Eins Und Eins Macht Zwei von abgemeldet (Ryuichi x Shuichi) ================================================================================ Kapitel 6: The Singing Lesson ----------------------------- Serie: Gravitation Arbeitstitel: Eins und Eins macht Zwei Kapiteltitel: Track 6: The Singing Lesson Teil: 6/? Pairing: Ryuichi x Shuichi Warnungen: ich glaube, dieses Kapitel ist einfach nur dumm...und auch ziemlich schlecht... Disclaimer: siehe letztes Kapi Kommentar: Hmmmm... Also erst mal danke sehr für die Kommentare! ^_^*sich gefreut hat* Ich glaube, dieses Kapi ist ziemlich lang; langweilig und doof...Aber ich hoffe, ihr lest es trotzdem. >.< *schnief* @Cirapou: Ehrlich? Bei Fake gibt es so eine Krankenschwester? Das wusste ich nicht...o.ö *Fake nicht sonderlich gut kennt* Aber umso besser...da ich sowieso besonders in späteren Kapiteln ab und an Andeutungen auf andere Animes/Mangas mache...^^ By the way, zu deinem: "(*hust* Hauptsache er weiß auch im richtigen Moment - der da hoffentlich noch demnächst kommt.. hr hr ^,~ -, wie Mann ES macht....! *flöt*)" (Zitat Cirapous zweiter Kommi)... njaaaaa *blödgrins* Ich weiß nicht so genau...o.o ich will dich ja jetzt nicht enttäuschen... aber vorerst machen die beiden hübschen gar nichts, was das betrifft. Aber das kommt noch, ehrlich! Allerdings erst in einem späteren Kapitel... Also wohl nicht demnächst, aber dennoch...in absehbarer Zukunft. >.< *sich vor den anfliegenden Tomaten duck* Shuichi wusste nicht, was genau er sagen sollte. So viele fragen gingen ihm durch den Kopf. Wovor hatte Ryuichi Angst? Shuichi würde ihm niemals wehtun wollen, dazu wäre er gar nicht im Stande. Seine Augen flackerten. "Ich habe Angst, dich zu verlieren." "A...aber... das musst du doch nicht. Ich habe dir doch versprochen, dass ich dich nicht allein lasse!" "Ich weiß, dass du mich nicht allein lassen würdest. Aber..." "Aber?" Ryuichi sah gen Bettlaken. "Ich habe es dir schon einmal gesagt. Du bist noch minderjährig, Shuichi. Sie würden dich mir wegnehmen, wenn sie erfahren würden, dass wir ein Paar sind.", keuchte er, unterdrückte dabei seine Tränen. "Warum denn? Und wer? Du würdest mir niemals wehtun, oder?" Ryuichi schüttelte den Kopf und sah ihm endlich wieder in die Augen. "Nein. Das könnte ich nicht." Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. "Shuichi...es gibt etwas in meiner Vergangenheit, was mir manchmal noch heute zu schaffen macht...", begann er leise zu sprechen. Shuichis Herz schlug schneller, als er das hörte. Das klang nicht gut. Wut keimte in ihm auf. Er hätte es liebend gerne gewusst und setzte schon an zu fragen, doch irgendetwas in ihm hielt ihn davon ab und er zog seinen Freund einfach nur in eine wärmende Umarmung. Der Ältere schloss seine Augen und genoss diese Berührungen. Er überlegte, ob de Zeit schon reif war, Shuichi davon zu erzählen, beschloss aber, es auf ein andermal zu verlegen. "Ryu-chan...", hauchte dieser tröstend in sein Ohr. Ryuichi strich ihn über den Rücken. "Ich kann es dir jetzt noch nicht erzählen...", flüsterte er. "Aber ich werde es irgendwann tun, das verspreche ich dir!" Shuichi nickte und schloss nun ebenfalls die Augen. Eine plötzliche Müdigkeit überkam ihn und er drückte sich mit all seinem Gewicht gegen Ryuichi, so dass dieser sich umlegte. Er sog Ryuichis Duft ein, strich seine Wange an der des Älteren entlang und drückte ihm sanft die Lippen auf. Verdutzt sah dieser ihn an. Er wollte etwas sagen, doch