älteren Sänger endlich in nichts mehr nachstehen! Es reichte schon, dass er bei ihm Unterricht nehmen musste! Da wollte er sich nicht noch diese Blöße geben! Er schüttelte mit dem Kopf. "Ich werde es üben...", sagte er kurz und schnappte sich den Zettel mit den Weihnachtsliedern, die sie einstudieren sollten. "We wish you a Merry Christmas sollen alle zusammen am Ende des Konzertes singen... ok... du sollst allein I´m dreaming of a white Christmas singen, im Duett sollen wir Leise rieselt der Schnee...? Wer kommt auf den Quatsch...den Text versteht doch eh keiner, ist das nicht ein deutsches Lied? Und ich soll...och nee ey..." Ryuichi schaute ihm über die Schulter. "Leise rieselt der Schnee? Kenn ich nicht... hat er uns die Noten gegeben?" Shuichi nickte. "Auch noch zweistimmig...", murmelte er. "Na ja, wenigstens spielen die die Musik diesmal ein..." Ryuichi schnappte sich das Notenblatt und studierte es kurz, dann fing er an, seine Stimme zu singen. "Ist nicht sonderlich schwer...", meinte er, als er leise die erste Strophe durchhatte. "K hat die Aussprache auch mit hinschreiben lassen..." Schon wieder... wieder wuchs Shuichis Bewunderung. Wieso konnte Ryuichi so schnell... Er hielt es im Kopf nicht aus. Der Grünhaarige jedoch giggelte nur. "Aber wie wäre es, wenn du mir dein Lied mal vorsingst, my little Drummer Boy?", fragte Ryuichi schließlich. Shuichi verleierte die Augen. Er konnte sich schon vorstellen, wie das werden sollte. Er würde in kurzen Hosen und mit einer dämlichen Mütze auf der Rübe auf einer kleinen Spielzeugtrommel rumwirbeln, während er das Lied singen würde. Na ja, da müsste er wohl durch. Anscheinend versuchte K, durch den Zusammenschluss mit Nittle Grapser, Ryuichi zum coolen Sänger und ihm zum Blödmann zu machen. Schließlich musste er ja die Rollen irgendwie anders verteilen... Aber nicht mit ihm... er würde sein Bestes geben. Eigentlich mochte er das Lied ja auch, nur hatte er es damals, als er noch zur Grundschule ging gesungen... "Was ist nun, Shuichi...singst du es mir mal vor?" Shuichi schüttelte den Kopf. "Das ist mir peinlich, Ryu-chan..." "Eh, warum denn?" "Ich glaube, K will, dass ich etwas blöd dastehe...", sagte er schließlich. Er wollte Ryuichi die Wahrheit sagen. Ihm sagen, was er wirklich dachte, immerhin wollten sie ja ehrlich zueinander sein. "Warum das denn?", fragte Ryuichi, hob mal wieder eine Augenbraue in die Höhe. "Na ja...weil..." "Das Lied ist doch klasse... da kannst du deine schöne, kräftige Stimme mal richtig wüten lassen...", sagte er und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Und wenn du nicht cool rüber kommst, dann total süß!", sagte er. Shuichi seufzte. Na hoffentlich. "Außerdem steht da...dass ich das Parampampampam singen soll... Falls du also Angst hattest, dich zum Idioten zu machen, keine Sorge...ich werde eine Trommel sein, das ist viiiel, viel Idiotischer, oder, Shu~ichi?" Da...! Da war es wieder...diese merkwürdige Art, wie er Shuichis Namen betonte. Shuichi lief jedes Mal ein Schauer über den Rücken, wenn er das tat. Er schaute auf den Zettel, um sich abzulenken. Tatsache, Ryuichi sollte den Trommelpart übernehmen. Aber so wie Shuichi ihn kannte, würde er lässig cool in irgendeiner Ecke der Bühne sitzen, einen erotischen Blick annehmen und ein Parampampampam de Lux hervorzaubern. Ein breites Grinsen huschte über seine Lippen. Er konnte es sich zwar noch nicht genau vorstellen, wie es werden würde, aber jetzt freute er sich darauf... Die Pressekonferenz, die am Tag darauf stattfand, hatten sie ganz gut gemeistert, hatten den Zusammenschluss von Bad Luck und Nittle Grapser bekannt gegeben und mussten sich in der nächsten Zeit einem unheimlich voll gestopften Terminplan hingeben. Ein Interview folgte dem anderen, die Nachricht verbreitete sich wie im Dauerfeuer und löste unter den Fans blanke Hysterien aus. Sie mussten zu unzähligen Fotoshootings, machten sogar Bilder für Kekspackungen und Shampoos, probten in jeder freien Minute für die bald anstehenden Konzerte und K hatte zu allem Überfluss auch noch kleinere Synchronrollen für Shuichi und Ryuichi in Pokémon organisiert. "Na, wie war es im Synchronstudio?", fragte Hiro interessiert. "Ganz lustig...", gab Shuichi zurück. Er grinste Ryuichi an, was dieser nur zurückgeben konnte. "Ich fand Shuichis Dauergerede einfach nur cool...", meinte er schließlich. "Was, diese Nervenzusammenbrüche, die dieser Typ während seinem Battle hatte? Hat mich voll an Sakano-san erinnert...hehe...besonders das Geflenne...Nur frag ich mich, was ich eigentlich gesagt habe...? Ich verstehe diese Duelliersprache irgendwie nicht... und warum hatte dieser Charakter nur so dämliche Pokémon...mit so doofen Attacken?" "Komm schon, Shu-chan...du musstest wenigstens nicht die ganze Zeit sugoooi, sugoooi schreien...", gab Ryuichi zurück. "Sugoi?", fragte Hiro. "Ja... wenn seine Figur was gesagt hat, dann war es immer ein Aufschrei überschwänglicher Freude... Ich wusste ja gar nicht, WIE hoch du deine Stimme verstellen kannst.", kam es von Shuichi, der nun von Ryuichi in die Seite geknufft wurde. "Ich hoffe, falls wir noch mal so einen Job bekommen, dass dieser dann nicht ganz so blöde Charaktere abbekommen...", sagte er schließlich lachend und musste an die Drummer Boy Aktion denken. Die Tage verstrichen und der Tag des allerersten, großen Konzertes kurz bevor. Die Tour sollte in Hokkaido beginnen und mit einem großen Silvesterspecial, zu dem K sich erst ein paar Tage vorher ausquetschen lassen wollte, was denn überhaupt so spezial daran werden sollte, in Tokio enden. "Shuichi...hast du den Kamm gesehen?", fragte Ryuichi, während sie einen ganzen Haufen Sachen aufgestapelt hatten und versuchten, dies alles in zwei kleine Reisetaschen zu zwängen. "Den hab ich schon eingepackt, warum?" Ryuichi deutete nur auf den Futz in seinem Haar. "Wie hast du das denn geschafft?", lachte Shuichi, nahm ein herumliegendes Zopfgummi und versuchte somit Ryuichis Haare wenigstens ein wenig zu bändigen und den Futz erst einmal zu verstecken. Vor dem Konzert am nächsten Tag hätte er noch genug Zeit, sich die Haare zu kämmen. "Gib mir mal bitte deine Socken..."; sagte Shuichi schließlich, nahm die Socken, die Ryuichi ihm gab und verstaute sie in den Seitentasche der einen Tasche, Kumagoro in der Seitentasche der anderen Tasche, während Ryuichi dabei war, die anderen Klamotten so klein es ging zusammenzulegen. Shuichi, der dann doch alles irgendwie in die Taschen stopfte, versuchte nun, die erste von beiden zuzuziehen, was sich jedoch als nicht so einfach herausstellte. "AHRG!", schrie er auf und streckte seine Hand in die Höhe, die auf einmal ziemlich blutverschmiert war. "Wah, was machst du denn?", schrei Ryuichi auf und begab sich auf die Suche nach dem erste Hilfe Kasten. Als er ihn endlich gefunden hatte und aufmachen wollte, sprangen ihm Einmal-Handschuhe entgegen und klatschten ihm ins Gesicht. Ein roter Handabdruck hatte sich nun auf seinem Gesicht abgezeichnet und mit grimmigem Blick kehrte er nun zu Shuichi zurück, der mittlerweile schon halb am verbluten war. "Sag mal, wie kann man sich an einem Reißverschluss schneiden?", fragte er, als er ihm die Hand verband und die Situation ausnutzte, um ihn rücklings zu umarmen. "Keine Ahnung...", schluchzte der Kleinere der Beiden, drehte dann aber seinen Kopf. "Danke fürs Verbinden...", sagte er lächelnd, betrachtete dann Ryuichis Gesicht. "Und du sag mir, wie man es schafft, von einem Handschuh in keine Hand steckt dermaßen eine geknallt zu bekommen?!?", giggelte er, schwang sich wieder auf die Beine, um die Tasche erneut zuzumachen. Dagegen war das Sich-an-einem-Reißverschluß-schneiden ja noch fast normal... Ryuichi half dem Tollpatsch schließlich und als die Tasche partout nicht halten wollte, wurde sie mit einem Gürtel fest zusammengeschnürt. "So! Das wäre geschafft!", sagte Ryuichi und stemmte die Arme in die Seiten. "Wann kommt K uns abholen?", fragte Shuichi nach einer Weile. "So gegen 17 Uhr, glaub ich. Was machen wir bis dahin? Haben ja noch fast 4 Stunden Zeit." Auf Ryuichis Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Er hatte da so eine Idee... "Ah, nein! Du musst ihn fester drücken! Jaah...so ist gut!", schrie Shuichi. "Los, schneller! SCHNELLER!!!" Er stöhnte. "Ruhe auf den billigen Plätzen, wie soll ich mich denn auf das Spiel konzentrieren, wenn du mir dauernd ins Ohr kreischst?", fragte Ryuichi mit Halbmondaugenblick. "Manno, lass mich doch auch mal dran! Du spielst schon die ganze Zeit! Du bist fies!", konterte Shuichi, gepaart mit wilden Fausthieben auf Ryuichis Rücken, sodass dieser für ein paar Sekunden keine Luft mehr bekam... "Wenn ich tot bin, vielleicht!", keuchte er. Shuichis Lippen umspielte ein merkwürdiges Lächeln... Dann sprang er mit einem Satz auf Ryuichi, stieß diesem den Joystick aus der Hand, versuchte ihn mit seinem Gewicht gen Boden zudrücken und nun selbst an das begehrte Stück Unterhaltungselektronik zu gelangen. Er nahm einen merkwürdigen, grünen Kumagoro, der gerade in Reichweite lag und stopfte ihm seinem Freund ins Gesicht, der wie ein Wilder herumzappelte. Doch schon bald wurden seine Arme gepackt, er wurde angehoben, herumgewirbelt und mit einen Ruck selbst auf den Boden genagelt. Nun kniete Ryuichi über ihm und grinste ihn an. Shuichi schluckte. Irgendwie mochte er diese Art von Grinsen nicht. Er versuchte sich zu befreien, doch Ryuichi hielt ihn weiter gen Boden gedrückt. "Aha, aha... so macht man das heute also...", hauchte er leise und hing ein kleines, undefinierbare Lachen an den Satz. "Was denn?", fragte Shuichi. "Hab ich etwa was Böses angestellt?", sagte er in einem Unschuldston, den nur ein kleiner Shuichi zu Stande bringen konnte und lächelte Ryuichi an, als ob er kein Wässerchen trüben könnte... "Das weißt du doch wohl selbst ganz genau... na warte...", hauchte der Ältere, beugte sich zu Shuichis Kopf hinunter und biss ihm ins Ohr. Shuichi quiekte auf, versuchte sich Ryuichi zu entziehen. "Lass mich, lass mich, Ryuichi..." Der Ältere lächelte. "Warum, hab ich etwa etwas Böses getan? Du brauchst doch vor mir keine Angst zu haben, Shu~ichi..." Shuichi schluckte. Ryuichi beugte erneut seinen Kopf zu ihm hinab, ernste blaue Augen sahen in ängstliche blaue Augen, dann berührte Ryuichis Zungenspitze Shuichis Lippen. Er wollte gerade in dessen Mund dringen, als es an der Tür läutete. Ryuichi grinste ihn an, stand auf und ging los, um die Tür zu öffnen, als ob gar nichts geschehen wäre. Shuichi lag noch immer knallrot auf dem Fußboden, musste sich erst einmal besinnen. Sein Herz schlug Dauerfeuer. Sicher, Ryuichi und er hatten sich schon mehr als einmal geküsst; aber dieses Mal war es...so anders. Beinahe unheimlich. Verdattert setzte er sich auf. Dann krabbelte er auf allen Vieren zum Fernseher, schaltete erst die Konsole ab, dann die Glotze. Er bemerkte gar nicht, wie sich erneute Schritte in das Zimmer begaben, dann wurde er am Hosenbund gepackt und emporgehoben. "So...K-san! Das wäre alles...das Handgepäck nehme ich selbst!", sagte Ryuichi mit leicht kindlicher Tonlage und trug Shuichi wie eine Tasche aus dem Zimmer. ~to be continued~ Boah...zu Ryuichis Liedchen muss ich noch was sagen... Ryuichi singt hier mit Vibrato ...also wie ein Opernsänger. (Schwankende, vibrierende Stimme...o.o er wird doch nicht etwas sein handy verschluckt haben *gg*) Nja...Da er ja Gesang studiert hat, muss er das folglich in der Uni gelernt haben... (neben Dramaturgie, Sprachtraining, Instrumenten und etwas Schauspiel XD und was weiß ich...) In einem Manga hat Ryuichi auch mal mit Vibrato gesungen... ich weiß nur grad nicht, in welchem... *schmacht* *daszugernmalhörenwürde* Sonst singt er ja mit gerader Stimme... ^^ *das auch cool findet* *zerlauf* *sich in eine Pfütze verwandel* *sabber* Der Typ kann einfach alles!!! *sich nicht mehr einkriegt* *explode* So, macht`s gut, ich hoffe, ihr lest auch das nächste Kapitel! *wink* Kapitel 8: Concerto grosso -------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 8: Concerto grosso Teil: 8/? Pairing: Ryu und Shu natürlich... Warnungen: öh, langweilig... ich glaube, wenigstens das Weihnachtskonzert ist öde...na ja...vielleicht gefällt es ja doch dem einen oder anderen... Andonsten wieder silly. ^^° Ah... und shonen-ai... Disclaimer: *beleidigt auf dem Boden sitz* *Beine anzieh* *schmoll* Warum krieg ich Shu-chan und Ryu-chan nicht? *knurr* *grummel* Dabei hab ich Murakami-seinsei angeboten bei ihr abzuwaschen, den Müll zu trennen, den Haushalt zu übernehmen...T.T *buhuhuu* Kommentar: Öhhhh...erst mal wieder ein Danke an alle, die gelesen haben, die es kommentiert haben und so...^^° Dieses Kapitel ist ganz schön lang...ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass es noch länger ist, als das 7. o.ö Achja... http://animexx.4players.de/fanarts/output/?fa=637007&sort=zeichner Dieses Bild war eigentlich als Illu gedacht, aber da ich es vorher gezeichnet habe, hat Shuichi da pinkes Haar...^^° Eigentlich sollte er ja schwarze Haare haben. Denkt einfach um. Wenn ihr das Kapi lest, findet ihr sicher auch die Stelle, die das Bild illustriert. So, viel Spaß (hoff ich mal) Freu mich über Kommis! Ahiku "SHUICHI-CHAAAAAN!!! HIROSHI! YEAAAAH, SUGURUUUU!!!" Die Menge war aufgebracht, als der Tourbus von der NG Productions vor dem Hotel in Sapporo stehen blieb. "Ah, kuso...so war das nicht geplant! Woher haben die raus gefunden, dass wir gerade in diesem Hotel einchecken???", schrie Sakano hektisch, sein Kopf wirbelte herum und er war den Tränen nahe. "Ich vermute, die stehen vor jedem Hotel der Stadt... und die hier sind die Glücklichen, die das Richtige erwischt haben, or what do you think?", nuschelte K und suchte sein Gewehr. Er würde den Weg schon wieder frei bekommen. Noch immer johlten und kreischten die Fans, wedelten mit Fahnen und erhofften sich Autogrammkarten von ihren großen Stars. "RYUICHI!!!", schrieen sie, als dieser als Erstes aus dem Wagen stieg, gefolgt von K, der nun die Waffe in die Höhe streckte und Sakano, welcher noch immer heulte. "HIIIII!!!!! WIE GEHTS EUCH, NA NO DA???", schrie Ryuichi begeistert. Einige Mädchen fielen in Ohnmacht, andere schrieen und weinten vor lauter Enthusiasmus. Shuichi stieg nun ebenfalls aus dem Wagen, er wirkte ziemlich verschlafen, was ja auch nicht weiter verwunderlich war, da er die halbe Fahrt pennen mit dem Kopf auf Ryuichis Schulter verbracht hatte. Wieder schrieen die Fans auf. "Oh, hi!", sagte er schließlich verlegen, als er bemerkte, wie viele es eigentlich waren. "So, und jetzt wollen wir alle mal Platz machen, für die großen Stars, ne?", sagte K und fuchtelte sich den Weg mit seiner Knarre frei. Die ängstlich dreinblickenden Fans wichen etwas zurück, bildeten einen Keil, durch den die Band gehen konnte. "Danke...vielen Dank, sehr freundlich!", riefen Shuichi und Ryuichi zu beiden Seiten, ernteten "Shuichi, ich will ein Kind von dir!" oder "Ryuichi, du bist so sexy! Ich liebe dich!" -Rufe. Als sie das Hotel betraten, blickten sich die beiden an und konnten ein Lachen kaum noch unterdrücken. "Puh, endlich Ruhe...", murmelte Fujisaki. "Das ist ja nicht zum Aushalten...berühmt hin oder her, das artet ja bald in Groupiegehabe aus..." "Nun sei doch froh darüber...wir sind berühmt!!!", sagte Hiro freudig und klopfte ihm auf die Schulter. "Ja, aber auch nur, weil wir jetzt mit Nittle Grapser zusammen sind...", meinte dieser leicht niedergeschlagen. "Ah, Fujisaki...denk doch mal nach... haben nicht beide Bands etwas davon?" Wenn er so recht darüber nachdachte, stimmt das schon... "Ich will mit Shu-chan in ein Zimmer!", schrie Ryuichi aufgeregt. "Eh? Ihr klebt doch andauernd zusammen...", meinte Hiro nur. "Na und? Aber wir schlafen fast nie im gleichen Zimmer...das ist wie...KLASSENFAAAHRT!!!", quiekte er vergnügt, hin ein überschwängliches NA NO DA! an den Satz und warf sich Shuichi um den Hals. Hiro zog eine Augenbraue in die Höhe. Insgeheim hatte er gehofft, dass Shuichi und er sich mal wieder ungestört unterhalten konnten. Er hatte ihn in letzter Zeit nicht sonderlich oft zu Gesicht bekommen, da K besonders den Terminplan von Shuichi und Ryuichi noch mit vielen Extraaufgaben voll gestopft hatte. Hiro vermisste ihn schon ein wenig, besonders, weil er wissen wollte, wie es denn bisher so lief und ob sie sich auch wirklich an ihre Abmachung hielten. Er nahm sich vor, irgendwann während der Tournee mal mit ihm zu reden... Dann schnappte er sich Fujisaki, nahm ihren Zimmerschlüssel entgegen und beide verschwanden in ihr Zimmer... Fujisaki dachte noch immer über den Bandzusammenschluss nach und ging in Gedanken eine Liste der Vor- und Nachteile durch, während Hiro aufhörte, seine Gedanken an Shuichi zu verschwenden und nun wieder an Ayaka-chan dachte, die er besonders vermissen würde, immerhin war Weihnachten ja das fest der Liebe; für junge Paare genau das richtige um in ein Lovehotel zu gehen... Er seufzte. Musste er morgen wohl oder übel seine Handyrechnung strapazieren. "Ohhh, coool, na no da!", schrie Ryuichi aufgeregt, warf seine Tasche auf das riesige Bett, was zu Shuichis Entrüstung auch noch ein Doppelbett war und blickte sich um. Es gab alles, was das Herz begehrt... einen Fernseher und sogar einen Videorekorder, Schalen mit Obst und Süßigkeiten, eine Couch und einen Tisch, noch eine Schreibtisch in einer anderen Ecke des Zimmers und ein Badezimmer mit einer riesigen Badewanne, alles westlich eingerichtet. Die Farben waren Ton in Ton abgestimmt, von der Bettwäsche bis zum Duschvorhang. "Sugooooi!!!", schrie Ryuichi und Shuichi musste unwillkürlich lachen. Das erinnerte ihn zu sehr an Ryuichis Rolle in Pokémon... "Diese Badewanne ist ja echt cool!!! Baden wir mal zusammen, Shu-chan?" Shuichi errötete wieder einmal. "Zusammen b...b...baden?", wisperte er. "Wozu?" "Ach komm schon, Shu-chan...hab dich nicht so! Erstens kann ich dir eh nichts abgucken, ich sehe ja genauso aus wie du und zweitens hab ich dich mal umgezogen... schämst du dich etwa vor mir?" "Nee...aber...es ist mir so peinlich...", sagte er, drehte seinen Kopf weg und errötete noch mehr, als er es für möglich gehalten hätte. (Nein...er schämt sich gar nicht, es ist ihm nur peinlich...) "Du bist süß, Shuichi...", lachte Ryuichi, umschloss die schlanken Hüften des Kleineren, drehte sich mit ihm und warf sich schließlich mit ihm aufs Bett. Noch immer hatte er ihn fest umschlungen, blickte Shuichi an, der nun sein Gesicht zu ihm drehte und ihn mit noch immer geröteten Wangen anblickte. Diese Augen. Dieses Näschen. Ryuichi konnte nicht mehr. Er brauchte ihn nur ansehen und schon verlor er beinahe die Beherrschung. Langsam kam er seinem Gesicht näher, noch näher, bis er ganz sanft Shuichis Lippen mit den seinen berührte. Dabei strich er sanft über dessen Rücken. Dieser ließ alles geschehen, schloss die Augen. Schon wieder...sie hatten das Verbot schon wieder vergessen... na ja...so lange nicht mehr geschah, war es ja nicht so schlimm. Irgendwie machte ihn dieses Verbot auch glücklich, denn es war immer das, was er bei Yuki nicht mochte, dem es die meiste Zeit doch nur um das Eine ging. Dabei wollte er keinen Sex, er wollte auch nicht sein Geld und es war auch nicht wegen seines Aussehens...er wusste es selbst nicht, er wollte einfach nur mit ihm zusammen sein... Und deshalb war er froh, einfach nur bei Ryuichi sein zu dürfen... Jedoch dachte dieser ein bisschen anders: Sein Gewissen plagte ihn zwar noch immer, doch er war schon so oft kurz davor gewesen, einfach über den Kleinen herzufallen! Er brauchte ihn nur anzusehen...wenn er schlief, wenn er fernsehen guckte und dabei einen verträumten Gesichtsausdruck hatte...wenn er sang...egal, was er tat, wie er sich bewegte, wenn er sprach, er machte ihn einfach verrückt. Und dann war auch noch Weihnachten am nächsten Tag... das Fest der Liebe... Innerlich heulend ließ er von Shuichi ab, lächelte ihn an und schnappte sich die Tasche, um sie auszupacken und einen Teil der Klamotten im Schrank zu verstauen. Jedenfalls das Wichtigste. Kumagoro flog auf das Bett und wurde von Shuichi aufgefangen, der ihn dann hinsetzten wollte. "Öh, links oder rechts, Ryu-chan?", fragte er und deutete auf die Bettseiten. Ryuichi überlegte einen Moment. Dann grinste er Shuichi nur blöd an. Dieser stöhnte auf und setzte das Plüschtier einfach mal in die Mitte. Er konnte sich schon vorstellen, was das werden würde... Ryuichi würde wieder so eine Sehnsucht nach ihm haben, dass er sich sicherlich auf Shuichis Seite schlief... seit er ihn damals seine Vergangenheit erzählt hatte, hatten die beiden nicht mehr in einem Bett genächtigt. Man konnte es Ryuichi deutlich ansehen, dass er sich wahnsinnig darauf freute. "Weißt du, dass wir den Rest des Tages noch frei haben... morgen früh sind Proben und dann ist abends das Konzert...wird ziemlich anstrengend, glaube ich...schließlich geht es bis zum nächsten Morgen!", sagte Ryuichi schließlich. "Wollen wir uns ein bisschen Sapporo angucken?", fragte Shuichi. "Ich meine, wann kommen wir schon mal wieder her und haben einen halben Tag frei?", grinste er. "Oh ja...", kam es begeistert von Ryuichi, der Shuichi einen dickeren Pullover zuschmiss. Er zog sich selbst ein Stirnband über und setzte sich eine Sonnenbrille auf. "Ist ganz schön kalt hier, in Sapporo...und es liegt so viel mehr Schnee, no da...", sagte er, während er sich eine übergroße Jacke anzog. Shuichi zog sich währenddessen Stiefel an, stopfte seine Hosenbeine in diese und wartete auf Ryuichi, der schließlich ebenfalls in seine Schuhe schlüpfte und ihm eine Mütze aufsetzte. Sie gingen eine Weile durch die verschneite Stadt, machten eine kleine Sightseeing-Tour und rutschten über einen zugefrorenen Springbrunnen, wobei Ryuichi auch noch Schneeflocken mit der Zunge angelte, die jedoch sofort schmolzen. Als sie so richtig durchgefroren waren und sich wieder auf den Weg zurück ins Hotel machen wollte, wurde Shuichi von einer kleinen Hand am Ärmel gezupft. "Bist du mein Papi?", fragte ein kleines, rotznäsig aussehendes Mädchen mit einem äußerst merkwürdigem Blick. "Eh, nani?" "Ob du mein Papi bist, Blödmann!" "Hallo, was soll das?" "MAAAAMI!!! Ich habe Papi gefunden!", schrie sie. Sie umklammerte ihn. Shuichi sah Ryuichi Hilfe suchend an, doch dieser giggelte nur. Eine junge Frau kam angerannt. "Maiko! Lass ihn los!", keifte sie, zog die Kleine von ihm weg. Maiko... "Tut mir leid, tut mir wirklich furchtbar leid!"; schrie die Frau in einer Tour und verbeugte sich hektisch. "Ich weiß auch nicht, was in sie gefahren ist! Das hat sie vorher noch nie getan!" Shuichi lächelte beschwichtigend. "Schon okay..." Dann beugte er sich zu dem Mädchen hinab und tätschelte ihren Kopf. "Meine kleine Schwester heißt auch Maiko... da kann ich dir doch gar nicht böse sein." Das Mädchen grinste. "Sorry, du bist wohl doch nicht Papa. Wie heißt du, ojii-san?" "Ojii-san? Hey, so alt bin ich nun auch wieder nicht...", meinte er und nahm einen Grauen erfüllten Schlitzaugenblick an. Doch das Mädchen hopste nun aufgeregt um Ryuichi. "Und du onii-chan? Wie heißt du? Und was ist das für ein süßes Häschen?" Nun hockte sich Ryuichi vor sie und zeigte ihr Kumagoro. "Das ist Kumagoro... der Junge dort drüben heißt Shuichi und ich bin Ryuichi, no da.", sagte er freundlich. "Ah...Ryuichi no da! Freut mich!", grinste sie. "Nein...Ryuichi...ohne no da...", sagte Shuichi. "Ach, sei doch ruhig, ojii-san!" "Onii-chan, ich muss jetzt gehen, also mach's gut!", sagte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange, dann rannte sie davon, ihre Mutter, den beiden begossenen Pudeln noch tausende Entschuldigungen zuwerfend, rannte ihr hinterher. "Warum nennt sie dich onii-chan, während ich als ojii-san abgestempelt werde?", meinte Shuichi und blickte Ryuichi grauenerregend an. Dieser glupschte ihn mit den größten Augen an, die er hervorzubringen vermochte. "Na, weil ich eben noch so jung aussehe! Tja, die Natur hat's eben gut mit mir gemeint..." Er hing an den Satz ein furchtbar übertriebenes Lachen. "Natur? Du hast dich doch sicher in Amerika liften lassen, alter Mann!", konterte Shuichi. Ryuichi lachte los. "So was sagt mir ein Jungspund wie du? Weißt du überhaupt, was das ist? Was kann ich denn dafür, wenn ich mich so gut gehalten habe...?" "DA SIND SIE?" "Hö?", beide drehten ihren Kopf in Richtung aus der der letzte Satz kam. Eine Horde kreischender Frauen und Mädchen kam um die Ecke gebogen, sie hielten Sketchblöcke und Fotoapparate bereit. "Die Kleine hatte Recht! Sie sind es tatsächlich!" Langsam aber sicher fühlten sich Ryuichi und Shuichi angesprochen. "Wir müssen hier weg...", meinte Shuichi nur und packte Ryuichi am Ärmel. "SHINDOU-SAAAN, SAKUMAAA-SAAAAN!!!", kreischte die tobende Menge. "HILFEEEEE!!!", schrie Shuichi, der den Älteren noch immer im Schlepptau hatte. Er spürte gerade zu die feindlichen Auras der rasenden Fans... wie sie nach Autogrammen lechzten, wie sie geradezu versuchten, zusammen mit ihnen auf ein Foto zu kommen oder sie irgendwie zu berühren und dann zu sagen: "Ich wasch mir nie wieder die Hände!" Das war ja wohl voll abartig! Konnte man sich nicht mal in Ruhe eine Stadt ansehen, ohne verfolgt zu werden? "Hier lang!" Er zog Ryuichi in eine Seitenstraße, bog nach links, rechts, wieder links und kam schließlich auf einer noch belebteren Straße hinaus. Sofort wurden sie erkannt und hatten nun die doppelte Menge schreiender Fans auf den Fersen. "TAAAAASUKETEEEEE!!!", schrie Shuichi nun. Er rannte so schnell ihn seine Beine trugen. Ryuichi tapste hinter ihm her und lachte sich kaputt. Shuichi drehte sich um und schrie ihn an: "Sag mal, begreifst du die Ernsthaftigkeit der Lage nicht???" und dusch, war er gegen einen Laternenpfahl gelaufen. "Ita...ita...itaaai...", murmelte er, während seine Finger zuckten und er langsam zu Boden glitt. Seine Augen waren nur noch zwei sich drehende Spiralen. "It...itaaai...", murmelte er noch immer, ein roter Längsstreifen schmückte sein Gesicht. Ryuichi rannte an ihm vorbei, merkte jedoch, dass der Jüngere nicht mehr vor ihm war und kehrte zurück. "Shu-chan?", fragte er und legte einen Finger an den Mund. Dann zuckte er mit den Schultern, hörte schon die Menge hinter sich und zog den Jungen auf die Beine, veranlasste den halb weggetretenen, die Arme um seine Schultern zu schlingen und rannte nun mit fast doppeltem Gewicht weiter, zu seinem erstaunen sogar recht schnell. Dann kam er zu einem Übergang, zu seinem Glück war dieser gerade grün geworden. Er rannte los, merkte dann jedoch, dass es ziemlich glatt war, also stellte er sich schräg hin und nutzte seinen Schwung um elegant über den zugefrorenen Übergang zu rutschen. Und es wäre wohlmöglich auch alles gut gegangen, wenn Shuichi sein Bewusstsein nicht wiedererlangt und Ryuichi die Augen zugehalten hätte. Wild mit den Armen rudernd landeten die Beiden auf der anderen Seite, lagen dort für einen Moment. Die Fans auf der anderen Seite näherten sich laut schreiend. Ryuichi sprang auf die Beine, zog Shuichi hinterher, er blickte sich um, rannte los. Zum Glück wurde die Ampel wieder rot, sodass die beiden genügend Zeit hatten, zu verschwinden. Wild keuchend kamen sie bei ihrem Hotel an, waren froh, dass K die vor ein paar Stunden dort versammelten Fans mit seinen Methoden nach Hause geschickt hatte, ließen sich ihren Zimmerschlüssel geben und gelangten endlich, einerseits durchgefroren, aber andererseits durchgeschwitzt vom Gerenne, in ihrem Zimmer an. Ryuichi zog rasch die Tür zu und beide sanken erschöpft zu Boden. Sie versuchten sich einen Moment zu beruhigen, ihren Atem wieder zu normalisieren... Ryuichi war als erster wieder fit, er stand auf und fing an, sich die nassen Klamotten auszuziehen und über den Schreibtischstuhl auszubreiten. Dann drehte er sich grinsend zu Shuichi um. "Und? Badest du nun mit mir?", fragte er schließlich. Shuichi errötete. "Nee...", er kniff die Augen zusammen. "Och, bitteee...", versuchte ihn Ryuichi umzustimmen und sah ihn mit dem verschärftesten Dackelaufgenblick an, den er jemals zu Stande gebracht hatte. "Nein!", meinte Shuichi. "Das ist mir peinlich!" Unendliche Traurigkeit spiegelte sich in Ryuichis Augen wider. Er seufzte, nahm Kumagoro und ging in Richtung Badezimmer. "Dann muss ich eben mit Kumagoro baden...", sagte er anklagend. Shuichi rutschte beinahe das Herz in die Hose. Er wollte ihn nicht traurig machen, aber andererseits wollte er auch nicht mit ihm baden... Was sollte er nur tun? Er hatte Ryuichi noch nie so gesehen, wie Gott ihn schuf, im Badehaus hatte er sich bewusst weggedreht... Ryuichi ließ sich das heiße Wasser um die Ohren rauschen. Er döste schon eine Weile vor sich hin, merkte gar nicht, wie die Badezimmertür aufging. Erst als er Wasser rauschen hörte, blickte er auf und sah zur gegenüberliegenden Wand. Shuichi saß auf dem Höckerchen und schüttete sich gerade einen Eimer Wasser über den Kopf. Ryuichi betrachtete seinen Rücken, die schmalen Hüften, den knackigen... weiter dachte er nicht. Wieder schloss er die Augen. Ein Teil des heißen Wassers floss über den Badewannenrand, verschwand mit einem Rinnsal im Abfluss des Bodens, als sich ein neues Gewicht ins Wasser ließ. "Da bist du ja, Shu-chan...", flüsterte Ryuichi. Shuichi, der nun entweder durch das heiße Wasser errötete oder durch die Tatsache, dass er hier gerade nackt auf engstem Raum mit seinem Idol saß, nickte nur und verschwand mit dem halben Kopf unter Wasser, um etwas herumzublubbern. "Freut mich, dass du dich doch umentschieden hast...", sagte Ryuichi. Seine Augen glänzten, erschienen fast glasig durch das heiße Wasser und blickten Shuichi so liebevoll an, wie es noch keine Augen zuvor getan hatten. Umentschieden war gut... Ryuichi schaffte es immer wieder, ihn zu etwas zu überreden, ohne dass Shuichi es merkte... Wieso war es nur so? War er zu naiv? Zu dämlich? Oder wollte er es einfach auch...? Ryuichi bewegte sich im Wasser, zog schließlich Shuichi zu sich, so dass dieser die Stirn auf Ryuichis Schulter legend konnte. Dieser strich ihm über den Rücken, wanderte immer tiefer und tiefer, sodass Shuichis Herz immer schneller zu schlagen begann. Nein...sie durften nicht... Er hob seinen Kopf an, nahm Ryuichis Hände und legte sie um seinen Rücken, dann umschloss er mit seinen eigenen Armen Ryuichis schmale Schultern und legte seinen Kopf auf seinen eigenen Armen ab, die Wange an der Ryuichis. "So ist's besser...", flüsterte er in das Ohr des Älteren. "Und schön die Hände da lassen, wo sie sind...", fügte er noch hinzu. Nun war es Ryuichi der errötete, doch Shuichi konnte es zum Glück nicht sehen. Für einen Moment musste sein Gehirn ausgesetzt haben... Eine Weile saßen sie nun so da, waren beide schon vernebelt und wurden immer müder. Shuichi war schon dabei, einzuschlafen, als Ryuichi sich wieder bewegte. "Wollen wir raus?", fragte er leise. "Sonst sehen wir bald aus wie Rosinen..." Shuichi nickte, stand auf und kraxelte aus der Wanne, blickte sich suchend nach Handtüchern um, bis Ryuichi ein solches um ihn schlang. Shuichi lächelte ihn an, war aber kaum noch im Stande, die Augen offen zu halten. Er bemerkte auch kaum noch, wie Ryuichi ihn ins Schlafzimmer bugsierte und solange auf ihn einredete, bis er anfing, sich eine Boxershorts und ein Hemd überzuziehen und das Handtuch einfach auf den Boden fallen ließ. Er ließ sich aufs Bett fallen. Wieso war er nur so furchtbar müde? Ryuichi hatte sich nun auch umgezogen, sammelte das Handtuch ein und brachte es ins Badezimmer zurück, um es zum Trocknen aufzuhängen. Shuichi schlief bereits, als Ryuichi sich zu ihm legte, ihn näher zu sich zog und die Decke überzog. Er sog Shuichis Duft ein, strich ihm durch die Haare, berührte seine weiche Haut sanft und flüchtig mit den Lippen. Alles in ihm kribbelte. Er schloss die Augen und atmete stoßweise aus. Er sollte jetzt lieber schlafen. Doch das war gar nicht so einfach... "Augen zu!" Shuichi schloss die Augen, während man mit einem Schwamm Puder auf seinem Gesicht verteilte. In seinem Magen schien ein Sack Flöhe zu hausen... es war doch nicht das erste Konzert... Er schüttelte den Kopf. Doch, es war das erste Konzert. Das erste Konzert, das offiziell seit dem Zusammenschluss von BL und NG stattfand. Wie aufgeregt er doch war. "Nun halten Sie doch mal still, Shindou-kun!", schimpfte die Frau in der Maske und zog ihn etwas an den Haaren, versuchte das widerspenstige Haar zu glätten. "Oh, jetzt aber schnell! Und toi, toi, toi!", sagte sie schließlich. Shuichi lächelte sie an, nickte und blickte auf die Wanduhr. Jetzt wurde es langsam kriminell...bald ging es los. Er konnte schon die Fangemeinde grölen hören, als er in die Umkleide kam, wo Ryuichi schon auf ihn wartete. "Ui, jetzt aber schnell, Shu-chan! Hast du alles?" Shuichi blickte an sich herunter, stopfte sich noch schnell das Hemd in die Hose. "Moment! Du hast dieses Dingsda vergessen...", rief Ryuichi aufgeregt und rannte zu Shuichi, drückte ihm einen roten Kummerbund in die Hände. "Halt mal fest, ich mach's dir zu.", sagte er und drehte ihn mit Schwung um. Shuichi hielt den Kummerbund vor seinen Bauch, während Ryuichi das Gummiband mit einem anderen Haken verband. Er zupfte den Bund noch ein wenig zurecht. "So, das sitzt. Hier...", meinte er und hielt ihm seine Jackett-Jacke hin. "Hmm...hübsch, hübsch, Shuichi...", sagte er, als er ihn betrachtete. Der schwarze Anzug ließ ihn mehr als elegant erscheinen, streckte ihn ein wenig in die Länge. Aber Ryuichi sah ja selbst nicht viel anders aus, nur brauchte er keinen Kummerbund zu tragen. Er hatte merkwürdige Handschuhe an, die wie ein schwarzes Netz wirkten und eine Kette um den Hals, mit einem Kreuz als Anhänger. Passend dazu trug er auch ein kleines Ohrringkreuz im linken Ohr, die anderen drei sahen aus wie kleine runde glänzende Perlen. Auch das andere Ohr war gepierced, doch trug er da nur drei von vier Möglichen. Shuichi wollte schon den Umkleideraum verlassen, als Ryuichi ihn zurückhielt. "Warte, Shuichi...ich will dir noch viel Glück wünschen...", meinte er und zog ihn dicht an sich. Seine Lippen streiften kurz die des anderen Jungen, dann gab er ihm einen Klaps auf den Po und schubste ihn vor sich aus der Umkleidekabine. Kurz bevor sie die Bühne betreten konnten, wurden ihnen noch Headsets verpasst. "Good Luck!", rief K ihnen noch zu. Ryuichi lächelte vergnügt, legte dann seine Hand an die Stirn und schloss die Augen. Er verbannte vollständig das Kind aus sich, seine Augen waren nun voller Ernsthaftigkeit... Shuichi lief es eiskalt den Rücken herunter. Das war der blanke Wahnsinn! Dann legte der Ältere eine Hand auf Shuichis Schulter und lächelte ihn an. "C´mon, shine, Shuichi... we`ll reach them all!" "Ah..." Shuichi wurde von Ryuichi auf die Bühne gezogen. Die Scheinwerfer gingen an, leuchteten auf sie hinab. Shuichi war zuerst ein wenig geblendet... Aufregung machte sich breit, als er die tosende Menge sah. So viele Menschen auf einen Haufen! Das war wahrlich sein größtes Konzert bisher... Sie liefen ein wenig auf der Bühne umher, winkten ihren Fans zu, bis Ryuichi stehen blieb. Shuichi stellte sich neben ihn. Der Ältere legte seinen Finger über den Mund. "Pschhhh..." Sofort war die Menge ruhig. Shuichi warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu. Wahnsinn! "Hallo, alle zusammen! Wir sind Bad Luck feat. Nittle Grapser und fangen heute einmal ein wenig anders an, als sonst! Schließlich ist ja Weihnachten!", begrüßte er schließlich die Masse. Shuichi stimmte ein: "Zu allererst hört ihr ein deutsches Weihnachtslied! Wir hoffen, es gefällt euch!" Aus den Boxen kam erst leise, dann immer lauter werdende Musik. Ein Weihnachtslied... Kaum jemand kannte es und kaum jemand verstand den Text, aber allein die Harmonie der beiden Stimmen brachte einige Fans zum Kollabieren. "Wow...Shuichi ist gut...", staunte Hiro von der Seite der Bühne. "Soviel ich weiß, hat Sakuma-san ihm etwas Nachhilfe gegeben... man merkt es richtig." "Ja, er muss sich so gut wie gar nicht mehr anpassen... diese Stimmen..." Das Lied war beendet, die Menge begeistert. Laut johlten und klatschten sie, verlangten nach mehr. Ein Hocker wurde auf die Bühne geschoben. Ryuichi und Shuichi entledigten sich ihrer Jacken. Shuichi nahm Platz, dann wurde ihm eine Geige in die Hand gedrückt. Ryuichi nahm den Kontrabass entgegen. "Und nun, werden Shuichi und ich einmal selbst spielen." Die Menge brüllte los, die Leute pfiffen und schrieen. Ryuichi nickte Shuichi zu, der auf einmal anfing, begeistert auf der Geige zu spielen... Ryuichi hatte es sich gedacht... er brauchte ihn nur ein bisschen provozieren, dann würde er es schon von ganz allein lernen... Mittlerweile konnte er Shuichi ganz gut einschätzen und er wusste, dass er furchtbar ehrgeizig sein konnte. "Seit wann kann Shuichi Geige spielen...?", fragte Hiro verdattert. "Ja, und seit wann so gut?" Den einen schiefen Ton hatte Fujisaki einfach überhört. "Ich glaube, dass hat Ryuichi ihm auch beigebracht..." Beide drehten sich K zu. "Wieso kann Ryuichi eigentlich Kontrabass spielen? Und wie hat er es überhaupt geschafft, Shuichi was beizubringen?" Ryuichi hatte nun bereits begonnen, "I´m dreaming of a white Christmas" zu singen, wobei gut ein viertel der Fans in trancemäßige Zustände viel, wenn es sie nicht glatt von den Socken haute. Shuichis Geigensolo hatte er auch gut überstanden, auch wenn er langsam wieder anfing, die Geige böse anzublicken, da sie ihm nicht so gehorchte, wie er es eigentlich wollte...zum Glück aber merkte es niemand. Ryuichi hatte selbst damit zu tun zu spielen und zu singen. Er gab es nur ungern zu, aber es war ziemlich anstrengend. Auch als dieses Lied beendet war, ernteten sie tosenden Beifall. Nun war Shuichi dran... sein Herz klopfte... zum Glück brauchte er dieses "Parampampam" nicht zu singen... Während Ryuichi den Leuten erklärte, welches Lied sie als nächstes zu hören bekommen würden, ertönten auch schon die ersten Melodien aus den Boxen. Shuichi schloss die Augen und begann zu singen. Es war Weihnachten... doch abgesehen von diesen drei Liedern spürte er davon nicht wirklich viel. Er war immer noch viel zu aufgeregt. Endlich hatte er die erste Strophe vollendet. Wie er es sich gedacht hatte...selbst bei diesem blöden Parampampampam" kam Ryuichi absolut gigantisch rüber. Er legte seinen typischen verführerischen Bühnenblick auf und schon wenn er den Mund öffnete, fingen tausende Frauen an zu kreischen. Endlich hatten sie das Lied beendet. Ryuichi nahm Shuichis Hand, dann verbeugten sich beide vor ihrem Publikum. Als er seinen Kopf wieder anhob, zwinkerte er in die Menge. "Wir machen eine ganz kurze Pause, dann sind wir gleich wieder da! Also nicht weglaufen!" Ein Lächeln huschte hinterher, dann zog er Shuichi mit sich von der Bühne, in die Umkleidekabine und selbst dort konnten sie noch das Jubeln der Fans vernehmen. Blitzschnell kamen einige Umkleiderinnen und fingen an, ihnen förmlich die Klamotten vom Lieb zu reißen. Jetzt musste alles schnell gehen, um die Fans nicht zu lange warten zu lassen. Shuichi behielt seine schwarze Anzughose an, bekam ein enges, rotes, ärmelloses Oberteil, dass etwas Bauch zeigte und auf dem "Meri kurismasu" geschrieben stand, rot-weiße Handschuhe, die ihm bis über den Ellenbogen gingen und zudem bekam er eine Weihnachtsmannmütze auf den Kopf gesetzt, während Ryuichi in eine rote Hose schlüpfen musste und ein enges schwarzes Hemd angezogen bekam, dessen Träger man mit Schnallen an den Schultern zusammenfügen musste. Auch auf dem Hemd stand, ähnlich wie bei Shuichi "Meri kurismasu". Während die beiden sich umzogen bzw. umgezogen wurden, baute man in Windeseile die Instrumente auf der Bühne auf, wobei die Fans schon nach mehr verlangten. Shuichi und Ryuichi eilten zurück zur Bühne, Noriko, Fujisaki und Hiro standen schon hinter ihren Instrumenten und als sie die beiden sahen, begannen sie das Intro des ersten neuen Songs zu spielen. Auch hier ergänzten sich Shuichi und Ryuichi vorzüglich, harmonisierten, stachelten sich gegenseitig zu neuen Höchstleistungen an, während sie sogar kleinere Tanzeinlagen brachten, von denen zuvor niemand eine Ahnung hatte. Die Fans kreischten vor Begeisterung auf, als Shuichi, während Ryuichi eine schnellere, rapähnliche Einlage hatte, aus dem Stand einen Salto machte. Es war einfach großartig. Nun war es schon weit nach Mitternacht, und nach etlichen Zugaben stimmte die Gruppe das letzte Lied für heute an. Shuichi animierte das Publikum zum Mitsingen, und so sang fast die ganze Konzerthalle: "We wish you a merry Christmas, we wish you a merry Christmas, we wish you a merry Christmas and a Happy New Year!" Unter tosendem Applaus verabschiedeten sie sich, verbeugten sich alle zusammen noch einmal und verließen fix und fertig die Bühne. "Jetzt müssen wir aber unbedingt noch einen trinken gehen!", meinte Noriko, als die anderen aus der Umkleidekabine traten. "Au ja... feiern wir noch ein bisschen Weihnachten...", kam es von Hiro, der allerdings in Gedanken nur bei Ayaka-chan war. Na ja, so konnte er sich wenigstens ein bisschen ablenken. Sie gingen in eine Bar und unterhielten sich alle zusammen ausgelassen noch ein paar Stunden. "Wasch sagscht du da? Isch bin überhaupt nisch besoffn!", lallte Shuichi, der mit einem Bein auf dem Tisch stand und Hiro mit schielenden Augen betrachtete. "Okay, okay...Shuichi...wenn du das so sagst...aber du solltest das echt nicht mehr trinken." Das war typisch Shuichi...er vertrug einfach nicht viel. "Oh, oh...ich bring ihn wohl besser ins Bett...", sagte Ryuichi, der zwar auch schon einen kleinen Schwips hatte, dies aber nicht zugeben wollte. "Wer lässt euch überhaupt Alk trinken... ihr seid ja noch nicht mal 20!" (In Japan bekommt man eigentlich keinen Alkohol ausgeschenkt, wenn man noch nicht 20 und somit volljährig ist...*hust*) "Ja, tu das mal lieber... nicht, dass er noch umkippt." "ISCH KIPP NISCH UM!", keifte Shuichi Noriko an und fing an zu schwanken. "Ist gut, Shuichi..." Ryuichi nahm seinen Arm und legte ihn sich über die eigene Schulter, umfasste Shuichis Hüfte und drängte ihn zur Tür. "Also, gute Nacht euch allen! Und frohe Weihnachten! Macht euch einen schönen Tag, na no da!", grinste er und winkte mit der freien Hand in die Runde. Shuichi hing nun schon halbwegs über seiner Schulter und gurgelte. "Wenn du jetzt kotzt kannst du was erleben!", schrie Ryuichi ihn an. Die anderen lachten. "Komm schon, Shuichi...mach dich nicht so schwer...hey!", hörten sie ihn noch immer keifen, als sie schon längst die Bar verlassen hatten. "Hm...meinst du, das geht gut mit denen heute Nacht?", fragte Noriko Hiro. Der wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte. Er hatte zwar vor dem Konzert sein Gespräch mit Shuichi bekommen und wusste, dass sie manchmal Knutschorgien vollzogen, aber mehr schein nicht zu sein. "Ich weiß ja nicht, wie vernünftig Sakuma-san ist... ich hoffe, er nutzt Shuichi nicht aus, wenn er in so besoffen ist..." Noriko schüttelte den Kopf. "Nein, das kann ich mir nicht vorstellen... Ich glaube nicht, dass er etwas tun würde, was Shuichi nicht will..." "Die Frage ist nur, wie er sich in seinem Zustand sicher sein kann, ob er etwas will oder nicht. Aber er ist ja alt genug." Noriko nippte an ihrem Glas. "Vielleicht solltest du ihn auch nach Hause bringen.", sagte sie und lächelte Hiro an. Fujisaki lag mit dem Kopf auf seinen Armen und schlief seelenruhig. "Geh ruhig, ich bezahl schon, geht eh alles auf NG.", sagte sie und zwinkerte ihm zu. Hiro schleifte nun Fujisaki, wie es vorher Ryuichi mit Shuichi getan hatte, davon. Shuichi hatte sich währenddessen in einen Müllkübel übergeben. Nun schliff ihn Ryuichi hinter sich her, die Hand fest um der Hüfte des Kleinen, der zu allem Unsinn auch noch anfing zu singen. "Baby, let's get together! Baby, let's get together... Welcome to my romance!" Ryuichi verdrehte die Augen. Warum gerade dieses Lied? Dann hatte der Junge auch noch den Knopf seiner Hose auf, da er sich vorhin dermaßen überfressen hatte, dass er fett wie eine Weihnachtsgans dasaß und sich kaum noch regen konnte, bis er anfing, seinen Magen mit Alkohol zu durchspülen. "Welcome to my romance tonight ...", begann er nun den Sprechpart des Liedes. "Futari no jikan kagiri atte mo kowaku nanka nai sa, Shunkan no MEMORI...kitto kagayakakeru hazu dakara..." Ryuichi verdrehte die Augen. Hoffentlich hörte das keiner. "Shuichi...", versuchte er ihn zur Vernunft zu bringen. "You wanna "kiss" Soretomo...You wanna "touch"...Romance ni youkoso! I know what you want... you want, I can tell you!" Nein, nein und nochmals nein...das wurde ja langsam peinlich. "SHU-CHAN!", sagte Ryuichi etwas eindringlicher. Er hoffte wirklich inständig, dass sie bald im Hotel sein würden. "Aishikatamo aisarekatamo oshiezuni WILD na XXX" "SHUUUICHIIII!!!!!" Erst dieser offene Hosenknopf und jetzt das. Er musste sich stark zusammenreißen, um das nicht als Einladung anzusehen. Sein Gewissen schrie zwar nein, aber sein Körper verlangte langsam aber sicher nach mehr, schließlich war Ryuichi kein Kind mehr. Und wenn dieser kleine Trottel dann auch noch nichts ahnend solche Lieder trällerte, während er ihn besoffen wie er war durch die Straßen schleifen musste... "So tell me what you want me to...", lallte Shuichi und sah Ryuichi mit verklärtem Blick von der Seite an. Dieser fühlte sich irgendwie beobachtet und sah verdutzt zu Shuichi. "So tell me what you want me to...", wiederholte er mit schwankender Stimme. Ryuichis Herz setzte fast aus. "I want you to...", flüsterte er, stockte jedoch. Was dachte er sich eigentlich dabei? Er wollte es doch selbst nicht tun... er verfluchte sich, verfluchte es, dass ihr Altersunterschied so groß war. Warum konnte der Kleine nicht einfach schon 20 sein; wenigstens 20!!!" "Let's make lov...", begann Shuichi, doch bevor er im Text weitergehen konnte, hielt ihm Ryuichi den Mund zu. Endlich waren sie im Hotel angekommen. Ryuichi ließ sich den Schlüssel geben und brachte Shuichi zum Fahrstuhl. Dort setzte er ihn einfach auf den Fußboden. Langsam wurde er ihm einfach zu schwer. Dann schleifte er ihn mit Mühe und Not ins Zimmer, ließ ihn dort auch erst einmal auf dem Fußboden liegen. Dann entledigte er sich seiner Jacke und zog Shuichi seinen Pullover über den Kopf, schmiss ihn in die nächst beste Ecke. "So tell me what you want me to...", lallte Shuichi nun wieder los. Ryuichi schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Er hatte gehofft, dass es endlich vorbei sein würde. "Shuichi...", sagte er bestimmt, schüttelte den Kleineren an den Schultern. "Werd mal wieder normal! Das ist ja grauenhaft." Plötzlich lag eine mehr als merkwürdige Stille zwischen ihnen. Shuichi sah ihn mit großen, glasigen Augen an. Ryuichi sah nicht viel besser zurück. Sie blickten sich einige Sekunden, vielleicht sogar Minuten an. Und dann, als ob man ihnen das Kommando dafür gegeben hätte, stießen ihre Köpfe fast zusammen, als sie begannen sich heftig, sehnsüchtig und fordernd zugleich zu küssen. Ryuichis Hände strichen über Shuichis Rücken, fuhren ihn hinunter, suchten die weiche Haut, nach der sie sich schon so lange sehnten. Die andere Hand schob Shuichis Hemd ein wenig von dessen Schulter, beendete den innigen Kuss, in dem er nun seinen Hals entlang wanderte, über das zarte Schlüsselbein leckte und schließlich an seiner Schulter knabberte. Shuichis Hände vergruben sich in Ryuichis Haaren, durchfuhren sie wieder und immer wieder. Er keuchte auf. Die flinken Hände verschwanden von Shuichis Rücken, bewegten sich zu dessen Seite und strichen sie entlang, ehe er zu Boden gedrückt wurde und der Ältere nun über ihm lag, mit den Lippen seinen Hals wieder empor wanderte und schließlich mit der Zunge über Shuichis Mund fuhr, den dieser auch bereitwillig öffnete. Mit einer Hand fuhr Ryuichi nun in Shuichis Hose, welcher bereitwillig die Beine spreizte, zeitgleich schob er dem Jungen seine Zunge in den Mund. Er streifte die empfindliche Spitze von Shuichis Männlichkeit, spürte, wie Shuichi schon bei dieser kleinen Bewegung in seinen Mund stöhnte, doch dann schmeckte er den durchschlagenen Geschmack des Alkohols, den Shuichi an diesem Abend en masse zu sich genommen hatte. Ryuichi riss die Augen auf. Was tat er hier eigentlich? Wie konnte er Shuichis Situation nur dermaßen ausnutzen...egal, ob Shuichi wollte oder nicht, in diesem Moment sprach eindeutig der Alkohol aus ihm und vielleicht hätte er es für immer bereut! Und das war das wenigste, was Ryuichi wollte... Shuichi stöhnte erneut in seinen Mund, drängte sich der hand in seiner Hose hin. Sofort ließ Ryuichi von ihm ab, zog seine Hand zurück und zerrte ihn an den Armen auf den Hosenboden zurück. Shuichi blickte ihn verdattert an. "Tut mir Leid, Shuichi...", hauchte Ryuichi fassungslos. Wie hatte er sich nur so gehen lassen können...? Er war kurz davor, mit Shuichi zu... Er umschloss den Rumpf des Jungen mit den Armen und hob ihn empor, brachte ihn ins Badezimmer. Mit allen Klamotten stellte er sich mit ihm unter die kalte Dusche...sie konnten jetzt wohl beide eine Abkühlung gebrauchen. Shuichis Kopf lag auf seiner Schulter, Ryuichi hatte ihn gegen die Wand gedrückt, da dieser langsam zu schwächeln begann und hielt ihn ein wenig fest. "Es tut mir leid...", wiederholte er noch einmal. Als er Shuichi schließlich zum ausnüchtern hingelegt hatte, nahm er sein Kissen und seine Decke und legte sich vorsichtshalber auf die Couch. Schließlich hatte er auch ein wenig getrunken; zum Glück schien es noch nicht genug gewesen zu sein, um ihn ganz aushaken zu lassen, sonst hätte er das eben ja nicht mehr zu verhindern gewusst, aber es hätte erst gar nicht dazu kommen müssen. Seine Wangen glühten, obwohl er gerade erst kalt geduscht hatte... Er legte einen Arm über sein Gesicht und schloss die Augen. Doch schlafen konnte er beim besten Willen nicht... Nach für ihn unendlich erscheinenden Stunden schlief er endlich ein. Es war ein kurzer, traumloser Schlaf, der irgendwie viel zu früh wieder endete, in dem ein großes Gewicht sich auf ihn stürzte. Er öffnete die Augen und bemerkte Shuichi, der es sich auf seinem Bauch gemütlich gemacht hatte und sich mit den Händen auf seiner Brust abstützte. Er blinzelte ihn an. "Shuichi...?", fragte er. "Ohayoooo!", antwortete der andere und strahlte ihn an. "Ich hab ja sooolche Kopfschmerzen!", sagte er und versuchte Ryuichis Mitleid mit einem Dackelaugenblick zu erregen. "Ist ja auch kein Wunder... so besoffen, wie du warst...", sagte Ryuichi nüchtern und setzte sich auf, ließ den Jungen auf seine Beine rollen, bis er mit dem Kopf auf der Couch aufkam, eine Rückwärtsrolle machen musste und nun mit dem Bauch über der Lehne hing. "Warum schläfst du eigentlich auf der Couch?", fragte Shuichi schließlich und kratzte sich verwirrt seine schmerzende Rübe. Ryuichi schüttelte den Kopf. "Nicht so wichtig..." "Magst du mich etwa nicht mehr?", fragte Shuichi und sah ihn traurig an. "Quatsch!", antwortete Ryuichi. In Wirklichkeit mag ich dich viel zu gern, dachte er. Da liegt das wahre Problem! "Aber warum dann?" "Ist nicht so wichtig Shuichi..." Der Jüngere schien das Ereignis vergessen zu haben. Ryuichi atmete erleichtert auf. Und er musste es auch nicht unbedingt erfahren. Zum Glück hatte er aufgehört, denn sicherlich wäre es nicht in Shuichis Sinn gewesen... "Aber waruuuum???" "Weil du so nach Allehol aus dem Mund gerochen hast... du hast mich total wach gehalten...", log er und grinste ihn beschwichtigend an. "Trink bitte nicht mehr so viel, ja Shuichi?" Das meinte Ryuichi durchaus ernst... denn der Kleine verlor ganz schön seine natürliche Hemmschwelle, wenn er betrunken war. Das Problem hatte er ja auch, als damals diese Sache mit ASK war. Shuichi hatte ihm einst davon erzählt, was Ryuichi unglaublich wütend machte... Tachi, dieses miese Schwein... Aber so viel er wusste, hatte Yuki es vergolten. Wenigstens etwas... Shuichi wurde rot und nickte. "Ist okay... ich will dir keinen Ärger machen." Dann sprang er auf und wühlte im Schrank herum. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht kam er zu Ryuichi zurück. "Ich hab was für dich!", sagte er und grinste wie ein Honigkuchenpferd. "Für mich?" "Haaai! Merry Christmas!", sagte er und überreichte Ryuichi ein etwas merkwürdig eingepacktes Packet. "Shuuu-chan, arigatooou, na no da!" freute sich Ryuichi und sprang ebenfalls auf. Nun kam auch er mit einem etwas besser verpackten Geschenk zurück. "Und das hier ist für dich!", sagte er und stupste Shuichis Nase an. "DANKE!", rief er freudig. Dann machten sich beide dran, das Geschenk auszupacken. "Sorry, ist nicht so toll eingepackt...", murmelte Shuichi beiläufig, während er sein Päckchen auf dem Schoß hatte und die Schleife löste. "Ach, schon okay... aber sag mal, ist das hier Blut?" Er deutete auf eine Stelle im Geschenkpapier. Shuichi sah sie an, überlegte kurz und meinte: "Ja, kann sein... ich hab mich am Geschenkpapier geschnitten..." "Na ja...so lange es von dir ist...", Ryuichi sah ihn grinsend an, wickelte weiter aus. Shuichi entfernte das Klebeband, Ryuichi musste sein Geschenk aufreißen, da es so zugekleistert war, dass es nicht anders funktionieren konnte und dann hoben beide zugleich ihr Geschenk an einer Seite in die Höhe, es rollte sich ab und zum Vorschein kam: "EIN BLAUER WOLLSCHAL!", riefen beide zugleich, blickten sich etwas verwirrt an. Dann vergleichen sie Marke, Länge und Beschaffenheit und mussten feststellen, dass sie beide denselben Schal gekauft hatten. "Hoppla...", sagte Shuichi. "Vielleicht sollten wir das das nächste Mal absprechen..." "Ja, wäre wahrscheinlich besser..." Wieder einmal merkte Ryuichi, wie erschreckend ähnlich sie sich doch waren. Das konnte er sich nur immer und immer wieder einreden. "Aber, ich freu mich trotzdem, schließlich ist der ja von dir!"; sagte Shuichi und lächelte ihn an. Ryuichi lächelte zurück und schon hatte der den Jüngeren in seinen Armen hängen und halb auf dem Schoß sitzen. Oh je...Gott hasst mich..., dachte er, als er Shuichi so dicht an sich spürte. Wieso konnte er ihn vorher nur so nah bei sich haben? Seit dieser Nacht konnte er es einfach nicht mehr. Er musste immer wieder daran denken... Und vor allem an Shuichi... wenn es nun nicht er gewesen wäre, sondern irgendein Perverser vom Dienst. Er musste ihn noch viel, viel mehr beschützen, so viel stand fest, damit mit ihm niemals wieder so etwas wie mit ASK damals passiert... Behutsam legte er die Arme um den Jungen, entschloss sich dazu, diese Berührung irgendwie zu genießen, auch wenn sich dadurch in seiner Hose so langsam etwas regte. Er zuckte kaum merklich zusammen. War er selbst ein Perverser vom Dienst? Musste er ihn vor sich selbst schützen? Er schauderte. Bis Shuichi gesetzlich erwachsen war, auf jeden Fall, aber danach konnte er wirklich für nichts mehr garantieren. Er musste sich zusammenreißen. Er musste seine ausartenden Gefühle wieder zügeln... sie solange einsperren, wie es nötig ist. Nur...wie sollte er das tun? Den Rest des Tages ruhten sie sich noch ein wenig aus, sahen Fern, gingen etwas im Restaurant des Hotels essen, besonders aus dem Grund, weil es alles auf die Kappe von NG ging und nutzen dies so richtig aus. Voll gestopft mit dem besten Weihnachtsessen, was Sapporo für sie zu bieten hatte, machten sie sich wieder auf den Weg in ihr Zimmer zurück. Am Abend würden sie wieder nach Honshu reisen, ziemlich weit südlich sogar, nach Osaka. Sie fragten sich noch, wer diese merkwürdige Strecke geplant hatte, konnten jedoch ohnehin nichts dagegen tun. Sie mussten sowieso nicht selbst fahren. Fast die gesamte Nacht würden sie also im Auto verbringen. Ryuichi fürchtete sich ein wenig davor... und das auch zu recht, denn kaum saßen sie eine halbe Stunde und fuhren, lag Shuichis Köpfchen auch schon auf seiner Schulter. Ryuichi sank ein bisschen zusammen, verdrehte die Augen und versuchte, sich gewaltig am Riemen zu reißen. Shuichi schlang nun seine Arme um den Ryuichis, der nun auch noch Shuichis Haare beim Atmen in seine Nase saugte. Ryuichi versuchte mit aller Mühe, die Haare wieder hinauszuprusten. Doch damit nicht genug. Bei der nächsten Kurve, riss Shuichis Haltegurt und er landete mit einem Ruck auf Ryuichis Schoss, dem es dadurch in seiner Hose ein bisschen eng wurde. "K!!!", schrie er nach vorne. "Wann wurde dieser blöde Wagen eigentlich das letzte Mal gewartet?" Doch der Amerikaner kratzte sich nur mit seiner Pistole am Kopf, umarmte sie wieder und schlief weiter. Sakano fuhr den Bus, jedoch war hinter seinen weißen Brillengläsern nicht zu erkennen, ob er nun schlief oder nicht. Also, wenn wir sterben, dann wenigstens alle zusammen, dachte sich Ryuichi und hielt Shuichi fest, den er lieber nicht von seinem Schoss nehmen wollte, besonders weil Fujisaki neben ihm saß und nicht gerade müde schien. Er hatte eine kleine Taschenlampe, mit der er ein Buch las. "Ich würde voll kotzen, wenn ich beim Autofahren lesen würde, no da...", versuchte Ryuichi sich selbst abzulenken und sprach Fujisaki an. Er blickte zu ihm auf, hatte Pupillen wie Saugnäpfe. "Jetzt wo du es sagst, Sakuma-san...mir ist wirklich ein wenig übel..." "AHHHHHHHHHH!!! HALTET DEN WAGEN AN!!!", schrie Ryuichi, konnte weder vor, noch zurück, hatte einen Kerl auf dem Schoss, der ihn wahnsinnig machte, indem er auf seinem Schoss lag, konnte ihn aber nicht wegnehmen, da sein Problem sonst noch größer gewesen wäre und war kurz davor, von Fujisaki angekübelt zu werden. "TASUKETEEEEEEE!!!", schrie er. "SAKANO-SAN!!!" Dieser erwachte aus seinem Sekundenschlaf, schrie auf und heulte los. "Fahren Sie zur Seite!", rief Ryuichi ihm zu. Dieser tat auch gleich, wie ihm geheißen wurde und fuhr die nächst beste Raststätte an. Es war stockdunkel und eiskalt. Fujisaki stieß die Tür auf, hechtete los und rannte zum nächsten Müllkübel. Bis zur Toilette hätte er es sicher nicht mehr geschafft. K, der mittlerweile auch wieder unter den Lebenden weilte, holte ein Seil aus dem Kofferraum und knotete Shuichi damit irgendwie an seinem Sitz fest. Dieser klebte nun mit der Wange an der Scheibe und schlief unbeirrt weiter. "Vielleicht sollten wir mal den Fahrer tauschen...", sagte Ryuichi und wurde seltsam von K gemustert. Seit wann war der denn so vernünftig? "Soll ich vielleicht fahren?", fragte Ryuichi lachend. Alle, bis auf Shuichi, der noch immer pennte, blickten ihn entsetzt an. "NEIN!", sagten K und Sakano bestimmt. "NEIN!", kam es von Fujisaki, der von seinem Müllkübel abließ, doch kurz darauf mit dem Kopf wieder halb darin verschwand. "Na gut...war ja nur ein Vorschlag...", maulte Ryuichi, der irgendwie versuchte, von Shuichi wegzukommen. "Ihr könntet mir aber ruhig ein bisschen mehr vertrauen... ich bin ein guter Fahrer, habe weder einen Fehler in der theoretischen, noch praktischen Prüfung gehabt und wer kann das schon von sich behaupten?" Er sah zu K, sah zu Sakano, blickte zu Fujisaki, der noch immer über dem Mülleimer hing, blickte zu Shuichi, von dem er nicht einmal wusste, ob er überhaupt einen Führerschein hatte. "Ihr könnt es mich ja mal fünf Minuten probieren lassen...wenn es euch dann nicht passt, wechseln wir sofort wieder!" "Fünf Minuten? Na ja...ich weiß nicht so genau...", murmelte Sakano. "Ach kommen Sie schon, mehr Selbstvertrauen! Fünf!" "Ok...vielleicht...?" "Mehr Selbstvertrauen, Sakano-san, das hab ich mir auch zugelegt...fünf!" "Fünf?" "Fünf! Das ist super..." "Hmm...ich weiß nicht..." "Na los, nur fünf Minuten!" "Hmmm..." "Ist das ein Ja? Fünf?" "Okay, fünf!" "Super, also 15!" "15?" "Mehr Selbstvertrauen, Sakano-san!" "15..." "Ok, abgemacht, 15!", sagte Ryuichi und stieg ins Auto, setzte sich hinter das Lenkrad. Sakano stand wie ein begossener Pudel da. Was war das? Warum hatte er nicht gemerkt, dass man ihn überredet hatte? Der ist mindestens genauso leicht zu überzeugen, wie Shuichi, dachte sich Ryuichi und startete den Wagen, als alle wieder drin saßen. Fujisaki saß nun neben Shuichi, der noch immer schlafend am Fenster klebte, dieses jedoch nun auch noch besabberte. Sakano klebte am anderen Fenster, seine Gläser waren wieder weiß. Man wusste nicht genau, ob er schlief oder nur so tat... K hielt die Straßenkarte, doch Ryuichi fand den Weg auch so. Diese Art von Ablenkung tat ihm nur gut. Im Moment musste er sich ein bisschen von Shuichi distanzieren, auch wenn er es eigentlich nicht wollte... Nicht, dass Shuichi noch dachte, er wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben. Er kannte Shuichi ja... das würde wohl noch problematisch werden. Vielleicht sollte er mit ihm mal darüber reden, dass er ihn ein bisschen weniger anmachen sollte...aber was nutzte das schon? Wenn er es recht überlegte, konnte Shuichi ja nicht einmal etwas dafür. Auf jeden Fall tat er es nicht mit Absicht. Nach endlosen Stunden erreichten sie endlich das Hotel in Osaka. K hatte schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass eine Brigade dafür sorgen würde, das Hotel von aufdringlichen Fans freizuhalten, was allem Anschein auch gut funktioniert hatte. So konnten sie ohne weitere Probleme einchecken. "Du solltest dafür sorgen, dass er sich schlafen legt, Shuichi...", meinte K nur und deutete auf Ryuichi, der mit einem unheimlichen Lächeln auf dem Lippen und tiefen Augenringen zu ihnen trat und ein tiefes, blechernes "Na no da!" zu trällern versuchte. "Besonders, da ihr heute Abend fit sein müsst, okay!" Shuichi nickte. Er nahm den Zimmerschlüssel entgegen und legte seinen Arm um Ryuichi. "Komm, Ryu-chan...", sagte er und führte ihn davon. Doch auch am Abend sah Ryuichi nicht viel besser aus. Er hatte wohl die letzten Nächte einfach zu schlecht geschlafen. Shuichi fragte sich schon, was das auf der Bühne werden sollte, aber dort machte der Ältere eine 180 Grad-Wandlung und war so unnahbar und cool wie immer. Auch dieses Konzert war ein absoluter Erfolg, auch wenn es keine Spezialeinlagen gab. Die sollte es ja erst wieder beim letzten, großen Konzert geben. Und somit rechneten sie auch mit einer besonders hohen Besucherzahl. Langsam fragten sie sich auch, was sie nun für ein Special einüben sollten, da K immer noch nichts gesagt hatte. Und das blieb auch so. Am 26. traten sie in Kumamoto auf, ein besonders großer Erfolg war am 27. in Hiroshima, am nächsten Tag mussten sie in Kyoto auftreten, hatten am darauf folgendem Tag frei, um sich ein bisschen auszuruhen und für die letzten beiden Konzerte wieder richtig fit zu sein. Applaus erklang, die Fans johlten und schrieen, sie wurden beim Verlassen der Konzerthalle in Yokohama nahezu auseinander genommen, mussten ein Autogramm nach dem anderen geben und fielen am Abend geradezu tot ins Bett. Dann kam Silvester und keiner von ihnen hatte eine Ahnung, was nun die Spezialaufgabe sein sollte... wenn K solange nicht damit rausrückte, musste es ja etwas ziemlich dämliches sein. Punkt fünf Uhr wurden sie aus ihren Betten geschossen, standen allesamt mit abstehenden Haaren und Shuichi immer noch im Schlafanzug und mit dem Kissen unterm Arm geklemmt im Tokio Zepp. "Da kann man endlich mal wieder in seinem eigenen Bett schlafen, und dann wird man schon so früh wieder rausgeprügelt...dabei fängt das Konzert doch eh erst 21 Uhr an...", beschwerte sich Fujisaki, der sich nur schnell über seinen Schlafanzug eine Jeans und einen Pullover gezogen hatte. "Na, ich muss euch doch eure Specialtask noch geben, or what!", sagte K und grinste sie an. ~Er blickte das Telefon an. In Japan musste es jetzt fünf Uhr in der früh sein... Na ja, was wunderte er sich auch, wahrscheinlich würde der Pinkhaarige so fest schlafen, dass er das Klingeln nicht hörte... "Eiri-san, das Abendessen wird kalt. Wen wolltest du denn anrufen?", fragte Toma ihn. "Niemanden...schon gut."~ "WIR SOLLEN WAAAAAAAAAAAS???" Was denn? Nicht gut? "Und warum auch Hiro und ich? Ich sehe das überhaupt nicht ein, sonst heißt es auch immer, ich spiele nur im Background!" "Aber Fujisaki-kun...du hast auch eine Menge Fans...also tu was für sie!", sagte K und haute ihm die hohle Faust auf den Kopf. "ITAAAI!!!", schrie dieser und hielt sich die Beule. "Trotzdem...warum reicht es nicht, dass Sakuma-san und Shindou-san sich lächerlich machen..." "Wer sagt denn, dass wir uns lächerlich machen...?", fragte Ryuichi und legte ein verheißungsvolles Grinsen auf. Er hatte endlich mal wieder gut geschlafen... Sicher aus dem Grund, da sie jetzt wieder getrennte Schlafzimmer hatten. "Ach, für euch habe ich noch eine Aufgabe, die die anderen nicht machen brauchen...hehehe...", sagte er und drückte Ryuichi einen Karton und Shuichi ein Tape in die Hand. "Die Anleitung liegt im Karton...", lachte er. Shuichi und Ryuichi sahen in mit Punktaugen an. "Also...wie abgesprochen...erst eure Lieder, dann euer Special, Ryuichi und Shuichi, dann das von euch allen zusammen, okay? Viel Spaß beim Üben! *Herzchen*" Die vier begossenen Pudel verließen nun das Zepp Tokyo wieder und fragten sich, warum K die feierliche Ansage der Aufgaben unbedingt dort vollziehen wollte...er hätte es ihnen doch genauso woanders sagen können...zu Hause zum Beispiel, während sie in ihren Betten lagen. "Keine Sorge, das kriegen wir schon hin, na no da!", munterte Ryuichi die drei Kleinen auf. "Ihr braucht keine Angst zu haben. So, Shuichi und ich müssen jetzt unsere Specialtast üben...komm, Shu-chan, no da.", sagte er, nahm Shuichi an der Hand und verschwand mit ihm. "Und das nächste Mal, zieh dir Schuhe an...es liegt noch Schnee...", tadelte er ihn im weggehen und legte ihm seine Jacke über die Schultern. Als sie zu Hause angekommen waren, machten sie sich mit vollem Elan an die Kiste und holten die Anleitung aus. Beide gingen sie durch und sahen sich dann mit Punktaugen an. Das wird lustig, hahaha, dachte K und beobachtete die Beiden mit dem Fernrohr vom Nachbardach aus. "DAS ZIEH ICH NICHT AAAAAAAAAAAAAN!!!", schrie Shuichi, so dass man es sicher in ganz Tokio hören konnte. Ryuichi saß mit dämlichen Augen da und betrachtete nun dessen Outfit. "Ob das auch wieder eine Internetumfrage ergeben hat, dass sie uns SO mal gerne sehen würden?" "ICH MACH DAS NIIIICHT!!!" "Hm... sicher, sonst würde K es uns nicht auftragen...obwohl...bei euch hatte er ja nie sonderlich tolle Aufträge organisiert... bei mir damals eigentlich auch nicht, wenn ich es recht überlege, no da..." "ICH WERDE DIESEN MIST NICHT TRAGEN!!!" "Mann, da haben wir mal wieder total ins Klo gegriffen... immer wir... na ja...zum Glück müssen die anderen beiden auch mal ran. Nur Noriko nicht... die hat's gut, na no da...ne, Kumagoro?" "ICH ZIEHE DAS NICHT AN! DAS KÖNNT IHR VOLL VERGESSEN!!!" "Reg dich ab, Shuichi... das ist doch nur ein bisschen Spaß..." "WIR WERDEN UNS VOR MILLIONEN FANS ZUM AFFEN MACHEN! WIR SIND SÄNGER UND KEINE KOMIKER!!! SCHNALLST DU DAS NICHT??? HÄÄÄÄÄ? HÄ? HÄ? HÄ? HÄ???" Ryuichi stand auf, grinste weiterhin nur seltendämlich drein und schob Shuichi zum Fenster. Er öffnete es und drückte den Kopf des Jüngeren nach draußen. "Tiiiief inhalieren, Shu-chan... ich hole eine Tüte, warte solange hier...Kuma-chan, er hyperventiliert wohl gerade..." Shuichi stand nun am Fenster und atmete wie ein Bescheuerter, da sprang ihn auf einmal eine Katze an. Sie fauchte und krallte sich an seinem Kopf fest. "AH TASUKETE!!!", schrie er, während er zurückfiel und sich über den Boden rollte. "MHHH... MHMMM!", schrie er und riss das Vieh von seinem Kopf. "Wie kommst du hier hoch?", schrie er. "Wir sind im siebten Stock!!!" "MIAAAAAAAAAAAOW!", gab sie nur zur Antwort, fauchte und hinterließ einen tiefen Kratzer auf seiner Brust. "IECKS!", schrie Shuichi. "HAUST DU AB!!!", keifte Ryuichi, der nun wieder ins Wohnzimmer kam, packte die Katze und schmiss sie aus dem Fenster. Mit einem lauten "MIAAAAAAAAAAAARGH!!!" fiel sie in die Tiefe. Shuichi lag mit riesigen Augen und mit zuckenden Gliedmaßen auf dem Fußboden, sein Oberteil war zerfetzt und auf seiner Brust war ein gewaltiger Kratzer, der ziemlich stark blutete und sein Shirt langsam rot färbte. Er verzog das Gesicht und versuchte sich aufzusetzen. Ryuichi hockte sich neben ihn. "Bleib liegen...das tut doch sicher weh... dieses blöde Vieh. Die ist schon mal hier gewesen, und hat versucht, mir das Ohr abzureißen...", sagte er und drückte Shuichi auf den Boden zurück. Dann holte er den Verbandskasten, entfernte Shuichis Oberteil und begutachtete die Verletzung. "Was soll ich nur mit dir machen, Shu-chan?", meinte er. "Vorsicht, das brennt jetzt ein bisschen...", sagte er und tupfte ihm über die große, hässliche, schrecklich aussehende Schramme. "ARGHHHH!!!", schrie Shuichi auf. "WAS TUST DU DA???", brüllte er. "Ich desinfiziere es nur... dieses Biest hat ja Monsterkrallen... die hat sicher einen Tiger in der Familie!" "Aua...hey...au...", murmelte Shuichi. "Schhh...sei ein Mann..." "Erst sagst du mir, dass ich doch noch fast ein Kind bin und nun soll ich plötzlich ein Mann sein???" Riesige Tränen rollten über seine Wangen. "Du kannst dich auch nicht entscheiden!" "Ach Shuichi...", meinte er, während er die Wunde mit irgendeiner Salbe behandelte. Shuichi zuckte zusammen. Ryuichi lächelte ihn besänftigend an, fing dann an Sleepless Beauty zu summen und strich den Jüngeren über den Kopf. Dann half er ihm, sich aufzusetzen, um ihm einen Verband anlegen zu können. "Bis heute Abend muss das wieder so gut wie es geheilt sein, damit du ohne Verband auf die Bühne kannst... K-sans geplante Aktion geht dann zwar schief, aber ihm fällt schon irgendwas ein." Just in diesem Moment polterte es an der Tür. "Oh, MOMENT!", schrei Ryuichi. "So, geht's wieder?", meinte er, zog ihn auf die Beine und trug ihn kurzerhand zur Couch, um ihn darauf abzulegen. "Ruh dich ein bisschen aus..." Dann watschelte er zur Tür und bekam diese gleich drauf an den Kopf geknallt, als K hineinstürmte und zu Shuichi rannte. Ihn halb erwürgend, halb durchschüttelnd, schrie er: "WIE KANNST DU ES WAGEN???" "Ich war es nicht!!! Was kann ich dafür, wenn ich angegriffen werde???" "WEHE DU KNEIFST! Heute Abend ist eine Spitzenzahl Besucher angesagt! Die Karten sind schon alle raus! Die erwaten ein Special, das sich gewaschen hat! Wenn du es dir erlaubst, das zu Nichte zu machen, kannst du was erleben, du kleines Miststück! So dankst du deinem dich liebenden Manager, dass er immer so tolle Aufgaben für euch besorgt, or what?" "K-san...nun lass Shuichi in Ruhe! Er kann wirklich nichts dafür... diese Katze kommt öfter mal vorbei." "Wie wäre es, wenn du dir mal ein Fliegengitter zulegst, Ryuichi!?" Ryuichi packte K bestimmt am Arm, um ihn aus seiner Wohnung zu befördern. "So...keine Sorge, wir schaffen es schon und wenn wir improvisieren müssen, no da!" "I know, you are a Improvisationstalent, but...ist Shuichi auch eins?" Ryuichis Gesicht zierte ein Lächeln. "Dazu bring ich ihn schon...keine Sorge! Shuichi hat Talent!" "Augen zu!" Unsanft wurde sein Gesicht eingepudert und seine Haare zurechtgezupft. "Sie sind auch schon mal besser gewesen...", sagte Shuichi zur Dame in der Maske, die ihn nur grimmig anfunkelte und sich eine Zigarette anzündete. "Ich würde lieber zu Hause bei meiner Familie sein!", meinte sie. "Ich würde auch lieber zu Hause sein! Außerdem hab ich Bauchschmerzen!", meinte er und zog sein Hemd hoch. Ryuichi hatte ihm vorhin noch ein großes Pflaster auf die Wunde geklebt und ihm gesagt: "Hoffentlich hast du eine Wundstarrkrampfimpfung!" "Sie müssen mir es wohl auf den Rücken schreiben...hat K gesagt." "Von mir aus...drehen Sie sich um!" "Shu-chan, bist du fertig?", sagte Ryuichi, als er seinen Kopf in den abgetrennten Maskenraum steckte. "Ja, fertig mit den Nerven...ach, ich kann das nicht! Warum können wir nicht einfach unsere Lieder singen und dann nach Hause gehen?" "Komm schon...wird doch lustig. Die Fans freuen sich und wir brauchen auch keine Zugaben zu geben, da es nach der letzten Aktion ein für alle mal aus ist!", sagte er lächelnd. Shuichi ließ nun sein Shirt wieder runter und verließ, der Maskenfrau einen guten Rutsch wünschend, das Zimmer, um in die Umkleidekabine zu gehen. Ryuichi hatte sein Bühnenoutfit für das normale Konzert schon an. Eine zugeschnürte Lederhose, schwarz, mit einem breiten Gürtel und ein weißes, mit leichten Rüschen versehenes Hemd. Zudem seinen üblichen Schmuck, die Ohrringe, Halsketten und Ringe, die seine Finger die meiste Zeit schmückten. Shuichi zog sich eine weite, braune Kurthose mit vielen Seitentaschen an, die schlaff an ihm hinunter hing und in der er aussah wie ein Schluck Wasser, zog einen Gürtel hindurch und schnürte ihn fest, dann öffnete er seine Stiefel und stopfte die Hose unordentlich hinein. Der Rand seiner Boxershorts guckte noch raus, es stand Muchacho darauf. Er trug ein enges schwarzes Oberteil, das nur etwas Bauch sehen ließ, jedoch nicht soviel, um das Pflaster zu zeigen. "Irgendwie passen wir so nicht zusammen...", sagte Ryuichi. "Na ja...wir singen heute auch nicht so viele Lieder zusammen...", entgegnete Shuichi. Um genau zu sein waren es nur drei neue Lieder vom Album, die restlichen waren so eine Art NG bzw. BL in Memorial. Als sie die Bühne betraten grölten die Fans wie bei jedem anderen Konzert auch. Ryuichi presste wieder seinen Finger auf die Lippen, um sie mit einem erotischen "Schhh!" zu beruhigen und die Leute zu begrüßen. Shuichi bedankte sich, dass sie so zahlreich erschienen waren. Und das waren sie wirklich! Die Konzerthalle war berstend gefüllt. Das Konzert musste einfach ein Kracher werden. Und das wurde es auch... Sie bejubelten Shuichis "Bird" und "Welcome to my romance", wobei Ryuichi die Bühne verließ und eine ziemlich rote Rübe bekam. Auch "Glaring Dream" und "The Rage Beat" waren ein voller Erfolg, genau wie Ryuichis "Shining Collection", wobei Shuichi an Yuki dachte, "Sleepless Beauty", wobei Shuichi fast zu heulen begann, weil es ihn an die erste Begegnung mit Ryuichi erinnerte und "Predilection"; was sie einst zusammen geschrieben hatten. Und ihre gemeinsamen Songs sangen sie voller Hingabe, himmelten sich gegenseitig an, brachten die Fans regelrecht zum Beben! Nun war es an der Zeit die Bühne zu verlassen und sich blitzschnell umzuziehen, während die anderen drei die Instumentalversion von Sleepless Beauty spielten und das Publikum zum Mitsingen aufforderten. Dann schnappte sich Hiro, zur großen Verwunderung aller ein Mirkofon und sprach zu den Fans: "Und jetzt, liebe Fans, um die schlechten Zeiten des alten Jahres zu vergessen und noch einmal kurz vor der Jahreswende so richtig fröhlich zu sein... werden Ryuichi und Shuichi euch noch einmal richtig zum Lachen bringen! Auf das ihr die schlechten Zeiten einfach vergessen werdet!!!" Die Fans kreischten erneut vor Begeisterung auf. Doch als sie die ersten Töne der nun gespielten Musik, die teils aus den Boxen dröhnte und teils von den drei anderen Musikern gespielt wurden hörten, lachten einige, andere verstummten und bekamen Punktaugen... Das klang viel zu sehr nach einer Polka... Und schon betrat Ryuichi die Bühne. Er trug eine kurze, beige Lederhose, die man vorne aufknöpfen und umklappen konnte mit verzierten Hosenträger, ein weißes Hemd mit einem Hirsch und einen Tiroler Hut, zudem grün-graue Kniestrümpfe und passende Schuhe. Shuichi beobachtete ihn, während er cool auf die Bühne schritt. Wie schaffte er es, trotz dieses dämlichen Kostüms so toll zu wirken? So sexy? Innerlich kreischte er auf. Er konnte niemals mit ihm mithalten und schon gar nicht so!!! "RYU-CHAAAN!!!", schrieen einige der Fans oder sie pfiffen einfach nur. "Lasst euch gesagt sein, das hier machen wir nur für euch...", murmelte Ryuichi in sein Mikrofon, erntete erneutes Kreischen. Die Musik trällerte fröhlich weiter. "So, dann wollen wir doch mal alle unseren lieben, kleinen Shuichi auf die Bühne bitten! Macht euch auf was gefasst, denn er ist superscharf!", sagte er nun und zwinkerte die Frauen in der ersten Reihe an, die dadurch fasst in Ohnmacht fielen. Doch Shuichi zog nur seinen Hals lang, blickte Ryuichi ängstlich an. Dieser blickte nun zu ihm, schenkte ihm ein Lächeln. "Oh, wie es aussieht, möchte er nicht. Da müssen wir ihn wohl rufen! Also...SHU~ICHI!" Sofort riefen auch einige Fans mit ihm. "Shuichi! Shuichi! Shuichi" "Shu~ichi, du lässt deine Fans warten!", sagte Ryuichi noch einmal ruhig und warf ihm einen aufreizenden Blick zu. "SHUICHI, SHUICHI, SHUICHI!" Ein Rhythmus hatte sich in die Rufe der Fans geschlichen. Sie trommelten und stampften mit den Füßen. Dann, ganz schüchtern, streckte sich ein knallpink leuchtender langer Haarschopf vom Rand der Bühne auf diese. Geflochtene Zöpfe umrahmten sein Gesicht, welches dadurch nur noch Mädchenhafter wirkte. Langsam tapste er auf die Bühne, zeigte Schritt für Schritt mehr von sich. Ein Dirndl, farblich zu Ryuichis Klamotten passend, zierte ihn. Sofort schrie der Saal auf, nur vereinzelt lachten welche, was Shuichi eher erwartet hätte. Hatte er etwas schon so viel Respekt als Star? Mit großen Chibieyes blickte er ins Publikum, schnappte sich nun ebenfalls ein Mikro, während er Mut fasste, wirbelte herum, bis er neben Ryuichi zum Stehen kam und ein so hohes "HIIIII!", quietschte, wozu er im Stande war. Ryuichi ließ seinen Blick auf Shuichis nicht existierende Oberweite schweifen. Wenn da etwas mehr gewesen wäre, hätte er ihn nicht mehr von einem richtigen Mädchen unterscheiden können... Dann legte er seinen Arm um Shuichis Hüfte und zog ihn näher an sich. "Gut, aber wir sind ja nicht zum reden hier, sondern... wir wollen ein kleines Tänzchen vorführen!", sagte er, klemmte sich das Mikro zwischen die Zähne und fuhr mit der freien Hand Shuichis, ihm zugewandtes Bein herab. Er stutzte. "Shuichi...", murmelte er und blickte ihn leicht verwirrt von der Seite an, natürlich nur so, dass es niemand merkte. "Musstest du dir die Beine rasieren oder hast du das freiwillig gemacht?", nuschelte er, immer noch das Mikro zwischen den Zähnen. Dann strich er über Shuichis Knie, umfuhr es, bis er in der Kniekehle angelangt war und hob es in die Höhe, während er Shuichis Oberkörper nach hinten fallen ließ, ihn aber mit der Hand um seiner Hüfte abbremste, kurz bevor er den Boden erreichte. Die Fans pfiffen und kreischten. Dann begannen die beiden Entertainer einen wilden Polkatanz, mit scharfen Drehungen, Ryuichi konnte sogar etwas rumjodeln, was niemand von ihm erwartet hätte und schleuderte Shuichi mit Herzensfreude durch die Gegend. Der Jüngere staunte immer wieder, wie viel kraft er doch hatte... und war höchst erfreut. Er musste kaum etwas zu dem Tanz tun, denn alles ging von Ryuichi aus. Zu guter letzt hakten sie noch ihre Arme ineinander, und drehten so ihre Kreise, bis Shuichi sich die Perücke vom Kopf riss und sie der Menge zuschmiss. Er war sich sicher, dass ihn gerade ein fetter Typ in der ersten Reihe aufreißende Blicke zugeworfen hatte und schmiegte sich demonstrativ an Ryuichi, was die anderen Fans allerdings nur als Showeinlage auffassten und nun fast ununterbrochen pfiffen, klatschten oder irgendetwas Unverständliches schrieen. Die Musik endete, die Fans waren begeistert. Ryuichi erklärte ihnen, dass jetzt 10 Minuten Pause sei und dass dann eine ganz besondere Nummer käme, bittete um etwas Geduld, so dass sie sich noch umziehen konnten. Auf der Bühne wurde es dunkel, sodass man aus den Zuschauerrängen nichts mehr sehen konnte. Die Jungs verließen nun hektisch den Platz des Geschehens, Hiro giggelte Shuichi an, der nun rot wie eine Tomate aussah und das Kleid auf dem Weg in die Umkleide von sich gepellt und hinter sich geschmissen hatte. Alle vier zogen sich panisch und schnell um, um sich wieder auf ihre Positionen auf der Bühne zu stellen. Noriko wisperte allen noch viel Glück zu. Das Licht ging an, die Fans schrieen auf. Es war kurz vor zwölf...wenn das Timing klappte, konnten sie den Countdown zählen. Alle männlichen Bandmitglieder trugen nun schwarze Anzüge, weiße Hemden, mit Schlips und Hut mit Krempe, waren allesamt barfuss. Shuichi hatte einen dunkelroten Schlips, mit passender dunkelroter Krempe, Ryuichi hatte die Farbe dunkelgrün, Hiro blau und Fujisaki gelb. Die drei Instrumentalisten begannen zu spielen, während Shuichi und Ryuichi nach vorn traten. Sie grinsten ins Publikum, dann fing Ryuichi an, eine Hand auf Shuichis Schulter zu legen und um ihn herum zu laufen, blickte ihn lasziv an, während er immer mehr in seinen Schlips griff und ihn lockerte. Der Kleinere folgte dem Älteren mit seinem Blick, leckte sich dann über die Lippen, kam Ryuichis Gesicht näher, wodurch dieser stehen blieb, sein Kinn nahm, vorsichtig zur Seite drehte und ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. Einige Mädchen schrieen auf, als sie sahen, wie die Luft zwischen den beiden anfing zu knistern. Mit einer geschickten Handbewegung, zog Ryuichi den kleineren zu sich, wirbelte ihn herum, stellte sein Knie hinter dessen Rücken und drückte ihn darüber, so dass er seine Wirbelsäule biegen musste, während er ihm den Schlips elegant vom Hals zog. Shuichi, der seinen Hut festhielt, damit er nicht runter fiel, warf den Kopf in den Nacken, wurde dann am Hemdkragen von Ryuichi zurück auf die Beine gezogen und vollführte eine elegante Drehung, während Ryuichi sich blitzschnell seiner Anzugjacke entledigte, sie mit einer Hand festhielt und schließlich um Shuichi schlang, um ihn zu sich zurückzuziehen. Als er das erreicht hatte, ließ er die Jacke in die jubelnde Menge fallen, die sich wie die Geier darum rissen und tat das gleiche einen Augenblick später mit der Jacke von Shuichi. Dieser strich nun über Ryuichis Arme und wanderte dessen Körper hinab, ging vor ihm in die Hocke, ließ aufreißend seinen Hintern wackeln, während er an Ryuichis Beinen hinunter strich, bei diesem ein mehr als ungutes Gefühl auslöste... Viel zu gefährlich... In seiner Lendengegend begann es kriminell zu kribbeln und er atmete ein paar Mal sehr tief durch, beruhigte sich wieder etwas. Der Jüngere tänzelte mittlerweile wieder zu ihm hinauf, zog sich an Ryuichis Schlips hoch, bis dieser ihn bei einem tiefen Drummerschlag des Arrangements von Noriko packte und mit einer halben Drehung wie er es schon vorhin bei der Polka getan hatte, nach hinten beugte. Er hob ein Bein und ließ sich mit Schwung nach vorn schleudern. Ryuichi lockerte nun seinen eigenen Schlips, zog ihn sich rasch vom Hals und warf ihn in die Menge. K nickte, gab Hiro und Fujisaki ihr Zeichen, nun auch nach vorn zu gehen. Hiro stellte seine Gitarre ab, tänzelte nach vorn, während er sein Jackett aufknöpfte, als hätte er im Leben nichts anderes getan und wirbelte sie Jacke in der Hand kreiselnd herum, ehe er sie auch in die Massen schmiss. Ryuichi fing an sein Hemd aufzuknöpfen, doch nur langsam, sehr langsam... Fujisaki, weiß im Gesicht, zog sich zuerst den Schlips vom Hals, der ihn schon die ganze zeit genervt hatte. Hiro tat es ihm gleich, fing nun auch an sein Hemd zu öffnen, stellte sich neben Ryuichi. Fujisaki warf nun eher schlecht als recht seine Jacke ins Publikum, um die sich zwei Mädchen wie die Hyänen stritten und sie fast auseinander rissen. Mit großen Augen beobachtete er dies. Er hatte wohl wirklich Fans... ein Grinsen umspielte seine Lippen, dann fing auch er an, die ersten Knöpfe seines Hemdes zu öffnen. Das Licht ging für eine Sekunde aus, dann wieder an, so ging es immer weiter, tauchte die Jungen in ein stetiges Wechselspiel aus hell und dunkel. Ein Schuss ertönte, ließ die Fans aufschrecken, doch für Ryuichi und Shuichi war es das Zeichen, mit dem Countdown anzufangen. Ryuichi fing an zu schreien, da sie weder Headsets noch Mikros hatten. "JUU!" Licht ging an, und aus. Hiro war gerade in die Hocke gegangen und wieder aufgestanden, Fujisakis Hemd wurde nur noch durch seine Hände zusammen gehalten. Ryuichis Hosenknopf war geöffnet, er strich sich selbst das Hemd ein wenig hoch, gab den Fans etwas von seinem muskulösen Bauch zu sehen... "KYU!", schrie nun Shuichi, der sich einmal um sich selbst drehte und ein Victoryzeichen machte. "HACHI!", kam es von Hiro, der nun Ayaka-chan im Publikum entdeckte. "SHICHI!", rief Fujisaki schüchtern, drehte sich mit dem Rücken zum Publikum und ließ langsam das Hemd von seinen Schultern gleiten. "ROKU!", immer noch wurde das Publikum in hell-dunkle Kontraste eingehüllt. Und dann dieses irre Arrangement, das nun nur noch von Noriko gespielt wurde. "GO!", rief Shuichi, der ja bekanntlich nach Ryuichi dran war, drehte sich ebenfalls mit dem Rücken zum Publikum und hockte sich hin, um kurz darauf wieder aufzustehen. Der fette Kerl in der ersten Reihe schmatze...und Shuichi war sich sicher, es gehört zu haben. "YON!", rief Hiro, lächelte. "SAN!", kreischte Fujisaki, auch das Publikum hatte längst in den Countdown eingestimmt. "NII!", kam es von Ryuichi, der stehen blieb, das Publikum anlächelte. "ICHI!" rief Shuichi nun, der aufgestanden war, zwar noch mit dem Rücken zum Publikum stand, sie jedoch über die Schulter anlächelte. Fujisaki drehte sich um, lächelte ebenfalls, genau wie Hiro. "HAPPY NEW YEEEEEEAR!!!", schreien alle gemeinsam, das Licht ging aus und alles es wieder anging, schmissen die vier ihre Hemden von sich, Noriko spielte den Schlussakkord, es knallte, Konfetti flog aus einer riesigen Kugel, die zum Platzen gebracht wurde. Ein Banner wurde hinter den Vieren herabgelassen auf dem geschrieben stand: "NG Productions wünscht euch ein gesundes und fröhliches neues Jahr..." Alle Blicke schweiften zu den Bandmitgliedern. Auf Hiros muskulösem Bauch war eine 1, auf Ryuichis eine 9, genau wie auf Shuichis Rücken, bei dem noch immer die Unterhose aus der Hose guckte, und bei Fujisaki stand eine 8. Unter lautem Getöse wurden wahrscheinlich Milliarden von Fotos geschossen, es wurde gejubelt und gebrüllt... ~to be continued~ Kapitel 9: Ryuichi`s dark side ------------------------------ Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 9: Ryuichi`s dark side Teil: 9/? Pairing: Ryuichi x Shuichi *sabber* Warnungen: angst, gewalt... vorher noch silly...Ich weiß...die Zusammenstellung klingt immer merkwürdig, aber was soll man machen? So ist es nun mal...=.= Sicherlich sind Shu und Ryu auch ooc...wie schon dieganze Story lang. Und besonders Ryu...*sich grusel* Disclaimer: Alle Charaktere gehören Maki Murakami! Aber die Ideen gehören meist mir! Kommentar: Mjaaaaah!!! *Hyperventilier* Vielen Dank an alle Kommischreiberlein und Leserlein, die sich das hier über sich ergehen lassen. So...öhm...viel Spaß (mehr oder weniger) mit diesem Kapitel. Es ist etwas kürzer als sonst, aber da hier ein recht wichtiges Ereignis (sorry an alle Ryu-Fans... und auch sorry an alle Shu-Fans...>.<) passiert, was später noch mal bedeutend für die Geschichte ist und kurz darauf noch eins, teile ich das lieber auf, sonst wird man ja gar nicht damit fertig! Ryuichi: Sag mal, was soll das eigentlich? *auf Text deut* Du spinnst wohl? Ahiku: *sich klein mach* Shuichi: Ich bring dich um! Ryuichi und Shuichi bewerfen Ahiku mit Tomaten. Ahiku: T.T Maaah...Yaz hat es aber gefallen...sie wollte, dass ich es ihr zwei Mal vorlese! Ryu und Shu: Ist uns doch egal! *weiterbewerf* Hau bloß ab! Lass dich hier nicht mehr blicken! Ahiku: *zu den Lesern guck* Schnell...lest...ich halte die beiden auf! *sich in den Kampf stürzt* ... Endlich regten sich die lebenden Ziffern auch wieder, sprangen allesamt aneinander, um eine Gruppenknuddelattacke zu starten und sich ein frohes, neues Jahr zu wünschen. Sie winkten noch eine Weile ins Publikum und verließen schließlich müde, ausgelaugt und völlig verschwitzt die Bühne, um sich umzuziehen. Heimlich still und leise wurden sie aus dem Tokio Zepp herausgeschleust, um den autogrammgierigen Fans aus dem Weg zu gehen und selbst noch ein bisschen Silvester feiern zu können, schließlich hatten sie durch ihre Konzerttournee kaum etwas von den Feiertagen gehabt. Aber was sollte man machen? Wer berühmt sein will, muss nun mal leiden. Ayaka-chan kam freudig auf Hiro zu gerannt, umarmte ihn und beide verschwanden in einer heimlichen Minute, völlig unbemerkt von der Gruppe und waren seitdem nicht mehr auffindbar. Shuichi schüttelte den Kopf. Dabei wollten doch eigentlich alle zusammen noch ein wenig feiern... "Wenn ich ehrlich sein darf... ich bin ziemlich fertig...", meinte Ryuichi und sah Shuichi dackeläugig an. "Wenn du willst, kannst du ruhig noch ein bisschen mit den anderen feiern, ich geh aber nach Hause, Ok?", sagte er und legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch dieser schüttelte nur wild den Kopf. "Nein, nein, ich geh mit dir...", sagte er, überlegte dann jedoch kurz. "Aber...können wir vielleicht nach Hause laufen? Dann sehen wir noch ein bisschen was vom Feuerwerk!" Ryuichi war damit schließlich einverstanden, so verabschiedeten sie sich von den anderen und machten sich auf den Weg zu ihrer gemeinsamen Wohnung. "Kuma-chan wartet sicher schon, no da...", meinte Ryuichi, als sie durch den Park gingen, in dem Shuichi Yuki das allererste Mal getroffen hatte. Allerdings erinnerte er sich in diesem Moment nicht daran, da er stehen blieb und in den Himmel starrte. Milliarden von Funken sprühten durch die Luft, erhellten den Himmel und blitzten auf wie ein Regenbogen unter lautem Zischen und Getöse. Seine Augen glänzten ein wenig. Ryuichi lächelte und betrachtete das Schauspiel ebenfalls, doch nach einer Weile meinte er: "Können wir weiter? Mir ist irgendwie kalt..." Shuichi blickte ihn an. "Klar...", sagte er und rannte dem Älteren, der sich schon ein paar Schritte von ihm entfernt hatte, hinterher. Endlich erreichten sie ihr Apartment und Ryuichi kramte sofort in seiner Tasche nach dem Schlüssel. "Na, kommst du raus, du blödes Ding...", keifte er das metallene Objekt an, als es sich ein wenig verhakt hatte. "Immer mit der Ruhe, Ryu-chan..." Shuichi legte ihm die Hände auf die Schultern, woraufhin Ryuichi unmerklich rot anlief. Er zog scharf Luft ein. Wenn Shuichi ihn nur an den Schultern berühren brauchte, um in ihm einen Gefühlscocktail zu verursachen... Er schüttelte den Kopf. So konnte das nicht weitergehen. Endlich gelang es dem Älteren, den Schlüssel aus der Tasche zu fummeln, dann schloss er auf. Mit einem Klacken öffnete sich das Schloss. Schnurstracks ging Shuichi auf die Treppen zu. "Oh, nee, Shuichi...ich fahr mit dem Fahrstuhl. Meine Beine sind schon wie Wackelpudding...", sagte er und machte ein lädiertes Gesicht. Woher nahm dieser kleine Bengel nur seine ganze Energie... Ryuichi selbst hatte ja auch nicht gerade wenig davon, aber gerade die letzte Woche war wirklich furchtbar anstrengend gewesen. "Ok, dann fahr ich mit dir Fahrstuhl.", sagte er und schob den Älteren sogleich in diesen, der praktischerweise schon auf ihrer Etage stand. Shuichi drückte die Sieben und schon gleich setzte sich die Maschine in Bewegung, tuckerte nach oben und drückte die Federgewichte ein bisschen gen Fahrstuhlboden. Shuichi stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn der Fahrstuhl in die Tiefe fallen würde... sicher würden sie dann an der Decke kleben. Doch lange konnte er nicht darüber nachdenken, denn die Fahrt stoppte plötzlich. "Huh?", machte Ryuichi und sah verschlafen auf die Leuchtanzeige. Dann ging das Licht aus. "Ach du scheiße...", sagte Shuichi. "Ich hatte es im Urin...", sagte er. Sein Körper hatte ihm geraten, besser die Treppen zu laufen. Eigentlich wollte er nur sein Bewegungsdefizit ausgleichen... So wirklich geheuer war ihm dieser Fahrstuhl eh noch nie gewesen. Einzig und allein die Leuchtanzeige brachte ein wenig Licht in die Dunkelheit und ließ Shuichi schemenhaft erkennen, dass Ryuichi an der Wand gen Boden rutschte. "Ist dir nicht gut?", fragte er und kniete sich neben ihn, tastete sich voran und legte dem anderen eine Hand aufs Knie. "Iya...das ist es nicht. Ich bin einfach nur müde...", sagte er nur kurz. "Wahrscheinlich merkten die eh erst morgen im Laufe des Tages, dass hier was nicht stimmt..." Er blickte zu Shuichi, lächelte ihn leicht an. "Hm..." "Komm, setz dich neben mich...", forderte Ryuichi ihn auf. Dem kam Shuichi auch gleich nach und er lehnte seinen Körper gegen den des Älteren. Seinen Kopf legte er auf Ryuichis Schulter, schloss dabei die Augen. Sie schwiegen eine Weile. Ryuichi hörte den gleichmäßigen Atem des Jungen, dachte, er würde bereits schlafen, doch dann durchbrach Shuichis Stimme die Stille. "Ryuichi...?" "Hai, Shu-chan...? Was ist denn?" "Also ich... Ich... Ich will... ich äh..." "Nun sag schon." "K..." "K? Nee, den will ich jetzt aber nicht." "Nein, K...k...kü..." "Kühe? Küken? In die Küche? Das wird wohl im Augenblick nichts... Hast du schon wieder Hunger...?" Ja, Hunger nach dir, dachte der Jüngere. "Nein...ich will...dich küssen!!!", flüsterte Shuichi. Er wollte dem Anderen gerne näher sein. Immerhin feierte der Rest von ihnen gerade Silvester, während die beiden in einem Fahrstuhl festsaßen. "Bitte küss mich, okay?" "Shuichi...ich...", begann Ryuichi. Er hätte es zu gern getan... doch er traute sich nicht. Er war schon froh, sich in diesem Moment so gut es ging unter Kontrolle zu haben, da brauchte er nicht auch noch durch den Kleinen angeregt zu werden... "Was ist denn los, Ryuichi?", fragte Shuichi schließlich, als könne er Gedanken lesen. Er hatte schon länger bemerkt, dass Ryuichi ihm ein bisschen auswich. Er fasste ihn nicht an, wenn es nicht nötig war und abgesehen von der Gruppenknuddelattacke hatten sie sich noch kein fröhliches neues Jahr gewünscht... "Bin ich so abstoßend, oder wieso rührst du mich nicht mehr an?", fragte er schließlich. Ryuichi trafen diese Worte wie ein schwerer Schlag in den Magen. "Shuichi, mach dich nicht lächerlich. Ich finde dich alles andere als abstoßend..." Er errötete. Zum Glück konnte der Kleine das in der Dunkelheit nicht erkennen. "Ich will nur nicht, dass du mich für einen Perversen hältst, das ist alles..." Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Ich brauch dich nur anzusehen, schon habe ich mich nicht mehr unter Kontrolle... verstehst du mich jetzt?" Shuichi schüttelte den Kopf, dann rutschte er zwischen die angewinkelten Beine Ryuichis, drückte seinen Oberkörper fest gegen den des anderen und schlang ihm die Arme um den Hals. Ryuichi keuchte auf. "Shuichi, hörst du mir überhaupt zu?" Schon durchfuhr ein Hitzeschwall seinen Körper, der sich wie ein Blitz in eine bestimmte Stelle seines Körpers schoss und genau diese Sache auslöste, vor der er Angst hatte. "Shuichi, bitte hör auf. Hörst du nicht? Lass mich los, bevor...", erneut keuchte er: "...bevor ich..." Doch Shuichis Lippen berührten nun die erzitternde Haut des Halses von Ryuichi, der versuchte, sich dem zu entziehen. "Du quälst mich...", wisperte er. "Bitte, Shuichi, hör auf..." "Ich will doch nur einen Kuss..." Er drückte sich von Ryuichi weg und blickte ihm in die Augen. Selbst in der Dunkelheit erkannte er, wie sie flackerten. "Warum tust du das?", wisperte Ryuichi, spürte kaum, wie sich Tränen aus seinen Augen bahnten. "Willst du etwa, dass ich mich vergesse und..." Er schluchzte. Shuichi schüttelte den Kopf. "Nein. Entschuldige...", murmelte er und rutschte an die gegenüberliegende Wand. Ein Zittern überkam seinen Körper. Einerseits, weil es langsam anfing, sehr kalt im Fahrstuhl zu werden und die Kälte sich langsam durch seinen Körper fraß, andererseits, weil Ryuichi ihn anscheinend nicht einmal mehr anfassen konnte, ohne dass dessen Körper darauf reagierte. Wenn er es sich so recht überlegte, musste das wirklich schlimm für Ryuichi sein. Jetzt schämte er sich. Und wie! Er hatte nicht bemerkt, wie sehr der Ältere darunter litt. "Ryuichi...", murmelte er schließlich. "Wenn du willst, schlaf ich mit dir. Jetzt sofort... wenn es dir dadurch besser geht...", flüsterte er. Sein körperliches Zittern hatte sich auf Shuichis Stimme ausgebreitet. Eigentlich wollte er es nicht. Er war noch nicht bereit dazu, nicht jetzt, nicht in einer solchen Situation. Nicht, wo er sich mit dem selbst gestelltem Ultimatum dermaßen angefreundet hatte. Shuichi schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war er selbst nicht ganz normal. Diese Situation kam ihm bekannt vor. Es war genau wie bei Yuki... auch bei Ryuichi wollte er nicht sein Geld... auch war es nicht wegen des Aussehens. Er wollte einfach nur bei ihm sein. Sowieso hatte er sich nie sonderlich viel aus dieser schweißtreibenden körperlichen Betätigung gemacht und mochte es nicht, dazu gezwungen zu werden, wie Yuki dies oft tat, wenn ihm danach war. Was aber auch nicht hieß, dass er es damals nicht doch irgendwann mit ihm machen wollte... und genau das Gleiche galt für Ryuichi... Dieser schien Shuichis Worte noch verdauen zu müssen. Er antwortete nichts. Er wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Sein Körper schrie regelrecht danach, doch sein Verstand sagte ihm, dass er es nicht tun konnte, nicht tun durfte. "Ryu... Sakuma-san?", wisperte Shuichi. Der Ältere zog eine Augenbraue in die Höhe. "Seit wann redest du mich wieder so höflich an, Shuichi?", fragte er schließlich. "Ano...ich wollte nur, dass du etwas sagst." Stille. "Hör zu, Shuichi. Was ich gesagt habe, habe ich gesagt. Ich könnte es nicht mit mir vereinbaren, dich vor deinem Geburtstag anzurühren... Aber... Ich kann nichts für meine Gefühle und die Reaktionen meines Körpers. Außerdem... dass du dein Angebot nicht ernst meinst, ist mir auch klar... Ich bin nicht blind. Ich merke, dass du noch nicht dazu bereit bist." "Das ist mein ernst! Ich tu alles was du willst! Alles! Aber bitte, fass mich wieder an! Küss mich wieder! Ich will nicht so distanziert von dir sein! Ich vermisse dich! Ich vermisse dich so sehr! Ich liebe dich doch!" Verzweifelt wurde er immer lauter, sein Zittern stärker. Tränen rannen über seine Wangen, benetzten die Gänsehaut, die sich auf seinem Körper ausgebreitet hatte. "Shuichi..." Endlich umschlossen den bebenden Körper zwei starke Arme, die ihn zu sich zogen, ihn fest an sich drückten. Sanft presste er ihm die Lippen auf die Stirn, spürte die zitternden Hände, die sich über seinen Rücken tasteten und in seiner Jacke festkrallten. Salzwasser durchtränkte Ryuichis Oberteil, bis hin zu seiner nackten Haut, was ihn ebenso erzittern ließ. "Entschuldige, Shuichi... ich wusste nicht, dass du so darunter leidest...", sagte er leise. Doch der andere schluchzte nur. "Mir tut es auch leid... dir ging es ja nicht viel besser..." "Du bist ganz kalt...", stellte Ryuichi fest, drückte ihn kurz von sich, zog seine Jacke auf und führte die Arme des Jungen hinter seinen Rücken. Dann drückte er ihn fest an sich und zog die Jacke hinter Shuichis Rücken zu. Der Kleinere keuchte auf. Ryuichi war so schön warm... und er roch so gut. Auch wenn sie einen schweißtreibenden Auftritt hinter sich hatten, er behielt seinen wohligen Duft. Der Ältere umschloss nun Shuichis Rücken, kämpfte im tiefsten Inneren gegen seine überschwappenden Gefühle an und schaffte es schließlich auch, die aufkeimende Erregung durch ein paar tiefe Atemzüge zu unterdrücken, doch Shuichi konnte genau das schnelle Herz in dem schmalen Körper schlagen hören. Er schmiegte seine Wange an Ryuichis Brust, festigte die Umarmung. Das war ja so schön. Endlich durfte er ihm wieder so nah sein, wie er gerne wollte. Eine Weile saßen sie so da, schweigend, bis diesmal Ryuichi die Stille als erster durchbrach. "Sag, Shuichi... bist du wirklich so verzweifelt gewesen, dass du... in einem ekligen Fahrstuhl mit mir geschlafen hättest?", fragte er. Shuichi musste seine kleinen Liebesbezeugungen ja sehr vermisst haben, um so weit zu gehen. Er spürte nur, wie der Kopf des Jungen, der noch immer an seiner Brust lag, nickte. "Ja.", sagte er schließlich, um die Aussage noch einmal zu bestätigen. Shuichi brauchte es einfach, dass Ryuichi ihn festhielt. Einfach nur in den Armen hielt und nicht mehr losließ. "Du bist verrückt..." "Ich weiß. Aber ich kann es eben nicht ertragen, von demjenigen, den ich liebe in irgendeiner Form abgewiesen zu werden... Alles, was ich will ist, bei dir sein zu dürfen... Dich zu umarmen... vielleicht ist das nicht ganz normal, aber so war ich schon immer und so werde ich wohl auch immer sein..." "Du bist nun mal sehr sensibel, aber das ist auch gut so. So bist du nun mal... Shuichi ist Shuichi und so wie du bist, ist das ziemlich okay. Bleib bitte so und vergiss nicht, zu lächeln, denn dann weiß ich, dass du glücklich bist." "Oh Ryu-chan, du bist so schmalzig!" "Ich weiß. Was bleibt mir anderes übrig? Es stand in meinem letzten Glückskeks." Shuichi lachte. Dann spürte er Ryuichis Hände, die durch sein Haar fuhren. Er schnurrte leise. "Machen wir einen Deal, Shuichi?", fragte Ryuichi nach einem weiteren Augenblick, in dem sie geschwiegen hatten. Shuichi blickte auf. "Hm? Was meinst du?" "Sagen wir so... ich nehme dich in den Arm, wenn du dich nicht ganz so aufreißend verhältst!" Shuichi blinzelte. "Wie meinst du das?" "Keine Hotpants mehr, auch wenn es warm in der Wohnung ist... Mach lieber das Fenster auf, wenn dir warm ist und stelle dich am besten mit einem Baseballschläger davor, falls diese blöde Katze wieder rein springt, ach ja, den obersten Knopf der Hose solltest du auch zu machen, keine zu knappen Hemden mehr und lass dir nicht immer die Träger über die Schultern rutschen. Und wenn du mich umarmst, nicht mehr ins Ohr atmen, nicht besabbern, meinen Hals nicht anknabbern und..." "Und?" "Das war's...mehr fällt mir nicht ein." "Hm, okay." "Du sagst mir, wenn du etwas nicht möchtest und umgekehrt auch..." "Okay!" "Braver Junge!" Er tätschelte ihm den Kopf, dann fuhr seine Hand unter Shuichis Kinn, hob den Kopf ein wenig empor und drückte ihm sanft die Lippen auf. Dann nahm er Shuichis Gesicht fest in beide Hände und drückte ihn kurz von sich weg, um ihn in die Augen blicken zu können, bevor er damit begann, Shuichis sanfte Lippen mit vielen kleinen Küsschen zu bedecken. Mit einem Eskimokuss beendete er die Prozedur, lehnte seine Stirn gegen Shuichis und versank erneut in den Augen des Kleinen. "Ein frohes neues Jahr, Shu-chan. Viel Erfolg und Glück wünsch ich dir!" Der Junge lächelte. "Das wünsche ich dir auch!" Ryuichi wachte auf, als sein Kopf zur Seite rollte und er hart gegen die Fahrstuhlwand stieß. Zuerst war er einige Sekunden verwirrt, dann realisierte er, dass sie immer noch im stockdunklen Fahrstuhl festsaßen. Wie spät es wohl war? Er hatte keine Ahnung. Shuichis Hände um seinen Rücken waren schon längst erschlafft, er schlief schon vor Ryuichi tief und fest ein. Ryuichi rutschte ein wenig hin und her, da sein Hinterteil so langsam nicht mehr spürte, zog die Jacke noch ein wenig fester um Shuichi und drückte seine so langsam immer kälter werdende Nase gegen Shuichis Haar, sog den Duft ein, den er so liebte. Endlich hatte er sich wieder einigermaßen unter Kontrolle... Hätte er geahnt, dass Shuichi dermaßen sensibel darauf reagieren würde... Der Kleine war manchmal wirklich seltsam. Er kannte niemanden, der sich an einer einfachen Umarmung so erfreuen konnte, wie dieser Junge. Aber gerade deshalb hatte er ihn ja auch so unglaublich lieb. Tja, Gefühle sind schon etwas Seltsames. Und so intensive hatte Ryuichi noch nie gespürt. Er drückte seine Lippen auf Shuichis Kopf, strich ihm durch die Haare, die so seidig und sanft waren. "Hmm...", endlich regte der Kleine sich. "Bist du wach?", fragte er verschlafen. Ryuichi strich ihm weiter durchs Haar, sagte nichts. "Wie spät ist es wohl?", fragte er eher sich selbst als den anderen und rutsche ein wenig umher. Er hatte die ganze Zeit schlafend vor Ryuichi gekniet, seine Beine waren gerade am Absterben. "Kannst du mich bitte mal aufstehen lassen?", fragte er kurz. "Klar." Ryuichi öffnete die Jacke, ließ Shuichi hinausschlüpfen. Mit einem Ruck stand er auf, konnte sich jedoch nicht auf den Beinen halten und knallte mit Rücken und Kopf gegen die Fahrstuhlknöpfe. "Iecks!", kreischte er, sank dann mit einem dumpfen Schlag wieder zu Boden. Ryuichi lachte. "Alles Ok?"; fragte er, immer noch dem Erstickungstod durch Lachkrämpfe nahe. "Das hätte ich dir auch sagen können, aber ich dachte, du würdest es schon selbst merken...", sagte er schließlich und krepelte sich ebenso auf die Beine, allerdings langsamer und bedachter als der Jüngere. Er suchte tastend den Boden ab und fand Shuichi schließlich darauf liegend vor. Er zog ihn langsam auf die Beine und hielt ihn fest. "So...alles wieder Ok, na no da." Dann schlangen die Shuichis Arme um seinen Hals, selbst in der Dunkelheit versank er in den Augen des anderen, drückte den Älteren gegen die Fahrstuhlwand, der nun die Knöpfe im Rücken spürte, mit denen zuvor schon Shuichis Kopf Bekanntschaft gemacht hatte... Der Jüngere wollte ihm gerade die Lippen aufpressen, da ging auf einmal das Licht wieder an. Er blickte in Ryuichis verdutztes Gesicht, dann setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung und fuhr ins Erdgeschoss, hielt bei jeder Station, fuhr ganz nach oben, an der siebten vorbei, bis er nach geschlagenen 45 Minuten endlich am Ziel war. Grün von der Fahrt torkelte Shuichi aus dem Fahrstuhl, Ryuichi ihm hinterher, auch nicht viel besser aussehend. Shuichi kramte nach seinem eigenen Schlüssel, zerkratzte das Schloss, bis Ryuichi ihm eine Kopfnuss verpasste, ihm den Schlüssel aus der Hand nahm und selbst aufschließen wollte, doch ihm gelang es ebenfalls nicht, dass Schlüsselloch zu treffen. Nach endlosen Versuchen und Flüchen öffnete er schließlich das Schloss, die Tür sprang beinahe aus den Angeln, als der Ältere umfiel und erst einmal regungslos liegen blieb. Shuichi tapste über ihn, blieb jedoch unter seiner Jacke hängen und fiel quer über seinen Freund. Dieser ächzte auf, als Shuichis Gewicht ohne Vorwarnung auf ihn krachte. "Sorry...", sagte der Kleinere nur und rollte von ihm. Ryuichi murrte. "Ich geh mal ins Badezimmer...", ächzte er schließlich. Er wollte sich endlich duschen. Schließlich hatte er auch immer noch eine 9 auf seinem Bauch. Nachdem Ryuichi etwa eine halbe Stunde mit der Dusche gekämpft hatte, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie ihm ihr Wasser nun heiß oder kalt geben wollte, reichte es dem Sänger, er versuchte noch den letzten Rest der 9 loszuwerden und tapste klatschnass aus der Dusche. Sein Fuß blieb hängen, er stolperte, klatschte gegen den Duschvorhang, der nun an ihm klebte und fiel auf den befliesten Boden. Shuichi lag noch immer dort, wo er sich hatte fallen lassen. Er war auf einmal so müde... was war denn nur los? Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Ryuichi ihn an den Armen packte und irgendwohin schliff. Dann verlor er das Bewusstsein und fiel in einen langen, traumlosen Schlaf. Der Ältere währenddessen setzte den Schlafenden auf den kleinen Badezimmerhocker, holte eine Pipette (wozu auch immer er so etwas im Haus hatte...), füllte sie mit Wasser, klemmte Shuichis Kopf zwischen die Knie, indem er sich hinter ihn stellte und ließ langsam und in regelmäßigen Abständen einen Tropfen Wasser auf die gleiche Stelle von Shuichis Kopf fallen. Tropf... Tropf... Tropf! Schmerz durchzog seinen Kopf. Was war das nur? Immer wieder und wieder schlug etwas, dass sich wie ein Presshammer anfühlte, auf seinen Kopf ein. Er öffnete die Augen, versuchte sich zu bewegen, doch es ging nicht. "WAHHH!", schrie er auf, kniff die Augen zusammen. "HILFE! HILFE!!!", kreischte er. Dann hörte er ein leises Lachen. "Au, das tut weh!" Wieder tropfte es auf die gleiche Stelle, ließ ihn verkrampfen und zusammenzucken... Er zappelte, versuchte sich zu befreien, doch es wollte ihm nicht so recht gelingen. Endlich löste sich sein Hintermann von ihm, sodass er seinen Kopf wieder bewegen konnte und blickte erbost über seine Schulter, um in das Gesicht des Übeltäters zu sehen. "Ryuichi!", keifte er: "Was sollte das?" Dieser Typ hatte doch tatsächlich gerade eine Foltermethode bei ihm angewandt! Shuichi hatte zwar nie in der Schule aufgepasst, aber so viel wusste er: Man konnte jemanden auf diese Art und Weise umbringen! Tränchen kullerten nun aus seinen Augen. "Warum willst du mich töten?", fragte er weinerlich. Ryuichi kniete sich nun ganz hin. "Quatsch, wollte ich doch gar nicht, ich wollte nur, dass du wach wirst und mich ein bisschen rächen...", sagte er und schaute dabei wie Toma, wenn er mal wieder fiese Hintergedanken hatte und sein grinsendes Pokerface aufsetzte. "Also bei dir weiß ich manchmal auch nicht, woran ich bin!", keifte Shuichi nun. "Du scheinst tatsächlich so etwas wie eine sadistische Ader zu besitzen...uarks! Und wofür rächen? Was hab ich dir getan?" "Ach, das weißt du doch ganz genau, mein lieber Shuichi...", meinte er und zwinkerte ihm zu. "Bitte küss mich, okay?", äffte er ihn nach. Shuichi zog eine Schnute. "Tut mir Leid, Shu-chan." Jetzt sah Ryuichi wieder aus wie ein Kind. Er fasste dem Jüngeren in beide Mundwinkel und zog sie weit auseinander, mal den einen nach oben, mal den anderen nach unten... dann zog er beide zu einem grinsenden Gesicht. Verdattert ließ Shuichi das mit sich machen, auch wenn seine Wangen langsam zu schmerzen begannen. Ryuichi drückte dem Kleineren nun die Nase breit und sagte dabei: "Mööp!", dann rollte er mit den Augäpfeln, grinste, guckte wieder traurig und schnipste Shuichi schließlich den Finger gegen die Nasenspitze. Diesem standen langsam die Schmerztränen in den Augen. Schweißtropfen flossen von seinem Hinterkopf und klatschten auf den gefliesten Boden. Bei Ryuichi musste es ausgehakt sein! Shuichi hoffte inständig, dass sich diese Phase bald wieder geben würde... wo war dieses versprochene: "Ich tu nichts, was du nicht möchtest und umgekehrt genauso!"? "Lass das, Ryu-chan!", nuschelte Shuichi, der von dem Älteren ein Stück Seife in den Mund gesteckt bekam. Er spukte es auf den Boden, stand auf und ging zum Waschbecken, um sich den Mund auszuspülen. Dabei kamen Seifenblasen aus seiner Nase. Ryuichi fing an zu lachen. "Shu-chan, du bist einfach zu witzig..." Ryuichi musste ein Trauma wegen des Fahrstuhlvorfalls haben... aber es war doch eigentlich alles wieder okay gewesen. Er konnte es überhaupt nicht verstehen, wieso der Ältere sich auf einmal so gab... Entweder er stand unter Drogen, was er sich nicht vorstellen konnte, er war tatsächlich durchgeknallt, seine Krankheit brach wieder durch oder er war einfach nur übermüdet... In Gedanken ging Shuichi noch weitere Möglichkeiten durch, die das Verhalten Ryuichis erklären konnten... Der Ältere war nun in einer anderen Ecke des Bades verschwunden und Shuichi spielte mit dem Gedanken, zu türmen und ihm irgendwie im Bad einzusperren, bis er sich wieder beruhigt hatte, doch es war bereits zu spät. Er kam mit der Klosauge auf ihn zu. Erst jetzt bemerkte Shuichi, wie seltsam er eigentlich angezogen war... Er trug seine Boxershorts über einer Trainingshose, sein T-Shirt war halb rein gesteckt und halb guckte es raus, die Haare total wirr, die Augen glasig, er trug einen Kniestrumpf, in den er sein Hosenbein gestopft hatte, der andere Fuß war nackt... Und dann diese Klosauge. Er wollte doch nicht etwa? "NEIN, RYUICHI! TU ES NICHT!!! DAS IST EKELHAFT!", schrie Shuichi panisch, sprang auf und versuchte nun ernsthaft zu türmen, doch der Ältere stellte ihm sich irre grinsend in den Weg, egal wo er auch hinlief. "Aber Shuichi, no da... Ryu-chan tut dir doch nichts... Ryu-chan würde nie etwas tun, was Shuichi nicht mag...", sagte er kindlich, doch sein Gesichtsausdruck sagte etwas anderes... Shuichis Augen flackerten. So langsam bekam er wirklich Angst. Das war definitiv unheimlich! Irgendetwas stimmte nicht! Und zwar ganz gewaltig... Es war, soweit er wusste, nicht der erste April, also auch keine Zeit, ihn verarschen zu wollen, obwohl die ganze Sache für einen Scherz eh ziemlich heftig war. Mit einem: "Die Nachbarskatze!", konnte er Ryuichi dazu bewegen, zum Fenster zu sehen, nahm schließlich Anlauf und rutschte auf dem nassen Boden durch Ryuichis breit dastehende Beine hindurch, packten seinen Fußgelenke und brachte ihn somit zum Fall. Als der Älter nun auf dem Boden lag, flutschte Shuichi aus dem Badezimmer. Mit einem "Ungh!" knallte er gegen die nächste Wand. Alles drehte sich. "Ita...", wollte er murmeln, konnte aus den Augenwinkeln schon Ryuichis Silhouette aus dem Bad watscheln sehen. Schnell besann er sich und krabbelte auf allen Vieren so schnell es ging davon, doch mit einem Ruck wurde er gen Boden gerissen, spürte die Wunde auf seinem Bauch. Ein pochender Schmerz breitete sich aus. Ryuichi lag auf Shuichis Rücken, sein Mund war an Shuichis Hals. "Das war nicht nett, Shu-chan...", wisperte er, drückte den Schwächeren mit seinem gesamten Gewicht zu Boden. Er packte Shuichis Arme, setzte sich nun ein wenig auf, drückte den Kleineren aber mit einem Knie, welches er in seinen Rücken stemmte, auf den harten Grund zurück. Shuichi schrie auf. Sein Bauch schmerzte entsetzlich. "Du tust mir weh!", keifte er, versuchte sich zu befreien. Was war denn los? Hatte er etwas falsch gemacht? Wieso behandelte Ryuichi ihn auf einmal so? Wieso war er so merkwürdig? Wieso war er auf einmal so grob... das war er doch noch nie... Da war es ihm ja beinahe lieber gewesen, als er ihn gar nicht mehr angerührt hatte... "Shuichi war böse...", hauchte der Ältere ihm wieder ins Ohr. "Shuichi muss bestraft werden...", wisperte er, streifte mit seinem heißen Atem das Ohr des Jüngeren, brachte ihn zum Erzittern. Dann spürte er Ryuichis Mund auf seinem Hals, doch hinterließ er kein angenehmes Gefühl, nur Angst und Entsetzen über das Verhalten des Älteren. Unsanft umfasste er Shuichis Arme, verstärkte den Druck auf seinem Rücken, ließ ihn wimmern und schluchzen... Heiße Tränen liefen aus den Augen des Jüngeren. "Wer bist du?", weinte er. "Du tust mir weh...", wisperte Shuichi und versuchte sich, aus Ryuichis Griff zu befreien, doch dieser kräftigte diesen erneut, ließ Shuichi vor Schmerz aufschreien. "LASS MICH LOS!", schrie dieser nun, versuchte sich dem Älteren zu entziehen. "Du bist nicht Ryuichi! Mein Ryuichi würde so etwas niemals tun...", ächzte er, spürte jedoch sogleich, wie sein Gesicht gegen den kalten Boden gepresst wurde. Wieder ächzte er auf. Er weinte immer lauter, seine Schluchzer wurden immer tiefer und herzzerreißender. Träumte er, oder was war los? Das konnte doch nicht wahr sein! "Schhh... Shu~ichi...", ein undefinierbares Lachen wurde an den Satz gehangen. Shuichi spürte, wie eine Hand über seinen Rücken glitt, das Oberteil empor schob, um an die haut des Jüngeren zu gelangen, dann jedoch immer tiefer wanderte und schließlich auf Shuichis Hintern zum Ruhen kam. Shuichi zitterte erneut, spürte, wie eine Welle der Angst ihn heimsuchte, besonders, als Ryuichi versuchte, ihn umzudrehen und die Hände des Älteren sich am Knopf seiner Hose zu schaffen machten... Das war zu viel, eindeutig! Mit allem, was sein schmächtiger Körper an Kraft zu bieten hatte, wehrte er sich gegen den anderen und stemmte sich auf, wirbelte Ryuichi von sich, welcher mit dem Kopf hart auf dem Boden aufschlug. Er ächzte auf, blieb dann für einen Moment regungslos liegen. Angsterfüllt blickte Shuichi Ryuichi an. Er schüttelte den Kopf, setzte sich langsam auf. Noch immer pochte der Schmerz in ihm, seine Hände tasteten sich über seine Brust, während er still vor sich hin weinte. Feuchtigkeit benetzte seine Hände. Mit geweiteten Augen sah er das viele Blut, das an ihnen klebte. Die Wunde war aufgeplatzt, blutete stärker, als sie es am Tag zuvor tat. Shuichi keuchte, blickte zu Ryuichi, der sich ebenfalls langsam aufsetzte. "Nein...", wisperte der Jüngere panisch, ließ sich auf den Po fallen und rutschte langsam von ihm weg. "Nein...nein...nein..." Ryuichi rieb sich den Kopf. Es schien ihm so, als hätte man ihm einen Amboss darauf fallen lassen. Verwirrt blickte er sich um, schien nicht zu wissen, wo er war. Dann fiel sein Blick auf Shuichi. Verdutzt sah er ihn an. "Shuichi?" "LASS MICH IN RUHE! FASS MICH NICHT AN!", schrie dieser nur, weinte lautstark und presste sich so dicht an die Wand, wie es ihm nur möglich war. Fassungslos starrte Ryuichi ihn an. Was war denn plötzlich mit Shuichi los? Er wirkte so verstört. Und wieso weinte er? Ryuichi schein einen Filmriss zu haben! Das einzige, woran er sich erinnern konnte war, dass er in der Dusche stand und das Gleichgewicht verlor. Ein stechender Schmerz machte sich in seinem Hinterkopf breit und er befühlte nicht nur eine Beule... Er konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie er überhaupt in den Flur gekommen war... Langsam krabbelte er auf Shuichi zu, doch je näher er ihm kam, umso stärker weinte der Kleine. Als er weiter krabbelte, fasste er auf einmal in etwas Feuchtes auf dem Boden. Er blickte seine Hand an. Blut. Geschockt sah er nun auf Shuichi, sprang dann auf und rannte auf ihn zu. Dieser kauerte sich zusammen, zog die Beine so dicht an seinen Körper wie es nur ging. Seine mit Blut verschmierten Hände ließ er über seine Knie fahren, hinterließ dunkelrote Spuren auf dem hellen Stoff seiner Hose. "SHUICHI, VERDAMMT! WAS IST PASSIERT? WER HAT DIR DAS ANGETAN?" Shuichi schien für einen Moment der Herzschlag auszusetzen. Dann packte Ryuichi ihn bei den Armen, zog ihn auf die Beine. Der Jüngere verzerrte das Gesicht, versuchte sich aus dem Griff des anderen zu befreien. "Du tust mir weh...", wisperte er, blickte Ryuichi mit flackernden Augen an. "Bitte, hör endlich auf damit...was habe ich dir getan?", fragte er und fiel in ein stärkeres Weinen. Ryuichis Augen weiteten sich. Er war es? Er hatte das getan? Nein...das konnte nicht sein... Ungläubig schüttelte er den Kopf. Hatte er etwa... "Es tut mir leid...", wisperte er fassungslos, sah seine eigenen Handabdrücke, die sich ein Stück höher auf Shuichis Armen abzeichneten. "Ich...es...", begann er, wusste jedoch nicht, was er sagen sollte. Er keuchte. Langsam sank er vor Shuichi auf den Boden, ging vor ihm auf die Knie und umfasste die schlanken Hüften des zitternden Jungen, der bei dieser Berührung leise aufschluchzte und sich verkrampfte... "Bitte verzeih mir...", wisperte Ryuichi erneut, blickte zu Shuichi auf. Seine blauen Augen füllten sich mit Wasser, dann lief ein ganzer Schwall Tränen seine Wangen hinab, tropften auf Shuichis Hose und den Boden. "Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist... Verzeih mir, bitte... Ich wollte dir wirklich nicht wehtun...Ich... also, ich..." Shuichi rutschte langsam an der Wand entlang zu Boden, blickte Ryuichi mit leeren Augen an. Warum tat man ihm immer weh? Warum verletzten ihn alle, die er liebte? War er verflucht dazu, zu leiden? Was hatte er denn nur getan, dass Gott ihn dermaßen hasste? Dass Yuki ihn so hasste! Und jetzt auch noch Ryuichi? Sein Herz krampfte sich zusammen. Es tat ja so furchtbar weh. "Bitte hass mich nicht...Ryuichi...", wisperte er. "Was?", hauchte dieser, fassungslos über Shuichis Worte, nahm dann Shuichis Kopf in beide Hände, drehte ihn so, dass er ihm in die Augen sehen konnte. Es versetzte ihm einen Stich im Herzen, ihn so zu sehen... auch wenn der Kleine ihn anblickte, so sah er durch ihn hindurch... "Bitte hass mich nicht...", wisperte er. "Shuichi..." "Bitte hass mich nicht...", wiederholte der Jüngere seinen Satz weinend, dann umfasste er Ryuichis Hände, zog sie von seinem Gesicht weg und sank in die Arme des Älteren. Sein gesamter Körper schmerzte, genau wie seine Seele, doch er vergaß es einfach für diesen Augenblick. "Verzeih mir...", flüstere Shuichi leise, durchtränkte Ryuichis Oberteil mit seinen salzigen Tränen. "Bitte...verzeih mir..." Das Gesicht des Jungen wurde schlagartig bleich, dann verlor er das Bewusstsein. Shuichi traute sich nicht, die Augen aufzuschlagen. Er wusste nicht, ob Ryuichi bei ihm sein würde, wenn er aufwachte. Er hatte Angst. Angst davor, dass er nicht da war, aber auch Angst davor, dass er da war. Er wusste nicht, was er tun sollte... Ryuichi hatte ihm einst davon erzählt, dass er krank war. Vielleicht war seine Krankheit wirklich wieder ausgebrochen... schließlich wäre es ja nicht das erste Mal, dass durch ihn, Shuichi, jemand krank wird oder einen Rückfall erleidet. Bei Yuki war es doch genauso... er erinnerte sich noch genau daran... Er machte sich ja solche Vorwürfe... Was, wenn er erneut ein Ich in Ryuichi geweckt hätte? Er wusste nicht, wie er dieses erlebte Ich beschreiben sollte... er verstand es einfach nicht. Etwas neben ihm bewegte sich. Er war also doch bei ihm. Shuichi kniff die Augen zusammen, spürte, wie ihm etwas Kaltes auf die Stirn gelegt wurde. Er seufzte, schlug dann die Lider auf... Es hatte ja ohnehin keinen Sinn, er konnte nicht ewig so tun, als würde er schlafen. "Shuichi...", wisperte Ryuichi, strich ihm sanft über die Wange. Wenigstens war das Fieber gesunken. Er atmete erleichtert aus. "Wie geht es dir? Tut es noch sehr weh?" Shuichi schüttelte den Kopf, befühlte dann seinen Bauch, um den ein neuer Verband gewickelt worden war. Er wollte ansetzten etwas zu sagen, doch Ryuichi legte ihm sanft einen Finger über die Lippen. "Hör mir zu, Shuichi... sag jetzt nichts, okay?" Shuichi blickte ihn an, nickte. Ein Stein fiel ihm vom Herzen... Ryuichi war wieder wie vorher... "Ich...", sagte er schließlich. "Ich kann verstehen, dass du mich jetzt hasst. Du hast ja auch allen Grund dazu!" Shuichi kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf. Ryuichis Hand hielt seinen Kopf fest, bewegte ihn so zum Aufhören und strich ihm schließlich sanft durch das samtige Haar. "Ich habe dir etwas über mich noch nicht erzählt... Ich dachte, es wäre nicht nötig, denn bisher ist mir das erst einmal passiert..." Plötzlich fiel es Shuichi wie Schuppen von den Augen. Er hatte schon einmal einen Artikel dazu im Internet gelesen! Ryuichi wusste nicht, was er tat. Diese unglaublichen Kräfte... die merkwürdige Kleidung, diese verwirrenden Worte... es passte alles zusammen! "Du bist Schlaf gewandelt, oder...", sagte er leise. Ryuichi sah ihn verdutzt an. "Ja...aber woher..." "Das tut doch nichts zur Sache...", meinte Shuichi mit schwacher Stimme. "Mich interessiert viel mehr, was ist passiert, als du das erste Mal schlafgewandelt bist...?", fragte er leise. "Na ja...wie soll ich es sagen... Ich habe versucht, jemanden umzubringen." Shuichi schwieg, sah Ryuichi betroffen an. Er konnte sich schon denken, wen Ryuichi umzubringen versuchte... Und Shuichi konnte es durchaus nachvollziehen... "Ich wusste nicht, was ich tat... Doch niemand hat mir das geglaubt, und so hat er...", fing er an zu reden, konnte jedoch nicht weiter sprechen. Zu schmerzhaft stiegen Erinnerungen in ihm auf. "Es tut mir ja so Leid...", weinte er. "Ich kann mir absolut nicht erklären, warum ich dir etwas antun wollte... ich bin ja so...", schniefte er, versuchte sich, über die Augen zu wischen, doch es half nichts. Shuichi setzte sich langsam auf. Seine Bauchdecke schmerzte noch immer, aber er biss die Zähne zusammen und ließ sich in Ryuichis Arme sinken. Ryuichi war äußerst erstaunt. "Shuichi..." Sanfte Hände umschlossen den Rücken des zarten Jungen. Er hätte sich ohrfeigen können. Wie hatte er es nur wagen könne, ihm weh zu tun? Und dann schien er ihm nicht einmal böse zu sein. "Verzeih mir...", wisperte er schließlich. "Hä?" Ryuichi verstand überhaupt nichts mehr. Er fand es schon grausam, wie Shuichi sich vor ein paar Stunden an ihn geklammert hatte und immer wieder sagte, er solle ihn nicht hassen... dabei war es Ryuichi selbst, der gehasst werden musste! Der um Verzeihung bitten musste! "Ich habe dich wohl ziemlich bedrängt vorhin im Fahrstuhl... du warst wohl wütender auf mich, als du dir eingestehen wolltest...Ich verspreche dir, auf dich zu hören, wenn du eine Sache nicht möchtest... Du hast mir ja klar und deutlich nein gesagt...", flüsterte er. Shuichi sah es als eine Art etwas zu krass geratene Lektion, die Gefühle anderer zu respektieren... Was brachte es jetzt schon noch, sich darüber das Maul zu zerreißen... Er wusste, dass Ryuichi das niemals mit Absicht getan hätte und dass es ihm unendlich Leid tat, er sah ja, wie er heulte und darunter litt. Außerdem hatte er ihn selbst so wütend gemacht, indem er ihm im Bad die Beine weggerissen hatte. Ein Wunder eigentlich, dass er dadurch nicht aufgewacht ist... ein Wunder, dass er keinen Schock erlitten hatte...immerhin soll man Schlafwandelnde ja nicht wecken...doch woher soll man wissen, dass jemand schlafwandelt, wenn es so real wirkt? "Ach, Shuichi..." Ein Kopf vergrub sich in Shuichis Schulter. Ryuichi biss sich auf die Unterlippe... Das dürfte niemals wieder passieren... Was wäre, wenn er Shuichi etwas Schlimmes angetan hätte...wenn er ihn nicht hätte aufwecken können? Nicht auszudenken... Er müsste wohl demnächst bei einem Arzt vorbeischauen und sich Antidepressiva verschreiben lassen oder irgendetwas in der Art... Die beiden lagen sich noch eine Weile in den Armen und entschuldigten sich so oft beieinander, dass es schon beinahe lächerlich wirkte... Zum Glück hatten sie die nächsten paar Tage frei. Das konnten sie nur zu gut gebrauchen... ~to be continued~ Kapitel 10: Danger! ------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 10: Danger! Teil: 10/? Pairing: Ryu und Shu (^.^) Warnungen: öhhh… Angst, Gewalt… (Keine Sorge, geht nicht wieder von Ryu aus)… Kommentar: Ich glaube, das ist eines der krassesten Kapitel überhaupt… Ich entschuldige mich schon mal dafür! >.< Das nächste Kapitel wird wieder etwas lustiger, das verspreche ich euch! U.u An alle, die Toma mögen…sag ich schon mal von vornherein sorry…^^° Aber eins sag ich euch, auch er taucht noch mal auf und ist dann nicht mehr so…hm… So, vielen Dank wieder für die Kommentare! ^-^ Öh, ja… Los geht’s!^^° Das hier ist die noch mal überarbeitete Version! >.< *nichtmehr nachtskorrekturlesensollte* "Ryuichi, hast du meine Jeans gesehen?", schrie Shuichi durch die Wohnung kramte in seinem Schrank herum, schmiss dabei sämtliche zuvor ordentlich (von Ryuichi) eingeräumte T-Shirts, Pullover und Socken hinter sich, suchte den Boden ab und stellte sich die Frage, wo überhaupt auch nur irgendeine Hose von ihm war... "Deine Hosen sind alle in der Wäsche!", meinte Ryuichi schließlich. "Sorry…Ich weiß, dass ich dran war… Bin noch nicht dazu gekommen...", sagte er kleinlaut, betrachtete Shuichi in seinen Unterhosen und grinste schließlich. “Geh doch so...Entchenboxershorts sind heutzutage ultramodern...", giggelte er. "Ha, ha...", kam es von Shuichi. "Na, du kannst die Latzhose von mir anziehen, die da hinten liegt. Die müsste dir passen." "Mah, Ok...was bleibt mir übrig..." "Achja, Shu-chan, juckt dein Bauch eigentlich noch?", fragte Ryuichi ihn. "Nee, der Schorf ist jetzt ab, hier…", meinte Shuichi und zog sein Oberteil hoch. Die paar Tage Urlaub hatten ihm sichtlich gut getan. Aber nicht nur ihm. Ryuichi hatte nach dem Vorfall erst einmal 42 Stunden durchgeschlafen und war absolut nicht mehr aufweckbar, der Arzt meinte, dass es wohl am Stress lag und hatte ihm irgendwelche Medikamente verschrieben, die er vor dem Schlafen gehen einnehmen sollte und ihm einen tiefen, traumlosen Schlaf bescheren sollten. Außerdem musste der Ältere ein bestimmtes Tagespensum an Schlaf einhalten, worauf Shuichi, nicht nur um Ryuichis Willen, besonders akribisch aufpasste, denn wenn er es recht bedachte, schlief der Ältere Sänger nicht wirklich viel… Ryuichi, der gerade ein Notenblatt studierte, blickte über dieses hinweg und beobachtete Shuichi heimlich dabei, wie er mit den Trägern der Latzhose zu kämpfen hatte. Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht. Das sah einfach zu putzig aus... "Na, ich muss los!", sagte Shuichi schließlich, rannte auf seinen Freund zu, schmiss ihn beinahe um und gab ihm einen fetten Schmatzer auf die Stirn. "Pass gut auf dich auf, Shu-chan, na no da!", antwortete Ryuichi. "Viel Spaß, ne? Ich werd dich im Radio hören!", fügte er noch hinzu, hielt Shuichis Hand fest und küsste sie schließlich. Wenn er es recht überlegte, waren sie schon lange nicht mehr getrennt gewesen... Sie hatten seit der Tournee absolut alles zusammen gemacht und die ganze Zeit aufeinander gehangen. Und trotzdem: Er konnte einfach nicht genug von diesem Jungen bekommen. Ryuichi erhob sich (er hatte bis eben auf einem Sessel im Wohnzimmer gesessen), ließ die Noten einfach fallen und zog den Kleinen dicht an sich. Dann drückte er ihm die Lippen auf. Shuichi schloss genießerisch die Augen. Seit Ryuichi die Medikamente nahm, hatte er sich auch wieder im Griff... Jedenfalls etwas besser als zuvor. Sanft suchte die Zunge des Älteren Einlass, fand diesen auch. Shuichis Mund schmeckte nach Erdbeerpokkys. Erneut musste Ryuichi grinsen. Er war einfach zu süß... im wahrsten Sinne des Wortes. Schwer atmend ließ er von ihm ab, stupste ihm die Nase an und begleitete ihn in Richtung Tür, half ihm in die Jacke setzte seinem kleinen Schützling eine Mütze auf. "Mah, Ryu-chan...bist du meine Mutter oder was?", fragte Shuichi und ein Schweißtropfen bildete sich an seiner bemützten Schläfe, doch der Ältere verzog nur sein Gesicht, als wolle er ihm sagen: Ich mach mir hier Sorgen um dich und das ist der Dank dafür? Doch als Shuichi ihm einen entschuldigenden Blick zuwarf, knuffte der Ältere ihn nur in die Seite und drückte ihn an den Schultern ins Treppenhaus. Der Kleinere winkte noch einmal und rannte die Treppen hinab. Keine zehn Pferde bekamen ihn mehr in diesen Fahrstuhl, wenn es nicht unbedingt sein musste (genau wie Ryuichi)… Shuichi machte sich auf den Weg zur Radiostation, bei der er regelmäßig seit dem Debüt von BL zu Gast war. Er las Postkaten von Fans vor, gab kleinere Interviews und solcherlei Dinge. Auch wenn es letztendlich immer wieder um sein Privatleben ging und er auch noch zu blöd war und sich andauernd verplapperte... "Gute Arbeit, Shindou-kun, danke! Bis zum nächsten Mal!", verabschiedete sich ein Mitarbeiter von ihm, als er endlich mit seinem Job fertig war. Heute hatte es besonders lange gedauert und er musste ein dämliches Liederratespiel mit Anrufern spielen, die dann Autogrammkarten gewinnen konnten... Die Leitungen glühten förmlich! Als er nach draußen trat, war es bereits dunkel. Er war erstaunt, schließlich hätte er nicht gedacht, dass es so spät werden würde und fing an, etwas schneller zu laufen. Auf einmal wurde es still, er erreichte ein Wohngebiet, welches er durchqueren musste. Shuichi wechselte die Straßenseite, da dort nicht so viele dunkle Gemäuer standen und mehr Straßenlaternen Licht spendeten. Die Stille war beinahe unheimlich. Langsam fraß sich Kälte durch seine Knochen, ließ ihn in seiner Schnelligkeit ein wenig erlahmen. Plötzlich hörte er ein lautes Klatschen hinter sich. Erschrocken drehte er sich um, doch es war nichts weiter als ein nasses Blatt, das über die Straße geweht wurde. Er vergrub seinen Kopf im Kragen seiner Jacke, versuchte seinen Schritt trotz seiner durchgefrorenen Glieder noch einmal zu beschleunigen. "Na, so spät noch unterwegs, mein Kleiner?", fragte ihn eine tiefe Männerstimme hinter ihm. Shuichi fuhr erschrocken zusammen. Sein mulmiges Gefühl wandelte sich in leichte Panik... Wieder beschleunigte er seinen Schritt, wollte sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen... nicht, dass das Ganze noch so enden würde, wie die Sache damals mit ASK... Doch die schweren Schritte folgten ihm, schienen mehr zu werden. Langsam aber sicher begann er zu rennen, genau wie seine Verfolger. Shuichis schneller, panischer Atem war sein Begleiter, verfolgt von den Stimmen der Männer, die ihn jagten wie ein hungriger Wolf seine Beute. Panisch blickte er sich um, niemand war in der Nähe...niemand war da, der ihm helfen konnte... doch eines war klar: Allein konnte er sich wirklich nicht gegen solche Hünen wehren. "Ahrg!", schrie er auf, als er auf einmal gepackt wurde. "Nun lauf doch nicht weg, wir tun dir schon nichts, du kleiner Rotzbengel...", meinte einer der Männer. "Du wirst jetzt schön mit uns kommen." "DAS KÖNNT IHR VERGESSEN!", schrie Shuichi, holte aus und versenkte seinen Hacken im besten Stück des Mannes hinter ihm. Dieser schrie auf, ließ ihn fallen und Shuichi begann noch schneller zu laufen als damals bei ihrem ersten Fernsehauftritt in Quizz and Buzz. Hastig flogen seine Füße über den Asphalt, seine Lunge brannte, seine Atemwege schmerzten, als er die kalte Luft einatmete, regelrecht einsaugte, um nicht die Besinnung zu verlieren. Wieder hörte er, wie seine Verfolger näher kamen und ihn überfiel eine unsagbare Schwäche, seine Beine erschienen ihm beinahe betäubt, nur krampfhaft bewegte er sich voran… Gelähmt von der Kälte und der Angst im Nacken! Auf einmal fuhr ein Auto neben ihn, verlangsamte sich und blieb schlussendlich stehen. Es war eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben. Die Tür sprang auf, eine Shuichi bekannte Stimme rief ihm zu, dass er einsteigen solle, doch... "Niemals!" "Shindou-san!" Die Limousine rollte nun langsam weiter, direkt neben Shuichi einher, der seinen Weg noch immer fortsetzte, seinen Blick jedoch nicht von dem Vehikel lassen und schließlich aus der offenen Tür eine behandschuhte Hand gleiten sehen konnte. Zwei Finger schnipsten, schon wurde Shuichi erneut von den Hünen gepackt und zum Auto befördert. Unsanft wurde er hineingeworfen. Er brauchte einige Zeit, um sich zu besinnen... was war hier nur los? "Ich wusste doch, du würdest nicht nein sagen, Shindou-san!" Shuichi blickte auf. Seine Augen sprachen Bände. Das konnte doch nicht wahr sein! Hass übermannte ihn. Und dann lag er auch noch vor ihm auf dem Boden, wie ein jämmerlicher, kleiner, winselnder Hund! Er sprang auf, stieß sich jedoch den Kopf an der Decke des Autos. "Was soll das, Seguchi?", schrie er, doch schon packte man ihn an den Armen und zwang ihn gewaltsam zu sitzen, Seguchi-san gegenüber. Selbst sein Kinn hob man grob für ihn, sodass die kühlen stahlblauen Augen des blonden Mannes ihn mustern könnten. "Gut siehst du aus...", meinte er. “Du bist also mit Ryuichi zusammen. Ich habe es ja schon immer gewusst. Er hat von Anfang an eine gewisse Schwäche für dich gehabt. Behandelt er dich gut? Wenn ja, ist er sehr, sehr töricht...schließlich... ist er der Nächste, dem du Schmerz und Leid zufügen wirst, so wie du es mit Eiri-san getan hast...", sagte Toma leise. Shuichi konnte nicht fassen, was dieser Mann für einen Mist erzählte... Wenn hier einer jemandem Schmerz zugefügt hat, dann ja wohl Yuki ihm, indem er ihn auf so eine Weise verlassen hatte... "Ich kann es nicht ausstehen, Eiri-san weinen zu sehen. Und er weint oft. Wegen dir. Wegen Kitazawa. So geht das nicht weiter, Shindou-san! Du wirst dich bei Kitazawa entschuldigen und..." "Das können sie vergessen! Ich entschuldige mich doch nicht bei einem Toten! Außerdem wüsste ich nicht, wieso! Ich habe nichts getan…" "Du hast mehr getan, als du dir vorstellen kannst.", Tomas Augen wirkten freundlich, doch ein gewisser Unterton lag in seiner femininen Stimme, ließ ihn kühl und unnahbar erscheinen. "Deshalb ist es besser, dich ein für alle mal aus dem Weg zu räumen. Aber nicht hier. Wir fliegen jetzt nach Amerika." "Was? Da hab ich ja wohl ein Wörtchen mitzureden! Sie sind irre!", schrie Shuichi, wurde jedoch von den Männern links und rechts neben sich so fest an den Armen gepackt, dass er nur vor Schmerz aufschreien konnte... "Wehr dich nicht... es wird dir ohnehin nicht helfen..." Der Mann zu seiner Linken zwang ihm etwas in den Mund, würgte es ihm hinunter. Shuichis Augen wurden müde, er konnte noch entfernt Tomas Lachen hören, bis er gänzlich einschlief und noch ein letztes Mal an Ryuichi dachte... "Ungh..." Als Shuichi erwachte dröhnte sein Kopf. Wie lange hatte er wohl geschlafen? Nur langsam kam die Erinnerung zurück. Mit vor Schock geweiteten Augen richtete er sich auf, fiel jedoch sofort wieder um, da ihn etwas am Aufstehen hinderte. Seine Hände waren hinter seinem Rücken zusammengebunden, genauso wie seine Füße. Mühselig schaffte er es, sich hinzusetzen. Wo war er hier? Vermutlich war er in einer Art Abstellkammer in einem Apartment… Ob hier Toma und Yuki wohnten? Ob Yuki wusste, dass er hier war? Durch den Türspalt fiel ein schmaler Lichtstreifen, es gab zwar ein Fenster im Raum, doch das war mit dicken Vorhängen verhangen. Langsam gewöhnten sich Shuichis Augen an die Dunkelheit. Irgendwie musste er sich befreien, wenn er nicht drauf gehen wollte... irgendwie... Er ließ sich auf den Rücken rollen, drückte seine Arme so weit nach unten, wie es nur ging, zog seine gefesselten Hände über seinen Hintern. Mühselig wand er sich, versuchte, die Hände irgendwie über seine Beine zu bekommen. Wurde immer kraftloser... Er ächzte auf, rollte zurück auf die Seite, schlängelte sich voran. Drückte sich gegen die Tür. Hoffte, nicht zu viel Lärm zu machen, falls jemand auf der anderen Seite des Holzes sein sollte... und schaffte es schließlich, die Hände vor den Körper zu bekommen. Mit riesigen Augen starrte er auf seine schmerzenden Handgelenke, spürte wie langsam ein dünnes Rinnsal Blut seine Hände herabfloss. Er atmete hektisch, versuchte, sich innerlich zu beruhigen, das Zittern einzustellen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er atmete ein paar Mal tief durch, so wie Ryuichi es ihm einst gezeigt hatte. Nach einer Weile hatte er sich –den Umständen entsprechend – ein wenig erholt und blickte nun auf seine Fußfesseln. Er musste versuchen, sie sich irgendwie abzunehmen, zog deshalb die Knie an seinen Körper und suchte nach dem Knoten. Mit zitternden Händen versuchte er diesen zu öffnen, langsam und stetig tropfte Blut aus den Schnittwunden an seinen Handgelenken, durchtränkte beide Seile. Dann, endlich, lockerte sich die Fußfessel...und er schaffte es, sie ganz zu lösen und stand schließlich mit zitternden Beinen auf. Es kribbelte schrecklich in ihnen. Dann ging er zum Fenster und zog den Vorhang beiseite. Draußen dämmerte es. Er blickte nach unten. Da konnte er nicht runter. Das war viel zu hoch zum Springen... Er biss sich auf die Unterlippe und ging zur Tür, versuchte, etwas zu hören. Als er sein Ohr zum Lauschen an die Tür halten wurde, stach er es sich an einem Nagel, der durch die Tür geschlagen wurde. Erschrocken schrie er auf, schweig aber sofort wieder. Hoffentlich hatte es niemand gehört… Sie mussten ja nicht unbedingt wissen, dass er wach war. "Shuichi...?", hörte er auf einmal eine bekannte Stimme. Erneut weiteten sich seine Augen. "Yuki...", wisperte er. "Yuki, bist du das?" "Ja... Shuichi, hör zu! Es tut mir leid. Hörst du? Ich konnte ihn nicht davon abhalten. Ich habe gemerkt, dass er etwas vorhatte und wollte euch warnen, doch er hat aufgepasst... er hat mich so gut wie gar nicht mehr aus den Augen gelassen.", flüsterte er durch die Tür. Dann hörte er etwas knacken. "Ich muss mich beeilen, ich glaube, er kommt bald. Ich habe Hilfe gerufen, Shuichi. Ich werde ihn solange abhalten, wie es mir möglich ist. Versuch zu fliehen. Ich schließ dir die Tür auf..." "Yuki..." "Es tut mir Leid, Shuichi. Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Und schon gar nicht will ich, dass er dir etwas antut, deshalb...", doch weiter kam er nicht, denn wieder konnte man Geräusche vernehmen. Shuichi schluckte. Deshalb hatte er ihn verlassen! Deshalb war er einfach abgehauen! Er wollte Toma von ihm fernhalten… Shuichi bemerkte nicht, wie er anfing zu weinen. "Yuki, danke...", wisperte er. Dann hörte er, wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. "Ich muss sofort weg, er ist wieder da. Viel Glück, Shuichi.“ Er hörte, wie Yuki sich langsam entfernte und in ein anderes Zimmer zu gehen schien. Keinen deut zu früh, denn schon schien sich einen andere Tür zu öffnen. "Eiri-san?", hörte Shuichi schließlich Tomas Stimme. Flashback Das Telefon klingelte. Hoffentlich war jemand da! Doch zu seinem Erstaunen wurde der Hörer sehr schnell abgenommen. "NG Productions? Ukai Noriko am Apparat." "Hier ist Yuki Eiri!" "Uh? Was gibt es denn? Tut mir Leid, können Sie sich kurz fassen. Eigentlich sollen die Telefone frei gehalten werden. Shuichi ist verschwunden.", sagte sie. Ihre Stimme klang mehr als besorgt. Denn es war ja nicht nur, dass Shuichi wie vom Erdboden verschluckt war, Ryuichi war völlig ausgewechselt. Sie hatte ihn noch nie zuvor weinen gesehen, jedenfalls nicht auf diese Art und Weise. Er hatte ihr schon beinahe Angst gemacht. "Ich weiß, dass er verschwunden ist. Er ist in New York!" "In New York? Shuichi.. ah!" Mit einem Mal wurde ihr der Hörer aus der Hand gerissen. "WAS HAST DU MIT SHUICHI GEMACHT, DU MIESER KLEINER...", hörte Yuki plötzlich eine tiefere, aufgebrachte Stimme ins Telefon schreien. "Ryuichi!", versuchte Noriko ihn zu beruhigen. "Ich habe nicht viel Zeit!", sagte Yuki scharf. Einzelne Haare standen ihm vom Kopf ab. Er strich sich mit einer Hand übers Gesicht. Mit diesem durchgeknallten Irren am Apparat konnte das ja heiter werden… "Ihr müsst so schnell es geht herkommen. Ich versuche Toma so lange wie es mir möglich ist aufzuhalten, aber bald kann ich für nichts mehr garantieren. Er wird versuchen, ihn umzubringen." Ryuichis Augen weiteten sich. Toma... "Ich gebe euch die Adresse durch. Kommt so schnell her, wie es euch möglich ist!“ Flashback end. Toma... Ryuichi konnte es nicht fassen. Er hatte ihm vertraut. Er hatte nie daran gezweifelt, dass er ein schlechter Mensch ist. Mit Yuki Eiri zusammen durchbrennen war eine Sache... sicher, Shuichi hatte das sehr verletzt, aber letztendlich kam er mit seinem kleinen Wirbelwind auf diese Art und Weise zusammen… Doch das… Er verstand es einfach nicht. Sicher, er hatte immer bemerkt, dass Toma eindeutig etwas gegen Shuichi hatte. Deswegen hatte er mehr als einmal versucht, mit seinem älteren Bandkollegen zu reden, doch er wich ihm aus, wenn er es auch nur irgendwie zur Aussprache brachte. Noriko legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Keine Sorge. Shuichi passiert schon nichts. Ich glaube nicht, dass Toma wirklich so weit gehen würde, dass er ihm etwas antut. Außerdem ist Shuichi zäh!" Ryuichi zuckte zusammen. Verstand sie es nicht? "Verstehst du das nicht, Noriko? Verstehst du nicht, dass dieser Scheißkerl uns die ganze Zeit etwas vorgemacht hat? Alles, aber auch wirklich alles, was er in seinem Leben auch tut, es geschieht stets aus einem bestimmten Grund! Und immer heißt dieser Grund Eiri Yuki! Toma muss vollkommen krank sein!" "Ryuichi..." Es geschah nicht oft, dass er sich so ernsthaft mit ihr unterhielt. Ks Privatjet sauste weiter durch die Lüfte und er schien sein gesamtes Waffenarsenal mitgebracht zu haben… "Die Heirat mit Mika... und selbst Yukis Beziehung zu Shuichi hat er anfangs nur geduldet, weil er glaubte, es sei das Beste für ihn, doch als es nicht so lief, wie er es geplant hatte, versuchte er es sich zu drehen, wie es ihm passte..." "Aber da hat er nicht mit Shuichi gerechnet..." "Letztendlich ist es ihm doch gelungen! Wer rechnet schon damit, dass ihm eine halbe Welt zwischen den Beiden nicht ausreicht..." Noriko biss sich auf den Daumennagel. Dann blickte sie ihn an. "Wusstest du, dass Mika das Kind verloren hat...?" "Toma, du machst einen großen Fehler! Ich bitte dich, hör doch auf!" "ER SOLL SICH ENTSCHULDIGEN!", schrie der Ältere den blonden Schönling an. Er presste Shuichis Rücken gegen das kalte Geländer, welches um den Rand des Hochhausdaches gebaut wurde. Die Sehnen seiner Hand zeichneten deutlich ab, als er den dünnen Hals des Jungen packte und seinen Kopf nach hinten drückte. Dieser wollte die Hand von seinem Hals entfernen, doch da seine Hände noch immer zusammengebunden waren, gelang es ihm nicht. "TOMA!", schrei Yuki nun und versuchte, den Älteren von Shuichi wegzuziehen, doch dieser drehte sich blitzartig zu sich um, drückte einerseits sein Gewicht gegen Shuichi, damit er sich nicht fortstehlen konnte, andererseits zog er mit einer schnellen Bewegung ein Messer aus seiner Tasche und erwischte Yuki an seinem Arm. Schmerz durchzuckte ihn, er drückte seine andere Hand auf die Wunde, die anfing, stark zu bluten. Tomas Augen wirkten glasig, regelrecht wahnsinnig. "Komm mir nicht zu nahe...", wisperte er, zeigte Yuki die mit Blut besprenkelte Klinge. "Sonst werde ich ihn sofort umbringen..." Shuichi keuchte auf, als Tomas Griff um seine Hals sich noch verstärkte… Er hatte es nicht geschafft. Dabei hatte Yuki ihm extra geholfen... er war aber auch zu blöd... Flashback So leise er konnte, schlich er sich aus der Wohnung. Er war gerade im Flur angekommen, blickte sich um und sah plötzlich in das Gesicht einer alten Frau. Sie blickte an ihm hinunter, sah seine Blutverschmierten Handgelenke, seine zerrissene Kleidung und schrie laut auf. „Nicht doch!