Eins Und Eins Macht Zwei von abgemeldet (Ryuichi x Shuichi) ================================================================================ Kapitel 19: Holiday - the way of healing ---------------------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 19: Holiday - the way of healing Teil: 19/30 Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: anfangs noch ganz leicht depri, dann silly Kommentar: Hmmm... Das Kapitel ist mal wieder ein bisschen ruhiger, friedlicher und allgemein aufmunternder als die letzten Kapis... Ich hoffe, dass es euch gefällt, auch wenn es sich sicher mal wieder schwierig lesen lassen wird...<.< So! Liebe Grüße und ein Dankesknuddel @ for-me fürs Korrekturlesen! *drück* ^_^ Und für den Kapiteltitel...*mir nicht mehr einfällt* <_< Dann noch liebe Grüße an Michael-San für die ganzen Kommentare *_* Und auch an alle anderen Leser und Komentatoren. *alle lieb drück* So, genug gelabert, weiter gehts! Am nächsten Morgen wachte Ryuichi sehr früh auf. Er zog den Schlafenden neben sich dichter an sich heran und blickte ihn an. Er seufzte. Shuichi sah richtig mies aus… Seine Haut war ganz blass, ja geradezu bleich, die Lippen hatten fast jegliche Farbe verloren; es war wirklich fast so, als hätte er einen Leichnam in seinen Armen. Außerdem wirkte Shuichi sehr klein; er war unglaublich mager geworden und seine Haare hatten ihren Glanz verloren, erschienen nur noch matt, genauso wie seine Augen einen milchigen Schleier hatten. Er gab seinem kranken Engelchen einen Kuss auf die Stirn und strich ihm sanft über die Wange, streichelte dann seine Schultern und den Hinterkopf des Jungen, versuchte ihm so wenigstens ein bisschen Wärme und Geborgenheit zu geben. Was hatte er auch erwartet…dass Shuichi gleich wieder fröhlich wie immer durch die Gegend springen würde. Nein…das wäre auch falsch. Er brauchte jetzt Zeit, um damit fertig zu werden und diese Zeit würde er ihm auch geben. So viel auch immer er brauchte, schließlich hatte der Kleine am Vortag die Hölle auf Erden erlebt und Ryuichi konnte froh sein, dass Shuichi noch lebte. Er würde sich um ihn kümmern und versuchen, seine Seelenschmerzen wenigstens ein bisschen zu lindern. Der Grünhaarige strich Shuichi ein Strähnchen aus dem Gesicht, wodurch Shuichi die Augen aufschlug und ihn müde anblinzelte. „Pschhhh, schlaf weiter, mein Kleiner. Das brauchst du jetzt…“, flüsterte er ihm liebevoll zu, strich mit der flachen Hand über Shuichis Augen, um sie ihm wieder zu schließen. Ein paar Sekunden später war er, wie Ryuichi beruhigt feststellte, wieder eingeschlafen. Shuichi musste sich jetzt wirklich gut erholen. Am besten, sie würden weit weg fahren, wo sie niemanden kannten und niemand sie kannte… An einen Ort, der Shuichi an nichts erinnerte, wo er richtig entspannen könnte, ohne andauernd mit einer Waffe bedroht zu werden, ohne Stress und Druck. Und am besten irgendwohin, wo es richtig schön warm ist, so dass der Kleine wieder etwas Farbe bekommt, ans Meer, an einen Strand, irgendwohin, wo es große Wälder und gesunde Luft gibt. Hauptsache weit weg von Japan oder Amerika, wo die beiden in letzter Zeit mehr schlechte als gute Dinge erlebt hatten. Ryuichi nickte entschlossen und blickte das kreidebleiche Gesicht seines schlafenden Freundes an. Er würde ihn gleich fragen, sobald Shuichi ausgeschlafen hatte. Zwar stand die Promotionstour für das Kiss! – Album noch an und das Video musste aufgenommen werden, dann war da auch noch dieser dämliche, angekündigte Rekordversuch, aber das alles müsste wohl um ein Weilchen nach hinten verschoben werden. Vielleicht so einen Monat oder auch zwei. Die Fans würden zwar enttäuscht sein, aber dann könnten sie mit geballter Power ein kleines Comeback starten. So wie Shuichi im Moment aussah, hätte er die Fans sicherlich eh nur abgeschreckt… Und wenn er sich nicht gut fühlte, brachte das Singen sowieso nichts. Nach drei oder vier Stunden; Ryuichi wusste es nicht genau, er bemerkte nur, dass einer seiner Arme eingeschlafen war und sich kaum noch erwecken ließ, kam eine Krankenschwester ins Zimmer getapst. Sie blickte das Pärchen an und seufzte, verließ den Raum dann wieder, um einige ihrer Kolleginnen zu holen, die nacheinander ins Zimmer späten und beinahe Anfälle bekamen, als sie die beiden Sänger so sahen. „Wie süß… ich trau mich gar nicht hinein…“, sagte die eine. „Nun geh schon, sonst mach ich hier Routine, auch wenn ich nicht für hier eingeteilt bin. Also das würde ich mir nicht nehmen lassen…“, kicherte eine andere, eindeutig Mutigere. „Außerdem kannst du sie ja nicht verhungern lassen…“, sagte eine Dritte sachlich und drückte ihr ein Tablett in die Hand. „Dieser Sakuma-san ist echt ziemlich einfühlsam…“, meinte wieder eine andere und schaute verträumt: „So wie er den kleinen Sänger gestern aus der Dusche geholt hat... Wahnsinn, ich wünschte, mein Freund wäre genauso.“ „Ja, mir ließ es auch eiskalt den Rücken runter. Das war der blanke Wahnsinn!“ Sie quiekten und kreischten. Ryuichi, der dies alles mehr oder weniger freiwillig mit anhörte, da anscheinend die Tür nur angelehnt war und die Wände ohnehin nicht sonderlich dick, lief nun ein dicker, fetter Schweißtropfen die Schläfe hinab. Nun wurde die Tür aufgestoßen und zwei Schwestern traten ein. Sie blickten Ryuichi an, der sie ebenfalls musterte, dann verbeugten sie sich. Er senkte seinen Kopf ebenfalls, löste so beinahe eine Ohnmacht bei den Frauen aus. „Guten Morgen. Wie geht es ihnen heute?“, fragten sie zugleich. „Ihr Frühstück.“, meinte eine und die andere hing noch dran: „Aber zuvor müssen wir die Routineuntersuchung durchführen.“ Sie liefen auf das Bett zu, das Essenstablett wurde auf einem ausziehbaren Tisch abgestellt und es wurden Anstalten gemacht, Shuichi zu wecken. Ryuichi setzte sich auf, zog Shuichi mit sich, der die Augen aufschlug und ihn verwirrt anblickte. Die Schwestern quiekten auf, als sie die strubbeligen Haare und die müden Augen sahen, durch die er unglaublich süß wirkte, wie auch Ryuichi feststellen musste und er ihn heimlich ein bisschen fester umarmte. „Aufwachen, Shu-chan. Du musst untersucht werden, no da.“, sagte Ryuichi leise und strich ihm die Haare zur Seite. Die Schwestern sahen sich an, wobei ihre Blicke mehr als 1000 Worte sprachen. Beide hatten gerade das absolute Bedürfnis, zu einer Pfütze zu zerschmelzen oder als Rakete in die Luft zu gehen, aber das konnten sie sich ja schlecht erlauben, denn sie mussten sich ja um ihre berühmten Patienten kümmern. „Na los, Kleiner…“, drängte der Ältere ihn und setzte ihn ordentlich neben sich. Das Bett war relativ breit, jedenfalls für ein Krankenhausbett, sodass sie bequem nebeneinander sitzen konnten. Shuichis Kopf rollte auf Ryuichis Schulter, der nur seufzte und ihn wieder gerade rückte. „Nun wach auf, du Schlafmütze. Du kannst nachher immer noch pennen, no da…“, sagte er gespielt kindisch, schnipste dann mit den Fingern vor Shuichis Gesicht herum. Als der kleine Schmusesänger wieder so halbwegs bei Sinnen war, verteilten sich die beiden Schwestern, maßen bei beiden Fieber und Blutdruck, schauten in Rachen und Augen, fühlten die Lymphknoten und solcherlei Dinge, allerdings sicher mehr, um die Berühmtheiten zu betatschen, als wirklich etwas Medizinisches festzustellen; Shuichi wurde halb ausgezogen und seine Verbände gewechselt, während Ryuichi ein paar Medikamente einzunehmen hatte. „Der Chefarzt kommt nachher noch mal vorbei und untersucht sie beide. Sakuma-san, sie dürfen nachher sicher nach Hause, wie es mit Shindou-san aussieht, wissen wir noch nicht so genau, das wird ihnen der Chefarzt sagen. Bis dahin, guten Appetit.