Shuichi nutzte diese Gelegenheit, um seine Zunge in Ryuichis Mund gleiten zu lassen. Große Augen schauten ihn an, als er anfing, den Mund des anderen zu erforschen, während Shuichis Hände ihm sanft durch das Haar fuhren. Shuichi merkte, das Ryuichi ihm nichts zurückgab, deshalb löste er sich von ihm, doch im Bruchteil einer Sekunde wurde er am Genick gepackt und sanft aber bestimmt wieder in die vorige Position bewegt. Nun durchforschte Ryuichis Zunge Shuichis Mundhöhle, stieß gegen die Zunge des anderen, um sie zu einem Duell herauszufordern, welches jedoch keiner von beiden gewinnen konnte. Keuchend lösten sie sich voneinander, schnappten hektisch nach Luft und blickten sich tief in die Augen. Einige Sekunden, oder auch Minuten verweilten sie so, bis Shuichi etwas einfiel. "Ryuichi... das war das letzte Mal, versprochen.", sagte er und lächelte. Sein Gegenüber schaute ihn noch verdutzter an, als er es ohnehin schon die ganze Zeit getan hatte. "Nanda?" "Den nächsten gibt es an meinem Geburtstag!", sagte er schließlich und rollte neben Ryuichi, um sich auf den Bettrand zu setzten und aufzustehen. Ryuichi zog eine Augenbraue in die Höhe. Was war denn jetzt auf einmal los. "Shu~ichi?", fragte er schließlich und nahm einen treudoofen Gesichtsausdruck an. "Hab ich was falsch gemacht?", fragte er und setzte sich auf. "War ich so mies?" Shuichi errötete und griente ihn an, während er seinen Kopf heftig schüttelte. "Nee, aber ich bin noch minderjährig, Ryu-chan... das geht doch nicht, was sollen die Leute denken...", sagte er gekünstelt und hob die Schultern an. Ryuichi verstand so langsam, auf was Shuichi hinaus wollte. "Wir bleiben einfach nur Freunde, bis ich Geburtstag habe. Bis dahin können wir uns erstens, besser kennen lernen, zweitens, sehen, ob wir es wirklich länger miteinander aushalten können und drittens können wir lernen einander so richtig zu vertrauen! Was meinst du dazu, Ryu-chan?" Dieser, der über diese Sache zutiefst enttäuscht aber auch erleichtert war, weil er einerseits Shuichi gern näher gewesen wäre, sein Gewissen ihm da aber einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machte, nickte nur und sagte: "Abgemacht! Aber du ziehst trotzdem bei Kumagoro und mir ein... HUCH!" Bei diesen Worten sprang er auf, rannte zum Schrank und zog die darin verstaute Tasche heraus, um Kumagoro in die Arme zu schließen. "Kuma-chan... sorry, sorry, sorry, SORRY!!!", schrie er, während er das Plüschtier fast erwürgte. "Ich hoffe, dir war nicht zu langweilig so ganz allein in der dunklen Tasche... aber jetzt ist ja alles wieder gut!" Shuichi grinste und marschierte nun auf sein eigenes Bett zu, um sich hineinzuwerfen und die Decke bis zur Nasenspitze zu ziehen. "Shu-chan, du und ich werden eine Wohngemeinschaft bilden! Ist das nicht großartig?", meinte er und schmiss die rosa Flocke in die Höhe, um sie wieder aufzufangen und sich in sein Bett fallen zu lassen. Wenigstens würde er Shu-chan in seiner Nähe haben und wie der Junge schon sagte, beide würden sich richtig kennen lernen können... und was noch wichtiger war, lernen zueinander richtig ehrlich zu sein und dem anderen zu vertrauen. "Wenn wir wieder fit sind, werden wir die Wohnung umräumen, Ok?", sagte Ryuichi, den Blick zum anderen Bett gewandt. Doch er bekam keine Antwort, denn Shuichi war bereits eingeschlafen. Ryuichi lächelte sein verträumtes Lächeln und drückte Kumagoro fest an sich. "Echt? Und du lebst jetzt wirklich mit