“, kreischte Shuichi, blickte hinter sich und begann dann, so schnell er konnte zu rennen, rempelte die Frau dabei beinahe um. Toma bemerkte, dass die Tür zur Abstellkammer weit offen stand und schon war er Shuichi auf den Fersen. Diesen trieb es die Stufen hinauf… Wenn er so darüber nachdachte, war das völlig paradox! Als ob er sich erhoffte, sich auf dem Dach verstecken zu können... Keuchend warf er sich gegen die Tür, die aufsprang und ihn zu Fall brachte. Schmerz durchzog seinen rechten Arm, er musste ihn sich aufgeschürft haben. Der Stoff seines Oberteils war bereits zerfetzt, eine Jacke trug er nicht mehr. Kälte und Angst brachten ihn zum zittern, als er sich erbittert aufkämpfte sah er schon, wie der Blonde langsam auf ihn zukam. Es gab kein entrinnen mehr. Langsam trat er einige Schritte zurück, doch Toma fing an auf ihn zu zurennen, packte ihn am Kragen und bewegte ihn in Richtung Dachrand. Flashback end. "Entschuldige dich bei Kitazawa Yuki... dafür, dass du ihn ersetzten wolltest. Entschuldige dich, dass du Yuki Schmerzen zugefügt hast! Entschuldige dich, dass du mit ihm zusammen warst, auch wenn er es niemals so haben wollte. Wenn er DICH niemals wollte! Entschuldige dich, dass nur wegen dir seine Krankheit wieder ausgebrochen ist! Du kleine Ratte..." Wieder verfestigte er seinen Griff um Shuichis Hals, presste sich mit dem Körper fest an ihn. Shuichis Kehle entrann nicht mehr als ein Gurgeln. Seine Augen waren fest verschlossen, er war nicht fähig sie zu öffnen. Doch Tomas Augen, im Gegensatz dazu, hatten einen irren Glanz. Seine Pupillen waren klein und verengt… "TOMA!!!", schrie Yuki nun. Er konnte nichts tun. Wenn er versuchte, Toma von ihm zu stoßen, würde er Shuichi sofort töten. Wo blieben nur die anderen... er konnte wirklich Verstärkung gebrauchen. "KOMM ZUR VERNUNFT, TOMA! Willst du ein Mörder sein? Was soll dein Kind von dir denken?" "WELCHES KIND?", schrie dieser nur und Shuichi spürte, wie sich der kalte Stahl langsam an seinen linken Arm drückte. Sein Herz begann schneller zu schlagen. "Es lebt nicht mehr...", wisperte er. “MIKA HAT ES VERLOREN!" Mit diesen Worten entfuhr ein grauenerregender Schrei seiner Kehle und er rammte Shuichi das Messer in die Schulter. Dieser schrie gepeinigt auf. Sofort strömte ein Schwall Tränen aus seinen Augen, die er weit und entsetzt aufgerissen hatte. "Entschuldige dich, du kleine Missgeburt...", wisperte Toma, drehte das Messer in der Wunde. Shuichis starre, entsetzte Augen blickten sein Gegenüber an; unsagbarer Schmerz durchzog seine gesamte rechte Seite und er spürte, wie Blut seine Kleidung benetzte, an seinem schmächtigen Körper entlanglief und auf das schneebedeckte Dach tropfte. Erneut durchzog ein grauenhafter Schmerz seinen gesamten Körper, als der Blondhaarige das Messer unsanft zurückzog. Im Gegensatz zu dieser Tat, legte der Ältere seine Hände nun beinahe zärtlich auf Shuichis Schultern, zog sein Ohr an seinen Mund und hauchte hinein: "Du willst also nicht, huh?" Doch ohne eine Antwort abzuwarten, zog er den kleinen Körper mit einem starken Ruck nach unten und rammte ihn sein Knie in den Bauch. Shuichi keuchte auf, spürte, wie sich eine warme Flüssigkeit in seinem Mund ausbreitete und langsam aus seinem Mundwinkel lief. Langsam sackte er in Tomas Armen zusammen. Dieser lachte, drückte den Körper von sich und lehnte ihn erneut gegen das Geländer. "Dann stirb...", flüsterte er, doch kaum hatte er das ausgesprochen, wurde er unsanft an der Schulter gepackt, umgewirbelt und hart mit der Faust im Gesicht getroffen. Toma torkelte zurück, stieß gegen Shuichi, dessen Oberkörper nach hinten gedrückt wurde und sich gefährlich weit über das Geländer beugte. Toma bemerkte dies und gab dem Jungen den Rest. "NEEEEEEEIN!!!", schrie Yuki, packte Toma am Kragen und schleuderte ihn weg, hastete zum Geländer und rabte darüber. Er bekam Shuichis Hosenträger zu fassen. Ein Schmerz durchzog seinen Arm, immerhin wurde auch er vorhin von Toma verletzt. Er biss die Zähne zusammen, merkte, wie der Junge langsam immer tiefer rutschte. "Shuichi!!! Ahh…“, er keuchte auf. So konnte er ihn unmöglich halten. „Wach auf…Shuichi!“, rief er ihm zu, ohne Erfolg! Auf einmal kam ein heftiger Wind auf, wehte Yukis Haare wild in sein Gesicht und brachte ihn dazu, aufzusehen. Ein Helikopter... Krampfhaft versuchte er, das eigentliche Federgewicht festzuhalten, doch es wurde so nur noch schwieriger. Fassungslos beobachtete er, wie eine Strickleiter aus dem Flugobjekt heraus geworfen wurde, an der, so wie Yuki erkannte, der beknackte Manager von Shuichi baumelte und seine gezückte Magnum in der Hand hielt. Toma, der wieder aufgestanden war, wollte nun Yuki zum loslassen zwingen, doch schon spürte er das kalte Metall seiner Waffe an seinem Kopf. "Wenn du das tust, blas ich dir die Rübe weg!", hörte er den Amerikaner sagen. Tränen bahnten sich aus Tomas Augen. Was tat er hier eigentlich? "Nun helft mir doch mal! Shuichi wird nicht leichter!", beschwerte sich Yuki, doch bevor irgendjemand etwas tun konnte, rissen beide Knöpfe der Träger ab, wirbelten durch die Luft und Shuichi schnellte nach unten. Yuki war dem Druck nicht gewachsen, sein Bauch wurde ans Geländer gedrückt, als er noch immer die zwei Stoffstreifen der Hose in der Hand hatte. "NEIN!", schrie er, doch langsam glitt der Stoff aus seinen Händen, bis er sich ganz löste und Shuichi in die Tiefe fiel. "SHUUUUICHIIIIIIIIIIIIII!!!" Was war das? Er fühlte sich auf einmal so unglaublich frei. Seine Haare wirbelten nach oben, nahem die Tränen mit, die seine Augen verließen… Durch sein Husten wurde er wach... er sah, wie noch immer Blut aus seinem Mund trat und ebenfalls nach oben gesogen wurde. "Ah...“, er blickte nach oben, sah wie Yuki etwas schrie, sein Gesicht immer kleiner wurde und ihn gänzlich zu verlassen schien. Seine Beine wirbelten nun über seinen Kopf und schon blickte er nach unten, bemerkte, wie der Grund immer näher auf ihn zukam. Es würde nicht mehr lange dauern und er würde hart aufschlagen. Auf einmal sah er sein, für ihn viel zu kurz wirkendes Leben an ihm vorüberziehen. Am Ende blieb sein Bild bei Ryuichi stehen. Er hatte sich nicht einmal von ihm verabschieden können. Wie sehr er sich doch wünschte, ihm noch einmal in die Augen sehen zu können… Ihm sagen zu können: Ich liebe dich… Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt… Er schloss die Augen… Und er verstand… Es gab kein zurück mehr… Er würde sterben. … Der Junge schloss die Augen, rief sich seinen Liebsten noch einmal ins Gedächtnis und begann endlich zu schreien. "Oh mein Gott, Ryuichi, guck doch nur da!", rief Noriko und riss den Kopf des Sängers ein wenig unsanft in die Höhe. "Da fällt jemand!" "Oh mein Gott!", wisperte Ryuichi schließlich, fing an zu rennen. "Ryuichi!" Noriko rannte ihm hinterher, konnte ihn jedoch nicht so schnell erreichen. "SHUUUUUUUUUICHI!!!", schrie er panisch, beschleunigte sein Rennen. "SHUUUUICHI!!! WENN DU STIRBST, BRING ICH DICH UM!", keifte er und schob einen merkwürdigen Wagen, den er gerade entdeckt hatte ein wenig umher. Er würde seinen Sturz wohl oder übel abfedern müssen. "Hey, guy! What...", schrie derjenige, dem der riesige Wagen, der eigentlich eher einem Container ähnelte, wohl gehörte. "Sorry...", kam es nur von Ryuichi, der zum Himmel guckte. "WÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!", schrie Shuichi, donnerte gen Boden zu. Ryuichi rannte ein paar Schritte zurück. "SHUUUUICHI!!!", schrie er erneut. Norikos Augen weiteten sich. Mit einem riesigen Knall kam der Junge in dem Container auf. Und plötzlich färbte sich alles rot. Ryuichi, Noriko und der Besitzer des Containers, der entsetzt auf diesen starrte, wurden von der roten Flüssigkeit benetzt. Ryuichis Augen weiteten sich, er blickte an sich herunter. Er keuchte auf. Oh mein Gott... Shuichi...Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Shuichi... an ihm klebte Shuichis Blut. Noriko neben ihm wurde ohnmächtig. Die Tür des Hochhauses schlug auf und Yuki und K, der den winselnden Toma im Schlepptau hatte, rannten auf sie zu. Yukis Augen weiteten sich ebenfalls, blickten entsetzt auf das sich bietenden Szenario. Shuichi… Er war… Ryuichi brauchte einen Moment, um das Geschehene zu realisieren. Shuichi… Shuichi lebte nicht mehr. Shuichi war tot… er würde ihn niemals wieder sehen… Niemals wieder spüren… nie wieder lachen hören, ihn nie wieder in seinen Armen halten können, ihn nie wieder küssen können, nie wieder… nie wieder sagen können, wie viel er ihm bedeutet! Tränen füllten seine Augen, brachten diese zum Überlaufen und suchten sich ihren Weg über die Wangen des Sängers. Er begann, herzzerreißend zu schluchzen. „Shu-chan…Shu-chan…nein…“ Er versuchte sich, mit den Handrücken über die Augen zu wischen, doch es half nichts, er schniefte, weinte immer heftiger, sackte schließlich zusammen und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. „Ryuichi…“, begann K, doch er wusste nicht, was er ihm sagen sollte… Ryuichi schüttelte den Kopf, weinte nun laut und hemmungslos. Warum Shuichi? Warum gerade er? Warum…? „Shuichi…“, schniefte er, wischte sich erneut über die Augen. Yuki trat neben ihn, kniete sich hin und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Rücken. Der Ältere Sänger blickte auf, sah verweint in die gold-braunen Augen des Blondhaarigen, der ihn bestürzt anblickte. „Ich…verstehe deinen Schmerz…“, wisperte der Größere. „Warum Shuichi…? Er hat doch niemandem etwas getan…“, weinte Ryuichi, blickte Yuki anklagend an. Doch schon bald verwandelte sich sein Blick, wurde unendlich traurig und schmerzerfüllt… „Ich liebe ihn… Ich liebe ihn so sehr… Warum… Warum konnte ich ihm das nicht noch einmal sagen…?“, wisperte er gebrochen, fing dann erneut an, stark zu weinen und vergrub schließlich das Gesicht in den Händen. Yuki seufzte, strich dem Grünhaarigen beruhigend über den Rücken… „Ich bin mir sicher, er wusste…“ "Ahh…tasu...ke…te...?", hörten sie plötzlich ein bebendes kleines Stimmchen. Köpfe wirbelten herum, dann blickte Ryuichi Yuki mit weit aufgerissenen Augen an. "Shu-chan...Das war er, ganz eindeutig…“, wisperte er. Yuki richtete sich auf. „Shuichi?“ Ryuichi stand ebenso auf, wischte sich mit dem Ärmel über Augen und Nase, schniefte dabei, um seine Nase wieder frei zu bekommen. "MY CHERRIES!!!", keifte der Besitzer des Containers sie plötzlich an. Grimmig ging er auf Yuki zu, packte ihn am Schlafittchen. "They even were stoned!!! YOU ARE NOT BE SERIOUS!!! MY BELOVED CHERRIES!!!", schrie er entsetzt. Doch der Mann bereute seine Entscheidung, sich an dem Blondhaarigen zu vergreifen sofort, denn dieser blickte ihn mit dem liebevollsten Ich-bringe-dich-um-wenn-du-nicht-gleich-den-Rand-hälst-Blick an, den er zu Stande bringen konnte. Der zitternde Containerbesitzer blickte ihn mit flackernden Augen an, ließ sich dann auf die Knie sinken und raufte sich die Haare. Dieser vom Himmel fallende Junge hatte soeben seine Existenzgrundlage zerstört! Diese Ernte wollte er doch verkaufen...hatte sie extra in seinem Heimgarten angepflanzt und aufgezogen, immerzu gesammelt und eingefroren, um den Leuten auch im Winter Kirschen bieten zu können... Ryuichi kletterte nun in den Container, ließ sich ebenfalls in die entkernten, matschigen Kirschen fallen und watete auf Shuichi zu, der ein wenig abstrakt dalag. "Shuichi..." So einen Schock hatte er noch nie bekommen. Als er ihn erreicht hatte, umfasste er sanft die Schulter des zarten Jungen, dann drückte er sich an ihn, ließ seinen Tränen erneut freien Lauf. „Oh mein Gott, Shuichi…du hast mir ja so einen Schrecken eingejagt. Tu das nie wieder, hörst du? Ich dachte, du wärst tot!“, schniefte er, weinte laut vor sich hin, nahm dann das Gesicht seines geliebten Freundes in beide Hände und platzierte stürmische Küsse darauf. „Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren…“, wisperte er, spürte, wie sich ein erneuter Schwall Wasser aus seinen Augen löste. „Es tut mir ja so Leid…hörst du?“, flüsterte er, strich ihm durch das klebrige Haar. Er drückte Shuichi fester an sich, bemerkte jedoch, wie sich dieser verkrampfte. "Was ist denn...?", fragte er leise. Erst jetzt musterte er ihn, strich ihm einige der verklebten Strähnchen aus dem Gesicht. "Tut dir was weh?", fragte er, wischte über den Mundwinkel des Kleinen, doch als die Flüssigkeit, die er für Kirschsaft hielt, wieder nachlief, weiteten sich seine Augen. Wieder strich er sie ihm weg, wieder lief sie aus seinem Mund. Schließlich verzog der Junge das Gesicht und hustete einen Schwall Blut aus, verkrümmt sich und schloss die Augen krampfhaft. Ryuichis Kopf tauchte nun über den Rand es Containers auf. "Ruft bitte einen Krankenwagen, Shuichi geht’s nicht grad gut!", sagte er und kümmerte sich wieder um den Kleinen. Er wusste nicht, ob er ihn so viel bewegen sollte, doch er konnte ihn ja schlecht allein hier lassen. Sein Genick war jedenfalls nicht gebrochen. Endlich bemerkte er erst einmal Shuichis Fesseln und fing an, sie ihm abzuknoten. "Alles wird wieder gut, Shuichi... du bist jetzt in Sicherheit.", sagte er und betrachtete die lädierten Handgelenkte. Wut keimte in ihm auf. Toma… "Kannst du deine Beine bewegen?", fragte Ryuichi schließlich. Nicht, dass er sich etwas am Rücken getan hätte...nicht auszudenken, wenn er gelähmt sein würde. Shuichi verzog erneut das Gesicht, bewegte seine Beine. Alles in seinem Körper schmerzte, mehr als es sich irgendjemand vorstellen konnte. Er hustete, erneut schmeckte er etwas Blut. "WANN KOMMT DENN ENDLICH DIESER VERDAMMTE KRANKENWAGEN?“, keifte Ryuichi die anderen an. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! "Kannst du deine Arme um meine Schultern legen?", fragte er schließlich. Shuichi hob einen Arm an, doch den anderen konnte er nicht bewegen. Ryuichi bemerkte dies. "Was hast du?", fragte er, berührte den Arm vorsichtig. Shuichis Hand schloss sich um seine. "Meine...Schulter...", brachte der Kleinere nur unter Gekeuche zu Stande. Ryuichi betrachtete die Schulter fassungslos. Durch den Kirschsaft hatte er es gar nicht bemerkt, aber wenn er genau hinsah, klaffte dort eine riesige, stark blutende Wunde. Von weitem konnte man Sirenen hören. Endlich, der Krankenwagen näherte sich. Ryuichi zog Shuichi so vorsichtig, wie es ihm auch nur möglich war, ohne ihm unnütze Schmerzen zu bereiten, zum Rand des Containers und hob ihn darüber. K nahm den zarten Jungen entgegen, legte ihn auf einer Decke ab, die der verstörte Kirschenhändler unter vorgehaltener Waffe zu besorgen hatte. Ryuichi sprang nun ebenfalls über den Rand des Containers, strich sanft über Shuichis Kopf. Auf einmal stand eine kleine Menschenmasse um den Verletzten, alle beugten ihre Köpfe über ihn und starrten ihn an. Endlich erreichten die Sanitäter den Verwundeten, mussten sich jedoch erst einmal den Weg freikämpfen. Notdürftig versorgten sie den mittlerweile Ohnmächtigen, transportierten ihn in den Krankenwagen, wo sie sich sofort weiter um ihn kümmerten. "Bitte, fahr du mit ihm mit.", sagte Ryuichi zu Noriko, die sich mittlerweile von ihrer Ohnmacht erholt hatte. "Hab schon alles mit den Sanitätern abgesprochen. Ich komme so schnell nach, wie es geht. Wenn er aufwacht, sag ihm, dass ich stolz auf ihn bin und ihn ganz doll lieb habe, machst du das?" Noriko nickte, umarmte Ryuichi. "Ich werde mich um ihn kümmern, versprochen...aber sei du nicht allzu hart zu Toma...", flüsterte sie. Ryuichis Augen verfinsterten sich, als er diesen Namen hörte. Noriko lächelte ihn an. "Shuichi wird schon wieder.", sagte sie und stieg mit in den Krankenwagen, setzte sich und nahm Shuichis Hand in ihre. Die Türen wurden geschlossen und schon fuhr der Wagen davon, mit lauter Sirene und Blaulicht. Ryuichi schaute dem Wagen noch eine Weile hinterher, dann drehte er sich langsam um. Bedächtig ging er auf Toma zu, der auf dem Boden kniete und unaufhörlich weinte. "Toma!" Der Angesprochene blickte auf. "Ich...ich wollte das nicht...", wisperte er. "DU WOLLTEST DAS NICHT?" Der Grünhaarige konnte sich nicht mehr zusammenreißen. Er packte Toma am Kragen und zog ihn auf die Beine. Ernste dunkelblaue Augen trafen wässrige hellblaue, blickten ihn mit einer solchen Verachtung an, dass es Toma kalt über den Rücken lief. Einen solchen Gesichtsausdruck hatte er noch nie bei Ryuichi gesehen. Er blickte beschämt zu Boden. "Du hast das also nicht mit Absicht gemacht? Du hast ihn nicht mit Absicht von einem Hochhaus gestoßen? Du hast ihn nicht mit Absicht verletzt und zudem erniedrigt, indem du ihn auch noch gefesselt hast!? Du hast ihm ja nicht mal eine Chance gegeben, sich zu wehren! Was bist du nur für ein Scheißkerl! Halt bloß den Rand mit deinem: „Ich hab das alles nicht gewollt!“ Das ich nicht lache!“, schrie er ihn an, schüttelte ihn nach jedem Satz kräftig durch. Sein Atem ging hektisch. Er blickte in Tomas flackernde Augen, bemerkte, wie sein Gesicht zuckte, wie es bebte. Ryuichi schnaufte. Er war ihm ja so zuwider. Langsam beugte er seinem Kopf zu dem des Blondhaarigen, griff ihm ins Haar und zog das Gesicht zu sich hoch. „Sieh mir wenigstens in die Augen…“, sagte er barsch und flüsterte schließlich: "Weißt du, was ich jetzt am Liebsten mit dir machen würde?“ Erschrockenes Keuchen. „Nein? Ich würde dir nur zu gerne eine reinhauen… dich anspucken oder dir auch einmal das Fliegen beibringen... aber dann wäre ich nicht viel besser als du!" Er schwieg einen Moment, blickte ihn die flackernden Augen seines Gegenübers, hörte den keuchenden, hektischen Atem, bemerkte, wie er zitterte. Er schnaufte verächtlich. Wie konnte er diesem Mann nur einst vertrauen...? Ryuichi verstand die Welt nicht mehr. „Ich…“, begann Toma erneut, doch ein Blick Ryuichis reichte aus, um ihn zum Schweigen zu bringen. "Eins sag ich dir, Toma! Wenn du dich Shuichi noch einmal näherst, ihn ansprichst oder in irgendeiner Weise berührst, dann werde ich dich mit meinen eigenen Händen zerfetzen!“ Mit diesen Worten ließ er ihn los, würdigte ihn keines Blickes mehr. Toma sank zusammen, stumm rannen noch immer Tränen aus seinen Augen. Ryuichi bedankte sich bei K und vor allem bei Yuki und verschwand in der Richtung, in die der Krankenwagen ebenfalls verschwunden war. ~to be continued~ Kapitel 11: At home again! -------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 11: At home again! Teil: 11/? Pairing: immer noch Ryu und Shu Warnungen: Hmm…weiß nich…^^° Es passiert nix schlimmes…es ist aber auch nicht wirklich lustig, na ja… ein bisschen vielleicht. Kommentar: Sooo, danke für die Kommentare! Ich habe das 10. Kapitel noch mal überarbeitet und schon 20 Mal versucht es noch mal upzuloaden, aber Mexx spann bei mir, aber mittlerweile müsste die neue Fassung davon drauf sein und ein paar der Tippfehler gekillt sein, die mir andauernd unterlaufen. Ich hoffe, dass das Kapitel nicht ganz so verfehlert ist. Und wer doch welche findet, der kann sie behalten, denn: Für Fehler und Schrift, haftet der Stift! Jawollja! >.< Liebe Grüße gehen an Kochiro_Sakuma, Cirapou, dat Shu und Shu89! Langsam öffnete er seine Augen. Nur verschwommen konnte er ein vertrautes Gesicht wahrnehmen. … Ryuichi? Endlich schärfte sich sein Blick. Er war es tatsächlich. Nur trug er einen Mundschutz... Warum nur? War er etwa erkältet? Er spürte, wie eine sanfte Hand über seinen Kopf strich. Sie roch nach Desinfektionsmittel. Ein bisschen verwirrt war er schon, wie er sich eingestehen musste und in seinem Kopf begann, sich alles zu drehen. Was war denn nur passiert? Und wieso lag er in diesem steril wirkenden Zimmer. Endlich erreichten Töne seinen Ohren. Um ihn herum waren lauter Geräte, es piepte, er vernahm seine Herzschläge. "Shuichi...", hörte er schließlich Ryuichis warme Stimme. Shuichi versuchte zu lächeln, doch so wirklich hatte er sein Gesicht noch nicht unter Kontrolle. "...yu-chan...“, flüsterte er. Shuichi bemerkte, dass der Ältere die ganze Zeit über seine Hand hielt. Er festigte den Griff ein wenig. "Wie geht’s dir, Shuichi?" "Hmm...", war das einzige, wozu der Kleine im Stande war. Er fühlte sich, als wäre er von einem Hochhaus gefallen und vorher zusammengeschlagen worden... "Du hast eine schwere Operation hinter dir... aber das erkläre ich dir alles später..." Er beugte sich zu ihm und flüsterte: "Wenn du mich ansprichst, dann mit Onii-chan, Ok?" Shuichis Kopf nickte leicht. Aber wieso er das tun sollte, wusste er nicht. "Sonst hätte dich niemand besuchen dürfen, weil sie nur Familienmitglieder hier rein lassen...", erklärte er, als er Shuichis leicht verwirrtes Gesicht sah. Ryuichi wusste zwar nicht, ob sein kleiner Freund das alles überhaupt mitbekam, aber irgendwie musste er mit ihm reden. "Mister?" Ryuichi blickte auf. Eine Krankenschwester war in den kleinen Raum gekommen und deutete auf die Uhr. Er nickte ihr zu. "Ich besuch dich bald wieder, Shuichi, okay?", flüsterte er, strich ihm noch einmal durch die Haare und drückte seine Hand fest. Dann verließ er den Raum, blickte ihn noch einmal an und winkte ihm zu. "Don`t worry... he will be okay soon!", sagte die Krankenschwester zu Ryuichi und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, half ihm, aus der blauen Kutte, die er unbedingt überziehen musste und schmiss sie in einen Eimer. Er bedankte sich und zog sich den Mundschutz runter. "Na, wie geht’s ihm?", fragte Noriko. "Er wird wieder.", sagte Ryuichi und lächelte sie an. "Mit ein bisschen Zeit und Pflege." Die Ärzte waren erstaunt, ja es grenzte geradezu an ein Wunder, dass Shuichi sich außer ein paar Prellungen nichts weiter bei dem Sturz aus dieser gewaltigen Höhe zugezogen hatte. Doch vorher wurden ihm Verletzungen zugefügt, die dem Ärzteteam weit mehr Bedenken bereiteten. Komplikationen traten auf, als sie versuchten, seine inneren Blutungen zu stoppen, die allem Anschein nach durch einen kräftigen Tritt verursacht wurden. "Zum Glück geht es ihm jetzt wieder einigermaßen… Ich war außer mir vor Sorge!", sagte Noriko und legte Ryuichi einen Arm um die Schultern. Schon gestern hatte Ryuichi sich unter dem Vorwand, er sei Shuichis Bruder in die Intensivstation begeben, um Shuichi zu besuchen, doch hatte der Kleine da noch nicht sonderlich viel mitbekommen. Zwar waren seine Augen kurz geöffnet und schauten Ryuichi unendlich süß entgegen, so dass er ihn fast an sich geknuddelt hätte, doch er wusste ja, dass er das nicht durfte... "Danke, dass du hier bleibst.", sagte Ryuichi zu Noriko. Diese machte ein merkwürdiges Gesicht. "Na hör mal, das ist doch wohl logisch! Ich kann weder Shuichi hier allein lassen, noch dich. Wenn ich es recht bedenke, dich schon gar nicht! Und Shuichi auch nicht... ihr seid echt die absoluten Katastrophengeschöpfe!" Sie lachte. "Lass uns eine Sightseeingtour machen, wenn wir schon hier sind.", meinte sie. "Das wird dich ein bisschen ablenken. Keine Sorge, die Schwestern kümmern sich liebevoll um deinen kleinen Lover!", sie zwinkerte Ryuichi zu. Der verzog nur das Gesicht. Gerade das war es ja, was Ryuichi Sorgen bereitete. Zu viele Mädchen um ihn herum! Wie eifersüchtig er doch war. Er wollte sich um Shuichi kümmern! Denn er war derjenige, den er jetzt brauchte... Er grummelte, Noriko hakte sich bei ihm ein und schon zog sie ihn in Richtung U-Bahn, jedoch noch kein konkretes Ziel vor Augen. Irgendwas würden sie schon finden... Die Tage vergingen und mit jeder Sekunde kehrte mehr Leben in den Jungen zurück. Ryuichi konnte ihn nun auch länger besuchen. Er kam, wenn die Besuchzeit anfing und ging, wenn sie eigentlich schon längst zu Ende war. Irgendwie schaffte er es immer wieder, die Schwestern zu überzeugen, dass er noch ein, zwei Stündchen länger bleiben müsste, damit er auch sicher sein konnte, dass sein "kleines Brüderchen" brav im Land der Träume versinkt. "Huhu, Shuichi!", rief Ryuichi fröhlich, als er Shuichis Einzelzimmer betrat. Der Kleine musste sich schrecklich langweilen... und so sah es auch aus. Er schlief und hatte einen Stift in der Nase stecken, mit dem er sicherlich vorher noch versucht hatte, etwas aufzuschreiben. Ryuichi setzte einen seiner unzähligen Kumagoros auf Shuichis Kopfkissen, drückte dann mit einer Hand Shuichis Kopf in seine andere Hand, ließ ihn langsam ins Kissen sinken und zog ihm den Stift aus der Nase, den er auf Shuichis kleines Schränkchen legte. Dann linste er einmal kurz in jede Ecke des Zimmers, zur Tür und drückte dem Jungen schließlich seine Lippen auf. Wie im Märchen öffnete Shuichi die Augen und blinzelte ihn verwirrt an. "Oh, Ryuichi, hallo!", sagte Shuichi, als er endlich bemerkte, wen er da eigentlich vor sich hatte. Ryuichi grinste ihn an, schwang sich weg und fing an, einen Apfel zu schälen und ihn in zu zerhackstückeln, packte alles auf einen Teller, den er auf seinen Schoß stellte und begann dann, Shuichi zu füttern. Der verzog das Gesicht. "Der ist ja abartig sauer!", quietschte er und kniff die Augen zusammen. Ryuichi schob sich nun selbst ein Stückchen in den Mund und schluckte es ohne zu kauen runter. Es war wirklich abartig sauer, aber Shuichi sollte seine Vitamine essen. "Also ich merke nichts. Wahrscheinlich funktionieren deine Geschmacksrezeptoren immer noch nicht richtig. Neulich hast du den Schokopudding für Worchestersauce gehalten, weißt du noch?" "Na, der Fraß in diesem Krankenhaus ist ja auch nicht auszuhalten!", sagte Shuichi und zog eine Schnute. Und Ryuichi, der den ganzen Tag hier war, sorgte zur Freude der Schwestern dafür, dass er auch wirklich alles aß, was sie ihm brachten. Aber nicht nur das... Shuichi verzog das Gesicht und lief rot an, als er daran dachte. Jeden zweiten Tag wurde er gewaschen… Das machte Ryuichi ja nur zu gern... Und dann die Sache mit dem Wasser lassen... Eieieieieiei! Er wollte endlich wieder alleine auf die Toilette gehen können, endlich wieder aufstehen dürfen... Jeden Abend, wenn Ryuichi wieder verschwand, war seine Blase berstend voll... doch was sollte er machen? Ohne fremde Hilfe ging es nun mal nicht und diese Hilfe war für ihn über den Tag nun mal meistens Ryuichi, der jeden mit seiner Überredungskunst um den Finger wickelte. Aber dass das mit dem Wasser lassen so gar nicht funktionierte, schien auch der Ältere bald zu bemerken... Jeder laufende Wasserhahn war eine Qual und selbst der Tropf, an dem Shuichi noch immer hing, machte ihm so seine lieben Probleme. "Und noch einen für die liebe Noriko!", sagte Ryuichi und ließ ihn ein weiteres extrem saures Apfelstückchen im Mund verschwinden. "Schön kauen!", sagte er und grinste wie ein Honigkuchenpferd. "So, das ist auch schon das Letzte..." "Bäh!" Shuichi streckte ihm die Zunge raus. "Ich will das aber nicht! Das ist eklig!" Er kniff die Augen zusammen. "Auch nicht, wenn du es für mich isst?", hörte er Ryuichis Stimme. Er öffnete die Augen wieder. Ryuichi klemmte es sich zwischen die Zähne und beugte sich zu Shuichi hinunter, berührte kurz dessen Lippen und pustete ihm das Apfelstücken in den Rachen. Shuichi würgte, wäre beinahe daran erstickt, hatte es aber schlussendlich auf der Zunge liegen. Ryuichi löste sich wieder von ihm, blieb aber dennoch sehr dicht an dem Kleinen. Shuichi fing an zu kauen. Ryuichi kaute ebenfalls, jedoch nur Luft. Als er Shuichi schwer schlucken hörte, grinste er zufrieden. "Braaav, liebes Shu-chan!", sagte er und tätschelte ihm das Köpflein. "Liebes?", fragte Shuichi verdattert und zog ein Auge weit auf und die Augenbrauen in die Höhe. Jetzt war er wohl sächlich geworden... "Weißt du, was du voll verpassen wirst?" Verpassen? Shuichi schüttelte den Kopf. "Weißt du nicht? Am 15.01. im Rathaus... Tag der Volljährigkeit! Wie kannst du das vergessen?", fragte Ryuichi empört. Er freute sich mehr darauf als der Kleine... woran das nur lag? "Ach, diese komische Zeremonie?" "Jepp! Genau, diese komische Zeremonie..." "Oh... na ja, vielleicht bin ich bis dahin ja wieder fit!", sagte Shuichi und versuchte sich aufzusetzen, doch die spannende Wunde an seinem Bauch hinderte ihn daran. "Nee, das sehe ich nicht so.", meinte Ryuichi und sah sich nach einem weiteren Apfel um. "OHAYOOO, Ryu-chaaan!", kreischte Shuichi, als der Ältere ihn am nächsten Morgen wieder in aller Herrgottsfrühe besuchen kam und sprang diesen beinahe um. Der Grünhaarige war äußerst verwundert. "Was ist denn jetzt los? Warum liegst du nicht in deinem Bett?" "Blitzgenesung...", meinte Shuichi nur. "Mir geht’s heute schon viiiel, viel besser und der Arzt meinte, dass ich, wenn ich vorsichtig bin, nach Japan fliegen darf." "Hä? Aber gestern durftest du nicht mal aufstehen... Deine Wunden sind doch sicher noch nicht richtig verheilt, oder?" "Natürlich nicht, aber sein Zustand ist soweit in Ordnung, dass er fliegen darf.", sagte der Arzt, der gerade zur Tür hereingekommen war in fließendem Japanisch. "Natürlich müssen Sie ihn dann gleich zu einem Arzt bringen, aber sicher kann er dann auch zu Hause bleiben." "Ehrlich? Ist ja klasse!", rief Ryuichi. "Aber er sollte es trotzdem nicht übertreiben. Er braucht immer noch viel Ruhe und Pflege..." "Kein Problem. Ich halte alles von ihm fern. Ne, Shu-chan?" Der Arzt lächelte. Shuichi lächelte zurück. Dieser Arzt war ja echt freundlich...wenn er da an diesen Irren in Tokio dachte, damals, als Ryuichi diese komische Fischvergiftung hatte... "Na dann, alles Gute. Kommen Sie gut nach Hause!" Er gab jedem die Hand und machte sich auf und davon, mit einem Notizbrett unter dem Arm, auf dem sie deutlich eine Kinderzeichnung erkennen konnten. Ryuichi lächelte. "Der ist zwar jung, aber unglaublich gut auf seinem Gebiet!", meinte Shuichi. "Genau wie du, Koibito.", sagte Ryuichi und stupste ihm die Nase an. Dann nahm Ryuichi seine Wollmütze ab und zog sie Shuichi über den Kopf, bis hin zur Nase, so dass dieser nichts mehr sehen konnte. Doch das war wohl auch gut so... Hatte Ryuichi ihn gerade Koibito genannt? Er errötete. Das hatte er ja noch nie... "Es ist kalt... ich gebe dir meine Jacke.", sagte er und zog sich nun auch die Jacke aus, um sie um Shuichi zu legen. Mit dem Schal machte er es genauso. Shuichi, der seine Augen endlich wieder von dem störenden Stoff bereit hatte und sich die Mütze soweit nach oben schob, sodass man den vorderen Teil seines Haarschopfes sehen konnte, blickte Ryuichi an. "Du bist ganz schön mager...", sagte Shuichi schließlich, hatte sich jedoch wahrscheinlich noch nicht selbst im Spiegel gesehen... Ryuichi zog eine Augenbraue hoch. "Na, wenn du einem auch solche Sorgen bereitest? Kannst froh sein, dass mein Haar noch nicht ergraut ist." Er zwinkerte ihm zu. "Frierst du dann nicht draußen?" "Ach was." "Nicht, dass du dich erkältest!", sagte Shuichi. "Wichtiger ist, dass du dich nicht erkältest!", kam es von Ryuichi und setzte dem kleinen noch einen Mundschutz auf. "Das wäre nämlich alles andere als gut. Du bist so schon so geschwächt... Warte, ich nehm' den Ruchsack.", sagte er und hatte auch schon den kleinen Rucksack, den Noriko ihm unter anderem besorgt hatte, bevor sie nach Japan zurückgekehrt ist. Dann verließen sie das Krankenhaus. Als sie nach draußen traten, wäre Ryuichi am liebsten sofort wieder rein gegangen. Es war wirklich schweinekalt draußen. Auf einmal spürte er, wie sich etwas Warmes um seinen Hals legte. Verdutzt blickte er neben den warmen Körper, der auf einmal neben ihm auftauchte. Shuichis Augen blitzten ihn an. Er hatte den Schal um sich selbst und Ryuichi geschlungen und zog ihn dicht an sich. "Da vorn ist ein Taxi.", sagte Shuichi. Zusammen gingen sie auf das Taxi zu, doch kaum hatten sie einen Fuß auf die Straße gesetzt, um sie zu überqueren, rasten anscheinend Milliarden von Autos an ihnen vorbei. "WAAAH!" Ryuichis schrie auf, hob Shuichi hoch und beförderte ihn irgendwie zwischen zig quietschenden Reifen, hupenden Autos, schreienden Menschen und lebensgefährlichen Bremseinlagen auf den Mittelstreifen, wo er kurz verschnaufte. Wo kam nur plötzlich dieser ganze Verkehr her, wo doch gerade vor einer Minute noch kein einziges Auto da war? "Mist, jetzt ist das Taxi weg! Aber da drüben ist eins!", rief Shuichi. Jetzt stand eines auf der Straßenseite, von der sie ohnehin schon kamen. "AAAAAAAAHRG!!!", schrie Ryuichi und raufte sich die Haare. Wieder schleppte er Shuichi durch die fahrenden Autoreihen, hoffte, dass bald irgendwo eine Ampel auf rot springen würde, doch als sie in Sicherheit waren, war das Taxi bereits weg. "Och, da hinten ist es.", sagte Shuichi und deutete auf das Taxi, dass nun hundert Meter weiter die Straße hinauf stand. Ryuichi ließ ihn runter und beide liefen hin, doch bevor der Ältere die Hintertür aufmachen konnte, fuhr es auch schon los. "HALLOOOOHOOO!!!", keifte er, nahm den nächstbesten Stein, den er finden konnte, holte aus und schleuderte ihn mit voller Kraft in Richtung Beförderungsmittel. Er traf es und klirrend ging die Hinterfront zu Schrott. "Ups..." Ein Schweißtropfen bildete sich an seinem Kopf. Shuichi sah ihn mit großen Augen an. "COOL, Ryu-chan! Du solltest Baseball spielen... Oder Dart oder so!", rief er begeistert. Er hatte gar nicht gewusst, dass Ryuichi so gut und weit werfen konnte und vor allem nicht, dass er so gut zielen konnte. Ryuichi wusste es bisher allerdings selbst nicht. Er hob Shuichi wieder hoch und machte sich mit ihm aus dem Staub, denn so langsam hatte der Fahrer den Schaden bemerkt, war angehalten und kam mit gezogener Knarre angerannt. "Sind eigentlich alle Amis so brutal?", schrie Shuichi, der so halb auf Ryuichis Rücken hing und versuchte, sich krampfhaft festzuhalten. Seine Narben spannten ein wenig, doch jetzt musste er wohl oder übel die Zähne zusammenbeißen! Mit großer Mühe und noch größerer Not erreichten sie ein Taxi, rissen die Tür auf, Ryuichi schmiss Shuichi etwas unsanft unter unzähligen Entschuldigungen rein, sprang hinterher und schloss die Tür. Er schrie dem Fahrer etwas zu und dieser schien einen Dachziegel auf das Gaspedal zu werfen, raste jedenfalls mit einem Affenzahn los und schlängelte sich durch die anderen Autos. Schwer keuchend saßen die zwei Japaner nun auf der Rückbank. Ryuichi rückte sich grade und half Shuichi, dies auch zu tun, griff über ihn und schnallte ihn an. "Hey, das kann ich doch auch selbst, Ryu-chan...", maulte er, doch Ryuichi schüttelte den Kopf. “Was soll denn jetzt nein heißen? Ich bin doch kein Baby mehr!" "Ich meinte nein, weil diese Gurte in diesen verfluchten Amitaxen ziemlich merkwürdig sind...", sagte er, nahm seinen Gurt, wollte sich selbst anschnallen, doch dieser schnipste zurück aus seiner Halterung und klatschte ihm ins Gesicht. "Aua...", sagte Shuichi für seinen älteren Freund, dieser blickte zu ihm mit einem roten Abdruck im Gesicht. "Siehst du... Das meine ich!", sagte er und deutete auf seine Visage. Er startete einen zweiten Versuch, dann saß der Gurt und er ließ sich entspannt zurücksinken. Der Fahrer blickte immer wieder in den Rückspiegel und linste von Ryuichi auf Shuichi und wieder zurück. Shuichi bemerkte dies und stieß den Älteren an, deutete ihm, dass sie wohl beobachtet wurden. "You are Ryuichi Sakuma, aren`t ya?", fragte der Fahrer nach einer weiteren Weile des Beobachtens. Ryuichi stieß einen gelangweilten Ton aus. Musste DAS denn jetzt auch noch sein? Gut, er war auch hier mal total berühmt und schien es wohl noch immer zu sein, aber er hatte jetzt einfach keine Lust, mit ihm zu reden. "My daughter loves ya.", fuhr der Fahrer fort. "And my wife, too. That is not really nice... I asked them: "How old is that guy?" and they said, that he must be 29 or 30... and I said: "Oh my gosh! 30???" Is that really true? You look soooo young! What kind of wrinkle cream do you use? But these Asian people all look similar I think. Oh, my god...I cannot tell my family that I´ve met ya, they´ll kill me, hahaha!" Ryuichi warf Shuichi einen genervten Blick zu. Dieser beugte sich zu Ryuichi rüber und flüsterte ihm zu: "Was war das nach dem "Du schaust so jung aus"? Das hab ich nicht kapiert..." "Er hat gefragt, was für ´ne Faltencreme ich benutze...und hat dann behauptet, wir Asiaten würden doch eh alle gleich aussehen...", wisperte Ryuichi zurück und legte seine Stirn nun wahrlich in Falten. “Mein Gott, der Typ geht mir mit seinem Gelaber ja dermaßen auf den Keks.", fügte er noch hinzu. Shuichi nickte, setzte sich wieder richtig hin. "Wow... your mother tongue is Japanese? Do you understand what I´m saying to ya?", fragte er. Ryuichi ließ einen resignierenden Laut hören. "Could ya say something Japanese?" "Baka!", sagte Ryuichi. Shuichi musste ein Lachen unterdrücken. "Ah?", der Taxifahrer machte ein fragendes Gesicht, musterte Ryuichi durch den Rückspiegel. "Oh, I am so sorry...", sagte Ryuichi schließlich. "That is the Japanese word for darling." "Really? My wife will be happy when I call her so!" "Yes, of course!" Shuichi platzte bald, so sehr schluckte er seine hervordringenden Lacher hinter. Wie konnte Ryuichi da nur so ruhig bleiben? Er musste etwas tun, sonst würde der Taxifahrer sicher verdacht schöpfen, also wandelte er jeden Lacher in ein Husten um. "Is your son ill?", fragte der Taxifahrer schließlich. Ryuichi gluckste. "He is not my son. He is my koibito!", sagte er. Shuichi blickte ihn an, hustete wieder. "Koi...bito?", fragte der Fahrer. "Yeah...my brother.", sagte Ryuichi cool. "Koibito is the Japanese word for brother." "Ah, cool! Now I know how I can call my brother. When he recognizes that I can speak Japanese he will become really amazed, or what do you think?" "Yeah, of course...", sagte Ryuichi und lächelte in den Rückspiegel. "You Japanese guys are soooo cool!!! Wait, I`ll do something! You will think you are in Japan!", sagte er und riss das Lenkrad herum, fuhr nun auf der linken Spur, wich ab und an den ihn entgegenkommenden Autos aus und lachte wie ein Irrer. "AHHH, that’s so cool!!! And? And? Is it the same feeling?" Shuichi wurde bleich und rutschte langsam unter dem Gurt durch von seinem Sitz. "Nicht schon wieder...", sagte Ryuichi genervt. “Ich hasse es, hier Taxi zu fahren. Früher oder später läuft es doch ohnehin wieder darauf hinaus! Können die nicht einfach auf ihrer Seite bleiben? Immerzu denken die, dass sie wahnsinnig schlau sind, nur weil sie rausbekommen haben, dass man in Japan auf der anderen Seite fährt! ARGH! Ich könnte mich aufregen!", schrie er. "DRIVE THE CAR BACK, YOU YERK!", keifte Ryuichi nun auf Englisch, der Taxifahrer lachte nur erneut auf und ordnete sich wieder ein. "You were scared, weren`t you?", fragte er lachend, doch Ryuichi sagte nichts mehr. Er lehnte sich, mit verschränkten Armen in seinem Sitz zurück. Auf Trinkgeld kann der lange hoffen, dachte er sich. Endlich erreichten sie den Flughafen und so schnell sie konnten, verschwanden sie auch aus dem gefährlichen Auto und entfernten sich, dem Fahrer einen Geldschein zuwerfend, schreiend von ihm. Shuichis Gesichtsfarbe sah nun auch wieder etwas besser aus. Ryuichi legte seinen Arm um ihn und zog ihn in eine kurze Umarmung. Dann ließ er ihn gleich wieder los. "Wofür war das denn?", fragte Shuichi verwirrt. "Och, mir war eben grad einfach mal danach...", sagte Ryuichi, packte ihn bei der Hand und zog ihn in Richtung Schalter. Sie mussten irgendeinen Last Minute Flug nach Japan kriegen. Mit viel Überzeugungskraft und erstaunlich fließendem Englisch schaffte es, Ryuichi die Tante am Schalter so lange zu bequatschen, bis sie ihm endlich das rausgesucht hatte, was er wollte. So hielten sie kurze Zeit später zwei Tickets in den Händen, hatten nur noch eine Stunde Aufenthaltszeit und ließen sich so auf irgendwelche Bänke in der Flughafenhalle fallen, bis ihr Flug aufgerufen werden würde. Es dauerte auch nicht lange und die beiden saßen inmitten einer Menschenmasse im Flieger, hofften, dass man sie nicht zu sehr erkennen würde... Darauf hatte Ryuichi gar keine Lust, besonders weil er merkte, dass Shuichi langsam immer blasser wurde. Ob es wirklich so weise von diesem Arzt war, ihn so früh zu entlassen? Am Vortag hatte er schließlich noch dagelegen wie eine Brezel und durfte noch nicht einmal aufstehen... Na, das war typisch Ami... Das kannten sie ja schon von K! Da konnte man noch so sehr auf dem Zahnfleisch kriechen, man hatte einfach da zu sein, gut drauf zu sein und eintausend Prozent seiner Arbeitskraft beizusteuern, sonst wurde man sofort und ohne mit der Wimper zu zucken zu einem Sieb gemacht… Er ließ den Kleinen am Fesnter sitzen, pflanzte sich neben ihn und schaffte es, die Armlehne zwischen ihnen herunterzudrücken. Normalerweise durfte man das nicht (und es ging auch eigentlich nicht), aber er hatte einst herausgefunden, wo man die Lehne leicht anschlagen musste, damit sie brach. (Anmerkung: Bitte nicht nachmachen!) Um es zu vertuschen, ließ er sich gleich von Anfang an eine Decke geben, legte sie über Shuichi und einen Teil auch über sich selbst. Als das Flugzeug endlich abgehoben war, durften sie sich auch endlich abschnallen. Ryuichi zog Shuichi, der langsam weiß im Gesicht war, halb auf seinem Schoss, damit er wenigstens ein bisschen liegen konnte. Er musste zwar die Beine anwinkeln, aber liegend ging es ihm schon ein bisschen besser. Shuichi kniff die Augen zusammen. Das würde wohl doch noch länger dauern, als er dachte. Dabei war er so froh, als er am morgen kaum noch etwas von seinen Verletzungen gespürt hatte... Ryuichi begann ihm über den Kopf zu streicheln und ihm durch die Haare zu fahren. Der Mann, der neben ihm saß, blickte ihn merkwürdig an. "Ist was?", keifte Ryuichi schließlich. Die Leute heute gingen ihm dermaßen auf die Nerven... Er wollte endlich nach Hause und mit Shuichi alleine sein. Und vor allem wollte er, dass der Junge sich endlich wieder hinlegte und seine Ruhe bekam, denn die hatte er mehr als nötig. Nach einer Weile hörte er Shuichi gleichmäßig atmen. Er blickte auf das schlafende Gesicht. Wie schön er doch war. Diese sanften Züge, die weiche Haut, die nun zwar noch sehr blass war, aber bald sicher wieder wunderbar sonnengebräunt aussehen würde... diese langen Wimpern. Sanft strich er über sie, dann entfernte er einige Strähnen aus seinem Gesicht, fuhr dann langsam den Nasenrücken Shuichis mit dem Finger entlang. "Also...was tun sie denn da mit dem Jungen?", fragte der Mann nun entrüstet. Na toll... auch noch ein Japaner... Er hatte ihn schon beinahe wieder vergessen gehabt. Ryuichi blickte ihn mit einem Blick an, der wohl zu bedeuten hatte: Halt entweder die Klappe oder du stirbst! "Ist ja wohl meine Sache!", keifte er. "Aber was das Kind dazu sagt, interessiert sie wohl nicht?" "Würde er auf meinem Schoß schlafen, wenn er es nicht wollte? Wozu rechtfertige ich mich eigentlich? Schließlich ist er mein fester Freund!", sagte Ryuichi. Jedes Wort war zu viel, doch es musste einfach sein. Waren denn heute alle verrückt? Der Mann wurde grün im Gesicht, drehte sich weg. "Intolerantes Pack...", murmelte Ryuichi nur und drehte sich in Richtung Fenster. Warum musste er nur gerade neben so jemandem sitzen. Was konnte man schon gegen seine Gefühle tun? Vielleicht war der Typ ja selbst schwul, wusste es nur noch nicht... Sicher eins von Millionen einsamen Herzen, die unglücklich vor sich hinvegetieren und ihr Glück eigentlich in greifbarer Nähe wäre... Ihm ging es ja Jahre genauso. Nicht, dass er Frauen nicht mochte... Mit Noriko kam er ja auch blendend aus, aber keine Frau konnte in ihm nur im Geringsten ein Gefühl auslösen, wie Shuichi dies tat... Und er brauchte nur auf Ryuichis Schoß zu schlafen, schon überkam ihm diese wunderbare Wärme...dieses Kribbeln. Diese unglaubliche Zuneigung und das Gefühl, diesen kleinen Körper um alles in der Welt zu beschützen, ihn für immer bei sich zu haben… Ihn glücklich zu sehen… Das musste tatsächlich Liebe sein. Ein Gefühl, dass Ryuichi noch nie zuvor in seinem Leben gespürt hatte. Erneut strich er Shuichi über sein schlafendes Gesicht. Er hätte ihn zu gern geküsst und gesagt, wie viel er ihm bedeutete, doch wenn er es recht überlegte, hob er sich das lieber für später auf, wenn keine Spanner mehr in der Nähe waren. Er linste zu dem Typen rüber. Endlich, der war eingepennt... oder vielleicht durch Ekel ohnmächtig geworden. Ihm sollte es egal sein. Drei schlechte Filme, acht Dosen Cola, einem Plastikteller schlechten Flugzeugfraßes, fünf Tüten Erdnüssen und einem merkwürdigen Käsecracker später erreichten sie endlich Tokio. Es war wahrlich kein Spaß so lange auf so engem Raum zu sitzen. Ryuichi flog noch nie sonderlich gerne, jedenfalls nicht diese weite Strecke. Er brauchte endlich wieder etwas Bewegung und vor allem Beinfreiheit! Shuichi hatte während des ganzen Fluges geschlafen, nicht einmal zum Essen hatte Ryuichi ihn wach bekommen, schaffte es dann aber aus Versehen und natürlich ganz ohne jeglichen bösen Willen, Shuichis vollen und heißen Essensteller auf dem Schoß seines Sitznachbarn fallen zu lassen. Er entschuldigte sich gespielt, der Mann stand auf, um sich zu reinigen und verlangte schließlich einen anderen Platz, wie Ryuichi es wohlwollend feststellte. Ein bisschen gemein fand er sich in diesem Moment ja schon, doch was sollte er machen? Irgendwie hatte er ein bisschen schlechte Laune. Allein Shuichi gegenüber zeigte er sie nicht, wie konnte er auch. So wie der Kleine in letzter Zeit gelitten haben musste und besonders, an dem Tag, als er so misshandelt wurde, da konnte er gar nicht anders, als sich um ihn zu kümmern und ihm zu zeigen, wie lieb er ihn hat. Sanft weckte er ihn, brachte den noch völlig Verschlafenen, der sich nun wie ein kleines Kind die Augen rieb und nicht so recht wusste, was eigentlich los war, in eine sitzende Position, griff über ihn und schnallte ihn an. Die Fahrt nach Hause war reichlich unspektakulär, die Taxikosten dermaßen astronomisch hoch, sodass sie einfach angaben, die NG Productions würden es übernehmen. Shuichi hatte er die ganze Zeit über nicht richtig wach bekommen, so zog er ihn auf den mittleren Sitz, so dass der Kleine sich an ihn lehnen konnte, schleppte ihn schließlich zum gemeinsamen Apartmenthaus, schloss die Tür auf und musste stark überlegen... Shuichi aufwecken und die Treppen hochscheuchen? Nein. Ihn die Treppen hoch tragen? Ryuichi zog die Augenbraue hoch. Nicht, dass Shuichi sehr schwer war, doch er glaubte, sich doch nicht dazu in der Lage zu fühlen. Er zog die Luft ein, beugte sich nach vorn, damit Shuichi ein wenig nach oben rutschte (dieser hing auf Ryuichis Rücken und umklammerte mit den Armen dessen Hals), um ihn nicht fallen zu lassen und trat schließlich in den Fahrstuhl. Er drückte die sieben und hoffte inständig, dass der Fahrstuhl dieses Mal nicht anhalten würde. Als es kurz ruckelte schickte er ein Stossgebet in den Himmel, welches auch tatsächlich erhört wurde. Es erklang ein Ton und der Fahrstuhl hatte die Etage sieben erreicht. Endlich waren sie wieder zu Hause. Ryuichi schloss die Tür auf, streifte sich die Schuhe ab und setzte Shuichi erst einmal auf dem Boden ab, um ihm ebenfalls die Schuhe auszuziehen. Erneut versuchte er ihn zu wecken. Dieser öffnete seine Augen, sah ihn verschlafen an und blinzelte. "Du kannst gleich weiter schlafen, Shu-chan. Aber ich müsste dir wohl mal die Haare waschen. Und eigentlich auch frische Sachen anziehen...", murmelte er ihm zu. Shuichi versuchte die Worte zu verstehen, konnte aber nicht. Sein Kopf fühlte sich so hohl an. Ryuichi wollte ihm die Haare wachsen? Er war doch kein Auto! Aber, wenn er meinte, dass das nötig ist... Er würde schon wissen, was er tut, denn Shuichi hatte nicht zum ersten Mal erlebt, wie schlau der Ältere war. Vielleicht hatte er doch schon mehr Lebenserfahrung gesammelt als er, auch wenn er das mit dem Wachs nicht ganz verstehen konnte und das mit den "Fische lachen und fliehen" hatte er auch nicht so ganz kapiert. Hm... na ja...was sollte schon sein? Sein Kopf rollte ein wenig, dann flatterten seine Augenlieder hoch. Er nickte. Ryuichi sah ihn entsetzt an. Meine Güte, hatte er nicht den ganzen Tag geschlafen? So müde konnte doch kein Mensch sein! Wer weiß, was Shuichi jetzt verstanden hatte... Na ja... er hatte ja sein Einverständnis. "Fische lachen und fliehen...", lallte Shuichi. Ryuichi zog die Augenbrauen hoch. Wie kam er denn jetzt darauf? Na, egal, er würde ihm dennoch frische Sachen anziehen. Doch zuerst mussten die anderen Klamotten erst einmal von ihm runter. Er fragte sich, wo Shuichi die eigentlich her hatte… Ein bisschen zu groß waren sie ihm schon. Hatte Yuki ihn etwa besucht und Sachen mitgebracht? Shuichi hatte nie ein Wort davon erwähnt, aber jetzt war wohl nicht der beste Augenblick, ihn danach zu fragen. Er zog den Jungen an den Armen hoch und stemmte ihn gegen die Wand, ehe er seine Hüften umschlang und ihn emporhob, bedacht, nicht zu sehr auf die Narbe seiner Operation zu drücken. Im Bad stellte er ihn gegen die Duschkabine und zog ihm die Hose aus. "Bein anheben!", sagte er. Shuichi tat, was der Ältere verlangte. Ryuichi zog gleich noch die Socke hinterher. Er drückte das schmale Bein wieder auf den Boden und sagte ihm, er solle das andere anheben. Auch dies tat er, wie es ihm befohlen wurde. "Shuichi, darüber müssen wir reden, wenn du wieder ansprechbar bist..." Er fragte sich, ob der Kleine im Halbdusel wirklich alles mit sich machen ließ, ohne zu protestieren... Die Hose schmiss er in den Wäschekorb, der langsam überlief, dann richtete er sich auf und zog ihm erst einmal seine Jacke aus, nahm ihm die Mütze vom Kopf und ließ die Sachen ebenfalls im Wäschekorb verschwinden. Dann zog er ihm den Pullover über den Kopf, wobei Shuichi bereitwillig die Arme nach oben streckte. Als sein Gesicht wieder zum Vorschein kam, war es leicht errötet. Die Haare standen von Shuichis Kopf ab und waren regelrecht aufgeladen. Ryuichi zog ihm nun das Unterhemd aus der Hose und entfernte es ebenso, dann versuchte er ihn vor das Waschbecken auf einen etwas höheren Hocker zu befördern. Dieser ließ nun seinen Kopf ins Waschbecken fallen. Es schlug kurz dumpf auf. "Mein Gott, Shuichi. Das ist doch nicht normal!", sagte Ryuichi und drehte das Wasser auf, ließ es dem Kleinen über die Haare laufen. Im Krankenhaus konnte er ihm die Haare nicht waschen, doch jetzt musste es einfach sein. Da schien ja mittlerweile eine kleine Spinnenkolonie drin zu hausen. Er zog vorsichtig Shuichis Kopf nach oben und klatschte ihm eine ordentliche Portion Shampoo auf den Kopf, schäumte ihm die Haare und spülte sie ihm dann gewissenhaft wieder aus. Er wiederholte den Vorgang, dann trocknete er sie mit einem Handtuch und suchte den Fön. Er hatte Shuichi zwar aufgesetzt, doch dieser hing wieder im Waschbecken, gurgelte das Wasser, welches noch nicht vom Waschen abgeflossen war. Ryuichi verdrehte die Augen, kam mit dem Fön zurück und zog Shuichis Kopf hoch, wusch ihm mit einem Lappen das Gesicht, dann fing er an, ihm die Haare zu fönen. Auch dies tat er gewissenhafter als sonst, denn der Kleine durfte sich auf keinen Fall erkälten. Zu guter Letzt wuschelte er ihm durch die Haare, dann schrubbte er ihm rasch Arme und Beine, den Rücken und die Seiten. Er trocknete ihn ein wenig ab, nahm ihn dann auf die Arme und trug ihn in Shuichis Zimmer. Dort legte er ihn so wie er war auf seinen Futon, zog ihm vorsichtig die großen Pflaster ab, die er noch trug und betrachtete die Wunden. "Sieht schon viel besser aus.", sagte er und holte die Utensilien, die man ihm im Krankenhaus zur Wundenpflege mitgegeben hatte. Vorsichtig reinigte er die Wundränder und die noch immer recht frischen Narben, schmierte ihm eine merkwürdige Flüssigkeit, von der er auch nicht wusste, was es sein sollte darauf. Shuichis Gesicht verzog sich. Musste ganz schön brennen. Vielleicht sollte er es immer erst machen, wenn der Kleine schon schlief. Dann würde er es vielleicht in seinen Traum einbeziehen... er wollte ihm nicht wehtun, doch es blieb ihm ja nichts anderes übrig. "Schhh, ist ja gleich vorbei.", beruhigte er ihn, dann klebte er ein riesiges Pflaster auf die Operationswunde, strich die Ränder sachte fest. Danach tat er das Gleiche bei der Stichverletzung. Auch das sah schon eindeutig besser aus und mit etwas Anstrengung gelang es dem Jungen auch schon wieder, den Arm zu heben. Letztendlich verteilte er noch etwas Salbe auf den Blutergüssen. Shuichi stöhnte leise auf. Mein Gott, wie empfindlich er doch war... Der Ältere kramte nun einen Schlafanzug aus dem Schrank heraus, und zog ihn Shuichi über, dann deckte er ihn liebevoll zu, schlabberte ihm einen Gute Nacht Kuss auf die Stirn und löschte das Licht. Dann bemerkte er allerdings, dass er die Vorhänge offen gelassen hatte und tapste im Dunkeln zum Fenster. Die Sterne hatte er schon lange nicht mehr gesehen... Wenn der Himmel nicht von Wolken bedeckt war, dann machte der Wintersmog den Himmel diesig, doch heute konnte er nahezu jeden Stern leuchten sehen, wie früher auch... Er lächelte, zog schließlich die Vorhänge zu und verließ schließlich Shuichis Zimmer. Im Wohnzimmer sank er auf die Couch. Das war zwar anstrengend, aber er tat es gern für Shuichi. Er hoffte inständig, dass es ihm bald besser gehen würde und er ihn mal wieder so richtig rumtollen sehen könnte... Manchmal war es, als würde er sich um ein Kind kümmern... aber wenn er es so recht überlegte, musste Shuichi dieses Gefühl auch kennen. Ryuichi zeigte seine Kindliche Seite zwar weniger, was auch schon Noriko und die anderen bemerkt hatten, doch wenn er sie dann mal wieder raushängen ließ, musste Shuichi auch denken, plötzlich einen kleinen Bruder zu haben… Am nächsten Morgen erwachte Ryuichi auf der Couch. Er musste wohl eingeschlafen sein. Meine Güte... Shuichi hatte ihn wohl mit seiner Müdigkeit angesteckt, oder aber es lag einfach nur am Jetlag. Er rieb sich die Augen, öffnete sie und sah auf einmal in zwei blaue Ozeane, die ihn musterten. "WAH!", schrie er auf. "Erschreck mich doch nicht so, Shu-chan!", sagte er gespielt beleidigt. Shuichi entschuldigte sich und ließ sich neben Ryuichi fallen. Dann blickte er ihn an und lächelte. "Danke für alles, Ryu-chan!", sagte er schließlich und schneller als Ryuichi gucken konnte, saß der Junge auch schon auf seinem Schoß und hatte die Arme um ihn geschlungen. Ryuichi atmete entspannt aus. Jah, das war es, was er jetzt brauchte. Er umschloss Shuichis Rücken und drückte ihn leicht an sich. Wie sehr hatte er das doch vermisst. Endlich war er wieder bei ihm. Endlich war Shuichi wieder zu Hause. "Okaeri, Shu-chan...", flüsterte Ryuichi, drückte ihn leicht von sich, um erneut in Shuichis Augen zu versinken. "Ich habe dich vermisst.", sagte er. "Und ich hatte noch nie so eine Angst um dich!", flüsterte er. "Ich bin doch jetzt für dich verantwortlich. Du musst besser auf dich aufpassen, versprichst du mir das?" Shuichi nickte, bekam einen gesunden Rotton auf den Wangen. "Tadaima!" Der eigentliche Ausruf wurde zu einem Wispern. Dann näherte er sich Ryuichis Gesicht, sein Atem streifte die Haut des Älteren, ließ diesen gierig werden. Er legte eine Hand um Shuichis Nacken und zog den Kopf zu sich, verfiel mit ihm in einen innigen Kuss. Nach scheinbar unendlicher Zeit lösten sie sich wieder voneinander. Ryuichi strich Shuichis Arme sanft auf und ab, rieb seine Nasenspitze an die Shuichis. Ein Grummeln ließ die Beiden stocken. Sie blickten sich an. Shuichi hatte Punktaugen. Ryuichis Hand wanderte zum Bauch des Jüngeren legte sich sanft darauf ab. Wieder grummelte es. "Huch... ich glaube ich hab ein Loch im Magen...", sagte Shuichi und lachte. "Nee, entweder du bist schwanger und erwartest ein äußerst unfreundliches Kind oder es sitzt ein Hund da drin." Dann stand er auf, behielt den Jüngeren einfach auf seinen Hüften sitzen, der sich nun wie wild an ihn klammerte und trug ihn so in die Küche, um ihn auf einem Stuhl abzusetzen. "Wie wäre es mit Cornflakes?", sagte Ryuichi und verzog das Gesicht. Alles andere musste mittlerweile grünen Flaum angesetzt haben. Shuichi nickte. Er hätte ohnehin alles gegessen und wenn es ein geköpftes Zebra mit Stachelschweinborsten gewesen wäre... er hatte, wenn er es recht überlegte, gestern den ganzen Tag keinen Bissen zu sich genommen. Im Flugzeug hatte er die ganze Zeit über gepennt und das Frühstück im Krankenhaus hatte er elegant in einer übergroßen Vase verschwinden lassen... Interessiert betrachtete Ryuichi nun Shuichi, der nun bereits seine 6. Portion hinunterschlang und anscheinend immer noch nicht satt war. Diesem flossen nun bereits die Tränen in zwei Strömen aus den Augen. Wahnsinn! Cornflakes! Endlich etwas, was nicht nach Pappe oder Altmetall schmeckte! Und diese Milch! Echte japanische Milch von glücklichen, japanischen, lila Kühen und nicht dieser geklonte Mist von Kuh in Amerika! "Shu-chan? Alles okay bei dir?", fragte Ryuichi, dem sich langsam ein riesiger Schweißtropfen an der Schläfe bildete. "Ja... das ist das beste Essen, was ich je bekommen habe!", sagte Shuichi begeistert. "Ehrlich? Dann wirst du die Instantsuppe lieben, die es heute Mittag geben wird, no da!", sagte Ryuichi doppelt so begeistert. "INSTANTSUPPE??? JAAAAAH!!! ECHTE JAPANISCHE QUALITÄTSINSTANTSUPPE? HAAAAH!!!" RUMMS! "Shuichi... deswegen musst du doch nicht gleich ohnmächtig werden." "Puh", keuchte Ryuichi und schleifte die Einkäufe die Treppen hinauf. Shuichi wollte ihn unbedingt begleiten, doch das konnte er nun gar nicht zulassen. Er hatte den zappelnden Jungen unter Schmerzensschreien, wobei man nicht wusste, wer wem etwas angetan hatte und lautem Gezeter auf die Couch verfrachtet und bis zum Kinn zugedeckt, den Fernseher angeschaltet und ein Nittle Grapser Video zur Beruhigung eingelegt. Um einen Arzttermin im Krankenhaus für Shuichi hatte er sich auch schon gekümmert und würde ihn später dort hin fahren. Er linste ins Wohnzimmer. Pennte der etwas schon wieder...? Etwas erstaunt stellte er fest, dass er es nicht tat, sondern mit glasigen Augen auf den Bildschirm starrte... "AHHH!!!" Ryuichi hätte sich selbst schlagen können!!! Wie blöd war er eigentlich? Was hatte er sich nur dabei gedacht!? Er stellte sich mit dem Rücken vor den Fernseher, schenkte Shuichi ein gespieltes Grinsen, damit sich dieser wieder beruhigte und drückte mit einem Zeh den Fernseher aus. Warum hatte er nicht daran gedacht? Daran, dass Toma einst ein Mitglied von Nittle Grasper war? Langsam ließ er sich auf die Knie fallen und krabbelte zu Shuichi, legte sein Kinn auf die Couch und sah ihn an. Shuichi starrte ihm nun apathisch in die Augen. Ryuichi konnte sehen, dass er geweint hatte. Warum hatte er den Fernseher nicht ausgemacht? Wenn es ihn so sehr schmerzte... "Entschuldige. Shuichi." Der Junge schluchzte, dann hob er den Arm und legte ihn auf Ryuichis Kopf. Etwas verwundert blickte er auf. Shuichi fuhr nun durch Ryuichis Haar. Tränen lösten sich aus seinen Augen und flossen langsam auf das Kissen, mit welchem Ryuichi vorhin im Nahkampf noch versucht hatte, Shuichi bewusstlos zu machen, damit er endlich liegen blieb. "Es muss dir nicht Leid tun...", schluchzte er. "Warum hast du es nicht ausgemacht?", fragte Ryuichi, spürte die liebevolle Hand auf seinem Kopf. "Wegen dir...", wisperte Shuichi. "Mir?" "Ja... wie könnte ich den Fernseher abschalten, wenn du zu sehen bist?" "Ach, Shuichi...", Ryuichi schloss die Augen, kniete sich hin und beugte sich über Shuichi, der nun den Arm um den Nacken des anderen legte und ihn an sich zog. Ryuichi rieb seine Wange an der Shuichis, versuchte ihm so die Tränen wegzuwischen. Es waren ja nicht nur die körperlichen Schmerzen, die Toma seinem Freund zugefügt hatte, er hatte schon früh angefangen, ihn seelisch fertig zu machen. Ryuichi setzte sich neben Shuichi auf die Couch, hielt ihn dabei jedoch noch immer fest in den Armen. Ryuichi hatte sich noch nie so gebraucht gefühlt. Ihm wurde ganz warm ums Herz... Er sog Shuichis Duft ein und schwor sich, sich mehr um Shu-chans Seele zu kümmern, die Wunden des Kleinen zu heilen und die Narben zu pflegen, bis sie ganz verschwunden sind. ~to be continued~ Kapitel 12: Full Age -------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 12: Full Age Teil: 12/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: Es wird etwas silly, ansonsten gibt es nur kleinere Annäherungsversuche… Kommentar: Okay! Hier kommt mal wieder ein neuer Teil von meiner kleinen (XD) Geschichte. Viel Spaß beim lesen und danke an diejenigen, die mir Kommis geschrieben haben. (Und auch die, die es gelesen haben *lol*) "SHUUUUUUICHI!!!", rief Hiro freudig und rannte auf den Jungen zu, den Ryuichi in einem Rollstuhl vor sich hin schob. "Sag mal, was ist denn jetzt los?", fragte er Hiro Shuichi. Beide trugen Yukatas. "Den hat Shu-chan neulich im Krankenhaus bekommen, weil er sich nicht so viel belasten soll.", warf Ryuichi ein, als Shuichi nicht antwortete, sondern nur miesmuschlig dreinblickte. Shuichi lachte innerlich bitter auf. Von wegen! Ryuichi hatte dafür gesorgt, dass er einen bekommen würde... "Ach, ich kann es nicht glauben...", sinnierte Hiro. "Jetzt müssen wir ins Rathaus um unsere Volljährigkeit zu feiern... dabei waren wir doch gerade erst in der Mittelstufe und fingen an, Musik zu machen um genauso zu werden wie Nittle Grapser! Wo ist nur die ganze Zeit hin?" "Tja, so ist das nun mal. Wir werden älter und älter. Und irgendwann sind wir so alt wie Ryuichi..." Shuichi drehte sich um und grinste ihn an. Dieser blickte gespielt beleidigt zurück und ließ den Rollstuhl kurz ruckartig bremsen. "Itai!" "Gomen, da lag ein Stein.", sagte Ryuichi nur. "Ach tatsächlich? Ich dachte, du hättest das mit Absicht getan. Dabei wollte ich doch noch sagen: Und sehen hoffentlich genauso toll aus wie er in dem Alter!" Wieder ließ Ryuichi den Rollstuhl ruckartig stoppen. "MAH, jetzt hör doch mal auf!" "Ich war das nicht! Da lag noch ein Stein!", verteidigte er sich. "Ich laufe gleich!" "Untersteh dich, Schätzchen!" "Wenn Shuichi laufen will, soll er es doch einfach tun! Fangt nur nicht an zu streiten! Mein Gott, ihr benehmt euch schon wie ein altes Ehepaar...", kam es von Hiro. "KLAPPE!", keiften ihn beide Sänger an. Hiros Kopf versank in seinem Kragen. "Ist ja gut..." "Du bleibst sitzen! Du weißt genau, wie gefährdet du bist. Ich kann mir vorstellen, dass du aufstehst und von einem Taxi erfasst wirst oder von einer Planierraupe platt gemacht... ach, ich glaube bei dir reicht es schon, wenn eine Fliege gegen dich knallt, die würde dich auch sofort umschmeißen!" "Waaas? Das stimmt doch gar nicht! Ich bin viel standhafter, als du glaubst! Wer außer mir würde schon den Sturz von einem Hochhaus so gut überstehen?" "Ja, aber dir braucht man ja nur das Knie in den Magen zu hauen und schon spukst du Blut! Kannst du dir das vorstellen, Hiro-kun? Er musste deswegen operiert werden... aber bei seinem Sturz ist ihm nichts passiert..." "Tja, Shuichi ist eben sehr sensibel und im krassen Gegensatz dazu, sehr hart... weiche Hülle, harter Kern? Nee, wie hieß das?" "Shu-chan hat eine harte Birne und weiche Innereien. Die halten nichts aus." "Ja, das stimmt. Ich weiß gar nicht, wie viele Narben er eigentlich hat. Ich glaube, am Hinterkopf hat er eine, da ist er mal volle Kanne beim Sport von den Kletterstangen gefallen und musste ja unbedingt auf dem Kopf landen. Der Sportlehrer schrie: "Lass nicht los!", als er sich da oben festgeklammert hatte, doch er tat genau das Gegenteil, dieser kleine Baka." "Echt? Ach nee, Shu-chan, du bist echt so ein Unglücksvogel!" "Und in der Kniekehle hat er auch noch eine Narbe. Da ist ihm seine kleine Schwester mal mit ihrem Dreirad rein gefahren, oder besser gesagt hat sie es rein fahren lassen. Er fiel dann auch noch vom Dach, da ist ihm allerdings nichts passiert. Und vom Schuldach ist er auch mal gesprungen, weil ich ihn nicht abschreiben lassen wollte." "Was? Er versucht, Selbstmord zu begehen, nur weil du ihn nicht abschreiben lässt?" "Nein, der Lehrer hat ihn rausgeschickt, weil die anderen immer auf ihn geguckt haben, da er sich die Haare vorne mit zwei Zopfgummis zusammen gebunden hatte und immer schrie: ‚Der Blumenkohl ist am Flamenco schuld!’ Ja, so war das..." "Ach...", begann Ryuichi wieder, doch so langsam begann Shuichi zu brodeln. Sein Kopf fing an, von oben nach unten leuchtend rot zu werden, dann kam Dampf aus seinen Ohren und er ging geradezu in die Luft. "KÖNNTEST DU ES JETZT BITTE UNTERLASSEN, RYUICHI SOWAS DÄMLICHES ZU ERZÄHLEN?", keifte er Hiro an. Dieser lächelte nur blöd und bleckte seinem Kumpel die Zunge raus. Dann drehte Shuichi seinen Kopf. "Und du tu mal noch so, als wärst du nicht mindestens genauso schlimm wie ich!" "Also ich bin noch nie von einem Dach gefallen...", entgegnete Ryuichi. "GLAUBST DU ICH WOLLTE DAS?", keifte Shuichi, stand dann auf und lief angesäuert davon. "ARGHHH! Und die nennt man nun seine Freunde oder noch schlimmer... erst sagen, dass sie einen lieben und dann ziehen sie über einen her! Nee! Sieht das einer von mir?", brabbelte er und trat gegen einen Hydranten. Mit großen Augen blickte er auf seine Zehen. "AHHHHH!!!", kreischte er nur, hielt sich den Fuß und fing an, herum zu springen. Ryuichi und Hiro, die beide einen Schweißtropfen an der Schläfe hatten, sahen dieses Schauspiel mit an. Dann kam Ryuichi auf ihn zu. "Ich hab es dir ja gesagt!", meinte er und hob den nun vor Wut und Schmerz flennenden Shuichi an, um ihn wieder in den Rollstuhl zu verfrachten. Dieser sniffte. "Ooooch, Mäuschen...", sagte Ryuichi und kniff ihm in die Wange, durchwuschelte ihm dann die Haare. "Wir haben das doch nicht böse gemeint!" "Genau, Shuichi. Da hat er vollkommen Recht!" "Ja ja...", Shuichi überkreuzte nur die Arme. "Ja ja heißt: ‚Leck mich am Arsch’!", sagte Hiro und blickte ihn nun etwas grimmig an. Ryuichi jedoch behielt sein Lächeln auf dem Gesicht... Das gesamte Rathaus war voller Menschen. Die jungen Mädchen, die bald ihre Volljährigkeit feiern würden, trugen allesamt Kimonos. Als sie die Stars bemerkten, brach langsam Hysterie aus. "Verflucht, kann man den nirgends hingehen?", fragte Hiro und zog einen Fächer um ihn sich vors Gesicht zu halten. "Willkommen! Seid herzlich, äh…", sagte plötzlich ein nervöser Mann, der nun die Initiative ergriff und in ein Mikrofon sprach. Langsam verstummte die Masse, doch die Blicke hafteten eher auf Shuichi und Co. "Hier haben sie einige lunge Jeute, äh, junge Leute versammelt um ihre Feier zu vervolljähren, quatsch, ihre Volljährigkeit zu feiern, die sie im Laufe dieses äh... wie hieß das noch gleich..." "Jahres?", fragte Ryuichi und bekam gleich ein paar hundert aufreizende Blicke zugeworfen. Er grinste etwas verlegen. "Ja, genau... Jahres! Wo war ich noch gleich?" Shuichi stöhnte und klatschte sich die Hand an die Stirn, um sie dann langsam über sein Gesicht zu ziehen. Auch er bekam lauter Blicke zugeworfen. Er hatte gehofft, dass es nicht allzu lange dauern würde, aber wenn dieser Typ so weitermachte, saßen sie sicherlich noch morgen hier. "Ach ja... ihr werdet im Laufe dieses Jahres ja alle äh..." "VOLLJÄHRIG?", schrie nun der halbe Saal. "Ja, genau! Volljährig!" Dann blieb es ruhig. Niemand sagte etwas, bis irgendwann ein Flüstern durch die Runde ging. Der Mann schob seine Brille zurück und kramte in seinen Anzugtaschen herum. "Ja, wo hab ich nur meine Notizen? Komisch, ich bin mir sicher, dass ich sie eingesteckt hatte, wirklich sehr seltsam. Nee... Huch? Waaah!" Er fiel auf die Knie, um seine aus der Tasche gefallenen Kärtchen aufzuheben, fing dabei an zu flennen. "Irgendwie erinnert der mich an Sakano-san...", murmelte Hiro. "Nee, der ist noch schlimmer.", sagte Shuichi und blickte zu seinem besten Freund. "Äh, Hiro...?", fragte er schließlich und blickte ihn mit großen Augen an. "Trägst du etwa Lippenstift?" Hiro zog eine Augenbraue hoch. "Ja, na und? Ich wollte eben besonders schick heute sein." DUSCH! Shuichi war aus seinem Rollstuhl gefallen und lag nun zuckend am Boden. "Shuichi!", rief Ryuichi und versuchte, ihn wieder hochzuziehen. "Mach keinen Quatsch!" "Was ist mit Shuichi-chan?", fragte plötzlich ein Mädchen. "Ja, genau, was ist mit ihm?", schrieen einige andere. Langsam aber sicher wurde das Gemurmel größer, die Fans drängten sich näher um sie und kreisten sie ein. "Stimmt das, was im Fernsehen gesagt wurde?", fragte eine andere Mädchenstimme. Ryuichi setzte Shuichi wieder in den Rollstuhl und blickte die Mädchen an. "Was wird denn gesagt?", fragte er und bekam erst einmal nur lautes Kreischen als Antwort. "IIIECKS, RYUICHI-CHAN HAT MIT MIR GEREDET!", schrie das Mädchen auf, bekam Herzchenaugen und fiel in Ohnmacht. "Hallo?", fragte Ryuichi. Ihm lief ein Schweißtropfen von der Schläfe. Was gab’s denn deswegen ohnmächtig zu werden? Shuichi saß nun mit abstehenden Haaren in seinem Rollstuhl und begann, sich immer mehr zu verkrampfen. Meine Güte, er war ja froh, dass sie viele Fans hatten, aber manchmal war es einfach nur schrecklich, vor allem, wenn sie alles über sein Privatleben wissen wollten. "Stimmt es, dass er angefahren wurde?" "Angefahren?", alle drei Musiker sahen sich an, prusteten dann los. "Shuichi würde sich niemals anfahren lassen, da muss schon mehr passieren...", meinte Hiro schließlich und pattete den Wuschelkopf seines besten Freundes. "Stimmt es, dass ihr zusammen seid? Was ist mit Yuki Eiri?", schrieen einige. "Na...nani?" Beide Sänger blickten sich erstaunt an. Woher wussten die das denn... offiziell war hier noch gar nichts! "Wir sind Freunde...", sagte Ryuichi schließlich. "Ja, genau, Freunde!", wiederholte Shuichi. Doch das war anscheinend nur noch verdächtiger... Gemurmel zog sich durch die Masse. "Sie sind also wirklich zusammen? Wahnsinn!" "Ich hab es mir ja gedacht!" "Ich finde, die beiden sind ein süßes Paar!" "Ja ehrlich? Ich find das nicht so toll..." "Ob sie sich mal küssen? Ich hab meinen Fotoapparat dabei." "Au ja! Ich hab so was noch nie gesehen...also wenn zwei Männer..." Shuichi und Ryuichi tauschten Blicke, sahen dann zu Hiro. Der verstand... sie wollten türmen. "JA, SIE SOLLEN SICH KÜSSEN!!!", schrie nun eine kräftige Mädchenstimme. "KÜSSEN, KÜSSEN!!!", fing sie an und schon zog sich dieses Wort durch sämtliche Reihen, wurde immer wieder gebrüllt und schließlich stampften einige sogar mit den Füßen, pfiffen, johlten und klatschten. Verdattert blickten sich die drei Stars an, besonders Shuichi und Ryuichi, dann packte Ryuichi den Rollstuhl und versuchte ihn hinfort zu schieben, Hiro half ihm, doch durch die Riege der Fans gab es keinen Weg. Den Mann mit dem Mikrofon hatten nun alle vergessen, er saß da und heulte, versuchte schon die ganze Zeit, die Meute wieder unter Kontrolle zu kriegen. Shuichi wurde langsam blau im Gesicht. Der einzige Weg, hier raus zu kommen, war wohl wirklich, Ryuichi zu küssen! Was sollten sie nur tun? Wenn sie sich jetzt verraten würden, würden sie wahrscheinlich ihr ganzes Leben lang keine Ruhe mehr haben. Er wusste noch, wie die Presse gelauert hatte, als die Sache mit Yuki zu Vorschein kam. Das Outing war perfekt, aber Ryuichi musste es nicht auch noch so gehen. Es reichte schon, wenn sie über seine Homosexualität bescheid wussten. Er wusste ja nicht, inwieweit es sich herumgesprochen hatte, dass sie zusammen wohnten, aber das musste ja dennoch lange nicht heißen, dass sie auch zusammen waren… Er verdrehte kurz die Augen und rutschte dann langsam von seinem Sitz, blieb auf dem Boden liegen. Die Fans schrieen auf, einige begannen zu heulen. "Shuichi!", riefen Ryuichi und Hiro gemeinsam, beugten sich zu ihm und bemerkten, dass er bewusstlos war. Das hätte nicht besser kommen können, Shuichi, dachte sich Ryuichi und stand auf. Er schrie einmal laut: "RUUUUHE!!!" und schon herrschte eine unheimliche Stille. Der Mann mit dem Mikrofon war sprachlos. So etwas hatte er noch nie gesehen! Diese Kraft in der Stimme. Solch eine Stimme aus so einem zierlichen Körper. Tränen flossen aus seinen Augen. Er hatte sich soeben verliebt. "Danke!", sagte Ryuichi. Er sah einige Fans, die die Tür blockierten mit eisigem Blick an, sodass sich sofort ein Keil aufschlug. Hiro zerrte Shuichis leblosen Körper in den Rollstuhl und schob ihn hinter Ryuichi her, der ziemlich sauer den Saal verließ. Eine verdutzte Menschenmasse blieb zurück. Lange standen sie noch so da, spürten die Aura der Stars, die eben noch hier waren und wussten nun überhaupt nicht mehr, was sie von der Sache halten sollten... Schweigend lief Ryuichi an die frische Luft, blieb erst stehen, als sie einen gewissen Abstand vom Rathaus hatten. Hiro kutschte Shuichi hinterher, blieb dann ebenfalls stehen. "Ist das so offensichtlich?", fragte Ryuichi nun. "Was sehen die Fans denn schon großartig von uns?" "Vielleicht deine Blicke, die du Shuichi auf der Bühne zuwirfst. Und besonders das Silvesterkonzert hatte es ja in sich...", sagte Hiro nur. "Okay, vielleicht werfe ich ihm Blicke zu, aber in die Silvestersache sollte man nun wirklich nicht zu viel hineininterpretieren. Das war ein Auftrag. Und Auftrag ist Auftrag. Wer seinen Job behalten will, muss seine Aufträge erfüllen, das ist doch in jedem Beruf so. " "Tja, das sind eben Fans und diese aufdringlichen Presseleute. Die müssen überall ihre Nase reinstecken. Mach dir nichts draus, Sakuma-san." "Doch, es stört mich aber. Ich weiß ja nicht mal, ob wir nun wirklich ein Paar sind oder nicht.", meinte er und ging langsam weiter. "Bevor ich das nicht weiß, will ich auch nicht, dass Dinge erzählt werden, die gar nicht stimmen..." Ryuichi hatte dem nervenden Typen im Flugzeug zwar gesagt, dass Shuichi sein fester Freund ist, doch so genau wusste er es eigentlich nicht, schließlich hatten sie ja ihren "Ich-rühr-dich-nicht-an-bis-zu-deinem-Geburtstag"- Deal, wo es schließlich hieß: Wir wohnen mal eine Weile zusammen und probieren aus, ob das so funktioniert, dann werden wir ja weitersehen. Er seufzte. Das war er also, der Tag der Volljährigkeit. Shuichi seufzte, als er zusammen mit Ryuichi auf der Couch saß. Hiro war schon vor einer Weile wieder gegangen. "Toll, da hätte ich mich auch nicht anstrengen brauchen, wieder gesund zu werden.", meinte Shuichi schmollend. Ryuichi warf ihm einen skeptischen Blick zu. "Gesund? Nee, Shu-chan, das bist du wirklich noch nicht! Vorhin bist du erst wieder ohnmächtig geworden." Shuichi sah ihn mit großen Augen an. "Das? Das habe ich doch nur gespielt, damit wir uns nicht vor den Leuten küssen müssen!" Nun war es Ryuichi der große Augen bekam. Shuichi dachte ja richtig mit! Dann riss er sie noch weiter auf. Das hieß ja er hatte auch mitbekommen, dass… "Sag mal, Ryuichi, was ist nun eigentlich genau zwischen uns?", fragte Shuichi schließlich. Ryuichi seufzte. Er hatte es doch gehört. Na ja, irgendwann hätte es eh zur Sprache gebracht werden müssen... "Was denkst du denn?", Ryuichi warf einfach eine Frage zurück. Wenn es nach ihm ginge, wären sie schon längst ein richtiges Paar, wenn diese Paparazzi nicht so aufdringlich sein würden, hätte er es auch schon längst in die Welt hinausgeschrieen, doch er wusste ja nicht, wie Shuichi zu dieser Sache stand. "Ich weiß nicht. Was glaubst du?", konterte Shuichi. "Nee, sag du zuerst!", gab Ryuichi zurück. "Nein, du!" "Du!" "Nee, du zuerst!" "Nun sag schon!" "Sag du doch!" "Nein, du sollst anfangen!" "Ich will aber nicht, fang du doch an!" "Ich will auch nicht! Außerdem hast du damit angefangen!" "Stimmt nicht, du hast angefangen, schon bevor wir überhaupt hier waren." "Na, ich dachte du schläfst!" "Ach so ist das also!" Shuichi stemmte die Arme in die Seiten. "Mein Gott, Shuichi. Ich will keinen Streit mit dir. Meine Gefühle für dich kennst du! Kannst du es dir nicht weiter denken?" "Nein!" "Ach, du bist doch blöd!" "Jetzt bin ich also blöd, hä?" "Shuichi!" "Jahaa?" "Halt endlich die Klappe!" "Halt du doch die Klappe!" "Du bist ganz schön zickig heute..." "Waaahaaas?" "Ja ja..." "Hey! Das heißt: ‚Leck mich am Arsch’!" "Ich weiß!" "Ich hab dich auch lieb, Ryuichi!" "Was heißt hier auch?!" "Du bist echt ein dämlicher Mistkerl!" "Und du bist ein kleiner Idiot! Baka!" "Gut, dass wir darüber gesprochen haben!" "Sind wir nun zusammen?" "Ja!" "Gut!" "Fein!" "Na wunderbar!" "Toll!" Shuichi blickte ihn grimmig an, schlug sich dann die Hand vor den Mund. Dann waren sie also ab jetzt offiziell ein richtiges Paar? Ryuichi ließ sich schnaufend zurücksinken. Mein Gott, Shuichi machte es ihm manchmal wirklich nicht gerade einfach. Eine Weile schwiegen sie sich an, dann blickte Ryuichi in Shuichis Gesicht. Er musste grinsen. Der Kleine war knallrot und schaute verlegen zu Boden, hatte noch immer eine Hand vor dem Mund. Langsam beugte sich Ryuichi zu ihm, nahm sein Handgelenk und zog die Hand vorsichtig von Shuichis Mund weg. Er drehte mit der anderen Hand Shuichis Kopf zu sich, so dass er in dessen blauen Ozeanen versinken konnte. Gott, diese Augen. Dann drückte er ihn sanft rücklings auf das Sofa, kniete nun über ihm, fuhr ihm mit der Hand seine Wange herab, strich dann über seine Lippen. Shuichis Herz begann schneller zu schlagen. Hitze überkam ihn, ließ ihn augenblicklich anfangen zu schwitzen und schoss ihm scheinbar noch mehr Röte ins Gesicht. Er spürte Ryuichis warmem Atem auf seiner Haut, den sanften Druck von Ryuichis Hand auf seinem Handgelenk. Shuichi versank in Ryuichis dunkelblauen Augen, die sich schließlich schlossen und von langen Wimpern bedeckt wurden, dann spürte er zwei Lippen schmetterlingsgleich auf seinen. Shuichi öffnete den Mund, wollte mehr, einen tieferen Kuss, doch Ryuichi zögerte, ließ ihn ein wenig ungeduldig werden, ehe er den Kuss intensivierte. Erst nach einer Ewigkeit löste er sich wieder von Shuichi und zog ihn auf, um ihn in die Arme zu nehmen. "Ich mag es nicht, mich mit dir zu streiten...", wisperte er, drückte ihn fester an sich. "Ich auch nicht...", sagte Shuichi leise, fuhr durch Ryuichis Haar. "Ich hab dich lieb, Ryu-chan." Er ließ seine Hände nun über Ryuichis Rücken gleiten, schob sie dann unter dessen T-Shirt. Shuichis kalte Hände strichen nun über die warme Haut Ryuichis, lösten eine Gänsehaut nach der anderen aus. Das war zu viel, eindeutig zu viel! Da halfen auch die Mittel wegen seines Schlafproblems nicht mehr. "Hör auf, Shuichi...", wisperte er. “Sonst passiert gleich was..." Shuichi stoppte, wollte er ihn nicht wieder so verärgern, lagerte die Hände auf dessen Seiten ab. Er drückte seinen Kopf ein wenig weg, so dass er ihn ansehen konnte. "Und wenn etwas passieren soll?", hauchte er, hinterließ nun einen Rotton auf Ryuichis Gesicht. Shuichis Lippen bedeckten nun die seinen, jedoch nur ganz kurz und frech, dann hauchte er kurz über dem Mund des Älteren: "Ich will dich... hier und jetzt!" Ryuichis Augen weiteten sich. Das war doch nicht Shuichis Ernstwohl ein übler Scherz! Keine Sekunde später wurde sein Mund erneut von Shuichis umschlossen, diesmal jedoch fordernder. Ryuichis Hand wanderte nun ebenfalls unter Shuichis Sweatshirt. Er tat das jetzt nur äußerst ungern, aber anders konnte er den Kleinen wohl nicht mehr davon abhalten. "Entschuldige...", hauchte er und drückte auf Shuichis Wunde. Dieser keuchte auf vor Schmerz, ließ sofort von Ryuichi ab. Er blickte ihn ernst an. "Shuichi... weißt du, was du da gerade gesagt hast?" Der Kleine nickte, hielt sich den Bauch. "Tut mir echt Leid wegen deiner Wunde, aber... selbst wenn ich es jetzt hätte zugelassen, für dich wäre das alles andere als gut. Verstehst du das?" Shuichi nickte, kniff die Augen zusammen. Auch wenn er es sich immer einredete, seine Verletzungen waren absolut noch nicht wieder okay! Er ließ sich schließlich zur Seite fallen und landete mit dem Kopf auf Ryuichis Schoß, zog die Beine ein wenig an. Der Ältere strich ihm durchs Haar. „Tut mir Leid.“, wisperte er noch einmal. Er hatte schon längst bemerkt, dass es Shuichi noch nicht so gut ging, wie er vorgab. Vor allem seine Seele war noch immer schwer verletzt. Und es würde wohl sicher noch eine Weile dauern, bis diese Wunden heilen würden... Er lehnte sich an, zog den Jungen zu sich und hielt ihn in den Armen. "Wann tut es endlich nicht mehr weh...", flüsterte Shuichi schließlich, nuschelte es in Ryuichis Bauch, wo er sein Gesicht vergraben hatte. Ryuichi spürte, wie Tränen den dünnen Stoff durchnässten. "Merkst du es immer noch? Dabei hab ich doch gar nicht so doll drauf gedrückt. Entschuldige… es wird sicher gleich besser, mein Kleiner.", meinte der Ältere, küsste ihn dann auf die Schläfe. "Ich meine mein Herz...", entgegnete Shuichi. Dann schlang er eine Hand um Ryuichi, presste sein Gesicht stärker gegen den Bauch des anderen Jungen. Ryuichi strich ihm erneut durchs Haar, über die Schulter, den Rücken. "Hilft es deinem Herzen ein bisschen, wenn ich dir sage, wie sehr ich dich liebe?" Shuichi nickte. "Ich liebe dich, Shuichi. Mehr als alles andere auf der Welt. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich, ich..." Er wiederholte es immer wieder, merkte, wie der Junge sich entspannte und langsam ins Land der Träume versank. Ryuichi seufzte, strich eine Haarsträhne aus dem bleichen Gesicht. Es war jetzt an der Zeit, sich um Shuichis äußere Verletzungen zu kümmern... Stunden, Tage und Wochen vergingen. Shuichi ging es mittlerweile schon wieder so gut, dass er arbeiten gehen konnte. K hatte ihnen wieder einmal kleinere Synchronrollen besorgt. Zudem hatten sie einige Werbespots für ein merkwürdig schmeckendes Getränk zu drehen. "Wieso bekomme ich immer die Rollen, wo man so viel in Battlesprache reden muss... Z-z-zeit für ein Duell! Ha! Nimm du ruhig deine schwarze Magierkarte und lege sie verdeckt auf dein Angriffsschild, denn somit aktivierst du nur meine Fallenkarte, die all deine Monster in die ewigen Jagdgründe befördern wird! BUHAHAHAHAHA!!!" "Na, meine Rolle war auch nicht besser...", meinte Ryuichi. Er stellte die Stimme quäkig und laberte los: "Mit der Paralyseattacke meines Paralyseinsektes Paranoia werde ich deine Killerheuschrecke paralysieren! Para, para, para... ist fast genauso blöd zu sagen wie: Ihr Tunfischsandwich Mister Smith! Versuch das mal es 10-mal hintereinander zu sagen!" Shuichi stutzte. "Ihr Tunfischsandwich Mister Smith. Ihr Tunfischsandwich Mister Smith, ihr Tunfischsandwich Mister Smith, Ihr Tunfisch, Mister Sandwich, öh, nee...das war falsch... ihr Sandwisch, fischter Smisch... ano...ihr..." Ryuichi schob Shuichi nun in das Fernsehstudio, zu dem sie bis eben auf dem Weg waren. "Komm schon, wir drehen heute den letzten Werbespot in dieser Yummydummi – Sportgetränke Reihe..." "Die sind isotonisch!", bemerkte Shuichi. "Was genau ist eigentlich isotonisch?" "Habe keinen Plan." "Gut!" "AHH, Sakuma-san, Shindou-kun, da seid ihr ja! Die anderen Werbespots waren ein voller Erfolg. Sicher werden die Leute uns nach diesem die Geschäfte auch nur so einrennen!", schrie der Regisseur, als sie an den Drehort kamen. "Hier ist das Drehbuch.", er drückte es Ryuichi in die Hand. "Der Text hat sich nicht großartig geändert, bis auf den Anfang. Das kriegt ihr doch sicher in einer Stunde hin. Wir haben es heute ein wenig eilig und müssen dann sofort mit den Dreharbeiten beginnen.“ Die beiden verzogen sich in einen einsamen Raum, studierten das Drehbuch und sahen sich schließlich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Was war DAS denn für ein Schrott? Und da dachten sie schon, die anderen Spots wären furchtbar gewesen… Flashback "Oh, euer Werbespot hat gleich Erstausstrahlung, Mädels!", meinte K und schaltete den Fernseher im Konferenzraum ein. Die anderen Bandmitglieder saßen nun gespannt vor dem Fernseher. Eine wahnsinnige Musik erklang. Dann sah man Ryuichi, der auf einem Stuhl saß und so tat, als würde er in ein Schriebstück vertieft sein. Er las eine Weile, dann blickte er auf. "Oh! Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich beobachtet werde.", sagte er. "Mein Name ist Sakuma Ryuichi und ich bin einer der beiden Frontsänger von Bad Luck feat. Nittle Grasper. Dort drüben ist mein junger Kollege Shindou Shuichi-kun! Shuichi-kun!" "Hai! Sakuma-san!", er kam auf ihn zu gerannt. Dann grinste er in die Kamera. "Hallo!" Danach blickte er wieder zu Ryuichi. "Du, Sakuma-san, macht dich singen auch immer so durstig?" "Aber natürlich, Shuichi-kun!" "Aber was genau sollte man als Sänger trinken, Sakuma-san?" "Da kommt nur eines in Frage, Shuichi-kun." Er griff hinter seinen Rücken und holte zwei Flaschen Yummydummi heraus und hielt eine davon Shuichi vor die Nase. "Bitte, Shuichi-kun!" "Danke, Sakuma-san!" Sie öffneten die Flaschen, es zischte, die Linse der Kamera besprühte sich mit einem feuchten Film, ließ alles besonders frisch erscheinen. Sie tranken, setzten mit einem lauten und übertriebenen "AHHH", ab und wischten sich mit dem Ärmel über die Münder. Dann war eine Großaufnahme Shuichis, der in die Kamera blinzte und sagte: "So trinkt ihr auch Yummydummi, das isotonische Sportgetränk!" Dann sah man drei Flaschen Yummidummi auf dem Bildschirm, eine grüne, eine blaue und eine pissgelbe. Wieder hörte man Shuichis Stimme: "Yummydummi, das isotonische Sportgetränk in drei verschiedenen Geschmackrichtungen: Apfel, Kaugummi und Orange. Presented by Sakuma Ryuichi und Shindou Shuichi." Danach sprang das Bild noch einmal um und man hörte Ryuichis Stimme die Zeilen vorlesen: "Bei Risiken und Nebenwirkungen, fressen sie die Packungsbeilage und schlagen sie ihren Arzt oder Apotheker!" Endlich war der Spot vorbei. Die anderen, und auch Shuichi und Ryuichi hatten ihn mit Punktaugen verfolgt. Fujisaki war der Erste, der in Gelächter ausbrach, dass sich wie ein Lauffeuer in der Runde ausbreitete. Flashback end. Ryuichi verdrehte die Augen. Noch blöder ging es doch eigentlich schon gar nicht mehr. Und dann dieses eklige Zeug. Als sie es das erste Mal getrunken hatten, hatte Shuichi vor laufender Kamera auf den Boden gekotzt. Seitdem hatte man ihnen Spukeimer hingestellt, aber der üble Geschmack blieb meist noch den Rest des Tages im Mund. Er dachte an den zweiten Spot dieser Reihe... Flashback. "Mädels, heute kommt euer zweiter Werbespot! Hoffentlich ist er genauso cool wie der erste! HAHAHAHAHA!", lachte K und schaltete den Fernseher ein. Der Rest der Bande saß schon prustend vor dem Fernseher, alle konnten es kaum noch erwarten, den Spot zu bewundern. Diesmal war es Shuichi, der zuerst zu sehen war. Er stand mitten auf einer Strasse. "Hallo. Mein Name ist Shindou Shuichi. Ich bin einer der beiden Leadsänger von Bad Luck feat. Nittle Grasper und heute werde ich einen Rekord aufstellen!", sagte er. Dann fuhr die Kamera herum und es zeigte sich eine Rampe, die steil nach oben ging. Danach gab es eine Überblendung auf Shuichis Füße, an denen anstelle der Schuhe Inlineskater waren. "Ich werde jetzt da hoch fahren und Ihnen meine doppelten Rippberger präsentieren!", sagte er, nahm Anlauf und fuhr so schnell er konnte, schaffte es jedoch nur die halbe Rampe hinauf und rollte schließlich wieder zurück. Mit einem lauten Rumms, bei dem nicht gezeigt wurde, was geschehen war, hörte man den Jungen schreien, dann kam eine Überblende. Shuichi lag mit sich drehenden Augen auf dem Boden. Ryuichi trat ins Bild. "Hallo, ich bin Sakuma Ryuichi, der Sängerkollege von Shuichi-kun." Er hockte sich neben den am Boden Liegenden. "Hallo Shuichi-kun, was machst du denn dort auf dem Boden?" "Mah, Sakuma-san. Ich wollte dort die Rampe hinauffahren, aber ich habe es nicht geschafft!" "Ganz einfach, Shuichi-kun. So geht das nicht, dir fehlt etwas!" "So, Sakuma-san? Was denn?" Ryuichi zog zwei Flaschen Yummydummi hinter seinem Rücken hervor, band sie Shuichi um die Inliner, als der sich wieder aufgestellt hatte. Dieser verstand anscheinend und schüttelte die Füße, machte sich startbereit. Dann sprangen mit einem Mal die Deckel beider Flaschen ab und er wurde mit einer Art Düsenantrieb vorangetrieben, sauste die Rampe hoch und legte einen wunderbaren Salto hin, bloß wie er aufkam, konnte man nicht sehen. Später sah man wieder, wie Ryuichi und Shuichi tranken, genau wie im ersten Spot und das Getränk und die Sorten vorstellten, sowie auf die Risiken und Nebenwirkungen hinwiesen... Wieder brach schallendes Gelächter aus. Flashback end. Zum Glück sollte dies nun der letzte Werbespot zu dieser Reihe werden. "Mah, Ryu-chan, ich habe keine Lust. Außerdem schmeckt das Zeug so eklig!" "Ich versteh dich nur zu gut!", gab er zurück und fuhr seinem Freund durchs Haar. Dieser legte seinen Kopf auf Ryuichis Schulter und schmiegte sich an ihn. "Oh, da ist wohl heute jemand verschmust, no da?", fragte der Ältere verspielt und knuddelte Shuichi ein wenig durch. "Hmmm...", quiekte Shuichi und knuddelte zurück. Ryuichi lächelte ihn an, legte dann das Drehbuch zur Seite und nahm ihn richtig in die Arme, Shuichi umschlang ihn regelrecht und genoss dieses Gefühl von Zuneigung und Geborgenheit. Schließlich umfasste der Grünhaarige vorsichtig Shuichis Kinn, blickte ihm in die strahlenden Augen und kam seinem Gesicht näher… Mit einem: "KÖNNEN WIR ANFANGEN?" flog die Tür auf. Beide zuckten zusammen. „Ja, wir sind gleich soweit…“, murmelte Ryuichi und stand auf, drückte Shuichi von sich weg, lächelte ihn aber aufmunternd an. "Geht euch eure Kostüme anziehen und dann ab in die Maske.", sagte die Frau, die sie gestört hatte und wies die beiden Sänger hektisch an. Kurze Zeit später fing das Drehen auch schon an. In dem Studio war eine Art falsche Wüste aufgebaut. "Shindou-kun, du kriechst jetzt, wie es im Drehbuch steht, durch den Sand, Sakuma-san, Sie haben noch Pause." Der Ältere setzte sich, sah Shuichi hinterher, der in zerrissenen Klamotten in den Sand stapfte und sich ungeschickt fallen ließ. Er bekam sein Zeichen und fing an, herumzukriechen. Ein plötzlich irrer Glanz lag in seinen Augen. "Wasser...", murmelte er. Dann fing er an zu keuchen. "Wasser...", wisperte er erneut in einer merkwürdigen Tonlage, wand sich im Sand und blieb schließlich regungslos liegen. "Perfekt, Shindou-kun! Das lassen wir so. Und jetzt Take zwo, die Begrüßung. Und Action!" Auf einmal setzte sich der scheinbar Tote auf und grinste in die Kamera. "Guten Tag, meine Name ist Shindou Shuichi und ich bin einer der beiden Leadsänger von Bad Luck feat. Nittle Grapser. Heute habe ich mich in der Wüste verirrt. Aber dort hinten habe ich eine merkwürdige Lampe gesehen... " Er drehte sich um und kroch los. Dann nahm er die Lampe und rieb sie. Einige Milliarden imaginärer Schweißtropfen rannen von seinem Kopf. Dann wurde Rauch erzeugt. Als dieser wieder verschwunden war, stand Ryuichi im Dschini-Kostüm vor ihm. Shuichi machte gespielt große Augen. "Boah! Ich bin noch nie einem Dschini begegnet!", schrie er erfreut aus. "Hahaha, na no da! Dann wird es ja mal Zeit! Du hast drei Wünsche frei, überleg dir gut, was du möchtest, Kleiner!" Dann drehte sich Ryuichi zur Kamera und sagte: "Während Shuichi-kun überlegt, was er sich wünscht, stelle ich mich mal eben vor. Ich bin Sakuma Ryuichi, eigentlich der andere Leadsänger von Bad Luck feat. Nittle Grasper, doch heute wohl auch mal Dschini! Hahaha!" Nach seinem Beitrag mit der galantesten Wortwahl, die er hätte wählen können, drehte er sich wieder zu Shuichi. "Und, hast du dich entschieden?" "Hai! Ich hätte gern was zu trinken!" "Und was?" "Da kommt nur eins in Frage... und zwar... WASSER!!!", schrie Shuichi. Alle schauten ihn mit riesigen Augen an. "Shu-chan!!! Was hast du getan?" Shuichi stand auf und schritt auf die Kamera zu. Tränen flossen aus seinen Augen, zeigten die Leidenschaft, die in ihm versteckt war und nun zum Ausbruch kam. "Fallt nicht auf die Medien herein, Leute, seid ihr denn alle bescheuert? Sauft doch dieses Zeug nicht, nur weil wir dafür Werbung machen! Wir werden auch nur dazu gezwungen. Nur weil wir sagen, dass es schmeckt, muss es euch noch lange nicht schmecken! Denkt doch mal nach! Habt ihr das eigentlich mal probiert? Das schmeckt wie stehen gelassene [Zensur], die zu lange [Zensur] in der [Zensur], wenn [Zensur] [Zensur] [Zensur]!!! Wenn ich das Zeug schon sehe könnte ich ko[Zensur]! HALLOHO!" "Shuichi!!!", rief Ryuichi entrüstet, aber begeistert zugleich. Endlich sprach mal einer die Wahrheit aus... Nur solch böse Worte aus Shuichis süßen Mund zu hören, war... na ja, ein wenig gefiel es ihm ja schon. Schließlich kannte er ihn so gar nicht. Er grinste in sich hinein und nahm seinen Turban ab. Das Ding hatte ihn schon die ganze Zeit genervt und zum Schwitzen gebracht... Allerdings waren sie diesen Job jetzt auch ein für alle mal los. Zwei Spots hatten sie gedreht, die waren ja auch gelaufen. Was wollten sie mehr? Der hier wäre sowieso nicht gerade toll geworden. "Sorry, ich hab’s wohl total verbockt...", murmelte Shuichi, der niedergeschlagen neben Ryuichi einherging. Die beiden waren unterwegs zur NG Productions, um mit K über Shuichis kleines Malheur zu sprechen. "Kopf hoch, Shu-chan, ich glaube nicht, dass K sonderlich böse wird.", sagte Ryuichi aufmunternd. "Mich jedenfalls hat es nicht gestört von da weg zu kommen und dieses blöde Zeug nicht wieder saufen zu müssen...", hing er noch dran. “Wer weiß, wenn du es nicht gesagt hättest, wäre es vielleicht mir passiert..." "Ach, wie sollte es! Du hast dich doch immer unter Kontrolle, wenn es drauf ankommt. Und wenn die Sache noch so doof ist. Ich bin eben doch nur eine talentlose Nudel..." Shuichis Kopf sank noch ein Stück ab. Haare standen ihm empor. Ryuichi blieb stehen, zerrte ihn hinter die nächstbeste Fassade, so dass sie nicht gleich jeder sehen konnte... Er hob Shuichis Kinn hoch, dann drückte er ihm sanft seine weichen Lippen auf. Beide Arme umschlangen den kleineren Körper, drückten ihn fest an sich. Nach einer Weile, ihn immer noch im Arm haltend, ließ er von Shuichis Mund ab und blickte ihn an. "Na, ist es jetzt wieder besser?", fragte er. "Und noch mal. Du bist keine talentlose Nudel... du bist ein Erdbeerpokky! Wie oft soll ich dir das denn noch sagen...?" "Warum eigentlich ein Erdbeerpokky?", fragte Shuichi, der nun ein wenig rot wurde, die Umarmung Ryuichis aber weiterhin genoss und sich ebenfalls an ihn klammerte. "Weil du genauso süß schmeckst...", sagte Ryuichi, grinste frech und leckte ihm über die Lippen, bevor er stürmisch in seinen Mund drang und ihn gierig auskostete. In Shuichis Kopf hatte gerade in diesem Moment jemand ein Feuer entzündet und aus seinen Ohren stieg Qualm auf. Endlich löste er sich wieder von ihm, schob ihn dann vorsichtig an den Schultern wieder auf den Bürgersteig. (Vorher hatten sie sich vergewissert, dass auch niemand da ist, schließlich wäre es nicht so förderlich, wenn man sie zusammen aus einer Art Gebüsch springen sehen würde...) Ein wenig besser gelaunt, machte sich Shuichi nun zusammen mit dem Grünhaarigen wieder auf den Weg. "DU HAST WAAAAAAAAS???", kreischte Sakano, wurde bleich, flog durch die Luft und klatschte schließlich ohnmächtig zu Boden. Alle sahen ihm mit Punktaugen hinterher. "Ne ne, Shuichi... dein dich liebender Manager besorgt euch tolle Jobs und was tust du?", tadelte er ihn. "Tolle Jobs? Tolle Jobs???", Fujisaki, der nun auch in den Raum gekommen war, schien eine tickende Zeitbombe zu sein. Bisher hatten sie doch immer den letzten Dreck abgekriegt! Als Komikergespann wären sie sicher besser raus gekommen, aber eine für Musiker förderliche Strategie war das nicht. Ok, von den Synchronrollen mal abgesehen, da die Sänger ja ihre Stimmen benutzten, doch wenn er es recht überlegte, sprach das eher Kinder an, also nicht wirklich potentielle Fans... Und den lieben Kleinen ist es egal, wer die Figuren spricht, Hauptsache die kriegen etwas aus ihren sich merkwürdig bewegenden Mündern heraus... "Na, egal...", lallte K: "Ich muss zugestehen, dass das not das Gelbe vom Ei war...nah...", meinte er und fuchtelte ein wenig mit seiner Magnum herum. Ryuichi grinste und klopfte Shuichi freundschaftlich auf die Schulter. Dann flüsterte er ihm zu: "Siehst du, hab ich dir doch gesagt. Ich kenn ihn eben doch schon eine Weile..." Shuichi lächelte Ryuichi an und nickte. ~to be continued~ Kapitel 13: Granny´s visitation ------------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 13: Granny´s visitation Teil: 13/? (Ich weiß es immer noch nicht. Tut mir Leid.) Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: öh silly...lässt sich eventuell net ganz so gut lesen. kA Kommentar: Vielen Dank an die ganzen Leser von dieser Geschichte und natürlich an die Kommischreiber. Und vielen Dank an for-me fürs Korrekturlesen. ^-^ *knuddel* So...viel Spaß. Und schon mal so viel: Das nächste Kapitel wird Happy Birthday heißen. Dennoch geht es da noch nicht zur Sache... Aber bald! *allen Kekse austeilt* Shuichi saß auf der Couch und sah sich einen Zeichentrickfilm im Fernsehen an, als Ryuichi ihn plötzlich von hinten umarmte. Der Ältere hielt ihm einen weißen Schokoladenhasen vor die Nase. "Hier, für dich...", flüsterte er. Shuichi lief rot an. Er überlegte, zählte die Tage. Oh ja, es war tatsächlich der 14. März und somit der „White Day“. Er hatte Ryuichi einen Monat zuvor Schokolade geschenkt, war dabei knallrot angelaufen und wäre liebend gerne im Boden versunken. Dabei war das eigentlich total sinnlos, schließlich waren sie ohnehin schon ein Paar und er brauchte sich wegen der Überreichung der Schokolade doch keinen Kopf zu machen. Ryuichi tat dies, wie er gerade feststellen durfte, ja schließlich auch nicht. Dieser war nun bereits neben ihn auf das Sofa gesprungen und knuddelte ihn durch. "A...arigatou gozaimasu...", sagte Shuichi verlegen, drückte ihn zurück. Dann biss er dem Hasen die Ohren ab. Mein Gott, wie süß das war. Er war kurz davor die Augen zuzukneifen... Es schien fast so, als hätte Ryuichi es selbst gemacht. Vielleicht war es so und ihm war die Zuckertüte runter gefallen. Der Hase landete auf dem Tisch, dann schmiss sich Shuichi auf seinen Freund, sodass dieser rücklings auf dem Sofa landete, beugte sich über ihn und ließ ihn von seiner Schokolade kosten. Der Jüngere löste sich, Ryuichi leckte sich über die Lippen, probierte von der süßen Kost und hatte das Bedürfnis, einen Kanister Wasser auszutrinken, so viel Süße machte sich in seinem Mundraum breit. Shuichi lag nun auf ihm und betrachtete ihn mit immer größer werdenden Pupillen. "Shu-chan?", fragte Ryuichi ihn ängstlich. Was war denn jetzt los? "Ui... ich fühl mich auf einmal so...komisch...", lallte Shuichi. “Ich glaube, ich habe einen Zuckerschock!" "Jetzt wo du es sagst. Ich auch...", meinte Ryuichi und seine Pupillen wuchsen ebenfalls. Blöd lachend lagen nun beide übereinander auf der Couch, dann knickte Shuichis Kopf ab und landete auf Ryuichis Brust. Kurze zeit später knickte auch dessen Kopf ab und rollte zur Seite. "Uff... Ich glaube, der Schock ist vorbei...", sagte Shuichi, klang gepresst da sein Gesicht noch immer an Ryuichis Oberkörper gedrückt war. Dieser konnte dem nur zustimmen. "Das war ein kurzer Rausch...", meinte er. "Oh, zum Glück ist es vorbei...", sagte Shuichi und hob seinen Kopf nun wieder. Dann drückte er Ryuichi die Lippen auf, knabberte an dessen Unterlippe. "Hey, nicht beißen...", murmelte der nur und versuchte, die Position zu wechseln, rollte sich mit Shuichi vom Sofa. Natürlich hatte er aufgepasst, dass der Kleine nicht zu hart aufschlagen würde, dieser hatte sich aber dennoch erschrocken und blickte Ryuichi verdutzt an, ehe dieser sich wieder in einen Kuss vertiefte. Shuichi keuchte auf, als Ryuichis Lippen nun seinen Hals hinunter wanderten und sich leicht über sein Schlüsselbein bewegten. Hände tasteten sich voran, Haut traf Haut, immer innigerer Küsse wurden ausgetauscht. Ryuichi schob ein Bein zwischen Shuichis, tastete immer fordernder über ihn. Oh... es war ihm alles egal, einfach alles. Er konnte nicht mehr. Er hielt es nicht mehr aus... Auch Shuichi schien nicht abgeneigt zu sein. Er strich dem Älteren durch die Haare, über den Rücken, seine Hände suchten genauso dessen Haut. Er keuchte. Wieder suchten und fanden sich ihre Lippen... "WAS MACHT IHR DENN DA?" Schock. Sofort sprang Ryuichi auf und saß nun zwei Meter von Shuichi entfernt im Kniesitz. Sein Gesicht hatte einen starken Rotton angenommen. Das Herz des Sängers schlug wie wild... Shuichi setzte sich ebenfalls auf, schüttelte den Kopf. Was ging hier ab? Er war gerade kurz davor gewesen, es mit Ryuichi zu machen... Wer war eigentlich in der Wohnung? Verdattert blickte er auf, dann sah er eine kleine, etwas ältere Frau. Seine Augenbrauen zogen sich in die Höhe. "Obaa-san...", stotterte Ryuichi. “Wir haben nur etwas gesucht, meine Kontaktlinse ist mir raus gefallen!" Er lachte. "Du trägst deine Brille also immer noch nicht? Eitel bist du ja schon immer gewesen... hooach...warte, ich kann dich gar nicht richtig ansehen. Ist alles so verschwommen...", meinte sie und suchte in ihrem kleine Handtäschchen nach einer Brille. Sie setzte sie sich auf, bekam dadurch riesige Glupschaugen. "Na, du aber auch, Großmütterchen.", lachte Ryuichi, stand dann auf und wollte die Alte umarmen, als diese ihn anhob und fest an sich presste. Ryuichi schnürte es fast den Atem ab und Shuichi konnte nichts weiter tun, als mit das alles mit tellergroßen Augen anzusehen. Das war also Ryuichis Großmutter! Aber anscheinend hatte sie nicht mitbekommen, was Ryuichi und er gerade im Inbegriff waren zu tun. Er biss sich auf die Unterlippe... Zum Glück hatte sie sie unterbrochen. Ryuichi hätte sich ewig Vorwürfe gemacht, denn wenn er einmal etwas erreichen wollte, tat er dies auch. Nur diesmal schien sein Ziel schwer erreichbar zu sein. Aber jetzt war es ja nur noch ein Monat... "Lass mich los, Oma!", schrie der Grünhaarige nur. "Du bist so furchtbar dünn, Kind. Isst du auch genug? Ah, und wer ist eigentlich der süße kleine Junge da?", fragte sie. Shuichi errötete. Was hieß denn hier bitte ‚süßer kleiner Junge’? Ryuichi sah nun wirklich nicht viel älter aus als er selbst. „Öh…“ Rasch stand er auf, verbeugte sich tief. "Hajimemashite. Ich bin Shindou Shuichi. Ryuichi und ich sind in einer Band und außerdem bin ich sein WG-Mitbewohner.", stellte er sich kurz vor. "WG? Schön! Ich versteh zwar nicht viel von diesem modernen Zeug, aber so bist du wenigstens nicht so allein, mein Junge. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, du hättest gar niemanden...", sagte sie langsam. Dann ging sie schnurstracks auf die Küche zu. "Ich koch euch erst mal etwas Feines.“ "Oma...OMA!!!", hörte man noch Ryuichi schreien, der hinter ihr her rannte. Shuichi setzte sich verdutzt auf die Couch und begann, den Hasen weiter zu essen und erneut in einen Rausch zu fallen... "Oma, was machst du eigentlich hier?", fragte Ryuichi völlig fassungslos. In Gedanken fragte er sich, wie sie eigentlich in die Wohnung kommen konnte. Immerhin hatte er abgeschlossen. Sicher wieder so eine Haarnadeltechnik… "Na, dich besuchen und mal nach dem Rechten sehen! Ich muss doch wissen, wie es meinem kleinen Schatz geht, oder etwas nicht? Du hast immer so viel zu tun, dass du mich kaum besuchen kommst, also dachte ich, dass ich mal vorbei komme. Kann ich bis morgen bleiben?", fragte sie und zog eine Schnute. Ryuichi zuckte leicht. "Klar...aber..." "Was ist denn los? Freust du dich nicht, mich zu sehen?", fragte sie und packte die Tüte aus, die sie mitgebracht hatte. „Hier, zerschneid mal die Möhren.“, befahl sie und fing dann an, wie ein Rodeopferd in der Küche herumzuwirbeln… "Wahnsinn! Das ist echt gut!", sagte Shuichi begeistert und blickte die alte Dame an, die mit ihnen am Küchentisch saß und elegant ihre Stäbchen schwang. "Na, ich kann es noch, oder Ryuichi?", fragte sie schließlich, wirkte sogar ein wenig arrogant. "Klar, Oma.", meinte dieser nur und grinste. "Aber es ist spät, du bist doch sicher müde, ne?", meinte er. Sie sah auf die Uhr, bemerkte dann, dass es bereits 20 Uhr war und schrie laut und schrill auf. Shuichi blickte sie verdutzt an. "Es wird allerhöchste Zeit!", sagte sie und stand auf, räumte ab. "Lass das, wir machen das schon!", meinte Ryuichi und nahm die kleine Frau an den Schultern, um sie in sein Zimmer zu führen. Shuichi blickte ihnen verdutzt hinterher. Dann stand er auf, um abzuräumen, stellte alles in die Spüle und ließ Wasser ein. Während Shuichi mit dem Abwasch beschäftigt war, kümmerte sich Ryuichi um seine Großmutter. Er holte ihr einen Futon aus dem Schrank und rollte ihn auf dem Boden aus. Dann trug er seinen eigenen ihn in Shuichis Zimmer. Er bis sich auf die Unterlippe. Shuichi und er hätten vorhin fast... Hoffentlich würde diese Nacht nichts geschehen; er wusste nämlich nicht, ob er sich heute so gut unter Kontrolle hatte. Am besten würde er heute etwas mehr Medizin nehmen, besonders, wenn der Junge so nah bei ihm war. Danach kehrte er in sein eigenes Zimmer zurück, doch seine Großmutter war nicht da. Dann hörte er Lachen aus der Küche. "Nein, nicht doch! Ich mach das schon!“, meinte Shuichi lächelnd und nahm der alten Dame einen Teller aus der Hand. "Gut, dann musst du das aber ordentlicher abwaschen! So wie du das machst, bleiben ja lauter Essensreste dran kleben!", gab sie zurück und schüttete ihm eine Ladung Abwaschwasser über den Kopf. "Du bist schon ein Grünschnabel, Shuichi!", sagte sie. "Aber du gefällst mir. Genauso war Ryuichi früher auch. Das versetzt eine alte Frau wie mich in die gute alte Zeit zurück, hach...", lachte sie und fing nun auch an, was ja eigentlich ziemlich untypisch für Japaner war, Shuichi fest zu umarmen und ihn genauso hoch zu wirbeln, wie sie es mit Ryuichi vorhin getan hatte. Dabei war selbst Shuichi um einen halben Kopf größer als sie. Er keuchte, als sie ihn wieder auf die Füße ließ. "Gute Nacht, Shuichi-kun!", flötete sie liebreizend und verließ mit kleinen Schritten die Küche. Der klatschnasse Shuichi blieb zurück, blickte Ryuichi verdattert an und sagte: "Ôyasumi nasai, Großmütterchen..." Ryuichi begleitete seine Großmutter in sein Zimmer. "Brauchst du noch irgendwas? Soll ich dir noch etwas bringen? Willst du noch baden?" "Nein, heute nicht. Setz dich bitte kurz, mein Junge." "Okay." Ryuichi setzte sich ihr im Kniesitz gegen über, faltete höflich die Hände über seinen Beinen, wie es sich gehörte. "Du hast Shuichi erlaubt, dich Großmutter zu nennen?", fragte er schließlich leicht erstaunt. Er hatte es noch nie erlebt, dass sie an jemandem so schnell gefallen gefunden hatte. Das passierte nämlich sehr selten. Er dachte noch an die Zeit zurück, als er ihr Toma und Noriko vorgestellt hatte. Die beiden hatten es da nicht so leicht, besonders nicht Toma. Das nennt man wohl Menschenkenntnis… "Ja, er ist ein lieber Junge. Er erinnert mich an dich, als du in dem Alter warst.", sagte sie schließlich. "Allerdings...", fügte sie hinzu. "Ja?" "…glaube ich, dass ihr nicht nur Bandkollegen und Freunde seid...", sagte sie. Ryuichi bekam Punktaugen. "Hä?" "Ich kenne dich doch. Schließlich hast du deine ganze Jugend bei mir verbracht. Du bist in ihn verliebt, nicht wahr?" Ryuichi wurde rot. Nickte dann aber. "Ja, er ist mein Freund, aber woher weißt du das?" "Meine Augen mögen nicht so gut sein, dafür ist es mein Gehör...", sagte sie und lachte wie eine Irre. Ryuichi biss sich auf die Unterlippe. Mein Gott, war ihm das peinlich. Hoffentlich fing sie jetzt nicht wieder mit ihrer "Die Bienchen und die Blümchen“ -Nummer an. Darauf hatte er nun wirklich keine Lust... Irgendwie schien sie, wie viele andere auch, nicht wirklich genau zu wissen, wie alt er eigentlich ist... Er seufzte. Dann drehte er seinen Kopf ein wenig zur Seite. "Schämst du dich jetzt? Dein Enkelsohn ist schwul. Ich bin eine Schande für die Familie..." "Ryuichi... Red keinen Unsinn!", sagte sie und kramte wieder einmal in ihrer Tasche herum. "Mir ist es egal wen du liebst, Hauptsache du bist glücklich. Aber hier... nie vergessen...", sagte sie und zog ein kleines Dingsda aus ihrer Tasche, um es Ryuichi in die Hand zu drücken. "Was ist das?", fragte dieser und schaute drauf. "EHHH?" Er bekam Punktaugen, Zuckungen, fiel um und lag schließlich heulend am Boden. "Wo hast du das denn her?“, fragte er, wollte es aber eigentlich gar nicht wissen. "Schlaf gut, Ryuichi.", meinte sie und verzog ihre faltigen Mundwinkel zu einem Lächeln. Ryuichi hielt das Kondom, welches ihm seine Großmutter gegeben hatte fest in der Hand umschlossen, betrat dann die Küche. Shuichi war gerade fertig mit abwaschen. "Och, du bist ja schon fertig. Ich wollte dir doch helfen...", meinte der Grünhaarige leicht enttäuscht. "Na ja, zu spät. Am besten, wir gehen auch ins Bett...", fügte er hinzu. "Meine Großmutter hatte schon immer die Angewohnheit, sehr früh schlafen zu gehen; allerdings ist sie dann genauso zeitig wieder wach. Das heißt, morgen 4.30 Uhr aufstehen...", er verzog das Gesicht. Shuichi tat es ihm gleich, bemerkte dann, dass Ryuichi seine Hand zusammenkrampfte. "Was hast du denn in deiner Hand?", fragte er. Ryuichi sog schnell etwas Luft ein, verließ mit einem "Nichts weiter" das Zimmer, schmiss dieses blöde Ding dort erst einmal in den Mülleimer und breitete die Futons in Shuichis Zimmer ordentlich aus, zog sich um und legte sich hin. Er schloss die Augen. Am besten, er würde vor Shuichi einschlafen, dann käme es gar nicht zu diesem gewissen Problem. Doch von wegen einfach mal schnell einschlafen! Es war einfach noch zu zeitig. Krampfhaft schloss er die Augen, zählte grässliche Schafe, die über Elektrozäune sprangen, schlug dann die Augen auf, als eines der Tiere dies nicht geschafft hatte und bemerkte, dass er sich die Zähne noch gar nicht geputzt hatte, stand auf und ging ohne zu überlegen ins Badezimmer. Tür auf, geschockter Blick, Tür wieder zu. Das war zu viel, eindeutig. Er würde auch mal einen Tag ohne sich die Zähne zu putzen auskommen... Mechanisch lief er in Shuichis Zimmer, hatte einen knallroten Kopf. Er legte sich wieder hin, schloss die Augen, doch das machte die Sache auch nicht besser. Er sah nur den gleichen Anblick, den er eben genießen durfte: Shuichi, das Nackedei, wie er klatschnass durch das Bad wuselte, ihn glücklicherweise nicht zu bemerken schien. Gut, er hatte ihn nicht zum ersten Mal nackt gesehen, aber er brauchte nur an vorhin zu denken und schon überkam ihn eine Gänsehaut. Erneut versuchte er zu schlafen, konnte aber nicht weiter tun, als sich andauernd hin und her zu drehen... Dann kam Shuichi ins Zimmer, hatte nichts weiter an als eine Boxershorts. Aus den Augenwinkeln beobachtete er den schmalen Körper, der halb im Schrank verschwand, um sich einen neuen Schlafanzug herauszunehmen. Dann streifte er ihn sich schnell über und krabbelte in seinen Futon, lag auf der Seite und ah Ryuichi nun mit einem knuddel-mich-Blick an, der sich gewaschen hatte. Langsam rutschte er näher. Und Ryuichi rutschte weiter weg. Shuichi wiederholte seine Prozedur, genau wie der Ältere. Nun lag Shuichi in Ryuichis Futon und Ryuichi auf dem Fußboden. "Hast du Angst, dass deine Oma reinkommt?", fragte er schließlich. Ryuichi schüttelte den Kopf. "Sie weiß es." "Hä? hast du es ihr gesagt?" "Nein, sie hat es auch so rausbekommen, sie ist ja nicht blöd." "Oh... und jetzt?" "Wie?" "Kannst du mich nicht ein bisschen in den Arm nehmen?", fragte Shuichi, guckte so lieb, wie es ihm auch nur möglich war. Ryuichi seufzte, ließ sich breitschlagen und rutschte in seinen Futon zurück, in die ihn bereits aufs Sehnlichste erwartenden Arme seines Freundes. "So ist es schön... Du bist so warm.", nuschelte Shuichi gegen Ryuichis Brust und knuddelte sich fest an ihn. Ryuichi seufzte erneut. Hoffentlich könnte er sich am Riemen reißen. Shuichi war in letzter Zeit ziemlich anhänglich... Sonst ging so etwas ja meistens von Ryuichi selbst aus, aber seit dieser Sache mit Toma, wollte Shuichi fast pausenlos von ihm in den Armen gehalten werden... Ryuichi strich durch das Haar seines kleinen Freundes. Sicher musste er immer noch einiges verarbeiten, schließlich hatte er damals keinen Kindergeburtstag auf diesem Hochhaus gefeiert... Schon nach kurzer Zeit konnte er den gleichmäßigen Atem Shuichis hören. Er war eingeschlafen, seine Arme hingen nur noch schlaff über Ryuichis Körper. Langsam und vorsichtig nahm er sie von sich, rutschte ein wenig anders hin und zog den Kleinen so an sich, dass er ihn nicht ständig umschlingen musste, der Junge aber dennoch einen warmen Körper an seiner Seite spürte. "Schlaf gut, Shu-chan...", wisperte er, küsste ihn sanft auf die Stirn, schloss dann die Augen und fiel kurze Zeit später eben so in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen stand die alte Frau tatsächlich Punkt 4.30 Uhr auf der Matte, so wie Ryuichi es vorausgesagt hatte. Sie rief zum Morgenappell aus und blies in eine Trillerpfeife, betrachtete wohlwollend die eng umschlungenen Körper der beiden Jungen. Shuichis Kopf lag auf Ryuichis Brust und er war gerade dabei, ihn zu besabbern, als dieser durch den Krach aufwachte. Doch der Jüngere der Beiden ließ sich auch von dem steigenden Lautstärkepegel nicht stören. Ryuichi stöhnte, da sein Kopf auf einmal anfing, wie wild zu hämmern, dann öffnete er die Augen und sah in das gleißende Licht, welches seine Oma entfacht hatte. „Mach das Licht aus!“, murmelte er und kniff die Augen zusammen. Er hatte gehofft, dass seine Großmutter so gnädig sein würde und die beiden noch ein bisschen schlummern ließe. „Nichts da! Aufstehen, ihr Schlafmützen! Morgenstund hat Gold im Mund!“ „Wir sind doch keine Bauern… und wir müssen erst 13 Uhr im Studio sein. Was sollen wir den ganzen Morgen machen?“, murmelte der Enkelsohn und knuddelte sein kleines Shu-chan dichter an sich. Er wollte nicht aufstehen, nicht weg aus der ihn umhüllenden Wärme der Decke, nicht weg von Shuichi, dessen zarter Körper so dicht an ihm lagerte ohne einmal merkwürdige Gefühle in ihm auszulösen. Und gerade das wollte er genießen. „Aber wer bringt mich dann zum Flughafen? Ich dachte, ihr seid Kavaliere!“ Ryuichi setzte sich langsam auf. Dabei rollte Shuichi auf seinen Schoß, umklammerte jedoch den Älteren, während er wohlwollend schmatzte und nun dessen Bauch zu besabbern begann. „Wieso willst du denn zum Flughafen?“, fragte er und rieb sich die ohnehin schon verwuschelten Haare. „Und warum fliegst du von Narita und nicht von Ôsaka aus?“ „Weil mein Flug nun mal von Narita geht!“ „Aha… und wir sollen dich jetzt da hinbringen, oder wie?“ „Natürlich, was glaubst du?“ „Und warum hast du uns nicht Bescheid gesagt?“ „Ich fand es so lustiger…“ „Hö?“, so wirklich konnte Ryuichi es nicht verstehen. „Ich wollte meinem Enkelchen eben auch gleichzeitig einen Überraschungsbesuch abstatten, damit ich mal sehen kann, was er so treibt, wenn keiner auf ihn aufpasst.“ „Verfolgst du die Medien nicht? Die zerreißen sich doch sicherlich das Maul über mein Privatleben…“, murrte er. „Gerade deshalb. Ich wollte mal sehen, ob das alles stimmt und Shuichi kennen lernen.“ Ryuichi blickte mit den verschlafenen Augen auf. Also wusste die Presse davon. Wusste davon, dass se zusammen lebten? Er nahm sich vor, mehr Tratschsendungen im TV zu verfolgen… Jetzt waren Shuichi und er zwar auch ein Paar und es war ihm jetzt egal, wenn dies in den Medien behauptet wurde, aber dennoch… irgendwie fing er langsam an, sich zu interessieren, was denn noch so alles erzählt wurde. „Was ist nun? Begleitet ihr mich oder soll ich arme, gebrechliche alte Frau allein da hin?“ Gebrechlich? Dass ich nicht lache, dachte Ryuichi und erinnerte sich daran, wie zerbrechlich die Alte doch war. Sein Rücken tat ihm immer noch von ihrer Knuddelattacke weh und immerhin hatte er sein ursprüngliches Gewicht von 53kg wieder erreicht, was vielleicht zu wenig für seine 1,70m war, er jedoch ganz zufrieden damit war. Er blickte auf das Leichtgewicht auf seinem Schoß. Der wog immer noch 45kg und schien dazu auch noch so langsam zu schrumpfen. Jedenfalls hatte Ryuichi das Gefühl, dass er immer kleiner wurde. Vielleicht lag es auch nur daran, dass Shuichis Klamotten einfach zu groß waren. Dabei hatte er ihn doch eigentlich immer gut gefüttert. Er würde ihm mal ein paar fetthaltigere Sachen auftischen… Endlich erhob sich Ryuichi, hob Shuichi auf die Arme und ging mit ihm ins Bad. „Wer nicht freiwillig wach werden will, wird eben gezwungen.“, murmelte er leise. So wurde der Kleine in eine volle Badewanne kalten Wassers gelegt. Sofort öffnete er die Augen, schreckte hoch und kreischte wie ein hysterisches Schulmädchen. Ryuichi, der nun auch mehr oder weniger nass war, zerrte ihn wieder hinaus, drückte ihm bei einem freundlichen „Guten Morgen, Shu-chan“ ein kleines Küsschen auf und gab ihm schließlich ein Handtuch. „Wie spät ist es, hab ich verschlafen?“, fragte dieser hektisch. Dann richtete sich sein Blick auf die Badezimmeruhr. Er rieb sich die Augen, einmal, zweimal, zweihundertmal. Dann sah er Ryuichi verdattert an. „Wir müssen meine Großmutter zum Flughafen bringen, oder willst du eine arme, alte, gebrechliche Frau etwa allein in der Nacht losschicken?“, sagte er theatralisch. Gebrechlich? Dass ich nicht lache…, dachte Shuichi und erinnerte sich, wie einfach sie seine stolzen 51kg hochstemmen konnte. Halt! So viel wog er ja momentan gar nicht. Er musste Ryuichi mal bei Gelegenheit fragen, ob sie zu Mc Doof gehen könnten, um sich mal ein 24.000 Kalorien Menü rein zu hauen. „Guten Morgen…“, gähnte Shuichi, als er nun mit seinem Handtuch aus dem Bad tapste. „Guten Morgen, mein Junge…“, sagte die Alte und rief: „Mund auf.“ Dies tat Shuichi ohnehin, denn er öffnete ihn durch sein Gähnen so weit, dass man dieses Gebaumel im Rachen und dessen Kehlkopfdeckel ohne Probleme sehen konnte. Mit einem Ruck landete etwas in seinem Mund, ließ ihn ein wenig zurück taumeln. „Schön kauen und schlucken!“, sagte die Alte, blickte dann Ryuichi an. „Nee, lass mal, Obaa-san, ich hab keinen Hunger. Ich frühstücke später!“ „Nichts da, bevor du aus dem Haus gehst, wird etwas gegessen!“, keifte sie. Und als dieser gerade zu dem Argument ausholen wollte, dass er doch kein Kind mehr sei und wohl selbst entscheiden könne, wann und was er essen will, dabei seinen Mund weit öffnete, landete auch bei ihm ein extra großes Reisbällchen im Rachen, was ihm beinahe zum Ersticken gebracht hätte. Mit Mühe und Not würgten Shuichi und Ryuichi den klebrigen Reis hinunter und rannten dann zur Spüle, um Wasser zu saufen, denn die Reisbällchen waren anscheinend mit einer extra scharfen Chilipaste gefüllt gewesen… „Sehr schön, Jungs! Bevor man aus dem Haus geht, sollte man natürlich auch etwas getrunken haben. Das ist ganz wichtig.“, sagte die alte Dame und suchte nun all ihre nötigen Utensilien zusammen. Shuichi und Ryuichi trotteten nun angeschlagen in Shuichis Zimmer. Ryuichi zog sich seine Klamotten vom Vortag noch einmal an, Shuichi entblätterte sich erst einmal aus dem klatschnassen Schlafanzug, zog ihn samt Unterhose aus, um die Sachen über die Heizung zu legen. Ryuichi wurde rot, als der Kleine schon wieder so wie Gott ihn schuf durch die Gegend hopste. „Könntest du dir vielleicht mal was anziehen?“, protestierte er. Shuichi blieb stehen und sah ihn doof an. „Warum? Lass mich do so rumlaufen, wenn ich will, was ist denn dabei? Du kannst mir eh nichts abgucken…“ Ha! Ryuichi konnte es nicht fassen! War das der gleiche Typ der sich so hatte, weil er mal mit ihm baden wollte? Er schmierte sich die Hand ins Gesicht, bemerkte erst gar nicht, dass der Jüngere plötzlich an ihm klebte und ihn fest an sich drückte. „AHHH!!! Hör auf, du kleiner…“, fing Ryuichi an, packte das nackte Ding am Nacken und warf ihn in den Kleiderschrank, um die Tür zu schließen und seinen Fuß dagegen zu stemmen. Er hielt sie zu, überhörte das Klopfen von innen. „Ich will raus hier! Lass mich raus!“, drang eine weinerliche Stimme durch das Holz. „Ryu-chaaan… hast du mich nicht mehr lieb? Lass mich doch raus! Bitteee… “ Ryuichi liefen so einige Schweißtropfen von der Stirn, aber er blieb standhaft. „Ryu-chan… ich hab dich doch immer lieb gehabt! Warum tust du mir das an?“ „Warum tust DU mir das an?“, konterte Ryuichi die Frage. „Ich lass dich raus, wenn du wenigstens eine Hose anhast!“, sagte er schließlich. „Hab ich!“ „Und woher soll ich wissen, dass du nicht lügst?“ „Du musst mir eben vertrauen!“ „Na gut!“ Langsam öffnete er die Tür, glaubte aber, dass Shuichi noch immer nichts anhatte. Doch der sprang angezogen heraus. Ungläubig riss der Ältere die Augen auf. Shuichi trug schwarze Strumpfhosen, darüber weite, blau-weiß gestreifte Stulpen, die ihm bis zum Knie gingen, eine kurze, blaue Hose, eine orangefarbene Jacke, darunter ein grünes Shirt mit dem Aufdruck 23 und eine Fliegerkappe auf dem Kopf. Ryuichi zuckte mit dem Mundwinkel. „Kawaii, Shu-chan, na no da…“, lallte er, hatte aber einen merkwürdigen Gesichtsausdruck, der Shuichi schon beinahe ein wenig unheimlich war. „Seid ihr endlich fertig?“, fragte die Großmutter und betrat nun das Zimmer ebenfalls. „Ach, die Jugend heutzutage muss immer so auffällige Kleidung tragen…“, murmelte sie und ging auf Shuichi zu, um ihn die schlabberige Jacke zurechtzuzupfen. Endlich konnten sie sich auf den Weg zum Flughafen machen, verabschiedeten sich dann dort lang und breit und unter großem Getöse und Abschiedsgeflenne seitens der Großmama von Großmütterchen Sakuma, die mal wieder eine Weltreise machen wollte und machten sich, nach Shuichis Wunsch hin auf den Weg zu einem Fastfood- Restaurant, um dort noch einmal etwas zu frühstücken. „Du hast eine liebe Oma…“, sagte Shuichi und stopfte sich gerade ein Rührei mit merkwürdigem, fettigem Schinken rein. „Wie alt ist sie?“, fragte er und nahm einen kräftigen Schluck Cola. „Wie kannst du das früh schon saufen, Shu-chan?“, fragte Ryuichi und trank einen Schluck Kaffee. Shuichi stutzte… Ryuichi war ja auf einmal so erwachsen. Er hatte sich schon ein wenig verändert in letzter Zeit. „Tja, ich brauch eben den Zucker…“, meinte er. Der Ältere schlang nun angeekelt einen Marmeladentoast hinter und sagte dann mit vollem Mund, dass sie 89 sei. Shuichi machte große Augen. „Boah, bei euch scheint das in der Familie zu liegen, das mit dem Aussehen, meine ich. Ich hätte sie eher auf Mitte 50 geschätzt. Ihr müsst wohl doch eine bestimmte Antifaltencreme benutzen, ne?“ Ryuichi schmunzelte, biss dann in eine Apfeltasche. „HEISS!!!“, schrie er auf und ließ sie auf den Tisch fallen. Shuichi schob ihm die Cola rüber. „Da ist Eis drin…“, sagte er und lächelte ihn lieb an. Wieder schmunzelte Ryuichi und nippte an dem kühlenden, für den frühen Morgen viel zu süßem Getränk, verschluckte dabei einen Eiswürfel, der sich langsam und ziemlich grausam seine Speiseröhre hinunterzwängte. Shuichi lachte bei dem ulkigen Gesicht, das Ryuichi dabei machte. Eine Weile später konnte Ryuichi seine Apfeltasche endlich genießen und Shuichi schlang nun schon seine dritte Portion Pommes Frites hinter. „Wie kannst du das am frühen Morgen schon in dich schaufeln?“, fragte Ryuichi und verzog das Gesicht. Es war doch erst 7 Uhr. „Ich brauch halt die Energie!“, nuschelte Shuichi mit vollem Mund. „Wenn dich einer sieht! Sie denken, du hättest drei Monate nichts zu essen bekommen…“ Ein Schweißtropfen fing an, ihm die Schläfe hinunter zu rinnen. „Ich glaube,…“, nuschelte Shuichi und stopfte sich nun ein Fischstäbchen rein, was Ryuichi beinahe zum Würgen brachte. „…ich hab eine Fressattacke…“ „ … “ Wieder ein Schweißtropfen. „Isst du das noch?“, fragte Shuichi und zog, als Ryuichi den Kopf schüttelte das belegte Brötchen auf dessen Teller zu sich, um es mit zwei großen Happen zu töten! Dabei trank er einen halben Liter Kakao und fraß anschließend noch das halbe Kuchenbuffet leer. Schlussendlich saß er mit einem runden Bäuchlein auf seinem Stuhl, musste den oberen Knopf seiner Hose aufmachen und rülpste zufrieden. Ryuichi trank mechanisch einen Schluck Kaffee und war glücklich darüber, dass der Junge sonst nicht so rein haute. Schließlich fuhren sie mit Ryuichis Wagen zurück (Keiner wollte der Taxigesellschaft noch unnötig das Geld in den Rachen werfen! Da nahmen sie lieber die steigenden Benzinpreise in Kauf…). „Hach! Ich wusste gar nicht, dass du Autofahren kannst, Ryu-chan!!!“, staunte Shuichi schon den ganzen Morgen. Damals nach dem Weihnachtskonzert hatte er ja die ganze Zeit geschlafen, als sein Freund den NG-Bus gefahren hatte. Ryuichi lief wieder ein Schweißtropfen von der Schläfe. „Es wäre peinlich, wenn ich es in meinem Alter nicht könnte…“, lachte er. „Ach, wieso denn? Ich kann doch auch nicht Auto fahren.“ „Du bist ja auch erst 19! Wann solltest du es auch lernen? Du warst bis vor kurzem noch in der Schule und gleich drauf hast du schon gearbeitet…“ Er blickte zur Seite, sah zwei Sternchenaugen neben sich. „Oh, du bist ja heute sooo cool! Und sooo erwachsen!“, kreischte er vergnügt. „Ach ehrlich?“ „Jaaah!“, quiekte Shuichi und wäre am liebsten in die Höhe gesprungen und herumgewirbelt. Er hatte eindeutig zu viel Brennstoff… „Ryuichi, du bist ja soooo cool! Ryuichi ist ja so cool! Yeah! Ryu-chan ist cool…“ Er wedelte wie ein wilder mit den Händen herum. „Shu-chan…“, sagte dieser nur leicht genervt und hatte nun schon seinen x-ten Schweißtropfen an der Schläfe. „Doch, Ryu-chan, du hast doch schon verändert in letzter Zeit. Du hast auch Kumagoro fast nie mehr mit dabei.“, sagte Shuichi nun, saß ausnahmsweise mal ruhig da und sah sein Idol mit großen Augen an. „Und auch so sprichst du viel weniger mit ihm! Er ist sicherlich traurig!“ „Das ist doch nur eine Stoffpuppe!“ Der Kleinere blinzelte verwirrt. „Nur eine Stoffpuppe? Seid wann denn das? Sonst hast du immer getan, als wäre er echt! Du hast mir doch selbst erklärt, dass er sehr wichtig für dich war, als du diese Krankheit hattest!“, keifte er ihn plötzlich an. Zwei wütende Augen funkelten böse. Ryuichi blickte verdattert zu ihm. Mein Gott, wie war der denn drauf? Er hätte ihn zu Hause lassen sollen. Erst fraß er wie ein Scheunendrescher und dann diese Gefühlsschwankungen… Hatte der Kleine seine Tage, oder was? „Er hat dir die ganzen Jahre über zugehört! Und dann wirfst du ihn einfach weg wie ein zu altes Kondom…“ Shuichi riss die Augen auf. Was hatte er gerade gesagt? Ryuichi schwenkte seinen Kopf ruckartig zu Shuichi, sein Fuß war wie ein Ziegelstein auf der Bremse. Es war ihm vollkommen egal, dass er gerade mitten auf der Autobahn war und dass ihm fast jemand hinten reingerauscht wäre. Auch, dass sich nun ein riesiger Stau bildete und sich die Fahrer hinter ihm gerade dabei waren, an die Gurgel zu gehen. „Hä? Hab ich gerade richtig gehört?“, fragte er und hob die Augenbrauen ruckartig in die Höhe. „Was? Was hab ich gesagt?“ „Ich würde Kumagoro wegwerfen wie ein zu altes Kondom?“ „Sagte ich Kondom? Du hast dich verhört, ich sagte ganz sicher Mohn…!“ „Mohn?“ „Ja, Mohn. Eigentlich wollte ich Mohnbrötchen sagen! Aber du hast so plötzlich den Fuß auf die Bremse gehauen…“, sagte Shuichi, lachte los und rieb sich die Hand am Hinterkopf. Ryuichi stieß Luft aus, fuhr dann langsam weiter. Entweder Shuichi hatte wirklich Kondom gesagt, wobei er sich eigentlich auch ziemlich sicher war, oder seine Fantasie spielte so langsam verrückt… Oder aber, Shuichi hatte es im Mülleimer gefunden! Nur, wie sollte er danach fragen…? Hey, Shuichi, hast du zufällig das Kondom im Mülleimer gefunden? Nee… Aber es ging ja eigentlich auch um Kumagoro. „Ich werfe ihn nicht weg…“, sagte er schließlich. Shuichi blickte aus dem Fenster. Seine Wangen hatten einen leichten Rotton angenommen, denn er hatte am Morgen, nachdem Ryuichi und seine Großmutter das Zimmer verlassen hatten, in seinem Mülleimer ein eingepacktes Kondom gefunden und wunderte sich schon den ganzen Morgen deswegen… „Kumagoro ist immer noch mein Freund, aber ich brauche ihn nicht mehr so wie früher, weil ich jetzt dich habe.“ Der Rotton auf Shuichis Wangen verstärkte sich. „Ryu-chan…“ „Und ja, ich bin vielleicht etwas ernster geworden, das liegt aber nur daran, dass du in mir irgendwie so etwas wie eine Art Beschützerinstinkt weckst…“, sagte er schließlich. Stimmte ja auch, wenn man nicht die ganze Zeit über auf Shuichi aufpasste, hatte er wieder einen Grund, seinen Verbandkasten herauszuholen oder ihn zu trösten, weil er sich wieder irgendwo den Kopf angeschlagen hatte… „Und dieses Gefühl ist so fremdartig…“, meinte er. „Aber es ist auch schön, weil ich so merke, dass da jemand ist, der mich braucht…“ Er war so auf das Fahren und Sprechen konzentriert, dass er gar nicht merkte, wie Shuichi sich zu ihm beugte und ihm plötzlich anfing am Hals zu knabbern. Der Wagen schlenkerte weit aus, fuhr auf die andere Spur, wurde jedoch wieder herumgerissen. Ein neuer Gang musste her, also schaltete der Sänger, jedoch hatte er nun den Rückwärtsgang drin. Nun sausten sie eine Weile nach hinten, Ryuichi mit aufgerissenen Augen, Shuichi immer noch an seinem Hals hängend, sie Arme um seine Schultern schlingend und nicht bemerkend, was hier gerade los war. Kurze Zeit später raste der Wagen wieder nach vorn und Shuichi saß mit einer riesigen, leuchtenden Beule auf seinem Platz, schmollte ein wenig mit verschränkten Armen und gezogener Schnute. Ryuichi war heilfroh, als sie endlich zu Hause ankamen und zwar lebend… ~to be continued~ Kapitel 14: Happy Birthday -------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 14: Happy Birthday! Teil: 14/30 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: sap, silly Kommentar: @for-me: Vielen Dank fürs Korrekturlesen. ^.^ Aber nur weil du es bist: -> „Platschten“ anstelle von „flatschten“! =P *dich knuddel* @Kommentatoren: Ein herzliches Danke an euch. ^-^ *sich über jeden einzelnen Kommi freut* *jedem einen Schokokumagoro gibt* @Leserschaft, die nur liest und nicht reviewt: Danke, dass ihr die Story bis hierhin verfolgt habt. Ich hoffe, ihr bleibt mir weiterhin treu. ;) Also, wie ihr sehen könnt, steht da oben, dass die Geschichte 30 Kapitel haben wird. Es könnte aber sein, dass es auch 31 oder 32 werden, kommt darauf an, ob ich die Schlussideen in 2 Kapiteln unterkriege. Das erfahrt ihr dann früh genug. Das ist also erst einmal nur eine grobe Richtlinie. Ihr habt jetzt fast die Hälfte der Geschichte weg. Also, viel Spaß bei diesem Kapitel von 1+1=2; hier werdet ihr auch erfahren, warum ich den Titel ausgewählt habe. Meld mich am Schluss noch mal zu Wort…ich glaube, das wird auch nötig sein. *sich schon mal einen Schutzanzug besorgt* Die Tage vergingen und der Geburtstag von Ryuichi rückte immer näher. Shuichi lag nun bereits die vierte Nacht in Folge wach. Er wusste einfach nicht, was er ihm schenken sollte, denn irgendwie hatte er festgestellt, dass Ryuichi schon alles hatte, was man sich vorstellen konnte. Das einzige, was er bisher noch nicht bekommen hatte, war Shuichis Körper, aber den würde er (noch) nicht kriegen... Sicher, er konnte ihm Süßigkeiten, Blumen, CDs und Bücher kaufen, aber so wirklich von Herzen kam das ja auch nicht gerade. Er überlegte. Er könnte ja… oh ja! Das war es! Er krabbelte an seinen Schreibtisch, schalte das Tischlicht ein und kramte Zettel und Stifte aus einer Schublade, um seinen Gedanken Ausdruck zu verleihen. Es war früh, sogar sehr früh am Morgen des ersten Aprils, als Shuichi aufstand, sich anzog, das Kondom, welches er einst im Papierkorb gefunden hatte aus seiner Verpackung befreite und schließlich auf Zehenspitzen in Ryuichis Zimmer schlich. Dort kniete er sich neben den friedlich schlummernden Grünhaarigen, blies das Kondom wie einen Luftballon auf, sah das schlafende Gesicht an, grinste und ließ das umfunktionierte Gummiteil schließlich los. Mit einem schrillen Quäken flog der Ballon durch die Luft, schmiss hier und da Teile des Inventars herunter und machte einen Heidenlärm. Ryuichi zuckte ein wenig, ließ sich jedoch dadurch nicht aufwecken. Grummelnd suchte Shuichi das ausgeleierte Stück Gummi und pustete es erneut auf, knotete es zu und begann es an seinem Pullover zu reiben, dann lud er Ryuichis Haare elektrisch auf, bis sie ihm vom Kopf abstanden. Auch davon ließ sich der Schlafende nicht stören. Shuichi zog eine Augenbraue in die Höhe, zuckte mit den Schultern und bohrte seine Fingernägel in das zarte Gummi. Nach einem riesigen Urknall saß Ryuichi kerzengerade im Bett und blickte verpeilt in der Weltgeschichte herum, dann fiel sein Blick auf einen Fischkopf. Schreiend rutschte er so weit es ging zurück, nun standen ihm die Haare noch mehr zu Berge als zuvor. Der riesige Fischkopf lachte und Shuichi kam hinter der Maske zum Vorschein. "Hab ich dich erschreckt? April, April!", lachte er, blickte den so langsam immer bleicher werdenden Jungen neben sich freudig lächeln an. Dann krabbelte er zu ihm und knuddelte ihn nieder. "Alles Gute zum Geburtstag, Ryu-chan!", kreischte er aufgeregt. "Hä?" Noch immer war Ryuichi verwirrt, doch so langsam kamen Bruchteile seiner Erinnerung zurück. Geburtstag? Ach ja, da war ja was! Er ließ seinen Kopf auf Shuichis Schulter sinken und durchtränkte in kurzer Zeit dessen Shirt. "Ano...Ryu-chan...Was ist denn los?" Ryuichi hatte die Erkenntnis des Tages: "ICH BIN AAAAAAAAAALT!!!", flennte der laut los, warf den Kopf zurück und schluchzte. "Wääähäh!!!" "Ano, Ryu-chan..." "Wääääääääh!!!" Huch, Shuichi wusste gar nicht, dass Ryuichi auf einmal ein Problem damit hatte... Er hätte es ja verstanden, dass er austickt, wenn er 40 würde. Er hatte gehört, dass so einige damit Probleme hatten, doch bei 32? "WÄÄÄÄÄH!!!" Riesige Tränen platschen auf den Futon, durchweichten ihn und Shuichi förmlich. Dieser versuchte nun angestrengt seinen Freund wieder zu beruhigen. "Ist ja gut, ist doch gar nicht schlimm...", sagte er freundlich und streichelte über den Rücken des Älteren. "WÄÄÄÄÄH!" "Jeder wird irgendwann 32!" "WÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH!!!!" Ryuichi wurde immer lauter. "Und wenn du die Zahl umdrehst, kommt sogar nur 23 raus! Und ganz ehrlich, wenn du mir das erzählen würdest, würde ich es dir auch glauben!" "WÄÄÄÄÄÄÄÄHÄHÄÄÄ!!!" Shuichi begann nun ebenfalls zu schniefen. Er wusste einfach nicht mehr, was er tun sollte, also entschloss er sich dazu, wie in Krisensituationen üblich, ebenso lauthals zu flennen. "Buhuhu! Bitte hör doch auf zu weinen, so schlimm ist es doch nun auch wieder nicht!", schniefte er wischte sich über die Nase, aus der nun schon Schnodder zu laufen begann. Ryuichi sniffte, umfasste dann Shuichis Arme. Seine verweinten Augen blickten in Shuichis verweinte Augen. Auf einmal war er total ernst. "Du, Shuichi, ich muss dir was sagen! Ich hab dir da in einer Sache nicht ganz die Wahrheit gesagt...", meinte er reumütig. Shuichis Herz schlug höher. Er wollte ihm etwas sagen? Was konnte es nur sein? Hatte er etwas falsch gemacht? Ist etwas geschehen? Sein Magen verkrampfte sich. "E...e...eh?" Ryuichi atmete einmal tief ein und aus, dann blickte er ihm fest in die Augen. "Shuichi, ich bin nicht 32. Ich bin 42! K meinte nur, ich würde mich besser vermarkten, wenn ich mich als 10 Jahre jünger ausgebe." Aus dem Gesicht des Jüngeren rann auf einmal jegliche Farbe. Er war in Wirklichkeit 42? Aber... wie? Er verstand es nicht so ganz... Ryuichi blickte ihn nun ziemlich amüsiert an, dann knuffte er ihn in die Seite. "April, April, Shuichi Baby!" Shuichi blickte ihn weiterhin entsetzt an. "Ahahahaha...", lachte er nach einem kurzen Moment der Regeneration seiner grauen Zellen, die für einige Sekunden lang den Geist aufgegeben hatten, gekünstelt. "Och, bist du jetzt böse auf mich? Du hast mich doch auch zuerst erschreckt! Ach übrigens... was ist denn das hier?", fragte Ryuichi belustigt und hob ein Stückchen des Gummiteils zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe. "Ach, das ist nur das Kondom, welches ich neulich in meinem Mülleimer gefunden habe.", sagte Shuichi ehrlich und lächelte ihn an. Ryuichi blickte ihm nun entsetzt entgegen. "Nun sag mir schon, wie es dahin gekommen ist, Ryuichi? Wer soll es schon sonst da versteckt haben? Hattest du etwa vor..." Ryuichi schüttelte seinen Kopf und hielt ihm die Hand vor den Mund. "Nein, ich hatte gar nichts vor. Meine Oma hat es mir gegeben, als sie hier war. Sie hat schon immer so merkwürdige Sachen getan... Ich wusste nicht, wohin damit, also hab ich’s weg gehaun..." "Belügst du mich auch nicht?" "Nein, das ist die Wahrheit! Die absolute Wahrheit, Shuichi!", sagte er und versank in Shuichis Augen. Ryuichi rutschte näher an ihn, zog ihn zu sich, streifte mit seinem warmen Atem Shuichis Gesicht. Der Jüngere schmolz dabei dahin wie ein Eis am Stiel, welches man zu lange in der Sonne hatte liegen lassen oder ein Stück Butter in der Mirkowelle, als Ryuichi anfing, ihm sanft durch sein Haar zu streicheln. "Magst du mir eigentlich keinen Geburtstagskuss geben?", hauchte er. Shuichis Augen rollten nach hinten, genau wie sein Kopf nach hinten kippte, als er den anderen so dicht bei sich spürte. Nun hing er leblos in Ryuichis Armen. Dieser sah ihn verdutzt an. "Shu-chan? Bist du ohnmächtig? Shu-chan..." Ein Schweißtropfen rann von seiner Schläfe. Vielleicht sollte er es unterlassen, den Kleinen dermaßen anzumachen... Er blinzelte ein paar Mal mit großen Augen, dann blickte er Shuichi an, der sein Bewusstsein wiedererlangte. "Ryu-chan...?", wisperte er, blickte in dessen riesige Welpenaugen, die er nun extra niedlich stellte, damit der Kleinere nicht gleich wieder flöten ging. "Was ist nun mit meinem Kuss, na no da?" fragte er gespielt kindlich, schien seine Augen noch ein Stück größer und puppenhafter zu zaubern. Shuichi verging beinahe bei diesem Anblick, dann näherte er sich Ryuichis Gesicht und drückte ihm sanft die Lippen auf. Ryuichi schnurrte leise, genoss das Gefühl, welches seinen Körper nun durchströmte und zog den Jüngeren dichter zu sich. Shuichi schlang seine Arme um Ryuichis Schultern, rutschte näher zu ihm, gewährte Ryuichis neckischer Zunge endlich den Einlass, den sie schon so lange wollte. Ryuichi verlor dabei immer mehr von seiner kindlichen Seite, bis er sich beinahe vergaß und anfing, den Kleinen zu hoch erotischen Zungenspielen zu nötigen. Dieser, etwas irritiert darüber, wollte sich nun lösen, doch der Ältere zog ihn bestimmt dichter an sich. Shuichi kniff die Augen zusammen. Bitte nicht austicken, bitte, bitte nicht wieder austicken, dachte er krampfhaft und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Er erinnerte sich noch genau an die Nacht, in der Ryuichi sich nicht mehr unter Kontrolle hatte... Endlich ließ er von ihm ab, leckte ihm noch einmal über die Lippen und murmelte dann: "Entschuldige, Shu~ichi..." Doch für den Jüngeren machte es nicht gerade den Anschein, als wolle er sich wirklich dafür entschuldigen, dass er ihm ein wenig Angst gemacht hatte. "O...okay...", stotterte er. Nicht, dass es ihm nicht wirklich gefallen hätte; es war einfach so ungewohnt. So oft sie sich schon geküsst hatten, so fordernd war Ryuichi dabei noch nie gewesen... Er hatte ihn ja beinahe aufgefressen. Shuichi lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter, als Ryuichi ihm die Arme entlang strich und sich dabei an Shuichis Hals zu schaffen machte. Shuichi schloss die Augen. Warum genoss er es nicht einfach? Warum machte er sich immer wieder Gedanken darüber? "Was ist los, Shu-chan?", fragte Ryuichi, der ihn nun wieder anblickte. "Nichts, wirklich! Alles ist in Ordnung! Daijoubu desu!" Er lächelte Ryuichi aufrichtig an, dieser stupste ihm gegen die Nase und stand dann auf. "Ich geh mal eben duschen, ne?", sagte er. Er musste sich jetzt dringend abkühlen. "Tu das, Ryu-chan, ich mach solange Frühstück. Gibt’s etwas bestimmtes, was du heute magst?" "Nee, nur keine Cornflakes, die Dinger hängen mir schon zum Hals raus!", meinte er und suchte sich frische Klamotten zusammen. "Sag mal, feierst du eigentlich deinen Geburtstag heute?" Shuichi hatte ganz vergessen, ihn danach zu fragen. "Nein, ich dachte, wenn wir eh schon so kurz nacheinander haben, können wir auch getrost zusammen eine riesige Party schmeißen. Und da du auch noch volljährig wirst ja sowieso." "Aber wir haben doch heute frei!", meinte Shuichi. "Ja, ich weiß!", lächelte der Ältere. "Ich möchte den Tag aber trotzdem lieber allein mit dir verbringen. Das wissen die anderen auch schon längst!", sagte er und ging aus dem Zimmer. Shuichi seufzte. Was hatte Ryuichi wohl vor? Oder wollte er sich einfach mal eine Auszeit nehmen? Sein Alter machte ihm doch nicht etwa doch langsam zu schaffen? Er schüttelte den Kopf. Quatsch mit Soße... Er watschelte in die Küche, hörte im Vorbeigehen, wie Ryuichi unter der Dusche stand und trällerte, grinste und suchte erst einmal den Wasserkocher. Dann füllte er Wasser hinein, doch als er das Wasser andrehte, konnte er noch Schreie aus dem Badezimmer hören. Er drehte den Wasserhahn auf heiß, ließ das Wasser laufen. "KALT, KALT!!! AH!", hörte er aus dem Badezimmer. Dann drehte er ihn auf kalt. "HEISS!!! HEISS! HEISS! HEISS! Aiaiaiai!!!" Er wiederholte es ein paar Mal, musste schon beinahe lachen. Das war wirklich gemein, aber er konnte einfach nicht anders. Er giggelte, wechselte noch ein paar Mal die Temperaturen, lauschte den Todesschreien aus dem Badezimmer und tat schließlich das, was er eigentlich tun wollte und füllte den Wasserkocher auf. Shuichi war nun gerade dabei, Salat zu zerhacken, da kam Ryuichi ziemlich lädiert mit frischen Sachen aus der Dusche. Die Haare waren noch nass. Shuichi blickte zu ihm, grinste und hackte auf den Salatkopf ein. Ein schriller Schrei ertönte. Blut spritze und eine Hand rollte auf den Fußboden. Ryuichi sah das mit tellergroßen Augen an, dann verlor er das Bewusstsein. "Huch...", meinte Shuichi nur, beugte sich zu Ryuichi und hob seinen Kopf an. "Ryuichi?" Er fächelte ihm Luft zu. "Hey, Ryu-chan..." Dieser öffnete langsam wieder seine Augen. "Shu-chan?" dann stand er wie eine eins. Er schnappte sich Shuichis Arm und zog ihm den Ärmel hoch. Beide Hände noch dran. "Sorry... der Aprilscherz ging wohl eine Nummer zu weit...", meinte er nur. "Aprilscherz? Das ist ein Aprilscherz gewesen?", fragte Ryuichi ungläubig. Shuichi nickte. Ja, das war sein eigentlicher Scherz gewesen... Er hatte eine Hand aus einem Juxladen erstanden und das Pumpding eines Parfümfläschchens mit einem Schlauch versehen und im Ärmel verstaut. Er musste nur so tun, als würde er sich die Hand abhacken und den Arm in die Achselhöhe drücken, so dass der Pumpkopf, den er mit rotem Wasser gefüllt hatte, einen Schwall künstliches Blut nach vorn katapultierte... Seine eigentliche Hand hatte er einfach in den Ärmel gezogen. Anscheinend war die Show ziemlich echt aussehend gewesen... Jedenfalls hatte er Ryuichi noch nie dazu gebracht, ohnmächtig zu werden. "April, April...hehe..." Ein Schweißtropfen rann von seiner Schläfe. Ryuichis blickte ihn nun alles andere als freundlich an, wenn nicht sogar schon böse. Oh, oh... da hatte er sich wohl wirklich zu viel erlaubt... "Sorry...", murmelte Shuichi und ging ein paar Schritte zurück. Ryuichi baute sich nun bedrohlich vor ihm auf und ging langsam aber zielstrebig auf ihn zu. "Das war nicht nett, Shu-chan...", wisperte er und klang dabei fast genauso wie damals... "Du hast Ryu-chan böse gemacht..." Immer weiter ging er auf ihn zu, bis er ihn mit zwei schnellen Schritten an die Wand genagelt hatte. Nun stand er ihm gegenüber, blickte auf ihn herab und grinste ihn an. Seine Augen hatten einen merkwürdigen Glanz. "Ryu-chan wird Shu-chan bestrafen müssen...", hauchte er nun in dessen Ohr und wanderte mit den Lippen seinen Hals auf und ab. Shuichi fing an zu kreischen, er wollte den Älteren von sich stoßen, doch dieser festigte nur seinen Griff, ließ kein Entkommen zu. Ein warnender Blick genügte und schon war Shuichi still. "Du bist so leicht unter Kontrolle zu kriegen, Shuichi...", lachte Ryuichi schließlich, tippte ihm auf die Brust. "Da hast du einen Fleck!", meinte er, als wäre nichts gewesen. Verdattert schaute Shuichi auf sein Shirt, doch schon schnippte der Ältere ihm die Nase hoch. "April, April...", flüsterte er. "Allerdings... Wenn du Ryu-chan noch einmal so einen Schrecken einjagst, kann er nicht mehr für Shu-chans Sicherheit garantieren...", hauchte er, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und umschloss nun seine Hüften, um den nun leicht zitternden Kleinen an den Tisch zu bringen. Da war er vielleicht doch etwas zu weit gegangen... "Hör mal, Shuichi. Hören wir jetzt beide mit den dummen Scherzen auf? Sonst geschieht bald wirklich noch ein Unglück!", sagte Ryuichi und setzte sich Shuichi gegenüber, spießte ein Brötchen auf sein Messer und teilte es in zwei Hälften. Eine schmierte er mit Nutella ein. "Mund auf...", sagte er, der kleine gehorchte ihm aufs Wort, war wohl noch immer in einem Angstzustand erster Güte, dann steckte er ihm das halbe Brötchen in den Schnabel und schmierte sich die andere Hälfte. Shuichi begann nun langsam zu kauen, beschmierte dabei sein halbes Gesicht mit der Schokolade. So langsam beruhigte er sich wieder. An Ryuichi ist echt ein Schauspieler verloren gegangen. Sein Herz war ihm soeben bis in die Hose gerutscht... Seine Wortwahl war die des kindlichen Ryuichis, doch wie er es sagte... überhaupt nicht wie ein Kind; eher bedrohlich. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Es erschreckte ihn ein wenig, dass es eine Seite an Ryuichi gab, die ihm wirklich Angst machte, dennoch... er liebte ihn einfach. Er hatte die Augen geschlossen, schon längst das halbe Weizenmehlobjekt in seinem Schlund verschwinden lassen und atmete nun aus, als Ryuichi sich über den Tisch beugte und ihn hoch zerrte. "Du hast das was am Mundwinkel...", grinste er frech und schon fing er wieder an, ihn abzuknutschen. Nicht so wie kurz zuvor in seinem Schlafzimmer, aber immer noch heftig genug, dass in Shuichis Magen eine Armee Killerameisen zu wüten schien. Als der Ältere Shuichis Mund zufrieden stellend gereinigt hatte, ließ er von ihm ab und setzte sich wieder so auf seinen Stuhl, als ob nichts gewesen wäre. Shuichi musste nun ein wirklich putziges Bild abgeben. Sein Jäckchen, unter dem er noch ein Shirt trug, war ihm von der Schulter gerutscht, seine Haare standen wild von seinem Kopf ab und seine Wangen waren gerötet. Ein bisschen schüchtern schaute er auf seinen vollgekrümelten Teller. Wenn Ryuichi den ganzen Tag so sein würde, könnte er sich ja auf was gefasst machen... "Huch!", mit diesem Laut sprang er auf und rannte auf einmal davon. Ryuichi schaute ihm verdutzt nach. Einige Sekunden später kam er wieder zurück gerannt, atmete schwer und verbeugte sich hektisch, während er ein Päckchen an Ryuichi überreichte. "Ich weiß, das ist total blöd, aber etwas Besseres hab ich echt nicht gefunden. Nicht böse sein!" "Hä? Warum sollte ich? Danke, Shu-chan..." Er nahm das Päckchen entgegen. Warum sollte er böse sein? Er wickelte das Packet aus und stellte fest, dass Shuichi Fortschritte beim Einpacken gemacht hatte. Es sah nicht mehr ganz so schlampig aus, wie beim letzten Mal und Blut klebte auch keines dran. Er lächelte Shuichi lieb an, der sich immer noch wie ein Blöder verbeugte. "Lass das doch, Shu-chan...", sagte Ryuichi so langsam schon etwas verlegen, packte dann aber sein Geschenk zu Ende aus. Zuerst kam eine Art weiblicher Kumagoro zum Vorschein. Ryuichi nahm das Häschen mit Kleidchen heraus und begutachtete es. "Wenn Ryu-chan Shu-chan hat, soll Kuma-chan auch nicht allein sein.", sagte Shuichi schließlich und grinste. In Gedanken fragte er sich, ob er langsam wirklich blöd wurde... "Ohh, kawaii...Kuma-chan, schau, na no da... eine Freundin für dich!" meinte er und holte sein altbekanntes Stoffhäschen auf einmal unter dem Tisch hervor. Shuichi zog eine Augenbraue in die Höhe. Lag das Vieh nicht vorhin noch in Ryus Bett? Seit wann war es dann hier? Na ja, so langsam gab es da wirklich nichts mehr zu wundern. Er schloss die Augen, öffnete sie jedoch wieder, als er Ryuichi lachen hörte. "Das ist gut, Shu-chan, hattest du deshalb Angst, ich könnte böse sein?", sagte er und stand nun auf, um sich das schwarze T-Shirt überzuziehen, dass er soeben von ihm bekommen hatte. Auf der Brustseite stand mit großen, weißen Lettern geschrieben: ‚Ich bin Schizophren’. Dann drehte er sich um und hinten stand darauf: ‚Ich auch’. "Gefällt dir das wirklich? Du kannst mir ruhig ehrlich sagen, wenn..." "Warum sollte ich dich anlügen? Ich hab dir gesagt, dass ich ehrlich zu dir sein werde und bisher hab ich dir auch meistens die Wahrheit gesagt." "Meistens? Also hasst du es doch...", schnaufte Shuichi enttäuscht. "Quatsch, das Shirt find ich klasse, ich meine etwas anderes..." "Achja, was denn?" Ryuichi seufzte. Dann setzte er sich auf den Küchenstuhl zurück. "Weißt du, nach dem Weihnachtskonzert warst du ganz schön besoffen..." "Hmm...ja.