Eins Und Eins Macht Zwei von abgemeldet (Ryuichi x Shuichi) ================================================================================ Kapitel 25: Dumped ------------------ Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 25: Dumped Teil: 25/über 30 Pairing: Ryuichi x Shuichi (immer noch XD) Warnungen: silly Disclaimer: Ryuichi und Shuichi gehören noch immer Maki Murakami. Ich leihe sie mir nur aus und mache keinen Profit damit… Tjah~h! Kommentar: @ Michael-San: Hanako-chan geht es gut. XD Sie wird nicht noch einmal auftauchen, sie war lediglich eine Randfigur. ^^° Danke dir wieder fürs vorlesen und korrigieren! *dir ein Gummitier in den Mund leg* d(^_^)b @ all: Vielen Dank für die ganzen Kommentare und danke für das Lesen dieses Schriftstückes. (*_*) In diesem Kapitel geht es mal etwas ruhiger zu… Und die Schokosache ist nach einer wahren Begebenheit! XD *Pelztierchenzuwink* XD So, viel Spaß beim Lesen! Los geht’s! Einige Tage vergingen und Shuichi hatte noch immer keinen Fuß vor die Tür gesetzt. Einerseits, da er noch immer nicht ganz fit war und Ryuichi es ihm nicht erlaubte und andererseits, weil seine Heldentat einfach nicht vergessen werden wollte… Shuichi brauchte teils nur auf den Balkon zu gehen und schon konnte man Schreie und Kreischen in der gesamten Nachbarschaft hören. Es wäre lebensmüde gewesen, sich in diese Hölle zu begeben. Dennoch hätte er gedacht, dass sich dieser Tumult um ihn so langsam wieder legt, doch solange noch immer das brennende NG-Gebäude im Fernsehen zu sehen war und über die Rettungsaktionen berichtet wurde, konnte er ein ruhiges und friedliches Leben ohne Rummel um seine Person wohl vergessen. Shuichi zog mutig die Gardine des Wohnzimmerfensters ein wenig beiseite und linste nach draußen. Er seufzte. Da versammelte sich schon wieder ein ganzer Haufen Menschen vor ihrem Wohnblock, die wohl hofften, dass er bald einmal raus kommen würde. Er hoffte, dass sie seinen Ryuichi nicht zerpflückt hatten, denn der war schon vor einer Ewigkeit verschwunden, um sich um ihre Einkäufe zu kümmern. Er seufzte erneut. So konnte das doch nicht ewig weitergehen... Das Telefon riss ihn schließlich aus seinen Gedankengängen. Rasch durchlief er das Zimmer und ging in den Flur, indem sich der Hausanschluss befand. „Ja, hallo? Shindou Shuichi am Apparat?“ „Ah, Shuichi!“ „Hi Hiro. Was gibt’s denn?“ „Ach, ich wollte dich fragen, ob immer noch eine Meute vor eurer Wohnungstür steht oder ob du wieder raus gehen kannst.“ „Ich hab grad geguckt. Die sind immer noch da...“ „Schade. Ich wollte dich eigentlich mal besuchen kommen, aber dann lass ich das wohl lieber. Ich glaube, die zerpflücken nicht nur dich, sondern auch jeden anderen, der irgendwas mit dir zu tun hat. Vorhin kam erst einmal ein Hilferuf von Ryuichi bei K an und jetzt ist der los und holt deinen Geliebten aus der Gefrierkammer vom Supermarkt. Er kommt wohl anscheinend nicht mehr raus, weil die Fans ihn so einkreisen…“ „Ach so, deshalb ist der so lange weg...“ „Er ist sicher bald wieder da, K hat ein ganzes Waffenarsenal mitgenommen. Ich glaube, dem reicht es langsam. Aber noch mal wegen Ryuichi...Ich wollte es dir ja eigentlich nicht sagen, aber er hat, als sie dich ins Krankenhaus eingeliefert hatten, wie verrückt geweint. Wir haben ihn kaum noch ruhig gekriegt, dabei haben die Ärzte gesagt, dass du außer Gefahr bist.“, meinte er. „Er war wirklich sehr seltsam. Ist irgendwas passiert?“ „Oh… Das wusste ich nicht. Vielleicht lag es daran, dass wir uns gestritten hatten. Er hatte einen Wutausbruch…“ „Oh…“ „Hm~m. Er hat mir so allerhand an den Kopf geworfen, aber ich bin ihm deswegen nicht böse. Ich glaube, das war einfach aufgestaute Wut, das hätte jeden treffen können.“ Shuichi kratzte sich am Po, dann zupfte er an seinem Unterhöschen, das ihn schon die ganze Zeit über zwickte und zwackte. „Aber vertragen habt ihr euch wieder, oder?“ „Na klar. Es tat ihm ja auch total Leid. Er ist aber generell etwas gereizt gewesen, ich glaube, das liegt einfach daran, dass er immer alles in sich hineinfrisst. Irgendetwas beschäftigt ihn und ich weiß nicht was, aber vermutlich hat es was mit dem Tod seiner Großmutter zu tun…“, überlegte Shuichi laut. Hiro brummte am anderen Ende der Leitung. „Er war zwar schon wieder fröhlicher, aber ich kenne ihn doch. Ich weiß, wann er seine blöde Ryu-chan Maske aufsetzt und wann nicht. Er dachte wohl, ich bekomme das nicht mit, aber er hat den einen Tag fast 4 Stunden wie besessen Klavier gespielt. So etwas hab ich noch nie erlebt, mir ist es eiskalt den Rücken hinuntergelaufen…“, sagte er und schauderte. Dieser Ausdruck von Ryuichis Augen, als er sich nach ihm umdrehte, nachdem Shuichi ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter gelegt hatte… „Hm. Red doch mal mit ihm...