Eins Und Eins Macht Zwei von abgemeldet (Ryuichi x Shuichi) ================================================================================ Kapitel 30: Stalking -------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 30: Stalking Teil: 30/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: leichtes Drama, Comedy Disclaimer: No copyright infrigment intended… Nix mir, alles, außer meine Charas Murakamis Zeugs. Kommentar: ………verzeiht mir bitte, dass ich so lange nichts Neues gebracht habe…;-; GOMEN NASAAAAAAAI *flenn* Ich hatte teils Stress, teils hab ichs aber einfach nur vergessen. Bitte nervt mich einfach richtig, damit ich neue Kapitel poste. ^^° Nötigt mich, rennt mir mit ner Peitsche nach, etc.! So, nun aber viel Spaß bei dem Kapitel: „Was? 35 Stunden?“, kreischten Shuichi und Ryuichi zugleich. „Wie bitte soll es denn möglich sein, sich über 30 Stunden lang zu küssen?“, kreischte nun auch Sakano los. „Ohne Pause? Ich meine, irgendwann muss man doch auch mal auf die Toilette…das geht doch nicht, ich…“ Und schon war er ohnmächtig. K seufzte genervt auf, Fujisaki kramte etwas Riechsalz aus einer Schublade und kniete sich neben den Brillenträger, wedelte mit dem Zeug vor seiner Nase herum. „Hat denn der Unterwasserkuss nicht ausgereicht, K-san?“, fragte Hiro. „Ich meine, der war doch nun wirklich reichlich spektakulär…“, fügte er hinzu, doch der Blonde zückte nur seine Waffe und richtete sie abwechselnd auf alle Anwesenden. Fujisaki schrie auf und schob Sakano vor sich, der noch immer etwas benommen war. „No…that wasn’t enough!“, sagte der gewalttätige Amerikaner und richtete die Waffe nun gezielt auf Hiro. „Oder besser gesagt, kam der nicht zur richtigen Zeit!“ Er legte die Waffe weg und stemmte beide Arme auf den Tisch, blickte Shuichi und Ryuichi finster an. „Eure Fans sind überwiegend hier in Japan und nicht in Europa. Das war zwar mit den ganzen Fischen ganz schön, aber hat sein Ziel verfehlt!“ „Äh…aber Delfine sind keine Fische, sondern…“, wollte Fujisaki mit erhobenen Finger sagen, doch schon hatte er den Lauf eines Gewehrs im Mund. K, der das Gewehr weiterhin festhielt und den schwarzhaarigen Jungen, der Todesängste ausstehen musste, gar nicht mehr beachtete, redete einfach ungestört weiter: „Und Kiss! war noch lange nicht verkaufsfertig. Ihr werdet den Dauerkuss an dem Tag abziehen, wenn die Platten in die Läden kommen. Und zwar in Shibuya, da können die Fans das neue Album gleich kaufen… We’ve got a deal with the most famous shopping centers there… Verstanden?” Shuichi schluckte. Wie sollte das denn gehen, 35 Stunden ohne voneinander abzulassen, ohne auf die Toilette zu gehen, ohne etwas zu trinken, zu essen oder dergleichen? „Toll, wir machen es!“, reif Ryuichi begeistert. „WAS?“, kreischten Shuichi und Hiro gleichzeitig. Der Grünhaarige drehte sich den beiden zu. „Ach komm schon, Shu-chan! Das macht doch sicher Spaß! Und außerdem…“, lachte er: „Wann haben wir schon mal die Möglichkeit, uns 35 Stunden lang zu küssen?“ „Aber doch nicht, wenn Millionen Menschen zusehen!“, kreischte Hiro, dem das Ganze nun doch eine Spur zu weit ging. „K-san, die beiden haben ein Privatleben! Ich finde, das geht eindeutig zu weit!“, beschwerte er sich. „Hm? Was mischst du dich denn da mit ein?“, fragte der Blondhaarige und musterte Hiro skeptisch. „Das ist ja wohl Ryuichis und Shuichis Entscheidung. Und da Ryuichi schon yes gesagt hat, muss jetzt nur noch Shuichi überredet werden.“, meinte er grinsend. „Und das ist sicher kein Problem für Ryuichi…ne?“ Er grinste den Grünschopf an. Der grinste zurück, packte Shuichi dann an der Hand und zog ihn aus dem Zimmer. Noriko stützte ihre Ellenbogen auf den Tisch. „Hm…ich würde ja gerne mal wissen, wie er ihn jetzt überredet…“ „Vielleicht zieht er mit ihm einen Quicky ab…“, vermutete Fujisaki und wurde nun von sämtlichen Beteiligten schief angesehen. „Was denn?“, fragte er und blickte alle mit großen Augen an. „Also nee, Fujisaki-kun…das hätte ich jetzt nicht von dir erwartet…“, meinte Noriko und drehte sich weg. „Also wirklich mal…das ist ja unverschämt…Ryuichi solche schmutzigen Mittel zu unterstellen…“, fügte K hinzu. „Ja, das kann ich mir auch nicht vorstellen…die beiden sind doch eher romantische Typen.“, sagte Hiro und überschlug sie Beine. Fujisaki ließ den Kopf auf den Tisch knallen. Eine Tränenpfütze bildete sich. Am besten, er hielt einfach nur die Klappe! „Shu-chan…“, sagte Ryuichi und überreichte ihm einen Zettel. „Hier, lies…“ Shuichi blickte auf das zerknitterte Stück Papier, auf dem er krakelig so eine Art vertrag unterschrieben hatte. „Wer den Luftballon zuerst zum Platzen bringt, hat einen Wunsch bei Shuichi frei… Shuichi Shindou…“ Verstört blickte er Ryuichi an. „Was soll das?“ Ryuichi kicherte. „Ach, das war zu deiner Geburtstagfeier. Du hast schon geschlafen und deine Schwester hat dich den Zettel bei einem Spiel unterschreiben lassen…tja, und ich hab gewonnen.