“ "Na ja... und während ich dich so halbwegs ins Hotel zurück geschliffen habe, hast du laut ‚Welcome to my romance’ gesungen. Ich kann nicht leugnen, dass mich das nicht angemacht hat..." "Ach ja, ehrlich?" Ryuichi nickte, sah dann beschämt weg. "Na ja, und dann..." "Haben wir etwa miteinander geschlafen???", kreischte Shuichi mit ziemlich hoher Stimme. Er konnte sich wirklich an nichts mehr erinnern, was in dieser Nacht geschehen war, er hatte einen totalen Filmriss gehabt. Ryuichi schüttelte heftig den Kopf. "Nein, haben wir nicht, keine Sorge. Aber es wäre fast dazu gekommen... Ich hatte meine Hand schon in deiner Hose, aber zum Glück konnte ich noch rechtzeitig aufhören. Es ist nichts weiter passiert, ehrlich!" Shuichi atmete erleichtert auf. Wenn er es schon mit Ryu-chan tun würde, dann wollte er es doch schon gern realisieren... "Gut, ach deshalb hast du auf der Couch geschlafen?" "Ja, deshalb..." Er lächelte ihn an. "Und deshalb war ich ja auch so aufgewühlt... ich brauchte dich nur ansehen und schon hab ich mich daran erinnert... darum konnte ich dich auch nicht mehr so nah bei mir haben." "Na, zum Glück ist das jetzt geklärt!", sagte Shuichi, sprang dann mit einem Satz über den Tisch, landete auf Ryuichis Schoss und brachte den Stuhl zum Kippen, so dass sie beide kurze Zeit später kreischend auf dem Boden landeten. Shuichi rollte von Ryuichi, beide hatten Augen wie zwei sich drehende Spiralen. "Huch, das war wohl etwas zu viel Schwung...", murmelte er, dann entschuldigte er sich bei Ryuichi, der es ein wenig schlechter hatte, da sein Hinterkopf direkte Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte. Shuichi stand nun taumelnd auf und half Ryuichi ebenfalls hoch und bepustete ihm die riesige Beule auf dem Hinterkopf. Dann ging er zum Eisfach, packte etwas Eis auf ein Geschirrtuch und wickelte es ein, legte es schließlich in eine Tüte und tat es Ryuichi sanft auf den Kopf. "Tut’s sehr weh?", fragte er und blickte ihn fürsorglich an. "Nein, geht schon wieder.", sagte Ryuichi und lächelte ihm lieb zu. Den pochenden Schmerz musste er einfach ignorieren bei so viel Reue, die der Kleine zeigte. Es war eigentlich gar nicht schlecht, mal ein wenig von ihm bemuttert zu werden. Sonst war es ja meist Ryuichi, der Shuichi umsorgte. "Tut dir noch was weh?", fragte Shuichis Stimme wieder. Ryuichi zeigte auf seine kleinen Wehwehchen, die allesamt von Shuichi umsorgt wurden. Ja, so konnte er es sich gefallen lassen! Dann umarmte der Kleinere ihn, kuschelte sich an ihn und flüsterte schließlich in sei Ohr. "Ich hab noch was für dich..." Und schon war er wieder weg, um nur einige Sekunden später wieder in der Küche aufzukreuzen. Shuichi reichte ihm einen Umschlag, auf den mit großen, geschwungenen Lettern das Wort „Liebesbrief“ stand. „Was ist das?“, fragte Ryuichi. Shuichi schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. Mein Gott, dabei heißt es doch eigentlich, kleine Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen... Allem Anschein nach hatte Ryuichi aber soeben einige graue Zellen verloren. „Steht doch drauf… Das ist ein Liebesbrief… Falls du mich jetzt fragst, was DAS ist, dann sag ich es dir lieber gleich: Ein Liebesbrief ist ein schriftliches Dokument, das an eine Person gerichtet ist, um Liebe oder Zuneigung auszudrücken!“ Ryuichi sah ihn ungläubig an. „Und warum schreibst du mir einen Liebesbrief?“ Shuichi wurde rot. „Nun ja…ich weiß nicht…“, meinte er, begann nun langsam, sich zu schämen und so halbwegs im Boden zu versinken. „Ist zu kitschig, oder?“ Ryuichi schüttelte den Kopf. „Nee, Shu-chan.“, sagte er und grinste. Dann öffnete er den Brief vorsichtig, um ihn auch ja nicht zu beschädigen. Er zog das ordentlich zusammengefaltete Papier heraus, roch die Spur von Shuichis Parfum, die sein kleiner Geliebter unbewusst oder auch bewusst beim Schreiben darüber verteilt haben musste. Er entfaltete das Blatt, stellte fest, dass der Kleine eine wirklich schöne Schrift hatte… „Du, Shu-chan… darf ich ihn alleine lesen?“ Shuichi wusste zwar nicht, was Ryuichi hatte, nickte dann aber. Vielleicht auch besser so… Irgendwie war es ihm schrecklich peinlich. Bestimmt würden seine Worte lächerlich klingen… Yuki hätte ihn für so einen grauenvollen Brief sicher sowieso gelyncht. „Ich komme zu dir, wenn ich ihn gelesen habe.“ Er lächelte ihn an. Shuichi verneigte sich hochrot und verließ das Zimmer. Ryuichi seufzte und ließ seine Augen über das beschriebene Papier wandern. „Lieber Ryuichi, Jetzt, wo ich zum ersten Mal mit dir zusammen deinen Geburtstag erleben darf, möchte ich die Gelegenheit nutzen, um dir ein wenig meine Gedanken zu erklären, die momentan in meinem Kopf rumschwirren. Eigentlich wollte ich es dir ja richtig sagen, aber je mehr ich darüber nachgedacht habe, umso mehr habe ich festgestellt, dass ich dich wohl kaum mit so einer langen Rede fesseln könnte… Nicht, dass du ein schlechter Zuhörer wärst. Es ist nur… ich könnte es niemals so zum Ausdruck bringen, wie ich es dir sagen möchte. Nun schreibe ich dir einen Brief, der dich immer an mich erinnern soll, auch wenn ich gerade einmal nicht bei dir bin. Ich hoffe, dass du den Brief lesen wirst und nicht darüber einschläfst… Okay, ich weiß, bis jetzt hört sich das noch nicht wirklich nach einem Liebesbrief an, aber das kommt schon noch, also nicht die Geduld verlieren…“ Ryuichi blickte ein wenig verwirrt auf. Also Shuichis Stil war das ganz und gar…er kam einfach nicht auf den Punkt. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die geschriebenen Worte. „Ich weiß nicht genau, wie ich es ausdrücken soll. Aber ich sag es mal so. Meine Liebe zu dir ist eine merkwürdige, mysteriöse und irgendwie auch stupide ewige unentrinnbare Sehnsucht... Ja, ich habe Sehnsucht nach dir. Ich weiß selbst nicht warum. Ich vermisse dich, selbst wenn du neben mir liegst. So langsam frage ich mich wirklich, ob das denn eigentlich normal ist, immerhin bist du ja immer bei mir. Deshalb habe ich mir Gedanken gemacht. Und ich glaube, dass dieses Gefühl, welches ich für dich empfinde, tiefe, wahrhaftige Liebe ist.“ Ryuichi kamen langsam die Tränen. „Shu-chan…“, wisperte er. „Du hast mich hinter deine Fassade blicken lassen und deine Maske abgenommen. Du hast mir deine Tränen gezeigt. Du hast mich mehr als einmal gerettet. Du bist immer für mich da, wenn ich dich brauche, kümmerst dich um mich, bringst mir Dinge bei, von denen ich keine Ahnung habe und siehst das alles als eine Selbstverständlichkeit. Dafür möchte ich dir danken, jedoch weiß ich, dass solch simple Worte wie „Ich danke dir“ nicht für all das aufkommen können, was du für mich getan hast bzw. tust. Genauso wie die drei Worte - ich liebe dich - nicht das ausdrücken können, was ich wirklich für dich empfinde. Doch wenn ich es ausdrücken könnte, indem ich dir die Sterne vom Himmel hole oder einen Ozean leer trinke, dann würde ich es tun! Ich möchte dir offenbaren, dass das, was ich wahrhaftig liebe, was ich mit voller Sehnsucht mein Leben lang gesucht habe, angestrebt habe, und immer zu finden gehofft habe, du bist. Du hast mich damals gerettet und meinem Leben wieder einen neuen Sinn gegeben. Du hast die Farben zurück in mein Leben gebracht. Hast mir dein Herz geschenkt und meines gestohlen… Aber da dich das zu einem Dieb macht, schenke ich dir meines auch, zusammen mit meiner Liebe und meiner Seele. Ich liebe dich, Ryuichi. Bitte denk immer daran. Bitte denk an mich und vergiss mich nicht. Dein Shuichi.“ Ryuichi lief nun ein kleiner Sturzbach Tränen aus den Augen. Er wischte sich mit dem Ärmel darüber. Naiver, kleiner, zutiefst emotional veranlagter Shuichi. Er las den Brief noch zwei, drei Mal, dann legte er ihn ordentlich zusammen und packte ihn in den Umschlag zurück. Er stand auf und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer, auf dessen Couch der Verfasser des schriftlichen Dokumentes, das an eine Person gerichtet ist, um Liebe oder Zuneigung auszudrücken, saß. Ryuichi schlich sich an und schlang seine Arme um Shuichis schlanke Schultern, rieb seine Wange an der des Jüngeren und wisperte ihm schließlich ins Ohr: „Vielen Dank, Shuichi.“ Dann hauchte er einen Kuss auf die Wange des Jungen und krabbelte über die Couchlehne um sich neben den Kleinen zu setzen. Er nahm den Kopf in beide Hände und küsste ihm die Augenlider. Shuichi genoss dies, öffnete dann seine strahlend blauen Ozeane und blickte Ryuichi so lieb er konnte an. „Ich kann dich auch beruhigen. Nicht nur du hast Sehnsucht…“, flüsterte er, küsste ihm die Augenlieder noch einmal, legte dann seine Stirn an die des anderen. „Sicher weißt du das nicht, aber wenn man jemanden auf die Lider küsst, drückt man ebenso Sehnsucht aus…“, wisperte er weiter, spürte, wie sich Shuichis Arme um ihn schlangen und näher zu sich zogen. Nein, das wusste er nicht. Er wusste nicht, dass Ryuichi ebenso eine Sehnsucht nach ihm verspürte. Doch jetzt wo er es sagte, fiel ihm auf, dass er ihn schon oft auf die Augen geküsst hatte… Jetzt verstand er es endlich. Wie blöd er doch war… Den Rest des Tages taten die beiden eigentlich nichts weiter, als herumzugammeln, sich gegenseitig abzuknuddeln, zu knutschen, sich selbst im Fernsehen zu betrachten und sich über den Klatsch, der verbreitet wurde lustig zu machen. Das Telefon klingelte ein paar Mal, das Handy piepste, doch meist handelte Ryuichi die Gespräche so kurz herunter wie es nur ging. Er wollte seine freie Zeit viel lieber mit seinem kleinen Shu-chan verbringen... Und wenn er ihm nur dabei zusah wie er schlief. Die Tage vergingen und Ryuichi wurde immer hibbeliger. Er freute sich weit mehr als Shuichi auf dessen Geburtstag. Und endlich, endlich war es soweit! Shuichi war schon vor zwei Stunden zu Bett gegangen… Im Wohnzimmer tummelten sich bereits Hiro, Noriko und Fujisaki, selbst Shuichis Eltern waren da, seine Schwester, K und Sakano und noch einige andere Leute von NG, mit denen Shuichi öfter zu tun hatte. "Wo ist denn Shuichi?", fragte Hiro Ryuichi. "Der schläft schon, aber ich geh ihn gleich wecken. Komisch, er hatte total schlechte Laune den ganzen Tag über und meinte dann, dass er müde wäre und ins Bett gehen will... Allerdings glaub ich kaum, dass er den Krach hier nicht hört..." "Ja, das ist schon immer so gewesen. Er scheint nicht gern älter zu werden...", lachte Hiro. “Weck ihn mal lieber, sonst verpasst er noch seinen großen Tag!" "Hm!", Ryuichi nickte, winkte der Partyrunde kurz zu und verschwand in Shuichis Schlafzimmer. Dort angekommen krabbelte er über ihn, blickte ihn an. Er schien tatsächlich zu schlafen. Seine Wangen waren leicht gerötet. Oh, wie süß! Ryuichis nahm sofort die gleiche Gesichtsfarbe an. "Shu-chan, wach auf, es wird Zeit... K wird uns killen...", flüsterte er, rüttelte ihn sanft an der Schulter, doch es gab keine Reaktion. Ryuichi zog eine Augenbraue in die Höhe, dann hielt er dem Jungen kurzerhand die Nase zu. Es schein eine Ewigkeit zu vergehen, bis Shuichi den Mund öffnete und einfach weiterschlief. Ryuichi, bei dem nun so langsam schon an der Stirn eine Ader zu pulsieren begann, redete noch eine Weile eindringlich auf ihn ein, dann beugte er sich zu ihm herunter und versiegelte dessen Lippen mit einem Kuss, um ihm den letzten Weg zu nehmen, Sauerstoff zu inhalieren. Der Kuss dauerte eine Ewigkeit und der Kleine dachte gar nicht daran, jemals wieder atmen zu wollen oder aufzuwachen. Shuichi hatte die Augen weiterhin geschlossen, dann wurde auf einmal die Tür aus den Angeln gehoben und Maiko stürmte hinein. "WAS DAUERT DENN DA SO LANGE??? WOOOOOW!“ Ryuichis Haare machten wellenförmige Bewegungen, seine Schultern zuckten nach oben, in einer Zehntelsekunde saß er einen halben Meter von Shuichi entfernt, der nun ebenso mit tellergroßen Augen im Bett hockte. "Maiko, was machst du denn hier?" "Ach, Onii-chan, du bist einfach zu blöd! Wir wollen in deinen Geburtstag reinfeiern!" Sie schnaufte, ging dann stramm auf Shuichi zu, packte ihn am Ohr und zerrte ihn auf die Beine. "Itai...ita...itai...Maiko-chan...du tust mir weh...", haspelte der nur, während er hinter ihr her gezogen wurde und sie ihm beinahe das Ohr abriss. "Und zieh dir gefällig etwas Ordentliches an!", meinte sie und beförderte ihn mit einem Arschtritt in den Kleiderschrank. "Du hast ihn noch nicht sonderlich gut unter Kontrolle!", sagte sie schließlich zu Ryuichi, der das Ganze mit sehr verwirrtem Blick verfolgt hatte und so langsam Angst vor dieser Frau bekam. Kleine Schwester war gut... Als Shuichi und Ryuichi nun das Wohnzimmer betraten, wurde bereits der Countdown gezählt, bis alle auf einmal fröhlich "HAPPY BIRTHDAY, SHU-CHAN!" riefen. Es wurde los getrötet und Konfetti wurde verstreut, Hiro war der erste, der ihn so richtig durchgknuddelte, dann folgte Ryuichi, der ihm, unter den erschrockenen Blicken der anderen, besonders Shuichis Eltern, die so etwas noch nie gesehen hatten, schon gar nicht bei ihrem eigenen Sohn, die Zunge in den Hals stopfte. Ja, Ryuichi ging ganz schön ran... Ein wenig Besitz ergreifend ist er schon, dachte Shuichi, der nun seine Schwester an der Backe hatte, die ihm beinahe die Luft zu Atmen nahm, als sie ihm die Rippen quetschte. Dann begannen alle langsam, ein wenig lockerer zu werden und zu feiern. Es wurde viel getrunken und gegessen, auch wenn das in der Nacht wohl nicht so gesund ist, erzählt, Shuichi wurden Geschenke überreicht und auch Ryuichi, der ja seinen Geburtstag gleich mitfeierte, bekam noch einige Dinge für sein Inventar dazu. Shuichis Eltern verabschiedeten sich bald, um noch ein wenig tanzen zu gehen, wenn sie schon einmal so spät noch unterwegs waren... Dann schnitten sie eine quitschig pinke Erdbeertorte an und die Hälfte der Mannschaft verfiel sogleich in einen Zuckerrausch, als sie den ganzen Zuckerguss und Sirup in sich aufnahmen. "Lasst und ein paar Spiele spielen!", schrie der leicht angeheiterte Shuichi nach einer Weile erfreut und hob die Bierflasche in seiner Hand zu seinen Lippen, wollte ansetzten, doch Ryuichi entzog sie ihm sogleich. Er wollte nicht, dass er so viel trank… "Ok, wie wäre es mit Topfschlagen.", grinste der Grünhaarige. "Häää? Was soll das denn für ein blödes Spiel sein?", lallte Shuichi. "Das ist nicht blöd...es ist lustig.", meinte der Ältere nur und deute Maiko an, einen Topf und einen Kochlöffel aus der Küche zu holen. "Ok, Shu-chan, was willst du haben, wenn du den Topf gefunden hast?" "Einen Wunsch frei bei dir, Einlösung egal wann!", sagte er auf einmal ziemlich nüchtern. "Hm, okay, Shu-chan!" Ryuichi zog sich sein Halstuch vom Hals und verband damit Shuichis Augen, wedelte vor dessen Gesicht rum, bis er sicher war, dass er nichts mehr sehen konnte und fing an, ihn zu drehen, bis Shuichi schwindlig wurde. Er gab ihm, als er nur noch torkeln konnte, den Kochlöffel in die Hand und drückte ihn zu Boden. "So, und jetzt schön den Topf suchen...", meinte Ryuichi und schon klopfte Shuichi ihm kräftig auf die Füße. "Hey! Lass das!" Die anderen lachten. Sie saßen nun gespannt da und schrieen immer Heiß und Kalt, je nachdem wie weit Shuichi dem Topf näher kam bzw. sich wieder entfernte. Nach geschlagenen 15 Minuten hatte er ihn endlich gefunden, konnte sich also seines freien Wunsches bei Ryuichi sicher sein. Doch was das werden würde, wusste er bis dahin noch nicht. Einige der NG Mitglieder, die zur Geburtstagsfeier gekommen waren, verschwanden nach dem Genuss von reichlich Alkohol, den sie beim Topfschlagen gewonnen hatten wieder von der Bildfläche, um noch ein wenig um die Häuser zu ziehen. Nach etlichen weiteren Runden Topfschlagen, blinder Kuh und einer Runde Mensch ärgere dich nicht, in der Ryuichi anfing zu schmollen weil Shuichi und er andauernd von Noriko und Maiko heraus geworfen wurden, bis K, der Sakano als Spielpartner hatte, wutentbrannt ein großes Loch in das Spielfeld und den darunter liegenden Tisch schoss, womit er das Spiel für sich entschied und endlich beendete. Shuichi, dem nun langweilig wurde, griff nach seiner Bierflasche, die ihm jedoch gleich wieder von Ryuichi weggenommen wurde. "Lass und Mehlschneiden spielen." "Wasch?", lallte Shuichi, der anscheinend nach dem Genuss von einer halben Flasche Bier, die Ryuichi ihm gewährt hatte, schon wieder besoffen war. Dieser holte schon mal einen Teller und den Mehlbeutel aus der Küche, nahm sich einen Ring vom Finger und packte ihn darauf, schüttete dann Mehl darüber und häufte es ordentlich an. Dann gab er Maiko ein Plastikmesser. "So, fang einfach an, ein Stück abzuschneiden. Wer auf den Ring trifft, muss ihn mit dem Mund herausholen, na no da!", freute sich der grünhaarige Kerl und setzte sich neben den angeheiterten Shuichi, der nun gespannt beobachtete, die seine Schwester unter einer Ansammlung von Schweißtropfen auf ihrer Stirn etwas vom Mehl abschnitt. Schwein gehabt, es war kein Ring dabei! "So ein blödes Spiel kann ja nur von dir kommen, Ryu-chan...", lachte Noriko, als Maiko ihr das Messer gab. Vorsichtig friemelte sie etwas vom Mehlhaufen hinunter, genauso wie Fujisaki, der keine Lust hatte, den Kopf in diesen Mehlberg zu tauchen, Hiro und Sakano. K weigerte sich unter vorgehaltener Waffe daran teilzunehmen, also übergab er an Shuichi, der, wie sollte es auch anders sein, auf Ryuichis Ringlein traf. Höhnendes Gelächter brach aus. "Kopf runter, Shu-chan...", sagte Ryuichi nun erfreut und drückte Shuichis Köpflein in Richtung Teller. "Typisch, der nimmt auch alles mit...", sagte Maiko halblaut, sich dabei über ihren Bruder amüsierend. Der klebte nun mit dem ganzen Gesicht im Mehl, stützte sich links und rechts neben dem Teller auf dem Tisch ab und man hörte ihn wie einen Staubsauger Mehl schlucken. Endlich erhob er seinen Kopf wieder, Shuichi hatte ein völlig bemehltes Gesicht und etwas von dem weißen Puder fiel auch von seiner Nasenspitze, als er zu Ryuichi meinte: "Ich glaub, ich hab grad den Ring verschluckt." "WAHHH???", schrieen Maiko und Noriko. K meinte nur, dass egal was es wäre, denn was rein geht kommt auch irgendwann wieder raus und Ryuichi saß mit zuckenden Mundwinkeln neben Shuichi und blickte ihn an. Dieser grinste schließlich, hatte das glänzende Metall zwischen den Zähnen klemmen. "April, April!", meinte er nur, klang dabei etwas undeutlich, da ihn das Ringlein am Sprechen hinderte. Ryuichi zog ihm das Schmuckobjekt vorsichtshalber aus dem Mund, damit er es nicht noch wirklich verschluckte. Nach zehn weiteren Runden, bei denen Shuichi jedes Mal das Glück hatte, abtauchen zu dürfen, beschlossen sie, etwas anderes zu machen und so verteilte Ryuichi nun Luftballons an die Partygesellschaft. Shuichi lag bereits schlafend mit noch immer völlig eingemehltem Gesicht auf der Couch. "Also, wessen Ballon zuerst platzt, hat gewonnen und Shu-chan muss sich bereit erklären, ihm einen Wunsch zu erfüllen!" "Aber er weiß doch gar nichts davon...", meldete sich Hiro zu Wort. "Ist doch egal, der ist eh grad besoffen. Ich kann’s euch schriftlich holen...", meinte Maiko, schrieb etwas auf einen Zettel und nahm dann Shuichis Hand. "Eh, Onii-chan, unterschreib mal!", sagte sie. Dieser zuckte im Schlaf, drehte sich um und schmierte die Couch mit Mehl voll. "ONIIIIII-CHAAAAAN!" Etwas Bedrohliches lag in ihrem Unterton. "Hmmm...", murmelte Shuichi, nahm den Stift und unterschreib mit geschlossenen Augen krakelig auf dem Stück Papier. "So macht an das.", meinte sie schließlich, übergab Ryuichi das Blatt Papier auf dem nun schwarz auf weiß stand, was Shuichi zu tun hatte. Und der Depp hatte es auch noch unterschrieben. Ein bisschen Mitleid hatte Ryuichi schon mit ihm, schließlich musste er es den längsten Teil seines Lebens mit dieser Schwester aushalten... "Und eins, zwei, drei, LOS!", schrie Ryuichi nun, alle griffen zu ihren Luftballons und versuchten sie aufzupusten. Fujisaki flutschte der Luftballon dabei in den Rachen, sodass er würgen musste. Hiro war so gezwungen ebenso aufhören; immerhin wäre das unterlassene Hilfeleistung gewesen und gerade er, der ja einst Medizin studieren wollte, konnte sich das nicht erlauben. Sakano war nach zwei Pustern bereits ohnmächtig, Maiko und Noriko waren in etwa auf gleicher Höhe, K hatte in seinem Ballon ein Loch, merkte es aber nicht und Ryuichi brauchte nur drei lange Atemzüge und schon gab es einen lauten Urknall. Shuichi saß kerzengerade auf der Couch. Ryuichis Gesicht war nun von einer grünen Ballonhaut überzogen, die er versuchte abzubekommen und taumelte dabei wild mit den Armen wedelnd und quiekend durch die Wohnung. Fujisaki hatte seinen Ballon aus Versehen verschluckt und Hiro versuchte gerade, ihm Salzwasser einzuflößen, damit genau dieser Ballon wieder herauskommt und zwar über den schnellern weg die Speiseröhre hinauf... Maiko und Noriko lagen atemlos neben Sakano und K versuchte noch immer, seinen Ballon wenigstens auf die Größe eines Kinderkopfes zu bekommen. Ryuichi, der sich wieder von seiner zweiten Haut befreien konnte, stellte sich nun auf den Wohnzimmertisch, zückte eine Fernbedienung und schon war die Stereoanlage an, dann zerrte er ein Mirkophon aus der Tasche und sagte: "Und nun, wollen wir zum Abschluss noch ein wenig Karaoke singen!" Maiko kreischte auf, als sie das hörte. Wahnsinn! Sie war zwar nie so ein großer Fan von Sakuma Ryuichi, doch sie musste zugeben, dass er schon ziemlich berühmt ist. Und ihr Bruder genauso... Sowieso, eigentlich beneidete sie fast jeder um ihre Beziehungen, obwohl es ihr eigentlich besser gefallen hatte, als Shuichi noch Verbindungen zu Yuki Eiri hatte... Shu-chan lallte zwar mehr, als dass er sang, dafür legte Ryuichi sich aber doppelt ins Zeug. Hiro setzte aus, da er einfach nicht singen konnte, Fujisaki war immer noch übel vom Luftballon, doch Noriko und Maiko machten sich dafür, dass sie, was das Singen betraf, beide eher ungeübt waren, nicht gerade schlecht. "Na, Shuichi ist ja auch dein Bruder...", meinte Ryuichi zu dem blondhaarigen Mädchen. “Bei euch scheint das in der Familie zu liegen." Er grinste und piekste Shuichi in die Seite, der sich plötzlich auf ihn sacken ließ. Mit Mühe und Not beförderte er ihn zurück auf die Couch und hörte dann, wie es an der Tür klingelte. Also machte er sich auf den Weg dorthin. Er schaute erst gar nicht durch den Spion, denn er wusste schon von vornherein, dass vermutlich die gesamte Nachbarschaft versammelt sein musste. Er öffnete, betrachtete alle mit einem breiten Grinsen. "Nur weil sie berühmt sind, heißt das noch lange nicht, dass sie bis 5 Uhr morgens Radau veranstalten dürfen!", schrie ein empörter Mann. "Genau! Sehe ich ganz genauso! Mein Kind ist krank, es braucht seinen Schlaf! Und sowieso, manche Leute müssen früh raus!" "Wir sind gerade fertig, es gibt keinen Grund sich aufzuregen...", säuselte Ryuichi. "Obwohl ich finde, dass es unser gutes Recht ist, auch mal laut zu sein, denn von ihrem Ehestreit mag ich eigentlich auch nichts wissen und trotzdem streiten sie fast jeden Tag drei Mal... Und was sie im Bett abziehen ist ja wohl voll abartig!" Er schaute den Mann an, der als erster etwas gesagt hatte. "Ja, ja, die Wände sind schon ziemlich dünn!", meinte Ryuichi nur. "Tut uns Leid, falls wir sie belästigt haben..." Die Meute war still, einige sahen beschämt zu Boden, andere schienen nur ärgerlicher zu sein. Ryuichi wollte die Tür schließen, doch im letzten Augenblick huschte die Katze hinein, mit der Shuichi schon vor einiger Zeit Bekanntschaft machen durfte. "Raus mit dir!", keifte Ryuichi und rannte dem Fellknäuel nach, doch die fauchte nur und war mit einem Satz auf Shuichi, der sie nun wieder einmal im Gesicht kleben hatte und wild schreiend durch die Gegend rannte. "Lass ihn los!", rief Maiko, wollte die Katze von Shuichi abzerren, wurde schließlich von Ryuichi unterstützt, doch auch zu zweit gelang es ihnen nicht. Sie hatte sich in Shuichis Haaren verhakt und zerkratzte ihm zudem auch noch das Gesicht. "Lass meinen Freund in Ruhe oder du kannst was erleben!" "Lass meinen Bruder in Ruhe oder ich schlag dich zu Brei!" Und schon flog Maikos rechter Haken durch die Luft, verfehlte jedoch die Katze und traf Ryuichi, der wie ein nasser Sack zu Boden ging. "Huch! Sorry, Sakuma-san! Das wollte ich nicht!" Der stand genauso schnell wieder, wie er zu Boden gegangen war. "Nicht schlecht für ein Mädchen...", meinte er und rieb sich die Wange. „Aber das reicht nicht aus, um mich KO zu bekommen.“, sagte er grinsend. "Was? Dabei hab ich jahrelang Kampfsport gemacht." "Tja…“ "Tut mir trotzdem Leid, ich wollte das echt nicht!" "Ach, schon Ok...Aber ich halte auch wirklich viel mehr aus, als man glauben könnte." "Genau wie Shuichi! Bei dem hätte ich auch schon mindestens 200 Mal gedacht, dass er drauf geht, aber geklappt hat’s bisher noch nicht." "Na, neulich fast, aber du hast recht, so schnell haut den nichts um." "HILFEEEEE!!!", schrie Shuichi, versuchte noch immer, sich das Vieh vom Kopf zu zerren. "Huch, den haben wir ja ganz vergessen!", riefen Maiko und Ryuichi zugleich. Nun hielt Ryuichi Shuichi von hinten fest, während Maiko versuchte, die Katze zu packen und sie loszuzerren, doch das erwies sich als etwas schwieriger, als gedacht. Ryuichi zog Shuichis Körper nach hinten, Maiko Shuichis Kopf durch die Katze nach vorn, Shuichi quiekte noch zwischendrin. Mit einem lauten Fauchgeräusch schaffte das Mädchen es, das Vieh von ihrem Bruder zu lösen, klar war jedoch nicht, ob sie nun fauchte oder die Katze... Verwirrt blickte Ryuichi sie an, sah dann auf Shuichi der nun in seinen Armen hing. "Kümmer dich um Shuichi, ich schaff das Vieh hier raus!", sagte sie und stapfte auch schon wütend aus der Wohnung, wo noch immer eine versammelte Mannschaft stand; stauchte diese zusammen und drohte damit, den Besitzer der Katze zu verklagen. Kleinlaut verkrümelten sich die Leute wieder und hinterließen eine Maiko, die sich die Arme in die Hüften stemmte und zufrieden nickte. Ryuichi hatte nun Shuichi bereits auf das Sofa verfrachtet, hockte sich vor ihn und betrachtete das zerkratzte Gesicht. "Nicht mal an deinem Geburtstag wirst du verschont...", murmelte er und zog den Verbandskaten heraus, den er vorsichtshalber unter der Couch aufbewahrte. Er desinfizierte die Wunden und klebte ihm hier und da ein Pflaster auf. "So, geht’s wieder?" Shuichi nickte lädiert. "Noch besser würde es mir gehen, wenn du mich ein bisschen trösten würdest...", sagte er und zog eine gespielt leidende Grimasse. Das brauchte er Ryuichi nicht zwei Mal zu bitten, denn schon saß er neben ihm auf dem Sofa und zog ihn lächelnd in seine Arme. Shuichi knuddelte sich an ihn und saß kurze Zeit später auf seinem Schoß, damit beide eine Knutschorgie anfangen konnten. Hiro, K und Sakano lagen alle in den verschiedenen Zimmern verstreut und holten den in dieser Nacht verpassten Schlaf ein wenig auf, Noriko fing an, sich im Badezimmer die Haare mal anders zu färben und Maiko ließ sich, zusammen mit Fujisaki neben die Gastgeber fallen, die sie jedoch gar nicht zu bemerken schienen. "Könnt ihr mal damit aufhören, solange wir noch hier sind? Ist ja ekelhaft!", bemerkte Maiko, bekam dabei nickende Zustimmung von Fujisaki. Sie blickte ihn an. Eigentlich war der ja ganz niedlich... Diese großen, dunkelbraunen Augen, die sie müde anfunkelten, das schwarze, grünlich-schimmernde kurze Haar, die zierliche Gestalt, das hübsche Gesicht… Sie hatte sich niemals sonderlich auf ihn konzentriert, da auch ihr Bruder nie viel von ihm erzählte… "Da stimm ich dir voll und ganz zu. Aber na ja, da müssen wir uns wohl dran gewöhnen.", meinte er und blickte in die blauen Augen Maikos. Eigentlich sah Shuichis Schwester ja ganz niedlich aus... Er fragte sich, ob sie wohl schon einen Freund hatte... Andererseits... Er drehte seinen Kopf weg und verzog das Gesicht. Man müsste mal an die Konsequenzen denken! Wer mit Shuichi verwandt ist, kann sie ja nicht mehr alle haben... "Ach, Onii-chan, ich hab ja noch was für euch...", sagte das Mädchen schließlich und zog etwas aus ihrer Tasche. Ihr Bruder jedoch ließ sich überhaupt nicht stören und auch als sie die Kette über die scheinbar zusammenklebenden Köpfe zog, sahen sie nicht auf. Erst als Fujisaki seufzte, blickten sie sich um, sahen erst die Kinder an, die neben ihnen saßen, dann blickten sie auf das, was Maiko ihnen gerade umgehangen hatte. "Was ist das, Maiko-chan?", fragte Shuichi und hob den Anhänger an. "Na, ein Kettenanhänger, du Dussel! Nur für euch.", meinte sie und zeigte ihrem Bruder, dass man diesen in zwei Teile zerlegen konnte. Auf Shuichis Teil stand ein Ryu, und auf Ryuichis ein Shu, fügte man beide zusammen, konnte man auf einer Seite das Wort ichi lesen. "Somit weiß jeder von euch, zu wem er gehört und außerdem passt ihr nicht nur vom Äußeren super zusammen, sondern auch vom Namen her." "Hmm, eigentlich müsste das Wort eher nii sein...", meinte Fujisaki nach einer Weile. "Hä? Warum das denn?" "Na ja, wir haben hier ichi und ichi. Verstehst du? Eins und eins macht bekanntlich zwei, also nii!" "Ach so, ja, das leuchtet ein." Ryuichi und Shuichi hatten das Gespräch der beiden grinsend belauscht. "Danke, Maiko-chan.", sagte Shuichi und auch Ryuichi bedankte sich lächelnd. Ein bisschen kam ihm das allerdings wie eine Verlobung vor... Hiro streckte sich kräftig, als er aufwachte. Sein Kopf fühlte sich zermartert an, sowieso fühlte er sich ziemlich matschig. Dieser Ryuichi kam aber auch auf Ideen... Eine Geburtstagparty für Shuichi mitten in der Nacht! Na ja, was sollte es! Er ging durch die Wohnung, dann fiel sein Blick im Wohnzimmer auf die Couch. Da lagen sie beide aneinander geschmiegt und schlummerten friedlich. Auf der anderen Seite der Couch saßen Fujisaki, der ebenfalls ein Nickerchen hielt und Maiko, die den Kopf an dessen Schulter gelehnt hatte. Hiro weckte alle. Es war höchste Zeit zu gehen und die beiden Sänger allein zu lassen. Leise schlich sich die restliche Partygesellschaft von dannen, K hinterließ noch einen Zettel, dass sie sich am morgigen Tag um Punkt 9 Uhr in der NG Productions einzufinden hätten, wünschte aber freundlicher Weise noch einen schönen Tag und hinterließ auf dem Papier seinen unverwechselbaren Schießpulvergeruch. Ryuichi und Shuichi lagen sicher noch drei oder vier Stunden ruhig da und schliefen wie zwei Steine, bis der Ältere aufwachte. Es fröstelte ihn ein wenig. Sicher kam das von der halb durchgezechten Nacht, den Übermüdungserscheinungen und der Tatsache, dass Shuichi seine einzige Decke war. So hob er ihn kurzerhand auf die Arme und trug in ins Bett, diesmal aber, nahm er ihn mit zu sich. Shuichi und er hatten erst einmal zusammen in diesem Zimmer genächtigt, obwohl Ryuichi da auch nicht an schlafen denken konnte. Viel zu sehr musste er erst einmal realisieren, dass sein fröhlicher Wirbelwind versucht hatte, sich umzubringen. Damals empfand er zwar auch schon Liebe für ihn, jedoch war es noch nicht so ein starkes und ausgeprägtes Gefühl gewesen, wie er es in diesem Moment verspürte. Er zog die Decke über beide, dann zerrte er den Jungen so dicht an sich wie es nur ging, atmete den Duft seiner Haare ein und genoss es, ihm so nah zu sein. Außerdem brauchte er sich nun keine Sorgen mehr zu machen, sollte er wieder einmal leichte Probleme bezüglich seines nicht mehr gehorchen wollenden Körpers bekommen... Shuichi war jetzt volljährig. Aber dennoch war es für Ryuichi klar, dass er nichts tun würde, was Shuichi nicht auch wollte. Er atmete einmal tief ein und aus, dann schloss er die Augen und entschwand ins Reich der Träume. Verwirrt wachte er auf, blinzelte und sah sich um. Wie spät war es wohl? Sein verdatterter Blick richtete sich suchend auf die Digitaluhr, welche auf dem Schreibtisch stand. Schon 17 Uhr... Wie doch die Zeit verging. Er richtete sich auf. Immerhin hatte Shuichi noch Geburtstag... Apropos Shuichi. Er vermisste den warmen Körper neben sich. Wo war der Kleine nur? Ryuichi kämpfte sich auf, trottete ins Wohnzimmer und entdeckte Shuichi dort vor dem Fernseher. Dessen Hemdchen rutschte ihm bereits von den Schultern, als er in einem tranceähnlichen Zustand auf die Mattscheibe starrte. Er hatte einen leichten Rosaton auf den Wangen, das Haar war zerzaust und verstrubbelt, das Gesicht, vor allem die Stirn mit Pflastern übersehen. Ryuichi spürte seine Libido langsam aber sicher erwachen. Ojemine... Vielleicht sollte er... Er ging erst einmal in die Küche, um Kaffee zu kochen, goss in Shuichis Tasse schon mal einen übergroßen Schluck Milch und packte ein paar Stück Zucker hinein. Nee, jetzt war vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt... Mit vollen Kaffeebechern schwankte er ins Wohnzimmer, ließ sich neben Shuichi auf die Couch fallen und drückte ihm dessen Tasse in die Hand. Dieser sah immer noch zombiemäßig auf die Mattscheibe, setzte sich die Tasse an den Mund und begann zu trinken. "Hey, das ist heiß!", wollte Ryuichi ihn warnen, doch es war zu spät: Aus Shuichis Mundwinkeln floss nun das Kaffee-Milch-Zuckergemisch und hinterließ äußerst abartige Flecken auf seinem Oberteil. "Hey, Shu-chan...", meckerte Ryuichi und stellte seine Kaffeetasse auf den Couchtisch. "Was guckst du da eigentlich für ein blödes Programm...?", fragte er und stellte sich nun vor ihn. "Du solltest dich wohl mal waschen, du bist superdreckig!", meinte Ryuichi und bemerkte, dass dem Kleinen noch immer etwas Mehl in den Haaren hing und auf der Kleidung ziemlich viele Katzenhaare zum Vorschein kamen. Leicht angeekelt schüttelte er sich; er musste heute noch unbedingt das Bett frisch beziehen... "Wollen wir zusammen baden?", fragte Ryuichi, doch Shuichi blickte nur abwechselnd links oder rechts an ihm vorbei. "Lass mich fernsehen...", murmelte er. "Halloho?", rief Ryuichi, dann schaltete er die Glotze ab. Wieder mal so eine süchtig machende, Anfall verursachende merkwürdige japanische TV-Serie! Er sah schon, wie Shuichis Pupillen sich geweitet hatten… Deshalb war der so komisch drauf! Das letzte Mal, als er das gesehen hatte, lag er am Boden und zuckte mit allen Gliedmaßen. Solche Serien sollte man echt verbieten... Als er noch in Amerika gelebt hatte, hatte er einst in den Nachrichten mitverfolgt, wie Kinder deswegen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, da durch so eine Serie epileptische Anfälle verursacht worden… Er schüttelte den Kopf. Kommerz! "Na komm, Shuichi, wir baden jetzt...", meinte Ryuichi, warf sich den Kleineren kurzerhand über die Schulter und befördere ihn so ins Badezimmer. Er ließ heißes Wasser ein und entkleidete erst sich und danach Shuichi, der noch immer in seinem Zustand gefangen war. Seufzend drückte Ryuichi ihn auf einen Schemel und begann wieder einmal in abzuschrubben. Danach wusch er sich selbst noch schnell ab, nicht ganz so gründlich, schließlich war er weniger dreckig und beförderte erst Shuichi und schließlich sich selbst in die Wanne. Shuichi schloss die Augen, sein Gesicht nahm langsam einen Rotton an. Er atmete auf. Endlich war das Flackern vor seinen Augen verschwunden… "Na, geht’s jetzt wieder?", fragte Ryuichi, ließ dabei einen Arm lässig über den Badewannenrand hängen. Shuichi nickte. Er hatte schon wieder diese merkwürdige Serie im Fernsehen gesehen... Eigentlich wollte er es nicht, aber er konnte einfach nicht mehr schlafen, weil er daran denken musste, dass Ryuichi sich nun nicht mehr zurückhalten zu brauchte, was das Berühren seines Körpers anging. Und das machte ihm schon ein mulmiges Gefühl im Magen. Und dann hatte er auch noch so dicht an ihm gelegen und im Schlaf merkwürdiges Zeug geredet... "Ja, es geht wieder.", sagte er schließlich. Wenn er es recht überlegte, war es furchtbar eng in dieser Wanne. Seine Oberschenkel klebten direkt an seinem Bauch, so sehr musste er sie anziehen, um Ryuichi nicht mehr als nötig zu berühren... Man musste ihn ja nicht noch mehr provozieren. Doch allem Anschein nach reichte dem das warme Wasser und Shuichis verschwitzter Anblick schon aus... Er konnte versuchen, es zu vertuschen, so sehr er es wollte, Shuichi hatte schon gemerkt, dass sich da etwas in den Tiefen des Wassers tat... "Ano...Ryuichi..." "Sorry, Shu-chan, ich kann grad einfach nichts dagegen tun, vielleicht solltest du lieber...", sein Blick deutete in Richtung Tür. "Nö...", meinte Shuichi schließlich. "Hä? Was heißt hier nö? Du willst mich also in dieser Situation lassen?", keuchte Ryuichi, bei dem sich so langsam ein pochender Schmerz im Lendenbereich ausbreitete. "Jap!" "AHRG! Du bist grausam! Echt grausam!", kreischte Ryuichi und erhob sich schließlich selbst. Shuichi starrte mit viel zu großen Augen an eine Stelle von Ryuichis Körper, zu der er vielleicht nicht hätte sehen sollen... Der Grünhaarige suchte nun fluchend ein Handtuch, fand schließlich auch eins und hastete damit aus dem Badezimmer. Ryuichi ließ noch einige Flüche und böse Worte los, bis sich sein Körper wieder beruhigte und er sich trockene Klamotten anziehen konnte. Shuichi saß nun knallrot in der Badewanne... Toll... Jetzt tat sich auch bei ihm etwas. Er stand ebenfalls auf, suchte sich auch ein Handtuch und ging nun klatschnass in sein Zimmer, um sich dort trockene Kleidung zu holen. Dabei traf er auf Ryuichi, der ihn nun von oben bis unten musterte. "Aha...", meinte er, sah dabei auf Shuichis untere Hälfte, die zwar von einem Handtuch verdeckt wurde, jedoch so einiges erahnen ließ... Shuichi wurde noch röter, als er es ohnehin schon war, dann schlug er dem Älteren die Tür vor der Nase zu. Er war einfach viel zu durcheinander. Ja, es war klar, dass es irgendwann dazu kommen würde! Ryuichi musste viel zu lange darauf warten und wäre seine Großmutter nicht den einen Tag plötzlich da gewesen, wäre es sicher auch schon passiert! Doch irgendwie machte es ihm ein bisschen Angst. Er wusste, dass er nicht gut in dieser Sache war, jedenfalls hatte das Yuki gesagt... Was, wenn Ryuichi ihn genauso mies finden würde? Endlich hatte er sich angezogen. Vielleicht sollte er mit Ryuichi darüber sprechen... Mit hängendem Kopf öffnete Shuichi seine Zimmertür wieder, watschelte auf Ryuichi zu, der nun auf der Couch saß und schmollte. Hatte dieser kleine freche Bengel ihm doch tatsächlich die Tür vor der Nase zugeschlagen… Diese kleine Bratze. Dieses Balg! Dieser miese, kleine, verfluchte, unglaublich süße Shuichi, den er mehr liebte als sein eigenes Leben. ARGH! Er raufte sich die Haare. Er musste wirklich schwer verknallt sein... Das hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Er seufzte. Er wollte ihn endlich spüren und zwar so nah es nur ging; eins mit ihm werden. Mit seiner großen Liebe. Er schüttelte sich... Das klang ja manchmal so schmalzig, doch so war es nun mal. Shuichi war seine erste große Liebe. Und diese Liebe, die nun treudoof auf ihn zukam, sich auf seinen Schoß setzte und die Arme um ihn schlang, sah ihn nun ziemlich reumütig an. Doofer kleiner Shuichi... "Entschuldige, Ryu-chan...", murmelte er in dessen Ohr. Hm, ein bisschen konnte er ihn ja ruhig noch auflaufen lassen... "Es tut mir Leid. Hab ich dir wehgetan?" Ohhh! Schon schlang er ebenso die Arme um Shuichi. Wollte er ihn nicht noch auflaufen lassen? NEIN! Er schickte einen gedanklichen Fluch in den Himmel. "Ich wollte dir die Tür nicht vor der Nase zuknallen, aber ich bin so verwirrt..." Jetzt nur nicht weich werden. Er lockerte den Griff um Shuichi ein wenig. "Ist doch nicht so schlimm...", hauchte er schließlich und riss die Augen auf. Hatte er gerade tatsächlich gesagt, dass es nicht so schlimm sei? Er konnte anscheinend sein Gedanken- und sein Sprachzentrum nicht mehr unabhängig voneinander kontrollieren! "Ach, Ryu-chan, du bist so toll. Du hast immer so viel Verständnis für mich. Jeder andere hätte mir sicher links und rechts eine runtergehauten!" Yup, dachte Ryuichi und stimmte gedanklich Shuichi vollkommen zu. Manchmal war er wirklich kurz davor, aber dann brauchte er nur in Shuichis blauen Augen zu versinken und schon vergaß er alles um sich herum... Und wenn er es recht bedachte, musste der Kleine ja auch schon oft genug leiden, so viel wie ihm immer passierte... Jeder normale Mensch hätte sich bei seinem Leben sicherlich schon umgebracht, wenn er nicht durch andere Umstände gestorben wäre... Aber nicht sein kleiner Shuichi. So einen tapferen Jungen hatte er wirklich noch nie gesehen. "Bist du noch böse auf mich?", fragte Shuichi schließlich. Ryuichi schüttelte den Kopf, ließ es Shuichi somit spüren, betonte aber seine Aussage noch einmal, indem er leise: "Nein, bin ich nicht..." flüsterte. Ryuichi war wirklich nicht mehr böse auf ihn... Er zog den Kleinen näher zu sich. Shuichi erstarrte beinahe bei dieser Nähe. Er seufzte. Vielleicht sollt er es ihm einfach sagen... "Ryu, ich..." "Ja?" Shuichi schüttelte den Kopf. Nein... Das hatte noch Zeit. Er glaubte kaum bzw. hoffte es, dass Ryuichi es zumindest heute nicht noch einmal probieren würde. Den späten Nachmittag und den Abend verbrachten sie zusammengekuschelt auf der Couch und sahen ein wenig fern, hatten zwischendurch auch etwas zu sich genommen, auch wenn es eher ein notdürftiges Mahl war. Nun sahen sie gerade eine japanische Version von ‚WETTEN DAS’ an, als sich auf einmal alles in ein tiefes Schwarz hüllte. Zwei helle Augenpaare blinkten sich in der Dunkelheit an, schafften es kaum, sich an die an diese zu gewöhnen. "Huch? Was ist los?", fragte Shuichi bereits ein wenig verschlafen und erhob seinen Kopf von Ryuichis Brust. "Ich schätze mal, ein Stromausfall...", meinte dieser nur, schob Shuichi vorsichtig von sich und stand auf, um aus dem Fenster zu gucken. "Hm, ich glaube, ich brauche auch gar nicht nach der Sicherung zu sehen, da draußen ist alles dunkel.", meinte er. Er drückte den Knopf vom Fernseher aus, damit dieser nicht irgendwann plötzlich anging, dann tastete er sich zu Shuichi vor, nahm in bei der Hand und suchte den Weg zu Shuichis Schlafzimmer. "Dann bring ich dich jetzt mal ins Bett...", meinte Ryuichi und tastete sich suchend zu Shuichis Zimmer fort. Beide mussten einige Male schmerzhaft aufschreien, da sie andauernd gegen irgendwelchen Krempel stießen, den sie auf dem Boden hatten liegen lassen. In seinem Schlafzimmer begann Shuichi auch gleich, sich alle überflüssige Kleidung auszuziehen. Er wollte seinen Schlafanzug suchen, konnte ihn aber nicht wirklich finden. Auf einmal ertönte ein Donnerschlag, der sich gewaschen hatte. Shuichi schrie auf wie ein Kleinkind und klammerte sich hektisch an Ryuichi, der somit zu Fall gebracht wurde. "Was ist denn los, Shu-chan?" Jetzt hörten sie den Regen gegen die Fensterscheiben trommeln, immer wieder erhellte sich der Himmel durch Blitze, kurz gefolgt vom Donner. Wieder blitzte es. Ryuichi zählte gedanklich 21...22... Donner! "Das Gewitter ist genau über uns...", meinte er, wollte aufstehen, um aus dem Fenster zu sehen, doch ein kleiner, wie Espenlaub zitternder Körper hielt ihn zurück. "Shuichi, was ist denn los mit dir?" Der schluchzte nur. Sanft umschlossen Ryuichis Arme Shuichis Oberkörper... Er verging beinahe, als er Shuichis weiche Haut berühren durfte. Er strich ihm über den Rücken... Wollte er jetzt doch mehr oder was war los? "Ich...hab A...a...angst...", flüsterte der Kleine. Ryuichi sah verdutzt aus. Shuichi hatte Angst vor Gewittern? Seit wann denn das? Na gut, wenn er es recht bedachte, sie hatten noch nie ein Gewitter zusammen erlebt. "Soll ich noch ein bisschen bei dir bleiben?" Er spürte, wie Shuichi nickte. "Ok..." Er drückte Shuichi in dessen Futon nieder und kroch neben ihn. Sofort klammerte sich der Jüngere wieder an ihn, schien so langsam sogar schon zu weinen. Ryuichi zog eine Augenbraue empor. Der musste ja wirklich Angst haben... "Ich bin ja bei dir.", wisperte der Grünhaarige beruhigend und strich seinem kleinen Koibito durch das samtweiche Haar; sog auch dessen wunderbaren Duft in sich auf. "Es kann nichts passieren! Auf dem Dach ist ein Blitzableiter...", versuchte er ihn zu beruhigen. „Außerdem gibt es noch viel höhere Gebäude hier... Du brauchst überhaupt keine Angst zu haben..." "Das meine ich nicht...", wisperte Shuichi. "Eh?" Jetzt war Ryuichi endgültig verwirrt. Shuichi in seinen Armen hatte sich bereits wieder ein wenig beruhigt, strich nun, wie Ryuichi erschrocken feststellen musste, über dessen Bauch und führte seine Hand unter Ryuichis Oberteil. Dieser lachte etwas lädiert auf. "Shuichi...Hör auf, du weißt doch genau, was dann passiert..." "Ja. Und davor hab ich ja auch Angst..." "Und warum...ah…tust du es dann?" So langsam konnte er sich nicht mehr am Riemen reißen. Erst so ein aufgewühltes Zeug labern, rumzittern und flennen und dann so eine Anmachaktion? Heute verstand er Shuichi wirklich nicht! "Was, wenn ich nicht gut genug bin...", wisperte Shuichi mit beinahe Tränen erstickter Stimme. "Gut genug in was...?", fragte Ryuichi. Er wusste eigentlich ganz genau, was Shuichi meinte, doch irgendwie musste er diese Frage jetzt einfach stellen. "Das weißt du doch ganz genau..." Ryuichi seufzte. Hatte der Probleme. "Wieso solltest du nicht gut sein...?" "Weil Yuki es gesagt hat...", murmelte Shuichi. Ryuichi knurrte ein wenig. "Ach, der hat doch keine Ahnung! Wollen wir es nicht mal ausprobieren? Dann sag ich dir, ob du gut bist oder nicht." Ups! Eindeutiger ging’s ja wohl nicht! Ryuichi hätte sich gern mit der Hand gegen die Stirn geschlagen, doch jetzt, wo er sein Angebot schon mal so klar und deutlich ausformuliert hatte... Shuichi schwieg eine Weile, schien zu überlegen. "Na ja, wenn ich es recht bedenke... Mir ist schon ein bisschen langweilig, so ganz ohne Strom...", sagte er schließlich und grinste. Ryuichis Herz schien Tango zu tanzen und sein Magen dazu zehn satte Salti zu machen. Er versuchte, so verführerisch wie möglich zu klingen. "Dir ist also langweilig, huh? Ich wüsste, wie ich dir helfen könnte, wenn du es zulässt...", wisperte er. Shuichi zog einmal tief Luft ein, dann nickte er. "Okay..." ~to be continued~ Ryuichi @ Ahiku : AHHHRG ! Warum tust du das? ICH HASSE DICH! Ahiku: *im Schutzanzug steckt* *drop* Ich schreib dir eine Erklärung, Sakuma-san! Ich weiß, ich weiß, ich bin ja sooo gemein! Und sooo ein böser Cliffhänger! Aber es hat einen Grund, weshalb sie noch bis zum nächsten Kapitel warten: Das erste Mal zwischen Ryu und Shu spielt sich in einem ganzen, extra Kapitel ab. Ist ja irgendwie schon was Besonders, wenn die beiden schon ein halbes Jahr darauf warten mussten… (Allerdings kann ich auch nicht versprechen, dass es gut wird, denn ich hab zwei Männern noch nicht zugesehen, wenn sie *ES* tun. =.= *deshalb nur Mutmaßungen stellen kann* Aber ich hab mir Mühe gegeben…) Der nächste Teil kommt bald on! Und dann gibt’s ein ganzes Kapitel (das heißt etwa 5000 Wörter) lang Zitronenkuchen! Hoffe, dass entschädigt ein bisschen. Bis dann! *wink* Kapitel 15: First night togehter -------------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 15: First night together Teil: 15/30 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: lemon Kommentar: So! Lange, lange habt ihr darauf gewartet und jetzt passiert es… (O.O) Ich hoffe, es gefällt euch. (>.<) @for-me: Hab wieder vielen Dank fürs Korrekturlesen! *megaknuddel* Ich bedanke mich wieder herzlich bei allen für ihre Kommentare und auch bei den Lesern, die keine Kommis schreiben fürs Lesen. ^^° Nja… Hm…man könnte jetzt Halbzeit sagen, aber da die Geschichte noch nichtfertig geschrieben ist, könnten es auch noch ein, zwei Kapitelchen mehr werden, kommt drauf an, aber die Richtlinie ist eben 30. Ich glaube, ich hab euch schon das letzte Mal damit voll gesülzt… Also hör ich auch zu labern und lass euch mal auf das Kapitel los. Viel Spaß. Shuichi begann ein wenig zu zittern, als Ryuichi sich langsam über ihn beugte und in seinen Augen versank. Immer wieder wurde das Zimmer von Blitzen erhellt, so dass beide ihr Gegenüber gut erkennen konnten. Ryuichis Gesicht war nur einen Hauch von Shuichis entfernt, der schon gierig seine Lippen öffnete, um Ryuichi willig Einlass zu gewähren, doch dieser streifte nur sanft mit den Lippen die des Jüngeren und ließ ihn somit ins Leere schnappen. Er lachte leise, gab ihm dann einen Eskimokuss. Der Kleine war ja so ungeduldig. Wieder näherte er sich Shuichis Lippen, berührte sie mit seinen für ein paar Sekunden, nur um sie gleich wieder zu lösen und Shuichi somit hungriger zu machen. Dies wiederholte er noch einige Male, bis Shuichi verärgert Ryuichi am Nacken packte und den Kopf des Älteren zu sich zog. Der Jüngere beschloss, nicht eher von ihm abzulassen, bis er das bekam, was er wollte. So stupste er neckisch mit der Zunge gegen die fest verschlossenen Lippen des Älteren, knautschte erweil durch das volle, grüne Haar und bettelte um Einlass, welchen Ryuichi ihm nach einiger Zeit auch endlich gewährte. Der Kleinere begab sich nun mit seiner Zunge auf Erkundungstour im Mund des Älteren, stupste dabei auch immer wieder dessen Zunge an und forderte ihn so zum Mitmachen auf. Ihre Zungen duellierten sich einige Minuten, ihre Lippen schnappten nacheinander und irgendwann schaffte Ryuichi es, die Dominanz über den Kuss zu gewinnen und Shuichis Zunge zurückzudrängen. Als er dies geschafft hatte, löste er sich von ihm, hauchte ihm noch einmal einen Kuss auf die Lippen, dann auf die Nasenspitze, knapp neben den Mund, auf beide Wangen und schließlich auf die Augenlider. Shuichi öffnete die Augen, nachdem der sanfte Druck verschwunden war und lächelte sein Gegenüber an. Ryuichi lächelte zurück und begann nun mit einer Hand über Shuichis rechte Arminnenseite zu streicheln, seine schlanken Finger berührten Shuichis weiche Haut nur ganz leicht, sodass es ihn schon fast kitzeln musste, dann ließ er einen Finger langsam ein wenig oberhalb der Achselhöhle lang wandern, bis er mit der ganzen Handfläche über Shuichis Brustkorb strich, der sich mit jeder Berührung Ryuichis immer schneller hob und senkte. Die Hand ruhte nun auf Shuichis Seite, während seine Augen wieder die des Kleineren suchten. Die Wangen des zierlichen Jungen waren errötet. Ryuichi versank in den mit Lust durchtränken Augen, umfasste dann das erhitzte Gesicht und legte seine Stirn gegen die des anderen. „Gefällt dir das?“, hauchte der Ältere, bekam jedoch nur ein Keuchen als Antwort. Eine Haarsträhne fiel Shuichi ins Gesicht. Ryuichi schob sie ihm mit der Nase weg, küsste ihm dann die Stirn. „Du bist so süß, Shuichi…“, wisperte er. Nun begann auch Ryuichis Herz immer schneller zu schlagen. Er küsste seinen Geliebten innig, wobei dieser mit den Fingern durch Ryuichis samtweiche Haare fuhr, mit ihnen spielte und schließlich mit einer samtweichen Bewegung Ryuichis Nacken entlangfuhr, sodass dieser eine Gänsehaut nach der anderen bekam. Er keuchte auf, während er begann, Shuichis Hals mit schmetterlingsgleichen Küssen zu bedecken, der den Kopf nun nach hinten legte, damit der Ältere seinem Tun besser nachgehen konnte. Dieser war nun bei Shuichis Schlüsselbein angekommen, löste seine Lippen von der samtweichen, blassen Haut des Kleinen, um sie mit seiner Wange zu spüren. Er schloss die Augen und rieb langsam seine nun ebenfalls errötete Wange an Shuichis Brust, dann fing er wieder an, ihn mit Küssen zu bedecken, wanderte mit den Lippen Shuichis Brustmuskeln nach, während seine Hand liebevoll über den straffen Bauch des Jungen wanderte. Ein Finger versank kurz in Shuichis Bauchnabel, dann krabbelten sie flink über die weiche und empfindliche Haut des Bauches, ließen den Jungen hell und klar auflachen. „Nicht! Ich bin so kitzlig da, Ryuichi! Hör auf!“, lachte er, versuchte die Hände des Älteren in Gefangenschaft zu nehmen. Ryuichi setzte sich ein wenig auf und blickte den Kleineren grinsend an. „So, so, da bist du also kitzlig…“, meinte er mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht. Shuichi, der noch immer krampfhaft versuchte, sich Ryuichis flinken Händen zu entwinden, setzte sich ebenfalls auf, versuchte die Handgelenke seines Gegenübers zu fassen zu bekommen, was sich jedoch als schwieriger herausstellte, als er dachte. Ryuichi schien es Spaß zu machen, Shuichi immer wieder ins Leere greifen zu lassen, doch nach einer Weile, in der er immer bösere Blicke zugeworfen bekam, packte er ihn schließlich und beförderte ihn bäuchlings auf die Matte, nagelte ihn mit seinem Gewicht fest und zog nun ein Bein zu sich. „Und, bist du da auch kitzlig?“, fragte Ryuichi sanft und strich ihm leise über die Fußsohle. Shuichi prustete los, was jedoch ziemlich erstickt klang, da er sein Gesicht in das Futonkissen presste. Er versuchte, sein Bein aus Ryuichis Griff zu befreien, doch der Ältere war einfach zu stark für ihn. Als Ryuichi ihn genug geärgert hatte, setzte er sich wieder brav neben ihn und zog den Jungen in eine sitzende Position. Dieser hatte nun einige Tränchen in den Augenwinkeln, seine Haare waren wild verstrubbelt und seine Wangen stark gerötet, wobei er eine Weltuntergangsschnute zog und Ryuichi ein paar Momente strafte, indem er ihm nicht mehr in die Augen sah, egal wie sehr dieser auch versuchte, Shuichis Aufmerksamkeit zu gewinnen. Ryuichi strich Shuichi nun mit beiden Händen über den Rücken, ließ einen Finger federleicht über dessen Rückrat wandern, hörte nicht auf, bis er ihm wieder in die Augen sah. Auf Shuichis Körper bildete sich eine Gänsehaut. Ryuichi drückte ihm die Lippen auf, verwickelte Shuichi zu erneuten minutenlangen Zungenspielen, ehe er wieder von ihm abließ, um sich an Shuichis Schulter zu schaffen zu machen. Mit einer Hand strich er ihm dabei sanft durchs Haar, während die andere zu Shuichis Kreuzbein wanderte. Der Kleine fühlte sich derweilen von Milliarden Gefühlen übermannt. Ryuichi war einfach überall und er wusste nicht genau, was er tun sollte, außer, es einfach mit sich geschehen zu lassen. Aber er wollte den Älteren auf keinen Fall enttäuschen! Also begann er, seine ohnehin gerade nutzlosen Hände unter Ryuichis Oberteil gleiten zu lassen und langsam über dessen Rücken zu streicheln, genauso wie es der Ältere zuvor bei ihm gemacht hatte. Dann zupfte er ein wenig unbeholfen an dessen Oberteil herum, bis Ryuichi grinsend von ihm abließ und Shuichi half, sich dieses auszuziehen. Es landete in einer Ecke des Zimmers und Ryuichi wollte eigentlich mit seinen Liebkosungen weitermachen, doch er wurde nun von Shuichi stürmisch auf die Matratze gedrückt. Dann spürte er Shuichis Gewicht auf seinem Schoß, die recht kleinen Hände auf seiner Brust, die sich ein bisschen abstützen und schließlich Shuichis Lippen, die sanft über seinen Oberkörper wanderten. Ryuichi wusste nicht so recht, was er von diesem plötzlichen Initiativenwechsel halten sollte, besonders als Shuichi anfing, hier und da mit seiner kleinen, spitzen Zunge an seinen empfindlichsten Stellen zu lecken, weiter zu küssen und sogar leicht zuzubeißen, wobei er anfing, sein Becken extrem langsam und quälend auf Ryuichis zu bewegen. Er keuchte auf. Das brachte ihn schier an den Rand des Wahnsinns. Er wollte Shuichi packen, doch dieser war schneller als er und pinnte nun die Handgelenke des Älteren auf der Matratze fest, beugte sich ein wenig über ihn und grinste ihn frech an. „Gefällt dir das?“ Da hatte er wohl eine Retourkutsche bekommen… Ryuichi jedoch war nicht fähig zu antworten. In ihm breitete sich eine enorme Hitze aus, er keuchte und wand sich unter Shuichis Bewegungen, die er immer noch mit seinem Hintern, den er freundlicherweise direkt auf Ryuichis Lendengegend platziert hatte, vollführte; sein Tempo langsam steigerte und begann rhythmisch zu werden. „Shu…“, keuchte Ryuichi nur, hielt es nicht mehr aus und setzte sich schließlich auf, um dem ein Ende zu setzten, zog Shuichi dabei den Hosenboden weg, sodass dieser nur auf Ryuichis ausgestreckte Beine rollte und rücklings darauf liegen blieb. Nun war es Ryuichi, der Shuichis flinke Hände festhielt. Der Junge blickte ihn lasziv an, wartete darauf, was als nächstes geschehen würde. Wie kam Yuki dazu, ihm zu sagen, er sei nicht gut? Shuichi war ja regelrecht ein wenig sadistisch veranlagt… In Ryuichis Kopf drehten sich eine Million verschiedener Gefühle… Er war es doch, der Shuichi verführen wollte und nicht umgekehrt. Shuichi hatte sich nun wieder aufgesetzt und schlang seine Arme um Ryuichis Nacken. Sein Atem ging keuchend und stoßweise. Ryuichi konnte nun nicht mehr an sich halten, strich erneut den schmalen Rücken hinab, jedoch schneller als zuvor und zupfte ein wenig an Shuichis Boxershorts herum, bis er einen Finger in den Bund des Höschens steckte und es etwas nach unten zog. Shuichi verstand Ryuichis Wink, löste seinen Klammergriff, stand auf und sah Ryuichi an, der ihm nun langsam die Shorts hinunterzog, bis der störende Stoff gänzlich verschwunden war und er bei Ryuichis Oberteil landete. Er betrachtete Shuichis beinahe makellos erscheinenden Körper (wenn man mal von einigen Narben absieht, die man aber kaum noch erkennen konnte) und badete ihn mit Blicken. Etwas verwirrt sah der Kleine ihn nun an. „Ist irgendetwas?“ Ryuichi schüttelte den Kopf, lächelte, schloss die Augen und zog Shuichi an den Handgelenken zu sich in die Arme. Er war einfach zu süß. Sanft wurde der Kleinere wieder mit dem Rücken auf die Matratze gedrückt, dann strichen begierige Hände über seinen kleinen Körper, Lippen wanderten über seine Haut, Augen sahen in Shuichis Gesicht mit den roten Wangen, den verschwitzen Haarsträhnen und den zugekniffenen Augen. Er lehnte seinen Kopf nach hinten, als Ryuichi anfing, ihm über die Knie zu streicheln und langsam aber sicher immer höher zu wandern. Ryuichi zögerte einen Moment, hörte Shuichi eine Weile zu, der noch immer recht leise keuchte und versuchte, sein Stöhnen zu unterdrücken, was ihm jedoch nicht mehr so ganz gelang, als Ryuichis Hand nun seine empfindlichste Stelle streifte. Wie ein Blitz durchzog Shuichi diese Berührung, ließ ihn sich winden und wimmern. Ryuichi bemerkte dies, ließ kurz von Shuichi ab, um sich ebenfalls seines letzten, überflüssigen Stoffes zu befreien. Nach einer für Shuichi viel zu langen Zeit spürte er das Gewicht Ryuichis auf sich, der nun Shuichis Gesicht in beide Hände nahm und zu sich drehte. Shuichi öffnete die Augen, betrachtete das verschwitzte Gesicht seines Gegenübers, welches immer wieder von dem gleißenden Licht der Blitze erhellt wurde. Das laute Donnern bemerkten sie kaum noch, denn sie vernahmen nur noch ihre schnellen Herzen und ihren unregelmäßigen, keuchenden Atem. Ryuichi schloss die Augen und näherte sich Shuichis Gesicht, dieser tat es dem Älteren gleich und fand schließlich die weichen Lippen seines Gegenübers, die ihn wieder einmal zum Spielen aufforderten. Nach einer scheinbar unendlichen Weile lösten sie sich wieder voneinander. Ryuichi sah Shuichi mit Lust durchtränkten Augen an, strich ihm über die Wange und küsste ihm lange und sanft auf die Augenlider, die Wangen, nochmals knapp neben den Mund. Shuichi blinzelte und errötete noch ein wenig mehr, als er sich im Haar des Älteren festkrallte. Ryuichi, der sein Gesicht nun in der Halsbeuge des anderen vergrub und seine Hände ebenso durch Shuichis Haare streichen ließ, fing nun an, sich auf dem Jüngeren zu bewegen. Beide keuchten auf. Schon beinahe quälend langsam bewegte er sein Becken kreisend, drückte sich erst nur leicht gegen Shuichis Erektion, erhöhte den Druck aber nach einer Weile. Sie stöhnten. Shuichi beugte seinen Rücken ein wenig durch, versuchte mehr, von seiner gefühlserregenden Quelle zu bekommen. Ryuichi beschränkte sich nur auf die Aktivität seines Beckens, betrachtete den Jüngeren fasziniert, welcher nun den Kopf in den Nacken legte und etwas verhalten stöhnte, allerdings lauter wurde, wenn der Ältere den Druck verstärkte. Als Ryuichi bemerkte, dass der Kleine kurz vor seinem Höhepunkt war, ließ er von ihm ab, kniete sich nun über ihn, beachtete das enttäuschte Murren gar nicht und streichelte ihm mit seinem Atem über die Brust, bis er zu Shuichis Brustwarze vorgedrungen war und sie in den Mund nahm. Er umspielte sie gekonnt, bis sie sich verhärtete und Shuichi ein weiteres, etwas unterdrücktes Stöhnen entlockte. Dieser hatte nun seinerseits die Hände in Ryuichis Haar vergraben, welcher jedoch immer tiefer wanderte, bis er erneut bei Shuichis Mitte angekommen war. Shuichi zog scharf Luft ein, als Ryuichi anfing, hauchzarte Küsse auf seiner empfindlichen Spitze zu verteilen. Ryuichis gekonnte Zunge wurde nun fordernder, seine Hände strichen Shuichis Beine entlang, eine Hand umfasste das Glied des Jungen und begann es leicht zu massieren. Shuichi wimmerte, stöhnte und keuchte, versuchte eigentlich diese Geräusche zu unterdrücken, da es ihm ein wenig peinlich war, wenn Ryuichi ihn so hörte, doch immerhin war dieser ja der Auslöser dafür… „Ah, Ryu-chan…“, keuchte Shuichi hervor, als dieser nun seine gesamte Länge in den Mund nahm, den Schaft auf und ab leckte und dabei anfing zu summen. „Oh Gott! Hör auf…Du machst mich wahnsinnig…“, presste er hervor, atmete hektisch und stoßweise. Ryuichis linke Hand wanderte zu Shuichis Bauch, strich beruhigend darüber, wanderte zu dessen Seiten und drückte sein Becken gegen Boden, sodass er nicht in Ryuichis Mund stoßen konnte. Immer wieder ließ er fast von Shuichi ab, bearbeitete ihn nur mit seiner Zunge, badete seine empfindliche Spitze mit kleinen Küssen, leckte sanft darüber oder ließ ihn aus sich heraus gleiten, nur um ihn wieder ganz in sich aufzunehmen und noch dichter an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Er ließ kurz von ihm ab, hauchte nur noch über Shuichis pulsierende Spitze und blickte in das Gesicht des Jüngeren. Eine Hand wanderte nach oben, strich über das Kinn und versenkte schließlich einen Finger in Shuichis Mund, stupste die Zunge des Jungen an, die schließlich begierig darüber leckte. Zufrieden zog er seine Hand zurück, er nahm ein Bein Shuichis und legte es sich über die Schulter, ließ eine Hand von Shuichis Hüfte zu dessen Pobacken wandern. Die Hand strich sanft über das feste Fleisch, dann ließ er den gerade von Shuichi befeuchteten Finger in die Poritze gleiten. Shuichi keuchte auf, als er einen Finger Ryuichis so plötzlich ohne Vorwarnung in sich spürte, der sich langsam zu bewegen begann. Der Finger tastete sich in der Enge voran, schien nach etwas zu suchen und als er es gefunden hatte, begann Shuichi zu schreien. Immer wieder und wieder strich Ryuichi mit dem Finger über die kleine Erhebung Shuichis, was dem Jungen Laute entlockte, die auch Ryuichi verrückt machten und ihn noch mehr erregten, als er es ohnehin schon war. Ein Rotschimmer legte sich auf die Wangen des Älteren, als er erneut begann, die empfindliche Spitze seines Gegenübers mit den Lippen zu necken, mit dem raschen Finger die Prostata des Jüngeren zu reizen und dessen wunderbaren Geräuschen zu lauschen… Ryuichi blickte zu seinem Geliebten. Die Augen Shuichis waren zusammen gekniffen, die Wangen stark gerötet, der Mund halb offen. Er wusste nicht wohin mit den Armen, wohin mit seinem Oberkörper, also wand er sich hin und her, stöhnte, keuchte, schrie auf oder brabbelte teilweise Unsinn oder Ryuichis Namen. Dieser bekam ein Kribbeln in der Magengegend, denn der dachte daran, dass Yuki ihn genauso gesehen und genauso gehört haben musste. Eifersucht überkam ihn. Niemand außer Ryuichi sollte den Kleinen jemals wieder in einer solchen Art und Weise sehen oder hören dürfen… Wieder schrie Shuichi auf, ließ Ryuichi erneut zu ihm aufblicken. Shuichis Bäckchen wurden noch einen Ton röter, ja, es war fast schon unmöglich; das schweißnasse Haar klebte an der Stirn des Jungen. Ryuichi konnte Shuichis Höhepunkt heranrasen spüren... „Ryu… ah… ich…“, keuchte er. Das war das Zeichen für Ryuichi, einen bestimmten Punkt Shuichis zu berühren. Mit dem Daumen drückte er eine Stelle an Shuichis Damm; eine kleine Eindellung. Der Junge schlug die Augen auf, keuchte, bäumte sich ein wenig auf und kam, allerdings nicht in Ryuichis Mund. Er atmete hektisch, verspannte sich. Shuichi spürte, wie sich einige Muskeln in seinem Inneren zusammenzogen. Er riss die Augen auf und bemerkte, wie sich auf einmal ein ziemlich wollüstiges Gefühl sich in seinem Körper ausbreitete. Ryuichi staunte über die Wirkung seiner Methode… „Was…hast du…was war das…“, keuchte der Junge verwirrt… Was war denn nur los? „Millionen-Dollar-Punkt…“, antworte Ryuichi nur knapp und lächelte ihn an. „Hä?“ Shuichi schüttelte den Kopf. Er war wirklich verwirrt. So etwas hatte er noch nie gehört. Yuki hatte zwar schon einiges an ihm ausprobiert, aber so etwas war nicht dabei gewesen… „Das war nur, damit du nicht gleich kommst! Du sollst nämlich schön brav auf mich warten, verstanden?“, meinte Ryuichi. Shuichi nickte, spürte dann, dass seine Libido sprunghaft angestiegen war. Er rückte näher zu seinem (etwas sadistischen) Freund, versuchte mehr zu bekommen. Ryuichi blickte ihn an, berührte dann wieder sanft die immer noch bestehende Erektion seines Geliebten. Er wiederholte den Vorgang noch einmal, bemerkte, wie Shuichi immer unruhiger wurde, langsam in völlige Ekstase geriet und laut Ryuichis Namen stöhnte. Ryuichi zog sich von Shuichi zurück, legte dessen Bein zurück auf die Matratze, doch dort blieb es nicht lange, denn als er über den winselnden Jungen klettern wollte, schwang dieser seine Beine um Ryuichis Rücken, die Arme folgten um Ryuichis Nacken und er wurde nach unten gezogen, zu zwei feuchten Lippen, die die seinen schon gierig empfingen. Nach einem kurzen aber heftigen Kuss lösten sie sich voneinander. Ryuichi blickte in ein Paar glasige Augen, bemerkte, wie Shuichi sich an ihm rieb und endlich auf Erlösung hoffte. „Bitte…“, keuchte der Kleinere, verstärkte seinen Klammergriff. „Ich will dich in mir spüren. Jetzt sofort…“, wisperte er atemlos. Ryuichi blickte ihn ernst an. „Bist du dir sicher?“, hauchte er, hatte sich kaum noch unter Kontrolle. „Tu es schon!“, bekam er eine deutliche Aufforderung, die Shuichi unter größter Mühe hervorpresste und ihn noch enger an sich zog. Er konnte nicht mehr! In seinem Körper schien ein Feuerwerk stattzufinden… “Aber wir haben keine Kondome, du hast das Einzige neulich kaputt gemacht…“, keuchte der Ältere. „Wozu haben wir uns testen lassen…“, meinte Shuichi genervt, rieb sich noch immer an ihm. „Lohooos!“ Dem Älteren schien ein Licht aufzugehen. Das hatte er ja schon fast wieder vergessen… Er musste vor kurzem erst wegen seines Nachtwandel-Problems zu einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus und bei der Gelegenheit hatten sich beide gründlich durchchecken lassen. Von der Seite gab es also nichts einzuwenden… „Aber wir haben kein Gleitmittel…“, hauchte der Ältere. Shuichi rollte genervt mit den Augen. „Greif mal da in die Schublade…“, meinte er. Der Ältere zog eine Augenbraue in die Höhe und tat, was der Jüngere ihm aufgetragen hatte. „Shuichi…hast du so was immer bei dir?“, meinte er, als er die kleine Tube fand und sie skeptisch betrachtete. Der Kleinere kicherte. „Tja, du versteckt Kondome im Mülleimer und ich verstecke Gleitmittel in einer Schublade. Jetzt sag noch irgendwas dazu! Das hab ich mir nur von dir abgeguckt…“ Ryuichi seufzte. War ja jetzt auch egal. „Du bist schon ne Type, Shuichi!“, grinste er, küsste ihn schließlich verlangend, um die leicht zerstörte Atmosphäre wieder aufzubauen. Er strich ihm einige verschwitze Strähnen aus dem Gesicht. „Na, wollen wir weitermachen, Shu-chan?“ Der Jüngere nickte und spreizte seine Beine bereitwillig. Ryuichi rutschte dazwischen, drückte sie ihm noch ein wenig mehr auseinander, öffnete das Tubchen, benetzte zwei seiner Finger mit einer Kleinigkeit daraus und führte sie in Shuichi ein. Ab und an strich er schmetterlingsgleich Shuichis Erregung, als er anfing, ihn vorsichtig von innen zu weiten. Kurze Zeit später folgte den beiden ein dritter Finger. Er bewegte sie auseinander, versuchte den Jungen so gut es ging vorzubereiten, stieß auch ab und an gegen Shuichis Prostata, was diesen lustvoll aufstöhnen ließ. Er machte so noch eine Weile weiter, konnte es aber kaum noch erwarten, ihn endlich so nah es geht zu spüren zu bekommen. „Bist du bereit, Shuichi?“, fragte er schließlich, explodierte beinahe vor Aufregung. „Hai…“, hauchte der Kleine, spreizte die Beine noch ein wenig mehr, damit Ryuichi besser an ihn heran kommen konnte. Dieser schmierte sich seine Länge noch rasch ein, zudem noch Shuichis Po und rutschte schließlich näher an den Jüngeren, hob Shuichis Becken an und drückte seine eigene, bis dahin ziemlich vernachlässigte Erregung gegen Shuichis Poritze. Er sah zu ihm, bemerkte aber, dass er ihm einen Blick zurückwarf, der wohl bedeutete, ich bring dich um, wenn du mich nicht gleich nimmst! Er lächelte. „Okay? Shuichi?“ „RYU!“ Der Ältere giggelte, dann fing er an, ein Lied von Nittle Grasper zu summen, während er vorsichtig es ging in Shuichi eindrang. Er versuchte, weiter zu summen, um Shuichi abzulenken, doch eigentlich rann nur noch ein Keuchen aus seiner Kehle. Langsam beugte er sich über den Jüngeren, gab keinen Laut mehr von sich und blickte in dessen etwas verkrampfte Gesichtszüge. „Tu ich dir weh, Shuichi? Soll ich aufhören?“, keuchte Ryuichi, konnte sich aber eigentlich kaum noch zurückhalten. Shuichi war so unglaublich eng und heiß… Es fiel ihm so langsam immer schwerer, sein Stöhnen und auch den Wunsch, einfach zuzustoßen zu unterdrücken. Shuichi schlang die Arme erneut um Ryuichis schlanke Schultern, zog ihn zu sich herunter, um seine Lippen mit den seinen zu umschließen. Langsam ließ er seine Zunge in den Mund des Älteren gleiten, ließ sie dort auch einige Zeit verweilen, bis er sich keuchend von ihm löste. „Mach schon…“, wimmerte er, bemerkte gar nicht, wie ihm Tränen über die Wangen liefen. „Shuichi, ich sehe doch…“ „MACH SCHON!“, schrie der Junge nun. Er hielt es einfach nicht mehr aus. Langsam begann Ryuichi sich in Shuichi zu bewegen, strich ihm dabei immer wieder durchs Haar und flüsterte ihm beruhigende Worte zu. „Es wird gleich besser, du bist tapfer! Entspann dich… Sehr gut…Ich liebe dich…Ich liebe dich so sehr…“, keuchte er. Shuichis Tränen waren nun verschwunden und er fing an, sich Ryuichi entgegen zu bewegen, schlang die Beine um ihn, um ihn somit näher bei sich zu haben, ihn tiefer in sich zu spüren. Shuichi keuchte unaufhörlich Ryuichis Namen. Es war einfach ein grandioses Gefühl in so tief in sich zu spüren, ihm so nahe zu sein. Er zog ihn dichter an sich, umklammerte ihn, küsste ihn, erwiderte alles, was Ryuichi ihm gab, ihre Hände verhakten sich ineinander, ihre Augen waren entweder geschlossen oder versanken in tiefem Blau… Ryuichi traf immer wieder diesen gewissen Punkt in Shuichi, der ihn aufschreien ließ, der ihn völlig außer Kontrolle brachte, spürte die warmen, verschwitzten Hände des Jungen auf seiner ebenso schweißnassen Haut, seine feuchten, vom küssen schon leicht geschwollenen, kirschroten Lippen, hörte seine wunderbare, weiche Stimme und spürte, wie er in seinen Mund stöhnte. Ryuichi wollte gerade wieder zu einem Kuss ansetzten, da drehte sich der Kleinere ein wenig weg, bäumte sich auf und kam schließlich mit einem kleinen Aufschrei. Ein unglaubliches Gefühl breitete sich in seinem Körper aus; überall kribbelte es, sein Herz klopfte wild gegen seine Brust, er wurde von einer grandiosen Wärme durchspült und sämtliche Muskeln in seinem Körper zogen sich zusammen. So etwas Intensives hatte er noch nie erlebt, hatte er noch nie gespürt. Ryuichi bemerkte die warme Nässe zwischen ihnen und die Reaktion von Shuichis Körper nur allzu deutlich und erlebte ein genauso schönes Gefühl wie er, als er sich ein letztes Mal ruckartig in ihn senkte, er tief in seinem Geliebten kam und er Shuichis Namen rief. Schwer keuchend ließ er seinen Oberkörper auf den des Jüngeren sinken, sein Gesicht lag neben Shuichis Kopf in den Kissen. Er spürte, wie sich Shuichis Brust und Bauch unter ihm schnell und heftig hoben und senkten, bemerkte auch dessen schnell schlagendes Herz. Die Arme des Kleinen schlangen sich um seinen Rücken, strichen über die nasse Haut, durch das feuchte Haar Ryuichis. Endlich hatte er seinen Atem wieder gefunden und erhob sich etwas, blickte Shuichi tief in die Augen. Er lächelte ihn an. Shuichi streichelte seine Wange, sein Haar, dann über den Nacken und zog ihn zu sich, um ihm einen Kuss zu geben. Es war ein netter, freundlicher Kuss. Lippen berührten Lippen. Immer wieder fanden und suchten sie sich für einige Sekunden, dann beendeten sie diese kleine Prozedur mit einem Eskimokuss. „Shuichi, ich liebe dich…“, sagte Ryuichi verträumt, strich ihm jetzt ebenso über die erhitzten Wangen. Dieser lächelte. „Ich liebe dich auch, Ryuichi.“ Er war glücklich, aber auch so unglaublich müde… Shuichi bemerkte kaum noch, wie Ryuichi gänzlich aus ihm verschwand und er sich neben ihn rollte. Der Jüngere schlang sofort die Arme um ihn, wollte einfach nur noch schlafen, doch Ryuichi entwand sich Shuichis Griff, rutschte etwas tiefer und begann dann, ihm den Bauch sauber zu lecken. „Du schmeckst gut…“, murmelte er, als er damit fertig war, ließ Shuichi schließlich von sich selbst probieren. Doch der war bereits einer Ohnmacht nahe, so zog er den Kleinen endlich dicht an sich und deckte ihn und sich selbst zu. Eng umschlungen bewachte Ryuichi Shuichis Schlaf noch eine Weile, strich ihm durch das verschwitzte Haar oder fuhr sachte Shuichis Konturen nach, küsste ihn sanft und betrachtete die schlafende Schönheit, bis auch er ins Land der Träume versank. Die dunklen Wolken, die die ganze Zeit über den Nachthimmel bedeckt gehalten hatten waren endgültig verschwunden und die ersten Sonnenstrahlen des Tages kitzelten Shuichis Nase und ließen ihn Niesen. Langsam öffnete er seine Augen. Sein verschwommener Blick verbesserte sich nach und nach, bis er schließlich das schlafende Gesicht Ryuichis vor sich sehen konnte. Er lächelte, spürte den Arm, der schlaff über seinem Oberkörper lag, sog den wunderbaren Duft seines Geliebten ein, als er sich dichter an ihn kuschelte. Er dachte ein wenig über die vergangene Nacht nach, doch irgendwie konnte er es noch nicht so recht realisieren. Alles vernebelte sich wieder und er schlief erneut ein. Ryuichi wachte eine Weile nach ihm auf, blickte nun ebenfalls in das Gesicht des schlafenden Jungen, den er die ganze Nacht in seinen Armen gehalten hatte. Er seufzte. War er eigentlich pädophil? Nein… Shuichi war ja kein Kind mehr, aber dennoch war er um einiges Älter als er. Ryuichi war ein Mann… Und Shuichi ein Junge. „Bin ich etwa ephebophil…?“, fragte er, ordnete die Buchstaben in seinem wirren Kopf. Shuichi war jugendlich, zweifelsohne… „Dann muss ich wohl gerontophil sein…“, murmelte Shuichi, der durch Ryuichis Bewegungen erneut geweckt wurde. Der Ältere sah ihn mit großen, runden Augen an. Der Junge gähnte, blinzelte ein paar Mal. „Ach Mensch, Ryuichi, mach dir doch nicht immer so viele Gedanken! So alt bist du nun auch wieder nicht. Keiner von uns beiden ist irgendwas mit -phil hinten dran, okay!?“ Er drehte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf auf dem Arm ab, blickte Ryuichi an, der ihn noch immer musterte. „Ich bin weder ein Kind, noch ein Jugendlicher und auch noch nicht wirklich erwachsen, aber das Gleiche gilt für dich auch. Wer hier wie alt ist, tut da gar nichts zur Sache. Du siehst aus wie 12, nicht wie 32. Du benimmst dich manchmal wie 4. Oder du benimmst dich wie ein altes Waschweib! Und dann, bist du ganz plötzlich voll cool und erwachsen…“ Wieder gähnte er. Ryuichi zog eine Augenbraue in die Höhe. Was laberte der da eigentlich? „Werd erst mal richtig wach, Shuichi…“, murmelte er schließlich, drückte den Kopf des Jungen etwas unsanft auf die Kissen zurück. „Was ich eigentlich damit sagen wollte…“, begann Shuichi, der sich nun richtig aufgesetzt hatte und Ryuichi musterte: „Man ist so alt, wie man sich fühlt und so lange du mit deiner Liebe niemanden belästigst sollte man sie nicht als irgendeine Krankheit abstempeln, nur weil der Altersunterschied mal etwas größer ist oder so. Wenn derjenige, den du liebst deine Liebe erwidert brauchst du dir also gar keine Sorgen zu machen. Ich liebe dich und du liebst mich. Wir wollen es beide so, also ist es doch völlig okay!“ Shuichi lächelte ihn an. Was laberte er da eigentlich? Irgendwie machte sein Mund heute morgen, was er wollte… Ryuichi setzte sich ebenfalls auf. „Hm, okay, wenn du das so sagst, dann wird das schon stimmen, na no da…“, lächelte er freundlich. „Daisuki, Shu-chan, na no da!“, quiekte er plötzlich und fiel dem kleineren Jungen um den Hals. Er hatte wohl vollkommen Recht mit dem, was er sagte, auch wenn sein Gehirn am frühen Morgen noch nicht für einen solchen Informationsüberfluss zu gebrauchen war. Er drückte dem Jungen einen großen, nassen, schlabberigen Kuss auf die Stirn, dann blickte er ihn mit riesigen, runden Augen an. Shuichi grinste. „Ich hab dich auch sehr lieb.“, sagte er und nahm das süße Gesicht vor sich in beide Hände. Ryuichi hatte sich doch tatsächlich vor seinen Augen in eine SD-Figur verwandelt. Seine Mundwinkel zogen sich noch ein wenig höher. „Kawaii…“, sagte er und nahm Ryuichis Mundwinkel, um sich etwas auseinander zu ziehen. Die immer größer werdenden blauen Augen, die nun glitzerten als hätte der Sandmann eine geballte Ladung Sternenstaub anstelle des Schlafsandes hineingestreut, blinkten und blitzten ihn nun an. Shuichi lief ein imaginärer Schweißtropfen von der Schläfe. „Ano… du kannst wieder damit aufhören, okay…?“, sagte er. Doch der Gesichtsausdruck seines Gegenübers blieb bestehen, er sah ihn auffordernd an. „Was ist denn los?“, fragte Shuichi schließlich. Ryuichi schloss die Augen, ließ jegliche kindliche Regung wieder aus seinen Gesichtszügen weichen und blickte Shuichi nun ernst entgegen. Dem Jungen fuhr es kalt den Rücken hinunter. Es war immer wieder erstaunlich… „Shu-chan, können wir… das von letzter Nacht irgendwann mal wiederholen?“, fragte er schließlich, blickte erst ein wenig beschämt zur Seite, dann jedoch in Shuichis verwirrt aussehende Augen. Ryuichis Blick war bestimmt, liebevoll und doch leicht flehend… Shuichi lächelte. Ach so… Da drückte ihn der S(c)hu(h) also! „Na klar…“, sagte er schließlich, konnte die Freude in Ryuichis Augen sehen. Ryuichi berührte Shuichis Lippen ganz leicht für einige Sekunden, dann lächelte er ihn an. „Hm, die Frage ist vielleicht blöd, aber… fandest du es eigentlich schön? Ich meine…“ „Ja, warum? Hat man das nicht gemerkt?“ „Nja… doch, aber immerhin hast du geweint.“ Nun war es Ryuichi, der Shu-chans Gesicht in beide Hände nahm und ihn anblickte. „Ich hätte eigentlich sofort aufhören sollen, aber ich hab es nicht getan…“ Shuichi wollte sich wegdrehen. Musste der jetzt darüber reden? Irgendwie war es ihm ein wenig peinlich… „Ich hätte es schon gesagt, wenn du hättest aufhören sollen…“, meinte er schließlich leise. „Aber ich hab dir wehgetan.“ „Quark, du hast mir gar nicht wehgetan! Das war es nicht… Meine Gefühle haben mich einfach übermannt, da waren einfach zu viele Gedanken… Auf einmal warst du mir so unglaublich nahe und das kannte ich bisher nur von einem einzigen Menschen…“ „Shu-chan…“ „Sei mal unbesorgt. Aber trotzdem… Du bist ganz schön sadistisch! Von wegen Millionen-Dollar-Quatsch. Was soll das überhaupt sein?“ Hoppla… Ryuichi grinste verlegen. „Das sag ich dir lieber nicht…“ „Ach komm schon, du scheinst ja damit Erfahrung zu haben…“ „Na ja, eigentlich nicht…“ „Wie, ich war nur dein Versuchsobjekt?“ Ryuichi nickte, grinste ihn schließlich an. „Was war das denn nun?“ „Lies es doch nach!“, meinte Ryuichi nur frech. „Maaann, du bist ja so gemein!“ „Falls du es noch nicht gemerkt hast, wir haben einen PC mit Internetanschluss…“ „Ich will aber solche zwiespältigen Seiten nicht besuchen!“ Shuichi errötete. Ryuichi blickte ihn an, dann begann er zu lachen. „Du bist so süß…“, meinte er. „Und du bist…“, fing Shuichi aufgebracht an, sprach jedoch nicht weiter. „Was bin ich…“ „Das sag ich lieber nicht.“ „Hä? Wieso?“ „Ach…“ „Shu-chan!“, quengelte Ryuichi, piekte ihn in den Bauch. Du bist der absolute Wahnsinn, das Beste, was mir je passiert ist, einfach nur megasüß und trotzdem dermaßen durchtrieben und sexy, dachte Shuichi, beschloss aber, es Ryuichi auf keinen Fall zu sagen, denn schließlich musste der ja auch nicht alles wissen. Pah! Er stand auf und suchte sich Klamotten zum Anziehen zusammen. Ryuichi saß nun flennend auf dem Bett, dackelte dann Shuichi hinterher. „Sag schon, was ich bin… Shu-chaaan…“ Shuichi, der nun bereits in Unterhosen geschlüpft war und gerade dabei war, eine grüne und eine gelbe Socke anzuziehen, blickte ihn nur kurz an, grinste und meinte: „Tja, lies es doch nach! Falls du es noch nicht gemerkt hast, wir haben einen PC mit Internetanschluss!“ ~to be continued~ Kapitel 16: Swimming pool and Babysitting ----------------------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 16: Swimming pool and Babysitting Teil: 16/30 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: silly…, leichtes drama…öh..kleine lime-Andeutungen… Kommentar: Vielen Dank wieder an for-me fürs betan! Und ansonsten ganz liebe Grüße an alle, die das hier lesen. ^^ *verbeug* Viel Spaß! "Wann kommen denn Shindou-kun und Sakuma-san endlich?", kreischte Sakano Hiro an. "Weiß ich doch nicht!", meinte dieser nur. Warum wurde eigentlich immer er gefragt? Woher sollte er das denn wissen? Sicher, Shuichi und er waren Freunde, aber sie klebten ja nun wirklich nicht die ganze Zeit zusammen. Damals vielleicht noch, aber hier und jetzt nicht mehr. Traurig ließ er den Kopf auf die Brust sinken und seufzte. Die Beiden hatten doch sicherlich wieder verpennt... Das wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen und wer weiß, was sie in der Nacht getrieben hatten... Immerhin war Shuichi jetzt volljährig. "Ach, da hinten sind sie doch...", sagte Hiro schließlich, als er ein klappriges Fahrrad quietschen hörte. Ryuichi trat kräftig in die Pedale und hatte Shuichi auf der Lenkstange sitzen. Das Fahrrad wackelte, knarrte und es schien bald so, als würde die Lenkstange gleich mitsamt Shuichi hinab krachen, als Ryuichi die Beine auf den Boden stellte, um so zu bremsen. "Was ist das denn für einen Schrottkarre?", fragte Hiro, der auf die Beiden zuging und dabei Sakano gar nicht weiter beachtete, der wieder einmal heulend auf dem Fußboden saß und scheinbar den Meeresspiegel mit seinen salzigen Tränen zu erhöhen versuchte. Ryuichi schob sich seine Skibrille hoch, die er cool und lässig beim Strampeln getragen hatte, sodass nicht so viele Fliegen in seine Augen kamen. Seine Haare standen nun wild nach oben, als er so tat, als wäre das Fahrrad ein Motorrad und er würde schalten. "Das ist mein alter Feuerblitz, den hab ich gekauft, als ich mein erstes Geld als Sänger verdient hatte...", erklärte Ryuichi und tätschelte das Fahrrad. "Warum kommt ihr gerade mit diesem Teil hier an?" "Shu-chan wollte unbedingt mal damit fahren, als er es im Keller gefunden hatte und ich kann ihm doch keinen Wunsch abschlagen!", sagte Ryuichi und ließ dabei seine weißen Beißerchen blitzen. Ryuichi war nun bereits aufgestanden, kettete die Schrottkarosse an den nächst besten Pfeiler und zog sein kleines Shu-chan zu sich, der ein bisschen vernebelt wirkte. "Was ist mit dem?", fragte Hiro. "Nichts weiter...", meinte Ryuichi, dachte an Shuichis verspätete Erkenntnis, was die vergangene Nacht anging, die ihm erst gekommen war, als er sich beim Frühstück an seinem Butterbrot verschluckt hatte und um dem Erstickungstod zu entgehen Ryuichis frisch aufgebrühten schwarzen und somit ziemlich bitteren und heißen Kaffee in sich geschüttet hatte, den er dann auf sein Hemd spuckte, was ihn an die Badewannenszene erinnerte, mit der schließlich alles am Vortag irgendwie angefangen hatte... Jedenfalls war er seit dem ein bisschen weggetreten. "Er ist nur mit dem falschen Fuß aufgestanden..." Hiro zog eine Augenbraue hoch und betrachtete Shuichi, der nun herumwirbelte, ein überglückliches Gesicht machte und Ryuichi verträumt anblickte. "Shu-chan, ich geh schon mal rein. Muss noch schnell was im Aufnahmestudio Nr. 2 erledigen." "Hmmm? Was denn, darf ich mit?", fragte Shuichi wie aus der Pistole geschossen. Hiro blickte ihn etwas verärgert an. Das war ja wohl die Höhe! Existierte er überhaupt noch für diesen kleinen Idioten? Wie wäre es mal mit einem ‚Hallo Hiro, schön, dass ich dich sehe!’ oder einem ‚Hey, Hiro, altes Haus, wie geht’s, wie steht’s?’ oder einfach nur ‚Moin, Hiro!’ gewesen? Ryuichi musterte den langhaarigen Gitaristen eine Weile, kam dann zu einem Entschluss. "Magst du nicht mal ein bisschen Zeit mit Hiro verbringen, Shu-chan? Ich muss doch nur schnell für den neuen Song meinen Sprechpart ablegen. Du hast deinen letzte Woche ja schon aufgenommen, no da." Er durchwuschelte seinem kleinen Geliebten die Haare und ließ ihn dann allein (mit seinem besten Freund) zurück. Für Shuichi brach in diesem Moment eine Welt zusammen. „Ryuuuu-chaaaan…“, flennte er und streckte die Arme nach ihm aus, doch dieser grinste ihm nur zu. "Du wirst es doch wohl mal 10 Minuten ohne mich aushalten!", sprach er und ging rückwärts ins Studio. Als letztes sah er noch Shuichis trauriges Gesicht, dann verkrümelte er sich. Irgendwie hatte er Hiro angemerkt, dass sich dieser mal gern unter vier Augen mit Shuichi unterhalten würde. Vielleicht fühlte er sich in etwas vernachlässigt, immerhin hatte Shuichi kaum noch Zeit für ihn. Und wenn doch, war Ryuichi immer mit dabei gewesen. Hoppla, was war das denn..., dachte sich Hiro. Ryuichi schien ja direkt mitzudenken. Erstaunt und überrascht zugleich sah er den am Boden zerstörten Shuichi an. "Shuichi, was ist denn passiert?", fragte er schließlich. "Sag - ich - nicht!", antwortete der Kleinere und auf einmal wich die Verzweiflung einem schwelgenden Blick mit überdimensional großen Augen in Herzchenform. "Aha...", meinte Hiro, während ihm ein Schweißtropfen von der Schläfe rann. "Hiro, du musst sagen: Komm schon, hab dich doch nicht so!" "Ähm, komm schon, hab dich doch nicht so!" "Ne-hein..." Eine Ader pulsierte auf Hiros Schläfe. "Jetzt musst du sagen: Komm schon, nun sag endlich, was passiert ist!" "Komm schon, nun sag endlich, was passiert ist!" "So was sagt man aber nicht!" "Weißt du, Shuichi, du bist so blöd!" Er verzog das Gesicht. Also hatten Ryuichi und Shuichi tatsächlich eine Nacht so richtig gemeinsam verbracht, obwohl er sich das bei den Beiden irgendwie nicht so wirklich vorstellen konnte. Er seufzte. Eigentlich war es auch egal, Hauptsache Shuichi war glücklich und gut drauf. Dennoch. Etwas bedrückte den Gitarristen. "Shuichi, wie viel liegt dir noch an unserer Freundschaft?" "Hö?", Shuichis große Kulleraugen blickten ihn treudoof an. "Du bist mein allerbester Freund, Hiro und ich hab dich ganz dolle lieb! Warum sollte sich das ändern?" "Na ja. Abgesehen von der Arbeit unternehmen wir nicht mehr viel zusammen...", meinte er schließlich geknickt. Es stimmte, aber er war zum Teil auch selbst daran schuld; immerhin traf er sich ja auch oft genug mit Ayaka-chan. Nur jetzt, wo Ryuichi und Shuichi so richtig dicke miteinander waren, bekam er ihn kaum noch zu Gesicht und wenn doch, war Ryuichi garantiert dabei und spielte den Beschützer. Gut, bei Shuichi ist das vielleicht auch nötig, dachte sich Hiro. Aber das konnte er ja genauso gut tun, wenn sie sich trafen. Plötzlich blickten ihn zwei feuchte Äuglein an. "Hirooo... Sorry!!!", flennte der Junge auf einmal los und haftete sich an ihn. "Ich hab gar nicht gemerkt, dass du darunter leidest! Ich bin ja soooo unsensibel! Ab jetzt machen wir wieder mehr zusammen, nur wir beide, okay? Da gibt es dann mal keinen Ryuichi und keine Ayaka!" Hiro lächelte, strich dem Kleinen über den Rücken. "Ok, Shuichi. Schließlich gehören wir ja zusammen! Das haben wir schon immer getan, wir sind wie..." "... Aronal und Elmex!", beendete Shuichi den Satz. "Ja, oder wie Ernie und Bernd!", sagte Hiro. "Wie das Klo und der Klostein!" "Wie Milch und Kakao!" "Ja, genau! Oder wie Schokopudding und Vanillesauce!" "Wie Erbsen mit Möhren!" "Genau, oder wie BSE und MKS!" "Hä?" "Oh, mir ist grad nichts Besseres mehr eingefallen!" "Rinderwahn und Maul- und Klauenseuche???", fragte Hiro und zog sämtliche Augenbrauen in die Höhe, die er besaß. "Na ja... ein bisschen Wahnsinnig sind wir ja schon, oder?" Shuichi begann zu lachen, Hiro tat es ihm gleich, legte seinen Arm um Shuichis Schulter und machte sich mit ihm auf den Weg zum Studio 2. Dort hatte Ryuichi bereits seinen Sprechpart aufgenommen, es ging irgendwie alles schneller, als er dachte, da er es nur einmal machen brauchte und es schon genommen wurde, so setzte er sich zu Noriko. "Na du!", sagte sie und stellte ihm eine Cola hin. "Wir haben uns schon lange nicht mehr so ruhig unterhalten können.", redete sie weiter. "Hm!", Ryuichi nickte, sah sie mit großen Augen an. "Wo ist denn Shuichi? Ihr habt euch doch nicht etwas gestritten?", fragte sie schließlich. Obwohl... Nein! Das war einfach unmöglich. Das ging absolut nicht, so wie die beiden ineinander vernarrt waren. Es war schon seltsam mal einen von denen allein vorzufinden. "Man hat sich schon so an eure gemeinsame Anwesenheit gewöhnt, dass es regerecht komisch ist, dich mal allein zu treffen.", sagte sie schließlich. "Wie läuft es denn so?" "Einfach super!", meinte Ryuichi und grinste über beide Ohren. "Und habt ihr nun auch mal geschafft, zusammen zu..." "Sag - ich - nicht!", antwortete Ryuichi nur. "Was? Warum denn nicht?" "Du musst sagen: Komm schon, hab dich doch nicht so!" "Ähm, okay... komm schon, hab dich doch nicht so!" "Ne-hein..." Eine Ader pulsierte auf Norikos Schläfe. "Jetzt musst du sagen: Komm schon, nun sag endlich, was passiert ist!" "Komm schon, nun sag endlich, was passiert ist!" "So was sagt man aber nicht!" "Mann, du bist so blöd! Außerdem hast du dich so selbst verraten!", schrie sie mit einem riesigen Kopf. Ryuichi begann zu lachen. "Ach, es ist einfach immer wieder toll, die zu ärgern, Noriko-chan!" "Ja, ja, du Kindskopf! Aber eins kann ich dir sagen!", meinte sie und schloss die Augen. "Du hast dich ganz schön verändert, seitdem du mit Shuichi-kun zusammen bist. Du übernimmst jetzt so etwas wie Verantwortung für ihn..." "Ich hab mich seit jeher für ihn verantwortlich gefühlt, nur anfangs ging es mir eher darum, einen würdigen Nachfolger aus ihm zu machen. Ich hab ja nicht gedacht, dass ich mich mal dermaßen in ihn verlieben könnte, dass ich für ihn sogar sterben würde..." Ein verträumtes Lächeln zierte nun sein Gesicht. Noriko lächelte ebenfalls. "Es ist schön, dich so zu sehen, Ryu-chan. Auch wenn du versucht hast, es zu verbergen, du hast manchmal schon ziemlich unglücklich gewirkt. Im Grunde deines Herzens bist du immer einsam gewesen. Aber du hast auch keinen wirklich an dich heran gelassen. Schön, dass du es Shuichi erlaubt hast. Er tut dir wirklich gut. Und ihm tust du auch gut, denn selbst wenn Yuki ihn geliebt haben sollte, du gibst ihm die Liebe die er braucht, auch ohne dass er darum bitten muss oder sonst etwas dafür anzustellen braucht." Ryuichi sah sie erstaunt an. "Du hast gemerkt, dass ich…?“ "Hey, ich bin immerhin deine beste Freundin!", sagte sie. "Und ich hab dich lieb!" "Ich hab dich auch lieb, Noriko-chan!" "Und vor allem, Ryuichi, kannst du jetzt viel besser zuhören, als früher. Shuichi ist ja auch ein kleines Plappermaul, da kannst du anscheinend gar nicht anders, ne? Na ja...hätte ich dir früher etwas von meinem Mann oder meiner Tochter erzählt, wärst du eingeschlafen oder hättest dir sicher etwas anderes Bescheuertes ausgedacht, damit dir nicht allzu langweilig ist. Aber jetzt hast du dich auch darin ganz schön verändert. Auch als Shuichi nach Amerika entführt wurde, da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass man sich auch richtig ernst mit dir unterhalten kann..." Sie hatte die ganze Zeit über auf ihre Knie gesehen, dann blickte sie auf. "EH?" Sie verzog das Gesicht zu einer zornigen Grimasse, packte den riesigen Kumagoro, der nun anstelle von Ryuichi auf dessen Stuhl saß, schleuderte ihn auf den Boden, um darauf herumzutreten und schrie nur: "DU DÄMLICHER MISTKERL! Das kann doch echt nicht wahr sein! Ich nehme alles zurück!!!" Ryuichi stapfte nun über einen der Flure von NG und entdeckte dann freudig das Hauptshaar seines kleinen Freundes. "SHU-CHAAAN!!!", quiekte er erfreut, begab sich schnelleren Schrittes auf ihn zu. Shuichi, der sich bis vor kurzem noch mit Hiro unterhalten hatte, blickte auf und sah ihn ebenso begeistert an. "Ryu-chaaaaan!!!", quiekte nun auch er und begann, auf den anderen loszustürmen. Hiro blickte ihnen mit Schweißtropfen an der Stirn hinterher. Dann sprang Shuichi Ryuichi in die Arme, der ihn packte und sich um sich selbst drehte, sodass die Beine des Kleineren durch die Fliehkraft emporgehoben wurden und er sicherlich ein paar Meter geflogen wäre, hätte Ryuichi ihn losgelassen. Als sie ihre überschwängliche Freude zum Ausdruck gebracht hatten, klammerte Shuichi sich an Ryuichi fest, als hätte er ihn 4 Jahre nicht mehr gesehen. "Hallo? Ihr wart vielleicht 15 Minuten mal nicht zusammen...", raunte Hiro. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. "Momentan kann ich einfach nicht ohne Ryuichi!", sagte Shuichi und blickte Hiro treudoof an, klebte dabei immer noch an seinem Freund. Dieser grinste nur blöd und knuddelte sein kleines Shu-chan fester an sich. "Ich hab dich ja sooo vermisst...", nuschelte Shuichi Ryuichi zu. "Ich dich auch, ist doch logo!", bekam er als Antwort. "Boah, ich kotze gleich...", kam es von Fujisaki, der soeben den Ort des Geschehens betreten hatte. "Die sind ja noch schlimmer als gestern Nacht." Hiro warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Stimmte ja, Fujisaki schein leichte Probleme damit zu haben. Sicher hatte er nichts gegen Shuichi und Ryuichi persönlich, aber er konnte es einfach nicht wirklich ertragen, wenn sich zwei Männer... Das löste jedes Mal ein merkwürdiges Gefühl in ihm aus. Wahrscheinlich war er der einzige hier, der nicht in gewisser Weise schwul war. Ein Schlitzaugenblick zierte sein Gesicht. Ja... Shuichi war ja hier der Oberschwule. Hiro schien auch mehr für den Leadsänger zu empfinden, als er vielleicht zugeben wollte, jedenfalls hatte Fujisaki schon öfters bemerkt, wie Hiro Shuichi eindeutig zweideutige Blicke zugeworfen hatte, die dieser kleine Idiot gar nicht bemerkte, da er sich nur auf Ryuichi konzentrierte. Und Ryuichi war Shuichi nun auch noch verfallen und zwar so sehr, dass es schon fast wieder unmöglich war; Sakano schien schon immer eine Schwäche für seinen Cousin gehabt zu haben und besagter Cousin, der dummerweise momentan auch noch im Gefängnis saß, hatte eine mehr als platonische Beziehung zu Yuki Eiri, der einst mit Shuichi zusammen war. Konnte das sein oder lief alles irgendwie immer wieder auf Shuichi hinaus? Okay, K war vielleicht nicht schwul, obwohl man das bei diesem durchgeknallten Ami auch nie wissen konnte. Eine Frau zu haben heißt schließlich noch lange nichts... Toma war ja der beste Beweis dafür. Und wenn er dann noch an Yukis kranken Bruder dachte... Von wegen Mönch, dieser Knabe war ja oberpervers. Und so einer sollte genauso alt sein, wie Fujisaki selbst? Er schüttelte den Kopf. Und dann war ja noch dieses Horrorweib Noriko, über die er nun gar nicht viel grübeln musste, um zu bemerken, dass auch mit ihr etwas nicht stimmte. Man musste sich ja nur mal ihren uralten Mann ansehen! Nee, war er denn der einzig Normale hier??? Wenn er es recht bedachte, hatten eigentlich alle eine Macke. Und wenn das so weiterginge, würde er sicher auch noch eine bekommen... Schließlich musste das ja ansteckend sein, so viel geballte Blödheit auf einem Haufen. Er verzog das Gesicht und machte sich vom Acker, um für die neusten Songs Arrangements einzustudieren und diese zu perfektionieren. Die anderen begaben sich derweilen in einen Konferenzraum, da K besonders Ryuichi und Shuichi noch eine Ansage machen wollte. Shuichi hob die Augenbrauen. Mal sehen, was er jetzt wieder vorhatte. Es war doch immer wieder der gleiche Schwachsinn. "Hello, girls!", freute sich K und hob freundlich seine bewaffnete Hand in die Höhe. "How are you? Na, habt ihr noch ein bisschen gefeiert? Schließlich wird man ja nur einmal 20!", grölte er und hing ein überschwängliches Lachen an den Satz. Als niemand etwas sagte, sondern alle sich ruhig um den Tisch setzten, legte K wieder eine etwas ernstere Miene auf und betrachtete abwechselnd Ryuichi und Shuichi. Hiro hatte schon so eine leise Vorahnung, was jetzt kommen würde... "Shuichi und Ryuichi, ihr habt euch doch lieb, oder?", fragte er schließlich. Die beiden Angesprochenen sahen sich an, lächelten lieb und nickten schließlich synchron, genau wie sie gleichzeitig sagten: "Oh ja, das haben wir!" Hiro war entsetzt. Das war definitiv unheimlich. Und außerdem fragte er sich wirklich, wie es die Beiden nur miteinander aushalten konnten! "Well, dann habe ich DIE Idee, wie wir den Verkauf für das neue Album ein wenig ankurbeln können! Ein Profi von außerhalb schreibt just in this moment einen Song namens ‚Kiss!’ und der wird der Titel des neuen Albums sein... Da die Massen ohnehin schon bemerkt haben, dass mehr zwischen euch läuft und die Internetvotings ergeben haben, dass 61,14% eurer Fans total verrückt nach euch beiden sind und mehr zwischen euch sehen wollen, haben Sakano und ich uns etwas ausgedacht..." "Mann! Was geht die Leute denn unser Privatleben an?", fragte Shuichi aufgebracht. "Stimmt...", fügte Ryuichi zu. Auch Hiro nickte bestätigend. K zückte seine Waffe und richtete sie abwechselnd auf jeden von ihnen. "Es geht sie so viel an, wie es nötig ist, um die Verkaufszahlen ins Unermessliche zu treiben!", sagte er bedrohlich und entsicherte die Waffe. "OK, klar, kein Problem, warum sollten die Leute auch nicht sehen, wie wir hemmungslos übereinander herfallen!", lachte Shuichi schrill, wobei ihm tonnenweise Schweiß von der Stirn rann. "Los, Ryu-chan, lass uns einen Porno drehen! So einen mit richtigem Hardcore-Sex!" "Au ja!", rief dieser begeistert. Shuichi verzog entsetzt das Gesicht. "Das war ein Scherz..." "Echt? Schade..." "Ryuichi!" "Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber soll ich euch nicht verraten, um was es eigentlich geht?" Ryuichi und Shuichi nickten. Hiro seufzte. "Ein japanisches Paar hat einst einen Rekord aufgestellt. Sie tauchten unter Wasser und küssten sich dort geschlagene 2.18 minutes! Und ich will, als Promotion für Kiss!, dass ihr in ein Wasserbecken taucht und das übertrefft, vor den Augen eurer Fans plus Live-Übertragung im TV!" Ryuichi grinste. Shuichi blickte zwischen K, Hiro und Ryuichi hin und her und Hiro bekam seinen Unterkiefer, der auf der Tischplatte lag, nicht mehr an seinen Mund gezogen. "Wir machen es!", sagte Ryuichi nur, packte Shuichis Hand unterm Tisch, sodass es niemand sehen konnte und stieß dessen Fuß an. "Oder, Shu~ichi?" Da... Da war es wieder! Wieder diese Betonung seines Namens!!! Ryuichi blickte ihm in die Augen, hypnotisierte ihn beinahe, wiederholte noch einmal Shuichis Namen, bis dieser dahin zu schmelzen drohte und wisperte: "Alles, was du willst..." Hiro schlug sich die Hand gegen die Stirn. Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Er hatte gerade Ryuichi in Aktion gesehen und er musste sich eingestehen, dass, wenn er jetzt an Shuichis Stelle gewesen wäre, er sicherlich genauso schwach geworden wäre. Trotzdem, diese Idee war total blöd. Soweit er wusste, war Ryuichi noch nicht geoutet und Spekulation der Fans musste ja noch lange nichts heißen. Aber so hätten sie noch mehr Gründe, ihnen aufzulauern oder sonst etwas zu tun. Und nicht alle Menschen sind tolerant, besonders was die gleichgeschlechtliche Liebe angeht. Nicht, dass Shuichi in etwas hineingeritten werden würde… Ryuichi konnte sich wehren, auch wenn er schmächtig aussah, das wusste Hiro, aber Shuichi war in letzter Zeit sehr, sehr schwach geworden. Früher war er das eigentlich nicht... Hiro seufzte, was dachte er eigentlich? Er fragte sich allerdings, weshalb Ryuichi so schnell darauf angesprungen war... Er fragte sich, ob er es doch nur wegen des Profits tat… Hiro schüttelte den Kopf. Nein. Das tat er sicher nicht. Er liebte Shuichi wirklich. Er musste ihn wirklich lieben, so aufopfernd, wie er sich um ihn kümmerte... "Gut, dann trainiert ein bisschen zu Hause. Ihr könnt jetzt auch gehen. Bis Kiss! fertig ist, können wir eh nichts weiter machen.", holte die Stimme des Managers den Gitarristen wieder in die Realität zurück. Warum war er eigentlich heute hergekommen...? Na ja, noch ein freier Nachmittag war ja auch nicht schlecht. Ryuichi und Shuichi verdampften auf ihrem Klappergestell von Fahrrad, während Hiro mit seiner Maschine davon fuhr, auf zu Ayaka-chan, die ihn heute Abend besuchen wollte. Ryuichi strampelte auf einen Berg zu, der freundlicherweise nach unten ging, also konnten sie sich rollen lassen, erreichten eine Spitzengeschwindigkeit von 125km/h und mussten in einer Haarnadelkurve schließlich abspringen, weil das Fahrrad sie sonst mit über einen Abgrund in die Tiefen der Tokiobucht gerissen hätte... "Na ja, das hätte sowieso nicht mehr lange gehalten. Das nächste Mal fahren wir Motorrad, genau wie Hiro-kun...", sagte Ryuichi und stemmte die Arme in die Hüften. "Aber das war doch dein Feuerblitz!", meinte Shuichi. "Das, was du dir von deiner ersten Gage gekauft hast,..." "...um nicht immer zu spät zu kommen.", beendete Ryuichi Shuichis Satz. „So viel hat es mir nun auch wieder nicht bedeutet.“, meinte er und winkte ab. Dann fingen beide an, die Straße entlang zu laufen. Shuichi schwieg einen Moment, doch dann fiel ihm etwas ein. "Ryu-chan? Erzählst du mir mehr über dich? Ich möchte gern mehr über dich wissen, auch über deine Kindheit..." Er errötete. "Aber nur, wenn es dich nicht stört und auch nicht das, was dir selbst noch im Herzen wehtut...", sagte er leise, blickte Ryuichi liebevoll an. "Sicher, ich muss irgendwo sogar ein altes Fotoalbum haben, wenn es dich interessiert..." "KLAR!!! Auf jeden Fall interessiert mich das!" Nach einem scheinbar 100 Kilometer langen Fußmarsch kamen beide zu Hause an und ließen sich erst einmal erschöpft auf die Couch sinken. Nach einer Weile des Dösens blickten Shuichi Ryuichi an. Er hatte seinen Augen geschlossen. Shuichi betrachtete die langen Wimpern, sah das sanfte Profil, die weiche, blasse Haut und die schmalen Lippen, die so unglaublich zärtlich sein konnten und einer wunderschönen Stimme halfen Worte zu formen oder ein Lächeln hervorzaubern konnten, dass einem die Knie wie Butter werden ließ. Langsam beugte er sich zu dem Älteren, strich sanft mit der Hand über die weichen Wangen, fuhr die überaus langen Wimpern nach, wanderte den Nasenrücken des niedlich geschwungenen Stupsnäschens entlang, bis ihn zwei blaue Augen verträumt ansahen. "Du bist so hübsch, Ryu-chan...", wisperte Shuichi, konnte sich kaum an diesem Gesicht satt sehen. Aber vor allem fragte er sich, wie Ryuichi es schaffte, so eine weiche Haut zu haben. Sanft und schmetterlingsgleich ließ Shuichi seine Lippen darüber streichen, berührte sie auch mit der Nasenspitze und mit seiner eigenen Wange, die nicht minder sanft war, aber schließlich war er selbst auch ein paar Jährchen jünger als Ryuichi. Dieser schloss die Augen bei der Berührung, sein Herz klopfte bei Shuichis Umarmung, bei seinen Liebkosungen; es war viel zu selten, dass einmal etwas so richtig von dem Kleinen ausging, denn meistens fing Ryuichi an, zärtlich zu sein. Shuichi saß nun bereits auf seinem Schoß und umschloss die Lippen des Älteren mit den seinen, hielt den Kopf des Grünhaarigen fest und fuhr zärtlich mit der Zunge über die Lippen des anderen, der diese auch bereitwillig öffnete. Es fühlte sich so gut an. Ryuichi seufzte, fuhr dem anderen mit den Händen über den Rücken, bemerkte dann, wie er sanft rücklings von seinem kleineren Freund niedergedrückt wurde und hatte nun Shuichis Gewicht auf sich, sein angenehmes, aber eigentlich viel zu leichtes Gewicht... Ryuichis große Augen blickten in Shuichis, als dieser sich von ihm löste. "Du bist so süß...", wisperte der Jüngere der beiden, ließ Ryuichis Herz noch ein wenig schneller schlagen. Sanft wurde ihm das Haar von der Stirn geschoben, ihm erneut über das Gesicht gestreichelt. "Du hast so makellose Gesichtszüge. Das ist echt beneidenswert..." wisperte Shuichi, küsste liebevoll Ryuichis Augenlieder, genauso wie dieser es immer bei ihm tat. Der Ältere packte Shuichis Kopf, fuhr die Hände zu dessen Genick, blickte ihm tief in die Augen. "Hast du dich schon mal selbst angesehen?", hauchte Ryuichi. "Wir haben einen Spiegel im Badezimmer und auch einen im Flur...", meinte er nur und grinste Shuichi an. Dann zog er den Kopf des Jungen zu sich und erneut verfielen sie in ein intensives Zungenspiel. Shuichis Hände wanderten durch Ryuichis Haare, ließen sie immer wieder durch die Finger gleiten. Nun küsste Shuichi Ryuichis Hals entlang, knöpfte den ersten Knopf des Hemdes auf und berührte sachte das Schlüsselbein des anderen mit den Lippen, während er sich um die restlichen Knöpfe kümmerte. Seine Hände strichen den Stoff beiseite und wanderten schließlich über die sanfte Haut, entlockten Ryuichi langsam ein erstes Keuchen, wobei sein Körper schon lange auf die Liebkosungen Shuichis angesprungen war... Shuichis kleine Hände strichen über die schmale Brust des anderen, fuhren die unteren Rippenbögen links und rechts nach, dann legte er eine Hand auf die linke Brustseite und fühlte, wie das Herz des Älteren rasch in seinem Brustkorb klopfte, wie aufgeregt es war. Lächelnd beugte sich Shuichi hinab, berührte flüchtig mit den Lippen die wohlriechende, weiche Haut, leckte über eine Brustwarze, entlockte Ryuichi ein Stöhnen, als sie sich aufrichtete. Seine Hände wanderten weiter nach unten, gefolgt von Shuichis Lippen und seiner Zunge. Hin und wieder versetzte er ihm leichte Bisse, aber nur so, dass er dem anderen nicht wehtat. Sanft strichen seine Hände nun über den straffen Unterbauch, ganz vorsichtig, da er wusste, wie empfindlich Ryuichi dort war, wieder gefolgt von seinen Lippen, die nun einen Kuss auf den Bauchnabel pflanzten. Ryuichi stöhnte auf. So langsam wurde es in seiner Hose wirklich eng, besonders, als Shuichi seine Zunge in seinem Nabel versenkte. Shuichi war gerade dabei, den Knopf von Ryuichis Hose aufzumachen, weil er gemerkt hatte, dass Ryuichi auf ihn reagierte und er ihn gern befreien wollte, da klingelte es plötzlich an der Tür. Shuichi sah auf, blickte in Richtung Flur. Noch einmal klingelte es. Der Junge seufzte, erhob sich von Ryuichi und blickte ihn an. Dieser murrte und war sichtlich enttäuscht, dass es nun so abrupt enden musste. "Ich geh schon, beruhige du dich erst mal wieder...", meinte er ruhig und deutete auf Ryuichis ausgebeulte Hose. Dieser wurde rot, setzte sich auf und fluchte ein wenig. Shuichi derweilen trottete zur Tür und öffnete sie schwungvoll. Eine bleiche, schwarzhaarige Nachbarin, der ihre langen Haarsträhnen wirr ins Gesicht fielen, blickte ihn an. "Bitte... Sie sind meine letzte Hoffnung. Ich habe einen dringenden Termin und nun hat der Babysitter abgesagt, ich habe niemanden, dem ich die Beiden geben könnte." Ihre Stimme hörte sich so an, als würde sie sofort anfangen zu weinen. "Ich weiß ja, dass Sie sicherlich viel zu tun haben, aber ich bitte Sie... es sind nur 3 oder 4 Stunden, dann bin ich wieder da. Ich kann der alten Frau Yoshida das nicht zumuten und die anderen Nachbarn sind... bitte...", sie flehte, wippte aufgeregt hin und her. Shuichi seufzte. "OK..." Und schon hatte er ein Baby auf dem Arm und ein kleiner Junge wurde in die Wohnung geschoben. Shuichi bekam eine Tasche mit allen möglichen Utensilien in die Hand gedrückt. "Vielen Dank! Ich habe ihre Telefonnummer, ich rufe an, sobald ich wieder komme… Wie gesagt, 3 bis 4 Stunden! Es ist wirklich sehr wichtig! Vielen Dank! Ich weiß gar nicht, wie ich ihnen dafür danken soll...", sie verbeugte sich hektisch. "Schon Ok... nun gehen sie lieber...", meinte Shuichi nur, sah, wie die Frau sich weiterhin bedankend, hektisch verschwand und stand nun wie ein begossener Pudel da. Shuichi wanderte nun beladen ins Wohnzimmer zurück, stellte sich schon bildhaft Ryuichis mögliche Reaktionen vor. Dieser jedoch, stöhnte genervt auf, als er die Kinder sah. "Oh nee, du hast sie dir aufquatschen lassen!" "Hä? Was sollte ich tun? Die Frau wirkte so verzweifelt...", verteidigte sich Shuichi, wusste eigentlich gar nicht wieso. Ryuichi stand auf, packte den kleinen Jungen und hielt ihm die Ohren zu. "Das ist mit eine der schlimmsten Nachbarinnen überhaupt; die lädt ihre Kinder andauernd bei anderen ab, um sich dann auf irgendwelchen Hippiepartys zu besaufen und zu bekiffen. Okay, die Kinder können ja nichts dafür, aber das hätte nicht sein müssen...", er seufzte. "Sorry...", meinet Shuichi nur, guckte nun etwas missmutig drein. "Schon okay, du wusstest es ja nicht. Ich bin ja selbst schuld, ich hätte dich warnen sollen. Das nächste Mal lass dir eine Ausrede einfallen, egal ob wir Zeit haben oder nicht.", meinte Ryuichi resignierend. Eigentlich hätte er lieber etwas anderes mit Shuichi angestellt, als sich um diese zwei Bälger zu kümmern, obwohl Shuichi mit einem Baby auf dem Arm eigentlich total schnuckelig aussah. "Ich hab Hunger!", meldete sich der Bengel nun zu Wort. "Und lass mich endlich los!", keifte er, riss sich von Ryuichi los und trat ihm mit voller Wucht gegen das Schienbein. Shuichi riss die Augen auf. Das war ja wohl die Höhe! Ryuichi sackte ächzend zusammen, der Junge lachte und rannte dann durch die Wohnung, um Einrichtungsgegenstände von ihrem Platz zu reißen und auf den Boden zu werfen. "Äh, hallo?" Shuichi stand mit Punktaugen da und konnte irgendwie nicht so recht realisieren, was da gerade geschehen war. "Hab ich dir schon gesagt, dass der Kleine da der Teufel in Person ist?", fragte Ryuichi, als sein Bein aufhörte zu schmerzen. Verdammt, hatte der zugetreten! Shuichi setzte das Baby auf dem Boden ab, das ihn nun mit großen Augen anguckte und anfing zu sabbern, dann rannte er dem Jungen hinterher, der nun wie wild loslachte, Shuichi mal eine Topfpflanze, mal ein anderes Inventarstück an den Kopf donnerte, bis dieser ihn schließlich am Kragen packte und nicht gerade zimperlich in die Höhe zog. "Du miese kleine Ratte! Lass mich sofort los!", kreischte der Junge los, quiekte und schrie als ob ein Spieß in seinem Hintern stecken würde. Perplex starrte Shuichi ihn an. "Lass mich endlich los, du Wichser!" "Bitte...?" Shuichi blickte den Jungen entsetzt an. Wie alt war der eigentlich? 4? 5? Allerhöchstens 6! Und da kannte er schon solche Worte? Wenn das sein Sohn sein würde, dem würde er erst einmal links und rechts eine kleben... "Nun lass mich endlich los, du kleine Schwuchtel!" So langsam begann eine Ader auf Shuichis Kopf zu pochen. "Und der andere da, der ist auch eine Schwuchtel!!! Ja genau! Mein Papa sagt es! Und ich hab euch mal knutschen sehen!", schrie der Junge. Ryuichi kam nun auf Shuichi zu, hauchte ihm ein: "Reg dich nur nicht auf, er riecht deine Angst und dann wird alles nur noch schlimmer." ins Ohr. "Schwuchteln! Schwuchteln! Schwuchteln!!! HAHAHAHAHA!!!", grölte der Junge. "Knutscht euch doch mal! Na los, knutscht euch!" Ryuichis Mundwinkel begannen zu zucken. Am liebsten hätte er dem Kleinen eine gescheuert. Aber was konnte das Kind schon dafür, das lag eindeutig an den Eltern. Schade, bei dem war alles verloren, der sah ja nicht mal niedlich aus. Er hatte viel zu kurzes, schwarzes Haar und Augenbrauen so fett wie Seetangstreifen und dazu kam noch, dass er schon im zarten Alter von 5 Jahren ein Arschloch war. "Knutscht euch, knutscht euch, knutscht euch! Na los!!!" "Wir haben uns gar nicht geknutscht", fing nun Shuichi an. "Er hat mir nur meinen Kaugummi geklaut, weil er seinen verschluckt hatte! Wahrscheinlich habt ihr das gesehen!" "Echt?" "Na, wenn ich es dir doch sage!" "Lügst du auch nicht?" "Nein, natürlich nicht!" "Hm." Der Junge schien zu überlegen. "Wie heißt du?", fragte er schließlich. "Shuichi. Und du?" "Shinosuke!" "Naa, das ist viel zu lang, wir nennen dich Shin-chan, okay? Und deine kleine Schwester? Wie heißt die?" "Daisy!" "Aha, sehr ungewöhnlich für eine Japanerin..." "Ja, sag das Mopsie, die hat sie schließlich aus sich heraus gepresst und ihr dann diesen blöden Namen verpasst!" Der Junge lachte. Es klang irgendwie irre. Ryuichi hob das Baby auf den Arm. Na, die sah schon niedlicher aus. Er schaukelte sie etwas hin und her, lallte sie ein und schon schlief sie. Shuichi schien außergewöhnlich gut mit dem Rotzlöffel klar zu kommen... Er verließ das Zimmer, nahm das Babykörbchen, das die Frau ihnen mitgegeben hatte, legte das Baby hinein und stellte es schließlich ins Badezimmer. Falls die Kleine in die Hosen machen würde, wäre es nicht so schlimm, da man die Fliesen ja abwischen konnte… (Man merkt hier, Ryuichi hat nicht viel Ahnung von Windeln und kleinen Kindern...) Er seufzte, dann hörte er einen Schrei, der eindeutig von Shuichi kam. Sofort schloss er die Badezimmertür, rannte dann ins Wohnzimmer und sah, wie der Kleine an Shuichis Hintern klebte. "Lass mich los, du kleiner Perverser!", schrie Shuichi nur, fand es irgendwie widerlich, dass der Junge sich so dicht an ihn schmiegte und seinen Kopf an seinem Hintern rieb. "IEEEEKS!!!" "Bist du dir sicher, dass du keine Schnitte bist? Dein Körper ist so weich und saftig..." Ryuichi blickte das Schauspiel mit riesigen Augen an. Das Kind betatschte da gerade seinen Shuichi! Das konnte doch nicht sein! So langsam begann er innerlich zu brodeln. Der Junge ließ nun seine klebenden Hände über Shuichis rundes Hinterteil fahren, der verzweifelte Sänger versuchte, ihn von sich los zu bekommen, schrie dabei und wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Dieses Kind war ja schlimmer als Tatsuha! "Lass mich los! Du widerliches kleines...", grollte er, gespickt mit Schreien. Ryuichi spürte die Eifersucht in ihm aufbrodeln. Dann packte er den Jungen am Ohr und zerrte ihn vom Hintern seines Freundes ab. Dieser Po gehörte nämlich allein ihm und niemandem sonst! Nur ihm! IHM! IHM! IHM! IHM! JA! Und schon gar nicht so einem kleinen Rotzbalg! "Du lässt ihn sofort los oder ich hau dich bis du weinst!" "Boahaha, Süße, jetzt hab ich aber Angst!", sagte er und betatschte nun Ryuichi. "SÜßE?", brodelte der nun und war wirklich kurz davor, dem Knaben eine zu verpassen. Nun zog Shuichi den Jungen von Ryuichi los. "Hattest du nicht Hunger? Ich hole dir schnell was zum Essen.", versuchte Shuichi die Lage zu meistern. Nicht, dass Ryuichi noch einen Mord beging. Vorsichtshalber schleifte er das Kind in die Küche... "Ah, ich bin total fertig...", seufzte Ryuichi und ließ sich auf die Couch fallen. Endlich waren die Bälger wieder weg. Nach geschlagenen 6 Stunden kam sie endlich jemand abholen. Irgendwie verständlich... Nachdem Shuichi dem Jungen was zum Essen gemacht hatte, wurde er von der Suppe, die er ihm vorgesetzt hatte überschüttet, der Junge wollte wohl lieber etwas Süßes haben. Das Baby war aufgewacht und begann nun, stundenlang wie am Spieß zu schreien, während Ryuichi sich um Shuichis Brandwunden kümmern musste, der Junge aus dem Fenster fiel und er auf einem Sims landete, weshalb Ryuichi auch noch hinaus klettern und ihn wieder reinholen durfte, dann überflutete das Baby das Badezimmer, da es aus dem Korb gekrabbelt war und am tiefstgelegenen Wasserhahn herumgespielt hatte... Und wickeln mussten sie es auch noch; da war alles andere der pure Luxus gewesen. So ein Gestank! Das war echt widerlich! Shuichi legte seine Beine auf Ryuichis Schoß und ließ sich zurücksinken. "Sag mal, Ryu-chan..." "Hm?" "Willst du eigentlich mal Kinder?" Dieser blickte Shuichi an, zog die Augenbrauen nach oben. "Nein!" "Gut, ich auch nicht...", antwortete der Jüngere. "Obwohl..." Ryuichi schluckte. "Nein...", sagte Shuichi schließlich und schloss die Augen. Ryuichi lächelte beruhigt und lehnte sich zurück. Am nächsten Morgen saßen die Beiden zusammen in der Badewanne und tauchten ab, versuchten es mit der Unterwasser-Knutsch-Sache, doch schon bald bemerkten sie, dass die Badewanne zum Tauchen für zwei Personen viel zu eng war. Schwer atmend tauchte Shuichi auf, bemerkte, dass Ryuichi gar nicht Unterwasser war, sondern dass dieser nur sein Bein entlang strich und versuchte, es irgendwie so hinzutun, dass er noch genügend Platz zum sitzen hatte. Bei Shuichi regte sich durch diese Berührung so langsam etwas, was Ryuichi auch schon bald bemerkte. Er grinste. Früher war das bei ihm andauernd der Fall gewesen, aber jetzt passierte es Shuichi beinahe öfter als ihm und zudem meist in ziemlich blöden Situationen. "Du warst ja gar nicht unter Wasser...", schimpfte Shuichi nun. "Wie denn auch, wir müssen wohl das Badezimmer fluten, damit wir das hinkriegen!", sagte Ryuichi. "Warum tun wir es dann nicht?", meinte Shuichi nur und versuchte sich auch etwas anderes zu konzentrieren, als das heiße Wasser und Ryuichis Anblick. Ihm klebten die nassen Haare an der Stirn, überall perlte das Wasser von seinem Körper, der völlig benetzt war. Seine Wangen hatten einen gesunden Rotton angenommen. Shuichi machte ein genervtes Geräusch und legte seinen Kopf in den Nacken. "Na, Shuichi, soll ich dir helfen?", fragte Ryuichi schließlich. Shuichi blickte ihn an. "Hä?", fragte er nur, dann spürte er, wie der Ältere näher an ihn rutschte und seine Hand zwischen Shuichis Beine gleiten ließ. "Wah...was tust du denn da?", quiekte Shuichi, dann versuchte er seine Beine zusammenzudrücken. "Schämst du dich jetzt etwa? Hast du schon vergessen, dass wir seit kurzem auch eine sexuelle Beziehung haben?", meinte er giggelnd, drückte Shuichis Beine wieder auseinander und berührte sanft Shuichis kleinen Freund. Der Junge jedoch zischte nur, lief noch einen Ton röter an, dann schien Dampf aus seinen Ohren zu kommen. "Ryu... nicht...", keuchte er, doch der andere hörte gar nicht auf ihn und fing an, so einige Schauer in Shuichi auszulösen. Außerdem begann er, seinen Hals entlang zu küssen und sich daran festzusaugen, spürte, wie der kleinere Körper von einer Gänsehaut überzogen wurde. Den anderen Arm hatte er um die schmale Schulter gelegt, die schlanken Finger spielten mit Shuichis nassem Haar oder versanken kurz in der Ohrmuschel des Jüngeren. Die Lippen des Älteren wanderten bis zu Shuichis Gesicht hinauf, küssten die erröteten Wangen, dann den leicht offen stehenden Mund, während die Hand in der Tiefe des Wassers ihr übriges tat. Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis sich das Feuerwerk in Shuichi entfachte, er keuchte auf, atmete hektisch und versank dann bis zur Nase in der Badewanne. Ryuichi sah ihn nur mit großen Augen an. "Mann, ging das schnell...", meinte er nur. "Ich bin eben noch jung!", entgegnete Shuichi blubbernd, errötete wie eine Tomate zur Ketchupzeit und versuchte seinen Atem wieder unter seine Kontrolle zu bekommen. "So, Shuichi und wie lösen wir nun das Problem, ohne das Bad zu überschwemmen...?", lenkte Ryuichi ganz plötzlich vom Thema ab, als wäre nichts weiter geschehen und legte seinen klatschnassen Kopf auf Shuichis Schulter. Dieser errötete noch ein wenig mehr, dann blickte er gen Decke. "Am Besten gehen wir in ein Schwimmbad, da können wir auch austesten, wie man am besten unter Wasser bleibt... Das Problem ist nur, dass sicher zu viele Leute da sein werden..." "Stimmt. Ein Badehaus wäre da besser, aber da können wir ja schlecht im Wasser rumplanschen." Er kuschelte sich noch ein wenig an Shuichi, bis beide ziemlich verrunzelt aussahen, dann stiegen sie aus der Badewanne, trockneten sich ab, zogen sich um und suchten ihr Badezeug zusammen. Eigentlich eine sehr schlechte Idee, als große Stars in ein Schwimmbad zu gehen, aber was sollte man machen, wenn die Badewanne zu Hause zu klein war und das große Aquarium, in dem ihr Rekordversuch starten sollte, würde auch erst nächste Woche geliefert werden. Das war eindeutig zu spät, um mit dem Üben anzufangen, meinte jedenfalls Ryuichi. Doch gegen ihre Erwartungen war das Schwimmbad erstaunlich leer, einzig und allein ein paar Omas schwammen ihre Runden. Shuichi dackelte in seinen knallpinken, etwas zu groß wirkenden Badeshorts ein wenig am Beckenrand umher, suchte so etwas wie einen Stuhl, um das Handtuch dort abzulegen. Er blickte auf die schwimmenden Walrosse und grinste. Klar, wer sollte auch sonst hier sein? Es war ja Vormittag und dann auch noch mitten in der Woche. Die meisten Menschen arbeiteten um diese Zeit. Ryuichi schmiss sein Handtuch Shuichi zu, der endlich einen Stuhl gefunden hatte und legte alles darauf nieder. Der Grünhaarige trug passend zu seinen Haaren dunkelgrüne Badeshorts. Eigentlich wollte er ja lieber welche mit Kumagoro drauf, doch Noriko hatte dies nicht zugelassen... Er sprang ins Wasser und schwamm ein wenig auf der Stelle, dann sah er zu Shuichi, der langsam seinen Zeh ins kühle Nass hielt und zusammen zuckte. "Das ist ja schweinekalt!", rief er, kämpfte mit sich selbst und bemerkte kaum, dass Ryuichi bereits wieder aus dem Wasser geklettert war, um ihn genau in dieses hineinzubefördern. Ryuichi nahm Anlauf, packte Shuichi und riss ihn mit sich. Dieser schrie auf, strampelte panisch und klammerte sich an Ryuichi fest. Es fiel ihm schwer, genügend Luft zu bekommen, da sich bei ihm alles zusammen gezogen hatte. Er wäre jetzt viel lieber im Kinderbecken gewesen, da war es wenigstens warm. "Komm schon, Shu-chan...", lachte Ryuichi, legte sich rücklings aufs Wasser und ließ es sich um die Ohren rauschen, tauchte ab und schwamm zum Boden, um die Stoppuhr aufzulesen, die er bei der Shuichi-ins-Wasser-Beförderungsmethode versehentlich fallen gelassen hatte. Schließlich mussten sie beim Training ja wissen, wie lange sie es unter Wasser aushielten. 2.30 Minuten, so das Ziel der beiden, war schließlich eine ganz schön lange Zeit ohne Sauerstoff. Nur gut, dass Ryuichi Shuichi richtiges Atmen beigebracht hatte, so würde er sicher ganz gut mit seiner Luft zu Rande kommen. Shuichi, der sich nun wieder beruhigt und Ryuichi zur Strafe eine Weile unter Wasser getaucht hatte, blickte ihn nun an, als dieser fragte: "Bist du bereit?" Sie ließen noch eine extrem fette Frau an sich vorbeischwimmen, dann tauchten beide, nachdem sie einmal tief Luft geholt hatten ab. Ryuichi drehte sich unter Wasser und zog Shuichi zu sich, presste ihm die Lippen auf und blickte ihn an. In dem Moment, als sich ihre Lippen berührten, ließ er die Stoppuhr loslaufen. Luftblasen stiegen aus ihren Nasen, verschwanden an die Oberfläche. Nach einer Weile gab Ryuichi Shuichi etwas von seinem Atem ab, da dieser so langsam blau anzulaufen begann. Ryuichi grinste jedoch in den Kuss hinein. Shuichis Atemtechnik war wirklich besser geworden; früher hätte er sicherlich nicht mal die Hälfte der Zeit ausgehalten, die er jetzt schon die Luft anhielt. Irgendwie hätte er ihm gern die Zunge in den Hals gestopft, doch sicher war es besser, das doch zu lassen, er kannte ja Shuichi. Der würde sich sicher erschrecken und sich dann verschlucken. Ryuichi warf gerade einen Seitenblick auf die Stoppuhr, da wurden sie plötzlich gepackt und an die Wasseroberfläche befördert. Oben angekommen atmeten sie erst einmal hektisch ein. "Was soll der Scheiß, hä?", keifte Ryuichi, blickte einem wütend dreinblickenden Bademeister in die Augen. "Wir hatten schon 2.10 Minuten! Verdammter Mist!", schimpfte der grünhaarige Sänger weiter, während er vom Bademeister an den Rand des Beckens befördert wurde. Shuichis Augen kreiselten, der Blauton in seinem Gesicht wurde langsam wieder zu einem etwas gesünderen Weiß und er brauchte nicht mehr ganz so oft nach Luft zu schnappen. Der Bademeister hatte nun den zappelnden Ryuichi an Land befördert und schmiss Shuichi hinterher, schwang sich selbst aus dem Becken und türmte sich vor Ryuichi auf. Shuichi blieb noch eine Weile am Boden liegen. Irgendwie fühlte er sich gerade so matschig! "Können Sie mir vielleicht mal erklären, was das sollte?", fragte Ryuichi schließlich. "Was? Das Gleiche könnte ich Sie fragen! Ich dachte, Sie ertrinken gerade und kam nur meiner Pflicht als Bademeister nach!", entgegnete der Mann, machte dann aber große Augen, als er langsam aber sicher mitbekommen hatte, wer da eigentlich gerade vor ihm stand. "Sie sind Sakuma Ryuichi!", schrie er plötzlich los und just in diesem Moment platzte eine reine Mädchenklasse in die Schwimmhalle. Natürlich wurde der Name sofort gehört und schon waren sie von 27 kreischenden Mädchen umzingelt. "Ich will ein Autogramm!" "Darf ich mal deinen Rücken anfassen?" "Shuichi-chan liegt ja auf dem Boden!" "Was machen die denn im Schwimmbad?" "Hallo? Wir haben auch ein Privatleben, wir können wie jeder andere Mensch auch ins Schwimmbad gehen...", meinte Ryuichi mit Schlitzaugenblick. "Er hat mit uns gesprochen!!!", kreischten einige der Mädchen, die viel zu knappe Badeanzüge trugen, hyperventilierten und liefen knallrot an. Einige gingen wie Raketen in die Luft, als sie versuchten, Shuichi oder Ryuichi zu betatschen und dies auch schafften. "Nun steh doch auf, Shu-chan, lass dich nicht so hängen...", sagte Ryuichi und zog seinen Freund zu sich, der langsam seine Gesichtsfarbe von weiß zu blass wechselte. "Sicher üben sie für den Weltrekord!", sagte ein Mädchen mit Brille und schob sich diese gleich auf die Nasenwurzel zurück. "Stand neulich auf der offiziellen Bad Luck feat. Nittle Grasper Homepage. Da steht sowieso immer das Neuste; also stimmt es, ihr habt schon miteinander...?", kreischten einige der Mädchen los, lachten hysterisch und quiekten. Ryuichi und Shuichi machten Punktaugen, zuckten und fielen um. Shuichi flennte, von Ryuichis Kopf standen die Haare wild ab. Das konnte doch nicht wahr sein!!! Irgendjemand würde dafür sterben!, schwor sich Ryuichi und nahm sich vor, gleich wenn sie wieder zu Hause waren, auf diese verfluchte Homepage zu gucken. K erzählte so oft von diesen ominösen Internetvotings, da musste er wirklich langsam mal nach dem Rechten sehen! Aber woher wussten die, dass Shuichi und er...? Spekulationen? Wem hatten sie es schon gesagt; Hiro und Noriko? Ob einer der Beiden so gemein wäre, zu tratschen? Hiro sicher nicht, aber eigentlich glaubte Ryuichi auch nicht, dass Noriko das tun würde. Vielleicht wurden sie ja auch einfach nur belauscht... "Also stimmt es!", kreischten die Mädchen erneut. Wieder brach eine Hysterie aus. "Wow, Shuichi-chan hat eine total tolle Haut!", sagte eines der Mädchen, mit frechen roten Haaren und strich ihm über den Rücken. Shuichis Gehirn war noch nicht wieder genügend mit Sauerstoff versorgt, sodass er dies kaum mitbekam. Des Mädchens Hand wanderte weiter... "Und so einen knackigen..." "Der gehört mir!", fauchte Ryuichi sie an, warf ihr einen tödlichen Blick zu und nahm bestimmt die Hand des Mädchens von seinem Shuichi und legte dessen Arm um seine Schulter, so dass er ihn ein wenig stützen konnte. War wohl doch etwas zu lang für den ersten Versuch. Das nächste Mal würde er ihm etwas mehr Luft abgeben. "Oh, er ist eifersüchtig, hast du das gesehen?", giggelte eines der Mädchen. "Ja, total süß!" "Hast du gesehen, wie böse er geguckt hat?" Die anderen stimmten in das Gelache ein, quiekten, johlten und schrieen. "Ich habe meinen Fotoapparat in meinem Rucksack, fragt sie mal, ob sich nicht ein Foto mit sich machen lassen, dann hol ich ihn solange.", meinte eines der Mädchen und verschwand in Richtung Umkleidekabine. Shuichi und Ryuichi wurden angehalten, erneut von einer nervenden Menge gackernder Weiber umrundet und fragten sich, ob sie hier jemals wieder lebend herauskommen würden. "Was ist denn jetzt noch?", fragte Ryuichi genervt. Manchmal konnten Groupies einen echt zu schaffen machen. "Können wir ein Foto von euch machen, zusammen mit der Klasse drauf?" "Wenn ihr uns danach in Ruhe lasst...", murrte Ryuichi, sah eines der Mädchen schon mit einem Fotoapparat ankommen, dann wurden sie in die Mitte der Mädchengruppe gezerrt, von links und rechts betatscht und machten sicherlich auf den Fotos einen ziemlich lädierten und gequetschten Eindruck. "Können wir noch ein Foto von Shu-chan machen, wie er vom 10er Turm springt?", fragte das rothaarige Mädchen und richtete ihren Blick auf Ryuichi, als wäre er Shuichis Erziehungsberechtigter. "Was guckst du mich an?", fragte dieser nur schnippisch, warf seine nicht vorhanden Zöpfe und wirkte dadurch schon ganz schön zickig. "Da musst du ihn schon selbst fragen!", keifte er. Die Mädchen sahen sich an. Der war ja ganz schön mies gelaunt... "Shuichi-chan, komm schon, bitte sag ja!" Dieser war immer noch einfach nur verwirrt und nickte. Ryuichi warf ihm einen skeptischen Blick zu. "Aber dann lasst ihr uns bitte in Ruhe, okay?", meinte er leise. Die Mädchen schrieen auf und quiekten, dann zogen sie den Jungen mit sich zum 10er Turm. Sie standen unten und schauten hinauf. Ryuichi stand ebenso unten und schaute, wie Shuichi in die Schwindel erregende Höhe kletterte, immer höher, dabei immer zierlicher und schwächlicher wirkte, je weiter er nach oben stieg. Irgendwann klammerte er sich an der Leiter fest, kletterte nicht mehr weiter. "Ganz schön mutig!", hörte er plötzlich eine tiefe Stimme hinter sich, als er schon zu Shuichi laufen und ihm helfen wollte. Ryuichi drehte sich um, blickte in das Abbild Yuki Eiris, nur das dieser braune Augen und dunkle Haare hatte und somit in gewisser Weise dessen Contraire darstellte. "Äh... ich kenne dich...", meinte er schließlich, blickte ihn mit Punktaugen an. "Klar, ich bin Uesugi Tatsuha, wir haben uns schon getroffen!", sagte der junge Mönch. Und ich vergöttere dich! Ich liebe dich!, fügte er in Gedanken zu. Er konnte es nicht fassen, dass er soeben Sakuma Ryuichi in einem Schwimmbad getroffen hatte und schon gar nicht hätte er geglaubt, den Körper seines heiß geliebten Superstars einmal dermaßen entblößt zu sehen. Ryuichi winkte ab. "Sorry, ich kann mich jetzt nicht mit dir unterhalten, Shu-chan braucht mich jetzt!" Shu-chan brauchte ihn, dachte Tatsuha. Was waren das denn für Töne? Er hatte gedacht, Ryuichi würde sich mit ihm ein wenig über den kleinen Ex seines Bruders lustig machen, besonders, wenn dieser herunter springen und garantiert dabei seine schlabberige Badehose verlieren würde, deswegen hatten die Mädchen das ja sicherlich getan... Etwas anderes konnte sich Tatsuha gar nicht vorstellen. "Ano, Sakuma-san...", begann der Priester, doch der Grünhaarige war schon auf dem Weg die Leiter hoch. Seit wann war Ryuichi denn so dicke mit Shuichi, dass sie sogar zusammen baden gingen. "Shu-chan, ich bin gleich bei dir!", hörte er den Grünhaarigen schreien. Es klang nicht fröhlich wie sonst, eher besorgt. Shuichi krallte sich fest, sah durch die Stufen nach unten. Ihm war auf einmal so schwindelig... Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter, zwei sanfte Lippen, die seinen Nacken liebkosten und zu seinem Ohr wanderten. "Was ist los?", fragte Ryuichi ihn schließlich, half ihm ein wenig, sich weiter nach oben zu bewegen. "Willst du schon aufgeben? Du kannst deinen Fans doch nichts versprechen und es dann nicht halten...", versuchte er ihn zu motivieren. "Oder geht es dir nicht gut?" Tatsuha packte die Eifersucht, als er sah, wie liebevoll Ryuichi mit Shuichi umsprang. Das konnte ja wohl nicht wahr sein? "Ach, sie sind ja so ein süßes Paar!", schwelgte eines der Mädchen erneut. "Paar? Die sind ein Paar? Seit wann das denn?", fauchte Tatsuha sie an. Das Mädchen blickte ihm nur etwas mürrisch entgegen. "Siehst du kein Fernsehen? Oder geh mal ins Internet!" Tatsuha fielen beinahe die Augen raus. Das konnte doch nicht wahr sein! Da wandte man sich mal 2 Monate vom TV und PC ab und schon passierte so was!!! Es war ihm, als hätte ihm jemand ein Messer ins Herz gerammt! Er sollte jetzt anstelle von Shuichi dort hängen... denn nur er verstand Ryuichi! Shuichi, dieser kleine Schwächling, konnte Ryuichi doch gar nicht richtig beschützen. "Komm schon, klettre nach oben...", drängte ihn Ryuichi und schob seinen Hintern ein wenig an. Shuichi griff weiter nach oben, setzte auch seine Füße höher, wurde gleich von Ryuichi verfolgt. "Du schaffst das, Shuichi... das machst du sehr gut! Weiter so! Shuichi, los! Hab mehr Selbstvertrauen!", feuerte Ryuichi ihn an, kletterte so dicht es ging hinter ihm her und streifte so oft es ging seinen Körper, um ihm zu zeigen, dass er da war. Tatsuha machte das fast wahnsinnig. Wieso waren die beiden ein Paar!? Und warum musste Ryuichi dann auch noch vor seinen Augen so mit Shuichi umspringen??? ARGH!!! Endlich war Shuichi oben angekommen, klammerte sich sofort an den Halterungen fest. Ryuichi folgte ihm, zog ihn in seine Arme. Tatsuha beobachtete dies mit weit aufgeklapptem Kiefer. Zorn brodelte in ihm. Was machte sein Ryuichi da mit diesem Shuichi? Der hatte doch immer nur seinen Bruder im Kopf gehabt und nun war er plötzlich bei Ryuichi? Nein! Das konnte einfach nicht sein! Er würde Ryuichi sicherlich wehtun und sicher benutzte er ihn auch nur! Das würde er zu verhindern wissen... Er grinste, nickte entschlossen und verließ das Schwimmbad. Er musste etwas dagegen unternehmen... Shuichi krallte sich nun an Ryuichi fest, zitterte wie Espenlaub. "Was ist denn nur los, Shu-chan? Hast du etwa Angst? Hast du Höhenangst?" "Nein, eigentlich nicht. Aber irgendwie ist mir doch etwas flau im Magen." "Hör mal, du musst nicht springen, wenn dir nicht gut ist." "Ich habe es versprochen..." "Sie haben dich gezwungen. Du hast gar nichts versprochen!" "Aber du hast doch gesagt, dass ich mehr Selbstvertrauen haben soll und dass ich das, was ich meinen Fans verspreche auch halten sollte...", meinte Shuichi. "Shu-chan... Ich erzähle manchmal auch nur Blödsinn, weißt du? Wenn dir nicht gut ist, dann mach das nicht!" "Nein, ich werde das jetzt aber tun!" "Du tust es nicht!" "Doch, ich werde springen!" "Nein, du springst nicht!" "Werd ich doch!" "Wirst du nicht!" "Werd ich doch!" "Wirst du nicht!" "Und du wirst auch springen!" "Werd ich..." "Ha!" "Was?" "Ich hab’s mal geschafft, dich zu überreden, Ryuichi!", meinte Shuichi und blickte dem Verwirrten in die Augen. "Hä?" "Du hast gesagt: ‚Werd ich!’ als ich gesagt habe, dass du auch springen wirst!" "Was? Aber das meinte ich doch nicht so!" "Doch, du meintest das!" "Nein, meinte ich nicht!" "Stimmt, ich hab dich ja auch überredet!" "Da hast du Recht! Du lernst schnell!" "Weiß ich!" Ryuichi zog eine Augenbraue hoch. "Du hast gesagt, ich soll mehr Selbstvertrauen haben!" "Ok, du lernst schnell!" "Springen wir nun?" "Na gut, springen wir! So ein bisschen Adrenalin hat neben Koffein am frühen Morgen noch keinem geschadet!" "Ok. Nach dir!" "Nein, nach dir!" "Alter vor Schönheit!" "Shu-chan, Shu-chan, du bist ganz schön frech geworden." "Ich weiß..." Shuichi näherte sich Ryuichis Gesicht, dann drückte er ihm die Lippen auf. Die Mädchenbande grölte und johlte, als sie dies sahen. "Los, fotografier schon!", schrieen einige. Es knipste und knipste. Ryuichi legte noch eins drauf, fuhr mit der Hand in Shuichis Hose, um ihm den Hintern zu kneten und stopfte ihm die Zunge in den Mund und das so, dass man es auch offensichtlich sehen konnte. "FOTOGRAFIER SCHON!!! Die Bilder sind Milliarden wert!", schrie eines der Mädchen. Das andere knipste und knipste und knipste. Ein Blitzlicht folgte auf das Nächste, die Mädchen begannen noch lauter zu kreischen, als Shuichi sich nun eng um Ryuichi schlang, sein Becken aufreizend gegen das des Älteren bewegte und ihn somit langsam in Richtung Sprungrampe drängte. Sie taten ihren letzten Schritt, dann flogen sie in die Tiefe, wobei Shuichi seine Badehose verlor... Ryuichi hätte sich liebend gern die Hand gegen die Stirn geklatscht (konnte er aber nicht, da er seine eigene Hose festgehalten hatte...). Der rosa Stoff flog nun hinter ihnen her und Ryuichi zog Shuichi an sich, so dass man nicht ganz so viel erkennen konnte. Dann schlugen sie auf der Wasseroberfläche auf, es gab einen riesigen Klatscher, der die Hälfte der gaffenden und sabbernden Mädchen nass spritze und wieder zum Schreien brachte. "Hast du das fotografiert???", quiekten die Mädchen diejenige mit dem Fotoapparat an. "Nein! Der Film war alle!", flennte diese. "WAAAAS???", schrieen die anderen zugleich. "Ich bring dich um, du Schlampe!", brüllte schließlich eine, die ziemlich brutal aussah. Das Mädchen flennte. "Ihr habt doch andauernd gesagt, ich soll abdrücken!" "Argh! Aber das Beste hast du jetzt nicht drauf!" Ryuichi, der bemerkte, dass ein Streit entbrannt war, konnte heimlich still und leise Shuichis Badehose einsammeln und tauchte wieder nach unten ab, wo Shuichi wartete, um seine Hose wieder überzuziehen. Schließlich hatte er dies geschafft und konnte wieder auftauchen. Erschöpft rang er nach Atem, ließ sich sogleich wieder von Ryuichi in die Arme nehmen, der ihn an den Rand beförderte. "Du bist so ein Tollpatsch, Shuichi, aber du hast Glück gehabt. Sie konnten kein Nacktfoto von dir machen..." "Na toll, wenigstens das nicht. Aber die anderen werden sicher bald im Internet sein." "Ist doch jetzt egal...", meinte Ryuichi und schluckte etwas widerlich schmeckendes Chlorwasser. Er hustete, zog sich dann aus dem Becken und half Shuichi, ebenso hinauszuklettern. "Ich steh dazu, weil ich dich liebe. Und ich hoffe, dass du das genauso sieht." Shuichi lächelte ihn an. "Das tu ich auch...", meinte Shuichi. Bei ihm wussten ja ohnehin alle, dass er schwul war... Und wenn Ryu-chan das so locker nahm, dann konnte er ja gar nicht anders, als es auch so zu tun. Bisher hatten ihm seine Fans sowieso fast alles verziehen. Wenn nicht sogar alles und warum sollten sie da bei Ryuichi eine Ausnahme machen? Außerdem musste er sich eingestehen, dass ihm sowieso egal war, was andere von ihm dachten... Solange er Hiro, seine Freunde und vor allem Ryuichi hatte war alles gut! "By the way, Shu-chan, ich hab vorhin Tatsuha getroffen...", meinte Ryuichi. "Was??? Und, was hat er gesagt?" Au weia, an den hatte er ja gar nicht mehr gedacht. Der würde ihn wohl umbringen, wenn er rausbekommen würde, was zwischen ihm und Ryuichi lief. Schließlich wusste er ja, dass er Ryuichi liebte. Doch der hatte sich nun mal für ihn entschieden, also, was sollte er tun? "Nichts weiter, ich hab ihm ehrlich gesagt auch nicht wirklich zugehört...", musste Ryuichi sich eingestehen. "War vielleicht etwas unhöflich." Wenn der wüsste, dachte Shuichi. Sicher hatte er jetzt so einige pubertierende Gefühle in Tatsuha geweckt, die sich eventuell nicht sonderlich gut auf einen von ihnen auswirken würden. Und da ja Ryuichi sein Gott war, würde das wohl auf Shuichi zurückfallen... Er erinnerte sich, wie Yuki ihm mal etwas von gewissen Voodoopuppen erzählt hatte und schüttelte sich bei dem Gedanken, dass einer Puppe, die er sein sollte, ein Nagel oder so was in die Weichteile gesteckt wird... Er kniff die Augen zusammen. "Was ist los, Shu-chan, hast du auf eine Zitrone gebissen?", wurde er von Ryuichi in die Realität zurückgerufen. "Nee, ich musste grad nur an Tatsuha denken." "Und warum guckst du dann so? Hat er dir was getan?" Shuichi überlegte, ob er Ryuichi sagen sollte, was Tatsuha für den älteren Sänger empfand und was er einst versucht hatte... "Nun ja...", Ok, er würde es ihm sagen. Das hatte Tatsuha nur verdient! Jawoll ja! Wenn einer so fies ist, einem irgendwelche Nägel in die Weichteile zu hauen, der hatte so was ja nur verdient! Nicht, dass er mal irgendwann über Ryuichi herfallen würde, um endlich das zu bekommen, was er will. "Ja? Was ist mit ihm?" "Nun ja, er liebt dich, glaube ich." Shuichi bekam errötete Wangen. "Was? Ah ja, dachte ich mir schon..." "Ehrlich?" "Ja, der hatte mich mal irgendwann angetatscht... außerdem war’s auch so ziemlich offensichtlich." "Und wie stehst du dazu?", fragte Shuichi kleinlaut und blickte beschämt zur Seite. Irgendwie wollte er es wissen... "Ach, Shuichi, hast du Angst, dass ich ihn lieber mögen würde, als dich? Du kleines Dummchen...", er knuffte Shuichi in die Seite, zog den zierlichen Jungen dann in seine Arme. "Ich liebe nur dich, das weißt du doch." "Und Tatsuha? Er macht sich schließlich Hoffnungen. Das ist doch gemein, ihm gegenüber. Wenn du es wusstest, warum hast du nicht mal mit ihm geredet?", fragte Shuichi und schmiegte sich an seinen Freund. "Ich hab ihn doch nur ein, zwei Mal gesehen, aber wenn es dich beruhigen sollte, werde ich mal bei Gelegenheit mit ihm reden." Shuichi nickte, knuddelte sich so fest es ging an Ryuichi. "Pass aber auf, wenn du mit ihm allein bist..." "Wieso, machst du dir sorgen?" "Ja, er hätte mich mal beinahe... und wenn nicht Yuki hereingekommen wäre..." "WAS? Wo ist dieses kleine, perverse...", schrie Ryuichi auf. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Und dann war der auch noch zwei Jahre jünger als Shuichi! "Reg dich nicht auf, es ist ja nichts passiert! Mir ist kalt, können wir nach Hause gehen oder müssen wir noch mehr üben?" Ryuichi schüttelte den Kopf. "Lass uns nach Hause gehen. Wenn du willst, zeig ich dir heute noch ein altes Fotoalbum." "Aujaaa!", schrie Shuichi, packte Ryuichi am Arm und zog ihn hinter sich her. "Wie süüüüüüß!", quiekte Shuichi, der nun neben Ryuichi auf der Couch saß und das alte Fotoalbum auf dem Schoß liegen hatte. "Och, ist das niedlich!" Shuichi betrachtete gerade Ryuichi im Kindergartenoutfit, der eine Schnute zog, als er in sein Reisbällchen gebissen hatte. "Das war ein Reisbällchen mit Sardinen, Bananen, Senf und Nutella gefüllt. Ich erinnere mich daran, als wenn es gestern wäre. ", meinte Ryuichi geknickt. Das war das Ekelhafteste, was er je gegessen hatte. "Ah und da bin ich in die Schule gekommen. Nur war der Ranzen so schwer, dass ich immer nach hinten umgekippt bin." "Oh, kawaii!" Shuichi benahm sich gerade auch nicht viel besser, als die hysterischen Mädchen im Schwimmbad. "Und da hat mir mein Großvater einen grauenhaften Haarschnitt gemacht...wahaha...", lachte Ryuichi und deutete auf ein Bild, auf dem er mit großen Augen zu einem gut aussehenden älteren Mann herauf sah. Dieser jedoch lächelte ein wenig geknickt und zeigte auf Ryuichis Haare; alles deutete darauf hin, dass man ihm einfach einen Topf aufgesetzt und alles was hervorstand abgeschnitten hatte, nur waren noch dazu einige Mutschken drin und lange Fransen hingen ihm teilweise ins Gesicht. "Mein Großvater war immer sehr darauf bedacht, dass man ordentlich aussieht und konnte es nie leiden, dass ich so fransige Haare hatte. Also hat er selbst Hand angelegt. Na ja... in der Schule ist es gar nicht so schlecht angekommen. Ich hab’s mit Bier von meinem Stiefvater hochgestylt. Gab zwar mächtig Ärger mit Vater und der Schule, aber schon bald fingen auch andere an, solche kranke Frisuren zu tragen. " Er grinste. "Tja, du bist eben schon immer ein Vorbild für alle gewesen...", meinte Shuichi und hing ein schwärmerisches "Mein Idoool...", daran, legte kurz seinen Kopf auf Ryuichis Schulter und blickte ihn mit großen, verträumten Augen an. Dieser durchwuschelte Shuichis Haare, dann blätterte er weiter. "Hm, das ist mein Stiefvater...", sagte er traurig. "Und da ist meine Mutter..." Er zeigte auf eine schöne Frau, der allerdings der Alkohol zu zusetzten schien und einen stattlichen Mann Anfang 40. Zwischen den Beiden stand ein zierlicher Junge mit pechschwarzem Haar, traurigen tiefblauen Augen und einigen blauen Flecken im Gesicht. Shuichis Augen weiteten sich. "Mein Gott...", wisperte er, sah dann zu Ryuichi, der ein undefinierbares Gesicht machte. "Da war ich 16...", flüsterte Ryuichi, suchte Shuichis Hand, der dies merkte und Ryuichi entgegen kam, Ryuichis Hand fest drückte, das Fotoalbum beiseite legte und Ryuichi in seine Arme schloss. Er strich ihm durch sein nun grün gefärbtes Haar, dann küsste er ihn sanft auf die Lippen. "Das ist alles Vergangenheit. Tut mir Leid, ich wusste nicht, dass es dir so schwer fällt, Ryuichi. Ich wollte nicht, dass du deswegen leiden musst. Pack das Ding wieder weg, okay?" Ryuichi drückte Shuichi fester an sich, schüttelte den Kopf. Vereinzelt rannen Tränen aus seinen Augen. "Schon gut, Shuichi, irgendwann muss ich mich dem stellen, ich kann nicht ewig davonlaufen. Außerdem kann mir nichts mehr passieren. Mein Vater ist tot und kann mir nichts mehr tun... Ich habe keine Angst mehr...", wisperte er, strich seine Wange an Shuichis weicher Haut. Ryuichi im Arm haltend sah Shuichi weiter durch das Fotoalbum, blätterte schneller durch, als Ryuichis Stiefvater noch zu sehen war. Jedes Mal, wenn Ryuichi auf einem der Bilder war, wirkte er unendlich traurig. Selbst wenn er lächelte, seine Augen waren einfach nicht fröhlich. Ryuichi hatte die Augen geschlossen und atmete Shuichis Duft ein. Schließlich kam Shuichi zu Bildern, auf denen er Noriko erspähen konnte. "Du kennst Noriko ja schon ganz schön lange...", meinte Shuichi nach einer Weile. Ryuichi nickte. "Soll ich dir mal was sagen, seit dein Vater tot ist, hast du dich kaum verändert. Jedenfalls sagen das die Bilder, wenn man sie vergleicht..." Ryuichi nickte erneut. "Ich weiß..." "Na, ich kann mir schon vorstellen warum. Du lebst deine verpasste Jugendzeit aus. Schließlich hattest du ja nicht gerade eine schöne Jugend. Da musst du das Defizit einfach ausgleichen und das, was dir nicht gefällt aus deinen Gedanken streichen." Ryuichi überlegte einen Moment. Shuichi hatte sicher Recht. Er musste einfach alles, was ihn schmerzlich an seinen Stiefvater erinnerte, aus seinen Gedanken streichen... Er dachte zwar nicht mehr ganz so oft darüber nach, wie er es noch vor einem halben Jahr getan hatte, da er sich nun voll und ganz auf Shuichi und seine Arbeit konzentrierte, aber ab und an überkamen ihn doch vereinzelte Gedanken über die in seinem Gehirn eingebrannten Geschehnisse von damals... Besonders schlimm war es, als Shuichi nach New York entführt wurde. Schließlich hatte er ja keine Ahnung, was Toma mit ihm anstellen würde. Wäre er Shuichi auch noch an die Wäsche gegangen, dann hätte Ryuichi ihn wahrscheinlich umgebracht, soviel stand fest. Er hätte es damals schon liebend gern getan, er hätte ihm liebend gern wenigstens eine rein gehauen, aber er konnte nicht. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er es nicht tun durfte, nicht tun konnte, da er sonst nicht viel besser als Toma selbst gewesen wäre. Weil er so nicht viel besser als sein Stiefvater gewesen wäre... Shuichi hatte letztendlich das Fotoalbum einmal durchgeblättert, tat es weg und kümmerte sich ein wenig um Ryuichi. Der musste ganz schön was durchmachen. Er hatte ihn auf mehreren Bildern mit Hämatomen auf Armen oder Gesicht gesehen, von den anderen Stellen seines Körpers wusste er nicht, ob sie ebenso verletzt waren, doch die Vermutung lag nahe, dass es dort genauso oder noch schlimmer aussah. Er küsste ihn sanft auf den Kopf, nahm ihn fest in die Arme... Manchmal konnte eine einzige Erinnerung ein heilloses Durcheinander auslösen. Hoffentlich würde Ryuichi schnell darüber hinweg kommen. Dieser sah auf, blickte in Shuichis große, blaue Augen. Dann lächelte er ihn an. Shuichi lächelte ebenso zurück. Ja, das war Ryuichis wahres Lächeln. Man sah es an seinen Augen, sah wie sie glänzten und keine Traurigkeit innehatten. "Das steht dir viel besser als so ein trauriges Gesicht...", sagte Shuichi leise und lächelte ihn noch einmal an. Ryuichi legte seien Hand auf Shuichis Wange, strich ihm behutsam über das Gesicht. Dann näherten sich ihre Gesichter, bis sich ihre Lippen trafen und für die nächste Weile nicht mehr voneinander zu lösen waren. ~to be continued~ Kapitel 17: Bloody revenge -------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 17: Bloody revenge Teil: 17/30 Pairing: nja Warnungen: rape Kommentar: UWAAAH! ES TUT MIR JETZT SCHON LEID! >.< *wegrenn* *sich verzieh* Achja… @for-me: Danke schön für die Hilfe beim Titel und das betan! *knuddel* *sich jetzt verzieht* *sich schon mal ein Schutzschild holt* Es war spät, als sie noch eine Instandsuppe aßen und Ryuichi sich an seinen PC setzte, um nun doch ein wenig zu recherchieren, was denn über sie alles verbreitet wurde. Shuichi, der derweilen dabei war, den Abwasch zu erledigen, wurde allerdings von einem lauten Knall und einem Schrei von seiner Tätigkeit weggeholt. Er rannte ins Wohnzimmer und fand einen ziemlich verwirrten Ryuichi vor. „Was ist passiert?“ "Shu-chan, der PC ist grad volle Kanne abgestürzt…", sagte Ryuichi, der nie sonderlich viel mit diesen elektronischen Teilen anfangen konnte, obwohl er ganz gerne Videospiele spielte. Dafür gab es schließlich Konsolen, die man einfach nur einschalten musste und dann gleich loslegen konnte, ohne noch stundenlang irgendwelche Ordner aufrufen zu müssen und Passwörter eingeben zu müssen, die er sich dann auch noch merken musste. Na gut, das Merken war ja eigentlich nicht das Problem, denn meistens waren seine Passwörter eine Kombination aus Shuichi, Kumagoro und Shu-chans Geburtstagsdatum. Allerdings hatte er eines nie verstanden: Warum musste man beim Ausschalten des PCs eigentlich auf Start gehen? Für ihn war das ein Widerspruch erster Güte! Und das Internet war auch viel zu unsicher, mit diesen ganzen Viren und Würmern, Trojanern und wie das Zeug so alles hieß. Mal ganz zu schweigen von den unzähligen Spam E-Mails, die er neben den hunderten Fangrüßen bekam. Wie bekamen diese Leute nur seine E-Mailadresse raus? Das war irgendwie unverständlich… Jedes Mal war sein ganzes Postfach voll damit. „Und was ist da jetzt so problematisch? Schalt ihn wieder an. Oder hast du schon wieder einen Virus?" "Nein! Aber ich wollte das Fenster aufmachen und hab den Monitor aus Versehen mit runtergewischt…", meinte Ryuichi und lächelte Shuichi verlegen an. Dieser blickte auf den Tisch. Der PC war in der Tat nicht mehr da. Er guckte aus dem Fenster, sah tief nach unten, und erkannte ein verschrottetes Teil, das so ziemlich nach einem PC-Monitor aussah. Er warf Ryuichi einen skeptischen Blick zu, der jedoch nur grinste und die Schultern nach oben zog. Ein Schweißtropfen rann ihm von der Schläfe. "Ich hoffe, du hast wenigstens keinen Menschen platt gemacht!", sagte Shuichi und holte den alten Monitor seines eigenen PCs aus einem Schrank in seinem Zimmer. Dann kroch er unter den Tisch, um den Monitor an den Tower und die Tastatur anzuschließen, steckte den Stecker in die Steckdose, schaltete den Monitor und den Tower ein, ließ sich alles in Ruhe hochfahren. „So… den aber bitte nicht auch noch runter werfen, okay?“, meinte er und setzte sich auf den Stuhl, den Ryuichi ihm ran gezogen hatte. Shuichi loggte sich derweilen ins Internet und wartete, bis sich endlich die Verbindung aufbaute. „Gut, wir sind online…“, sagte er, doch schon ging ein kleines Fenster auf. „Äh?“ „Was?“ „Dieser PC zerstört sich automatisch in 10 Sekunden…“, las Shuichi vor und schon begann eine Uhr rückwärts zu zählen. Ryuichi kreischte auf und riss Shuichi von seinem Stuhl, sprang dann mit ihm über die Sofalehne und riss dieses um. Shuichi setzte sich auf, hockte nun hinter dem umgekippten Sofa, wie hinter einem Schutzwall, Ryuichi versuchte ihn, flach auf den Boden zu zerren, doch er musste wissen, was vor sich ging. „6…5…4“, zählte er. „Shu-chan, duck dich doch!“, quengelte Ryuichi. „3…2…“ „WÄÄÄÄH! SHU-CHAAAAN!“ Ryuichi klammerte sich an seinen Freund. „1…“ „HAR, HAR, HAR! REINGELEGT!“, schallte eine quäkende Stimme zusammen mit einem äußerst dämlichen Sound aus den Boxen des PCs, ein neues Fenster sprang auf, auf dem ein krank aussehender Clown zu sehen war, der die Zunge bleckte und auf einem rosa Schaf ritt. Shuichi blickte den PC mit Punktaugen an, versuchte dann Ryuichi von sich zu lösen. „Ryu…alles wieder okay…“, nuschelte er und wollte aufstehen, doch der andere hielt ihn fest. „Nein…nein…böser, böser PC. Nicht da hingehen, Shu-chan…“ Shuichi seufzte. Ryuichi benahm sich wie ein Fünfjähriger… Er durchwuschelte Ryuichis Haare, löste sich dann von ihm. „Ist doch alles okay, Ryu-chan…es passiert jetzt nichts mehr. Das war nur ein blöder Scherz von irgendeinem Webby…“, meinte er, dann setzte er sich hin und klickte etwas herum. „Aha… ein Javascript.“ „Ja…va? Die trinken Kaffee im Internet?“ „Kaffee?“ „Javakaffee…“ „Hä?“ „Kaffee wächst auf der Insel Java…“ „Ich meine aber eine Programmiersprache…“ „Du kennst dich damit aus?“ „Etwas…aber nicht sehr.“ „Oh… Das wusste ich nicht.“ „Und ich wusste nicht, dass du geografisches Grundwissen hast…“, lachte Shuichi. Ryuichi schob beleidigt seine Unterlippe vor. „Sei nicht so gemein. Du glaubst wohl, ich sei total bescheuert. Ich bin aber nicht blöd!“ Shuichi seufzte. „Das war so nicht gemeint. Ich weiß, dass du nicht blöd bist. Du sprichst fließend Englisch und kennst dich mit Musik aus, wie kein anderer… Ich dachte nur, das interessiert dich nicht, genau wie dich Computer nicht gerade reizen. Na komm, setz dich. Ich hab eine Seite mit Fotos von uns gefunden.“, meinte er. Ryuichi setzte sich neben Shuichi und staunte nicht schlecht. Auf der offiziellen Homepage waren die Bilder von ihnen noch recht harmlos, mal abgesehen von dem einen oder anderen Bühnenoutfit, was anprobiert und dann doch für zu gewagt eingestuft wurde. Von Ryuichi gab es ein paar sehr aufreizende Schnappschüsse, von denen er scheinbar keine Ahnung hatte, da man meist seinen Hintern darauf vorfinden konnte. Er grummelte, wollte dann, dass Shuichi weiterklickte. So durchsuchten sie noch so manche Fansites, wobei einige, man konnte schon sagen anscheinend von Stalkern gemachte Bilder im Netz kursierten. Von den Erlebnissen von heute im Schwimmbad hatten sie auch schon zwei Schnappschüsse finden können, zudem entdeckten sie unzählige Bilder, auf denen sie sich umarmten, teilweise auch küssten. "Wir haben kein Privatleben...", stellte Shuichi nach einer Weile fest und schrie, als er Foto von sich fand, auf dem er nur in Unterhosen auf dem Balkon stand und die ersten warmen Stunden des Mais genoss. Shuichi klickte weiter, fand dann schließlich ein Bild, was ihm beinahe den Atem stocken ließ. Es war ein Foto von Ryuichi, der im Schnee stand, mit dem Rücken gegen eine Wand gelehnt und eine Zigarette im Mundwinkel hatte. Seine Augen waren halb geschlossen und wenn er es recht bedachte, sah er recht schlecht aus, hatte tiefe Augenringe und sein Gesicht wirkte etwas ausgemergelt. Ryuichi blickte es mit ebenso großen Augen an. Hatte man nirgends seine Ruhe? "Sag mal, seit wann rauchst du denn...?", fragte Shuichi. Er war es ja gewohnt, dass irgendwie alle außer ihm rauchten und bei Yuki hatte ihn das früher auch nicht weiter gestört, aber irgendwie passte das einfach nicht zu Ryuichi. "Und warum weiß ich davon nichts?" "Ich, ano...", stammelte Ryuichi, blickte Shuichi an. "Sag mal, machst du das etwa heimlich?", so langsam rollten ihm Tränen aus den Augen. Warum tat er denn so was. "Warum verheimlichst du mir so was? Hast du etwa Angst, ich würde dir den Kopf abbeißen? Yuki hat auch geraucht; du bist alt genug um zu wissen, was du dir damit zumutest..." "Aber Shuichi, ich..." "Unterbrich mich nicht!", keifte Shuichi und funkelte ihn böse an. "Ich find es wirklich total scheiße von dir, dass du nichts gesagt hast und dass du dir deine Lungen mit diesem schwarzen Zeug verklebst! Gerade du als Sänger müsstest doch wissen, dass das die Stimme kaputt macht. Außerdem macht dich das irgendwann krank..." Er war schon lange nicht mehr so wütend auf Ryuichi gewesen; wenn er es recht überlegte, war er eigentlich noch nie wirklich sauer auf Ryuichi. Einmal ist eben immer das erste Mal. Shuichi stand auf, dann marschierte er los. "Warte, wo willst du hin?" "Kann dir doch egal sein!" "Shuichi! Kann ich dir nicht wenigstens sagen, wie es von meiner Seite aus steht? Es ist auch unfair von dir, mich nicht sprechen zu lassen. Es ist nicht so, wie du vielleicht denkst…" Wie abgedroschen dieser Spruch doch klang. Aber er hatte ja Recht. Shuichi seufzte und blieb stehen. "Warum verheimlichst du so was vor mir? Wenn du unbedingt rauchen musst, dann tu es, aber ich möchte es wissen, schließlich dachte ich, ich bin dein Freund.", sagte er traurig. "Shuichi..." Ryuichi stand ebenso auf, fasste Shuichi an seinem Handgelenk und zog ihn zu sich, drehte ihn um und nahm dessen Kopf in beide Hände. Er blickte ihm in die Augen. "Shuichi. Ich rauche nicht." "Was soll das? Lüg mich gefälligst nicht an. Das Foto da zeigt doch eindeutig das Gegenteil!" "Aber ich rauche wirklich nicht! Ich… ich habe mal kurzzeitig geraucht, ich gebe es ja zu. Ich habe es dir damals verschwiegen, weil du es ohnehin nicht mitbekommen hättest... Das Foto wurde New York geschossen. Ich wollte nicht, dass du es erfährst, damit du dich nicht so aufregst..." Shuichi sah ihn verletzt an. "Aber warum hast du..." "Shuichi, ich habe es dir noch nicht gesagt, aber... du wärst damals fast draufgegangen. Du lagst für eine Weile im Koma, weil dein Herz während der Operation aufgehört hatte zu schlagen. Sie haben dir andauernd Elektroschocks verpasst. Ich dachte, du wirst nicht mehr. Ich hatte noch nie so eine Angst gehabt. Und dann diese Sache mit Toma... Ich wollte es dir nicht zumuten, dass du ihn so schnell wieder sehen musst, deshalb haben wir das alles allein geklärt. Wir haben ihn soweit gebracht, dass er sich der Polizei freiwillig stellt. Ich hab die ganze Zeit über nur geheult, bis mir Yuki eine Packung Zigaretten in die Hand gedrückt hat und meinte, ich soll mich erst mal beruhigen..." "Oh Mann..." Shuichi schüttelte den Kopf. Irgendwie konnte er das alles nicht glauben. Er war wirklich ein absoluter Stressfaktor. "Yuki ist aber auch gut; verleitet einfach jemanden zum Rauchen, also nein..." "Na ja, letztendlich war es ja meine eigene Entscheidung und ich habe auch so schnell wieder damit aufgehört, wie ich angefangen habe, schließlich wollte ich ja nicht, dass du mich so sehen musst. Es war total blöd von mir, das weiß ich… und es war blöd von mir, es dir nicht zu sagen. Ich hab nicht daran gedacht, dass das dein Vertrauen verletzten könnte... Entschuldige bitte, Shuichi. Es tut mir wirklich Leid." Er blickte Shuichi nach Verzeihung bettelnd an. Dieser seufzte. "Bitte, rauch niemals wieder, okay? Es wäre schade um deine schöne Stimme.", sagte er schließlich. Ryuichi zog Shuichi in die Arme. "Es hat eh scheußlich geschmeckt... Und ja, ich verspreche dir, dass ich nicht mehr rauchen werde, okay?" Shuichi nickte. "Außerdem stehen dir Zigaretten nicht!", meinte er lächelnd, blickte Ryuichi an. Dieser nickte. "Sehe ich auch so… Shu-chan, b…bist du noch böse auf mich?", fragte Ryuichi und blickte ihn treudoof an. Shuichi schüttelte den Kopf. "Nein." Dann ließ er sich in die Arme des Älteren sinken. Ryuichi drückte ihm einen kleinen, zierlichen Schmatzer auf die Lippen, den Shuichi ihm fordernd zurückgab. Als sie sich lösten sagte er: "Du musst wohl die Wahrheit sagen... Schließlich würdest du ja sonst nach einem Aschenbecher schmecken...", meinte er, dachte an Yuki und verzog das Gesicht. Als Yuki ihn das erste Mal geküsst hatte, schmeckte er eigentlich auch nichts weiter als Zigarettenqualm. Das Zeug musste sich schon in den Geschmacksknospen auf seiner Zunge festgesetzt haben und wurde jedes Mal abgesondert, wenn er den Mund aufmachte... Und auch Yukis Wohnung roch immer nach Rauch. Bei Ryuichi dagegen hatte es schon von Anfang an gut gerochen, irgendwie süßlich und…na ja…eben einfach nach Ryuichi. Es war schwer, diesen wunderbaren Geruch zu beschreiben… Aber eine Komponente war eindeutig süß. Und genauso war auch sein erster Kuss mit Ryuichi gewesen, zuckersüß und ganz ohne bitteren Beigeschmack... "So, hier ist der ‚Kiss!’-Text für euch. Ihr könnt nachher gleich anzufangen, das Lied einzustudieren. Fujisaki-kun, Ukai-san und Nakano-san haben schon angefangen, die Arrangements zu machen. Geht am Besten gleich zu ihnen und hört euch die Melodie an.", sagte Sakano und gab beiden Sängern je einen Stapel voll geschriebene Notenblätter. Dann machten sie sich auf den Weg ins Tonstudio 4 und hörten schon von weitem, dass man dort heftig am Werkeln war. Der Song klang super und als Ryuichi und Shuichi den Raum betraten, fing Hiro sein Gitarrensolo an, welches einfach nur genial war. "WOW, klingt echt spitze ihr drei!!!", schrie Ryuichi begeistert und klatschte in die Hände, Shuichi stimmte mit ein. "Ja, das ist der absolute Wahnsinn!" "Danke, aber wenn ihr dann noch euren Gesang dazusteuert, wird alles noch 1000 Mal besser.", sagte Fujisaki schließlich und spielte ein paar rasche Akkorde auf seinem Synthesizer. "Der Song wird garantiert ein riesiger Hit! Und wenn dann noch das Musikvideo dazukommt...", murmelte Noriko und grinste die beiden Sänger breit an. Oh weh, Shuichi konnte sich schon vorstellen, wie das Musikvideo werden würde, wenn das Lied an sich schon Kiss! hieß und sie als Promotion dafür in ein Wasserbecken tauchen und versuchen sollten einen Rekord zu brechen. Sicherlich würde es auch in dem Video heiß zur Sache gehen. Langsam probten Ryuichi und Shuichi das Lied ein, die anderen veränderten derweilen ihre Arrangements ein bisschen, doch nach einer halben Stunde verschwanden die beiden Sänger, die durch den Text des Liedes irgendwie Lust bekommen hatten, sich etwas zu befummeln... Natürlich dachten sie, es hätte niemand gemerkt, doch mal abgesehen von Fujisaki, der noch immer wie ein Irrer an den neuen Arrangements arbeitete, sie versuchte, auswendig zu lernen und sich kaum noch ablenken ließ, war es natürlich offensichtlich gewesen. Jedenfalls für Hiro und Noriko, die sich nun grinsend ansahen. Somit zog Ryuichi Shuichi hinter sich her in ein leeres Konferenzzimmer, schloss die Tür, setzte sich auf einen Stuhl und zog Shuichi auf seinen Schoß, nur um mit ihm sogleich in einem lang andauernden hocherotischem Zungenspiel zu versinken. Er strich ihm durch die Haare, über den schmalen Rücken und seine Arme entlang. Ihre letzte gemeinsame Nacht war einfach schon viel zu lange her; wenn er bedachte, dass sie auch erst eine richtige gemeinsame Nacht hatten... "Shu-chan...", seufzte Ryuichi, spürte, wie sich in ihm ein riesiges Verlangen rührte. Dem Jüngeren schien es ähnlich zu gehen, fing der schon an, in Ryuichis Mund zu stöhnen. Ryuichi löste sich von ihm, schob ihn ein wenig von sich. "Nicht...hier...Shu-chan...", keuchte er, zog dann jedoch den Jüngeren sich völlig widersprechend in seine Arme zurück, versank erneut mit ihm in einen Kuss. "Shindou Shuichi! Bitte finden sie sich im Chefbüro ein! Shindou Shuichi!", ertönte es plötzlich aus den Lautsprecherboxen. Ryuichi zog Shuichi am Nacken dichter zu sich, schlang den anderen Arm um den kleinen, leichten Körper auf seinem Schoß. "SHINDOU SHUICHI!", kreischte Sakano nun durch die Lautsprecher. "BEWEG DEINEN HINTERN, SHINDOU-KUN!" Ryuichi hielt Shuichi die Ohren zu, knabberte nun an dessen Hals. "Ich sehe doch, dass du da bist!", kam es nun aus dem Lautsprecher. "Wir haben nicht umsonst eine Kamera in jedem Konferenzraum installieren lassen!" Shuichi zuckte mit den Schultern, hörte dann, wie Sakano anscheinend flennend in seinem Büro zusammengebrochen war. Nach einer Weile tönte wieder die Stimme Sakanos durch die Lautsprecher. "Sakuma-san, Shindou-kun soll herkommen, lassen Sie ihn jetzt endlich los! Und du, Shindou-kun, komm jetzt endlich, bitte!!!" Er schniefte lauthals. Ryuichi seufzte, ließ Shuichi schließlich los, der ihm einen traurigen Blick zuwarf und verschwand. Ryuichi blieb allein zurück, mit geröteten Wangen und zerzausten Haaren, stand schließlich auch auf, richtete sich seine Klamotten und ging zurück in Aufnahmestudio 4, um noch ein bisschen mit den anderen zu proben. Shuichi trottete derweilen den Gang entlang, um zum Büro des Chefs, der ja nun Sakano war, zu gelangen. Auch er richtete seine Kleidung ein wenig und überlegte. Waren hier tatsächlich überall Kameras versteckt? Oder hatte Sakano-san sich nur einen Jux erlaubt und so getan, als würde er es wissen, weil es ja gar nicht anders sein konnte? Hm, er zog die Schultern hoch, klopfte dann an die Tür. "Herein!" Langsam öffnete er die Tür, wurde schließlich von zwei goldenen Augen angeblickt. Blondes Haar fiel seinem Träger sanft ins Gesicht. "Hallo Shuichi! Lange nicht gesehen." "Yuki...?" Die beiden waren in einen leeren Konferenzraum gegangen, um sich in Ruhe unterhalten zu können. "Seit wann bist du wieder in Japan?", fragte Shuichi und lächelte ihn an. "Schon eine Weile...", entgegnete der Blonde, schloss unbemerkt die Tür ab und steckte den Schlüssel in die Tasche. Yukis goldene Augen durchzog ein Blinken, als er Shuichi direkt ins Gesicht sah und langsam auf ihn zutrat. "Ach ja, Yuki. Vielen Dank, dass du mir damals so geholfen hast. Ohne dich würde ich nicht mehr leben, ich weiß gar nicht, wie ich mich bedanken soll..." "Halt die Klappe, Baka!" "Du hast dich kein bisschen verändert." "Toma ist aus dem Gefängnis ausgebrochen. Ich wollte dich nur warnen, sicher sucht er dich." Shuichis Augen weiteten sich, sein Herz begann wie wild zu hämmern... Toma sollte... Aber er dachte, er hätte sich freiwillig gestellt. Hatte er Ryuichi und den anderen etwa nur etwas vorgespielt? "Aber eigentlich bin ich wegen etwas anderem hier." Shuichi blickte auf, sah in Yukis Augen, die ihm irgendwie so fremd vorkamen. "Was denn?" Yuki ging weiter auf ihn zu, blickte ihm direkt ins Gesicht und wisperte schließlich: "Bitte komm wieder zu mir zurück, Shuichi. Ohne dich kann ich nicht mehr leben..." Shuichi wurde schlagartig rot. Sein Herz klopfte stark gegen seine Brust. Dann beugte sich der Größere zu ihm hinab, schnappte sich sein Handgelenk und presste ihm die Lippen auf, fordernd und übermächtig zugleich. Shuichi riss die Augen auf, versuchte sich dem zu entziehen. Ein Würgreiz übermannte ihn, er wusste nicht einmal wieso. Früher hatte er diese Lippen sehr oft geküsst und nun regten sie so eine Abneigung in ihm aus? Mit sämtlicher Kraft, die er aufbringen konnte, stieß er Yuki von sich, blickte ihn mit einem angewiderten Blick an und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund. "Lass das! Ich werde nicht zu dir zurückkehren, denn ich liebe Ryuichi! Ich werde ihn nie wieder verlassen!" Der blonde Schönling blickte ihn an, grinste dann verächtlich. "So, du willst ihn also nicht verlassen? Dann werde ich dich wohl dazu zwingen müssen!" Shuichi war schon lange aufgestanden, bewegte sich auf die Tür zu. Yuki kam ihm schnell hinterher, so rannte der Junge los und versuchte die Tür zu öffnen, merkte jedoch schnell, dass diese abgeschlossen war. "Verdammt, lass mich gefälligst hier raus!" "Vergiss es, Shuichi! Du kommst hier nicht mehr raus… Jedenfalls nicht in einem Stück.“ Er kicherte. „Komm schon, lass mich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe!" Ein dreckiges Lachen wurde an diesen Satz gehangen, das Wort Liebe mit so viel Verachtung ausgesprochen, dass es Shuichi eiskalt über den Rücken lief. "Lass mich in Ruhe! Du kannst ohnehin nichts tun, überall sind Kameras, die merken das sofort!", versuchte der Junge sich zu wehren. Langsam überkam ihn Panik. Yuki ging mit zwei Schnellen Schritten zum Tisch, hob den gläsernen Aschenbecher auf und warf ihn geschickt gegen eine blitzende Linse, die sofort zu Bruch ging. „Jetzt werden sie erst recht kommen…“ "Na und? Aber eh sie hier drin sind, bin ich mit dir fertig, Shindou!" Shuichi schluckte, dann spürte er, wie sich zwei grobe Hände um seine Hals pressten. Er konnte sich mit aller Kraft losreißen, schrie um Hilfe, wurde jedoch gleich zu Boden gedrückt. Der Ältere war über ihm, blickte ihm ärgerlich ins Gesicht. "Lass mich los!", zischte Shuichi, auch wenn er wusste, dass er keine Chance gegen den anderen hatte. Er war einfach zu schwach und Yuki zu groß, zu kräftig und mächtig. Dann blickte er Yuki mit dem kältesten Blick ins Gesicht, den er aufbringen konnte. Diese Augen... Ihm lief es kalt den Rücken herunter, doch irgendetwas stimmte nicht. Sein verschwommener Blick wurde klarer, als der Ältere ihm wieder etwas Luft ließ. Ein Auge war braun... Shuichi riss die Augen auf. "DU BIST TATSUHA!!!", schrie er, rief dann wie ein Irrer um Hilfe. Hier würde er sicher nicht mehr lebend raus kommen. "Ja, ich bin Tatsuha!", grölte der Junge zurück. "Lass Ryuichi in Ruhe!", zischte er Shuichi zu. "Er gehört mir!“ „Was heißt hier bitte, er gehört mir?“, jappste Shuichi, versuchte den strammen Griff zu lockern und sich zu befreien, doch es war zwecklos. „Ryuichi gehört niemandem, außer sich selbst…er kann selbst entscheiden, was er tut… Und mit dir wird er sich sicherlich nicht abgeben wollen...“, keuchte er. „Das denkst aber auch nur du! Du liebst Ryuichi also, huh? Du weißt doch gar nicht, was wirkliche Liebe ist! Aber ich weiß es! Ich liebe ihn! Schon so lange. Und das wusstest du genau! Kaum ist Yuki weg, schmeißt du dich schon dem Nächsten an den Hals, du bist doch nichts weiter, als ein mieser kleiner Egozentriker. Hauptsache, du stehst im Mittelpunkt! Hauptsache, jeder liebt DICH! Was andere angeht und glücklich macht, schert dich doch einen feuchten Dreck. Um Eiris Gefühle hast du dich auch nie gekümmert, du hast ihm deine aufgezwungen und es war dir völlig egal, was du da in ihm ausgelöst hast. Wegen dir ist er so krank geworden. Das war alles nur deine Schuld! Und mit Ryuichi machst du es doch genauso! Du hast ihm deine Gefühle nur aufgezwungen. Im Gegensatz zu Yuki hat Ryuichi aber ein warmes Herz, nur deshalb ist er so nett zu dir… Er bemitleidet dich. Glaub ja nicht, er würde dich wirklich lieben, denn…sei doch mal ehrlich zu dir selbst! Was kannst du ihm schon bieten? Du kleines Nichts!“ Seine Augen funkelten Shuichi finster an. „Ich dagegen, liebe Ryuichi wirklich und will nicht nur seine Macht oder sein Geld! Ich kann ihm alles bieten. Halt, Sicherheit, Schutz, Wärme, Geborgenheit und bedingungslose Liebe! Und wenn ich ihm das erst mal klar gemacht habe, lässt er dich sowieso fallen und wird endlich mehr in mir sehen!“ "Du sagst mir was von wegen, ich zwinge ihm meine Liebe auf… Und wie nennst du das, was du vorhast? Ryuichi bemitleidet mich nicht nur…er liebt mich wirklich. Und ich ihn! Ich liebe den wahren Ryuichi! Den Ryuichi, den du noch nicht einmal kennst! Was weißt du schon von ihm? Was weißt du schon? Vergiss es, du schaffst es nicht, dich zwischen uns zu stellen! Vergiss es einfach!", keuchte Shuichi, der kaum noch Luft bekam, da Tatsuha stark auf seinen Brustkorb und seinen Hals drückte. "Lass mich endlich los, du tust mir weh..." "Ich denke nicht dran. Und ich werde dir gleich mal zeigen, was Schmerz ist, wenn du dich nicht augenblicklich von Ryuichi trennst!" "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich ihn mir von jemandem wie dir wegnehmen lasse…du bist ja nicht ganz dicht!“, krächzte der Sänger, strampelte wie wild, schrie erneut um Hilfe, doch schon wurde ihm ein aufdringlicher Mund aufgedrückt, sodass er keine Chance mehr zum Schreien hatte. Shuichi wehrte sich mit aller Kraft dagegen. Das war so widerlich. Er wollte das nicht! Tatsuha löste sich wieder von ihm. Shuichi holte tief Luft, begann dann zu schreien und sich zu winden. „HILFE! Lass mich los, fass mich nicht an! Du sollst mich nicht anfassen, hab ich gesagt! HIIIILFEEE!“ Er schrie und schlug um sich, versuchte sich mit aller Kraft gegen seinen übermächtigen Gegner zu wehren… "SEI LEISE, VERDAMMT!!!", schrie Tatsuha, dann hakte es bei ihm aus und er schlug Shuichi die Faust mit voller Wucht mitten ins Gesicht. Der Kleine ächzte auf. Pulsierender Schmerz breitete sich aus, Tränen bildeten sich in seinen Augen, er hatte auf einmal so einen metallischen Geschmack im Mund und spuckte schließlich etwas Blut aus. Er keuchte und jappste, hielt sich dann sein schmerzendes Gesicht. „Spinnst du?“, weinte er, versuchte das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken und gegen die Tränen anzukämpfen. Er durfte jetzt nicht heulen. Auf keinen Fall! Er durfte Tatsuha nicht diese Genugtuung geben. Er schluchzte trocken. Tatsuha blickte auf seine Faust und dann in Shuichis Gesicht, dass langsam etwas anschwoll, durch das Blut schon regelrecht entstellt wirkte. Er kniff die Augen zu engen Schlitzen zusammen, packte den Jungen grob an den Haaren. „Au, hör endlich auf! Du tust mir weh!“, schimpfte Shuichi. „Ryuichi macht dich einen Kopf kürzer, wenn ich ihm sage, dass du mich geschlagen hast!“, fauchte er ihn an. „Lass mich endlich los!“ Ryuichi, Ryuichi! Wie sehr Tatsuha es doch hasste, wenn Shuichi den Namen seiner Gottheit in den Mund nahm. Er hatte es gar nicht verdient, ihn so vertraut anreden zu dürfen. "Ich werde dir Ryuichi schon austreiben!", sagte er und schlug erneut fest zu. Shuichi quäkte auf, bekam die Augen kaum noch auf, da er sie nur schmerzerfüllt zukniff. Nun füllte sich auch seine Nase mit Blut, alles in ihm drehte sich... Er wollte Tatsuha anschreien, wollte versuchen, nochmals um Hilfe zu rufen, doch der Schmerz raubte ihm die Sinne, ließ nicht zu, dass er sprechen konnte. In seiner Pein griff er sich nur ins Gesicht, wand sich vor Schmerz und konnte nicht mehr anders, als zu heulen. Tatsuha blickte ihn achtungslos an. Tränen… Wie oft hatte er Shuichi heulen gesehen. Wie oft hatte er ihm geholfen, zu Yuki zurückzufinden. Doch wozu? Damit Shuichi seinem Bruder noch mehr schaden konnte? Sicher war es auch seine Schuld, dass Eiri nach Amerika abgehauen war, ohne seiner Familie Lebwohl zu sagen… Er konnte dieses falsche Getue von diesem blöden Balg nicht mehr ertragen. Hätte Eiri sich doch nur niemals auf ihn eingelassen… Vielleicht hätte er ja Schiss bekommen und wäre endgültig abgehauen, wenn er sich damals als Yuki ausgegeben und ihn mal so richtig… Hm… Mit einem Ruck stand er von Shuichi auf, drückte ihn noch einmal unsanft gen Boden, ehe er ihn auf die Beine riss, ihn forsch umdrehte und schließlich auf die Knie schubste. Grob fuhren seine großen Hände unter Shuichis Oberteil rissen es ihm mit einem festen Ruck vom Oberkörper, dann strich er ihm unsanft über den Bauch und die Brust. Als Shuichi damals vor Yukis Tür stand und er aufgemacht hatte, da er Ayaka gesucht hatte, fand er die Ähnlichkeit von Shuichis Körper zu Sakuma-sans gravierend. Damals ähnelte er ihm vom Körperbau wirklich sehr, doch jetzt war der Junge zu schmal. So fühlte sich Ryuichi-sama sicher nicht an. Gut. Dann brauchte er wenigstens keine Angst zu haben, dass er Ryuichi vor sich sehen könnte, wenn er… Er grinste. Shuichis Kopf rollte derweilen nach vorn, seine Nase blutete, immer wieder tropften kleine rote Tröpfchen der dunklen Flüssigkeit auf den Fußboden vor sich. Irgendwie konnte er sich vorstellen, was gleich kommen würde und genau diese Vorstellung machte ihm panische Angst. "Ich treibe dir Ryuichi schon aus! Dann lässt du ihn endlich in Ruhe und er muss wegen dir nicht leiden!" Shuichi kniff die Augen zusammen, dann spürte er, wie sich Tatsuha an seiner Hose zu schaffen machte. Panisch versuchte er aufzustehen, er wollte weg von hier, weg von Tatsuha, zu seinem Ryuichi, von ihm getröstet werden, endlich wieder bei ihm sein und keine Angst mehr haben müssen, doch Tatsuha verpasste ihm einen harten Schlag auf den Rücken, sodass er zusammensackte und ihm für einige Zeit die Luft weg blieb. Er keuchte auf, versuchte, wieder zu Atem zu kommen. "Lass das, ich sag’s dir, du wirst es dein Leben lang bereuen!", hauchte Shuichi, als er wieder ein wenig zu Luft kam, bemerkte, dass Tatsuha ihn nun zwischen zwei Stühle klemmte, sodass er sich kaum noch bewegen konnte. Die Kanten des Holzes schnitten sich in Shuichis Arme und den Oberkörper, als Tatsuha ihn gewaltsam dagegen drückte, seinen Körper dabei quetschte. Shuichi wimmerte. Einen Augenblick später spürte er, wie ihm seine Hose abgestreift wurde. Er versuchte zu zappeln und sich dagegen zu wehren, doch alle Versuche waren zwecklos. Er hatte keine Ahnung, wie er Tatsuha umstimmen konnte… Eigentlich hatte er ihn immer recht gern gehabt, er hatte ihm ja oft genug mit Yuki geholfen und er hatte das Gefühl gehabt, dass der junge Mönch ihn verstand. Sicher, er wusste, dass Tatsuha Ryuichi liebte, aber in dem Moment, als Ryuichi ihm seine Liebe gestanden hatte, hatte er ihn völlig vergessen. Ja…es war Ryuichi, der ihm seine Gefühle offenbarte…es war Ryuichi. Das war kein Mitleid. Und es war auch kein Zwang, ihn lieben zu müssen, weil Shuichi dies tat. Es war Ryuichis eigener Wille. Er hatte sich nun mal für Shuichi entschieden. Bittere Tränen quollen aus seinen Augen und tropften neben dem Blut auf den Boden. Sein heiseres Schluchzen erfüllte den Raum. Er konnte nichts tun. Niemand würde ihn hören. Tatsuha war nicht mehr er selbst. Er hatte absolut keine Chance gegen ihn. So konnte er nichts tun, außer zu weinen… „Was wohl dein Ryuichi sagen wird, wenn er raus findet, dass du ihn betrogen hast…huh, Shuichi? Was er wohl denken wird? Ob er dann endlich begreift, dass du ihn nur benutzt hast? Ob er dann endlich begreift, dass du ihn nur um den Finger gewickelt hast, dass du ihn ausgenutzt hast? Dass du mit seinen Gefühlen gespielt hast, genau wie bei Yuki…“ Shuichi weinte unablässig. Nein…er wollte das nicht mehr hören. Aber…aber…es stimmte… ER hatte Yuki krank gemacht. ER hatte ihn an seine Vergangenheit erinnert. Und auch war ER es, der Ryuichi an seine Vergangenheit erinnert hatte und all die traurigen Gefühle in ihm geweckt hat…all das Leid, dass er eigentlich schon fast vergessen hatte. Und Ryuichi ging es manchmal ziemlich schlecht, dass hatte er ja erst einige Tage zuvor bemerkt, als er unbedingt das Fotoalbum sehen wollte, obwohl es Ryuichi wehtat… Shuichi weinte stärker, vergaß die Schmerzen, die er hatte. Tatsuha hatte ja so Recht. Er war eigennützig! Er war egoistisch. Ryuichi ging es schlecht und trotzdem hatte er weitergeblättert, hatte sich jedes Bild angesehen! Und was konnte er Ryuichi schon geben? Er selbst wollte immer Trost…aber gab er ihn Ryuichi auch genug? Nein. Er selbst wollte Wärme, doch gab er sie Ryuichi? Er wollte Geborgenheit und hatte sich in Ryuichis Wohnung einquartiert… Wer weiß, vielleicht wollte er ihn gar nicht bei sich haben. Vielleicht störte er ja nur? Ganz sicher störte er ihn. Denn solange er da war, erinnerte er Ryuichi an seine Vergangenheit, spielte somit mit seinen Gefühlen und fügte ihm Schmerz und Leid zu… „Er…wird dich dafür umbringen…“, wisperte er, glaubte jedoch selbst nicht an seinen Satz. Vielleicht wäre Ryuichi ja froh, wenn es Shuichi nicht mehr gäbe… Und vielleicht würde Ryuichi mit Tatsuha an seiner Seite endlich glücklich werden können und seine Vergangenheit vergessen… „Niemand wird mich umbringen. Glaubst du etwa, dass du jemandem wichtig bist? Und selbst, falls DAS eintreten sollte, dann werden sie nicht mich, sondern Yuki verfolgen.“, sagte er siegessicher. „Niemand hat mich hier reingehen sehen. Den einzigen, den sie neben dir gesehen haben, war Yuki. Und du wirst niemandem etwas davon sagen, ansonsten kannst du dir gleich dein Grab schaufeln, mein Kleiner! Verstanden?“ Er packte Shuichis Kopf, drückte ihn nach unten und schlug ihn schließlich hart gegen eine Stuhlkante. Shuichi stöhnte schmerzvoll auf, spürte, wie nun ein feines Rinnsal Blut an seiner Schläfe entlang lief. Erneut drehte sich alles in ihm. "Ryuichi gehört mir!!!" Mit diesen Worten nahm er den zitternden, kleinen Körper vor sich, gewaltsam und ohne jede Vorwarnung. Ein lauter, Mark und Bein erschütternder Schrei hallte durch das gesamte NG Gebäude, ließ selbst die Übenden im Tonstudio aufschrecken und eine Gänsehaut auf dem Rücken bekommen. Ryuichi sprang auf. "Shuichi!", rief er aus und rannte wie von der Tarantel gestochen aus dem Raum. Er hatte schon die ganze Zeit über ein ungutes Gefühl gehabt. Hoffentlich war seinem kleinen Wirbelwind nichts geschehen. "Ryuichi, warte!", schrie Noriko und rannte ihm hinterher, gefolgt von Hiro und einem nichts peilenden Fujisaki. "Von wo kam das nur?", fragte Ryuichi panisch, als er an einer Weggabelung stehen blieb und Noriko es endlich schaffte ihn einzuholen. "Das klang echt nicht gespielt...", meinte Hiro sorgenvoll. Auch Sakano kam angerannt. "Schnell, im Konferenzraum 6!", keuchte er. "Yuki Eiri! Shindou-kun...die Kamera..." "Was ist mit der Kamera? Was war denn zu sehen? Hat er ihm was getan?", fragte Ryuichi hektisch. "Auf einmal gab es nur noch ein Kriselbild... irgendetwas ist mit voller Wucht dagegen geschleudert worden.", jappste er panisch. "Yuki Eiri und Shuichi...?", fragte Hiro schließlich... Tatsuha hatte nach diesem lauten Schrei eine Hand über den Mund geschlagen und drückte diesen fest zu, während er ihn zurichtete, doch Shuichis erstickte Schreie waren noch immer lauter, als es ihm lieb war. "Sei endlich still!", fauchte Tatsuha und er senkte seinen schweren nach Schweiß riechenden Körper fest und tief in Shuichi, der nun das Gefühl hatte, als hätte man ihm eine Panzerfaust in den Magen gerammt. Für einen Moment war alles vor seinen Augen schwarz, Taubheit breitete sich in seinem Hinterteil aus, ließ ihn kaum noch etwas spüren, doch irgendwann bemerkte er, dass Tatsuha wohl seinen Höhepunkt erreicht haben musste und sich aus ihm zurückzog. Leuchtende Punkte sprangen vor seinen Augen hin und her, Schwindel übermannte ihn, Übelkeit machte sich in ihm breit, dann sackte er zusammen. Tatsuha stand auf und richtete seine Kleidung. Er ging auf das Fenster zu, öffnete es und blickte nach unten. Kein Problem, da konnte er mühelos raus springen. So setzte er sich auf dem Rahmen, blickte noch einmal verächtlich zu Shuichi, der zitternd, wimmernd und blutend am Boden lag und sich kaum noch rühren konnte. "Du kannst dich schon mal von Ryuichi verabschieden. So wie du jetzt aussiehst, wird er deinen Anblick nicht mehr ertragen können und dich endlich verlassen. Du hast ihn ohnehin schon viel zu lange belästigt. Du weißt, ein Wort, und du bist tot.“, drohte er, funkelte ihn dann an. „Ach ja, Shuichi. Auch wenn du nicht mitgemacht hast, warst du eigentlich ganz gut. Ich frag mich echt, warum Yuki immer meinte, du wärst so grauenhaft…", lachte er und entschwand mit einem eleganten Sprung nach unten, landete, indem er tief in die Hocke ging und sich mit einer Hand am Boden abstütze, dann stand er so schnell es ging auf und machte sich von dannen. Shuichi blieb eine schier endlos lange Weile liegen, konnte nicht einmal mehr weinen. Er versuchte, sich zu bewegen, doch jedes kleine Stückchen seines Körpers schmerzte entsetzlich. Irgendwann schaffte er es, sich aufzukämpfen, zog sich mit letzter Kraft die Hose wieder hoch, versuchte wankend aufzustehen, doch es wollte ihm nicht gelingen... Ihm wurde schwarz vor Augen, dann sackte er erneut zusammen. Ein Arm blieb auf einem der Stühle liegen, die tiefen Kratzer, die Tatsuha auf seinem Rücken hinterlassen hatte, schmerzten und pochten, Blut färbte den Boden rot. Er fühlte sich so schmutzig. Und es tat weh, so furchtbar weh... Sein Körper und seine Seele. Ryuichi würde ihn hassen… Er hatte ihn nur ausgenutzt… Er würde ihn sicher hassen. Shuichi hatte ihn betrogen. Das würde er ihm sicher nicht verzeihen können. Niemals. Und zum ersten Mal, seitdem er mit Ryuichi zusammen war, überkam ihn der Gedanke, dass es besser gewesen wäre, wenn er bei seinem Suizidversuch damals einfach gestorben wäre… "Shuichi? Bist du da drinnen?" Shuichi konnte von weit entfernt eine ihm bekannte Stimme hören. War das Hiro? Ja, das musste Hiro sein. Er kannte diese weiche Stimme schon so lange... "Shuichi! Kannst du die Tür aufmachen! Bist du da drin, Shu-chan, sag doch was!!!" Das war eindeutig Ryuichi. Sein Herz krampfte sich zusammen. Warum ausgerechnet Ryuichi? Warum war er gerade jetzt hier? Er atmete rasselnd ein, versuchte aufzustehen, um sich zu verstecken, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. "Shu-chan! Komm her und mach die Tür auf!" Kurzzeitig war es still. Dann hörten sie ein: "Ich kann nicht..." Ryuichis Herz schlug schneller. Endlich hatte Shuichi etwas gesagt, doch wie er es gesagt hatte, gefiel ihm gar nicht. Das klang nicht gut. Irgendetwas stimmt da ganz eindeutig nicht. "Nun schließen sie schon die Tür auf, Sakano!", keifte er seinen Chef an, dieser suchte heulend in seinen Taschen nach dem Generalschlüssel, fand ihn schließlich auch und stocherte damit ungeschickt im Schloss herum. Hiro schob ihn beiseite. "Ich mach das…“, meinte er und schloss auf, öffnete die Tür in rasanter Geschwindigkeit und schon huschte Ryuichi an ihm vorbei, rannte in den Raum, blickte sich um und entdeckte seinen kleinen Freund blutüberströmt auf dem Boden liegend. Ryuichis Augen weiteten sich und sein Herz setzte einen Moment aus… „Oh mein Gott!“, rief er aus und rannte geradewegs auf Shuichi zu. "Shuichi!", schrie er, ließ sich neben ihm nieder und hob dessen Oberkörper vorsichtig auf seinen Schoß. Fassungslos betrachtete er die unzähligen Wunden an Shuichis Körper, bemerkte, dass er total kalt und seine Haut und Lippen ziemlich bleich waren. Shuichis Blut durchtränkte seine Hose und seine Ärmel, doch das war ihm völlig egal. Er blickte in Shu-chans Gesicht, bemerkte dann, wie dieser mit unglaublich leer wirkenden Augen an ihm vorbei blickte und sich versteifte. Shuichi wollte nicht von Ryuichi berührt werden. Er wollte ihn nicht beschmutzen. Er wollte nicht, dass er ihn so sehen muss. Ryuichi würde ihn hassen, wenn er herausfindet, was geschehen war. Er hatte ihn betrogen. Er hatte Ryuichis Vertrauen verletzt. Er würde ihn hassen. Jetzt war es aus…alles war vorbei. "Shuichi, sag doch was…", wisperte der Grünhaarige ängstlich. „Shu-chan…“ Er schniefte, begann dann, überaus vorsichtig durch Shuichis Haare zu streicheln. Was hatte dieser Yuki nur mit ihm angestellt. Wie konnte man Shuichi nur so wehtun? Das war absolut nicht verständlich. „Was ist denn nur los mit dir?“, flüsterte er heiser, dann füllten sich seine Augen mit Tränen, die sich ihren Weg über sein Gesicht bahnten. Sie liefen von seinem Gesicht und tropften auf Shuichi, der darunter zusammen zuckte. "Ich rufe einen Krankenwagen...", meinte Noriko und verschwand in Windeseile, gefolgt von Sakano, der sich bemühen musste, nicht gleich ohnmächtig zu werden. "Shuichi, nun sag doch endlich was...", meinte nun auch Hiro, der dieses Schweigen seines Sandkastenfreundes nicht wirklich deuten konnte. So kannte er ihn nicht und das machte ihm schon einige Sorgen, denn das war für Shuichi absolut nicht normal. Er setzte sich zu den Sängern und blickte seinen Freund ernst an. „Shuichi. Wie sollen wir dir helfen, wenn du uns nicht sagst, was wir für dich tun können?“, fragte der Gitarrist und streichelte über Shuichis Wange. Der Kleine zuckte unter dieser Berührung zusammen. Er fühlte sich so unbehaglich, er wollte einfach nur weg. Seine Augen füllten sich mit Tränen, die über sein Gesicht rollten und ein entsetzliches Brennen darauf hinterließen. „War das Yuki? Hat Yuki dir so wehgetan?“, fragte Ryuichi schließlich, blickte verheult in Shuichis Augen, die sich nun mit einem Ausdruck des Schmerzes füllten. „Hat Yuki dir so wehgetan?“, wiederholte er noch einmal. „Nein…“, hauchte der Kleine leise. „Und wer war es dann? Shuichi! Von allein kriegt man nicht solche Verletzungen! Sprich doch endlich mit uns, bitte!“, redete nun Hiro auf ihn ein, doch der Kleine bekam es nicht mehr mit, da ihn eine tiefe Ohnmacht in ihre Arme zog. "Hey, Shuichi, bleib wach!", rief Ryuichi noch, doch es half nichts. Er wusste nicht so recht, was er tun sollte, spürte, wie sehr der Kleine litt, bemerkte, dass er starke Schmerzen haben musste, da er sich hin und her wandte, die Beine an seinen Bauch zog und sich verkrampfte, also hob er ihn vorsichtig auf die Arme, dann ging er mit ihm aus dem Raum, um dem Ärzteteam schon einmal entgegenzugehen, die sogleich durch den Flur gerannt kamen. Shuichi wurde auf eine Trage gelegt und in den Krankenwagen gebracht, notdürftig versorgt und Ryuichi zum Mitfahren bewegt, was dieser auch ohne das Gerede getan hätte. Doch alles Fragen der Ärzte half nicht, er wusste selbst nicht genau, was mit Shuichi geschehen war... Im Krankenhaus angekommen, wurde Shuichi sogleich in einen Behandlungsraum gebracht und untersucht. Ryuichi verfrachteten sie in einen Warteraum, in dem er sich auf einen Stuhl setzte, die Beine dicht an seinen Körper zog und die Arme darum schloss. Er legte sein Kinn auf die Knie und starrte ohne Regung auf den Boden. Er wartete und wartete. Unzählige Gedanken schossen durch seinen Kopf. Wenn nicht Yuki Shuichi so zugerichtet hatte, wer war es dann? Oder deckte Shuichi Yuki gar, weil er ihn vielleicht noch liebte? Eine Gänsehaut überzog Ryuichis gesamten Körper, als er daran dachte. Nein… Das konnte nicht sein. Allerdings… Er hatte bemerkt, dass der Kleine nicht wollte, dass Ryuichi ihn berührte. Aber warum? Hatte er Angst vor ihm? Er würde Shuichi doch niemals Leid zufügen, das könnte er gar nicht. Dann riss er entsetzt die Augen auf. Er hatte Shuichi schon mal wehgetan, ziemlich sogar. Doch da war er nicht bei Sinnen gewesen. Mit Absicht würde er das doch niemals tun, schließlich liebte er ihn mehr, als sein eigenes Leben. Und das wusste Shuichi auch. Vielleicht… Vielleicht hatte er ja Angst. Vielleicht hatte Yuki ihm ja einen Floh ins Ohr gesetzt, ihm gesagt, dass Ryuichi gefährlich sei oder dergleichen. Bloß warum sollte Yuki das tun, wenn er Shuichi zurück haben wollte? Nein. So konnte selbst Yuki nicht sein, sonst hätte er damals nicht versucht, Shuichi um jeden Preis zu retten, als Toma seinen kleinen Freund umbringen wollte. Shuichi hatte ihm später auch erzählt, dass Yuki nur mit Toma nach New York gegangen war, um Shuichi zu schützen. Warum sollte er ihm also auf einmal etwas tun? Wenn er ihn zurückhaben wollte, müsste er schon in einen Offensivkampf mit Ryuichi ziehen… Solche Methoden würde sicherlich selbst Yuki nicht benutzen. Aber wer hatte Shuichi dann so viel Leid zugefügt? Und warum? Er verstand es einfach nicht. Sakano hatte Yuki doch eindeutig gesehen. Yuki… Das war ja nicht mal sein richtiger Name… Shuichi hatte doch mal erwähnt, wie er richtig hieß. Und Toma nannte ihn ständig Eiri. Uesugi Eiri. Uesugi… Uesugi Tatsuha. Wie viele E-Mails und Briefe hatte er von dem eigentlich schon bekommen? Er konnte sie gar nicht mehr zählen, einmal war die Hälfte seiner Fanbriefe von diesem Typen und in jedem steckte ein Foto von ihm. Einen Moment mal… Tatsuha war doch Eiris Bruder. Und dass die beiden sich ähnlich sahen, konnte man wirklich nicht leugnen. Er hatte es schon damals bei den Fotos festgestellt und ein paar Mal getroffen hatte er das Jüngelchen ja auch schon. Das letzte Treffen war auch gar nicht so lange her, erst vor ein paar Tagen, im Schwimmbad. Er hatte ihn da allerdings ziemlich abblitzen lassen, da er mehr mit Shuichis Kamikaze-Sprung-Aktion beschäftigt war, doch na ja… Mit farbigen Kontaktlinsen und gebleichten Haaren würde Tatsuha Yuki sicherlich zum Verwechseln ähnlich sehen, sogar ihre Stimmen klangen ziemlich identisch, wie der grünhaarige Sänger einst festgestellt hatte, nachdem ihm Tatsuha einst auf die Mailbox von seinem Handy geplappert hatte. Tz… dieser Bengel war ja so was von Dreist. Shuichi hatte doch mal gesagt, dass Tatsuha in ihn verliebt war und er deswegen versucht hätte, Shuichi näher zu kommen, weil er Ryuichi so ähnlich war. Konnte es sein, dass dieser Tatsuha sich tatsächlich einbildete, bei Ryuichi landen zu können und er deshalb Shuichi aus dem Weg räumen wollte? Bei Gott… das konnte nicht sein. Würde er das wirklich wagen? Ryuichi raufte sich die Haare. Alle Zeichen sprachen dafür und sein Bauchgefühl sagte ihm auch, dass es so sein musste! Das war nicht Yuki. Das war er auf keinen Fall. Das war Tatsuha. Das war ganz sicher Tatsuha. „Wie blöd ich doch bin…das ist alles meine Schuld!“, wisperte er sich selbst zu, fing dann an zu heulen. „Das ist alles meine Schuld…“ Endlich betraten auch Noriko und Hiro das Krankenhaus, fanden ihren Weg zu Ryuichi, der nicht viel mehr als ein kleines, nervöses Knäuel voller Anspannung und Angst war. Noriko zog ihn erst einmal in ihre Arme, stellte erschreckt fest, dass er fast genauso schrecklich weinte wie damals, als Shuichi entführt wurde und versuchte ihn zu beruhigen. „Schhh… Ryu-chan... Du hilfst Shuichi doch auch nicht, wenn du dich hier so fertig machst. Sicher kannst du bald zu ihm gehen und bei ihm sein.“, wisperte sie in seine Haare und wog ihn hin und her. Er krallte sich an ihrem Oberteil fest und durchtränkte es mit seinen Tränen. „Es ist meine Schuld. Es ist alles meine Schuld…“, weinte er. Noriko blickte Hiro ernst an. Dieser zog die Augenbrauen in die Höhe. Warum sollte Ryuichi an dieser Sache schuld sein? Er konnte nun am allerwenigsten etwas dafür. „Wie meinst du das, Ryuichi? Nur, weil du diesen einen Augenblick mal nicht bei Shuichi warst? Du kannst ihn nicht immer beschützen.“ „Das meine ich nicht…“, heulte der Grünhaarige verzweifelt. „Das meine ich doch nicht…“ „Aber was dann, Sakuma-san?“, meldete sich Hiroshi zu Wort. Irgendwie konnte er Ryuichis Gefühlsausbruch nicht verstehen. „Ich…ich äh…“, weinte der Sänger, wusste jedoch nicht wirklich, wie er es sagen sollte. „Mach dir keine Gedanken. Wir finden schon noch heraus, wer deinem kleinen Shuichi das angetan hat.“, versuchte Noriko ihn zu beruhigen. „Ich weiß wer es war…“ jappste er. „Ich weiß es doch schon längst. Und gerade deshalb hätte ich es verhindern können. Das hätte nicht sein müssen, das hätte absolut nicht sein müssen!“ „Was? Wer war es denn?“, fragte Hiro und ließ seine Fingerknöchel knacken. Egal, wer es war, derjenige würde noch sein blaues Wunder erleben. „Es war Uesugi Tatsuha!“ „Was? Tatsuha? Mika-sans kleiner Bruder?“, fragte Noriko überrascht. „Warum sollte er das tun? Und außerdem ist Shuichi zwei Jahre älter als er. Warum sollte er sich an ihm vergreifen?“ „Das verstehst du nicht…“, weinte Ryuichi. „Tatsuha ist schwer in mich verknallt und er wollte Shuichi schon mal an die Pelle, weil er mir so ähnlich ist. Er würde alles tun, um mich zu gewinnen. Ich bin ja so ein Idiot!“, heulte er, schluchzte und versuchte das Wasser zu stoppen, welches ununterbrochen aus seinen Augen lief. „Aber was hättest du tun sollen? Dich auf ihn einlassen und Shuichi abstempeln?“, fragte Hiro ärgerlich. „Quatsch, was denkst du von mir?“, schluchzte er und löste sich von Noriko. „Aber ich hätte ihm sagen müssen, dass er sich gar nicht erst Hoffnungen machen braucht. Das hat er nämlich getan. Ich bin ja so ein dämlicher Idiot. Shuichi hat mich drum gebeten, es zu tun und ich hab es nicht gemacht. Und jetzt musste er meine Dummheit ausbaden. Es ist doch nicht sein Problem, dass ich so einen hartnäckigen Fan habe.“ Er nahm das Taschentuch entgegen, welches Noriko ihm entgegenhielt und hatte es binnen zwei Minuten voll geheult und zugeschnaubt. Er knüllte es zusammen, warf es und verfehlte den Papierkorb. Er blickte es an und heulte nur noch lauter. Noriko lehnte ihn gegen sich, streichelte durch sein Haar und versuchte, ihn endlich wieder ruhig zu bekommen. „Es ist nicht deine Schuld, Ryu-chan… Woher hättest du denn wissen sollen, dass Tatsuha nicht davor zurückschreckt, andere zu verprügeln, nur um das zu bekommen, was er will?“, sagte Noriko einfühlsam, der Sänger schüttelte nur heftig mit dem Kopf. „Ich wusste doch, wozu er fähig ist…schließlich hat Shuichi mir erzählt, dass…“, weinte er, schnäuzte sich in das nächste Taschentuch. „Nun warte doch erst mal ab, vielleicht sind Shuichis Verletzungen ja gar nicht so schlimm. Der Kleine steckt mehr weg, als du glaubst. Ich kenne ihn schon etwas länger als du.“, sagte Hiro. „Als Kind hat er sich ständig geprügelt. Da hatte er schon weitaus bösere Verletzungen…“ Ryuichi blickte ihn entsetzt an. „Das bisschen Prügel? Wenn es nur ein bisschen Prügel gewesen wäre, wäre es ja gut!“ Er stand auf, wurde immer lauter. „Hast du es nicht gemerkt? Hast du nicht gesehen, wie er die Beine zusammen gekniffen hat? Wie er sie an seinen Bauch gezogen hat? Er hat ihn nicht nur ein bisschen verprügelt. Er hat ihn vergewaltigt!“, fuhr er ihn an, schaute gebannt in Hiros entsetztes Gesicht. „Tut mir Leid…“, wisperte Ryuichi. „Ich wollte nicht so laut werden. Du machst dir ja auch nur Sorgen um ihn.“, seufzte er und ließ sich wieder auf seinen Sitzplatz fallen. Hiro seufzte, ging auf Ryuichi zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sicher hatte er es bemerkt, aber er hatte gehofft, dass es Shuichi nicht schon wieder passiert war. Der Kleine konnte einem wirklich Leid tun. Ryuichi seufzte, stützte seinen Kopf dann auf seine Hände. Die Haare fielen ihm tief ins Gesicht. Er machte sich ja solche Vorwürfe. Das wäre zu verhindern gewesen, auf jeden Fall! Aber woher sollte er auch ahnen, dass dieses Schwein sich an einem Schwächeren vergreifen würde? Er konnte die Augen nicht schließen, immerzu sah er Shuichi vor sich, mit diesen leblosen Augen, verängstigt, spürte genau seinen Schmerz. Das versetzte ihm Messerstiche ins Herz. Seine Augen brannten, also schloss er sie doch, versuchte dieses schreckliche Bild von seinem Liebsten zu verbannen und ein fröhlicheres hervorzurufen, versuchte, sich Shuichis Lachen ins Gedächtnis zu rufen, doch alles was er hörte war sein verzweifeltes Weinen. Er verzog das Gesicht. Lachen. Shuichi sollte doch lachen. Er selbst hatte damals doch genug geweint. Damals. Es war schon so lange her. Er atmete tief ein, sah dann sich selbst eingerollt auf dem Boden liegen. Zitternd, nackt und völlig verängstigt. Niemand hatte ihm geholfen... Niemand war damals für ihn da, als es ihm nicht gut ging, deshalb schwor er sich, dass es Shuichi nicht genauso gehen sollte. Er würde ihn nicht allein lassen. Er würde ihn in den Arm nehmen und ihm den Schutz geben, den er sich selbst damals so gewünscht hatte. Und das war auch bitter nötig. Shuichi musste beschützt werden, man musste ihn mit Samthandschuhen anfassen. Er war genauso zerbrechlich wie eine hauchdünne Glasfigur. Gerade jetzt brauchte ihn Shuichi mehr als wahrscheinlich jemals zuvor. Und niemand verstand ihn jetzt besser als Ryuichi selbst, schließlich kannte er diesen Schmerz nur zu gut. Nach einer scheinbaren Ewigkeit betrat der Arzt das Wartezimmer und blickte die kleine Gruppe an. Noriko stieß Ryuichi an, sodass er sich aufrichtete und dem Arzt seine Aufmerksamkeit schenkte. "Einer kann zu ihm, alles andere wäre noch zu viel." "Geh du, Ryu-chan. Er braucht gerade dich jetzt am meisten!", sagte Noriko und schubste ihn ein wenig an. Hiro nickte. "Bestell ihm liebe Grüße von uns und sag ihm, dass wir an ihn denken.", fügte er rasch hinzu. Ryuichi nickte, folgte dann dem Arzt unauffällig bis zu Shuichis Krankenzimmer. "Wie geht es ihm?", fragte Ryuichi, blickte den Arzt dabei nicht an, lief nur neben ihm her. "Den Umständen entsprechend. Seine Verletzungen sind nicht so schlimm wie sie aussehen, er wird kaum Narben davon tragen. In der Urologie konnten sie auch keine bleibenden Schäden feststellen, aber..." "Ja, ich kann’s mir vorstellen...", meinte Ryuichi. "Ich könnte ihnen einen guten Psychologen empfehlen…" "Danke... wir werden sehen." Dann betraten sie das Krankenzimmer. Bleich und unsagbar klein erscheinend, lag Shuichi in seinem Bett, hatte einige Verbände und Pflaster um, doch auf seiner Haut konnte man immer noch genügend ausgeprägte Hämatome erkennen. An seinem Kopf trug er nur ein kleines Pflaster auf der Platzwunde, hatte aber viele Kratzer und eine geschwollene Lippe. Ryuichi seufzte. Er zog eine Stuhl neben das Bett und ließ sich darauf nieder, blickte Shuichi eine Weile an, strich ihm über die unverletzten Stellen seiner Stirn und das weiche Haar, bis ihm wieder unaufhörlich viele Tränen über das Gesicht liefen. Er suchte Shuichis Hand und drückte sie fest. "Es tut mir Leid..." ~to be continued~ Tatsuha: UWAAAH! Was soll das? Warum werde ich denn so böse dargestellt? *Ahiku pack und schüttel* Ahiku: Sorry, Tat-chan! *flenn* Sorryyy! *Tatsuha anspring* Tatsuha: Lass mich los! Du spinnst wohl! *Ahikuwegschnipp**verärgert wegstampf* Ein riesiges Sorry an Tatsuha und alle Tatsuha-Fans! Ich hoffe, ihr lest trotzdem weiter… er taucht auch noch mal auf, in einem späteren Kapitel. Kapitel 18: Shuichi’s Rescue ---------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 18: Shuichi’s Rescue Teil: 18/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: depri, angst, wird dann aber besser Kommentar: Sodele, ein neues Kapitel von 1+1=2. Vielen Dank für die ganzen Kommentare von euch! O.o Das sind ja mittlerweile mehr als 100! *staunt* *verbeug* *an alle Gummitiere verteilt* Und auch danke an die Leserlein! *allezusammenknuddel* @For-Me: Arigatou gozaimasu fürs Betan! *knuddel* *dir ein Blümchen schenk* So, und jetzt geht es los! Viel Spaß beim Lesen und bis zum nächsten Kapitel! *wink* Langsam öffnete er die Augen, blinzelte zwei, drei Mal und blickte im Zimmer umher. Zunächst sah er alles nur verschwommen, doch schon bald wurde sein Blick wieder klarer. Er blickte auf steril wirkende Wände, sah schwermütig auf die Decke, mit der man ihn zugedeckt hatte. Seine Hände verkrallten sich in dem blütenweißen Stoff, er setzte sich auf, doch ein unglaublicher Schmerz durchzog seinen Körper, vor allem seinen hinteren Bereich, so dass er sich wieder zurückfallen lassen musste. Er hob seine Arme an, blickte auf einbandagierte Finger, Unterarme, sah, dass seine sonst so alabasterfarbene Haut von etlichen blauen Flecken überzogen war, Kratzer über Kratzer hatte und an einigen Stellen ziemlich ziepte und spannte. Er legte einen Arm über die Augen und versuchte sich zu erinnern, was geschehen war. Doch irgendwie wusste er es nicht so genau... Was war nur los? Wieso war er hier, warum sah er so lädiert aus und warum hatte er so unglaubliche Schmerzen, die seinen ganzen Körper durchzogen und seinen Magen verkrampfen ließen? Er befühlte sein Gesicht, welches schon die ganze Zeit zwiebelte, berührte sanft seine Nase und schreckte zurück, als ihn dort ein leichter Schmerz durchzog. War er gegen einen Lastwagen gelaufen? War er wieder einmal von irgendeinem Dach gefallen? Mit einem Mal schoss es ihm wie ein Blitz durch den Kopf. NG und Yuki, der eigentlich Tatsuha war... Ryuichi... Ryuichi! Shuichi riss die Augen auf, starrte nun apathisch an die Decke. Was würde Ryuichi dazu sagen? Sicher hasste er ihn jetzt… Sicher fand er ihn jetzt abstoßend, Ekel erregend und einfach nur erbärmlich. Er hatte ihn mit einem anderen betrogen. Ob Ryuichi ihn so überhaupt noch lieb haben könnte? Ob er ihm das jemals verzeihen würde? Bestimmt nicht… Bestimmt hasste er ihn jetzt, verabscheute ihn, verfluchte ihn… Shuichi fühlte sich so unsagbar benutzt und schmutzig und der Gedanke an seinen Freund bescherte ihm ein Gefühl, als würde jemand ein Messer in sein Herz rammen. Das war’s dann wohl. Es war vorbei. Ryuichi würde ihn sicher nie wieder ansehen können, nie wieder in die Augen blicken können, anfangen ihn zu verachten und ihn verlassen. Sicher würde er das. Ganz bestimmt. Er war doch vorher sicher auch nur mit ihm zusammen gewesen, weil er ihm so unglaublich Leid getan hat… Shuichi legte seinen Kopf zur Seite. Heiße Tränen quollen aus seinen Augen, fanden ihren Weg über sein brennendes Gesicht auf das weiße Kopfkissen, in das er nun auch seine Hände vergrub. Er lag scheinbar Stunden da und weinte herzzerreißend, weinte über Stunden hinweg, bis er es nicht mehr konnte. Er veränderte jedoch seine Position nicht, sondern lag genauso da, nur dass er jetzt einen Punkt an der Wand fixierte und gebannt darauf starrte. In seinem Kopf rotierten Milliarden von Gedanken... Was sollte er jetzt nur tun? Könnte er jetzt überhaupt noch Leben? Schließlich hatte Ryuichi ihm ein zweites Leben geschenkt und Shuichis Liebe zu ihm war wohl auch der triftigste Grund gewesen, sich nicht aufzugeben und weiterzuleben, doch jetzt…? Er hörte nicht, wie die Tür zu seinem Zimmer geöffnet wurde und sich ein lilahaariger Kopf hinein schob. Er starrte einfach weiterhin auf die Wand, zuckte dann stark zusammen, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. "Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken, Shuichi-kun!", sagte eine schöne, feminine Stimme. Shuichi schloss kurz die Augen, beruhigte sein Herz wieder. Es war nicht Tatsuha... es war zum Glück nicht Tatsuha, der ihn nun endgültig fertig machen wollte. Erleichtert atmete er auf, drehte sich dann um. Noriko lächelte ihn an. "Wie geht es dir, Shuichi?", fragte sie einfühlsam. Shuichi machte ein undefinierbares Gesicht. "Na ja... ging mir schon mal besser...", krächzte er schließlich. Noriko strich ihm beruhigend durchs Haar. "Sprich nicht so viel, deine Stimme klingt ja furchtbar heiser." Shuichi nickte, sah dann an ihr vorbei. Irgendwie konnte er niemandem mehr in die Augen sehen. Er schämte sich so... "Er hasst mich...", wisperte Shuichi, seine Augen flackerten. "Tatsuha? Tja, ich weiß nicht, was du ihm getan hast, dass er dich dermaßen bestraft, aber eins sag ich dir, der kommt nicht ohne weiteres davon..." Shuichi riss die Augen auf. Sein Herz klopfte, als wolle es gleich aus seiner Brust ausbrechen… Wie hatte sie das nur herausgefunden? Wie war das möglich? „Was? Warum denn Tatsuha? Wie kommst du denn auf den? Der hat doch überhaupt nichts damit zu tun…“, rief er verängstigt. „Ich…ich bin einfach nur hingefallen…“, meinte er. Er erinnerte sich genau an Tatsuha Worte…zu niemandem ein Wort. Oder er würde es bitter bereuen. Noriko blickte ihn an und zog ungläubig eine Augenbraue in die Höhe. Oje, das hätte sie wohl nicht sagen sollen. Anscheinend hatte der Mönch Shuichi irgendetwas angedroht, wenn er plappern sollte. Aber das Shuichi redete, war wichtig, denn schließlich mussten sie ja herausfinden, ob Ryuichis Theorie, dass Tatsuha der Täter war, wirklich stimmte. Und das Shuichi definitiv nicht hingefallen war, hatte das Ärzteteam ebenso festgestellt, schließlich wurde fast überall an seinem Körper fremde DNA gefunden und man musste schon blind sein, wenn man anhand seiner Verletzungen nicht erkannte, dass er misshandelt wurde… Ryuichi musste wohl dringend mit Shuichi sprechen, aber im Moment ging das schlecht… "Na ja, egal auch… Ich meinte Ryuichi...", krächzte Shuichi und verschluckte die letzte Silbe des Namens dabei. Er wollte endlich von diesem Tatsuha-Thema ablenken… Noriko sah ihn erstaunt an. "Wie kommst du denn darauf, du Dummerchen? Wie könnte Ryuichi dich denn jemals hassen? Er ist absolut vernarrt in dich, das müsstest du doch mittlerweile schon mitbekommen haben. Und das ist auch nicht erst seit gestern so… Ryuichi war schon von dir begeistert, als er dich das erste Mal auf der Bühne gesehen hat, hat er mir mal erzählt, na ja, und wie er jetzt zu dir steht, weißt du ja am besten. Er liegt ein Zimmer weiter, falls du dich fragst, wo er ist. Hatte vorhin einen Nervenzusammenbruch, als er an deinem Bett gewacht hat. Sie haben ihn halb ohnmächtig, zitternd, weinend und merkwürdiges Zeug brabbelnd von dir weggeholt...", sagte sie traurig. "Deshalb, sei ihm nicht böse, dass er gerade nicht bei dir sein kann...", hing sie noch leise dran, strich Shuichi erneut durch das Haar. Shuichi schüttelte den Kopf. "Jetzt schlaf noch ein bisschen, ruh dich aus, okay?", sagte sie. Er nickte, schloss die Augen. Er hörte, wie sie das Zimmer so leise es ging verließ und die Tür wieder schloss. Shuichi wurde auch schon bald von einem unruhigen Schlaf übermannt, wand sich hin und her, als sich Tatsuha in seinem Traum erneut über ihn hermachte, ihn jedoch noch hemmungsloser nahm, als er es ohnehin schon getan hatte. Dann sah er Ryuichi, der dabei zusah, dessen Gesichtszüge entgleisten und er anfing zu schreien. Tatsuha kam auch im Traum zu seinem Höhepunkt, ließ Shuichi im Dreck und in seinem eigenen Blut liegen. Wimmernd setzte er sich auf und weinte, hörte, wie sein Peiniger dreckig lachte und sah dann, wie Ryuichi auf ihn zukam, ihn merkwürdig angrinste, in seinen Körper fasste und ihm das Herz rausriss, dann lachte auch er und wand sich von Shuichi ab, lief weg, hörte Shuichis stumme Schreie nicht, hörte nicht, wie er ihm unter Tränen anflehte, bei ihm zu bleiben, ihn nicht zu verlassen, nicht wegzugehen. Er sah Hiro und Noriko, die nicht mit ihm sprachen, die ebenso davon gingen, ihn allein ließen, egal, wie sehr er auch nach ihnen rief und schließlich Yuki, der ihn stumm mit seinen eiskalten Augen zu durchbohren schien. Dann sah er Toma, der langsam auf den aus 1000 Wunden blutenden Jungen zutrat, ihn finster anlächelte, ihn zu sich zog und ihm die Lippen aufdrückte, dann hauchte er ihm ein "Verrecke endlich!" ins Ohr und der Geschmack von Blut überflutete Shuichis Mund. Dann schien er aus seinem Körper zu gleiten, sah, wie er selbst in Tomas Arme sank, ein riesiges Loch in seinem Rücken klaffte und ein blutiges Messer klirrend zu Boden gefallen lassen wurde... Mit einem lauten Schrei erwachte er, atmete hektisch und schwer. Kalter Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet und ihm war auf einmal unsagbar übel, wenn er daran dachte, wie Tatsuha... Tränen bahnten ich erneut den Weg aus seinen Augen, als er aufsprang, die Tür zu seinem Zimmer aufriss und zu den Toiletten rannte. Dort angekommen, übergab er sich, bis ihm beinahe die Galle mit hinterherkam. Immer wieder und wieder versuchte er sich den Finger in den Hals zu stecken, während er mit zitternden Beinen vor der Kloschüssel kniete und sich mit der anderen Hand auf dem Rand der Toilette abstützte. Nach einer scheinbar endlosen Zeit starrte er auf die Wand, die ihm gegenüber lag, ließ sich keuchend zurücksinken. Er schloss die Augen, musste sich erst einmal wieder beruhigen. Doch der Traum war so real... Als er nach etwa 10 Minuten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, wieder auf den Weg zu seinem Krankenzimmer war, blieb sein Blick auf dem Namensschild seines Nachbarzimmers hängen. Sein Herz machte einen kleinen Aussetzer. Da lag Ryuichi... Auch wenn dieser sich von ihm abwenden würde... er musste ihn einfach sehen. Er wollte wissen, ob es ihm gut ginge... Schwachkopf! Natürlich ging es ihm nicht gut. Schließlich würde er ja sonst nicht im Krankenhaus liegen. Langsam und mit zitternden Händen drückte er die Türklinke nach unten, schob die Tür vorsichtig auf. Dann linste er in den dunklen Raum hinein, öffnete die Tür ganz und wankte vorsichtig und so leise es ihm möglich war in das Krankenzimmer. Ryuichi lag bleich in seinem Bett, hatte die Augen fest geschlossen. Shuichi trat näher, wollte ihn berühren, streckte schon seine Hand aus, um dem Älteren eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streicheln, doch zog er sie blitzartig wieder zurück, schüttelte den Kopf und hastete Hals über Kopf aus Ryuichis Zimmer. Wie konnte er es sich nur anmaßen, ihn berühren zu wollen? Er war besudelt, verdreckt, er war einfach nur abstoßend... Wie konnte er da so etwas Reines, wie Ryuichi es war nur berühren wollen? Shuichi rannte durch die Gänge, versuchte sich zu erinnern, wo die Duschen lagen, fand sie schließlich, drehte eine an und stellte sich darunter. Tränen vermischten sich mit dem eiskalten Wasser, welches aus dem Duschkopf kam, seine Kleidung klebte ihm am Körper, einige der Bandagen lösten sich, saugten sich allesamt vollständig voll und klebten sich an seine Verletzungen. Seine Haare hingen schlaff an ihm herab, als er sich mit dem Rücken gegen die kalten Fliesen lehnte und langsam daran hinab rutschte, bis er auf dem Boden saß, zog dann seine Beine dicht an den Körper und betrachtete mit leeren Augen das Wasser, welches kleine Strudel bildete, bevor es im Ausguss verschwand. Ryuichi schlug die Augen auf. Verwirrt blickte er sich um, sah nach links, blickte nach rechts, realisierte erst gar nicht, dass er in einem Krankenbett lag. Erst allmählich kehrten seine Erinnerungen zurück. "Shuichi!" sagte er und sprang sofort auf. Er verließ panikartig das Zimmer und rannte auf den Flur. Er blickte sich um, orientierte sich und bemerkte, dass Shuichis Zimmer nur eines von seinem entfernt war. Vorsichtig öffnete er die Tür, huschte ins Zimmer, bemerkte jedoch sofort, dass Shuichi nicht mehr da war. Suchend blickte er sich im Zimmer umher, verschwand dann wieder auf dem Gang, um beim Schwesternzimmer vorbeizuschauen. "Ah, Sakuma-san!", begrüßte ihn eine Schwester. "Wie geht es ihnen? Sie sind vorhin zusammen gebrochen. Soll ich ihnen ein Mittel zum Schlafen geben?" "Nein, sagen sie mir lieber, wo Shuichi ist!", keifte dieser nur. "In seinem Zimmer ist er jedenfalls nicht!" "Was? Aber das ist doch nicht möglich, als wir vorhin Visite hatten, hat er ganz ruhig geschlafen...", meinte die Schwester. "Kommt schnell! Ruft einen Arzt! Na los, macht schon!", rief eine andere Schwester, die nun den Gang entlang sprintete. "Was ist denn los?" "In den Duschen... dieser kleine Sänger..." "Shuichi...", rief Ryuichi und sprintete ebenso los. "Warten Sie!" Ryuichi überhörte die Rufe der Schwestern, bog nach links, rechts wieder links, ehe er endlich zu den Gemeinschaftsduschen fand. Er stieß die Tür auf, sah, wie ein kleines Häufchen Elend unter einem der Brausen saß, völlig zusammengekrümmt, die Beine angezogen, mit leerem Blick und hin und her wippend, während zwei Schwestern ihm gut zuredeten, wieder aufzustehen; doch wenn sie sich zu nähern versuchten, fing der Junge an zu weinen, laut und so grauenerregend, dass es einem die Härchen auf Nacken und Rücken aufstellte, er wimmerte, oder rutschte einfach nur dichter in die Ecke der Wand. Sie hatten es nicht einmal geschafft, das eisig kalte Wasser abzustellen. "Shuichi! Verdammt, was machst du denn da?", rief Ryuichi aus und versuchte sich ihm zu nähern, doch Shuichi blickte ihn mit seinen leeren Augen an, dann füllten sie sich mit einer Menge Wasser, welches sich sofort einen Weg über seine Wangen bahnte und er anfing, herzerweichende Schluchzer auszustoßen. Ryuichi verlangsamte seine Schritte, sprach ihm beruhigend zu. "Schhhhhh...hush now. Ist ja gut, Shuichi. Beruhige dich… ganz ruhig. Niemand wird dir mehr etwas tun! Shu-chan!" Erstaunt betrachteten die Schwestern das Geschehen. Ryuichi kämpfte um jede Bewegung, achtete genau auf Shuichi, auf jede kleine Reaktion seines Gesichtes, wenn Ryuichi etwas tat. Schließlich hatte Ryuichi es soweit geschafft, dass er die Dusche abstellen konnte, deren kaltes Wasser nun auch seine Haut schon eine Weile benetzte und ihm eine Gänsehaut bescherte. "Beruhige dich, Shuichi... Ich bin bei dir... Ich bin jetzt da… Ich lass nicht zu, dass dir noch mal jemand wehtut…“, hauchte er, sank auf die Knie und krabbelte langsam aber stetig auf ihn zu, bis er ganz vor ihm saß. Eine schier endlose Weile saß er dem Jungen gegenüber, blickte ihm direkt in die Augen. "Shhhhh...", wisperte er, begann dann langsam, die Melodie von Sleepless Beauty zu singen. Mit diesem Lied hatte er Shuichi am Tag seines allerersten Konzertes geholfen. Irgendwie hatte der Kleine ihn ziemlich an sich selbst erinnert und an seine Anfangszeit als Sänger; er konnte es gar nicht verstehen, dass die Fans von ASK so mies reagierten, als der Kleine einen winzigen Blackout hatte. Das war doch nur menschlich. Ja, und das war es wohl, was ihn so faszinierte… Er selbst wurde von vielen als Gott bezeichnet, oder als ein äußerst begabtes Wesen, aber letztendlich war er auch nur ein Mensch. Ein Mensch mit Fehlern, ein Mensch mit Gefühlen und Gedanken, keine Kreatur. Und dass er ein Mensch war, spürte er vor allem, wenn er damals mit Shu-chan zusammen war. Es machte Spaß, mit ihm zu singen, mit ihm zu lachen. Er hielt ihn nicht für irre, nur weil er mit Kumagoro sprach, nein. Shuichi war ihm schon von jeher sympathisch gewesen… Nein…er hatte ihn gleich beim allerersten Treffen lieb gewonnen und hatte sich geschworen, alles, was in seiner Macht stand zu tun, um ihn zu einem noch besseren Sänger zu machen. Er wollte, dass Shuichi ihn mit eigener Kraft überflügelte. Niemand anderes sollte sein Nachfolger werden und ihn würdig vertreten, wenn er die Stimmgabel an den Nagel hängen würde… Doch jetzt liebte er ihn mehr als alles andere auf der Welt und es tat ihm verdammt weh, ihn so zu sehen. Irgendwie fühlte er sich so hilflos. Er konnte sich vorstellen, wie Shuichi sich fühlte… Shuichi blickte ein wenig auf, sah in ein liebevolles Paar Augen, so unendlich blau wie ein Ozean. Er versank darin, fühlte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. Ryuichi rutschte noch ein Stück näher zu ihm, berührte ihn dann ganz flüchtig am Knie, sang leise weiter und hielt ihm schließlich beide Hände hin. "Komm schon, Shu-chan...", sagte er schließlich, lächelte ihn voller Wärme und Liebe an. Shuichi schluckte, blinzelte verwirrt und hob seine Hände, zog sie jedoch schnell wieder zurück, kurz bevor sie Ryuichis berührten. "Ist schon okay, Shu-chan...", meinte Ryuichi einfühlsam, reichte ihm seine Hand erneut. "Trau dich...", versuchte er ihn zu motivieren. Shuichi stockte. Der grünhaarige Sänger seufzte. Irgendwie hatte er sich so etwas in der Art schon gedacht. "Ryu-chan würde sich sehr freuen, wenn Shu-chan ihn ein bisschen umarmt. Aber nur, wenn Shu-chan es auch möchte, na no da!", sagte er in seiner kindlichen Stimme, doch seine Augen waren voller Ernsthaftigkeit. Shuichis Mundwinkel zogen sich zu einem ganz leichten, kaum merklichen Lächeln nach oben, welches jedoch gleich wieder zu einem ernsten Gesicht wurde, als er versuchte, sich erneut, Ryuichis Händen zu nähern... Er wollte ihn gerne berühren, andererseits fühlte er sich so schmutzig und wollte nicht, dass es Ryuichi genauso geht... "Ich kann nicht...", wisperte er schließlich. Ryuichi blinzelte. "Warum nicht?", fragte er bestimmt. "Weil ich nichts weiter als dreckiger Abschaum bin...", flüsterte der Jüngere, drehte sein Gesicht weg. Er konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen. "Ich hab es nicht verdient, dich ansehen zu dürfen... ich hab es nicht verdient, in dich verliebt zu sein...mit dir zusammen zu sein... ich hab es nicht verdient, dich berühren zu dürfen...ich...", weiter kam er nicht, denn wieder überkamen ihn nur Schluchzer. Ryuichi blickte ihn besorgt an. Ja...dieses Gefühl kannte er nur zu gut... „Ich nutze dich doch nur aus… Sicher bist du die ganze Zeit nur bei mir gewesen, weil du Mitleid mit mir hattest…“, wisperte er. „Und jetzt, wo…“, doch weiter kam er nicht, wieder liefen seine Augen über, Tränen überfluteten seine Wangen und er sank noch ein Stück mehr in sich zusammen. Die Schwestern hielten bereits den Atem an und nicht nur sie; es stand bereits das halbe Krankenhauspersonal und außerdem noch einige Patienten hinter ihnen, die durch den Tumult wach geworden waren. "Shuichi." Wenn reden nichts half, dann eben handeln. Ryuichi berührte Shuichis Handgelenke, ließ diesen aufschrecken. Er blickte ihn kurz an, sah kurz in die funkelnden blauen Augen, dann blickte er auf seine Knie. Ryuichi zog nun vorsichtig an seinen Armen, brachte den Kleineren mit sanfter Gewalt ebenso in den Kniesitz. Dann blickte er ihn an, war genau auf einer Höhe mit seinen Augen. Seine Hände wanderten Shuichis Arme hinauf, hinterließen auf der Haut des Kleinen eiskalte Schauer, bis sie auf den Schultern des Jungen liegen blieben und sie leicht drückten. Die Hände fuhren weiter über Shuichis Nacken, dann spürte er die langen Finger Ryuichis, die sich durch sein nasses Haar wandten. Eine Hand verweilte im Haar, die andere wanderte zu Shuichis Rücken, drückte ihn langsam, aber bestimmt an sich. "Ich möchte aber von dir berührt werden. Ich möchte, dass du mir in die Augen siehst, denn wenn du es nicht tust, reißt du mir mein Herz aus dem Leib...verstehst du das, Shuichi? Ich kann ohne dich nicht mehr leben...", hauchte er in das Ohr des Kleinen. "Was erzählst du da nur für einen Blödsinn… Ich brauche dich, wie die Luft zum atmen... ich bin so wahnsinnig verliebt in dich, dass ich jede Sekunde vor Begeisterung deswegen platzen könnte! Ich will nicht, dass du mich jemals wieder allein lässt... Shuichi...", wisperte er. „Du bist mein Ein und Alles…“, sagte er zu ihm, hatte seine Stirn an die des Jungen gelegt und seine Wangen mit beiden Händen im Griff. „Ich liebe dich… ich liebe dich so sehr, Shu-chan.“ Der Kleine schluckte, begann wieder zu weinen. „Ich…ich liebe dich auch…“, krächzte er, zitterte heftig und schlang seine Arme um Ryuichis Nacken, ließ sich von ihm nach oben ziehen. Er weinte noch immer, drückte sich fest an seinen Freund. Die Schwestern seufzten, einige schienen sogar Tränen in den Augen zu haben… Na ja...sicher hatten auch sie von den Gerüchten gehört und jetzt wussten sie ja, dass die beiden Sänger tatsächlich zusammen waren. Ryuichi küsste Shuichi sanft auf die Stirn, rückte ihn etwas höher und zog ihn fester in seine Arme, bis dieser seine Beine um ihn schlang und sich einfach tragen ließ. Ryuichi lächelte, als er das Federgewicht Shuichis vollständig zu spüren bekam, legte beide Arme um dessen Hintern, damit er nicht runter fallen konnte und lief mit ihm ein wenig wankend aus der nassen Dusche, vorbei am klatschenden Krankenhauspersonal, einem erstaunten Psychologen, der eigentlich zu Rate gezogen werden sollte, dem Chefarzt und einigen Patienten und sogleich Fans von Bad Luck feat. Nittle Grasper, die nun erst recht johlten und begeistert waren. Shuichi schmiegte sich an Ryuichi, der nun über den Flur schwankte und zu seinem Zimmer zurückkehrte. Er setzte Shuichi auf sein Bett, bemerkte dann, wie eine Schwester ihm frische Kleidung und Handtücher hinlegte. Dann kam eine andere mit Verbandsmaterial an. "Kann ich das vielleicht machen?", fragte Ryuichi und warf ihr einen unwiderstehlichen Blick zu, bei dem man ganz und gar nicht nein sagen konnte... Sie errötete und nickte, übergab ihm mit einer Verbeugung die Materialien. "Danke sehr...", flüsterte er und zwinkerte ihr zu, dann rannte die Schwester zur anderen, die sie anblickten; sie kicherten und ließen die beiden Sänger alleine, schlossen auch freundlicherweise die Tür hinter sich. Ryuichi blickte Shuichi an, lächelte dann sanft und strich ihm behutsam über die Wange. "Wenn ich morgen graue Haare auf meinem Kopf finde, bist du schuld, Kleiner. Bist du dir dessen bewusst?", fragte Ryuichi gespielt eingeschnappt, dann tippte er Shu-chans Nasenspitze an. "Na los, aus mit den nassen Klamotten. Du musst dir nicht auch noch eine Erkältung einfangen, du kleines Schnuckelchen." Shuichi lächelte müde und ließ sich dann bereitwillig das klatschnasse Hemd über die Arme ziehen. Ryuichi entfernte auch gleich die durchgeweichten Verbände und warf diese gleich weg, rubbelte schon mal Shuichis Haare trocken, ehe er vorsichtig zum Oberkörper überging, versuchte dabei, ihm so wenig wir möglich Schmerzen zuzufügen. Sanft umarmte er ihn, zog ihn dabei auf die Beine und fuhr seine Hände langsam unter den Bund seiner nassen Boxershorts. Shuichi zuckte zusammen. "Ich tu dir nicht weh... keine Angst...", wisperte Ryuichi sanft, als er Shuichis Reaktion bemerkte. Tatsuha musste wirklich sehr grob gewesen sein, denn an Shuichis Lenden waren einige blaue Flecken zu sehen, die zweifelsohne von Händen verursacht wurden und sich tief und schmerzhaft in der zarten, empfindlichen und so unendlich weichen Haut vergraben hatten... Ryuichi versetzte dieser Anblick einen richtigen Stich im Herzen. Wie konnte man Shuichi nur so grob behandeln? Shu-chan war doch genauso empfindlich wie eine Porzellanpuppe... Und er hatte niemandem etwas getan! Vorsichtig trocknete er ihm auch die Beine ab, ließ ihn dann in die frischen Boxershorts schlüpfen und sich aufs Bett setzten. Dann behandelte er seine Wunden, zog ihm ein neues Hemdchen über und hob seine Beine aufs Bett, drehte ihn, drückte seinen Körper in eine liegende Position, deckte ihn liebevoll zu und kümmerte sich schließlich kurz um sich selbst, nur um sich gleich neben Shuichi zu legen, ihn dicht an sich zu ziehen, seinen Arm um ihn zu legen und stetig durch Shuichis Haar zu streicheln. "Jetzt bist du in Sicherheit...", wisperte er. "Dir tut jetzt keiner mehr weh... ich beschütze dich." Shuichi atmete erleichtert aus, schmiegte sich dichter an Ryuichi. "Danke, Ryuichi..." Ryuichi lächelte, streichelte ihm dann sanft durch die Haare und zart über den Nasenrücken. Sein Gesicht lag ganz nah an dem des Kleinen, sodass Shuichi seinen warmen, beruhigenden Atem spüren konnte. „Das ist doch selbstverständlich, mein kleines Shu-chan…“, hauchte er. „Und eins verspreche ich dir: Tatsuha wird das büßen. Niemand, der dir wehgetan hat, kommt ungeschoren davon…“, sagte er, streichelte Shuichi weiter, der nun panisch zu ihm herüberblickte. „Was? Wie kommst du denn darauf? Das…das war doch gar nicht…ich meine…“, stammelte er und wollte sich aufsetzten, doch Ryuichis Arm hinderte ihn daran. Er zog ihn fester in seine Arme, legte dann die Stirn an Shuichis Schläfe. „Shu-chan…lüg mich nicht an. Das schaffst du eh nicht. Ich bin nicht blöd. Wer außer Tatsuha soll es schon gewesen sein? Yuki war es nicht und sonst war niemand da. Und der einzige, der sich als Yuki ausgeben könnte, ist und bleibt nun mal Tatsuha…“, erklärte Ryuichi. „A...aber…nein…“ „Shuichi…“, seufzte der Ältere, kuschelte sich dann enger an ihn: „Hab keine Angst. Er hat dir doch bestimmt etwas angedroht… Aber ich lass das nicht zu. Ich beschütze dich… Ich hätte dich schon vorher viel mehr beschützen müssen… Es tut mir Leid, dass ich es nicht getan habe. Aber ich verspreche dir, ab jetzt mehr Acht auf dich zu geben…“, flüsterte er. Shuichi nickte kaum merklich, drückte sich ebenso näher an den vertrauten, geliebten Körper Ryuichis. Er schwieg eine ganze Weile, genau wie der andere, bis Shuichis heiseres Stimmchen die Stille durchbrach. "Ta…Tatsuha hat gesagt, dass du mich hassen wirst, wenn du herauskriegst, dass ich es mit einem anderen getan habe und… und dass du mich abstoßen finden wirst, wenn du mich so siehst..." Ryuichis Blick verfinsterte sich. Damit wäre seine Theorie bestätigt gewesen. Er war es tatsächlich. Unsagbare Wut stieg in Ryuichi auf. Was war dieser Tatsuha doch für ein perverses Schwein. Sich an einem kleineren und schwächeren zu vergreifen war ja wohl das allerletzte! Shuichi schluchzte. "Shu-chan... du hast es ja nicht freiwillig getan... frag mich nicht warum, aber irgendwie sehe ich dir das an...", er grinste, tippte Shuichi auf die Nasenspitze. Der seufzte. "Nein, hab ich ganz bestimmt nicht... außerdem hat’s wehgetan." In Ryuichi krampfte sich alles zusammen. Gedanklich fletschte er die Zähne… Er hätte diesen verdammten Perversen am liebsten filetiert, Kiel geholt, in den Spießroutenlauf geschickt, ihm kleine Holzkeile unter die Fingernägel gehauen, aufgespießt und in kleine, ordentliche Würfel geschnitten, besonders jenes Ding, mit dem er es gewagt hatte, so gefühllos in Shuichi herumzustochern... In seinem Shuichi, wohlgemerkt! Er zog den Kleinen dichter zu sich, schnaufte ein wenig. Dafür würde Tatsuha büßen! Und er würde es sein Leben lang bereuen, sich an Shuichi vergriffen zu haben. Wieder schwiegen sie eine Weile, doch diesmal war es Ryuichi, der wieder zur Sprache fand. "Hat der dich auch versucht zu küssen?" "Wenn er’s nur versucht hätte, wäre ich froh gewesen..." Er schluchzte. "Das war alles so ekelhaft und so demütigend...", wisperte er, verzog sein Gesicht und blickte dann Ryuichi an. Dieser blickte ihn nur warm an, unterließ es nicht, ihn zu streicheln und zu beruhigen, schenkte ihm die Aufmerksamkeit, die er jetzt brauchte und hörte ihm zu, als Shuichi begann, von seinem Traum zu erzählen, den er gehabt hatte, berichtete ihm, dass er sich vor Selbstekel übergeben musste und dass er bei Ryuichi im Zimmer war, es aber nicht ausgehalten hatte. Auch von seinen Gedankengängen berichtete er, sagte ihm alles, was Tatsuha ihm an den Kopf geworfen hatte und wie er sich dabei fühlte. Ryuichis Herz verkrampfte sich mehr und mehr. Er blickte Shuichi weinerlich an, dann presste er ihn an sich, erntete ein Aufächzten. "Ryu...ah…au...", sagte Shuichi schmerzvoll. Ryuichi lockerte sofort seinen Griff. "Entschuldige bitte, Shuichi... aber... ich kann es einfach nicht ertragen, wenn dir so viel Leid geschieht. Ich…mir tut es Leid. Ich hätte mit Tatsuha sprechen müssen, über die Gefühle, die er für mich entwickelt hat. Ich hätte das tun sollen, vor allem, weil du mich darum gebeten hast… Es tut mir Leid…“, weinte er. Shuichi drehte sich um und legte nun ebenso einen Arm um den Älteren. „Ich weiß, dass du das nicht wolltest…“, murmelte er. „Mach dir keine Vorwürfe… bitte.“ Shuichi blickte ihn an, drückte dann seinen Arm fester um den Älteren. "Mir tut’s nämlich auch Leid, weil ich immer wieder in solche Situationen gerate. Ich bin einfach ein Schwächling..." Ryuichi schüttelte den Kopf. "Nein... Du bist alles andere als das!“, sagte er ernst. Dann drückte er ihm sanft die Lippen auf. Shuichi schloss die Augen, keuchte ein wenig auf, sog dann Luft durch die Nase ein und schlang die Arme um Ryuichis Nacken, um ihn dichter zu sich zu ziehen. Er öffnete seine Lippen, wollte, dass Ryuichi seinen Mund erforschte... wollte ihn endlich wieder schmecken, seine Zärtlichkeit spüren, die er so sehr an ihm liebte. Ryuichi enttäuschte ihn auch nicht, strich durch Shuichis Haar und schupste sanft dessen Zunge an, genau wie seine Nase an die seines kleinen Freundes stupste. Nach einer Weile löste er sich von ihm, sah ihm noch lange in die Augen. "Wie geht’s dir, Shuichi...", fragte Ryuichi schließlich und war froh, dass er wieder der letzte war, der Shuichi geküsst hatte. "Schon ein bisschen besser... jetzt wo du bei mir bist.", sagte der Junge und leckte sich kurz über die Lippen um alles von Ryuichis Geschmack in sich aufzunehmen und die widerlichen Küsse Tatsuhas endlich zu vergessen. "Ah, Ryuichi und wie geht es dir? Noriko hat gesagt, dass du einen Nervenzusammenbruch hattest!" "Mir? Mir geht’s wieder gut. Viel wichtiger ist, dass du wieder auf die Beine kommst. Und wenn es dir besser geht, geht es mir auch besser." Er lächelte. Mein Gott... was war das nur für ein Geschmalze? So kannte er sich selbst gar nicht. Diesen Gedanken musste auch Shuichi haben, denn er giggelte ein wenig. Ryuichi lächelte. Shuichi machte den Anschein, schnell zu vergessen und zu verdrängen. Der Kleine hatte ihm auch von der Sache mit ASK damals erzählt und es erstaunte ihn wirklich sehr, wie locker er das Ganze gesehen hat. Es schien ihm kaum etwas ausgemacht zu haben. Das fand er schon ein wenig merkwürdig, aber dennoch hoffte er inständig, dass Shuichi auch über diese Sache schnell hinweg kommen würde. Denn er wollte keinesfalls, dass Shuichi so lange Probleme damit haben würde wie Ryuichi selbst, der eigentlich schon sein ganzes Leben lang damit zu kämpfen hatte. In dieser Hinsicht war er so viel schwächer als Shuichi, wenn man den Kleinen überhaupt mit schwach betiteln konnte... Wenn er genau nachdachte, kannte er niemanden, der mehr wegstecken konnte oder sich schneller von harten Schicksalsschlägen erholte als sein kleiner Koibito... "Das ist gut...", schnurrte Shuichi, schmiegte sich näher an Ryuichi. Er war ja so froh. War so froh, dass er sich nicht abwandte, sondern dass seine Liebe zu ihm scheinbar noch mehr angestiegen war. Er war so froh, dass er ihm nicht, wie er es in seinem Traum tat, das Herz rausgerissen hatte und weggegangen war... Und dass er ihn nicht in seiner absoluten Verzweiflung allein gelassen hatte! Er schloss die Augen. Zusammen mit Ryuichi könnte er alles überstehen; zusammen mit Ryuichi würde er für alles eine Lösung finden. Shuichi brauchte ihn und er brauchte Shuichi. Ohne einander ging es einfach nicht mehr. Ob das gut oder schlecht war, wusste er nicht, aber er hatte begriffen, dass ihm nichts Besseres passieren konnte, als der Mann, der ihn in seinen Armen hielt und ihm so viel Trost, Wärme und Liebe spendete… Mit dieser Erkenntnis presste er seinen Mund gegen Ryuichis Brust, atmete flach darauf ein und aus, dann schloss er die Augen und versank im Land der Träume, das diesmal etwas Besseres auf Lager hatte, als einen Alptraum. Ryuichi strich ihm noch eine Ewigkeit durchs Haar, spürte das kleine Gesicht, auf seinem Oberkörper, die verletzten Arme, die sich trotzdem so fest um ihn schlangen. Endlich war sein Shuichi wieder bei ihm, obwohl er eigentlich nie weg war. Endlich konnte er ihn in seinen Armen halten und ihm sagen, dass alles wieder gut werden würde; dass er ihn mehr liebte, als alles andere auf der Welt und dass ihn allein seine Anwesenheit das Herz höher schlagen ließ. Ryuichi schloss die Augen ebenso und schlief, Shuichis Aura spürend ein. ~to be continued~ Kapitel 19: Holiday - the way of healing ---------------------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 19: Holiday - the way of healing Teil: 19/30 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: anfangs noch ganz leicht depri, dann silly Kommentar: Hmmm... Das Kapitel ist mal wieder ein bisschen ruhiger, friedlicher und allgemein aufmunternder als die letzten Kapis... Ich hoffe, dass es euch gefällt, auch wenn es sich sicher mal wieder schwierig lesen lassen wird...<.< So! Liebe Grüße und ein Dankesknuddel @ for-me fürs Korrekturlesen! *drück* ^_^ Und für den Kapiteltitel...*mir nicht mehr einfällt* <_< Dann noch liebe Grüße an Michael-San für die ganzen Kommentare *_* Und auch an alle anderen Leser und Komentatoren. *alle lieb drück* So, genug gelabert, weiter gehts! Am nächsten Morgen wachte Ryuichi sehr früh auf. Er zog den Schlafenden neben sich dichter an sich heran und blickte ihn an. Er seufzte. Shuichi sah richtig mies aus… Seine Haut war ganz blass, ja geradezu bleich, die Lippen hatten fast jegliche Farbe verloren; es war wirklich fast so, als hätte er einen Leichnam in seinen Armen. Außerdem wirkte Shuichi sehr klein; er war unglaublich mager geworden und seine Haare hatten ihren Glanz verloren, erschienen nur noch matt, genauso wie seine Augen einen milchigen Schleier hatten. Er gab seinem kranken Engelchen einen Kuss auf die Stirn und strich ihm sanft über die Wange, streichelte dann seine Schultern und den Hinterkopf des Jungen, versuchte ihm so wenigstens ein bisschen Wärme und Geborgenheit zu geben. Was hatte er auch erwartet…dass Shuichi gleich wieder fröhlich wie immer durch die Gegend springen würde. Nein…das wäre auch falsch. Er brauchte jetzt Zeit, um damit fertig zu werden und diese Zeit würde er ihm auch geben. So viel auch immer er brauchte, schließlich hatte der Kleine am Vortag die Hölle auf Erden erlebt und Ryuichi konnte froh sein, dass Shuichi noch lebte. Er würde sich um ihn kümmern und versuchen, seine Seelenschmerzen wenigstens ein bisschen zu lindern. Der Grünhaarige strich Shuichi ein Strähnchen aus dem Gesicht, wodurch Shuichi die Augen aufschlug und ihn müde anblinzelte. „Pschhhh, schlaf weiter, mein Kleiner. Das brauchst du jetzt…“, flüsterte er ihm liebevoll zu, strich mit der flachen Hand über Shuichis Augen, um sie ihm wieder zu schließen. Ein paar Sekunden später war er, wie Ryuichi beruhigt feststellte, wieder eingeschlafen. Shuichi musste sich jetzt wirklich gut erholen. Am besten, sie würden weit weg fahren, wo sie niemanden kannten und niemand sie kannte… An einen Ort, der Shuichi an nichts erinnerte, wo er richtig entspannen könnte, ohne andauernd mit einer Waffe bedroht zu werden, ohne Stress und Druck. Und am besten irgendwohin, wo es richtig schön warm ist, so dass der Kleine wieder etwas Farbe bekommt, ans Meer, an einen Strand, irgendwohin, wo es große Wälder und gesunde Luft gibt. Hauptsache weit weg von Japan oder Amerika, wo die beiden in letzter Zeit mehr schlechte als gute Dinge erlebt hatten. Ryuichi nickte entschlossen und blickte das kreidebleiche Gesicht seines schlafenden Freundes an. Er würde ihn gleich fragen, sobald Shuichi ausgeschlafen hatte. Zwar stand die Promotionstour für das Kiss! – Album noch an und das Video musste aufgenommen werden, dann war da auch noch dieser dämliche, angekündigte Rekordversuch, aber das alles müsste wohl um ein Weilchen nach hinten verschoben werden. Vielleicht so einen Monat oder auch zwei. Die Fans würden zwar enttäuscht sein, aber dann könnten sie mit geballter Power ein kleines Comeback starten. So wie Shuichi im Moment aussah, hätte er die Fans sicherlich eh nur abgeschreckt… Und wenn er sich nicht gut fühlte, brachte das Singen sowieso nichts. Nach drei oder vier Stunden; Ryuichi wusste es nicht genau, er bemerkte nur, dass einer seiner Arme eingeschlafen war und sich kaum noch erwecken ließ, kam eine Krankenschwester ins Zimmer getapst. Sie blickte das Pärchen an und seufzte, verließ den Raum dann wieder, um einige ihrer Kolleginnen zu holen, die nacheinander ins Zimmer späten und beinahe Anfälle bekamen, als sie die beiden Sänger so sahen. „Wie süß… ich trau mich gar nicht hinein…“, sagte die eine. „Nun geh schon, sonst mach ich hier Routine, auch wenn ich nicht für hier eingeteilt bin. Also das würde ich mir nicht nehmen lassen…“, kicherte eine andere, eindeutig Mutigere. „Außerdem kannst du sie ja nicht verhungern lassen…“, sagte eine Dritte sachlich und drückte ihr ein Tablett in die Hand. „Dieser Sakuma-san ist echt ziemlich einfühlsam…“, meinte wieder eine andere und schaute verträumt: „So wie er den kleinen Sänger gestern aus der Dusche geholt hat... Wahnsinn, ich wünschte, mein Freund wäre genauso.“ „Ja, mir ließ es auch eiskalt den Rücken runter. Das war der blanke Wahnsinn!“ Sie quiekten und kreischten. Ryuichi, der dies alles mehr oder weniger freiwillig mit anhörte, da anscheinend die Tür nur angelehnt war und die Wände ohnehin nicht sonderlich dick, lief nun ein dicker, fetter Schweißtropfen die Schläfe hinab. Nun wurde die Tür aufgestoßen und zwei Schwestern traten ein. Sie blickten Ryuichi an, der sie ebenfalls musterte, dann verbeugten sie sich. Er senkte seinen Kopf ebenfalls, löste so beinahe eine Ohnmacht bei den Frauen aus. „Guten Morgen. Wie geht es ihnen heute?“, fragten sie zugleich. „Ihr Frühstück.“, meinte eine und die andere hing noch dran: „Aber zuvor müssen wir die Routineuntersuchung durchführen.“ Sie liefen auf das Bett zu, das Essenstablett wurde auf einem ausziehbaren Tisch abgestellt und es wurden Anstalten gemacht, Shuichi zu wecken. Ryuichi setzte sich auf, zog Shuichi mit sich, der die Augen aufschlug und ihn verwirrt anblickte. Die Schwestern quiekten auf, als sie die strubbeligen Haare und die müden Augen sahen, durch die er unglaublich süß wirkte, wie auch Ryuichi feststellen musste und er ihn heimlich ein bisschen fester umarmte. „Aufwachen, Shu-chan. Du musst untersucht werden, no da.“, sagte Ryuichi leise und strich ihm die Haare zur Seite. Die Schwestern sahen sich an, wobei ihre Blicke mehr als 1000 Worte sprachen. Beide hatten gerade das absolute Bedürfnis, zu einer Pfütze zu zerschmelzen oder als Rakete in die Luft zu gehen, aber das konnten sie sich ja schlecht erlauben, denn sie mussten sich ja um ihre berühmten Patienten kümmern. „Na los, Kleiner…“, drängte der Ältere ihn und setzte ihn ordentlich neben sich. Das Bett war relativ breit, jedenfalls für ein Krankenhausbett, sodass sie bequem nebeneinander sitzen konnten. Shuichis Kopf rollte auf Ryuichis Schulter, der nur seufzte und ihn wieder gerade rückte. „Nun wach auf, du Schlafmütze. Du kannst nachher immer noch pennen, no da…“, sagte er gespielt kindisch, schnipste dann mit den Fingern vor Shuichis Gesicht herum. Als der kleine Schmusesänger wieder so halbwegs bei Sinnen war, verteilten sich die beiden Schwestern, maßen bei beiden Fieber und Blutdruck, schauten in Rachen und Augen, fühlten die Lymphknoten und solcherlei Dinge, allerdings sicher mehr, um die Berühmtheiten zu betatschen, als wirklich etwas Medizinisches festzustellen; Shuichi wurde halb ausgezogen und seine Verbände gewechselt, während Ryuichi ein paar Medikamente einzunehmen hatte. „Der Chefarzt kommt nachher noch mal vorbei und untersucht sie beide. Sakuma-san, sie dürfen nachher sicher nach Hause, wie es mit Shindou-san aussieht, wissen wir noch nicht so genau, das wird ihnen der Chefarzt sagen. Bis dahin, guten Appetit.“ Ryuichi bedankte sich, die Schwestern schoben den Tisch so hin, dass das Essen vor ihnen stand und verließen, sich verbeugend, das Krankenzimmer. Die Tür wurde geschlossen und es war wieder einmal ein schrilles Kreischen zu hören. Ryuichi ignorierte das und begann sogleich, sich etwas Krankenhausfraß reinzuwürgen; betrachtete dann Shuichi, der mit halb geschlossenen Augen neben ihm saß. Ryuichi stieß ihn an, sodass er sich Besteck nahm und ein wenig im Essen herumstocherte. „Magst du nichts, Shu-chan?“, fragte Ryuichi sogleich, als er Shuichis handeln verfolgte. „Komm schon, iss wenigstens ein bisschen. Du musst doch wieder zu Kräften kommen.“, meinte er, spießte ein kaltes Spiegelei auf und blickte Shuichi an. „Na los, sag ‚Ah!’ Einen Bissen für Ryu-chan…“, meinte er und stopfte es Shuichi in den Mund, der das Gesicht verzog und angewidert anfing zu kauen. Hunger hatte er wirklich keinen, aber wenn er nichts essen würde, würde er wohl mächtig Ärger mit Ryuichi bekommen… „Brav, Shu-chan…“, meinte der. „Ich weiß, das schmeckt nicht besonders, aber du bist schon so dünn… Was sollen deine Eltern sagen, wenn sie dich so sehen? Oder Hiro-kun?“, meinte er und schaufelte dem Jungen erst dessen und schließlich auch noch den Rest von seinem Frühstück rein. Shuichi aß beinahe willenlos, blickte Ryuichi verklärt an. In seinem Magen rumorte es, wenn er auch nur im Entferntesten an Tatsuha dachte und als er das Gelbe vom Ei sah, wurde ihm erst recht speiübel. Ryuichi hatte endlich von ihm abgelassen und blickte ihn an, als er merkte, wie Shuichi das Essen betrachtete, dann schlug der Junge die Hand vor den Mund und sprang auf. Er war, so schnell er laufen konnte, über den Flur gerannt, in die Toilette gestürmt, hatte eine Kabine aufgestoßen und sich vor das Klo geschmissen, über dem er nun hing und rückwärts kaute. Es dauerte eine ganze Weile und alles, was einst drin gewesen ist, war wieder draußen. Dann spürte er eine Hand auf seinem Rücken, die beruhigend über ihn strich. „Schon gut, Shu-chan…“, hörte er Ryuichi heiser sagen. Er half ihm, aufzustehen, legte einen Arm um ihn und brachte ihn zu den Waschbecken, half ihm, sich etwas zu säubern, zog einige Papiertücher zum Händetrocknen aus dem Papiertuchhalter, riss diesen dabei noch ab, fluchte und gab Shuichi die Tücher, damit sich dieser den Mund abwischen konnte. Shuichi wischte sich Mund und Hände ab, merkte zunächst gar nicht, wie ihm riesige Krokodilstränen aus den Augen kullerten; erst als Ryuichi sie ihm sanft abwischte. Er blickte ihn kurz mit flackernden Augen an, dann umarmte er den grünhaarigen Sänger und durchtränkte dessen Oberteil. „Schhhhhh… Ist ja gut… Nicht so schlimm. Das wird schon wieder, Shu-chan…“, murmelte dieser nur, strich ihm über die Haare und dann den Rücken hinab. Ryuichi bemerkte, wie sich der Kleine an seinen Schultern festklammerte und hob ihn schließlich auf die Arme; trug das Fliegengewicht quer über den Flur ins Zimmer zurück, bugsierte ihn wieder ins Bettchen und deckte ihn sanft zu. Seine Lippen berührten Shuichis Stirn flüchtig, dann streichelte er über die geküsste Stelle, strich so gleich noch ein paar Strähnen beiseite. „Das wird wieder, mein Kleiner…“, hauchte er, dann verließ er ihn kurz, um sich seine Jeans und sein Oberteil überzuziehen. Er hatte es satt, im Krankenbett zu liegen, so nahm er einen Stuhl und setzte sich zu Shuichi, griff nach dessen kleiner Hand und drückte sie fest. Shuichi drehte sich ihm zu, blickte ihn mit müden Augen an, in denen noch immer Tränen glitzerten. Ryuichi blickte ihn mit seinen großen, treuen Augen an und schob die Unterlippe hervor, küsste dann Shuichis Händchen und streichelte darüber. „Geht es dir schlechter?“, fragte er so liebevoll es nur ging. „Ich weiß nicht…“, antwortete Shuichi heiser. „Hm… tut dir was weh?“, setzte Ryuichi seine Fragerunde fort. Shuichi überlegte kurz, nickte dann. „Was denn?“ „Alles…“ „Oh, ich schätze, da wird pusten nicht helfen. Das wollte ich nämlich gerade vorschlagen.“, sagte Ryuichi und lächelte ihn an. Shuichi lächelte zurück. Irgendwie war allein Ryuichis Anwesenheit aufmunternd. „Und sonst? Wie geht’s dir sonst?“ „Es ekelt mich an…“, meinte Shuichi leise. „Was ekelt dich an?“, fragte er mit einer ausdauernden Geduld, die ihm wahrscheinlich niemand auf der Welt zugetraut hätte. „Das was gestern passiert ist…“, meinte Shuichi. „Und irgendwie erinnert mich alles daran. Wie soll man das denn jemals vergessen können, wenn man nur ein Spiegelei anzugucken braucht und man schon kotzen könnte?“ Ryuichi seufzte, tätschelte seine Hand und lenkte dann einfach vom Thema ab. „Shuichi… wie wär’s, wenn wir beide einfach ganz weit weg fahren… Irgendwohin, wo es warm ist, wo wir ganz unter uns sind. Damit du Zeit und Ruhe hast, dich wieder zu erholen.“ Shuichi sah ihn mit großen Augen an. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Nichts lieber täte er jetzt, als mit Ryuichi in den Urlaub zu fahren, sich an den Strand zu knallen und seine kalte Haut von der Sonne aufwärmen zu lassen, ohne Stress im Nacken, ohne Termine, Interviews, Fernsehauftritte, Synchronarbeiten, Fotoshootings, hysterische Groupies, Spanner, Perverse und K-san! Au ja! Ohne diesen durchgeknallten Manager, der einen gleich umzubringen versuchte, wenn man etwas nicht so hinbekam, wie er es gerne hätte, ohne einen ständig verzweifelten Produzenten, der jedes Mal, wenn Shuichi etwas hatte, wofür er eigentlich gar nichts konnte, Heulkrämpfe bekam oder andauernd ohnmächtig wurde… Und Fujisaki, Hiro und Noriko könnten sich mal von Ryuichi und Shuichi erholen, denn mit den beiden im Doppelpack hatte man sicherlich auch mehr Stress und garantiert nie Langeweile… Eine kleine Pause täte sicherlich allen ganz gut, mal abgesehen von den Fans, die sicher Amok laufen würden, aber wenn er es recht bedachte, war ihm das eigentlich im Moment vollkommen egal. „Und, was sagst du dazu?“, holte Ryuichi ihn aus seinen Gedankengängen zurück. „Was ich dazu sage? Liebend gern würde ich das…“, wisperte er, zwinkerte dabei. „Aber meinst du, die geben uns so einfach frei?“ „Das lass mal meine Sorge sein und außerdem geht’s gar nicht anders! Die können froh sein, wenn du in ein bis zwei Monaten schon wieder bereit dazu bist, zur Arbeit zu gehen.“, sagte er und spielte nun mit einer von Shuichis Haarsträhnen rum. „Ein Urlaub tut dir sicher ganz gut, Shu-chan.“, meinte er lächelnd. „Dir aber auch…“, kam es von Shuichi, blickte in Ryuichis blasses Gesicht, welches von tiefen Augenringen verziert wurde. „Siehst nämlich auch nicht sonderlich frisch aus…“ Ryuichi lachte. „Vielleicht sollten wir eine Gruftieband gründen…“, sagte er schließlich. Shuichi nickte, grinste dabei. Ja… wenn sie nicht frei bekamen würden sie die Band wohl in „Den Club der toten Musiker“, „Transilvania“ oder so was in der Richtung umbenennen müssen… Am späten Mittag, nachdem Ryuichi und Shuichi das Mittagessen heimlich hatten verschwinden lassen, ohne dass es jemand bemerkte, kam auch endlich der Chefarzt, untersuchte zunächst Ryuichi, um ihn gleich drauf zu entlassen und wandte sich dann Shuichi zu. Als das Wort Urologie fiel, klebte der Kleine auf einmal an Ryuichi und schüttelte unter starken Heulkrämpfen den Kopf. „Nein, da will ich nicht hin, da will ich aber nicht hin!“, keifte er den Arzt an, wurde von Ryuichi festgehalten. „Komm schon Shu-chan, ist doch nur zu deinem Besten!“, versuchte Ryuichi ihn zu überreden, doch Shuichi weigerte sich hartnäckig. Urologie, bei denen piept’s wohl, dachte er sich. Er hatte nicht mitbekommen, dass er schon am Vortag dort untersucht wurde, da er mehr oder weniger weggetreten war… Ryuichi warf ihm einen mitleidigen Blick zu und streichelte ihm über das Köpfchen. „Soll ich mitkommen, Shu-chan?“ „NEIN!“, war die geschrieene Antwort. Shuichi bekam ein knallrotes Gesicht, welches allerdings auch nicht viel gesünder aussah, als seine weiße Haut. Von Ryuichis Kopf standen nun einige Haare ab. „Nun zieren Sie sich gefälligst nicht so!“, meinte der Arzt. „Wir wollen doch nur sehen, ob körperlich alles soweit okay ist. Wenn ja, können Sie nämlich auch nach Hause!“ Shuichi blickte auf. Nach Hause? Er müsste nicht hier bleiben, wenn alles okay wäre? Aber er wollte nicht untersucht werden… Shuichi kniff die Augen zusammen. Ryuichi seufzte. Dann flüsterte er dem Arzt etwas zu, der daraufhin das Zimmer verließ. Er schaute zwar verdutzt, da sich der ältere Sänger anscheinend ziemlich sicher war, den anderen überreden zu können… Na, wenn er meinte, solle er das tun. Der Junge würde jedenfalls nicht entlassen werden können, solange die Untersuchungen nicht abgeschlossen waren. Keine fünf Minuten später latschte Shuichi mit hängendem Kopf aus seinem Zimmer, ließ sich von einer Schwester Richtung Urologie begleiten. Ryuichi trat aus dem Zimmer, blickte den Arzt zufrieden an und klatschte sich den imaginären Staub von den Händen. „Wie haben sie das geschafft?“, fragt er nur verdutzt. „Tja, das verrate ich nicht. Das ist nämlich ein Betriebsgeheimnis!“, antwortete Ryuichi und trottete ebenso in Richtung Urologie, um sich dort wartender Weise auf irgendeinem Stuhl niederzulassen. Ja… ein paar Wortspiele und schon war Shuichi überredet. Das funktionierte einfach immer wieder. Manchmal erschien es ihm beinahe schon zu einfach. Es dauerte nicht sonderlich lange, da kam Shuichi aus dem Behandlungsraum, ziemlich rot ums Näschen und richtete sich die Boxershorts. Ryuichi blickte ihn fragend an. Shuichi blickte wütend zurück. Ryuichi zog die Mundwinkel nach oben und streckte ihm die Zunge raus. Shuichi zog die Mundwinkel nach unten und zeigte Ryuichi den Stinkefinger. Wieso, verdammt noch mal, schaffte dieser Typ es jedes, aber auch wirklich jedes gottverdammte Mal ihn zu Dingen zu überreden, die er eigentlich nicht wollte… Okay, es musste sein und vielleicht hätte man ihn letztendlich auch KO geschlagen und da rein geschliffen, aber das wäre immer noch besser gewesen, als es mit vollem Bewusstsein zu erleben. „Und?“, fragte Ryuichi schließlich, hatte Shuichis Handzeichen großzügig übersehen. „Was und?“, stellte sich Shuichi dumm. „Na, darfst du nun nach Hause oder nicht?“ „Tja, wer weiß?“ „Ach komm schon, Shu-chan, es war doch nur zu deinem Besten!“ „Dann kannst du ja gleich auch da rein; zur Routineuntersuchung! Hab nämlich schon alles für dich geregelt!“, meinte Shuichi gespielt freundlich, dann breitete sich im Contraire dazu ein mehr als fieses Grinsen auf seinem Gesicht aus. Er öffnete die Tür und schob seinen Kopf hinein. „Hier möchte ein gewisser Jemand seine Routineuntersuchung!“, rief Shuichi und lächelte Ryuichi dämonisch an, dem nun tonnenweise Schweiß vom Kopf floss und er beschwichtigend mit den Händen vor sich herumwedelte. „Nicht doch, Shu-chan, wir können doch über alles reden!“ „Nichts da! Er war sicher schon 3 Jahre nicht mehr…“, sagte Shuichi. „Woher willst du das denn wissen???“, keifte Ryuichi mit übergroßem Kopf. „Immer herein mit der Kundschaft!“, rief eine der Schwestern, die nun aus dem Behandlungsraum gelaufen kam und Ryuichi an den Schultern in den Raum befördern wollte. „Nein!!! Ich will aber nicht… Shuichi… du kleiner Teufel!“, keifte er und versuchte, sich an Shuichi festzukrallen. „Neee, Ryuichi. Es ist doch nur zu deinem Besten!“ „Maaaaaaaaaaaaah!!!“, flennte Ryuichi, wurde an den Hammelbeinen von einer ziemlich kräftigen Frau in den Raum gezogen. Seine Fingernägel schabten einen Teil des Fußbodenlinoleums weg, sodass einige Spanreste des Materials nun über den Boden rollten und sich schließlich ein Fingernagel des Sängers verabschiedete und durch die Luft flog. Lautes Gekreische war zu hören, dann fiel die Tür ins Schloss und es war Stille. Shuichi blickte auf den Boden, hob dann die Späne und den Fingernagel auf, begab sich schließlich zu seinem Zimmer, wo er den Nagel in einen Plastikbeutel steckte. Er verstaute diesen in der Tasche seiner Jacke, zog sich um und wanderte wieder zum Behandlungsraum zurück, um sich dort genau wie Ryuichi wartend niederzulassen. Beim Sitzen schmerzte sein Hinterteil noch ziemlich und er müsste sich noch irgend so ein Zeug geben lassen, was er verschrieben bekommen hatte… Er zog die Augen zu zwei Schlitzen. Toll, am Besten sagte er Ryuichi nichts davon, sonst würde er ihn nur verarzten wollen… Obwohl, wenn er da raus käme, würde er ihn vielleicht eher umbringen. Shuichi musste grinsen. Nach etlichen Minuten wurde die Tür langsam geöffnet und ein lädiert und ziemlich sauer dreinblickender Ryuichi dackelte heraus, geradewegs an Shuichi vorbei, der mit überschlagenden Beinen auf ihn wartete. Shuichi grinste, sprang auf und unterdrückte für einen Moment seinen schmerzenden Körper, als er Ryuichi hinterher rannte und auf einmal vor ihm auftauchte. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht lief er nun rückwärts vor ihm her. Ryuichi funkelte ihn mit einem undefinierbaren Blick an, dann bog er rasch nach links ab. "Ryuichi... nun warte doch mal..." Ryuichi würdigte ihn keines Blickes. "Pah, du glaubst, du kannst alles mit mir machen, was? Das kannst du vergessen!", sagte Shuichi schließlich. "Bitte, ignorier mich doch...", meinte er und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Ryuichi blieb stehen, drehte sich dann langsam zu Shuichi um. "Warum ärgerst du mich, Shuichi...", sagte er schließlich verletzt. "Warum? Weil es mich ärgert, dass du mich immer wieder so leicht überreden kannst..." "Aber da bist du doch selbst dran schuld!" "Gerade das ärgert mich ja..." "Da kann ich doch nichts dafür! Warum lässt du es in so einer Art und Weise an mir aus?" Seine Augen wirkten verletzt. "Shuichi, ich mach mir Sorgen um dich und alles was ich will ist, dass es dir wieder besser geht. Und dann machst du so was…“, meinte er anklagend. Seine Stimme hatte etwas Weinerliches an sich. Shuichi schwieg, wandte den Blick aber nicht von Ryuichi ab. Dann tat er zwei schnelle Schritte und fiel dem Grünhaarigen um den Hals. "Verkauf mich nicht für blöd, Ryu-chan, ich weiß doch, dass sie dich gar nicht untersucht haben, schließlich hab ich sie gebeten, mitzuspielen... Du kannst mit der Schauspielerei aufhören. Das war nur ein Scherz… Ich wollte dich nicht verletzten. Entschuldige…“, wisperte er in sein Ohr. „Ich danke dir, dass du dich so aufopfernd um mich kümmerst und immer da bist, wenn ich dich brauche. Vielen Dank...", flüsterte er, spürte dann, wie sich die Arme des Älteren sanft um ihn legten. "Du hast mich durchschaut...", meinte er und lächelte. „Das war kein schlechter Plan…ich hab wirklich gedacht, du meinst es ernst.“, sagte er und lachte leise. "Und die Krankenschwestern haben ziemlich gut geschauspielert. Allerdings hab ich mich trotzdem untersuchen lassen..." Shuichi drückte sich ein wenig von ihm weg, blickte ihm besorgt in die Augen. "Warum denn? Geht’s dir nicht gut? Hast du irgendwas?" Ryuichi schüttelte den Kopf. "Nein, du hattest ja Recht, ich war wirklich schon eine Ewigkeit nicht mehr beim Urologen. Eine Routineuntersuchung war wohl echt angebracht." Er blickte ihn lieb lächelnd an und hing noch dran: "Du bist schlauer, als du aussiehst, Shu-chan!" Shuichis Kopf knickte nach vorn. Er wollte sich gerade bedanken, als ihm der Sinn dieses Satzes bewusst wurde. "Na vielen Dank auch!", sagte er schließlich, löste sich und stapfte nun genauso angesäuert, wie Ryuichi es vorhin angeblich war, in das Krankenzimmer zurück, um nachzusehen, ob sie auch alles hatten. "Ano, Shu-chan...", rief Ryuichi und tapste ihm hinterher. "Bist du jetzt böse auf mich? Shu-chan!?" Als sich beide wieder eingekriegt hatten, verließen sie das Krankenhaus. Shuichi ließ sich noch sein verschriebenes Medikament geben, und versuchte krampfhaft, es vor Ryuichi zu verstecken, damit dieser ja nicht auf die Idee kam, es bei ihm anwenden zu wollen, doch es war zu spät. Durch die Versteckerei wurde bei dem Älteren gerade das Interesse geweckt und es brauchte nicht viel Kraft Shuichi zu überrumpeln um ihm das Medikament aus den Händen zu reißen. Er starrte auf die Verpackung, dann grinste er Shuichi an und gab es ihm zurück. Dieser wurde nun ziemlich rot ums Näschen und ließ es in seiner Jackentasche verschwinden. Mah, was der jetzt wieder dachte, fragte sich der Kleinere und blickte von Ryuichi weg. Er seufzte. Und dann musste er es auch noch drei Mal täglich anwenden. Der Rotton auf seinem Gesicht verstärkte sich als er daran dachte. Warum musste so ein Mist aber auch immer ihm passieren... Warum zog er das Unglück nur dermaßen an? Das konnte doch wohl nicht wahr sein? Theoretisch hätte schon das schlechte Karma für den Rest seines Lebens aufgebraucht sein müssen. Okay... Über Yuki oder Ryuichi konnte er sich da nicht beschweren, die hatten früher auch genug durchgemacht... Aber…hm.. Hiro! Es war eindeutig Hiros Schuld! Und Fujisakis! Denen passierte schließlich nie so was. Die hatten ihm sicherlich ihr Unglück irgendwie per Virusmail geschickt und ihn somit infiziert! Jawohl ja, so musste es sein. Er war dermaßen begeistert von seiner Erkenntnis, dass er den dumpfen Schlag in sein Gesicht kaum gespürt hatte. Erst als er zu Boden ging, bemerkte er den Schmerz und fühlte, wie ihm ein feines Rinnsal Blut aus der Nase lief. "Shu-chan! Pass doch auf, wo du lang läufst!", keifte Ryuichi ihn an und setzte ihn auf, suchte ein Taschentuch und drückte es Shuichi gegen die Nase. "Wasch war dasch?", lallte der Junge, blickte sich verdattert um. "Du bist auf eine Harke gelatscht...", sagte Ryuichi, begutachtete schließlich den Striemen in Shuichis Gesicht, den der Stiel des Gartengeräts mit voller Wucht hinterlassen hatte. "Wer harkt denn mitten auf der Straße...?", fragte sich Shuichi, der nun einige Schmerzenstränchen in den Augenwinken hatte. Ryuichi, der endlich Shuichis Nasenbluten gestoppt hatte, half ihm wieder auf die Beine, legte einen Arm um die Hüften des Kleineren und stützte ihn somit ab, doch trotzdem gelang es Shuichi kaum, auf den Beinen zu bleiben. Ryuichi seufzte, ließ ihn dann auf seinen Rücken klettern, huckte ihn hoch, damit er ihn nicht verlor und machte sich mit dem zusätzlichen Gewicht auf den Weg zu NG, damit sie sich dort verabschieden konnten. Egal ob sie frei bekämen oder nicht... Ryuichi hatte ohnehin schon immer seinen Willen durchgesetzt und er würde trotzdem mit dem Kleinen wegfahren! Und K wusste das sicherlich auch. Apropos K, irgendwie hoffte Ryuichi, dass dem mal jemand erzählt hat, was passiert ist. Shuichi umschlang Ryuichis Schultern, hielt sich fest und versuchte, nicht runter zu fallen, dann legte er sein schmerzendes Gesicht auf Ryuichis Schulter. Nach einer Weile waren sie endlich bei NG angekommen, Ryuichi ließ Shuichi absteigen und richtete sich selbst und ihm die Klamotten, gab Shuichi dann ein Küsschen auf den Mund und nahm ihn an die Hand. Der Kleine war immer noch ein wenig benebelt. Hoffentlich hatte er keine Gehirnerschütterung. Das fehlte ja gerade noch. Da hätte er ihn auch im Krankenhaus lassen können... Sie fragten sich durch, wo sich denn der Rest gerade befand und bekamen die Auskunft, dass sie ihm Konferenzraum vier zu finden wären. Shuichi überlief ein widerliches Gefühl. Er krallte sich an Ryuichi. "Schh... schon gut, Shu-chan. Ich bin bei dir.", versuchte ihn der andere zu beruhigen, während sie den Gang entlang gingen, dann öffnete er die Tür zum Konferenzraum. "Nanu...warum ist das denn so dunkel hier?", fragte Ryuichi und schaltete das Licht ein. Mit einem Mal startete ein lautes Getöse, ein Kumagoro halb so groß wie Ryuichi es war, sprang hinter einer Couch hervor und fing an zu tanzen. Quäkige Musik dröhnte aus den Boxen, ein Lied ertönte, welches sich ziemlich Pumuckel-Like anhörte: "Hurra, hurra, der Shuichi ist wieder da! Hurra, hurra, der Shu-chan, der ist da!" Diese Zeile wiederholte sich immer und immer wieder, dann kam hinter dem Tisch eine kleine Handpuppe zum Vorschein. "Hallo Shu-chan, wir haben dich vermisst! Und dich natürlich auch, Ryuichi!", sagte eine verstellte Frauenstimme. "Ja, genau, wir alle haben euch vermisst!", sagte eine alte Socke, die über eine Hand gestülpt wurde und auf der zwei Knöpfe krumm und schief angenäht waren mit amerikanischem Dialekt. "Und um euch das zu beweisen, singen wir euch ein Lied!", schrie nun eine dritte Socke, die sich eindeutig nach Sakano anhörte. "Genau! And one, and two and one, two, three, four!", schrie eine knuffige rosa Handpuppe, die eindeuztig Hiros Stimme trug. Dann hörte man einen dumpfen Schlag, ein Quieken, welches eindeutig von Fujisaki stammte, ein geflüstertes: "Das ist äußerst unprofessionell!" und ein: "Ich verlasse die Band!", bis sich schließlich eine andere Wollsocke zu den Stoffpüppchen gesellte. "Hmm...", machte sie, dann ging eine andere Musik an, der übergroße Kumagoro war gerade dabei Ryuichi und Shuichi, die das alles mit riesigen Augen betrachteten und denen so einige Haarsträhnen wild vom Kopf abstanden, halbwegs umzuknuddeln und andauernd "Daisuki!", zu schreien... Die Handpuppe von K fing an sich passend zur Musik zu bewegen. "Ma na ma na!", machte eine tiefe Stimme aus den Lautsprechern. "Da bi, da bidi!", sagte eine hohe und alle anderen Puppen bewegten sich dazu im Takt. "Ma na ma na..." "Da bi di bi!" "Manamana!" "Da bi, di bi di di bi di bi di bi di bi bi di di bi di bi di bi!" "Manamana..." "Da bi di bi di..." Dieses Spiel wurde noch eine Weile fortgesetzt, dann sprang Fujisaki auf, nahm den Aschenbecher vom Tisch und schleuderte ihn in Richtung Stereoanlage, die krachend und Funken schlagend in Trümmer gelegt wurde. Er schnaufte. "Sorry, ich hab das einfach nicht mehr ausgehalten!", meinte er, wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und streifte die alte Socke von seiner Hand. "Ohh, Fujisaki-kun! Gerade wo es angefangen hat Spaß zu machen...", lallte K und stand ebenso auf, zog sich jedoch die Socke nicht von der Hand sondern bewegte sie synchron zu seinem Gesagten. "Das ist doch wohl der totale Schwachsinn! Ich glaube kaum, dass man Shindou-san auf so eine dämliche Weise aufmuntern kann! Was der braucht ist erst mal ein Monat frei oder vielleicht noch länger, damit er sich erholen kann!", keifte Fujisaki und wusste gar nicht, wie sehr er Ryuichi und Shuichi damit von der Seele redete. Auch Hiro, Sakano und Noriko standen nun auf, warfen ihre Handpuppen auf einen Haufen und sahen nun auf Ryuichi und Shuichi, die beide am Boden saßen und dabei waren, das Kumagoro ebenso zu knuddeln. Ryuichi zog den Hasenkopf von dem kleinen Geschöpf, dann grinste er sie an. "Wusste ich doch, dass du das bist, Saki-chan...", sagte er und knuffte sie in die Wange. Er fand Norikos Tochter schon immer süß, viel, viel lieber als dieser kleine Rotzbengel Shinosuke und seine doofe kleine Schwester Daisy... "Du bist also Ukai-sans Tochter...", sagte Shuichi und lächelte sie an. "Freut mich, dich endlich mal kennen zu lernen.", sagte er und durchwuschelte ihr die Haare. Die Kleine sah ihn mit großen, runden Augen an. "Meine Mama hat gesagt, dir geht es nicht gut. Du siehst auch ehrlich nicht sonderlich fit aus!", sagte sie. Shuichi lief ein Schweißtropfen die Schläfe hinab. Ja, das konnte er sich vorstellen, dass er nicht sonderlich fit aussah. Nettes Kind. Andere hätten ihm wohl gesagt, du siehst scheiße aus... Dann spürte er zwei Kinderarme, die sich um seinen Hals schlangen. "Na, das wird schon wieder, Onii-chan.", quiekte sie und sprang schließlich auf um noch einmal über Ryuichi herzufallen, bis sie zu ihrer Mutter rannte, die ihr über den Kopf streichelte. "Du hattest recht, Mama...Shuichi-nii-chan ist genau so nett wie Ryuichi-nii-chan! Aber er guckt ganz traurig, dabei haben wir ihn doch aufgemuntert..." Shuichi ging auf die Kleine zu und hockte sich neben sie. "Ihr habt mich sehr aufgemuntert, danke. Da geht es mir gleich viel besser.", sagte er einfühlsam. Ryuichi lächelte. Vielleicht sollten sie sich doch ein Kind... Hmm... Shuichi durchwuschelte ihr noch einmal die Haare und stand auf. "Danke, Leute, besonders dir, Fujisaki-kun. Ich weiß ja, dass du so was überhaupt nicht leiden kannst...", meinte er. Fujisaki konnte es nicht verhindern, ein bisschen rot zu werden. Eigentlich wollte er ihn auch aufmuntern, schließlich hatte er gesehen, wie Shuichi am Vortag ausgesehen hatte… Allerdings fand er es ein wenig blöd, ihn auf so eine Art aufmuntern zu wollen, nachdem so etwas passiert war. Hätte er 0 Punkte in einem Test bekommen wäre so eine Art von Aufmuntern okay gewesen, hätte er den Signiertermin von seinem größten Idol verpasst, hätte man ihn so aufmuntern können... Aber das? "Hauptsache, dir geht’s bald wieder gut, damit wir dann richtig durchstarten können...", sagte der kleine Keyboarder und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja, ja, typisch. Dir geht es nur um deine Karriere..." "Na, wohlmöglich hab ich doch was von meinem Cousin abbekommen...", meinte er kühl und ließ sich auf einen Stuhl sinken. "Von wem stammte eigentlich die Idee mit der Puppenshow?", fragte Ryuichi grinsend. Klar, dem musste das ja gefallen haben, dachte Fujisaki und ließ den Kopf hängen. "Von K-san...", meinte Hiro. "Und da alle wissen, wie infantil ihr beide sein könnt, haben wir natürlich sofort mitgemacht! Schließlich kann man mit einem deprimierten Shuichi nicht viel anfangen." "Ich bin nicht deprimiert, ich bin nur fertig mit den Nerven und brauche einen Urlaub!", meinte der Sänger und brachte endlich den Grund zum Vorschein, weswegen sie überhaupt hergekommen waren... Apropos...es konnte doch keiner wissen, dass sie herkommen wollten!? Dieser Gedanke schien auch Ryuichi durch den Kopf zu gehen, denn er fragte genau diese Frage. "Tja, wir haben so unsere Spitzel!", meinte K und grinste mysteriös. "Aha...", sagten Ryuichi und Shuichi zugleich. Eine kurze Pause entstand. Merkwürdige Blicke wurden ausgetauscht. Die große Uhr an der Wand tickte. "Ihr wollt also um Urlaub bitten, heh?" "Ja, genau!" Wieder eine Pause. Die Uhr schien langsamer zu ticken… "Also ich wäre auch dafür, in letzter Zeit war alles ziemlich stressig und wenn Shuichi so lädiert aussieht, können wir ohnehin nicht weitermachen...", meinte Hiro und blickte K nun ebenfalls bittend an. "Aber, aber, wir können doch jetzt nicht mitten im neuen Album und bei dem angekündigten Versuch und, und, und...", hyperventilierte Sakano und flog wieder einmal wie ein aufgestochener Luftballon durch den Raum. Alle blickten Sakano vom Grauen erfüllt hinterher, bis K die Stille brach. "Hmm…von mir aus... macht alle Urlaub! Aber in einem Monat bist du wieder fit, okay, Shuichi? Länger können wir die Fans wirklich nicht auf die Folter bannen!" "Das heißt auf die Folter spannen...", meinte Noriko und zog eine Augenbraue hoch. "Oh...what?", K nahm sein Japanischwörterbuch und blätterte darin herum. "Indeed...you are alright! Hmm...strange..." Nachdem sich alle von Shuichi und Ryuichi verabschiedet hatten, immerhin würden sie die beiden einen ganzen Monat nicht mehr zu Gesicht bekommen, machten sie sich auf den Weg nach Hause. Sie würden am nächsten Tag einfach irgendeinen Last Minute Flug nehmen, egal wohin, Hauptsache es war warm und weit weg. Zu Hause angekommen, rief Shuichi erst einmal seine Eltern an, verabschiedete sich knapp am Telefon und zog sich dann im Flur aus, um schnell unter die Dusche zu springen. Ryuichi sammelte die Klamotten ein (ist eben doch ein altes Waschweib) und trottete ebenfalls ins Badezimmer. Shuichi stand in der Dusche und seifte sich wie ein Verrückter ein. Der Ältere musste seufzen... Er fühlte sich wohl immer noch ziemlich schmutzig. Die Wäsche schmiss er in den Wäschekorb, fischte zuvor jedoch noch das Medikament für Shuichi aus der Jackentasche und stellte es erst einmal auf die Ablage über dem Waschbecken. Zudem fand er noch die Tüte mit seinem Fingernagel und knurrte kurz, schmiss diesen dann in die Toilette und knüllte die Tüte zusammen. "Hab dir deine Medizin hier hin gestellt, Shu-chan.", sagte er. Ein Blubbern kam aus der Dusche, Seifenblasen stiegen auf und zerplatzten kurz darauf wieder. Ryuichi zog eine Augenbraue hoch. "Du sollst die Seife nicht fressen, du sollst dich damit waschen...", meinte er. "Wenn du Hunger hast, kann ich dir auch schnell was machen." Ein verneinendes Blubbern war zu hören, gefolgt von anderen Seifenblasen. Wieder ein Husten. Dann ein Niesen. "Mein Gott...soll ich dir vielleicht helfen?" Wieder nur verneinendes Geblubber, dann gab es ein Flutschgeräusch und ein Stück Kernseife rutschte auf die Fliesen, stieß an Ryuichis Füße, der darauf ausrutschte und nun mit dem Hintern in einer Pfütze landete. Ein leichter Schmerzenslaut entfuhr ihm, dann stand er auf und befühlte seinen nassen Hosenboden. "Ich helfe dir...", sagte er, zog sich aus, schmiss die Klamotten gleich in die Waschmaschine und stieg zu Shuichi in die Dusche, die zur Hälfte mit Seifenschaum gefüllt war. "Ahrgh...wo kommt das Zeug her?" Shuichi blickte ihn an und hielt ihm einen merkwürdigen Schwamm hin. "Hast du den schon mal ausprobiert? Der produziert Seifenschaum...", meinte der Kleinere, der nun bereits bis zum Hals in Schaum eingehüllt war. "Woher hast du den denn?" "Der lag da in der Schublade." "Ach nee, den hab ich mal von Noriko gekriegt, aber der sah so tussig aus, da hab ich ihn nie genommen." "Tussig? Aha..." er drückte den Schwamm weiter, wodurch noch mehr Schaum produziert wurde. "Igitt, wie viel Seife hast du da reingekippt?" "Eigentlich nur ganz wenig... nicht mal die halbe Flasche..." "Nandaaa???" Ryuichi nahm Shuichi den Schwamm ab und bugsierte diesen durch den Duschvorhang ins Waschbecken, in dessen Abflussrohr er mit einem Ploppgeräusch einfach eingesaugt wurde. Ryuichi sah diesem Schauspiel mit großen Augen zu. "Was war das?", fragte er. "Ich glaube, wir haben Ratten...", hing er noch dran, versuchte dann, Shuichi, der bereits bis zum Haaransatz im Seifenschaum verschwunden war, davon zu befreien und hielt den Duschkopf über ihn. Dieser hustete einen Schwall Seifenwasser aus, dann klammerte er sich an Ryuichi. "Atmen, Shu-chan, atmen...", schnaufte Ryuichi, dem nun auch Seife in die Nase stieg und er so langsam high davon wurde... Nach einem scheinbar endlosen Kampf, fünf Ohnmachtsatthacken Shuichis später, weil ihm der Seifenschaum die Atemwege verstopfte, gelang es ihnen endlich, aus der Dusche zu steigen. Der ältere Sänger hatte dabei so einige böse Flüche losgelassen, bei denen er Shuichi lieber die Ohren zugehalten hatte… Ryuichi zog Shuichi zu sich, bemerkte, dass dieser sich nicht mal die Verbände abgenommen hatte und schüttelte den Kopf. Nee, der war wirklich wie ein kleines Kind, das nur Blödsinn im Kopf hatte. Mit einem erneuten Ploppgeräusch kam der Schwamm wieder aus Waschbecken geflogen und klatschte gegen Ryuichi, der dadurch zu Boden ging und Seifenblasen ausspuckte. Er blickte das nasse Teil angeekelt an. Dann nahm der Grünhaarige den Schwamm, öffnete das Fenster und warf das synthetisch hergestellte Reinigungsobjekt in hohem Bogen hinaus. Ein Kreischen und Fauchen, welches, so vermutete er, von dieser räudigen Katze kam, die Shuichi schon oft das Leben schwer gemacht hatte und einst sogar dem Grünling selbst das Ohr abkauen wollte, war die Antwort. Dieses blöde Vieh! "Geschieht dir recht!", murmelte Ryuichi in seinen nicht vorhandenen Bart und drehte sich wieder Shuichi zu, der noch immer mit Seife beschmiert war. So kam nun der Eimer zum Einsatz, den er immer wieder füllte und abwechselnd über sich oder Shuichi kippte. Endlich waren beide vom Schaum befreit. Ryuichi wickelte Shuichi in ein Handtuch ein und sagte ihm, er solle schon mal ins Wohnzimmer gehen, was dieser auch gleich drauf tat, dann kämpfte sich Ryuichi zum Fenster, öffnete es einen Spalt breit, sodass der Schaum entweichen konnte, dann nahm er sich selbst ein Handtuch, suchte das Verbandszeug zusammen, nahm Shuichis Medikament noch mit und verrammelte die Badezimmertür. In ein paar Stunden würde er wieder nach dem Chaos sehen, in der Hoffnung, dass sich wenigstens der Schaum verpufft hat. Ryuichi trocknete sich schnell ab, schlang dann das Handtuch locker um die Hüften und begab sich zu Shuichi, stellte das Verbandmaterial auf dem Tisch ab, blickte ihn dann an und zog eine Augenbraue hoch. "Gomen nasai...", wisperte Shuichi, der ihn mit einem Bitte-vergib-mir-Dackelblick treudoof anschaute. "Ich benutz den Schwamm nie wieder...", schwor er außerdem. "Schon gut, so schlimm ist es nun auch nicht, no da... Da wird das Bad wenigstens gleich mal so richtig sauber...", grinste er. Wenn er es recht überlegte, hatten sie schon lange nicht mehr aufgeräumt. Auf dem Bücherregal musste schon ein Staubberg liegen. Als er dahin blickte, fiel das fette Lexikon um, eine Staubwolke wirbelte auf und das Regal brach unter lautem Getöse zusammen. "Tut mir wirklich ganz doll Leid!", entschuldigte sich Shuichi hektisch und verbeugte sich. "Hör auf damit! Du kannst doch gar nichts dafür...", meinte Ryuichi nur und setzte sich neben den Jungen auf die Couch. "Huch, ich hab das so drin, von früher...", lachte er und rieb sich den nassen Hinterkopf. „Wenn irgendjemand etwas kaputt gemacht hatte, wurde ich immer beschuldigt und nie Maiko-chan.“, fügte er hinzu und blickte ein wenig lädiert drein. „Dabei ging es nur zu 95% auf meine Kappe…“ Ryuichi grinste ihn an. Dann machte er sich an dem Verbandsmaterial zu schaffen. "So, ich mutiere hier noch zur Oberkrankenschwester... Am Besten, ich mach hier ein Privatkrankenhaus auf, extra für dich...", sagte er, fing an, Shuichis Kratzer einzucremen und Pflaster draufzukleben. Der Junge stöhnte schmerzhaft auf, besonders, wenn Ryuichi etwas auf seine Blutergüsse tat. Die Heilmittel taten gut, zweifelsfrei, nur das Aufbringen war nicht unbedingt schmerzfrei, dachte sich Shuichi. Auch wenn Ryuichi dies so vorsichtig tat, wie er konnte... Als Ryuichi fertig war, Shuichi zu bandagieren und dergleichen zu machen, drückte er ihm sein Medikament in die Hand. "Hier, willst du doch sicher lieber selbst machen, oder?", sagte er und zwinkerte ihm zu. Shuichi betrachtete das Fläschchen, indem irgendeine antibakteriell wirkende Flüssigkeit war, die ihn wohl vor irgendwelchen Infektionen schützen sollte, die ihm der Mönch innerlich zugefügt hatte. Er seufzte und setzte sich dann auf Ryuichis Schoß. Dieser blickte ihn mit großen Augen an, doch das Unschuldslamm kaufte Shuichi ihm nicht ab. Er drückte Ryuichi das Medikament in die Hände, fuhr dann sanft mit den Händen dessen muskulöse Schultern entlang und drückte seinen nackten Oberkörper an den Ryuichis. "Wenn du willst...", fing er an und zog Ryuichi dichter an sich. "Sicher? Ich dachte, du schämst dich irgendwie...", hauchte Ryuichi. Shuichi schüttelte den Kopf. "Warum sollte ich, immerhin wäre das nicht das erste Mal, dass du mir einen Finger in den Hintern steckst…“, meinte er sachlich. Ryuichi blickte ihn etwas schockiert an. Wie klang denn das!? Das war ja irgendwie schon beinahe obszön! So genau hatte er sich das noch nicht durch den Kopf gehen lassen… Aber irgendwie hatte Shuichi schon Recht. „Gut…“, meinte er, beträufelte einen Finger mit der Tinktur und fuhr damit unter Shuichis Handtuch, um kurz in ihn einzudringen und ihn von innen heraus zu massieren. Shuichi lehnte seinen Kopf an Ryuichis Schulter und umarmte ihn. Er schloss die Augen. Das brannte wie die Hölle. „Tu ich dir weh?“ „Na ja…du nicht…es ist eher das Mittel.“, meinte er. „Das brennt.“ „Das hört sicher gleich auf… Und es wird dir helfen…“, beruhigte er ihn, zog seinen Finger aus Shuichi zurück und streichelte nun seinen Rücken. Er erinnerte sich an damals, als er diese Fischintoxikation wegen K-sans verdammten Makrelennigiris hatte und Shuichi so schrecklich erkältet war. Und weil Shuichi sich dermaßen geweigert hatte, ein Zäpfchen gegen sein hohes Fieber zu nehmen, hatte Ryuichi es ihm auf etwas hinterhältige Weise verpasst. Ja, so war das... In dieser Nacht hatte er ihm auch seine Liebe gestanden, kurz nach der Sache mit dem Zäpfchen... Das lag nun schon eine ganz schön lange Zeit zurück und wenn er es sich recht überlegte, hatten sie erst einmal miteinander geschlafen. Etwas missbilligend schnaufte er. Eigentlich machte auch Ryuichi nicht sonderlich viel daraus... Aber bei Shuichi war das etwas anderes. Er liebte es einfach, den Körper des Jungen an sich zu spüren, er liebte es, ihn zu berühren, zu küssen, zu umarmen... Und wenn sie zusammen eins wurden, war das einfach das unbeschreiblichste und wundervollste Gefühl, was er jemals in seinem Leben erlebt hatte. So vollkommen hatte er sich noch nie zuvor gefühlt. Und wenn er dabei seine Hände halten, seinen Atem spüren und in seine makellosen Augen sehen konnte, war einfach alles perfekt. Ryuichis Hände packten nun Shuichis Kopf, zogen ihn ein wenig vor sein Gesicht, dann schloss er die Augen und legte sanft seine Lippen auf die des anderen, stupste sie mit seiner Zunge an, bis Shuichi Ryuichi bereitwillig Einlass gewährte. Zärtlich und mit voller Hingabe begann er, den Mund seines Freundes zu erkunden, ließ sich dabei alle Zeit der Welt, ehe er Shuichi in sein Reich einlud und es genoss, wie die kleine, flinke Zunge jeden Winkel seiner Mundhöhle erforschte. Ihre Zungen tanzten miteinander, rangen um die Vorherrschaft oder schmeckten nur die Süße des anderen. Sie küssten sich , bis sie sich nach einer ganzen Weile, nach Luft ringend wieder voneinander lösten. Ryuichi streichelte das weiche, lockere Haar Shuichis und sah ihm tief in die Augen. "Ich weiß, was du willst, Ryu-chan...", keuchte der Jüngere. "Aber es tut mir Leid, ich kann... noch nicht. Sei mir bitte nicht böse." Ryuichi schüttelte den Kopf. War er so leicht zu durchschauen? "Nein, ich bin dir nicht böse...", wisperte er. "Wie könnte ich… Du hättest eher einen Grund, böse auf mich zu sein, denn du hast mich da irgendwie ziemlich durchschaut. Ich weiß, das ist unerhört... aber du bist einfach so unglaublich süß... Ich…ich reiß mich auch zusammen, ehrlich!", meinte er verlegen. Das war ihm schrecklich peinlich. Ryuichi hätte sich ohrfeigen können, schon allein, weil er einen Gedanken daran verschwendet hatte. Und erst recht wegen der wachsenden Tatsache unter seinem Handtuch… „Shu-chan…“, sagte er leise und drückte ihn sanft von seinem Schoß. Da saß er nämlich alles andere als günstig. „Zieh dir was an, ja? Du musst dich nicht auch noch erkälten.“ Mal ganz davon zu schweigen, dass er ihn so nur noch mehr anmachte… Und unbedingt merken, was durch den innigen Kuss bei Ryuichi ausgelöst wurde, sollte Shuichi auch nicht. „Ryuichi…“, wisperte der Kleine, strich seinem älteren Freund von der Brust bis zum Bauch, bemerkte, wie sich die Brustwarzen des Älteren aufstellten und sich eine Gänsehaut auf dessen ganzem Körper ausbreitete. Der Grünhaarige stöhnte leicht auf bei dieser hauchzarten Berührung und er spürte, wie sich eine Welle der Lust in ihm breit machte. Nein… Shuichi war noch lange nicht wieder bereit dafür… Aber wenn er so weitermachte, würde er noch etwas hinauf beschwören. „Zieh dir was an, Shu-chan…“, sagte er noch mal, musste zusehen, seine Stimme dabei so gut es ging normal klingen zu lassen. „Geh schon, no da…“ Doch Shuichi sah ihn nur unglaublich warm an, dann strich er über das zarte Schlüsselbein und die schmalen Schultern seines Freundes, umfuhr seinen Körper mit den Händen und drückte sich an ihn, küsste ihn auf die Stirn. Shuichi nahm Ryuichis Hand und führte sie unter das Handtuch des Sängers, bis dieser sich selbst berührte. Etwas verdutzt blickte Ryuichi seinen Freund an. „So ist es für mich okay, Ryu-chan…“, wisperte Shuichi und hatte seine kleine Hand auf der Ryuichis. Mit dem freien Arm umschlang er Ryuichis Nacken und spielte mit dem lockeren, grünen Haar seines geliebten Entertainers, küsste dann jeden Millimeter von Ryuichis Gesicht und begann, die Hand des Älteren sanft zu bewegen, bis dieser seine Scheu verloren hatte und der Jüngere ablassen konnte, um den straffen Bauch Ryuichis zu streicheln, die Hand über die muskulöse Brust gleiten zu lassen oder das Gesicht des anderen festzuhalten und ihn zu küssen. Ryuichis leises, etwas verhaltendes Stöhnen durchtränkte den Raum, mit der freien Hand umarmte er Shuichi, dessen Lippen sich nun an seinem Hals zu schaffen machten. „Hngh…ah…“ Shuichi kicherte leise, blickte dann auf und sah in ein Gesicht mit geröteten Wangen. Er strich ihm ein Strähnchen aus der Stirn, küsste dann seine Nasenspitze. Ryuichi hatte die Augen fest verschlossen und den Kopf leicht in den Nacken gelegt. Shuichi hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und streichelte ihn mit seinem Atem bis er bei Ryuichis Ohr angelangt war. „Du klingst so süß, Ryu-chan…“, wisperte er. „Hngh…“ „Du bist so unglaublich süß!“ „Ah…ah…“ „Ich liebe dich, Ryuichi.“ „Haaah…“ Seine zarten Lippen knabberten an Ryuichis Ohrringen, die Hände ruhten auf den Schultern des anderen, als sich das Feuerwerk in Ryuichi entfachte und er Shuichis Namen wisperte. Ryuichi spürte die warme Flüssigkeit, die er selbst aufgefangen hatte und griff schließlich ins Handtuch, dann nahm sein Gesicht einen wunderbaren Komplementärkontrast zu seinen Haaren an und wurde knallrot. Shuichi lachte leise und nahm Ryuichis Köpfchen in beide Hände, stupste die Nase des Älteren mit seiner an und schenkte ihm ein paar Küsschen, blickte ihn dann grinsend an. „Mein Gott, du glühst ja förmlich…“, meinte er und betatschte Ryuichis Gesicht, ehe er sich an ihn kuschelte. Dieser sagte nichts, er schämte sich irgendwie. Da blieb ihm glatt die Spucke weg. So etwas hatte er wirklich noch nie erlebt. Er wollte das eigentlich nicht tun, aber irgendwann war sein Verlangen zu stark gewesen, um noch klar denken zu können. Sie blieben schweigend noch eine Weile sitzen und Ryuichis Hand krampfte sich immer mehr ins Handtuch, die andere streichelte Shuichis Rücken sanft, der sich an ihn gelehnt hatte und sein Gesicht an Ryuichis Schulter schmiegte. Er strich Ryuichis Arm auf und ab, beobachtete fasziniert, wie sich die Gänsehaut verstärkte, wenn er ihn zärtlicher berührte und sah nach einer Weile zu ihm auf. Das knallige Rot war aus Ryuichis Gesicht verschwunden, aber es lag noch immer ein Hauch rosa auf seinen Wangen. "Komm, zieh dir endlich was an, sonst erkältest du dich wirklich noch.", wisperte er heiser, stand dann auf und schob seinen Freund quer durchs Zimmer. "Ich geh mal eben schnell ins Badezimmer.", sagte er verlegen, drehte sich dann um und watschelte los. Shuichi kicherte und blickte ihm hinterher, ging dann in sein Zimmer und suchte sich Klamotten aus dem Schrank, dabei fing er schon mal an, seine Reisetasche mit den wichtigsten Kleidungsstücken für den Urlaub auszustatten. Ryuichi, der sich nun noch mal geduscht und das Bad wieder so einigermaßen aufgeräumt hatte, kam mit Handtüchern und Badezeug an, hatte auch an die Zahnbürsten, die Zahnpasta und Verbandszeug sowie Medikamente gedacht. Er zog sich schnell frische Unterwäsche an und eine Jeans und ein Shirt über, dann half er Shuichi beim Einpacken. Am nächsten Morgen würden sie sich so früh wie möglich auf und davon machen und Japan, die Arbeit und alle schlechten Erinnerungen einfach mal für eine Weile hinter sich lassen. Eines war allerdings sicher: Ryuichi würde sich garantiert noch Tatsuha vorknöpfen... Vielleicht nicht heute und vielleicht auch nicht morgen, aber irgendwann würde sich schon etwas ergeben. Als alles fertig gepackt war, ließen sie sich wieder auf der Couch nieder, Shuichi lehnte sich an Ryuichi, dessen Gesicht nun wieder normal aussah und der anscheinend das Ereignis von vorhin wieder vergessen hatte. Sie sahen ein bisschen fern; Ryuichi aß dabei Kekse und krümelte Shuichi voll. "Komm schon, Shu-chan, iss wenigstens einen Keks. Du hast heute noch gar nichts in den Magen bekommen, ano, na ja...jedenfalls was nicht wieder raus gekommen ist. Vielleicht klappt es ja dieses mal...", meinte Ryuichi und hielt dem Kleinen einen Keks an die Schnute. Shuichi öffnete den Mund, ließ sich von Ryuichi füttern. Ein durchdringender Schokoladengeschmack breitete sich in seinem Mund aus, trieb ihm beinahe die Tränen in die Augen. Als er schluckte, spürte er regelrecht, wie der süße Speisebrei seine Speiseröhre hinabwanderte und in den Magen plumpste, der sich darauf zusammenzog und wild zu knurren begann. Ryuichi kicherte. "Na, hast du jetzt doch Hunger, no da?", fragte er. "Soll ich dir schnell was Richtiges holen?" Shuichi nickte, wurde dann etwas zur Seite gedrückt und murrte, als seine Wärmequelle einfach verschwand, aber bald darauf mit ein paar Reisbällchen und einigen Brötchen, die sie vor einer Weile im Supermarkt eingekauft hatten, zurückkam. Schon saß er wieder neben ihm, was Shuichi auch nutze, um sich wieder an ihn zu knuddeln. Ryuichi betrachtete noch rasch die Verfallsdaten und schluderte ein Reisbällchen, welches schon grünen Flaum ansetzte und eines der Brötchen, welches ebenso langsam aber sicher zu leben begann, in den ortsansässigen Mülleimer und breitete das Essen schließlich auf dem Glastisch vor dem gemütlichen Sofa aus. "Hmm, was möchtest du? Wir haben von den Reisbällchen die Sorten: Thunfisch-Mayonnaise, Lachs mit Lauch und leckerer Salzpflaume und bei den Brötchen: Kuchenbrötchen, Gurkenbrötchen, Schokohörnchen, Walnuss-Erdnuss-Butter-Brötchen, Klops-Brötchen mit Gänseleberpasteten-, Enten-, Hühner-, Hummer-, Ratten-, äh, ich meine natürlich Rettich-, Schweine- oder Kinder-, äh, Rindergeschmack, Rollbratenbrötchen mit Sauerrahmsellerierhabarberwaldpilzschaummuskatkoreandersahnesausenfüllung, Käsebrötchen, Nutellabrötchen und Marmeladenbrötchen mit spicy Marmelade... und das war’s." Shuichi sah verwirrt auf den riesigen Essenshaufen, den Ryuichi vor ihm aufgestapelt hatte. "Gib mir einfach irgendwas, ja?", sagte der Junge mit einem Schweißtropfen an der Schläfe. Ryuichi gab ihm ein Reisbällchen mit Lachs-Lauchgeschmack, welches Shuichi in zwei großen Bissen verschlang, ein Rollbratenbrötchen mit Sauerrahmsellerierhabarberwaldpilzschaummuskatkoreandersahnesausenfüllung hinterher, wobei er ziemlich das Gesicht verzog und am liebsten wieder zur Toilette gerannt wäre, er es aber durch ein Reisbällchen mit leckerer Salzpflaume gerade noch so zurückhalten konnte, aß noch zwei Marmeladenbrötchen, eines mit Käse gekoppelt mit Nutella, wobei Ryuichi das Gesicht verzog, dann noch ein Kuchenbrötchen und zu guter letzt noch von jeder Klopsbrötchensorte eines. Danach wurde ihm ein Liter Cola eingeflößt und Shuichi lag mit einem Bauch so fett wie eine Weihnachtsgans auf der Couch und konnte sich nicht mehr bewegen. "Freut mich, dass du deinen Appetit wieder erlangt hast, Shu-chan...", meinte Ryuichi und biss in sein Thunfisch-Mayonnaise-Reisbällchen, trank danach etwas flüssiges Gelee und drückte sich noch den Rest der Kekspackung rein. Danach bannten sich 4 Augen auf die Mattscheibe. "Seit ich die Ernährung von Johannes umgestellt habe, ist er viel besser drauf und schmecken tut’s ihm auch! Gutfried ist gut für uns." "Oh...wir sollten auch mal unsere Ernährung umstellen...", meinte Ryuichi. "Soll ich die Werbung wegschalten?", fragte er schließlich. Shuichi schüttelte den Kopf. Er wollte einfach nur daliegen und Ryuichi dicht bei sich spüren, egal, was gerade im Fernsehen lief. „Meister, warum heißen Deutschländer eigentlich Deutschländer?“ „Na, weil da das Beste der Würstchen aus Deutschland zusammenkommt: Die sind knackig wie Wiener, würzig wie Frankfurter und zart wie Bockwürstchen!“ „Und DARUM heißen die Deutschländer?“ „…“ „Du Ryuichi, seit wann liegt Wien in Deutschland?“ „Öh…“ "Komm, schnapp dir alle 150.000 Pokémon! Die neusten Editionen für den Game Man und den Game Man Advanced sind draußen. Salatblattgrün, kotzgelb, rostrot und schlumpfblau." "Ah nee...", meinte Ryuichi nur. "Ich hab noch nicht mal die letzten Versionen durch und niemand wollte seine Pokémon mit mir tauschen; kennst du die limonengrüne oder die rußig schwarze Edition?“, fragte Ryuichi. Shuichi schüttelte den Kopf. „Ach, Menno…“ „Dany Sahne, von Danone…“ „…davon krieg ich nie genug!“, sang Shuichi mit. „Wenn wir Bratmaxe grillen…“ „…fängt die Stimmung an, frisch gegrillt, knusprig, kross, da will jeder gleich ran! Bratmaxe schmeckt, ob groß oder klein; und weil sie immer gelingt, stimmen alle mit eiheiiin, unsre Bratwurst, MUSS Bratmaxe von Meiiiiicaaa sein!!!“, schmetterte der kleine Sänger los und blickte dann auf Ryuichi, der ihn einen ziemlich merkwürdigen Blick zuwarf. „Sorry…“ Ryuichi schaltete vorsichtshalber um, sodass sie davon Zeugen wurden, wie Homer und Marge Simpson ein erotisches Abenteuer in einer Minigolfanlage hatten und beinahe von den Flanders erwischt worden wären, guckten danach eine Folge Takeshi’s Castle und schließlich irgendeiner Werbekrachersendung, wo eine hässliche gelbe Sonne mit riesigen, blauen Glubschaugen aus dem Etikett einer Orangensaftpackung sprang und versuchte, den Kindern des Haushalts die kleinen, von den vielen Videospielen schon geröteten Äuglein auszukratzen und ihre Mutter versuchte, sie vor dem gefährlichen Etikettbewohner zu beschützen. Zudem sahen sie noch einen Kampf Mann gegen Sofa, ein japanisches Baby, welches seine Eltern nach der Geburt gleich mit einer nagelneuen Kamera knipste und einen Hund, der so schlau war, seine Herrchen auszusperren, dann grinste und in der Pfote den Wohnungsschlüssel herumschwenkte. Zuletzt kam noch eine Werbung mit zwei Marienkäfern, die sich in einem Auto eine heiße Liaison lieferten und dabei ziemlich schrille Quicklaute absonderten. Ryuichi zog eine Augenbraue hoch. "Anooo, Shu-chan...wollen wir langsam schlafen gehen?", fragte er mit kritischem Blick auf die Uhr. Der Jüngere nickte nur, ließ sich dann mehr oder weniger von Ryuichi ins Bett befördern. Sogar den Schlafanzug durfte er ihm anziehen, behandelte ihn noch einmal mit seinem Tonikum und gab ihm einen dicken, fetten Gutenachtkuss, als er ihn zudeckte und über Shu-chans Köpflein strich. "Soll ich eigentlich bei dir bleiben, diese Nacht?" "Wenn du willst, ja...", murmelte Shuichi, war jedoch schon fast im Land der Träume. Ryuichi jedoch, ließ sich das nicht zweimal sagen und krabbelte zu Shuichi unter die Decke; natürlich erst nachdem er sich ebenso umgezogen hatte. Dummerweise hatte Ryuichi an alles gedacht, nur nicht daran, sich einen Wecker zu stellen und somit wachten sie erst so ca. 15.30 Uhr auf, guckten schön blöd aus der Wäsche, da sie doch so früh wie möglich los wollten. Tja, was sollte man da machen, wenn alle beide Langschläfer waren. Vielleicht hatten sie das auch mal gebraucht... Nach etlichen, herumgetrödelten Stunden erreichten sie endlich den Flughafen, erkundigten sich nach den Flugtickets der Last-Minute-Flüge und schon stellte sich ein atemberaubendes Angebot heraus... Das war es, genau das brauchten sie jetzt! Sonne, Meer, giftige Tiere und Wälder, die nach Eukalyptus riechen... "Komm Shu-chan...", meinte Ryuichi... "Dann lass uns mal los fliegen! Auf nach Australien!" ~to be continued~ Kapitel 20: Bugs ---------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 20: Bugs Teil: 20/30 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: silly, später angst, depri, violence Disclaimer: Gravitation gehört Maki Murakami. Noch! *hrhr* Nja…wenigstens gibt es einige Charaktere, die mir gehören… in diesem Fall sind es Horace und Wilma! ^-^ Kommentar: Juhu, for-me! Danke schon mal im Voraus fürs Betan! *knuddel* Es gibt zwei Dinge, die ich anmerken möchte: 1.) Michael-San hat das 9. Kapitel, also „Ryuichi’s Dark Side“ vertont! ^-^ Wenn ihr Lust und genug Zeit habt, es zu downloaden, könnt ihr das hier tun: http://hoerbuch.desu.de/ Micky, vielen Danke für deine ganze Mühe! ^_^ *knuddel* Du weißt ja, wie ich es finde, ne? =) 2.) Danke ich für alle Kommentare, aber muss zu zwei Kommis kurz etwas sagen: Zwei Leser fanden das letzte Kapitel etwas Friede-Freude-Eierkuchen. Das hat aber auch einen bestimmten Grund: Ryuichi war besonders lieb zu Shuichi und auf Harmonie aus, weil Shuichis Vergewaltigung da gerade Mal ein oder zwei Tage her war. Ich schätze, er würde sich ganz schön was bei Shuichi versauen, wenn er einen Streit oder so zulassen würde, egal, von wem dieser ausgeht. Gönnt Ryuichi und Shuichi mal eine kurze Pause und ihr werdet sehen, dass schon bald wieder genug negative Ereignisse geschehen werden und glaubt mir…streiten werden die sich schon noch, aber alles zu seiner Zeit! Es fehlt schließlich noch ein drittel der Geschichte! Ich hoffe, ihr lest es trotzdem weiter. ^^° 3.) Ich hab jetzt auch einen Doji zu 1+1 angefangen. Wer ihn noch nicht kennen sollte, kann ihn sich ja hier angucken: http://animexx.4players.de/doujinshi.php/zeichner/84610/output/21937/?PHPSESSID=a591457ce4d85a9b156a153c3b862da9 Jetzt aber genug geredet, viel Spaß beim ersten Urlaubskapitel! "Flug 13475-2 von Tokio Narita nach Sydney bitte zu Gate 7!", dröhnte es durch die Lautsprecher des Flughafens und wurde in mehreren Sprachen wiederholt. Ryuichi begutachtete die Tickets, stopfte sich noch den letzten Rest seines Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwichs in den Mund und erhob sich. Shuichi, der gerade vergeblich versuchte seine Schuhe zuzubinden, blickte auf. "Ist es schon soweit?" Ryuichi nickte, lächelte ihn an. Die nächsten drei Wochen würden sie in Australien verbringen und die letzte freie Woche würden sie sich dann zu Hause von ihrer Erholungsreise erholen... Sie wollten einfach niemandem den sie kannten begegnen, wenigstens für diese drei Wochen nicht. Ryuichi nahm Shuichis Hand und zog ihn auf die Beine, ignorierte einfach dessen offenen Schnürsenkel und schwang sich locker seinen Rucksack über eine Schulter. Sie betraten das Flugzeug über einen Gang von der Wartehalle aus, bekamen Bonbons zugesteckt und fanden schließlich auch ihre Plätze. "Setz dich ans Fenster, Shu-chan...", sagte Ryuichi sanft. Der Jüngere tat sogleich, was der andere von ihm verlangte und setzte sich hin, dann blickte er nach draußen und sah einen der Flügel. Er verzog die Augen zu zwei Schlitzen. Irgendwie musste er gerade an K-san denken und hoffte nur, dass dieser nicht gleich auf der Tragfläche stehen und ihn mit einem Gewehr bedrohen würde, weil ihm noch etwas eingefallen war, was Shuichi zu erledigen hatte… Rasch zog er das kleine Rollo runter, lehnte sich zurück und sah zu Ryuichi, der versuchte, seinen Sitz in eine angenehme Position zu bringen. Der Grünhaarige ließ sich seufzend nieder, spürte dann ein kleines, warmes Patschehändchen, welches nach ihm griff. Ryuichi bemerkte das Tasten, nahm die zierliche Hand in seine und blickte Shuichi freundlich an. "Ein bisschen Wärme wird dir gut tun, mein kleines Shu-chan...", meinte der Ältere und lächelte zuckersüß, woraufhin Shuichi errötete. "Dir aber auch...", entgegnete er leise. Es dauerte noch eine Weile, bis sich das Flugzeug vollends mit Fluggästen gefüllt hatte und eine Stewardess mit überdimensionaler Kauleiste anfing, den üblichen Vortrag über Sicherheitsvorkehrungen zuhalten. "Unter ihren Sitzen finden sie eine Kotztüte. Bei größerem Verlangen, sich entleeren zu müssen, suchen sie bitte die gegebenen Örtlichkeiten auf!", sprach in das Mikrofon. Zeitgleich veranstaltete ein weiterer Flugbegleiter eine recht amüsante Folge aus Verrenkungen und merkwürdigen Handzeichen. "Sollte ein Notfall eintreten, fallen sofort Sauerstoffmasken von oben herab. Wir demonstrieren dies eben einmal.", sagte die Stewardess mit den Pferdezähnen und mit einem lauten Krachen fiel Shuichis Atemmaske nach unten. Eine weitere, ziemlich korpulent, um nicht schon zu sagen fette, Stewardess sprang über die Sitze, direkt in Shuichis Schoß, der unter ihrem Gewicht zusammensackte, packte die Maske und zog sie dem Jungen über das Gesicht. "Unter ihren Sitzen finden sie außerdem Schwimmwesten. Die Handhabung ist sehr einfach, bitte passen sie gut auf!", sagte die Frau mit dem Mikro, während die andere Shuichi in die Weste stopfte und schließlich an der Schnur zog, sodass sich das Kleidungsstück aus Plastik und vielleicht auch etwas Gummi aufblähte. Ryuichi sah das alles mit großen Augen an. "Halloho? Was soll das?" Die Stewardess sprang nun wieder zurück in den Gang, worauf das Flugzeug bebte und einige Fluggäste spitze Schreie ausstießen, dann verneigte sie sich. "Verzeihung, aber die Gäste haben sich sooft über die langweiligen Sicherheitsvorkehrungen beschwert, weshalb der Vorstand beschlossen hat, diese ein wenig aufzupeppen.