Sakuma-san zusammen?", fragte Hiro seinen Freund, als er ihn besuchen kam. Shuichi war schon einige Tage zuvor aus dem Krankenhaus entlassen worden und hatte sich dazu entschlossen, mal eben bei der NG Productions vorbeizuschauen, um nach Neuigkeiten zu fragen. "Jupp. Wir haben eine Wohngemeinschaft gebildet.", grinste Shuichi zufrieden. Hiro kratzte sich verwundert am Kopf. "Ich hätte wetten können, dass da mehr zwischen euch ist..." Shuichi sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, den nur Hiroshi zu deuten wusste. "Es IST mehr zwischen euch!", schrie er und hing ein: "Hab ich es doch gewusst!" daran. Wenn es um Shuichis Liebesleben ging, schien er einen sechsten Sinn zu besitzen...vielleicht lag es auch daran, dass er selbst ein wenig in ihn verliebt war und nicht wollte, dass es ihm schlecht geht. "Aber...", begann Shuichi schließlich. "Aber?", fragte Hiro und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Aber?", kam es von Noriko, die die beiden belauscht hatte und nun finstere Blicke zugeworfen bekam. "Wir wohnen erst mal auf Probe zusammen... um zu sehn, wie es so läuft. Einfach nur als Freunde!" "Aha...", ungläubig sah Hiro seinen vorbeilaufenden Freund an, dem allerdings die zu große Hose runter rutschte und ihn zum Fallen brachte. Noriko und Hiro lagen lang vor Lachen. "Hast du schon mal was von Hosenträgern gehört, Shuichi?", giggelte Noriko und half ihm wieder auf die Beine. Knallrot zog Shuichi sich die Hose so hoch, wie er nur konnte. "Hmmmrgh...ich trag noch immer Klamotten von Ryuichi... ich hab es noch nicht geschafft, meine eigenen aus Yukis Wohnung zu holen.", sagte er und schaute Hiro nun mit einem flehenden, Bitte-tu-alles-für-mich-Blick an. Seufzend schleppte der Braunhaarige Gitarrist von Bad Luck Shuichis Kartons aus Yukis Wohnung und stellte sie erst einmal auf dem Gehweg ab. "Also wirklich, du könntest mir ruhig helfen, Shuichi...immerhin sind es deine Sachen.", beschwerte sich Hiro, doch Shuichi konterte mit seinem warum-willst-du-mir-das-antun-Blick und zeigte ihm somit, dass er sich nicht bereit fühlte, in diese Wohnung zu gehen und wieder schmerzlich an Yuki erinnert zu werden. Hiro seufzte. Er konnte ihn ja nur zu gut verstehen, aber er hatte so langsam vom vielen Kistenschleppen schon einen Rückenschaden erlitten, während der Kleinere von beiden es sich auf einer dieser Kisten gemütlich machte und nun sein Handy heraussuchte, um ein Taxi zu bestellen. "So, das ist die letzte!", sagte Hiro schließlich und ächzte, als er sie auf dem Boden abstellte. "Danke, Hiro!", strahlte Shuichi ihn an und ließ seine weißen Beißerchen blinken. Hiro lachte. "Schon gut... aber wenn du dich noch mal so anstellst, muss ich dir wohl oder übel die Ohren lang ziehen...hehe..." Er pirschte sich an seinen Freund heran, um diese Drohung nicht doch gleich in die Tat umzusetzen, doch da bog auch schon das gerufene Taxi um die Ecke. "Wow, das ging schnell.", sagte Shuichi und sprang auf. Hiro half ihm noch, die Sachen im Wagen zu verstauen, machte sich dann aber auf und davon, weil er noch Ayaka-chan treffen wollte, worauf er sich schon die ganze Zeit gefreut hatte. Shuichi winkte seinen auf dem Motorrad davonbrausendem Freund noch hinterher und setzte sich schließlich ins Taxi, um nach Hause zu fahren. Er lächelte. Jetzt würde wirklich ein neuer Abschnitt seines Lebens beginnen. Nachdem Shuichi die Schachteln erst einmal provisorisch im Wohnzimmer übereinander gestapelt