“, grinste er. „Aha…und das heißt, das ist jetzt sozusagen dein Ticket dafür, dass ich bei der ganzen Sache mitmache, oder wie?“ Ryuichi nickte grinsend. Er freute sich wahnsinnig darauf, Shuichi über 30 Stunden lang seine vollste Aufmerksamkeit schenken zu können. Und wo, wann und wie war ihm in dem Fall völlig egal. „Na gut…ich kann dir ja keinen Wunsch abschlagen, Ryu-chan…“, meinte er lächelnd. Shuichi hätte sicher auch so zugesagt, aber so war der Wunschzettel wenigstens verfallen und Ryuichi konnte ihn damit nicht zu irgendeiner Sache nötigen, die er absolut nicht wollte. „Ok…darf ich den dann durchreißen?“, fragte er. Sicher war sicher. Und so verschwanden lauter kleine Schnipsel nach Ryuichis Kopfnicken im Papierkorb und beide Sänger gingen in den Konferenzraum zurück. „Hör mal, Shu-chan…ich finde, du solltest nicht ganz so sehr nach Ryuichis Pfeife tanzen…“, sagte Hiro, als er und Shuichi einige Tage nach dieser 35-Stunden-Kuss-Konferenz auf dem Weg vom Schwimmbad zu Ryuichis und Shuichis gemeinsamer Wohnung waren. „Warum denn? Ich mach doch nicht alles, was er will…keine Sorge.“, gab Shuichi zurück. „Echt nicht? Irgendwie macht das für mich aber einen anderen Anschein. Er hat doch ganz sicher diesen dämlichen Wunschzettel von deinem Geburtstag benutzt…“, vermutete Hiroshi. Shuichi blickte ihn großäugig an. „Eh? Woher weißt du denn das?“ Sie hatten nun das Wohnhaus erreicht und stiegen die Treppen hinauf. „Na ja…ich hab eine Zigarettenschachtel weggeworfen, in der noch eine Kippe war und als ich die wieder rausgeholt habe, hab ich ein paar Schnipsel gefunden. Ich finde das schwachsinnig, Shuichi. Er kann dich doch nicht dazu zwingen! Manchmal denkt Ryuichi auch er wäre sonst was…“, sagte Hiro nun schon etwas wütend. „Aber…“, begann Shuichi schnaufend, blieb dann vor der Wohnungstür stehen und blickte etwas geschockt auf bestimmt 10 riesige Rosensträuße, ein gutes Duzend Pralinenschachteln und ein eingewickeltes Geschenk, alles mit Etiketten versehen, auf denen deutlich: ‚für Sakuma Ryuichi’ stand. „Ist das von dir?“, fragte Hiro und blickte das ganze Zeug an. „Nein…“, sagte Shuichi und nahm nun ein paar der Blumen in die Hand. Er wühlte den Schlüssel aus der Tasche und schloss auf, wurde dann von dem grünhaarigem umgerannt. „Shuuuuu~ichi!“, quiekte er fröhlich und quetschte seinem Freund sein Plüschtier entgegen. „Da bist du ja wieder, no da…wir haben dich vermisst!“, rief er aus, blickte dann auf Hiro. „Hallo, Hiro-kun!“, begrüßte er den Gitarristen freudig und stand schließlich auf, gab dann Shuichi seine Hand und zog ihn auf die Beine. Dann fiel sein Blick auf die Blumen und die Süßigkeiten. „Was ist das denn alles?“, fragte er verwirrt und zog eine Augenbraue empor, blickte dann auf Shuichi. „Also, ich würde dir das alles schenken, aber leider ist es nicht von mir…“, wisperte er und packte etwas von dem ganzen Zeug, schleppte es in die Wohnung, entledigte sich bevor er den Wohnbereich betrat seiner Schuhe und trug es ins Wohnzimmer. Hiro und Ryuichi folgten ihm mit dem Rest, stapelten alles im Wohnzimmer und blickten es an. „Da hast du aber einen Fan, der dich besonders gut leiden kann…“, meinte Hiro zum Grünhaarigen. „Seltsam…meine Privatadresse ist ein absolutes Geheimnis.“, sagte er. „Na ja…das denkst du vielleicht. Bei mir standen auch schon mal Groupies vor der Tür.“, meinte der Gitarrist und nahm nun das Geschenk. „Ob das eine Bombe ist?“, fragte Shuichi und rückte näher an Ryuichi. „Meinst du?“, fragte er und rückte näher an Kumagoro, dem vor lauter Geknuddel bald die Knopfaugen aus dem Kopf traten. Hiro schüttelte das Packet. „Klingt eher wie…Papier… Hmm…und ticken tut es schon mal nicht.“, meinte er. Dann öffnete er die Schleife. Ryuichi und Shuichi sprangen hinters Sofa und blickten etwas verstört über die Lehne. „Vielleicht sind da ja auch Milzbranderreger drin…“, flüsterte Shuichi ängstlich und klammerte sich an seinem Freund fest, hielt schon mal die Luft an. „Hey…find ich ja nett, dass ich mich opfern darf…“, grinste Hiro und öffnete es nun ganz, schüttete den Inhalt, der aus lauter Fotos bestand auf den Fußboden. „Ah…“ „Oh mein Gott, Ryu-chan, das sind lauter Fotos von dir…“, hauchte Shuichi, der nun auf allen Vieren zu den Schnappschüssen gekrochen war und ein paar davon aufhob. Er guckte sie alle an. Ryuichi beim Einkaufen, wie er NG Productions betritt, selbst ein Foto vom letzten Restaurantbesuch war dabei. Shuichi wurde auf den Fotos gezielt wegretuschiert oder es wurde so rangezoomt, dass nur einzelne Körperteile von ihm zu sehen waren. Ryuichi hob nun auch einige zerrissene Fotos auf, Fotos, davon denen man Shuichi kaum wegretuschieren konnte, da sie sich da küssten oder umarmten. „Was soll das?