“, meinte die kräftige Dame lächelnd. „Laut einer Umfrage ist es für viele Fluggäste wichtig, mit einbezogen zu werden, um gegen Flugängste vorzugehen. Auch wenn man es nicht glaubt, das Fliegen ist sicherer als das Autofahren.“, gab die Lady mit dem wunderbar ausgeprägtem Gebiss preis und verneigte sich. „Wir wünschen ihnen einen angenehmen Flug!“, riefen nun alle Stewardessen und Stewards, verbeugten sich und verschwanden hinter einem Vorhang. Shuichi saß nun zusammengekauert auf seinem Sitz, atmete hektisch den Sauerstoff ein, der durch die Maske in seine Nase strömte. Nach einer Weile hob das Flugzeug endlich ab und ein ewig dauernder Flug begann, ein überaus langweiliger Film wurde gezeigt; dann hörte Shuichi Musik, während Ryuichi die rußig schwarze Pokémon Edition auf seinem Game Man spielte und bei den Kampfszenen immer laut begann, sein Pokémon anzuschreien, wenn es die Attacken nicht schnell genug ausführte oder gleich mit einem Satz besiegt wurde. Stunde um Stunde schlich davon, schlechtes Flugzeugessen wurde serviert, Wein mit Korkgeschmack aus Pappbechern, Cola und Erdnüsse. "Guck mal, was ich kann!", meinte Shuichi, nahm eine Erdnuss, stopfte sie sich in ein Nasenloch, zog sie hoch und grinste Ryuichi schließlich an, mit der Nuss zwischen den Zähnen. "Ganz toll...", meinte dieser nur und verzog das Gesicht. "Du bist echt unmöglich, Shu-chan..." Ryuichi nahm sich ebenfalls einen Nuss und stopfte sie sich in die Nase, sog sie nach hinten, erstickte jedoch beinahe daran. Wow, es gab etwas, was Shuichi konnte und Ryuichi nicht! Das müsste er sich rot in seinen Kalender schreiben! Grinsend wiederholte er den Erdnusstrick noch einmal, bemerkte aber, dass das Salz zu brennen anfing und begann schließlich wie ein Wilder zu schnauben. "Geschieht dir recht…", lachte Ryuichi und nahm einen Schluck abgestandenes Wasser, woraufhin er das Gesicht verzog. "Buäääh!" Eine Weile dösten sie. Shuichi zog das Rollo vom kleinen Fenster zurück und sah mit halb geöffneten Augen hinaus, betrachtete die Wolken neben und unter sich, dann spürte er, wie er von Blicken gebadet wurde. Langsam drehte er sich um, sah in Ryuichis makellose Augen, die ihn einen ernst, aber irgendwie doch lustvoll verfangenen Blick angenommen hatten. "Äh, ja? Was ist denn?", fragte Shuichi, dem der Blick ein bisschen merkwürdig vorkam. "Lass uns zur Toilette, Shuichi...", wisperte Ryuichi, packte Shuichis Hand und blickte ihn überaus lasziv an. "W...w...w...wa...nani?", stotterte Shuichi, näher in Richtung Fenster rutschend. Einige Haarsträhnen standen ihm wild vom Kopf. Hatte er das etwa ernst gemeint? Gerade Ryuichi hatte er eigentlich für romantischer gehalten... Shuichis Gesicht verzog sich, wurde ziemlich bleich, als er hektisch den Kopf schüttelte. Mit einem Mal prustete Ryuichi los, lachte herzhaft und schaffte es kaum, sich wieder zu beruhigen. "Ach, Shu-chan, dich kann man genauso leicht schocken, wie man dich überreden kann, etwas zu tun..." "Hä?" "War nur ein Scherz. Für wen hältst du mich?" Bei dir weiß man ja nie, dachte Shuichi, wagte es jedoch nicht, es ganz auszusprechen, da sonst sicher wieder so etwas wie: ‚Das verletzt mich, Shuichi’ oder ‚Aha, so schätzt du mich also ein. Das enttäuscht mich...’ gekommen wäre. Ryuichi war nämlich nicht nur gut im Schockieren und Überreden, sondern auch darin, einem ein schlechtes Gewissen zu bescheren. Shuichi stieß ein halbwegs ernst gemeintes, belustigtes Geräusch aus, zog dann seine Decke, die er sich vor einer Weile hatte geben lassen höher und blickte Ryuichi mit weit geöffneten Augen an. "Uhhh, Australien!!!", kreischte Ryuichi los, als sie endlich die Flughafenhalle verlassen hatten und nun mit Bus und Bahn durch Sydney fuhren, sich die Stadt ansahen und große Augen machten. "Woah, es ist so warm hier! Mir klebt die Hose am Hintern fest! Und da, die Palmen! Guck mal, da hinten kann man das Meer sehen! Oh, ich sehe aus als hätte ich eingepinkelt! Ahhh, schau mal, da drüben! Ohhh!", freute sich Shuichi, zog seinen Fotoapparat und fuchtelte damit herum. Ryuichi kicherte belustigt, riskierte aber auch einige neugierige Blicke, zupfte dann sein T-Shirt von seiner Brust, um sich etwas Kühlung zu verschaffen. „Da drüben! Da sitzt ein Papagei auf einer Starkstromleitung! Awww!!! Hier gibt es so viele, exotische Tiere!“, rief Shuichi begeistert aus und blickte Ryuichi mit Sternchen in den Augen an. Dieser nickte. "Ja, genau! Wie zum Beispiel diese süße kleine Schlange!", sage der Grünhaarige lächelnd und blickte zu seinen Füßen. Shuichi grinste. "Oh, die ist ja wirklich süß!", sagte er freudig und knipste Ryuichis Beine. Dann sah er ihn breit lächelnd an, Ryuichi lächelte genauso breit zurück, bis sie begannen im gleichen Augenblick lauthals los zu schreien und der Grünhaarige fluchend und wild mit den Gliedmaßen gestikulierend durch die Bahn rannte. Nachdem sie eine Art Strandhütte etwas außerhalb von Sydney gemietet hatten und ihre Sachen darin untergebracht hatten, zogen sie sich erst einmal luftigere Klamotten an und schlossen die Hütte ab, um etwas am Strand spazieren zu gehen und die eine oder andere Muschel als Souvenir mitzunehmen. Immer wieder bückte sich einer der beiden nach einer Muschel, bis Ryuichi ein besonders hübsches Exemplar davon fand, sich bückte und es rasch aufhob. "Ui, die ist klasse...", meinte Shuichi. Ryuichi nickte. "Ja, scheint der Kleine hier auch zu denken.", sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht, während ein Finger nun von einer Krebsschere zerquetscht wurde. Mit einigem Gezeter und Schmerzensgeschrei schaffte es Shuichi, die Krabbe von Ryuichis Finger zu lösen und schmiss sie schließlich ins Wasser. "Können wir jetzt hier bleiben, Ryu-chan? Hier kann man doch gut liegen! Oder? Oder, oder, oder? Hä?", quengelte der jüngere Sänger nun aufgeregt und sprang hyperaktiv wie eh und je in der Gegend herum. Ryuichi blickte sich um. Da man nicht gerade davon reden konnte, dass Haupturlaubszeit war, gehörte der Strand fast ihnen allein. "Sicher, Shuichi.", sagte Ryuichi lächelnd und breitete eine Decke aus, die sie aus dem Strandhaus mitgenommen hatten. Shuichi blickte nach links und rechts und zog sich aus, stand kurz nackig da, was Ryuichi nutzte, um einen Blick auf seinen Körper zu werfen. Beruhigt stellte er fest, dass die meisten Verletzungen nicht mehr so übel aussahen. Wenigstens Äußerlich würde sein kleiner Freund davon bald nichts mehr spüren müssen. Der kämpfte sich nun in seine neue Badehose: Eine Dunkelblaue, die er von Ryuichi bekommen hatte, nachdem das Malheur im Schwimmbad passiert war. Diese saß nun felsenfest und konnte so schnell nicht runterrutschen, es sei denn, man zog daran. Aber wer, außer Ryuichi würde das schon wagen? Und wenn, dann würde es nicht sehr angenehm enden, da Ryuichi ziemlich sauer werden konnte, wenn es um Shuichi ging. Der Junge grinste, ließ sich dann rücklings auf die Decke plumpsen und streckte alle Viere von sich. Die Abendsonne strahlte auf seine bleiche Haut, wärmte sie angenehm auf. Ryuichi ließ sich neben ihn fallen, hatte sein Hawaiihemd und seine Bermudas ebenso ausgezogen und die Shorts gegen seine grüne Badehose eingetauscht. Bäuchlings neben Shuichi liegend, verschränkte er die Arme, um seinen Kopf darauf ablegen zu können und blickte Shuichis Profil an. Der Kleine hatte die Augen geschlossen, seine Haut glänzte sanft in den rötlichen Abendsonnestrahlen. Ja, so gefiel er ihm schon um einiges besser. Ryuichi atmete einmal tief ein, bemerkte auch, wie sein Rücken wohlig von der Sonne gewärmt wurde. Sie dösten eine Weile, bis sie sich aufsetzten, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Shuichi legte seinen Kopf auf Ryuichis Schulter und schmiegte sich eng an ihn. Ryuichi hatte eines der großen Handtücher um Shuichi und sich gewickelt, denn so langsam begann es, ohne etwas Bewegung kühl zu werden. Sie redeten ruhig und kuschelten eine Ewigkeit, bis sie das Zirpen der Grillen hörten und sich nun ein wundervoller Vollmond auf der Wasseroberfläche spiegelte. Fasziniert betrachteten die beiden Sänger diesen. "Wollen wir eine Runde schwimmen?", hauchte Ryuichi. Shuichi öffnete die Augen. "Wie, jetzt noch?" "Klar, warum nicht? Wann hat man schon mal die Gelegenheit, nachts zu baden und dazu noch so eine Atmosphäre genießen zu dürfen? Und außerdem ist kein Mensch mehr hier; wir sind also völlig ungestört", sagte er grinsend. "Sag mal, hast du irgendein Bedürfnis?", meinte Shuichi und stand auf. Ryuichi lächelte ihn frech an. "Shu-chan, nicht, was du wieder denkst..." "So, was denk ich denn?" "Du denkst bestimmt wieder nur an das Eine!" "Stimmt doch gar nicht! Du denkst nur an das Eine! Was sollte das sonst mit dem: ‚Wir sind hier völlig ungestört’…?" "Das war lediglich eine Feststellung.", meinte der Grünschopf und warf Shuichi mit seinem Gewicht zu Boden. Dann stand er blitzartig wieder auf, packte ihn an einem Arm und an einem Bein und fing an ihn herumzuwirbeln. Shuichi quiekte wie ein Schwein, dass man gerade aufgespießt hatte, um Spanferkel daraus zu machen; besonders als Ryuichi ihn losließ, er ins Wasser klatschte und mit der Hand direkt auf einer Qualle landete. Shuichi sprang auf. "Ihhh!!! Wie eklig!", schrie er und versuchte sich das matschige Objekt, welches nun zwischen Zeige und Mittelfinger klebte wieder zu entfernten. Ryuichi, der durch den Schwung bäuchlings in den Sand gefallen war, stand nun auf und begutachtete den wild herumfuchtelnden Shuichi, fing an zu kichern und suchte den Fotoapparat, um ein paar Bilder davon zu machen. Dann schmiss er den Apparat zu den Klamotten zurück und war mit ein paar schnellen Schritten und einem gewaltigen Satz ebenfalls im Wasser. Shuichi hatte nun endlich die sterblichen Überreste der Qualle von seiner Hand entfernt und hockte im Wasser, um sich von den Wellen umspielen zu lassen. Ryuichi paddelte auf ihn zu, umarmte ihn schließlich von hinten und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Shuichi schmeckte salzig. "Hast du aber Glück gehabt, dass es keine Feuerqualle war...", flüsterte er. "Oder eine andere, noch Gefährlichere..." "Ach, Quallen können gefährlich sein?" Ryuichi nickte. "Hm... natürlich, was denkst du denn? Einige Arten haben lange Tentakel, die man kaum sehen kann. Wenn du die erst einmal an deiner Haut hast, merkst du es zuerst gar nicht und plötzlich setzt deine Atmung aus, weil sie ein Nervengift abgeben, welches dich innerhalb von fünf Minuten tötet, wenn dir kein Gegenmittel verpasst wird." Shuichi schluckte. "Aber genauso gefährlich sind Wasserschlangen. Wenn so eine dich beißt, dann merkst du es nicht und irgendwann fängt dein Körper an, taub zu werden, bis deine Atmung aussetzt und du stirbst!" "Ryu-chan..." "Oder in Hawaii, da gibt es so eine Korallenart, das ist das giftigste Tier überhaupt. Die brauchst du nur zu berühren, und schon bist du tot. Da kann dir gar nichts mehr helfen." "Ryuichi..." "Und dann gibt es hier so eine Spinne und wenn die dich sticht, dann stirbst du innerhalb von 15 Minuten. Die gibt es nur hier in Australien und die Männchen können sogar richtig gut schwimmen." "RYUICHI!!!", kreischte Shuichi mit wässrigen Augen. "Mal abgesehen von Steinfischen und...ach ja, da gibt es auch noch eine gefährliche Wasserschneckenart..." "RYUICHIHIHIIIII!!!", flennte Shuichi nun und erhob sich. Seine Augen blickten suchend im Wasser umher. "Schnecken, Schlangen, Korallen...Argh!!! Wie sehr muss Gott dich hassen, wenn er macht, dass eine Koralle dich tötet! Eine Koralle!!!", schrie er panisch und verließ quiekend und kreischend das Wasser. Ryuichi kicherte, erhob sich ebenso und lief mit patschenden Schritten hinter ihm her. Shuichi stolperte nun über einen Stock, setzte sich auf und schrie nur: "Uhhh, eine Schlange!!!" Ein Kreischen folgte, als er aufstand und hektisch zum Handtuch zurück rannte. Wieder ein Schrei. "Eine Spinne! Eine riesige fette Spinne!!!" Shuichi sprang von einem Fuß auf den anderen. "Ah, eine Koralle! Das war ganz sicher eine Koralle!!!", kreischte er laut, fiel dann über seine eigenen Füße in den Sand. Panikartig wand er sich, quiekte immer wieder auf. "Ups, da hab ich aber was angerichtet...", meinte Ryuichi, der dieses Schauspiel eine Weile verfolgt hatte und dem sich ein dicker Schweißtropfen an der Schläfe entlang hangelte. "Shuichi...", murmelte er, dann hievte er ihn hoch, warf ihn sich über die eine Schulter, trottete zu den Klamotten, wickelte alles rasch in die Decke und schwang sich diese über die andere, um zur Strandhütte zurückzukehren. Dort angekommen, ließ er die Klamotten zu Boden fallen und watschelte, Shuichi immer noch schleppend, ins Badezimmer, um ihn dort in die Badewanne, die gleichzeitig als Dusche fungierte zu werfen. "Ah, ein Steinfisch! Das ist ganz eindeutig ein Steinfisch!", kreischte Shuichi erneut und deutete auf einen fischförmigen Schwamm, der am Badewannenrand stand. Ryuichi drehte die Dusche an, so kalt es ging und hielt diese Shuichi über den Kopf. "So, jetzt krieg dich mal wieder ein! Hier ist nichts! Shuichi!", schimpfte er, blickte nun in zwei riesige, weit aufgerissenen Augen. "Kalt, kalt, kalt, kalt!", jappste der Kleine, eine Gänsehaut überzog seine Körper und stellte jedes noch so kleine Härchen auf. Ok! Dass es diese Tiere in Australien gab, konnte man nicht leugnen, aber gleich so einen Aufstand deswegen zu machen... "Beruhig dich wieder, okay? Hier ist nichts und wenn, dann kriegt es von mir eins vor den Latz geballert!", sagte er und grinste Shuichi an. Langsam stellte er auch das Wasser wärmer und übergab Shuichi den Duschkopf. Dieser blickte genau auf diesen und sah eine Spinne, die ihre Vorderbeine aufstellte und ihn mit 8 kleinen, widerlich glänzenden Augen anblickte, während sie mit ihren Kauwerkzeugen wackelte. Ein Schrei, der sicherlich in Tokio zu hören war, ließ die gesamte Umgebung um die Strandhütte erstillen… Am Rande von Sydney, in der Strandhütte, auf einem Stuhl, der auf einem Tisch stand, bewaffnet mit vier Dosen Insektenspray, einer Handgranate und zwei Fliegenklatschen, hockten die zwei Sänger, die sich nun beide panisch im Zimmer umblickten. "Hast du das auch gehört?", wisperte Shuichi mit bebender Stimme und starrte zur Eingangstür. "Das Rascheln gerade? Hm...", bestätigte Ryuichi, der in Richtung Badezimmer blickte. "Ich weiß ja nicht, ob das eine Schlange war? So eine richtig fette, fiese?" "Kann schon sein..." "Oder eine Koralle, ich bin mir sicher, es war eine Koralle!" "Shu-chan, du weißt aber schon, dass Korallen sich nicht bewegen können?" "Ehrlich? Hoppla...okay. Dann war es...der Steinfisch." "Shu-chan..." "Ach, der kann sich auch nicht bewegen?" "Ich fürchte, wenn der an Land kommt, wird er genauso draufgehen, wie wir, wenn wir auf ihn drauf treten..." "Oh... Und die Wasserschlange? Kann die an Land kommen?" "Öh, keine Ahnung!" Shuichi krallte sich an Ryuichi fest. "Es war sehr nett, dich gekannt zu haben...", wisperte er nach einer kurzen Pause. "Ja, schade, dass wir nie wieder eine Nacht zusammen verbringen können...", meinte Ryuichi geknickt. "Na ja, wenn wir im Himmel sind, können wir... Moment, du denkst also doch immer nur an das eine..." "Ich bin ein Mann, Shuichi...", feixte der andere. "Aber um dich zu beruhigen: Ich denke nicht immer nur daran. Aber vielleicht doch öfter, als du es tust." Stille. "Fin...findest du mich eigentlich naiv?" Shuichis große Kulleraugen suchten die Ryuichis. Der lächelte warm. "Das ist es, was ich so süß an dir finde, Shuichi. Von wegen, die Koralle kommt uns holen, ja?" Er grinste. Wie blöd war das eigentlich? Ok, da war tatsächlich eine Spinne im Bad... Aber in welchem Bad wurde noch keine Spinne gesichtet? Gut, die Spinne war fett und hässlich, aber sagen wir es mal so: Welche Spinne ist nicht fett und hässlich, jedenfalls aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet. Musste sie deswegen auch giftig sein? Sie hatten es sogar geschafft, sie kreischender Weise aus dem Haus zu befördern und niemandem ist dabei etwas passiert. "Sorry, Shuichi. Ich hätte dir so was wohl nicht erzählen sollen...", meinte Ryuichi entschuldigend. "Aber gelogen war es auch nicht, oder?", flüsterte Shuichi. Ryuichi schüttelte den Kopf. "Trotzdem! Es kommen sicher nicht alle giftigen Tiere jetzt sofort in diese Strandhütte.", meinte Ryuichi und stieg erst vom Stuhl und dann vom Tisch. "Na komm, Shu-chan. Ich bin mächtig müde. Kommst du mit ins Bett?", fragte er und streckte seine Hand aus. "Um zu schlafen? Ok!" Shuichi kletterte ebenfalls vom Tisch. "Was glaubst du denn?" "DU hast selbst gesagt, du denkst öfters daran, als ich es tue...und da ich daran gedacht hatte, dass du jetzt sicher wieder irgendein Kommentar loslassen wirst, dachte ich, dass du dachtest, dass ich dachte, dass du jetzt...nee...wie war das noch mal...ich dachte, du würdest jetzt..." "Ach, halt die Klappe...", meinte der Ältere, trug Shuichi kurzerhand ins Bett und warf ihn hinein. Er bemerkte, wie das Bett schwabbelte. "Uah...ein Wasserbett..." Und sprang er hinterher. Das Bett wabbelte hin und her. "Mir wird schlecht...", meinte Shuichi, umarmte Ryuichi. "Hey, lass mich los! Wenn du kotzen musst, geh ins Badezimmer!", keifte der. Zwar machte ihm das eigentlich nichts aus, nicht, solange es von Shu-chan war, doch es musste ja nicht sein. Und große Lust ins Bad zu gehen hatte er auch nicht. Da war die Wahrscheinlichkeit viel zu hoch, noch mal auf eine Spinne zu stoßen. "Nee, ich will nicht ins Bad...", meinte Shuichi und schluckte es wieder runter. Ryuichi blickte ihn mit großen Augen an, als er ihn schlucken gehört hatte. Dann schüttelte er den Kopf. Egal... "Mist, hier kann man nicht mal mit dem Messer unterm Kissen schlafen...", sagte er schließlich. "Messer?" "Na, wegen den Schlangen und so!" "Ach so... und warum nicht?" "Na, so würde das Wasserbett doch platzen!" "Stimmt...", meinte Shuichi und gähnte. Dann umschlang er Ryuichi, der seine Hand in Shuichis tiefere Regionen gleiten ließ. Shuichi nahm Ryuichis Hand und legte sie um seine Taille, umarmte seinen Freund daraufhin wieder. Dieser wanderte wieder in tiefere Regionen. Erneut wiederholte Shuichi den Vorgang, dann blickte er Ryuichi zornig an. "Ich mag noch nicht. Ich sag dir schon, wenn ich bereit bin, okay?", sagte er schließlich. "Was? ich hab doch gar nichts gemacht!", wehrte sich der Ältere. "Ich bin doch nicht bescheuert! Du hast mir gestern noch gesagt, dass du noch nicht soweit bist! Glaubst du, ich will dir irgendwie wehtun oder was?" Shuichi blickte ihn entsetzt an. "Aber wenn du das nicht warst...", sagte er und wurde blass. Dann zog er die Decke mit einem Ruck weg. Eine ziemlich lange, armdicke Schlange umschlang seine Hüfte, schlängelte sich weiter hinab. Wieder konnte man Shuichis Schrei sicherlich auch in Tokio hören... Nach einer viel zu langen Nacht standen die beiden Sänger mit gepackten Taschen so früh es ging vor ihrer Strandhütte, begaben sich in die Stadt, um sich erstens ein Auto zu mieten um zweitens weit weg von diesem Ort zu fahren, an dem es so viele Urviecher gab. Die Nachbarskatze war wirklich ein Scheißdreck dagegen! Ein paar Stunden später erreichten sie ein kleines Kaff, mieteten sich dort ein Zimmer und fragten nach, ob es hier viele Schlangen und ähnliches gab. Schließlich erklärte man ihnen genau, was man zu tun hatte, falls der seltene Fall eintreten sollte, dass irgendein Tier in ihrem Zimmer auftaucht. Ein wenig beruhigter machten sie sich auf den Weg zum Strand. Sie mussten zwar ein paar Minuten Fußmarsch hinter sich bringen, aber immer noch besser, als in dieser Tierverseuchten Hütte hausen zu müssen. Und in der Nähe gab es auch eine größere Stadt, in die sie fahren konnten, wenn sie genug vom Strand liegen hatten. Am Sandstrand angekommen knallte sich Shuichi gleich in die Sonne, während Ryuichi einen Sonnenschirm, den ihm die nette Herbergsbesitzerin freundlicherweise in die Hand gedrückt hatte, aufbaute und ihn über Shuichi platzierte. Dieser öffnet die Augen und blinzelte. "Hey, nicht, du verdeckst doch die Sonne...", murrte er, rollte sich dann aus dem Schatten. "Dann solltest du aber wenigstens Sonnencreme benutzen...", kam es von Ryuichi. Er zog die Sonnecreme aus der Strandtasche. Doch auch hier weigerte sich Shuichi hartnäckig. "Du brauchst auch gar nicht wieder anzufangen, mich überreden zu wollen...", meinte Shuichi. "Diesmal hab ich keine Lust, darauf reinzufallen." "Und ein schlechtes Gewissen brauchst du mir auch nicht einzureden. Da hab ich jetzt auch gar keinen Bock drauf!", laberte der Junge, bei dem so langsam durch die schwarze Tönung an den Spitzen der Haare wieder ein paar erdbeerfarbene Strähnchen blitzten. Nur die Ansätze blieben schwarz, schließlich war das Shuichis natürliche Haarfarbe. "Gut, wie du meinst...", gab Ryuichi auf. Setzte sich in den Schatten und cremte sich selbst ein. Wirst schon sehen, was du davon hast, dachte er sich. "Kannst du mir mal den Rücken einschmieren?", fragte er, versuchte dabei freundlich zu klingen. Ok, er gab es ja zu. Es wurmte ihn ziemlich, wenn Shuichi nicht auf ihn hörte. Schließlich war es ja meist nur zu seinem Besten. Er wollte ihn nicht unnötig leiden sehen, aber wenn der Junge so weitermachte, würde er in spätestens 30 Minuten rot wie ein Hummer nach dem Kochen sein. Shuichi erhob sich, setzte sich neben Ryuichi und schmierte ihm den Rücken ein. Der durchschlagene Geruch der Sonnencreme stieg ihm in die Nase und erinnerte ihn an frühere Zeiten. Damals ist er noch zusammen mit Mama, Papa und seiner kleinen Schwester im Freibad gewesen. Seine Mutter hatte Maiko-chan und ihn auch immer von Kopf bis Fuß eingeschmiert. Doch wozu eigentlich? Da schwitzte man doch nur noch mehr und meistens wusch es sich trotzdem im Wasser wieder ab… Schließlich lagen beide dösender Weise auf ihrer Decke, bis Ryuichi etwas bemerkte, was sich an seinen Haaren zu schaffen machte. Es ziepte und zupfte. Dann spürte er irgendwas ziemlich Raues über seinen Kopf lecken. "Shu-chan, lass das...", murrte er, hatte aber die Augen noch geschlossen. Der Angesprochene blickte auf. "Aber ich mach doch gar nichts..." "Doch, klar, du reißt mir meine letzten, farbigen Haare noch raus...", meinte er, öffnete dann seine Sehapparate und blickte Shuichi an, der jedoch ein kleines Stück von ihm entfernt lag. "Hä?" "Ich sag es dir doch, ich mache gar nichts!" "Aber wer..." Ryuichi blickte hoch. Shuichi tat es ihm gleich. Dann wurde Ryuichis Gesicht von warmen, widerlich riechendem Speichel eingehüllt, bis wieder an seinen Haaren gezupft, gekaut und gezogen wurde. Shuichi war sofort aufgesprungen und versuchte krampfhaft das Rindvieh von Ryuichi wegzubewegen, der nicht viel machen konnte, als zu versuchen, seinen Haarschopf zu befreien ohne unnötig viele Haare zu verlieren. "Lass meinen Freund los, du dumme Kuh!", keifte Shuichi und zog die Kuh nun am Kopf, doch irgendwie gelang es ihm nicht so recht, sie von Ryuichi weg zu bewegen. Als dieser Versuch ohne Erfolg blieb, packte er Ryuichi und versuchte nun diesen von der Kuh wegzuziehen. Mit einigen Wehwehchen und großen dicken Kullertränchen in den Augenwinkeln saß der ältere Sänger nun im Sand und hatte den vollen Ausblick auf eine fette, braun-schwarz-weiß gefleckte Kuh, die noch immer Teile seines prachtvollen, grün gefärbten Haarschopfes kaute... "Aua, lass mich!", kreischte nun Shuichi, den die Kuh nun ebenso am Wickel hatte und ihre Zähne in seinen Arm rammte. Sein Arm knackte. Er quäkte vor Schmerz auf. "Lass Shu-chan in Ruhe!" Ryuichi stand auf, nahm einen Stein, funkelte die Kuh böse an, ging zu ihr und schlug ihr das harte Objekt mit voller Wucht gegen die Birne. Die Kuh verleierte die Augen, muhte einmal qualvoll auf, dann kippte sie zur Seite und blieb regungslos liegen. Shuichi starrte sie an. Ryuichi atmete hektisch. "Wenn du meine Haare unbedingt fressen musst, ist das eine Sache...", sagte er schließlich. "Aber wenn du meinem Shu-chan wehtust, kann ich dir das nicht mehr verzeihen!" Shuichi blickte ihn an, errötete von einer Sekunde auf die andere, schrie dann aber mit einem mehr als übergroßen Kopf: "Aber du hättest sie ja nicht gleich töten müssen!" "Ich hab sie nicht getötet! Sie lebt doch noch! Guck doch, die atmet!", versuchte Ryuichi sich zu wehren und gestikulierte wild mit den Händen in der Gegend herum. Er blickte auf die Kuh, der nun ein feines Rinnsal Speichel aus dem Maul floss. „Sie…sie lebt…“ Shuichi wanderte auf und ab. "Was machen wir mit der Leiche...", sagte er immer und immer wieder, hielt sich die Hand ans Kinn und überlegte krampfhaft. "Sie ist nicht tot!", schrie Ryuichi wieder, beugte sich hektisch über die Kuh und zog an ihrem Kopf. Er legte ein Ohr an die Kuhnase und horchte. Shuichi blieb stehen. Ryuichi riss die Augen auf. "Scheiße, die atmet nicht mehr! Ich muss...", sagte er panisch und wollte gerade zu einer Mund-Zu-Schnauze-Beatmung ansetzen, da packte Shuichi Ryuichis Haare und zog den Kopf ruckartig zurück. "Tu das und ich küss dich nie wieder!", drohte er, betrachtete dabei den zähflüssigen, schon beinahe grünlichen Speichel der Kuh. Ryuichi hielt sich den Kopf, fing dann an lauthals zu flennen. "Aber ich will kein Mörder sein!" "Es ist zu spät!", meinte Shuichi und zog Ryuichi auf die Beine. "Krieg dich wieder ein! Heutzutage hat doch jeder ein bis zwei Morde begangen. Das ist mittlerweile völlig normal. Wir werden sie einfach ins Meer ziehen und dann so tun, als sein sie ertrunken..." Ryuichi blickte ihn weinerlich an. "Oder noch besser: Wir sagen, dass sie nur schwimmen wollte und schließlich von einer Koralle angegriffen wurde. Dabei ist sie hart mit dem Kopf aufgeschlagen und fiel tot ins Wasser weil die Koralle nämlich giftig war! So!" Ryuichi weinte lauter. "Oder wir nehmen die Kuh mit und essen sie so schnell es geht auf! So vernichtet man Beweise wohl am besten!", meinte Shuichi, legte wieder die Hand ans Kinn. "Also ich bin für die Wassermethode...", wimmerte Ryuichi, deute dann Shuichi an, die Kuh irgendwo zu packen und in Richtung Wasser zu schleifen. Dieser packte sie auch, genau wie Ryuichi es tat, doch sie schafften es keinen Millimeter, das schwere Vieh zu bewegen. "Verdammt, so wird das nichts; wollen wir einfach abhauen? Noch ist hier keiner!", fragte Shuichi. Ryuichi nickte, hörte jedoch in diesem Moment eine tiefe Männerstimme frohlockend singen: "Wilma! Wilma, Where’s my little Wilma-cow-baby, heee??? My beloved Wilma-Cow-Baby! My Wilma-Babe!" "Shit!", fluchte Ryuichi, sah zu, dass er die Sachen zusammen packte, spannte den Schirm zusammen und versuchte ihn zu verstauen, da kam auch schon ein Hüne von einem Mann mit einem dämlich aussehendem dunkelbraunen Gaul angetänzelt und blickte sich mit für einem Kerl viel zu femininen und mit Wimpern bestückten Augen umher und blinzelte wie ein Verrückter. "Wiiiiilmaaaaa!!!", rief er und riss die Arme weit auseinander, um seine überschwängliche Freude zum Ausdruck zu bringen. "Did you enjoy the beach?" Dann fiel sein Blick auf die wie tot daliegende Kuh. "Huh! Oh my goooood!!! WILMA, dearie! What’s the matter with you??? Wilma?", kreischte er und rannte auf die Kuh zu, nahm den Kopf in die Hände und legte ihn auf seinem Schoß ab. Die Kuh öffnete langsam die Augen und muhte schwächlich. Ryuichi atmete erleichtert auf. "What? This green haired boy has beaten you? You are not being serious! Don`t lie!", sagte der Mann streng, doch als Wilma ihre Worte erneut muhte, fiel der böse Blick des riesigen Mannes auf Ryuichi. "You!", sagte er, nahm die Kuh auf die Arme und trug sie in den Schatten, um ihr liebevoll: "Relax a while my dear!" zu sagen und ihr über den Kopf zu streicheln, fixierte jedoch Ryuichi, der nun versuchte den Kloß in seinem Hals hinunter zu schlucken. Shuichi rannte vor ihn, breitete schützend seine Arme aus. "Lassen Sie ihn in Frieden! Er hat sich ja nur gewehrt! Man muss sich auch von einer Kuh nicht alles gefallen lassen!", keifte Shuichi, wurde jedoch leider nicht wirklich verstanden. "Shut your mouth, girl!" "Ich bin kein Mädchen!!!", schnaufte der kleine Sänger und suchte einen Stein, um den Mann genauso lahm zu legen wie Ryuichi es mit der Kuh getan hatte. "Horace!", sagte der Mann bestimmend, nickte dem Pferd zu, welches die Kuh umsorgt betrachtete, dann aber aufsah. "Horace, come!", sagte er, deutete mit der Hand neben sich. Das Pferd gehorchte. "Horace, this guy...", laberte er das Pferd voll, deutete auf Ryuichi, der daraufhin zusammenzuckte: "This horrible guy wanted to kill our sweet and beloved Wilma! You know what you have to do, Horace!" Das Pferd wieherte und nickte. Shuichi sah das alles mit großen Augen an, stellte sich weiterhin schützend vor Ryuichi. "Kill him!", schrie der Mann; das Pferd scharrte mit dem Huf im Sand und fing dann an, wie wild loszugaloppieren und hatte schon bald eine beachtliche Geschwindigkeit drauf. Erneut fing das Tier an, mit irrem Blick zu wiehern. Ryuichi packte Shuichi und warf ihn mitsamt ihrem Hab und Gut hinter die nächste Düne, dann nahm er die Beine in die Hand und machte sich davon. Shuichi blickte kreidebleich hinterher. Dann fing er erneut an zu schreien und wieder war es so laut und schrill, dass man es sicherlich auch in Tokio hören konnte… Ryuichi hatte sich nun auf den Boden gehockt, seine Rechnung ging auf und das Pferd sprang einfach über ihn und blickte sich um. Ryuichi versuchte nun hinter die nächste Düne zu kriechen und dort hinter einem Busch oder irgendetwas in der Art, Schutz finden zu können, doch schon war das Pferd wieder hinter ihm und biss ihm in den Po. Ryuichi quiekte auf, sprang dann hoch und drehte sich zu dem Pferd um. "Hi Horace!", sagte er und hob die Hand, suchte in seinen Taschen nach etwas Zucker. "Du verstehst sicher kein Japanisch..." murmelte Ryuichi und ging vorsichtig ein paar Schritte zurück. "Good horse, good Horace! You are a nice horse, a lovely horse...yeah, a really well-behaved horse...do you wanna eat some sugar? We can talk about everything you like...here...eat...", sagte Ryuichi so halbwegs selbstbewusst und zerrte einen kleinen Zuckerbeutel auf, der mal irgendwann einem Kaffee beilag, aus der Hosentasche. Rasch riss er eine Ecke des Beutels mit den Zähnen auf und streute die süßen Kristalle auf die flache Hand; hielt sie dem Pferd schließlich hin. Dieses begutachtete ihn noch etwas mürrisch, dann jedoch begann es den Zucker zu fressen. Vorsichtig schaffte es Ryuichi, den Kopf des Tieres zu streicheln. "Schhh...", machte er, streichelte ihm auch über die Seite des Halses und klopfte leicht darauf. "I see...you are a really nice horse...", sagte er und lächelte es an. Dann schwang er sich auf den Rücken des Tieres und ritt mit ihm davon. Was für ein befreiendes Gefühl. Er war noch nie in seinem Leben geritten, aber das war wirklich der pure Wahnsinn! Seine Haare wehten im Wind, er versuchte sich so festzuhalten, dass er dem Pferd nicht unnötig an der Mähne zog, was allerdings etwas schwierig war, da es weder Sattel noch Saumzeug trug. Nach einer Weile ritt er in die entgegen gesetzte Richtung, entdeckte Shuichi, dem beinahe die Augen aus dem Kopf fielen, der dann aber geistesgegenwärtig seinen Fotoapparat zückte und wie wild begann, Fotos zu machen. Die würden ein Vermögen einbringen, wenn sie die als Poster verkaufen würden! Wahrlich ein Vermögen! Ryuichi in einem weißen Hemd und wehendem Haar auf einem Pferd im Galopp! Wahnsinn! Nachdem Shuichi seinen Sabberanfall beendet hatte, hielt Ryuichi neben ihm an. "Komm, steig rasch auf.", meinte er. "Das Pferd ist auf unserer Seite, wir können also abhauen. Der Typ kommt mit der Kuh so schnell nicht hinterher.", sagte er in einer unglaublich rasanten Geschwindigkeit, holte dann tief Luft und blickte Shuichi an. Doch dieser schüttelte nur den Kopf. "Schon okay... Ich hab dem Mann erklärt, was vorgefallen war und mich bei Wilma oder wie das Vieh heißt, entschuldigt. Und sie hat sich auch bei mir entschuldigt, dafür, dass sie meinen Arm brechen wollte...", meinte Shuichi und zuckte mit den Achseln. "Tja, der Mann ist jetzt weg, er sagt, das Pferd findet schon allein nach Hause." Ryuichi verzog das Gesicht. Er hätte fast eine Kuh getötet und dieses Pferd, welches wohl der Liebhaber dieser Kuh war, hatte versucht, ihn umzubringen. Gut, verständlich, denn Ryuichi selbst würde auch am liebsten jeden umbringen, der Shuichi wehtut, aber trotzdem! Was für ein seltsamer Tag. Dabei waren sie hier her gekommen, um sich zu entspannen. Mit einem Satz sprang er von Horace und landete ziemlich breitbeinig im Sand. Er verzog das Gesicht. "Was ist denn mit dir los?", fragte Shuichi besorgt. "Ah, erstens hat mich dieses blöde Vieh in den Hintern gebissen und zweitens bin ich das Reiten nicht wirklich gewohnt...", meinte er und kniff die Augen zusammen. Das Pferd wieherte schadenfroh und trabte endlich davon. Shuichi suchte ihr Hab und Gut aus hinter der Düne hervor, breitete die Decke wieder aus und stellte den Sonnenschirm auf. Dann fand er noch etwas Müll und ein altes Surfbrett. "Ui, guck mal, Ryuichi...", meinte er. "Kannst du surfen?" "Ja, aber im Moment wohl nicht...", sagte der Grünhaarige, welcher nun auf der Decke lag und die Beine in die Höhe hielt. "Kann ich was für dich tun?", fragte Shuichi mit langsam wachsender Besorgnis. Ryuichi wusste immer, was er machen musste, wenn mal was mit ihm nicht stimmte, aber er hatte mal wieder keinen Plan, wie er ihm Linderung verschaffen konnte. "Nein, lass mich einfach kurz ausruhen, geht sicher bald wieder...", meinte der Ältere, strampelte ein bisschen herum, kniff die Augen zusammen und biss sich auf die Unterlippe. "Wenn du meinst. Ich probier mal das Surfen aus. Wenn was ist, ruf mich einfach, okay?" Ryuichi ließ ein Geräusch hören, welches wohl ja bedeuten sollte. Shuichi rannte von dannen, schmiss sich in die Wellen und schien die giftigen Meeresbewohner wohl tatsächlich vergessen zu haben… Ryuichi schaffte es, sich wieder aufrecht hinzusetzen und sah zu Shuichi, der durchs Wasser paddelte, sich dann bäuchlings auf das Surfbrett legte und sich von den Wellen treiben ließ. Als die nächste, richtig große Welle kam, nutze er seine Chance und stand auf. Das Wasser perlte von seinen schwarzen Haaren mit der erneut durchkommenden, intensiven Rosafärbung, als er den Kopf schüttelte. Ryuichi zoomte mit der Kamera ran und schoss ein paar Bilder. Unbezahlbar, wenn man die an die richtigen Fans verkaufte... sie würden reich werden! Millionäre! Milliardäre! Oder was weiß der Geier! Für eine Sekunde stand der jüngere Sänger auf dem Brett, genoss ein unglaubliches Gefühl von Freiheit, dann machte er einen Fehler, wurde herumgewirbelt und befand sich plötzlich mitten in der Welle. Er fühlte sich, als hätte man ihn in eine Waschmaschine gesteckt, bekam das Surfbrett zwei Mal gegen den Kopf und tauchte schließlich wieder auf. Er hustete und rieb sich die Augen, da das Salzwasser ziemlich darin brannte. Dann blickte er sich um und bemerkte, wie eine Flosse plötzlich rasant auf ihn zukam. Seine Augen wurden immer größer, dann fing er wieder einmal an, so laut er konnte zu schreien. Seine Arme ruderten, während er immer wieder: "Ein Hai! Ein Hai! Oder vielleicht noch schlimmer, eine Koralle!!!", kreischte. Ryuichi sprang auf, unterdrückte seinen schmerzenden Hintern und rannte in Richtung Wasser. "Shu-chan! Keine Angst! Der tut dir nichts!", rief er panisch, glaubte jedoch selbst nicht daran. Shuichi, der nun bereits im Sand lag und immer noch schwamm, bemerkte nicht, wie er an Ryuichis Füße stieß und von diesem auf die Beine gezogen wurde. "Hallo! Hör auf, du bist an Land!", meinte der nur, nahm ihn fest in die Arme, doch die Haiflosse schwamm immer weiter auf die beiden Entertainer zu. Ryuichi machte große Augen, als auf einmal eine Frau im Wasser saß, die zu kichern begann. "Ah, Shuichi, da hab ich dich aber reingelegt!", meinte sie und schnallte sich die Flosse ab. Dieser drehte sich langsam, sehr langsam und ruckartig um, blickte auf das grinsende Gesicht. "Kitazawa Yoshiki!?!", kreischte der nur. Ryuichi blickte ihn fragend an. "Hm?" Shuichi blickte ihn an und kreischte: "Ich kenne die!", doch Kitazawa, die nun aufgestanden war und zu Shuichi trottete, blickte ihn nun leicht enttäuscht an. "Was? Du bist Kennedy? Sorry, da muss ich dich wohl verwechselt haben!", sagte sie und verbeugte sich hektisch. "Kitazawa?", fragte Ryuichi. Shuichi errötete und schrie: "Nein, ich bin Shuichi! Ich hab ihm doch nur gesagt, dass ich dich kenne!" "Schrei doch nicht so, Shu-chan." "Warum denn nicht?", kreischte er, wurde dann freudig von diesem seltsamen weiblichen Wesen in Beschlag genommen und an sich geknuddelt. Ihre riesigen Brustimplantate zerquetschten ihn beinahe. Schwer atmend und knallrot löste er sich; ließ sich dann in den Sand fallen. "Ey, das ist mein Shu-chan!", sagte Ryuichi und schaute gequält. So langsam wurde er eifersüchtig. Woher kannte Shuichi diese Frau? Und warum war sie so vertraut mit ihm? Das grinsende Gesicht wandte sich nun Ryuichi zu. "Oh, Verzeihung. Ich bin der Bruder von Kitazawa Yuki, vielleicht haben sie von ihm schon gehört?" Ryuichi nickte, stockte dann. "Bruder?", meinte er und richtete seinen Blick auf die Silikonbrüste. "Ach, ich bin so unscheinbar gewesen. Da hab ich mich schon mal oben rum umoperieren lassen..." "Oben rum?", meinte Ryuichi und ließ seinen Blick in tiefere Gefilde wandern. Enger, viel zu enger Badeanzug. Shuichi schlang der Frau bzw. dem Mann oder was er bzw. sie auch immer war, schnell sein Handtuch um die Hüften. "Bitte, kauf dir einen Rock oder so was zum Baden, ja? Das schreckt ja die Leute ab..." Kitazawa nickte schüchtern. "Ah ja...", meinte Ryuichi. "Und woher kennt ihr euch?" "Als ich von Rage entführt wurde, habe ich sie kennen gelernt. Hat mir auch mal mit Yuki geholfen. Lange ist’s her..." "Bist anscheinend nicht mehr mit ihm zusammen...", sagte Yoshiki und blickte Ryuichi an. "Aber wenn ich ehrlich sein darf, ich hab euch schon seid ihr aus dem Flugzeug gestiegen seid beobachtet und ich finde, ihr passt viel besser zusammen." "Du hast uns schon so lange beobachtet???", schrieen Shuichi und Ryuichi zugleich. "Na ja, beobachtet meinte ich eigentlich nicht... Ich hab ja versucht, mich bemerkbar zu machen, aber ihr habt das nicht mitbekommen." Yoshiki tropfte etwas Schweiß von der Schläfe. "Sie ist wirklich unscheinbar...", meinte Shuichi, blickte sich um. Yoshiki war verschwunden. "Huch, wo ist sie denn? Yoshiki?" "Gut, dass sie weg ist...", knurrte Ryuichi. "Wir sind extra hergekommen, um niemanden zu treffen, den wir kennen oder den du kennst...", sagte er schließlich. "Tja, was soll man da machen? Die Welt ist nun mal sehr klein…", meinte Shuichi und zuckte mit den Schultern. "Ist ja jetzt auch egal. Sag mal, wollen wir uns nicht mal die nächste Stadt ansehen?" Der Grünhaarige nickte, dann packten sie rasch ihre Sachen zusammen, Shuichi ignorierte, dass er eigentlich noch völlig nass war. Die Sonne würde ihn derweilen schon trocknen. So trotteten sie langsam und bepackt zur Herberge zurück, zogen sich um und stiegen in den Mietwagen. "Sag mal, Shu-chan, willst du eigentlich mal irgendwann deinen Führerschein machen?", fragte Ryuichi. "Warum nicht...?" "Ich kann dir das Fahren beibringen..." "Du kannst einem alles beibringen.", meinte Shuichi. "Wieso? Gibt es noch irgendwas bestimmtes, was du lernen möchtest? Außerdem stimmt das gar nicht. Ich kann nicht zeichnen." "Das kann ich auch nicht." "Und mit Schriftzeichen hab ich auch so meine Probleme. Mein schriftliches Japanisch ist nicht unbedingt das Beste…“ "Ich versteh dich ganz gut.", meinte der Kleinere. Shuichi kurbelte das Fenster runter, ließ sich den Fahrtwind um die Ohren rauschen. Beim Vorbeifahren erblickten sie einige Menschen, die Barbecue machten. Es roch verräterisch nach Rindfleisch. "Na, die werden doch wohl nicht doch Wilma noch geschlachtet haben?", meinte Ryuichi und grinste. "Da fällt mir ein, irgendwie ist mein Magen ziemlich leer...", meinte Shuichi und wie zur Bestätigung seiner Aussage, begann sein Verdauungsorgan wie wild zu knurren. "Wir sind ja eh gleich in der Stadt.", sagte Ryuichi und parkte mit einem Zug rückwärts in einer eigentlich viel zu klein erscheinenden Parklücke ein. "Wow...ich sollte doch bei dir Unterricht nehmen...", sagte Shuichi und stieg aus. "Wahnsinn! Parallel zur Bordsteinkante! Du bist ein Genie!", meinte er und sah ihn mit riesigen, wässrigen und mit Sternen durchzogenen Augen an. "Tja... gekonnt ist eben gekonnt!", lachte Ryuichi los und sah leicht irre aus, als seine Zunge dabei aus seinem Mund kam. Sie trotteten eine Weile durch die Stadt, kauften sich schnell etwas bei einem Grill, schmissen es gleich wieder weg, weil die Marinade einfach widerlich schmeckte, versuchten es mit einem Fleischspieß, welcher etwas besser war und schlenderten durch die Straßen. Hier und da schossen sie auch ein paar Fotos, posierten selbst, um sich vielleicht später mit diesen Bildern über Wasser halten zu können, falls es mal nicht so mit den Geschäften laufen sollte. Dann kamen sie an einer Art Markt an. Ryuichi fiel sofort ein Stand mit Landkarten auf. Wäre ja wirklich mal praktisch, so ein Teil... Also lief er dort hin, sagte noch zu Shuichi, dass er nicht mitkommen bräuchte und sich umsehen solle, wo er mag. Falls sie sich verlieren würden, würde er ihn einfach auf dem Handy anrufen. So schlenderte auch Shuichi ein wenig umher, blickte sich hier und dort bei Souvenirständen um, um vielleicht etwas für Hiro oder Maiko-chan zu finden. Er stand gerade etwas abseits und betrachtete eine Silberuhr, da hörte er ein leises: "Pssst..." Verwirrt blickte er sich um, sah nach links und nach rechts. "Pssssst!", vernahm er wieder, doch es wurde nun zunehmend lauter. Hä?, dachte er und blickte sich erneut um. "Pssssssst!", machte es wieder und nun konnte er einen merkwürdigen, bleichhäutigen Mann mit einer sehr dunklen Sonnenbrille sehen, der ihn anscheinend ansah. Er nickte mit dem Kopf, befahl ihm so, zu sich zu kommen, sagte wieder: "Pssst!" und nickte noch einmal. "What? 120??? Are you kidding? I don`t pay so much for this shit!", keifte Ryuichi und hielt die schon etwas ramponierte Landkarte von der Sydneyregion hoch. "Forget it!", meinte er und legte sie wieder beiseite. "Please, Mister...", sagte der Verkäufer, blickte ihn treudoof an. Shuichi zuckte mit den Schultern, blickte sich wieder um und tapste auf den merkwürdigen Mann zu. Er blieb vor ihm stehen und blickte ihn voller Erwartung an. Dann zog dieser mit einem Ruck den Mantel auf. Shuichis Augen weiteten sich, dann ging er ein paar Schritte zurück und fing an, so laut wie er es noch niemals zuvor getan hatte, zu schreien. Ryuichi schreckte auf, steckte dem Verkäufer ein Geldbündel in den Mund, schnappte sich einen Stapel Landkarten, stopfte sie in seine Tasche und rannte in die Richtung, aus der der Schrei kam. Shuichis Schreie würde er unter tausenden heraushören. Ja. Shuichi schrie eben, tja...einfach einmalig! Das machte so schnell keiner nach. Wieder erklang ein Kreischen, doch diesmal noch von einer Frau. Ryuichi legte einen Schritt zu und erreichte endlich Shuichi, der mit zusammen gekniffenen Augen auf dem Boden hockte und sich die Ohren zuhielt. Eifersüchtig betrachtete der grünhaarige Sänger, wie diese Kitazawa sich über seinen Freund beugte und mit ihren Silikontitten Shuichis Rücken streifte. Er grummelte und sah schließlich auch noch einen Mann, der blutend und heulend auf der Straße lag. "Was ist denn hier los?", fragte Ryuichi, schubste Kitazawa von seinem Shuichi weg und setzte sich neben ihn. Tränen flossen über dessen Wangen, als er Ryuichi anblickte, dann warf er sich ihm um den Hals. "Ryu-chahahahaaan...", flennte er. "Es war sooo eklig!" "Was denn? Hat Kitazawa was mit dir angestellt?" Ryuichi schossen sofort unzählige Gedanken durch den Kopf... Er riss die Augen weit auf und drückte Shuichi fest an sich. Das war sein Shuichi! Nur seiner! Der ältere Sänger versuchte beruhigender Weise Shuichis Haar zu streicheln, doch der schüttelte mit dem Kopf. "Nein, sie hat mich gerettet!", schluchzte er. Ryuichi zuckte zusammen. Auch das noch... "Vor wem?", fragte er weiter. "Na, vor dem da!", schrie Shuichi und deutete weiterhin stark flennend auf den Halbohnmächtigen. "Der? Was ist mit dem?" "Das ist ein Exhibitionist!", mischte sich Kitazawa ein. "Er hat Shuichi angelockt und sich entblößt. Ich hab es genau gesehen und dann bin ich hin, weil ich ihm helfen wollte. Aber da hat er sich noch mal vor mir entblößt. Shuichi stand derweil unbeweglich vor ihm und flennte in einer Tour, ist aber sonst ziemlich cool geblieben, tehihi. Er ist wirklich einmalig, ne Shuichi?“ "Cool nennst du das?", keifte Shuichi. "Was heißt hier, er ist einmalig!", brüllte Ryuichi. Doch Kitazawa ließ sich nicht beirren und redete weiter. "Ja, er hat sich dann auch vor mir entblößt und zuerst musste ich auch schreien, aber dann hab ich bemerkt, dass er sich ein merkwürdiges Häschen über sein Teil gestülpt hatte, da musste ich lachen..." Sie kicherte blöd. Ryuichi zuckte mit dem Mundwinkel, drückte Shuichi dann enger an sich. "Das ist ja krank!", meinte er schließlich und blickte angewidert auf den Mann, der noch immer blutend am Boden lag. "Und warum blutet er?", hakte er noch nach. "Tja... er hat Shu-chan angesehen und irgendetwas in der Art wie "Hübsches Kerlchen, hrhr!" geredet und machte Anstalten, ihn anzufassen, da hab ich ihm eine Portion Pfefferspray in die Augen gesprüht und ihm eine verpasst...Hohohoho!" Sie lachte schrill und hielt Ryuichi ihre kleine Pfefferspraydose vors Gesicht. Dieser drehte die Öffnung der Dose lieber von sich weg und blickte auf den, wenn man es so sah, ziemlich zugerichteten Mann. "Tja, von der Kraft her bin ich eben doch ein Mann, eindeutig!", meinte Yoshiki belustigt und stand auf, wischte sich den Staub von den Knien und rief mit ihrem Handy schon mal die Polizei. Nicht nur von der Kraft her, dachte Ryuichi. Er seufzte. Irgendwie fand er Yoshiki sehr eigen, aber sie hatte Shuichi gerettet und ihn vielleicht vor einem erneuten Trauma bewahrt. "Danke, Kitazawa-san...", murmelte er. "Shuichi hat in letzter Zeit viele schlechte Erlebnisse gehabt. Das hätte gerade noch gefehlt...", flüsterte er, wuschelte durch Shuichis Haar, welcher sich immer noch heulend an ihn klammerte. "Keine Sorge. Hab ich gern getan.", sagte sie mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und lachte erneut. „So, dann kümmere ich mich um den Rest…bring Shuichi lieber in euer Hotel oder wo auch immer ihr wohnt.“ Sie verabschiedeten sich. Shuichi wollte nur noch in die Herberge zurück und schluchzte eigentlich die ganze Zeit. Ryuichi seufzte. Sie waren doch hergekommen, um alles zu vergessen und zu verarbeiten. Und um sich auszuruhen! Aber was war passiert? Alles Mögliche, nur von Ausruhen war keine Spur. Shuichi war zwar innerhalb der zwei Tage zwar schon ein bisschen braun geworden, wie Ryuichi mit einem leichten Schnurren feststellen musste, aber ansonsten sah er nicht viel erholter aus. Endlich waren sie in der Herberge angekommen und Shuichi ging sofort unter die Dusche und legte sich danach ins Bett. Ryuichi strich ihm über das noch feuchte Haar. "Willst du gleich schlafen oder kann ich den Fernseher einschalten?", fragte der Grünhaarige. "Kannst du...", entgegnete Shuichi, der sich nun an ihn schmiegte. Er sah gern zusammen mit Ryuichi fern, um sich an ihn zu kuscheln und einfach seine Nähe zu spüren. Auch wenn er hier das Meiste eh nicht verstand, da es ja alles englisch war, aber das war wirklich egal. Hauptsache, Ryuichi war bei ihm. Wenn er ihn anblickte, sah er auch nicht mehr diesen ekligen Exhibitionisten vor sich. Shuichi schloss die Augen und spürte das gleichmäßige Atmen des anderen. Er verstand die fremde Sprache kaum und driftete immer mehr ins Traumland ab, bis er ganz einnickte. Ryuichi lachte plötzlich auf und weckte Shuichi somit, der ihn nur verschlafen anblickte. "Oh, sorry, ich wollte dich nicht aufwecken. Aber das...", er kicherte. "Was denn los?"; murmelte Shuichi. "Ich habe gerade Nachrichten geschaut und du glaubst nicht, was sie da gesagt haben!" "So? Was denn?", fragte Shuichi, noch immer ziemlich verschlafen. Ryuichi räusperte sich. "Hm, mal so frei übersetzt: Seit geraumer Zeit kann man in Sydney und Umgebung immer wieder laute Schreie hören. Bitte seien sie unbesorgt, wir sind der Ursache auf der Spur! Bis jetzt konnte noch keine Leiche oder sonstiges gefunden werden, aber wir tun unser Bestes... So oder so ähnlich." Shuichi verstand so langsam. "Hehe, hoppla...", meinte er. "Dein Organ hat sich eindeutig verbessert!", lobte ihn Ryuichi. "Da hat sich der Gesangunterricht ja voll gelohnt! Und die ganzen Atemübungen!", kicherte er. Shuichi lächelte, blickte jedoch immer noch ziemlich müde. "Schlaf ruhig weiter. Ich geh nur schnell unter die Dusche...", meinte Ryuichi und stand auf. Er streckte sich. Dann wollte er losgehen, doch auf einmal spürte er einen blitzartigen Schmerz in seinem Fußgelenk. Verwirrt sah er, wie sich etwas davon schlängelte. Er dachte nicht weiter darüber nach und wollte endlich duschen gehen, doch auf einmal stieg ihm Schweiß auf die Stirn, Hitzewellen überkamen ihn, von einer Minute auf die andere bekam er Fieber und Schüttelfrost. Shuichi kam besorgt auf ihn zugekrabbelt. "Was ist los, was hast du...", fragte er. Ryuichi blickte sich um, seine Pupillen waren stark geweitet. "Ryuichi!" All seine Müdigkeit war auf einmal verschwunden. "RYUICHI!", schrie er nun, schüttelte den anderen an den Schultern. Aus seinem Gesicht war jegliche Farbe verschwunden. "Was ist los mit dir?" Alles vor Ryuichis Augen verschwamm. Wo noch bis vor kurzem Shuichis Umrisse zu sehen waren, machte sich ein anderes Bild klar, schärfte sich immer mehr, bis er es ganz eindeutig erkennen konnte. "Nein...", wisperte er. "Nicht du, du bist doch tot. Du lebst nicht mehr...", wisperte er weiter. Shuichi packte Ryuichis Handgelenke, doch dieser riss sich los. "FASS MICH NICHT AN!", schrie er, holte aus und schlug auf einmal wild um sich. Shuichi spürte, wie seine Wange zu schmerzen begann, versuchte Ryuichis Hände zu bändigen und ihn an die nächste Wand zu drücken, um ihn festzuhalten. "Ryuichi, was ist los mit dir?", fragte Shuichi verzweifelt, weinte schon längst. "Lass mich los, du tust mir weh, fass mich nicht an... ich will das nicht. Du bist tot! Du hast dich umgebracht! Du bist schon lange tot, also hör endlich auf mit dem Scheiß!", wimmerte er, fing an entsetzlich zu weinen und rutschte schließlich, sich die Ohren zuhaltend an der Wand hinunter. Jetzt saß er da, unaufhörlich strömten Tränen aus seinen Augen und tropften zu Boden. Es half nicht, sie sich abzuwischen. Immer wieder murmelte er völlig belanglose Dinge, wippte hin und her, schüttelte den Kopf und wurde zusehends schwächer. "Ich hole Hilfe...", wisperte Shuichi, dann rannte er los. "Tu mir nichts, bitte, tu mir nichts...Lass mich doch endlich in Ruhe...Bitte…", wisperte Ryuichi, spürte dann, wie er grob an den Haaren zurückgezogen wurde, fühlte dann ein Stück kaltes Metall, welches sich an seine Kehle legte und hörte die Worte: "Wenn du schreist, bring ich dich um!" Er keuchte auf, als er spürte, wie sein Hemd grob von seinem Körper gerissen wurde, wie er gegen eine Wand geschleudert wurde, geschlagen wurde, wie ein feines Rinnsal Blut an seiner Schläfe entlang floss, aus seinem Mund trat, eine metallischen Geschmack hinterließ. Er spürte genau die Tritte und Schläge und schließlich einen ganz anderen Schmerz, der ihm den Atem stocken ließ. Sein ganzer Körper verkrampfte sich. Er traute sich nicht zu schreien, so blieb ihm nur sein stummes Weinen, leises Aufkeuchen, er verspannte sich noch mehr, wodurch die Schmerzen beinahe ins Unermessliche stiegen. Und dann war es vorbei. Er fühlte sich so kraftlos, benutzt, schmutzig... elendig. Wie jedes Mal. Es war immer dasselbe. Als man ihn mit großen, schallenden Schritten verließ und blutend am Boden liegen ließ, weinend, am Ende, als die Tür geschlossen wurde und ihn in Dunkelheit hüllte, die so oft sein Begleiter gewesen war, wünschte er sich, wie er es so oft getan hatte, dass diese wärmende Dunkelheit ewig dauern würde. Er wünschte sich, endlich von all seinem Leid befreit zu werden, wünschte sich nichts sehnlicher, as endlich zu sterben und frei zu sein... Er wollte diese Schmerzen nicht mehr spüren. Er wollte sich nicht mehr so benutzt vorkommen. Nein…er wollte endlich wieder frei sein und sich selbst gehören. Unendlich lange kam ihm die Zeit vor, in der er regungslos auf dem kalten Steinboden lag, sein Blut schmeckte und hoffte, dass er sterben würde, da hörte er von weit weg eine sehr warme und schöne Stimme. Eine Stimme, die ihn an etwas erinnerte, an etwas, was er gern hatte und an etwas, was er sehr, sehr gern tat... Das Singen... Er liebte das Singen; er liebte es, auf der Bühne zu stehen und seine Schmerzen so aus sich raus zu lassen... Er liebte es, von unzähligen Menschen bejubelt zu werden, etwas Besonderes zu sein! Er liebte dieses Gefühl, dass er so vielen Menschen mit seinen Liebern Mut machen konnte, sie berühren konnte, ihnen mit seinen Texten zu helfen vermochte… Er liebte es! Er liebte es so sehr. Und er liebte ihn... Shuichi! Ryuichi schlug die Augen auf, blickte sich hektisch um. Er wartete nicht, bis das Bild vor seine Augen sich scharf stellte, sondern setzte sich gleich auf. Der kalte Lappen, der bis vor kurzem noch auf seiner Stirn gelegen haben musste, fiel mit einem dumpfen Geräusch auf seine Decke, in die sich alle 10 Finger krallten. Er blickte nach rechts, sah in zwei große, besorgte lapislazulifarbene Augen, die ihn weinerlich musterten. "Shuichi...", wisperte er, hustete, streckte dann langsam seine Hand aus und nahm ihn vorsichtig am Kinn, drehte sein Gesicht etwas. "Wer hat dich geschlagen?", fragte er. Seine Augen flackerten, füllten sich ebenso mit Tränen, wie die des anderen Jungen. "Was tut das zur Sache...?", fragte Shuichi, fiel dann Ryuichi um den Hals und fing an, herzzerreißende Schluchzer auszustoßen. "Ich dachte, du gehst drauf, verdammt noch mal!", flennte er, drückte ihn fester an sich. Ryuichi legte seine Hände sanft um Shuichis Rücken. "Ich...was ist passiert...?", fragte er verwirrt. "Eine Schlange hat dich gebissen...", sagte Shuichi leise, drückte sich von ihm weg und schniefte. ~to be continued~ Kapitel 21: Fervid Lane ----------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 21: Fervid Lane Teil: 21/ca. 30 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: lemon, später silly Disclaimer: T.T *Ryu und Shu haben will* Kommentar: Sooo, als allererstes einmal ein großes SORRY, dass ich immer so lange brauche. Aber nunja…ich hab echt viel zu tun im Moment. Und außerdem fehlt mir For-Me. ;_; *knuddel* Ich hoffe, dir geht es bald wieder gut! *Bumen schenk* Hab dich lieb! >.< Aber weil ich euch nicht ewig warten lassen wollte, hab ich Michael-San gebeten, das mal eben zu betan. @Micky: VIIIIIIIIIIIIIELEN HERZLICHEN DANK! *abknuddel* *Kuchen hinstell* Achja… und danke auch für den Titel. XD So, jetzt viel Spaß beim Lesen und danke an alle für die Kommentare! ^_^ "Du hattest wohl eine Halluzination, weil du plötzlich nur noch geschrieen und um dich geschlagen hast und..." "Ich hab dich geschlagen?" Ryuichi war fassungslos. Ungläubig strich er über Shuichis Wange. Niemals hatte er ihm wehtun wollen… "Nicht so schlimm. Ich hab es überlebt, wie du siehst!", entgegnete der Jüngere und nahm Ryuichis Hand fest in seine eigene. "Nein, aber..." "Ryuichi!" "Es tut mir Leid..." "Ryuichi, hör mir zu! Du hast die ganze Zeit so was wie: ‚Du bist tot!’ und ‚Fass mich nicht an!’ geredet. Wen oder was hast du gesehen?", fragte er leise. Eigentlich konnte es Shuichi sich schon denken, aber er wollte es dennoch genauer wissen. Ryuichi schwieg, blickte kurz auf seine Decke. Er überlegte. "Mein… mein Stiefvater hat...", murmelte er; musste trocken schlucken. Dann spürte er erneut Shuichis Arme um sich. Der Kleinere zog ihn sanft in seine Arme, drückte ihn fest an sich und wog ihn hin und her, um ihn zu beruhigen. "Nichts von dem, was du gesehen hast, ist wirklich passiert, okay? Das war nur eine Halluzination, alles wird wieder gut!" Ryuichi packte den Jungen und zog ihn enger zu sich, musste ihn einfach so fest an sich drücken, wie er nur konnte, auch wenn er dabei große Angst hatte, Shuichi zu zerbrechen. Doch dieser erwiderte die feste Umarmung, kletterte schließlich sogar in Ryuichis Bett, um sich näher an ihn schmiegen zu können. „Es tut mir leid, Ryuichi. Ich hab nicht gemerkt, wie sehr du noch immer darunter leidest…“, flüsterte er, strich durch das seidige grüne Haar und küsste es sanft. „Da kannst du mal sehen, was für ein schlechter Freund ich bin. Ich merke nicht einmal, wie schlecht es dir eigentlich geht, weil ich viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin. Ich bin ja so egoistisch…“ Shuichis Stimme wurde brüchig. Dann schluchzte er. „Na toll, jetzt fang ich auch noch an zu flennen, dabei bist du derjenige, der mal wieder so richtig heulen müsste…“ Zarte Hände wanderten Ryuichis Rücken auf und ab. „Verzeih mir, dass ich so unaufmerksam bin. Verzeih mir, dass ich mich nicht gut um dich kümmere… Du kümmerst dich immerzu um mich. Ich werde das ändern, das verspreche ich dir.“, wisperte er. Shuichi kam sich so unendlich dumm vor. Er redete in einer Tour, nur weil er in diesem Augenblick einfach keine Stille ertragen konnte; ertragen wollte. Schließlich hatte er seinen Freund erst zwei Mal in seinem leben so richtig fertig mit den nerven gesehen, aber sicher war sein Sänger das viel öfter, als Shuichi es mitbekam. Das alles tat ihm unglaublich Leid. „Ich bin ja so blöd…“, flüsterte er. „Ach, Shuichi…“ Ryuichi seufzte und schmiegte seinen Kopf enger an Shuichis Brust, genoss es, dass der Jüngere ihm durchs Haar streichelte. Er blinzelte und blickte mit stechend klaren Augen zu ihm auf. „Tut mir Leid, kannst du das, was du gerade gesagt hast, noch mal wiederholen…?“, flüstere er. Shuichi sah überrascht zu ihm herab. Wie, musste er sich jetzt noch mal selbst niedermachen? „Sorry, ich bin grad eingenickt, weil du so kuschelig warm warst und dein Herz so schön gleichmäßig geschlagen hat…“, schwelgte der Grünhaarige und lächelte voller Wonne. Shuichi lief ein Schweißtropfen von der Schläfe. Okay, da hatte er sich wirklich umsonst selbst fertig gemacht. Ryuichi hatte es nicht einmal gehört! Shuichi hatte sich schon gefragt, warum er keine Widerworte bekommen hatte. Allerdings fragte der Junge sich, wie ein Mensch schlafen konnte, wenn er ein Herz dabei schlagen hört… „Shu-chan, was hast du nun gesagt?“ „Ach, nichts Bedeutendes…“, meinte der Kleinere und strich weiter beruhigend über Ryuichis Kopf und den schmalen Rücken. Der Grünhaarige grummelte. Dann schwiegen beide eine Weile und genossen einfach die Umarmung. Ryuichi atmete gleichmäßig gegen Shuichis Brust und lauschte weiterhin der süßen Melodie des Herzchens, das schon lange ihm gehörte. Ihm allein… „Wie geht’s dir jetzt?“ „Weiß nicht…“, nuschelte Ryuichi, während er sich nochmals enger an seinen Freund kuschelte. „Aber es ist sehr schön, dich so nah bei mir zu spüren…“, wisperte er und küsste Shuichi auf dessen Oberteil. „Jetzt kann ich mal für dich da sein.“, meinte dieser nur, strich ihm wieder über den Kopf und versuchte das Chaos auf Ryuichis Kopf zu ordnen, wobei er jedoch kläglich scheiterte. „Schließlich warst du das ja auch immerzu für mich. Ich weiß gar nicht, wie ich mich jemals bei dir bedanken soll…“, flüsterte er und küsste ihm dann sanft auf die verwüstete, grüne Pracht. „Das reicht mir schon…“, meinte Ryuichi, sog Shuichis Duft ein, genoss das Schmusen mit ihm in vollen Zügen und versuchte, die Bilder, die er gesehen hatte, einfach wieder zu vergessen. Schließlich hatte er sie zuvor ja auch fast vergessen gehabt, oder besser gesagt verdrängt. Er hatte es die ganzen Jahre über verdrängt, seine Erinnerungen an diese Zeit tief in einer mit Ketten umwobenen und mit unzähligen Schlössern versehenen Truhe in seinem Herzen aufbewahrt und nie gewagt, daran zu denken… Wie konnte nur so etwas Stupides wie Schlangengift diese grausame Erinnerung auslösen, wenn es nicht einmal Fotos geschafft hatten. Sicher, als er die Fotos betrachtete, musste er an seine Vergangenheit denken und nicht alles, was er sah, war gut. Genauso wie damals, als er Shuichi knapp davon erzählte. Doch hier hatte er einen solchen Schmerz gespürt, den er nur damals zu spüren bekommen hatte. Psychisch sowie physisch… Er hatte eindeutig den Geschmack von Blut im Mund gehabt… Ryuichi spürte noch genau die unzähligen Wunden, die ihm zugefügt wurden, schmeckte das Blut in seinem Mund und fühlte noch die unglaublichen Schmerzen, doch wenn er jetzt auf seine Arme blickte, an sich herunter blickte, sah er keine Wunden mehr. Sie waren verschwunden, weil sie im Jetzt und Heute nie da waren. Denn sie ruhten noch immer in der Truhe, die jedoch nicht mehr von Ketten zugeschnürt war, da sie geöffnet wurde, um eine Erinnerung hinauszulassen. Er kämpfte mit sich, um sie wieder zu verschließen und hatte es soweit auch geschafft, doch ein drückender Schmerz lag noch immer auf ihm. Ob das der Schmerz in seiner Seele war? Müde schloss er die Augen. Er hatte so sehr gehofft, dass er es einfach so verdrängen könnte… „Du darfst das nicht tun…“, sagte Shuichi plötzlich und blickte Ryuichi ernst an. Dieser schaute verwirrt auf. „Huh? Was denn?“ Shuichi blickte ihn ernst an. Dann schüttelte er den Kopf. „Du verdrängst die Ereignisse von früher. Wie willst du sie jemals verarbeiten, wenn du sie einfach nur beiseite schiebst und nicht mehr dran denkst? Irgendwann kommt eh alles wieder ans Licht, glaub mir.“ Ryuichis Augen begannen zu flackern. War er auf einmal ein offenes Buch, indem Shuichi lesen konnte? Woher wusste er das nur? „Hör zu Ryuichi, ich weiß, wie es bei Yuki war. Und ich weiß, wie es bei mir war. Ich kann mir nicht vorstellen, was du früher durchgemacht haben musst, aber wenn es nur im Ansatz so schlimm war wie…“ Er stockte. „Ich weiß, wie schwer es ist, so etwas zu verarbeiten… Ich weiß es nur zu gut, Ryuichi. Ich kenne das Gefühl des Verdrängens. Ich kenne diesen Schmerz, ich kenne das…“ Shuichi kämpfte gegen die Tränen an, die in ihm aufstiegen. Er wollte jetzt keine Schwäche zeigen, denn sonst hätte Ryuichi wieder begonnen, ihn zu trösten. Ryuichi brauchte doch Trost! Ryuichi… „Wenn du es verdrängst, wirst du irgendwann daran kaputt gehen. Deshalb, ja deshalb musst du es verarbeiten. Das geht aber nicht, wenn du dich verschließt und so tust, als wäre nie etwas vorgefallen. Verstehst du das?“ Ryuichi blickte ihn an, dann seufzte er. Shuichi hatte ja vollkommen Recht. Das wusste Ryuichi schon, seid er seine Krankheit hatte. Doch er schaffte es nicht, sich zu öffnen. Er konnte zwar über das Thema reden, doch half er damit nicht seiner Seele, denn er verschloss den Schmerz, den er früher gespürte hatte tief in sich… Und je mehr er an die Ereignisse von früher erinnert wurde, desto mehr begannen sie, sein Herz und seine Seele zu zerfressen. Er schaffte es nicht alleine, gegen diesen unglaublichen Schmerz anzukämpfen. Es überrumpelte ihn gerade zu. Er bewunderte Shuichi so sehr. Er bewunderte ihn, dass er nicht so war wie Ryuichi selbst. „Dir schadet es, mit mir zusammen zu sein…“, stellte Shuichi plötzlich fest. Ryuichi wurde aus seinen Gedanken gerissen und blickte seinen kleinen Freund verdutzt an. „Es schadet immer allen, mit mir zusammen zu sein.“ Er seufzte. „Ich bringe allen nur Leid und Unglück.“ Ryuichi setzte sich auf, sodass er mit Shuichis Augen auf einer Höhe war und ihn genau anblicken konnte. „Nein, Shuichi. Du hilft mir, endlich das zu vergessen, was mich mein halbes Leben nicht mehr loslassen wollte…“ „Ich rufe es nur in dir hervor und bringe dir so nur noch mehr Schmerz und Leid…“, flüsterte der Junge tonlos. „Um zu vergessen, gehört wohl ein bisschen Leid dazu. Also mach dir keine Sorgen, Shuichi. Du bist es nicht, der mir den Schmerz zufügt. Du bist derjenige, der mir hilft, diesen Schmerz aufhören zu lassen.“, sagte er ruhig und strich seinem gegenüber über die Wange, fuhr unter dessen Kinn und hob den Kopf ein wenig an, da Shuichi auf die Bettdecke geblickt hatte. „Shuichi. Ich brauche dich jetzt mehr als jemals zuvor. Bitte lass mich niemals allein.“, wisperte Ryuichi mit glasigen Augen, dann bahnten sich Tränen den Weg über seine Wangen. Shuichi blickte ihn erschrocken an, zog ihn zu sich und umarmte ihn fest. „Wie könnte ich…“, wisperte er, versuchte Ryuichi wieder zu beruhigen. „Ich werde dich niemals allein lassen, Ryu-chan. Ich hab es dir schon mal versprochen und ich werde es dir wieder versprechen. Ich lass dich nicht allein! Niemals. Niemals, hörst du?“, schwor er ihm, dann hauchte er seinem Geliebten die magischen drei Worte ins Ohr, die den Älteren zu einem sanften Lächeln brachten. So langsam beruhigte sich Ryuichi wieder, fühlte nur den zarten Körper in seinen Armen und lauschte Shuichis Atem, streichelte sanft über den dünnen Hals und die Brust seines Freundes. Er versuchte sich näher an ihn zu schmiegen, er wollte ihn einfach so nah bei sich spüren, wie es ging… Ryuichi wusste nicht mehr, wie lange sie sich in den Armen gelegen hatten. Die langen Finger des Grünhaarigen hatten die ganze Zeit über dieses süße Gesicht gestreichelt, jede kleinste Regung seiner Züge betrachtet und schnell gemerkt, wo es ihm gefiel, berührt zu werden. Der Jüngere hatte die Augen fest verschlossen, ruhte sich etwas aus und atmete gegen Ryuichis Hals, dem davon nach einiger Zeit immer wieder kalte Schauer über den Rücken liefen. Shuichi wusste ja gar nicht, was er da in ihm auslöste! Denn je länger er ihn betrachtete, je länger er den Atem des Jungen spürte, umso mehr wuchs ein bestimmtes Verlangen in Ryuichi, ohne dass er es aufhalten konnte… So gut es ging, versuchte er sich zurückzuhalten, an etwas anderes zu denken, doch schon bald ging es nicht mehr… „Wo sind wir hier eigentlich…?“, fragte der Grünhaarige leise. „Im Krankenhaus von Sydney. Du hast ganz schön lange geschlafen. Die Ärzte meinten, dass das Gift eigentlich nicht der Auslöser für deinen Schlaf war, da es kein besonders starkes Gift war. Aber da es Halluzinationen auslösen kann, plädierten sie wohl auf eine Art Trauma, oder so.“ „Ach ja…? Wann kommen die wieder zur Visite?“ „Keine Ahnung. Die waren kurz bevor du aufgewacht bist da und kommen sicher nicht so schnell wieder, außer ich klingele wie verrückt. Wieso?“, fragte Shuichi und blinzelte. Irgendwie mochte er diese Fragerei nicht. Ryuichi führte doch irgendetwas im Schilde. Auf einmal sackte das Kopfteil des Bettes nach unten, ließ Shuichi vor Schreck aufschreien. Ryuichi kniete sich über ihn und sah dem Kleinen sehr erwachsen in die Augen. Shuichi versuchte den Blicken auszuweichen, doch schon erblickte er die glänzenden Lippen seines Gegenübers, die sich langsam aber sicher den seinen näherten... „R…“, konnte Shuichi noch sagen, ehe seine Lippen versiegelt wurden. Er blickte mit weit geöffneten Augen auf Ryuichi, dessen Hände sich tastend über seinen Oberkörper bewegten und sich den Weg unter sein Gewand suchten, um über die warme Haut streichen zu können. „Ich will dich, Shu-chan…“, wisperte Ryuichi heiser, als er sich löste. Die Augen des älteren Sängers waren mit Lust getränkt, seine Stimme bebte vor Erregung… „Allerdings hast du mir ja noch kein Einverständnis gegeben, also machen wir es einfach mal so: Wenn du nicht willst, dann musst du mich jetzt aufhalten…“, hauchte er, umschloss dann wieder Shuichis Lippen mit den seinen und umspielte gleichzeitig die Brustwarzen des Kleineren unter ihm, sodass diesem die Augen nach hinten wegrollten und er in Ryuichis Mund stöhnte. Flink wanderte eine Hand über Shuichis straffen Bauch, ein Finger versenkte sich in dessen Bauchnabel, ein weiterer zog kleine Kreise darum, nur um kurz darauf dem ersten Finger zu folgen und ebenso darin zu versinken. Ryuichis Zunge hatte in der Zwischenzeit einen Weg in den Mund des Jüngeren gefunden, erkundete ihn zärtlich und animierte ihn dazu, mitzumachen. Er stupste die Zunge des Jüngeren immer wieder an, bis Shuichi begann, mit ihm Verstecken zu spielen und immer wieder Reißaus zu nehmen, doch Ryuichi war schneller und hatte keinerlei Probleme, ihn abermals einzufangen. Schließlich strich seine Zungenspitze liebevoll über die Zahnreihen des Jungen, studierten jede kleine Unregelmäßigkeit. Der Ältere prägte sich jeden Millimeter des fremden Mundes in seinem Herzen ein, denn auch wenn er Shuichi schon oft geküsst hatte, so war es jedes Mal aufs Neue aufregend, auf diese Weise mit Shuichi zu verschmelzen… Der Jüngere hatte Ryuichi eigentlich zuerst von sich drücken wollen, doch als ihm diese Zärtlichkeiten zuteil wurden, konnte er einfach nicht. Shuichi konnte sich nicht mehr rühren, zu sehr elektrifizierten Ryuichis sanfte Hände ihn, die über seinen Bauch, seine Brust oder die Arme strichen, zu sehr riss ihn dieser leidenschaftliche aber dennoch so zärtliche Kuss mit… Der kleine Sänger hatte seine Augen fest verschlossen, sein Herz raste und eine Gänsehaut nach der anderen jagte über seinen Körper, stellte jedes noch so kleine Härchen auf, das er besaß. Nach einer scheinbar endlosen Weile löste sich Ryuichi von ihm, lächelte ihn verführerisch an und leckte ihm kurz über die Lippen, ehe er in Shuichis makellosen Augen versank. „Shuichi, ich liebe dich…“, hauchte der Ältere, als er anfing, mit den Lippen und Fingern sanft über den Hals des Kleineren zu wandern. Immer wieder hauchte er Shuichis Namen, ließ diesen völlig willenlos werden, indem er ihn mit Komplimenten einlullte, während sein Mund und die feingliedrigen Hände ihr übriges taten. „Du willst mich also nicht aufhalten, Shuichi, huh?“, hauchte er, als er erneut über seinem Gesicht auftauchte und Shuichis Händchen in die seinen nahm, um sich mit seinen Fingern zu verhaken, sie leicht zu necken oder über die Handflächen zu kitzeln. Shuichi schüttelte mit dem Kopf. Ein zartes rosa legte sich auf seine Wangen. Nein, das war einfach zu schön. Shuichi wollte von Ryuichi berührt werden, nur von Ryuichi… „Aber, was, wenn einer reinkommt…?“, wisperte der Junge heiser, als er endlich wieder zu seiner Stimme gefunden hatte. „Was, wenn uns jemand hört…? Ich glaube nicht, dass die Wände hier ziemlich dick sind…“, keuchte er atemlos. „Dann müssen wir eben verhindern, dass uns jemand hört…“, flüsterte Ryuichi, bevor er wieder anfing, Shuichis Hals mit sanften Küssen zu bedecken und dem Jungen so ein leises Stöhnen entlockte. Nach einer Weile setzte Ryuichis sich aufrecht hin, zog Shuichi in seine Arme und küsste ihn abermals innig, während seine Hände über den Körper des Jüngeren wanderten und ihm das Hawaiihemd nebenbei aufknöpften. Mit der gesamten Handfläche strich der Grünhaarige über die zarten Schultern seines Freundes, entfernte ihm so den dünnen Stoff von der Haut und hinterließ wohlige Schauer, die Shuichi mit einem entzückten Aufseufzen quittierte. Shuichi löste in der Zeit einfach die Schleife hinter Ryuichis Rücken, woraufhin ihm der hellblaue Krankenhausfummel einfach vom Körper floss und er daraufhin nur noch in einer knallgelben Boxershorts auf dem Bett hockte. Doch auch dieses Stück Stoff sowie Shuichis restliche Kleidung landete bald auf dem Stuhl, dem Fußboden oder dem leeren Nachbarbett; die Sänger hielten sich eng umschlungen und platzierten unendlich viele süße Küsse auf dem jeweils anderen Körper. Beide nahmen ihre Umgebung nicht mehr wahr; sahen nur noch einander. Jetzt zählte nur das Hier und Jetzt! Shuichi war für Ryuichi da und dieser für ihn. Es zählte nur ihre bedingungslose Liebe zueinander, ihre Gefühle für den anderen, der Wunsch, endlich wieder eins zu sein, sich so nah wie möglich zu spüren und alles andere zu vergessen. Alles zu vergessen, was unwichtig war. Alles, was ihnen schmerzen und Leid bereitete. Denn das war Vergangenheit und das, was ab jetzt nur noch zählte, hielten sie in ihren Armen… Ryuichi, der bald vor Spannung zu explodieren drohte, angelte Shuichis Medikament aus irgendeiner Tasche, da er es die ganze Zeit mit sich herum trug. Er benetzte seine Finger reichlich mit der Flüssigkeit und wanderte Shuichis Rücken hinunter. Ryuichi hinterließ eine feuchte Spur auf der Haut des Kleineren, als er Wirbel für Wirbel sanft hinab strich, bei den festen Pobacken ankam und diese knetete, bevor er einen Finger dazwischen verschwinden ließ. Er hauchte einen Kuss auf den bebenden Hals des Kleinen, wisperte ihm die Worte: „Entspann dich…“, ins Ohr und fuhr mit der Fingerspitze schließlich einmal sanft über den kleinen Muskelring seines Freundes. Ryuichis Lippen nahmen Shuichis in Empfang und schluckten alle Geräusche, die er machte, als er einen seiner befeuchteten Finger in Shuichi versenkte, jede kleine Muskelkontraktion wahrnahm und sich so vorsichtig in ihm bewegte, wie es nur möglich war. Ryuichis andere Hand massierte Shuichis Schultern, strich über seinen Rücken oder über seinen Hinterkopf, während Shuichis Hände sich fester um Ryuichi klammerten und er anfing sein Becken zu bewegen. Er drückte sich gegen den Finger, suchte sich selbst Stellen, die ihm gefielen und schöne Gefühle in ihm auslösten. Ein Raunen verließ seinen Mund. Der Ältere, der merkte, dass Shuichi bereit für mehr war, führte in einem makellosen Übergang erst zwei und schließlich sogar drei Finger in seinen Freund, während die andere Hand Shuichis Nackenhaare glatt strich, die sich immer wieder aufrichteten. Eine Weile fuhr er fort, den Jungen so vorzubereiten, dann zog er seine Finger zurück, löste sich von Shuichi und blickte ihm in die Augen. „Bist du bereit?“, wisperte er mit vor Erregung zitternder Stimme. Shuichi nickte, kroch ein wenig höher, sodass er genau über Ryuichis pochender Männlichkeit saß. Ryuichi nahm Shuichi in die Arme, als dieser sich langsam auf ihm niederließ, Ryuichi immer weiter in sich aufnahm und ihm dabei lasziv in die Augen blickte. „Ah…“ „Alles okay?“, jappste Ryuichi, konnte selbst ein lautes Stöhnen nur mit Mühe unterdrücken. Shuichi nickte und keuchte leise auf, brachte sich selbst in eine angenehme Position und schlang die Arme um seinen Freund. „Tut es weh?“ der Jüngere schüttelte den Kopf. „Nein, tut es nicht, es ist wahnsinnig… ah…“, stöhnte er. Dann zog er Ryuichis Oberkörper näher an seinen, umschloss dessen Lippen vorsichtshalber und fing an, sich langsam auf, ab, vor und zurück zu bewegen. Ryuichi schloss die Augen, versuchte, nicht gleich laut los zu schreien. Das war einfach zu gut. Fahrig strichen Ryuichis zittrige Hände über die weiche haut seines Freundes, blieben schließlich auf Shuichis Hüften liegen und ruhten eine Weile, bis der Junge begann, sich schneller zu bewegen. Der Grünhaarige half ihm bei den Bewegungen, versuchte, einen besseren Rhythmus zu finden und kümmerte sich schließlich mit der rechten Hand um Shuichis, bis dahin ziemlich vernachlässigten kleinen Freund. Sanft strich der Ältere die gesamte Länge einmal hinauf und wieder hinab, kümmerte sich schließlich ausgiebig um die empfindliche Spitze und ließ seinen Daumen darüber kreisen: Erst verhalten und zärtlich, später mit einem bestimmten Druck; verlegte seine Massagen schließlich etwas nach unten und fand einen Punkt, bei dem er merkte, dass Shuichi richtig zappelig wurde. So langsam musste er den Jungen festhalten, damit er ihm nicht vom Schoß hopste, kümmerte sich also lieber um die gesamte Länge und fing an, Shuichis Männlichkeit zu pumpen und zu streicheln, saugte dabei jedes kleine Geräusch auf, was sein Freund machte. Shuichi veranlasste Ryuichi zu einem wahrhaftigen Zungengefecht. Sein Körper verspannte sich immer mehr; seine Bewegungen wurden ruckartiger… Schließlich zog sich Shuichi gänzlich zusammen, krallte sich fester an Ryuichi, quiekte in dessen Mund und schon fühlte er dieses schöne Gefühl durch seinen Körper fließen, dass ihn für einige Sekunden auf Wolke sieben schweben ließ. Alles in ihm zog sich zusammen, sodass es auch Ryuichi zu spüren bekam, weshalb auch er sich kurz darauf in Shuichi ergoss und Shuichis Glücksgefühl teilte. Hektisch atmend saßen sie nun da, die Münder nur einige Millimeter voneinander entfernt, spürten den Atem des anderen mehr als deutlich. Ryuichi öffnet die Augen als erster, blickte in Shuichis schweißnasses Gesicht. Dann strich er ihm über die Schultern, den Hals hinauf bis hin zur Wange, rieb mit dem Daumen über die weiche Haut und lächelte ihn sanft an, als er ihm die verklebten Strähnchen aus dem Gesicht entfernte. Shuichi öffnete seine Augen ebenso, sah tief in Ryuichis und versank in diesen unendlich tiefen Ozeanen. Er lächelte den Grünhaarigen ebenso lieb an, dann erhob er sich langsam und ließ Ryuichi vorsichtig aus sich gleiten. Shuichi setzte sich neben seinen Freund und hauchte einen Kuss auf das Schlüsselbein des anderen, begann, den leicht verschwitzten Körper seines Freundes zu streicheln. Ryuichi tat es ihm gleich, versuchte dabei, seinen eigenen Atem und den des Jungen zu beruhigen… Nach einer Weile zogen sie sich langsam wieder an, Ryuichi legte sich in sein Bett zurück und Shuichi machte es sich auf dem Stuhl daneben bequem, um seinen Oberkörper auf der Matratze zu postieren und so zu tun, als ob niemals etwas vorgefallen wäre. Und das keine Sekunde zu früh, denn schon ging die Tür auf und zwei Schwestern stürmten hinein. Die Gesichter der Frauen erhellten sich, als sie Ryuichis wache Augen sahen. "Oh, he is awaken!", sagte eine der Schwestern freudig, trat dann an das Bett, umfasste Ryuichis Kinn, drehte seinen Kopf zu sich und strahlte ihm kurz mit einer Taschenlampe in beide Äuglein. Dann ließ sie ihn wieder los, er drehte sich weg und rieb sich seine Sehapparate, suchte Shuichis Umrisse, fand jedoch nur helle Flecken und leuchtende Punkte… "He seems to be a little bit high...", meinte die Schwester zur anderen. "I´m absolutely okay...", entgegnete Ryuichi, als er endlich wieder etwas sehen konnte. Wehe die wagten es noch mal, ihm ohne Vorwarnung in die Augen zu leuchten! "Can I go home?" Die Schwestern blickten sich fragend an und versicherten dem Entertainer, ihm einen Arzt vorbeizuschicken, der darüber entscheiden würde. "Are you hungry?", fragte schließlich die Jüngere der Schwestern, doch Ryuichi verneinte. Okay, er war hungrig, er war sogar ziemlich hungrig, aber wenn er es recht bedachte, konnte er ganz gut auf Krankenhausessen verzichten. Nach geschlagenen fünf Stunden wurde er endlich untersucht und entlassen. Bestimmt wäre Ryuichi ohnehin nicht noch eine Sekunde länger geblieben… Als es langsam Abend wurde, fuhr Shuichi den Mietwagen unter lautem Getöse, Geschrei und hemmungslosem Eingreifen Ryuichis in Richtung Flughafen... Ryuichi wäre liebend gern selbst gefahren, aber da er noch unter den Nachwirkungen des Antidots, welches zwar gut gegen das Gift der Schlange wirkte, aber hin und wieder leichte Halluzinationen auslöste (so sah er, wie Shuichis Kopf sich vor seinen Augen zu einer Glühbirne verwandelte), nicht fahren durfte, musste wohl oder übel Shuichi ran! Shuichi war wohl momentan, mal davon abgesehen, dass er keinen Führerschein hatte und eigentlich überhaupt nicht fahren konnte, nicht so eine Bedrohung für die Allgemeinheit wie Ryuichi, bei dem sich sicherlich die grüne Lampe einer Ampel vor seinen Augen in einen weiten Wald mit lauter herumfliegenden Zahnfeen verwandelt hätte. Ryuichi, den nun leichte Kopfschmerzen plagten, hielt sich die Stirn und schloss für einen Moment die Augen, was er wohl nicht hätte tun sollen, da, als er seine Sehapparate wieder öffnete, war Shuichis Kopf nicht auf die Straße gerichtet, sondern weit aus dem Fenster. Ryuichi schrie auf, packte das Lenkrad, riss es mit voller Wucht herum, um nicht im Straßengraben zu landen. "SHUICHI!", schrie er, packte den Jüngeren am Schlafittchen und zerrte ihn ins Auto zurück. Er zeigte mit dem Finger auf die Frontscheibe, betätigte schließlich die Scheibenwischer, damit die Insekten wieder verschwinden, die dort ihren kläglichen Tod gefunden hatten. Gerade als der dies tat, knallte eine besonders fette Fliege dagegen und man konnte es geradezu schmatzen hören. "Ihh...", sagte Ryuichi und beugte sich weit rüber, um etwas besser sehen zu können. Dann drehte er sein Gesicht zu Shuichi und funkelte ihn an. "Die Straße ist da vorn, Kleiner. Was da hinten ist, interessiert dich nicht!" "Doch, da war ein Geisterfahrer!", sagte Shuichi, dann riss er das Lenkrad rum. "Da war noch einer!", sagte er. Dann riss er die Augen auf. "Oh mein Gott, da sind hunderte!!!", kreischte er. Ryuichi kletterte währenddessen auf den Fahrersitz, quetschte sich neben Shuichi, der nun an die Tür gedrückt wurde und sich so dünn machte, wie es nur ging. "Der Geisterfahrer bist wohl du...", sagte Ryuichi, zu Shuichis Erstaunen ziemlich gelassen, ja sogar schon leicht belustigt und lenkte das Fahrzeug in aller Seelenruhe zurück auf die richtige Spur. "Boah, bin ich froh, wenn ich von hier wegkomme...", meinte Ryuichi im Plauderton, schien sein Ärgernis über Shuichis Unkonzentriertheit wieder völlig vergessen zu haben und lenkte nun, hoffend, dass nicht bald wieder eine Halluzination über ihn herfallen würde, das Auto selbst. Shuichi müsste dringend seinen Führerschein machen. Bloß wann? Na ja, egal… Jetzt galt es erst einmal, einen besseren Urlaubsplatz zu finden, um sich doch noch ein bisschen entspannen zu können und um endlich zu vergessen… Shuichi hatte sich dicht an Ryuichi gekuschelt, als sie in einem kleinen Flieger saßen, der allem Anschein nach in ein europäisches Land flog... Wie hieß dieses Land noch gleich? "Deutschland… Hm, sag mal, Ryuichi, weißt du, wie es da ist?", fragte Shuichi, der mit dem Kopf auf Ryuichis Schulter lag und seine Hände unter der Decke heimlich mit denen seines Geliebten verhakte. "Hm, ich weiß nicht, ehrlich gesagt hat mich das nie interessiert. Wie stellst du es dir vor, Shuichi?" "Wie ich es mir vorstelle, hm... Ich denke, die Leute haben alle Lederhosen an, trinken Bier und essen Würstchen. Und irgendwie glaube ich, dass es dort Schlösser oder so was gibt, meine Mutter erzählte mal etwas von Schloss Entenfels..." "Schwanstein heißt das." "Hm. Wie stellst du es dir vor?" "Grau." "Wie grau?" "Na ja, jedes Land hat irgendeine Farbe, hab ich mal irgendwo gehört. Was die Menschen eben damit identifizieren, zum Beispiel hat Italien Terrakotta, da es dort so viel Erde gibt, die so aussieht...", redete Ryuichi. Shuichi erhob seinen Kopf und blickte ihn erstaunt an. "Woher weißt du denn so was?" "Frag nicht, ich glaube, ich merke mir Dinge, die unwichtig sind einfach besser als wichtige Sachen." "Na, so kann man das aber auch nicht sagen. Oder meinst du, Songtexte sind nicht wichtig?" "Doch, aber die brauch ich mir nicht zu merken, die liegen mir im Blut." Shuichi lehnte sich an. Irgendwie kam er sich gerade so unendlich dumm vor. Ryuichi spielte echt in einer ganz anderen Liga. "Hm, grau also.", murmelte er schließlich. "Dann muss ich wohl Selbstbräuner kaufen und behaupten, dass ich die ganze Zeit am Strand in der Sonne lag.", meinte er. Ryuichi kicherte. "Aber was sagt schon so ein komisches Magazin über ein Land aus? Da muss man sich schon selbst überzeugen. Allerdings ich kenne zwei Kontinente, die es mir nicht so angetan haben...", meinte er schließlich. "Ja, ich auch…" Als sie aus der Flughafenhalle traten, überkam sie erst einmal ein kleiner Schock. "Ist das kalt!", kreischte Shuichi, rieb sich die Arme und suchte vergeblich die Sonne, die er aber nirgends erspähen konnte. "Oh je! Und ich dachte schon, Japan wäre eine Gefrierkammer.", jappste er. "Hm, echt blöd. Wir haben kaum warme Sachen mit. Das nächste Mal planen wir unseren Urlaub wohl besser vorher... Da hätten wir auch nach Hokkaido fahren können, da ist es jetzt genauso frisch.", meinte Ryuichi und suchte nach einem Kleidungsgeschäft. "Aber weißt du was? Bei so einem Wetter kann man eines gut machen: In einen Vergnügungspark gehen!!! Hier brauchen wir auch keine Angst zu haben, dass sich gleich ein riesiger Schwarm Fans hinter uns auftürmt!", rief er lächelnd und grinste Shuichi an. Dieser blickte ihm freudig entgegen. "Au ja, au ja, au ja!!!", quiekte er, hüpfte dann beschwingt durch die Gegend. "Ui, da freut sich aber jemand." Shuichi hatte auf einmal sein Hundekostüm an, Ryuichis standen einige Haarsträhnen vom Kopf ab, als er ihn fröhlich besabberte. Und er dachte immer, er wäre ein Kindskopf. Ein Schweißtropfen rann ihm von der Schläfe, als er das Hündchen an die Leihen nahm und hinter sich her zog, um zunächst einmal eine Unterkunft zu finden, in der es keine Schlangen oder ähnliches gab. Hoch, runter, nach links und nach rechts fuhr die riesige Achterbahn und raste schließlich hinein in den Looping, sodass sich alle Mägen beinahe umkrempelten, die Leute sich die Kehlen aus dem Hals schrieen und ein kleines Kind seine Latschen verlor. "Und damit willst du echt fahren?", fragte Shuichi aufgeregt. Er selbst war ja kaum noch davon abzubringen, aber dass Ryuichi das mitmachte, wunderte ihn schon. "Nicht, dass dann Beschwerden kommen!", meinte der Junge mit den pinken Strähnchen, packte aber die Hand seines Freundes und zog ihn in Richtung Vergnügungsobjekt. "Wieso? Ich dachte, du kennst mich langsam...", schmollte der. Warum sollte er nicht mit so einer Bahn fahren wollen? Er war nun wirklich alles andere als spießig und machte so gut wie jeden Quatsch mit, außer es ging darum, noch mal Pferdeflüsterer zu spielen oder nach Australien zu reisen. Davon hatte er wirklich mehr als genug! Shuichi saß nun auf seinem Achterbahnsitz und versuchte, die Halterung hinunterzuziehen, bis Ryuichi ihm giggelnd half und ihm die Nase anstupste. "Na dann zeig mal, wie viel Power deine Lungen jetzt haben...", grinste Ryuichi und dachte an Australien... Shuichi hatte eigentlich die ganze Zeit nur herumgeschrieen... Sicher fragten sich die Leute noch immer, wer oder was das war. Er grinste. Tja, so langsam war der Kleine wirklich ein Phänomen. Hinter ihnen füllten sich die Plätze... Zwei Kinder schrieen los, schon bevor die Bahn überhaupt anrollte. Endlich war der Wagon voll und die Achterbahn fuhr langsam an, dann zog es sie blitzschnell nach unten. Shuichis Magen wurde scheinbar in seinen Hals katapultiert, ein ungeheures Gefühl, des am-liebsten-sofort-Kotzen-wollens breitete sich in ihm aus und er fing an, rumzukreischen, als würde sein Leben wieder einmal in Gefahr sein. Ryuichi johlte, fing dann an zu Lachen, weil Shuichi im Looping fast unter der Halterung herausgerutscht wäre, konnte ihn aber gerade noch festhalten. Sie fuhren einen Looping, zwei Loopings, drei Loopings, bis sie nicht mehr genau wussten, wo unten und wo oben war, Shuichi verdrehte die Augen und reiherte in seine Butterbrottüte, die ihm die freundliche Frau aus der Herberge, in der sie sich für ein paar Tage niedergelassen hatten und erst einmal einige Tage die Gegend erkundeten, um Burgen und Schlösser zu besichtigen, gegeben hatte, als die Bahn anhielt, sein Magen sich jedoch weiter drehte. "Boah, war das cool! Können wir das noch mal machen???", quiekte Ryuichi und zog Shuichi hinter sich aus dem Wagon heraus. Doch Shuichi, der immer noch gegen ein Würggefühl zu kämpfen hatte, schüttelte den Kopf. Die letzte der 53 Pflaumen, die er zuvor gegessen hatte, musste wohl schlecht gewesen sein... "Magst du was von der Zuckerwatte, no da?", fragte Ryuichi und Shuichi konnte regelrecht spüren, wie das Kind sich aus ihm kämpfte, um mal wieder Ryuichis gesamtes Wesen in Beschlag zu nehmen. Er hatte sich schon lange nicht mehr so wirklich kindlich benommen. Shuichi lächelte ihn an. Irgendwie war das schön, er hatte das schon ein bisschen vermisst, auch wenn er Ryuichis wahres Ich sehr schätzte. Als Shuichis Magen sich wieder beruhigt hatte, fuhren sie noch eine Runde in der Geisterbahn, dann durchquerten sie ein Heckenlabyrinth, verirrten sich dermaßen darin, bis sie einfach durch die Hecken selbst krochen, um endlich wieder dort raus zu kommen und tranken dann jeder einen riesigen Schokoladenmilchshake, bei dem ein Zuckerschock geradezu vorprogrammierbar war. Aufgedreht wirbelten sie umher, rannten um einen Springbrunnen herum und sahen zu, wie das Wasser aus Steinfiguren plätscherte. Shuichi erinnerte das an damals, als er vergeblich auf Yukis Rückkehr gewartet hatte, dann aber Ryuichi in die Arme gelaufen war. Er wurde ein wenig rot, als er so in Erinnerungen schwelgte. Wenn er damals schon gewusst hätte, was wohl noch so auf ihn zukommen würde, hätte er doch niemals... Obwohl... Er blickte Ryuichi an. Die Haare des Älteren glitzerten im Schein der untergehenden Sonne, genau wie seine Augen fröhlich leuchteten, als er ihn liebevoll anblickte. Und dann dieses Lächeln, welches Shuichi beinahe zum Schmelzen brachte... Nein. Es war gut so, wie es war. Er bereute rein gar nichts, außer vielleicht, das er nicht gemerkt hatte, dass es Ryuichi manchmal doch nicht so gut ging, wie er es vorgab. Sanft umschlossen Shuichis Arme den Körper des anderen, der ihn zwar ein bisschen verwirrt anblickte, ihn dann aber ebenso umarmte. "Ich bin so froh, dass du bei mir bist.", sagte der kleine Sänger liebevoll, drückte ihn noch einmal fest, ließ dann wieder von ihm ab und lächelte ihn mindestens genauso gefühlvoll an, wie Ryuichi es getan hatte. Dem schlug nun das Herz bis zum Hals und ein zarter Hauch rot legte sich über seine Wangen. Er sagte nichts, lächelte nur zurück. Dann ging er rasch auf ihn zu, zog ihm am Arm zu sich und drückte ihm kurz und schmetterlingsgleich die Lippen auf. Shuichi wollte eigentlich den Kuss intensivieren, doch dann hörte er eine ziemlich hohe Stimme: "Woah!" rufen. Er blickte mit großen Augen Ryuichi an, der genauso verdattert zurückschaute. Vor den beiden hatten sich zwei Kinder aufgebaut, sicher nicht älter als 10 oder 11 Jahre. Sie blickten die beiden mit einem breiten Grinsen auf den Gesichtern an. "Ihr seid Sakuma Ryuichi und Shindou Shuichi!", sagte eines der Mädchen. Sie trug zwei geflochtene Zöpfe, die frech von ihrem Hinterkopf baumelten. Shuichi und Ryuichi sahen sich mehr als erstaunt an. Dann räusperte sich Ryuichi, beugte sich ein wenig hinab, um auf einer Höhe mit den Knirpsen zu sein und grinste freundlich. "Woher könnt ihr denn Japanisch?", fragte er. "Ihr seht mir nämlich nicht gerade wie Japanerinnen aus!" Shuichi zuckte, fiel um und landete heulend auf dem Fußboden. Was tat das denn zur Sache? Er sollte sie lieber fragen, woher sie ihn und Shuichi kannten! Immerhin hatten sie noch nie etwas davon gehört, in Europa auch nur ein wenig bekannt zu sein. Doch die beiden grinsten sie nur an, dann zwinkerte ihnen das andere Mädchen, mit etwas kürzerem, verstrubbelten Haar zu, sagte: "Na und? Warum küsst du einen Jungen? Du siehst nämlich nicht gerade wie ein Mädchen aus!" Doch ehe die Sänger darauf etwas erwidern konnten, waren die Kinder auch schon wieder verschwunden. Verwirrt blickte Ryuichi ihnen hinterher. Was sollte DAS denn? Shuichi, der wieder den Weg auf seine Füße gefunden hatte, blickte ihnen ebenso hinterher und man konnte ihm ansehen, dass sein Oberstübchen ziemliche Probleme hatte, die ganze Sache zu kapieren. "Nein, das muss ich jetzt wissen...", meinte Ryuichi und stapfte los, immer den Kindern hinterher, die er, wenn er es recht bedachte, schon in dem Achterbahnwagon gesehen hatte. "Deshalb haben sie also schon geschrieen, bevor der Wagen überhaupt losfuhr...", murmelte er. Die beiden hatten sie erkannt und einfach nur wie stinknormale Fangirls reagiert. "Hm, was?", fragte Shuichi, der hinter ihm her sprintete und seine Hand nahm. "Nichts, Shu-chan, los...", meinte er und zog ihn hinter sich her, verschnellerte seine Schritte und versuchte, die Kinder einzuholen, die jedoch auf einmal wie vom Erdboden verschluckt waren. "Wo sind sie denn?", fragte sich der Grünhaarige und blickte sich um. Sie waren auf einem Platz angekommen und von überall strömten Menschen her. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen, dann traf es ihn plötzlich wie ein Schlag in den Magen. Dort stand er... Wut keimte in ihm auf. Dieses Gesicht würde er unter 1000den wieder erkennen! Er ließ Shuichi los, fing dann an zu rennen. "Ryu-chan, warte!", rief Shuichi und versuchte ihm zu folgen, lief jedoch gegen einen großen Mann, und wurde mit voller Wucht zurückgeschleudert. Der Mann schien in der fremden Sprache etwas zu schimpfen, half ihm aber schließlich auf die Beine. Shuichi bedankte sich, in dem er sich kurz verbeugte, dann blickte er sich suchend um. Auf einmal erspähte er ebenso die Person, die Ryuichi nun allem Anschein nach verfolgte. "Oh mein Gott...", wisperte er, riss die Augen auf. "RYUICHI!", schrie er, rannte durch die Reihen. Es war ihm egal, wie ihn die Leute ansahen, als ob er nicht alle Tassen im Schrank hätte, es war ihm egal, dass sie in anpöbelten. Er schüttelte den Kopf, versuchte gegen die Tränen anzukämpfen. Wo war er nur? Wie sollte er ihn so jemals finden? Es war hoffnungslos... Verzweifelt blickte er gen Himmel, ehe er anfing, so laut er konnte zu schreien. "RYUUUUUUUUUUUUICHIIIIIIIIIIIIIII!!!!" ~to be continued~ Kapitel 22: Touch your Darkness ------------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 22: Touch your Darkness Teil: 22/mehr als 30 =) Pairing: Immer noch dasselbe: Der Typ mit dem rosa Hasen (ich kann mir nicht helfen, das klingt irgendwie pervers…so playboymäßig ~.~) und der Kleine mit den pinkuiro Haaren. Warnungen: Angst, leichte Gewalt, sap, silly Disclaimer: Öhm…mir gehört Gravitation leider nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden… *grins* Kommentar: @for-me: O.ö Wo bist du denn schon wieder! T_T Jetzt veröffentliche ich es so, kann ja die armen Leser nicht immer Monate lang warten lassen, ehe es mal weitergeht. *knuddel* Ich hoffe, bei dir ist alles okay! *besorgt guck* @Michael-San: *anhops und knuddel* *_* Danke für den coolen Titel und fürs betan, ach ja, und für die Vorstellung am Samstag. Für alle die, die es verpasst haben, kommt hier noch mal der Link, wo ihr das Kapitel in gesprochener Fassung runterladen könnt: http://michael-san.dnsdojo.org/hoerbuch/live/Kapi22_-_Live_2007-01-13.zip *dir ein paar Halsbonbons geb* Schone deine Stimme aber ab und zu, nicht, dass du irgendwann mal total heiser bist, wenn du immer so viel sprichst, ja? o.o @Kommentarschreiber und Schwarzleser: An dieser Stelle herzlichen Dank für die Kommentare, die einige von euch zu wirklich jedem Kapitel schreiben. *dankend verbeug* *Kekse verteil* Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar, den ich bekomme! Und auch ein Danke an alle, die die FF „schwarz lesen“. Ich hoffe, ihr bleibt weiterhin am Ball, ein paar Kapitel gibt es ja noch. Im Moment liegen wir bei 30 und zwei werde ich wohl unter Garantie noch schreiben. Falls ich die Inhalte so ausdehne, dass es zu viel für ein Kapitel wird (ich versuche, im Schnitt ungefähr bei 5000 bis 8000 Wörtern zu verharren, wenn es möglich ist…), werden es dann entsprechend mehr, aber das merkt ihr dann schon. =) So, jetzt aber genug gelabert, weiter geht’s! Viel Spaß! Hastig flogen Ryuichis Schritte über die bunten Gehwegsteinchen, die den Boden des Vergnügungsparks in verschiedenen blumenartigen oder kreisförmigen Mustern schmückten. Seine stechenden, blauen Augen visierten die Person an, die er verfolgte. „Pass doch auf!“, keifte ein Mann, den Ryuichi angerempelt hatte und zu Fall ging. Fluchend half er ihm rasch auf die Beine, doch wurde von einer Menschentraube mitgerissen, die aus einem der unzähligen Fahrgeschäfte strömte. Mühselig hielt er sich an einem Stand fest, seine Hand stieß gegen etwas Kaltes. „Hm?“ Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, dann zog er das Schweizer Taschenmesser aus der Brusttasche seiner Jeansjacke, welches er zuvor beim Losen gewonnen hatte und riss an dem Gegenstand, kappte eine Schnur und rannte davon. „HEEEEY!!!“, schrie er Besitzer ihm noch hinterher, doch da sich gerade einige Jugendliche an seinem Stand zu schaffen machte, konnte er ihm nicht folgen. Ryuichi drängte sich durch die Menschenmassen, bis er den Platz überquert hatte und entdeckte dort die Person die er suchte. Sofort heftete er sich an die Fersen seines Zielobjektes, verlor er den Schopf seines Verfolgungsopfers jedoch noch einige Male aus den Augen, doch so langsam kam er ihm näher, bis er ihn hinter einer kleinen Bude, an der er sich wohl gerade erleichtern wollte, am Ärmel zu fassen bekam. „Verdammt, du kleiner Scheißer, siehst du nicht, dass ich versuche zu pinkeln? Lass mich gefälligst los!“, schnauzte der Japaner und drehte sich um, doch als er anstelle einer Kinderhand die eines erwachsenen, ziemlich grimmig dreinblickenden Mannes an seinem Arm verspürte, weiteten sich seine Augen vor Schreck. „Ungh…“ Ryuichi lachte leise. „Du bist es also tatsächlich.“ Erneutes Kichern. Wie widersprüchlich, wenn man Ryuichis ernstes Gesicht dazu betrachtete… „Ryuichi-sama…“ Ryuichi schnaufte, dann holte er aus und gab dem Jungen vor sich eine kräftige Ohrfeige. Tatsuhas Kopf flog zur Seite, dann drückte sich seine Hand auf seine Wange. Fassungslos blickte er in das Gesicht seines Gottes. Er hatte ihn geschlagen! Ryuichi hatte ihn geschlagen… „Wag es noch einmal, ich bei meinem Vornamen zu nennen und es gnade dir Gott, Uesugi Tatsuha!“ Tatsuha schluckte. Sein Herz rutschte ihm in die Hose, besonders durch die Tatsache, wie Ryuichi seinen Namen aussprach. "Ich...", fing Tatsuha an, bewegte sich nun rückwärts, um wieder vor die Buden und somit in die schützende Menschenmasse zurückzugelangen. Ryuichi jedoch folgte ihm, passte dabei auf wie eine Raubkatze auf Beutezug. Seine Augen schienen alles im Blick zu haben, ja, sie schienen jeden einzelnen Schritt des anderen geradezu vorauszusehen. Ryuichi kicherte erneut. „Hab ich dir wehgetan? Das wollte ich nicht…“ Er hob die Schultern, lachte kindlich, doch seine Augen waren noch immer todernst. Geradezu gefährlich. „Schließlich geht man in so einen Park, um sich zu amüsieren. Da sollte man keine Schmerzen haben, nicht, Tatsuha?“ Ryuichi lächelte ihn an, ging einige Schritte näher auf ihn zu. "Du bist doch zu deinem Vergnügen hier, Tatsuha? Immerhin ist das hier ein Vergnügungspark, nicht wahr?", fragte er, hing noch ein Lachen an den Satz, dann machte er einen Satz und stand nun direkt vor dem Jüngeren. Wutentbrannte Augen funkelten ihn an. Ryuichi schloss seine Lider, dann packte er den anderen am Kragen. „Also, was willst du hier? Das hier ist der letzte Ort, an den du gehörst!“, schnaufte der Grünhaarige ihm zu. „Hattest du nicht genügend Vergnügen, als du Shuichi gegen seinen Willen durchgenommen hast? Hat es dir nicht genug Spaß gemacht, ihn leiden zu sehen? Ihn zu verletzten? Und ihm dann auch noch so einen dämlichen Mist in den Kopf zu setzten!? Du bist echt das allerletzte!", zischte er, drückte den entschieden Größeren gegen die Hinterwand der kleinen Fressbude. Tatsuha blickte ihn mit flackernden Augen an. War das tatsächlich sein Ryuichi, der da so mit ihm redete und so grob anfasste? So war sein Ryuichi? Sein Idol, sein Gott? Warum war er zu ihm so kühl und so unglaublich fern? Und warum füllten sich seine eiskalten Augen nur mit Wärme, wenn er Shuichis Namen in den Mund nahm? Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass es falsch war...", sagte er, als hätte er Shuichi allerhöchstens sein Pausenbrot geklaut. „Es tut mir ja auch Leid. Ich wusste ja nicht, dass er so empfindlich ist. Eigentlich wollte ich ihm nur eine kleine Lektion erteilen, weil er dich für sich allein haben will. Das ist nicht fair, es gibt noch genug andere Leute, die dich auch mögen. Ich zum Beispiel liebe dich und konnte es nicht ertragen, dass Shuichi..." Ryuichi riss die Augen auf. „HALT DIE SCHNAUZE!“, schrie der Sänger wutentbrannt. Er sah total rot! Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Hastig zog er die Waffe aus dem Hosenbund, die er vorhin von dem Schießstand entwendet hatte, gegen den er von der Menschentraube gedrängt wurde und richtete sie direkt auf Tatsuhas Kopf. Das Herz des Schwarzhaarigen setzte aus, er drückte sich näher an die Bude, wollte wegrennen, doch Ryuichi hatte ihn festgenagelt. Er war vielleicht stärker als der kleine Sänger, aber gegen eine Waffe kamen seine Muskeln nicht an. Ryuichis Atem ging keuchend, die Hände zitterten, klammerten sich an das Metall. „Sa…“ „Ich hab gesagt, du sollst deine Schnauze halten! War das etwa alles, was du zu diesem Thema zu sagen hattest? Es tut dir Leid, aber du liebst mich?“ Verächtlich blickte er sein Gegenüber an. „Was ist das für ein Grund, um einen anderen Menschen so etwas anzutun? Das ist demütigend, schmerzhaft und einfach nur widerlich! So ein mieses Schwein wie dich hab ich mein Leben lang noch nicht gesehen.“, knurrte er, drückte die Waffe nun gegen Tatsuhas Stirn und sah ihm direkt in die Augen. Er konnte die panische Angst daraus lesen. „Ja, da siehst du, wie man sich in so einer Situation fühlt. Hast du Angst, Tatsuha? Wie gefällt dir das? Soll ich abdrücken? Soll ich?“ Er hob den Daumen, tat so, als würde er die Waffe entsichern, ließ es aber vorerst. Tatsuha erstarrte. „Weißt du, wie Shuichi sich gefühlt hat? Weißt du, wie sehr er geweint hat? Wie er gelitten hat? Wie er angefangen hat, sich selbst zu hassen? Welchen Schmerz du in ihm ausgelöst hast? Und welchen Schmerz du in mir ausgelöst hast?“ Er schüttelte den Kopf. „Du hast doch keine Ahnung von uns! Wie kannst du darüber urteilen, wen ich liebe und wen nicht? DU BIST JA NICHT MEHR GANZ DICHT!", schrie er, fuchtelte mit der Waffe vor dem Gesicht des anderen herum, bis dieser sie ihm todesmutig aus der Hand schlug, ihn schubste und davon rannte. Ryuichi landete auf dem Rücken, überschlug sich durch die unglaubliche Wucht, die der andere hatte, kniete jedoch bald wieder, griff in den Dreck und schleuderte einen Batzen davon nach dem anderen und traf ihn am Rücken. Der Junge ächzte auf, blickte nach hinten und sah nun, wie der Grünhaarige in beängstigender Geschwindigkeit auf ihn zu gerannt kam. Niemals hätte er gedacht, dass Ryuichi so schnell laufen konnte… Tatsuha schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter, dann kletterte er über einen Zaun, der in ein kleines Wäldchen führte, hoffte dort Schutz zu finden und schlug sich durch das Gebüsch, doch Ryuichi klebte an seinen Fersen. Angsterfüllt blickte er sich immer wieder um, schaffte es nicht, den anderen abzuschütteln und kam schließlich auf einen kleinen Wanderweg, an dem lauter Märchenfiguren aufgestellt waren. Einige Kinder schrieen auf, als er plötzlich aus dem Gebüsch sprang und rannten zu ihren Müttern; Tatsuha riss die Rotkäppchenpappfigur mit sich und köpfte aus versehen den Wolf, fiel über seine eigenen Füße und blieb auf dem Kiesweg liegen. „Lass mich in Ruhe!“, schrie er nur, als Ryuichi ihm immer näher kam. Der Schwarzhaarige schleuderte ihm eine handvoll der kleinen Steinchen entgegen, wodurch er die Chance hatte, wieder aufzustehen und sich zu verstecken. So rannte er weiter, bis er wieder zu einem Zaun gelangte, kletterte über diesen doch stand auf einmal knietief im Wasser. Er blickte sich um. Das Wasser musste von den Wasserbecken der Delfinshow hierhin abfließen. Er watete durch die Brühe, dann erreichte er ein im Wasser verankertes Gerüst. Er wusste nicht wieso, aber er hoffte, oben Schutz zu finden, also kletterte er langsam empor. Angstvoll griff er wieder und immer wieder ins Leere, genau wie seine Füße ins Leere traten. Er wurde erst schneller, als er sah, dass sein Verfolger ihm noch immer auf der Spur war und ihm näher kam. Mühselig schaffte er es bis nach oben, gelangte auf eine Art Aussichtsplattform, von der man einen großartigen Überblick auf den ganzen Vergnügungspark hatte und vor allem zur Delfinshow hatte. Doch daran wagte er jetzt nicht zu denken. Tränen liefen seine Wangen hinab. Was hatte er nur getan? "Ryuichi!!!", schrie Shuichi noch immer, als er suchend durch den ganzen Park rannte. Verdammt, wo war er nur. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn er ihn nicht finden und aufhalten würde. Und wenn Ryuichi Tatsuha nichts tat, dann vielleicht umgekehrt! Er schluckte einen gewaltigen Kloß in seinem Hals hinunter und musste die wieder aufsteigenden Tränen unterdrücken. "Onii-chan, was ist denn los?", fragte plötzlich eine ihm bekannte Stimme. Er drehte sich um und erspähte wieder diese merkwürdigen Kinder. Shuichi wischte sich schnell mit dem Ärmel über die Wangen, dann kniete er sich hin und blickte beide abwechselnd an. "Äh, ich will ja nicht unhöflich sein, aber kann ich euch um eine Gefallen bitten?" Die beiden sahen sich an und nickten schließlich. Ryuichi kletterte wie ein kleiner Affe die Streben des Gerüstes empor und stand auf, blickte sich suchend auf der Plattform um und entdeckte den Schwarzhaarigen schließlich hinter ein paar Sitzgelegenheiten, wie er auf allen Vieren kniete und weinte. Ryuichi versuchte seinen Atem zu beruhigen, ging dann langsam auf ihn zu und blieb genau vor ihm stehen. Tatsuha blickte auf, sah ihn mit verheultem Gesicht an. „Warum?", fragte der Junge. „Warum hast du nur etwas von deiner Liebe für Shuichi übrig?" Ryuichi schüttelte den Kopf. "DARUM GEHTS DOCH GAR NICHT!", keifte er. Mit einem undefinierbaren Geräusch trat er gegen einen der Metallstühle. Er ignorierte den dumpfen Schmerz in seinem Fußgelenk, beugte sich nach unten und zerrte Tatsuha auf die Beine. "Da oben sind sie!", rief eines der Mädchen Shuichi zu. Dieser zuckte zusammen. Tatsuha wirkte schon ziemlich leblos. Schließlich begann Ryuichi ihn auch noch kräftig durchzuschütteln. Der kleine Sänger schüttelte den Kopf. Das musste er sofort beenden! Rasch packte er das Mikrophon, welches ihm die Kinder organisiert hatten, dann führte er es zu seinem Mund und brüllte so laut er konnte hinein: „AUUUUUUFHÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖREEEEEEEEEEEN!!!“ Sämtliche Lautsprecher im Vergnügungspark hallten los, die Mädchen fielen auf den Boden und zuckten, einige Leute erschraken sich fast zu Tode, zwei ältere Herren bekamen einen Herzinfarkt und Ryuichi und Tatsuha beinahe einen Hörsturz, da sie genau neben einer Box standen. Der Ältere ließ den Schwarzhaarigen unsanft zu Boden fallen und stopfte sich einen Finger ins Ohr, stocherte darin herum. Ein Piepton durchzog seinen Kopf, wanderte von einem Ohr zum anderen. "Arghh!!!" Tatsuha, der darin seine Chance zu fliehen sah, versuchte, auf dem Bauch davon zu robben, doch schon hatte er einen Fuß des Grünhaarigen im Rücken und bekam einen tödlichen Blick zugeworfen. „Denk nicht mal daran…“, zischte Ryuichi und schon richtete Ryuichi die Waffe wieder auf Tatsuhas Gesicht. "RYUICHI! Ich habe gesagt, du sollst aufhören!", kreischte Shuichi ins Mikrophon, rannte los und hechtete die Stufen zur Plattform empor, um seinen grünhaarigen Liebling mit viel Schwung brutal von den Füßen zu reißen. Ächzend landeten beide auf dem Fußboden und schon versuchte Shuichi dem anderen laut schreiend die Waffe abzunehmen. Jetzt wäre die Chance zum Fliehen gewesen, doch Tatsuha saß nur mit weit offenem Mund da, als die zwei Berühmtheiten den Nahkampf ausprobierten, sich gegenseitig beschimpften, was durch das direkt neben ihnen herumrollende Mikrophon der gesamte Vergnügungspark hören konnte. Zum Glück blieb es beim Hören, schließlich verstand kaum jemand Japanisch, bis auf die Mädchen, denen die Augen fast aus dem Kopf fielen. Solch böse Worte aus so unschuldigen Mündern… Ryuichi saß auf Shuichi und drückte dessen Arme auf den Boden, bis dieser sämtliche Kraft in sich mobilisierte, um seinen Geliebten von sich zu werfen und sich selbst auf ihn zu setzen. "Jetzt hör endlich auf mit dem Quatsch!", schrie der Kleinere, hörte sich selbst ein wenig versetzt durch die Lautsprecherboxen. Er blickte sich verwirrt um, sah dann zu Tatsuha. "Und du, bleib gefälligst da sitzen!", schimpfte er, als er sah, wie dieser nun seine Chance nutzen wollte, um doch zu fliehen. "Mit dir hab ich nämlich noch ein Hühnchen zu rupfen! Obwohl Hühnchen nicht so ganz passt, eher ist es ein mutiertes Monsterhuhn!" Danach drehte er sich wieder zu Ryuichi. "Und wenn du noch ein einziges Mal mit der Waffe vor ihm herumfuchtelst oder ihm sonst versuchst, Schaden zuzufügen, dann sag ich dir eins: SEX-VERBOT für einen Monat!", kreischte er, bewegte sich kurz und aufreizend auf Ryuichis Becken, sodass diesem bald Tränen in den Augen standen. "WAAAAS??? Für wen hab ich das denn getan!? Das war für dich, Shuichi! Alles für dich! Das ist gemein!", flennte der Ältere los. "Wenn du jetzt noch losheulst gilt das Verbot ein Jahr!" Sofort verstummte der Ältere, setzte sich auf und hatte seinen Shuichi auf dem Schoß sitzen, um ihn zu umarmen. Er funkelte dabei Tatsuha an, als ob er ihm sagen wollte: Das ist meins! Und wenn du ihm noch einmal Schaden zufügst, kann ich für nichts mehr garantieren. Tatsuha schluckte. Irgendwie war das Innenleben seines Kopfes gerade mehr als überfordert. Sakuma Ryuichi, sein größtes Idol, das er über alles liebte, hatte gerade versucht ihn umzubringen, oder ihm wenigstens irgendeinen körperlichen Schmerz zuzufügen, weil er sich für Shuichi rächen wollte, dem Tatsuha gehörig eingeheizt hatte... Okay. Soweit, so gut! Er hatte verstanden, dass der andere Sänger anscheinend nichts für ihn empfand, sondern seine wunderschönen Äuglein nur für Shuichi hatte, weshalb es ja wohl logisch war, dass er das Bedürfnis hatte, Tatsuha zu töten, nachdem er ihn gegen seinen Willen und vielleicht auch leicht brutal flachgelegt hatte. Außerdem wusste er, dass sich in jedem Mann beim Anblick von etwas Schwachem eine Art Beschützerinstinkt auftut, den er dann unbedingt ausleben muss. Und dass Shuichi einen solchen Instinkt in Ryuichi ausgelöst hatte, wusste er ja eigentlich schon, wenn das alles so stimmte, was sein Bruder ihm von diesem New York-Zwischenfall erzählt hatte. Doch warum versuchte Shuichi nun ihm zu helfen? In seinem Kopf ratterte es regelrecht, so sehr versuchte er, den Grund für Shuichis Tun herauszufinden... Doch als er zu den Sängern guckte, konnte er nur feststellen, dass diese sich gerade fürchterlich romantisch in die Augen blickten. Ein Messer rammte sich in Tatsuhas Herz, besonders als Ryuichi Shuichi über die Wange streichelte. Der Jüngere hielt die Hand fest, schmiegte sich hinein und seufzte. "Ich möchte nicht, dass du ihm etwas tust, weil du sonst in der gleichen Liga spielen würdest wie er und das tust du auf keinen Fall!" "Du hast ja Recht...", meinte Ryuichi kleinlaut und ließ den Kopf hängen. "Es tut mir Leid..." "Na, das will ich aber auch hoffen. Gleiches vergeltet man nämlich nicht mit gleichem!" "Ja, verstanden.", sagte Ryuichi reumütig. "Sehr schön! Man kann alles auf eine friedliche, unschmerzhafte Weise lösen, nicht wahr?", erklärte der Kleine und stupste Ryuichis Nase an. "Hmmm...", brummte dieser, dann zuckte er zusammen. Was tat er hier eigentlich? Er ließ sich eine Standpauke von einem kleinen Bengel halten! Er seufzte. Aber es stimmte ja… Hätte er Tatsuha etwas angetan, so wie er es eigentlich vorgehabt hatte, wäre er wirklich nicht besser gewesen als Tatsuha selbst. Nein... Shuichi durchwuschelte ihm die Haare, stand dann auf und stellte sich Tatsuha gegenüber. Innerlich krampfte sich in ihm alles zusammen, doch Ryuichi trat schnell hinter ihn und drückte sich gegen Shuichis Rücken, umfasste seine Schultern und zeigte ihm so, dass er da war... Und sollte Tatsuha Shuichi auch nur ein Härchen krümmen, würde er einschreiten, denn in dieser Situation wäre es schließlich Notwehr und Shuichi könnte gar nichts dagegen sagen. Ryuichis Augen funkelten den Schwarzhaarigen an. "Also, Tatsuha. So sieht man sich wieder.", meinte Shuichi tapfer, versuchte so böse zu gucken, wie er konnte, doch seine Mundwinkel zitterten ein bisschen, als er sprach. Er hoffte inständig, dass der Schwarzhaarige seine Unsicherheit nicht bemerken würde. "Warum hilfst du mir?", meinte dieser schließlich. Shuichis Augen wurden ein wenig größer. "Wie?" Er hätte nicht gedacht, dass der Priester so plötzlich das Wort ergreifen würde, bzw. sich überhaupt noch traute, mit ihm zu sprechen, wenn er nicht dazu aufgefordert wurde. "Warum ich dir helfe? Gute Frage, ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich zu gutherzig", meinte Shuichi ruhig, strich sich dann einige Haare hinters Ohr, wobei seine Finger auf die Ryuichis trafen, der gerade die gleiche Idee hatte. Er strich kurz über Shuichis Finger, dann legte er beide Arme fest um Shuichis Taille und begann, Shuichis Hals mit lauter kleinen Küsschen zu beglücken, bevor er sich an Shuichis hellem Fleisch festsaugte, darauf bedacht einen schönen, fetten Knutschfleck zu hinterlassen und demonstrativ sein Eigentum zu markieren. Shuichi keuchte, versuchte sich den Lippen des anderen zu entziehen, doch Ryuichi war stärker als er und drückte seinen Kopf wieder zu sich. „Ryu-chan…“ „Hmm…?“ „Könntest du wenigstens warten, bis ich mit Tatsuha fertig bin?" Shuichi griff nach hinten und zwickte Ryuichi fest in den Po. Der Grünhaarige quiekte auf, ließ von Shuichi ab und blickte ihn mit riesigen Kinderaugen an. "Was denn? Hab doch gar nichts getan...", murmelte er und rieb sich die schmerzende Stelle seines Popochens, ehe er beide Hände demonstrativ auf Shuichis Hüften legte und sie schließlich unter sein Oberteil rutschen ließ, die zarte Haut streichelte und einige Schauer bei Shuichi auslöste. „Uhhng, Ryuichi…“, wisperte der Jüngere, hätte sich dem anderen am liebsten auch hingegeben, aber da war ja immer noch dieser… Wie hieß er noch gleich? Shuichi legte den Kopf zurück, ließ ihn auf Ryuichis Schulter ruhen und genoss die Nähe zu seinem Freund. Ryuichi leckte über Shuichis Hals und ein kleiner Seitenblick zu Tatsuha verriet ihm, dass diesem diese Zärtlichkeiten überhaupt nicht gefielen. Aber das geschah ihm nur recht. Sein rechter Daumen und Zeigefinger fanden jedenfalls eine von Shuichis Brustwarzen und begannen, die kleine Knospe leicht zu reiben, bis sie sich verhärtete. „Ryuichi!“, quiekte Shuichi nochmals, zog die Hand unter seinem Shirt hervor und hielt sie fest. Wie sollte er so denn mit Tatsuha reden? Der Junge bekam rote Wangen, dann blickte er gen Boden und sammelte sich, ehe er wieder mit dem Schwarzhaarigen sprach. „Du hast Glück, dass du Yukis Bruder bist.“, meinte er. „Denn ich helfe dir nur, weil du mit Yuki verwandt bist. Ich hab ihm sehr viel zu verdanken und ich weiß, dass, auch wenn du ihn manchmal nervst und er so tut als ob er dich nicht ausstehen könnte, er dich trotzdem über alles liebt. Schließlich warst du früher der Einzige, der ihn nicht dumm wegen seinen Augen oder Haaren angemacht hat…“ „Was willst du mir damit sagen, Shuichi?", fragte Tatsuha und zog kurz einen Mundwinkel nach oben. „Dass ich dich nicht bei der Yakuza anklagen werde.“ Shuichi schloss die Augen. „Ich nehme an, du hast dich nach deiner Tat etwas schlau gemacht. In Japan macht die Polizei nicht viel bei einer Vergewaltigung. Wenn man wirklich etwas erreichen will, muss man Verbindung zur Yakuza aufnehmen und eins sag ich dir: Die finden dich garantiert, da kannst du dich noch so ins Ausland absetzen, wie du das ja schon versucht hast.“, meinte der kleine Sänger, öffnete seine Lider wieder und blickte Tatsuha direkt in die Augen. Dieser schluckte. Er hätte nie gedacht, das Shuichi jemals solch einen stechenden Blick gegen irgendjemanden richten könnte… „Und du weißt auch, was dann passiert…“, wisperte der Pinkhaarige. „Ich glaube nicht, dass du das Geld hast, was diese Leute dann von dir verlangen, damit sie dich in Ruhe lassen. Und schlimmsten Falls beißt du ins Gras, legen wir die Fakten auf den Tisch. So ist es! Die fackeln eben nicht lange…“ Tatsuha schluckte. Er hatte sich nie über die Konsequenzen seiner Tat Gedanken gemacht. Im ersten Moment konnte er nicht einmal begreifen, was er mit Shuichi getan hatte... Gut, er war schon mal kurz davor gewesen, über ihn herzufallen, doch diesmal war das eine völlig andere Sache. Er sah in Shuichi nicht Ryuichi, den er verführen wollte; er hatte ihm mit Absicht Gewalt angetan. Er wollte, dass es wehtut. Er wollte, dass Shuichi leidet… Er hatte ihn dafür verantwortlich gemacht, dass Ryuichi ihn nicht einmal bemerkte, wollte ihn spüren lassen, wie viel Schmerz auch er selbst gespürt hatte. Denn unerwiderte Liebe kann auch sehr schmerzhaft sein. Tatsuha legte sich eine Hand über die Augen, wischte sich darüber. Tränen stiegen in ihm auf. Was hatte er nur getan? Er war ja so dämlich! "Es tut mir Leid...", schniefte er, sank dann auf die Knie, robbte nach vorn und packte Shuichi an den Hosenbeinen, während er mit verheultem Gesicht demütig zu ihm hochblickte. "Ich weiß, ich werde das niemals wieder gut machen können, Shuichi. Es tut mir Leid, verzeih mir, bitte...", wisperte er und zerrte an Shuichis Hosenbeinen herum. Dieser wich ein wenig zurück. Es war ihm unangenehm auf irgendeine Weise von ihm berührt zu werden, selbst wenn er nur der Stoff seiner Hose war. "Fass ihn nicht an!", keifte Ryuichi, zog dann die Waffe, zielte auf Tatsuha und drückte einige Male ab. Shuichi sah ihn mit großen Augen an, genau wie Tatsuha, der nun ein paar Styroporkügelchen gegen die Stirn geknallt bekam. Ein Schweißtropfen lief seine Schläfe hinab, während sein Herz kurz vorm Abdanken war. Ryuichi hatte ihn also die ganze Zeit mit einer Spielzeugpistole bedroht! Shuichi blickte Ryuichi genauso dämlich an, wie Tatsuha sich fühlte. "Was ist? Ich wusste, dass sie nicht echt ist! Meinst du, ich hätte sonst auf ihn geschossen? Ich wollte ihm doch nur eine Lektion erteilen...", meinte er und zog beschwichtigend die Schultern empor. Shuichi blickte ihn an, fing dann an, lauthals loszulachen. Nun war es Ryuichi, der verwirrt war. "Ach, du bist einfach zu süß, Ryuichi!" Süß? Tatsuha verzog sein Gesicht zu einer grässlichen Grimasse. Gemeingefährlich traf es wohl eher... Hatten die beiden eigentlich eine totale Macke? Wie konnten sie in so einer Situation auch noch herzhaft lachen? Immer noch feixend wischte sich Shuichi nun ein Lachtränchen aus dem Augenwinkel, dann blickte er Tatsuha wieder an. "Nee, aber ganz ungeschoren kommst du mir nicht davon.", sagte er fröhlich, verzog die Wundwinkel zu einem breiten Grinsen und funkelte ihn geradezu an. Ryuichi blickte ihn ebenso an, war doch sehr gespannt, was Shuichi sich ausgedacht hatte. "Also. Wenn du nicht willst, dass ich dich anschwärze, dann wirst du mindestens die nächsten 5 Jahre in einem Kloster oder Tempel zubringen!" Der Mönch schluckte. "Und..." Tatsuha lief der Angstschweiß die Stirn hinunter. "Und?", fragte er, knabberte an seinen Fingernägeln. "Und?", fragte Ryuichi und blickte gebannt auf Shuichi, dessen Grinsen sich weiter verstärkte. "Und?", kreischten die Mädchen, die die ganze Zeit auf der Treppe zur Aussichtsplattform gestanden und aufgeregt das Geschehen verfolgt hatten... "Und du solltest du schleunigst ein Zölibat ablegen. Ich weiß, für Shintô-Priester wie du einer bist, ist das eigentlich nicht üblich, aber du kannst ja eine Ausnahme bilden, nicht wahr?“!" Ryuichi machte große Augen. "Wooooah!", kreischte er, dann blickte er zu den Mädchen, die ebenso drein schauten. "WAS? 5 Jahre in einem Kloster oder Tempel? Und dann mein ganzes Leben lang Enthaltsamkeit? Von mir aus geh ich 5 Jahre ins Kloster, aber bitte kein Zölibat! Kein Zölibat, neeeeeeein!!! ICH BRAUCHE SEX! TU MIR DAS NICHT AN!!! NEEEEEEIN!", schrie er, raufte sich die Haare und fing lauthals an zu flennen. "Gut, dann verklag ich dich eben!", meinte Shuichi und verkreuzte die Arme hinter seinem Kopf. Tatsuha weinte lauter. "Mahh, können wir das nicht anders regeln! Ich werde dein Sklave sein! Ich werd euch auf Händen in eure Produktionsfirma tragen, nackt durch Tokio laufen oder sonst was tun! Shuichi!!! Ich flehe dich an!" "Vergiss es! Du hast diese zwei Möglichkeiten! Such dir eine davon aus." "NEEEEEEEEEEIN!", schrie Tatsuha, stand dann auf, taumelte ein wenig, ehe er auf Shuichi zuschritt und ihn grob an den Armen packte, um ihn zu schütteln, doch das hätte er nicht tun sollen, denn schon holte Ryuichi aus und warf ihm mit Schwung die Spielzeugpistole an den Kopf. "Ich hab dir schon mal gesagt, fass Shuichi an und ich kann für nichts mehr garantieren.", meinte er barsch, sah dann, wie Tatsuha mit merkwürdigem Blick zu Boden ging und ohnmächtig wurde. Just in diesem Augenblick landete ein Helikopter auf dem Platz des Vergnügungsparks, einige Leute, die aussahen, als entsprängen sie dem Security Service, verließen das Fluggerät und trampelten im Gleichschritt auf die Aussichtsplattform zu. Die wenigen Menschen, die noch im Vergnügungspark waren, schauten verdutzt drein, verließen diesen dann sofort. Überhaupt, seit der Ankunft Shuichis und Ryuichis war der Park um etliches leerer geworden. Tatsuha wurde am Schlafittchen gepackt, dann zog einer der Männer seine Sonnenbrille hoch und sagte im fließenden Japanisch mit amerikanischem Dialekt: "Schöne Grüße von K! Da haben wir ja den Übeltäter, wir werden ihn mitnehmen und einbuchten." Shuichi blickte ihn mit großen Augen an. "Er soll nicht ins Gefängnis, er wird die nächsten 5 Jahre in einem Tempel leben und endlich sein Zölibat ablegen...", meinte der Kleine und stupste sein Kinn mit seinem Zeigefinger an. "Oh, well, auch gut, dann bringen wir ihn dort hin! K wird euch über alles andere informieren!", meinte er, dann schleuderte er sich Tatsuha über die Schulter und die bewaffneten Männer verließen den Park wieder, so schnell sie gekommen waren. Dafür landete ein anderer Hubschrauber, aus dem eine große Gruppe japanischer Paparazzi strömte, die sich sofort suchender Weise im Park umherblickten, dann die beiden Berühmtheiten auf der Plattform erspähten und sich auf den Weg machte. "K, dieser Spinner! Warum hat er denen Bescheid gesagt??? Was soll das?", kreischte Shuichi, dann sah er die Brüstung hinab. Er schüttelte kurz den Kopf, atmete einmal tief durch und nahm dann Anlauf, umarmte Ryuichi und riss ihn mit sich in die Tiefe. Schreiend fielen sie nach unten, Ryuichi konnte schon seine Knochen knacken hören, doch er wurde relativ sanft von einer durchsichtigen Flüssigkeit aufgefangen. Ein großer Platscher entstand, machte die Zuschauer in den ersten Reihen der Delphinshow nasser als die Delfine es vorher getan hatten und brachte sie zum Aufschreien, als sie bemerkten, dass da soeben zwei Menschen ins Becken gefallen waren. Die Reporter hatten dies natürlich sofort bemerkt, rannten auf das Delfinbecken zu und fingen an zu filmen und zu knipsen, was das Zeug hielt. Ryuichi und Shuichi wirbelten eine Weile unter Wasser umher, hielten sich aneinander fest, um den anderen auch ja nicht zu verlieren, blickten sich an, als die aufsteigenden Luftblasen um sie herum etwas weniger wurden. "Ryuichi!!! Shuichi!!!", schrieen die Mädchen, die nun von der Plattform gelaufen waren und hinter einer Glasscheibe standen, von der man die Delfine beobachten konnte, wenn sie gerade keine Show hatten und klopften gegen die Scheibe. Die beiden Sänger hörte dies zwar nicht, blickten nach einer Weile aber dennoch dort hin, erkannten die groben Umrisse der Kinder, die von den Reportern weggezogen wurden, damit diese Platz zum filmen und fotografieren hatten. Ryuichi verdrehte die Augen. Okay, wenn sie sich schon nass gemacht hatten, dann sollte es sich auch lohnen. Er zog Shuichi zu sich und presste ihm die Lippen auf. Shuichi verstand und schloss die Augen. Allerdings glaubte er kaum, dass sie es schaffen konnten. Sie waren völlig unvorbereitet, hatten vorher nicht richtig eingeatmet und zudem hatten sie sich noch nicht an die Wassertemperatur gewöhnt. Aber einen Versuch war es wert. Schließlich war es egal, wo sie den Rekordversuch starten würden. Das hier war sicherlich auch ein reizvolles Bild; küssend im meerblauen Wasser, hinter einer Glasscheibe und umringt von lauter böse dreinblickenden Delfinen. Shuichi blickte sich um, behielt die Lippen aber auf Ryuichis. So langsam wurde durch den Sauerstoffmangel etwas flau im Kopf. Die Delfine umkreisten sie nun, schwammen immer wieder unter sie und wollten, dass sie sich an ihnen festhielten, anscheinend waren sie darauf trainiert worden, ins Wasser gefallene Menschen wieder an die Wasseroberfläche zu bringen, falls solch ein Notfall eintreten sollte. Ein Delfin biss Shuichi in die Hand, als dieser sich stark weigerte, an die Wasseroberfläche zu schwimmen und sich hartnäckig an Ryuichi klammerte. Er wollte aufschreien, öffnete jedoch nur kurz den Mund, sodass eine Artillerie Luftblasen emporschwebte. Ryuichi zog seinen Kopf dichter an sich, umsiegelte Shuichis Mund mit seinen Lippen und gab ihm ein klein bisschen seiner Luft ab. Dann funkelte er ihn an und schüttelte den Kopf sodass sein Haar im Wasser wehte, wurde jedoch dann selbst von einem Delfin in den Allerwertesten gezwickt. Er riss die Augen auf. Was hatten denn heute alle mit seinem Po? Erst kniff Shuichi ihn und jetzt biss ihn ein Delfin! Was sollte denn das? Shuichi schien das lustig zu finden, also zwickte Ryuichi ihn ebenso, doch sein Freund zog ihn in eine kräftige Unterwasserumarmung, sodass all der fürchterliche Schmerz schnell wieder vergessen war. Durch die Glasscheibe konnten sie verschwommen eine Uhr erkennen, schon zwei Minuten... Wenn doch diese Delfine nicht wären... Durch sie mussten sie sich viel mehr bewegen, um sich immer wieder von ihnen zu befreien, so verbrauchten sie viel mehr von der kostbaren Energiereserve, die ihnen noch blieb. Ein Delfin mit weißem Rücken schwamm zwischen Shuichis Beine und versuchte ihn emporzuheben, um mit ihm hoch zu schwimmen, doch Ryuichi zog ihn wieder zu sich, schwenkte einen Seitenblick zur Uhr. Vor seinen Augen verschwamm schließlich alles, Shuichi gab ihm einen Schluck Luft, doch auch er hatte langsam Schwierigkeiten mit dem Sauerstoff. Immer wieder und wieder gaben sie sich ihren letzten Rest überaus kostbare Luft, bis sie einfach nicht mehr konnten. Ryuichis Blick wandte sich wieder auf die verschwommenen Zahlen. Dann weiteten sich seine Augen. Sie waren bereits fast drei Minuten unter Wasser. Er leckte Shuichi über die Lippen, ließ diesen ihn ansehen. Als er ihn mit großen Augen musterte, deutete er nach oben, löste sich von ihm und schwamm los. Sogleich schwamm einer der Delfine neben ihn und er brauchte sich nur noch an dessen Flosse zu heften, um sich kaum noch selbst bewegen zu müssen. Der nahezu weiße Delfin schwamm nun wieder zwischen Shuichis Beine; dieser hielt sich so halbwegs fest, war schon fast im Land der Träume und wurde ebenso an die Wasseroberflüche gebracht. Keuchend holte er Luft, als er endlich die Wasseroberfläche durchstieß, hustete einen kräftigen Schluck Wasser aus und versuchte, in seinem Körper die Gebrauchsanweisung seiner Lunge zu finden. Es brannte entsetzlich, als er sie endlich wieder benutzte, wofür sie eigentlich gut war: das Atmen. Kurze Zeit nach ihm tauchte Shuichi auf, hing jedoch ohnmächtig über dem weißen Delfin und rutschte von diesem hinunter, als er an der Wasseroberfläche entlang schwamm. Ryuichi paddelte zu ihm und zog ihn zurück an die Oberfläche, kraulte dann zusammen mit ihm an den Rand des Beckens, wo sie sogleich von Ärzten und einem mehr oder weniger freundlichem Sea-World-Team in Empfang genommen wurden. Nachdem sie Shuichi dazu brachten, wieder kräftig durchzuatmen, wurden die beiden schmächtigen Sänger in dicke Decken eingewickelt und mit heißem Pfefferminztee versorgt, während sich unzählige Presseleute, Kamerateams (nicht nur vom Japanischen TV) , Fotografen und Reporter um sie tummelten. Auch die beiden Kinder sprangen zwischen ihnen herum, um ein wenig Dolmetscher zu spielen. Endlich legte sich der Rummel wieder und die beiden bekamen Outfits vom Sea-World-Team geschenkt, die sie gegen ihre nassen Sachen eintauschen konnten. Denn als sie bemerkt hatten, dass die Popularität des Vergnügungsparks durch die beiden wohl ansteigen und die Besucherzahlen in die Höhe schnellen lassen würde, waren sie auf einmal mehr als freundlich. Die Sänger bekamen noch eine Tageskarte für zwei geschenkt, die sie jedoch an die beiden Mädchen weitergaben, die ihnen ein wenig mit der deutschen Sprache unter die Arme gegriffen hatten. "Sag mal, Shuichi...", meinte Ryuichi, der seinen Kopf auf Shuichis Schulter gelegt hatte, als sie in der obersten Gondel des Riesenrades auf das Lichtermeer unter sich blickten. "Wie hast du das mit den Lautsprechern hinbekommen. Ich meine, die stellen die sicher nicht alle freiwillig auf das Mikro ein, nur damit du da reinbrüllen und die Kunden verscheuchen kannst..." "Tja, die Mädchen haben mir geholfen. Wusstest du, dass die beiden zur Hälfte Japanerinnen sind? Deshalb konnten sie beide Sprachen so gut, sie sind von klein auf so aufgewachsen. So durfte ich auch dort telefonieren, um K bescheid zu sagen. Ich hatte ja keine Ahnung, dass der ohnehin schon den Secret Service auf Tatsuha angesetzt hatte..." "Ach, und wenn ein Kind anrennt und meint, schaltet mal bitte alle Lautsprecher ein und lasst den da mal eben um die halbe Welt telefonieren, dann machen die das auch?" "Zuerst wollten sie nicht, aber dann hat die Kurzhaarige so lange auf sie eingeredet, bis sie es genervt gemacht haben." Ryuichi lachte auf. "Ach so. Heute war wirklich ein seltsamer Tag. Aber jetzt hab ich wenigstens verstanden, woher die Zwei uns kannten. Schade, dabei dachte ich, wir hätten es mit unserem Bekanntheitsgrad bis nach Europa geschafft." "Was nicht ist, kann ja noch werden.", meinte Shuichi und lehnte seinen Kopf gegen Ryuichis. Seine Hand suchte die des Älteren, umfasste sie fest. Dann blickten sie schweigend auf die Flut der Lichter des Vergnügungsparks, bis das Riesenrad seine Runde weiterdrehte und sie in einem langen Kuss versanken. Mit triefenden Augen standen sie auf dem Flughafen Tokio Narita und wurden von einem ganzen Schwarm Fans umzingelt. Wenn sie es recht bedachten, waren die letzten drei stressigen Urlaubswochen doch richtige Entspannung. Die Fans schrieen und johlten, sie grölten und erhoben Banner mit widerlichen, erotisch angehauchten Aufschriften. Entnervt versuchten sie durch die Massen zu kommen, latschten zu ihrem Auto und bemerkten, dass es aufgebockt war. Alle vier Räder waren abmontiert worden. Die beiden schauten ziemlich blöd aus der Wäsche, dann stieß Ryuichi einen ziemlich lauten Fluch aus, der sogar Shuichi zusammenzucken ließ. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich ein Taxi nach Hause zu nehmen. Um das Auto müssten sie sich dann wohl oder übel in ihrer letzten freien Woche kümmern, in der sie sich eigentlich von den Urlaubsstrapazen erholen wollten. Auf dem Weg tuschelten sie, wie sie den gigantischen Fahrtkosten entgehen könnten und entschieden sich, einfach bei einer Kreuzung zu türmen, da sie der Taxifahrer seltsamerweise nicht zu kennen schien. Gesagt, getan. Das Taxi hielt mit quietschenden Reifen, Ryuichi riss die Tür auf, sprang raus und rannte zum Kofferraum, riss diesen ebenfalls auf, während Shuichi Schmerzensschreie ausstieß, sich heftig krümmte und in einer Tour: "Ich glaube, ich habe einen Blinddarmdurchbruch!", schrie, um den Taxifahrer abzulenken, der nun auch verzweifelt versuchte, sich um ihn zu kümmern. Schließlich rollte sich Shuichi nach draußen, blieb dort regungslos liegen, während es der Fahrer mit der Panik bekam und mit der offenen Tür losbrauste. Ryuichi blickte dem Taxi mit Schweißtropfen an der Schläfe hinterher, hatte die Koffer in beiden Händen, wobei bei einem der Reißverschluss aufging und sich sämtliche Sachen Shuichis auf der Straße wieder fanden. Ryuichi kreischte auf, genau wie Shuichi und sie sammelten die Kleidung, insbesondere die knallbunten Boxershorts rasch wieder auf, um sie zurück in den Koffer zu stopfen. Eine Traube von Menschen hatte sich um sie gestellt, fingen an zu lachen und einige versuchten sich, ein paar Unterhosen von Shuichi unter den Nagel zu reißen, bis Ryuichi die Spielzeugknarre aus dem Vergnügungspark zog und sie in die Höhe hielt. "Haut jetzt ab oder es knallt!", meinte er, funkelte einmal bösartig in die Runde. Dann entriss er einer fetten Frau Shuichis Unterhose und stapfte mit dieser zu seinem Koibito zurück, stopfte die Hose in die Tasche und zog sie zu. Dann liefen sie los, mussten noch etwa zwei Viertel durchqueren, ehe sie zu Hause ankommen würden, gingen noch schnell in einen 24 Stunden-Markt, um rasch das Nötigste einzukaufen und machten sich schließlich rasanten Schrittes auf und davon. Mit beinahe zitternden Händen schloss Shuichi die Tür auf, atmete den Duft der Wohnung ein. Wie sehr hatte er das vermisst. Überall roch es nach Ryuichi. Er streifte sich die Schuhe ab und ging schnüffelnder Weise durch alle Räume. Allerdings hatte sich der Geruch seit er hier wohnte schon ein bisschen verändert, es roch auch nach ihm. Er erinnerte sich, dass es bei Yuki ganz genauso gewesen war, jedoch hatte da alles den bitteren Beigeschmack von Zigarettenqualm, der sich wohl in den Vorhängen festgesetzt hatte. "Zu Hause ist es doch am schönsten!", meinte der Kleine, blickte sich dann freudig zu Ryuichi um. Dieser lächelte. Es freute ihn, die Worte "zu Hause" aus Shuichis Mund zu hören... Sie waren jetzt zwar schon eine ganze Weile zusammen, aber er sah es immer noch nicht als selbstverständlich an. Shuichi war einfach etwas Besonderes, als dass man ihn auch nur in irgendeiner Weise als selbstverständlich ansehen könnte. Sicher hatte Yuki dies ab und an getan, er hatte ja oft genug gemerkt, wie niedergeschlagen Shuichi war, wenn Yuki ihn wieder einmal nicht beachtete oder vor die Tür setzte, dabei jedoch davon ausging, dass er ohnehin zurückkehren würde. Nein, so könnte er Shuichi nie behandeln. Besonders nicht nach alledem, was er schon durchgemacht hatte. Er schritt auf ihn zu, schloss dann sanft seine Arme um den kleinen Körper, drückte ihn lieblich an sich. Shuichi errötete ein wenig, erwiderte die Umarmung jedoch und schmiegte sich an Ryuichis Brust, strich mit der sanften, ganz leicht gebräunten Haut seiner Wange über Ryuichis Hals, bis er mit den Lippen dort hängen blieb und ihn sanft liebkoste. Im Älteren löste sich ein Schauer nach dem anderen aus, dann nahm er Shuichis Kopf in beide Hände und führte ihn zu seinem Gesicht, drückte ihm die Lippen auf und drehte nun das Köpflein, welches er noch immer festhielt. Shuichi war etwas überrascht, wie heftig dieser Kuss dadurch wurde, ließ es sich aber gefallen, bis er die Arme um Ryuichi legte, welche er schließlich unter dessen Oberteil schob, um ihn mit seinen kalten Händen ein wenig zu erschrecken. Der Ältere zuckte auch sichtlich zusammen, umfasste dann Shuichis Hinterteil und zog ihn auf seine Arme, um ihn ins Badezimmer zu tragen. Dort löste er den Klammergriff des Jungen, zog ihm rasch alle störenden Sachen vom Leib und schubste ihn geradezu in die Dusche, bis er sich selbst rasch allen lästigen Stoff abstreifte, um sich zu Shuichi zu gesellen. Das heiße Wasser prasselte auf sie nieder, Shuichi schloss genießerisch die Augen, als er merkte, wie es den ganzen Staub und die Müdigkeit von seinem Körper spülte. Ryuichi betrachtete Shuichis Statur. Er war noch immer ziemlich dünn, fast schon dürr, aber er hatte sich jetzt so daran gewöhnt, dass er es sich gar nicht mehr anders vorstellen konnte. Sanft strich seine Hand über Shuichis flachen Bauch, dann hinauf zu dessen Brust, bis zur Schulter mit der langsam verblassenden Narbe, die er von dem Zwischenfall in New York hatte. Ryuichi schnappte sich das Duschgel und fing nun an, Shuichi sanft einzuschäumen, was dieser ihm gleich tat, bis eine wilde Schaumschlacht entstand und der Jüngere von beiden einen halben Liter Seifenwasser intus hatte, wobei er immer wieder Seifenblasen ausspuckte und Ryuichi lauthals zu lachen begann. Allerdings fragte er sich eines: Warum sie vorher nicht noch im Inbegriff gewesen etwas zu tun? Was war das noch gleich? Shuichi zuckte die Schultern, hielt seinen Kopf nach oben und ließ sich etwas Wasser in den Mund laufen, um damit zu gurgeln und den Seifengeschmack endlich wieder loszuwerden. Er trank noch einige Schluckte, verschluckte sich aber, als er Ryuichis Hand in seinem Schritt spürte. Hastig drehte er den Kopf weg, spuckte etwas Wasser aus und hustete, blickte dann, als er sich wieder beruhigt hatte, zu seinem Freund. "Was sollte das?", quiekte der Junge, merkte, dass Ryuichis Hand sich noch immer an einer mehr als ungünstigen Stelle befand und bekam gegen seinen Willen rote Bäckchen. Er versuchte sich, Ryuichi zu entziehen, ließ sich also auf die Knie sinken, worauf der andere ihn losließ. Shuichi seufzte. Er wusste ja, worauf das hinauslaufen würde. Der Junge grinste, als er sich nun genau auf der Höhe von Ryuichis bestem Stück befand, in welches nun eine Menge Leben Einzug fand. Sanft legte Shuichi seine Arme um Ryuichis schmale Hüften. Er betrachtete die Länge seines Freundes, blickte dann mit den unschuldigsten Augen zu ihm auf, die er zu Stande bringen konnte und steckte die Zunge raus, womit er Ryuichis empfindliche Spitze antippte. Der Ältere keuchte auf, seine Hände stützten sich an der nassen Duschwand fest, fanden jedoch keinen Halt, da sich durch das heiße Wasser ein rutschiger Film gebildet hatte. „Uhn, Shu…“, keuchte er, musste stark zusehen, nicht einfach in ihn zu stoßen, konnte sich aber mit Mühe und Not zurückhalten. Der Jüngere nahm ihn nun ganz in sich auf, hielt Ryuichis Becken dabei fest und spürte regelrecht, wie weich dem anderen die Knie wurden und begannen zu schlottern. „Shu-chan…“ Schon wieder so ein Blick, diese flinke, kleine Zunge; das alles machte ihn wahnsinnig. Das war kaum zum Aushalten! Ryuichis Atemzüge wurden immer kürzer. Schon wieder hatte der Kleine eine äußerst empfindsame Stelle gefunden, wieder diese unschuldigen Augen. Oh, Shuichi war ja so verdorben… Dann kam dieses befreiende Glücksgefühl und als Ryuichi die Augen öffnete und wieder halbwegs klar denken konnte, stupste Shuichi seinen Bauch mit der Nasenspitze an, versank mit der Zunge kurz in Ryuichis Bauchnabel und wanderte weiter hinauf, bis er an seinem Hals angekommen war, um bei ihm nun als Rache für den Knutschfleck im Vergnügungspark ebenso einen zu hinterlassen. Jetzt konnte Ryuichi mal eine Weile mit Rollkragenpullover oder Halstuch herumlaufen. Ryuichi belächelte das jedoch nur. Er hatte sich wieder gefangen und umfasste die zierlichen Schultern seines Freundes mit beiden Händen, drückte ihn nun seinerseits an die Duschwand. Sanfte Lippen begannen, Shuichis vor Erregung bebende Haut zu liebkosen, Ryuichis Hände und seine Zunge taten ihr übriges. Der Grünhaarige genoss jedes Geräusch, jede Regung, die von Shuichi ausging, sog alles in sich auf wie ein trockener Schwamm das Wasser… Ryuichi lächelte, küsste den schlanken Hals hinauf bis zum Ohr und atmete in dieses. Er hatte einmal gehört, dass einige Menschen am Ohr sehr empfindlich sein sollen. Mal sehn, ob Shuichi dazugehörte. Er schob sein Bein zwischen die Shuichis, dann ließ er seine Zunge sanft die Konturen des Ohres nachziehen, ehe er mit der Zunge darin versank und durch die Ohrmuschel leckte. Shuichi quiekte auf, krallte sich an Ryuichi fest und kaum war eine Sekunde verstrichen, da wurde er auch schon über die Klippe katapultiert. Keuchend lehnte er sich zurück und wäre an der Wand hinabgerutscht, wenn Ryuichi ihn nicht gehalten hätte. Dieser nahm sein Bein vorsichtshalber weg und blickte den Jungen verdutzt an. Okay, anscheinend war Shuichi an dieser Stelle überaus empfindlich! Er schüttelte den Kopf und entschied sich, nicht davon zu sprechen, denn angesichts Shuichis hochroten Kopfes, war das wohl auch besser so. Ryuichi lächelte. Das war dem Kleinen wohl peinlich. Dabei konnte er doch gar nichts dafür. Es war ja auch überhaupt nichts Schlimmes! Wie süß… Sanft hob er das Kinn des Jungen an, schaute ihm in die flackernden Augen und drückte ihm die Lippen zart auf, nur um kurz daraufhin in einen neuen Strudel der Begierde zu fallen. Nach einer Weile stiegen sie völlig verschrumpelt aus der Dusche, trockneten sich gegenseitig ab, wobei Shuichi wieder eine mehr als rote Birne bekam, zogen sich an und schauten ein wenig fern, immerhin musste man ja auch dem Laufenden bleiben. Ryuichi zappte ein wenig durch die Kanäle und den beiden blieb beinahe der Mund offen stehen, als sie sich auf fast allen Sendern fanden, küssender Weise und von Delfinen umzingelt. Shuichis Augen waren so groß wie Suppenschüsseln, als er sah, wie gewaltvoll der Delfin ihn eigentlich gebissen hatte. Er blickte Ryuichi an, der nicht so recht wusste, was er davon halten sollte. "Sieht aber cool aus, oder, no da?", fragte er, blickte Shuichi an, der versuchte einen Kanal zu finden, auf dem etwas anderes kommen würde. Insgeheim fragte er sich, warum K noch nicht bei ihnen angerufen hatte, oder Hiro oder sonst wer, den sie kannten. Aber sie hatten ja niemandem gesagt, dass sie auch eine Woche Urlaub auf Balkonien eingeplant hatten und somit zu Hause waren. Endlich fand Shuichi einen Kanal, auf dem IKEA-Möbel vorgestellt wurden, kuschelte sich an Ryuichi und starrte gebannt auf die Mattscheibe. "Das hier ist Björn!", sagte eine Frau mit merkwürdigem Akzent. "Er ist der beste Schrank in unserem Sortiment, wenn man mal von Klaus, Heintje und Bertl absieht." Ryuichi zog eine Augenbraue in die Höhe, legte seinen Kopf dann in die federweichen Sofakissen und zog Shuichi dichter an sich, der sich bereits in eine Flauschdecke gehüllt hatte. Ryuichi strich ihm durch sein wohlig duftendes Haar, bis dem Kleinen die Augen zufielen und er begann, von Schränken namens "Heintje" und "Markus Maria" zu träumen. Ryuichi wollte ebenso die Augen schließen, doch er hörte tief aus einer Reisetasche sein Handy klingeln. Er winkte ab, schloss die Augen, wollte endlich schlafen, doch das Handy klingelte unaufhörlich weiter. Genervt drückte Ryuichi Shuichi von sich, da brauchte er nicht allzu zärtlich sein, denn wenn dieser einmal schlief, bekam man ihn ohnehin nicht wieder wach. Der Grünhaarige stapfte zu seiner Tasche, setzte sich davor, öffnete sie extrem langsam und begann dann, darin herumzuwühlen. Endlich fand er das vibrierende Teil und wollte gerade abnehmen, da hörte es auf zu klingeln. Der Junge verzog das Gesicht, blickte auf die Anzeige, doch es stand keine Nummer darauf. Er zuckte mit den Schultern und legte das Telefon wieder beiseite, stampfte zurück zur Couch und legte sich wieder hin, woraufhin er gleich den Kleineren an sich kleben hatte, der ihn herzlich umarmte und fast die Luft abschnitt. Ryuichi wollte erneut einen Versuch starten, die Augen zu schließen, da piepte es wieder los. Genervt drückte er Shuichi weg, doch dieser wollte sich partout nicht von seiner Wärmequelle lösen, weshalb er einfach losstiefelte und den Kleinen, der um seiner Hüfte hing, hinter sich herzerrte. Er erreichte sein Telefon, schnappte es sich und wollte abnehmen, als es wieder aufhörte zu klingeln. Sein Gesicht machte den Anschein, jeden Moment zu explodieren, also nahm er das Handy mit zur Couch und legte es auf den Tisch, schaltete noch den Fernseher aus, wo gerade Clarissa und Annemarie, zwei Kissenbezüge, vorgestellt wurden. Ryuichi verzog das Gesicht. Irgendwie war Homeshopping das Letzte! Wenn die Leute nicht mal mehr zum Einkaufen raus gehen, werden bald alle so rumlaufen wie in Amerika. Er dachte an die Zeit zurück, in der er in Amerika gelebt hatte. So klein und schmächtig hatte er sich sein ganzes Leben nicht gefühlt und wenn die Leute nicht bald doppelt so groß waren wie er, dann waren sie dreimal so breit. Er legte die Beine wieder auf die Couch, zog die Decke abermals über sich und Shuichi, der nun auf seinem Bauch lag und schnurrte, wie ein kleines Miezekätzchen; da klingelte das Handy erneut. Ryuichi grinste, langte mit einer Hand auf den Couchtisch und wollte gerade abheben, da hörte es schon wieder auf zu klingeln. "ALSO VERARSCHEN KANN ICH MICH ALLEINE!!!", kreischte er, schmiss das Telefon gegen die nächste Wand, sodass es in seine Einzelteile zerbrach und einen langen, schiefen Pfeifton ausstieß. Ryuichi klingelte es in den Ohren. Völlig entnervt und mit abstehenden Haaren schmiss er ein paar Sofakissen auf die Stelle, bis das Klingeln nicht mehr so laut war und er seinen Kopf auf die Couch knallen ließ, die Augen schloss und endlich seine Ruhe hatte. Er lag eine Weile da, genoss die Stille, hörte Shuichis gleichmäßiges Atmen, sein Schnurren, ab und an auch mal seinen Namen, wurde von seinem kleinen Freund besabbert, doch das machte ja nichts, solange es von Shuichi war... Langsam aber sicher glitt Ryuichi ebenso in den Schlaf, da wurde er vom Klingeln des Haustelefons geweckt. Er öffnete die Augen, verleierte sie, stand auf und war mit drei riesigen Sätzen im Flur, nahm das Telefon ab und brüllte hinein: "Mein Gott, was ist denn? Kann man denn hier nicht mal fünf Minuten seine Ruhe haben?" "Oh, stör ich euch gerade bei etwas? Ich hoffe, du hast das Kondom benutzt, dass ich..." "Oma...", sagte Ryuichi genervt. "Nein, wir versuchen grad zu schlafen, weil wir erst vor ein paar Stunden aus Deutschland zurückgekehrt sind." "Deutschland, oh..." "Ja, wir haben dir auch eine Postkarte geschrieben, aber sicher kommt die erst in zwei Monaten an, die Post ist ja immer schrecklich langsam." "Da freu ich mich aber." "Hast du versucht, hier die ganze Zeit anzurufen?" "Ja, ich habe mein neues Handy ausprobiert, aber irgendwie komme ich mit der Technik noch nicht klar.", sagte die alte Stimme. "Aber jetzt geht es, ich telefoniere nämlich auch gerade damit, mein Junge." "Ah ja... und du wolltest es nur mal eben ausprobieren, oder wie?" "Und dich fragen, wann du mich mal wieder besuchen kommst. Du warst schon 6 Jahre nicht mehr hier." Ryuichi stockte. War er wirklich schon so lange nicht mehr zu Hause gewesen? Er hatte gar nicht gemerkt, wie doch die Zeit verging, aber seine Karriere mit NG, dann der Amerikaaufenthalt und später hatte er ja schließlich Shuichi... Apropos Shuichi. "Darf ich Shuichi mitbringen?", fragte er, fühlte sich in seine Kindheit zurück versetzt, da er ja jetzt machen konnte was er wollte und eigentlich niemanden fragen brauchte. "Ich hoffe doch, dass er mitkommen wird." Ryuichi lächelte. "Ok, dann sehen wir uns morgen." Er hörte noch, wie sie ein Geräusch der Verzückung machte und schließlich abrupt auflegte. "Oma? Oma!", rief Ryuichi, doch dann konnte er nur noch ein Rauschen und schließlich einen Signalton hören. Er zuckte mit den Schultern, legte ebenfalls auf und schlenderte ins Wohnzimmer zurück, legte sich wieder auf die Couch und rückte näher an Shuichi. ~to be continued~ Kapitel 23: Pitch Black ----------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 23: Pitch Black Teil: 23/mehr als 30 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: Anfangs leicht silly, später angst, darkfic, death Disclaimer: nicht meins. T.T Kommentar: @for-me: o.o Wo bist du? *such* @Michael-San: ^^° Jetzt musstest du wieder zum betan einspringen. *drop* Danke sehr! *knuddel* *Plätzchen geb* Danke für den Titel. ^^ Pitch Black bedeutet pechschwarz und bietet somit eine Weiterführung des letzten Titels: Touch your Darkness. *_* Du hast immer so gute Ideen! *umknuddel* ありがとうございます! @all: Danke fürs Lesen und die vielen Kommis! *alle knuddel* ^^ Ähm…o.o ich muss vorwarnen: Das Kapitel ist wohl das traurigste und düsterste der ganzen Geschichte. Ich hoffe, ihr lest es dennoch…x_X Es tut mir jetzt schon Leid. Also, dann…geht’s mal los: Er schlief tief und fest, doch als sich eine schleichende Kälte über ihn hermachte und der peitschende Wind ihm seine schlackernden Klamotten um die Arme und Beine schlug und ihn frösteln ließ, wachte er auf. Shuichi öffnete seine schweren Augenlider, blickte sich hektisch um und krallte sich schließlich kreischend an Ryuichi fest. „WAAAAAAAAAAAAAAHHHH!