“ Ryuichi bedankte sich, die Schwestern schoben den Tisch so hin, dass das Essen vor ihnen stand und verließen, sich verbeugend, das Krankenzimmer. Die Tür wurde geschlossen und es war wieder einmal ein schrilles Kreischen zu hören. Ryuichi ignorierte das und begann sogleich, sich etwas Krankenhausfraß reinzuwürgen; betrachtete dann Shuichi, der mit halb geschlossenen Augen neben ihm saß. Ryuichi stieß ihn an, sodass er sich Besteck nahm und ein wenig im Essen herumstocherte. „Magst du nichts, Shu-chan?“, fragte Ryuichi sogleich, als er Shuichis handeln verfolgte. „Komm schon, iss wenigstens ein bisschen. Du musst doch wieder zu Kräften kommen.“, meinte er, spießte ein kaltes Spiegelei auf und blickte Shuichi an. „Na los, sag ‚Ah!’ Einen Bissen für Ryu-chan…“, meinte er und stopfte es Shuichi in den Mund, der das Gesicht verzog und angewidert anfing zu kauen. Hunger hatte er wirklich keinen, aber wenn er nichts essen würde, würde er wohl mächtig Ärger mit Ryuichi bekommen… „Brav, Shu-chan…“, meinte der. „Ich weiß, das schmeckt nicht besonders, aber du bist schon so dünn… Was sollen deine Eltern sagen, wenn sie dich so sehen? Oder Hiro-kun?“, meinte er und schaufelte dem Jungen erst dessen und schließlich auch noch den Rest von seinem Frühstück rein. Shuichi aß beinahe willenlos, blickte Ryuichi verklärt an. In seinem Magen rumorte es, wenn er auch nur im Entferntesten an Tatsuha dachte und als er das Gelbe vom Ei sah, wurde ihm erst recht speiübel. Ryuichi hatte endlich von ihm abgelassen und blickte ihn an, als er merkte, wie Shuichi das Essen betrachtete, dann schlug der Junge die Hand vor den Mund und sprang auf. Er war, so schnell er laufen konnte, über den Flur gerannt, in die Toilette gestürmt, hatte eine Kabine aufgestoßen und sich vor das Klo geschmissen, über dem er nun hing und rückwärts kaute. Es dauerte eine ganze Weile und alles, was einst drin gewesen ist, war wieder draußen. Dann spürte er eine Hand auf seinem Rücken, die beruhigend über ihn strich. „Schon gut, Shu-chan…“, hörte er Ryuichi heiser sagen. Er half ihm, aufzustehen, legte einen Arm um ihn und brachte ihn zu den Waschbecken, half ihm, sich etwas zu säubern, zog einige Papiertücher zum Händetrocknen aus dem Papiertuchhalter, riss diesen dabei noch ab, fluchte und gab Shuichi die Tücher, damit sich dieser den Mund abwischen konnte. Shuichi wischte sich Mund und Hände ab, merkte zunächst gar nicht, wie ihm riesige Krokodilstränen aus den Augen kullerten; erst als Ryuichi sie ihm sanft abwischte. Er blickte ihn kurz mit flackernden Augen an, dann umarmte er den grünhaarigen Sänger und durchtränkte dessen Oberteil. „Schhhhhh… Ist ja gut… Nicht so schlimm. Das wird schon wieder, Shu-chan…“, murmelte dieser nur, strich ihm über die Haare und dann den Rücken hinab. Ryuichi bemerkte, wie sich der Kleine an seinen Schultern festklammerte und hob ihn schließlich auf die Arme; trug das Fliegengewicht quer über den Flur ins Zimmer zurück, bugsierte ihn wieder ins Bettchen und deckte ihn sanft zu. Seine Lippen berührten Shuichis Stirn flüchtig, dann streichelte er über die geküsste Stelle, strich so gleich noch ein paar Strähnen beiseite. „Das wird wieder, mein Kleiner…“, hauchte er, dann verließ er ihn kurz, um sich seine Jeans und sein Oberteil überzuziehen. Er hatte es satt, im Krankenbett zu liegen, so nahm er einen Stuhl und setzte sich zu Shuichi, griff nach dessen kleiner Hand und drückte sie fest. Shuichi drehte sich ihm zu, blickte ihn mit müden Augen an, in denen noch immer Tränen glitzerten. Ryuichi blickte ihn mit seinen großen, treuen Augen an und schob die Unterlippe hervor, küsste dann Shuichis Händchen und streichelte darüber. „Geht es dir schlechter?“, fragte er so liebevoll es nur ging. „Ich weiß nicht…“, antwortete Shuichi heiser. „Hm… tut dir was weh?“, setzte Ryuichi seine Fragerunde fort. Shuichi überlegte kurz, nickte dann. „Was denn?“ „Alles…“ „Oh, ich schätze, da wird pusten nicht helfen. Das wollte ich nämlich gerade vorschlagen.“, sagte Ryuichi und lächelte ihn an. Shuichi lächelte zurück. Irgendwie war allein Ryuichis Anwesenheit aufmunternd. „Und sonst? Wie geht’s dir sonst?“ „Es ekelt mich an…“, meinte Shuichi leise. „Was ekelt dich an?“, fragte er mit einer ausdauernden Geduld, die ihm wahrscheinlich niemand auf der Welt zugetraut hätte. „Das was gestern passiert ist…“, meinte Shuichi. „Und irgendwie erinnert mich alles daran. Wie soll man das denn jemals vergessen können, wenn man nur ein Spiegelei anzugucken braucht und man schon kotzen könnte?“ Ryuichi seufzte, tätschelte seine Hand und lenkte dann einfach vom Thema ab. „Shuichi… wie wär’s, wenn wir beide einfach ganz weit weg fahren… Irgendwohin, wo es warm ist, wo wir ganz unter uns sind. Damit du Zeit und Ruhe hast, dich wieder zu erholen.“ Shuichi sah ihn mit großen Augen an. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Nichts lieber täte er jetzt, als mit Ryuichi in den Urlaub zu fahren, sich an den Strand zu knallen und seine kalte Haut von der Sonne aufwärmen zu lassen, ohne Stress im Nacken, ohne Termine, Interviews, Fernsehauftritte, Synchronarbeiten, Fotoshootings, hysterische Groupies, Spanner, Perverse und K-san! Au ja! Ohne diesen durchgeknallten Manager, der einen gleich umzubringen versuchte, wenn man etwas nicht so hinbekam, wie er es gerne hätte, ohne einen ständig verzweifelten Produzenten, der jedes Mal, wenn Shuichi etwas hatte, wofür er eigentlich gar nichts konnte, Heulkrämpfe bekam oder andauernd ohnmächtig wurde… Und Fujisaki, Hiro und Noriko könnten sich mal von Ryuichi und Shuichi erholen, denn mit den beiden im Doppelpack hatte man sicherlich auch mehr Stress und garantiert nie Langeweile… Eine kleine Pause täte sicherlich allen ganz gut, mal abgesehen von den Fans, die sicher Amok laufen würden, aber wenn er es recht bedachte, war ihm das eigentlich im Moment vollkommen egal. „Und, was sagst du dazu?“, holte Ryuichi ihn aus seinen Gedankengängen zurück. „Was ich dazu sage? Liebend gern würde ich das…“, wisperte er, zwinkerte dabei. „Aber meinst du, die geben uns so einfach frei?“ „Das lass mal meine Sorge sein und außerdem geht’s gar nicht anders! Die können froh sein, wenn du in ein bis zwei Monaten schon wieder bereit dazu bist, zur Arbeit zu gehen.“, sagte er und spielte nun mit einer von Shuichis Haarsträhnen rum. „Ein Urlaub tut dir sicher ganz gut, Shu-chan.“, meinte er lächelnd. „Dir aber auch…“, kam es von Shuichi, blickte in Ryuichis blasses Gesicht, welches von tiefen Augenringen verziert wurde. „Siehst nämlich auch nicht sonderlich frisch aus…“ Ryuichi lachte. „Vielleicht sollten wir eine Gruftieband gründen…“, sagte er schließlich. Shuichi nickte, grinste dabei. Ja… wenn sie nicht frei bekamen würden sie die Band wohl in „Den Club der toten Musiker“, „Transilvania“ oder so was in der Richtung umbenennen müssen… Am späten Mittag, nachdem Ryuichi und Shuichi das Mittagessen heimlich hatten verschwinden lassen, ohne dass es jemand bemerkte, kam auch endlich der Chefarzt, untersuchte zunächst Ryuichi, um ihn gleich drauf zu entlassen und wandte sich dann Shuichi zu. Als das Wort Urologie fiel, klebte der Kleine auf einmal an Ryuichi und schüttelte unter starken Heulkrämpfen den Kopf. „Nein, da will ich nicht hin, da will ich aber nicht hin!