“, wisperte der grünhaarige und blickte verstört auf den Haufen. Dann drehte er ein besonders großes Foto um, auf dem ein makelloses Porträt von ihm war. ‚I love you’ stand in riesigen, roten Lettern darauf geschrieben. „Ich würde mal sagen…du hast eine Stalker, Ryuichi…“, sagte Shuichi ernst und blickte ihn an. „Einen…was?“ Shuichi wollte gerade zu einer Begriffserklärung ansetzen, auch wenn er eigentlich dachte, dass Ryuichi dieses Wort kennen würde, doch da klingelte das Handy seines Freundes. „Die Nummer ist unbekannt…“, sagte der leise. „Soll ich abnehmen?“ Ängstlich blickte er die beiden anderen an. Hiro nickte. „Stell es laut…“, wisperte er, als würde der Anrufer sie schon hören können, doch noch immer spielte das Handy eine Backgroundmusik von Bad Luck feat. Nittle Grapser. „Ich trau mich aber nicht…“, wisperte Ryuichi und versteckte sein Gesicht hinter seinem rosafarbenen Plüschtier. Dann endete das klingeln. Erleichterung machte sich breit. „Vielleicht war es ja auch nur Noriko, die von einer Telefonzelle aus angerufen hat…“, sagte Hiro und blickte Shuichi an. Dieser nickte zustimmend. „Ja, oder Sakano-san, der mal wieder sein Telefon verlegt hat.“, meinte er lächelnd. „Meint ihr?“, wisperte Ryuichi und starrte auf sein Mobiltelefon. Dann klingelte der Kommunikationsapparat im Flur. Der Grünhaarige fuhr erschrocken zusammen, Hiro und Shuichi paralysierten. Einige, unheimlich lang wirkende Minuten verstrichen, dann herrschte wieder Stille. „Soll das jetzt ewig so weitergehen?“, wisperte Shuichi. „Es geht doch nicht, dass wir keine Anrufe mehr entgegen nehmen, nur weil da der Stalker oder so dran sein könnte.“ Wieder Stille, dann folgte ein kurzer Pfeifton und das Handy in Ryuichis Hand vibrierte. „Eine SMS…“ Zittrige Finger drückten die Knöpfe herunter. „Das…“, wisperte er, starrte mit flackernden Augen auf das rosa leuchtende Display, dessen Hintergrund ein Bild von Kumagoro und Shu-chan war. „Das kann ich nicht lesen…“ Rumms! Shuichi lag der Länge nach auf dem Fußboden. Ein Schweißtropfen hangelte sich von seiner Schläfe. „Lass die Linsen bloß drin…“, meinte er, als er aufgesprungen war und sah, wie Ryuichi versuchte, seine Haftschalen aus den Augen zu pulen, was Hiro mit Erschrecken feststellte. Er wusste ja gar nicht, dass Ryuichi eine Sehschwäche hatte und Kontaktlinsen trug. Er beobachtete, wie Shuichi das Handy an sich nahm und die SMS überflog. „Ich weiß, dass du da bist…“ Shuichi bekam eine Gänsehaut. „Das ist ja unheimlich…“, wisperte er. Dann klingelte das Handy erneut und ohne darüber nachzudenken, was er tat, nahm er ab, sagte aber nichts. „Hallo, hallo?“, hörte er eine Männerstimme am anderen Ende. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, aber er konnte sie nicht wirklich zuordnen… Für Tatsuhas nach Yuki klingender Stimme war sie zu hoch, für Toma feminine zu tief und sonst…nein, er wusste es nicht. Auf jeden Fall war es niemand, den sie näher kannten. Shuichi machte den Mund auf, wollte etwas sagen, spürte dann aber, wie Ryuichi sich an seinem Shirt festkrallte und Hiro sein Ohr gegen die Hörmuschel quetschte. „Du bist nicht Ryuichi…“, hechelte die Stimme, klang nun ein wenig verzerrt. Shuichis Augen weiteten sich… Entweder hatte der Anrufer gut geraten oder… Er drehte sich um und blickte aus dem großen Fenster. Gegenüber war ein weiteres Wohnhaus…es war also gut möglich, dass man sie vom Dach aus oder aus einer der Wohnungen dort beobachten konnte. „Shu-chan…“, wisperte Ryuichi, doch Hiro hielt ihm den Mund zu. „Sag deinem Freund, er soll seine Griffel von Ryuichi nehmen…“, sprach der Anrufer nun leicht zornig. „Ich will seine Stimme hören…aber nicht, wie sie deinen Namen sagt.“ Shuichis Augen wandten sich Ryuichi zu und Hiro ließ Ryuichis Mund los. Der Grünhaarige umarmte Shuichis Arm fester. „Warum sagst du nichts, du kleine Missgeburt?“ Shuichis Augen schnellten zur andren Seite und blickten in Richtung Telefon. Was sollte das? Ryuichi, der das gehört hatte, da eine andächtige Stille im Zimmer herrschte, platzte der Kragen. Niemand auf der ganzen Welt durfte seinen Shuichi eine Missgeburt nennen und so mit ihm reden! Wut kroch in seinem Körper empor, dann packte er das Telefon. „Wenn Sie es noch mal wagen, so mit ihm zu reden, dann Gnade ihnen Gott!“, keifte er ins Telefon, vernahm dann ein entzücktes Stöhnen am anderen Ende. „Hm… Ahhh… Diese göttliche kräftige Stimme…“, keuchte der Anrufer, stöhnte nochmals auf. Angewidert hielt Ryuichi das Telefon ein Stückchen weg, doch das Stöhnen wurde immer lauter und drang weiter durch das mobile Telefon. Shuichi lief es eiskalt den Rücken runter. Was tat dieser Typ am anderen Ende der Leitung. Angeekelt drückte er den Anruf weg, schaltete das Handy aus und warf es auf die Couch, dann zog er die Vorhänge zu, rannte von Raum zu Raum, um sämtliche Rollläden und Gardinen vor die Fenster zu ziehen… „Hiro, sag doch mal, was machen wir jetzt?