“ „Will er ja nicht.“ „Versuch es trotzdem. Kann ja nichts schaden, oder?“ „Hm.“ Schweigen. „Ach ja, Shuichi. Wir sind jetzt in einem anderen Gebäude von NG untergekommen und treffen uns nicht mehr bei Noriko für die Besprechungen. Ich hab dir die neue Adresse schon in einer E-Mail geschickt, falls du die noch nicht weißt. Also wenn du mal wieder vorbeischauen willst oder auch Ryuichi, der war ja auch noch nicht im neuen Gebäude…“ „Jap! Danke, Hiro. Du, ich muss jetzt aber auflegen, es klingelt an der Tür. Sicher hat Ryuichi seinen Schlüssel mal wieder vergessen oder verbummelt…“ „Hehe, dann mach’s gut!“ „Ciao, bis dann, Hiro“ Shuichi ließ den Hörer auf die Gabel fallen und rannte zur Tür. „Ich komme!“, schrie er, stolperte dann und hielt sich ächzend an der Türklinke fest, um nicht hinzufallen. Er richtete sich wieder auf, dann öffnete er die Tür langsam, steckte dann seinen grinsenden Kopf nach draußen. „Na, Schlüssel wieder...“ Seine Augen weiteten sich. „Yuki!“ Der Blonde grinste, strich sich dann einen Haarsträhne aus dem Gesicht und schob die Tür nun gänzlich auf. „Was machst du denn hier?“, fragte Shuichi verwirrt, trat etwas zur Seite, um die Tür nicht gegen seine verletzte Schulter zu bekommen. „Ich wollte dich nur fragen, wie es dir geht.“, entgegnete der Blonde in seinem üblich uninteressierten Ton. „Besser, danke.“, meinte der Pinkhaarige. „Willst du mich nicht reinlassen?“ Yuki schenkte ihm ein charmantes Lächeln. Shuichi wedelte rasch mit den Händen in der Luft herum. „Klar! Doch, doch! Komm bitte. Willst du etwas zu trinken?“ Er rannte in die Küche und holte ein Wasserglas, ohne überhaupt Yukis Antwort abgewartet zu haben. Dann drückte er eine Hand gegen den Rücken des Autors, führte ihn so ins Wohnzimmer. „Setz dich, setz dich. Hier, trink!“, meinte er und knallte das Glas vor dem Schriftsteller auf den Tisch. „Stürmisch wie eh und je, Shuichi.“ Der Kleine ließ sich neben dem Glas auf dem Couchtisch nieder und blickte seinen ehemaligen Lover an. Yuki sah verdammt gut aus, hatte glänzende Haare, schien vor kurzem erst beim Friseur gewesen zu sein und trug einen schwarzen Anzug, der ihm ausgezeichnet stand. „Du siehst gut aus.“, meinte der Pinkhaarige lächelnd, als er seine Musterung beendet hatte. „Woran liegt es? Hast du jemanden gefunden?“, fragte er neugierig. „Ach was. Wie sollte ich jemanden finden, wenn du mir nicht mehr aus dem Kopf gehst, Shuichi.“ „Eh?“ Shuichi sah ihn verdutzt an. Was sollte denn das? Nochmals musterte Shuichi sein Gegenüber durchdringend. Keine Anzeichnen dafür, dass das hier Tatsuha war. „Du bist nicht Tatsuha, oder?“ „Quatsch.“ Yuki schnaufte, als er diesen Namen hörte. „Dieser kleinen Kackbratze hab ich auch erst einmal was erzählt, als ich mitbekommen hatte, was er mit dir angestellt hat.“, knurrte er, verschränkte die Arme kurz, zog dann jedoch seine Zigarettenschachtel heraus. Shuichi nahm sie ihm aus den Händen. „Dazu musst du auf den Balkon gehen. Hier drin wird nicht geraucht!“, meinte er und wies halbwegs freundlich in Richtung Ryuichis Schlafzimmer, doch der Blondhaarige nahm die Packung wieder entgegen und steckte sie zurück. „Gut, gut! Lebt wohl mächtig gesund, dein Lover, was? Na ja, Ich wollte ohnehin nicht lange bleiben.“, meinte er, grinste leicht. „Aber was ich gesagt habe, stimmt. Ich bekomm dich nicht mehr aus meinem Kopf. Und das schon, seit ich mit Toma nach New York gegangen bin.“ Er lächelte Shuichi warm an. Der stutzte. Was war denn plötzlich mit Yuki los? „Und dort, in den Staaten, ist mir erst einmal bewusst geworden, wie sehr ich dich liebe.“, sagte er leise. Er atmete erleichtert aus. Gefühle und so ein Kram waren nicht so sein Ding, aber insgeheim hatte er die Hoffnung, sein ‚Loch’ so zu sich zurückholen zu können und wieder zu leben, wie vor Tomas und seiner Reise in die Staaten… Er hätte nie gedacht, dass Seguchi ihn einer Gehirnwäsche unterziehen würde… Doch als er Shuichi entführt hatte, war er wirklich zu weit gegangen. Selbst für einen Yuki Eiri! Shuichi starrte Yuki noch immer mit tellergroßen Augen an. Hatte er sich gerade verhört? Seine Augenlider begannen auf einmal, willkürlich zu zucken, seine Haare standen wild vom Kopf ab und ein Strahl Tränen strömte aus seinen Glubschaugen, als er rücklings vom Tisch fiel und regungslos aber heulend auf dem Fußboden liegen blieb. „Shuichi?