“, keifte er den Arzt an, wurde von Ryuichi festgehalten. „Komm schon Shu-chan, ist doch nur zu deinem Besten!“, versuchte Ryuichi ihn zu überreden, doch Shuichi weigerte sich hartnäckig. Urologie, bei denen piept’s wohl, dachte er sich. Er hatte nicht mitbekommen, dass er schon am Vortag dort untersucht wurde, da er mehr oder weniger weggetreten war… Ryuichi warf ihm einen mitleidigen Blick zu und streichelte ihm über das Köpfchen. „Soll ich mitkommen, Shu-chan?“ „NEIN!“, war die geschrieene Antwort. Shuichi bekam ein knallrotes Gesicht, welches allerdings auch nicht viel gesünder aussah, als seine weiße Haut. Von Ryuichis Kopf standen nun einige Haare ab. „Nun zieren Sie sich gefälligst nicht so!“, meinte der Arzt. „Wir wollen doch nur sehen, ob körperlich alles soweit okay ist. Wenn ja, können Sie nämlich auch nach Hause!“ Shuichi blickte auf. Nach Hause? Er müsste nicht hier bleiben, wenn alles okay wäre? Aber er wollte nicht untersucht werden… Shuichi kniff die Augen zusammen. Ryuichi seufzte. Dann flüsterte er dem Arzt etwas zu, der daraufhin das Zimmer verließ. Er schaute zwar verdutzt, da sich der ältere Sänger anscheinend ziemlich sicher war, den anderen überreden zu können… Na, wenn er meinte, solle er das tun. Der Junge würde jedenfalls nicht entlassen werden können, solange die Untersuchungen nicht abgeschlossen waren. Keine fünf Minuten später latschte Shuichi mit hängendem Kopf aus seinem Zimmer, ließ sich von einer Schwester Richtung Urologie begleiten. Ryuichi trat aus dem Zimmer, blickte den Arzt zufrieden an und klatschte sich den imaginären Staub von den Händen. „Wie haben sie das geschafft?“, fragt er nur verdutzt. „Tja, das verrate ich nicht. Das ist nämlich ein Betriebsgeheimnis!“, antwortete Ryuichi und trottete ebenso in Richtung Urologie, um sich dort wartender Weise auf irgendeinem Stuhl niederzulassen. Ja… ein paar Wortspiele und schon war Shuichi überredet. Das funktionierte einfach immer wieder. Manchmal erschien es ihm beinahe schon zu einfach. Es dauerte nicht sonderlich lange, da kam Shuichi aus dem Behandlungsraum, ziemlich rot ums Näschen und richtete sich die Boxershorts. Ryuichi blickte ihn fragend an. Shuichi blickte wütend zurück. Ryuichi zog die Mundwinkel nach oben und streckte ihm die Zunge raus. Shuichi zog die Mundwinkel nach unten und zeigte Ryuichi den Stinkefinger. Wieso, verdammt noch mal, schaffte dieser Typ es jedes, aber auch wirklich jedes gottverdammte Mal ihn zu Dingen zu überreden, die er eigentlich nicht wollte… Okay, es musste sein und vielleicht hätte man ihn letztendlich auch KO geschlagen und da rein geschliffen, aber das wäre immer noch besser gewesen, als es mit vollem Bewusstsein zu erleben. „Und?“, fragte Ryuichi schließlich, hatte Shuichis Handzeichen großzügig übersehen. „Was und?“, stellte sich Shuichi dumm. „Na, darfst du nun nach Hause oder nicht?“ „Tja, wer weiß?“ „Ach komm schon, Shu-chan, es war doch nur zu deinem Besten!“ „Dann kannst du ja gleich auch da rein; zur Routineuntersuchung! Hab nämlich schon alles für dich geregelt!“, meinte Shuichi gespielt freundlich, dann breitete sich im Contraire dazu ein mehr als fieses Grinsen auf seinem Gesicht aus. Er öffnete die Tür und schob seinen Kopf hinein. „Hier möchte ein gewisser Jemand seine Routineuntersuchung!“, rief Shuichi und lächelte Ryuichi dämonisch an, dem nun tonnenweise Schweiß vom Kopf floss und er beschwichtigend mit den Händen vor sich herumwedelte. „Nicht doch, Shu-chan, wir können doch über alles reden!“ „Nichts da! Er war sicher schon 3 Jahre nicht mehr…“, sagte Shuichi. „Woher willst du das denn wissen???“, keifte Ryuichi mit übergroßem Kopf. „Immer herein mit der Kundschaft!“, rief eine der Schwestern, die nun aus dem Behandlungsraum gelaufen kam und Ryuichi an den Schultern in den Raum befördern wollte. „Nein!!! Ich will aber nicht… Shuichi… du kleiner Teufel!“, keifte er und versuchte, sich an Shuichi festzukrallen. „Neee, Ryuichi. Es ist doch nur zu deinem Besten!“ „Maaaaaaaaaaaaah!!!“, flennte Ryuichi, wurde an den Hammelbeinen von einer ziemlich kräftigen Frau in den Raum gezogen. Seine Fingernägel schabten einen Teil des Fußbodenlinoleums weg, sodass einige Spanreste des Materials nun über den Boden rollten und sich schließlich ein Fingernagel des Sängers verabschiedete und durch die Luft flog. Lautes Gekreische war zu hören, dann fiel die Tür ins Schloss und es war Stille. Shuichi blickte auf den Boden, hob dann die Späne und den Fingernagel auf, begab sich schließlich zu seinem Zimmer, wo er den Nagel in einen Plastikbeutel steckte. Er verstaute diesen in der Tasche seiner Jacke, zog sich um und wanderte wieder zum Behandlungsraum zurück, um sich dort genau wie Ryuichi wartend niederzulassen. Beim Sitzen schmerzte sein Hinterteil noch ziemlich und er müsste sich noch irgend so ein Zeug geben lassen, was er verschrieben bekommen hatte… Er zog die Augen zu zwei Schlitzen. Toll, am Besten sagte er Ryuichi nichts davon, sonst würde er ihn nur verarzten wollen… Obwohl, wenn er da raus käme, würde er ihn vielleicht eher umbringen. Shuichi musste grinsen. Nach etlichen Minuten wurde die Tür langsam geöffnet und ein lädiert und ziemlich sauer dreinblickender Ryuichi dackelte heraus, geradewegs an Shuichi vorbei, der mit überschlagenden Beinen auf ihn wartete. Shuichi grinste, sprang auf und unterdrückte für einen Moment seinen schmerzenden Körper, als er Ryuichi hinterher rannte und auf einmal vor ihm auftauchte. Mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht lief er nun rückwärts vor ihm her. Ryuichi funkelte ihn mit einem undefinierbaren Blick an, dann bog er rasch nach links ab. "Ryuichi... nun warte doch mal..." Ryuichi würdigte ihn keines Blickes. "Pah, du glaubst, du kannst alles mit mir machen, was? Das kannst du vergessen!", sagte Shuichi schließlich. "Bitte, ignorier mich doch...", meinte er und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. Ryuichi blieb stehen, drehte sich dann langsam zu Shuichi um. "Warum ärgerst du mich, Shuichi...", sagte er schließlich verletzt. "Warum? Weil es mich ärgert, dass du mich immer wieder so leicht überreden kannst..." "Aber da bist du doch selbst dran schuld!" "Gerade das ärgert mich ja..." "Da kann ich doch nichts dafür! Warum lässt du es in so einer Art und Weise an mir aus?" Seine Augen wirkten verletzt. "Shuichi, ich mach mir Sorgen um dich und alles was ich will ist, dass es dir wieder besser geht. Und dann machst du so was…“, meinte er anklagend. Seine Stimme hatte etwas Weinerliches an sich. Shuichi schwieg, wandte den Blick aber nicht von Ryuichi ab. Dann tat er zwei schnelle Schritte und fiel dem Grünhaarigen um den Hals. "Verkauf mich nicht für blöd, Ryu-chan, ich weiß doch, dass sie dich gar nicht untersucht haben, schließlich hab ich sie gebeten, mitzuspielen... Du kannst mit der Schauspielerei aufhören. Das war nur ein Scherz… Ich wollte dich nicht verletzten. Entschuldige…“, wisperte er in sein Ohr. „Ich danke dir, dass du dich so aufopfernd um mich kümmerst und immer da bist, wenn ich dich brauche. Vielen Dank...", flüsterte er, spürte dann, wie sich die Arme des Älteren sanft um ihn legten. "Du hast mich durchschaut...", meinte er und lächelte. „Das war kein schlechter Plan…ich hab wirklich gedacht, du meinst es ernst.