“, fragte Shuichi panisch und heulte los. „Ich will nicht, dass es so ein widerlicher Kerl auf meinen Ryu-chan abgesehen hat!“, flennte er lauthals los. Ryuichi nahm ihn in die Arme. „Schhh… nicht weinen…“, beruhigte er ihn und wischte ihm die Tränchen aus den Augenwinkeln, dann gab er ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, küsste die letzten feuchten Spuren weg. „Ich find es viel schlimmer, dass er so mit dir geredet hat, Shuichi… und da du aus den Fotos raus geschnitten wurdest, musst du jetzt besonders aufpassen.“, meinte Hiro und setzte sich auf die Couch und schlug das eine Bein über das andere. „Ich glaube nicht, dass er Ryuichi etwas antun wird, aber bei dir bin ich mir da nicht so sicher.“, sagte er und blickte beide Sänger ernst an. „M…me…meinst du wirklich?“, schniefte der Pinkhaarige und zog den Schnodder in seiner Nase hoch. Ryuichi hielt ihm ein Taschentuch unters Triefnäschen und tupfte es ab, dann leckte er seine Fingerspitzen an und wischte ihm über die Mundwinkel. „Ryuichi!“ „Gomen ne, Shu-chan…“, meinte der nur und lächelte ihn an, seufzte dann jedoch. „Ich will nicht, dass du in Gefahr bist…also gehen wir ab jetzt nicht mehr raus, okay?“ „Aber ich kann doch nicht immer drin bleiben und außerdem kann der Stalker genauso gut in die Wohnung einbrechen.“ „Was gar nicht mal so übel wäre…“, sagte Hiro. „HIROOOO!“, kam es entsetzt von beiden Sängern im Chor. „Hiro, also das finde ich jetzt gar nicht nett, dass du willst, das der Stalker bei uns einbricht und Shuichi vielleicht etwas antut! Mah!“, rief Ryuichi und raufte sich das grüne Haar. „Genau, gar nicht nett!“, gab Shuichi auch noch seinen Senf dazu und sah seinen Freund schmollend an. Hiro schüttelte den Kopf. „Ich will ja auch gar nicht, dass Shuichi etwas passiert! Im Gegenteil…“, sagte er und blickte den Rosahaarigen sanft an. „Aber es ist nun mal so, dass das, was dieser Stalker im Moment tut, nicht strafbar ist. Wir können also nicht einmal die Polizei einschalten, solange er harmlos bleibt. Man kann ihn nicht mal fürs Nachstellen oder Anrufen drankriegen, versteht ihr das? Er MUSS sozusagen erst handgreiflich werden, bevor die Polizei etwas unternimmt.“, sagte Hiro ernst. „Das heißt also, wir können nur hoffen, dass etwas passiert, damit die Polizei diesen Mistkerl drankriegt?“, fragte Ryuichi und legte einen Hand ans Kinn. „Hm…das gefällt mir nicht. Ich will nicht, dass Shu-chan unnötig in Gefahr gebracht wird.“ „Aber wahrscheinlich muss ich mich in Gefahr bringen, damit wir wieder unsere Ruhe haben!“, meinte Shuichi und lächelte Ryuichi an. „WIRST DU NICHT!“, gaben beide pampig zurück. Shuichi schien auf seinem Sitzplatz zusammenzuschrumpfen. „Ist ja gut…ich mach ja gar nichts…“, meinte er kleinlaut und verschränkte die Finger beider Hände, drehte dann mit den Däumchen. „War ja nur ein Vorschlag, kein Grund gleich so böse zu werden…“ Ryuichi zog den schmalen Körper in seine Arme und legte seinen Kopf auf Shuichis Schulter. „Schon gut, Shu-chan…“, sagte er leise. „Es will doch nur niemand von uns, dass dir etwas passiert. Allerdings fällt mir auch nichts Besseres ein, als dass du den Lockvogel spielst…“, seufzte er. Er wollte nicht, dass Shuichi so was tun musste. Niemals. Er strich ihm sanft durchs Haar und küsste ihm das Ohrläppchen mit dem Smileyohrring. „Aber du…“, begann er, wurde jedoch von Hiros aufgebrachtem: „Das wird er nicht tun!“, jäh unterbrochen. „Der Stalker ist dein Problem! Nicht Shuichis!“ „Aber ich…“ „Sei endlich ruhig!“ Erschrocken sah Ryuichi den Gitarristen an. Musste er sich als erwachsener Mann so etwas von einem Halbstarken anhören? Außerdem wollte Ryuichi doch selbst nicht, dass Shuichi sich in Gefahr brachte, doch man ließ ihn ja nicht ausreden. Ihm hatten ja schon alle möglichen Menschen den Mund verboten und die meisten hatten es bitter bereut, aber das hatte Ryuichi wirklich schockiert. Hiro entgegen schnaubte. Was bildete sich dieser Typ eigentlich ein? Glaubte der etwa, er konnte alles mit Shuichi machen? So toll, wie alle sagten, war er doch nun auch wieder nicht. Großer Sänger, na danke! „Shuichi, mach die Augen auf! Ryuichi verdreht dir doch die Worte im Mund! Er könnte dich dazu bringen, ihm zu versprechen, alles Mögliche zu tun, ob du es willst oder nicht! Verdammt noch mal! Lass dich doch nicht so benutzen! Er wickelt dich völlig um den Finger, merkst du das denn nicht?“ „Aber das stimmt doch gar nicht!“, versuchte Shuichi seinen Freund zu verteidigen, doch angesichts von Hiros Redeschwall ging sein Stimmchen da völlig unter. Was war denn nur in den braunhaarigen Gitarristen gefahren? „Lass es nicht wieder so enden wie mit Yuki! Glaub nicht, dass du ständig von mir aufgefangen wirst! Ich habe auch Gefühle, ob du es glaubst oder nicht!