“ Eiri war aufgestanden, beugte sich über den Tisch und blickte auf den Jungen herab. Er wollte ihn gerade berühren, da entzog sich die schmale Gestalt der großen Hand und der zarte Köper rollte ein Stückchen vom Älteren weg. Shuichi quälte sich auf, ballte seine Hände zu Fäusten und sah Yuki grimmig an. „Das sagst du mir jetzt!“, schnauzte er. „Weißt du, wie lange ich mich danach gesehnt habe, diese Worte aus deinem Mund zu hören?“ Er lachte leise. Nun war Yuki verwirrt. Bekam er hier gerade einen Korb? Shuichi blickte ihm ernst in die Augen. „Das kommt gewaltig zu spät, Yuki. Ich liebe dich nicht mehr. Mein Herz gehört Ryuichi, was es eigentlich schon immer getan hat…“, sagte er stolz. „Schon seit ich ein Kind bin, verehre ich ihn! Ich liebe ihn schon länger als dich! Du warst nur meine Notlösung, klar?“ Yuki schmunzelte, dann packte er ihm eine Hand auf den Schopf und durchwuschelte die Haare des Jungen. „Schon gut, Shuichi. Du kannst aufhören…“, meinte er belustigt, zog den Kleinen dann an dessen Pulli zu sich und versiegelte seine Lippen. Shuichis Augen weiteten sich. Hatte er ihm nicht gerade gesagt, dass er ihn nicht liebte? Hörte dieser Mann ihm überhaupt zu? Ryuichi ließ die Einkaufstüte fallen und blickte mit geweiteten Augen auf das sich bietende Szenario... Der Junge versuchte sich loszureißen, schaffte es schließlich auch. „Spinnst du?“, schrie Shuichi und stieß den Blonden gewaltsam von sich, wischte sich über den Mund und entdeckte dann endlich Ryuichi, der in diesem Moment so zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe wirkte. „Ryu-chan...“, wisperte Shuichi, sah ihn mit flackernden Augen an und blickte schließlich grimmig zu Yuki, welcher nur seinen Kopf wegdrehte. „Ich wollte das nicht!“, brüllte der Pinkhaarige, schüttelte den Kopf und rannte schließlich flennend aus der Wohnung. Ryuichi sah ihm nach. „Willst du ihn nicht aufhalten?“, fragte Yuki genervt. „Und dich hier drin allein lassen? Vergiss es.“, gab der andere schnippisch zurück. „Shuichi empfindet nichts mehr für dich.“, meinte er kühl. „Also lass deine Finger von ihm.“ „Oh, krieg ich es sonst mit dir zu tun, du kleines Würmchen? Da hab ich aber Angst! Du kannst dich wieder beruhigen. Er hat mir grad selbst gesagt, dass er mich nur benutzt hat, um über die liebe zu einer Posterfigur hinwegzukommen…“, meinte er grinsend. Ryuichi, der ein Äuglein dafür hatte, zu sehen, ob ein Lächeln nur Fassade war oder nicht, bemerkte sofort, dass es dem anderen anscheinend ziemlich an die Substanz ging… Das hätte er nie gedacht. Nicht einmal im Traum… Ryuichi wusste, das Shuichi Yuki einmal sehr geliebt hatte. Das war wohl einfach nur eine Art Selbstschutz gewesen, auch wenn er sehr gern Shuichis erste große Liebe gewesen wäre. Aber damals war er wirklich noch einen Posterfigur für den Kleinen. Yuki war und blieb Shuichis erster Freund und wohl auch seine erste Liebe, daran konnte man nichts ändern… Aber es hatte ihn gefreut, wie sehr Shuichi zu ihm steht. Das beruhigte ihn sehr. Yuki schloss die Augen. „Das war lediglich ein Abschiedskuss. Das wird ja wohl erlaubt sein…“, meinte er und sah Ryuichi gleichgültig an. „Tja…wärst du nicht so ein alter Grießkram, dann hättest du ihn wohl für immer bei dir gehalten. Aber Pech für dich…“, sagte er und wies nun mit einer eleganten Handbewegung zur Haustür. Ryuichi war so froh… Zum Glück war Yuki so ein Grieskram und zum Glück war er ein Spätzünder, was das Begreifen seiner wahren Gefühle für Shuichi betraf. Ryuichi war froh, dass er kein Problem hatte, sich anderen zu offenbaren. Sonst hätte er jetzt nämlich kein kleines Shu-chan auf seiner Seite. Und so etwas Niedliches durfte man sich einfach nicht entgehen lassen. Er grinste und zeigte noch immer zur Tür. Yuki verdrehte die Augen. „Danke, ich finde schon allein raus…“, meinte er und trat stolz nach draußen. Doch in seiner Gedankenwelt herrschte das blanke Chaos. Er hatte doch in der Tat einen Korb von diesem kleinen Idioten bekommen, der ihm über Jahre hinweg nachgelaufen war, egal wie oft er ihn vor die Tür setzte und egal, wie mies er sich ihm gegenüber verhielt. Egal, wie oft er ihn betrog und es ihn merken ließ, Shuichi kam zurück. Yuki seufzte. Das hatte er sich verspielt. Er trat nach draußen, zückte seine Zigarettenschachtel und steckte sich eine Kippe an, inhalierte das Nikotin und spürte, wie es ihn beruhigte, ehe er sich zu seinem BMW begab und sich vornahm, die nächsten Stunden mit schnellem Fahren beschäftigt zu sein… Ryuichi seufzte, ging dann ebenfalls auf die Tür zu und zog sich seine Straßenschuhe an. Wohin war Shuichi wohl verschwunden? Wirklich weit konnte er ja nicht gekommen sein, immerhin hatte er keine Schuhe an und vor der Tür lauerten noch immer Horden von Fans und Paparazzi auf ihn. Er trat in den Flur und spürte dann, wie seine Beine umarmt wurden. Er blickte nach unten. Shuichi schluchzte. „Ich wollte das nicht, bitte sei mir nicht böse...