“, sagte er und lachte leise. "Und die Krankenschwestern haben ziemlich gut geschauspielert. Allerdings hab ich mich trotzdem untersuchen lassen..." Shuichi drückte sich ein wenig von ihm weg, blickte ihm besorgt in die Augen. "Warum denn? Geht’s dir nicht gut? Hast du irgendwas?" Ryuichi schüttelte den Kopf. "Nein, du hattest ja Recht, ich war wirklich schon eine Ewigkeit nicht mehr beim Urologen. Eine Routineuntersuchung war wohl echt angebracht." Er blickte ihn lieb lächelnd an und hing noch dran: "Du bist schlauer, als du aussiehst, Shu-chan!" Shuichis Kopf knickte nach vorn. Er wollte sich gerade bedanken, als ihm der Sinn dieses Satzes bewusst wurde. "Na vielen Dank auch!", sagte er schließlich, löste sich und stapfte nun genauso angesäuert, wie Ryuichi es vorhin angeblich war, in das Krankenzimmer zurück, um nachzusehen, ob sie auch alles hatten. "Ano, Shu-chan...", rief Ryuichi und tapste ihm hinterher. "Bist du jetzt böse auf mich? Shu-chan!?" Als sich beide wieder eingekriegt hatten, verließen sie das Krankenhaus. Shuichi ließ sich noch sein verschriebenes Medikament geben, und versuchte krampfhaft, es vor Ryuichi zu verstecken, damit dieser ja nicht auf die Idee kam, es bei ihm anwenden zu wollen, doch es war zu spät. Durch die Versteckerei wurde bei dem Älteren gerade das Interesse geweckt und es brauchte nicht viel Kraft Shuichi zu überrumpeln um ihm das Medikament aus den Händen zu reißen. Er starrte auf die Verpackung, dann grinste er Shuichi an und gab es ihm zurück. Dieser wurde nun ziemlich rot ums Näschen und ließ es in seiner Jackentasche verschwinden. Mah, was der jetzt wieder dachte, fragte sich der Kleinere und blickte von Ryuichi weg. Er seufzte. Und dann musste er es auch noch drei Mal täglich anwenden. Der Rotton auf seinem Gesicht verstärkte sich als er daran dachte. Warum musste so ein Mist aber auch immer ihm passieren... Warum zog er das Unglück nur dermaßen an? Das konnte doch wohl nicht wahr sein? Theoretisch hätte schon das schlechte Karma für den Rest seines Lebens aufgebraucht sein müssen. Okay... Über Yuki oder Ryuichi konnte er sich da nicht beschweren, die hatten früher auch genug durchgemacht... Aber…hm.. Hiro! Es war eindeutig Hiros Schuld! Und Fujisakis! Denen passierte schließlich nie so was. Die hatten ihm sicherlich ihr Unglück irgendwie per Virusmail geschickt und ihn somit infiziert! Jawohl ja, so musste es sein. Er war dermaßen begeistert von seiner Erkenntnis, dass er den dumpfen Schlag in sein Gesicht kaum gespürt hatte. Erst als er zu Boden ging, bemerkte er den Schmerz und fühlte, wie ihm ein feines Rinnsal Blut aus der Nase lief. "Shu-chan! Pass doch auf, wo du lang läufst!", keifte Ryuichi ihn an und setzte ihn auf, suchte ein Taschentuch und drückte es Shuichi gegen die Nase. "Wasch war dasch?", lallte der Junge, blickte sich verdattert um. "Du bist auf eine Harke gelatscht...", sagte Ryuichi, begutachtete schließlich den Striemen in Shuichis Gesicht, den der Stiel des Gartengeräts mit voller Wucht hinterlassen hatte. "Wer harkt denn mitten auf der Straße...?", fragte sich Shuichi, der nun einige Schmerzenstränchen in den Augenwinken hatte. Ryuichi, der endlich Shuichis Nasenbluten gestoppt hatte, half ihm wieder auf die Beine, legte einen Arm um die Hüften des Kleineren und stützte ihn somit ab, doch trotzdem gelang es Shuichi kaum, auf den Beinen zu bleiben. Ryuichi seufzte, ließ ihn dann auf seinen Rücken klettern, huckte ihn hoch, damit er ihn nicht verlor und machte sich mit dem zusätzlichen Gewicht auf den Weg zu NG, damit sie sich dort verabschieden konnten. Egal ob sie frei bekämen oder nicht... Ryuichi hatte ohnehin schon immer seinen Willen durchgesetzt und er würde trotzdem mit dem Kleinen wegfahren! Und K wusste das sicherlich auch. Apropos K, irgendwie hoffte Ryuichi, dass dem mal jemand erzählt hat, was passiert ist. Shuichi umschlang Ryuichis Schultern, hielt sich fest und versuchte, nicht runter zu fallen, dann legte er sein schmerzendes Gesicht auf Ryuichis Schulter. Nach einer Weile waren sie endlich bei NG angekommen, Ryuichi ließ Shuichi absteigen und richtete sich selbst und ihm die Klamotten, gab Shuichi dann ein Küsschen auf den Mund und nahm ihn an die Hand. Der Kleine war immer noch ein wenig benebelt. Hoffentlich hatte er keine Gehirnerschütterung. Das fehlte ja gerade noch. Da hätte er ihn auch im Krankenhaus lassen können... Sie fragten sich durch, wo sich denn der Rest gerade befand und bekamen die Auskunft, dass sie ihm Konferenzraum vier zu finden wären. Shuichi überlief ein widerliches Gefühl. Er krallte sich an Ryuichi. "Schh... schon gut, Shu-chan. Ich bin bei dir.", versuchte ihn der andere zu beruhigen, während sie den Gang entlang gingen, dann öffnete er die Tür zum Konferenzraum. "Nanu...warum ist das denn so dunkel hier?", fragte Ryuichi und schaltete das Licht ein. Mit einem Mal startete ein lautes Getöse, ein Kumagoro halb so groß wie Ryuichi es war, sprang hinter einer Couch hervor und fing an zu tanzen. Quäkige Musik dröhnte aus den Boxen, ein Lied ertönte, welches sich ziemlich Pumuckel-Like anhörte: "Hurra, hurra, der Shuichi ist wieder da! Hurra, hurra, der Shu-chan, der ist da!" Diese Zeile wiederholte sich immer und immer wieder, dann kam hinter dem Tisch eine kleine Handpuppe zum Vorschein. "Hallo Shu-chan, wir haben dich vermisst! Und dich natürlich auch, Ryuichi!", sagte eine verstellte Frauenstimme. "Ja, genau, wir alle haben euch vermisst!", sagte eine alte Socke, die über eine Hand gestülpt wurde und auf der zwei Knöpfe krumm und schief angenäht waren mit amerikanischem Dialekt. "Und um euch das zu beweisen, singen wir euch ein Lied!", schrie nun eine dritte Socke, die sich eindeutig nach Sakano anhörte. "Genau! And one, and two and one, two, three, four!", schrie eine knuffige rosa Handpuppe, die eindeuztig Hiros Stimme trug. Dann hörte man einen dumpfen Schlag, ein Quieken, welches eindeutig von Fujisaki stammte, ein geflüstertes: "Das ist äußerst unprofessionell!" und ein: "Ich verlasse die Band!", bis sich schließlich eine andere Wollsocke zu den Stoffpüppchen gesellte. "Hmm...", machte sie, dann ging eine andere Musik an, der übergroße Kumagoro war gerade dabei Ryuichi und Shuichi, die das alles mit riesigen Augen betrachteten und denen so einige Haarsträhnen wild vom Kopf abstanden, halbwegs umzuknuddeln und andauernd "Daisuki!", zu schreien... Die Handpuppe von K fing an sich passend zur Musik zu bewegen. "Ma na ma na!", machte eine tiefe Stimme aus den Lautsprechern. "Da bi, da bidi!", sagte eine hohe und alle anderen Puppen bewegten sich dazu im Takt. "Ma na ma na..." "Da bi di bi!" "Manamana!" "Da bi, di bi di di bi di bi di bi di bi bi di di bi di bi di bi!" "Manamana..." "Da bi di bi di..." Dieses Spiel wurde noch eine Weile fortgesetzt, dann sprang Fujisaki auf, nahm den Aschenbecher vom Tisch und schleuderte ihn in Richtung Stereoanlage, die krachend und Funken schlagend in Trümmer gelegt wurde. Er schnaufte. "Sorry, ich hab das einfach nicht mehr ausgehalten!", meinte er, wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und streifte die alte Socke