“, keifte er und war Hals über Kopf aus der Wohnung verschwunden. Baff sahen die beiden Sänger ihren Gitarristen hinterher. „Was ist denn mit dem los?“, wisperte Shuichi. Ich habe auch Gefühle. Was hatte er damit nur gemeint? War Hiro etwa in Shuichi verliebt. Ryuichi blickte das Profil seines Freundes an, ließ die Hände über seinen Nacken fahren und im wuscheligen Haar verschwinden. „Shuichi… stimmt…stimmt das wirklich?“, fragte er leise. „Dass du manche Dinge gar nicht machen möchtest und ich dich dazu zwinge?“ Shuichi drehte den Kopf und sah Ryuichi an, legte eine Hand auf das Bein des Älteren und streichelte es sanft. „Ryu-chan, mach dir keine Gedanken. Es stimmt zwar, dass du mich gerne zu Dingen überredest, die ich nicht gerne machen möchte, aber meistens ist das, wie ich danach oft ungern zugebe, nur zu meinem Besten. Und wenn ich etwas wirklich absolut nicht möchte, dann würde ich das auch nicht machen.“, sagte er beruhigend. „Wirklich?“ „Hai…wirklich.“ Shuichi lächelte Ryuichi an und strich ihm sanft über die Wange, bevor er ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Ich glaube, ich muss mit Hiro reden…“, sagte er leise. Anscheinend war das Liebesgeständnis damals doch nicht für Ayaka-chan sondern ihn… Ryuichi nickte. „Ja…das musst du. Geh schon, aber pass auf dich auf…“ „Du auch. Schließ die Tür gut ab.“ „Mach ich…“ Ryuichi nahm Shuichis Kopf in beide Hände und hauchte ihm unzählige Küsse auf den Mund. „Ryu-chan…ich…muss zu Hiro…“, brachte Shuichi zwischen dem vierten und fünften Kuss heraus, dann löste er sich und strich ihm mit dem Daumen über die Wange. „Bis gleich…“, wisperte der Pinkhaarige und verschwand, nachdem er rasch in seine Schuhe geschlüpft war, die Wohnung. Ryuichi sah ihm noch nach, schloss die Tür ordentlich und ließ den Schlüssel stecken. Zum Glück hatten sie einen Spion, so konnte er später nachsehen, wer vor der Tür stand. Er watschelte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich vor den Fernseher, ignorierte das Klingeln des Telefons im Flur einfach. Shuichi rannte die Treppen hinab, sprang einige Stufen auch einfach, um schneller zu sein und erreichte endlich den Ausgang. Er blickte sich nach Hiros Motorrad um, aber insgeheim hatte er die Hoffnung schon aufgegeben, ihn noch hierzu finden, da sein bester Freund sicher schon über alle Berge war. Er hätte das Gespräch mit Ryuichi lieber auf später verschieben sollen, denn sicher würde Hiro nicht an sein Handy gehen und garantiert nicht nach Hause fahren sondern… Zenny’s! Vielleicht sollte er es bei Zenny’s versuchen. Dort waren sie doch in diesem Fastfoodrestaurant mit Ayaka-chan, als Hiro und er das Mädchen vor diesen fiesen Sackgassenbewohnern gerettet hatten. Oder? Ob er wohl dort hin gehen würde? Schließlich ging es ja nicht um Ayaka-chan, sondern um Hiro und Shuichi. Oder war er vielleicht im Park? Nein…da hatte er Yuki das erste Mal getroffen. Hiro und er hatten keine besonderen Erinnerungen an den Park. Hm…und die NG Productions standen nicht mehr. Vielleicht das Zepp Tokyo… Immerhin hatten sie dort ihren ersten Auftritt als Bad Luck und das sogar noch in ihrer ursprünglichen Zweierkombination. Aber das war auch nur etwas besonderes, weil Ryuichi Sakuma mit Nittle Grasper dort auch seinen ersten Auftritt hatte. Shuichi legte einen Finger ans Kinn. Wo hatten Hiro und er viel Zeit verbracht und zwar nur Hiro und er…als unschlagbare Zweierkombi? In seinem Elternhaus? Shuichi bekam Punktaugen. Nein…er glaubte wirklich nicht, dass Hiro zu Shuichis Elternhaus gefahren war. „UWAAAAAAAAAAAH!“, kreischte er und riss sich ein paar rosa Haare aus dem Kopf, die durch die Luft wirbelten und schließlich sanft zu Boden schwebten. „Ich bin zu blööööd! HIROOOOO!!! Wo bist du nur???“ Durch das Lachen zwei junger Mädchen, die in ihren Schuluniformen auf dem Weg in seine Richtung waren, wurde er aus seinem Geschrei gerissen. Hastig sprang er in einen Müllcontainer, denn er hatte vergessen, sich Sonnebrille und Mütze mitzunehmen und hatte gerade wirklich keine Lust auf kreischende autogrammgierige Fangirlies. Seufzend lauschte er dem Gespräch der Mädchen zu, als sie den Mülleimer passierten. „Heute Morgen stand auf der Homepage von ‚Stars aktuell’ das neuste Gerücht von Nittle Grapser und Bad Luck, hast du das gelesen?“, fragte eines der beiden Mädchen. „Ja, hab ich. Es ging um den 30 Stunden Kuss von Shuichi-chan und Ryuichi-chan!“, sagte das andere Mädchen aufgeregt. Shuichi stutzte. Hiro hatte ihn doch schon bevor das mit dem Stalker ans Licht kam auf den Wunschzettel im Mülleimer angesprochen. Und so langsam verstand er auch, warum Hiro sich so aufgeregt hatte, auch als K-san das vorschlug. Hiro hatte sich ja richtig dagegen gesträubt. „Ach Hiro…“, wisperte er. Er wollte seinem besten Freund doch nicht wehtun… „Hm, war da was?