“, flüsterte er. Ryuichi lächelte ihn an, nahm dann Shuichis Hände und hockte sich neben ihn. Er strich ihm liebevoll über die Wange, um ihm die Tränen zu trocknen. „Bin ich nicht, keine Sorge. Ich habe genug mitbekommen. Aber es hat mich irgendwie trotzdem geschockt. Eigentlich bin ich ja selbst schuld. Wenn ich mich eher bemerkbar gemacht hätte, wäre es gar nicht erst soweit gekommen.“ Er strich Shuichi über den Kopf. „Na komm...“, meinte er, stand auf und zog das Leichtgewicht zu sich hinauf, umschloss Shuichis Taille und trug ihn in die Wohnung zurück. Ryuichi lag dösend auf der Couch, hatte Shuichi im Arm, der sich vor einer Weile zu ihm gelegt hatte und mit dem Kopf in seiner Halsbeuge verharrte, bis seine Haare in Ryuichis Ohrringen hängen blieb. Er hob den Kopf. Ryuichi schlug die Augen auf. „Au, du hängst...“, kreischte er, drückte Shuichis Kopf rasch wieder an sich, um größeren Schaden zu vermeiden und dann versuchten drei Hände fieberhaft, die Haare von den Ohrringen zu befreien. Unter heftigem Geschrei und Gezeter hatten sie es geschafft, das Haar herauszureißen, ohne Ryuichis Ohr ernsthaftem Schaden zuzufügen. Shuichi saß nun auf Ryuichis Schoß und pustete gegen das gerötete Ohrläppchen seines Freundes, strich dann sanft über die glänzenden Ohrringe und Stecker. „Wann hast du dir die eigentlich alle machen lassen?“, fragte er schließlich und zählte sie durch. Vier an jedem Ohr. „Während der Anfangszeit von Nittle Grapser. Noriko fand es cool und hat mir die Löcher gestochen.“ „Noriko kann so was?“, meinte der Kleinere und begutachtete den Ohrstecker in Form eines Smileys. Er grinste. „Klar, ich kann das auch. Ist ja nicht weiter schwer...“, erwiderte Ryuichi darauf. Auf einmal tauchten zwei große blaue Augen vor ihm auf. Ryuichi schreckte ein bisschen zurück. „Oi, kannst du mir auch so einen machen, ja?“, fragte Shuichi lieb und blickte ihn so bettelnd an, dass niemand es wagen würde, auch nur daran zu denken, ‚nein’ zu sagen! „Nein!“, schrie Ryuichi. Shuichi sah ihn mit Grauen erfülltem Blick an. Wie konnte er es wagen ihn abzuweisen, nachdem er alles in diesen Blick gesteckt hatte?! „Aber warum denn nicht?“ „Frag doch Noriko! Die macht dir das bestimmt!“ „Ich will aber, dass du es machst!“, flennte Shuichi, rutschte auf Ryuichis Schoß hin und her und schlag seine Arme um dessen Nacken, um sich an ihn zu schmiegen. „Ich mach das aber nicht, Shuichi!“ „Tust du doch!“ „Tu ich nicht!“ „Tust du doch!“ „Tu ich nicht!“ „Doch!“ „Nein!“ „Doch!“ „NEIN! Und damit Basta!“ Shuichi zog eine Schnute. „Warum denn nicht?“ „Weil ich es nicht will! Und jetzt halt den Rand, Shuichi!“, meinte er und ließ seinen Kopf in die Polster sacken. Meine Güte, war der mal wieder anstrengend. „Warum? Warum? Warum? Warum? Warum? Warum? Hä?“, fragte monoton und dachte gar nicht daran, aufzuhören. Jetzt musste er auf seine drastischste Methode zurückgreifen: Nerven! Ryuichi verleierte die Augen, blickte Shuichi dann wieder an. „Weil ich dir kein Loch ins Ohr stechen werde. Ich will dir nicht wehtun!“ „Wenn du es machst, tut es sicher nicht weh!“ „Ha... Das denkst aber auch nur du. Ich kann das zwar, aber ich hab es schon Jahre nicht mehr gemacht. Du willst doch sicher nicht das Risiko eingehen, dass ich dir das halbe Ohr mit abreiße, wenn ich einen dummen Fehler mache!“ „Doch, ich will aber, dass du es machst! Nun hab dich doch nicht so! Was ist denn schon dabei?“, fragte er und begann zu heulen. „Och, jetzt flenn doch nicht gleich! Glaubst du, das zieht bei mir oder was?“ Shuichi sah ihn mit riesigen, welpenartigen, unter Wasser gesetzten Augen an. „Du bist ja so gemein, Shuichi!“, meinte der Grünhaarige und konnte einfach nicht anders, als diesem niedlichen Gesicht in die Wangen zu kneifen. „Aber wehe, du flennst oder kreischst!“ „Nein, nein! Mach ich nicht!“, rief Shuichi begeistert und juchzte vor Freude auf. Ryuichi holte derweilen den ganzen Kram heran, den er zum Ohrlöcherstechen brauchte, versuchte sich daran zu erinnern, was er zu tun hatte und desinfizierte alles, einschließlich Shuichis rechtes Ohr. Dieser sah ihm mit großen Augen zu. „Hier, such dir einen aus.“, meinte Ryuichi und hatte eine ganze Schublade voller Ohrringe vor ihm hingestellt. „Egal welchen?“ „Nein, es muss schon ein Stecker sein für den Anfang.“ „Okay!