von seiner Hand. "Ohh, Fujisaki-kun! Gerade wo es angefangen hat Spaß zu machen...", lallte K und stand ebenso auf, zog sich jedoch die Socke nicht von der Hand sondern bewegte sie synchron zu seinem Gesagten. "Das ist doch wohl der totale Schwachsinn! Ich glaube kaum, dass man Shindou-san auf so eine dämliche Weise aufmuntern kann! Was der braucht ist erst mal ein Monat frei oder vielleicht noch länger, damit er sich erholen kann!", keifte Fujisaki und wusste gar nicht, wie sehr er Ryuichi und Shuichi damit von der Seele redete. Auch Hiro, Sakano und Noriko standen nun auf, warfen ihre Handpuppen auf einen Haufen und sahen nun auf Ryuichi und Shuichi, die beide am Boden saßen und dabei waren, das Kumagoro ebenso zu knuddeln. Ryuichi zog den Hasenkopf von dem kleinen Geschöpf, dann grinste er sie an. "Wusste ich doch, dass du das bist, Saki-chan...", sagte er und knuffte sie in die Wange. Er fand Norikos Tochter schon immer süß, viel, viel lieber als dieser kleine Rotzbengel Shinosuke und seine doofe kleine Schwester Daisy... "Du bist also Ukai-sans Tochter...", sagte Shuichi und lächelte sie an. "Freut mich, dich endlich mal kennen zu lernen.", sagte er und durchwuschelte ihr die Haare. Die Kleine sah ihn mit großen, runden Augen an. "Meine Mama hat gesagt, dir geht es nicht gut. Du siehst auch ehrlich nicht sonderlich fit aus!", sagte sie. Shuichi lief ein Schweißtropfen die Schläfe hinab. Ja, das konnte er sich vorstellen, dass er nicht sonderlich fit aussah. Nettes Kind. Andere hätten ihm wohl gesagt, du siehst scheiße aus... Dann spürte er zwei Kinderarme, die sich um seinen Hals schlangen. "Na, das wird schon wieder, Onii-chan.", quiekte sie und sprang schließlich auf um noch einmal über Ryuichi herzufallen, bis sie zu ihrer Mutter rannte, die ihr über den Kopf streichelte. "Du hattest recht, Mama...Shuichi-nii-chan ist genau so nett wie Ryuichi-nii-chan! Aber er guckt ganz traurig, dabei haben wir ihn doch aufgemuntert..." Shuichi ging auf die Kleine zu und hockte sich neben sie. "Ihr habt mich sehr aufgemuntert, danke. Da geht es mir gleich viel besser.", sagte er einfühlsam. Ryuichi lächelte. Vielleicht sollten sie sich doch ein Kind... Hmm... Shuichi durchwuschelte ihr noch einmal die Haare und stand auf. "Danke, Leute, besonders dir, Fujisaki-kun. Ich weiß ja, dass du so was überhaupt nicht leiden kannst...", meinte er. Fujisaki konnte es nicht verhindern, ein bisschen rot zu werden. Eigentlich wollte er ihn auch aufmuntern, schließlich hatte er gesehen, wie Shuichi am Vortag ausgesehen hatte… Allerdings fand er es ein wenig blöd, ihn auf so eine Art aufmuntern zu wollen, nachdem so etwas passiert war. Hätte er 0 Punkte in einem Test bekommen wäre so eine Art von Aufmuntern okay gewesen, hätte er den Signiertermin von seinem größten Idol verpasst, hätte man ihn so aufmuntern können... Aber das? "Hauptsache, dir geht’s bald wieder gut, damit wir dann richtig durchstarten können...", sagte der kleine Keyboarder und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ja, ja, typisch. Dir geht es nur um deine Karriere..." "Na, wohlmöglich hab ich doch was von meinem Cousin abbekommen...", meinte er kühl und ließ sich auf einen Stuhl sinken. "Von wem stammte eigentlich die Idee mit der Puppenshow?", fragte Ryuichi grinsend. Klar, dem musste das ja gefallen haben, dachte Fujisaki und ließ den Kopf hängen. "Von K-san...", meinte Hiro. "Und da alle wissen, wie infantil ihr beide sein könnt, haben wir natürlich sofort mitgemacht! Schließlich kann man mit einem deprimierten Shuichi nicht viel anfangen." "Ich bin nicht deprimiert, ich bin nur fertig mit den Nerven und brauche einen Urlaub!", meinte der Sänger und brachte endlich den Grund zum Vorschein, weswegen sie überhaupt hergekommen waren... Apropos...es konnte doch keiner wissen, dass sie herkommen wollten!? Dieser Gedanke schien auch Ryuichi durch den Kopf zu gehen, denn er fragte genau diese Frage. "Tja, wir haben so unsere Spitzel!", meinte K und grinste mysteriös. "Aha...", sagten Ryuichi und Shuichi zugleich. Eine kurze Pause entstand. Merkwürdige Blicke wurden ausgetauscht. Die große Uhr an der Wand tickte. "Ihr wollt also um Urlaub bitten, heh?" "Ja, genau!" Wieder eine Pause. Die Uhr schien langsamer zu ticken… "Also ich wäre auch dafür, in letzter Zeit war alles ziemlich stressig und wenn Shuichi so lädiert aussieht, können wir ohnehin nicht weitermachen...", meinte Hiro und blickte K nun ebenfalls bittend an. "Aber, aber, wir können doch jetzt nicht mitten im neuen Album und bei dem angekündigten Versuch und, und, und...", hyperventilierte Sakano und flog wieder einmal wie ein aufgestochener Luftballon durch den Raum. Alle blickten Sakano vom Grauen erfüllt hinterher, bis K die Stille brach. "Hmm…von mir aus... macht alle Urlaub! Aber in einem Monat bist du wieder fit, okay, Shuichi? Länger können wir die Fans wirklich nicht auf die Folter bannen!" "Das heißt auf die Folter spannen...", meinte Noriko und zog eine Augenbraue hoch. "Oh...what?", K nahm sein Japanischwörterbuch und blätterte darin herum. "Indeed...you are alright! Hmm...strange..." Nachdem sich alle von Shuichi und Ryuichi verabschiedet hatten, immerhin würden sie die beiden einen ganzen Monat nicht mehr zu Gesicht bekommen, machten sie sich auf den Weg nach Hause. Sie würden am nächsten Tag einfach irgendeinen Last Minute Flug nehmen, egal wohin, Hauptsache es war warm und weit weg. Zu Hause angekommen, rief Shuichi erst einmal seine Eltern an, verabschiedete sich knapp am Telefon und zog sich dann im Flur aus, um schnell unter die Dusche zu springen. Ryuichi sammelte die Klamotten ein (ist eben doch ein altes Waschweib) und trottete ebenfalls ins Badezimmer. Shuichi stand in der Dusche und seifte sich wie ein Verrückter ein. Der Ältere musste seufzen... Er fühlte sich wohl immer noch ziemlich schmutzig. Die Wäsche schmiss er in den Wäschekorb, fischte zuvor jedoch noch das Medikament für Shuichi aus der Jackentasche und stellte es erst einmal auf die Ablage über dem Waschbecken. Zudem fand er noch die Tüte mit seinem Fingernagel und knurrte kurz, schmiss diesen dann in die Toilette und knüllte die Tüte zusammen. "Hab dir deine Medizin hier hin gestellt, Shu-chan.", sagte er. Ein Blubbern kam aus der Dusche, Seifenblasen stiegen auf und zerplatzten kurz darauf wieder. Ryuichi zog eine Augenbraue hoch. "Du sollst die Seife nicht fressen, du sollst dich damit waschen...", meinte er. "Wenn du Hunger hast, kann ich dir auch schnell was machen." Ein verneinendes Blubbern war zu hören, gefolgt von anderen Seifenblasen. Wieder ein Husten. Dann ein Niesen. "Mein Gott...soll ich dir vielleicht helfen?" Wieder nur verneinendes Geblubber, dann gab es ein Flutschgeräusch und ein Stück Kernseife rutschte auf die Fliesen, stieß an Ryuichis Füße, der darauf ausrutschte und nun mit dem Hintern in einer Pfütze landete. Ein leichter Schmerzenslaut entfuhr ihm, dann stand er auf und befühlte seinen nassen Hosenboden. "Ich helfe dir...", sagte er, zog sich aus, schmiss die Klamotten gleich in die Waschmaschine und stieg zu Shuichi in die Dusche, die zur Hälfte mit Seifenschaum gefüllt war. "Ahrgh...wo kommt das Zeug her?" Shuichi blickte ihn an und hielt ihm einen merkwürdigen Schwamm hin. "Hast du den schon mal ausprobiert? Der produziert Seifenschaum...", meinte