“, fragte das Mädchen, welches zuerst gesprochen hatte das andere. „Ich weiß nicht…klang, als säße da jemand in der Mülltonne! Wollen wir mal nachsehen?“ Shuichi riss die Augen auf. Nein, bitte nicht! Er musste weitere Laute unterdrücken und hielt sich die Hände vor den Mund, hielt die Luft an und hoffte inständig, dass er nicht entdeckt werden würde, doch dann hörte er schon das Klappern des Deckels der nebenstehenden Tonne. Shuichis Herz raste, doch dann fluchte eines der Mädchen. „Ach Mist! Jetzt ist meine Schleife in die Mülltonne gefallen. Ich, wie das stinkt, das ist ja echt eklig!“ „Oje…ich mag die Schuluniformen der Oberstufe sowieso nicht…ich finde, die sind schlampig genäht, meine Schleife hab ich auch mal einfach so verloren.“ „Hm…ob man die waschen kann?“ „Ich denke schon…so kannst du die jedenfalls nicht mehr tragen. Da rennen die Jungs ja in Scharen davon.“ Sie kicherte. „Das ist gar nicht lustig…“, meinte die andere. Die Stimmen wurden leiser. Shuichi seufzte erleichtert auf. Zum Glück, endlich verschwanden sie. Er nahm sich eine Bananenschale vom Kopf und plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Die Mädchen an seiner Schule hatten sich doch auch immer beschwert, dass die Matrosenkleidchen so schlampig verarbeitet waren. Die Schule! Wie konnte er nur so dämlich sein? Hiro war ganz sicher zur ehemaligen Oberschule von Shuichi und ihm gefahren, um ein wenig an die gute alte Zeit zu denken, als sie noch nicht berühmt waren, nur Unsinn gemacht hatten. Er erinnerte sich an die alten Tage, wie sie „Hoch auf dem gelben Wagen…“, in der Aula gesungen hatten, weil der Songtext für das neue Lied nicht fertig war. Damals hatte sich Hiro immer etwas an Maiko-chan rangemacht, aber sicher nur, um auch so ein leckeres Lunchpaket wie Shuichi zu bekommen. Tja, seine Schwester war eben doch die Beste. Shuichi räumte etwas Müll zur Seite, um unentdeckt wieder aus der Mülltonne steigen zu können und hatte auf einmal eine leere Tube Gleitmittel in der Hand. „Oh…die ist sicher von uns…“, meinte er grinsend, dann packte er eine Fischdose. „Ihh…das stinkt! Bäh, die ist ja noch halbvoll mit Anchovis! Ist ja eklig!“, sagte er und wollte die Dose runterkramen, da öffnete sich der Deckel und ein Penner blickte ihn an. „Isst du die noch?“, fragte er und zeigte auf die angebrochene Fischbüchse. Perplex schüttelte Shuichi mit dem Kopf. „Gut, dann kann ich die ja haben…“ Und schon war Shuichi die Dose los. Verwirrt starrte er dem Mann hinterher. Leichter Ekel überkam ihn und er kraxelte aus der Mülltonne, rannte dem Mann hinterher und drückte ihm einen 1000 Yen-Schein in die Hand. „Hier bitte, ich weiß, das ist nicht viel aber…bitte, schmeißen sie das weg…das sollten sie nicht essen, wenn sie nicht die nächste Woche auf der Toilette verbringen wollen.“, sagte er, verneigte sich und rannte schließlich ins Wohnhaus zurück, schloss Ryuichis Fahrrad ab und schwang sich auf den Sattel um zu seiner alten Oberschule zu rasen. „Seltsamer Junge…“, meinte der Penner, nahm sich einen der öligen Fische und schlang ihn gierig runter, schlug sich dann allerdings die Hand vor den Mund und verschwand auf der nächst besten öffentlichen Toilette. Die Räder des Fahrrades quietschten, als Shuichi vor der Schule anhielt. Es war schon später Nachmittag und die meisten Schüler hatten ihre AGs beendet und waren nach Hause gegangen. Einzig und allein die Fußballer drehten noch ein paar letzte Runden auf dem Sportplatz. Der Pinkhaarige kettete das Fahrrad an einen Fahrradständer und betrat andächtig den Schulhof. Drei lange Jahre hatte er sich hier abgequält und nur mit Ach und Krach und ein paar saftigen Arschtritten seitens Hiro seinen Abschluss geschafft. Sein bester Freund hatte im Gegensatz zu ihm in der Schule ja nie Probleme gehabt und war ein richtiger Überflieger. Shuichi erinnerte sich an die Episode in ihrer freundschaftlichen Beziehung, als Hiro Bad Luck verlassen wollte, um ein Medizinstudium zu beginnen, so wie sich das Hiros Vater immer gewünscht hatte. Zum Glück hatte er ihn damals zur Musik überreden können. Was war Bad Luck schon ohne Hiro? Und was war ‚Bad Luck feat. Nittle Grasper’ ohne den langhaarigen Gitarristen? Shuichi seufzte und sah sich um, doch er konnte den anderen nirgends entdecken. Wahrscheinlich hatte er sich geirrt und er war doch nicht hier. Wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Wie dumm er doch war. Mit flackernden Augen sah er dem Sportverein noch eine Runde lang zu, bis die Jungs sich schwitzend ins Gras warfen und sich ein paar erfrischende Getränke genehmigten. Shuichi ließ den Kopf hängen und wollte zu Ryuichis Fahrrad zurück, da hörte er ein Gitarrenspiel aus der Aula. Er horchte auf. „Hiro…“, wisperte er, sein Gesicht hellte sich auf, er rannte in Richtung Aula und wollte zur Haupttür hinein, doch sie war verschlossen. Er fluchte leise und rannte einmal um das Gebäude herum, um durch ein kleines Seitenfenster einzusteigen, so wie Hiro und er es zu ihrer gemeinsamen Schulzeit immer getan hatten. Er hoffte inständig, dass man diesen Einschlupf noch nicht entdeckt und unzugänglich gemacht hatte. Sein Herz tat einen Hüpfer, als er das Fenster erreichte, das Gitarrenspiel wurde lauter. Aufgeregt schlüpfte Shuichi durch das Fenster und sprang auf den hellen Holzboden der Aula. Auf der Bühne erschrak ein Mädchen. „Oh Gott! Ich werde es nie wieder tun! Bitte verrat mich nicht!