“, meinte Shuichi und pulte das Gegenstück zu Ryuichis Smiley aus der Schublade, gab ihn dem Älteren und grinste genauso wie der Smileyohrring es tat. „Ah ja, hehe, der passt zu dir!“, lachte der Ältere blöd, als er diesen Ohrring sah, desinfizierte ihn schließlich auch und packte ihn auf ein Papiertuch. Er erhitzte die Nadel und zog Shuichi zu sich. „So Augen zu und Zähne zusammen beißen!“, meinte er, zog Shuichi das Ohr lang und Schwupps, hatte er hindurch gestochen. Shuichi ließ sich nichts anmerken, schließlich war das ja auch die Abmachung. So schlimm war es ohnehin nicht, schließlich war er Spritzen und solcherlei Dinge ja wirklich zur Genüge gewohnt. Und gegen den Genuss, angeschossen oder so halbwegs erstochen zu werden, war das wirklich nichts. „So, schon vorbei!“, meinte der Ältere, rieb ihm das Ohr mit einem Taschentuch ab und stopfte schließlich den Smiley hinein, drehte ihn und verschloss ihn hinter Shu-chans Ohr. „Den darfst du jetzt allerdings mindestens sechs Wochen nicht rausnehmen, sonst wächst das Loch wieder zu.“, meinte er und fing an, alles aufzuräumen. Shuichis Hand wanderte zu seinem Ohr, er spürte den fremden Gegenstand darin. Ein bisschen ungewohnt war es ja schon... „Danke, Ryuichi.“, sagte Shuichi brav und lächelte ihn an. Der Ältere lächelte zurück. „Du warst ja richtig tapfer. Steht dir, das Teil.“, meinte er sanft und verstaute seinen ganzen Ohrringvorrat im Wohnzimmerschränkchen. „Und was machen wir jetzt?“, fragte der Jüngere, dem sichtlich ein bisschen langweilig war. Er konnte ja nicht für immer im Haus hocken. Er hatte es auch schade gefunden, dass Hiro nicht vorbeikam, aber verübeln konnte er es ihm nicht. Allerdings juckte es Shuichi in den Fingern, oder besser gesagt in den Füßen, mal wieder nach draußen zu gehen. „Sag mal, können wir nicht mal meine Familie besuchen?“, meinte der Junge dann und dachte daran, dass er alle seit seinem Geburtstag nicht mehr gesehen hatte. Einige Wochen war das schon her, wenn nicht sogar Monate. „Klar, warum nicht? Aber jetzt noch?“, fragte Ryuichi und deutete nach draußen. „Die Sonne geht bald unter.“ „Okay, dann morgen.“ „Aber wir könnten einen Kuchen backen.“ „Meinst du?“ „Sicher, wir brauchen doch ein Gastgeschenk. Wir können schließlich nicht ohne was hin.“ „Hast du überhaupt was da, womit man backen könnte?“ „Ja, immer doch. Ich wollte schon mein ganzes Leben lang einen Kuchen backen!“ Shuichi sah ihn mit Punktaugen an. „Sag mir jetzt nicht, dass du noch nie einen Kuchen gebacken hast!“ „Doch...“, meinte der Ältere ein wenig beschämt und blickte zur Seite. „Und dabei zugesehen?“ „Na hör mal, ich kann doch nicht einfach spannen!“ Shuichi fiel um und blieb zuckend am Boden liegen. „Mann, woran du schon wieder denkst!“ „Ja, woran denk ich denn?“ „An Kuchen.“, sagte Shuichi grinsend. An Sex, meinte Shuichis Gehirn und wabbelte in seiner Hülle hin und her. „Korrekt.“ „Dann lass uns einen backen.“ „Jop.“ „Hast du ein Backbuch?“ „Nein!“ „Argh!“, kreischte Shuichi und fiel erneut zu Boden. „Wir können doch einfach frei Schnauze...“ „Quatsch, das geht so nicht. Das kann man beim Kochen machen, aber nicht beim Kuchen backen. Das ist eine Art Chemie; die Zutaten müssen in bestimmten Mengen zusammenkommen, sonst geht alles hoch oder es wird eben nichts.“ „Woah, Shu-chan, woher weißt du das, na no da?“ „Meine Schwester und ich haben manchmal zum Muttertag Kuchen gebacken, da hab ich ihr geholfen.“, meinte er stolz. „Ist auch nie schief gegangen!“ „Na, dann hast du ja die besten Vorraussetzungen!“ „Aber ich kann kein Rezept auswendig!“ „Dann geh ich jetzt eben zu unseren Nachbarn!“, meinte Ryuichi und war auch schon verschwunden. Keine fünf Minuten später war er allerdings wieder da und trug einen Stapel Papier mit sich. „Freundlich, oder? Sie hat es mir gleich kopiert! Ich musste ihr nur einmal zuzwinkern!“ Shuichi verzog das Gesicht. DAS musste er sich merken! Ryuichi nutzte seinen männlichen Charme, um alte Damen um Backrezepte zu erleichtern. Er grinste. Das müsste er anonym irgendwo ins Internet schreiben. Dann klatschte er sich an die Stirn. Sie hätten auch genauso gut ins Internet gehen können! „Ah, das ist gut!“, meinte Ryuichi, zog das Blatt aus dem Stapel und knallte es auf den Küchentisch. Dann überflog er es. „Hm, wir brauchen erst einmal einen Kutter...“, äußerte Ryuichi und zog die Augenbrauen hoch. „Einen Kutter. Aha...kein Problem.“, murmelte der Grünhaarige und blickte in der Küche umher. „Das heißt Butter!“, schrie Shuichi und blickte ihn entsetzt an. „Sag mal, du bist doch nicht etwa Legastheniker?“ „Was?“ „Ach, vergiss es...“ „Also, 200 Gramm Futter in einem Topf erhitzen. Was hättest du lieber, Hunde- oder Fischfutter, huh, Shu-chan?