der Kleinere, der nun bereits bis zum Hals in Schaum eingehüllt war. "Woher hast du den denn?" "Der lag da in der Schublade." "Ach nee, den hab ich mal von Noriko gekriegt, aber der sah so tussig aus, da hab ich ihn nie genommen." "Tussig? Aha..." er drückte den Schwamm weiter, wodurch noch mehr Schaum produziert wurde. "Igitt, wie viel Seife hast du da reingekippt?" "Eigentlich nur ganz wenig... nicht mal die halbe Flasche..." "Nandaaa???" Ryuichi nahm Shuichi den Schwamm ab und bugsierte diesen durch den Duschvorhang ins Waschbecken, in dessen Abflussrohr er mit einem Ploppgeräusch einfach eingesaugt wurde. Ryuichi sah diesem Schauspiel mit großen Augen zu. "Was war das?", fragte er. "Ich glaube, wir haben Ratten...", hing er noch dran, versuchte dann, Shuichi, der bereits bis zum Haaransatz im Seifenschaum verschwunden war, davon zu befreien und hielt den Duschkopf über ihn. Dieser hustete einen Schwall Seifenwasser aus, dann klammerte er sich an Ryuichi. "Atmen, Shu-chan, atmen...", schnaufte Ryuichi, dem nun auch Seife in die Nase stieg und er so langsam high davon wurde... Nach einem scheinbar endlosen Kampf, fünf Ohnmachtsatthacken Shuichis später, weil ihm der Seifenschaum die Atemwege verstopfte, gelang es ihnen endlich, aus der Dusche zu steigen. Der ältere Sänger hatte dabei so einige böse Flüche losgelassen, bei denen er Shuichi lieber die Ohren zugehalten hatte… Ryuichi zog Shuichi zu sich, bemerkte, dass dieser sich nicht mal die Verbände abgenommen hatte und schüttelte den Kopf. Nee, der war wirklich wie ein kleines Kind, das nur Blödsinn im Kopf hatte. Mit einem erneuten Ploppgeräusch kam der Schwamm wieder aus Waschbecken geflogen und klatschte gegen Ryuichi, der dadurch zu Boden ging und Seifenblasen ausspuckte. Er blickte das nasse Teil angeekelt an. Dann nahm der Grünhaarige den Schwamm, öffnete das Fenster und warf das synthetisch hergestellte Reinigungsobjekt in hohem Bogen hinaus. Ein Kreischen und Fauchen, welches, so vermutete er, von dieser räudigen Katze kam, die Shuichi schon oft das Leben schwer gemacht hatte und einst sogar dem Grünling selbst das Ohr abkauen wollte, war die Antwort. Dieses blöde Vieh! "Geschieht dir recht!", murmelte Ryuichi in seinen nicht vorhandenen Bart und drehte sich wieder Shuichi zu, der noch immer mit Seife beschmiert war. So kam nun der Eimer zum Einsatz, den er immer wieder füllte und abwechselnd über sich oder Shuichi kippte. Endlich waren beide vom Schaum befreit. Ryuichi wickelte Shuichi in ein Handtuch ein und sagte ihm, er solle schon mal ins Wohnzimmer gehen, was dieser auch gleich drauf tat, dann kämpfte sich Ryuichi zum Fenster, öffnete es einen Spalt breit, sodass der Schaum entweichen konnte, dann nahm er sich selbst ein Handtuch, suchte das Verbandszeug zusammen, nahm Shuichis Medikament noch mit und verrammelte die Badezimmertür. In ein paar Stunden würde er wieder nach dem Chaos sehen, in der Hoffnung, dass sich wenigstens der Schaum verpufft hat. Ryuichi trocknete sich schnell ab, schlang dann das Handtuch locker um die Hüften und begab sich zu Shuichi, stellte das Verbandmaterial auf dem Tisch ab, blickte ihn dann an und zog eine Augenbraue hoch. "Gomen nasai...", wisperte Shuichi, der ihn mit einem Bitte-vergib-mir-Dackelblick treudoof anschaute. "Ich benutz den Schwamm nie wieder...", schwor er außerdem. "Schon gut, so schlimm ist es nun auch nicht, no da... Da wird das Bad wenigstens gleich mal so richtig sauber...", grinste er. Wenn er es recht überlegte, hatten sie schon lange nicht mehr aufgeräumt. Auf dem Bücherregal musste schon ein Staubberg liegen. Als er dahin blickte, fiel das fette Lexikon um, eine Staubwolke wirbelte auf und das Regal brach unter lautem Getöse zusammen. "Tut mir wirklich ganz doll Leid!", entschuldigte sich Shuichi hektisch und verbeugte sich. "Hör auf damit! Du kannst doch gar nichts dafür...", meinte Ryuichi nur und setzte sich neben den Jungen auf die Couch. "Huch, ich hab das so drin, von früher...", lachte er und rieb sich den nassen Hinterkopf. „Wenn irgendjemand etwas kaputt gemacht hatte, wurde ich immer beschuldigt und nie Maiko-chan.“, fügte er hinzu und blickte ein wenig lädiert drein. „Dabei ging es nur zu 95% auf meine Kappe…“ Ryuichi grinste ihn an. Dann machte er sich an dem Verbandsmaterial zu schaffen. "So, ich mutiere hier noch zur Oberkrankenschwester... Am Besten, ich mach hier ein Privatkrankenhaus auf, extra für dich...", sagte er, fing an, Shuichis Kratzer einzucremen und Pflaster draufzukleben. Der Junge stöhnte schmerzhaft auf, besonders, wenn Ryuichi etwas auf seine Blutergüsse tat. Die Heilmittel taten gut, zweifelsfrei, nur das Aufbringen war nicht unbedingt schmerzfrei, dachte sich Shuichi. Auch wenn Ryuichi dies so vorsichtig tat, wie er konnte... Als Ryuichi fertig war, Shuichi zu bandagieren und dergleichen zu machen, drückte er ihm sein Medikament in die Hand. "Hier, willst du doch sicher lieber selbst machen, oder?", sagte er und zwinkerte ihm zu. Shuichi betrachtete das Fläschchen, indem irgendeine antibakteriell wirkende Flüssigkeit war, die ihn wohl vor irgendwelchen Infektionen schützen sollte, die ihm der Mönch innerlich zugefügt hatte. Er seufzte und setzte sich dann auf Ryuichis Schoß. Dieser blickte ihn mit großen Augen an, doch das Unschuldslamm kaufte Shuichi ihm nicht ab. Er drückte Ryuichi das Medikament in die Hände, fuhr dann sanft mit den Händen dessen muskulöse Schultern entlang und drückte seinen nackten Oberkörper an den Ryuichis. "Wenn du willst...", fing er an und zog Ryuichi dichter an sich. "Sicher? Ich dachte, du schämst dich irgendwie...", hauchte Ryuichi. Shuichi schüttelte den Kopf. "Warum sollte ich, immerhin wäre das nicht das erste Mal, dass du mir einen Finger in den Hintern steckst…“, meinte er sachlich. Ryuichi blickte ihn etwas schockiert an. Wie klang denn das!? Das war ja irgendwie schon beinahe obszön! So genau hatte er sich das noch nicht durch den Kopf gehen lassen… Aber irgendwie hatte Shuichi schon Recht. „Gut…“, meinte er, beträufelte einen Finger mit der Tinktur und fuhr damit unter Shuichis Handtuch, um kurz in ihn einzudringen und ihn von innen heraus zu massieren. Shuichi lehnte seinen Kopf an Ryuichis Schulter und umarmte ihn. Er schloss die Augen. Das brannte wie die Hölle. „Tu ich dir weh?“ „Na ja…du nicht…es ist eher das Mittel.“, meinte er. „Das brennt.