“ Was sollte das denn? Da schlief er seelenruhig und friedlich wie ein Baby, träumte von schwedischen Möbeln, der Zahnfee und anderen merkwürdigen Geschöpfen wie Alraunen und Trollen, einem riesigen Butler, der ein Genie im Nahkampf war, dachte nichts weiter dabei und wachte schließlich fahrender Weise auf einem Motorrad auf… War das auch einer seiner wirren Träume? Wenn ja, dann war dieser aber verdammt realistisch. Ryuichi blickte zurück, doch der große Helm und das Visier bedeckten sein ganzes Gesicht. „Oh, bist du endlich wach?“, schrie er nach hinten, suchte dann nach einer Möglichkeit, um an die Seite zu fahren, damit er Shuichi eine bitter nötige Erklärung abliefern konnte… „Was? Wir fahren mal eben nach Kyôto um deine Oma zu besuchen?“, tobte Shuichi, der an der Raststätte, die Ryuichi nach ein paar Minuten des Suchens gefunden hatte, erst einmal in aller Ruhe etwas frühstückte, da sein Magen schon gewaltig rebellierte. Er stopfte sich ein wenig Fisch in den Mund und schluckte das eingelegte Gemüse ohne es zu kauen hinunter. Es schmeckte nicht, aber der Grünhaarige bestand darauf, dass er es aß, da es gesund war und nichts mit Erdbeeren zu tun hatte… Dabei waren Erdbeeren doch gesund, dachte sich Shuichi. Und Erdbeerpokkys somit also auch. „Ja, weil ich schon 6 Jahre nicht mehr da war.“, kam es von Ryuichi, der den Jungen mit den pinken Haaren somit aus den Gedanken riss. „Oh...“ Shuichi kaute noch etwas auf seinem Reis herum und murmelte etwas von: „Vielleicht sollte ich meine Familie auch mal wieder besuchen, ehe es bei mir auch noch so weit kommt...“ Ryuichi seufzte. „Ich weiß, wir wollten den Urlaub allein verbringen, tut mir ja auch Leid...“ „Ach, schon gut. Ich mag deine Oma. Sie ist total süß! Da weiß ich ja, von wem du es hast.“, meinte er und lächelte Ryuichi an. „Dir macht es also nichts aus?“ Shuichi schüttelte den Kopf. „Nicht im Geringsten. Es hat mir eher etwas ausgemacht, auf einem Motorrad zu schlafen, ohne es zu wissen.“ „Ich hab dich doch an mir festgeschnallt...“, meinte Ryuichi und schaute ihn mit riesigen Augen an. „Na ganz toll! Mit Hosenträgern, du Scherzkeks!“ „Die sind aber superelastisch!“ „Weck mich das nächste Mal einfach, okay?“ „Einfach?“ „Ja, tu noch so als wärst du selbst einfach zu wecken. Ich erinnere mich da noch an einen gewissen Morgen… Du kannst also rein gar nichts sagen!“ „Na gut, ich gebe es zu, aber heute war ich früh wach! Und ich bin viel weniger verschlafen als du, wenn ich aufwache.“ „Du bist ja auch älter!“ „Was hat das damit zu tun?“ „Du hattest mehr Zeit, zu trainieren, wie man nicht ganz so verschlafen aussieht.“, meinte der Kleinere und streckte ihm frech die Zunge raus. Den Rest der Fahrt konnte Shuichi sich nun richtig festhalten, ohne Angst haben zu müssen, hinunter zu fallen und eine schmerzhafte Bekanntschaft mit der Landstraße zu machen. Dabei fragte er sich, wo Ryuichi das Motorrad eigentlich die ganze Zeit versteckt hatte... Zwar meinte er einmal etwas von „mit dem Motorrad fahren“, als sein altes Fahrrad, der Feuerblitz, sein Lebensende gefunden hatte, aber Shuichi hätte nie gedacht, dass er wirklich einen Roller besaß. Er zuckte mit den Schultern. Tja, da merkte man es mal wieder: Ryuichi war steinreich. War ja auch eigentlich nicht besonders verwunderlich... Wenn er es richtig bedachte, hatte er keine Ahnung, wie viel der Ältere eigentlich verdiente. Sie redeten nie über Geld. Die Wohnung hatte Ryuichi ohnehin gekauft, somit fiel keine Miete an, die sie sich hätten teilen können. Und die laufenden Kosten übernahm der Ältere ebenso. Wenn der Junge näher darüber nachdachte, bekam er ein richtig schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte er mit Ryuichi darüber reden. Schließlich konnte er sich ja nicht so einfach bei ihm einnisten und ihm auf der Tasche liegen. Sicher, manchmal kaufte Shuichi ein, aber oft hatte ihm Ryuichi das Geld später wieder zugesteckt. Und manchmal bekam er auch einfach so irgendetwas geschenkt. Klar, Shuichi machte Ryuichi auch Geschenke, aber das war irgendwie etwas anderes… Er schmiegte sich dichter an seinen großzügigen Freund und überlegte, wie er das alles jemals wieder gut machen sollte, doch wurde jäh in seinem Denken unterbrochen, da der andere mit quietschenden Reifen vor einem großen, traditionellen japanischen Haus stehen blieb. „So, wir sind da, na no da.“, meinte er lächelnd, stieg dann ab und zog Shuichi, der noch immer an ihm klebte, mit sich. „Nun lass mich los, was sollen denn die Leute denken?“, lachte er, als der Kleine anfing zu schnurren. Der war ja wirklich anhänglich in letzter Zeit. Er zog ihn ordentlich auf die Beine, richtete ihm die Klamotten, nahm ihm den Helm ab, suchte einen Kamm und begann Shuichis wildes Haar zu bändigen. Da das jedoch nicht klappte, ließ er es sein und befeuchtete lieber seinen Daumen mit Spucke und wollte gerade Shuichis Mundwinkeln an den Kragen, als dieser endlich bemerkte, dass in Ryuichi wohl gerade eine Sicherung durchgebrannt war. „He, lass das!“, keifte der Jüngere und schaffte es, die Hand in letzter Sekunde packen und von sich drücken. „Was soll denn auf einmal dieses muttihafte Verhalten?“ „Ach, ich weiß nicht... Hier in Kyôto überkommt mich immer so ein Gefühl der Strenge. Da muss alles ordentlich sein, weißt du?“ „Aber deine Oma kennt mich doch schon und so streng erscheint sie mir auch nicht.“ „Ich weiß, es liegt auch nicht an Oma. Eher an meinem Großvater.“ „Aber ich dachte…“ „Ja, er lebt nicht mehr, aber irgendwie versprüht die ganze Stadt seine Aura, verstehst du?“ „Und er war streng, oder wie?“ „Jein. Schon, aber auch nicht so wirklich. Ich kann das nicht so richtig erklären, Shuichi. Es war einfach so, dass ich…“ „Du hattest also Respekt.“ Ryuichi nickte und Shuichi staunte. Ryuichi respektierte jemanden? Sonst konnte man nicht wirklich sagen, dass er jemanden Respekt entgegen brachte, denn wenn man es so sah, redete er jeden so an, so wie es ihm gerade passte. Für Ryuichi war er niemals Shindou-kun oder Shuichi-kun, nein, wenn dann wurde er Shuichi oder gar Shu-chan angesprochen. Er lief rot an. Da er nicht davon ausging, dass das rein unhöflich von Ryuichi gemeint war, konnte er wohl annehmen, dass er ihn schon immer niedlich fand. Vielleicht lag es aber auch nur an den amerikanischen Einflüssen, denn dort schien es ja Gang und Gebe zu sein, auch Leute, die man nicht so gut kennt, mit dem Vornamen anzusprechen. Wenn Shuichi es recht bedachte, war das eigentlich viel besser als die vertikale Gesellschaftsstruktur in Japan. Da musste man nicht wie der letzte Abschaum reden, wenn man neu in eine Firma kam und sich solange unterordnen, bis es einen neuen Abschaum gibt… Shuichi zuckte mit der Augenbraue. Da Sakano-san die Firma jetzt gehörte, stand diese fertige Type auf der obersten Ebene, über allen anderen. Über Ryuichi! Er sollte lieber aufhören, darüber nachzudenken. Und über Ryuichi sowieso, schließlich waren sie zusammen und konnten sich Kosenamen geben, so viel sie wollten. Shuichi merkte, dass Ryuichi das alte Haus jedoch mit einem sehr seltsamen Gesichtsausdruck anblickte. Was war los? Freute er sich nicht, wieder hier zu sein? Ryuichi strich sich einige Haarsträhnen hinter sein Ohr, befasste die kalten Metallstückchen, die seine Ohrläppchen verzierten und blickte Shuichi mit strahlenden Augen an. „Wenn Großvater meine grünen Haare sehen würde und die Ohrringe, würde er wohl ausrasten.“, meinte er kichernd. Shuichi hob die Augenbrauen. „Aber wer weiß, vielleicht hätte er die Ohrringe ja auch gut gefunden... Ich finde, die stehen dir…“, sagte er lächelnd und ließ seine Finger zart über das Ohr seines Freundes wandern. „Nee, glaub ich kaum. Er hat mich ja so schon als androgynen Typen abgestempelt, da wäre ich mit Ohrringen für ihn gleich als Mädchen durchgegangen und er hätte sich wohl einen Strick genommen, wenn er den Leuten hätte sagen müssen, dass ich sein Enkelsohn bin. Na ja, du musst wissen, er war ein sehr angesehener Mann, der in den höheren Schichten verkehrte und sogar Bezüge zur Kaiserfamilie hatte. Er kannte den Shôwa Tennô.“ Shuichi fielen beinahe die Augen raus. „Wahnsinn, das wusste ich nicht...“, sagte Shuichi ehrfürchtig. „Wie auch, du kleines Dummerchen. Na ja, aber das war einmal. Vom Rest der Familie hat nie jemand den Kaiserpalast vom Nahen gesehen. Aber schon deshalb war er streng, denn im Kaiserpalast musste er äußerst höflich sprechen und Schriftzeichen benutzen, die kein normaler Mensch kennt.“, erklärte er. Shuichi sah ihn weiterhin erstaunt an. „Und da hat er es zugelassen, dass du nur Hiragana und Katakana schreiben kannst?“ „He… die Kanjis sind eben nicht meine Stärke. Ist ja nicht so, dass ich sie nicht lesen kann, ich hab nur vergessen, wie man sie schreibt.“, meinte Ryuichi. Er überlegte einen Moment, biss sich auf die Unterlippe. „Na los, lass uns rein gehen.“, wisperte er und drückte Shuichi sanft am Rücken in Richtung Tür. Doch soweit kamen sie erst gar nicht, denn schon wütete die Alte hinaus und fiel Ryuichi um den Hals, schlang ihre dürren, mit Thrombosestrümpfen bestückten Beine um Ryuichis Hüfte und knuddelte ihn im wahrsten Sinne des Wortes zu Boden. Dieser versuchte sich nun mit riesigen Augen von der alten Frau zu befreien. „Oma, lass mich los! Was sollen die Nachbarn denken? OMA!“, schrie er und strampelte wild mit Armen und Beinen, ehe die Frau von ihm abließ und über Shuichi herfiel, den sie emporhob und dessen Rückrat ein lautes Knacken entlockte. Der Kleine stieß ein erbärmliches Fiepen aus und war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. „Ach, ich hab euch beide ja so vermisst!“, meinte das Großmütterchen und gab Shuichi einen großen schlabberigen Kuss auf die Wange, als dieser sie nun sanfter, als sie es getan hatte, umarmte. Er wurde leicht rot. Nicht mal seine eigenen Großeltern hatten ihn je geküsst oder gedrückt. Nein, sie verhielten sie eher distanziert. Zwar höflich, aber distanziert, als wollten sie vermeiden, eine allzu innige Beziehung aufzubauen. Oder es lag einfach nur daran, dass sie seinen Beruf als Sänger nicht anerkannten und er zudem auch noch homosexuell war… Er seufzte, blickte jedoch die lieb lächelnde alte Dame an und musste sich stark zusammen reißen, ihr nicht über das grau behaarte Köpflein zu streicheln. „Vielen Dank für die Einladung!“, sagte er höflich und verneigte sich sehr tief, wurde dann aber von Ryuichi am Kragen gepackt und wieder hochgezogen. „Du gehörst doch zur Familie!“, meinte er und lächelte ihn an. Bei diesen Worten hätte Shuichi vor Glück heulen können. Hatte der Sakuma Ryuichi, sein fester Freund und Gott, gerade wirklich gesagt, dass er mit zu seiner Familie gehöre? Er schwebte wie auf Wolke sieben, als er in das Haus gedrängt wurde. Er entledigte sich seiner Schuhe im Eingansbereich und stellte sie ordentlich hin, schlüpfte in die bereitgestellten Latschen und zog die Laschen über seine Hacken, klopfte mit der Fußspitze auf den Boden, damit sie richtig saßen und wartete auf Ryuichi und die Alte, von der er, wie er eingestehen musste, nicht einmal den Namen wusste. „Du musst wissen, Shuichi-kun…“, begann das Großmütterchen: „…Früher konnte Ryuichi vier Stunden still sitzen während wir eine Teezeremonie abgehalten haben. Wenn du das heute versuchst, bemalt er dir nur die teuren Tatamimatten mit seinen Wachsmalstiften...“, meinte sie und warf ihrem Enkelchen einen schiefen Blick zu. Shuichi kicherte, woraufhin Ryuichi ihm seinen Ellenbogen in die Seite rammte. „Hey, aua!“ „Ich hab nichts getan!“, pfiff der Ältere und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Shuichi-kun, du kannst in diesem Zimmer schlafen.“ Sie schob die Tür aus Reispapier beiseite und ließ dem Jungen einen Blick ins Zimmer werfen. Es war traditionell eingerichtet. Der Boden maß ungefähr drei Tatamimatten, ein kleiner Tisch mit Kalligrafiematerial stand vor der Schiebetür, die in den Garten führte. „Du kannst deine Sachen dort abstellen.“ Sie deutete auf eine Ecke des Raumes. Der Junge tat wie geheißen und folgte der Alten und seinem Freund in dessen Zimmer. Er wunderte sich darüber, dass sie nicht in einem Raum übernachten durften, aber sicher hatte das seine Gründe. Vielleicht würde Ryuichi ihm das später auch erklären. Nach einer kleinen Führung durch den Rest des Hauses, gingen sie ins Wohnzimmer und setzten sich im Kniesitz um den Tisch, tranken grünen Tee und aßen Sukiyaki, bis sie beinahe aus allen Nähten platzten. Der Eintopf blubberte auf einer Kerze vor sich hin und egal, wie viel sie auch aßen, es schien einfach nicht weniger zu werden. „Ich werde noch einige Nudeln da hinein geben.“, meinte das Großmütterchen, wohl darauf bedacht ihre beiden Besucher zu mästen. „Ihr solltet mehr essen oder verlangt euer Manager, dass ihr auf die schlanke Linie achtet?“, fragte sie und musterte Shuichi, dem beim Essen warm geworden war, sodass er nur noch ein Hemdchen trug, bei dem der viel zu schmale Bauch rausguckte. Sie bemerkte, dass ihr Enkel seine Blicke nicht von Shuichis Körper lassen konnte, badete ihn regelrecht darin, auch wenn er versuchte, es zu verheimlichen und andauernd an seinem Tee schlürfte, wenn er heimlich zu ihm linste. „Ahhh, bin ich satt! Das war wirklich hervorragend!“, lobte der Jüngste der Runde die alte Dame, die ihn daraufhin freudig anblickte. „Freut mich, wenn es dir geschmeckt hat, mein Junge. Iss doch noch ein Schälchen...“, meinte sie und gab Shuichi noch eine riesige Portion Nudeln. Dieser blickte sie mit merkwürdig glasigen Augen an. „Danke, aber...“, begann er, traute sich allerdings nicht zu widersprechen, auch wenn sein Magen schon bis zum Bersten gefüllt war. Tapfer schlürfte er die Nudeln so schnell es ging in seinen Schlund. „Und du, Ryuichi, du willst doch sicher auch noch eine Portion!“, äußerte die Alte, gab ihm ebenso eine Schüssel wie Shuichi und lächelte ihn an. „Nein, danke Oma...“, meinte der jedoch nur und wollte die Schale gerade wegdrücken, doch schon trafen ihn zwei weise, alte und ziemlich sauer dreinblickende Augen. Shuichi lief ein Schweißtropfen von der Schläfe. Das konnte ja heiter werden. Gespannt beobachtete der kleine Sänger das folgende Szenarium: Anscheinend betrieben die beiden nonverbale Kommunikation, warfen sie nur seltsame Blicke zu, bis Ryuichi auf einmal lauthals anfing zu flennen und schrie: „Nein, diesmal nicht! Ich lass mich nicht schon wieder von dir überreden!“ Doch keine zwei Sekunden später hatte er die Schüssel mit Nudeln in der einen Hand und die Stäbchen in der anderen; begann dann grummelnd zu essen, bis sein Magen laut rumorte. Shuichi staunte. Das war ja mal etwas… Daher hatte Ryuichi also seine Überredungskunst, nur dass diese Frau... Sie brauchte ihn nur anzusehen und schon konnte er gar nicht mehr anders, als das zu tun, was sie wollte. Wahnsinn! Shuichi schlürfte die letzte Nudel hinunter und vergaß glatt, sie zu kauen; spürte, wie sie sich wie ein langer dünner Wurm seine Speiseröhre hinunterkämpfte. Er verzog sein Gesicht. Als sich ihr Mageninhalt ein wenig besser verteilt hatte und Shuichis Blase nach einer Leerung schrie, entschied er sich, lieber die Toilette aufzusuchen. „Na großartig…“ Das war kein Hightechklo wie zu Hause, mit beheizbarem Sitz und Selbstreinigungsmaßnahmen; das war ein in den Boden eingelassenes Becken mit Spülung. Zum Glück hatte ihm sein Vater mal gezeigt, wie man so eine Toilette benutzte. Bestimmt hätte Ryuichi sich über ihn lustig gemacht, wenn er ihn hätte fragen müssen… Nachdem Shuichi sich fast auf seine Hose gepinkelt hatte und dann beruhigt, als es vorbei war, das Bad verließ, traf er auf den Älteren, der ihn grinsend anblickte. „Na, bist du nicht ins Klo gefallen?“ „Warum sollte ich? Du traust mir wohl nicht zu, dass ich weiß, wie man eine Toilette benutzt?“, fragte er und verzog sein Gesicht. Worüber unterhielten sie sich hier eigentlich? Die beiden hatten auch schon bessere Konversationen geführt als diese… „Na ja, mal was anderes, ich wollte dich fragen…“ „Ach ich weiß schon: Die getrennten Zimmer.“, seufzte der Grünhaarige und legte einen Arm um Shuichis Schultern. „Mach dir da nichts draus. Das ist typisch meine Oma. Dabei weiß sie, dass wir zusammen sind.“ „Ach so, ist schon okay. Macht mir nichts aus. Echt nicht.“ Schließlich schliefen sie ab und zu getrennt, besonders wenn beide viel Stress hatten. „Gut. Wenn du Angst kriegst, weißt du ja, wo ich bin.“, sagte Ryuichi, durchwuschelte Shuichi die Haare und zwinkerte ihm zu. „Warum sollte ich denn Angst kriegen? Ich bin doch kein kleiner Junge mehr!“, schrie der Jüngere und rannte Ryuichi hinterher, als dieser abwinkend vor ihm den Gang entlang schlenderte. „Für mich schon...“, meinte er, als er stehen blieb und ihn anlächelte. „Na, wollen wir ne kleine Spritztour durch Kyôto machen? Ein paar alte Tempel angucken?“ „Solange Tatsuha nicht in einem von denen ist, gerne!“, entgegnete Shuichi, schmollte ein wenig wegen der ersten Aussage Ryuichis, freute sich andererseits aber darauf, sich Kyôto mal etwas näher anzuschauen. So fuhren sie mit dem Motorrad durch einige Teile der Stadt um wenigstens die wichtigsten der über 2000 Tempel, Schreine und Paläste einmal gesehen zu haben. So führte sie ihr Weg vom Nordosten der Stadt mit einem Besuch des Gingaku-jis, dem silbernen Pavillon bis zum ‚Otowasan Kiyomizudera’, einem buddhistischen Tempel im Osten der Stadt. „Wow, das ist ja toll!“, rief Shuichi begeistert, der auf der Terrasse des Tempels stand, die einen genialen Ausblick auf die ehemalige Hauptstadt bot. „Ja, spitze, nicht?“, fragte Ryuichi und umarmte seinen Freund von hinten. „Diese Terrasse wird von 100 Pfeilern gestützt, die aus dem Berghang hinausspringen.“, flüsterte er Shuichi ins Ohr. „Kennst du das Sprichwort: ‚Die Terrasse des Kiyomizu hinunter springen.’? Das bedeutet, sich zu einem Entschluss durchzuringen. In der Edo-Zeit sprangen die Menschen die Terrasse nach unten und wenn sie es überlebten, dann bekamen sie alle Wünsche erfüllt, die sie hatten.“, erklärte er. „Oh, also bekomme ich all meine Wünsche erfüllt, wenn ich da runterspringe?“, fragte Shuichi. „Das muss ich ausprobieren!“, meinte er und riss sich los, sprintete zum Rand der Holzkonstruktion und wollte gerade zum Sprung ansetzen, wurde jedoch von Ryuichi am Hosenbund festgehalten und wieder auf festen Boden weit weg von der Aussichtsplattform gezogen. „Das lässt du schön bleiben, ja? Das ist verboten.“, keifte er und schliff Shuichi unter die Haupthalle. Sie bewunderten dort den Wasserfall des Otowa no taki: Drei einzelne Wasserkanäle flossen in ein großes Becken. Einige Leute tranken dieses Wasser aus Metallschalen. Ryuichi schöpfte Shuichi ebenso eine Schale voll des erfrischenden Nasses. „Hier trink. Es wird gesagt, dass dieses Wasser heilende Kräfte besitzt und dir Gesundheit, Erfolg und ein langes Leben bringt…“, meinte er sanft, trank ebenso einige Schlucke und nahm Shuichis Hand, um mit ihm den Rest des Tempelkomplexes zu besichtigen. „Ah, das ist der Jishi-jinja, ne?“, meinte Shuichi. „Da und da…da sind die Liebessteine. Wenn man als Single mit geschlossenen Augen von einem Stein zum anderen geht, heißt es, dass man sich bald verlieben wird. Hast du das mal ausprobiert, Ryu-chan?“ Der Grünhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, aber das hab ich ja auch nicht mehr nötig.“, sagte er sanft und legte seinen Arm um Shuichis Hüfte, besichtigte die restlichen Schreine und versuchten Fotos zu machen, doch der große Touristenandrang machte es ihnen schwer. Sie mussten eh schon mit Sonnebrillen und Mützen herumlaufen, damit man sie nicht erkannte. Mit allergrößter Mühe konnte Ryuichi Shuichi noch davon abhalten, Talismane oder Lose zu kaufen. Er mochte Lose nicht, denn wie oft geschah, wenn er ein Unglückslos bekam, wirklich etwas Schlimmes… Darauf hatte er einfach keine Lust. Sie besichtigten noch die Altstadt und fuhren etwas umher. Shuichi blickte sich mit großen Augen um. Kyôto war schon eine tolle Stadt… Und endlich hatte er mal Zeit, sich diese Schönheit auch anzusehen. Damals, als er die Hochzeit von Ayaka-chan und Yuki verhindern wollte, war er ja schon einmal hier gewesen, aber bis auf das Haus und den Shintô-Schrein der Uesugis hatte er nichts gesehen. Er stutzte. Warum kamen eigentlich immer alle Leute, in die er sich verleibte, aus Kyôto...? Es musste wohl irgendwie seine Stadt sein. Vielleicht würde er irgendwann einmal mit Ryuichi hier wohnen, wenn sie ihre Laufbahn als Sänger an den Nagel hängen müssten… Bei Ryuichi konnte es sein, dass er gar nicht mehr so lange Zeit hatte. Schließlich wird eine Stimme mit der Zeit nicht besser; sie verschleißt sozusagen, besonders, wenn man sie so oft benutzt wie Ryuichi es tat. So könnte er noch höchstens 10 Jahre wirklich gut sein, dann würde Shuichi ihn wohl oder übel überflügeln, wenn er das nicht schon vorher tat... Er redete sich ein bisschen Selbstvertrauen ein und kuschelte sich enger an den älteren Sänger, den er in Gedanken eben ganz offensichtlich versucht hatte, auszustechen. In gewisser Weise waren sie immer Konkurrenten gewesen, obwohl sich dieses Gefühl in Shuichi gelegt hatte, seitdem die Bands zusammengewürfelt worden. Er bewunderte ihn jetzt irgendwie auf eine andere Weise, auch wenn er nicht genau sagen konnte, auf welche... Vermutlich weil er einfach so viel mehr Lebenserfahrung hatte, als er selbst… Oder weil sie Ähnliches durchgemacht hatten? Und natürlich auch weil er einfach immer für ihn da war, egal was auch passierte. Er strich ihm zärtlich über den Bauch und lenkte ihn somit beinahe vom Fahren ab. Ja, Ryuichi war immer für ihn da gewesen. Und das, obwohl er selbst ein ziemliches Problem hatte. Aber Shuichi hatte sich geschworen, ihm zur Seite zu stehen, bis er das gänzlich überwunden hat. Er hoffte zumindest, dass Ryuichi es schaffen würde, es endlich so gut es geht zu vergessen. Schließlich machten sie sich auf den Weg zum Anwesen der Sakumas zurück, wo sie schon sehnsüchtig mit dem Abendessen erwartet wurden. Das große Mästen ging in die zweite Runde. Als Ryuichi und Shuichi wie die fetten Weihnachtsgänse halb unter dem Tisch lagen und stöhnten, weil ihre Bäuche gut das Doppelte ihren eigentlichen Fassungsvermögens aufgenommen hatten, begab sich die alte Dame auf den Weg nach draußen, um Holzscheite zum Beheizen des Badewassers zu holen. Sie entzündete das Feuer, heizte das Wasser in der alten Wanne ordentlich auf und sagte Shuichi, dass er das Bad zuerst benutzten sollte. Er wusch sich gründlich und stieg in das brühend heiße Wasser, genoss die Entspannung, die bald über ihn kam. Ryuichi ging nach seinem Freund und zu guter Letzt säuberte sich die Alte, half danach Shuichi den Futon aus dem Schrank zu holen und ihn auszurollen und wünschte ihm und Ryuichi eine gute Nacht, bevor sie sich in ihr eigenes Zimmer zurückzog. Shuichi wälzte sich in seinem Futon umher. Irgendwie war hier alles so fremd… Und es war einsam, wenn der andere nicht da war… Er überlegte einen Moment, ob er nicht vielleicht doch zu Ryuichi gehen sollte, doch der würde ihn sicherlich nur auslachen. Also versuchte er sich selbst müde zu denken, hob abwechselnd die Arme, bis sie schwer wurden und sank langsam aber sicher ins Reich der Träume. Erste Träume spannen ihre dürren Finger um ihn, hielten ihn in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachen gefangen, was sich jedoch änderte, als er hörte, wie jemand die Schiebetür zu seinem Zimmer öffnete. Er vernahm leise schleichende Schritte, dann spürte er, wie jemand begann, an ihm herumzufummeln und öffnete die Augen. Hände schoben sich unter seine Schlafsachen, strichen fahrig über seine Brust, den Oberkörper und verirrten sich auch in seine Hose, berührten seine intimsten Stellen und das, wenn er es genau betrachtete, nicht gerade sanft. „Au…Ryuichi…“, wisperte er. „Was ist denn mit dir los?“ Hatte der andere es etwa so nötig, dass er ihn nicht einmal aufwecken konnte oder vielleicht auch fragen, ob er nicht Lust hätte, sich begrabschen zu lassen? Allerdings sagte der Ältere nichts, warf ihm nur einen scharfen Blick zu, einen wohlgemerkt ziemlich seltsamen Blick. Shuichi bekam es leicht mit der Angst zu tun, besonders, als er den nächsten Satz hörte. „Wehr dich nicht!“ Regelrecht monoton kam dieser Befehl über Ryuichis Lippen, dann nagelte er Shuichi fest und presste ihm die Lippen auf, küsste ihn hart und drückte den schmalen Körper mit seinem gesamten gewicht zu Boden, damit der Jüngere auch keine Möglichkeit zur Flucht ergattern konnte. Der Junge schrie auf, als Ryuichi sein Bein ohne jede Vorwarnung unsanft zwischen Shuichis trieb. Doch mit einem scharfen Wort verbot Ryuichi ihm den Mund und biss ihm in die Lippe. Shuichis Augen weiteten sich. Warum tat der andere das? Wieder spürte er Ryuichis Lippen auf den seinen, doch jetzt waren sie nicht wie sonst weich und süß, nein, jetzt waren sie brutal und fordernd. Ganz anders als sonst. Der Bruck in seinem Schritt verstärkte sich, als der Grünhaarige sein Bein fester gegen Shuichis empfindliche Mitte drückte. Er nutzte das schmerzliche Aufkeuchen des Jungen, um seine Zunge in dessen Rachen zu schieben, den Mund grob zu durchforsten und ihn so lange mit bestimmter Gewalt aufzufordern, bis dieser in den Kuss einstimmte und ihm bei der nächsten Gelegenheit in die Zunge zu beißen. Shuichi kniff die Augen zusammen und stieß den anderen mit voller Kraft von sich, hielt sich dann die Hand vor den Mund. Metallisch-süßlicher Geschmack von Blut machte sich in seinem Mund breit. Und mit dem Blut kamen ihm auch die Tränen. „Du tust mir weh, Ryuichi…“, weinte er. „Warum tust du das?“ Ryuichi lachte bitter auf. „Warum ich das tue? Das fragst du mich noch! Du hast es doch die ganze Zeit genauso mit mir gemacht!“ Shuichi verstand nicht. „Was redest du da?“ „Du weißt es doch selbst am besten! Du warst es doch, der mich so gut wie jede Nacht heimgesucht hat...“ Shuichis riss die Augen auf. Jetzt verstand er… Ryuichi war nicht bei Sinnen. Er versuchte sich zu erinnern… Hatte das Haus nicht immer seinen Großeltern gehört, oder hatten Ryuichi, seine Mutter und sein Stiefvater damals hier gelebt? Sein Stiefvater… Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. „ICH BIN NICHT DEIN VATER!“, schrie er in voller Inbrunst. „Verdammt, Ryuichi, komm wieder zu dir!“ Er versuchte seine Hände zu befreien, presste sie gegen die Schultern des anderen und zappelte unter seinen Berührungen, doch war ihm völlig unterlegen. „NEIN!“ „Halt doch die Klappe und lüg mich gefälligst nicht an! Du hast mich mein ganzes Leben lang angelogen! Du hast meine Mutter angelogen! Du hast uns allen nichts weiter als Leid zugefügt!“ Shuichi fing an herzerweichend zu weinen. „Ryuichi...“ Was sollte er nur tun? „Heul hier nicht rum!“, grölte der Ältere wutentbrannt, setzte sich auf und zog Shuichi an dessen Oberteil hoch, um ihn kurz darauf hart mit dem Kopf auf den Boden zu schlagen. Shuichi quiekte auf und wollte sich seine schmerzende Beule halten, doch Ryuichi packte seine Handgelenke fest und drückte ihn erneut gen Boden. „Heul hier nicht rum. Du hast schließlich auch nie aufgehört, wenn ich geweint habe!“, flüsterte er bedrohlich. „Du hast dich immer nur an Schwächeren vergriffen, doch jetzt, wo du der Schwächere bist, sieht die Welt ganz anders aus, nicht wahr?“, wisperte er, hing ein merkwürdiges Lachen an den Satz. „Nicht wahr, ...Vater?“, murmelte er, gab dem letzten Wort dabei eine sehr seltsame Betonung. Shuichi schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht dein Vater…“ keuchte er, wusste aber, dass es wohl keinen Sinn haben würde, mit Ryuichi zu reden. „Tut mir leid…“, flüsterte er und schlug seinen Kopf mit voller Wucht gegen den seines verrückt gewordenen Freundes. Shuichi sah für einige Momente selbst Sternchen, fing sich jedoch schnell wieder und sah, wie Ryuichi sich die Hände gegen die Stirn presste und fluchte. Er nutzte die Situation und kroch unter dem anderen Körper hervor, befreite sich aus dem Klammergriff und krabbelte auf allen Vieren los. Doch der andere hatte ihn schnell wieder eingeholt und packte das schlanke Fußgelenk; er zog das Bein stark zu sich, sodass Shuichi auf dem Bauch landete und ein Stück zum Grünhaarigen geschliffen wurde. „Komm gefälligst her und verkriech dich nicht, du Feigling!“, brüllte er, überhörte Shuichis Schreie einfach. „Steh das Ganze durch wie ein Mann! Genauso wie du es immer von mir verlangt hast!“ „Ngh…“ Shuichi zappelte sein Bein frei und rollte sich auf den Rücken, stemmte seine Beine gegen den anderen und schaffte sich durch eine Rückwärtsrolle Distanz, bei der er den anderen ebenso auf den Po beförderte. Der Jüngere schauderte, als er Ryuichi anblickte. Dieser Blick, das war genau wie damals, in der Silvesternacht. Er schlafwandelte, das war eindeutig… Aber wieso? Das hatte er seitdem doch nicht mehr gemacht! Lag es wirklich an diesem Haus? Oder hatte Ryuichi vergessen, seine Medizin einzunehmen…? Shuichi schluckte, bekam den riesigen Kloß in seinem Hals allerdings so nicht weg. Was sollte er nur tun? Wie sollte er ihn wecken? Schreien half nichts; ja, nicht einmal Gewalt wie die Kopfnuss konnte ihm etwas entgegen setzen! Wie hatte er ihn damals aufgeweckt bekommen? Das war nur Zufall, oder? „Wach auf…“, winselte er und kroch im Krebsgang auf die Schiebetür zu… „Lass mich in Ruhe…“ Er versuchte sich etwas Zeit zu verschaffen, überlegte was er tun konnte und zog für einen kurzen Moment in Betracht, es einfach über sich ergehen zu lassen, um Ryuichi seinen Seelenfrieden zu schenken… Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er das nicht überleben würde… „Ich bin Shuichi! Was du hier tust, machst du mit Shuichi!“, versuchte er ihn zu beruhigen, hoffte, dass sein Name vielleicht etwas erreichen konnte. „Ich bin nicht dein Vater, Ryuichi. Ich dein Shuichi. Der Shuichi, der dich über alles liebt...“, wisperte er. Ryuichi schien einen Moment zu stutzen und verharrte in seiner Bewegung. Er schnaufte. Shuichi blickte ihn verwirrt an, bemerkte dann aber, dass Ryuichi anscheinend etwas zu suchen schien, womit er ihm den Schädel einschlagen konnte. Der Ältere erhob sich und schwankte, dann schnellte er auf Shuichi zu. „Waah…“ „DU BIST EIN VERDAMMTER LÜGNER!“, schrie der Grünhaarige und holte aus, ließ seine Faust in Richtung Shuichi schnellen, der sie jedoch abfangen konnte, seine Kräfte mobilisierte und Ryuichi zurückstieß. Erstaunt über seine eigenen Reflexe stand er auf und rannte so schnell aus dem Zimmer, wie seine Beine ihn trugen. Ryuichi schüttelte den Kopf, versuchte zur Besinnung zu kommen und folgte ihm mit großen schnellen Schritten. „Bleib sofort stehen!“, rief er und machte einen Satz, um den anderen niederzureißen; doch der war zu schnell und hatte wie ein Karnickel Haken geschlagen… Shuichi hatte keine Ahnung, wohin er lief, kannte das Haus ja nur von der kleinen Führung vom Tag davor und hoffte nur, dass er sich nicht selbst in eine Sackgasse trieb. Schließlich erreichte er eine Treppe, schloss die Tür hinter sich, damit der Ältere nicht so schnell hinterherkam und musste zu seinem Entsetzen feststellen, dass er auf dem Dachboden angekommen war. Nach oben zu rennen hatte sich ja schon oftmals als fataler Fehler bewiesen, wenn er an vergangene Ereignisse dachte… Aber um sich darüber Gedanken zu machen, war jetzt keine Zeit. Er rannte mit seinen Bahrfußbeinen über den alten Holzboden, quiekte ab und an hell und klar auf, wenn er sich Splitter in die Sohlen trieb und suchte verzweifelt nach einem Versteck, doch er hatte noch nie in seinem leben einen solch leeren Dachboden gesehen… Knarren verriet ihm, dass Ryuichi den Boden ebenso erreicht hatte und drehte sich um, sah dann, dass er ihm erschreckend nah war. In völliger Verzweiflung drehte er sich um, sah das Dachfenster, öffnete es, kletterte hinaus und sprang. „Ahhh! Ugnh!!...“ Er schrie auf, als er in einem Busch landete und versuchte mit den Armen sein Gesicht zu schütten, doch dennoch zerkratzten die Äste seine Haut. Ächzend rollte er sich ins gras und blieb für einige Sekunden still liegen, um sein viel zu schnell pochendes Herz ein wenig zu beruhigen. Allerdings blieb ihm dazu nicht viel zeit, denn schon tauchte Ryuichis Kopf ebenso aus dem Fenster auf. Shuichi zog scharf Luft ein und kämpfte sich auf, ignorierte dieses dumpfe Mattheitsgefühl in seinem Körper. Er konnte nicht mehr… „Ryuichi…hngh…“ Er schüttelte den Kopf. Hoffentlich kam der andere jetzt nicht auf die Idee, ihm auf diese Weise zu folgen… „SPING NICHT!“, schrie er geistesgegenwärtig. „Du darfst nicht springen!!!“, kreischte er, unterdrückte das Ziepen und die Schmerzen in seinem Körper. Niemals… Ryuichi würde sich das Genick brechen. Es war ja schon scher genug, eine gute Landung hinzulegen, wenn man bei vollem Bewusstsein war… Er musste ihn unbedingt aufhalten, also nahm er ein Stück Holz und warf es zu ihm hinauf. „Geh zurück! Geh ins Bett!“, flennte er, bückte sich nach einem Steinchen und schleuderte es neben das Fenster; warf so einige Stöckchen und Steine hinterher, doch mit seiner Zielkraft ließ es langsam nach… Er konnte die aufächzenden Geräusche des Älteren hören. „Los, geh schon zurück, Idiot!“, schrie Shuichi, wischte sich mit seinen dreckigen Ärmeln über das Gesicht, als er das nächste Steinchen aufhob, um es nach dem anderen zu schmeißen. „Es tut mir Leid…“, wisperte er, musste stark mit sich kämpfen, um nicht von einem Heulkrampf geschüttelt zu werden… Doch eine andere Idee, ihn vom Springen abzuhalten, kam ihm nicht in den Sinn. „Das überlebst du nicht!“, schrie er wieder. „Du weißt doch: Nur Shuichi kann von einem Hochhaus fallen, ohne dabei draufzugehen. Nur dein Shu-chan! Versteh das doch endlich!“ Verzweifelt bückte er sich erneut. „Nun hau schon ab, du Blödmann! Verzieh dich, sonst tu ich dir noch weh!“, weinte er nun und schmiss immer weiter mit Steinen nach ihm, bis Ryuichi sichtlich ins Auge getroffen wurde; es sich hielt und vom Fenster verschwand. „Es tut mir Leid!“, schrie Shuichi. „Es war doch nur zu deinem Besten...“, weinte er bitter, wischte sich erneut mit den schmutzigen Ärmel über die immer wieder aufkommenden Tränen. Dann schniefte er und wollte gerade versuchen, ins Haus zu rennen, als ihn auf einmal Ryuichis Großmutter in ein Gebüsch zerrte. Er wollte aufschreien, doch die alte, faltige Hand hielt seinen Mund zu. Shuichi atmete hektisch, blickte die alte Dame mit erstaunten Augen an. „Ryuichi, er... Ich hab ihn verletzt, ich muss zu ihm...“, haspelte Shuichi panisch. „Er wird dich umbringen...“ „Das würde er niemals tun! Niemals!“, entgegnete Shuichi laut, schlug sich jedoch dann die Hand vor den Mund. Die Alte legte ihm beide Hände auf die Schultern. „Hör mir zu, mein Kind. Ich war dabei, als er damals auf seinen Stiefvater losgegangen ist. Ich habe seine Augen gesehen, die Genugtuung darin, als er ihn schreien hörte… So habe ich ihn noch nie gesehen.“, wisperte sie. „Er hasst ihn aus tiefstem Herzen. Er wollte sich an ihm rächen. Es ging ihm weniger um sein körperliches Leid…“, sagte die alte Stimme traurig. „Er wollte sich für die Lügen rächen. Für die vorgeheuchelte Liebe…“ Sie sank in sich zusammen, begann zu schluchzen. „Es war so dumm von mir, ihn zu bitten, hier her zu kommen.“, weinte sie. Shuichi sah sie mit flackernden Augen an. „Das Haus gehörte Ryuichis richtigem Vater… Nach dem Tod seiner Mutter kam er zu uns, wir wohnten im Süden der Stadt. Das alte Anwesen stand die ganzen Jahre über leer. Niemand wollte in so einem Haus wohnen. Ich fand es schade, es so verkommen zu lassen und bin nach dem Tod meines Mannes hier eingezogen. Das war vor sieben Jahren.“ Sie schniefte. Shuichi legte seine Hände nun auch auf ihre Schultern, wusste nicht so recht, was er sagen sollte. „Ryuichi war früher oft bei mir, aber hier kam er mich nicht mehr besuchen. Er mied dieses Haus. Ich dachte, es lag daran, dass sich seine Mutter hier das Leben genommen hatte und versuchte ihn zu überreden. Schließlich wohnt hier ihr Geist inne. ich dachte, das würde ihm vielleicht gut tun und endlich gab er meinem Drängen nach. Vor sechs Jahren kam er mit das letzte Mal hier besuchen und… und hat…“ Nun weinte sie bitterlich, hielt die Hände vor das vom Alter gezeichnetem Gesicht und ließ ihren Gefühlen einfach freien Lauf. „Er hat dir erzählt, dass er missbraucht wurde…“, wisperte Shuichi nach einer Weile. Sie schniefte, nickte schließlich zögerlich. „Ich hatte die ganze Zeit keine Ahnung… Ich hab ihn leiden sehen und wusste nicht wieso, er hat ja nie darüber geredet. Wenn man ihn auf seine blauen Flecken ansprach, meint er, dass das nun mal so sei, wenn man so viel Sport macht, wie er das tat… Aber ich hab doch das Leid in seinen Augen gesehen, ich hab es die ganze Zeit gesehen und konnte ihm nicht helfen…“, schluchzte sie. Shuichi lehnte sich an die alte Frau, strich ihr beruhigend über den Rücken. „Er hat so gelitten und als Ryuichis Mutter starb, gab er sich für alles die Schuld. Oh, ich verabscheue diesen Mann, ich verabscheue ihn…“, krächzte sie. „Er hat Ryuichis wahres Lächeln geklaut und seine kindliche Seele, die…“ Sie blickte Shuichi in die Augen. „…die er versuchte, später wiederzuerlangen, doch er wurde nur krank…“ Shuichi blickte gen Boden. „Du…du darfst ihm nicht böse sein, wenn er wieder aufwacht. Er wusste nicht, dass du es warst, den er verletzen wollte. Es kam tief aus seinem Unterbewusstsein...“ „Ich weiß, ich weiß alles...ich bin ihm auch nicht böse. Es ist nur...“ Nun begann Shuichi selbst zu weinen, sah zu Ryuichis Großmutter auf und schluchzte bitterlich. „Ich… ich möchte ihm so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie. Ich kann es nicht, ich weiß nicht, wie ich es ihn vergessen machen kann! Ich kann es nicht…“, schniefte er und wischte sich verzweifelt über die Augen, doch es half nicht. Die alte Dame wischte ihm über das Gesicht, strich ihm über die Wange. „Shuichi. Du weißt gar nicht, wie wertvoll du für Ryuichi bist…“, sagte sie sanft. „Du bist sein größter Schatz. Bitte lass ihn niemals allein. Ich glaube, das würde ihm das Herz brechen.“, wisperte die Alte, holte tief rasselnd Luft. „Das werde ich nicht. Das habe ich ihm schon lange versprochen!“, sagte Shuichi rasch. „Ich muss jetzt wirklich zu ihm, ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn er eine ernsthafte Verletzung wegen mir hätte...“, winselte Shuichi verzweifelt, wollte schon los kriechen, wurde jedoch zurück gehalten. „Warte, hier, nimm das...“, flüsterte das Großmütterchen, zog dann ein kleines Kästchen hinter sich hervor und übergab es dem Jungen. „Was ist das?“ Sie blickte die Kiste liebevoll an. „Das gehörte Ryuichis Mutter... In dem Kästchen ist eine sehr wertvolle Spieluhr. Als Ryuichi noch klein war, hat sie ihn in ihre Arme genommen, die Spieluhr aufgezogen und ihn in den Schlaf gesummt.“ Shuichi blickte auf die Schatulle, dann zu der alten Dame. Er nickte. Vielleicht war das nützlich. „Danke, Großmütterchen…“, wisperte er, dann drückte sie ihn aus dem Gebüsch hervor. Shuichi nahm die Beine in die Hand und begann zu laufen, rannte in das Haus, blickte sich suchend um; hoffend, dass er nicht von Ryuichi überfallen werden würde. Dann erspähte er ihn, wie er zusammengesunken in einer dunklen Ecke saß, rannte sofort auf ihn zu. „Ryuichi!“, schrie er panisch. Der andere blickte auf, hielt sich das Auge. Blut lief zwischen seinen Fingern hervor. „Oh mein Gott...“, wisperte Shuichi, stoppte sofort sein Rennen, um ihn zu betrachten. Dann ließ sich etwas unbeholfen vor ihm auf die Knie sinken, um die Hand wegzuziehen, die er sich über das verwundete Auge presste. „Das tut mir ja so Leid...“, wisperte der Kleinere, und wollte nach der Verletzung sehen, doch der Ältere fauchte ihn an, schlug Shuichis Hand weg und keine zwei Sekunden später fand sich Shuichi auf dem Rücken wider, hatte den schwereren Ryuichi auf sich liegen und blickte ihn mit riesigen Augen an. „Du wirst… du wirst genauso leiden, wie...“, doch weiter kam er nicht, denn Tränen und Blut tropften aus seinen Augen, bedeckten Shuichis Gesicht. Mit flackernden Augen sah er seinen Freund an, schlang die Arme um den etwas größeren Körper und zog hinter dem Rücken des Älteren die Spieluhr auf, öffnete die Klappe und ließ somit einer tieftraurigen Melodie freien Lauf. Ryuichi erstarrte. Regungslos verharrte er über Shuichi, bis sein Körper von einem Zittern heimgesucht wurde und er schließlich über Shuichi zusammenbrach. Hastig schlangen sich Ryuichis Arme um den Körper des Jüngeren, pressten ihn an sich. „Shuichi...“, wisperte er, schniefte und drückte ihn noch dichter an sich. „Shuichi, verzeih mir...“, weinte er. Shuichi seufzte erleichtert. Gott sei Dank, es war vorbei. Beruhigt strich er Ryuichi über den Rücken, kuschelte sein Gesicht in die Halsbeuge des Älteren und versuchte, ihn irgendwie zu beruhigen. „Schhhhh. Ist ja gut…“, hauchte er in Ryuichis Ohr, strich ihm durchs Haar und versuchte sich aufzusetzen. Ryuichi löste sich von ihm, half ihm, sich aufzusetzen und blickte auf die Spieluhr, die Shuichi in seinen Händen hielt. „Eine traurige Melodie. Fast so traurig wie deine Geschichte, mein Ryuichi...“, wisperte der Kleinere, strich dem anderen über die Wange und trocknete so seine Tränen, dann nahm er die Hand des anderen von dessen Auge weg, um die Wunde betrachten zu können. Er hielt ihm das andere Auge zu. „Siehst du mich?“, fragte er. Der andere nickte leicht. Erleichterung breitete sich in Shuichi aus. Da war nur eine Schramme. Er hatte nicht das Auge verletzt, nicht auszudenken, wenn der andere auf der einen Seite erblindet wäre... „Ryuichi, ich wollte dir wirklich nicht wehtun, aber du wärst sonst aus dem Fenster gesprungen. Es tut mir wirklich Leid, es tut mir so Leid...“, wisperte er und zog den anderen in eine feste Umarmung, gab ihm all seine Zuneigung und Wärme, die er in diesem Moment aufbringen konnte. Die Spieluhr hatte ihre Melodie beendet, so stellte Ryuichi sie beiseite und führte zögernd seine Hände hinter Shuichis Rücken, strich ganz sachte über ihn. „Mir tut es auch Leid.“, schniefte er. „Ich habe Großmutter gebeten, dir ein anderes Zimmer zu geben, weil ich gemerkt habe, dass ich meine Medikamente vergessen habe. Doch selbst das Einschließen hat nichts geholfen… Ich…ich bin einfach durch die Papierwand durch...“, weinte er, drückte Shuichi ein wenig fester an sich. „Irgendwie konnte ich schon ahnen, dass so etwas kommen würde, aber ich konnte doch nicht wissen dass ich...“, schluchzte er, drückte Shuichi von sich weg, um ihn anzusehen. „Was hab ich gemacht, Shuichi. Was hab ich mit dir gemacht? Hab ich dir wehgetan?“ Er nahm ihm ein Blatt aus den Haaren, legte es beiseite und strich ihm den Staub aus dem Gesicht. Sah die ganzen Kratzer, die er hatte, bemerkte Shuichis Beule, als er ihm über den Kopf strich. „Hab ich versucht, dich...“ „Das ist doch jetzt egal...“, meinte Shuichi, schniefte ebenfalls. „Was tut das jetzt zur Sache, wenn ich dir erzähle, was du alles getan hast? Dann würdest du dir nur wieder selbst Vorwürfe machen! Mach dir keine Sorgen. Alles wird wieder gut, mir ist nichts passiert. Jetzt musst DU erst einmal wieder richtig gesund werden. Du musst dein Problem endlich loswerden, sonst wird es dich bis an dein Lebensende verfolgen und nie mehr in Ruhe lassen! Verstehst du mich?“ Doch Ryuichi schüttelte nur mit dem Kopf. „Nein...“, murmelte er. „Ich will wissen, was ich dir angetan habe, Shuichi. Verschweig es mir nicht, bitte!“, wisperte er. „Du hast es gar nicht geschafft, mir etwas anzutun...“, meinte der andere nur. „Aber ich sehe doch, dass du verletzt bist!“ „Das war meine eigene Schuld...“, flüsterte er, bekam so langsam Unsicherheit in seiner Stimme. Sollte er ihm sagen, das Ryuichi fast über ihn hergefallen wäre? Das er versucht hatte, ihn umzubringen? Das er deswegen aus dem Dachbodenfenster in ein Gebüsch gesprungen war und Shuichi ihn mit Steinen beworfen hatte damit Ryuichi es ihm nicht gleichtat? „Ich will es wissen, Shuichi, bitte...“, flehte der andere ihn an. Shuichi seufzte. „Also gut, wenn es gar nicht anders geht. Aber reg dich nicht auf, okay?“ Ryuichi nickte und Shuichi begann zu erzählen. Der Ältere fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Was hab ich nur getan...?“, wisperte er. „Ich hätte dich fast gegen deinen Willen genommen. Noch perverser geht’s ja wohl nicht...“, wisperte er, stand dann auf. Shuichi blickte ihm verdutzt hinterher. „Ryuichi...“ „Ich geh mir mal das Gesicht waschen...“, entgegnete der Ältere und schwankte in Richtung Badezimmer. Ein kalter Wasserstrahl rauschte aus der Leitung und verschwand im Ausguss. Ryuichi starrte in den Spiegel, blickte in sein bleiches Gesicht mit den tiefen Augenringen. Er schnaubte verächtlich, nahm dann beide Hände zur Hilfe, um das kühlende Nass ins Gesicht zu befördern, wiederholte diesen Vorgang noch ein paar Mal, bis er nach einem Handtuch suchte und sich abtrocknete. Wieder schaute er in den Spiegel. Das bleiche Gesicht und die Augenringe waren noch immer da, nur das Blut war verschwunden. „RYUICHI!“, hörte er Shuichi schreien, doch diese Stimme versetzte es ihm beinahe einen Stich im Herzen. Wie konnte er es nur wagen, ihm wehzutun, ihn gegen seine Willen anzurühren oder grob zu behandeln...? So ging das nicht... Er hatte sich ja nicht mehr unter Kontrolle... Er musste, wie im Sprichwort die Terrasse des Kiyomizu hinunter springen; er hatte sich zu einem Entschluss durchzuringen! Um Shuichis Willen… Nach einer scheinbar endlosen Weile, die Shuichi nun an die verschlossene Badezimmertür klopfte, öffnete sich diese und ein niedergeschlagener Ryuichi trat heraus. Er blickte Shuichi an und seufzte. „Wir müssen reden...“, meinte er nur kurz, zog ihn dann mit in dessen Zimmer und drückte ihn auf seinem Futon nieder, setzte sich ihm gegenüber. „Hör zu, Shuichi...“, fing er an. Seine Stimme zitterte, er wusste nicht so recht, wie er es sagen sollte. Der Kleine blickte ihn aufmerksam an. „Es ist… Ich denke, es ist wohl besser, wenn...“, stammelte der Ältere. „Was denn, Ryuichi?“ Der Angesprochene seufzte, dann blickte er Shuichi in die tiefblauen Augen, die er so sehr begehrte. „Ich liebe dich, Shuichi.“, wisperte Ryuichi. „Und aus diesem Grund will ich, dass wir beide wieder getrennte Wege gehen!“ Shuichi brauchte eine Weile, um diesen Satz zu verdauen. „Was?“ Er musste lachen. So etwas Absurdes hatte er wirklich noch nie gehört. „Hast du mich nicht verstanden? Ich möchte, dass wir uns trennen...“, wiederholte Ryuichi seine Worte. Shuichi schüttelte den Kopf. Seine Gesichtszüge veränderten sich schlagartig, wurden traurig und zutiefst verletzt… Warum sagte Ryuichi nur so etwas? „Aber wieso denn? Ich dachte, du liebst mich! Hast du das nicht gerade noch gesagt?“ Ryuichi seufzte und strich sich einige lange Strähnen aus dem Gesicht. „Ich liebe dich ja auch, ich liebe dich wahnsinnig, Shuichi. Es zerbricht mir beinahe das Herz, wenn ich daran denke, dass ich dich nicht mehr um mich haben kann, aber es geht so nicht weiter!“, sagte er zu seinem eigenen Erstaunen sogar relativ gefasst. „Verstehst du es nicht, du kleines Dummchen? Ich hätte dir fast sehr, sehr wehgetan. Und dass ich dazu fähig bin, dir Schmerzen zuzufügen, weißt du ja wohl am besten.“, wisperte er gebrochen, dann flossen die Tränen. Glasklar wie Bergkristalle rollten sie über die bleichen Wangen, tropften von der Nasenspitze oder dem Kinn auf den Tatamiboden. Er griff sich an die eigenen Schultern, blickte zu Boden und weinte. Er konnte Shuichi jetzt nicht ansehen. Es tat einfach viel zu sehr weh, sein Gesicht in dieser Situation betrachten zu müssen… „Ach, Shuichi. Ich will dich doch nicht verlieren, aber ich komme einfach nicht darüber hinweg. Ich hätte dir beinahe etwas ganz Schlimmes angetan…“ Er schniefte. „Dabei hab ich mir doch geschworen, dich immer zu beschützen, mein Kleiner…“, weinte er, sah schließlich zu ihm auf und atmete tief durch. „Aber die eigentliche Gefahr für dich bin ich!“ Shuichi sah ihn verständnislos an. „Ryu…“ Ryuichi hob die Hand, unterbrach den Jungen somit. „Lass es mich dir erklären, Shuichi. Es ist doch alles sonnenklar: Nur weil ich nicht gut genug auf dich aufgepasst habe, konnte dich Toma entführen. Ich habe dich schon mal angefallen. Das war in der Silvesternacht, erinnerst du dich? Und hätte ich Tatsuha gesagt, dass ich nichts von ihm will, hätte er dir niemals so wehgetan…“ Ryuichi schniefte. „Es war alles meine Schuld…“ Shuichis Hände krallten sich in seine eigenen Hosenbeine, starr blickte er in das Gesicht des Älteren. Das war alles ein schlechter Scherz! „Ich bin eine Gefahr für dich, Shuichi, also muss ich dich vor mir selbst beschützen.“, weinte der Grünhaarige. „Ich möchte doch nicht, dass dir etwas passiert…“ Shuichi zog die Augenbrauen zusammen, legte die Stirn kraus und kroch schließlich auf allen Vieren zu Ryuichi, setzte sich zwischen seine Beine und umschloss dessen Nacken mit seinen dürren Armen. „Shu…“, begann der Grünhaarige, doch Shuichi hatte genug gehört und verhinderte jedes weitere Wort, indem er den Älteren sanft küsste. Der Jüngere sah in die erschrockenen Augen seines Freundes, der dem Blick des Jungen nicht lange standhalten konnte und die Augenlider schloss; allerdings auch die Arme fest um den zierlichen Körper legte und ihn nah an sich heran zog. Shuichi weitete den Kuss aus, schmeckte das salzige Tränenwasser seines Freundes und leckte ihm schließlich einige Tropfen der Flüssigkeit vom Kinn, drückte Ryuichi an den Schultern einige Zentimeter von sich weg und sah ihn sehnsüchtig an. „Ich will dich aber nicht verlieren...“, wisperte der Kleine und Ryuichi konnte zusehen, wie Shuichis Augen ebenso wässrig wurden, bis auch er bitterlich weinte. Die kleinen Hände krallten sich in das Oberteil des Älteren, wollten ihn nicht einfach gehen lassen. „Du darfst mich nicht verlassen. Das, was du gesagt hast, ist gar nicht wahr! Wer war denn immer für mich da? Das warst du! Und jetzt brauchst du mich, da lass ich dich nicht allein, du bist wohl nicht ganz dicht!“, schrie er ihn an. Auch sein Heulen wurde lauter. „Du wirst mich nicht los, Ryuichi Sakuma! Ohne dich kann ich einfach nicht mehr leben! Du kannst dich doch nicht wegen so eines lächerlichen Grundes von mir trennen…“, schluchzte er, krallte sich verzweifelt an ihm fest und schmiegte das tränenasse, erhitzte Gesichtchen in die Halsbeuge des anderen. Ryuichi saß nur wie erstarrt da, die Hände lagen ruhig auf Shuichis Rücken. Er bewegte sie erst, als der Kleine Mitleid erregend gegen seine Schulter weinte, bis der ganze Stoff durchnässt war. Sachte strichen die größeren Hände über den zarten Rücken, bis zum Nacken und dem Hinterkopf, befühlten dort jedoch die dicke Beule. Sofort machte sich erneut dieses drückende, schlechte Gewissen in Ryuichi breit. Er hatte Shuichi wehgetan. „Sag mir, dass du mich liebst!“, wimmerte der Jüngere nach einer Weile gegen die Brust Ryuichis. „Ich liebe dich... Das weißt du, Shuichi.“, antwortete Ryuichi heiser, krallte sich in Shuichis Haar fest. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Dann küsste er ihm sanft auf die Haare, schloss dabei die Augen. Er liebte ihn so sehr… Shuichi drückte sich etwas von seinem Freund, blickte ihm verheult ins Gesicht. „Sag mir, dass du mich nicht verlassen wirst.“, flehte er mit gebrochener Stimme. Ryuichi strich ihm wieder durch die Haare. „Ich kann nicht...“ „Ryuichi…“ Shuichi blickte zu ihm auf, erneut rollten Tränen über seine Wangen und tropften vom Kinn des Jungen. „Sag mir, dass du mich nicht verlassen wirst, Ryuichi!“ „Shuichi, ich… Ich kann nicht…“, wiederholte Ryuichi nochmals. Seine Stimme bebte, die Hände krallten sich fester an das zarte, geliebte Geschöpf in seinen Armen. Shuichi… Die Liebe seines Lebens. Durch ihn hatte er verstanden, was es hieß zu lieben und geliebt zu werden. Ryuichi hatte verstanden, was es hieß, von jemandem gebraucht zu werden und selbst jemanden zu brauchen, wie die Luft zum Atmen. Er brauchte Shuichi. Er brauchte ihn mit Haut und Haaren, brauchte seine Seele, seine Stimme, die blauen Augen, die ihn so liebevoll ansahen, das süße Lächeln; er brauchte diesen süßen Duft, der von Shuichi ausging. Shuichi war sein Lebenselixier, doch zu welchem Preis? „Ryuichi, sag mir, dass du mich nicht verlässt, bitte!“, flehte der Junge weinend. Ryuichi schwieg. „Ryuichi…“ Er tat Shuichi weh… „Ryuichi, ich liebe dich!“ Er tat ihm so schrecklich weh… „Ryuichi!“ „…“ „Tu mir das nicht an…“ „Ich kann nicht…“ Shuichi schwieg einen Moment, dann lehnte er die Stirn gegen die Schulter des Älteren. „Ich sterbe ohne dich.“ Ryuichis Augen weiteten sich. „Meine Sehnsucht nach dir, würde mich zerfressen…“, wisperte der Jüngere. „Und ich würde an Einsamkeit zu Grunde gehen…“ Ryuichi blickte auf den rosafarbenen Schopf. Konnte ein Mensch an Einsamkeit sterben? Konnte er von Sehnsucht zerfressen werden? Was für eine dumme Frage! Ryuichi wusste doch selbst ganz genau, dass es ihm genauso ergehen würde. Ohne Shuichi würde er sterben. Ohne Shuichi, sein Lebenselixier. In diesem Moment hätte Ryuichi fast laut aufgelacht, aber die Situation erlaubte es einfach nicht. Es war schon fast absurd, wie abhängig sie voneinander waren. Shuichi war für ihn wie eine Droge, von der er niemals wieder loskommen würde. Und andersherum war es genauso. Ryuichi sog Shuichis betörenden, süchtig machenden Duft ein und schloss ihn fester in seine Arme, spürte, wie die Glücksgefühle durch seinen Körper jagten. Sie waren voneinander abhängig. Sie brauchten einander zum Leben. „Ich werde dich nicht verlassen...“, wisperte Ryuichi schließlich. „Ich werde meinen Shuichi nicht sterben lassen…“, flüsterte er sanft in das Ohr des Jüngeren. Shuichi löste sich von ihm, blickte ihm tief in die Augen. „Das weiß ich...“, flüsterte er, strich dem anderen über die Wange. „Denn du brauchst mich jetzt mehr als alles andere auf der Welt.“ „Ja, ich brauche dich...“, antwortete Ryuichi. „Ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch, Shuichi.“ „Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, verstanden?“ Ryuichi nickte. Sie hielten sich noch eine Ewigkeit in den Armen. Ryuichi wog den bebenden kleinen Körper hin und her, spürte nach einer Weile, wie Shuichi ins Land der Träume glitt. Der Junge schlief ruhig, atmete tief und gleichmäßig. Sanft packte er ihn in seinen Futon, legte sich neben ihn und zog die Decke über beide, strich dem Kleinen unablässig durch sein Haar. Ryuichi konnte nicht schlafen; er traute sich nicht. Nicht, wenn er seine Medikamente nicht eingenommen hatte. Ohne die ging es schon gar nicht mehr… Seine Augen glitzerten in der Dunkelheit, als er Shuichis heißen Atem an seinem Hals spürte. Er küsste ihn sanft auf die Stirn. „Ich verlasse dich nicht...“, wisperte er noch einmal. „Ich brauche dich...“ Nur schwer konnte Shuichi seine Augen öffnen. Er spürte, wie Ryuichis Arm um ihn lag, merkte, wie er sich an ihm festklammerte; wie er zitterte. Als er endlich wieder scharf sehen konnte, wandte er seinen Blick zum seinem Freund. Er erschrak. Ryuichi sah furchtbar aus... Sein Gesicht war richtig bleich, hatte kaum noch Farbe und man konnte eindeutige Spuren von Tränen sehen. „Ryuichi, was ist los?“ „Sie wird nicht mehr aufwachen...“, wisperte er. Shuichi blickte ihn erschrocken an. Dann sah er, wie sich die Augen seines Gegenübers langsam mit Tränen füllten und überliefen. „Was...?“, hauchte der Kleinere, versuchte Ryuichi die Tränen wegzuwischen, blieb jedoch ohne Erfolg. „Wer?“, fragte Shuichi mit zitternder Stimme. Irgendwie konnte er es sich schon denken. Ryuichi blickte ihn an, zog Shuichi dann zu sich, um dessen Oberteil mit seinen unendlichen Tränen zu durchtränken, schluchzte herzzerreißend und krallte sich regelrecht an den kleinen Körper neben sich. Shuichi umarmte ihn, hielt ihn einfach, bis er sich so einigermaßen beruhigt hatte, dann veranlasste er ihn dazu, sich richtig hinzulegen, zog die Decke über ihn und befühlte seine Stirn. „Du hast Fieber. Ich hole einen Arzt. Bleib schön da liegen, okay? Ich bin sofort wieder bei dir.“, flüsterte er ihm zu, strich ihm noch einmal über die Wangen, versuchte das noch immer still vor sich hin fließende Wasser von Ryuichi zu wischen. Dann verließ er das Zimmer, fand schließlich den Raum, indem sich Ryuichis Großmutter aufhielt und betrat ihn leise. Er zog die Schiebetür hinter sich zu, kniete sich neben ihren Futon und betrachtete sie. Sie sah aus, als würde sie schlafen, hatte friedliche, entspannte Gesichtszüge. Ihre Haut war alabasterfarben, ihr graues Haar glänzte in der Morgensonne. Shuichis Augen flackerten, als er sie sanft anstieß. „Großmütterchen...“, wisperte er. „Wach auf, komm schon...“, versuchte er es etwas lauter. Zwecklos. Tränen flossen, auch als Shuichi nach einigen Minuten per Telefon im Krankenhaus anrief. Als die Ärzte das Haus betraten und sich um den kranken Ryuichi und den Leichnam kümmerten, zog sich der Junge zurück, saß auf der Stufe, die zum japanischen Garten führte und betrachtete den kleinen, künstlich angelegten Teich und den gepflegten Garten, mit den kunstvoll geharkten Steinen. Er wusste nicht, wie lange er gewartet hatte und in Gedanken versunken war, doch eine Hand auf seiner Schulter holte ihn in die Realität zurück. „Wir haben ihn ruhig gestellt. Er schläft jetzt. Hier, das sind Medikamente für ihn, geben sie sie ihm bitte, wie es auf der Anleitung steht. Er braucht viel Ruhe und vor allem jemanden, der jetzt für ihn da ist.“ Shuichi nickte und bedankte sich kurz. „Es tut mir wirklich sehr Leid.“, meinte die Ärztin. „Sie hatte vermutlich im Schlaf einen Herzinfarkt. Aber es war ein schneller Tod, sie hat nichts gespürt.“ Shuichi seufzte und er griff sich an sein eigenes Herz. Er hatte in der Nacht genau ihren Kummer gespürt… Zu viel für so ein altes Herz. Er begleitete die Mediziner noch bis zur Tür und schließlich war er allein mit seinem Freund. Der Junge ging zu ihm und wechselte den nassen Lappen auf der Stirn des Älteren, setzte sich neben den Grünhaarigen und fing einfach an zu erzählen. Ryuichi verzog das Gesicht im Schlaf. Er schien schlecht zu träumen. Was sie ihm wohl für Medikamente gegeben hatten, um ihn ruhig zu stellen? Sanft strich er ihm einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, befühlte noch einmal die Stirn des Älteren. Noch immer glühte sie, so tunkte er den Lappen noch einmal in die Wasserschale, wrang ihn aus und platzierte ihn wieder auf Ryuichis Stirn, nachdem er ihm damit ein bisschen das Gesicht abgetupft hatte. Shuichi musste schniefen. Er konnte nicht wirklich etwas für den Älteren tun. Er fühlte sich einfach so unendlich hilflos und dumm. Er schaffte es nicht, Ryuichi von seinen Seelenschmerzen zu befreien. Wie auch… Solch tiefe Wunden verheilten nun einmal nicht so schnell. Das einzige, was er tun konnte, war wohl für ihn da zu sein, so nahm er die Hand des anderen und strich sanft darüber, küsste sie zärtlich und rieb sie leicht gegen seine Wange. Selbst im Schlaf weinte der Ältere. Shuichi legte sich neben ihn ins Bett, schmiegte sich an ihn und wisperte ihm beruhigende Worte ins Ohr. Er hoffte, dass sie in Ryuichis Verstand ankommen würden… ~to be continued~ Kapitel 24: Tick ---------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 24: Tick Teil: 24/mindestens 32 =) Pairing: Ryu-chan x Shu-chan Warnungen: depri, angst, gewalt, ganz leichtes silly Disclaimer: nix meins…;_; Kommentar: @Micky: Danke schöööööööööööööööön fürs betan und den Titel! *knuddel* \(^-^)/ *verbeug* n(_ _)n *smile* @Leser und Kommentatoren: Danke fürs Lesen und die ganzen Kommis! ^-^ *sich über alle freu* *auch verbeug* Das Kapitel ist nicht so schlimm wie das letzte…^^° Auch wenn es etwas krank ist XD Na ja, viel Spaß beim Lesen! „Bist du sicher, dass du schon wieder arbeiten gehen kannst?“, fragte Shuichi, der die Wohnungstür abschloss und seinen Freund besorgt musterte. Ryuichis Gesicht war blass, er wirkte schmal und kränklich. Der Grünhaarige hatte tiefe Augenringe und sein Haar war dumpf. „Du siehst gar nicht gut aus. Außerdem ist es erst eine Woche her, dass... Na ja, du weißt schon. Und du warst doch krank, dir geht’s doch noch gar nicht wieder gut...“, stammelte er. „Keine Sorge, Shuichi. Ich muss mich nur etwas ablenken. Das geht schon. Ich muss mir nur wieder klar darüber werden, dass die Menschen, die sterben für immer über ihre Familie wachen und ewig bei ihr bleiben werden...“, wisperte er. Dunkle Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht und verdeckten seine Augen fast vollständig. „Genau wie mein richtiger Vater und meine Mutter noch immer bei mir sind...“ „Ryuichi...“, flüsterte der Kleinere, trat auf den Älteren zu und wollte ihn geradewegs in eine Umarmung ziehen, da kam Ryuichi ihm schon zuvor. „Du musst sehr gut auf dich aufpassen, Shu-chan...“, flüsterte er und schmiegte sich fest an den Körper des Jüngeren. „Versprich mir das. Du bist doch alles, was mir noch geblieben ist...“ Shuichi nickte, erwiderte die Umarmung und schmiegte sein Gesicht in die Halsbeuge des anderen. Er atmete gegen die blasse, weiche Haut seines Freundes, spürte schon bald, wie sich jedes noch so kleine Härchen empor bewegte... Als Ryuichi, wie es seine Pflicht war, die Nachtwache bei der Toten vollzogen hatte, war Shuichi zu ihm gekommen und hatte ihm die ganze Zeit beigestanden. Shuichi hatte ihm geholfen, sich von ihr zu verabschieden und ihm deutlich zu verstehen gegeben, das er für ihn da ist, egal, was auch immer passiert. „Ich bin jetzt alles für dich. Nicht nur dein Freund, auch dein Bruder... Wir sind eine Familie, Ryuichi. Und meine ganze Familie ist auch deine Familie. Verstehst du?“, hatte er ihm in dieser Nacht gesagt. Auch wenn es nicht den Anschein hatte, hatten ihm diese Worte sehr geholfen, genau wie Shuichi selbst, der sich die ganze Zeit aufopferungsvoll um ihn gekümmert hatte. Dieser hatte sich nun aus der Umarmung gelöst und strich dem Älteren die Haare hinter dessen Ohr. „Schwarz steht dir nicht, Ryuichi, es macht dich so alt...“, wisperte er, blickte den schmalen Körper entlang hinauf zum Gesicht des Älteren. Eigentlich stimmte das nicht, es stand ihm sogar hervorragend, doch Shuichi musste einfach hin und wieder spitze Kommentare loslassen. Mit Erfolg, Ryuichis Mundwinkel formten sich zu einem Lächeln. Shuichi beglückte dies. „Sehr schön, so gefällst du mir gleich doppelt so gut!“, schnurrte er, richtete ihm dem anderen den Hemdkragen und knöpfte den obersten Knopf auf. „Was wird das?“ „Hm...“, meinte der Kleine und musterte ihn akribisch. „Du siehst so absolut ernst aus... Kannst du nicht wenigstens Kumagoro mitnehmen? Oder zieh doch noch diesen hässlichen gelben Pulli über...“ „Was, du findest meinen gelben Pulli hässlich?“ Shuichi errötete ein bisschen, nickte dann. „Wieso findest du ihn hässlich?“ Ryuichi konnte gar nicht mehr darüber fertig werden. Das hatte ja noch nie jemand zu ihm gesagt. „Ich weiß nicht. Muss ich alles mögen, was du trägst? Du kannst ihn ja auch anziehen. Dann würdest du wenigstens nicht so traurig aussehen...“ „Ich bin aber traurig... Und dass ich den gelben Pulli noch mal anziehe, kommt wohl auch nicht mehr in Frage...“, meinte er nachdenklich. „Wieso denn nicht? Nur weil ich gesagt habe, dass er mir nicht gefällt? Das wird ja wohl noch erlaubt sein…“, meinte er mürrisch. Beide verließen die Wohnung, gingen die Treppen hinab und liefen schweigend nebeneinander den Fußweg entlang. „Sag mal, ignorierst du mich jetzt, oder was?“, fragte Shuichi und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Du verträgst wohl keine Kritik… Man wird ja wohl mal sagen dürfen, was einem nicht passt…“, maulte er. Ryuichi pulsierte eine Ader auf der Stirn. „Da musst du ja nicht gleich so sein… Das find ich echt nicht in Ordnung von dir.“, fügte er hinzu. Ryuichi stoppte. „Achja? An dir gefällt mir auch einiges nicht, und? Sag ich dir das ständig? Aber vielleicht sollte ich es mal tun, wenn es dir so gut gefällt!“, keifte er zurück. Er dachte an seinen tollen gelben Pullover und legte die Stirn in Falten. „Du glaubst wohl, du bist perfekt, oder was?“ „Das hab ich nicht gesagt!“ „Ach nein?“ „NEIN!“ „Pff…“ „Etwas Kritik wird ja wohl erlaubt sein, oder nicht?“ „Gut, wenn du Kritik willst, kann ich dir aber auch welche geben! Also: Du machst beim Klavierspielen überhaupt keine Fortschritte, hinterlässt andauernd das Badezimmer im Chaos, trennst den Müll nicht, schläft so gut wie nie mit mir, übersiehst beim Abwaschen immer die Hälfte der Essensreste am Besteck, pennst manchmal mitten beim Küssen ein und du schneidest dir immer dann die Zehnägel, nachdem ich stundenlang sauber gemacht habe. Außerdem bist du viel zu gutmütig, du magst Leute, die dich eigentlich abgrundtief hassen, du bist naiv, störrisch, dickköpfig und du läuft manchmal wie eine Schlampe herum... Und da erzählst du mir etwas von meinem gelben Pulli, der sieht wenigstens ordentlich aus!“, schnellte es aus ihm heraus. Er schnaufte. „Und was das Schlimmste ist, du hast pinkfarbene Haare, obwohl ich sie dir eigentlich schwarz gefärbt habe, ich meine, wie kann das funktionieren? Du wiegst viel zu wenig, redest den ganzen Tag ohne Unterbrechung, isst entweder tagelang gar nichts oder du frisst wie ein Scheunendrescher, du kannst einen so richtig um den Finger wickeln, zutexten, heulst andauernd und tust nie, was ich dir sage, auch wenn es nur zu deinem Besten ist. Achja, und du bringst dich selbst andauernd in irgendwelche Dummheiten und manchmal… nervst du wirklich! Das ist nicht lieb!“ Shuichi starrte ihn mit tellergroßen Augen an, die sich langsam aber sicher mit Tränen füllten, je mehr Worte Ryuichis aufgebrachte Lippen verließen. Der endete seinen Redefluss und schluckte. Shuichi begann zu brodeln, wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbrechen stand. „Du….“, keifte er und schon strömten Tränen seine Wangen hinab. Also nervte er Ryuichi? Na großartig. Erst nervte er Yuki und nun auch schon Ryuichi, dessen Geduldsfaden mit ihm aus Stahl zu sein schien? Er schüttelte den Kopf und schluchzte. „Du bist ja so gemein!“, schniefte er, drehte sich um und rannte fürchterlich laut heulend davon. Ryuichi blickte ihn mit großen Augen hinterher. „Hey! Ich hab noch was vergessen: Du verträgst selbst nicht das kleinste Bisschen Kritik!“. meinte er und seufzte. Was war er nur für ein Idiot. Warum hatte er ihm das nur so an den Kopf geworfen, obwohl er wusste, wie sensibel Shuichi reagieren konnte. Er wusste selbst nicht, wieso er so aggressiv war, denn wenn er es recht überlegte, liebte er Shuichi doch gerade auch wegen seinen kleinen Fehlern. Shuichi war doch sein süßer, kleiner, verspielter Dummkopf. Er war sein naives rosa Wuschelköpfchen und dass er so störrisch und dickköpfig war, machte ihn nur liebenswerter. Warum verletzte er den einzigen Menschen, den er noch hatte? Wieso tat er das nur? Er verstand sich selbst nicht. Aber auf jeden Fall musste er sich bei Shuichi entschuldigen. So schnell es ging. Ryuichi hoffte, ihn in der NG Productions zu finden, schließlich hatten sie noch eine Menge Arbeit nachzuholen… Schleunigst begab er sich auf den Weg dorthin und wurde gleich am Glaseingang von einer besorgt dreinblickenden Noriko empfangen. Sie rannte auf ihn zu und schmiss sich ihm in die Arme. „Oh, es tut mir ja so schrecklich leid, Ryuichi...“, wisperte sie mit Tränen erstickter Stimme. „Wie geht es dir?“ Der Grünhaarige strich ihr über den Rücken. „Besser, danke...“, wisperte er, drückte sie dann etwas von sich und blickte sie an. „Oh Gott, du siehst schrecklich aus.“, meinte sie, zupfte ebenfalls an seinem Hemd herum. „Da bist du schon die Zweite, die mir das sagt...“ „Wieso? Hat Shuichi...“ „Ja, hat er... Nur hab ich ihn darauf hin angeschrieen. Hast du ihn zufällig gesehen, ich glaub ich hab ihm Dinge gesagt, die nicht sonderlich nett waren.“ „Oh, wie kam es denn dazu?“, meinte sie, hakte sich bei ihm ein, während sie sich in den nächsten Konferenzraum begaben. „Ach, er meinte nur, ich soll meinen hässlichen gelben Pulli doch lieber anziehen, als diese schwarze Kluft...“ „Oh, er findet den Pullover also auch hässlich...“ „Was heißt hier denn auch?“, keifte er sie an. Sie winkte sofort ab. „Ach, nichts...“ Oje, dieser dämliche Pullover schien ja ein empfindliches Thema bei Ryuichi zu sein… Noriko lief ein Schweißtropfen die Schläfe entlang. „Hast du Shu-chan nun gesehen?“ „Nein, da muss ich dich enttäuschen. Aber ich steh ja auch nicht die ganze Zeit am Eingang herum. Er wird schon wieder auftauchen.“ „Das hoffe ich doch...“ „Hatschie!“, nieste Shuichi. Er zog die Beine an den Körper, dann schloss er die Augen halb. Jetzt sprach auch noch irgendjemand von ihm... Betrübt blickte aber aus dem Fenster des einsamen Konferenzraumes, in den er sich heimlich geschlichen hatte, saß auf dem Fensterbrett und beobachtete die emsigen Leute, die sich auf der Straße tummelten. Wenn er so recht darüber nachdachte, musste er wirklich ganz furchtbar sein... Das alles war ja regelrecht aus Ryuichi herausgesprudelt, also musste es ihn wohl wirklich sehr stören. Er atmete einmal schwer ein und aus, seufzte dann und ließ das Kinn auf die Knie fallen. Na ja, wie konnte er es ihm verübeln. Immerhin ging es ihm nicht sonderlich gut und er hatte seinem Ärger so ein wenig Luft gemacht. Der Ältere hatte nicht über den Tod seiner Großmutter mit ihm gesprochen. Dabei hätte es ihm vielleicht geholfen... Vielleicht war Ryuichi einfach wütend, auf sich selbst und alle, auch wenn niemand etwas dafür konnte… Doch dass er Ryuichi allem Anschein nach nervte, hatte seiner Seele wehgetan. Er schniefte. Er wusste ja, dass er ein furchtbarer Mensch war, der am besten verrecken sollte, das hatten ihm ja genügend Leute gezeigt... Aber Ryuichi… Er hatte immer gedacht, er würde alles an ihm lieben und auch seine kleinen Macken ignorieren, so wie Shuichi es auch bei Ryuichi tat. Er liebte ihn einfach genauso wie er war, mal abgesehen von diesem gelben Pullover. Aber das war ja ohnehin nur ein Stück Stoff... Er bemerkte nicht, dass jemand den Raum betrat und die Tür leise schloss. Erst, als man ihn direkt ansprach, blickte er erschrocken auf. „Na, so alleine hier?“ Seine Augen weiteten sich. „Seguchi-san...“, wisperte er. Sofort sprang er auf und nahm, wenn auch unbewusst eine Abwehrhaltung ein. Der Ältere kniete sich vor den Jungen, strich erst einmal über den Boden seiner Firma und schloss die Augen. Wie lange er schon nicht mehr hier war… Genussvoll sog er den Geruch des Parketts in sich auf, dann blickte er zu Shuichi auf und hob den Arm, führte ihn zu Shuichis Beinen und streichelte ihm über die Wade. „Es tut mir Leid, Shuichi. Ich wollte das alles nicht. Es tut mir leid, hörst du?“, wisperte er. Shuichi schüttelte den Kopf, zog dann schnell das Bein von ihm weg, als hätte er sich gerade verbrannt. „Fassen sie mich nicht an…“, wisperte er angstvoll und trat von ihm weg, lief dann langsam rückwärts, behielt dabei den blonden Firmenchef aber genau im Auge. Shuichi machte sich zur Flucht bereit und blickte zu jedem einzelnen Fenster. Ob die Tür abgeschlossen war? Seine Augen wanderten durch den Raum oder klebten an Toma. Blitzschnell stand dieser auf und blickte Shuichi fest in die Augen. „Es tut mir Leid...“, flüsterte er noch einmal tonlos, dann drehte er sich um und verließ schon beinahe panikartig den Raum. Shuichi blieb allein zurück, schüttelte den Kopf, kämpfte gegen die Tränen an, die sich in ihm anbahnten, dann rannte er ebenso aus dem Raum. Irgendetwas hatte Seguchi vor, das spürte er. Er blickte sich um, doch der Hellblonde war nirgends zu sehen. Sein Herz schlug immer schneller, als er durch die Gänge rannte. Schließlich entdeckte er Toma, welcher sich in einer Ecke im Erdgeschoss des Gebäudes zu schaffen machte und schließlich in die zweite Etage sprintete. Ob er in sein altes Büro wollte? Doch zuerst musste der Junge wissen, was das ehemalige Mitglied von NG in der Ecke versteckt hatte, also schaute er sich um, lief dann unauffällig über den Gang und zog eine kleine Tasche aus der Ecke. Verwirrt musterte er die Tasche; es war ein Markenlabel, sie sah recht sauber und neu aus, also musste er sie gerade erst gekauft haben. Sogar das Preisschild war noch daran… Was er wohl darin versteckte? Vorsichtig öffnete er den Reißverschluss und riss die Augen auf. „Oh mein Gott...“, wisperte er. Mit zitternden Händen stellte er die Tasche zurück, stand dann auf und lief los. Seine Knie schlackerten, er fiel über seine eigenen Füße, schaffte es aber zur nächsten Wand und zerdepperte mit dem Ellenbogen die kleine Glasscheibe vor dem Feueralarmknopf. Hastig drückte er diesen. Sofort ging ein ohrenbetäubender Alarm los und es dauerte auch nicht lange bis man Stimmen hörte; panische Stimmen, die auf ihn zukamen, also versteckte er sich hinter einer großen Kübelpflanze und sah zu, wie die Leute verwirrt aus dem Gebäude flüchteten, so wie sie es des Öfteren für den Notfall geprobt hatten. Minuten verstrichen, bis sich die Massen lichteten und Shuichi sehen konnten, wie sie sich verwirrt vor dem Studio versammelten, aufgeregt redeten und sich fragten, was eigentlich Sache war. Shuichi sprang auf und wollte das Gebäude ebenso verlassen, doch seine Beine trugen ihn nicht nach draußen, sondern in den zweiten Stock. Hastig rannte er die Treppen empor, nahm zwei Stufen mit einmal und hörte, als er die Treppe fast gänzlich hinaufgestiegen war, eine ohrenbetäubende Explosion. Eine Druckwelle riss ihn empor, Hitze umströmte seinen Körper, er wurde gegen die nächste Wand geschleudert, rollte sich dort zusammen und nahm schützend die Arme über den Kopf. Glas klirrte, Menschen schrieen, Rauch vernebelte Shuichis Sicht. Hustend setzte er sich wieder auf, spürte einen dumpfen Schmerz in seinem ganzen Körper, öffnete die Augen und blickte entsetzt die Treppen hinab. Alles stand in Flammen, teilweise stürzte das Gebäude in sich zusammen, das Feuer breitete sich rasant aus… Mühevoll kämpfte er sich die Treppen weiter hinauf, versuchte vor den Flammen zu fliehen, die versuchten, seine Beine zu necken… Seine Augen brannten und der Rauch reizte seine Lungen. Wie sollte er hier nur rauskommen? Und dann war da auch noch Toma. Egal, was er gemacht hatte… Shuichi konnte es nicht mit seinem gewissen vereinbaren, jemanden wissentlich sterben zu lassen… Schnell rannte er die restlichen Treppen empor und legte sich erst einmal lang, als er um eine Kurve rennen wollte, stand jedoch sofort wieder auf und erreichte das Büro seines ehemaligen Chefs. Sofort krallte er sich an die Türklinke. Es war abgeschlossen. Verzweifelt begann er, gegen die Tür zu schlagen, zu treten, warf sich immer wieder dagegen, ignorierte den Schmerz in seiner Schulter, genauso wie er die Tränen ignorierte, die aus seinen Augen liefen... „FEUER! ES BRENNT!“ „Schnell, holt die Feuerwehr! Einen Krankenwagen, schnell! Holt einen Arzt!“ „Seid ihr alle in Ordnung?“ „Wo ist meine Tochter? Hanako-chan, Hanako-chan!!!“ Schreiende Menschen, weinende Kinder, fassungslose Gesichter... „Fujisaki-kun!“ „Nakano-san!“ „Wo sind die anderen?“, fragte der Gitarrist, der sich im Tumult endlich einen Weg zu jemandem, den er kannte bahnen konnte. „Ich habe Ukai-san dort hinten irgendwo gesehen, zusammen mit Sakuma-san!“, meinte der Kleinere, wurde dann beinahe von der Meute zerdrückt. Hiro zog ihn am Ärmel zu sich, dann kämpften sie sich ihren Weg aus den Massen. Feuerwehr und Krankenwagen waren bereits eingetroffen, behandelten Leichtverletzte und versuchten, die Menschen so gut es geht zu evakuieren. „Nakano-kun!“, rief Noriko überglücklich, nahm beide Jungen sogleich in die Arme. „Gott sei Dank, ich hab mir schon Sorgen gemacht.“ „Wo ist Shuichi?!“, mischte sich Ryuichi ein. „Den hab ich den ganzen Tag noch nicht gesehen!“, meinte Fujisaki und auch Hiro konnte dem nur beipflichten. „Wieso überhaupt, ist er denn nicht bei dir?“ Doch kaum hatte er diese Frage gestellt, war Ryuichi auch schon verschwunden. „Halt, sie können da nicht rein! Sind sie lebensmüde?“, schrie ein Feuerwehrmann ihn an, dann wurde er gepackt und vom brennenden Haus weg geschliffen. „Lasst mich los!“, schrie der Grünhaarige panisch. „Verdammte Scheiße, lasst mich los! SHUICHI!!! Er ist noch da drin! NEIN!“ Mit aller Kraft riss er sich los, fiel auf den Boden, wurde jedoch gleich unsanft wieder auf die Beine gezogen. „Wir tun alles, was in unserer Macht steht! Sie helfen niemandem, wenn sie sich unnötig in Gefahr begeben!“ Doch wieder und wieder riss Ryuichi sich los. „SHUUUUUICHI!“, winselte er, wurde jedoch wieder gepackt und zurückgezogen. „Es tut mir Leid, hörst du??? Es tut mir Leid!!!“, schrie er, wurde nun einfach von einem der Männer emporgehoben und weggetragen, bemerkte gar nicht, wie ihm Tränen aus den Augen liefen und der Feuerwehrmann den Kopf schüttelte, als er Ryuichi grob auf dem Boden absetzte, bevor er sich wieder auf machte, das Feuer zu löschen, was nun drohte, auch auf andere Häuser in der Umgebung über zu springen. Ryuichi hustete, als ihm Rauch in die Nase stieg. Warum hatte er Shuichi nur dermaßen verletzende Dinge an den Kopf geworfen, obwohl er es gar nicht so meinte? Warum nur, hatte er ihn in diesem Moment so schlecht behandelt... Er würde es sich niemals verzeihen, wenn dem Jungen etwas zustoßen würde. „Shuichi…“, brabbelte er und begann ihn, in der Menge zu suchen, begab sich schließlich auch hinter das Gebäude. Dort waren schließlich auch einige Menschen… Mit einem Krachen riss Shuichi die Tür aus den Angeln und stürzte heftig zu Boden. Er ächzte dumpf, wischte sich den Schmutz und die Tränen aus dem Gesicht. Er spürte, dass er sich wieder einmal etliche Wunden zugezogen haben musste. Ryuichi würde ausrasten... Sicher war das auch etwas, was er nicht an ihm leiden konnte. Er verletzte sich andauernd, verbrauchte Unmengen an Verbandsmaterial und Klopapier und er... Egal, jetzt war nicht der richtige Moment, um daran zu denken. Er musste Toma irgendwie davon abhalten, alles in die Luft zu sprengen und sich gleich noch dazu. „Shuichi...?“, wisperte der Ältere, der an seinem Schreibtisch gesessen und den Kopf auf beide miteinander verhakte Hände gestützt hatte. Es war eine typische Pose Seguchis. Der Junge setzte sich auf. Immer noch weinte er. „Warum tust du das?“, schrie er; vergas jegliche höfliche Form. „Warum sprengst du hier alles in die Luft? Warum willst du alle umbringen? Wenn du mich töten willst, dann tu es!“, meinte er, fing erneut an zu schluchzten. „Dann seid ihr mich endlich los! Ich gehe doch eh nur allen auf die Nerven!“, heulte er. „Mich würde eh keiner mehr vermissen...“, wisperte er, wischte sich mit dem Ärmel über die Nase, um den Lauf des Schnodders aufzuhalten. „Aber lass die ganzen anderen Leute in Ruhe! Die haben dir nichts getan! Denk doch nur an ihre Familien! Nicht auszudenken, wenn jemand dabei gestorben wäre oder noch stirbt! Was hast du dir nur dabei gedacht, Toma?“ Dieser sah ihn nur verdutzt an, dann schenkte er ihm ein typisches Lächeln. „Ich wusste, dass du dafür sorgen würdest, dass alle heil raus kommen. Das hast du ja, wie immer zu meiner Zufriedenstellung getan.“, meinte er sachlich und blickte ihn an. Dann seufzte er und erhob sich, drehte sich um, um aus dem Fenster zu blicken, verschränkte die Arme hinter seinem Rücken. „Ich hoffe, es ist niemandem wirklich etwas passiert...“, flüsterte er. In Shuichi fing alles an zu brodeln. Was sollte das? „Toma! Sag mir endlich, was der Quatsch soll? Wenn du mich umbringen willst, kannst du das auch anders tun!“ „Ich will dich nicht umbringen, Shuichi...“, meinte dieser nur, drehte sich ihm dann wieder zu. „Ich bin hier, um mich bei dir zu entschuldigen und mich selbst zu vergelten. Ich habe dir viel Leid angetan... Das war falsch, das weiß ich und ich weiß auch, dass keine Entschuldigung der Welt das jemals wieder gut machen kann. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Ich…hab das alles nicht mehr ausgehalten: Eiris Krankheit, der Tod meines Kindes; Mika fiel in schwere Depressionen und ist kaum noch ansprechbar... Alles um mich herum war in ein tiefes Leid gelegt und ich habe dich dafür verantwortlich gemacht. Es tut mir Leid...“, wisperte er wieder. „Es tut mir so wahnsinnig Leid, Shuichi.“ Langsam fingen an, Tränen aus seinen Augen zu laufen. „Ich... dabei bin ich es, der für alles verantwortlich ist. Ich habe nicht gemerkt, wie sehr Eiri dich braucht und ich habe nicht gemerkt, dass ich mich nicht ordentlich um Mika und das Wohl meines Kindes gekümmert habe... Ich bin derjenige, der dafür zu büßen hat, ich bin derjenige, der allen Leid zugefügt hat. Eiri, Mika, meinem Kind, dir und mit dir auch Ryuichi...“ Shuichis Augen flackerten. „Ich kann so nicht mehr leben...“, wisperte der Ältere. Shuichis Augen weiteten sich, als er bemerkte, wie Toma eine Waffe aus seiner Weste zog und sie langsam an seine Schläfe führte. „Ich will zusammen mit NG, was ich mein halbes Leben lang aufgebaut habe, untergehen... Ich weiß, das ist egoistisch, aber ich kann nicht anders. Vielen Dank, Shuichi. Du hast mir gezeigt, wie falsch ich doch war... Ich verdanke dir so viel. Durch dich kann ich endlich sterben.“, meinte er, lächelte ihn an und entsicherte die Waffe. Er wollte gerade abdrückten, da wurde er von dem kleinen Körper zu Boden gerissen, die Waffe wurde aus Tomas Hand geschleudert, als sie ächzend auf den harten Grund fielen. Ein Schuss war zu hören. Shuichis Augen weiteten sich. Er spürte einen stechenden Schmerz an seiner linken Schulter, presste sofort die andere Hand darauf. Er stöhnte auf vor Schmerz, bemerkte, wie Toma ihn entsetzt anblickte. „Warum hast du das getan? Warum rettest du mir das Leben? Warum setzt du dein Leben so für mich aufs Spiel? Du hättest sterben können! Du hättest drauf gehen können, verdammt!“, schrie er, packte den Jungen an den Hüften und setzte sich auf, versuchte dann aufzustehen und den Kleinen von sich herunter zu drücken. Tastend suchte er nach seiner Waffe, blickte sich dann um und sah auf einen Fuß, der sich darauf stellte und sie schließlich an die Seite kickte. „Seguchi, lass den Quatsch!“ „Eiri-san, wie bist du...“ „Tja, da staunst du, was? Glaubst du, ich bin blöd? Ich habe doch gemerkt, dass du etwas vorhast. Frag lieber nicht, es ist viel wichtiger, hier heil raus zu kommen.“, meinte er blonde Schönling, dann fiel sein Blick auf Shuichi. „Tut es sehr weh?“, fragte er, riss dann ein Stück seines Hemdes ab, um es Shuichi um die relativ stark blutende Wunde zu binden. „Halt ein bisschen durch, Kleiner. Wir kriegen das schon hin.“, meinte er und zwinkerte ihm zu. „Yu...ki...“, wisperte der nur, bemerkte, wie der Schmerz ihn langsam in eine Ohnmacht gleiten ließ und spürte dann wie er emporgehoben wurde, doch es war nicht Yuki, der ihn trug. „Was hast du vor?“, fragte der Schriftsteller den anderen Mann. „Was ich vor habe? Ich will den Jungen hier raus bringen. Egal wie!“, meinte er. Dann packte er das Fliegengewicht so fest es ging. „Viel Glück, Shuichi...du schaffst das schon...“, wisperte der Ältere in Shuichis Ohr, dann wirbelte er ihn herum. „In Deckung, Eiri-san!“, schrie er auf, der Blonde tat auch gleich, was der andere verlangte, da Toma nie etwas ohne Grund sagte und hörte schließlich die ohnehin durch die Hitze angeknackste Glasscheibe klirren. Entsetzt blickte er (Yuki auf musste dann zusehen, wie er Tomas Waffe in seinen Besitz bekam.) Er seufzte. Das würde sicher nicht einfach werden, Toma lebend da raus zu bekommen... Shuichi schrie laut auf, als er spürte, wie lauter Glasscherben sich in seine Haut bohrten, spürte die vielen kleinen Schnitte, schloss die Augen und legte seine Hände über das Gesicht, um es zu schützen, merkte dann, wie die Gravitation ihr übliches tat und ihn in die Tiefe zog. Er spürte den Boden näher kommen, landete schließlich ächzend auf dem harten Grund und blieb regungslos liegen. „Mein Gott, Shuichi!!!“, schrei Ryuichi panisch, rannte so schnell er konnte auf ihn zu. „Shuichi!“, kreischte er, als er sich über ihn beugte. „Sei nicht tot, bitte, bitte, sei nicht tot!“, flüsterte er, weinte unablässig, als er versuchte, ihm die Hände vom Gesicht zu ziehen, die dieser noch immer krampfhaft davor hielt, dann zur Seite rollte und sich zusammenzog. „Shuichi! SHUICHI!“ „Ryuichi!“, rief nun Noriko, die den älteren Sänger die ganze Zeit über gesucht hatte und von Hiro und den anderen verfolgt wurde. „Oh mein Gott! Was ist passiert?“ „Er ist eben dort oben durch die Glasscheibe geflogen!“, kreischte Ryuichi panisch, bemerkte den blutigen Oberarm, die tiefen schnitte, hörte nun auch Shuichis lautes Weinen, der immer wieder etwas von Toma und Yuki brabbelte. Ryuichis Augen weiteten sich... Hatte etwa Toma die Bombe gelegt? Und was war mit Yuki? Er schüttelte den Kopf, versuchte dem Kleinen erneut die Hände vom Gesicht zu ziehen, doch er wehrte sich, fing dann an, herumzuzappeln. „Nicht, beweg dich nicht so viel!“, keifte er, deutete Hiro und Fujisaki an, die Beine des Jungen festzuhalten, während er Shuichis Oberkörper auf den Boden drückte. „Schhh... Beruhige dich!“, wisperte er ihm zu. „Nun ruft doch schon einen Arzt her! Holt einen Krankenwagen! Schnell“, keifte der Ältere und blickte sich hektisch um. Alle starrten wie paralysiert auf den sich windenden Jungen, ehe Noriko sich endlich wieder in die Menschenmasse begab, um nach einem der vielen Krankenwagen Ausschau zu halten. Shuichi plagten wirre Träume, als er für eine endlose Weile das Bewusstsein verloren hatte. Doch waren sie Realität? Waren sie tatsächlich wahr? Toma hatte sich umgebracht... Und Yuki hatte es auch nicht geschafft, aus dem brennenden Haus zu fliehen. Er schluchzte erneut, dann setzte er sich mit einem Schrei auf. „YUKI!“ Sein Atem ging hektisch, dann blickte er sich um. Ein wohlbekannter Duft stieg ihm in die Nase. Er spürte, wie seinen Augen zu brennen begannen; dann rollten die ersten Tränen unaufhaltsam über die blasse Haut seiner Wangen. Sofort spürte er, wie ihn zwei Arme umschlungen und festhielten. „Shuichi...“, hörte er Ryuichi wispern. Doch der Kleinere drückte ihn von sich weg, blickte ihn verwirrt an. „Was ist mit Yuki? Lebt Seguchi-san noch? Was ist passiert?“ „Keine Sorge, Shuichi... Yuki-san war zwar etwas angekohlt, aber er hat Seguchi aus dem Haus gebracht... Sie sind beide vollkommen okay und Seguchi haben sie den Prozess gemacht!“, meinte er, strich dem Kleinen beruhigend über den Arm, der nicht so stark verletzt war. „Aber sag mir, wie geht es dir? Tut es noch sehr weh?“ Shuichi kniff die Lippen aufeinander, blickte ihn nur mit wässrigen Augen an. Sicher hasste er es, dass er jetzt weinte, hasste es, dass er schon wieder in einem Krankenhaus lag. Sicher hasste er es auch, wenn er ihm die ganze Zeit etwas vorjaulte. „Nein, überhaupt nicht.“, sagte er etwas unterkühlt. Ryuichi zog eine Augenbraue, packte dann den verletzten Arm. Shuichi quäkte auf vor Schmerz, erntete einen undefinierbaren Gesichtsausdruck von Ryuichi, doch der Kleinere sah ihm nicht mehr in die Augen. „Shuichi...“, meinte er nur, beugte sich ein wenig vor. „Shuichi, sieh mich an.“, sagte er klar und deutlich. Doch der Kleinere schüttelte nur den Kopf, hatte eine steinerne Miene aufgesetzt, nachdem der brennende Schmerz wieder nachgelassen hatte. „Shuichi, sieh mir in die Augen!“, bestimmte der Ältere, zog dann Shuichis Gesicht zu sich und zwang ihn somit, das zu tun, was er verlangte. „Hör mir zu, es tut mir Leid...“, wisperte er, blickte den Kleinen mit flackernden Augen an, bis ihm Tränen über die Wangen liefen. „Ich bin echt ein Idiot... Wie kann ich das, was ich auf der ganzen Welt am meisten liebe, nur dermaßen verletzten!? Dabei müsste ich doch am allerbesten wissen, wie sensibel du bist. Es tut mir Leid, Shu-chan. Ich wollte auf keinen Fall, dass du dich schlecht fühlst... Du bist so ein wertvoller Mensch... Du bist so lieb, aufrichtig und schenkst mir so viel Vertrauen und Wärme... Du bist derjenige, der mich zum Lachen bringt. Ich bin ja so dumm, etwas so Wunderbares wie dich so schlecht zu behandeln... Bitte verzeih mir.“, wisperte er wieder, küsste ihm sanft auf den Handrücken. „Mir tut es auch Leid...“, murmelte der Kleinere nur, merkte dann, wie ihm große Krokodilstränen aus den Augen rollten, die Ryuichi ihm sofort wegwischte. „Ich weiß, dass ich nicht immer einfach bin.“, schluchzte er nun und ließ sich bereitwillig in eine Umarmung ziehen. „Ich weiß, dass ich nerve, dass ich zu viel rede und andauernd heule, aber ich kann doch nichts dafür...“, weinte er. „Schhh, ist ja gut. Das weiß ich doch... So bist du nun mal. Und so liebe ich dich... Außerdem sind wir uns sehr ähnlich, Shuichi. Ein Zusammenleben mit mir stell ich mir auch nicht gerade einfach vor. Ich respektiere dich dafür, dass du es mit mir aushältst...“ Der Griff um Ryuichis Rücken verstärkte sich, er spürte wie der Stoff seines Oberteils mit Shuichi salzigen Tränen durchtränkt wurde. „Ich liebe dich! Ich liebe dich ja so sehr...“, wisperte der Jüngere, schniefte schließlich, löste sich von ihm und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. „Ach übrigens... in deinem Kumagorokostüm sieht du dick aus...“ „Fängst du schon wieder an zu stänkern? Dabei wollte ich dir gerade sagen, dass du der Held des Tages und auf allen Titelseiten bist...“ „Hä?“ „Na, laut Seguchis verstümmelter Aussage hast du den Feueralarm gedrückt, somit sämtlichen NG-Mitarbeitern das Leben gerettet und bist dann auch noch uneigennützig ins Feuer um Seguchi zu retten, obwohl er dich einst umbringen wollte...“, meinte er aufgeregt und fuchtelte wie wild mit den Händen herum. „Jaaah, das ist ganz mein Shu-chan!!!“, quiekte er und warf sich dem Jüngeren um den Hals. „Das war einfach großartig! Super! Das hast du echt wunderbar hinbekommen! Jaaah!“ „Mann, krieg dich wieder ein...“; murrte der Pinkhaarige. „So viel hab ich ja nun auch nicht getan... „ „Du hast dich sogar bereitwillig anschießen lassen...“ „Hab ich gar nicht!“ „Und durch eine Fensterscheibe schmeißen lassen, das ist ja so was von cool!“ „Das ist nicht cool! Bei Hollywood vielleicht, aber die haben kein echtes Glas!“ „SHUUUUICHI!“, brüllte Hiro, der die Tür des Krankenzimmers mit Elan auftrat und beinahe aus den Angeln hob. Er war beladen mit lauter Krimskrams, Süßigkeiten und kleinen Paketen; genau wie Fujisaki und der Rest der Truppe, die allesamt hineinspazierten und das Geschrei der Krankenschwester einfach ignorierten. „Hier, Shuichi!“, meinte der langhaarige Gitarrist und schmiss ihm das ganze Gerümpel einfach auf den Schoß. „Was ist denn das?“ „Von deinen Fans, von den Leuten von NG...“ Er nahm eine Karte und las sie vor: „Sie sind ein Held! Wie läuft ihre Beziehung...oh.“ „Oh nööö, können die einen nicht mal in Ruhe lassen? Was geht die das denn an?“, meinte er und stopfte sich aus Frust ein paar der Süßigkeiten in den Mund. „Ihh, in den Gummibärchen ist Mohn drin! Wer tut denn da Mohn rein?“, schrie er und ließ sich ein Glas Wasser von Ryuichi geben. Noriko zog die Gardine zurück. „Oje, geh lieber nicht ans Fenster, Shuichi-kun.“, meinte sie. Sie konnten eine johlende Menge vernehmen, die sich vor dem Krankenhaus aufgebaut hatte. „Siehst du, Shu-chan. Ich sag doch, du bist der Held des Tages!“ „Na, wenn es bei einem Tag bleibt...“ „Shu-chan, steh auf, los!“, meinte Ryuichi, der ihn abholen kam. „Warte, ich helfe dir mit dem Arm.“, meinte er und versuchte, Shuichi vorsichtig ein Hemd überzuziehen. Dann griff er in seinen Rucksack, umwickelte Shuichis halben Kopf mit einem Batiktuch, setzte ihm eine Sonnebrille auf und zog ihm eine Mütze tief ins Gesicht. „Meinst du nicht, dass ich so nur noch mehr Aufsehen errege?“, nuschelte der Jüngere und zog sich das Tuch vom Mund. „Aber ohne etwas kannst du da nicht raus, die zerreißen dich vor überschwänglicher Freude glatt in der Luft“, meinte er und fing nun an, Shuichis Wangen zu Pudern. Der Jüngere packte das Handgelenk des Älteren. „Lass...das!“, zischte er, nahm ihm dann die Puderdose aus den Fingern. „Aber ich dachte, ich könnte dich als Mädchen verkleiden.“, meinte der andere geknickt. „Dann halten sie dich sicher nicht für Shuichi.“ „Aber für einen durchgeknallten Perversen, wenn sie mich was sagen hören.“, meinte er und zog sich das Halstuch weg. Er stopfte es wieder in Ryuichis Rucksack, sprang vom Bett und hakte sich bei ihm ein. „Ach, das geht auch so. Lass uns jetzt gehen, okay?“ Der Ältere verzog das Gesicht, fing dann ein bisschen dämlich an zu grinsen. „Okaaay, wie du meinst.“ Ein Blitzgewitter brach über sie herein, als sie das Krankenhaus verließen. Ryuichi packte Shuichi und versuchte ihn irgendwie durch die Menge zu bugsieren, doch sie wurden von Kamerateams und Reportern aufgehalten. „Shindou-san, ein Statement!“ „Shindou-san, wie geht es ihnen. Stimmt es, dass sie einen Leberschaden haben?“ „Shindou-san...“ „LEBERSCHADEN?“, kreischte Shuichi nur, wurde beinahe von der kreischenden Menge erdrückt. Er ächzte auf. „Ein Autogramm! kann ich ein Autogramm haben!? Bitte!“ Stifte wurden ihm entgegen gehalten, raschelnde Papierblocke worden durch die Luft geworfen und ein Mädchenslip landete auf Shuichis Kopf. Kreischen machte sich in der Runde breit, wieder folgte ein Blitzgewitter... Shuichi wurde immer kleiner und bleicher, bis er schließlich in Ryuichis Arme sackte, der sich schreiend und keifend den Weg frei räumte und den schlaffen Körper hinter sich herzog. Dann fuhr ein Auto vor und die Tür sprang auf. „Los, rein mit euch!“, hörten sie den Amerikaner lallen und sofort schleuderte der Grünhaarige seinen Freund in die Karosserie und sprang hinterher, wurde noch von den Fans, die ihn verfolgten am Bein festgehalten, die ihn erst los ließen, als K sie mit seinem Gewehr bedrohte. Er schlug die Tür zu und verriegelte sie vorsichtshalber. „Puh...danke, K-san.“, meinte Ryuichi und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. „Jetzt ist schon über eine Woche vergangen und sie lauern Shu-chan noch immer auf.“, fügte er noch hinzu und blickte auf den ohnmächtigen Jungen, zog ihn auf seinen Schoß und hielt ihn fest, damit er nicht plötzlich beim Bremsen wieder einmal die Bekanntschaft mit einer Scheibe machen musste. „Ich bring euch schnell nach Hause und am besten versteckt ihr euch dort. Wenn ihr einen Bodyguard braucht, ruft mich einfach an, okay?“, meinte er, drücket dann den Fuß aufs Gaspedal und raste quer durch die Innenstadt. ~to be continued~ Kapitel 25: Dumped ------------------ Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 25: Dumped Teil: 25/über 30 Pairing: Ryuichi x Shuichi (immer noch XD) Warnungen: silly Disclaimer: Ryuichi und Shuichi gehören noch immer Maki Murakami. Ich leihe sie mir nur aus und mache keinen Profit damit… Tjah~h! Kommentar: @ Michael-San: Hanako-chan geht es gut. XD Sie wird nicht noch einmal auftauchen, sie war lediglich eine Randfigur. ^^° Danke dir wieder fürs vorlesen und korrigieren! *dir ein Gummitier in den Mund leg* d(^_^)b @ all: Vielen Dank für die ganzen Kommentare und danke für das Lesen dieses Schriftstückes. (*_*) In diesem Kapitel geht es mal etwas ruhiger zu… Und die Schokosache ist nach einer wahren Begebenheit! XD *Pelztierchenzuwink* XD So, viel Spaß beim Lesen! Los geht’s! Einige Tage vergingen und Shuichi hatte noch immer keinen Fuß vor die Tür gesetzt. Einerseits, da er noch immer nicht ganz fit war und Ryuichi es ihm nicht erlaubte und andererseits, weil seine Heldentat einfach nicht vergessen werden wollte… Shuichi brauchte teils nur auf den Balkon zu gehen und schon konnte man Schreie und Kreischen in der gesamten Nachbarschaft hören. Es wäre lebensmüde gewesen, sich in diese Hölle zu begeben. Dennoch hätte er gedacht, dass sich dieser Tumult um ihn so langsam wieder legt, doch solange noch immer das brennende NG-Gebäude im Fernsehen zu sehen war und über die Rettungsaktionen berichtet wurde, konnte er ein ruhiges und friedliches Leben ohne Rummel um seine Person wohl vergessen. Shuichi zog mutig die Gardine des Wohnzimmerfensters ein wenig beiseite und linste nach draußen. Er seufzte. Da versammelte sich schon wieder ein ganzer Haufen Menschen vor ihrem Wohnblock, die wohl hofften, dass er bald einmal raus kommen würde. Er hoffte, dass sie seinen Ryuichi nicht zerpflückt hatten, denn der war schon vor einer Ewigkeit verschwunden, um sich um ihre Einkäufe zu kümmern. Er seufzte erneut. So konnte das doch nicht ewig weitergehen... Das Telefon riss ihn schließlich aus seinen Gedankengängen. Rasch durchlief er das Zimmer und ging in den Flur, indem sich der Hausanschluss befand. „Ja, hallo? Shindou Shuichi am Apparat?“ „Ah, Shuichi!“ „Hi Hiro. Was gibt’s denn?“ „Ach, ich wollte dich fragen, ob immer noch eine Meute vor eurer Wohnungstür steht oder ob du wieder raus gehen kannst.“ „Ich hab grad geguckt. Die sind immer noch da...“ „Schade. Ich wollte dich eigentlich mal besuchen kommen, aber dann lass ich das wohl lieber. Ich glaube, die zerpflücken nicht nur dich, sondern auch jeden anderen, der irgendwas mit dir zu tun hat. Vorhin kam erst einmal ein Hilferuf von Ryuichi bei K an und jetzt ist der los und holt deinen Geliebten aus der Gefrierkammer vom Supermarkt. Er kommt wohl anscheinend nicht mehr raus, weil die Fans ihn so einkreisen…“ „Ach so, deshalb ist der so lange weg...“ „Er ist sicher bald wieder da, K hat ein ganzes Waffenarsenal mitgenommen. Ich glaube, dem reicht es langsam. Aber noch mal wegen Ryuichi...Ich wollte es dir ja eigentlich nicht sagen, aber er hat, als sie dich ins Krankenhaus eingeliefert hatten, wie verrückt geweint. Wir haben ihn kaum noch ruhig gekriegt, dabei haben die Ärzte gesagt, dass du außer Gefahr bist.“, meinte er. „Er war wirklich sehr seltsam. Ist irgendwas passiert?“ „Oh… Das wusste ich nicht. Vielleicht lag es daran, dass wir uns gestritten hatten. Er hatte einen Wutausbruch…“ „Oh…“ „Hm~m. Er hat mir so allerhand an den Kopf geworfen, aber ich bin ihm deswegen nicht böse. Ich glaube, das war einfach aufgestaute Wut, das hätte jeden treffen können.“ Shuichi kratzte sich am Po, dann zupfte er an seinem Unterhöschen, das ihn schon die ganze Zeit über zwickte und zwackte. „Aber vertragen habt ihr euch wieder, oder?“ „Na klar. Es tat ihm ja auch total Leid. Er ist aber generell etwas gereizt gewesen, ich glaube, das liegt einfach daran, dass er immer alles in sich hineinfrisst. Irgendetwas beschäftigt ihn und ich weiß nicht was, aber vermutlich hat es was mit dem Tod seiner Großmutter zu tun…“, überlegte Shuichi laut. Hiro brummte am anderen Ende der Leitung. „Er war zwar schon wieder fröhlicher, aber ich kenne ihn doch. Ich weiß, wann er seine blöde Ryu-chan Maske aufsetzt und wann nicht. Er dachte wohl, ich bekomme das nicht mit, aber er hat den einen Tag fast 4 Stunden wie besessen Klavier gespielt. So etwas hab ich noch nie erlebt, mir ist es eiskalt den Rücken hinuntergelaufen…“, sagte er und schauderte. Dieser Ausdruck von Ryuichis Augen, als er sich nach ihm umdrehte, nachdem Shuichi ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter gelegt hatte… „Hm. Red doch mal mit ihm...“ „Will er ja nicht.“ „Versuch es trotzdem. Kann ja nichts schaden, oder?“ „Hm.“ Schweigen. „Ach ja, Shuichi. Wir sind jetzt in einem anderen Gebäude von NG untergekommen und treffen uns nicht mehr bei Noriko für die Besprechungen. Ich hab dir die neue Adresse schon in einer E-Mail geschickt, falls du die noch nicht weißt. Also wenn du mal wieder vorbeischauen willst oder auch Ryuichi, der war ja auch noch nicht im neuen Gebäude…“ „Jap! Danke, Hiro. Du, ich muss jetzt aber auflegen, es klingelt an der Tür. Sicher hat Ryuichi seinen Schlüssel mal wieder vergessen oder verbummelt…“ „Hehe, dann mach’s gut!“ „Ciao, bis dann, Hiro“ Shuichi ließ den Hörer auf die Gabel fallen und rannte zur Tür. „Ich komme!“, schrie er, stolperte dann und hielt sich ächzend an der Türklinke fest, um nicht hinzufallen. Er richtete sich wieder auf, dann öffnete er die Tür langsam, steckte dann seinen grinsenden Kopf nach draußen. „Na, Schlüssel wieder...“ Seine Augen weiteten sich. „Yuki!“ Der Blonde grinste, strich sich dann einen Haarsträhne aus dem Gesicht und schob die Tür nun gänzlich auf. „Was machst du denn hier?“, fragte Shuichi verwirrt, trat etwas zur Seite, um die Tür nicht gegen seine verletzte Schulter zu bekommen. „Ich wollte dich nur fragen, wie es dir geht.“, entgegnete der Blonde in seinem üblich uninteressierten Ton. „Besser, danke.“, meinte der Pinkhaarige. „Willst du mich nicht reinlassen?“ Yuki schenkte ihm ein charmantes Lächeln. Shuichi wedelte rasch mit den Händen in der Luft herum. „Klar! Doch, doch! Komm bitte. Willst du etwas zu trinken?“ Er rannte in die Küche und holte ein Wasserglas, ohne überhaupt Yukis Antwort abgewartet zu haben. Dann drückte er eine Hand gegen den Rücken des Autors, führte ihn so ins Wohnzimmer. „Setz dich, setz dich. Hier, trink!“, meinte er und knallte das Glas vor dem Schriftsteller auf den Tisch. „Stürmisch wie eh und je, Shuichi.“ Der Kleine ließ sich neben dem Glas auf dem Couchtisch nieder und blickte seinen ehemaligen Lover an. Yuki sah verdammt gut aus, hatte glänzende Haare, schien vor kurzem erst beim Friseur gewesen zu sein und trug einen schwarzen Anzug, der ihm ausgezeichnet stand. „Du siehst gut aus.“, meinte der Pinkhaarige lächelnd, als er seine Musterung beendet hatte. „Woran liegt es? Hast du jemanden gefunden?“, fragte er neugierig. „Ach was. Wie sollte ich jemanden finden, wenn du mir nicht mehr aus dem Kopf gehst, Shuichi.“ „Eh?“ Shuichi sah ihn verdutzt an. Was sollte denn das? Nochmals musterte Shuichi sein Gegenüber durchdringend. Keine Anzeichnen dafür, dass das hier Tatsuha war. „Du bist nicht Tatsuha, oder?“ „Quatsch.“ Yuki schnaufte, als er diesen Namen hörte. „Dieser kleinen Kackbratze hab ich auch erst einmal was erzählt, als ich mitbekommen hatte, was er mit dir angestellt hat.“, knurrte er, verschränkte die Arme kurz, zog dann jedoch seine Zigarettenschachtel heraus. Shuichi nahm sie ihm aus den Händen. „Dazu musst du auf den Balkon gehen. Hier drin wird nicht geraucht!“, meinte er und wies halbwegs freundlich in Richtung Ryuichis Schlafzimmer, doch der Blondhaarige nahm die Packung wieder entgegen und steckte sie zurück. „Gut, gut! Lebt wohl mächtig gesund, dein Lover, was? Na ja, Ich wollte ohnehin nicht lange bleiben.“, meinte er, grinste leicht. „Aber was ich gesagt habe, stimmt. Ich bekomm dich nicht mehr aus meinem Kopf. Und das schon, seit ich mit Toma nach New York gegangen bin.“ Er lächelte Shuichi warm an. Der stutzte. Was war denn plötzlich mit Yuki los? „Und dort, in den Staaten, ist mir erst einmal bewusst geworden, wie sehr ich dich liebe.“, sagte er leise. Er atmete erleichtert aus. Gefühle und so ein Kram waren nicht so sein Ding, aber insgeheim hatte er die Hoffnung, sein ‚Loch’ so zu sich zurückholen zu können und wieder zu leben, wie vor Tomas und seiner Reise in die Staaten… Er hätte nie gedacht, dass Seguchi ihn einer Gehirnwäsche unterziehen würde… Doch als er Shuichi entführt hatte, war er wirklich zu weit gegangen. Selbst für einen Yuki Eiri! Shuichi starrte Yuki noch immer mit tellergroßen Augen an. Hatte er sich gerade verhört? Seine Augenlider begannen auf einmal, willkürlich zu zucken, seine Haare standen wild vom Kopf ab und ein Strahl Tränen strömte aus seinen Glubschaugen, als er rücklings vom Tisch fiel und regungslos aber heulend auf dem Fußboden liegen blieb. „Shuichi?“ Eiri war aufgestanden, beugte sich über den Tisch und blickte auf den Jungen herab. Er wollte ihn gerade berühren, da entzog sich die schmale Gestalt der großen Hand und der zarte Köper rollte ein Stückchen vom Älteren weg. Shuichi quälte sich auf, ballte seine Hände zu Fäusten und sah Yuki grimmig an. „Das sagst du mir jetzt!“, schnauzte er. „Weißt du, wie lange ich mich danach gesehnt habe, diese Worte aus deinem Mund zu hören?“ Er lachte leise. Nun war Yuki verwirrt. Bekam er hier gerade einen Korb? Shuichi blickte ihm ernst in die Augen. „Das kommt gewaltig zu spät, Yuki. Ich liebe dich nicht mehr. Mein Herz gehört Ryuichi, was es eigentlich schon immer getan hat…“, sagte er stolz. „Schon seit ich ein Kind bin, verehre ich ihn! Ich liebe ihn schon länger als dich! Du warst nur meine Notlösung, klar?“ Yuki schmunzelte, dann packte er ihm eine Hand auf den Schopf und durchwuschelte die Haare des Jungen. „Schon gut, Shuichi. Du kannst aufhören…“, meinte er belustigt, zog den Kleinen dann an dessen Pulli zu sich und versiegelte seine Lippen. Shuichis Augen weiteten sich. Hatte er ihm nicht gerade gesagt, dass er ihn nicht liebte? Hörte dieser Mann ihm überhaupt zu? Ryuichi ließ die Einkaufstüte fallen und blickte mit geweiteten Augen auf das sich bietende Szenario... Der Junge versuchte sich loszureißen, schaffte es schließlich auch. „Spinnst du?“, schrie Shuichi und stieß den Blonden gewaltsam von sich, wischte sich über den Mund und entdeckte dann endlich Ryuichi, der in diesem Moment so zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe wirkte. „Ryu-chan...“, wisperte Shuichi, sah ihn mit flackernden Augen an und blickte schließlich grimmig zu Yuki, welcher nur seinen Kopf wegdrehte. „Ich wollte das nicht!“, brüllte der Pinkhaarige, schüttelte den Kopf und rannte schließlich flennend aus der Wohnung. Ryuichi sah ihm nach. „Willst du ihn nicht aufhalten?“, fragte Yuki genervt. „Und dich hier drin allein lassen? Vergiss es.“, gab der andere schnippisch zurück. „Shuichi empfindet nichts mehr für dich.“, meinte er kühl. „Also lass deine Finger von ihm.“ „Oh, krieg ich es sonst mit dir zu tun, du kleines Würmchen? Da hab ich aber Angst! Du kannst dich wieder beruhigen. Er hat mir grad selbst gesagt, dass er mich nur benutzt hat, um über die liebe zu einer Posterfigur hinwegzukommen…“, meinte er grinsend. Ryuichi, der ein Äuglein dafür hatte, zu sehen, ob ein Lächeln nur Fassade war oder nicht, bemerkte sofort, dass es dem anderen anscheinend ziemlich an die Substanz ging… Das hätte er nie gedacht. Nicht einmal im Traum… Ryuichi wusste, das Shuichi Yuki einmal sehr geliebt hatte. Das war wohl einfach nur eine Art Selbstschutz gewesen, auch wenn er sehr gern Shuichis erste große Liebe gewesen wäre. Aber damals war er wirklich noch einen Posterfigur für den Kleinen. Yuki war und blieb Shuichis erster Freund und wohl auch seine erste Liebe, daran konnte man nichts ändern… Aber es hatte ihn gefreut, wie sehr Shuichi zu ihm steht. Das beruhigte ihn sehr. Yuki schloss die Augen. „Das war lediglich ein Abschiedskuss. Das wird ja wohl erlaubt sein…“, meinte er und sah Ryuichi gleichgültig an. „Tja…wärst du nicht so ein alter Grießkram, dann hättest du ihn wohl für immer bei dir gehalten. Aber Pech für dich…“, sagte er und wies nun mit einer eleganten Handbewegung zur Haustür. Ryuichi war so froh… Zum Glück war Yuki so ein Grieskram und zum Glück war er ein Spätzünder, was das Begreifen seiner wahren Gefühle für Shuichi betraf. Ryuichi war froh, dass er kein Problem hatte, sich anderen zu offenbaren. Sonst hätte er jetzt nämlich kein kleines Shu-chan auf seiner Seite. Und so etwas Niedliches durfte man sich einfach nicht entgehen lassen. Er grinste und zeigte noch immer zur Tür. Yuki verdrehte die Augen. „Danke, ich finde schon allein raus…“, meinte er und trat stolz nach draußen. Doch in seiner Gedankenwelt herrschte das blanke Chaos. Er hatte doch in der Tat einen Korb von diesem kleinen Idioten bekommen, der ihm über Jahre hinweg nachgelaufen war, egal wie oft er ihn vor die Tür setzte und egal, wie mies er sich ihm gegenüber verhielt. Egal, wie oft er ihn betrog und es ihn merken ließ, Shuichi kam zurück. Yuki seufzte. Das hatte er sich verspielt. Er trat nach draußen, zückte seine Zigarettenschachtel und steckte sich eine Kippe an, inhalierte das Nikotin und spürte, wie es ihn beruhigte, ehe er sich zu seinem BMW begab und sich vornahm, die nächsten Stunden mit schnellem Fahren beschäftigt zu sein… Ryuichi seufzte, ging dann ebenfalls auf die Tür zu und zog sich seine Straßenschuhe an. Wohin war Shuichi wohl verschwunden? Wirklich weit konnte er ja nicht gekommen sein, immerhin hatte er keine Schuhe an und vor der Tür lauerten noch immer Horden von Fans und Paparazzi auf ihn. Er trat in den Flur und spürte dann, wie seine Beine umarmt wurden. Er blickte nach unten. Shuichi schluchzte. „Ich wollte das nicht, bitte sei mir nicht böse...“, flüsterte er. Ryuichi lächelte ihn an, nahm dann Shuichis Hände und hockte sich neben ihn. Er strich ihm liebevoll über die Wange, um ihm die Tränen zu trocknen. „Bin ich nicht, keine Sorge. Ich habe genug mitbekommen. Aber es hat mich irgendwie trotzdem geschockt. Eigentlich bin ich ja selbst schuld. Wenn ich mich eher bemerkbar gemacht hätte, wäre es gar nicht erst soweit gekommen.“ Er strich Shuichi über den Kopf. „Na komm...“, meinte er, stand auf und zog das Leichtgewicht zu sich hinauf, umschloss Shuichis Taille und trug ihn in die Wohnung zurück. Ryuichi lag dösend auf der Couch, hatte Shuichi im Arm, der sich vor einer Weile zu ihm gelegt hatte und mit dem Kopf in seiner Halsbeuge verharrte, bis seine Haare in Ryuichis Ohrringen hängen blieb. Er hob den Kopf. Ryuichi schlug die Augen auf. „Au, du hängst...“, kreischte er, drückte Shuichis Kopf rasch wieder an sich, um größeren Schaden zu vermeiden und dann versuchten drei Hände fieberhaft, die Haare von den Ohrringen zu befreien. Unter heftigem Geschrei und Gezeter hatten sie es geschafft, das Haar herauszureißen, ohne Ryuichis Ohr ernsthaftem Schaden zuzufügen. Shuichi saß nun auf Ryuichis Schoß und pustete gegen das gerötete Ohrläppchen seines Freundes, strich dann sanft über die glänzenden Ohrringe und Stecker. „Wann hast du dir die eigentlich alle machen lassen?“, fragte er schließlich und zählte sie durch. Vier an jedem Ohr. „Während der Anfangszeit von Nittle Grapser. Noriko fand es cool und hat mir die Löcher gestochen.“ „Noriko kann so was?“, meinte der Kleinere und begutachtete den Ohrstecker in Form eines Smileys. Er grinste. „Klar, ich kann das auch. Ist ja nicht weiter schwer...“, erwiderte Ryuichi darauf. Auf einmal tauchten zwei große blaue Augen vor ihm auf. Ryuichi schreckte ein bisschen zurück. „Oi, kannst du mir auch so einen machen, ja?“, fragte Shuichi lieb und blickte ihn so bettelnd an, dass niemand es wagen würde, auch nur daran zu denken, ‚nein’ zu sagen! „Nein!“, schrie Ryuichi. Shuichi sah ihn mit Grauen erfülltem Blick an. Wie konnte er es wagen ihn abzuweisen, nachdem er alles in diesen Blick gesteckt hatte?! „Aber warum denn nicht?“ „Frag doch Noriko! Die macht dir das bestimmt!“ „Ich will aber, dass du es machst!“, flennte Shuichi, rutschte auf Ryuichis Schoß hin und her und schlag seine Arme um dessen Nacken, um sich an ihn zu schmiegen. „Ich mach das aber nicht, Shuichi!“ „Tust du doch!“ „Tu ich nicht!“ „Tust du doch!“ „Tu ich nicht!“ „Doch!“ „Nein!“ „Doch!“ „NEIN! Und damit Basta!“ Shuichi zog eine Schnute. „Warum denn nicht?“ „Weil ich es nicht will! Und jetzt halt den Rand, Shuichi!“, meinte er und ließ seinen Kopf in die Polster sacken. Meine Güte, war der mal wieder anstrengend. „Warum? Warum? Warum? Warum? Warum? Warum? Hä?“, fragte monoton und dachte gar nicht daran, aufzuhören. Jetzt musste er auf seine drastischste Methode zurückgreifen: Nerven! Ryuichi verleierte die Augen, blickte Shuichi dann wieder an. „Weil ich dir kein Loch ins Ohr stechen werde. Ich will dir nicht wehtun!“ „Wenn du es machst, tut es sicher nicht weh!“ „Ha... Das denkst aber auch nur du. Ich kann das zwar, aber ich hab es schon Jahre nicht mehr gemacht. Du willst doch sicher nicht das Risiko eingehen, dass ich dir das halbe Ohr mit abreiße, wenn ich einen dummen Fehler mache!“ „Doch, ich will aber, dass du es machst! Nun hab dich doch nicht so! Was ist denn schon dabei?“, fragte er und begann zu heulen. „Och, jetzt flenn doch nicht gleich! Glaubst du, das zieht bei mir oder was?“ Shuichi sah ihn mit riesigen, welpenartigen, unter Wasser gesetzten Augen an. „Du bist ja so gemein, Shuichi!“, meinte der Grünhaarige und konnte einfach nicht anders, als diesem niedlichen Gesicht in die Wangen zu kneifen. „Aber wehe, du flennst oder kreischst!“ „Nein, nein! Mach ich nicht!“, rief Shuichi begeistert und juchzte vor Freude auf. Ryuichi holte derweilen den ganzen Kram heran, den er zum Ohrlöcherstechen brauchte, versuchte sich daran zu erinnern, was er zu tun hatte und desinfizierte alles, einschließlich Shuichis rechtes Ohr. Dieser sah ihm mit großen Augen zu. „Hier, such dir einen aus.“, meinte Ryuichi und hatte eine ganze Schublade voller Ohrringe vor ihm hingestellt. „Egal welchen?“ „Nein, es muss schon ein Stecker sein für den Anfang.“ „Okay!“, meinte Shuichi und pulte das Gegenstück zu Ryuichis Smiley aus der Schublade, gab ihn dem Älteren und grinste genauso wie der Smileyohrring es tat. „Ah ja, hehe, der passt zu dir!“, lachte der Ältere blöd, als er diesen Ohrring sah, desinfizierte ihn schließlich auch und packte ihn auf ein Papiertuch. Er erhitzte die Nadel und zog Shuichi zu sich. „So Augen zu und Zähne zusammen beißen!“, meinte er, zog Shuichi das Ohr lang und Schwupps, hatte er hindurch gestochen. Shuichi ließ sich nichts anmerken, schließlich war das ja auch die Abmachung. So schlimm war es ohnehin nicht, schließlich war er Spritzen und solcherlei Dinge ja wirklich zur Genüge gewohnt. Und gegen den Genuss, angeschossen oder so halbwegs erstochen zu werden, war das wirklich nichts. „So, schon vorbei!“, meinte der Ältere, rieb ihm das Ohr mit einem Taschentuch ab und stopfte schließlich den Smiley hinein, drehte ihn und verschloss ihn hinter Shu-chans Ohr. „Den darfst du jetzt allerdings mindestens sechs Wochen nicht rausnehmen, sonst wächst das Loch wieder zu.“, meinte er und fing an, alles aufzuräumen. Shuichis Hand wanderte zu seinem Ohr, er spürte den fremden Gegenstand darin. Ein bisschen ungewohnt war es ja schon... „Danke, Ryuichi.“, sagte Shuichi brav und lächelte ihn an. Der Ältere lächelte zurück. „Du warst ja richtig tapfer. Steht dir, das Teil.“, meinte er sanft und verstaute seinen ganzen Ohrringvorrat im Wohnzimmerschränkchen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte der Jüngere, dem sichtlich ein bisschen langweilig war. Er konnte ja nicht für immer im Haus hocken. Er hatte es auch schade gefunden, dass Hiro nicht vorbeikam, aber verübeln konnte er es ihm nicht. Allerdings juckte es Shuichi in den Fingern, oder besser gesagt in den Füßen, mal wieder nach draußen zu gehen. „Sag mal, können wir nicht mal meine Familie besuchen?“, meinte der Junge dann und dachte daran, dass er alle seit seinem Geburtstag nicht mehr gesehen hatte. Einige Wochen war das schon her, wenn nicht sogar Monate. „Klar, warum nicht? Aber jetzt noch?“, fragte Ryuichi und deutete nach draußen. „Die Sonne geht bald unter.“ „Okay, dann morgen.“ „Aber wir könnten einen Kuchen backen.“ „Meinst du?“ „Sicher, wir brauchen doch ein Gastgeschenk. Wir können schließlich nicht ohne was hin.“ „Hast du überhaupt was da, womit man backen könnte?“ „Ja, immer doch. Ich wollte schon mein ganzes Leben lang einen Kuchen backen!“ Shuichi sah ihn mit Punktaugen an. „Sag mir jetzt nicht, dass du noch nie einen Kuchen gebacken hast!“ „Doch...“, meinte der Ältere ein wenig beschämt und blickte zur Seite. „Und dabei zugesehen?“ „Na hör mal, ich kann doch nicht einfach spannen!“ Shuichi fiel um und blieb zuckend am Boden liegen. „Mann, woran du schon wieder denkst!“ „Ja, woran denk ich denn?“ „An Kuchen.“, sagte Shuichi grinsend. An Sex, meinte Shuichis Gehirn und wabbelte in seiner Hülle hin und her. „Korrekt.“ „Dann lass uns einen backen.“ „Jop.“ „Hast du ein Backbuch?“ „Nein!“ „Argh!“, kreischte Shuichi und fiel erneut zu Boden. „Wir können doch einfach frei Schnauze...“ „Quatsch, das geht so nicht. Das kann man beim Kochen machen, aber nicht beim Kuchen backen. Das ist eine Art Chemie; die Zutaten müssen in bestimmten Mengen zusammenkommen, sonst geht alles hoch oder es wird eben nichts.“ „Woah, Shu-chan, woher weißt du das, na no da?“ „Meine Schwester und ich haben manchmal zum Muttertag Kuchen gebacken, da hab ich ihr geholfen.“, meinte er stolz. „Ist auch nie schief gegangen!“ „Na, dann hast du ja die besten Vorraussetzungen!“ „Aber ich kann kein Rezept auswendig!“ „Dann geh ich jetzt eben zu unseren Nachbarn!“, meinte Ryuichi und war auch schon verschwunden. Keine fünf Minuten später war er allerdings wieder da und trug einen Stapel Papier mit sich. „Freundlich, oder? Sie hat es mir gleich kopiert! Ich musste ihr nur einmal zuzwinkern!“ Shuichi verzog das Gesicht. DAS musste er sich merken! Ryuichi nutzte seinen männlichen Charme, um alte Damen um Backrezepte zu erleichtern. Er grinste. Das müsste er anonym irgendwo ins Internet schreiben. Dann klatschte er sich an die Stirn. Sie hätten auch genauso gut ins Internet gehen können! „Ah, das ist gut!“, meinte Ryuichi, zog das Blatt aus dem Stapel und knallte es auf den Küchentisch. Dann überflog er es. „Hm, wir brauchen erst einmal einen Kutter...“, äußerte Ryuichi und zog die Augenbrauen hoch. „Einen Kutter. Aha...kein Problem.“, murmelte der Grünhaarige und blickte in der Küche umher. „Das heißt Butter!“, schrie Shuichi und blickte ihn entsetzt an. „Sag mal, du bist doch nicht etwa Legastheniker?“ „Was?“ „Ach, vergiss es...“ „Also, 200 Gramm Futter in einem Topf erhitzen. Was hättest du lieber, Hunde- oder Fischfutter, huh, Shu-chan?“ Shuichis Augenbraue zuckte. „Butter, Ryuichi, Butter!“ „Ok, 200 Gramm Butter in einen Topf spritzen.“ „In einem Topf erhitzen.“ „Und vorher das Mehl und die drei Geier mit einem Schlüssel verführen.“ Shuichi zuckte mit dem Mundwinkel und entriss dem Älteren das Papier. „Vorher das Mehl und drei Eier in einer Schüssel verrühren.“, las er vor und blickte Ryuichi entsetzt an. Dieser drehte seinen Fuß auf dem Fliesenboden. „Ja...ich gebe es ja zu! Ich bin nicht sonderlich gut im Lesen. Und im Schreiben auch nicht...“ Shuichi zuckte erneut. „Ich hab dir mal einen Brief geschrieben, erinnerst du dich? Sei mal ehrlich: Hast du den gelesen? Oder besser: Hast du auch wirklich verstanden, was da drin stand?“ „Ja... Du hast ja auch eine schöne Handschrift, im Gegensatz zu dieser Sauklaue da!“, meinte er und entriss nun Shuichi das Blatt. „Und du bist dir sicher, dass du dich da nicht verlesen hast? Soll ich dir den Brief vorsichtshalber noch mal vorlesen?“ „Nein, schon gut, ich hab alles kapiert.“ Dann trat er dicht auf Shuichi zu. „Ich bin doch nicht blöd...“, wisperte er, umfasste dann die schmale Hüfte des Jungen und wollte ihm gerade die Lippen aufdrücken, da drehte Shuichi sich um und meinte nur: „Na das macht aber gerade einen anderen Anschein.“ Nun war es Ryuichi, der zuckend am Boden lag. Sie hatten sich nicht mehr geküsst, seit seine Großmutter gestorben war und Shuichi ließ sich diese Gelegenheit entgehen? Das konnte ja fast gar nicht wahr sein! Der Jüngere kramte währenddessen einige Schüsseln aus den Küchenschränken und stellte schon einmal einen Topf auf den Herd, schaltete diesen ein und schmiss die angegebne Menge Butter aus dem Kühlschrank hinein, kramte dann nach Mehl, Eiern und nach Zucker und verrührte die Zutaten wie es auf dem Rezept angegeben war. „Ich will auch was machen, no da!“, quiekte Ryuichi und hüpfte hin und her. „Gut, dann pass auf, dass die Butter nicht anbrennt oder braun wird.“ Der Ältere tapste auf den Topf zu, schwenkte ihn und verteilte das bereits geschmolzene Fett auf der Platte, von der sich eine Stichflamme emporhob. Er schrie auf, umklammerte den Topf, schrie erneut auf und stellte ihn wieder zurück, zog sein Shirt hoch und entdeckte eine fette Brandblase. „Mann, was machst du denn, du Unglücksvogel?“, kreischte Shuichi, drehte den Herd ab, schmiss die Butter zum Rest des Teiges und zerrte Ryuichi ins Badezimmer, zog ihm das T-Shirt über den Kopf und die rote Trainingshose aus und stellte ihn in Boxershorts unter die Dusche, nahm den Duschkopf und richtete ihn auf die Brandwunde. „Kalt, kalt, kalt!“, kreischte Ryuichi und wollte sich dem Duschstrahl entziehen, doch der Jüngere drückte ihn zurück. „Pschht, das muss gekühlt werden, sonst wird das sehr unangenehm!“, sagte er und hielt Ryuichis Hände fest. „Halt doch mal still!“ „WAAAAH!!!“ „Ryu-chan!“ Shuichi drückte den Kopf des Älteren nach hinten und hielt ihn gut fest, kühlte die Wunde gut weiter und grinste schließlich. „Heut ist es ja mal andersherum, was? Sonst bist du immer derjenige, der irgendwelche Wunden zu versorgen hat...“, meinte der Kleinere, schaltete die Dusche wieder aus und wollte gerade ein Handtuch um den anderen schlingen, da wurde er von zwei eiskalten Armen in Beschlag genommen. „Brrr, bist du vielleicht kalt!“, kreischte Shuichi. „Und nass!“ Ryuichi lachte, gab ihm dann einen feuchten, schlabberigen Kuss und tapste mit seinem Handtuch johlend in die Küche. Endlich war er wieder der letzte, der Shuichi küssen durfte. Das ging ihm schon die ganze Zeit gegen den Strich, aber es hatte sich eben einfach nicht ergeben... Shuichi, der nun sein durch Ryuichi nass gemachtes T-Shirt auszog und sich eine rosafarbene Schürze über den nackten Oberkörper streifte und hinter dem Rücken zusammenknotete, betrat nun ebenso die Küche. Ryuichi pfiff ihm hinterher, als er mit dem Hintern wackelte und zum Kühlschrank tapste, um eine Schluck Milch zum Teig zu gießen. Dies tat er auch, setzte dann die Milchtüte an den Mund und trank in großen Schlucken. „Wie oft noch, benutz eine Tasse!“, tadelte ihn der Ältere spielerisch, stand auf, nahm ihm die Milchtüte aus der Hand und nahm ebenfalls einen Schluck daraus. „Wie war das mit der Tasse?“ „Ich zieh mir schnell was über.“ „Warte, ich kleb dir noch ein Pflaster auf deine Wunde...“, meinte Shuichi und rannte ihm hinterher. Er versorgte die Wunde ordentlich; dann begab er sich wieder in die Küche, während Ryuichi sich frische Sachen anzog und ebenfalls zurücktrottete. Ryuichi beobachtete, wie Shuichi, der nun völlig ‚zugemehlt’ war, im Teig herumrührte, dann merkte, dass es sich ziemlich blöd verrühren ließ, einen Mixer suchte, den Stecker in die Steckdose steckte, das Gerät anschaltete und den gesamten Teig in der Küche verteilte. „Ich hab mich grad frisch eingekleidet!“, schrie Ryuichi und versuchte sich den Teig von den Klamotten zu wischen. „Du bist echt ein altes Schwein! Den schaltet man doch erst ein, wenn die Mixerstäbe im Teig sind, soviel kann ich dir auch sagen!“ Nach endlosen Minuten harten Kampfes, die Teiggrundmasse nochmals herzustellen und in eine Backform zu geben, konnten sie den Teig endlich im Ofen verschwinden lassen. „Super, das dauert jetzt ungefähr eine halbe Stunde. Wie funktioniert der Backofen?“ „Keine Ahnung!“ „Was? Aber das ist doch deiner!“ „Na und? Ich bin noch nie dazu gekommen, ihn zu benutzen...“, meinte Ryuichi. Shuichi wäre am liebsten wieder ohnmächtig zu Boden gefallen, doch er drehte etwas am Ofen herum, bis es den Anschein machte, dass der jetzt backen würde. „Willst du die Schüssel auskratzen?“, fragte er den größten Süßschnabel der Welt, der sich auch nicht zweimal fragen ließ und sich über den restlichen Teig hermachte, während Shuichi anfing, irgendeine Creme zusammenzurühren. Ryuichi räumte derweilen den Geschirrspüler ein und stellte die Teigschüssel hinzu, tapste hinter Shuichi und versuchte ihn dazu zu überreden, ihn auch irgendwas machen zu lassen. „Ok.“, meinte Shuichi überlegend. „Hmm~m, hast du Blockschokolade? Die müssen wir schmelzen.“ Ryuichi nickte, kramte dann sogleich in den Küchenschränken herum, bis er die Schokolade gefunden hatte. „Oh nee, die ist schon 3 Jahre über das Verfallsdatum. Ah, die ist noch okay!“, meinte er, packte sie auf den Tisch. „Gut, das hier ist fertig!“, sagte Shuichi und bevor er sich versehen hatte, hatte Ryuichi auch schon seine halbe Hand in der Cremeschüssel begraben. „Maaah! Lass das! Du kannst die Schüssel auch auskratzen!“, kreischte der Kleine und zog den Arm seines Freundes zu sich, blickte auf die mit Teig beschmierte Hand und fing an, einen Finger des Älteren lasziv abzulecken, eher er ihn den Rest probieren ließ. Doch Ryuichi schmeckte kaum noch etwas, sah nur noch Shuichis nackten Oberkörper in der Schürze; sein Herz schlug schneller, genau wie sein Blut in Teile seines Körpers zirkulierte, in die es besser nicht zirkulieren sollte... „Ich sehe mal nach dem Kuchen...“, meinte er mit keuchender Stimme, was Shuichi natürlich nicht entging. Ui, da hatte er wohl jemanden ganz unbeabsichtigt angemacht? Er giggelte, schlug dann die Tafel Schokolade ein paar Mal auf den Tisch, suchte einen Topf und begann, Wasser darin zu erhitzen, ehe er einen anderen Topf darauf stellte und die Schokolade hineinrieseln ließ. „Mach alles da rein, Shu-chan...“, murmelte der andere, der nun bemerkte, dass der Kuchen fast schwarz war, weshalb er ihn lieber hinausholte und zum Abkühlen auf einen Gitterrost stellte, den er zuvor auf die Arbeitsfläche gelegt hatte. Puh, sein Körper hatte sich wieder abgeregt. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wieso war es nur so warm hier? Shuichi versuchte nun vergeblich, die Schokolade zu schmelzen. Ryuichi guckte ihm neugierig über die Schulter, verzog dann aber das Gesicht. „Also, wenn ich ehrlich bin, sieht das aus wie Scheiße vor Weihnachten!“, meinte er. Shuichi zuckte. „Ich weiß. Irgendwie will sie nicht schmelzen.“ „Lass sie einfach mal eine Weile in Ruhe, geht sicher bald.“ „Hm.“, der Jüngere nickte und ging dann zum Kuchen. „Uh, etwas dunkel, was? Na ja, das sieht keiner, wenn wir nachher den Guss drüber machen.“, lachte er, fasste dann an die heiße Form. „Aua!“, kreischte er, wurde sogleich von Ryuichi zum Waschbecken geleitet, der ihm kaltes Wasser über die Hände laufen ließ und ihm schließlich zwei Geschirrtücher darum wickelte. „So, damit herrscht ausgleichende Gerechtigkeit...“, sagte Ryuichi schon beinahe vergnügt, zog sich dann zwei Handschuhe in Kumagoroform über und packte die Backform. „Und wie kriegen wir den da raus?“, fragte er schließlich und stieß das gesamte Teil einmal auf den Tisch. „Huch, ich hab vergessen die Form vorher einzufetten und Mehl rein zu tun...“, stellte Shuichi fest. „Ist das schlimm?“ „Ja...“ „Oh. Na ja, macht nichts.“, meinte Ryuichi, holte sich ein riesiges Küchenmesser und schaffte es tatsächlich, den Kuchenboden so halbwegs ganz aus der Form zu kriegen. Zwar lag er mal kurz auf dem Fußboden, doch das war wohl auch egal. Wie hieß es immer so schön? Dreck reinigt den Magen! „Du musst den Boden längs durchschneiden...“, meinte Shuichi und machte eine Handbewegung, damit der Ältere auch gar nichts dabei falsch machen konnte. Dieser erfüllte diese Aufgabe dann auch zu seiner Zufriedenheit. „Ihh, der ist ja innen noch roh!“, schrie der Pinkhaarige. „Das ist ausgleichende Gerechtigkeit, sag ich da! Das ist der Lauf der Dinge. Er ist innen roh und außen verkohlt, ist doch cool.“, meinte der Grünhaarige grinsend. „Du mit deiner ausgleichenden Gerechtigkeit und das ist gar nicht cool! Na ja, egal, mach einfach die Masse da drauf, dann sieht man es nicht. Hoffentlich überdeckt es den Geschmack.“, meinte er und Ryuichi tat gleich, was der Kleinere von ihm verlangte, deckte dann das andere Teil des Bodens obendrauf. „So, sieht doch gar nicht mal so übel aus.“, meinte er und warf wieder einmal einen Blick auf die Schokolade, die immer noch genauso aussah wie vorher. „Die schmilzt nicht!“, meinte der Jüngere verärgert. „Warum schmilzt die nicht, hä?“, fragte Ryuichi und rührte im Topf herum. Auf einmal spritzte das kochende Wasser an den Seiten heraus, landete zum Teil auch in der Kuvertüre. „Ihh, jetzt ist sie verwässert! Ich kipp etwas Milch dran!“, meinte Shuichi und tat gleich, was er vor hatte, doch es kam nur ein einziger, zäher Klumpen aus der Milchtüte. „Ihhh, was ist das denn?“, kreischte er und versuchte, das Gebilde aus der Schokolade zu bekommen, doch es schmolz dahin und verteilte sich in der gesamten, zähen Masse. Shuichi sah dem mit großen Augen zu, während Ryuichi an der Milchtüte schnupperte. „Haben wir da nicht noch draus getrunken? Die ist stinksauer! Wie konnten wir das nur alle beide nicht schmecken?“ Shuichi musste würgen. „Vielleicht sind unsere Geschmacksknospen durch den Fertigfraß, den wir andauernd zu uns nehmen, ja schon abgetötet...“, meinte der Jüngere und zuckte mit den Schultern. „Aber kochen lernen ist wohl nichts...“, befürchtete er und blickte auf das Chaos in der Küche. An allen Wänden klebte Teig, genau wie damals nach dem Kartoffelbreidilemma. „So, noch mal: Warum schmilzt die denn nicht?“, fragte Shuichi. „Stell sie doch in die Mikrowelle.“ „Nein, das geht auch so. Das wird schon noch!“ „Meinst du? Also ich denke nicht...“ „Doch, das wird noch was.“ „Das wird nichts! Sieh es dir doch nur an! Das hat sich seit vorhin kein bisschen verändert!“, schnauzte der Ältere ihn an. „Doch, hat es, es glänzt jetzt!“ „Oh Gott!“, schrie Ryuichi, nahm dann den Topf und stellte ihn in die Mikrowelle, schaltete sie ein und kurze Zeit später konnte man sie aufblitzen sehen, es knallte und krachte, dann ging sie aus. Shuichi starrte mit großen Augen auf den Apparat. „Die ist hin.“, meinte er, holte den Topf heraus. „Toll! Das ist ein Goldrand, Ryuichi! Das stellt man nicht in die Mikrowelle.“ „Das weiß ich, ich bin doch nicht blöd!“ „Und warum stellst du es dann doch rein?“ „Keine Ahnung!“, keifte der Grünhaarige. „Ich wollte doch nur, das das blöde Zeug schmilzt, aber das ist ja noch härter als vorher!“, meinte er, griff in die zähe Masse und zupfte ein Stück davon ab, stopfte es sich in den Mund, verzog dann das Gesicht. „Ich habe ehrlich noch nie so trockene Schokolade gegessen!“, meinte er, gab dann Shuichi ebenso etwas davon, der sich am liebsten über die Spüle gehangen hätte. „Ich hab dir doch gesagt, das wird so nichts“, meinte Ryuichi. „Ach, du hast doch gesagt, mach alles rein! Wir hätten erst mal ein kleines Bisschen schmelzen sollen!“ „Oh, jetzt bin ich schuld, oder was?“ „Natürlich bist du schuld! Irgendjemand muss doch schuld sein!“ „Vielleicht bist du ja auch selbst schuld!“ „Bin ich nicht!“ „Bist du doch!“ „Ich gehe!“ „Shuichi!“ „Was?“ „Du bleibst! Das ist nur Schokolade, dämliche Schokolade! Los, wir schmieren einfach Nutella drauf!“ „Aber das härtet nicht aus!“ „Das hat aber auszuhärten, wenn ich will, dass es aushärtet.“ „Ich glaube, was du willst oder nicht steht hier nicht zur Debatte...“ „Jetzt fang nicht schon wieder an zu stänkern, hol mal ein Messer, okay?“ Der Kleine murrte, schliff seine Füße über den Boden und kramte ein Messer heraus. Dann begannen sie, den Kuchen mit Nutella zu bestreichen. Shuichis Augen wurden groß. „Ui, das sieht gut aus!“, meinte er freudig, grinste den anderen an. „Sag ich ja! Verstehen wir uns wieder?“ „Klar doch, wann verstehen wir uns nicht?“ Sie verteilten noch eine Handvoll Gummitiere und viele bunte Smarties auf der Oberfläche und betrachteten zufrieden ihr Gesamtwerk. Es roch nach Schokolade, es sah nach Schokolade aus... Tja, es war die perfekte Schokoladentorte! Fröhlich packten sie sie in einen Schuhkarton, stellten sie in den Kühlschrank und versuchten dann das Chaos in der Küche zu beheben. ~to be continued~ Kapitel 26: About Faith ----------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 26: About Faith Teil: 26/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: am Anfang leichtes Drama, lemon, Comedy Disclaimer: Gravitation gehört nicht mir, aber wenn es so wäre…hrhr…dann…öh…wär ich jetzt wohl um einiges reicher! XD Kommentar: Hm…x.x Endlich mal wieder ein Kapitel von mir…tut mir echt Leid, dass es so lange dauert! >.< 本当にごめんあさい。 Das nächste Kapitel werde ich auch erst in den Semesterferien onstellen…x.x Die sind so Mitte Juli…ab da könnt ihr damit rechnen, denn bald fangen die Prüfungen an. *heul* Nagut… Vielen Dank @ Micky fürs betan und den Titel^^ *knuddel* Und danke an alle Kommentatoren und Leser! ^,^ *euch Gummitiere geb* Viel Spaß! Shuichi wälzte sich in seinem Futon hin und her. Er versuchte Schlaf zu finden, doch zu viele Gedanken hielten ihn wach. Leicht frustriert stand er auf. Er hatte vor, sich in der Küche etwas zu trinken zu holen, ging also in die Küche und drehte den Wasserhahn auf. Kühl und frisch rann das kalte Nass seine Kehle hinab, ließ ihn gleich einen etwas klareren Kopf bekommen. Er wischte sich den Mund trocken und streckte sich. Endlich fühlte sich seine Kehle nicht mehr an, als hätte sie jemand mit einer Mistgabel von innen aufgekratzt, also watschelte er rasch zu seinem Zimmer zurück, sah aber, dass in Ryuichis Zimmer noch Licht zu brennen schien. Er tapste auf die Lichtquelle zu und steckte seinen Kopf durch den Türspalt. Der Ältere studierte allem Anschein nach ein Notenblatt, war völlig vertieft darin und bemerkte seinen kleinen rosahaarigen Freund gar nicht. Shuichi schmunzelte. So sah er wirklich zum Anbeißen aus, mit dem gelben Bleistift, der hinter seinem Ohr klemmte und dem weißen Hemd, das sich faltig um den zarten, aber doch leicht muskulösen Körper schlang und nicht zu viel aber auch nicht zu wenig von seiner Silhouette preisgab. Ryuichi hatte wirklich einen Körper, für den andere Menschen töten würden… Und dann dieses volle kräftige Haar… Auch darum beneideten ihn sicher viele. Und dann waren da ja noch diese wunderschönen saphirfarbenen Augen. Shuichi wollte gerade darin versinken, als er auf einmal ein seltsames Gestell auf dem hübschen Näschens seines festen Freundes entdeckte. „Huch, seit wann trägst du denn eine Brille?“, fragte der Jüngere laut und erschreckte Ryuichi, der ihn die ganze Zeit über nicht bemerkt hatte, beinahe zu Tode. „Waaaah, Shu-chan, denk an mein armes altes Herz!“, schrie der Grünhaarige und atmete hektisch, nahm dann die Brille ab und legte sie beiseite. Shuichi lächelte ihn verschmitzt an. „Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken.“, sagte er und lächelte seinen Freund lieb an. Ryuichi winkte ab. „Schon gut.“, meinte er, lächelte ebenso und schweig einen Moment. Er rieb sich über die Augen und die Nasenwurzel, dann blickte er Shuichi müde entgegen. „Was ist los, Shu-chan, kannst du nicht einschlafen?“ „Hm~m…“, brummte der Jüngere und nickte bestätigend. Ryuichi lächelte. „Dann komm her, komm zu mir, Shu-chan.“, wisperte er sanft und tätschelte die Decke neben sich. Er hatte sich an die Balkontür gelehnt, spürte das kalte Glas im Rücken, doch es störte ihn nicht weiter, er fand es im Gegenteil eher angenehm. Ryuichi breitete die Arme aus, um Shuichi in empfang zu nehmen, schmunzelte, als er sah, wie unbeholfen sich sein Freund auf alle Viere fallen ließ und leicht beschränkt auf ihn zukrabbelte. Der Grünhaarige kicherte, als er sah, wie sehr sein junger Freund beim Krabbeln schwankte. „Bist du betrunken, Shuichi?“, fragte er amüsiert und schlang dann seine Arme um den zarten Körper, atmete ihm bewusst ins Ohr und küsste die schöne, weiße Haut dahinter. Shuichi überkam eine Gänsehaut und er quiekte leise auf. Er war sehr empfindlich an diesen Stellen und reagierte oft mit einer ungesunden Röte auf Annäherungsversuche, die dieses Terrain betrafen. Ryuichi küsste ihm zärtlich aufs Ohrläppchen und ließ dann seine Finger durch das seidige, nach Erdbeeren duftende Haar seines Geliebten gleiten. Shuichi schloss die Augen und genoss diese Zärtlichkeiten in vollsten Zügen, begann dann auch selbst, Ryuichis Bauch leicht zu kraulen. Der Ältere brummte und seufzte schließlich, strich Shuichi einige Haarsträhnen hinters Ohr und hauchte in die blasse Ohrmuschel: „Übrigens…ich trage schon sehr lange eine Brille, bloß merkt das niemand. Und die meisten wissen es auch nicht.“ Er lächelte und drückte Shuichi leicht von sich weg, sah ihm dann in die Augen und überlegte laut. „Obwohl: Als meine Großmutter einmal hier war und sie uns beinahe in flagranti erwischt hätte, hab ich doch gesagt, dass ich nur meine Kontaktlinsen gesucht habe. Du müsstest es also wissen. Das war nicht mal eine volle Lüge…“, meinte er grinsend und knuffte dem Jungen in die rosigen Wangen. „Du trägst Kontaktlinsen?“, fragte Shuichi verwirrt und rieb sich sein rotes Bäckchen, da Ryuichi es sich nicht hatte nehmen lassen, noch einmal kräftig hinein zu kneifen… „Ach, ist doch egal, Shu-chan...“ „Nein, ist es nicht.“, quengelte der Jüngere. Er rutschte hibbelig in Ryuichis Armen hin und her. Ryuichi stieß einen genervten Laut aus. „Wenn du es genau wissen willst: Minus 3 Dioptrien auf jedem Auge. So, bist du jetzt zufrieden? Du bist jetzt der Einzige, der es weiß.“ „Was ist dein Problem, schämst du dich, eine Brille zu tragen? Die steht dir verdammt gut!“, sagte Shuichi, nahm dann die Brille und betrachtete sie. Er setzte sie Ryuichi vorsichtig auf und drehte sein Gesicht etwas zur Seite, begutachtete seinen Liebsten von allen Seiten und fand einfach nichts, was es daran auszusetzen gab. Schließlich nörgelte Ryuichi ja auch nicht wegen Sonnebrillen herum. „Das ist meine Lesebrille.“, meinte er. „Früher hab ich nur eine gebraucht für Dinge, die in der Ferne sind, aber jetzt brauch ich auch was zum Lesen.“, sagte er seufzend. „Deshalb konnte ich auch dieses blöde Rezept nicht richtig lesen. Ich hätte zuerst die die Linsen rausnehmen müssen und gegebenenfalls die Brille aufsetzen… Ich hab deinen Brief richtig gelesen, Shuichi. Du solltest ja rausgehen, damit ich die Linsen rausnehmen und die Brille aufsetzen kann…“, sagte er und seufzte. Shuichi schmunzelte. Er wusste gar nicht, dass sein Freund dermaßen Eitel sein konnte… Er dachte immer, Ryuichi Sakuma sei einfach er selbst! Aber was wunderte er sich. Wie sagt man so schön: Von nichts kommt nichts! Es lag ja eigentlich auf der Hand, dass Ryuichi seinen Körper pflegen musste, besonders, da er in der Öffentlichkeit stand. Da konnte er nicht aussehen, wie ein aufgegangener Hefekloß oder wie eine Vogelscheuche… Schließlich war er ein japanisches Idol! Shuichi lächelte seinen schönen Freund liebevoll an und strich ihm erneut durch die Haare. „Du hast es aber wirklich gut verborgen, ich hatte wirklich nicht die leiseste Ahnung...“, meinte er, dann rutschte ihm sein Schlafanzugoberteil halb von der Schulter. Ryuichi nahm sich die Brille wieder ab und machte sich an der hellen Haut zu schaffen, umfasste Shuichis Schultern und drängte sich ihm näher an den Körper. Er wollte ihn spüren... Sie hatten sich schon so lange nicht mehr geliebt. „Aber haben wir uns nicht eigentlich mal gesagt, dass wir ehrlich zueinander sein wollen, Ryuichi? Also, warum hast du mir das nie gesagt?“, fragte Shuichi und drückte Ryuichi sanft von sich. Dieser quiekte enttäuscht. „Mann, du hast nie gefragt, okay?“, sagte er barsch, zog Shuichi dann am Nacken zu sich und versiegelte den Mund des Jüngeren mit seinen Lippen. Genüsslich saugte Ryuichi an ihm und hatte die Augen fest verschlossen, leckte seinem Geliebten zärtlich über die Lippen und versuchte, ihn dazu zu bewegen, ihn in seinen Mund zu lassen. Doch der erhoffte Einlass blieb ihm verwährt. Und als Ryuichi seine Augen öffnete, blickte er in Shuichis tiefes Meerblau, bemerkte die auf einmal so strengen Augen, die ihn kritisch musterten. Ryuichi löste sich endgültig von ihm, seufzte und ließ ihn von seinem Schoß neben sich rutschen. „Ok, Shuichi. Über was willst du noch reden...?“, fragte er leicht genervt und versuchte an etwas Ekliges zu denken, um sein kleines Problem, welches sich in seiner Hose entwickelt hatte, zu beheben. „Über den Tod deiner Großmutter.“, sagte der Jüngere barsch. Ryuichi schwieg einen Moment, rieb sich die Hand über Nase und Mund und blickte in Shuichis Augen. „Ich hab dir doch schon gesagt, dass es darüber nichts zu sagen gibt.“ „Oh doch, das gibt es! Glaubst du, ich bin völlig bescheuert? Ich sehe doch, dass du irgendein Problem hast.“ „Ja klar, Shu-chan! Natürlich hab ich ein Problem...“, meinte er grinsend und zog sich dann mit einem Ruck die Decke weg. Shuichi schrie auf. „Das meinte ich nicht, du Lustmolch! Du hast ein anderes Problem, von dem ich dich nicht befreien kann, wenn du es mir nicht sagst...“ „Heißt das, du befreist mich auch von diesem Problem?“, hauchte Ryuichi sexy und blickte Shuichi erotisch an. Dieser blickte schließlich mit Grauen erfülltem Blick zurück und schrie dann erneut auf, als Ryuichi seine Hand packte und sie zu einer sehr, nun ja, intimen Stell zu bewegen versuchte. Shuichis Augen wurden groß wie Untertassen, dann riss er sich aus, holte weit aus und wollte seinem perversen Freund gerade mächtig eine kleben, da piekste ihn Ryuichi in den Bauch und brachte Shuichi damit so aus dem Konzept, dass dieser vorbei schlug und mit vollem Schwung auf Ryuichis Schoß landete. Der Pinkhaarige lief rot an. „Hui, wie stürmisch, Shu-chan...