“ Shuichis Augenbraue zuckte. „Butter, Ryuichi, Butter!“ „Ok, 200 Gramm Butter in einen Topf spritzen.“ „In einem Topf erhitzen.“ „Und vorher das Mehl und die drei Geier mit einem Schlüssel verführen.“ Shuichi zuckte mit dem Mundwinkel und entriss dem Älteren das Papier. „Vorher das Mehl und drei Eier in einer Schüssel verrühren.“, las er vor und blickte Ryuichi entsetzt an. Dieser drehte seinen Fuß auf dem Fliesenboden. „Ja...ich gebe es ja zu! Ich bin nicht sonderlich gut im Lesen. Und im Schreiben auch nicht...“ Shuichi zuckte erneut. „Ich hab dir mal einen Brief geschrieben, erinnerst du dich? Sei mal ehrlich: Hast du den gelesen? Oder besser: Hast du auch wirklich verstanden, was da drin stand?“ „Ja... Du hast ja auch eine schöne Handschrift, im Gegensatz zu dieser Sauklaue da!“, meinte er und entriss nun Shuichi das Blatt. „Und du bist dir sicher, dass du dich da nicht verlesen hast? Soll ich dir den Brief vorsichtshalber noch mal vorlesen?“ „Nein, schon gut, ich hab alles kapiert.“ Dann trat er dicht auf Shuichi zu. „Ich bin doch nicht blöd...“, wisperte er, umfasste dann die schmale Hüfte des Jungen und wollte ihm gerade die Lippen aufdrücken, da drehte Shuichi sich um und meinte nur: „Na das macht aber gerade einen anderen Anschein.“ Nun war es Ryuichi, der zuckend am Boden lag. Sie hatten sich nicht mehr geküsst, seit seine Großmutter gestorben war und Shuichi ließ sich diese Gelegenheit entgehen? Das konnte ja fast gar nicht wahr sein! Der Jüngere kramte währenddessen einige Schüsseln aus den Küchenschränken und stellte schon einmal einen Topf auf den Herd, schaltete diesen ein und schmiss die angegebne Menge Butter aus dem Kühlschrank hinein, kramte dann nach Mehl, Eiern und nach Zucker und verrührte die Zutaten wie es auf dem Rezept angegeben war. „Ich will auch was machen, no da!“, quiekte Ryuichi und hüpfte hin und her. „Gut, dann pass auf, dass die Butter nicht anbrennt oder braun wird.“ Der Ältere tapste auf den Topf zu, schwenkte ihn und verteilte das bereits geschmolzene Fett auf der Platte, von der sich eine Stichflamme emporhob. Er schrie auf, umklammerte den Topf, schrie erneut auf und stellte ihn wieder zurück, zog sein Shirt hoch und entdeckte eine fette Brandblase. „Mann, was machst du denn, du Unglücksvogel?“, kreischte Shuichi, drehte den Herd ab, schmiss die Butter zum Rest des Teiges und zerrte Ryuichi ins Badezimmer, zog ihm das T-Shirt über den Kopf und die rote Trainingshose aus und stellte ihn in Boxershorts unter die Dusche, nahm den Duschkopf und richtete ihn auf die Brandwunde. „Kalt, kalt, kalt!“, kreischte Ryuichi und wollte sich dem Duschstrahl entziehen, doch der Jüngere drückte ihn zurück. „Pschht, das muss gekühlt werden, sonst wird das sehr unangenehm!“, sagte er und hielt Ryuichis Hände fest. „Halt doch mal still!“ „WAAAAH!!!“ „Ryu-chan!“ Shuichi drückte den Kopf des Älteren nach hinten und hielt ihn gut fest, kühlte die Wunde gut weiter und grinste schließlich. „Heut ist es ja mal andersherum, was? Sonst bist du immer derjenige, der irgendwelche Wunden zu versorgen hat...“, meinte der Kleinere, schaltete die Dusche wieder aus und wollte gerade ein Handtuch um den anderen schlingen, da wurde er von zwei eiskalten Armen in Beschlag genommen. „Brrr, bist du vielleicht kalt!“, kreischte Shuichi. „Und nass!“ Ryuichi lachte, gab ihm dann einen feuchten, schlabberigen Kuss und tapste mit seinem Handtuch johlend in die Küche. Endlich war er wieder der letzte, der Shuichi küssen durfte. Das ging ihm schon die ganze Zeit gegen den Strich, aber es hatte sich eben einfach nicht ergeben... Shuichi, der nun sein durch Ryuichi nass gemachtes T-Shirt auszog und sich eine rosafarbene Schürze über den nackten Oberkörper streifte und hinter dem Rücken zusammenknotete, betrat nun ebenso die Küche. Ryuichi pfiff ihm hinterher, als er mit dem Hintern wackelte und zum Kühlschrank tapste, um eine Schluck Milch zum Teig zu gießen. Dies tat er auch, setzte dann die Milchtüte an den Mund und trank in großen Schlucken. „Wie oft noch, benutz eine Tasse!“, tadelte ihn der Ältere spielerisch, stand auf, nahm ihm die Milchtüte aus der Hand und nahm ebenfalls einen Schluck daraus. „Wie war das mit der Tasse?“ „Ich zieh mir schnell was über.“ „Warte, ich kleb dir noch ein Pflaster auf deine Wunde...“, meinte Shuichi und rannte ihm hinterher. Er versorgte die Wunde ordentlich; dann begab er sich wieder in die Küche, während Ryuichi sich frische Sachen anzog und ebenfalls zurücktrottete. Ryuichi beobachtete, wie Shuichi, der nun völlig ‚zugemehlt’ war, im Teig herumrührte, dann merkte, dass es sich ziemlich blöd verrühren ließ, einen Mixer suchte, den Stecker in die Steckdose steckte, das Gerät anschaltete und den gesamten Teig in der Küche verteilte. „Ich hab mich grad frisch eingekleidet!