“ „Das hört sicher gleich auf… Und es wird dir helfen…“, beruhigte er ihn, zog seinen Finger aus Shuichi zurück und streichelte nun seinen Rücken. Er erinnerte sich an damals, als er diese Fischintoxikation wegen K-sans verdammten Makrelennigiris hatte und Shuichi so schrecklich erkältet war. Und weil Shuichi sich dermaßen geweigert hatte, ein Zäpfchen gegen sein hohes Fieber zu nehmen, hatte Ryuichi es ihm auf etwas hinterhältige Weise verpasst. Ja, so war das... In dieser Nacht hatte er ihm auch seine Liebe gestanden, kurz nach der Sache mit dem Zäpfchen... Das lag nun schon eine ganz schön lange Zeit zurück und wenn er es sich recht überlegte, hatten sie erst einmal miteinander geschlafen. Etwas missbilligend schnaufte er. Eigentlich machte auch Ryuichi nicht sonderlich viel daraus... Aber bei Shuichi war das etwas anderes. Er liebte es einfach, den Körper des Jungen an sich zu spüren, er liebte es, ihn zu berühren, zu küssen, zu umarmen... Und wenn sie zusammen eins wurden, war das einfach das unbeschreiblichste und wundervollste Gefühl, was er jemals in seinem Leben erlebt hatte. So vollkommen hatte er sich noch nie zuvor gefühlt. Und wenn er dabei seine Hände halten, seinen Atem spüren und in seine makellosen Augen sehen konnte, war einfach alles perfekt. Ryuichis Hände packten nun Shuichis Kopf, zogen ihn ein wenig vor sein Gesicht, dann schloss er die Augen und legte sanft seine Lippen auf die des anderen, stupste sie mit seiner Zunge an, bis Shuichi Ryuichi bereitwillig Einlass gewährte. Zärtlich und mit voller Hingabe begann er, den Mund seines Freundes zu erkunden, ließ sich dabei alle Zeit der Welt, ehe er Shuichi in sein Reich einlud und es genoss, wie die kleine, flinke Zunge jeden Winkel seiner Mundhöhle erforschte. Ihre Zungen tanzten miteinander, rangen um die Vorherrschaft oder schmeckten nur die Süße des anderen. Sie küssten sich , bis sie sich nach einer ganzen Weile, nach Luft ringend wieder voneinander lösten. Ryuichi streichelte das weiche, lockere Haar Shuichis und sah ihm tief in die Augen. "Ich weiß, was du willst, Ryu-chan...", keuchte der Jüngere. "Aber es tut mir Leid, ich kann... noch nicht. Sei mir bitte nicht böse." Ryuichi schüttelte den Kopf. War er so leicht zu durchschauen? "Nein, ich bin dir nicht böse...", wisperte er. "Wie könnte ich… Du hättest eher einen Grund, böse auf mich zu sein, denn du hast mich da irgendwie ziemlich durchschaut. Ich weiß, das ist unerhört... aber du bist einfach so unglaublich süß... Ich…ich reiß mich auch zusammen, ehrlich!", meinte er verlegen. Das war ihm schrecklich peinlich. Ryuichi hätte sich ohrfeigen können, schon allein, weil er einen Gedanken daran verschwendet hatte. Und erst recht wegen der wachsenden Tatsache unter seinem Handtuch… „Shu-chan…“, sagte er leise und drückte ihn sanft von seinem Schoß. Da saß er nämlich alles andere als günstig. „Zieh dir was an, ja? Du musst dich nicht auch noch erkälten.“ Mal ganz davon zu schweigen, dass er ihn so nur noch mehr anmachte… Und unbedingt merken, was durch den innigen Kuss bei Ryuichi ausgelöst wurde, sollte Shuichi auch nicht. „Ryuichi…“, wisperte der Kleine, strich seinem älteren Freund von der Brust bis zum Bauch, bemerkte, wie sich die Brustwarzen des Älteren aufstellten und sich eine Gänsehaut auf dessen ganzem Körper ausbreitete. Der Grünhaarige stöhnte leicht auf bei dieser hauchzarten Berührung und er spürte, wie sich eine Welle der Lust in ihm breit machte. Nein… Shuichi war noch lange nicht wieder bereit dafür… Aber wenn er so weitermachte, würde er noch etwas hinauf beschwören. „Zieh dir was an, Shu-chan…“, sagte er noch mal, musste zusehen, seine Stimme dabei so gut es ging normal klingen zu lassen. „Geh schon, no da…“ Doch Shuichi sah ihn nur unglaublich warm an, dann strich er über das zarte Schlüsselbein und die schmalen Schultern seines Freundes, umfuhr seinen Körper mit den Händen und drückte sich an ihn, küsste ihn auf die Stirn. Shuichi nahm Ryuichis Hand und führte sie unter das Handtuch des Sängers, bis dieser sich selbst berührte. Etwas verdutzt blickte Ryuichi seinen Freund an. „So ist es für mich okay, Ryu-chan…“, wisperte Shuichi und hatte seine kleine Hand auf der Ryuichis. Mit dem freien Arm umschlang er Ryuichis Nacken und spielte mit dem lockeren, grünen Haar seines geliebten Entertainers, küsste dann jeden Millimeter von Ryuichis Gesicht und begann, die Hand des Älteren sanft zu bewegen, bis dieser seine Scheu verloren hatte und der Jüngere ablassen konnte, um den straffen Bauch Ryuichis zu streicheln, die Hand über die muskulöse Brust gleiten zu lassen oder das Gesicht des anderen festzuhalten und ihn zu küssen. Ryuichis leises, etwas verhaltendes Stöhnen durchtränkte den Raum, mit der freien Hand umarmte er Shuichi, dessen Lippen sich nun an seinem Hals zu schaffen machten. „Hngh…ah…“ Shuichi kicherte leise, blickte dann auf und sah in ein Gesicht mit geröteten Wangen. Er strich ihm ein Strähnchen aus der Stirn, küsste dann seine Nasenspitze. Ryuichi hatte die Augen fest verschlossen und den Kopf leicht in den Nacken gelegt. Shuichi hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und streichelte ihn mit seinem Atem bis er bei Ryuichis Ohr angelangt war. „Du klingst so süß, Ryu-chan…“, wisperte er. „Hngh…“ „Du bist so unglaublich süß!“ „Ah…ah…“ „Ich liebe dich, Ryuichi.“ „Haaah…“ Seine zarten Lippen knabberten an Ryuichis Ohrringen, die Hände ruhten auf den Schultern des anderen, als sich das Feuerwerk in Ryuichi entfachte und er Shuichis Namen wisperte. Ryuichi spürte die warme Flüssigkeit, die er selbst aufgefangen hatte und griff schließlich ins Handtuch, dann nahm sein Gesicht einen wunderbaren Komplementärkontrast zu seinen Haaren an und wurde knallrot. Shuichi lachte leise und nahm Ryuichis Köpfchen in beide Hände, stupste die Nase des Älteren mit seiner an und schenkte ihm ein paar Küsschen, blickte ihn dann grinsend an. „Mein Gott, du glühst ja förmlich…“, meinte er und betatschte Ryuichis Gesicht, ehe er sich an ihn kuschelte. Dieser sagte nichts, er schämte sich irgendwie. Da blieb ihm glatt die Spucke weg. So etwas hatte er wirklich noch nie erlebt. Er wollte das eigentlich nicht tun, aber irgendwann war sein Verlangen zu stark gewesen, um noch klar denken zu können. Sie blieben schweigend noch eine Weile sitzen und Ryuichis Hand krampfte sich immer mehr ins Handtuch, die andere streichelte Shuichis Rücken sanft, der sich an ihn gelehnt hatte und sein Gesicht an Ryuichis Schulter schmiegte. Er strich Ryuichis Arm auf und ab, beobachtete fasziniert, wie sich die Gänsehaut verstärkte, wenn er ihn zärtlicher berührte und sah nach einer Weile zu ihm auf. Das knallige Rot war aus Ryuichis Gesicht verschwunden, aber es lag noch immer ein Hauch rosa auf seinen Wangen. "Komm, zieh dir endlich was an, sonst erkältest du dich wirklich noch.", wisperte er heiser, stand dann auf und schob seinen Freund quer durchs Zimmer. "Ich geh mal eben schnell ins Badezimmer.", sagte er verlegen, drehte sich dann um und watschelte los. Shuichi kicherte und blickte ihm hinterher, ging dann in sein Zimmer und suchte sich Klamotten aus dem Schrank, dabei fing er schon mal an, seine Reisetasche mit den wichtigsten Kleidungsstücken für den Urlaub auszustatten. Ryuichi, der sich nun noch mal geduscht und das Bad wieder so einigermaßen aufgeräumt hatte, kam mit Handtüchern und Badezeug an, hatte auch an die Zahnbürsten, die Zahnpasta und Verbandszeug sowie Medikamente gedacht. Er zog sich schnell frische Unterwäsche an und eine Jeans und ein Shirt über, dann half er Shuichi beim Einpacken. Am nächsten Morgen würden sie sich so früh wie möglich auf und davon machen und Japan, die Arbeit und alle schlechten Erinnerungen einfach mal für eine Weile hinter sich lassen. Eines war allerdings sicher: Ryuichi würde sich garantiert noch Tatsuha vorknöpfen... Vielleicht nicht heute und vielleicht auch nicht morgen, aber irgendwann würde sich schon etwas ergeben. Als alles fertig gepackt war, ließen sie sich wieder auf der Couch nieder, Shuichi lehnte sich an Ryuichi, dessen Gesicht nun wieder normal aussah und der anscheinend das Ereignis von vorhin wieder vergessen hatte. Sie sahen ein bisschen fern; Ryuichi aß dabei Kekse und krümelte Shuichi voll. "Komm schon, Shu-chan, iss