“, lachte Ryuichi amüsiert und drückte den Jüngeren an sich. „Lass mich los, ich mach gar nichts mit dir, wenn du mir nicht sagst, was los ist!“ Ryuichi kicherte, wuschelte durch das rosafarbene Erdbeerhaar und gab ihm einen Kuss auf einen Wirbel. „Du bist einfach zuckersüß, wenn du dich so zierst…“, sagte er mit einem Honigkuchenpferdlächeln und begann Shuichis Nacken zu kraulen, doch dieser schlug die Hand seines Freundes weg und fauchte ihn an. „Oh, mein kleines Wildkätzchen.“, freute sich Ryuichi und knuddelte Shuichi durch, doch dieser drückte sich nun heftig weg und drehte sich ihm mit dem Hintern zu. „Schön, dass du dich schon bereit machst, Shu-chan…“, quiekte Ryuichi und tätschelte Shuichis Po, doch dieser blickte nur über die Schulter und funkelte ihn böse an. „Noch ein Wort und ich pups dich an!“ Ryuichi lief ein Schweißtropfen von der Schläfe, dann schob er Shuichis kleinen Po lieber zur Seite, zog den Jungen neben sich und fuhr sich durchs Haar. „Na gut, du hast gewonnen…“, meinte er schließlich und legte einen Arm um den Kleinen. Ryuichi seufzte. Er zupfte an Shuichis Kragen herum und zog den Stoff mal über und mal von Shuichis Schulter, ließ dann die langen Finger verspielt über die glatte Haut wandern. „Mein Problem ist, dass ich ein total schlechter Enkelsohn war...“, sagte er leise und seufzte unglücklich. „Weißt du, meine Großmutter hat so viel für mich getan und ich hab mich so gut wie gar nicht um sie gekümmert...“ „Das ist doch gar nicht wahr, Ryu-chan. Sie wusste doch, wie beschäftigt du bist. Schließlich bist du ein international angesehener Star! Und sie hat dir geholfen, dich auf diesen Weg zu bringen und sicherlich weiß sie auch, wie dankbar du ihr bist. Du weißt doch, sie wird immer über dich wachen, egal wo du auch bist.“, kam es von Shuichi und drehte sein Gesicht zu Ryuichis, blickte ihn mit diesen unschuldigen, blauen Augen an, die Ryuichi immer wieder aufs Neue zum Schmelzen brachten. „Du bist so süß, mein kleiner Shu,...“, wisperte der Ältere, strich ihm mit der Hand über die Wange und lächelte ihn an. „...aber ich glaube, du kannst sagen was du willst. Ich fühl mich trotzdem mies deswegen. Ich glaube auch, dass sie wollte, dass wir sie besuchen, weil sie wusste, dass sie sterben muss.“ Shuichi blickte ihn überrascht an, dann umfasste er den Nacken des anderen. „Aber deswegen musst du dich doch nicht mies fühlen. Du warst bei ihr, als sie gestorben ist. Sie hat dich zu sich geholt und du bist gekommen, das ist die Hauptsache! Daran merkt sie doch, dass man sich auf dich verlassen kann! Du bist ein guter Enkel gewesen, Ryu-chan. In diesem wichtigen Moment warst du da. Und in vielen anderen wichtigen Momenten sicherlich auch! Und nur das ist es, was wirklich zählt, also mach dir keine Sorgen, okay?“ „Meinst du, Shuichi?“ „Jap, das meine ich!“ Shuichi lächelte sanft, küsste Ryuichi dann liebevoll auf die Stirn und strich ihm über die Wange. „Aber ich fühl mich auch noch wegen etwas anderem mies...“, meinte er schließlich zögerlich. Shuichi blickte ihn fragend an. „Weil ich dir in dieser Nacht...“ „Schhhhh, Ryuichi... Das ist doch alles vorbei.“, hauchte Shuichi in das Ohr des Älteren und legte ihm einen Finger über die Lippen. „Ich mach dir keine Vorwürfe deswegen und will nicht, dass du dich deswegen schlecht fühlst. Es ist ja nichts weiter passiert...“ Er umarmte ihn fest. „Ich möchte nicht mehr, dass du noch einmal was davon sagst, ja? Es ist okay, ich merke doch, dass es dir Leid tut. Friss dich doch nicht auf vor Kummer…“, wisperte er und küsste die Schläfe des Grünhaarigen, dann die Wange und schließlich gab er ihm auch einen leichten, süßen Kuss auf die Lippen. Ryuichis dunkle Wimpern legten sich auf seine Wangen und kitzelten Shuichis Haut, er genoss diese kleine Berührung, leckte sich über die Lippen, als Shuichi sich löste und sah ihn dann wieder an. Langsam zogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln empor. „Ja, so ist es gut…“, hauchte Shuichi, zog dann Ryuichis Kopf am Nacken zu sich und küsste ihn nun leidenschaftlicher. Der Ältere öffnete seinen Mund, nahm Shuichi in sich auf und ließ die freche kleine Zunge durch seine Mundhöhle wandern, folgte ihr mit der Eigenen und krallte die Hände in Shuichis Rücken, aber so, dass er ihm nicht wehtat. Shuichis Küsse schmeckten so gut, sie waren so süß und noch immer so unschuldig, auch wenn der Kleine eigentlich alles andere war als dies. Er spürte, wie Shuichis Nase gegen Seine stieß, ließ dann eine Hand durch das rosafarbene Haar wandern, während die andere auf dem kleinen süßen runden Po zum Ruhen kam. Vorsichtig legte er seinen kleinen geliebten nun rücklings auf der Matratze ab, löste diesen intensiven Zungenkuss und bewegte seine Lippen federleicht den zarten, bebenden Hals des Jüngeren hinab, öffnete die obersten Knöpfe von Shuichis Schlafanzug und liebkoste jedes noch so kleine Stück Haut, welches er freigelegt hatte, als müsse er seine Errungenschaften noch markieren. Hier und da saugte er sich für längere Zeit fest, hinterließ mehr als ein Mal auf seinem Koibito und spürte nun auch Shuichis Hände, die seinen Körper entlang tasteten und nach empfindlichen Stellen suchten, als sie sich unter den weißen Stoff vorwagten. Shuichi reizte Ryuichis Brustwarzen, erntete erstes Stöhnen von der Seite des Grünhaarigen und lächelte, als er diese wunderbare Stimme so hörte. Ryuichi in Ekstase zu erleben, war einfach wunderschön. Seine Stimme zu hören, die solch süße Laute malte, oder die sanft Shuichis Namen wisperte, wenn sie sich liebten, das allein brachte Shuichi schon fast dazu, einen Orgasmus zu bekommen. Er musste sich schon jetzt mächtig zusammenreißen; und dabei hatten sie noch ihre Klamotten an und Ryuichi war noch nicht einmal in die Nähe seines besten Stücks gelangt, doch gleich sollte sich das zumindest ein wenig ändern, denn er Ältere legte sich vorsichtig auf den Rosahaarigen und begann, sich zunächst sanft und schließlich mit steigender Intensität an ihm zu reiben. Shuichi stöhnte auf, schlang die Arme um Ryuichis Schultern und legte den Kopf in den Nacken. Er schloss die Augen, öffnete dafür aber den Mund, aus dem ab und an süßes Stöhnen zu hören war und japste, als Ryuichi noch einmal schneller wurde. „Ryu...“, hauchte er, begann so langsam zu schwitzen. Sein Haar klebte an seiner Stirn, unterstrich die süßen roten Wangen und die vom Küssen schon leicht geschwollenen, kirschroten Lippen. Fasziniert ließ Ryuichi seinen Blick über Shuichi schweifen, hörte dann aber auf und erntete ein Murren des Jüngeren. „Ist ja schon gut…“, wisperte er leise lachend und zog ihm rasch die Schlafanzughose runter, ließ die Boxershorts folgen und betrachtete Shuichis kleinen Freund ausgiebig. Der Junge errötete noch etwas mehr, gab sich jedoch Ryuichis Lippen, die seine Oberschenkelinnenseiten erkundeten völlig hin und spürte das Kribbeln, was sie bei ihm auslösten nur allzu deutlich. „Hmm…oh, Ryuichi…“, stöhnte der Jüngere, schob seine Hände durch Ryuichis Haar, als dieser kurz davor war, ihn an seiner empfindlichsten Stelle zu berühren, doch der Ältere stoppte und blickte zu Shuichi auf. „Shu-chan…“, wisperte er und sah ihn mit großen, schon fast unschuldig wirkenden Augen an. „Shu-chan, ich…“ Er brach kurz ab und senket den Blick kurz, doch als er schließlich in Shuichis extrem fragendes Gesicht blickte, entschloss er sich dazu, seine Bitte einfach zu stellen. „Ich würde dich gerne in mir spüren.“, wisperte er und kniete sich schließlich über ihn, krabbelte etwas empor und tauchte mit seinem Gesicht direkt über Shuichis auf. Shuichi errötete stark. „Was? Aber ich kann doch nicht einfach… Ich hab das doch noch nie, ich meine, ich…“, stammelte er, doch Ryuichi lächelte ihn nur an. „Bitte, Shuichi…“, wisperte er und warf ihm den unwiderstehlichsten Blick zu, den er zustande bringen konnte, rollte mit ihm zusammen auf den Rücken, sodass der Jüngere zwangsläufig über ihm lag und ließ den Jungen einfach frech zwischen seine Beine sinken. „Aber ich… Äh, ich meine, aber…“, stotterte Shuichi, dem das Ganze irgendwie zu schnell ging nur und starrte Löcher in die Glasscheibe der Balkontür. Er lief noch einmal einen Ton röter an und versuchte, Ryuichi nicht in dieses Dackelaugengesicht zu sehen. Nicht, dass er es gar nicht wollte, es war nur so, dass er, was dieses Gebiet betraf, dermaßen unerfahren war, das es schon beinahe schmerzte. „Was ist, wenn ich dir wehtue? Ich hab doch keine Ahnung, wie…“, kreischte Shuichi los und tötete somit jegliche romantische Atmosphäre ab, doch der andere ließ sich nicht beirren. „Keine Angst, Shuichi. Ich vertraue dir voll und ganz. Schließlich tust du das ja auch.“ Shuichi war einer Ohnmacht nahe, so sehr zirkulierte das Blut in seinem Kopf. Er wusste einfach nicht, was er jetzt machen sollte. Es hatte sich noch nie ergeben, dass er auch mal den aktiven Part übernehmen durfte und bei Yuki war das ja eigentlich sowieso außer Frage. Shuichi seufzte. Das war doch eigentlich die Chance! Wenn er doch nur nicht so fürchterlich Angst davor haben würde… Innerlich stark mit sich kämpfend, nickte er schließlich leicht. „Okay, aber auf deine Verantwortung…“, murmelte er kleinlaut und zog sich erst einmal das Oberteil aus. Ryuichi ließ schnell sein Hemd verschwinden und wartete dann ab, bis Shuichi sich mit zittrigen Fingern am Knopf seiner Hose zu schaffen machte. Endlich hatte er den Knopf aufgewirtschaftet und stellte dann mit Grauen fest, dass diese Hose keinen Reißverschluss, sondern eine Knopfreihe hatte. Ryuichi schmunzelte und lehnte sich zurück, sah, wie die Beule in seiner Hose durch das Rumgefummel von Shuichi immer größer wurde und stellte belustigt fest, wie der Kleine bei jedem weiteren Knopf immer mehr zu schlottern begann. Und als der Jüngere merkte, dass Ryuichi nichts drunter hatte, spritzte ihm beinahe das Blut aus der Nase. „Ohhh, Shuichi!“, quiekte Ryuichi belustigt. „Das wäre doch viel zu eng bei so einer Hose…“, sagte er und half dem Jungen nun, den lästigen Stoff loszuwerden, warf die Jeans in Richtung Tür und zog den zitternden Körper auf sich. Zart umschlossen Ryuichis Arme Shuichis Körper, drückten den Jungen an die schmale mit zarten Muskeln versetzte Brust und zarte, lange Finger streichelten durch Shuichis Haar, um ihn zu beruhigen. Wie es aussah, war Shuichi also noch Jungfrau. „Weißt du was, Shu-chan? Das ist doch eigentlich toll… Du kannst dein erstes Mal mit mir haben, genau, wie ich mein erstes Mal mit dir hatte!“, sagte er lächelnd und küsste Shuichis Kopf. Der sah Ryuichi verdutzt an, welcher breit grinste. „Na ja, weißt du… Ich war vorn auch noch Jungfrau.“, meinte er mit einem Schweißtropfen an der Schläfe. „Also genau wie du.“ Shuichi sah ihn mit riesigen Augen an. „Was? Wirklich? Ich meine, hast du nicht mal mit einer Frau? Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?“, fragte er entsetzt. Ryuichi blinzelte. „Was soll ich gemacht haben? Wozu sollte ich eine Frau haben, wenn ich doch weiß, dass ich Männer bevorzuge…“, fragte er verwirrt. Shuichi schnaufte. Das hieß also, was vorne betraf, hatte er Ryuichis Unschuld bekommen? Er, Shuichi? Einige Haarsträhnen standen wild von seinem Kopf ab. Sein Herz raste! Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Das konnte einfach nicht sein! Er quiekte entschlossen auf. Gut, wenn er schon aktiv werden sollte, dann war Ryuichi einfach perfekt dafür! Entschlossen ließ er sich zwischen seine Beine sinken und schob ihm diese weit auseinander. Ryuichi drückte sie wieder etwas zusammen. „Njaaah, Shu-chan, ich will doch keinen Spagat machen…“, meinte Ryuichi und brachte sich selbst in eine Position, in der es Shuichi möglich sein sollte, gut an ihn heranzukommen. „Sorry.“, heulte der Jüngere. „Ich bin eben nicht so gut wie du. Ich bekomme das nicht perfekt hin beim ersten Mal…“, sagte er seufzend und begann, Ryuichis Oberschenkel zärtlich zu streicheln. Zunächst war er vorsichtig, berührte ihn nur mit den Fingerkuppen, strich aber schon bald mit der gesamten Hand über die empfindliche Haut, nahm die andere, um Ryuichis Bauch zu kraulen und seinen Bauchnabel zu necken. Shuichi schloss die Augen, als er Ryuichis wunderbares Stöhnen hörte, dass ihm kalte Schauer über den Rücken jagten, und nur, weil er kurz die empfindlichste Stelle seines Geliebten gestreift hatte. Shuichi lächelte Ryuichi sanft an, strich dann das Glied einmal hinauf und wieder hinab, umfasste es schließlich und rieb mit dem Daumen über die empfindsame Eichel des Grünhaarigen. Ryuichi schloss die Augen und achtete nicht weiter auf seine Lautstärke. Es war ihm auch völlig egal, ob die Nachbarn es hören würden oder nicht. „Shuichi…“, wisperte er und sah ihn mit vor Erregung glasigen Augen an, ließ den Jungen dadurch fast zum zweiten Male an diesem Tag Nasenbluten bekommen. „Wo… wo hast du es versteckt?“, fragte Shuichi und krabbelte zum Nachtschränkchen, zog es auf und kramte das Gleitmittel heraus. Ryuichi sah ihm nach. Er keuchte, war einfach zu erregt, um noch klar denken zu können. Shuichi war wirklich amüsant. Da fragte er ihn, wo das Zeug war und wusste es doch eigentlich ganz genau. Denn so zielstrebig, wie er es gesucht und gefunden hatte, erweckte es jedenfalls den Anschein. Er schmunzelte und schloss die Augen, als Shuichi damit beschäftigt war, die Tube aufzubekommen. Doch als der Kleine einfach nicht fertig wurde, linste er heimlich und sah, wie Shuichi das Gleitmittel gerade den Arm hinunter lief. „Shuichi! Willst du mich fisten oder was? Das reicht…“, meinte er mit einem Schweißtropfen an der Schläfe. Shuichi blickte verheult auf. „Aber da kam so viel raus…“, meinte er winselnd. „Fi…fisten?“, fragte er. „Was ist das? Warum sagt du, wenn wir miteinander schlafen immer Dinge, die ich nicht verstehe…?“, fragte er und dachte an den Millionen Dollar Punkt zurück. Er wusste noch immer nicht, was es sein sollte. Ryuichi hatte es ihm einfach nicht verraten und im Internet nachlesen wollte er es nicht. Dafür schämte er sich zu sehr. „Ach, vergiss es einfach, Shu-chan.“, keuchte Ryuichi. „Und nun mach, lass mich nicht länger warten, bitte…“ Er kniff die Augen zusammen. Shuichi lächelte, strich ihm einige verschwitzte Strähnen aus der Stirn und beschmierte dabei mit Gleitmittel. Ryuichis blickte zu seiner Stirn, spürte diese schleimige Masse dort und drückte den Jungen zwischen seine Beine zurück. „Shu-chan…“, maulte er. „J…jawohl…ich mach ja schon.“, gab der Kleine als Antwort und versuchte, die Schmetterlinge in seinem Magen zu ignorieren. Sein Herz raste, als seine Finger langsam zu Ryuichis Po wanderten. Er zögerte. „Shu-chan…“ Ryuichi reckte dem Jüngeren sein Becken ungeduldig entgegen. „Nun trau dich schon…“, sagte er sanft. Shuichi senkte den Blick. „Aber ich hab Angst, dir wehzutun…“, meinte er. „Das wirst du nicht…“ Shuichi starrte auf seine zitternden Finger und strich Ryuichi schließlich zögerlich über den Anus. Er hatte noch nie zuvor jemanden an solch einer Stelle berührt. Doch als er Ryuichis Stöhnen vernahm, wusste er, dass er nichts falsch machte und traute sich, vorsichtig in ihn einzudringen. „Wenn ich dir wehtue, musst du es nur sagen, dann hör ich sofort auf…“, brabbelte er, doch Ryuichi schüttelte nur den Kopf. „Alles ist okay, mach ruhig weiter.“ Stück für Stück drang er in diese warme Enge vor. Es fühlte sich so heiß an und pulsierte; Shuichi empfand es als seltsam, aber doch sehr angenehm. Er schloss die Augen und bewegte seinen Finger langsam vorwärts, tastete Ryuichis Inneres ab und suchte die Stellen, die dem anderen wunderschöne Geräusche entlocken würden. Als Ryuichi aufstöhnte wusste der Junge, dass er eine solche Stelle gefunden hatte. Er merkte sie sich und zog sich kurz zurück, um mit Zeige- und Mittelfinger in seinen Freund vorzudringen. Er spürte, dass Ryuichi langsam lockerer wurde und strich ihm beruhigend über den Bauch. „Entspann dich schön…“, hauchte er. „Das ist das Wichtigste.“, meinte Shuichi lächelnd. Da hatte man ihm jahrelang diese Standartsprüche an den Kopf geschmissen und nun gebrauchte er sie selber… Das war schon eine komische Welt, in der sie da lebten. Shuichi ertastete wieder diese Stelle, die, wenn diese zarten Finger sie drückten, vor Ryuichis Augen tanzende Punkte erscheinen ließ und ihm erregte Laute entlockte. Shuichi lächelte, begann dann, ihn ordentlich zu weiten, so wie Ryuichi es immer bei ihm tat und zog sich schließlich zurück. Er suchte nach der Tube Gleitmittel und quetschte fast den gesamten Inhalt auf seine wunderbar empor stehende Männlichkeit, schmierte sich damit ein. Wie glitschig das doch war. Ryuichi lief ein Schweißtropfen von der Schläfe, aber er unterließ es, etwas zu sagen. Vielleicht war es eh besser, davon etwas zu viel als zu wenig zu nehmen und leisten konnten sie sich wahrscheinlich ohnehin den gesamten Weltbestand davon. Vorsichtig krabbelte Shuichi über seinen Freund und war nun mit seinem Kopf auf der Höhe von Ryuichis Gesicht. Er sah ihm fragend in die Augen und blickte ihn ein bisschen leidend an. Ryuichi griente und zerwuschelte ihm das Haar, zog ihn dann am Nacken zu sich und küsste ihn innig, legte nun selbst ein bisschen Hand an und führte Shuichi selbst in sich ein, zog ihn dann so auf sich. Shuichi fiepte auf, als er ohne Probleme in Ryuichi glitt und von seiner Enge umschlossen wurde. Es war so heiß und eng, so furchtbar heiß und eng, dass er schwitzte und schwitzte und nicht mehr wusste, wo unten und wo oben war. Er keuchte auf, stemmte die Arme links und rechts neben seinem Freund in die Kissen und kniff die Augen zusammen. „Shuichi? Alles okay mit dir?“, hauchte Ryuichi und strich ihm über das Gesicht. Shuichi öffnete die Augen und blickte Ryuichi leicht verstört an. Seine Unterlippe verriet, dass er stark schlotterte, doch Ryuichi genoss diese kleinen Vibrationen; auch in seinem Körper. Das war ein angenehmes Gefühl. Aber wenn er sah, wie sehr es den Jungen fertig machte, bekam er fast ein schlechtes Gewissen. Bloß hatte Ryuichi auch keine Lust, immer der aktive Part zu sein. Er würde ihn schon noch irgendwann auf den Geschmack bringen. Das hoffe er zumindest. „T…t..tu ich dir weh, Ryu..Ryuichi?“, fragte Shuichi leise und sah seinen Freund besorgt an. Der Ältere lächelte, strich seinem Freund eine rosa Strähne aus der Stirn und schüttelte den Kopf. „Quatsch, überhaupt nicht.“, meinte er fröhlich und tätschelte Shuichis Kopf. Diesem lief ein Schweißtropfen die Schläfe hinab. Ob er Ryuichi langweilte? Er wirkte gerade so fröhlich und gar nicht so, als ob er gerade jemanden in sich stecken hatte! Er erschrak fürchterlich. Vielleicht war er Ryuichi auch einfach zu klein!? Kreidebleich sah er den anderen mit riesigen Augen an. „Ich, äh…“, fing er wieder an, doch Ryuichi legte ihm einen Finger über die Lippen und brachte ihn somit zum Schweigen. „Schhh, mein Kleiner. Nicht jetzt. Genieß doch einfach den Augenblick…“, sagte er zärtlich und blickte in die ängstlichen Augen. Sanft zog er Shuichi am Nacken zu sich und küsste ihn liebevoll, kostete die Mundhöhle seines Geliebten gefühlvoll aus und begann sich nun langsam gegen den wie versteinert wirkenden Jungen zu bewegen. Erschrocken bemerkte Shuichi, dass er ja noch immer mit Ryuichi vereint war und eigentlich etwas tun sollte; also begann er, sich sehr vorsichtig in dem anderen zu bewegen. Ryuichi schloss seine Augen und genoss es, Shuichi so nah bei sich zu haben. Er umarmte ihn sanft und streichelte seinen Rücken oder das freche Haar, schmunzelte leicht über die übertriebene Vorsicht des Jungen. Allerdings freute es ihn auch, dass Shuichi so viel Angst hatte, ihm wehzutun. Das zeigte ihm nur, wie zärtlich und gefühlvoll sein Freund eigentlich war. Shuichi überkam eine Gänsehaut, als Ryuichi in sein Ohr stöhnte. Endlich hatte er diesen Punkt wieder gefunden und versuchte nun, diesen gezielt zu treffen. Nach einigen Versuchen gelang es ihm auch, seine Bewegungen besser zu lenken. Angestachelt von Ryuichis Lauten und den warmen Händen seines Geliebten, die sich auf Wanderschaft über seinen Körper begaben und den heißen, keuchenden Atem, den er in seiner Halsbeuge spürte, bewegte er sich nun schneller und fand so langsam aber sicher seinen Rhythmus. Er stöhnte auf, als Ryuichi sich verengte. Anscheinend tat er dies mit Absicht, denn er lächelte ihn an, als Shuichi ihn besorgt anblickte und streichelte ihm durchs Haar. Sie küssten sich, saugten die Geräusche in sich auf, die der jeweils andere machte und Shuichi tastete sich entschlossen vor, um Ryuichis Glied im passenden takt zu seinen Stößen zu massieren. Entzückt lauschte er Ryuichis Geräuschen, spürte das Zucken des anderen Körpers und fühlte noch immer das leichte Zittern seiner eigenen Glieder; stieß aber nun doch etwas tiefer und härter zu, jedoch immer darauf bedacht, Ryuichi unter keinen Umständen wehzutun. Der Grünhaarige begann schon bald, sich unter Shuichis Berührungen zu winden. Der Jüngere war fasziniert; niemals hätte er gedacht, Ryuichi einmal so zu sehen. Sicher, in Ekstase hatte er ihn schon erlebt, aber sein älterer Freund war immer dominant gewesen. Ryuichi war wirklich wunderschön… „Ich liebe dich…“, hauchte er in das Ohr des Grünhaarigen, wiederholte es immer wieder wie eine Zauberformel. Ryuichi brabbelte nur noch wirres Zeug vor sich hin, schlang die Beine um seinen freund und nahm ihn so noch tiefer in sich auf. Er wollte ihn spüren, er wollte einfach nur noch seinen Shuichi in sich spüren. „Shuichi!“ „Hngh!“ Nochmals verschnellerte er seinen Rhythmus und stöhnte auf, hatte schon lange die Kontrolle über seine Lautstärke verloren; und irgendwann, war ihm einfach nur noch schwarz vor Augen. Er jappste, bemerkte dann etwas Feuchtes zwischen sich und Ryuichi, der sich nun pulsierend um sein Glied verengte. Das machte den Jungen fast verrückt. Er hielt es einfach nicht mehr aus! Er ließ sich noch zweimal in seinen Geliebten sinken, dann überkam seinen gesamten Körper ein starkes Kribbeln und die Erlösung, auf die er so lange gewartet hatte, brach über ihn ein, wie ein Platzregen. Noch Minuten über schwebte er auf Wolke sieben, spürte kaum, das Ryuichi seinen Atem schon lange wieder gefunden hatte und sich die Lippen des Älteren an der weichen Haut von Shuichis Schulter zu schaffen machten. Nach weiteren, schier endlosen Minuten entzog sich der Junge seinem Freund und rollte sich neben ihn, wurde aber gleich wieder von ihm in eine wärmende Umarmung gezogen. Shuichi blickte Ryuichi mit glasigen Augen an, schloss sie aber, als der Ältere ihm sanft durchs Haar streichelte. „Du bist so süß, Shuichi.“, wisperte er. Er beugte sich nach vorn und hauchte ihm ein Küsschen auf den Mund, nahm dann Shuichis Hand in Seine und begann, sie sauber zu lecken. Shuichi lächelte, wartete ab, bis Ryuichi fertig war und legte den Arm dann um Ryuichis Hüfte, zog ihn nahe an sich und legte seine Stirn an die Brust des Älteren, spürte den gleichmäßigen und ruhigen Atem seines Freundes. „Und du bist das nächste Mal wieder oben…“, wisperte der Kleinere. Er war immer noch völlig fertig mit den Nerven. „Okay, wenn du das so möchtest, Shuichi…“, hauchte Ryuichi und zog eine Decke über Shuichi und sich selbst, umarmte ihn fest. „Ich liebe dich so sehr…“, hauchte er und küsste die Stirn des Pinkhaarigen. Der lächelte selig. „Ich liebe dich auch, Ryuichi.“, nuschelte er und sank langsam ins Land der Träume. „Hamburger…“, schmatzte er und kuschelte sich an Ryuichis Brust. Der kicherte. Shuichi hatte wohl Hunger bekommen. War ja auch etwas anstrengender, so aktiv zu sein. Da konnte er ja ein Lied von singen. Er gab ihm noch einen sanften Kuss auf die Lippen und schlief dann, fest an seinen Freund gedrückt, ebenso ein. ~to be continued~ Kapitel 27: About Love ---------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 27: About Love Teil: 27/ungefähr 36 Pairing: Ryuichi x Yuki Warnungen: Am Anfang Comedy, danach wird es etwas düsterer, vielleicht haben die Charas auch ein bisschen Angst. O.o Weiß nich… Lest es einfach, dann seht ihrs ja schon XD Disclaimer: Leider gehören die beiden nicht mir. U.u Sonst würd ich versuchen, es zu verkaufen XD Allerdings frag ich mich, ob das funktionieren würde. *lol* Pairing: Verarscht! Natürlich Ryuichi x Shuichi! Na, mal sehn, wer das Vorwort hier liest und das überhaupt mitbekommt. ^^° Kommentar: Hallöchen! Endlich bekommt ihr mal wieder ein neues Kapitel von 1+1, ihr Schnuckelchen! *_* Aber bevor wir anfangen, zunächst mal ein Link! Da: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/84610/156607/ Bittere Süße! Eine Ryu x Shu – Oneshot von mir. ^^ Bitte lesen! Danke! XD So, als nächstes ein Aufruf: Ich schreibe alle Mitglieder in die Charakterbeschreibung oder wo es sich anbietet, die Bescheid haben wollen, wenn ein neues Kapitel on kommt. Das wären erst mal die, denen ich eh schon bescheid sage. Die anderen, die auch wollen, melden sich bitte bei mir. ^^ Als nächstes @ Micky: Danke schön fürs Betan! ^-^ Ach ja und weil Micky nicht wusste, was Tatamimatten sind, hier seine Definition, die er nachgeguckt hat: Tatamimatte = Matte aus Reisstroh, die in Japan als Fußboden in Washitsu (traditionell gestalteten Zimmern) verwendet wird. Dazu kann ich noch sagen, dass man sie nicht mit den Hausschuhen, sondern nur in Socken oder am besten barfuss betritt. In Japan darf man generell mit Schuhen nicht in die Wohnung, selbst wenn man dort den Notarzt ruft, zieht der vor der Tür erst einmal ordentlich die Schuhe aus und stellt sie so wieder hin, dass er beim rausgehen schnell wieder reinschlüpfen kann. ^^° Für die, die es nicht wissen. ^^° Das Wort taucht glaub ich nur einmal auf in diesem Kapitel. Naja, aber genug jetzt der Vorrede! O.ö Was für ein langes Vorwort >.< Gomen nasai! Aber jetzt erst einmal viel Spaß und keine Angst, nach dem Kapitel labere ich euch nicht noch mal so zu. XD „Überraschung!“, kreischte Shuichi, als Maiko ihm die Tür aufmachte und die beiden Sänger mit riesigen Augen anstarrte. Die beiden sahen völlig durch den Wind aus, waren sie doch nur mit großer Mühe und Not einer Truppe Paparazzi entkommen und von kreischenden Fans verfolgt worden... Ein Schweißtropfen lief ihre Schläfe entlang. „Was verschafft uns die Ehre, Onii-chan?“ „Och, ich wollte nur mal wieder reinschauen. Hab euch ja ewig nicht mehr gesehen!“ Maiko betrachtete ihren Bruder mit ernster Miene, doch nur einige Sekunden später hellte sich ihr Gesicht auf, sie lächelte und sprang ihrem Bruder in die Arme. „Super! Ich dachte schon, du willst wieder irgendwas! Aber wenn du nur so hier bist, freu ich mich echt riesig!“ „Ach so, sonst freust du dich also nicht, mich zu sehen...“, meinte der Junge traurig und schob schmollend seine Unterlippe hervor. „Doch, natürlich, Onii-chan.“, sagte sie und streichelte seinen Rücken, sah dann zu Ryuichi und strahlte ihn an. „Ah, und du bist auch hier! Freut mich sehr, dass du mitgekommen bist. Passt du auf meinen Bruder auf, damit er nicht zu viel Mist anstellt?“ „Ja, so kann man das wohl nennen!“, meinte Ryuichi und umarmte Maiko ebenso. Die wurde sofort knallrot. Wenn sie das ihren Freundinnen erzählen würde, dann... Dann würde sie auf jeden Fall gelyncht werden! Umarmt von Sakuma Ryuichi, DEM Sakuma Ryuichi. Ihr Herz begann wie wild zu flattern, als sie beide hinein bat. „Oh, Shuichi! Ryuichi-kun“, meinte Shuichis Vater und trat freudig auf die Sänger zu. „Was habt ihr uns denn mitgebracht?“, fragte er. „Papa! Sei nicht so unhöflich!“, tadelte ihn seine Tochter. „Och, das ist ein Kuchen. Selbst gemacht!“, sagte Ryuichi stolz. „Ohh, zeig doch mal!“, rief Maiko und war wirklich gespannt, wie dieses Machwerk aussehen würde. Shuichi, der den Karton trug, ging auf sie zu und trat kurzerhand auf die Harke, die sein Vater kurz vorher noch im Garten benutzt hatte. Mit einem ächzenden Geräusch fiel er rücklings in Ryuichis Arme, der ihn gerade noch halten konnte, doch die Torte flog im hohen Bogen durch die Luft, verließ den Pappkarton und landete auf dem Kopf von Shuichis Mutter; quoll dann ganz langsam an ihr herunter. „Mama...“, stammelte Shuichi, konnte schon eine kleine Zornesader an ihrer Schläfe pochen sehen. „Shindou Shuichi!“, schrie sie auf einmal los; stemmte die Arme in die Hüften. „Da trägt man dich 9 Monate mit sich herum, wirft dich unter grausamen Qualen auf die Welt und zieht dich wie einen eigenen Sohn auf und was tust du deiner herzallerliebsten Mutter an? Du bewirfst sie mit einer, wohlgemerkt, ziemlich leckeren Torte! Einer Torte, Shuichi! Was habe ich nur falsch gemacht, so ein missratenes Kind zu bekommen!? Ich habe Maiko und dich doch immer gleich behandelt!“, schrie sie hysterisch und brach schließlich in Tränen aus. Ryuichi betrachtete dies alles mit großen Augen, wischte das Blut dabei von Shuichis Nase und streichelte ihm beruhigend den Hinterkopf. „Jetzt weiß ich, woher du das hast...“, flüsterte er seinem jüngeren Freund zu und steckte das blutige Taschentuch weg, das er bis vor kurzem noch unter Shuichis Nase gehalten hatte, um die Blutung zu stillen. Shuichi, dem das Gesicht jetzt endlich nicht mehr wehtat, richtete sich wieder richtig auf und blickte die Frau mit dem Nervenzusammenbruch erst einmal richtig an. Irgendetwas stimmte da nicht mit ihr… Und das ziemlich gewaltig! „Mutter...“, schrie er, als ihn die Erkenntnis endlich packte. Seine Augen weiteten sich. „Du bist ja schwanger!“ Die gesamte Familie, einschließlich Ryuichi blickte ihn an. Dann entfuhr ihm ein langer, sehr langer, schriller Schrei, der sicherlich ganz Tokio in Angst und Schrecken hüllte. Nun saßen sie alle miteinander im Wohnzimmer, tranken grünen Tee und hatten den Kuchen weggeschmissen und die Kekse herausgeholt, genau wie Shuichis Mutter sich gewachsen und frische Sachen angezogen hatte und unterhielten sich. „Sag mal, was denkt ihr euch eigentlich dabei!?“, keifte Shuichi auf und schlug mit der hohlen Faust auf den Tisch! „Das kann ja wohl nicht wahr sein! Dieses Kind ist 20 Jahre jünger als ich! Wie soll es mich nennen? Bruder oder Vater? Hört ihr? Ich sollte jetzt ein Kind kriegen, nicht ihr! Ihr seid doch viel zu alt! Wenn alles schief läuft, seid ihr schon tot, da geht das Kleine noch nicht mal zur Mittelschule! Ihr seid ja nicht ganz dicht, jetzt noch ein Kind bekommen zu wollen! Ich könnte mich aufregen! Und warum hat mir kein Schwein etwas davon gesagt?“, schrie er. „Shuichi, beruhige dich...“, grinste Ryuichi ihn an und zog ihn in eine sitzende Position zurück. „Ist doch alles gut...“, wisperte er ihm zu. „Gar nichts ist gut! Hier wird man von seinen eigenen Eltern verarscht! Ich dachte, ich würde nicht erst erfahren, dass ich noch mal Bruder werde, wenn das Kind fünf ist!“ „Noch ist es ja gar nicht da!“, meinte der Vater und lächelte ihn dämlich an. „Na toll! So fett wie Mutter schon ist, wird es nicht mehr lange auf sich warten lassen! Schon mal was von Verhütung gehört? Das ist echt...“, fauchte er wild um sich, doch Ryuichi hielt ihm eine Hand vor den Mund. „Shu-chan...“ Er konnte Shuichis Mutter schon regelrecht brodeln hören. Und so war es auch. Sie sprang auf, spukte die mit Erdnussbutter eingeschmierte saure Gurke aus, an der sie bis eben noch geknabbert hatte und bekam vor Wut lodernde Augen! „Warum wir dir nicht Bescheid gesagt haben, willst du wissen? Weil wir keine Telefonnummer von dir haben! Weil du nie auf deine Mails antwortest! Weil du uns nie besuchen kommst! Und warum wir jetzt noch ein Kind bekommen? Weil wir einen Ersatz für dich brauchen. Außerdem ist es ja wohl unsere Sache, wann und ob wir noch ein Kind bekommen, von dir lassen wir uns gar nichts sagen, du mieser, kleiner Pimpf! So dankst du uns also, dass wir dich liebevoll aufgezogen haben!!!“ Shuichis Vater hielt sie nun an den Hüften fest und versuchte sie wieder in eine sitzende Position zu befördern. „Nur die Ruhe, Schatz! Nicht aufregen! Shuichi ist eben berühmt, da ist er halt sehr beschäftigt!“ Dann hörte man es schluchzen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, lehnte sich an ihren Mann und weinte bitterlich. „Mama...“, meinte Shuichi nur, kraxelte über den Tisch und streichelte sie beruhigend, legte dann seinen Kopf auf den bebenden Rücken. „Sie hat absolute Stimmungsschwankungen. Liegt wohl an den Hormonen..“, flüsterte ihm sein Vater zu. Shuichi blickte leicht zerknirscht. Maiko sah beschämt zu Boden und Ryuichi blickte lächelnd auf Shuichi. „Dabei... hab ich dich doch immer lieb gehabt, Shuichi…“, schniefte Shuichis Mutter. „Ach und jetzt hast du mich nicht mehr lieb?“, meinte dieser mürrisch. „Doch, natürlich...“, rief sie und wischte ihren Schnodder am Hemd ihres Mannes ab. „Schatz, lass das doch bitte. Wir haben Besuch...“ Ryuichi grinste. „Kein Problem...“ „Aber bei euch kann ich ja auch nicht auf ein Enkelchen hoffen...“, weinte die Schwangere, schluchzte erneut bitterlich auf. „Das nicht...“, sagte Ryuichi. „Aber wir werden uns um das Kind kümmern, sollte ihnen in irgendeiner Weise etwas zustoßen.“, sagte er schließlich ruhig. Shuichis Mutter sah auf, blickte ihn mit völlig verheultem Gesicht an. „Wirklich?“, fragte sie. „Wirklich?“, fragte der Rest der Familie, besonders Shuichi. Shuichis Mutter grinste breit. „Toll!“, meinte sie, stand dann auf und rannte auf Ryuichi zu, umfasste seine Hände und blickte ihn mit Sternchenaugen an. „Du willst also der Patenonkel von der Kleinen werden?“ „Ach, ihr wisst also auch schon, was es wird?“, kreischte Shuichi und fing nun ebenso an, lauthals zu flennen. Ryuichi sah einen Moment verwirrt zu Shuichi, doch als die Mutter ihm schmerzhaft in die Seite schlug, um seine Aufmerksamkeit wieder für sich zu erlangen, nickte er einwilligend. Ein Schweißtropfen rollte von seinem Hinterkopf. „Das ist ja wunderbar!!!“, meinte die Frau, fing an, sich wie ein Kreisel zu drehen und flog durch die Luft, stieß immer wieder vergnügte Laute aus und einen Satz, der in etwas so klang: „Der berühmte Sakuma Ryuichi wird der Patenonkel unseres zweiten Kindes!“ „EUER DRITTES KIND!“, kreischte Shuichi und flennte noch lauter. „Falls ihr nicht zählen könnt: eins, zwei, drei!“, sagte er laut, zeigte erst auf sich selbst, dann auf Maiko und schließlich auf den Bauch seiner Mutter, die noch immer durch die Luft kreiselte. „Warum verleugnet ihr mich?“, weinte Shuichi hysterisch los, sodass zwei riesige Wasserströme aus seinen Augen liefen. „Shuichi, du versaust die Tatamimatten!“, meinte sein Vater und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Der Kopf des Jungen sackte auf dessen Brust, dann schluchzte er. Maiko ächzte, stand dann auf. „Was für ein Chaotenhaufen... Ich treffe mich jetzt mit meinen Freundinnen, macht’s gut!“, meinte sie, winkte zum Abschied in die Runde, wurde jedoch nur von Ryuichi bemerkt, der ihr zunickte und sich neben Shuichi hockte, um ihm tröstend eine Arm um die Schulter zu legen. Shuichi schluchzte heftiger, sodass Ryuichi ihn an sich zog und er nun zwischen dessen Beinen saß, um sich an ihn zu lehnen. Er durchwuschelte Shuichis Haar. „Nicht aufregen, Kleiner...“, flüsterte er ihm zu, blickte sich dann um. Shuichis Vater blickte sie verstört an. Die beiden sahen genauso zu ihm. „Ist was?“, fragte Shuichi barsch. Shuichis Vater schlug sich eine Hand vor den Mund. „Musst du kotzen? Stoßen wir dich ab oder was ist los?“ Der Alte schüttelte den Kopf. „Nein, hinter euch...“, stotterte er, wurde blass und verlor schließlich das Bewusstsein. Sie drehten sich um. „MUTTER!“, schrie Shuichi, wurde ebenso bleich und verlor genauso das Bewusstsein. „He...he...he...hey!“, schrie Ryuichi. „Lasst mich doch jetzt nicht alleine!“ Es war eindeutig... Er hatte zwar keine Ahnung, aber da lag eindeutig jemand in den Wehen und er war es garantiert nicht. Er sprang auf, blickte hin und her, wurde ebenso bleich und suchte das Telefon. „Nur keine Panik... Nur keine Panik!“, brabbelte er, hörte dann, wie Shuichis Mutter im Wohnzimmer zu schreien begann. „Doch Panik! Doch Panik!“, winselte er, fand endlich das Telefon und tippte mit zitternden Händen die Notrufnummer ein. „HALLO? HALLO! Kommen sie schnell! Kind, Frau! Schreit: AHHH!“, kreischte er, schaffte es irgendwie nicht, einen vollständigen Satz zu Stande zu bringen, knallte den Hörer auf und rannte ins Wohnzimmer zurück. Die gute Frau lag nun bereits wie ein Käfer auf dem Rücken, hatte die Beine angewinkelt und schrie wie am Spieß. Als sie endlich aufhörte zu kreischen, atmete und keuchte sie schwer, aber dennoch hektisch. Außerdem lag ihr rosa Schlüpfer neben der Tür… Ryuichi schluckte. Sie hatte doch nicht etwa vor, hier und jetzt sofort das Kind zur Welt zu bringen? „AHHHHHHH! UAAAAAAH! AHHHH! AHHHHHHH! AHHHHHH!“ „Oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott!“ „AHHHHHH! UAAAH! AHHHHHHHH!“ „AHHHHH!“ Sie hechelte. „AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH“ „AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!“ Sie kreischte schrill. Ryuichi verzog das Gesicht, welches so langsam einen Grünstich annahm. „Mein Gott! Als du es gemacht hast, hast du auch nicht so herumgeschrieen! Ich halt das nicht mehr aus!“, jammerte der Sänger hysterisch und versuchte Shuichi wachzurütteln. „Komm schon, mach die Augen auf! Das ist deine Mutter, die da gerade stirbt! Shuichi!“, heulte er und bekam schließlich ein Sitzkissen an den Kopf geworfen. „Hey, du Idiot!“, stöhnte die Schwangere unter Schmerzen hervor. „Steh da nicht so blöd rum… AUUUUUAAAAA! MACH WAS! AHHHH!“ „Ja doch! Wann kommt denn dieser dämliche Krankenwagen endlich?“ Winselnd kroch er auf die Mutter seines Geliebten zu und ließ sich zwischen ihren Beinen nieder, kniff die Augen zusammen, schließlich hatte er noch nie eine nackte Frau gesehen, mal von seiner eigenen Mutter einmal abgesehen. Und um sich daran noch zu erinnern, dazu war er damals wirklich noch zu klein gewesen. Die Schreie klangen ihm in den Ohren. So ähnlich musste es gewesen sein, als sein kleiner Shuichi zur Welt kam. Er öffnete ein Auge einen Spalt breit, wagte einen Blick. „Ein Kopf, da ein Kopf!“, schrie er, begann dann zu heulen. Geistesgegenwärtig griff er den Kopf und hatte kurze Zeit später ein kleines Kind auf dem Schoß liegen. Er starrte den leblos wirkenden kleinen Menschen an, bis dieser einmal tief Luft holte und aus voller Inbrunst heraus losbrüllte. Shuichi wachte auf, blickte sich verschlafen um und wäre am liebten sofort wieder in Ohnmacht gefallen, hätte Ryuichi ihm nicht ein paar warnende Worte zugeworfen, die man hätte zensieren müssen, wenn man sie hier erwähnen wollte. Shuichi blickte ihn entsetzt an. „Nicht vor dem Kind, Ryuichi!“, meinte er und nahm dann ein Kissen, um es seiner Mutter unter den Nacken zu legen. Sie war nur noch halbwegs anwesend, hatte die Augen merkwürdig verdreht. Dann blickte der jüngere Sänger auf den kleinen Menschen in Ryuichis Armen, krabbelte auf ihn zu und lehnte seinen Kopf auf die Schulter des Älteren, hielt der Kleinen einen Finger hin, den sie sofort mit der ganzen Hand umschloss und irgendwie murrend klang. „Das wird mal eine Sängerin...“, meinte Ryuichi. „Sie hat jetzt schon eine kräftige Stimme.“ Er schniefte. „Herzlich willkommen, kleine Schwester.“, flüsterte Shuichi, blickte dann Ryuichi an. „Sag mal, hast du etwa geweint?“ „Natürlich, du Idiot. Lasst mich hier einfach allein und werdet alle ohnmächtig! Glaubst du, ich bin vollkommen unsensibel, oder was?“ Shuichi schmunzelte, kicherte und küsste ihm die Tränen weg. „Nein, Ryu-chan… Entschuldige.“ Endlich klingelte es an der Tür. Shuichi sprang auf, um sie dem Ärzteteam zu öffnen. Sie entschuldigten sich für die Verspätung, da sie ja zunächst erst einmal die Adresse und lokalisieren mussten und versorgten zunächst das Kind und Frau Shindou, verfrachteten die Beiden in einen Krankenwagen; versuchten auch Shuichis Vater wieder zu Bewusstsein zu bekommen, doch da der sich weigerte, wieder zu Bewusstsein zu kommen, wurde er gleich mit ins Krankenhaus eingeliefert. Shuichi und Ryuichi, der frisch gebackene Patenonkel, blieben nun allein zurück. Etwas verdutzt blickten sie sich an und als Shuichi Ryuichi sagte, dass seine ganzen Klamotten mit Blut überströmt sind, wurde dieser ohnmächtig. „Tja, besser spät als nie.“, meinte Shuichi und blickte gen Boden, ging dann in sein ehemaliges Zimmer und versuchte ein paar Klamotten für Ryuichi zu suchen, fand allerdings nur ziemlich bunte Klamotten von früher... „Öh, das muss wohl dennoch gehen...“, meinte er und watschelte zu seinem Freund zurück, der mittlerweile wieder bei Bewusstsein war und etwas verstört wirkte. „Los, zieh dich um...“, meinte Shuichi mehr oder weniger einfühlsam und reichte ihm die Kleidung. Ryuichi blickte sie entsetzt an. „Was ist das?“, meinte er und entrollte ein Hemd, knallpink und anscheinend ziemlich schlabberig. „Oh Gott! Sag mir nicht, dass du mal so rumgerannt bist!?“, kreischte er, zog sich aber seine blutige, teure, dunkelblaue Satinbluse aus und seufzte. Die war wohl hin. Na ja, wenigstens war es für einen guten Zweck... Etwas zerknirscht zog er sich das knallpinke Hemd über und sofort rutschten die Träger über seine Arme und legten seine durchtrainierte Brust frei, sowie den Bauch, der erst gar nicht vom dünnen Stoff verdeckt wurde. „Oh Mann, so kann ich doch nicht rausgehen...“, kreischte er. „Du solltest die Hose auch noch wechseln. Wenn sie das Blut sehen, denken sie noch, du hast jemanden abgeschlachtet.“, meinte Shuichi grinsend. Ryuichi murrte, streifte sich die blutige Jeans ab und zwängte sich in die kurze, dunkelgrüne Hose, ließ den obersten Knopf offen und stand auf. „Oh mein Gott!“, schrie er, als er an sich hinunter blickte. „Wenn ich mir jetzt eine pinke Perücke aufsetzen würde, sehe ich aus wie du!“, kreischte er, blickte den anderen an. „Hast du echt keine anderen Klamotten hier?“ Shuichi kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf. „Ich gebe dir Papas Mantel, dann ist es nicht ganz so schlimm.“, meinte er und ließ den anderen in den Mantel schlüpfen, der darin versank wie ein Schluck Wasser. „Die halten mir doch für irre...“, meinte Ryuichi. „Ist doch gut so, vielleicht lassen sie uns dann in Ruhe!“, freute sich Shuichi. „Du rennst doch schon immer so rum, und dich lassen sie auch nicht in Ruhe!“ „Wie bitte?“ „Komm, lass uns nach Hause gehen!“, meinte der Ältere und zwinkerte ihm zu, nahm ihn dann bei der Hand und zog ihn hinter sich her. „Vielleicht sollte ich Maiko-chan einen Zettel schreiben...“, überlegte Shuichi, als sie die Straße entlang liefen, schließlich würde sie niemanden zu Hause vorfinden. Und mit der Blutlache im Wohnzimmer käme sie sicher zu den Gedanken, dass ein Blutgemetzel im eigenen Heim stattgefunden hatte. Shuichi wollte gerade den Gedanken in Worte fassen, wieder umzudrehen, doch als sie um eine Ecke bogen, fielen ihm, genauso wie Ryuichi beinahe die Augen aus dem Kopf. „AHHHHHHHHHHHHHHH“, grölte Shuichi, machte drei große Schritte und zog den dunkelhaarigen Kerl von seiner Schwester weg. „Bist du irre oder was? Du kannst doch nicht auf offener Straße meine Schwester knutschen, du mieser kleiner...Fujisaki?“ Erneut erhellte ein Schrei die Gegend, dann lag Shuichi flennend und zuckend am Boden. Ryuichi trat auf die beiden zu. „Sagt mal, wie lange geht das schon zwischen euch...“ „Hm, seit kurz nach Onii-chans Geburtstag...“, meinte Maiko und legte einen Finger ans Kinn. Fujisaki lächelte verlegen. Ein Schweißtropfen bildete sich an seiner Stirn. „Wie siehst du eigentlich aus, Sakuma-san...“ „Gefällt es dir nicht? Ist jetzt die neuste Mode.“, sagte der Grünhaarige und richtete seinen Blick dann auf die Schwester seines Geliebten. „Herzlichen Glückwunsch, Maiko-chan. Du bist soeben große Schwester geworden.“, meinte er lächelnd. Maiko wurde bleich, und knallte dann mit einem dumpfen Schlag zu Boden, lag nun neben Shuichi, der ebenso mehr oder weniger ohnmächtig war. „Man merkt, dass sie verwandt sind.“, meinte Ryuichi und blickte gen Boden. „Na ja...Maiko-chan ist irgendwie ganz anders als Shindou-san...“, sagte Fujisaki kleinlaut. „Auch wenn sie genauso dominant ist...“ „Was? Und das Kind hat echt Ryuichi entbunden? Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut!“, meinte Hiro. Er und Shuichi saßen gerade im Kino und sahen sich den neusten Meitantei Conan Film an, als Shuichi ihm von dem Vorfall der letzten Woche erzählte. „Ja, das war vielleicht ein Tag. Aber wenigstens hat er durch die Geburt den Tod seiner Großmutter endgültig überwunden.“ „Echt? Das freut mich aber. Auch für dich. Ich hab doch gemerkt, wie niedergeschlagen du warst, weil es Ryuichi so schlecht ging. Ja ja, Shuichi...“, meinte er und klopfte ihm auf die Schulter. „Ich glaube, du bist ganz schön in ihn verliebt. Wenn seine liebe Seele leidet, leidest auch du, hm?“ Shuichi errötete, nickte dann. „Hmm, da hast du irgendwie recht. Ich mag es gar nicht, wenn er so traurig ist. Aber seit Hikari-chan da ist, geht es ihm, was das betrifft, echt besser. Meine Mutter wollte, da er ja der Patenonkel ist, dass er ihr einen Namen gibt und er hat...“ „...sie nach seiner Großmutter benannt, ich weiß!“ „Hä? Aber das habe ich dir doch noch gar nicht erzählt! Woher weißt du das schon wieder?“ „Irgendwie konnte ich mir das denken. Liegt doch nahe. Hikari-chan ersetzt für ihn einen Menschen, den er sehr geliebt hat. Die Kleine füllt sozusagen diese Lücke bei ihm, deshalb ist er vielleicht auch so vernarrt in sie.“ „Hmm... ja, vielleicht. Ansonsten konnte er nie so viel mit Kindern anfangen..., meinte Shuichi. „Echt? Das wundert mich aber. Er ist doch manchmal so infantil… Also jetzt nichts gegen ihn, aber das ist ja schon auffallend...“ „Nein, das weiß ich doch. Tja, das hat mich auch gewundert, aber sicher liegt es auch an den Kindern selbst. Wir haben mal auf zwei Rotzbälger aufgepasst, da dachte ich auch: Ich will nie ein Kind haben... Aber sollte meinen Eltern wirklich mal etwas passieren, werden wir uns um die Kleine kümmern, so viel steht fest.“ Hiro lächelte. „Aber von einer Sache kann ich ihn immer noch nicht heilen...“, meinte Shuichi und ließ sich deprimiert in die Polster des Sitzes sinken, starrte auf die Leinwand. „Meinst du die Ereignisse aus seiner Vergangenheit, von denen du mir neulich erzählt hast?“ Shuichi nickte. „Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll, wie ich an ihn herankomme...“ „Hm...“ „Ich dachte, es reicht, wenn ich einfach nur für ihn da bin, so wie er es immer für mich ist...“ „Schon mal daran gedacht, zu einem Psychologen zu gehen?“ Shuichi blickte ihn erstaunt an. „Was?“ Dann stand er auf. „Er ist doch nicht verrückt! Er hat eben viel durchgemacht!“, schrie er aufgebracht. „SEID JETZT ENDLICH MAL RUHIG, IHR SPINNER!“, schrie ein Mann zwei Reihen hinter ihnen, dann flog ein halber Popcornbecher auf Shuichi, genau wie einige anfingen, Chips und Gummitiere nach ihm zu werfen und laut: „Ja, genau, seid ruhig!“, zu brüllen. Hiro zog Shuichi wieder auf seinen Sitz zurück, nahm ihm einen Kartoffelchip aus dem Haar und ließ ihn in seinem Mund verschwinden. „Das solltest du öfter mal machen, so kommt man kostenlos zu Knabberzeug.“, meinte er und griff in Shuichis Hemdkragen, um ihn um ein paar Gummitiere zu erleichtern. „Aber mal echt. Ich meine das ernst, Shuichi...“, flüsterte er ihm zu. „Du kannst ihm noch so viel Liebe schenken; allein wirst du das, was tief in seiner Seele verschlossen ist, nicht aus ihm holen können... Vielleicht verschlimmerst du es noch, wenn du in seinen Wunden herumstocherst...“, meinte er. Shuichi ließ den Kopf sinken. „Natürlich müsstest du es mit ihm zusammen durchstehen und ihm auf jeden Fall zeigen, dass du bei ihm bist. Aber so wie ich dich kenne, würdest du das ohnehin tun, nicht wahr?“, meinte er und griff in Shuichis Hemd, welches er sich in die Hose gesteckt hatte, suchte tastend über den glatten Bauch des Kleineren und kramte etwas Popcorn zusammen. Shuichi lief es kalt den Rücken herunter. „Lass das!“, keifte er, sprang wieder auf. „Hör auf, mich zu befummeln! Ich mag das ganz und gar nicht! Der einzige, der das darf, ist Ryuichi!“, schrie er. Hiro blickte ihn entschuldigend an. „Sorry, du siehst nur so lecker aus, mit dem ganzen Knabberzeug an dir...“, schnurrte er, sah dann, wie ein voller Colabecher durch die Luft flog und direkt auf Shuichi landete. Dieser kreischte nur auf, raufte sich die Haare, wurde dann vom Kinopersonal gepackt und hochkant vor die Tür gesetzt. Zudem bekam er noch eine Verwarnung wegen Lärmbelästigung und es wurde ihm angedroht, dass sie ihn auf das schwarze Brett pinnen, wenn er es noch einmal wagte, die anderen Zuschauer zu stören. Er grummelte. „Die wissen wohl nicht, mit wem sie es zu tun haben! Ich bin immerhin eine Berühmtheit!“, keifte er, stapfte dann von dannen. Hiro folgte ihm mit großen Schritten. „Hör mal, Shuichi, es tut mir Leid. Das wollte ich nicht.“ Der Kleinere blieb stehen, ließ den Kopf hängen. „Schon okay, du hast wohl recht. Ich werde mal mit Ryuichi darüber reden. Es darf nur nicht an die Öffentlichkeit gelangen, sonst haben wir echt ein Problem.“, meinte er geknickt. Hiro legte ihm einen Arm über die Schulter. „Na komm, lass uns in ein Cafe gehen... Ich lad dich auch ein, als Entschädigung, hm? Da kann man sich auch besser unterhalten.“, sagte der Gitarrist und zog den Rosahaarigen hinter sich her. „Shuuuuuuuuichi!!!“, schrie Ryuichi höchst erfreut, als der Kleinere zur Tür hinein kam. Sofort wurde er zu Boden gerissen. „Na, na? Erzähl, wie war’s im Kino? War’s schön? Wie war der Film, habt ihr euch gut unterhalten?“ „Ja, am Anfang schon, aber dann haben die anderen Ruhe gebrüllt und mich mit Knabberzeug beworfen, bis wir rausgeflogen sind...“, meinte er. Ryuichi sah ihn mit Punktaugen an. „Vielleicht komm ich das nächste Mal doch mit...“, sagte er und ließ von Shuichi ab, der noch nicht einmal dazu gekommen war, sich die Schuhe auszuziehen. Shuichi setzte sich auf den Fußboden und band sich die Schuhe auf, um sie sich abzustreifen. Er dachte an das Gespräch mit Hiro, seufzte und spürte schließlich zwei Arme, die sich sanft um seine Schulter legten. „Was ist los, Shuichi? Du wirkst so traurig...“, meinte der Grünhaarige leise. „Hm... Du,...ich muss mit dir reden.“ Ryuichi blickte ihn verdutzt an. „Okay, klingt ja nicht gerade rosig, so wie du dich anhörst.“, meinte er, zog den Kleineren dann auf die Beine. „Ist wirklich wichtig...“, meinte Shuichi kurz und folgte Ryuichi ins Wohnzimmer, wo sich der Ältere auf der Couch und Shuichi ihm gegenüber auf dem Couchtisch niederließ. Er blickte ihm ernst in die Augen. „Ryuichi... Ich, also...“ „Was ist denn?“, fragte der Ältere mit besorgtem Gesicht. „Hast du was ausgefressen?“ Shuichi schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, wie ich am besten anfangen soll... Hör mal, ich will auf keinen Fall deine Gefühle verletzten, aber...“ Er stockte. Ryuichi schnaufte. „Nun sag schon endlich, was du auf dem Herzen hast. Ich bin dir nicht böse, keine Sorge, ja? Egal, was es ist...“ Shuichi öffnete den Mund, wollte ansetzten etwas zu sagen, doch er konnte einfach nicht. Stattdessen legte er beide Hände über das Gesicht, ruhte für eine Weile. „Hör mal, es geht um diese Sache...“ Ryuichi legte den Kopf schief. „Hm? Welche Sache meinst du denn?“ „Tu doch nicht so!“, meinte Shuichi und blickte ihn wieder an. „Du weißt ganz genau, was ich meine.“ Ryuichi atmete aus, schloss die Augen. „Okay, was ist damit?“, meinte er ruhig. „Allein schaffen wir das nicht. Deshalb...“ Der Ältere blickte ihn an. „Was willst du damit sagen?“ „Ich will damit sagen, dass ich möchte, dass wir noch anderweitig Hilfe holen.“ „Du willst also, dass ich zum Psychiater gehe, oder was?“, meinte der andere, stand dann auf und ging zum Fenster. Er legte eine Hand an die Scheibe, ließ seinen Finger über das kalte Glas gleiten, während sein warmer Atem Feuchtigkeit auf dem durchsichtigen Material hinterließ. „Du glaubst also, dass ich irre bin...“, meinte er, lachte dann. Shuichi tat dies einen Stich im Herzen. Er erhob sich ebenso. „Das stimmt doch gar nicht! Aber allein geht es nicht! Verstehst du das nicht? Du bist weder irre, noch verrückt noch sonst irgendwas! Deine Seele ist nur schwer verletzt und wenn wir nichts dagegen tun, dann wird es dir bald vielleicht noch viel schlechter gehen! Kapierst du nicht, dass ich mir Sorgen um dich mache? Verdammt!“, weinte er, unterdrückte die Tränen nicht, die wieder einmal unaufhörlich seine Wangen hinunter liefen. „Ich will doch nur, dass es dir gut geht...“, schniefte er, wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, bemerkte jedoch schnell, dass es nichts nützte. Ryuichi stand noch immer am Fenster und sagte nichts. Sein Herz schlug dumpf und schwer... „Bitte...“, wisperte Shuichi. „Ich wünsche es mir so...“, meinte er, blickte dann wieder auf. „Weißt du noch? An meinem Geburtstag haben wir Topfschlagen gespielt. Ich habe einen Wunsch bei dir frei...“, flüsterte er. Der Ältere drehte sich um, blickte ihn undefinierbar an. Dann schritt er langsam auf den Jüngeren zu, legte ihm eine Hand an die Wange und wischte ihm sanft die Tränen weg. Shuichi zuckte ein wenig unter diesen Berührungen zusammen, doch der Ältere zog ihn in seine Arme. „Ist ja gut, mein Kleiner... Du hast ja recht.“, meinte er, doch Shuichi war viel zu aufgebracht, um sich auf der Stelle wieder beruhigen zu können, schniefte noch ein wenig in Ryuichis Oberteil. „Schhhh, nicht mehr weinen...“, wisperte er, strich dem Kleineren durchs Haar, spürte, wie sich Shuichis Arme auch um ihn legten und er sich regelrecht an ihn presste. „Ich...“, wollte der Jüngere sagen, doch es gelang ihm kaum. Ryuichi fing an, sich mit ihm zu bewegen, wog sich mit ihm in fließenden Bewegungen hin und her, ließ dabei seine Lippen sachte über den bleichen Hals des Jüngeren wandern. Shuichi streckte seinen Hals, wollte Ryuichi ansehen, der mit ihm tanzte, ihn fester umarmte und Shuichis Kopf zurück auf seine Schulter drückte; sanft, aber dennoch bestimmt. Er legte seinen Kopf an Shuichis, schloss die Augen, spürte, wie die Arme des Jüngeren seinen Rücken entlang wanderten; den Weg unter sein Oberteil fanden, während eine von Ryuichis Händen Shuichis Schulterblätter entlang strich und die andere sich auf dessen Po legte. Ryuichi summte die langsame Version von Sleepless Beauty, bewegte sich noch immer elegant dazu, zwang den willenlosen Shuichi, sich ihm einfach zu ergeben und sich von ihm führen zu lassen, was dieser auch tat. Nach einer scheinbar endlosen Weile, lösten sie sich, der Grünhaarige legte seine Hand auf Shuichis Wange und blickte in die großen, blauen Augen. „So ist’s besser...“, meinte er, drückte ihm dann mit beiden Daumen die Mundwinkel empor. „Und so gefällst du mir gleich doppelt so gut...“, flüsterte er, lächelte ihn dann an, drückte ihm dann sanft die Lippen auf, nur für eine Sekunde, schaffte es jedoch, Shuichis Herz höher schlagen zu lassen, bevor er völlig von dem Kleineren abließ und in die Küche verschwand. ~to be continued~ Kapitel 28: Stigma ------------------ Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 28: Stigma Teil: 28/dunno oo Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: Anfangs noch etwas Romantik würd ich sagen, dann wohl etwas Angst, Gewalt, öhm…etwas Darkkfic… Disclaimer: Nix meins, alles Murakami oo Kommentar: Huhu! Tut mir schrecklich Leid, dass es soooo furchtbar lange gedauert hat, aber ich hatte extreme Probleme in den letzten Monaten. U.u Bitte nicht böse sein. Falls da noch bei irgendwem das Gerücht kursiert, dass ich die Geschichte nicht weiter schreibe, dann widerlege ich das hiermit…o.o Die Geschichte geht auf jeden all noch weiter! =) Ich hoffe, ihr bleibt 1+1 dennoch treu ;_; Auch wenn ich so langsam bin. U_U Gomen nasai! m(x_x)m m(_ _)m m(>_<)m m(_ _)m m(T_T)m m(_ _)m *verbeug* *verbeug* *sich schäm* ‗|‾|o Und thx an Micky fürs Fehlerkillen…wer noch welche findet, soll die behalten O.O Viel Spaß…x.x und haltet die Ohren steif! Das Kapitel ist wichtig für die Geschichte und schließt einen Teil der Geschichte ab, also lest es ordentlich, vielleicht frag ich euch ab! XD „Bist du sicher, dass du heute wieder arbeiten willst, Shuichi?“, meinte der Grünhaarige, als sie sich auf den Weg in die Tiefgarage machten, um zum Auto zu gelangen. „Ja, natürlich. Wir sind so schon im Verzug. Das neue Album und besonders der neue Song waren schon so lange angekündigt. Wenn wir damit noch länger warten, werden die Fans uns nicht mehr auflauern, sondern sie werden uns lynchen, glaub ich.“, meinte er. Ryuichi schloss das Auto auf, öffnete Shuichi die Tür und schloss sie auch wieder, als er eingestiegen war; ganz wie ein Gentleman. Dann machte er sich dann auf zur Fahrerseite. Das andere Gebäude von NG war viel weiter von ihrem zu Hause weg als das andere, weshalb sie nun entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, sich von NG abholen oder eben mit dem eigenen Auto anreisen mussten. „Morgen sagen wir dann K-san bescheid. Ich hasse es, mich durch den Berufsverkehr winden zu müssen.“, meinte der Ältere und startete den Wagen, parkte aus und kurvte, als hätte er sein Leben lang nichts anderes getan, durch das eigentlich viel zu enge Parkhaus. Shuichi wurde in seinem Sitz hin und her geschleudert. Er hasste dieses System aus Tunneln und Röhren, in dem man seine Autos des Nachts abstellen konnte. Der Junge mochte den Gestank der Autoabgase nicht, die kaum irgendwo entweichen konnten. Und vor allem fragte er sich, wie Ryuichi es schaffte, sich nicht zu verirren. „Mist, ich hab mich verirrt... Wo war noch gleich diese Abzweigung?“, fragte der Grünhaarige, blickte Shuichi an, der nur seinen Kopf zur Seite drehte, um seinen Schweißtropfen an der Schläfe zu verbergen. Da lobte er ihn in seinen Gedanken wegen seines guten Orientierungssinnes und nun das! „Ach. Weißt du was? Das dauert mir zu lange! Ich fahr einfach durch die Wand!“, kreischte Ryuichi fröhlich und drückte aufs Gaspedal. „W...WAAAS?“, schrie Shuichi und hielt sich vorsichtshalber die Arme vor das Gesicht. Keinen Moment zu früh, denn schon brauste sein Freund irre lachend durch die nächste Wand, es krachte und einige Betonbrocken landeten auf der Straße. Erschrockene Fußgänger starrten ihn an, eine Frau konnte gerade noch rechtzeitig ihren Jungen vom Fußweg ziehen. Japsend saß Shuichi zusammengekauert auf dem Beifahrersitz und fragte sich so langsam, ob der andere vielleicht doch irre war… Ryuichi lachte. „Na, das ging doch schnell! Hätte ich gar nicht gedacht, ne, Shuichi?“ Shuichi stieß nur ein merkwürdiges Fiepen aus und schien noch ein bisschen mehr in seinem Sitz zusammenzuschrumpfen. „Shuichi, was ist denn mit dir los? Du siehst ja grün im Gesicht aus. Sicher, dass es dir wieder richtig gut geht?“, sorgte sich Hiro und legte ihm beide Arme auf die Schultern des Kleineren. Dieser stieß nur einen merkwürdigen Laut aus, wurde noch grüner im Gesicht, schlug sich die Hand vor den Mund und suchte eine Möglichkeit, sich zu entleeren, die er mit einer großen Kübelpflanze auch gefunden hatte. „Was hast du denn mit dem gemacht, Sakuma-san?“, fragte Hiro und blickte ihn merkwürdig an. „Ich glaube, die Autofahrt ist ihm nicht bekommen. Vielleicht hat er sich auch nur wieder überfressen, du kennst ihn doch.“, lachte dieser aufgedreht und wirbelte dann herum, zog auf einmal Kumagoro aus seiner Jackentasche hervor und schmiss ihn fröhlich durch die Gegend. „Was ist denn mit dem los?“, fragte Hiro nun Shuichi, der sich mit seinem Taschentuch den Mund abwischte und noch immer ziemlich mies aussah. „Keine Ahnung, hat wahrscheinlich zu viel Zucker in seinen Kaffee getan... Der ist schon den ganzen Tag so komisch.“ Hiro zog ihn dicht zu sich. „Und hast du mal mit ihm geredet? Wegen dem Psychologen, meine ich...“, wisperte er. Shuichi nickte. „Und?“ „Na, er macht das natürlich...“, meinte er und lächelte ihn an. „Ich hoffe inständig, dass es sich dadurch auch bessert, denn wenn das alles umsonst wäre, könnte ich mir nicht verzeihen, ihn so zu einem Mist angestachelt zu haben, obwohl er das sicher nicht wollte. Ich glaube, er tut das echt nur, weil ich es möchte.“ „Tja, das nennt man wohl Liebe.“ Hiro legte seinem kleineren Freund den Arm um die Schulter und ging mit ihm in den Aufenthaltsraum von Bad Luck feat. Nittle Grapser, wo K und Sakano schon sehnsüchtig auf sie warteten. Ryuichi hopste schon wie wild durch die Gegend, warf sich dann auf Shuichi, der zur Tür hinein kam, so dass beide auf dem Fußboden landeten. „Shuichi!“, quiekte er. „Geht’s dir wieder besser, na no da?“ „Du bist schwer...“, meinte der Jüngere und versuchte sich auf zu setzten, um den Älteren von seinem Schoß zu bewegen. „Warum bist du heute so übertrieben kindlich?“, flüsterte er ihm zu, doch Ryuichi antwortete ihm nicht, sondern schmiss sich ihm nur noch einmal in die Arme und gab ihm einen großen, schlabberigen Kuss. „Wäh!“, machte Shuichi und wischte sich den Sabber ab, den Ryuichi auf ihm hinterlassen hatte. „Was ist los mit dir?“, fragte er. „Ich freu mich nur...“, meinte er. „Darf ich nicht?“ „Doch, natürlich...“ Shuichi lächelte. Er sollte sich mit ihm freuen, schließlich war in der letzten Zeit viel zu traurig gewesen. „Aber sei bitte nicht ganz so stürmisch, ich werde langsam alt.“, meinte der Pinkhaarige und hielt sich seinen knackenden Rücken, als er sich auf einen Stuhl setzte. Ryuichi lachte, drehte sich einen Stuhl um ließ sich darauf nieder, verschränkte die Arme und blickte aufgekratzt umher. Shuichi lächelte ihn an. Ryuichi blickte ebenso zu ihm. Dann funkelten seine Augen. „Shuichi...“, flüsterte er und schnellte vor, schnappte sich den Kopf des Jüngeren und zwang ihm seine Lippen auf. Er blickte ihn lasziv an, leckte sachte über Shuichis Lippen, bettelte um Eintritt, den dieser ihm nach kurzer Bedenkzeit auch gewährte. Sie versanken in ein hoch erotisches Zungenspiel. Sakano betrachtete sie und lief rot an. „Shindou-kun, Sakuma-san...“ Hiros Kopf knallte auf den Tisch. „Setzt die doch mal auseinander!“, meinte Fujisaki. Shuichi löste sich. „Halt du mal schön die Klappe! Mit meiner Schwester rumknutschen kannst du, was?“, blaffte er ihn an, spürte dann das kalte Metall von Ks Magnum an seiner Schläfe. „Ihr zwei Mäuschen setzt euch jetzt ordentlich hin und hört schön zu, klar?“, lallte er. Ryuichi setzte sich wieder hin, klopfte aber mit allen zehn Fingern auf die Sitzfläche seines Stuhles. „Also, der neue Song ist jetzt soweit fertig, es fehlen nur noch die Vocals. Well...Ryuichi, lass das doch bitte!!!“, kreischte der Amerikaner, blickte den Grünhaarigen böse an, der seine aufgeregten Finger sofort stoppen ließ und verlegen grinste. „Fine. So. Morgen wäre eigentlich Drehbeginn für das Musikvideo, aber ich glaube, dass ihr dann noch nicht soweit seid, schließlich müssten wir den Song ja erst einmal aufnehmen.“ „Ach, das geht schon.“, meinte Ryuichi und grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Schließlich haben wir ihn schon eingeprobt! Hatten ja genügend Zeit!“ Keine viertel Stunde später befanden sich beide Sänger in der viel zu engen Kabine, Ryuichi hatte seinen Arm um Shuichi gelehnt, damit dieser nicht umfiel und hielt sich mit der anderen Hand die Kopfhörer. Shuichi hielt sich ebenso die Kopfhörer; wartete schließlich auf seinen Einsatz. Die anderen hörten ihnen mit großen Augen zu. Die beiden waren wirklich gut! Sie brauchten nur ein paar Versuche und schon war der Song im Kasten. Sie applaudierten, als die Tür der Kabine aufsprang und beide Sänger der Länge nach auf den Boden fielen. Ryuichi, der mal wieder auf Shuichi lag, blickte seinen Freund nun mit großen Kulleraugen an und knuddelte ihn dann kräftig durch. „Super, Shu-chan! Wir sind schon fertig! Ging das nicht schnell? Siehst du, das üben hat sich gelohnt! Na no da!“ Shuichi errötete, erwiderte dann Ryuichis Umarmung. Nach einer Weile hatten sie sich wieder aufgerappelt, bekamen erst einmal Wassergläser in die Hand gedrückt und konnten sich den fertigen Song anhören. „Nicht schlecht...“, meinte Shuichi, war schon beinahe begeistert. Ryuichi und er harmonisierten einfach perfekt miteinander, gar keine Frage. „Wunderbar! Dann können wir morgen mit dem Filmen beginnen. Ich werde heute alles abklären und gleich noch einige andere Aufträge an Land ziehen, damit euch auch gar nicht langweilig wird!“, lallte K und wirbelte freudig seine Pistole in der Luft herum, bis sich zwei Schüsse lösten und die Decke des Studios einstürzte… Am nächsten Morgen hatten sie Punkt 5 Uhr in der frühe bei NG zu erscheinen, fuhren dann gemeinsam zum nächsten Fernsehstudio, in dem sie einen Raum für die Dreharbeiten bekamen. „Heute machen wir die Aufnahmen, die im Zimmer stattfinden und morgen kommen dann die Außenaufnahmen. Well. Hört schön auf den Regisseur.“ Sie bekamen Drehbücher in die Hand gedrückt, Fernsehteams wirbelten umher, taten alles, was für die Aufnahmen nötig sein würde. Zunächst sollte eine Szene gedreht werden, die eigentlich erst zum Schluss des Viedos laufen würde. Dafür wurde eine Matratze provisorisch auf den Boden gelegt und einige weiße Laken darüber verteilt. Im Hintergrund war ein sehr helles Zimmer zu sehen, mit weiten, hellen Vorhängen, die mit Hilfe von künstlichem Wind zum flattern gebracht wurden. Ryuichi und Shuichi stellten sich nun vor die Matratze, trugen beide dunkelblaue Stoffhosen und weite, weiße Hemden. Schuhe hatten sie bereits keine mehr an. Shuichis Haar war ziemlich strubbelig und wirkte so, als wäre er gerade erst aufgestanden. Sie blickten den Regisseur an. Dieser nickte nur und murmelte etwas von: „Na los, macht mal...“ Dann wurde das Lied eingespielt. Ryuichi zuckte mit den Schultern. Wenn man ihm nicht sagen wollte, was er zu tun hatte, dann würde er sich eben selbst etwas ausdenken. Er packte Shuichi sanft an den Schultern, zog ihn am Kinn zu sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Der Kleinere errötete, schloss die Augen und schlang seine Arme um den größeren Körper, streifte ihm dabei aus Versehen das eh nur notdürftig zugeknöpfte Hemd von den Schultern. Ryuichi drückte ihn sanft auf die Matratze, kniete über ihm. Seine Ohrringe blitzen im Scheinwerferlicht. Er schwitze wie ein Schwein, doch das war in diesem Moment egal. Wenn das Album schon Kiss! hieß und das Musikvideo mit allen möglichen Budgets ausgestattet werden sollte, würde er das auch ausnutzen und das möglichst beste Ergebnis herausschlagen wollen. Er tat ja schließlich keine halben Sachen. Er beugte sich zu Shuichi, der sich vollständig von ihm einlullen ließ, den sanften Takt der Musik lauschte, dem Text folgte und fast nicht mehr daran dachte, dass sie gefilmt wurden und das eine ganze Staffel Menschen um sie herum versammelt waren und ihnen zusahen. Nur mit Mühe und Not konnte er ein Stöhnen unterdrücken, wisperte schließlich Ryuichis Namen. Er wollte dadurch verhindern, dass er ihn allzu sehr anmachte, doch die Hände des Älteren verhakten sich nun mit denen von Shuichi, als er seinen Kopf erneut hinunterbeugte, um ihn auf den Mund zu küssen. Shuichi schloss die Augen, hatte so langsam die Gesichtsfarbe einer Tomate angenommen, dann rollte Ryuichi sich auf den Rücken, zog den Kleineren auf sich. Sie verweilten kurze Zeit so, ehe er Shuichi wieder neben sich drückte und sich auf ihn legte, seinen Kopf in der Halsbeuge des anderen versenkte, ein Bein zwischen die Shuichis schob, der nun sehr stark mit sich zu kämpfen hatte. Konnte Ryuichi nicht damit warten, bis sie wieder zu Hause waren? Konnte er jetzt nicht wenigstens nur so tun... „Super!“, schrie der Regisseur nur. „Aber trotzdem noch mal!“, meinte er. Ryuichi zuckte, blickte dann entrüstet und mit ebenso geröteten Wangen auf. „Je mehr Aufnahmen wir haben, umso besser werden dann die Zusammenschnitte...“, murrte der Mann nur und wedelte mit seiner Flüstertüte umher. So wiederholten sie diese Szene noch an die 30 Mal, ehe es endlich genügte und sie zu einer anderen Einstellung überspringen konnten. Shuichi saß nun an einem Fenster, ließ sich den Vorhang um den Körper wehen, bis Ryuichi auf ihn zukam, mit seinen Haaren spielte, eine Strähne küsste und Shuichis Wange liebkoste. Auch diese Szene mussten sie einige Male wiederholen, ehe sie zur nächsten Szene überspringen konnten… Der Tag war anstrengend, danach hatten sie noch ein Fotoshooting, bei dem die Stylisten so einiges an Müdigkeit von den Gesichtern wischen mussten. Sie posierten, als ob ihr Leben davon abhinge. „Wunderbar!“, kreischte der Fotograf, tänzelte in der Gegend umher und hatte nun bereits den sechzehnten Film voll gemacht. Shuichi schmiegte sich nun an Ryuichi, um ihm zuzuflüstern, dass er keine Lust mehr hatte, welcher ihn beruhigend in den Arm nahm, da schrie der Fotograf wieder begeistert auf und knipste was das Zeug hielt. Shuichi verzog das Gesicht. Er seufzte. So langsam konnte der ja wirklich mal aufhören. „Reicht das für heute?“, fragte Ryuichi endlich, schien Shuichis stillen Wunsch verstanden zu haben. Traurig ließ der Fotograf sie gehen und hockte sich schmollend neben den Kaktus, der vor dem Fenster stand. Er drückte den Auslöser seiner Kamera. „Wunderbar!“ Shuichi, der das beim weggehen noch gemerkt hatte, lief ein Schweißtropfen die Schläfe entlang, dann trat er in die Umkleidekabine ein und ging zu allererst ans Waschbecken. Er wusch sich die Schminke vom Gesicht, doch es kamen nur tiefe Augenringe zum Vorschein. „Ich bin so lange Arbeit gar nicht mehr gewohnt!“, sagte er und trocknete sich ab. Ryuichi tat es ihm gleich, schüttelte dann den Kopf. Das Haar wirbelte um seinen Kopf, kleine Wassertropfen perlten davon ab und Shuichi begann leicht zu sabbern. „Sieht man dir auch wirklich an, Kleiner…“, meinte Ryuichi und sah ihn sanft an, zog dann allerdings eine Augenbraue empor. „Ach übrigens, morgen Abend habe ich einen Termin beim Psychologen.“, meinte Ryuichi. Der Kleinere schaute verdutzt auf. „Echt?“ „Ja, begleitest du mich?“ „Natürlich. Schließlich wollte ich ja, dass du da hingehst! Hoffentlich hilft es auch. Wäre ja zu blöd, wenn sich gar nichts tun würde...“ „Hmm, hoff ich auch.“ Er seufzte. „Komm, wir gehen noch schnell beim Chinesen vorbei. Mir hängt der Magen in den Kniekehlen.“, meinte Ryuichi und zog Shuichi an der Hand auf die Füße. „Hey, ich hab noch die Glückskekse in meiner Jackentasche...“, meinte Shuichi, als sie das mitgebrachte Essen verputzt hatten, stand auf und rannte zur Garderobe, um die Jacken zu durchwühlen. „Ach, da sind die Teile ja...“, sagte er und schmiss Ryuichi seinen Keks zu. Der riss die Verpackung auf, zerbröselte ihn in den Händen und las sich seine Weisheit durch. Jedenfalls versuchte er dies. Er kniff die Augen zusammen, hielt das Zettelchen weiter von sich weg oder sehr nah, riss die Augen auf und zog sich nun das Augenlied nach oben, war gerade dabei sich die Linsen hinauszuschälen, da kam Shuichi rasant auf ihn zu und nahm ihm den Zettel aus der Hand. „Lass das, das ist ja eklig.“, meinte er. „Wie? Das steht da drauf?“ „Quatsch, du sollst deine Linsen drin lassen...“, meinte der Kleinere und schüttelte sich. Dann räusperte er sich und las vor: „Wenn es uns schlecht geht, trösten wir uns mit dem Gedanken, dass es noch schlimmer sein könnte, und wenn es ganz schlimm ist, klammern wir uns an die Hoffnung, dass es nur noch besser werden kann.“ Er blickte auf. „Aha!“ Ryuichi zuckte mit den Schultern. „Kommt ja grad richtig, der Spruch. Na ja, blöde Standartsache. Was steht denn in deinem?“ „Moment!“ Shuichi knackte ihn ebenso und zog das kleine Zettelchen hervor. „Hm... Wer dein Schweigen nicht versteht, versteht auch deine Worte nicht.“ Ryuichi blickte ihn an. Shuichi begann zu lachen. Dann zerknüllte er den Zettel und warf ihn hinter sich. Als ob er jemals schweigen würde... „Hey, heb das gefälligst auf!“, keifte der Ältere. „Du musst ja nicht sauber machen!“, meinte er. „Obwohl du mir ja ruhig mal helfen könntest!“ „Was, ich soll dir helfen? Gut, von mir aus? Jetzt?“ „Wie, du willst jetzt saubermachen?“ „Klar, warum nicht?“ „Bin müde...“, meinte der andere nur, ließ sich dann auf die Couch fallen und schnarchte laut los. „Eh?“ Shuichi ging zum Sofa, betrachtete den scheinbar Schlafenden. „Boah, geht das schnell...“, meinte er nur, als er bemerkte, dass Ryuichi tatsächlich schlief. Der war wohl auch ziemlich erschöpft. Shuichi kratzte sich am Kopf, räumte dann ein bisschen auf und ging dann summend ebenso zu Bett, deckte allerdings den Älteren vorher noch zu und gab ihm Kumagoro zum Knuddeln. Am nächsten Morgen staunte er nicht schlecht, als er zwei Arme um sich spürte, die ihn fest umarmten. Er rieb sich verschlafen die Augen und setzte sich auf. Der Ältere murrte, versuchte seine Wärmequelle wieder an sich zu ziehen, wollte noch etwas weiterdösen, also ließ Shuichi sich breitschlagen, drehte sich Ryuichi allerdings zu und ließ sich von ihm in den Arm nehmen. Sie lagen eine Weile so da, Shuichi lauschte dem gleichmäßigen Atem des Älteren, blickte ihn in dessen reines Gesicht, das so unschuldig und puppenhaft wirkte, atmete den Geruch des Grünhaarigen ein und schmiegte sich enger an ihn. Früher hätte er schon vor Glück sterben können, wenn Ryuichi ihn mit Kumagoro beworfen hatte, doch jetzt gehörte er ihm... Er machte ihn einfach glücklich. Und aus diesem Grund wollte Shuichi, dass Ryuichi auch wieder glücklich sein könnte... „Und Action!“, schrie der Regisseur. Shuichi, ganz in kurze Kleidung in Pastellfarben gehüllt, balancierte auf einer Mauer entlang, Ryuichi führte ihn an der Hand, fing ihn auf, als er von der Mauer hüfte. Dann lagen sie sicher eine halbe Stunde im Gras unter einem Baum, wurden von allen möglichen Seiten gefilmt, nahmen dann auch Szenen mit der Band zusammen auf, sangen Playback und hatten nach den zwei Tagen das Musikvideo endlich im Kasten. „Gute Arbeit!“, meinte der Regisseur. „Wenn euer Zeitplan nicht so eng aussehen würde, hätten wir sicher noch etwas Besseres zu Stande gebracht, aber das, was ihr geleistet habt, ist absolute klasse! Ich bin schwer begeistert!“, meinte er und schlug Ryuichi überschwänglich auf die Schulter, der dadurch ein wenig in die Knie ging. Die beiden Entertainer waren nun auf dem Weg zu der Psychologin, die man ihnen empfohlen hatte. Sie hatten extra vereinbart, dass Ryuichi einen Termin spät abends bekommen könnte, auch wenn die Praxis da gar nicht mehr offen hat. Es hätte wohl einen Skandal gegeben, wenn die beiden da mitten am helllichten Tag dort aufgetaucht wären. „Zum Glück haben die da mit sich reden lassen.“, meinte Shuichi. „Ich hätte sonst gesagt, dass ich Kontrollwahn habe, weil uns Fans mal das Auto aufgebockt haben und versucht hatten, dort einzubrechen...“, lachte er. Ryuichi grinste ihn an. „Ja, siehst du... Ich hab das Auto ganz vergessen! Na ja... hab ja noch eins.“, meinte er und zuckte mit den Schultern. Shuichi rutschte der Hemdträger von der Schulter. Ryuichi hatte überhaupt keinen Bezug zum Geld… „Oh, da ist es ja...“ Sie blickten sich um, ob auch nicht irgendwo jemand stand und sehen könnte, wie sie die Praxis betreten, dann huschten sie in das Gebäude und wurden schon von der Ärztin empfangen. Sie begrüßten sich freundlich und wurden schließlich in das Behandlungszimmer gebeten. „Vielleicht sollten sie lieber draußen warten...“, meinte die Ärztin und blickte Shuichi an. „Er bleibt... Ich will nicht, dass er geht.“, meinte der Ältere und zog ihn demonstrativ zu sich. „Schon gut, Ryu-chan...wenn es besser ist, dass ich gehe, warte ich.“ „Nein, du bleibst.“, meinte er nur, verstärkte den Griff um Shuichis Hüfte. Die Ärztin lächelte sie an. „Hier entlang bitte.“, sagte sie nur. Die beiden folgen ihr, betraten dann das Behandlungszimmer. Sie setzten sich an einen Tisch, dann begann die Ärztin Fragen zu stellen, durchbohrte Ryuichi beinahe mit ihren stechenden Augen. Dieser antwortete bereitwillig, erzählte ihr alles, was ihn belastete, erzählte von den Vorfällen, als er Schlaf gewandelt war und auch, wie viel Angst er hatte, Shuichi zu verlieren. Dieser wurde rot. Er hatte keine Ahnung, dass Ryuichi das noch immer bedrückte… Sanft legte er ihm eine Hand auf den Rücken, lächelte ihn an. „Sie müssen ihr Trauma ganz gezielt und bewusst bekämpfen, verstehen sie? Wie sie es vielleicht wissen, verarbeiten viele Menschen in ihren Träumen Geschehnisse, die am Tag passiert sind, aber auch Dinge, die sie nicht mehr loslassen, bedrücken oder etwas dergleichen.“ „Das heißt also, er soll im Traum mit seinem Stiefvater reden, oder wie jetzt?“, fragte Shuichi und blickte sie seltendämlich an. „Ja, das meine ich. Er hat es unterbewusst ja schon getan, als er sie angegriffen hatte, jedoch sollte er sein Handeln auf den Kopf beschränken...“ Shuichi sah Ryuichi an. Dieser blickte nur genauso fragend zurück. Dann zogen beide die Schultern hoch. Wunderbar! Wie sollte man einen Traum denn bitte schön lenken? „Wen sie erlauben, versetzte ich sie in Hypnose, rufe gezielt einen solche Traum hervor und sie versuchen dagegen anzukämpfen. Vermutlich wird es beim ersten Versuch nicht klappen, aber sie müssen auf jeden Fall dagegen arbeiten.“ Ryuichi nickte. Einen Versuch war’s auf jeden Fall wert. „Wenn ich dann bitten darf...“, meinte die junge Ärztin, stand auf und deutete auf die Liege in der Ecke des Zimmers. Ryuichi stand auf, zog Shuichi auf die Beine und in seine Arme. Dieser strich beruhigend über seinen Rücken. „Ich bin bei dir. Hab keine Angst!“, flüsterte er ihm zu, gab ihm einen Kuss auf die Wange und strich ihm durch das volle Haar. Dann brachte er ihn zur Liege, warf ihm einen liebevollen Blick zu und setzte sich neben die Ärtzin. Diese begann nun, mit der Hand einmal über Ryuichis Stirn zu streichen, murmelte etwas vor sich hin, wackelte mit dem Finger und strich ihre Hand, die bis dahin auf seiner Stirn lag, über seine Augen, schloss sie somit. Ryuichi wirkte völlig entspannt, hörte nur noch von weitem die Stimme der Ärztin. „Sie sind mit ihrem Stiefvater in einem Raum...“, sagte die Ärztin. „Ich bin mit meinem Stiefvater in einem Raum...“, wiederholte Ryuichi mit träger Stimme. „Und er versucht wieder einmal, sie gegen ihren Willen...“ „Dieses Schwein!“, murmelte der grünhaarige Sänger, schlug dann die Augen auf und blickte die Ärztin an. Diese guckte nur entsetzt. „Also mit ein bisschen Stirnreiben und Gutzureden kriegen sie mich nicht zum eindösen“, meinte er schließlich, setzte sich auf. „Öh, na ja, einen Versuch war es ja wert...“, meinte sie, grinste dann leicht verlegen. „Bis jetzt hat das immer funktioniert!“ „Er wird ohnehin nicht von ihm träumen...“, meinte Shuichi besserwisserisch. „Er hat vorhin seine Antidepressiva eingenommen. Da schläft er so ruhig wie ein Baby…“, fügte er noch hinzu. Ryuichi blickte ihn an. „Ach, tatsächlich, tu ich das?“ Shuichi nickte, bekam rote Wangen. „Dann versuchen wir es morgen noch einmal. Aber nehmen sie ihr Medikament nicht ein, Sakuma-san.“, meinte die Ärtzin, stand auf und begann, etwas in Ryuichis Akte zu schreiben. „Aber er kann echt gefährlich werden, wenn er seine Medikamente nicht nimmt...“, mischte sich Shuichi ein. Die Ärtzin blickte ihn zornig an. „Verzeihung. Ich bin die Ärtzin, ich habe zu entscheiden, was für meine Patienten am besten ist!“, meinte sie. Shuichi grummelte. „Schon gut, Shuichi...“, flüsterte Ryuichi, legte eine Arm um seine Schulter. „Können wir dann gehen?“, fragte er, bekam nickende Bestätigung. „Also, bis morgen um die gleich Zeit.“ Der Tag verging nur langsam, ein Interview folgte auf das andere und Shuichi fühlte sich beinahe so, als ginge er noch zur Schule, bei der Masse an Fragen, die er zu beantworten hatte. Bei den Photo shootings war er nur halb dabei. In Gedanken war er bei Ryuichi. Er wusste, dass er seine Medizin nicht genommen hatte. Jetzt würde es wirklich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es wieder losgehen würde. „Hey, Shu-chan, was ist denn los? Du bist ja völlig in Gedanken?“, fragte der Grünhaarige und umfasste besorgt beide Schultern. Shuichi blickte ihn an. „Ist es, weil du dir Sorgen machst? Keine Angst. Ich versuche, dagegen anzukämpfen, das verspreche ich dir. Ich tu dir nicht noch einmal weh!“, sagte er leise, strich ihm sanft durch die Haare. Shuichi seufzte. Er hatte ein mulmiges Gefühl, als sie sich am späten Nachmittag wieder auf den Weg in die Praxis machten. Das Gespräch blieb diesmal aus, Ryuichi wurde gleich auf die Liege verfrachtet, doch mit dem Einschlafen haperte es ein wenig. Mal war es ihm zu hell, mal zu stickig. Schließlich musste die Psychologin hinausgehen. Shuichi legte sich zu ihm und strich ihm durchs Haar, begann dann, ein leises Schlaflied zu singen. Er streichelte Ryuichis Brust und Bauch, bemerkte bald, dass er gleichmäßig atmete. Shuichi beugte sich über ihn und gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Ich bin bei dir. Viel Glück, Ryuichi.“ Er stand vorsichtig auf und passte auf, dass er ihn nicht wieder aufweckte und holte die Ärztin dazu, die sofort mit ihrer Hypnosestimme anfing, auf den Schlafenden einzureden. Shuichi hielt dabei die ganze Zeit die Hand seines Freundes und hoffte, dass alles gut gehen würde. Alles in Ryuichi drehte sich. Ihm war, als wäre er in einen großen, schwarzen Strudel gefallen, der nach ihm griff und ihn immer wieder nach unten zog. Es gab jetzt kein Zurück mehr, das wusste der Grünhaarige. Er schluchzte auf, versuchte, Arme und Beine zu bewegen, doch er konnte es nicht. Müdigkeit übermannte ihn, also schloss er die Augen, döste eine Weile vor sich hin, doch schon bald begann sein Körper vor Kälte zu zittern. Hektisch schlug er beide Lider wieder nach oben, bemerkte dann, dass er in einem abgedunkelten Zimmer saß. Er schreckte auf. Notenpapier raschelte. Verwirrt blickte er sich um. Er rieb sich schließlich die Augen, dann fiel sein Blick in einen kleinen Handspiegel, der neben ihm auf dem Boden lag. Er blickte hinein. Ein Kind sah zurück. Schwarzes Haar umspielte ein zartes Gesicht; trübe Augen blickten ihm entgegen und die blasse, sanfte Haut war von einigen Hämatomen entstellt. „Ryuichi!“, hörte er schließlich eine tiefe, männliche Stimme. Die Schiebetür öffnete sich und ein stattlicher Mann trat ein, blickte ihn mürrisch an. „Bist du schon wieder eingeschlafen? Du sollst doch üben! Wenn du nicht übst, kannst du auch nicht besser werden!“, sagte er barsch, ging dann schnurstracks auf ihn zu und packte ihn unsanft am Schlafittchen, um ihn auf die Beine zu ziehen. „Ich hab doch nur eine kurze Pause gemacht!“, winselte Ryuichi mit hoher Stimme. Er entriss sich aus der straffen Halterung seines Vaters und fing an, durch die Wohnung zu rennen. „Ryuichi!“ Er hörte nicht auf seinen Vater, sah nur nach unten; blickte auf seine nackten Füße, die sich über den Tatamiboden fortbewegten. Instinktiv blieb er vor einer großen Tür stehen, zog sie mit einem Ruck auf. Vorsichtig trat er in die Dunkelheit. Seine Augen flackerten, als er auf den Futon blickte, in dem sich ein Mensch zur Ruhe gelegt hatte. Er ließ sich auf die Knie sinken, stieß dabei ungeschickter Weise eine Flasche um. Sofort strömte ihm der durchschlagende Geruch von Whiskey in die Nase. Langsam aber sicher führte er seine kleine, zitternde Hand in Richtung des Futons, zog die Decke ein wenig beiseite und blickte in das schlafende Gesicht einer wahren Schönheit. Sein Atem ging schneller, als er die Hand erneut ausstreckte, um das pechschwarze Haar zu berühren, doch bevor er es erreichen konnte, wurde sein Handgelenk grob nach hinten gerissen und hinter seinem Rücken verdreht. Gepeinigt schrie er auf, ließ sich hinfallen, strampelte mit den Füßen, um sich zu befreien. „Mutter, ich wollte doch nur… Meine Mutter!“, schrie er los, entriss sich dem Griff des Stärkeren, welcher ihn jedoch am Nacken packte, und grob aus dem Zimmer zerrte. Er blickte noch einmal auf das wunderschöne, bleiche Gesicht seiner geliebten Mutter. „Mutter! MUTTER!“, weinte er, riss sich los und rannte wieder nach vorn, wollte seine Mutter umarmen, doch das Gesicht der Schönheit verwandelte sich: Große Löcher fraßen sich hinein, die Haut löste sich ab; schien zu blättern, brachte die Muskelstränge zum Vorschein. Ryuichi schrie panisch auf, bemerkte dann, wie sich zwei große schwarze Löcher dort aufklafften, wo einst Augen waren. Seine tränengefüllten Augen weiteten sich, als er Würmer aus dem Schädelknochen einer Mutter kriechen sehen konnte. „NEEEEEEEEEEEEEEIN! AHHHHHH! AHHHHHHHHHHHHH!“, schrie er und heulte, als er auf die Kriechtiere einschlug, die nun auch über ihn krabbelten, schloss die Augen und rannte solange, bis er durch eine Reispapierwand stieß und über seine eigenen Beine fiel. Er flog auf Kieselsteine eines japanischen Gartens, rollte durch den ordentlich gehakten Kies und landete schließlich im Wasser. Alles wurde schwarz. Ryuichi trieb durch die Flüssigkeit, wünschte sich nichts mehr, als seiner Mutter zu folgen… Er wollte so gerne wieder bei ihr sein, sich wie früher in ihren Armen wieder finden, ihren Duft einatmen… Sie roch immer so gut, nach Rosen und Sonne, nach dem Garten, in dem sie als er noch ein Kleinkind war immer gespielt hatten. Sie hatte oft mit ihm geschaukelt und dann kam Vater nach Hause und hatte Leckereien aus der Stadt mitgebracht. Warum hatte er sie nur verlassen? Dabei waren sie doch so glücklich. Nur sie drei… In ihrem kleinen Refugium, dem Rosengarten, mit den vielen Schmetterlingen und der Schaukel; Mutter im weißen Kleid und Vater mit dem kleinen Ryuichi auf den Schultern… Wo waren nur die Schmetterlinge. Und die Rosen? Die Sonne? Warum war hier… …nur noch Dunkelheit? Ryuichi öffnete den Mund, als er durch das dunkle Wasser trieb. Er atmete einfach ein, wollte ertrinken. Doch es ging nicht. Er schmeckte nur das Salz von seinen Tränen, die er so oft im Garten geweint hatte, wenn er dasaß und das Wasserspiel im Mondlicht betrachtete. Müde schloss er die Augen. Er wollte nur noch schlafen… Doch nicht einmal das wurde ihm gegönnt, denn ihn packten Hände und zerrten an ihm und schon wurde er gegen eine Wand geknallt und fand sich plötzlich trocken, dafür aber blutbeschmiert im Musikzimmer wieder. Er atmete hektisch, bedeckte dann mit beiden Händen sein Gesicht, merkte dadurch erst, dass seine Nase stark blutete und jede Faser seines Körpers stark schmerzte. „Du bist schuld, dass sie tot ist...“, wisperte der Mann, zog sich schließlich den Gürtel aus der Hose, rollte ihn etwas auf und zurrte ihn straff, schlug sich dann mit dem ledernen Objekt in die Handfläche. „Du hast sie umgebracht...“, sagte er schon beinahe lieblich. „Deshalb musst du bestraft werden... Das verstehst du doch, oder...Ryuichi?“ Der Junge schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und blickte mit großen, angsterfüllten Augen auf den Mann vor sich, der immer näher auf ihn zutrat und ihn in die Ecke drängte, aus der es keinen Ausweg gab, keine Fluchtmöglichkeit... Es knallte. Ein breiter, roter Striemen bildete sich auf Ryuichis Gesicht. Er hielt sich die Wange. Tränen strömten seine Wangen hinab. Dann hob er schützend die Arme vor sein Gesicht. „Nimm die Arme runter, Ryuichi...“, sagte die Stimme des Mannes sanft. Ryuichi schüttelte hektisch den Kopf. „N...nein...“, wisperte er. „Ich will nicht, du tust mir weh...“ Das Gesicht des Älteren, welches bis eben noch zu einem Lächeln verzogen war, verfinsterte sich mit einem Schlag. „Du wagst es also, dich mir zu widersetzten?“, hauchte er, baute sich dann zu seiner vollen Größe auf, holte aus und schon konnte man es wieder Knallen hören. Wieder ächzte das Kind auf, wieder und wieder traf ihn der Gürtel, die Schnalle hinterließ blutige Abdrücke auf seinem Körper. Alles schmerzte und war rot von seinem Blut. Er zitterte, er bebte und weinte jämmerlich, als er sich zusammen rollte, regungslos liegen blieb und nur zusammenzuckte, als auf ihn eingeschlagen wurde. „Wehr dich...“, hörte er schließlich eine leise Stimme an seinem Ohr sagen... „Wehr dich endlich, du Idiot!“ Wer war das nur? Diese Stimme klang so vertraut, so nah und war dennoch so unsagbar fern... War das seine innere Stimme, die ihm riet, sich das nicht länger gefallen zu lassen? Er formte in Gedanken die stille Frage, wie er sich denn wehren sollte, doch schon sprach sein Peiniger weiter. „Du bist schuld, dass sie tot ist und deshalb musst du bestraft werden...“ Ryuichi lief eine Träne aus dem Augenwinkel. Er war zu schwach, um sich zu wehren. Er wusste nicht, was er tun sollte. Wo waren nur seine Mutter und sein Vater? Er wollte wieder zu ihnen. Er wollte wieder bei seinen Eltern sein. Der Mann lachte leise, dann zog er Ryuichi zu sich. „Hab ich dir sehr wehgetan? Das tut mir Leid. Ich tu das doch alles nur zu deinem besten, schließlich hast du doch außer mir niemanden auf der Welt…“, hauchte er und strich zärtlich über Ryuichis Wange. „Du hast doch… nur noch mich.“ Vorsichtig schob er ihm das Oberteil hoch, drückte dann auf einen Bluterguss und lächelte, als der Junge sich krümmte und vor Schmerzen wimmerte. Dann zog er den Reißverschluss von Ryuichis Hose auf… „Aufhören! Hören sie auf, verdammt noch mal!“, schrie Shuichi, der versuchte, der Ärztin die Hände fest zu halten. Tränen liefen seine Wangen hinab. „Sie dürfen ihn nicht festbinden!“, schrie er, als sie sich gerade daran machte, schnallen um Ryuichis Beine und Arme zu legen. „Lassen sie ihn in Ruhe!“ Er löste die Schnallen wieder, die die Ärtzin zuvor festgezogen hatte. „So bekommt er doch nur noch mehr Angst! Sehen sie sich doch sein Gesicht nur mal an! Es soll aufhören!“ Shuichi konnte es nicht mehr ertragen. Ryuichis Gesicht verzog sich mehr und mehr, er wand sich und schien Schmerzen zu haben. „Wehr dich!“, rief er Ryuichi zu. „Wehr dich endlich, du Idiot!“ Shuichi schniefte, schubste die Ärtzin beiseite und zog den Schlafenden in seine Arme. „Wach auf! Wach auf, Ryu-chan!“, kreischte er, schüttelte ihn durch, doch er erreichte nichts, außer dass dem Jungen in seinen Armen nun ebenso Tränen über die Wangen liefen. „Das ist grausam!“, schrie Shuichi die Ärztin an. „Aufhören, das ist grausam!“, weinte er, ließ seinen Kopf in der Halsbeuge des Älteren verschwinden... Ryuichi verkrampfte sich. Ekel übermannte ihn. Wie oft hatte er sich das gefallen lassen müssen. Er zog scharf Luft durch die Nase ein und tief in seinem Inneren machte sich eine Unruhe breit, die er noch nie zuvor gespürt hatte. Sonst hatte er nur diese Willenlosigkeit gespürt, diese Hilflosigkeit. Er war nur ein Kind und hatte nicht genug Kraft, sich zur wehr zu setzen, doch diese Stimme, die ihn vorhin gesagt hatte, er solle sich wehren, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er zischte und nahm allen Mut zusammen. „Loslassen!“, schrie er, mobilisierte seine Kräfte und versuchte sich von den groben Händen wegzubewegen, doch er wurde immer wieder zurückgezogen. „Nein. Das kann ich nicht. Denn ich lass dich nicht gehen… Du hast nicht richtig geübt! Du hast deine Mutter getötet! Und du wirst mich auch töten, habe ich nicht recht?“ Ein Lachen hallte nach diesem Satz. „Nein! Ich habe keinen von euch getötet! Du hast dich selbst umgebracht!“, schrie Ryuichi panisch, schaffte es endlich, sich loszureißen und stand auf, um davon zu rennen, doch der Mann packte ihn grob an seinem pechschwarzem Haar und zog den Kopf ruckartig nach hinten. „Du hast der ganzen Familie nur Leid zugefügt. Du bist das schwarze Schaf, ein Nichtsnutz! Ein Versager! Du bist zu nichts zu gebrauchen. Du machst keine Fortschritte beim Klavierspielen, keine Fortschritte im Gesang! Du enttäuschst uns alle, deine tote Mutter, deinen toten Vater... Und du enttäuschst mich mit deinem Ungehorsam! Dein Vater ist wegen dir gestorben, deine Mutter ist wegen dir gestorben und ich werde wegen dir sterben... Alle Menschen, die du liebst, werden wegen dir sterben!“ „NEEEEEEEIN!!!“, schrie Ryuichi auf. „Ich liebe dich nicht!“ „Oh doch, Ryuichi, du liebst mich. Du liebst mich mehr als alles andere auf der Welt. Ich habe neue Welten für dich geöffnet. Nur ich kann dich berühmt machen, das weißt du! Du liebst mich!“, schrie er auf, drückte dann den schwachen, zitternden Körper auf den Boden, näherte sich Ryuichis Mund, während er eine Hand in der Hose des Jungen versenkte. Er leckte ihm über die Lippen. Angewidert drehte Ryuichi seinen Kopf weg. „Nein... Lass mich los.“, wimmerte er. „Du wehrst dich ja gar nicht dagegen, Ryuichi... Ich wusste doch, dass es dir gefällt.“ „Nein...“ Schon spürte er, wie die Hand in seiner Hose grob über die sanfte Haut fuhr und einen brennenden Schmerz hinterließ. „Fass mich nicht an...“, wisperte der Schwarzhaarige; seine blauen Augen flackerten angsterfüllt. „NUN TU SCHON WAS DAGEGEN! RYUICHI!“ Shuichi saß nun auf Ryuichi, drückte ihn mit seinem gesamten Gewicht gegen die Liege. „LOS, WEHR DICH!“, schrie Shuichi ihn an, während seine Tränen auf das Gesicht des Älteren tropften, der zwar zappelte, aber dessen Gesicht noch immer Bände sprach und in dem Shuichi wie in einem offenen Buch lesen konnte. „Du kannst es schaffen, ich vertraue dir!“, flüsterte der Jüngere, als er seinen Kopf hinab beugte um dem Ohr des anderen näher zu sein. „Nun machen sie schon!“; fuhr er schließlich die Ärztin an, die panisch versuchte, den Oberarzt auf dem Handy zu erreichen. Ryuichi wachte nicht auf, obwohl sie schon längst versucht hatten, ihn zurückzuholen. „Wach doch endlich weder auf, bitte...“, wisperte Shuichi, ließ dann seinen Kopf auf die Brust des anderen sinken. Was konnte er nur tun, um Ryuichi zu helfen… Warum konnte er nicht an seiner Stelle sein. Er würde alles tun, um Ryuichi das zu ersparen, denn er wusste genau, dass er Schreckliches durchlebte. Er seufzte und drückte sich fest an ihn, begann dann, für ihn zu summen. Er wusste nicht, welches Lied, doch irgendwie kam ihm die Melodie von der Spieluhr in den Sinn, die er von Ryuichis Großmutter bekommen hatte… Ryuichi horchte auf. Wieder hatte er diese Stimme vernommen; doch anders als beim ersten Mal, hörte er nun eine Melodie, die ihm bekannt vorkam. Er wusste nicht warum, aber irgendwie machte ihm diese schöne Stimme Mut, also spuckte seinem Stiefvater ins Gesicht. Angewidert ließ der von ihm ab, was Ryuichi nutzte, um seinen Kopf gegen den des anderen zu schlagen, die Hand aus seiner Hose zu entfernen und auf allen Vieren davon zu krabbeln, doch er wurde grob am Fußgelenk gepackt, und zurück gezogen. „Du wagst es, du dreckige kleine Ratte!“ Ryuichi kniff die Augen zusammen. „Du kannst es schaffen... Ich vertraue dir! Nun mach schon!“ Diese Stimme, diese Melodie… Woher kannte er diese Jungenstimme nur? Er schüttelte den Kopf, ließ sich zu Boden fallen und hielt sich panikartig an einem Tischbein fest, doch der Mann war zu stark und zog nun den Tisch einfach mit sich, welcher sich jedoch bald darauf in einem Türrahmen verkeilte. Ryuichi fluchte leise, als er bemerkte, wie das grob geschliffene Holz sich langsam in seine Hände fraß, sie blutig machte und schmerzen ließ, doch er gab nicht auf... Er konnte es nicht... Er wollte es nicht schon wieder über sich ergehen lassen. Er wollte nicht schon wieder so verletzt und gedemütigt werden. Er wollte nicht schon wieder diese unsagbaren Schmerzen erdulden müssen... Mit einem Ruck wurde er zum Loslassen gezwungen, schaffte es jedoch, sich zu befreien, stand auf und rannte davon, spürte jedoch, wie er gepackt und mit vollem Gewicht gen Boden gedrückt wurde. Er kämpfte sich auf, versuchte sich umzudrehen, in das Gesicht seines Peinigers zu sehen... „Wehr dich, Ryuichi! Ich bin bei dir! Ich steh zu dir… Ich liebe dich!“ Ich liebe dich? Plötzlich fiel es Ryuichi wie Schuppen von den Augen... „Shuichi...“, wisperte er. Der Mann über ihm machte ein verdutztes Gesicht. „Was redest du da?“ „Shuichi!“, sagte er erneut, spürte, wie das Gewicht von seinem Körper verschwand. Der Mann saß ihm nun gegenüber, starrte ihn an, als ob er wahnsinnige Schmerzen hätte. Ryuichi setzte sich in den Kniesitz, faltete die Hände auf seinem Schoß und blickte mit halb geschlossenen Augen auf sein Gegenüber. Seine Lippen glänzten verführerisch... „Shuichi! Das ist die Person, die ich liebe.“, sagte er sanft, setzte ein verträumtes Lächeln dabei auf. Er dachte an den kleinen, rosahaarigen Wirbelwind, der genau das Gegenteil darstellte, wenn er in seinen Armen lag und schlief... Der Mann schrie auf, als würde ihm jemand einen Schlag ins Gesicht verpassen. Sein Kopf schnellte zur Seite, er hielt sich die Wange. Die Hände auf Ryuichis Schoß veränderten sich, die Finger wurden länger und schmaler, trugen auf einmal Ringe... Noch immer blickte er verträumt. Er dachte an Shuichi, wie er von ihm umarmt wurde, spürte diese angenehme Wärme des kleineren Körpers, die ihn unglaublich glücklich machte… „Ich liebe Shuichi!“, wisperte er glücklich. Ryuichis Gegenüber zuckte zusammen, schrie auf, als würde ihn etwas von innen heraus zerfressen. Langsam veränderte sich Ryuichis Körper, wurde größer, ein bisschen kräftiger und muskulöser; um seinen Hals hing nun die Kette, die sie von Maiko geschenkt bekommen hatten, die kette mit dem Anhänger mit dem Schriftzeichen für ‚Shu’. „Er ist meine erste und einzige große Liebe...“, wisperte er. Ryuichis Stiefvater presste sich die Hände auf den Kopf, schien darunter zu schmelzen, die Haut löste sich ab, als er begann, hysterisch zu schreien. „Ryuichi, ich liebe dich!“, hörte er seinen kleinen Wirbelwind sagen. Er lächelte noch mehr. Langsam verwandelte sich sein Gesicht, wurde länger, schmaler, ein wenig männlicher, die Augen ernster, aber dennoch verträumt. „Ich liebe dich auch, Shuichi...“, sagte er, und umfasste seine Ohrläppchen, spürte, dass er glänzendes Metall darin trug, erinnerte sich an den Ohrringstecker in Form eines Smileys, den auch Shuichi trug... „Ich liebe dich von ganzem Herzen...“, wisperte er. Sein schwarzes Haar wurde etwas länger, hing ihm fransig über die Augen und er bemerkte, dass es nun grünlich schimmerte... Der Mann vor ihm war nun nichts weiter als eine Silhouette, die sich langsam aufzulösen schien. Nur noch von weitem konnte er die tiefen Schreie seines Stiefvaters hören, ganz dumpf und unscheinbar... „Die einzige Person auf der Welt, die ich wirklich und wahrhaftig liebe, ist Shuichi.“, sagte er, bemerkte, dass sich seine Stimme wieder anhörte, wie er es gewohnt war. „Dich habe ich nie geliebt… Du hast meiner Familie und mir so viel Leid angetan…“, wisperte er, schüttelte dann den Kopf und schloss die Augen. „Ich werde meiner Vergangenheit nicht mehr nachhängen. Du bist tot, also hör auf, mich in meinen Träumen zu quälen. Du hast dich umgebracht und mit dir, meine Mutter… Und auch einen Teil von mir. Das werde ich dir niemals verzeihen…“, flüsterte er, dann erhob er sich. Von seinem gegenüber war nur noch ein kleines Flimmern zu sehen. „Verpiss dich endlich…“, hauchte der Grünhaarige, sah zu, wie sich sein Peiniger ganz in Luft auflöste. Er schloss die Augen wieder, bemerkte, wie er emporgehoben wurde und einen Moment zu schweben schien… Er spürte ein leichtes Gewicht auf seinem Körper, zwei Arme, die sich um ihn geschlungen hatten, konnte langsam Geräusche um sich wahr nehmen, hörte ein leises Wimmern, beinahe schon weinen… Mühevoll öffnete er die Augen, konnte zunächst alles nur unscharf erkennen… Er lächelte, legte dann sanft seine Arme um den Rücken des zarten Jungen, der ihn mit seinem Gewicht niederdrückte. Der Kleine stutzte, hob augenblicklich seinen Kopf an und blickte ihn mit großen verwunderten Augen an. Tränen liefen seine Wangen hinab, sodass der Ältere sie ihm sanft abwischte. „Ryu…“, hauchte der Pinkhaarige heiser. Der Ältere lächelte. „Danke, Shuichi…“, wisperte er, zog seinen Geliebten dann am Nacken zu sich hinunter und drückte ihm liebevoll und so sehnsüchtig wie noch nie zuvor die Lippen auf. Er wusste, dass Shuichi ihm die ganze Zeit beigestanden hatte, ihm zugeredet und in den Armen gehalten hatte… Shuichi löste sich von ihm, blickte ihn fragend an. „Was ist nur passiert?“, fragte er hauchend. Ryuichi schloss die Augen, strich ihm über Wange, den Hals entlang und hielt ihn schließlich an den Oberarmen fest. „Alles ist gut…“, murmelte der nur. „Ich werde meiner Vergangenheit nicht mehr nachhängen. Denn das ist alles vorbei. Das was jetzt zählt ist die Gegenwart, die Zukunft. Das ist es, worauf ich jetzt blicken muss.“ Shuichis Augen flackerten. Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. Wieder spürte er eine Hand auf seiner Wange, die ihm die immer wieder aufkommenden Tränen abwischte. „Was mein Stiefvater getan hat, kann man nicht rückgängig machen und ich kann und darf es auch nicht vergessen, immerhin ist es ein Teil meiner Vergangenheit… Aber das was jetzt zählt und das, worauf ich mich am meisten konzentrieren muss und will, bist du! Du bist meine Gegenwart, meine Zukunft…“, wisperte er. Während er sprach, hatte er sich aufgesetzt, umschloss Shuichi mit seinen Armen, der noch immer auf seinem Schoß saß. Sie saßen hielten sich noch fast eine Ewigkeit in den Armen, wogen sich hin und her, strichen sich beruhigend über Rücken und Nacken, durch die duftenden Haare des Gegenübers, bis die Tür beinahe aus den Angeln getreten wurde und die Psychologin mit dem Oberarzt hineinstürmte… ~to be continued Kapitel 29: Restless -------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 29: Restless Teil: 29/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: lemon, silly, leichte depri, Streit und hmm, ach lest selbst. XD Disclaimer: Nix mir, außer das Baby o.o Kommentar: ;_; Verzeiht mir. Ich habe so lange gebraucht. Aber… ich war einen Monat in Japan. Und davor war so viel bezüglich der Uni zu tun. *faule Ausreden sucht* Ich versuche es jetzt so schnell es geht hochzuladen und deshalb gebe ich es auch niemanden zum betan, damit ihr es sooooo schneeeell wie es geeeeht bekommt! *kreisch* Falls also einer einen Fehler findet, darf er ihn behalten. Und falls ein Betaleser noch Lust hat, das zu betan, soll er es machen. Dann werde ich es nachträglich noch einmal posten. ^^ So, nun aber genug. Viel Spaß beim Lesen! *_*y „Tut mir echt Leid…“ „Was meinst du… Shu-chan?“, fragte Ryuichi. Der Arztbesuch lag einige Stunden zurück. Nach etlichem Klimbim seitens der Psychologen, durften sie nach etlichen Stunden der gähnenden Langeweile, in denen die Ärzte versucht hatten, den Grund für Ryuichis ‚Nicht-mehr-aufwachen-wollen’ zu finden. Zu Hause angekommen, ließen sie sich erst einmal erschöpft auf der Couch nieder. Der Fernseher war an, aber keiner von den beiden hörte wirklich zu oder sah hin. Ryuichis Kopf hatte seinen Kopf im weichen Polster der Sofalehne gebettet und Shuichi lag rücklings auf der Couch, seine Beine auf dem Schoss des Älteren liegend. „Ich wollte doch, dass du unbedingt zum Psychologen gehst…“ „Es hat mir doch geholfen.“, meinte der Ältere: „Es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen.“ „Aber du hast so leiden müssen. Es war furchtbar, dich so zu sehen und nichts tun zu können…“, meinte der Jüngere weinerlich. Ryuichi legte eine Hand auf Shuichis Oberschenkel, strich beruhigend darüber. „Schon gut. Es ist ja vorbei. Außerdem hast du mir sehr geholfen. Ich hab dich gehört… du hast mich daran erinnert, wie sehr ich dich liebe.“ Er schenkte ihm ein Lächeln voller Wärme und Zuneigung. Der Kleinere lief rot an, spürte dann, wie sich durch Ryuichis Hand, die eindeutig zu nah an einer bestimmten, sehr reizbaren Stelle seines Körpers lagerte, etwas in ihm auslöste, was ihm mehr als peinlich war. Erschrocken setzte er sich auf, oder besser gesagt, er versuchte es, doch Ryuichi drückte ihn sanft wieder zurück in die Polster. „Schon okay…“, meinte er und fuhr mit der Hand ein wenig höher, blickte ihm dabei in die Augen. Shuichi atmete hektischer, blickte sein Gegenüber mit flackernden Augen an. „Hast du etwa Angst? Das musst du doch nicht…“, wisperte der Ältere, ließ dann seine Hand in Shuichis Schritt sinken. Der Jüngere keuchte auf. Ryuichi schenkte ihm nochmals ein warmes Lächeln, ehe er die zweite Hand zu Rate zog und beide Hände Shuichi an den Hosentaschen packten, um ihn näher an sich zu ziehen, bis der Kleine mit dem Po gegen Ryuichis Oberschenkel stieß. Dieser war nun dabei, den Knopf von Shuichis Hose zu öffnen, tat des äußerst langsam und vorsichtig, schaffte es schließlich und hielt den festen Stoff zwischen den Fingern, um den Reißverschluss aufzuziehen. Dies tat er schließlich auch, schob den störenden Stoff zur Seite und griff unter den Bund von Shuichis Boxershorts. Er tastete sich voran, bis er Shuichis leichte Erregung spüren konnte. Lächelnd betrachtete er den Jungen, der den Kopf in den Nacken legte, die Augen schloss und einen sachten Rotschimmer auf den Wangen hatte. Shuichi stöhnte süß auf. Ryuichi hatte die volle Macht über ihn, bemerkte, wie sich eine Hand Shuichis in die Polster krallte, die andere in den Stoff von Ryuichis Ärmel. Ryuichi verging beinahe auf Grund dieses Anblicks und der Geräusche, die Shuichi machte. Sanft zog er Jeans und Shorts ein wenig nach unten, sodass er besser an Shuichis Männlichkeit rankam, streichelte die gesamte Länge hinab und ließ die Fingerkuppen schließlich über die empfindliche Spitze kreisen. Erst nur leicht, dann aber verstärkte er den Druck und somit Shuichis Stöhnen. Vorsichtig zog er ihm die Vorhaut zurück und bemerkte, wie die Erektion seines Geliebten sich mehr und mehr aufrichtete, bis sie schließlich volle Größe erreicht hatte. „Du bist wunderschön…“, wisperte der Grünhaarige, ließ den Zeigefinger über Shuichis nun freigelegte Eichel gleiten, entlockte ihm ein weiteres, so süßes Geräusch. Keuchend blickte der Rosahaarige ihn an. Es machte den Anschein, als wollte er etwas sagen, doch mehr als schweres Atmen gelang nicht aus seinem Mund, so ließ er seinen Kopf wieder in die Polster sinken, spürte Ryuichis sanfte Finger, die sich liebevoll um ihn kümmerten und nun einen bestimmten Punkt zwischen Vorhaut und Schaft trafen, der ihn noch lauter werden ließ, ihm ein unsagbares Glückgefühl schenkte, seinen ganzen Körper mit einem unglaublichen Kribbeln ausfüllte und ihn Sternchen vor seinen Augen herumspringen sehen ließ. Er stöhnte Ryuichis Namen, brachte diesen erneut zum Lächeln. Shuichi wand sich, hielt es beinahe nicht mehr aus. „Bitte…“, murmelte er schließlich. „Fester… Ryu…“, brabbelte er, wand seinen Kopf mal auf die eine, mal auf die andere Seite, hatte nun die Hand, die sich zuvor noch in die Couch vergriffen hatten im Mund, biss darauf, um nicht allzu laut zu werden… Immerhin waren die Wände hier nicht allzu dick. Doch Ryuichi dachte gar nicht daran, Shuichi fester anzupacken oder grob zu ihm zu sein. Er wollte zärtlich sein, um ihm zu zeigen, wie sehr er ihn liebte… Er hob die Beine des Jungen an, erntete dabei ein Murren. Allerdings ließ er sich nicht beirren und schlüpfte darunter durch, so dass er nun zwischen Shuichis Beinen saß und ihm langsam die Hosen noch etwas tiefer zog. Er kniete zwischen seinen Beinen, hatte sie sich gegen die Schultern getan, um die Hose besser ausziehen zu können und streifte sie ihm schließlich ab, um sie auf den Boden sinken zu lassen. Der Fernseher lief weiter unbeachtet und wurde stiller Zeuge dieser Liebesszene. Ryuichi beugte sich über Shuichi und fing an, mit den Lippen über die weiche Haut von Shuichis straffem Bauch zu wandern, während sich nun beide Hände liebevoll um Shuichis Erregung kümmerten. „Bitte…“, hauchte der Pinkschopf. Er hielt es einfach nicht so aus. Ryuichi war so sanft, so lieb, doch damit quälte er ihn mehr, als dass er ihm half. Er keuchte auf. Ryuichi beugte sich nun zu ihm hinunter, umschloss sanft de Lippen des anderen und wollte gerade mit der Zunge in dessen Mund eindringen, als es auf einmal an der Tür klingelte. Ryuichis Kopf hob sich, doch Shuichi zog ihn zurück, kostete den Mund des Älteren gierig aus, bis dieser sich ihm entriss. „Was ist, wenn es wichtig ist?“, meinte er keuchend. „Die kommen wieder…“, hauchte Shuichi lasziv. „Aber…“, meinte Ryuichi. „Das kannst du mir nicht antun, Ryuichi!“, flehte Shuichi und versuchte sich auf zusetzten. „Bitte, bring das schnell zu Ende!“, sagte er anklagend, umfasste Ryuichis Hände, die noch immer auf Shuichis Erregung verweilten und begann sie zu bewegen. Er keuchte auf, atmete schwer, als Ryuichi den Druck verstärkte und ihn nun grob bewegte. „Na los, nun mach schon…“, zischte der Ältere. Einige Haare standen von seinem Kopf ab. „Du kommst doch sonst meist zu früh… Was ist los mit dir?“ „Wie bitte…?“, keuchte Shuichi, umfasste jedoch Ryuichis Schultern und krallte sich so doll er konnte an ihm fest. „Komm schon…“, murmelte der Grünhaarige und bewegte seine Hände schon fast ruppig auf und ab. Shuichi keuchte in sein Ohr. „Toll ey, du machst mich total an!“, schrie er Shuichi entgegen, ließ mit einer Hand von ihm ab und zerrte ihn an den Haaren von sich, blickte ihm ins Gesicht. „Das ist auch nicht besser!“ Shuichis Wangen waren knallrot, seine verschwitzten Strähnen klebten ihm an der Stirn, die Augen halb geschlossen, die langen Wimpern, die kirschroten Lippen, die den schönen Mund formten, der ein Stück geöffnet war und aus dem der Jüngere ununterbrochen stöhnte und keuchte. Ryuichi lief rot an, drückte den Kopf seines Geliebten wieder auf seine Schulter, beschleunigte noch einmal die Bewegungen seiner anderen Hand und keuchte ebenso. Shuichis Stimme klang so einfach zu süß, besonders, wenn er ab und an quiekte, ihn dabei fest umarmend. Wieder klingelte es. „Shuichi? Bist du nicht da? Ryuichi-kun!“ „Oh verdammt, deine Eltern!“, wisperte Ryuichi, bekam riesige Augen und packte nun so fest es ging an. Shuichi schrie auf. „Ich komme… Ich komme! ICH KOMME! ICH KOMME!!! WAHHHHHHH!“ „Ah, gut, Shuichi kommt gleich…“, meinte Herr Shindou und sah seine Frau liebevoll an, die ihre Jüngste in den Armen hielt. „Meinst du, die beiden schaffen das, mal eine Nacht auf sie aufzupassen?“, fragte sie, hatte tiefe Ränder unter den Augen. „Sicher… Ryuichi-kun hat doch selbst gesagt, dass sie sich um Hikari-chan kümmern wollen, wenn uns etwas zustoßen sollte. Da können sie die Kinderpflege gleich mal lernen…“, lachte er, sah auch nicht viel besser aus als seine Frau. „Und wir haben endlich mal unsere Ruhe! Ich halt es nicht mehr aus! Die Kleine ist ja noch schlimmer als Shuichi!“, schrie er, fing dann herzzerreißend an zu weinen. „Beruhige dich… Mein Gott, wo bleibt der Junge denn? Wie lange lassen die uns noch vor der Tür stehen…?“ Ryuichi, der nun Shuichis erschlafften Körper in den Armen hielt, fing an ihn durchzuschütteln. „Los, steh auf, zieh dich an! Mach schon!“, schrie er, schubste ihn von sich und schmiss die Jeans auf Shuichis Bauch. Er selbst rotierte in der Wohnung herum, suchte eine Packung Taschentücher, um seine Hand sauber zu wischen. „Du hast ja ganz schön was abgedrückt!“, keifte er. „Nun zieh dich schon an… Sei nicht so faul!“, kreischte er und veranlasste Shuichi dazu, sich aufzusetzen. „Ich bin aber so schrecklich müde…“, nuschelte der nur, fing dann langsam an, sich die Boxershorts überzuziehen und verhedderte sich schließlich im Hosenbein seiner Jeans. „Ach, ich geh schon mal…“, raunte Ryuichi und rannte auf die Tür zu, öffnete diese. „Ah, wen haben wir denn da?“, fragte er breit grinsend, wischte noch immer seine Hand ab. Herr und Frau Shindou starrten auf seine Hände. Ryuichi errötete, nahm dann das Taschentuch und schnaubte hinein. Ein Schweißtropfen rollte von seinem Hinterkopf. „Ich muss mich irgendwo erkältete haben...“, schniefte er und hustete ein paar Mal, allerdings eher kläglicher Weise. „Ich gebe ihnen besser nicht die Hand…“, hing er noch dran. Mal davon abgesehen, dass das in Japan sowieso kaum jemand machte. Shuichi kam nun, mit noch offenem Hosenknopf, verstrubbelten Haaren und roten Wangen in den Flur getapst, schwankte ein wenig hin und her. Shuichis Vater betrachtete ihn grinsend. „Hallo Mama, hallo Papa, hallo Hikari-chan! Sorry, ich hab bis eben noch geschlafen…“, murmelte er, ging auf seine Eltern zu und bekam seine kleine Schwester sogleich in die Arme gedrückt. Dann wurden eine Tasche und ein Babykorb in die Wohnung geschoben. Beide Eltern grinsten sehr merkwürdig. „Ihr passt doch sicher mal eine Nacht auf den Wonneproppen auf, oder? Wir brauchen nämlich ganz dringend RUHE!“, kreischte Shuichis Mutter und riss sich ein paar ihrer Haare aus. „Die Kleine ist noch schlimmer als Shuichi es als Baby war!“, meinte sein Vater zu Ryuichi, der nur nickte und noch einmal so tat, als würde er husten. „Okay, geht klar…“, maulte Shuichi, wurde sogleich angesabbert und verzog angeekelt das Gesicht. „Babysabber, na großartig.“, meinte er angeekelt, blickte noch seinen Eltern hinterher, die nun jauchzend und glücklich die Treppen hinab rannten. Ein Schweißtropfen bildete sich an seiner Schläfe. Es war ja seine Rede! Wie konnten sie sich auch noch ein Kind zulegen? Das konnte ja nicht wahr sein! Er seufzte, blickte auf das brabbelnde Etwas in seinen Armen. „Na ja, wenigstens bist du süß.“, meinte er, trug das Windelpaket schließlich ins Wohnzimmer. „Aber du hast uns von etwas abgehalten. Schäm dich!“, meinte er tadelnd, als er sich auf der Couch niederließ und seine kleine Schwester auf einem Kissen bettete. Er stupste die Nase der Kleinen an, die ihn nun mit riesigen Augen anblickte, einen von Shuichis Fingern mit ihrer kleinen Hand umschloss und etwas Unverständliches in Babysprache redete. „Wegen dir ist Onkel Ryuichi jetzt sicher ziemlich geil, weil er nämlich selbst nicht abdrücken konnte…“, meinte er, bekam dann mit der hohlen Faust eins übergezogen. „Aua… Hey!“ „Was bin ich, Shuichi?“, keifte der Grünhaarige, stellte die Babyutensilien ins Wohnzimmer auf den Boden und blickte seinen Liebsten nun böse an. „Was erzählst du dem Kind da eigentlich? Willst du es so früh schon versauen? Seid wann sagst du überhaupt solche Sachen…?“, fragte er, beugte sich über die Kleine und zog eine Fratze. „Dein Bruder ist ganz schön doof, was?“, meinte er, schenkte Shuichi einen Seitenblick. „Was? Gib doch zu, dass du geil bist, schließl…“ „Bin ich aber nicht.“ „Die Beule in deiner Hose sagt aber was anderes!“, meinte der Pinkhaarige grinsend. Ryuichi verengte die Augen zu zwei Schlitzen, dann seufzte er. „Okay… wenn die Kleine schläft, kannst du was erleben, das sag ich dir, Shuichi!“, meinte er schon beinahe drohend. „Tatsächlich? Da nimmst du mich dann richtig hart durch, was?“, giggelte Shuichi. Ryuichi verzog das Gesicht, nahm das Baby und verließ schließlich den Raum. Shuichi saß auf der Couch und kicherte vor sich hin. Vielleicht sollte er mal auf etwas ordinäreres Vokabular zurückgreifen, wenn sie das nächste Mal miteinander schlafen. Es war herrlich, wie verklemmt der andere auf so etwas reagierte. Die Nacht brach an, Shuichis kleine Schwester schlief tief und fest in ihrem Korb, wie Ryuichi die Tragschale nannte und wurde in Shuichis Schlafzimmer verfrachtet. Shuichi deckte das Baby noch einmal ordentlich zu, stellte das Babyphon ins Zimmer und wurde dann von Ryuichi am Handgelenk gepackt und von ihm hinfort gezogen. Shuichi musste feixen. Wie er es sich gedacht hatte. Er wurde auf Ryuichis Futon geschleudert, sah noch, wie der andere kurz herrisch auf ihn nieder blickte, sich dann auf die Knie fallen ließ und keine Sekunde später über ihm kniete, alles kindliche aus sich verdrängt hatte und Shuichi nun lasziv musterte. Dieser schlang die Arme um Ryuichis Nacken, zog ihn zu seinem Gesicht, spürte die Lippen des anderen Sängers auf seinen. Doch dem Älteren war nun nicht mehr nach großartiger Zärtlichkeit zu Mute, so teilte er Shuichis Lippen mit der Zunge, küsste ihn hart und fordernd, kostete den Mund des anderen aus, stupste immer wieder Shuichis Zunge an, bis zwischen den beiden Muskeln ein heißes, feuchtes Gefecht entbrannte. Immer wieder und wieder schnappten Ryuichis Lippen nach Shuichis und auch der Rest seines Körpers blieb nicht untätig. Seine Hände tasteten sich in tiefere Regionen, strichen fahrig über den sich schnell hebenden und senkenden Brustkorb des Jungen und der heiße, stöhnende Atem des jüngeren Sängers ließ ihn nach mehr verlangen. Wieder kostete er den Mund des Kleineren lange und innig aus, fing nun an, sich auf ihm zu bewegen, sein Becken gegen das des Jüngeren zu drücken, es kreisen zu lassen, lauschte Shuichis Geräuschen, fühlte seine Hände, die sich in das volle Haar krallten und ihn so festhielten, als wollten sie ihn niemals mehr loslassen… „Los, dreh dich um…Shuichi…“, hauchte der Ältere in das Ohr des Jungen, der ihn nun leicht erschrocken anblickte. Da schien es aber jemand nötig zu haben… Etwas widerwillig drehte er sich um, spürte dann sogleich zwei Hände, sie sanft aber bestimmt unter sein Oberteil schoben und die weiche Haut neckten, sich bis zu den Brustwarzen hocharbeiteten und sie zeitgleich umspielten, bis sie sich aufrichteten. Shuichi keuchte auf und schob Ryuichi seinen Po entgegen. Dieser umfasste die Hüften des Jungen, öffnete geschickt den Hosenknopf und den Reißverschluss, streifte den störenden Stoff rasch ab und schon landete er neben dem Schreibtischstuhl. Das Oberteil Shuichis flog kurze Zeit später daneben und auch Ryuichis T-Shirt gesellte sich zu dem Kleiderhaufen. Der Grünhaarige strich nun fasziniert über den schmalen Rücken seines Geliebten, hauchte unzählige Küsse auf das muskulöse Fleisch und befeuchtete nun einen Finger mit seinem Speichel, berührte mit den Lippen flüchtig Shuichis knackige Pobacken, rutschte sein benetzter Finger dazwischen und drang vorsichtig in ihn ein. Shuichi stöhnte auf, drängte sich ihm weiter entgegen, forderte mehr, also kam Ryuichi seiner Forderung nach und versenkte auch einen zweiten Finger in ihm. Kurze Zeit später und etwas Spucke mehr, ließ er dem auch noch den Ringfinger folgen. Shuichis schrie lustvoll auf, als der Ältere seine Prostata fand, sie stimulierte und die freie Hand Ryuichis sich langsam nach vorn tastete und begann, sanft über Shuichis wunderschön empor stehende Erregung zu streichen. Seine Lippen wanderten den schmalen Rücken entlang, hinterließen feuchte Spuren auf der erhitzten Haut. Shuichi krallte sich in das Laken des Futons, wusste nicht mehr so recht, wie ihm geschah. „Bitte Ryu… Jetzt mach schon…“, hauchte er atemlos, streckte sich ihm erneut entgegen. Er wollte ihn jetzt. Wollte ihn ganztief in sich spüren, merken, wie sehr Ryuichi ihn liebte, ihm zeigen, wie viel er für ihn empfand, wie sehr er ihn liebte, wollte sich ihm ganz hingeben… Ryuichi kam der Forderung nach, entfernte seine Finger aus dem Anus seines Geliebten und öffnete seine Hose und war gerade dabei, etwas aus der Gleitgeltube auf seinen gierigen kleinen Freund zu quetschen, doch er wurde vom lauten Geplärre durch das Babyphon gestört. Beide blickten das Stück Elektronik verstört an. Shuichi begann hektisch zu atmen. „Lass sie schreien…los, mach weiter…“, keuchte er und rückte seine vier Buchstaben noch näher an den anderen heran. „Aber wir können doch…“ „Du kannst jetzt nicht aufhören!“ „Aber…“ „Nichts aber! Mach das Ding aus!“ „Und was, wenn ihr was wehtut?“ „Dir wird gleich was wehtun, wenn du nicht weitermachst. Und ich meine damit nicht, dass ich dir etwas antun werde…“, sagte Shuichi, stupste bei diesen Worten demonstrativ Ryuichis nun freigelegte, wohl gemerkt ziemlich gewaltige Erregung mit seinem Hinterteil an. Widerwillig stellte Ryuichi das Babyphon aus, schmierte Shuichis Hintern und seine eigene Länge flott mit dem Gleitmittel ein und zog Shuichi sanft an den Hüften zu sich. Er versenkte langsam seine bebende Spitze in ihm, hörte, wie der Jüngere genussvoll aufstöhnte und wie er schließlich murrte, als Ryuichi sich kurzerhand wieder aus ihm zurückzog, aufstand, seine Hose zuzog und das Zimmer verließ. „WAAAAAAAAAAAAAHRGH!!!“, kreischte Shuichi und setzte sich hin. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Na ja, wenigstens kamen seine Eltern SO nicht dazu, sich noch so einen kleinen Störenfried zuzulegen. Seine eigene Erregung begann nun so langsam zu schmerzen, also legte er selbst Hand an. Es dauerte einen Moment und Ryuichi kam ins Zimmer zurück, blickte zu Shuichi, der ihn anscheinend nicht bemerkt hatte und anscheinend schwer beschäftigt war. Er keuchte und quiekte. Ryuichi sank lautlos zu Boden und krabbelte zu seinem Geliebten, um ihn hinterrücks zu umarmen. Shuichi erschrak. „Woah…Ryu-chan…ich äh…“, stammelte er, zog seine Hände zurück. „Schon okay… Machen wir weiter, Shu-chan?“, fragte er. Shuichi seufzte. Irgendwie war die Atmosphäre so ziemlich hinüber, aber… „Hm. Okay…“, meinte er, ließ sich auf den Rücken fallen und spreizte bereitwillig die Beine. Ryuichi beugte sich über ihn, ließ noch mal seine Finger in ihn gleiten, um ihn erneut etwas vorzubereiten. „Uh… das fühlt sich merkwürdig an und es riecht anders als sonst…“, murmelte Shuichi. „Hm…Hikari-chan hat uns etwas Babyöl geborgt.“, erwiderte der Ältere, zog sich aus Shuichi zurück und öffnete erneut seine Hose, schmierte nochmals seine eigene Erregung ein. Dann beugte er sich über ihn und fing ihn in einem leidenschaftlichen Zungenkuss, während seine Hände sich auf Wanderschaft begaben, bis sie bei Shuichis Becken angekommen waren und es leicht anhoben. Mit einer flüssigen Bewegung drang der Ältere in seinen Freund ein, erntete ein wohliges Seufzen, welches sich sofort in ein Stöhnen umwandelte, als er anfing, sich leicht zu bewegen. Ryuichi keuchte auf, drang noch ein wenig tiefer in ihn ein und küsste ihn erneut, leckte ihm über die Lippen und knabberte schließlich an Shuichis Unterlippe herum, nahm sich zwischen die Zähne und zupfte ein bisschen daran, jedoch stets bedacht darauf, ihm nicht wehzutun. Mit einem lauten und schrillen „BUWÄÄÄÄÄÄHÄÄÄÄÄHÄÄÄÄÄÄH“, welches nun eindeutig durch die Wände drang, da das Babyphon noch immer aus war, ließ sich Ryuichi ruckartig sehr tief in seinen Freund sinken. „Au… Nicht so grob!“, schrie dieser nur und blieb mit dem kleinen Finger versehentlich in einem von Ryuichis Ohrringen hängen. „Wah, nicht ziehen!“, kreischte dieser nur, bewegte seinen Kopf in Richtung Shuichis Hand. Unter einigem Gefluche und Gemurmel schafften sie es, sich voneinander zu lösen und saßen nun beide ziemlich gierig nacheinander nebeneinander auf dem Futon und blickten hasserfüllt in Richtung Tür. Shuichi stieß ein böses Schimpfwort aus, Ryuichi grinste und dann stand der Jüngere auf, wickelte sich in eine Decke und stapfte davon. „SCHLAF, KINDLEIN, SCHLAAAF! DER VATER HÜTETS SCHAAAAF, DIE MUTTER… Nun schlaf schon, du Nervensäge!“ Ein Schweißtropfen floss an der Schläfe des Älteren herab... Shuichi versuchte die altbewährte das-Kind-in-den-Schlaf-brüllen-Methode. „Brav! Es geht doch!“, meinte Shuichi und stopfte dem Kind einen Schnuller in den Mund. Die Kleine hatte nun die Augen geschlossen und schien wieder eingeschlafen zu sein. „Morgen gibt’s auch zermatschte Butterkekse… Ôyasumi nasai…“, flüsterte der Pinkhaarige, schlich sich dann auf Zehenspitzen wieder in Ryuichis Zimmer. Dort angekommen, blieb er im Türrahmen stehen und blickte Ryuichi mit einem gequälten Gesichtsausdruck an. „Wollen wir eine kalte Dusche nehmen und das auf ein andermal verschieben?“, fragte Shuichi, ging dann auf Ryuichi zu und wickelte sich aus der Decke. Der Ältere seufzte, stimmte dem anderen aber zu. Grummelnd begaben sich beide in Richtung Badezimmer, stellten sich unter die Dusche und ließen sich eiskaltes Wasser über die Haut prasseln. Beide Körper überzogen sich mit einer Gänsehaut. Nachdem sich beide wieder abgeregt hatten und Shuichi begann, blau anzulaufen stellte Ryuichi das Wasser ab und wickelte den Kleineren in ein großes Handtuch ein, rubbelte ihn kurz ab und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, kümmerte sich dann um sich selbst und ging ins Schlafzimmer zurück. Er nahm sich Klamotten für die Nacht aus dem Schrank, zog sie sich rasch über und wartete dann auf Shuichi, der kurz drauf zu ihm kam, in einem viel zu großen Schlafanzug und sich in seine Arme sinken ließ. Shuichi atmete Ryuichis Wohlgeruch ein, schloss die Augen und genoss es noch ein wenig, dass der andere mit seinen Haaren spielte, strich beruhigend über die muskulöse Brust, auf der er auch seinen Kopf gebettet hatte. Sie schmusten noch eine Weile, dann versank Shuichi im Reich der Träume und auch Ryuichi war kurz davor, doch schon wieder ertönte lautes Geschrei aus Shuichis Schlafzimmer. Shuichi brummte und drückte sich näher an Ryuichi, doch der setzte sich auf, legte den Pinkhaarigen sanft neben sich, strich ihm mit den Worten: „Schlaf ruhig weiter.“, über die Stirn und deckte ihn zu, ehe er aufstand, mit strammen Schritten in das Babyzimmer trat, den Babykorb packte und ihn hin und her schaukelte. „Schlafen… Wir wollen jetzt alle schlafen, okay? Du, dein Brüderchen und der Onkel Ryu… Wir alle schlafen jetzt ganz lieb, okay? Okay? Bitte!“, sprach er in einer sehr unnatürlichen Tonlage, entschloss sich dann dazu, das Kind einfach mit ins Schlafzimmer zu nehmen. „Pika pika pika pika…pikachu…hihihihi…na no da…“, brabbelte er irre und mit tiefen Augenringen, während er ins Schlafzimmer zurücklief. Er stellte die Babyschale auf dem Boden ab, blickte noch einmal prüfend in das nun wieder schlafende Kindergesicht und nahm Shuichi in die Arme, schloss die Augen und schlief nun ebenso. Ein paar Stunden vergingen, dann wachte der Grünhaarige auf, weil er Shuichi Stöhnen hörte. Etwas verwirrt öffnete er die Augen. Hatte er etwa einen feuchten Traum? Ryuichi setzte sich auf und blickte nun in zwei in er Dunkelheit funkelnde Augen. „Ah…Ryu-chan…hab ich dich geweckt? Tut mir Leid.“, meinte Shuichi leise, erblickte dann die schemenhaften Umrisse seines Freundes und der Babyschale. „Oh, sie ist ja hier…“ „Ja, deshalb solltest du das, was du gerade tust auf ein andermal verschieben, nicht, dass die Kleine einen Schaden fürs Leben kriegt!“ „Hä? Was meinst du denn?“ Ryuichi kniff die Augen ein bisschen zusammen. „Das weißt du doch…“, meinte er und zog rasch die Decke weg, doch beide Hände waren nicht dort, wo er sie eigentlich vermutete. Etwas verwirrt blinzelte er. „Sag mal, was denkst du eigentlich von mir?“, maulte Shuichi ihn an, setzte sich dann ebenso auf. „Öh, na ja…ich dachte ja nur, weil wir ja vorhin…also…“ „Ich hab Zahnschmerzen.“, meinte der andere nur, stopfte sich dann seine Hand wieder in den Mund und wackelte an dem Übeltäter herum. „Dasch ist mein…letzter Milschzahn…“, versuchte er zu sagen. Ryuichi blickte ihn entsetzt an. „Du hast mit 20 noch einen Milchzahn?“, fragte er entsetzt. „Hmjjaah…“, nuschelte Shuichi und kniff die Augen zusammen. Ryuichi zog eine Augenbraue nach oben, schaltete dann das Licht ein. „Nicht du weckst die Kleine doch auf…“, sagte Shuichi, der nun wieder richtig sprechen konnte und blickte in Richtung Babyschale. „Ach, die scheint bei Lärm besser schlafen zu können, als bei Ruhe.“, meinte er, setzte sich dann auf Shuichis Schoß und rückte ihn sanft aber bestimmend in die Kissen. „So, und jetzt mach den Mund mal so weit auf, wie es geht!“, sagte der selbsternannte Zahnarzt nur, nahm die Lampe und leuchtete damit Shuichis Mund aus. „Wow…ich kann deine Kehlkopfdeckel sehen. Ist ja irre…“ Shuichi gab ein undefinierbares Geräusch von sich. „Ist ja gut… uwah, ich glaube, ich sehe den Zahn. Der hängt schon etwas schief.“, meinte er und versenkte nun zwei Finger in Shuichis feuchter Mundhöhle. „MHHH! Mhhrgh!“, keuchte Shuichi, klammerte sich an Ryuichis Armen fest. „Tut mir Leid, ich will dir ja auch nicht wehtun, aber der muss raus. Sei tapfer, okay?“, meinte er und begann nun, am Zahn seines Freundes zu wackeln. „Mhrgh! Mhhmm!“, kam es wieder von Shuichi, der nun begann, wild mit den Beinen zu strampeln. „Shu-chan…nun halt doch mal still! Von allein wird das nicht besser, Shuichi!“, meinte er, versuchte einfühlsam zu klingen. „Wenn du dich wehrst, krieg ich ihn nicht zu fassen… Du willst doch nicht, dass ich eine Zange holen gehe!“ „Hmmmm??? HMM! Hmmm! Mannmm!” „Weißt du was? Halt jetzt einfach die Klappe, Süßer! Ich versteh eh kein Wort!“, sagte er liebreizend und drückte den Zahn in Richtung Zunge. „Und hör auf, mir die Hand abzuschlecken.“ Doch Shuichi schrie weiter, bis sie ein freudiges Babylachen hörten. Verwirt blickten beide in Richtung Trageschale. Das Baby blickte sie an. Ryuichi drückte gegen den Zahn. Shuichi schrie gepeinigt auf. Das Baby lachte. Ryuichi zog eine Augenbraue nach oben, drückte den Zahn noch einmal, fester, ließ Shuichi nochmals schmerzlich stöhnen. Das Baby lachte erneut. Er startete noch einen dritten Versuch, bis Shuichi ihn mit Gewalt von sich hinunter beförderte, sich dabei an der Lampe verbrannte und ihn nun böse anfunkelte. „Du tust mir weh! Von wegen, du willst mir helfen.“, flennte er, blickte ihn dann beleidigt und gekränkt an. Ryuichi seufzte und warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. „Tut mir Leid, Shu-chan.“, meinte er, nahm ihn dann in seine Arme. Das Baby stieß einen Laut der Missgunst aus. Erneut blickte Ryuichi das Kind verwirrt an, holte dann aus und versetzte Shuichi einen Schlag gegen die Rippen. Dieser ächzte auf und ließ sich seitlich ins Bett fallen. Freudiges Lachen des Babys war die Folge. „Sag mal, Kleine, gefällt es dir etwa, wenn ich deinen Bruder quäle?“ Das Baby quiekte auf. Ryuichi zog die Babyschale zu sich heran und hob die Kleine heraus, legte sie sich auf den Schoß. „Eigentlich solltest du ja jetzt schlafen… Deine Mama und dein Papa werden Shu-chan noch viel mehr wehtun, wenn du es nicht tust. Du willst doch nicht, dass Shu-chan etwas wehtut, oder?“, meinte er, blickte dann zu dem gerade Genannten, der sich nun gequält aufsetzte. Das Baby quiekte. „Okay, du willst, dass sie Shu-chan wehtun. Was bist du doch für ein sadistisches Baby…du solltest dich wirklich schämen, du kleine Süße… Aber dir kann man wirklich nicht lange böse sein…“, meinte er und ließ sie an seinem Zeigefinger nuckeln. „Och, bist du süß!“, quiekte er, warf dann einen Seitenblick zu Shuichi, der langsam so aussah, als würde er gleich richtig losheulen. „Jetzt sei lieb zu deinem Bruder, okay? Denn er ist so ein lieber Mensch, der es nicht verdient hat, schlecht behandelt zu werden. Aber es gibt Leute, die neidisch auf ihn sind, neidisch auf seine Fröhlichkeit, auf sein ganzes Wesen, neidisch auf das, was er durch harte Arbeit, viel Fleiß, seine ganze Art und viel Eigeninitiative erreicht hat, neidisch auf seine Freundlichkeit, allen gegenüber. Und gerade, weil er so lieb ist, wird ihm immer wieder wehgetan, er wird ausgenutzt oder sogar benutzt… Und dennoch, macht es ihm nichts aus, für andere etwas wegzustecken. Für Menschen, die er sehr gern hat. Er würde sicher auch für dich seine Hand ins Feuer legen, das weiß ich, weil er dich sehr lieb hat. Auf ihn kannst du immer zählen. Das tu ich auch. Deshalb musst du ihm zeigen, dass du ihn auch lieb hast, genau wie ich es ihm noch viel öfter zeigen muss…“, meinte er, blickte ihn jetzt richtig an, zog ihn am Ärmel zu sich und drückte ihn an sich, sodass er mit dem Kopf in Ryuichis Halsbeuge liegen konnte. Shuichi schloss die Arme um seinen Freund und um sein kleines Geschwisterchen und fing an zu weinen. Ryuichi streichelte ihm durch die Haare. „Tut mir Leid, ich hab dir wehgetan, Shu-chan. Kannst du mir noch mal verzeihen?“ Der Kleinere nickte, drückte sich fester an ihn. „Ich liebe dich. Ich liebe dich von ganzem Herzen.“, flüsterte er in Shuichis Ohr, küsste ihm dann sanft auf den Smileyohrring. „Ich liebe dich auch…“, wisperte Shuichi, löste sich dann kurz von ihm. „Und dich hab ich auch lieb, du kleiner Giftzwerg.“, meinte er und stupste Hikaris Näschen an. Es war kurz vor halb eins, als es wieder an der Tür klingelte. Ryuichi saß kerzengerade im Bett. „Oh verdammt! Wir haben verschlafen!“, kreischte er und blickte neben sich. Da lag Shuichi mit dem Kind im Arm, beide schliefen seelenruhig. Ryuichi seufzte. Das war ja wirklich zu süß. Er beschloss, die beiden noch kurz schlummern zu lassen und erst einmal zur Tür zu gehen. Gesagt, getan. Verschlafen strich er sich das T-Shirt hoch und kratzte sich den Bauch, während er die Tür aufmachte und den Besuch erst einmal kräftig angähnte. „Morgen…“, nuschelte er und blickte in die Gesichter seiner Schwiegereltern in Spe. „Oh, war wohl eine anstrengende Nacht?“, fragte Shuichis Vater belustigt. „Hm…“, nuschelte Ryuichi, wies die Beiden darauf an, hereinzukommen. „Yup. Aber jetzt schlafen beide ganz friedlich. Es ist eigentlich viel zu schade, sie jetzt zu wecken…“, meinte er lächelnd und ging in Richtung Schlafzimmer. Herr und Frau Shindou folgten ihm und wären vor Entzückung beinahe vergangen, als sie ihre Kinder so sahen. „Ich wird mal ein Foto machen…“, giggelte Ryuichi und setzte dieses Vorhaben dann auch gleich in die Tat um, wodurch Shuichi allerdings aufwachte und laut aufschrie, als er die Gesichter seiner Erzeuger erspähte. Auch die Kleine wachte auf und fing sofort an zu schreien. „Na das nenn ich mal eine Begrüßung!“, rief Shuichis Vater begeistert aus. „Seid ihr irre oder was?“, keifte Shuichi. „Wer kann denn am frühen Morgen schon eure Visagen ertragen?“ „Shuichi!“, tadelte Ryuichi ihn. „So spricht man doch nicht mit seinen Eltern.“ „Was denn? Ist doch die Wahrheit…“, gab der Pinkhaarige beleidigt zurück. „Da hat man dich neun, lange Monate mit sich herum getragen und unter Schmerzen auf die Welt gebracht und dann…“ „Spar dir die Leiher! Ich bin immer noch verdammt wütend auf euch! Was habt ihr euch nur dabei gedacht?“, meinte er und blickte auf den Kampfzwerg, der in Ryuichis Armen schlummerte. „Ach komm schon, Shuichi. Jetzt bist du der Kleinen unfair gegenüber.“, murrte Ryuichi. „Ich hab auch nichts gegen die Kleine und man kann jetzt auch nicht ändern, dass es sie gibt, aber trotzdem hätte das nicht passieren müssen.“, seufzte er. „Aber wie du schon gesagt hast, kann man da jetzt nichts mehr daran ändern.“, gab der Grünhaarige zurück. Herr und Frau Shindou betrachteten das Gespräch mit Punktaugen. „Hallo?“ „Wie fandest du die letzte Nacht, Ryuichi? Etwa schön?“ „Nein, wie sollte ich!? Aber wir haben es nun mal versprochen. Und ich werde das Versprechen auch nicht zurücknehmen.“ „Das verlange ich ja auch gar nicht von dir.“ „Was willst du dann, Shuichi?“ „Weiß ich doch nicht!“ Doch. Er wusste es eigentlich ganz genau. Eigentlich wollte er nur das beenden, was sie in der Nacht begonnen hatten… Aber das sagte er wohl besser nicht vor seinen Eltern. Und da war noch was… Es hatte nichts mit Ryuichi zu tun…sondern viel mehr mit seinen Eltern. Und das ging ihm gehörig gegen den Strich. Er würde es Ryuichi später sagen und sich bei ihm entschuldigen. „Manchmal bist du echt so was von stur.“, sagte der Grünhaarige und begann dann, den anderen einfach zu ignorieren. Nach einer Weile waren Herr und Frau Shindou mit dem Baby auch wieder verschwunden und Shuichi tapste zu Ryuichi, der seit ihrem kleinen Streit ein bisschen schmollte und ihn noch immer ignorierte. Der Pinkhaarige trat sich an ihn heran und stellte sich demonstrativ vor ihn. Der Grünhaarige blickte auf, zwinkerte ein paar Mal und sah Shuichi nun fragend an. „Tut mir Leid.“, meinte Shuichi. Ryuichi seufzte. „Mir auch.“ „Warum? Ich hab doch gezickt.“ „Stimmt genau.“ Stille. „Ich will mich ja auch nicht mit dir streiten, sondern…“ „Sondern was?“ „Ich… ich ärger mich eben, weil meine Eltern es mir verschwiegen haben. Es geht einfach ums Prinzip.“ „Jap, verständlich.“ „Ach ja, wenn das so verständlich für dich ist, warum fällst du mir dann immer wieder in den Rücken?“ „Wer weiß?“ „Bist du böse auf mich?“ „Ja, schon.“ „Aber warum denn? Ich hab dir doch nichts getan.“ „Überleg mal.“ „Mir fällt nichts ein, was ich dir getan habe. Wie auch immer. Ich hab mich entschuldigt und mehr als entschuldigen kann ich mich nicht.“ „Ich weiß.“ „Und nun?“ „Keine Ahnung.“ „Kannst du vielleicht mal mehr als zwei Worte sagen?“ „Sicher.“ Shuichi zog einmal scharf Luft ein. Anscheinend war nicht nur er mit dem falschen Fuß aufgestanden… Er bemerkte, dass es wenig Sinn hatte, mit Ryuichi zu reden, also zuckte er mit den Schultern, ging in sein Zimmer, zog sich um und suchte seine Turnschuhe, die er schließlich auch fand und sich anzog. Ohne noch ein weiteres Wort an seinen Freund zu verschwenden, ging er nach draußen. Er wanderte die Treppe hinab, trat dann auf die Straße und begab sich in Richtung des neuen NG-Gebäudes, um wenigstens überhaupt noch dort aufzukreuzen. Den Termin, den sie dort eigentlich 9 Uhr mit K und dem Rest von Bad Luck feat. Nittle Grapser hatten, hatten sie ja verpennt… Seufzend erreichte er einen Park und wanderte nun dort lang, blieb dann an einem Teich stehen und beobachtete die Fische, die sich am Rand tummelten. Interessiert trat er näher und blickte ins Wasser, bemerkte dann, dass sich kleine, kreisförmige Wellen auf der Wasseroberfläche ausbreiteten und sah dann zum Himmel. Graue Wolken bedeckten diesen, es hatte sich zugezogen und binnen einer Minute sah Shuichi aus, als wäre er gerade im Fischteich schwimmen gewesen. Er blickte an sich hinunter und sah sich dann krampfhaft nach einer Unterstellmöglichkeit um, um den sinnflutartigen Regenfällen zu entfliehen. Doch als er nichts fand, zuckte er erneut mit den Schultern und setzte seinen Weg fort. Nass war er ohnehin und wenn er sich erkältete, hatte er eben Pech. Es war Sommer und sollte eigentlich warm sein, aber irgendwie merkte er davon nichts, da er nun ziemlich fröstelte. Zitternd beschloss er, sich doch noch einmal nach einer Unterstellmöglichkeit umzusehen und fand schließlich einen großen Baum in der Nähe, doch bevor er diesen erreichte, bemerkte er, wie ein Regenschirm über ihn gehalten wurde. Sein Herz machte einen kleinen Hüpfer, sicher war das Ryuichi, der ihm gefolgt war, doch als er sich umblickte, sah er nicht in die freundlichen und liebevollen meerblauen Augen, die er so sehr liebte und die ihm so oft wärmende Blicke schenkten, sondern in ein tiefes Braun. „Hiro…“ „Hey, Shuichi. Warum seid ihr nicht bei der Arbeit gewesen? Wo ist den Sakuma-san?“ Enttäuschung breitete sich in Shuichis Augen aus. Langsam kämpften sich Tränen in ihm auf. Er hatte gehofft, dass Ryuichi ihm folgen würde. Er hasste es doch so sehr, wenn sie sich stritten. Das passierte nicht oft und meistens hatten sie sich vertragen, aber Shuichi hatte sich doch entschuldigt. Trotzdem verstand er nicht, was Ryuichi eigentlich hatte, denn es stimmte doch: Shuichis Eltern hatten ihm etwas Wichtiges verschwiegen. Und das hatte ihn sehr verletzt. Es machte ihn traurig, dass seine Eltern ihm nicht mehr richtig vertrauten und Ryuichi war ihm in den Rücken gefallen. Er verstand ja, dass das Baby etwas besonderes für Ryuichi darstellte und Shuichi hatte sie auch sehr lieb, es ging ja auch nicht mehr darum, dass die Kleine da war, sondern es ging darum, dass seine Eltern seine Gefühle und sein Vertrauen verletzt hatten. Und das er sich gar nicht meldete, stimmte ja nun auch wieder nicht. Im Urlaub hatten sie Postkarten an Ryuichis Großmutter, Hiro und den Rest von NG sowie die Shindou-Familie geschickt und er war sie freiwillig besuchen gekommen. Wie oft hatte er sich schon solche Standpauken von seiner Mutter anhören dürfen, dabei konnten sie ihn doch genauso mal anrufen, oder ihm mal schreiben oder vorbei kommen und nicht erst, wenn sie etwas von ihm wollten. Er seufzte. „Hallo, Shuichi! Jemand zu Hause?“, fragte Hiro und wedelte seinem Kumpel vor den Augen herum, doch der starrte nur wie paralysiert auf ihn. „Was ist denn nur los? Hattest du Zoff mit Sakuma-san?“ Hiro seufzte, packte den Kleinen, der ihm ein bisschen zu verstört war an der Schulter und drängte ihn zum Gehen. „Du kommst jetzt erst mal mit zu mir, da kannst du dich etwas aufwärmen und dir was Trockenes anziehen, ja?“, sagte Hiro, doch Shuichi schien noch immer in einer anderen Welt zu sein. Er seufzte nochmals. Es wurde Zeit, sich mal wieder unter vier Augen zu unterhalten. Er hatte den Kleinen nun zu sich dirigiert und ihm ein Handtuch zugeworfen, welches dieser mitten ins Gesicht bekam. Es fiel auf den Boden und Shuichi blickte hinterher, zeigte jedoch außer Unverständnis keine Regung. Hiro grummelte, ging zu ihm, hob das Frotteteil auf und rubbelte nun selbst Shuichis Haare trocken. „Du willst doch sicher nicht krank werden. Außerdem wird das Sakuma-san bestimmt nicht gefallen, oder was meinst du?“ Shuichi blickte Hiro nun weinerlich entgegen. „Das ist dem doch egal.“, murrte er. Hiro war gleichzeitig geschockt, aber auch erleichtert. Erleichtert, weil Shuichi endlich was gesagt hatte und aufgehört hatte, so zu gucken, als sei er auf Drogen und geschockt, weil er einen solchen Satz niemals von ihm erwartet hätte. „Wie jetzt… Was ist denn passiert?“, fragte er und drückte Shuichi ein paar Klamotten in die Arme. Dieser seufzte, legte die Kleider auf dem Bett ab und begann, sich die nassen Sachen auszuziehen, um sich schließlich mit Hiros übergroßen Klamotten zu bekleiden. Der Langhaarige schmunzelte. Shuichi sah wirklich zu niedlich aus. Und er hatte wie damals keine Scheu, sich nackt vor ihm zu zeigen. Endlich pfiff der Wasserkocher in der Küche, so nickte er Shuichi einmal kurz zu und verschwand, um gleich drauf mit dampfendem Tee zurückzukehren. Der Kleinere hatte sich nun auf Hiros Bett niedergelassen und nahm dankend die heiße Tasse entgegen, nippte vorsichtig daran und schmeckte die süßliche Erdbeernote heraus. Er lächelte. „Du hast den Kamillentee ja wie früher gemacht, Hiro…“, sagte er und schwelgte nun in Erinnerungen an die gute alte Zeit. „Ja. Natürlich. Ein Beutelchen Kamillentee, ein Stück Zucker und das ganze mit einem Erdbeerpokky umgerührt, bis er sich auflöst. Ich kann bis heute nicht verstehen, was so toll daran ist, Krümel im Tee zu haben.“ Shuichi sagte nichts, lächelte nur verträumt. Er dachte daran, wie er früher gekellnert hatte, um seinen Traum wahr zu machen, einmal Musiker zu werden. Wie sehr wollte er damals doch wie Ryuichi sein und hatte nicht einmal daran gedacht, in Erwägung zu ziehen, ihn kennen lernen zu dürfen oder sogar mit ihm befreundet zu sein. Und nun waren sie schon eine ganz schöne Weile zusammen und er liebte ihn noch immer so sehr wie am Tag ihres ersten Kusses… Nein, eigentlich hatten sich seine Gefühle für ihn nur verstärkt. Ryuichi war immer für ihn da gewesen. Er hatte ihm damals das Leben gerettet und ihm wieder Freude geschenkt. Er hat ihn damals im Krankenhaus vor dem Arzt beschützt, oder es zumindest versucht… Ryuichi war für ihn da gewesen, als Toma ihn versucht hatte, umzubringen. Jeden Tag war er von früh bis spät bei ihm gewesen, hatte im Krankenhaus an seinem Bett gesessen und ihm zugehört. Er hatte so oft seine Tränen getrocknet, ihn in den Arm genommen, wenn er es brauchte, ihn verarztet, wenn er sich verletzt hatte, ihn immer getröstet, auch wenn er nur wegen Kleinigkeiten traurig war und Ryuichi schaffte es immer wieder, ihn zum Lächeln zu bringen und ihn mit einer immensen Wärme zu füllen. Er fühlte sich bei ihm geborgen und geliebt. Auch als Tatsuha ihn vergewaltigt hatte, war er da gewesen, hatte sich nicht von ihm abgewendet, war ihm eine Stütze, sein Antrieb… Und genauso war Shuichi ja auch für Ryuichi da. Durch ihn hatte er es geschafft, endlich von seiner Vergangenheit loszukommen. „Du träumst ja schon wieder, Shuichi.“ „Ich hab gerade an Ryu-chan gedacht.“ Hiro lächelte. Er hatte seinen Freund zwar kaum noch zu Gesicht bekommen, seit Ryuichi und Shuichi zusammen waren, aber diese Beziehung tat Shuichi gut. Er wusste, dass sein Freund Ryuichi sehr liebte und dass dieser es genauso tat. „Ich hab mich mit ihm gestritten.“, meinte Shuichi schließlich geknickt und blickte auf den Fußboden, trank dann einen Schluck Tee und schlürfte einen Kekskrümel des aufgelösten Pokkys hinunter. „Es ging um die Kleine.“ „Oh… warum denn?“ „Na ja…sie war bei uns, diese Nacht. Und wir wollten, nun ja… etwas Bestimmtes tun, aber es ging nicht, weil sie andauernd geweint hat. Aber das ist nicht mein eigentliches Problem. Ich hab nichts gegen sie und ich weiß, dass sie wichtig für Ryuichi ist, weil sie nun anstelle seiner Großmutter da ist… Und da sie auch noch meine Schwester ist, verbindet ihn das mit meiner Familie, immerhin ist er ihr Patenonkel.“ Er seufzte. „Aber darum geht es nicht. Okay… es war schon enttäuschend, dass wir in der Nacht zu nichts gekommen sind. Aber vielmehr geht es darum, dass ich…“ Hiro sah ihn an. Warum konnte der nicht einfach mal zum Punkt kommen? „Dass du?“ Shuichi nippte noch einmal an seinem Tee. „Wie soll ich das sagen… ich fühl mich irgendwie von meiner eigenen Familie ausgeschlossen. Schon klar, ich bin nicht grad ein Musterbeispiel, wenn es darum geht, mich bei ihnen zu melden, aber ich schreibe Mails mit Maiko-chan, schau ab und an mal vorbei und ruf auch mal an, was verlangen sie denn noch? Sind sie mir etwa böse, dass ich nicht mehr bei ihnen wohne? Ich arbeite doch auch für meine Familie.“ „Ach, du schickst ihnen immer noch Geld? Ist dein Vater echt immer noch arbeitslos?“ Shuichi nickte, dann kämpften sich so langsam Tränen aus seinen Augen. „Verstehst du das wenigstens? Auch wenn ich nicht andauernd bei ihnen bin, denk ich doch trotzdem an sie. Aber alles, was ich zurück kriege sind nur Klagen und Anschuldigungen. Da hört man zur Begrüßung von seiner Schwester: ‚Ah hallo, Nii-chan. Du willst doch sicher wieder irgendwas, wenn du hier vorbeischaust!’ und darf sich dann ansehen, wie sie mit Fujisaki-kun rumknutscht. Seit meinem Geburtstag sind sie zusammen und ich hatte keine Ahnung. Aber am schlimmsten finde ich es, dass sie mir verschwiegen haben, dass das Baby unterwegs ist.“ Er weinte. „Verstehst du mich? Verstehst wenigstens du mich? Hab ich es denn nicht verdient, so was zu erfahren? Gehör ich denn nicht mit zur Familie? Kann man mir nicht vertrauen? Warum soll ich mich immer melden? Warum besuchen sie mich nicht einfach mal und nicht erst dann, wenn sie etwas von mir wollen? Und warum hat es sie nicht interessiert, als ich im Krankenhaus lag?“ Hiros Augen betrachteten Shuichi. „Ich verstehe dich, Shuichi.“, wisperte er. „Sie haben deine Gefühle verletzt.