“, schrie Ryuichi und versuchte sich den Teig von den Klamotten zu wischen. „Du bist echt ein altes Schwein! Den schaltet man doch erst ein, wenn die Mixerstäbe im Teig sind, soviel kann ich dir auch sagen!“ Nach endlosen Minuten harten Kampfes, die Teiggrundmasse nochmals herzustellen und in eine Backform zu geben, konnten sie den Teig endlich im Ofen verschwinden lassen. „Super, das dauert jetzt ungefähr eine halbe Stunde. Wie funktioniert der Backofen?“ „Keine Ahnung!“ „Was? Aber das ist doch deiner!“ „Na und? Ich bin noch nie dazu gekommen, ihn zu benutzen...“, meinte Ryuichi. Shuichi wäre am liebsten wieder ohnmächtig zu Boden gefallen, doch er drehte etwas am Ofen herum, bis es den Anschein machte, dass der jetzt backen würde. „Willst du die Schüssel auskratzen?“, fragte er den größten Süßschnabel der Welt, der sich auch nicht zweimal fragen ließ und sich über den restlichen Teig hermachte, während Shuichi anfing, irgendeine Creme zusammenzurühren. Ryuichi räumte derweilen den Geschirrspüler ein und stellte die Teigschüssel hinzu, tapste hinter Shuichi und versuchte ihn dazu zu überreden, ihn auch irgendwas machen zu lassen. „Ok.“, meinte Shuichi überlegend. „Hmm~m, hast du Blockschokolade? Die müssen wir schmelzen.“ Ryuichi nickte, kramte dann sogleich in den Küchenschränken herum, bis er die Schokolade gefunden hatte. „Oh nee, die ist schon 3 Jahre über das Verfallsdatum. Ah, die ist noch okay!“, meinte er, packte sie auf den Tisch. „Gut, das hier ist fertig!“, sagte Shuichi und bevor er sich versehen hatte, hatte Ryuichi auch schon seine halbe Hand in der Cremeschüssel begraben. „Maaah! Lass das! Du kannst die Schüssel auch auskratzen!“, kreischte der Kleine und zog den Arm seines Freundes zu sich, blickte auf die mit Teig beschmierte Hand und fing an, einen Finger des Älteren lasziv abzulecken, eher er ihn den Rest probieren ließ. Doch Ryuichi schmeckte kaum noch etwas, sah nur noch Shuichis nackten Oberkörper in der Schürze; sein Herz schlug schneller, genau wie sein Blut in Teile seines Körpers zirkulierte, in die es besser nicht zirkulieren sollte... „Ich sehe mal nach dem Kuchen...“, meinte er mit keuchender Stimme, was Shuichi natürlich nicht entging. Ui, da hatte er wohl jemanden ganz unbeabsichtigt angemacht? Er giggelte, schlug dann die Tafel Schokolade ein paar Mal auf den Tisch, suchte einen Topf und begann, Wasser darin zu erhitzen, ehe er einen anderen Topf darauf stellte und die Schokolade hineinrieseln ließ. „Mach alles da rein, Shu-chan...“, murmelte der andere, der nun bemerkte, dass der Kuchen fast schwarz war, weshalb er ihn lieber hinausholte und zum Abkühlen auf einen Gitterrost stellte, den er zuvor auf die Arbeitsfläche gelegt hatte. Puh, sein Körper hatte sich wieder abgeregt. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Wieso war es nur so warm hier? Shuichi versuchte nun vergeblich, die Schokolade zu schmelzen. Ryuichi guckte ihm neugierig über die Schulter, verzog dann aber das Gesicht. „Also, wenn ich ehrlich bin, sieht das aus wie Scheiße vor Weihnachten!“, meinte er. Shuichi zuckte. „Ich weiß. Irgendwie will sie nicht schmelzen.“ „Lass sie einfach mal eine Weile in Ruhe, geht sicher bald.“ „Hm.“, der Jüngere nickte und ging dann zum Kuchen. „Uh, etwas dunkel, was? Na ja, das sieht keiner, wenn wir nachher den Guss drüber machen.“, lachte er, fasste dann an die heiße Form. „Aua!“, kreischte er, wurde sogleich von Ryuichi zum Waschbecken geleitet, der ihm kaltes Wasser über die Hände laufen ließ und ihm schließlich zwei Geschirrtücher darum wickelte. „So, damit herrscht ausgleichende Gerechtigkeit...“, sagte Ryuichi schon beinahe vergnügt, zog sich dann zwei Handschuhe in Kumagoroform über und packte die Backform. „Und wie kriegen wir den da raus?“, fragte er schließlich und stieß das gesamte Teil einmal auf den Tisch. „Huch, ich hab vergessen die Form vorher einzufetten und Mehl rein zu tun...“, stellte Shuichi fest. „Ist das schlimm?“ „Ja...“ „Oh. Na ja, macht nichts.“, meinte Ryuichi, holte sich ein riesiges Küchenmesser und schaffte es tatsächlich, den Kuchenboden so halbwegs ganz aus der Form zu kriegen. Zwar lag er mal kurz auf dem Fußboden, doch das war wohl auch egal. Wie hieß es immer so schön? Dreck reinigt den Magen! „Du musst den Boden längs durchschneiden...