wenigstens einen Keks. Du hast heute noch gar nichts in den Magen bekommen, ano, na ja...jedenfalls was nicht wieder raus gekommen ist. Vielleicht klappt es ja dieses mal...", meinte Ryuichi und hielt dem Kleinen einen Keks an die Schnute. Shuichi öffnete den Mund, ließ sich von Ryuichi füttern. Ein durchdringender Schokoladengeschmack breitete sich in seinem Mund aus, trieb ihm beinahe die Tränen in die Augen. Als er schluckte, spürte er regelrecht, wie der süße Speisebrei seine Speiseröhre hinabwanderte und in den Magen plumpste, der sich darauf zusammenzog und wild zu knurren begann. Ryuichi kicherte. "Na, hast du jetzt doch Hunger, no da?", fragte er. "Soll ich dir schnell was Richtiges holen?" Shuichi nickte, wurde dann etwas zur Seite gedrückt und murrte, als seine Wärmequelle einfach verschwand, aber bald darauf mit ein paar Reisbällchen und einigen Brötchen, die sie vor einer Weile im Supermarkt eingekauft hatten, zurückkam. Schon saß er wieder neben ihm, was Shuichi auch nutze, um sich wieder an ihn zu knuddeln. Ryuichi betrachtete noch rasch die Verfallsdaten und schluderte ein Reisbällchen, welches schon grünen Flaum ansetzte und eines der Brötchen, welches ebenso langsam aber sicher zu leben begann, in den ortsansässigen Mülleimer und breitete das Essen schließlich auf dem Glastisch vor dem gemütlichen Sofa aus. "Hmm, was möchtest du? Wir haben von den Reisbällchen die Sorten: Thunfisch-Mayonnaise, Lachs mit Lauch und leckerer Salzpflaume und bei den Brötchen: Kuchenbrötchen, Gurkenbrötchen, Schokohörnchen, Walnuss-Erdnuss-Butter-Brötchen, Klops-Brötchen mit Gänseleberpasteten-, Enten-, Hühner-, Hummer-, Ratten-, äh, ich meine natürlich Rettich-, Schweine- oder Kinder-, äh, Rindergeschmack, Rollbratenbrötchen mit Sauerrahmsellerierhabarberwaldpilzschaummuskatkoreandersahnesausenfüllung, Käsebrötchen, Nutellabrötchen und Marmeladenbrötchen mit spicy Marmelade... und das war’s." Shuichi sah verwirrt auf den riesigen Essenshaufen, den Ryuichi vor ihm aufgestapelt hatte. "Gib mir einfach irgendwas, ja?", sagte der Junge mit einem Schweißtropfen an der Schläfe. Ryuichi gab ihm ein Reisbällchen mit Lachs-Lauchgeschmack, welches Shuichi in zwei großen Bissen verschlang, ein Rollbratenbrötchen mit Sauerrahmsellerierhabarberwaldpilzschaummuskatkoreandersahnesausenfüllung hinterher, wobei er ziemlich das Gesicht verzog und am liebsten wieder zur Toilette gerannt wäre, er es aber durch ein Reisbällchen mit leckerer Salzpflaume gerade noch so zurückhalten konnte, aß noch zwei Marmeladenbrötchen, eines mit Käse gekoppelt mit Nutella, wobei Ryuichi das Gesicht verzog, dann noch ein Kuchenbrötchen und zu guter letzt noch von jeder Klopsbrötchensorte eines. Danach wurde ihm ein Liter Cola eingeflößt und Shuichi lag mit einem Bauch so fett wie eine Weihnachtsgans auf der Couch und konnte sich nicht mehr bewegen. "Freut mich, dass du deinen Appetit wieder erlangt hast, Shu-chan...", meinte Ryuichi und biss in sein Thunfisch-Mayonnaise-Reisbällchen, trank danach etwas flüssiges Gelee und drückte sich noch den Rest der Kekspackung rein. Danach bannten sich 4 Augen auf die Mattscheibe. "Seit ich die Ernährung von Johannes umgestellt habe, ist er viel besser drauf und schmecken tut’s ihm auch! Gutfried ist gut für uns." "Oh...wir sollten auch mal unsere Ernährung umstellen...", meinte Ryuichi. "Soll ich die Werbung wegschalten?", fragte er schließlich. Shuichi schüttelte den Kopf. Er wollte einfach nur daliegen und Ryuichi dicht bei sich spüren, egal, was gerade im Fernsehen lief. „Meister, warum heißen Deutschländer eigentlich Deutschländer?“ „Na, weil da das Beste der Würstchen aus Deutschland zusammenkommt: Die sind knackig wie Wiener, würzig wie Frankfurter und zart wie Bockwürstchen!“ „Und DARUM heißen die Deutschländer?“ „…“ „Du Ryuichi, seit wann liegt Wien in Deutschland?“ „Öh…“ "Komm, schnapp dir alle 150.000 Pokémon! Die neusten Editionen für den Game Man und den Game Man Advanced sind draußen. Salatblattgrün, kotzgelb, rostrot und schlumpfblau." "Ah nee...", meinte Ryuichi nur. "Ich hab noch nicht mal die letzten Versionen durch und niemand wollte seine Pokémon mit mir tauschen; kennst du die limonengrüne oder die rußig schwarze Edition?“, fragte Ryuichi. Shuichi schüttelte den Kopf. „Ach, Menno…“ „Dany Sahne, von Danone…“ „…davon krieg ich nie genug!“, sang Shuichi mit. „Wenn wir Bratmaxe grillen…“ „…fängt die Stimmung an, frisch gegrillt, knusprig, kross, da will jeder gleich ran! Bratmaxe schmeckt, ob groß oder klein; und weil sie immer gelingt, stimmen alle mit eiheiiin, unsre Bratwurst, MUSS Bratmaxe von Meiiiiicaaa sein!!!“, schmetterte der kleine Sänger los und blickte dann auf Ryuichi, der ihn einen ziemlich merkwürdigen Blick zuwarf. „Sorry…“ Ryuichi schaltete vorsichtshalber um, sodass sie davon Zeugen wurden, wie Homer und Marge Simpson ein erotisches Abenteuer in einer Minigolfanlage hatten und beinahe von den Flanders erwischt worden wären, guckten danach eine Folge Takeshi’s Castle und schließlich irgendeiner Werbekrachersendung, wo eine hässliche gelbe Sonne mit riesigen, blauen Glubschaugen aus dem Etikett einer Orangensaftpackung sprang und versuchte, den Kindern des Haushalts die kleinen, von den vielen Videospielen schon geröteten Äuglein auszukratzen und ihre Mutter versuchte, sie vor dem gefährlichen Etikettbewohner zu beschützen. Zudem sahen sie noch einen Kampf Mann gegen Sofa, ein japanisches Baby, welches seine Eltern nach der Geburt gleich mit einer nagelneuen Kamera knipste und einen Hund, der so schlau war, seine Herrchen auszusperren, dann grinste und in der Pfote den Wohnungsschlüssel herumschwenkte. Zuletzt kam noch eine Werbung mit zwei Marienkäfern, die sich in einem Auto eine heiße Liaison lieferten und dabei ziemlich schrille Quicklaute absonderten. Ryuichi zog eine Augenbraue hoch. "Anooo, Shu-chan...wollen wir langsam schlafen gehen?", fragte er mit kritischem Blick auf die Uhr. Der Jüngere nickte nur, ließ sich dann mehr oder weniger von Ryuichi ins Bett befördern. Sogar den Schlafanzug durfte er ihm anziehen, behandelte ihn noch einmal mit seinem Tonikum und gab ihm einen dicken, fetten Gutenachtkuss, als er ihn zudeckte und über Shu-chans Köpflein strich. "Soll ich eigentlich bei dir bleiben, diese Nacht?" "Wenn du willst, ja...", murmelte Shuichi, war jedoch schon fast im Land der Träume. Ryuichi jedoch, ließ sich das nicht zweimal sagen und krabbelte zu Shuichi unter die Decke; natürlich erst nachdem er sich ebenso umgezogen hatte. Dummerweise hatte Ryuichi an alles gedacht, nur nicht daran, sich einen Wecker zu stellen und somit wachten sie erst so ca. 15.30 Uhr auf, guckten schön blöd aus der Wäsche, da sie doch so früh wie möglich los wollten. Tja, was sollte man da machen, wenn alle beide Langschläfer waren. Vielleicht hatten sie das auch mal gebraucht... Nach etlichen, herumgetrödelten Stunden erreichten sie endlich den Flughafen, erkundigten sich nach den Flugtickets der Last-Minute-Flüge und schon stellte sich ein atemberaubendes Angebot heraus... Das war es, genau das brauchten sie jetzt! Sonne, Meer, giftige Tiere und Wälder, die nach Eukalyptus riechen... "Komm Shu-chan...", meinte Ryuichi... "Dann lass uns mal los fliegen! Auf nach Australien!" ~to be continued~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)