“, schrie sie aufgeregt, sprang auf und wuselte verwirrt in der Gegend umher, bis ihr ihre eigenen Beine im Weg waren und sie auf die Nase fiel. Mit einem gequälten Laut setzte sie sich wieder auf. Shuichi war näher an sie heran getreten. „Keine Sorge…äh…“ „Ishida Kaori…“, sagte sie und stand auf, putzte sich den Staub von ihrem Matrosenkleidchen, blickte dann auf den fremden Jungen und bekam tellergroße Augen. „Shindou Shuichi!“, schrie sie los, ihr Herz tanzte Tango und ihre Arme flatterten wild durch die Luft. „Oh mein Gott, ich glaub es nicht! Du bist wirklich Shuichi-san, oder? Das glaubt mir niemand, ich werd’ nicht mehr…kann ich ein Autogramm haben?“ Sofort zückte sie einen Permanentmarker und hielt Shuichi ihre Gitarre entgegen. Sie blickte dem verdutzten Shuichi ins Gesicht und wurde rot. „Oh…tut mir Leid, ich wollte nicht dreist sein, aber es ist nun mal so toll, dich hier zu treffen. Stimmt es wirklich, dass Nakano-san und du hier mal zur Schule gegangen seid?“ Shuichi nickte und schrieb ihr eine kleine Widmung auf die Gitarre, gab sie dem Mädchen dann zurück. „Oh, vielen herzlichen Dank!“, sagte sie begeistert und las sich ihr Autogramm durch. ‚Deine Musik ist wirklich wunderbar. Hör nicht auf damit. Shindou Shuichi.’ Kaori errötete. „Vielen Dank…“, wisperte sie, blickte schon regelrecht beschämt zu Boden. „Weißt du…“, begann Shuichi: „Ich suche meinen Freund Hiro. Ich dachte erst, er wäre hier drin und spielt Gitarre, aber das stimmte gar nicht, weil du es warst.“ Er seufzte. „Oh...bevor ich zum Üben hergekommen bin, hab ich jemanden Gitarre spielen gehört. Ich bin in der Musik-Arbeitsgemeinschaft und liebe die Gitarre, aber wir wohnen in einer kleinen Mietswohnung, also darf ich nur einmal in der Woche üben, damit ich die Nachbarn nicht belästige.“ Sie blickte ihr Instrument verliebt an. „Ich war ganz verzweifelt, weil ich keinen Ort gefunden habe, an dem ich heimlich üben kann, ohne jemanden zu stören, aber dann hab ich vorhin jemanden spielen gehört und bin durch das Fenster geschlüpft. Damit bricht man zwar sämtliche Schulregeln, aber das ist mir egal! Ich liebe die Musik und will unbedingt besser werden, weil ich mal genauso spielen können möchte wie Nakano-san!“ Sie lächelte. Shuichi ging auf sie zu und wuschelte ihr durch die Haare. Genauso war er selbst damals auch. Hiro und er waren nicht nur einmal abends in die Aula eingebrochen, um mit Bühnenfeeling zu proben und Shuichi hatte natürlich Ryuichi nachgeeifert. Ihnen war es auch egal, ob sie Schulregeln brechen, Hauptsache, sie konnten Musik machen und sich ein bisschen wie ihre großen Idole fühlen. Damals hatten sie ja noch gar keine Ahnung, dass sie selbst mal Idole werden würden. „Was ich eigentlich sagen wollte: Ich glaube, Nakano-san war hier. Das Gitarrenspiel klang wirklich professionell, aber als ich hier rein kam, hab ich noch jemanden wegrennen hören.“, sagte sie und wollte Shuichi anlächeln, doch von dem war nur noch eine Staubwolke zu sehen. Er sprang hinter die Bühne, dann hörte man einen lauten Schrei, schließlich ein „HA! Hab ich dich!“, dann ein Zetern, dann Stille und schließlich kam Shuichi mit Hiro, der versucht hatte, sich in einem Pappkarton hinter der Bühne zu verstecken, bis die Luft wieder rein ist, zu dem Mädchen zurück. Shuichi zwang Hiro, ihr auch eine Widmung auf die Gitarre zu schreiben, dann verabschiedeten sie sich und kletterten wieder aus dem Fenster zurück ins Freie. Kaori sah den beiden noch etwas verdutzt hinterher, dann ließ sie sich mit knallroten Wangen auf einen Hocker fallen, schnappte sich ihre Gitarre und versuchte zu spielen, bekam jedoch keine vernünftige Note mehr raus, denn ihre Hände zitterten wie Espenlaub. Sie blickte noch eine Weile mit Sternchen in den Augen an die Decke, bis sie von ihrem Hocker plumpste und erst mal eine Weile ohnmächtig war. Shuichi und Hiro hatten sich hinter dem Schulzaun auf einem Wiesenhang niedergelassen und blickten nun auf das in der Abendsonne blinkende und blitzende Wasser des kleinen Flüsschens, welches sich neben der Schule entlang schlängelte. Der Pinkhaarige nahm einen Stein und warf ihn ins Wasser. „Ich bin erstaunt, Shuichi…“, sagte Hiro schließlich, sah auf seine Füße. Der Kleinere sah seinen Freund verdutzt an. „Ich meine, ich bin erstaunt, dass du gerade hier auftauchst.