“, fügte er hinzu. „Dummkopf…“, hörte Shuichi auf einmal eine wohlbekannte Stimme. Zwei wärmende Arme legten sich von hinten um seinen Hals, er spürte zwei weiche Lippen auf seinem Schopf. Shuichi erschrak, gab sich dem Gefühl von Geborgenheit schließlich hin und lehnte sich entspannt zurück. „Das ist nicht nett, Ryuichi. Du hast mich schon wieder hintergangen. Und Hiro hast du auch benutzt…“, murmelte er verträumt, drehte seinen Kopf dann und blickte den Grünhaarigen an, der sich allem Anschein nach zwischen der Wand und Hiros Bett versteckt hatte. „Wenn du mir das nicht so sagen kannst, muss man eben auf drastischere Mittel zurückgreifen, um herauszufinden, was dich bedrückt. Ich hab doch gemerkt, dass dich irgendwas wurmt. Ich dachte, es liegt an der Kleinen, aber so ist das natürlich was anderes. Am besten, du redest mal ganz in Ruhe mit deinen Eltern darüber, denn die sind wohl diejenigen, mit denen du einiges regeln musst. Und friss das nicht so in dich rein. Sonst erzählst du mir doch auch alles.“, meinte der Ältere und schon hatte Shuichi links und rechts neben sich ein Bein von Ryuichi, er konnte sich also gänzlich entspannen und sich an seinen Freund lehnen, der nun den Wuschelkopf Shuichis auf seine Schulter drückte und die Arme unter Shuichis Achseln hindurch schob, um sie vor dessen Bauch zu verschränken. „Ja…okay…“, meinte der Kleinere. „Wie, das war’s schon?“ „Tut mir Leid. Falls so was noch mal passiert, werde ich es dir sagen.“ „Gut. Mir tut es auch leid. Hätte ich gewusst, dass da der Hase im Pfeffer liegt, wäre ich dir doch garantiert nicht in den Rücken gefallen, Shu-chan. Ich dachte nur, du hast was gegen das Kind. Sie kann doch nun am allerwenigstens etwas dafür.“ Shuichi schwieg. Wie oft sollte er ihm noch sagen, dass er nichts gegen sie hatte? Sie war seine Schwester und auf mysteriöse Weise liebte er sie als solche, auch wenn die Kleine ihn am liebsten aufgespießt sehen wollte, so sadistisch wie das Kind in dem zarten Alter schon war. „Sind wir wieder Freunde?“, fragte Ryuichi und blickte ihn an, knuddelte ihn feste durch. „Ich hoffe doch mehr…“, meinte Shuichi und kuschelte sich in Ryuichis Halsbeuge. Sie knuddelten und quiekten ein bisschen, dann saßen sie ruhig da und hüllten den Raum in Schweigen. „Gib mir mal einen Schluck Tee.“, befahl der Ältere, löste somit die Stille auf und Shuichi hielt ihm die Tasse an den Schnabel, ziemlich ungeschickt, da er ja nicht genau sehen konnte, wo der Mund seines Freundes ist, doch glücklicherweise war der Tee soweit abgekühlt, dass Ryuichi sich nicht zu sehr verbrannte. Diesem klebte nun ein Pokkykrümel am Gaumen. „Hiro hat Recht. Ich versteh auch nicht, was daran so toll ist.“, meinte er und gab Shuichi einen Kuss auf die Wange. Der Kleine grinste und Hiro kam sich gerade in seiner eigenen Wohnung so ziemlich fehl am Platz vor. Und außerdem überkam ihn ein Gefühl. Es brodelte in ihm auf. Was war das nur? Er hatte es schon immer Yuki gegenüber gespürt… War er etwa eifersüchtig? Auf Ryuichi? Hastig schüttelte er den Kopf. Er hatte doch Ayaka-chan. Shuichi war sein bester Freund, mehr aber auch nicht. Und eigentlich konnte er darauf ziemlich stolz sein. „Öhm…ich geh mal auf den Balkon…eine rauchen…“, meinte er, um dieses Bild nicht mehr sehen zu müssen. Die Sänger sahen auf. „Vielen Dank Hiro-kun.“, sagte Ryuichi und lächelte ihn an. Hiros Gesichtszüge entgleisten für einen Moment, doch er fasste sich schnell wieder und lächelte ebenso zurück. „Kein Problem. Ich tu doch alles für Shuichi.“, meinte er und zog die Balkontür hinter sich zu. Etwas irritiert sah Ryuichi ihm nach. Musste er jetzt Angst um Shu-chan haben? Schnell gab er ihm noch einen Kuss. ~to be continued~ Kapitel 30: Stalking -------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 30: Stalking Teil: 30/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: leichtes Drama, Comedy Disclaimer: No copyright infrigment intended… Nix mir, alles, außer meine Charas Murakamis Zeugs. Kommentar: ………verzeiht mir bitte, dass ich so lange nichts Neues gebracht habe…;-; GOMEN NASAAAAAAAI *flenn* Ich hatte teils Stress, teils hab ichs aber einfach nur vergessen. Bitte nervt mich einfach richtig, damit ich neue Kapitel poste. ^^° Nötigt mich, rennt mir mit ner Peitsche nach, etc.! So, nun aber viel Spaß bei dem Kapitel: „Was? 35 Stunden?“, kreischten Shuichi und Ryuichi zugleich. „Wie bitte soll es denn möglich sein, sich über 30 Stunden lang zu küssen?“, kreischte nun auch Sakano los. „Ohne Pause? Ich meine, irgendwann muss man doch auch mal auf die Toilette…das geht doch nicht, ich…“ Und schon war er ohnmächtig. K seufzte genervt auf, Fujisaki kramte etwas Riechsalz aus einer Schublade und kniete sich neben den Brillenträger, wedelte mit dem Zeug vor seiner Nase herum. „Hat denn der Unterwasserkuss nicht ausgereicht, K-san?“, fragte Hiro. „Ich meine, der war doch nun wirklich reichlich spektakulär…“, fügte er hinzu, doch der Blonde zückte nur seine Waffe und richtete sie abwechselnd auf alle Anwesenden. Fujisaki schrie auf und schob Sakano vor sich, der noch immer etwas benommen war. „No…that wasn’t enough!“, sagte der gewalttätige Amerikaner und richtete die Waffe nun gezielt auf Hiro. „Oder besser gesagt, kam der nicht zur richtigen Zeit!“ Er legte die Waffe weg und stemmte beide Arme auf den Tisch, blickte Shuichi und Ryuichi finster an. „Eure Fans sind überwiegend hier in Japan und nicht in Europa. Das war zwar mit den ganzen Fischen ganz schön, aber hat sein Ziel verfehlt!“ „Äh…aber Delfine sind keine Fische, sondern…“, wollte Fujisaki mit erhobenen Finger sagen, doch schon hatte er den Lauf eines Gewehrs im Mund. K, der das Gewehr weiterhin festhielt und den schwarzhaarigen Jungen, der Todesängste ausstehen musste, gar nicht mehr beachtete, redete einfach ungestört weiter: „Und Kiss! war noch lange nicht verkaufsfertig. Ihr werdet den Dauerkuss an dem Tag abziehen, wenn die Platten in die Läden kommen. Und zwar in Shibuya, da können die Fans das neue Album gleich kaufen… We’ve got a deal with the most famous shopping centers there… Verstanden?” Shuichi schluckte. Wie sollte das denn gehen, 35 Stunden ohne voneinander abzulassen, ohne auf die Toilette zu gehen, ohne etwas zu trinken, zu essen oder dergleichen? „Toll, wir machen es!“, reif Ryuichi begeistert. „WAS?“, kreischten Shuichi und Hiro gleichzeitig. Der Grünhaarige drehte sich den beiden zu. „Ach komm schon, Shu-chan! Das macht doch sicher Spaß! Und außerdem…“, lachte er: „Wann haben wir schon mal die Möglichkeit, uns 35 Stunden lang zu küssen?“ „Aber doch nicht, wenn Millionen Menschen zusehen!“, kreischte Hiro, dem das Ganze nun doch eine Spur zu weit ging. „K-san, die beiden haben ein Privatleben! Ich finde, das geht eindeutig zu weit!“, beschwerte er sich. „Hm? Was mischst du dich denn da mit ein?“, fragte der Blondhaarige und musterte Hiro skeptisch. „Das ist ja wohl Ryuichis und Shuichis Entscheidung. Und da Ryuichi schon yes gesagt hat, muss jetzt nur noch Shuichi überredet werden.“, meinte er grinsend. „Und das ist sicher kein Problem für Ryuichi…ne?“ Er grinste den Grünschopf an. Der grinste zurück, packte Shuichi dann an der Hand und zog ihn aus dem Zimmer. Noriko stützte ihre Ellenbogen auf den Tisch. „Hm…ich würde ja gerne mal wissen, wie er ihn jetzt überredet…“ „Vielleicht zieht er mit ihm einen Quicky ab…“, vermutete Fujisaki und wurde nun von sämtlichen Beteiligten schief angesehen. „Was denn?“, fragte er und blickte alle mit großen Augen an. „Also nee, Fujisaki-kun…das hätte ich jetzt nicht von dir erwartet…“, meinte Noriko und drehte sich weg. „Also wirklich mal…das ist ja unverschämt…Ryuichi solche schmutzigen Mittel zu unterstellen…“, fügte K hinzu. „Ja, das kann ich mir auch nicht vorstellen…die beiden sind doch eher romantische Typen.“, sagte Hiro und überschlug sie Beine. Fujisaki ließ den Kopf auf den Tisch knallen. Eine Tränenpfütze bildete sich. Am besten, er hielt einfach nur die Klappe! „Shu-chan…“, sagte Ryuichi und überreichte ihm einen Zettel. „Hier, lies…“ Shuichi blickte auf das zerknitterte Stück Papier, auf dem er krakelig so eine Art vertrag unterschrieben hatte. „Wer den Luftballon zuerst zum Platzen bringt, hat einen Wunsch bei Shuichi frei… Shuichi Shindou…“ Verstört blickte er Ryuichi an. „Was soll das?“ Ryuichi kicherte. „Ach, das war zu deiner Geburtstagfeier. Du hast schon geschlafen und deine Schwester hat dich den Zettel bei einem Spiel unterschreiben lassen…tja, und ich hab gewonnen.“, grinste er. „Aha…und das heißt, das ist jetzt sozusagen dein Ticket dafür, dass ich bei der ganzen Sache mitmache, oder wie?“ Ryuichi nickte grinsend. Er freute sich wahnsinnig darauf, Shuichi über 30 Stunden lang seine vollste Aufmerksamkeit schenken zu können. Und wo, wann und wie war ihm in dem Fall völlig egal. „Na gut…ich kann dir ja keinen Wunsch abschlagen, Ryu-chan…“, meinte er lächelnd. Shuichi hätte sicher auch so zugesagt, aber so war der Wunschzettel wenigstens verfallen und Ryuichi konnte ihn damit nicht zu irgendeiner Sache nötigen, die er absolut nicht wollte. „Ok…darf ich den dann durchreißen?“, fragte er. Sicher war sicher. Und so verschwanden lauter kleine Schnipsel nach Ryuichis Kopfnicken im Papierkorb und beide Sänger gingen in den Konferenzraum zurück. „Hör mal, Shu-chan…ich finde, du solltest nicht ganz so sehr nach Ryuichis Pfeife tanzen…“, sagte Hiro, als er und Shuichi einige Tage nach dieser 35-Stunden-Kuss-Konferenz auf dem Weg vom Schwimmbad zu Ryuichis und Shuichis gemeinsamer Wohnung waren. „Warum denn? Ich mach doch nicht alles, was er will…keine Sorge.“, gab Shuichi zurück. „Echt nicht? Irgendwie macht das für mich aber einen anderen Anschein. Er hat doch ganz sicher diesen dämlichen Wunschzettel von deinem Geburtstag benutzt…“, vermutete Hiroshi. Shuichi blickte ihn großäugig an. „Eh? Woher weißt du denn das?“ Sie hatten nun das Wohnhaus erreicht und stiegen die Treppen hinauf. „Na ja…ich hab eine Zigarettenschachtel weggeworfen, in der noch eine Kippe war und als ich die wieder rausgeholt habe, hab ich ein paar Schnipsel gefunden. Ich finde das schwachsinnig, Shuichi. Er kann dich doch nicht dazu zwingen! Manchmal denkt Ryuichi auch er wäre sonst was…“, sagte Hiro nun schon etwas wütend. „Aber…“, begann Shuichi schnaufend, blieb dann vor der Wohnungstür stehen und blickte etwas geschockt auf bestimmt 10 riesige Rosensträuße, ein gutes Duzend Pralinenschachteln und ein eingewickeltes Geschenk, alles mit Etiketten versehen, auf denen deutlich: ‚für Sakuma Ryuichi’ stand. „Ist das von dir?“, fragte Hiro und blickte das ganze Zeug an. „Nein…“, sagte Shuichi und nahm nun ein paar der Blumen in die Hand. Er wühlte den Schlüssel aus der Tasche und schloss auf, wurde dann von dem grünhaarigem umgerannt. „Shuuuuu~ichi!“, quiekte er fröhlich und quetschte seinem Freund sein Plüschtier entgegen. „Da bist du ja wieder, no da…wir haben dich vermisst!“, rief er aus, blickte dann auf Hiro. „Hallo, Hiro-kun!“, begrüßte er den Gitarristen freudig und stand schließlich auf, gab dann Shuichi seine Hand und zog ihn auf die Beine. Dann fiel sein Blick auf die Blumen und die Süßigkeiten. „Was ist das denn alles?“, fragte er verwirrt und zog eine Augenbraue empor, blickte dann auf Shuichi. „Also, ich würde dir das alles schenken, aber leider ist es nicht von mir…“, wisperte er und packte etwas von dem ganzen Zeug, schleppte es in die Wohnung, entledigte sich bevor er den Wohnbereich betrat seiner Schuhe und trug es ins Wohnzimmer. Hiro und Ryuichi folgten ihm mit dem Rest, stapelten alles im Wohnzimmer und blickten es an. „Da hast du aber einen Fan, der dich besonders gut leiden kann…“, meinte Hiro zum Grünhaarigen. „Seltsam…meine Privatadresse ist ein absolutes Geheimnis.“, sagte er. „Na ja…das denkst du vielleicht. Bei mir standen auch schon mal Groupies vor der Tür.“, meinte der Gitarrist und nahm nun das Geschenk. „Ob das eine Bombe ist?“, fragte Shuichi und rückte näher an Ryuichi. „Meinst du?“, fragte er und rückte näher an Kumagoro, dem vor lauter Geknuddel bald die Knopfaugen aus dem Kopf traten. Hiro schüttelte das Packet. „Klingt eher wie…Papier… Hmm…und ticken tut es schon mal nicht.“, meinte er. Dann öffnete er die Schleife. Ryuichi und Shuichi sprangen hinters Sofa und blickten etwas verstört über die Lehne. „Vielleicht sind da ja auch Milzbranderreger drin…“, flüsterte Shuichi ängstlich und klammerte sich an seinem Freund fest, hielt schon mal die Luft an. „Hey…find ich ja nett, dass ich mich opfern darf…“, grinste Hiro und öffnete es nun ganz, schüttete den Inhalt, der aus lauter Fotos bestand auf den Fußboden. „Ah…“ „Oh mein Gott, Ryu-chan, das sind lauter Fotos von dir…“, hauchte Shuichi, der nun auf allen Vieren zu den Schnappschüssen gekrochen war und ein paar davon aufhob. Er guckte sie alle an. Ryuichi beim Einkaufen, wie er NG Productions betritt, selbst ein Foto vom letzten Restaurantbesuch war dabei. Shuichi wurde auf den Fotos gezielt wegretuschiert oder es wurde so rangezoomt, dass nur einzelne Körperteile von ihm zu sehen waren. Ryuichi hob nun auch einige zerrissene Fotos auf, Fotos, davon denen man Shuichi kaum wegretuschieren konnte, da sie sich da küssten oder umarmten. „Was soll das?“, wisperte der grünhaarige und blickte verstört auf den Haufen. Dann drehte er ein besonders großes Foto um, auf dem ein makelloses Porträt von ihm war. ‚I love you’ stand in riesigen, roten Lettern darauf geschrieben. „Ich würde mal sagen…du hast eine Stalker, Ryuichi…“, sagte Shuichi ernst und blickte ihn an. „Einen…was?“ Shuichi wollte gerade zu einer Begriffserklärung ansetzen, auch wenn er eigentlich dachte, dass Ryuichi dieses Wort kennen würde, doch da klingelte das Handy seines Freundes. „Die Nummer ist unbekannt…“, sagte der leise. „Soll ich abnehmen?“ Ängstlich blickte er die beiden anderen an. Hiro nickte. „Stell es laut…“, wisperte er, als würde der Anrufer sie schon hören können, doch noch immer spielte das Handy eine Backgroundmusik von Bad Luck feat. Nittle Grapser. „Ich trau mich aber nicht…“, wisperte Ryuichi und versteckte sein Gesicht hinter seinem rosafarbenen Plüschtier. Dann endete das klingeln. Erleichterung machte sich breit. „Vielleicht war es ja auch nur Noriko, die von einer Telefonzelle aus angerufen hat…“, sagte Hiro und blickte Shuichi an. Dieser nickte zustimmend. „Ja, oder Sakano-san, der mal wieder sein Telefon verlegt hat.“, meinte er lächelnd. „Meint ihr?“, wisperte Ryuichi und starrte auf sein Mobiltelefon. Dann klingelte der Kommunikationsapparat im Flur. Der Grünhaarige fuhr erschrocken zusammen, Hiro und Shuichi paralysierten. Einige, unheimlich lang wirkende Minuten verstrichen, dann herrschte wieder Stille. „Soll das jetzt ewig so weitergehen?“, wisperte Shuichi. „Es geht doch nicht, dass wir keine Anrufe mehr entgegen nehmen, nur weil da der Stalker oder so dran sein könnte.“ Wieder Stille, dann folgte ein kurzer Pfeifton und das Handy in Ryuichis Hand vibrierte. „Eine SMS…“ Zittrige Finger drückten die Knöpfe herunter. „Das…“, wisperte er, starrte mit flackernden Augen auf das rosa leuchtende Display, dessen Hintergrund ein Bild von Kumagoro und Shu-chan war. „Das kann ich nicht lesen…“ Rumms! Shuichi lag der Länge nach auf dem Fußboden. Ein Schweißtropfen hangelte sich von seiner Schläfe. „Lass die Linsen bloß drin…“, meinte er, als er aufgesprungen war und sah, wie Ryuichi versuchte, seine Haftschalen aus den Augen zu pulen, was Hiro mit Erschrecken feststellte. Er wusste ja gar nicht, dass Ryuichi eine Sehschwäche hatte und Kontaktlinsen trug. Er beobachtete, wie Shuichi das Handy an sich nahm und die SMS überflog. „Ich weiß, dass du da bist…“ Shuichi bekam eine Gänsehaut. „Das ist ja unheimlich…“, wisperte er. Dann klingelte das Handy erneut und ohne darüber nachzudenken, was er tat, nahm er ab, sagte aber nichts. „Hallo, hallo?“, hörte er eine Männerstimme am anderen Ende. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, aber er konnte sie nicht wirklich zuordnen… Für Tatsuhas nach Yuki klingender Stimme war sie zu hoch, für Toma feminine zu tief und sonst…nein, er wusste es nicht. Auf jeden Fall war es niemand, den sie näher kannten. Shuichi machte den Mund auf, wollte etwas sagen, spürte dann aber, wie Ryuichi sich an seinem Shirt festkrallte und Hiro sein Ohr gegen die Hörmuschel quetschte. „Du bist nicht Ryuichi…“, hechelte die Stimme, klang nun ein wenig verzerrt. Shuichis Augen weiteten sich… Entweder hatte der Anrufer gut geraten oder… Er drehte sich um und blickte aus dem großen Fenster. Gegenüber war ein weiteres Wohnhaus…es war also gut möglich, dass man sie vom Dach aus oder aus einer der Wohnungen dort beobachten konnte. „Shu-chan…“, wisperte Ryuichi, doch Hiro hielt ihm den Mund zu. „Sag deinem Freund, er soll seine Griffel von Ryuichi nehmen…“, sprach der Anrufer nun leicht zornig. „Ich will seine Stimme hören…aber nicht, wie sie deinen Namen sagt.“ Shuichis Augen wandten sich Ryuichi zu und Hiro ließ Ryuichis Mund los. Der Grünhaarige umarmte Shuichis Arm fester. „Warum sagst du nichts, du kleine Missgeburt?“ Shuichis Augen schnellten zur andren Seite und blickten in Richtung Telefon. Was sollte das? Ryuichi, der das gehört hatte, da eine andächtige Stille im Zimmer herrschte, platzte der Kragen. Niemand auf der ganzen Welt durfte seinen Shuichi eine Missgeburt nennen und so mit ihm reden! Wut kroch in seinem Körper empor, dann packte er das Telefon. „Wenn Sie es noch mal wagen, so mit ihm zu reden, dann Gnade ihnen Gott!“, keifte er ins Telefon, vernahm dann ein entzücktes Stöhnen am anderen Ende. „Hm… Ahhh… Diese göttliche kräftige Stimme…“, keuchte der Anrufer, stöhnte nochmals auf. Angewidert hielt Ryuichi das Telefon ein Stückchen weg, doch das Stöhnen wurde immer lauter und drang weiter durch das mobile Telefon. Shuichi lief es eiskalt den Rücken runter. Was tat dieser Typ am anderen Ende der Leitung. Angeekelt drückte er den Anruf weg, schaltete das Handy aus und warf es auf die Couch, dann zog er die Vorhänge zu, rannte von Raum zu Raum, um sämtliche Rollläden und Gardinen vor die Fenster zu ziehen… „Hiro, sag doch mal, was machen wir jetzt?“, fragte Shuichi panisch und heulte los. „Ich will nicht, dass es so ein widerlicher Kerl auf meinen Ryu-chan abgesehen hat!“, flennte er lauthals los. Ryuichi nahm ihn in die Arme. „Schhh… nicht weinen…“, beruhigte er ihn und wischte ihm die Tränchen aus den Augenwinkeln, dann gab er ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, küsste die letzten feuchten Spuren weg. „Ich find es viel schlimmer, dass er so mit dir geredet hat, Shuichi… und da du aus den Fotos raus geschnitten wurdest, musst du jetzt besonders aufpassen.“, meinte Hiro und setzte sich auf die Couch und schlug das eine Bein über das andere. „Ich glaube nicht, dass er Ryuichi etwas antun wird, aber bei dir bin ich mir da nicht so sicher.“, sagte er und blickte beide Sänger ernst an. „M…me…meinst du wirklich?“, schniefte der Pinkhaarige und zog den Schnodder in seiner Nase hoch. Ryuichi hielt ihm ein Taschentuch unters Triefnäschen und tupfte es ab, dann leckte er seine Fingerspitzen an und wischte ihm über die Mundwinkel. „Ryuichi!“ „Gomen ne, Shu-chan…“, meinte der nur und lächelte ihn an, seufzte dann jedoch. „Ich will nicht, dass du in Gefahr bist…also gehen wir ab jetzt nicht mehr raus, okay?“ „Aber ich kann doch nicht immer drin bleiben und außerdem kann der Stalker genauso gut in die Wohnung einbrechen.“ „Was gar nicht mal so übel wäre…“, sagte Hiro. „HIROOOO!“, kam es entsetzt von beiden Sängern im Chor. „Hiro, also das finde ich jetzt gar nicht nett, dass du willst, das der Stalker bei uns einbricht und Shuichi vielleicht etwas antut! Mah!“, rief Ryuichi und raufte sich das grüne Haar. „Genau, gar nicht nett!“, gab Shuichi auch noch seinen Senf dazu und sah seinen Freund schmollend an. Hiro schüttelte den Kopf. „Ich will ja auch gar nicht, dass Shuichi etwas passiert! Im Gegenteil…“, sagte er und blickte den Rosahaarigen sanft an. „Aber es ist nun mal so, dass das, was dieser Stalker im Moment tut, nicht strafbar ist. Wir können also nicht einmal die Polizei einschalten, solange er harmlos bleibt. Man kann ihn nicht mal fürs Nachstellen oder Anrufen drankriegen, versteht ihr das? Er MUSS sozusagen erst handgreiflich werden, bevor die Polizei etwas unternimmt.“, sagte Hiro ernst. „Das heißt also, wir können nur hoffen, dass etwas passiert, damit die Polizei diesen Mistkerl drankriegt?“, fragte Ryuichi und legte einen Hand ans Kinn. „Hm…das gefällt mir nicht. Ich will nicht, dass Shu-chan unnötig in Gefahr gebracht wird.“ „Aber wahrscheinlich muss ich mich in Gefahr bringen, damit wir wieder unsere Ruhe haben!“, meinte Shuichi und lächelte Ryuichi an. „WIRST DU NICHT!“, gaben beide pampig zurück. Shuichi schien auf seinem Sitzplatz zusammenzuschrumpfen. „Ist ja gut…ich mach ja gar nichts…“, meinte er kleinlaut und verschränkte die Finger beider Hände, drehte dann mit den Däumchen. „War ja nur ein Vorschlag, kein Grund gleich so böse zu werden…“ Ryuichi zog den schmalen Körper in seine Arme und legte seinen Kopf auf Shuichis Schulter. „Schon gut, Shu-chan…“, sagte er leise. „Es will doch nur niemand von uns, dass dir etwas passiert. Allerdings fällt mir auch nichts Besseres ein, als dass du den Lockvogel spielst…“, seufzte er. Er wollte nicht, dass Shuichi so was tun musste. Niemals. Er strich ihm sanft durchs Haar und küsste ihm das Ohrläppchen mit dem Smileyohrring. „Aber du…“, begann er, wurde jedoch von Hiros aufgebrachtem: „Das wird er nicht tun!“, jäh unterbrochen. „Der Stalker ist dein Problem! Nicht Shuichis!“ „Aber ich…“ „Sei endlich ruhig!“ Erschrocken sah Ryuichi den Gitarristen an. Musste er sich als erwachsener Mann so etwas von einem Halbstarken anhören? Außerdem wollte Ryuichi doch selbst nicht, dass Shuichi sich in Gefahr brachte, doch man ließ ihn ja nicht ausreden. Ihm hatten ja schon alle möglichen Menschen den Mund verboten und die meisten hatten es bitter bereut, aber das hatte Ryuichi wirklich schockiert. Hiro entgegen schnaubte. Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein? Glaubte der etwa, er konnte alles mit Shuichi machen? So toll, wie alle sagten, war er doch nun auch wieder nicht. Großer Sänger, na danke! „Shuichi, mach die Augen auf! Ryuichi verdreht dir doch die Worte im Mund! Er könnte dich dazu bringen, ihm zu versprechen, alles Mögliche zu tun, ob du es willst oder nicht! Verdammt noch mal! Lass dich doch nicht so benutzen! Er wickelt dich völlig um den Finger, merkst du das denn nicht?“ „Aber das stimmt doch gar nicht!“, versuchte Shuichi seinen Freund zu verteidigen, doch angesichts von Hiros Redeschwall ging sein Stimmchen da völlig unter. Was war denn nur in den braunhaarigen Gitarristen gefahren? „Lass es nicht wieder so enden wie mit Yuki! Glaub nicht, dass du ständig von mir aufgefangen wirst! Ich habe auch Gefühle, ob du es glaubst oder nicht!“, keifte er und war Hals über Kopf aus der Wohnung verschwunden. Baff sahen die beiden Sänger ihren Gitarristen hinterher. „Was ist denn mit dem los?“, wisperte Shuichi. Ich habe auch Gefühle. Was hatte er damit nur gemeint? War Hiro etwa in Shuichi verliebt. Ryuichi blickte das Profil seines Freundes an, ließ die Hände über seinen Nacken fahren und im wuscheligen Haar verschwinden. „Shuichi… stimmt…stimmt das wirklich?“, fragte er leise. „Dass du manche Dinge gar nicht machen möchtest und ich dich dazu zwinge?“ Shuichi drehte den Kopf und sah Ryuichi an, legte eine Hand auf das Bein des Älteren und streichelte es sanft. „Ryu-chan, mach dir keine Gedanken. Es stimmt zwar, dass du mich gerne zu Dingen überredest, die ich nicht gerne machen möchte, aber meistens ist das, wie ich danach oft ungern zugebe, nur zu meinem Besten. Und wenn ich etwas wirklich absolut nicht möchte, dann würde ich das auch nicht machen.“, sagte er beruhigend. „Wirklich?“ „Hai…wirklich.“ Shuichi lächelte Ryuichi an und strich ihm sanft über die Wange, bevor er ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Ich glaube, ich muss mit Hiro reden…“, sagte er leise. Anscheinend war das Liebesgeständnis damals doch nicht für Ayaka-chan sondern ihn… Ryuichi nickte. „Ja…das musst du. Geh schon, aber pass auf dich auf…“ „Du auch. Schließ die Tür gut ab.“ „Mach ich…“ Ryuichi nahm Shuichis Kopf in beide Hände und hauchte ihm unzählige Küsse auf den Mund. „Ryu-chan…ich…muss zu Hiro…“, brachte Shuichi zwischen dem vierten und fünften Kuss heraus, dann löste er sich und strich ihm mit dem Daumen über die Wange. „Bis gleich…“, wisperte der Pinkhaarige und verschwand, nachdem er rasch in seine Schuhe geschlüpft war, die Wohnung. Ryuichi sah ihm noch nach, schloss die Tür ordentlich und ließ den Schlüssel stecken. Zum Glück hatten sie einen Spion, so konnte er später nachsehen, wer vor der Tür stand. Er watschelte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich vor den Fernseher, ignorierte das Klingeln des Telefons im Flur einfach. Shuichi rannte die Treppen hinab, sprang einige Stufen auch einfach, um schneller zu sein und erreichte endlich den Ausgang. Er blickte sich nach Hiros Motorrad um, aber insgeheim hatte er die Hoffnung schon aufgegeben, ihn noch hierzu finden, da sein bester Freund sicher schon über alle Berge war. Er hätte das Gespräch mit Ryuichi lieber auf später verschieben sollen, denn sicher würde Hiro nicht an sein Handy gehen und garantiert nicht nach Hause fahren sondern… Zenny’s! Vielleicht sollte er es bei Zenny’s versuchen. Dort waren sie doch in diesem Fastfoodrestaurant mit Ayaka-chan, als Hiro und er das Mädchen vor diesen fiesen Sackgassenbewohnern gerettet hatten. Oder? Ob er wohl dort hin gehen würde? Schließlich ging es ja nicht um Ayaka-chan, sondern um Hiro und Shuichi. Oder war er vielleicht im Park? Nein…da hatte er Yuki das erste Mal getroffen. Hiro und er hatten keine besonderen Erinnerungen an den Park. Hm…und die NG Productions standen nicht mehr. Vielleicht das Zepp Tokyo… Immerhin hatten sie dort ihren ersten Auftritt als Bad Luck und das sogar noch in ihrer ursprünglichen Zweierkombination. Aber das war auch nur etwas besonderes, weil Ryuichi Sakuma mit Nittle Grasper dort auch seinen ersten Auftritt hatte. Shuichi legte einen Finger ans Kinn. Wo hatten Hiro und er viel Zeit verbracht und zwar nur Hiro und er…als unschlagbare Zweierkombi? In seinem Elternhaus? Shuichi bekam Punktaugen. Nein…er glaubte wirklich nicht, dass Hiro zu Shuichis Elternhaus gefahren war. „UWAAAAAAAAAAAH!“, kreischte er und riss sich ein paar rosa Haare aus dem Kopf, die durch die Luft wirbelten und schließlich sanft zu Boden schwebten. „Ich bin zu blööööd! HIROOOOO!!! Wo bist du nur???“ Durch das Lachen zwei junger Mädchen, die in ihren Schuluniformen auf dem Weg in seine Richtung waren, wurde er aus seinem Geschrei gerissen. Hastig sprang er in einen Müllcontainer, denn er hatte vergessen, sich Sonnebrille und Mütze mitzunehmen und hatte gerade wirklich keine Lust auf kreischende autogrammgierige Fangirlies. Seufzend lauschte er dem Gespräch der Mädchen zu, als sie den Mülleimer passierten. „Heute Morgen stand auf der Homepage von ‚Stars aktuell’ das neuste Gerücht von Nittle Grapser und Bad Luck, hast du das gelesen?“, fragte eines der beiden Mädchen. „Ja, hab ich. Es ging um den 30 Stunden Kuss von Shuichi-chan und Ryuichi-chan!“, sagte das andere Mädchen aufgeregt. Shuichi stutzte. Hiro hatte ihn doch schon bevor das mit dem Stalker ans Licht kam auf den Wunschzettel im Mülleimer angesprochen. Und so langsam verstand er auch, warum Hiro sich so aufgeregt hatte, auch als K-san das vorschlug. Hiro hatte sich ja richtig dagegen gesträubt. „Ach Hiro…“, wisperte er. Er wollte seinem besten Freund doch nicht wehtun… „Hm, war da was?“, fragte das Mädchen, welches zuerst gesprochen hatte das andere. „Ich weiß nicht…klang, als säße da jemand in der Mülltonne! Wollen wir mal nachsehen?“ Shuichi riss die Augen auf. Nein, bitte nicht! Er musste weitere Laute unterdrücken und hielt sich die Hände vor den Mund, hielt die Luft an und hoffte inständig, dass er nicht entdeckt werden würde, doch dann hörte er schon das Klappern des Deckels der nebenstehenden Tonne. Shuichis Herz raste, doch dann fluchte eines der Mädchen. „Ach Mist! Jetzt ist meine Schleife in die Mülltonne gefallen. Ich, wie das stinkt, das ist ja echt eklig!“ „Oje…ich mag die Schuluniformen der Oberstufe sowieso nicht…ich finde, die sind schlampig genäht, meine Schleife hab ich auch mal einfach so verloren.“ „Hm…ob man die waschen kann?“ „Ich denke schon…so kannst du die jedenfalls nicht mehr tragen. Da rennen die Jungs ja in Scharen davon.“ Sie kicherte. „Das ist gar nicht lustig…“, meinte die andere. Die Stimmen wurden leiser. Shuichi seufzte erleichtert auf. Zum Glück, endlich verschwanden sie. Er nahm sich eine Bananenschale vom Kopf und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Die Mädchen an seiner Schule hatten sich doch auch immer beschwert, dass die Matrosenkleidchen so schlampig verarbeitet waren. Die Schule! Wie konnte er nur so dämlich sein? Hiro war ganz sicher zur ehemaligen Oberschule von Shuichi und ihm gefahren, um ein wenig an die gute alte Zeit zu denken, als sie noch nicht berühmt waren, nur Unsinn gemacht hatten. Er erinnerte sich an die alten Tage, wie sie „Hoch auf dem gelben Wagen…“, in der Aula gesungen hatten, weil der Songtext für das neue Lied nicht fertig war. Damals hatte sich Hiro immer etwas an Maiko-chan rangemacht, aber sicher nur, um auch so ein leckeres Lunchpaket wie Shuichi zu bekommen. Tja, seine Schwester war eben doch die Beste. Shuichi räumte etwas Müll zur Seite, um unentdeckt wieder aus der Mülltonne steigen zu können und hatte auf einmal eine leere Tube Gleitmittel in der Hand. „Oh…die ist sicher von uns…“, meinte er grinsend, dann packte er eine Fischdose. „Ihh…das stinkt! Bäh, die ist ja noch halbvoll mit Anchovis! Ist ja eklig!“, sagte er und wollte die Dose runterkramen, da öffnete sich der Deckel und ein Penner blickte ihn an. „Isst du die noch?“, fragte er und zeigte auf die angebrochene Fischbüchse. Perplex schüttelte Shuichi mit dem Kopf. „Gut, dann kann ich die ja haben…“ Und schon war Shuichi die Dose los. Verwirrt starrte er dem Mann hinterher. Leichter Ekel überkam ihn und er kraxelte aus der Mülltonne, rannte dem Mann hinterher und drückte ihm einen 1000 Yen-Schein in die Hand. „Hier bitte, ich weiß, das ist nicht viel aber…bitte, schmeißen sie das weg…das sollten sie nicht essen, wenn sie nicht die nächste Woche auf der Toilette verbringen wollen.“, sagte er, verneigte sich und rannte schließlich ins Wohnhaus zurück, schloss Ryuichis Fahrrad ab und schwang sich auf den Sattel um zu seiner alten Oberschule zu rasen. „Seltsamer Junge…“, meinte der Penner, nahm sich einen der öligen Fische und schlang ihn gierig runter, schlug sich dann allerdings die Hand vor den Mund und verschwand auf der nächst besten öffentlichen Toilette. Die Räder des Fahrrades quietschten, als Shuichi vor der Schule anhielt. Es war schon später Nachmittag und die meisten Schüler hatten ihre AGs beendet und waren nach Hause gegangen. Einzig und allein die Fußballer drehten noch ein paar letzte Runden auf dem Sportplatz. Der Pinkhaarige kettete das Fahrrad an einen Fahrradständer und betrat andächtig den Schulhof. Drei lange Jahre hatte er sich hier abgequält und nur mit Ach und Krach und ein paar saftigen Arschtritten seitens Hiro seinen Abschluss geschafft. Sein bester Freund hatte im Gegensatz zu ihm in der Schule ja nie Probleme gehabt und war ein richtiger Überflieger. Shuichi erinnerte sich an die Episode in ihrer freundschaftlichen Beziehung, als Hiro Bad Luck verlassen wollte, um ein Medizinstudium zu beginnen, so wie sich das Hiros Vater immer gewünscht hatte. Zum Glück hatte er ihn damals zur Musik überreden können. Was war Bad Luck schon ohne Hiro? Und was war ‚Bad Luck feat. Nittle Grasper’ ohne den langhaarigen Gitarristen? Shuichi seufzte und sah sich um, doch er konnte den anderen nirgends entdecken. Wahrscheinlich hatte er sich geirrt und er war doch nicht hier. Wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Wie dumm er doch war. Mit flackernden Augen sah er dem Sportverein noch eine Runde lang zu, bis die Jungs sich schwitzend ins Gras warfen und sich ein paar erfrischende Getränke genehmigten. Shuichi ließ den Kopf hängen und wollte zu Ryuichis Fahrrad zurück, da hörte er ein Gitarrenspiel aus der Aula. Er horchte auf. „Hiro…“, wisperte er, sein Gesicht hellte sich auf, er rannte in Richtung Aula und wollte zur Haupttür hinein, doch sie war verschlossen. Er fluchte leise und rannte einmal um das Gebäude herum, um durch ein kleines Seitenfenster einzusteigen, so wie Hiro und er es zu ihrer gemeinsamen Schulzeit immer getan hatten. Er hoffte inständig, dass man diesen Einschlupf noch nicht entdeckt und unzugänglich gemacht hatte. Sein Herz tat einen Hüpfer, als er das Fenster erreichte, das Gitarrenspiel wurde lauter. Aufgeregt schlüpfte Shuichi durch das Fenster und sprang auf den hellen Holzboden der Aula. Auf der Bühne erschrak ein Mädchen. „Oh Gott! Ich werde es nie wieder tun! Bitte verrat mich nicht!“, schrie sie aufgeregt, sprang auf und wuselte verwirrt in der Gegend umher, bis ihr ihre eigenen Beine im Weg waren und sie auf die Nase fiel. Mit einem gequälten Laut setzte sie sich wieder auf. Shuichi war näher an sie heran getreten. „Keine Sorge…äh…“ „Ishida Kaori…“, sagte sie und stand auf, putzte sich den Staub von ihrem Matrosenkleidchen, blickte dann auf den fremden Jungen und bekam tellergroße Augen. „Shindou Shuichi!“, schrie sie los, ihr Herz tanzte Tango und ihre Arme flatterten wild durch die Luft. „Oh mein Gott, ich glaub es nicht! Du bist wirklich Shuichi-san, oder? Das glaubt mir niemand, ich werd’ nicht mehr…kann ich ein Autogramm haben?“ Sofort zückte sie einen Permanentmarker und hielt Shuichi ihre Gitarre entgegen. Sie blickte dem verdutzten Shuichi ins Gesicht und wurde rot. „Oh…tut mir Leid, ich wollte nicht dreist sein, aber es ist nun mal so toll, dich hier zu treffen. Stimmt es wirklich, dass Nakano-san und du hier mal zur Schule gegangen seid?“ Shuichi nickte und schrieb ihr eine kleine Widmung auf die Gitarre, gab sie dem Mädchen dann zurück. „Oh, vielen herzlichen Dank!“, sagte sie begeistert und las sich ihr Autogramm durch. ‚Deine Musik ist wirklich wunderbar. Hör nicht auf damit. Shindou Shuichi.’ Kaori errötete. „Vielen Dank…“, wisperte sie, blickte schon regelrecht beschämt zu Boden. „Weißt du…“, begann Shuichi: „Ich suche meinen Freund Hiro. Ich dachte erst, er wäre hier drin und spielt Gitarre, aber das stimmte gar nicht, weil du es warst.“ Er seufzte. „Oh...bevor ich zum Üben hergekommen bin, hab ich jemanden Gitarre spielen gehört. Ich bin in der Musik-Arbeitsgemeinschaft und liebe die Gitarre, aber wir wohnen in einer kleinen Mietswohnung, also darf ich nur einmal in der Woche üben, damit ich die Nachbarn nicht belästige.“ Sie blickte ihr Instrument verliebt an. „Ich war ganz verzweifelt, weil ich keinen Ort gefunden habe, an dem ich heimlich üben kann, ohne jemanden zu stören, aber dann hab ich vorhin jemanden spielen gehört und bin durch das Fenster geschlüpft. Damit bricht man zwar sämtliche Schulregeln, aber das ist mir egal! Ich liebe die Musik und will unbedingt besser werden, weil ich mal genauso spielen können möchte wie Nakano-san!“ Sie lächelte. Shuichi ging auf sie zu und wuschelte ihr durch die Haare. Genauso war er selbst damals auch. Hiro und er waren nicht nur einmal abends in die Aula eingebrochen, um mit Bühnenfeeling zu proben und Shuichi hatte natürlich Ryuichi nachgeeifert. Ihnen war es auch egal, ob sie Schulregeln brechen, Hauptsache, sie konnten Musik machen und sich ein bisschen wie ihre großen Idole fühlen. Damals hatten sie ja noch gar keine Ahnung, dass sie selbst mal Idole werden würden. „Was ich eigentlich sagen wollte: Ich glaube, Nakano-san war hier. Das Gitarrenspiel klang wirklich professionell, aber als ich hier rein kam, hab ich noch jemanden wegrennen hören.“, sagte sie und wollte Shuichi anlächeln, doch von dem war nur noch eine Staubwolke zu sehen. Er sprang hinter die Bühne, dann hörte man einen lauten Schrei, schließlich ein „HA! Hab ich dich!“, dann ein Zetern, dann Stille und schließlich kam Shuichi mit Hiro, der versucht hatte, sich in einem Pappkarton hinter der Bühne zu verstecken, bis die Luft wieder rein ist, zu dem Mädchen zurück. Shuichi zwang Hiro, ihr auch eine Widmung auf die Gitarre zu schreiben, dann verabschiedeten sie sich und kletterten wieder aus dem Fenster zurück ins Freie. Kaori sah den beiden noch etwas verdutzt hinterher, dann ließ sie sich mit knallroten Wangen auf einen Hocker fallen, schnappte sich ihre Gitarre und versuchte zu spielen, bekam jedoch keine vernünftige Note mehr raus, denn ihre Hände zitterten wie Espenlaub. Sie blickte noch eine Weile mit Sternchen in den Augen an die Decke, bis sie von ihrem Hocker plumpste und erst mal eine Weile ohnmächtig war. Shuichi und Hiro hatten sich hinter dem Schulzaun auf einem Wiesenhang niedergelassen und blickten nun auf das in der Abendsonne blinkende und blitzende Wasser des kleinen Flüsschens, welches sich neben der Schule entlang schlängelte. Der Pinkhaarige nahm einen Stein und warf ihn ins Wasser. „Ich bin erstaunt, Shuichi…“, sagte Hiro schließlich, sah auf seine Füße. Der Kleinere sah seinen Freund verdutzt an. „Ich meine, ich bin erstaunt, dass du gerade hier auftauchst.“ Shuichi lächelte. „Aber Hiro, hier haben wir nun mal unsere meiste gemeinsame Zeit verbracht. Ist doch ganz klar! Oder?“ Er blickte ihn mit großen Kulleraugen an. Hiro sah zu ihm, lächelte. „Du bist wirklich süß, wenn du so guckst.“ Der langhaarige Junge seufzte, nahm ebenso einen Stein und warf ihn in den Fluss. Shuichi errötete, sah dann auf das Gras und spielte mit einigen der grünen Halme. „Hiro…kann es sein…dass du, ich meine…“ Hiro schloss die Augen und legte den Kopf schief. „Ja, Shuichi, es kann sein.“, wisperte er traurig, sah den Kleineren mit seinen dunklen Augen an. „Ich liebe dich.“ Shuichis leicht gerötete Wangen färbten sich nun dunkelrot. „Hiro…aber…“ „Du meinst Ayaka-chan. Ich dachte, ich würde etwas für sie empfinden, aber letztendlich habe ich sie angelogen und mich selbst auch. Ich war eifersüchtig auf Yuki-san, das ist Fakt. Aber es war nicht wegen Ayaka, es war wegen dir.“ Ein erneutes, bitteres Seufzen. „Als Ayaka sich mir öffnete, hab ich bemerkt, dass ich sie zwar lieb habe und als Freundin schätze, aber dass ich sie nicht richtig liebe, verstehst du? Meine Liebe galt dir.“ Er strich mit der flachen Hand übers Gras. „Immer nur dir, Shuichi.“, wisperte er. Shuichi schluckte. Er wusste nicht, wie er am besten damit umgehen sollte. Sicher, Hiro hatte mal so etwas angedeutet, aber er hatte es nie für wahr befunden, immerhin hatte der andere behautet, er würde Ayaka-chan lieben. „Hiro, ich…“ „Es tut mir Leid, Shuichi. Ich hab dir die ganze Zeit etwas vorgemacht. In Wirklichkeit liebe ich dich schon viel Länger, als du dir das vorstellen kannst.“ Erstaunt sah Shuichi seinen Freund an. „Weißt du…als ich in der Grundschule neu in die Klasse kamst, da bist du mir gleich aufgefallen. Ich war gut in der Schule und wurde als Streber abgestempelt, aber das war’s dann auch. Aber nicht du. Ich bin so froh gewesen, dass du mein Freund geworden bist und ich hab jede Sekunde genossen, die ich mit dir verbringen durfte. Und von Jahr zu Jahr, wuchs auch der Wunsch, die zu beschützen, da du irgendwie immer femininer wurdest.“ Er drehte einen Finger im Gras und ließ seine Hand dann zu Shuichis wandern, umschloss se sanft. Shuichi wurde rot, wehrte sich aber nicht dagegen und auch nicht, als Hiros Daumen begann, ihn sanft zu streicheln. „Du wurdest von Jahr zu Jahr zarter und zerbrechlicher und manchmal hab ich wirklich gedacht, ich hab es mit einem Mädchen zu tun. Und irgendwann hatte ich nicht mehr nur den Wunsch, bei dir zu sein und dich zu beschützen, ich wollte dich berühren, dich küssen und dich lieben…“ „H…“ „Sag jetzt nichts, Shuichi, bitte. Ich hab mir selbst oft genug Vorwürfe gemacht. Es war furchtbar für mich, in meinen besten Freund verliebt zu sein und so zu tun, als würde ich nicht mehr als Freundschaft für dich empfinden. Du warst ein Junge und ich dachte nicht daran, mir einzugestehen, dass ich Männer liebe.“, sagte Hiro leise. „Deshalb hatte ich so viele Freundinnen. Ich musste mich von dir ablenken, aber nicht eine hat es geschafft, Gefühle in mir auszulösen, die ich schon habe, wenn ich dich nur ansehe.“ Er seufzte erneut. „Und dann kam Yuki und ich hab es bereut, dir meine Gefühle nicht gestanden zu haben. Vielleicht hätte ich dich so vor einigen Schicksalsschlägen bewahren können, aber ich hatte Angst, einen Korb von dir zu bekommen. Ich war so schrecklich eifersüchtig, Shuichi. Und ich bin es noch immer, bloß dass es jetzt Sakuma-san ist.“, sagte er leise und ließ den Kopf hängen. Shuichi war mittlerweile dicht an seinen Freund gekrabbelt hatte beide Arme um ihn gelegt. „Hiro…“, sagte er sanft. „Ich bin so ein Idiot…ich hab es die ganze Zeit über nicht gemerkt…“, sagte er leise. „Es tut mir Leid, Hiro. Es tut mir alles so schrecklich Leid.“ Er wollte Hiro nicht wehtun. „Es tut mir Leid, Hiro. Ich…hab dich sehr lieb, aber ich kann deine Gefühle nicht erwidern.“, wisperte er. Eine plötzliche Leere machte sich in Hiro breit, er legte die Arme um Shuichi, legte alles in diese Umarmung. Er wusste es ja. Er hatte es die ganze Zeit über gewusst. Ryuichi und Shuichi gehörten einfach zusammen, da hatte er nichts zu melden. „Das weiß ich, Shuichi…“, wisperte er, löste den zierlichen Körper von seinem. „Und ich versteh es auch. Du hast Sakuma-san. Sag ihm bitte, dass mir Leid tut, was ich zu ihm gesagt habe, okay?“ Verwundert sah Shuichi ihn an. „Aber warum sagst du ihm das nicht selbst?“ „Ich kann nicht. Bitte versteh du auch mich… Versuch es wenigstens. Ich halte das nicht mehr aus. Es zerreißt mein Herz, wenn ich Ryuichi und dich zusammen sehe. Ich kann das nicht mehr, Shuichi. Das tut so weh.“ Shuichi schluckte. „Hiro…heißt das etwa, dass… dass du…“ Der Braunhaarige nickte und Shuichi begann herzzerreißend zu weinen. ~to be continued~ Kapitel 31: Timeout ------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 31: Timeout Teil: 31/?? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: Ist wohl eher so ein Zwischenkapitel…es passiert nicht wirklich was…vllcht ein bisschen Comedy, viele Gespräche, ein bisschen shônen-ai, aber kein Sex. Disclaimer: Nix mir, alles Murakami <,< Kommentar: Sorry, dass es schon wieder so ewig gedauert hat. Bei mir hatte sich in der letzten Zeit einiges verändert, z.B. habe ich über 20 Bilder für meine Bewerbungsmappe anfertigen müssen für eine Grafik-Schule, die ich ab nächsten Monat besuchen werde. Außerdem arbeite ich jetzt an eigenen Werken, die ich beim noch relativ neuen „Delicious Works“ Verlag raus bringen werde. Kurz gesagt ist es erst einmal ein Beitrag zu einer Yaoi-Anthologie, hierbei ist es ein 30 Seiten umfassender Manga. Andere werden für dieses Buch aber auch Romane schreiben oder Illustrationen machen. Ein eigenes Werk ist aber auch schon in Planung. Zuerst hatte ich einen Yaoi-Manga geplant, aber erst einmal möchte ich etwas anderes machen, was ich schon länger vorhatte. Dazu möchte ich meinen Japantrip als Grundlage nehmen. Es wird ein Buch in Manga/Roman/Artbook-Form über Tôkyô. ^^ Vielleicht interessiert sich ja einer von euch dafür. Wenn ihr wollt, kann ich euch darüber auf dem Laufenden halten. So, nun aber genug gelabert. Jetzt kommt endlich das Kapitel. Ich hoffe, ihr wollt die Story überhaupt noch weiterlesen oO° Vorhang auf! „Schhhhhht, ist ja gut. Beruhige dich. Nun hör doch auf zu weinen…“, murmelte Ryuichi in Shuichis Ohr. Er hatte den Jungen quer auf seinem Schoß sitzen. Shuichis niedliches, klatschnasses Gesicht lag bebend in seiner Halsbeuge und die zierlichen Arme hatten sich fest um Ryuichis Nacken geschlungen. Jener streichelte beruhigend mit der einen Hand über Shuichis Köpflein und mit der anderen sein rechtes Knie. „Schhh…“ „Aber Hiro… und… dann will er… Mann!“, weinte der Jüngere. Ryuichi spürte, wie Shuichis Kullertränchen seinen Hals entlang tropften und seinen hässlichen gelben Pulli durchtränkten. „Was ist denn mit Hiro? Hat er dich gehauen? Du standest einfach heulend vor der Tür, was soll man denn da denken, Shuichi?“, fragte Ryuichi und seufzte, nahm Shuichis Gesicht in beide Hände und zog den Kopf sanft zu sich. Er küsste ihm sanft die Tränen weg. Shuichi blinzelte und zog eine Menge Schnodder die Nase hoch. „Hiro will die Band verlassen…“, schniefte der Junge und wischte sich mit seinem nach Müll stinkenden Ärmel über die Nase. Ryuichi zog beide Augenbrauen zusammen. „Was?“ „Er…er sagt, er will die Band verlassen…“, winselte der Jüngere nochmals, dann flossen erneute Tränen über seine kindlichen Wangen und er presste seinen Kopf gegen Ryuichis Brust. „Und warum? Warum will er die Band verlassen?“ „Weil er sich in mich verliebt hat…“, wisperte der Jüngere, spürte Ryuichis Hand, die beruhigend durch seine Haare strich und über den Nacken rieb, dann in Shuichis Kragen griff und eine leere Kondomverpackung fand. „IST DAS EKLIG!!!“, schrie der Grünhaarige entsetzt. Shuichis Augen weiteten sich. „Was?“ Erneute Tränen. „Aber Hiro kann doch nichts für seine Gefühle!“, heulte er laut und drückte sich von Ryuichi weg. „Das meine ich nicht! Wo bist du gewesen? Verzeih mir, dass ich das so direkt sage, aber du stinkst und es klebt lauter Müll an dir!“, meinte er und zeigte ihm die leere Verpackung, schmiss sie auf den Teppich vor dem Sofa und blickte schließlich dreifach entsetzt auf. „HIRO HAT GEFÜHLE FÜR DICH?“ „ICH STINKE???“ Beide schüttelten synchron den Kopf. „DAS KANN JA WOHL NICHT WAHR SEIN!“, riefen sie gemeinsam. Die Sänger blickten sich in die Augen und glucksten leise, auch wenn das in Anbetracht der Situation vielleicht nicht so ganz passte. „Also, Shuichi… nehmen wir ein heißes Bad? Dann können wir in Ruhe über diese Sache reden“, meinte der Ältere sanft, schob seine Arme unter Shuichis Kniekehlen hindurch und stand auf. Er schleppte ihn ins Badezimmer und ließ ihn ächzend auf einem Hocker nieder. „Hast du zugenommen? Du bist schwerer als sonst…“ „Das macht der ganze Müll…“, meinte der Jüngere und zog sich sein Oberteil aus, stand auf und schlüpfte aus seiner Hose. „Sag mal, warum hast du den nichts drunter?“, fragte Ryuichi schockiert und zog seine eigene Hose aus, stellte dabei das Fehlen seiner eigenen Unterhose fest und quiekte auf. „Und warum hab ich auch nichts drunter?“, rief er entsetzt aus, zuckte dann aber mit den Schultern, knüllte die Sachen zusammen und nahm Shuichis Kleidung, um sie in die Waschmaschine zu werfen. Der Jüngere stieg schon mal in die Dusche und schaltete die Brause ein. Das Wasser perlte an seinem schlanken, vom Australienurlaub ganz leicht gebräunten Körper ab und ließ Ryuichi, der sich bald dazu gesellte, erröten. „Jetzt machen wir dich erst mal schön sauber…“, sagte der Ältere sanft und schnappte sich das Duschgel, quetschte sich etwas davon auf die Hand und begann, den Jüngeren sanft einzuschäumen. Die Haare wusch er ihm gleich mehrfach, da sich dort so einiger Dreck angesammelt hatte, dann spülte er alles gründlich aus und lächelte Shuichi an. „So, jetzt riechst du wieder nach Vanille und Erdbeeren…“, meinte er und zwickte ihn in den Po. Shuichi lächelte ebenso, schrubbte Ryuichis Rücken und rutschte mit ihm zusammen auf nassen Sohlen zur Badewanne. „Ahhhh~“, ließen beide zugleich verlauten und sanken entspannt zurück, sahen sich dann an und meinten: „Kannst du es vielleicht mal unterlassen, immer genau dasselbe zu sagen wie ich?“ Beide zwinkerten. „Ich hab gesagt, du sollst das lassen…“ „Argh!“ Shuichi schüttelte den Kopf. Waren sie sich etwa so ähnlich, dass sie anfingen, wie eine Mutante mit zwei Stimmen zu sprechen? Er kicherte und verschluckte sich benahe am Badewasser, blickte Ryuichi dann jedoch niedlich an und legte eine Hand auf das Knie des Älteren. „Reg dich nicht auf, Ryu-chan. Wir sollten jetzt lieber über etwas anderes sprechen…“, sagte er und senkte den Blick. Es war ihm unangenehm, darüber zu reden. Er wollte Hiro nicht wehtun und ihn auf keinen Fall als Freund verlieren, aber irgendwie war er schon auf dem besten Weg, beides zu tun. Immerhin liebte er Ryuichi. Und er würde ihn nicht verlassen, soviel stand schon mal fest. Ryuichi sah ernst zu Shuichi, legte eine Hand auf die Shuichis und strich sanft darüber. „Gut“, meinte er. „Es gibt nur nicht viel, was ich dir dazu sagen kann, Kleiner“, meinte er seufzend. Er wusste, dass Hiroshi Shuichis bester Freund war. Sie kannten sich seid ihren jüngsten Jahren und waren füreinander da, wenn es sein musste. Als Shuichi noch mit Yuki zusammen war, hatte der Grünhaarige ab und an kleinere Dilemmata mitbekommen und meistens spielte sich das ganze darauf hinaus, dass Hiro den Jungen mit zu sich nahm und ihn emotional wieder aufbaute. Ja, Hiro war ein schlaues Kerlchen, er hatte immer einen guten Rat auf Lager und schien selbst keine Bedürfnisse zu haben… Jedenfalls war das wohl einmal so. Woher sollte man auch ahnen, dass er mit seiner Freundin nicht so glücklich war, wie es den Anschein machte? „Hm, ich weiß…“, sagte Shuichi nur und blickte Ryuichi mit wässrigen Augen an. „Ich…ich hab doch nur Angst ihn zu verlieren. Er ist mein bester Freund…“, weinte er und schon klebte er wieder an seinem Geliebten, der ihm durch das nasse Haar strich und liebevoll an sich drückte. „Weißt du, Shuichi… So traurig das auch ist… Aber es gibt immer Leute, die in dein Leben kommen und irgendwann wieder gehen. Egal, wie gut befreundet ihr wart…“, meinte er seufzend. Shuichi blickte auf. „Das stimmt nicht! Hiro und ich sind die allerallerallerbesten Freunde! Und wir werden nie aufhören Freunde zu sein! Nie, hörst du?“, flennte er ihn an. „Shuichi, Menschen können sich ändern…“, wisperte Ryuichi. „Weißt du… Toma war einmal mein bester Freund…“, sagte er leise. „Er ist in der elften Klasse in die Genpei Oberschule in Kyôto gewechselt, dort haben wir uns kennen gelernt. Ich war nicht beliebt, aber er hat genauso wenig Anschluss gefunden… Er war mein lieber Senpai; hat mich nach dem Sportunterricht immer zu meinem Klassenzimmer getragen, wenn ich völlig fertig war und auch so konnte man sich auf ihn verlassen. Bei Gelegenheit haben wir Musik gemacht, wie du und Hiro. In Tomas letztem Jahr haben wir noch Noriko kennen gelernt… Sie ging zur Mittelschule, mit der sich die Oberschule ein Gebäude teilte und war eine furchtbare Schreckschraube, aber als Toma ihr mal die Leviten gelesen hat, war sie total geschockt. Das hatte sich keiner zuvor getraut. Danach fing sie an, bei Toma Synthesizer spielen zu lernen“, erzählte er und strich Shuichi, der sich langsam wieder beruhigte, zärtlich über den schmalen Rücken. Der kuschelte sich näher an seinen Freund und genoss die Wärme des Wassers und des anderen Körpers. „Toma ging dann auf die Universität der schönen Künste in Tôkyô und studierte dort. Ich folgte ihm ein Jahr später und Noriko mir nach zwei Jahren. Ein Jahr lang waren wir alle drei zusammen dort, das war toll. Nittle Grapser ist wieder aufgelebt und wir hatten uns wieder. Wir brauchten nur uns und sonst niemanden.“ Er seufzte. „Toma hat mir gezeigt, wie es ist, wenn es jemanden gibt, auf den man sich verlassen kann. Und wie es ist, wenn man einen Freund hat. Die ganzen Jahre über war er mein bester Freund, nur um dann, in einer einzigen Nacht, mein Vertrauen so zu brechen, dass ich ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt hätte…“, wisperte er und drückte Shuichi fest an sich. Ja, Toma hatte ihn schwer enttäuscht und verletzt. Denn wenn er Shuichi wehtat, dann tat er auch ihm weh… Egal, ob körperlich oder emotional. „Er hätte mir fast das Liebste und Wichtigste in meinem Leben genommen… Das ist einfach unverzeihlich. Selbst wenn wir uns je wieder besser verstehen sollten, die alten Zeiten werden nicht mehr zurückkommen. Das ist vorbei.“ Er küsste Shuichi die Stirn. „Und so ist das auch bei dir. Es ist zwar ein anderer Hintergrund, aber du musst dir im Klaren darüber werden, dass es nicht mehr so wird, wie es mal war, Shuichi. Die Liebe kann zwar etwas sehr Schönes sein, aber sie kann auch viel Leid bringen und viel kaputt machen.“ Ozeanblaue Augen blickten in Shuichis Untiefen, sanfte warme Hände strichen über seine Wangen und ließen ihn sich geliebt fühlen. „Du musst dir darüber klar werden, dass es Hiro wehtut, wenn er dich sieht. Besonders, wenn er dich mit mir zusammen sieht“, sagte er ruhig. „Wenn wir uns küssen oder umarmen ist das wie ein Schlag ins Gesicht für ihn. Und wenn er dich umarmt, wird er immer das Verlangen haben, mehr mit dir tun zu wollen, als das. Du weißt nicht, was passiert, wenn dieses Verlangen zu groß werden sollte. Deshalb sei bitte vorsichtig.“ Besorgtheit machte sich nun auch Ryuichis Gesicht breit. Er hatte einfach Angst, dass man Shuichi wieder wehtat. Er traute Hiro zwar nicht zu, Shuichi unsittlich zu berühren, wenn dieser das nicht wollte, aber sicher sein, konnte er da nicht! Dafür war er noch viel zu geprägt von der Vergewaltigung damals. Shuichi legte die Arme um Ryuichi und drückte sich an ihn. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde immer bei dir sein…“, wisperte er. „Ich werde dich niemals verlassen…“ Ryuichi strich Shuichi durchs Haar. Er wollte eigentlich gerne: ‚Das weiß ich doch!’ sagen, aber wie hatte er es selbst so passend formuliert? Menschen können sich ändern! Und die Gefühle der Menschen ebenso. Bei Yuki wurde aus Verabscheuung Liebe; Shuichis Gefühle für Yuki waren erloschen und neue, viel intensivere Gefühle für Ryuichi hatten sich entwickelt. Und auch bei Ryuichi wurden aus einer guten Freundschaft tiefere Gefühle und aus den tieferen Gefühlen eine bedingungslose Liebe. Hoffentlich war Hiro noch weit von dieser Art der Liebe zu Shuichi entfernt… „Aber auch so, mein lieber Shuichi…“, hauchte der Grünhaarige in die nassen, nach Erdbeere duftenden Haare. „Ich werde immer um dich kämpfen…“ Errötet blickte der Junge auf. „Sei dir dessen bewusst.“ „Hey, nun hör doch endlich auf, nachzugrübeln, Shu-chan…“, wisperte Ryuichi, der Shuichis Erdbeerpokky in zwei Stücke brach, da der Junge eh nur auf dem Ende des Erdbeersticks herumnagte. „Das ist meins…“, maulte Shuichi nur und legte seinen Kopf auf den Tisch. „Außerdem muss ich grübeln. Ich mach mir eben Sorgen. Wenn Noriko sich plötzlich in dich verlieben würde, würdest du auch grübeln!“, jammerte er und streckte seine Finger, wobei er ein Wasserglas umfegte. Ryuichi fing das Glas geschickt auf, als es vom Tisch zu fallen drohte und stellte es zurück. „Hast du aber Glück gehabt, dass das leer war…“, murmelte er und seufzte. „Ach Shuichi. So sind nun mal Gefühle, da kann man nichts dagegen tun. Hiro wird sich jetzt sicher nicht besser fühlen als du.“ Shuichis Augen wurden wässrig. „Ich will aber nicht, dass es ihm schlecht geht…“, fiepte er und schluchzte, dann begann er wieder zu heulen. Ryuichi verdrehte die Augen, suchte eine der Walnüsse vom Tisch, die sie gerade für das Vogelhäuschen auf der Fensterbank knackten und warf sie Shuichi an die Stirn. Der Junge kniff die Augen zusammen. „Auaaa! Bist du übergeschnappt, du hättest mein Auge treffen können!“, quiekte er. „Wer hat mich mal mit Steinen beschmissen…“, murmelte der Grünhaarige und steckte eine Nusshälfte in den Mund, kaute darauf herum und sammelte einige andere zusammen, um sie in eine Schüssel zu tun und solange darauf herumzuhacken, bis sie ganz klein und schon beinahe matschig waren. Shuichi seufzte. „Das hättest du dir jetzt stecken können…“, meinte er und nahm den Gummihammer, den er als Nussknacker benutzte, legte eine Nuss auf die Zeitung, die er ausgebreitet hatte und schlug darauf, traf sie jedoch etwas ungünstig, sodass sie quer durch die Luft flog und nun Ryuichi gegen die Stirn traf. „AHH! Die war noch MIT der Schale!!!“, kreischte er und schon tropften lauter kugelrunde Krokodilstränen aus seinen Glubschaugen. Shuichi musste zusehen, bei diesem Anblick nicht lauthals loszulachen und stand auf, ging um den Tisch und setzte sich dreist auf Ryuichis Schoß, schlang die Arme um seinen Nacken und sah ihm tief in die Augen. „Sagst du mir noch mal…warum wir diese dämlichen Nüsse knacken, Ryu-chan?“, fragte er lieblich und wischte ihm die Tränchen weg. Ryuichi zog eine Schnute, legte dann aber die Nusszange weg und schlang die Arme um Shuichis Taille, kuschelte sich an ihn und blickte ihn nun recht niedlich an. „Weil Kumagoro meinte, die Vögel haben Hunger, no da!“, sagte er kindlich. „Aber Ryu-chan… draußen ist es recht warm. Die Vögel haben kein Problem, jetzt noch Futter zu finden. Also mach dir keine Sorgen, ja?“, sagte er liebevoll und küsste die Stirn seines putzigen Freundes. „Du bist süß, weißt du das?“, meinte der Pinhaarige grinsend. Da machte sich Ryuichi im Spätsommer Sorgen darum, dass die Zugvögelchen auch genug zu fressen hatten. „Weißt du was? Wir benutzen die ganzen Nüsse und machen ein paar Kekse…“, sagte er und wuschelte durch das grüne Haar seines Freundes. „Und die…“, seufzte er: „…die bringe ich dann Hiro und hoffe, dass er mir verzeiht.“ „Ehhh?“ Ryuichi sah ihn mit großen Augen an. „Warum sollte dir Hiro verzeihen? Und warum mit den Nusskeksen?“, fragte er entsetzt. Das waren seine Nusskekse! Sollte Shuichi Hiro doch so eine blöde viereckige Wassermelone kaufen, das war eh viel exklusiver als selbst gemachte Kekse. Ryuichi schüttelte den Kopf. „Weißt du was? Du musst einfach mal einen freien Kopf bekommen. Wir gehen jetzt in die Stadt und kaufen da ordentlich ein!“, meinte er begeistert. Shuichi guckte ihn doof an. „Nja, Shu-chan, du könntest mal eine Jeans gebrauchen, die dir gut passt und nicht so ein übergroßes Teil von Hiro…“, sagte Ryuichi belehrend, biss sich dann aber auf die Zunge. Mist, er hatte schon wieder das H-Wort gesagt, was er in diesem Moment besser nicht gebrauchen sollte. Und das auch zu Recht, denn schon sah er, wie Shuichis Augen wieder wässrig wurden. „Ah nee, Shu-chan… ich meinte, du sollst nicht immer rumlaufen, wie ein Hero! Das ist Englisch und bedeutet Held…also…lass das Cape einfach mal weg!“, versuchte der Sänger sich verzweifelt noch zu retten, doch Shuichis Augen verwässerten sich weiterhin. „NEEEIN!!! Hör doch endlich auf zu weinen!!! Da…“, schrie er und schlug sich auf die Brust. „Das geht deinem Freund auf die Pumpe, also lass es, wenn du nicht möchtest, dass er einen Herzanfall bekommt!“, weinte er nun selbst und vergrub das Gesicht in Shuichis Halsbeuge, um ihm das billige T-Shirt zu durchtränken. Shuichi schluchzte, dann strich er Ryuichi durch die Haare. „Entschuldige… Ich möchte dich nicht nerven. Du… du hast recht. Ich könnte mich etwas besser kleiden.“, sagte er leise. Ryuichi hatte ja Recht. Wann hatte er sich zuletzt Sachen für den alltäglichen Gebrauch gekauft? Meistens zog er das an, was entweder Ryuichi oder Hiro abgelegt hatten, T-Shirts kaufte er im Zweierpack zu 750 Yen und lediglich bei seinen Schuhen und seiner Uhr achtete er auf die Qualität. Aber wozu? Er hatte doch eigentlich genug Geld! Er war ein Star, also konnte er, wenn er raus ging ja auch etwas ordentlicher herumlaufen. „Also, von mir aus können wir los. Brauchst du noch was?“ Ryuichi blickte auf und schniefte. „Hm, nein, ich hab noch…“, meinte er und stand auf, setzte den Jungen auf die Füße und wischte ihm die Nussschalensplitter vom Körper. Shuichi tat es ihm gleich, dann zog er ihm am Oberteil zu sich und drückte ihm die Lippen liebevoll auf, spürte, wie Ryuichi seine Arme um ihn schlang und dichter an sich zog. „Ich liebe dich…“, hauchte der Jüngere gegen die Lippen seines grünhaarigen Freundes. Ryuichi schauderte, bekam eine Gänsehaut und drückte den zierlichen Körper Shuichis dichter an sich. „Ich dich auch…“ Shuichi lächelte, küsste Ryuichis Nasenspitze und zog ihn dann mit einem Ruck in Richtung Wohnzimmertür. „Gut, dann gehen wir zusammen schön einkaufen!“, freute er sich. Ryuichi lächelte. Gott sei Dank hatte er jetzt etwas bessere Laune. Aber er konnte schon nachvollziehen, dass das alles nicht sonderlich einfach für seinen Freund war. „Hmm…womit wollen wir fahren? Motorrad, Auto? Fahrrad…Skateboard, Inliner?“ Shuichi blickte Ryuichi verdutzt an. „Na, mit dem Auto? Wie willst du das ganze Zeug, was wir vielleicht kaufen, sonst hier her kriegen?“ „Gut, ich hab dich ja nur gefragt.“, meinte er und zückte die Autoschlüssel, öffnete Shuichi die Tür und schwang sich schließlich auf den Fahrersitz. Er startete und fuhr los. Shuichi befürchtete, dass er gleich noch ein Loch durch die Wand fahren würde, wie er das schon einmal getan hatte, doch der Ältere fuhr zivilisiert aus dem Parkhaus heraus. Sie fuhren in Richtung Shibuya und suchten verzweifelt einen Parkplatz, fanden diesen etwas abgelegen und schlenderten durch die Geschäfte. „Ahh, schau mal, Shu-chan! Kumagoro meint, das steht dir, no da…“, meinte er lächelnd und hielt ihm einen rosa Schäfchenpulli hin. Shuichi schmierte sich die Hand über das Gesicht. „Ryu-chan…ich bitte dich…“, zischte er, als er merkte, dass die Verkäuferinnen sich schon über die beiden seltsamen Kunden amüsierten. Wenigstens wurden sie dank ihrer ausgeklügelten Tarnung mit Kappe und Sonnebrille nicht erkannt. „Uii, Shu-chan…schau mal hier!“, meinte er und hielt ihm eine bunte Latzhose hin. Sie war sehr kurz und schrill gepunktet. Dazu hielt er ihm ein bauchfreies, grünes Hemdchen an den Körper. „Schön, das steht dir“, meinte er blöd lächelnd. Shuichi nahm die Sachen und hing sie wieder zurück, schob den Grünhaarigen dann aus der Kinderabteilung in die Männerabteilung, doch als Ryuichi anfing, sich lauthals über die langweiligen Anzüge aufzuregen, machten sie sich lieber auf in die Abteilung für Jugendkleidung. Shuichi fischte sich einige Klamotten von den Kleiderständern und suchte eine Umkleidekabine, in die Ryuichi unbedingt mit rein musste, um ihm beim Umziehen bespannen zu können. „Ryu-chan…von mir aus mach ich eine Modenshow für dich, wenn wir zu Hause sind, aber bitte warte vor der Kabine auf mich…“, meinte er leicht genervt. „Hier ist es so schon eng genug drin…“ Ryuichi blickte ihn mit wässrigen Augen an. „Na gut…wie Shu-chan es möchte…“, quietschte er mit Tränen gefluteten Augen und drückte Kumagoro fest an sich, riss dann just in dem Moment, als Shuichi sich seine Hose auszog und dabei die Unterhose mit riss und somit seinen blanken Hintern präsentierte, den Vorhang der Kabine auf und blickte auf ein Rudel Mädchen, die lauthals zu kreischen begannen. Shuichi wurde rot und zog den Vorhang rasch wieder zu, wartete, bis das Gebrabbel aufhörte und präsentierte Ryuichi, der mittlerweile gelangweilt auf einem Sessel vor den Kabinen wartete, ein Bein über das andere geschlagen und Kumagoro auf dem Schoß sitzen hatte, sein erstes Outfit. Er trug einen blau-weißen Ringelpulli und eine schwarze, gut sitzende Jeans. Ryuichi lächelte. „Dreh dich…“, meinte er und begutachtete Shuichi von allen Seiten. Ja… Die saß am Hintern besonders gut. „Sehr schön… Zeig mir das nächste.“, meinte er cool, saß da wie ein Pascha und fing die Klamotten auf, die der Jüngere ihm über die Kabine auf den Schoß schleuderte. Er legte sie allesamt über die Sessellehne und wartet ungeduldig weiter. Fast eine Stunde lang präsentierte der Junge Outfit um Outfit, die ihm ausnahmslos alle standen und somit auch alle eingekauft wurden. Als letztes trat er in einem roten Minikleid aus der Kabine. „Sag mal, wie hast du das denn in den Stapel geschmuggelt?“, fragte der Junge aufgebracht. Ryuichi schnurrte. „Hmm…das steht dir außerordentlich gut, das nehmen wir. Allerdings solltest du dir die Haare wieder schwärzen, dann passt das noch besser zu dir…“, meinte er lächelnd, bekam dann das Kleid ins Gesicht geschleudert. Er kicherte und legte es zum Stapel dazu, grinste, als Shuichi in Unterhosen in die Kabine zurückstapfte und sie zuzog, irgendetwas fluchte und dabei war, sich seine eigenen Klamotten wieder anzuziehen. Nach einer Ewigkeit, da Shuichi sich in seinem orangefarbenen Kapuzenpulli verheddert hatte, kam er wieder aus der Kabine und wollte Ryuichi gerade anhopsen, doch dieser saß nicht mehr auf seinem Platz. Er kratzte sich am Kopf. „Ryuichi?“ Er schlich sich an allen Kabinen vorbei und guckte unten rein, erntete aber nur Kreischen und bekam sogar einen Hackenschuh ins Gesicht. Mit Tränchen in den Augen rieb er sich die Kratzwunde an der Stirn und trollte sich in den Klamottenbereich, suchte seinen Freund dort und ahnte schon schlimmes. Sicher war er wieder in den Kindermodus verfallen, der wechselte heute aber auch wirklich sprunghaft. Das war gar nicht gut. So begann er, das ganze Kaufhaus von oben bis unten systematisch nach Ryuichi abzusuchen, doch nirgends war eine Spur von ihm. Ob er sich Sorgen machen sollte? Nicht, dass er mit einem Fremden mitgegangen war. Shuichi schlug sich die Hände an die Wangen. „RYUICHI! WO BIST DU!!!“, quiekte er heulend und raste nun wie eine angestochene Sau durch sämtliche Regale, schaute zwischen alle Jacken, ja arbeitete sich sogar durch die BH-Wühlstände, versuchte es in der Spielzeugabteilung und in der Zoohandlung, doch nirgends war auch nur irgendein Lebenszeichen von ihm. Er raufte sich die Haare und ließ sich auf den Panzer einer riesigen Schildkröte fallen, die sich langsam fortbewegte. „Ahh…Ryuichi, wo bist du nur…?“ „He, du da…geh von der Schildkröte runter…“, maulte ihn der Besitzer an und wollte ihm am Kragen packen, da läutete eine Melodie durch die Lautsprecher und beide horchten auf. „Der kleine Ryuichi sucht seine Mama! Bitte holen sie den kleinen Ryuichi an der Information im Erdgeschoss ab!“ Shuichi grinste den Mann an. „Sorry, der kleine Ryuichi sucht seine Mama und das bin ich.“, meinte er und wuselte um den Mann herum auf den Aufzug zu, verschwand darin und fuhr ins Erdgeschoss. Etwas seltsam war das ja schon, aber na ja, was sollte es. Er erreichte das Erdgeschoss und wurde Zeuge von einer rührenden Wiedersehens-Zeremonie. „Mama!“ „Ryuichi-chan!“ Ein kleiner Junge hopste seine Mutter weinend an, die sich ebenso weinend zu ihm niederkniete und ihn fest in die Arme schloss. „Mach das nie wieder, hast du gehört?“ „Ist gut, Mama, es tut mir Leid! Ich verspreche es…“ Shuichi lief ein Schweißtropfen von der Schläfe, dann spürte er, wie zwei Arme sich um ihn schlangen. Er quiekte erschrocken auf und drehte sich um. „MAMA!“, quiekte Ryuichi freudig grinsend und hob Shuichi einfach empor, drückte ihn dabei fest an sich. „RYUICHI, DU BLÖDER IDIOT!“, keifte Shuichi, knallte ihm eine und kämpfte sich wieder auf die Füße, atmete aber erstmal beruhigt durch. „Mann…ich hab dich überall gesucht. Du kannst doch nicht einfach abhauen!“ „Aber Kumagoro hat sich gelangweilt, da sind wir schon mal bezahlen gegangen…“, meinte er mit rieseigen Augen und hielt Shuichi die große Tüte hin. Er rieb sich die kleine Beule, die Shuichi ihm verpasst hatte und auf der wie aus Geisterhand schon ein Pflaster klebte. „Ryu-chan…“, wisperte Shuichi schließlich und blickte seinem Freund tief in die Augen. „Ich find es nicht okay, dass du immer alles bezahlst…“, meinte er. „Aber warum denn?“ „Das ist einfach nicht gut so…“ Shuichi strich ihm über die Wange und küsste ihm sanft auf den Mund. „Ich bin doch nicht mit dir zusammen, nur weil du mir Dinge kaufst. Ich bin mit dir zusammen, weil ich dich liebe.“ „Das weiß ich doch…“ Shuichi lächelte. „Ich möchte trotzdem, dass wir uns eine gemeinsame Kasse machen, ja?“ Ryuichi zuckte mit den Schultern. „Gut, wenn du das unbedingt möchtest, können wir das machen.“, sagte er und schlang die Arme um Shuichi. „Aber jetzt sei nicht mehr böse…“, wisperte er und küsste ihm das Ohr. Shuichi erzitterte. Das war gemein, er wusste doch ganz genau wie empfindlich seine Ohren waren. „Nicht…“, keuchte er und löste sich. Schließlich guckten die Leute schon. Sie zeigten ihre Zuneigung eben sehr offen, ganz anders, als es die Gesellschaft erwartete… Rasch nahm Shuichi die Hand des anderen und zog ihn aus dem Geschäft. Einige Tage waren vergangen und Shuichi hatte jeglichen Kontakt zu Hiro verloren. Sein bester Freund war einfach spurlos verschwunden. „Er braucht sicher nur mal eine Auszeit…“, meinte Ryuichi und legte die Arme um den Jüngeren, kuschelte sich an seine Schulter. „Ich kann mir vorstellen, dass er in keiner einfachen Situation ist…“, wisperte er. „Aber ich find es auch nicht richtig von ihm, jetzt einfach abzuhauen. Ich hoffe ohnehin, dass er noch mal über das alles nachgedacht hat.“ Shuichi drehte seinen Kopf und sah Ryuichi mit seinen Kulleraugen an. „Du, Ryu-chan... Vielleicht kann ich Hiro zurücklocken, wenn ich ihm ein Lied singe, weißt du? Nur ich…“, sagte er. „Hm? Ja, versuchen kannst du es ja…“, meinte er lächelnd. „Beim nächsten Konzert spielen wir das und nur du allein wirst es singen, no da.“, meinte er und wedelte mit Kumagoro herum. „Wirklich? Das ist echt toll! Ich hab auch schon fast ein Lied fertig, weißt du…?“, meinte er und drehte seinen Fuß auf der Erde. „Das ist doch gut, ich helfe dir auch üben, wenn du magst.“, meinte Ryuichi lächelnd. „Jetzt sofort?“ „Jetzt sofort! Wie du willst.“ Shuichi lächelte und schlang die Arme um seinen Freund. „Au ja!“ Grinsend zerrte Shuichi seinen geliebten in sein Zimmer, das ehemalige versteckte Zimmer des Hauses, die Kammer des Schreckens, äh nein, natürlich die der Instrumente. Eigentlich schlief Shuichi nicht mehr oft darin. Meistens schliefen sie auf der Couch ein und dann wachte Shuichi am nächsten Morgen in Ryuichis Schlafzimmer wieder auf. In Ryu-chans wohlriechenden blauen Futon, gleich neben seinem Geliebten. Es gab nichts schöneres, als gemeinsam mit ihm von der Sonne wach gekitzelt zu werden, oder sich bei Regen und Gewitter dichter an ihn zu kuscheln und sich an ihr erstes Mal zu erinnern. Shuichi seufzte leise und drückte Ryuichi auf den Boden, legte sich dann mit dem Kopf auf dessen Schoß und hielt ein Blatt in die Höhe, auf dem der Text stand. Er las ihn seinem Freund vor, der ihm mit den Fingern im Haar wühlte und begann dann, eine Melodie zu entwickeln. Ryuichi half ihm dabei und nach gut 3 Stunden waren sie mit dem Grundgerüst für das Lied fertig. Stillschweigend saßen sie im Zimmer, Shuichi an Ryuichi gekuschelt. Langsam wurde es dunkel; der Wind ließ das Windspiel das im Fenster hing singen und klingen. Shuichi fröstelte es, also zog Ryuichi die rosa Futondecke seines Freundes über dessen schlanken Körper. „Lass uns heute einen Tag freimachen…“, wisperte Shuichi. „Okay?“ Ryuichi öffnete ein Auge. „Ist gut.“ Er lächelte. Er fand es wichtig, dass sie sich jetzt etwas Zeit zu zweit nahmen. Schließlich war mit Hiroshis Liebesgeständnis eine Gefahrenquelle für ihre Beziehung aufgetaucht. Zudem noch dieser Stalker, da war es wirklich besser, sie blieben einfach einen Tag zu Hause und ließen die Arbeit ruhen. „Ja, mal so ein richtig fauler Tag…“, freute sich Shuichi und setzte sich auf. Er streckte sich und kroch dann auf allen Vieren aus dem Zimmer, um K Bescheid zu sagen. Ryuichi streckte sich solange noch mal aus und hielt noch ein kleines Nickerchen, bis Shuichi in sanft wachrüttelte. „Ryu-chan, das Frühstück ist fertig...“, hauchte er und stellte das Tablett ungeschickt auf den Boden. Der Orangensaft kippte um. „Huch! Hoppla, na so was!“, lachte Shuichi und beuget sich vor, saugte den Saft vom Tablett und bekam davon ein ganz klebriges Maul. „Uh…du hast sogar schon Frühstück gemacht. Ich hab wohl lange geschlafen?“ Ryuichi zog Shuichi zu sich und leckte ihm die Saftreste vom Mundwinkel. Der Jüngere kicherte und schlang die Arme um seinen Freund. „Ja, fast 2 Stunden. Ich habe K alles erklärt. Er meint, das mit dem Lied soll ich ruhig versuchen. Und er findet es okay, wenn wir heute frei nehmen, solange wir für den 30stündigen Kuss üben…“, grinste Shuichi und kam Ryuichis Gesicht näher. „Ich denke, das ist kein Problem…“, wispert er und leckte zärtlich über Ryuichis Lippen. Der legte den Kopf in den Nacken, öffnete den Mund leicht und ließ Shuichis in seine Mundhöhle hinein; spürte schon bald die kecke Zunge, die zärtlich mit der eigenen umspielte und liebevoll streichelte. Ryuichis Hände vergriffen sich in Shuichis Haaren, dann strichen sie über den schmalen Rücken bis hinab zum Po, blieben ruhig darauf liegen. Der jüngere löste sich und lächelte. „Na, na, Ryu-chan…wir sollen nur küssen üben…“, hauchte er atemlos. „Auf der Bühne ist fummeln auch nicht drin.“ Sichtlich enttäuscht ließ Ryuichi von ihm ab. „Na gut, dann gibt’s jetzt erst mal Frühstück, aber später garantier ich für nichts mehr, mein Süßer.“, meinte er und fischte eine Erdbeere aus der kleinen Obstschale, biss ein Stück ab und steckte den Rest in Shuichis Mund. Als diesem der rote Saft über die Lippen floss, leckte er ihn genüsslich ab und fiel in einen erneuten, diesmal sehr leidenschaftlichen Kuss. Genau wie bei diesem Kuss konnten die beiden ihre Münder kaum noch voneinander lösen. Sie küssten einander beim fernsehen, in der Badewanne, beim Kochen und landeten schließlich, als es dunkel wurde in Ryuichis Schlafzimmer, welches Shuichi in Kerzenlicht gehüllt hatte und nun dabei war, seinen geliebten mit duftenden Vanilleöl zu massieren. Er saß auf Ryuichis knackigem Hintern und löste die Verspannungen in dessen Rücken, was gar nicht mal so leicht war. „Oje, Ryuichi, du knackst wie eine alte Oma! Du solltest irgendwas für deine Schultern tun, sonst bekommst du wirklich mal Probleme.“, sagte er und rutschte ein Stück nach unten, ließ etwas Öl auf seinen Hintern tröpfeln und massierte das gute Stück. Ryuichi brummelte nur vor sich hin. Er war sichtlich entspannt und nicht willig, sich sinnlos zu bewegen oder sinnlos etwas zu sagen. Er genoss einfach die kräftigen, kleinen geschickten Hände, das Kerzenlicht und die gesamte Atmosphäre, die sein Geliebter erschaffen hatte. Ryuichi selbst wäre wohl nicht auf so eine Idee gekommen. Was das betraf, war er wohl ziemlich unromantisch. Wenn es zwischen Shuichi und ihm passierte, dann meistens spontan, da gab es keine Zeit für großartige Vorbereitung; keiner legte Musik auf und keiner zündete Kerzen an. Aber jetzt genoss er das alles sehr, also entschied er sich, sich diese Idee einfach mal zu merken und seinen kleinen Geliebten damit eines Tages einmal damit zu überraschen. Darüber würde Shuichi sich sicher freuen. „Hmmmmmmrgh…“, brummte der grünhaarige Sänger und streckte sich, rollte sich dann auf den Rücken und zog Shuichi zu sich in seien Arme. Er drückte ihn an sich und begann dem Nackedei ebenso die Schultern zu lockern. Er hatte darauf bestanden, dass Shuichi sich auch auszieht, schließlich wollte er nicht die ganze Zeit als einziger nackt sein. Außerdem wusste er, dass es so nicht lange dauern und er wie genau in diesem Moment Shuichis kleinen Freund wieder zum Leben erwecken würde. Shuichi stöhnte auf und presste seinem Grünschopf die Lippen auf, küsste ihn sehnsüchtig und liebevoll und streichelte ihm das Gesicht, fuhr mit dem Finger dann über Ryuichis Nase und die Lippen, als er sich löste. Sie lächelten sich an, zogen die Decke über ihre Körper und wurden für die nächsten 10 Stunden nicht mehr gesehen. ~to be continued~ Kapitel 32: Best Friends ------------------------ Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 32: Best Friends Teil: 32/37 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: Alltagsleben, Comedy Disclaimer: Gravi is nix mir. Das Lied gehört Bonnie Tyler. Joa o.o Kommentar: Hallo! Es hat mal wieder ein bisschen gedauert, aber ich wurde freundlich daran erinnert, dass ich mal wieder etwas hochstellen könnte. =D Da ich heute nix mehr zu tun habe, dachte ich, kann ich es jetzt auch machen. In diesem Kapitel ist es wieder etwas mehr slice of life…aber im nächsten wird es dann wieder spannender =D So…wer Fehler findet, darf sie behalten…ich denke, es werden einige drin sein ^^° ich bin grad so müde, aber ich will es jetzt on stellen. Jetzt steht auch definitiv fest, dass die Story mit 37 Kapiteln dann ihren Abschluss finden wird. Das nächste Kapitel wird noch etwas dauern, ich muss alles noch schreiben. O,o Aber ich werde versuchen mich ran zu halten, damit ihr nicht mehr so ewig warten müsst. Langsam füllte sich das ‚Akai Tamago’. Es war ein kleiner Club, der sich im Luxusviertel Ginza befand, mit etliche Steh- und einigen Sitzplätzen, die allesamt ausverkauft waren, obwohl die Sache nur ein kleiner Gig werden sollte. Stühle und Tische hatte man herausgenommen, genauso wie die gemütlichen Sofas, die sonst hier zum verweilen einluden. Schließlich handelte es sich hier um niemanden geringeres als Bad Luck feat. Nittle Grasper. Ryuichi spähte hinter dem Vorhang durch, spürte dann zwei Arme, die sich um seine Taille schlangen und den Kopf seines Freundes, der sich auf seinen Rücken legte. „Kannst du Hiro sehen, Ryu-chan? Ich bin wirklich aufgeregt…“, wisperte Shuichi und wagte es, auch einen Blick durch den Vorhang zu werfen. „Wow, ich hätte nicht gedacht, dass es so voll wird. Was soll Hiro denn jetzt von mir denken? Ich hab extra drauf bestanden, es alles heimlich und leise hier in einer Kneipe abzuziehen und nun?“, schniefte Shuichi und rotzte Ryuichis Oberteil voll. Der drehte sich um und nahm Shuichi in die Arme. „Na, ist doch gut. Da siehst du mal, wie berühmt unsere Gruppe ist.“, meinte er lächelnd. „So schnell spricht sich das herum und alle kommen, nur um dich singen zu hören.“, sagte er lächelnd und gab ihm einen liebevollen Kuss auf die Wangen, dann die Nasenspitze. „Also mach dir keinen Kopf. Hiro wird dein Lied hören, ob da nun 250 andere Leute sind oder nicht. Er wird es hören und verstehen, denkst du nicht?“ Shuichi nickte. „Doch.“, murmelte er und sah dann mit Dackelaugen zu Ryuichi auf. „Ich hab dich so schrecklich lieb.“ „Ich weiß!“, meinte der Grünhaarige und drückte seinen süßen Freund fest an sich. „Ich dich doch auch…“, sagte er und biss ihm leicht ins Ohr. Shuichi wurde rot und drückte ihn etwas von sich. „Nicht das Ohr… du weißt doch, was dann passiert…“, sagte Shuichi und rieb sich seinen Hörapparat. Ryuichi kicherte. „Ja, schon klar!“ Er grinste ihn frech an und sah dann zum Tonassistenten, der ihnen signalisierte, dass sie sich nun bereit machen sollten. Rasch begaben sich alle auf ihre Plätze, der Jubel und das Geschrei wurden unerträglich laut und endlich öffnete sich der Vorhang. „Hallo alle miteinander!“, begrüßte Shuichi die laut johlende Masse. „Ich freue mich, dass ihr alle so zahlreich erschienen seid und euch hier hineinquetscht.“, meinte er und lächelte charismatisch in die Runde. Ein lautes Kreischen ertönte. „Vielen Dank.“, meinte Shuichi. „HIROOOO! WO IST HIROOO!“, grölte nun die Nakano-Fangemeinde. Shuichi hob beschwichtigend die Hände. Noch hatte er ja nicht offiziell die Band verlassen und eine Pressekonferenz zu diesem Thema gab es auch noch nicht, also brauchte er ja auch noch nicht zu sagen, dass der Gitarist die Band verlassen wollte. Vielleicht konnte er ihn ja durch das Lied umstimmen… Shuichi hoffte es zumindest. Er hoffte es so sehr. Schließlich war das doch immer ihr gemeinsamer Traum gewesen. Zusammen berühmt werden, nach den Sternen greifen, selbst Sternchen werden und nun, wo sie das alles geschafft hatten und Ruhm und Ehre erlangt hatten, da wollte Hiro einfach aufhören? Nur wegen Gefühlen? Shuichi seufzte. Die Liebe konnte so schön sein, aber irgendwie konnte sie auch alles kaputt machen. Freundschaften zum Beispiel. Wie sollte er seinen besten Freund jetzt noch in den Arm nehmen können, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben oder zu wissen, dass er vielleicht Hintergedanken dabei hegte… „Keine Sorge. Hiro ist etwas dazwischen gekommen, deshalb kann er leider nicht am heutigen Konzert teilnehmen. Das war ja auch wirklich eher spontan.“, erklärte Shuichi und räusperte sich, um den roten Faden, den er verloren hatte, wieder zu finden. „Ach ja, genau! Heute wird es nur 3 Lieder geben. Das wären zwei neue Songs aus der Feder Ryuichi Sakumas und eins, das ich einem ganz bestimmten Freund widme.“, meinte er lächelnd. Da ahnte niemand, dass Hiro getarnt in der dritten Reihe stand. Shuichi hatte ihm die Adresse gegeben und ihn gebeten herzukommen. Zum Glück hatte K einen Peilsender in Hiros Motorradhelm versteckt, so was es ein leichtes gewesen, ihn zu finden. Auch wenn der Braunhaarige das gar nicht amüsant fand. „Aber nun genug mit dem Gerede. Viel Spaß beim Konzert!“, wünschte er und erntete lauten Applaus, lautes Geschrei und Gekreische. Er nickte Fujisaki zu, der mit dem Intro begann. Ryuichi schnappte sich ein Mikro und stolzierte singender Weise auf die Bühne, erntete Schreien und wurde mit Blumen, Plüschtieren und Unterwäsche beworfen. Er grinste und legte einen Arm um Shuichi, übergab ihm das Mikro und rannte zum Schlagzeug. Shuichi hatte das Singen übernommen und nickte Ryuichi zu, der nun leicht den Takt angab. Noriko stimmte ein, Fujisaki übernahm den Gitarrenpart klimperte wie ein Besessener auf seinen Tasten herum. Ryuichi hörte auf zu spielen und zog sich das Mirko, das über dem Schlagzeug hing zu seinem Mund, begann dann gegen Shuichi zu singen. Er grinste, als die Mädchen der ersten Reihen dabei fast aus den Latschen kippten und sang die zweite Stimme zu Shuichis wunderschönem Part, den er mit solcher Hingabe sang, als gäbe es kein Morgen mehr. Danach folgte ein Schlagzeugsolo von Ryuichi, dann summte er und unterstützte somit Shuichi dabei, die Melodie ordentlich zu halten. Noriko sang die Backgroundvocals, Ryuichi hielt mit einem lang gezogenem: „Ahhhahaooouououoooouououoooooh!“, dagegen und Fujisaki ließ das dynamische Lied schließlich ausklingen und guckte dabei angespannt. Sofort brach tosender Applaus aus, die Menge tobte und war kaum noch ruhig zu bekommen. Erst als Ryuichi die Hand erhob, verstummten die Massen mit einem Schlag. Er hauchte ein geöltes: „Danke sehr!“ und startete dann den nächsten Song mit einer Instrumentlosen Einlage, sang mit seiner klaren Tenorstimme eine süßliche Melodie, sah zu Shuichi und ließ ihn mit einstimmen. Dieser sang die zweite Stimme dazu, sehr melodisch und harmonisch, übernahm dann das Steuer und wurde lauter, bis Ryuichi verstummte und begann, einen leichten Rhythmus zu schlagen. Noriko und Fujisaki stimmten ein, untermalten das Lied, Ryuichi und Shuichi wechselten sich mit Singen ab, dann sangen sie eine Art Kanon, hintendran ein Solo von Fujisaki. Maiko stand ebenso unter den Zuschauern und quietschte begeistert drauflos, als ihr schwarzhaariger Freund die Bühne rockte. „SUGURUUUU!“, quieckte sie. „SUGURUUUU! ICH WILL EIN KIND VON DIR!“ Shuichi, der die Stimme seiner Schwester unter tausenden wieder erkannt hätte, wollte schon ein lautes und aufgebrachtes „MAIKO!“, brüllen, doch angesichts der Tatsache, dass er gerade ein lang gezogenes „AHHHHH!“ gegen Ryuichis geschwungenes: „Wooohohohohohohooooh!“ halten musste, ließ er das lieber sein. Mit einem schallenden Special von Noriko endete das Lied, erntete wieder eine Menge Applaus und Pfiffe, dann drückte Shuichi das Mikro in seiner Hand und spähte zu Ryuichi. Der lächelte ihn aufmunternd an, begann dann, einen raschen Beat zu schlagen. Noriko und Fujisaki fanden ihre Einsätze, dann begann Shuichi aus voller Inbrunst heraus zu singen. „[…]I need a hero I’m holding on for a hero ‘til the end of the night He’s gotta be strong And he’s gotta be fast And he’s gotta be fresh from the fight I need you Hiro! I’m holding on for you, Hiro ‘til the morning light He’s gotta be strong And he’s gotta be fast And he’s gotta be fresh from the fight…” Shuichi streckte das Mikrofon von sich, weit in die Höhe, seine kleine Brust hob und senkte sich rasch, als er schnell und erschöpft atmete. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Ryuichi, in seinem schwarzen Muskelhemd glänzte ebenso. Schlagzeugspielen war schon ziemlich anstrengend. Er stand auf und lief zu Shuichi, nahm seien freie Hand und streckte sie ebenso in die Höhe. Die anderen beiden gesellten sich ebenso dazu, verneigten sich vor dem tosenden Publikum, dass nach einer Zugabe schrie, doch als Shuichi sah, wie der getarnte Hiro, den er während seiner Auftritte heimlich beobachtet hatte, die Konzerthalle verließ, war er schneller verschwunden, als man bis drei zählen konnte. Die Menge brüllte entrüstet auf, Ryuichi, der bemerkt hatte, oder sich denken konnte, weshalb Shuichi ging, beruhigte die Masse und sang eben allein noch ein Ständchen. Es war wichtig, dass die beiden das jetzt klärten. Er hoffte inständig für Shuichi, dass diese Sache Erfolg hatte, auch wenn er nicht unbedingt damit rechnete, denn wenn er sich in Hiros Lage hinein versetzte, konnte er es glatt verstehen. Wahrscheinlich würde er in solch einer Situation der Band ebenso fern bleiben. Ob man das nun schwach nennen konnte oder nicht, tat hier nichts zur Sache. Rasch flogen Shuichis Füße über den Bürgersteig. Als Hiro ihn sah, kreischte er und rannte los. Seine Kappe flog von seinem Kopf und die langen Haare wedelten hinter ihm her. Shuichi stellte belustigt fest, dass Hiro etwas Elfenhaftes an sich hatte. Als der Kurze dann aber durch diese abstrusen Gedanken gegen einen Lampenmast knallte, fiepte er und wischte sich das Blut von der Nase. Hiro war kurz stehen geblieben. Schließlich wollte er ja nicht, dass Shuichi sich verletzte. Doch da der ja eh ‚unkaputtbar’ war, rannte er weiter, über einen Zaun, war einen Mülleimer um, ja sogar einen Getränkeautomaten, den er mit Bärenkräften aus seiner Verankerung hob. Einige Mädchen, die sich gerade etwas zu trinken ziehen wollten kreischten und Hiro hob zwei Dosen Grüntee auf. „Hier, geht aufs Haus.“, sagte er und verneigte sich leicht, dann rannte er weiter, gefolgt von Shuichi, der zwischendurch eine Colaflasche zückte und sie schüttelte. „HIIIIROOOO, bleib doch stehen! Hiiiiirooo! HIIIIIRO!!!“, kreischte er und öffnete die Flasche, bespritzte alles um sich herum mit der Cola und traf auch Hiros Hose. Shuichi lachte. „Hiro! Du hast einen ganz nassen Popo!“ Er kicherte und hopste elegant über einen Zaun und als Hiro an einer roten Ampel stehen bleiben musste, ergriff er die Initiative und machte einen großen Hechtsprung. Er hing an Hiros Rücken. „Hiroooo! Du bist gemein, warum rennst du einfach weg!?“, heulte Shuichi und drückte sich an seinen besten Freund. „Hat dir das Lied nicht gefallen?“, fragte der kleine Sänger und schob seine Unterlippe hervor, sah den Gitarristen mit großen Dackelaugen an. „Auch wenn ich es nicht selbst geschrieben habe…ich hab es nur für dich gesungen…Hiro…“ „Doch, schon und ich bin auch gerührt, dass du ganz allein für mich gesungen hast, Shuichi.“, meinte er. „Aber?“ „Aber…“ Hiro seufzte. „Weißt du Shuichi, es ist nicht so einfach, wie du denkst. Du kannst nich’ ein Lied singen und denken, dass sich so alles wieder richtig biegt. So funktioniert das nich’.“, meinte er und legte die Hände auf Shuichis Schultern. „Ich liebe dich Shuichi. Diese Gefühle kann ich nicht so einfach abstellen, besonders nicht, wenn ich dich jeden Tag sehe, mit dir rede und ich so nah bei mir habe.“, sagte er und wuschelte ihm durchs Haar. „Aber…ich brauche dich.“ „Nein…“, wispere Hiro und lächelte, zog ihn dann in ein kleines Café, indem sie sich ungestört unterhalten konnten. Nachdem sie ihren Kaffee vor sich stehen hatten, in dem Shuichi nun missmutig drin herumrührte und Unmengen an Zucker hineinkippte, sah der junge Sänger auf und seufzte laut. „Hirooo…“ „Shuichi… Du…“ Hiro schüttete sich ebenso eine Ladung Zucker in sein schwarzes Gesöff. „Du brauchst mich nicht. Ich hab doch gesehen, was du alles in der kurzen Zeit alleine auf die Beine gestellt hast. Und die Band klingt auch ohne mich gut.“, meinte Hiro lächelnd. „Fujisaki kann mich locker ersetzen. Dann kann er sich mal richtig ausleben.“ „Aber ich will Fujisaki nicht, der macht sich an meine Schwester ran.“, maulte Shuichi. Hiro lachte leise. „Fujisaki ist schon in Ordnung, wirklich. Und er mag dich auch. Es ist ja nicht mehr so wie früher, ne Shuichi? Ryuichi sorgt schon dafür, dass du ordentlich arbeitest.“, meinte der Gitarrist und trank einen Schluck. Shuichi seufzte, dann rollten riesige Krokodilstränen über seine Wangen. „D..d..d…d…das ist einfach nicht f…f…fair, Hiro~ho!“, heulte Shuichi und wischte sich über die Augen. Hiroshi lief ein Schweißtropfen die Schläfe hinab. „Nun heul doch nicht.“, meinte er und streichelte den Kopf seines Besten Freundes. „Weißt du, heulen bringt’s nicht. Das macht die Sache nicht besser… Eher im Gegenteil, so machst du mir das alles noch schwerer.“ Shuichi schniefte. „Aber das war immer unser Traum. Wir wollten berühmt werden und jetzt, wo wir es sind, da hörst du auf.“ „Man soll eben aufhören, wenn es am schönsten ist.“ „Aber wenn du jetzt aufhörst, weißt du doch nicht, ob es nicht noch schöner werden kann!“ „Shuichi. Noch einmal zum Mitschreiben: Es ist nicht so einfach, wie du glaubst. Und denk nicht, dass ich mir das nicht gründlich überlegt habe.“, sagte Hiro. Er seufzte und strich sich durchs Haar. „Ich…“, sagte er und wischte sich mit der ganzen Hand über das Gesicht. „Weißt du… Ayaka… Sie bekommt ein Baby. Ich werde Vater, Shuichi.“ Shuichi blickte auf. „Was?“ Sein Gesicht hellte sich auf. „Aber das ist doch wunderbar! Hiro wird Papa!“ „Nein! Hör auf. Das ist gar nicht toll! Mir…tut das Kind jetzt schon Leid.“, meinte der Braunhaarige. „Ich…deshalb brauche ich jetzt Zeit, verstehst du? Ich brauche Zeit für mich, um über alles nachzudenken. Ich… es ist nicht so, dass ich dich jetzt vergesse. Wenn irgendetwas sein sollte, kannst du mich erreichen und irgendwann wird es auch wieder gehen. Dann können wir wieder mal etwas zusammen machen. Eine Campingtour zum Beispiel. Nur wir beide…“, meinte Hiro und lächelte. Shuichi zwinkerte. „Wirklich?“ „Ja, wirklich…“ Shuichi lächelte. „Aber erst einmal muss ich versuchen, die Gefühle zu dir zu unterdrücken. Du hast Ryuichi. Du kommst allein klar, mit Ryuichi! Und ich will versuchen, mehr für Ayaka zu empfinden. Sei es für unser Kind. Ich will nicht so ein Vater sein. Ich will meinem Kind seine Familie nicht schon zerstören, bevor es überhaupt auf die Welt gekommen ist.“, meinte er leise und nahm noch einen kräftigen Hieb Kaffee. „Ja…das ist unfair, Ayaka und dem Kind gegenüber. Hiro…Wenn ich dich irgendwie unterstützen kann…“ „Danke. Akzeptiere einfach, dass ich aussteige und belass es dabei. Das würde mir schon sehr weiterhelfen.“ Shuichi holte tief Luft und seufzte. „Ist gut, Hiro. Ich verstehe das. Ich werde es akzeptieren und dich nicht mehr damit nerven.“, sagte er und lächelte ihn an. „Was wird es denn?“ Hiro lächelte. „Ich hab keinen blassen Schimmer.“ Shuichi seufzte auf. Es war schon das zehnte Mal an diesem Morgen. „Shu-chan…“, meinte Ryuichi sanft und legte ihm die Arme um den Hals, drückte sich an seinen Rücken und ließ seinen Kopf auf der Schulter des anderen ruhen. „Nun zieh nicht so ein Gesicht. Hiro ist doch trotzdem nicht aus der Welt. Seid gestern Abend redest du kaum noch mit mir…“, sagte Ryuichi traurig. Er konnte doch auch nichts für die Sache und wurde dennoch bestraft. Shuichi sah ihn an. „Tut mir Leid, Ryu… Das ist gemein dir gegenüber…“, sah Shuichi es plötzlich ein und stand auf. Seine schlanken Arme legten sich um Ryuichis Taille. Er streichelte ihm zärtlich über den Rücken und kam seinem Gesicht näher. „Ich eben nur etwas traurig.“ „Das kann ich ja auch verstehen, Shu-chan. Ich war auch traurig…als das mit Toma passiert ist.“, meinte er. Schließlich war Toma einmal sein bester Freund. „Hiro wird aber dein Freund bleiben. Dein bester…“, sagte er und stahl sich einen süßen Kuss von seinem kleinen Lover. Shuichi schloss die Augen und leckte sich über die Lippen, sah dann zu Ryuichi hinauf und wirkte ein wenig melancholisch. „Weißt du was, Ryu-chan? Ich glaube…in den ganzen letzten Monaten, bist du…nicht nur mein Geliebter geworden, sondern auch mein bester Freund…“, wisperte er gegen die Lippen des anderen. Ryuichis Augen weiteten sich ein bisschen. „Natürlich ist mir Hiro als Freund sehr wichtig, aber unsere Interessen haben sich verändert. Man könnte meinen, wir haben uns etwas auseinander gelebt, obwohl wir jeden Tag zusammen waren.“ Er seufzte. „Ich hab wirklich…große Angst, dich zu verlieren.“, hauchte er. Ryuichi drückte den zierlichen Körper nur umso fester an seinen eigenen, streichelte unablässig Shuichis Rücken. „Shu-chan…“ Rasch vergrub er sein Gesicht in Shuichis Halsbeuge. Das rührte ihn, auch wenn es ihm fast genauso ging. Shuichi war schon lange sein bester Freund. Er konnte nicht mehr ohne ihn leben. Auch Shuichi umarmte ihn fester. „Mir geht es genauso…“, wisperte Ryuichi. Shuichi spürte, dass er wohl ein wenig weinte und kraulte seinen Nacken. Ryuichi schniefte, dann sah er ihm in die Augen und lächelte ihn an, packte ihn an den Hosentaschen und hob ihn hoch, um ihn in Richtung Sofa zu tragen. Er wollte es sich jetzt ein bisschen mit ihm gemütlich machen. Er legte sich auf den Rücken und machte genug Platz für den anderen. Shuichis Kopf konnte auf dem Oberarm seines Freundes ruhen, der ihm unentwegt durch die Haare strich und sich an seinem Duft erfreute. Er sah Shuichis Profil, der einfach nur still dalag und Händchen mit dem anderen hielt, sein rechtes Bein mit denen des anderen verwoben. Er strich ihm sanft über den Handrücken, dann drehte er den Kopf und sah in Ryuichis blaue Augen, die ihn eindringlich musterten. „Du bist einfach wunderschön, Shuichi…“, wisperte er andere, löste die Hand und wanderte unter Shuichis Oberteil. Er tat aber nichts, ließ bloß seine Hand auf dem warmen Bauch des Jüngeren ruhen. Shuichi atmete ruhig und gleichmäßig, streichelte die Hand aber trotzdem durch sein Oberteil weiter. Er war ganz rot geworden, schließlich bekam er so ein Kompliment nicht jeden Tag von Ryuichi. Meistens war er süß, aber wunderschön war mal etwas anderes! Der Jüngere lächelte, dann küsste er seinen Freund, drehte sich auch ein bisschen zu ihm und strich zärtlich mit der Zungenspitze über die Lippen des anderen. Ein kurzer, aber heftiger Kuss entbrannte, Ryuichis Hand bewegte sich in sanften Kreisen und verwöhnte den Bauchnabel, ließ den Bauch des Jungen das eine oder andere Mal leicht zusammen zucken. Shuichi war unglaublich empfindlich an dieser Stelle. Ryuichi schmunzelte und gab ihm einen Eskimokuss. „Ryu-chan…“ Ryuichi streckte sich und zog dann erst einmal eine Decke über beide. Wenn man so dalag, konnte man doch recht schnell auskühlen. „Hmmm?“, brummte er und kuschelte sich wieder an Shuichi, hatte die Hand jetzt auf seinem blanken Rücken und strich sanft das Rückrad hinab. „Irgendwie…sagen sie alle, dass wir uns so ähnlich sind.“, meinte er und sah ihn an. „Aber das stimmt nicht, finde ich.“ Ryuichi schmunzelte. „Nein, das stimmt wirklich nicht. Wir sind von Grund auf verschieden…“ Shuichi nickte. „Genau…“ Er genoss die warme Hand, die ihn so liebevoll streichelte und tat dasselbe beim Oberarm des anderen. „Ja, um ehrlich zu sein… manchmal stell ich mich absichtlich kindlich, wenn ich etwas Bestimmtes erreichen will. Du aber, bist wirklich naiv.“, meinet er und kniff in Shuichis Wange. Der schmollte. „Dafür kannst du aber auch ein richtiges Biest sein. Man denke nur an diese Telefonscherzkekssache und dieses ‚Verpiss dich’… Das war nicht nett von dir.“, meinte er. „Tja, Shuichi… Wenn ich sehe, dass sich jemand nicht anstrengt, der das nötige Potenzial hat, muss ich demjenigen eben etwas Feuer unterm Hintern machen.“, sagte er und kraulte seinen Nacken. „Das nennst du Feuer unterm Hintern machen… ich war voll fertig…“ „Aber nicht wegen der Musik. Das warst du, weil Yuki sich so mies dir gegenüber verhalten hat… Das war es ja, was deine Musik hat so schlecht werden lassen.“, erläuterte der Ältere. Shuichi seufzte. „Dir geht es immer nur um die Musik. Aber es gibt auch andere Dinge, die wichtig sind. Wenn man sich eben nicht gut fühlt, kann man keine gute Musik machen.“ „Ja, sicher. Man sollte ab und an mal eine Auszeit nehmen, aber das heißt nicht, dass man jedes Mal eine Extrawurst bekommt, nur weil man mal etwas neben der Spur ist.“, sagte er und küsste ihn. „Hab ich dich jemals gezwungen, zu arbeiten, wenn ich gemerkt habe, dir geht’s nicht gut, Shuichi?“ Shuichi schüttelte den Kopf. „Nein…“, wisperte er und kuschelte sich an ihn. „Siehst du…“ Shuichi lächelte. Ryuichi war schon ein wenig erwachsener als er selbst, was bei dem Altersunterschied ja nicht verwunderlich war. Aber er vergaß das eben gerne oft, da Ryuichi so verdammt jung aussah. Shuichi schloss die Augen und schlief irgendwann auch eingelullt von Ryuichis Streicheleinheiten ein. "Shu-chan! Shu-chaaaan!!!", quäkte Ryuichi durch die gesamte Wohnung, suchte seinen Freund verzweifelt. Es waren einige Tage vergangen. "Shu-chan, wo bist du denn? Du sollst mal eben was für mich erledigen!" Der Sänger öffnete den extra Raum, in dem sie ihre ganzen Schuhe aufbewahrten und entdeckte den Jüngeren, der anscheinend beim Schuhe putzen von den Dämpfen ohnmächtig geworden war, da er es sich zwischen Turnschuhen und Lackschuhen gemütlich machte. „Shuichi, lass doch den Quatsch.“, meinte der Ältere und zerrte ihn aus dem Raum, legte ihn in den Flur und wedelte ihm frische Luft zu. Shuichi war, auch als er aufwachte, noch ganz benebelt von den Dämpfen, die sich in diesem Raum entwickelt hatten. Sie wechselten eindeutig nicht oft genug ihre Schuhe, denn die, die vor dem Absatz zur Wohnung standen, hatten nicht einen dermaßen üblen gerich entwickelt. Ryuichi setzte ihn auf und sah ihn mit großen Augen an. „Shu-chan, ich hab Hunger… ich will Nikuman essen.“, meinte er und hielt ihm das Rezept von den mit Schweinefleisch und Gemüse gefüllten Teigtaschen vor die Nase. Shuichi blinzelte ihn an. „Dann…geh und kauf dir welche im 24-Stunden Shop.“, sagte er und kratzte sich am Kopf. „Nein, ich will aber selbst gemachte…“, fiepte der Grünhaarige und wedelte mit dem Blatt herum. „Arrgh, muss das sein?“ „Selbst gemachte, selbst gemachteee!!!“, schrie er und wuselte um Shuichi herum, heulte dann sogar. „Bitteee, mach mir welche, Shu-chan!“, fiepte er. „Aber ich kann doch gar nicht…äh…“, wollte er sagen, doch der Größere schob ihn einfach mit der Zutatenliste aus der Tür hinaus. „Jaaa! Lass uns einkaufen gehen und dann kochen!“, fiepte er aufgeregt und wirbelte in der Luft herum. „Ah!“ „Ah?“ Shuichi war verwirrt. „Ich muss… Ich muss jetzt unbedingt Pokémon schauen!“, kreischte Ryuichi und schlug die Tür hinter sich zu, ließ den Jüngeren einfach vor der Tür stehen. Verdutzt sah er zur Tür, dann auf den Zettel in seiner Hand. „Ryuichiii?“ Er seufzte. „Ich hab doch gar keine Schuhe an…“ Doch sein Klingeln und Klopfen blieb erfolglos. Und an einen Schlüssel hatte er natürlich nicht gedacht. Er seufzte und trottete in den Supermarkt. Etwas Geld trug er ja zum Glück immer bei sich, für den Fall der Fälle. Er kaufte diese Unmengen ein, genau wie Ryuichi sie ihm aufgekrakelt hatte, dann schleppte er das alles mühsam nach Hause. Die Tür vor seiner Nase flog ihm förmlich entgegen, als er zurückkehrte. Ryuichi war heuet mal wieder sehr anstrengend. „Shuuuuuuuichi, da bist du ja endlich, na no da!“, kreischte Ryuichi und wirbelte Kumagoro an den Ohren in der Luft herum. „Hmmm…“, meinet Shuichi und warf ihn mit seiner fetten Einkaufstüte ab. Ryuichi ächzte und wurde einen Meter nach hinten geschleudert, als er versuchte, das Teil abzufangen, landete aber letztendlich doch auf dem Rücken. „Ahh!“, schrie Ryuichi, dann machte er aber sofort die Tüte auf und schaute hinein, holte einen Kohlkopf heraus. „Und, hast du alles gekriegt?“ Shuichi verschränkte die Arme und ging einfach an ihm vorbei ins Bad. Er brauchte jetzt dringend ein Fußbad, Verband und Desinfektionsspray… Ryuichi sah ihm verdutzt nach, schleifte die Tüte aber schließlich in die Küche. "Na dann wollen wir doch mal sehen...", murmelte der Entschlossene vor sich hin, nahm sich einen Klumpen Fleisch aus der Tüte und fing an, ihn in Stücken zu hacken. "Sind das ehrlich 5kg? Sieht so wenig aus…“, meinte er und hackte es so klein, bis Gehacktes daraus entstanden war. Da er sich nicht die Mühe gemacht hatte, das Rezept zu lesen, tat er reichlich Öl in eine Pfanne und erhitzte diese. Sämtliche Zutaten, die er aus der Tüte fischen konnte, hackte er klein und packte sie ins Waschbecken, goss Würze hinzu, salzte, gab eine Flasche Sesamöl und 3 Kilo Pilze hinzu und vermengte es. Danach rührte er in einem riesigen Bottich den Teig an. Er formte akkurate kleine Teigkugeln, die er auf den ganzen Küchenfußboden legte. Shuichi kam wieder in die Küche und sah ihn mit riesigen Augen an. „WAS TUST DU DA?“, kreischte er. Ryuichi drehte sich um. „Ich dachte, ich fang schon einmal an.“, meinte er freudestrahlend. „Für wie viele Leute soll das sein?“ Shuichi rieb sich über die Augen. Hatte er nicht neulich festgestellt, dass Ryuichi erwachsener war, als er selbst? Gerade zweifelte er an seinen eigenen Gedanken. „Du kommst auf jeden Fall genau recht.“, meinte Ryuichi und zeigte auf den Topf mit Öl. „Wie weiß ich, ob das Öl schon heiß ist?“, fraget er den Jüngeren. „Weiß ich doch nicht...probier es irgendwie aus!“, gab dieser nur zurück. Er war noch immer sauer, weil er barfuss hatte draußen herumlaufen müssen. Seine Füße taten ihm nun tierisch weh. „Öh...ok, wie du meinst!", sagte der Ältere und fasste einfach in die Pfanne rein. „OH GOTT, WAS TUST DU?“, kreischte Shuichi, doch da war es schon zu spät! Ryuichi hatte seine Hand bereits in das heiße Fett getaucht. „Komisch...ist noch ganz kal...AHHHHHHHHHHHHH!“ Geistesgegenwärtig zerrte der Jüngere ihn von der Pfanne weg und stellte sie aus, rannte mit Ryuichi ins Bad und kühlet die Hand sofort mit einer Menge kaltem Wasser. „Ryu-chan… Du darfst mich nicht so erschrecken. Was ist denn nur los mit dir.“, meinte er seufzend. „Außerdem muss man die Füllung nicht anbraten… das gart ganz allein im Dampf.“, erklärte er ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Geht’s?“ Ryuichi nickte und drückte Shuichi, dann rannte er in die Küche und wollte gleich den Topf vom Herd nehmen. Er packte ihn einfach mit beiden Händen an, doch keine Sekunde später schrie er qualvoll auf. Shuichi blickte sich um, sprang auf und ließ in eine Schüssel kaltes Wasser laufen. "DU MUSST DAS KÜHLEN!", schrie er panisch, stolperte und schüttete den ganzen Inhalt der Schüssel auf Ryuichis Gesicht. Dieser blubberte das Wasser aus seinem Mund, sprang auf und rannte wieder zum Wasserhahn im Bad. Einen Augenblick später zischte es und Rauch stieg auf. "Daaaas tut guuut....", hörte man einen erleichterten Klang in seiner Stimme nachhallen... Shuichi seufzte und wickelte ihm Geschirrtücher rum die Hände. „Du bist echt nicht ganz dicht…“, sagte er und seufzte. „Vielleicht sollte ich lieber einen Arzt anrufen.“ Ryuichi schüttelte den Kopf. „Neeeein.“, meinte er. „Ich will weitermachen, Shu-chan.“, quengelte er und zog ihn wieder in die Küche zurück. Shuichi hatte vorsorglich den Verbandskasten mitgenommen und half dem anderen nun, die Füllung in den Teig zu stopfen, so dass die Nikuman auch wirklich rund und weiß aussahen. Allerdings war es einfach viel zu viel, sodass Shuichi hart durchgreifen musste und die Teile im Haus und auf der Straße verteilte. Natürlich ungekocht, denn das hätten sie nie geschafft. Er behielt einige für den Eigenbedarf und zeigte Ryuichi, wie man einen Topf zum Dampfgaren fertig machte, spannte ein Tuch darüber. Er verbrannte sich dabei auch des Öfteren, da das Wasser im Topf bereits kochte. Aber Ryuichi wollte er das keinesfalls machen lassen, schließlich wollte er gerne noch etwas länger leben. „So, jetzt ist es fertig.“, meint er und packte die Teigdinger hinein. „Und nun nur noch den Deckel drauf und in gut 20 Minuten sind sie fertig gegart.“, sagte er und strahlte ihn stolz an. Ryuichi bekam große Augen. „Jaaaaaa! Nikuman!“, schrie er und drückte Shuichi wieder, dann trug er ihn ins Wohnzimmer und schmiss ihn auf die Couch. Er unterzog ihm einer mordsmäßigen Kitzelattacke, dann einer Knuddelorgie und schließlich einer wilden Knutscherei, bei der sich Ryuichis kindliche Seite langsam wieder in seine ernste Seite wandelte. Kuss für Kuss schien Shuichi ihm so etwas wie Verstand einzuhauchen. Es war faszinierend, wie sich Ryuichis Augen langsam änderten, ihn viel liebevoller ansahen; einfach nur sexy und cool wurden… Ryuichi begann ihn zu streicheln und Shuichi schmolz unter seinen Fingern dahin, wie ein Stück Butter, dass man in die Sonne gelegt hatte. Er stöhnte leise auf, als diese zärtlichen Finger seinen Hals streiften, die Wangen, ihm durch die empfindsamen Ohren streichelten und den Smileyohring leicht drehten. Als sie in die Küche kamen, entdeckten sie einen monströsen Nikuman, der aus dem Topf quoll. Anscheinend hatte sich das Teil entweder mit Wasser voll gesogen, oder Ryuichi hatte zu viel Hefe an den Teig getan… Shuichi dropte und sah seinen liebsten fragend an, doch der zuckte nur mit den Schultern. „Na ja, so ist es doch auch gut. Das ist eben ein romantisches Dinner für zwei!“, sagte er freudig und zerrte das riesige Klopsteil aus dem Topf, ließ es auf einen Teller flutschten und schleppte diesen, nachdem er den Herd ausgemacht hatte ins Wohnzimmer zurück. Er stellte ihn auf den Tisch, der unter dem Gewicht der Teigtasche den Geist aufgab und zusammen krachte. Shuichi lief erneut ein Schweißtropfen von der Schläfe. „Naja…ich hoffe, er schmeckt wenigstens…“, meinte er und beugte sich runter, biss dann herzhaft in das Teigstück. Ryuichi sah zu und konnte einfach nicht widerstehen, drückte den Kopf des anderen tief in die Fleischmasse. Es war zu verlockend gewesen, doch als Shuichi zu ersticken schien, zog er ihn lieber wieder heraus. „Was…was soll denn das?“, fragte der Jüngere fassungslos und wischte sich das Gesicht ab. „Tut mir Leid, Shu-chan…“, meinte Ryuichi kindlich und schleckte ihm das Gesicht sauber. „Da ist wohl eine meiner bösen Seiten mit mir durchgegangen…“ Er kicherte fies. „Du bist doof…“, meinte der Jüngere. Ryuichi lachte. „Ich weiß…“ Shuichi ließ ein Schweißtropfen die Schläfe hinab, als er das hörte und drückte ihn weg, kreischte, als auf einmal K in der Wohnung stand und sich über den Fleischkloß hermachte. „Was willst du denn hier? Du kannst doch nicht einfach hier reinkommen ohne vorher anzuklopfen…“, sagte er. Was war denn heute nur los? Die ganze Welt schien verrückt geworden zu sein! K blickte auf und schleckte sich wie eine Kröte selbst über die Augäpfel. Ryuichi und Shuichi kreischten, als sie das sahen und gingen lieber ein paar Schritte zurück. „Was denn, meine Engelschen?“, fragte K. „Habt ihr euch etwa noch nie die Augen geputzt! It’s a pity…“, meinte er und bohrte sich mit dem griff einer seiner Waffen im Ohr herum. „Jedenfalls…ich bin hergekommen, um euch zu sagen, dass der 30-Stunden-Kuss übermorgen in Shibuya stattfindet! Also schön üben!“, meinte er und presste die Köpfe der beiden zusammen und ließ sie an diesem Abend auch nicht mehr los… ~to be continued~ Kapitel 33: Kiss ---------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 33: Kiss Teil: 33/37 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: öhh…etwas Gewalt…rumgeknutsche…sonst nix Disclaimer: nix mir Q.Q Kommentar: Es…geht weiter XD Ich habe grad frei und habe endlich weiterschreiben können…auch wenn es eigentlich viel zu heiß dafür ist. Nun ja… viel Spaß beim Kapitel! Wer eine ENS haben möchte, wenn ein neues Kapitel hochgeladen wird, möge Bescheid geben. Auch, wenn jemand keine ENS mehr bekommen möchte. Bitte checkt die ENS-Benachrichtigungsliste! Wer nicht mehr drauf steht, bitte Bescheid sagen! Kinderlachen und aufgeregtes Geplapper war überall rund um den Bahnhof Shibuyas zu hören. Es war voller als sonst, aber das war beim anstehenden Event des Monats, oder gar des Jahres ja auch nicht wirklich verwunderlich. Luftballons, die mit Helium gefüllt waren, schwebten durch die Gegend, die meisten waren herz- oder lippenförmig. Ohnehin war das Ereignis wohl vor allem ein Highlight für verliebte Pärchen, vor allem aber für die Homosexuellen. Shuichi schluckte und lugte hinter dem dicken, roten Vorhang hervor, den man vor der Bühne, die man eigens für den 30-Stunden-Kuss gebaut hatte, gehängt hatte. So langsam bekam er wirklich Muffensausen. Ob das gut gehen würde? Das waren schließlich 30 Stunden. Nicht, dass er Ryuichi nicht gerne küsste und ihm nahe war, aber das war vielleicht doch etwas zu viel des Guten… Er griff in seine Tasche und holte seinen Pflegestift für die Lippen heraus, öffnete die Kappe und schmierte dich einen dicke Schicht davon auf die Lippen. Auf Dauer konnte das ja nicht wirklich gesund sein, sich so lange zu knutschen. „Habt ihr genug getrunken?“, fragte Noriko Ryuichi. „Nicht, dass einer von euch ohnmächtig wird, weil ihr mir auf der Bühne vertrocknet, heute ist nicht gerade das beste Wetter, um dem Körper so viel abzuverlangen“, meinte sie leicht besorgt. Es war schließlich strahlender Sonnenschein und ziemlich warm. „Ach, das geht schon. Notfalls sammle ich Spucke und gebe sie Shuichi zu trinken oder umgekehrt“, meinte Ryuichi. Fujisaki verzog das Gesicht. „Wie eklig…“, meinte er und drehte sich rum. Weshalb er hier sein musste, fragte er sich ohnehin schon die ganze Zeit. Shuichi klopfte Fujisaki auf die Schulter. „Ach, du kommst auch noch dahinter, wie schön es ist, die Spucke von deinem Freund zu trinken…“, meinte er. Fujisaki sah ihn entsetzt an. „Wie kommst du denn darauf, dass ich schwul sein könnte, ich gehe mit deiner Schwester, du Pissnelke!“, schrie er mit riesigem Kopf und Zackenzähnen im Mund. „Und selbst wenn, ich möchte trotzdem nicht ihre Spucke trinken… Das ist unhygienisch und…nicht schön…“, meinte er und bekam Schüttelfrost von diesen Gedanken. Shuichi lachte. Ihm war Fujisaki ja schon immer ziemlich schwul vorgekommen. Vielleicht musste der Kleine selbst nur noch dahinter kommen. Auch wenn es ihm um Maiko dann Leid täte. Er wuschelte dem kleinen Keyboarder noch mal durchs Haar, was dieser mit lautem Gezeter zu verhindern versuchte und fettete sich nochmals die Lippen ein, bis sich eine Zentimeter dicke Schicht darauf bildete. Er schmatzte einige Male in die Luft, dann fiepte er und wischte es sich an seinem Handrücken ab. Das war einfach zu viel. Und dieser Stick schmeckte einfach nur zum kotzen. Warum hatte er sich keinen mit Erdbeergeschmack gekauft? K kam schließlich angewirbelt und bedrohte Ryuichi und Shuichi mit seiner Waffe, hatte in jeder Hand eine und schob beide damit auf die Bühne. „Ist schon gut, ich gehe auch von alleine…“, meinte der jüngere Sänger und sah zu seinem Freund, der das Ganze ziemlich lustig fand. „Ryu-chan, das ist nicht lustig, er soll die Knarre endlich runter nehmen. Ich habe das ja so was von satt“, beschwerte sich der Jüngere und versuchte das Ding wegzudrücken, doch en Schuss löste sich und haute ein Loch in den Boden der Bühne. Er kreischte. „Hör endlich auf mit diesem Mistvieh auf mich zu zielen!“ Wenn das geladen war, wollte er es nicht im Rücken haben. Ryuichi lachte nur. Er wusste ja, dass K seine Waffen gut unter Kontrolle hatte, daher machte er sich weniger Sorgen, dass er damit einmal jemanden treffen würde. Sie nahmen dann ihre Plätze auf der Bühne ein. Noch wurden sie vor den Blicken der Menge von einem Vorgang mit Kussmund darauf geschützt, doch beide bekamen über einen Knopf im Ohr Anweisungen. „Okay, Jungs, es geht gleich los, in 3…2…1…und…“ Der Vorhang öffnete sich. Vor der Bühne und um den Bahnhof stand eine riesige Menschenmasse. Shuichi schluckte. Irgendwie war sein Mund jetzt schon total trocken. Er sah sich etwas um, man konnte gar nicht erkennen, wo die letzten Menschen standen. Über der Bühne befand sich ein großer Monitor und in Shibuya selbst gab es an den Hochhäusern ja eh etliche große Leinwände, auf denen oft Werbung und sonstiges ausgestrahlt wurde und die der Stadt ihr typisches Flair schenkten. Diese Tafeln wurden ebenso für die Übertragung des Events benutzt, damit möglichst viele Leute es mitverfolgen konnten, selbst wenn sie nicht direkt auf die Bühne sehen konnten. Es wurde geschrieen, gejubelt und die Leute hielten große Banner in die Luft. Ryuichi griff sich das Mikro und schrie seine Begrüßung in die jubelnde Menge, auch Shuichi setzte kurz nach ihm ein. „Hallo alle miteinander!“, rief er. „Seid ihr gut drauf?“ Er hörte ein lautes „JAAAAA!“ und winkte zufrieden in die Menge, die nun begann, synchron: „Anfangen! Anfangen!“ zu rufen. Zwei freundliche NG Mitarbeiter in Kussmundkostümen brachten nun eine ebenso als Knutschlippe gestaltete Uhr herein, die auf 30 Stunden eingestellt war. Shuichi lief ein Schweißtropfen von der Schläfe. Langsam wurde es ihm echt zu viel und er sah auch, wie Fujisaki in der ersten Reihe damit kämpfte, sich nicht zu übergeben. Allerdings bemerkte er auch, dass Maiko sich zu ihm durchquetschte. Sie knuddelte ihren Freund und winkte ihrem Bruder zu. „Nii-chan, du schaffst es, knutsch ihn zu Butter!“, kreischte sie und wedelte eine Fahne, johlte laut herum. Shuichi winkte ihr zu und sah dann Ryuichi an, der sich auch zu ihm drehte. Er verkniff sich zu sagen, dass er mal aufs Klo musste und sah Shuichi stattdessen lieber sexy an. Als K schoss, war es das Zeichen für sie anzufangen. Die Uhr lief ab und Ryuichi strich Shuichi über die Wange, drückte ihm die Lippen sanft auf und begann ihn zärtlich zu küssen. Shuichi wurde etwas rot, vor so vielen Leuten war das schon etwas komisch. Er legte seine Hände auf die Hüften des anderen und versuchte einfach, alles um sie herum abzuschalten. Er sah die Menge nicht mehr, er sah die Stoppuhr nicht, er konzentrierte sich einfach nur auf den Mann, der ihm gegenüber stand und den er so wahnsinnig liebte. Er hatte sogar das Gefühl, dass diese Liebe von Sekunde zu Sekunde zunahm. Sanft strich er ihm über den Rücken, schnappte ab und zu nach Luft und hielt die Augen verschlossen. Er spürte ihn so nah bei sich, konnte seinen Herzschlag fühlen. Wie schnell sein Herz doch schlug. Es flatterte regelrecht, wie ein kleiner Vogel. Aber seines musste sich genauso schnell bewegen, denn er spürte Ryuichis Hand, die ihm sanft über die Brust strich, so als wolle er sein Herz beruhigen. Ryuichi merkte, dass Shuichi aufgeregt war. Er selbst war es ja auch, aber er konnte so was immer noch besser verstecken als sein Freund, schließlich hatte er nun mal etliche Jahre mehr Bühnenerfahrung. Er schielte sogar ab und zu ins Publikum, sah die jubelnde Menge, die sie anfeuerte. Einige küssten sich sogar ebenso, wie zum Beispiel Fujisaki und Maiko. Er schmunzelte in sich hinein und konzentrierte sich wieder auf Shuichi, streichelte ihm über die Seite und öffnete ab und zu seine Augen, nur um Shuichis lange Wimpern zu betrachten. Hm~, der Kleine roch aber heute auch wieder verlockend. Am liebsten hätte er ihn ja vernascht, aber dazu waren ihm dann doch ein paar zu viele Menschen hier. Und sie hatten ja auch eine Aufgabe zu erledigen. Es waren einige Stunden vergangen. Über die Ohrknöpfe bekamen sie ab und an gesagt, wie die Menge sich weiterhin verhielt: Einige Leute gingen, andere kamen. Der Andrang war immer noch groß, aber mittlerweile hatte man ein Gebiet um die Bühne abgesperrt, damit der Alltag nebenher ein wenig weitergehen konnte. Erst zum Finale und zum Countdown würde wieder mehr Platz freigegeben werden. Shuichis Lippen fühlten sich langsam schon richtig rau und geschwollen an, es tat sogar ein bisschen weh. Aber er kniff die Arschbacken zusammen. Da musste er durch. Ryuichi ging es ja sicherlich auch nicht besser. Er hatte die Hände mit denen des anderen verhackt und war so langsam schon ein bisschen wackelig auf den Beinen. Als sie die 10 Stunden Marke knackten, bekam er den Jubel schon gar nicht mehr mit. Er hatte Durst, Rückenschmerzen, seine Lippen fühlten sich wie Schlauchboote an und er zitterte. Ryuichi merkte, dass Shuichi wohl so langsam an seine Grenzen stieß. Also er selbst konnte noch eine Weile so weitermachen, auch wenn es bei ihm auch langsam anfing und vor allem seine Blase wie wild drückte. Er musste wirklich schon seit dem Anfang und hatte es sich verkniffen. Er wusste gar nicht, warum K keine Pinkelpausen gestattete… Dieser blonde Typ stand sogar mit seiner Knarre an einer der zwei Treppen. An der anderen hockten die beiden NG Mitarbeiter und passten auch auf, dass weder Leute von der Bühne gingen noch hinaufkamen. Doch einer der beiden bebte unablässig, schon die ganze Zeit. Er konnte es nicht mehr ertragen und richtete sich auf. „Ey Alter, was geht…“, sagte der andere noch und sah ihn verdutzt an, erstarrte, als der Kerl plötzlich ein Messer aus seinem Ärmel gleiten ließ. „Es reicht!“, wisperte er. „Es reicht, ich mach das nicht mehr mit!“ „Was? Was laberst du denn da?“ „Ich hab die Schnauze voll!“, schrie er und stürmte los, soweit man rennen konnte, wenn man riesige Schaumstofflippen um seinen Körper trug. Er hielt das Messer wie ein Kampfbeil hoch und schwang es, schrie dabei so laut, dass sich seine Stimme überschlug. „RYUICHI SAKUMA GEHÖRT MIIIIIR!“ Ryuichi zuckte zusammen und löste sich von Shuichi, sah diesen Kerl auf sie zu rennen und stieß Shuichi zur Seite. „Lauf!“, sagte er mit dicken, roten Lippen. Shuichi, der nicht viel besser aussah, guckte ganz benommen. Er wusste gerade gar nicht, was eigentlich los war und sah dann die Schaumstofflippe, die mit dem Messer auf sie zuwetzte. Er kreischte und stand auf, versuchte von der Bühne zu springen, doch überall standen Leute, die nun ebenfalls in Getöse ausbrachen. Das Geschrei der Meute breitete sich wellenartig in die hintersten Gefilde aus; der Kameramann richtete seine Kamera direkt auf die Amoklaufende Schaumstofflippe, sodass diese überall auf den Leinwänden zu sehen war. Shuichi wusste nicht so recht, ob er diesen Kerl ernst nehmen sollte, er war zu verwirrt über das Kostüm, in dem er sich ja nicht mal richtig bewegen konnte und als Ryuichi ihn mit einem geschickten Kick auf die Unterlippe zu Fall brachte und der Mann wie ein Käfer auf dem Rücken lag und mit Armen und Beinen strampelte, machte es die Sache auch nicht besser. Er wusste nicht mal, ob ihm der Kerl nun Leid tun sollte, ob er sich über ihn lustig machen sollte oder ob der Mann wirklich gefährlich war. Ryuichi war ebenso verwirrt, sah Shuichi nur mit den Schultern zuckend an. Der Mann jedoch schlüpfte aus seinem Kostüm und sah die beiden an. „Es reicht…macht euch nicht auch noch lustig über mich! So lange habe ich versucht, dich zu erreichen…“, sagte er beinahe irre. „…aber alles was ich zurückbekam waren nur Angst und Unverständnis. Was findest du nur an diesem Jungen?“, fragte er und deutete auf Shuichi, sprintete los und war blitzschnell, packte den jungen Sänger und hielt ihm das Messer an die Kehle. Einige Wachmänner stürmten auf die Bühne, doch der Mann schrie nur los. „Haut ab! Haut alle ab! Oder ich mach ihn kalt! Dann gehört er endlich mir allein…dann muss ich Ryuichi mit niemandem mehr teilen!“ „Nii-chan!“, schrie Maiko entsetzt, wurde von Fujisaki aber mit gezogen. Die ganze Menge entfernte sich in die Straßen und Gassen von Shibuya; wurde vom Wachpersonal dort mehr oder weniger hinweg geschoben. Sie wollten den Platz frei kriegen und keine Massenpanik verursachen. Nur vereinzelt gafften noch Leute, wie Ryuichi versuchte, den Kerl zu beruhigen. So wirklich konnte niemand etwas machen, dazu hatte der Mann Shuichi zu dicht bei sich und das Messer zu nah an dessen Kehle. „Komm schon, leg das Messer weg. Mach dich nicht unglücklich…“, sagte Ryuichi. Er hatte Angst um Shuichi, aber versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Wenn er auch noch Panik schob würde die Sache auch nicht besser werden. Er versuchte dabei auch seine Stimme zu kontrollieren, sie fest und bestimmt klingen zu lassen. Aber auch beruhigend. Die Augen des Mannes flackerten. Seine Hand zitterte und Shuichi spürte, wie ein feines Rinnsal Blut seinen Hals hinab lief. „Ich habe euch beobachtet…und es hat mich krank gemacht…“, wisperte der Mann. „Es hat mich so krank gemacht…wieso nur kümmert sich jemand wie du um jemanden wie ihn… er hat dich nicht verdient…“, sagte er zu Ryuichi, drückte das Messer fester gegen den Hals des Jungen. „Ich sollte ihn kalt machen…dann ist er endlich weg, diese Plage…“ Shuichi öffnete die Augen. Er verstand langsam… Diese Stimme…das… Das war Ryuichis Stalker! Dieser Mann hasste ihn, das hatte er ja damals schon gemerkt, als er bei ihnen angerufen hatte. Aber warum nur, kam ihm schon damals diese Stimme so bekannt vor… Er schloss die Augen, konzentrierte sich kurz. Hier konnte ihm keiner raus helfen. Der Kerl brauchte nur eine Bewegung mit seinem Handgelenk machen und er würde hier mit aufgeschlitzter Kehle daliegen. Er konnte sich jetzt entweder nur auf Ryuichi verlassen, der den Mann die ganze Zeit bequatschte oder er versuchte sich hier selbst zu befreien. Und genau das hatte er vor. Er hob die Hand und packte den Arm, zog ihn mit samt des Messers soweit weg wie er konnte und zog eines seiner Beine an, trat dann so doll nach hinten wie er konnte. Der Mann jaulte laut auf vor Schmerz; Shuichi hatte ihn genau zwischen die Beine getreten. Der Junge fiel erst mal nach vorn, rollte sich ab und packte gleich mal das Messer, wurde aber sogleich von diesem Typen angegriffen, der sich auf ihn schmiss und ihm eine mit der Faust langte. „Du Hurensohn, ich mach dich fertig!“, schrie er, während er ihm ein Veilchen verpasste, wurde dann aber von Ryuichi am Kragen zurückgezogen. „Wenn du ihm noch ein einziges Haar krümmst, kann ich für nichts mehr garantieren…“, wisperte er ihm zu. „Also verpiss dich, bevor ich richtig wütend werde…“, hauchte er und schubste ihn mit Kraft ein gutes Stück von sich weg. „Sicherheitsdienst…“, sagte Ryuichi kalt und nickte den Wachen zu, die den Mann sogleich packten und wegzogen. Er half Shuichi auf. „Geht’s? Zeig mal…“, meinte er und strich ihm über die Wange, sah sich das Veilchen an. „Du Armer…tut’s sehr weh?“ Er leckte ihm das Blut vom Hals und drückte ihn. „Mann, hatte ich eine Angst…“, wisperte er und strich seinem Geliebten über den Rücken, sah nicht, dass der Mann sich losgerissen hatte und auf sie losstürmte. Er hörte dann nur einen Schrei und befand sich auf einmal mit Shuichi im Arm im Freiflug von der Bühne. Er drehte sich noch in der Luft so, dass er zuerst aufschlagen würde und kniff die Augen zusammen, krachte dann auf einen Stapel Bretter, der gleich daneben lag. Shuichi schrie und krallte sich an ihm fest, verlor kurz das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kam, sah er, dass der andere unter ihm lag und Kreiselaugen hatte. „Ryu-chan… Oh Gott, Ryu-chan!“, rief er und stieg schnell von ihm runter. Er erschrak, als er ihn so sah. Er war überall blutig, hatte Schürfwunden und ein Arm sah ziemlich verdreht aus. „Ryuichi…“, weinte er. „Halte durch…!“ Er sah nach oben. „Hallo? Holt einen Krankenwagen, schnell!“, rief er. „Nun macht schon!“ Erst nach einigen Stunden wachte Ryuichi wieder auf. Verwirrt sah er in Shuichis besorgte blaue Augen, die ihn anscheinend schon eine ganze Weile gemustert hatten. „Ah, du bist wach. Zum Glück. Hatte ich eine Angst…“, meinte der Jüngere hörbar erleichtert. Ryuichi rieb sich die Stirn und sah, dass seine Hand einbandagiert war. „Uh…was ist denn passiert?“, fragte er verwirrt. Irgendwie hatte er einen totalen Blackout. Shuichi seufzte und streichelte Ryuichis Bauch. Seine Hand hatte er unter die Decke geschoben. „Na ja, an was erinnerst du dich denn noch?“ Ryuichi überlegte kurz. „Der Kuss…dann kam diese Knutschschnute und hat dich bedroht und irgendwie sind wir durch die Luft gesegelt, aber keine Ahnung wieso…“, meinte er und blinzelte. „Wo bin ich denn überhaupt…und warum ist meine Hand so komisch verbunden?“ Er fiepte, als er den anderen Arm sah, der gänzlich eingegipst war. „Oh…“ Shuichi sah ihn an. „Dieser Mann leitete damals die Veranstaltung meiner Volljährigkeitsfeier…“, erklärte Shuichi. „Damals hatte er die Meute nicht unter Kontrolle gekriegt, aber du hast es mit deiner Stimme ganz einfach geschafft. Jedenfalls hatte er sich wohl in dich verliebt und hat dich schon so lange gestalkt…“ Ryuichi sah ihn verdutzt an. „Was für ein Typ…ich erinnere mich gar nicht mehr…“, meinte er. Damals ging es Shuichi auch noch nicht so gut, daher war ihm eh egal, wer oder was da gerade da war und sich von seiner Stimme beeindruckt fühlte. „Jedenfalls hat er sich dann nachdem die Wachen ihn schon hatten noch mal losgerissen und ist auf uns zugestürmt, da hat uns K von der Bühne geschossen und den Kerl kalt gemacht…“, sagte er. Ryuichi sah ihn geschockt an. „Eh…Also er ist nicht wirklich tot…er hat ihm ins Bein geschossen und ihm eine sehr lange Standpauke gehalten…“, sagte er und hatte einen dicken Schweißtropfen an der Schläfe. Dass K danach Probleme mit der Polizei hatte und sogar kurz im Knast saß, ließ er fürs erste Mal außen vor. Shuichi hatte schon immer geahnt, dass dem blonden Amerikaner seine Waffengier eines Tages mal zum Knastdasein verhelfen würde, aber da er es als Notwehr auslegen konnte, hatte er noch mal Glück. Er sah Ryuichi an und strich ihm über den Kopf. „Wir sind dann von der Bühne gestürzt und du hast dir dabei den Arm gebrochen…und an der anderen Hand einen Finger…“, meinte er und sah ihn an. „Mein armes Bärchen…“, meine Shuichi und gab ihm ein Küsschen, legte die Arme um seinen Hals und rieb seine Wange an der des anderen, bis ihre Haut quietschte. „B…Bärchen?“ Ryuichi war reichlich verdutzt…seit wann gab Shuichi ihm denn solche Spitznamen? „Aber hab keine Sorge, ich pflege dich schon. Ich werde dich füttern, dich waschen und alles was du möchtest tun, bis es dir wieder besser geht.“ Er kroch zu ihm ins Bettchen und kuschelte sich an ihn. Ryuichi fiepte. Er fand es blöd, dass er die Arme nicht so bewegen konnte, wie er wollte. So konnte er Shuichi nur ansehen. Aber na ja… Shuichi im sexy Krankenschwesterndress hatte ja auch etwas für sich. Das würde er sich doch noch mal durch den Kopf gehen lassen. Er genoss die Streicheleinheiten des anderen sehr, erinnerte sich dann aber, dass Shuichi ja auch etwas abbekommen hatte. „Und was ist mir dir?“, fragte er. Shuichi öffnete ein Auge. „Keine Angst, mir geht’s gut.“ Er hatte nur kleine Kratzer. Der Schnitt am Hals war auch nicht tief, er hatte ein Pflaster bekommen. Nur das Veilchen puckerte ein wenig, aber das würde bald verschwinden. Er kraulte Ryuichis Bauch und dieser fiepte, als er Shuichi nicht mal durchs Haar streicheln konnte und fiepte jämmerlich. „Menno, ich möchte dich streicheln…das ist doch doof…“ Er hatte die eine Hand zwar weniger einbandagiert, aber es behinderte ihn dennoch. Shuichi seufzte und sah ihn an. „Naja, ein paar Wochen…werden wir wohl beide darauf verzichten müssen.“ Ihm fiel es ja auch schwer, aber wenn er jetzt auch noch anfing, herum zu jammern, dann würde er weder sich selbst noch seinem Liebsten damit helfen. Er streichelte ihn also noch etwas weiter und gab ihm das eine oder andere Küssen, schlief irgendwann einfach ein und lag etwas ungünstig auf Ryuichis Brust. Der blinzelte. „Shu-chan…“, fiepte er jämmerlich. „Shu-chan, wach wieder auf…mir schlafen die Beine ein und ich muss mal pullern…“, jammerte er. „Shuuuu!“ Er versuchte an die Klingel zu kommen, aber diese war zu weit weg, er versuchte sich auch einfach rumzurollen, aber auch das brachte nichts. Er sah Shuichi an und beugte sich etwas vor, biss ihm in die Nase. Es knirschte und der Junge kreischte auf. „Waaaaah, aua, warum tust du das?“, weinte der. „Sorry, aber du wolltest ja durch Rufen alleine nicht aufwachen…“, sagte er und seufzte leise. Natürlich wollte er Shuichi nicht wehtun, aber er hatte gerade keine andere Wahl gehabt. „Ryu-chan muss mal, no da…“, fiepte er. Shuichi dropte. Er hatte Ryuichi schon eine Ewigkeit nicht mehr so sprechen gehört. „Ist…gut…“, sagte er und stand auf. Ryuichi durfte aufstehen, mit den Beinen und den inneren Organen war alles okay. Allerdings wusste Shuichi, dass der andere im Moment seine Hilfe bei fast allen Dingen brauchte. Er half ihm auf und brachte ihn dann auf die Toilette, wurde ganz rot. Er musste ja… Ryuichis…hm…halten… Der andere sah ihn an und kniff die Beine zusammen. „Shuuhu-chan…mach bitte…“, quengelte er und versuchte seine Hose durch strampeln runter zu kriegen. Shuichi erbarmte sich dann. Sie hatten ja keine Geheimnisse voreinander. Auch wenn es komisch war, ihn in so einer Situation zu erleben. So hilflos. Er hielt dann Ryuichis Glied und ließ ihn pullern, sah nicht hin und war etwas rot. Ryuichi schien anfangs auch gar nicht zu können, aber nach einer Weile ging es dann auch. Nachdem Shuichi ihn abgeschüttelt und wieder ordentlich eingepackt hatte, pattete er noch einmal auf Ryuichis Hose und ging sich die Hände waschen, brachte ihn dann zurück ins Bett. Ryuichi wusste, er würde sich auch nur von Shuichi helfen lassen. Alles andere wollte und konnte er nicht. Die nächsten Tage musste Ryuichi weiterhin im Krankenhaus verbringen. Shuichi war jede freie Minute bei ihm, schließlich wusste er, dass Ryuichi seine Toilettenbedürfnisse ansonsten unterdrückte. Und das war ja nicht besonders gesund. Aber er konnte ihn in der Hinsicht natürlich auch verstehen, wer ließ sich als Erwachsener schon gern den Po abputzen. Es gab zwar in Japan diese tollen Washlets, aber nicht im Krankenhaus. Zum Glück hatten sie zu Hause so eins, da war Popo-Pflege mit Fönen ja inbegriffen. Ryuichi freute sich jedenfalls schon riesig. Besonders, da er an diesem Tage auch endlich wieder nach Hause durfte. Shuichi füllte die Formulare für ihn aus und gab sie bei den Schwestern ab, dann warteten sie, bis sie endlich gehen durften, bekamen noch einige Schmerzmittel mit. Schließlich taten Ryuichi die Arme sicherlich auch weh. Shuichi zog Ryuichi dann den Yukata aus, den er in der Klinik bekommen hatte und half ihm in bequeme Jeans und ein Hemd. Der andere konnte durch den Arm momentan nur Sachen tragen, die entweder Knöpfe oder einen Reißverschluss hatten, ansonsten war es unmöglich, ihn da hinein zu kriegen und es endete nur damit, dass einer oder alle beide weinten. Shuichi wollte ihm ja auch nicht wehtun. Er packte noch Ryuichis getragene Unterwäsche in eine Tüte und quetschte diese in den Rucksack, sattelte ihn dann und öffnete die Tür für den anderen. „So, ich glaube, wir haben alles. Na komm.“, sagte er und lächelte sanft. Er konnte sich vorstellen, dass der andere sich freute, wieder nach Hause zu dürfen. Er hatte das jedenfalls immer und er war schon oft im Krankenhaus gewesen. Ryuichi hopste auch durch die Tür, knallte hier und da mit dem Arm dagegen und kreischte auf, aber kam irgendwie heil durch die Flure. Er ging noch in der Kinderstation vorbei, wurde von einer Kinderschar umrundet und gedrückt. Sie weinten allesamt. „Lass uns nicht allein!“ „Wir brauchen dich!“ „Es wird langweilig ohne dich!“, riefen die Kinder verzweifelt. Ryuichi wollte sie beruhigen, aber sie weinten zu sehr. Immer, wenn Shuichi nicht kommen konnte oder weg war, hatte er sich auf die Kinderstation geschlichen, den Kindern Geschichten erzählt oder mit ihnen gesungen, Spiele gespielt und solche Dinge gemacht. Es hatte ihm großen Spaß gemacht und ihn die Langeweile vergessen lassen. Er schniefte auch. „Ich werde euch alle vermissen! Werdet ja schnell wieder gesund!“, sagte er und versuchte mit dem Arm zu winken, der etwas weniger verletzt war, dann gab er diesen Shuichi und ließ sich von ihm wegzerren. „Läääbt wooohl!“, schniefte er laut. „Machts gut! Bis irgendwann!“ Shuichi schmunzelte. Ryuichi kam wirklich gut mit Kindern aus. Mit seiner kleinen Babyschwester hatte er ja auch keine Probleme. Er strich ihm durchs Haar und lächelte. „Du kannst sie ja irgendwann mal wieder besuchen.“ Er wusste, dass einige der Kinder wohl nie wieder gesund werden würden. Ein paar davon würden wohl sogar sterben müssen. Er seufzte leise. Diese Welt konnte schon sehr grausam sein, wenn kleine Kinder Krebs bekamen und schrecklich leiden mussten. Das machte ihm immer wieder bewusst, dass das Leben ein kostbares Gut war und dass sie sehr froh sein konnten, dass ihnen nichts fehlte. Dagegen war ein gebrochener Arm nichts weiter, das heilte wieder. Ryuichi würde wieder völlig gesund werden. Er sah ihn an und blieb stehen, legte die Arme um ihn und küsste ihn sanft. Ryuichi drückte zumindest seinen Oberkörper um ihn und legte den Arm mit dem gebrochenen Finger um ihn, mehr konnte er ja nicht tun, auch wenn es ihn danach dürstete, Shuichi zu packen, an sich zu ziehen, ihm durchs Haar und über das Gesicht zu streicheln, ihn eben einfach zu berühren… „Ich liebe dich…“, wisperte er in Shuichis Ohr. Der nickte und lächelte ihn an. „Ich dich auch. Und ich bin froh, dass ich dich endlich wieder mit nach Hause nehmen kann.“ Es war echt einsam ohne Ryuichi in der großen Wohnung. Auch wenn es da nach Ryuichi roch, es fehlte etwas, wenn er nicht da war. „K kann uns leider nicht abholen, also müssen wir mit der Bahn fahren.“, sagte Shuichi dann. K hatte immer noch leichte Probleme mit der Polizei, weil er diesem Typen die Beine doch schwerer verletzt hatte, als zunächst angenommen. Shuichi seufzte, er konnte ja kein Auto fahren. Eigentlich hatte er es Ryuichi nicht zumuten wollen, durch die Stadt zu gurken, aber es blieb ihnen nichts anderes übrig. Obwohl… „Hm, wir könnten ein Taxi nehmen…“, sagte er. Sie konnten es sich ja leisten. Aber irgendwie war gerade keins hier und es schien einen großen Crash gegeben zu haben, sodass hier nichts mehr durch kam. Nachdem beide eine Weile gewartet hatten, machten sie sich doch auf den Weg zur U-Bahn Station, schließlich wollten sie heute nochmal zu Hause ankommen. Shuichi löste die Karten. Er wusste nicht, inwieweit Ryuichi Bahn fahren gewöhnt war. Der guckte allerdings doof. „Wow, ist alles so…modern!“, sagte er begeistert. „Die Leute da knallen einfach ihr Portemonnaie auf die Durchgangsschranken und schon können sie weiter gehen, das ist toll!“, sagte er und guckte zu. Shuichi schmunzelte. „Bist du früher Bahn gefahren?“ „In Tokyo nie…seit ich hier arbeitete wurde ich herumgefahren und hatte später auch ein eigenes Auto.“ Bei seiner Berühmtheit war es ohnehin besser, nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Shuichi kreischte auch, als eine Schar Fans sie auf einmal umkreiste. Er schob sich durch. „Aus dem Weg…aus dem Weg bitte…es gibt keine Autogramme, er ist verletzt…“, sagte er und seufzte. Sie hatten Mützen und Brillen auf, aber irgendwie versagte das in letzter Zeit immer öfter. Die Fans folgten ihnen, sie wollten auch wissen, wie es Ryuichi nun ging. Es war ja tagelang in den Schlagzeilen gewesen, dass er bei der Megakussaktion verletzt wurde. Shuichi kreischte und zog ihn schnell mit sich in eine der Bahnen, als die Fans versuchten, ihn zu betatschen. Ryuichi quietschte, als ein Mädchen ihm an den Hintern tatschte, rot wurde und auf und ab hopste. „Also ich muss schon sehr bitten…“, sagte er empört und war ganz rot, heftete sich an Shuichi und verschwand mit ihm im nächsten Zug. Shuichi hatte keine Ahnung, dass es ein Expresszug war, der leider nicht an ihrer Haltestelle anhielt, sondern bis zum Yokohama Hauptbahnhof weiterfuhr. Um den Mädchen in der Bahn zu entkommen, hatte er sich mit Ryuichi auf einer der Toiletten verschanzt, anders war es einfach nicht möglich gewesen. Ryuichi sah Shuichi an, als er die Durchsage hörte. „Yokohama?“, fragte er ihn. „Was wollen wir denn da?“ „Das ist ein Expresszug…ich hab nicht aufgepasst, tut mir Leid…“, sagte der Jüngere. Er war ziemlich fertig. Diese Hetzjagten schlauchten ziemlich und er war ohnehin sehr viel unterwegs gewesen in der letzten Zeit. Ryuichi sah ihn an. „Du bist blass…du solltest dich etwas hinlegen, wenn wir zu Hause sind.“ Shuichi seufzte. „Wir müssen erst mal umsteigen und zurückfahren. Aber mach dir keine Sorgen, mir geht es gut. Die Fans…machen uns zwar zu dem, was wir sind, aber in manchen Situationen nerven sie wirklich…“, meinte er und sah ihn an. Ryuichi nickte. „Ja…da hast du Recht. Manchmal geht es eben einfach zu weit.“ An den Popo grabschen durfte ihn nämlich nur Shuichi! Sie drückten sich dann aus dem Zug heraus und ließen sich von einer Woge Menschen auf dem Yokohama Bahnhof mitziehen. Es war momentan Rush Hour, und so voll von Geschäftsleuten, dass sie zumindest die Schülerinnen nicht mehr belästigen konnten, nicht mal, wenn sie wollten. Dicht an dicht drängten sich hauptsächlich schwarz behaarte Köpfe, Businessmänner in ihren Anzügen, mit Seitenscheiteln, einige davon mit Brillen. Ein paar Schüler waren darunter, aber sie schenkten Ryuichi und Shuichi kaum Beachtung. Junge Damen trugen ihre Einkaufstüten herum, sie gingen im Trubel der Menschenmasse völlig unter. Auf den Gleisen, als sie auf ihren Zug warteten, versteckten sie sich etwas abseits und reihten sich ein, als endlich der Zug kam. Sie fuhren gut 30 Minuten zurück und konnten endlich an ihrem Bahnhof aussteigen. Ryuichi sah ebenso blass aus, schließlich war das Gedränge nicht so gut für seine Arme. Er unterdrückte die Schmerzen und ließ sich von Shuichi streicheln, der sich schützend vor ihn gestellt hatte und die ganze Zeit versucht hatte, die Leute etwas von Ryuichi fernzuhalten. Mittlerweile war es dunkel geworden, die Luft war frisch, aber unglaublich angenehm. Shuichi atmete tief durch. Er erinnerte sich kaum noch an seinen Schüleralltag, als solche Zugfahrten an der Tagesordnung waren. Das Starleben und besonders Ryuichi hatten ihn da ziemlich verwöhnt. Zu NG wurden sie gefahren, generell hatten sie nie mit dem Zug fahren müssen. Und wenn K nicht fuhr, dann machte es Ryuichi, er hatte ja den Wagen. Shuichi seufzte. Vielleicht sollte er auch Auto fahren lernen, so konnte es schließlich nicht weitergehen. Er wollte Ryuichi so etwas nicht noch einmal zumuten. Erschöpft kamen beide zu Hause an. Shuichi kochte etwas zum Abendessen, fütterte den anderen und aß natürlich auch selbst. Dann badete er mit ihm zusammen. Er hatte seine Gipsverbände mit Müllbeuteln abgeklebt, passte aber dennoch auf, als er ihn säuberte. Nach dem Bad waren beide todmüde und Ryuichi konnte endlich wieder neben Shuichi einschlafen und auch aufwachen. Das war wohl das Schönste für ihn. Er hatte ihn wahnsinnig vermisst. Am nächsten Morgen schlief der Jüngere noch tief und fest, schlief sich die Sorgen der letzten Tage weg und quietschte ab und zu leise im Schlaf. Ryuichi schmunzelte und strich mit seinem Fuß über Shuichis Bein, sah ihm etwas zu und genoss diesen Anblick, hörte auf das Zwitschern der Vögel und war froh, endlich wieder zu Hause zu sein. Nach einigen Tagen hatten sich beide wieder zu Hause eingelebt und mit ihrer Situation arrangiert. Ryuichi hatte die Gipsverbände ja doch noch eine Weile zu tragen, aber schon alleine das Washlet brachte mehr Komfort für beide von ihnen. Shuichi pflegte seinen Liebsten dennoch gerne und hatte sich auch daran gewöhnt, die gesamte Hausarbeit zu machen. „Ich werde dich so verwöhnen, wenn ich meine Arme wieder habe, das sag ich dir…“, sagte Ryuichi, als er in der Küche saß und zusah, wie Shuichi putzte. Er war ganz rot, denn Shuichi hatte sich in den Kopf gesetzt, es gleich mit ein bisschen Erotik zu verbinden und trug nichts weiter als eine Küchenschürze, schmunzelte immer wieder, wenn er zu Ryuichi sah und dieser mit den Augen an seinem Po klebte. Ab und zu wackelte er offensiv damit. „Es ist so rund…und wackelt…“, sagte Ryuichi und hatte Sabber am Mundwinkel hängen. Er war ja auch nur ein Mann. Shuichi lachte und ging zu ihm, streichelte ihm über die Wange und küsste ihn. Sie konnten so natürlich nicht miteinander schlafen, dass würde nur wehtun. Selbst wenn er auf Ryuichi ritt, würde es ihm vermutlich wehtun, also dachte er nicht mal daran, auch wenn der andere es so gerne wollte. Der sah ihn mit Dackelaugen an. „Du quälst mich, Shu-chan…ich kann dich nicht anfassen und wir können nicht miteinander schlafen…“, fiepte er und kniff die Augen zu. „Und du machst mich auch noch so an.“ „Entschuldige…“ Er wollte ihm eigentlich etwas bieten, ein bisschen was für die Augen. Konnte ja auch mal anregend sein, aber vielleicht hatte Ryuichi Recht. Auf Dauer war das wohl eher eine Strafe als eine Wohltat. „Ich werde nicht mehr nackig putzen…“, sagte er und sah ihn an. Ryuichi schüttelte den Kopf. „Naja…das will ich auch nicht.“ Wenn er schon nicht Sex haben konnte, wollte er ihn wenigstens nackt sehen. Aber das quälte ihn. Er war in einer Zwickmühle. Shuichi strich ihm durchs Haar und sah ihm in die Augen. „Es wird umso schöner…wenn du wieder darfst…“, meinte er. „Dann lassen wir es so richtig krachen!“ Ryuichi fiepte und bekam Nasenbluten. „J…ja…jajajaja…ja!“, quiekte er. Shuichi hielt ihm ein Taschentuch an die Nase. Er freute sich ja auch. „Die paar Wochen halten uns doch nicht auf. Vorher hatten wir gar keinen Sex und waren trotzdem ein Paar.“ „Ja…ich erinner mich, es war schrecklich…aber es musste sein.“ Er hatte sich schon so manches Mal zusammenreißen müssen. Aber letztendlich hätte er es nicht mit seinem Gewissen ausmachen können, ihn vorher zu nehmen, ob Shuichi davor schon Sex hatte oder nicht, das war ihm egal. Er wollte eben einfach nicht mit einem Kind schlafen. Zumindest auf den Papieren sollte es kein Kind sein. Shuichi war ja doch ein kindlicher Typ. Dieser hatte sich derweil von Ryuichis Schoß entfernt und guckte in den Kühlschrank, wackelte mit dem blanken Popo. Ryuichi biss sich auf die Zunge. Er hatte so den Drang, da einmal drauf zu hauen und ihn knallen zu hören… „Oh es ist kaum noch was da…Ich muss noch Einkäufe machen…“, meine Shuichi und sah Ryuichi an. „Ich bin dann kurz weg. Brauchst du noch was? Dann besorg ich‘s dir.“ Ryuichi, noch in seiner Popoklatscher-Phantasie sah zu Shuichi und bekam Sternchenaugen. „Au ja, besorg es mir, besorg es mir ordentlich!“, raunte er sexy. Shuichi hatte Punktaugen. „Äh…n…nein…du hast mir gar nicht richtig zugehört, du Doofkopf.“ „Huh?“ „Ich wollte nur einkaufen…“ „Oh…“ Shuichi pattete Ryuichis Kopf und zog sich dann um. Der andere folgte ihm bis zur Tür und trat von einem Fuß auf den anderen. „Sorry, Shu-chan…“, fiepte er leise. Er wollte ihm ja keinen Ärger oder so machen. „Ich bring dir was Süßes mit.“ Shuichi schmunzelte und schlüpfte in seine Schuhe. „Aber süß bist doch schon du…“, meinte er und sah ihn an. Shuichi drehte sich um. „Aww…“ Er gab ihm ein Küsschen und ging dann los. „Ruh dich gut aus!“, rief er ihm noch zu, dann machte er sich auf den Weg zum Supermarkt. Ryuichi guckte noch aus dem Fenster und seufzte. Er musste diese Sexphantasien in den Griff kriegen. Auch wenn er wusste, dass sie beide gerne miteinander schliefen, es ging eben momentan nicht. Wenn was mit Shuichi war, hatte er nie diesen Druck verspürt…aber jetzt betraf es ihn selbst und es wurmte ihn und machte ihn fast wahnsinnig. Er seufzte leise und setzte sich hin, versuchte irgendwie den Fernseher einzuschalten. Viel machen konnte er ja eh nicht. Er fühlte sich momentan so nutzlos. Anfangs hatte er Shuichi noch zum Einkaufen begleitet, aber er machte ihm mehr Ärger dabei, also hatte der andere befohlen, dass er zu Hause bleiben musste. So etwas doofes aber auch! Shuichi hatte sich derweil einen Einkaufswagen besorgt. Er wollte gleich etwas mehr einkaufen, dann musste er nicht andauernd losrennen. Er packte alles in den Wagen, was man so brauchte und auch etwas Knabberzeug und Schokolade für Ryuichi, er wusste ja, was er da mochte. Er suchte noch Obst und Fleisch aus, dann ging er zur Kasse und bezahlte, ließ es einpacken und kreischte, als das alles wahnsinnig schwer war. Ächzend zerrte er die Beutel hinter sich her, dropte, als eine Oma ihn fragte, ob sie ihm helfen sollte und fühlte sich, als wäre er in der falschen Welt. Er keuchte, als er die Beutel einen Berg hinauf schleppen durfte und rutschte auf einer Bananenschale aus, purzelte dann den Berg wieder hinunter und bezahlte schließlich drei Halbstarke dafür, dass sie ihm die Einkäufe heimtrugen. Vor dem Haus angekommen, wollte er die Tüten gerade dankend entgegen nehmen, da machten sich die drei vom Acker. „H…Hey…wartet…das sind meine Sachen…“, kreischte er, bekam leuchtende Augen und rannte den drein nach, sprang hoch und wirbelte durch die Luft. Als er vor ihnen landete, bebte der Boden. Die drei Kerle schrien vor Schreck auf und ließen die Tüten fallen. Um Shuichi waberte eine gefährliche Aura. „Ihr…Dreckssäcke…gebt mir sofort meine Einkäufe wieder!“, sagte er in einer ziemlich unheimlichen Tonart. Er streckte die Hand aus, seine Haare waberten wie bei einem Gespenst durch die Luft und um ihn herum war eine seltsame Luftströmung. „Ich habe euch bezahlt…und wie dankt ihr es mir? Ihr haut ab? Ich war großzügig…das war ein guter Job…und ihr haut einfach mitsamt den Tüten ab? Eure Eltern haben ja ganze Arbeit geleistet!“, meinte er und streckte die Hand aus. „Geld zurück…sonst knallt‘s!“, sagte er tief…sehr tief. Unheimlich tief. Die Drei, die sich längst eingenässt hatten, drückten ihn mit zitternden Händen die Geldscheine zurück in die Hand und hatten zitternde Beine, ihnen stand der kalte Schweiß auf der Stirn. „U…unmöglich…das…das ist kein Mensch…“, bibberten sie, dann nahmen sie die Beine in die Hand und hauten ab. Shuichi sah ihnen nach und lächelte. „Geht doch!“, sagte er und schleppte die Tüten in ihre Wohnung, verstaute alles ihm Kühlschrank und gab Ryuichi ein Küsschen und seine Schokolade. „Und wie war das einkaufen?“ „Wie immer o,o Ich glaube…ich sollte Auto fahren lernen…“, meinte Shuichi und setzte sich neben seinen Liebsten, machte sich eine Dose Cola auf und trank einen Schluck. Ryuichi sah ihn an. Die U-Bahn-Sache und die schweren Einkäufe hatten ihm gereicht. Ryuichi ahnte nicht, was gerade vor dem Haus vorgefallen war und sah Shuichi an. „Ja…das kann nicht schaden.“ Der Junge war alt genug dazu und gerade zeigte ja die Situation, dass es besser war. Shuichi lehnte seinen Kopf auf Ryuichis Schulter, natürlich die, an der nur der Finger verletzt war und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Dann werde ich mich gleich morgen bei einer Fahrschule anmelden.“, sagte er und brach ein Stück Schokolade ab, steckte es sich zwischen die Lippen und gab es dann Ryuichi in einem schokoladenen Kuss. Dieser leckte sich über die Lippen. „Hm…süß…aber du bist trotzdem der Süßeste!“ ~to be continued~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)