“, meinte Shuichi und machte eine Handbewegung, damit der Ältere auch gar nichts dabei falsch machen konnte. Dieser erfüllte diese Aufgabe dann auch zu seiner Zufriedenheit. „Ihh, der ist ja innen noch roh!“, schrie der Pinkhaarige. „Das ist ausgleichende Gerechtigkeit, sag ich da! Das ist der Lauf der Dinge. Er ist innen roh und außen verkohlt, ist doch cool.“, meinte der Grünhaarige grinsend. „Du mit deiner ausgleichenden Gerechtigkeit und das ist gar nicht cool! Na ja, egal, mach einfach die Masse da drauf, dann sieht man es nicht. Hoffentlich überdeckt es den Geschmack.“, meinte er und Ryuichi tat gleich, was der Kleinere von ihm verlangte, deckte dann das andere Teil des Bodens obendrauf. „So, sieht doch gar nicht mal so übel aus.“, meinte er und warf wieder einmal einen Blick auf die Schokolade, die immer noch genauso aussah wie vorher. „Die schmilzt nicht!“, meinte der Jüngere verärgert. „Warum schmilzt die nicht, hä?“, fragte Ryuichi und rührte im Topf herum. Auf einmal spritzte das kochende Wasser an den Seiten heraus, landete zum Teil auch in der Kuvertüre. „Ihh, jetzt ist sie verwässert! Ich kipp etwas Milch dran!“, meinte Shuichi und tat gleich, was er vor hatte, doch es kam nur ein einziger, zäher Klumpen aus der Milchtüte. „Ihhh, was ist das denn?“, kreischte er und versuchte, das Gebilde aus der Schokolade zu bekommen, doch es schmolz dahin und verteilte sich in der gesamten, zähen Masse. Shuichi sah dem mit großen Augen zu, während Ryuichi an der Milchtüte schnupperte. „Haben wir da nicht noch draus getrunken? Die ist stinksauer! Wie konnten wir das nur alle beide nicht schmecken?“ Shuichi musste würgen. „Vielleicht sind unsere Geschmacksknospen durch den Fertigfraß, den wir andauernd zu uns nehmen, ja schon abgetötet...“, meinte der Jüngere und zuckte mit den Schultern. „Aber kochen lernen ist wohl nichts...“, befürchtete er und blickte auf das Chaos in der Küche. An allen Wänden klebte Teig, genau wie damals nach dem Kartoffelbreidilemma. „So, noch mal: Warum schmilzt die denn nicht?“, fragte Shuichi. „Stell sie doch in die Mikrowelle.“ „Nein, das geht auch so. Das wird schon noch!“ „Meinst du? Also ich denke nicht...“ „Doch, das wird noch was.“ „Das wird nichts! Sieh es dir doch nur an! Das hat sich seit vorhin kein bisschen verändert!“, schnauzte der Ältere ihn an. „Doch, hat es, es glänzt jetzt!“ „Oh Gott!“, schrie Ryuichi, nahm dann den Topf und stellte ihn in die Mikrowelle, schaltete sie ein und kurze Zeit später konnte man sie aufblitzen sehen, es knallte und krachte, dann ging sie aus. Shuichi starrte mit großen Augen auf den Apparat. „Die ist hin.“, meinte er, holte den Topf heraus. „Toll! Das ist ein Goldrand, Ryuichi! Das stellt man nicht in die Mikrowelle.“ „Das weiß ich, ich bin doch nicht blöd!“ „Und warum stellst du es dann doch rein?“ „Keine Ahnung!“, keifte der Grünhaarige. „Ich wollte doch nur, das das blöde Zeug schmilzt, aber das ist ja noch härter als vorher!“, meinte er, griff in die zähe Masse und zupfte ein Stück davon ab, stopfte es sich in den Mund, verzog dann das Gesicht. „Ich habe ehrlich noch nie so trockene Schokolade gegessen!“, meinte er, gab dann Shuichi ebenso etwas davon, der sich am liebsten über die Spüle gehangen hätte. „Ich hab dir doch gesagt, das wird so nichts“, meinte Ryuichi. „Ach, du hast doch gesagt, mach alles rein! Wir hätten erst mal ein kleines Bisschen schmelzen sollen!“ „Oh, jetzt bin ich schuld, oder was?“ „Natürlich bist du schuld! Irgendjemand muss doch schuld sein!“ „Vielleicht bist du ja auch selbst schuld!“ „Bin ich nicht!“ „Bist du doch!“ „Ich gehe!“ „Shuichi!“ „Was?“ „Du bleibst! Das ist nur Schokolade, dämliche Schokolade! Los, wir schmieren einfach Nutella drauf!“ „Aber das härtet nicht aus!“ „Das hat aber auszuhärten, wenn ich will, dass es aushärtet.“ „Ich glaube, was du willst oder nicht steht hier nicht zur Debatte...“ „Jetzt fang nicht schon wieder an zu stänkern, hol mal ein Messer, okay?“ Der Kleine murrte, schliff seine Füße über den Boden und kramte ein Messer heraus. Dann begannen sie, den Kuchen mit Nutella zu bestreichen. Shuichis Augen wurden groß. „Ui, das sieht gut aus!“, meinte er freudig, grinste den anderen an. „Sag ich ja! Verstehen wir uns wieder?“ „Klar doch, wann verstehen wir uns nicht?“ Sie verteilten noch eine Handvoll Gummitiere und viele bunte Smarties auf der Oberfläche und betrachteten zufrieden ihr Gesamtwerk. Es roch nach Schokolade, es sah nach Schokolade aus... Tja, es war die perfekte Schokoladentorte! Fröhlich packten sie sie in einen Schuhkarton, stellten sie in den Kühlschrank und versuchten dann das Chaos in der Küche zu beheben. ~to be continued~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)