“ Shuichi lächelte. „Aber Hiro, hier haben wir nun mal unsere meiste gemeinsame Zeit verbracht. Ist doch ganz klar! Oder?“ Er blickte ihn mit großen Kulleraugen an. Hiro sah zu ihm, lächelte. „Du bist wirklich süß, wenn du so guckst.“ Der langhaarige Junge seufzte, nahm ebenso einen Stein und warf ihn in den Fluss. Shuichi errötete, sah dann auf das Gras und spielte mit einigen der grünen Halme. „Hiro…kann es sein…dass du, ich meine…“ Hiro schloss die Augen und legte den Kopf schief. „Ja, Shuichi, es kann sein.“, wisperte er traurig, sah den Kleineren mit seinen dunklen Augen an. „Ich liebe dich.“ Shuichis leicht gerötete Wangen färbten sich nun dunkelrot. „Hiro…aber…“ „Du meinst Ayaka-chan. Ich dachte, ich würde etwas für sie empfinden, aber letztendlich habe ich sie angelogen und mich selbst auch. Ich war eifersüchtig auf Yuki-san, das ist Fakt. Aber es war nicht wegen Ayaka, es war wegen dir.“ Ein erneutes, bitteres Seufzen. „Als Ayaka sich mir öffnete, hab ich bemerkt, dass ich sie zwar lieb habe und als Freundin schätze, aber dass ich sie nicht richtig liebe, verstehst du? Meine Liebe galt dir.“ Er strich mit der flachen Hand übers Gras. „Immer nur dir, Shuichi.“, wisperte er. Shuichi schluckte. Er wusste nicht, wie er am besten damit umgehen sollte. Sicher, Hiro hatte mal so etwas angedeutet, aber er hatte es nie für wahr befunden, immerhin hatte der andere behautet, er würde Ayaka-chan lieben. „Hiro, ich…“ „Es tut mir Leid, Shuichi. Ich hab dir die ganze Zeit etwas vorgemacht. In Wirklichkeit liebe ich dich schon viel Länger, als du dir das vorstellen kannst.“ Erstaunt sah Shuichi seinen Freund an. „Weißt du…als ich in der Grundschule neu in die Klasse kamst, da bist du mir gleich aufgefallen. Ich war gut in der Schule und wurde als Streber abgestempelt, aber das war’s dann auch. Aber nicht du. Ich bin so froh gewesen, dass du mein Freund geworden bist und ich hab jede Sekunde genossen, die ich mit dir verbringen durfte. Und von Jahr zu Jahr, wuchs auch der Wunsch, die zu beschützen, da du irgendwie immer femininer wurdest.“ Er drehte einen Finger im Gras und ließ seine Hand dann zu Shuichis wandern, umschloss se sanft. Shuichi wurde rot, wehrte sich aber nicht dagegen und auch nicht, als Hiros Daumen begann, ihn sanft zu streicheln. „Du wurdest von Jahr zu Jahr zarter und zerbrechlicher und manchmal hab ich wirklich gedacht, ich hab es mit einem Mädchen zu tun. Und irgendwann hatte ich nicht mehr nur den Wunsch, bei dir zu sein und dich zu beschützen, ich wollte dich berühren, dich küssen und dich lieben…“ „H…“ „Sag jetzt nichts, Shuichi, bitte. Ich hab mir selbst oft genug Vorwürfe gemacht. Es war furchtbar für mich, in meinen besten Freund verliebt zu sein und so zu tun, als würde ich nicht mehr als Freundschaft für dich empfinden. Du warst ein Junge und ich dachte nicht daran, mir einzugestehen, dass ich Männer liebe.“, sagte Hiro leise. „Deshalb hatte ich so viele Freundinnen. Ich musste mich von dir ablenken, aber nicht eine hat es geschafft, Gefühle in mir auszulösen, die ich schon habe, wenn ich dich nur ansehe.“ Er seufzte erneut. „Und dann kam Yuki und ich hab es bereut, dir meine Gefühle nicht gestanden zu haben. Vielleicht hätte ich dich so vor einigen Schicksalsschlägen bewahren können, aber ich hatte Angst, einen Korb von dir zu bekommen. Ich war so schrecklich eifersüchtig, Shuichi. Und ich bin es noch immer, bloß dass es jetzt Sakuma-san ist.“, sagte er leise und ließ den Kopf hängen. Shuichi war mittlerweile dicht an seinen Freund gekrabbelt hatte beide Arme um ihn gelegt. „Hiro…“, sagte er sanft. „Ich bin so ein Idiot…ich hab es die ganze Zeit über nicht gemerkt…“, sagte er leise. „Es tut mir Leid, Hiro. Es tut mir alles so schrecklich Leid.“ Er wollte Hiro nicht wehtun. „Es tut mir Leid, Hiro. Ich…hab dich sehr lieb, aber ich kann deine Gefühle nicht erwidern.“, wisperte er. Eine plötzliche Leere machte sich in Hiro breit, er legte die Arme um Shuichi, legte alles in diese Umarmung. Er wusste es ja. Er hatte es die ganze Zeit über gewusst. Ryuichi und Shuichi gehörten einfach zusammen, da hatte er nichts zu melden. „Das weiß ich, Shuichi…“, wisperte er, löste den zierlichen Körper von seinem. „Und ich versteh es auch. Du hast Sakuma-san. Sag ihm bitte, dass mir Leid tut, was ich zu ihm gesagt habe, okay?“ Verwundert sah Shuichi ihn an. „Aber warum sagst du ihm das nicht selbst?“ „Ich kann nicht. Bitte versteh du auch mich… Versuch es wenigstens. Ich halte das nicht mehr aus. Es zerreißt mein Herz, wenn ich Ryuichi und dich zusammen sehe. Ich kann das nicht mehr, Shuichi. Das tut so weh.“ Shuichi schluckte. „Hiro…heißt das etwa, dass… dass du…“ Der Braunhaarige nickte und Shuichi begann herzzerreißend zu weinen. ~to be continued~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)