hatte, ging er in die Küche und zerrte einen Sack Kartoffeln aus der Speisekammer. Er wollte etwas Kartoffelbrei machen, da er Ryuichi später aus dem Krankenhaus abholen dürfte, dieser aber noch seinen Magen schonen sollte, hatte ihm der Arzt ausdrücklich gesagt. Nachdem Shuichi sich dann Hilfe suchend an seine Schwester gewendet hatte, die ihm feixend alles gezeigt hatte, was er zur Pflege Kranker wissen und können musste, machte er sich daran die Kartoffeln zu schälen und zu waschen, erstaunt über seine Schnelligkeit mit dem Kartoffelschäler, mit dem er sogar in eine Kartoffel eine Fratze zauberte. Nun fing er an fröhlich zu singen, während er eine Kartoffel nach der anderen von ihrer Schale befreite, die schwarzen Stellen entfernte und schließlich dermaßen zerhackstückelte, dass jeder Profikoch ihn dafür links und rechts eine Ohrfeige verpasst hätte. Nicht bedenkend, dass unterschiedlich große Stücke auch unterschiedlich schnell garen, setzte er die Kartoffeln auf, salzte sie mehr als kräftig und schüttete Wasser aus dem Wasserkocher darauf, da er keine Lust hatte zu warten, bis das Wasser von sich aus anfing zu kochen. "So!", sagte er zu sich selbst. "Jetzt muss ich nur noch warten, bis sie gar sind." Selbstzufrieden drehte er sich um und verließ die Küche, um sich noch schnell die Haare zu waschen. Ein lautes Pfeifen ertönte, welches Shuichi jedoch nicht hörte, da ihm Wasser um die Ohren rauschte und Shampoo sich in ihnen festgesetzt hatte. Auch die Explosion, die eindeutig aus der Küche kam, konnte er nicht vernehmen. Als er mit einem Handtuch, das er sich um den Kopf gewickelt hatte und somit wie jemand aussah, der gerade dabei war, sich eine Gurkenmaske aufzutragen, rutschte er auf einer Kartoffel aus und legte sich der Länge nach hin. Vor Schmerz kniff er die Augen fest zusammen und hätte sie besser auch so gelassen, denn als er sie öffnete und an die Decke schaute, entfuhr ihm ein gedämpfter Schrei. Die Kartoffeln klebten überall. Aber wirklich überall. Die ganze Decke war mit der gelben Masse verklebt, die Wände hatten Sprenkel abbekommen, der Fußboden sah aus als hätte gerade jemand Butterkekse ausgekotzt und die Fensterscheibe war zerbrochen. Verdattert starrte Shuichi das sich bietende Szenario an und wusste nicht so recht, wie so etwas überhaupt möglich war. Nachdem er seine Ohnmacht, die ihn kurz nach der Erkenntnis, dass er soeben Sakuma-sans Küche ruiniert hatte, eintrat, überwunden hatte, machte er sich daran, die Küche wieder aufzuräumen, das Fenster provisorisch abzukleben und die frühere Erscheinung der Küche so in etwa wieder herzustellen. Grummelnd machte er sich nun auf den Weg zum Supermarkt, um Fertigkartoffelbrei zu kaufen. Er war wirklich nicht zum Kochen geboren, so viel stand fest... "SHUICHIHIHI!!!", schrie eine Shuichi wohl bekannte Stimme, als er sich gerade auf dem Flur vor Ryuichis Krankenzimmer befand. Und schon wurde er zu Boden gerissen und von oben bis unten durchgeknuddelt. "Ich hab dich ja sooo vermisst!!!", schrie der Ältere und startete noch eine Knuddelattacke, die Shuichi den Atem raubte, weil er glaubte, seine Lunge würde gleich explodieren, da sie dermaßen zusammengequetscht wurde. "Ryu-chan...", keuchte er und versuchte, den Älteren dazu zu bewegen, von ihm abzulassen, doch dieser klebte weiter fröhlich funkelnd an ihm. Mühevoll stand Shuichi nun auf, nahm Ryuichis Reisetasche und Kumagoro, der unfreiwillig auf dem Fußboden gelandet war und zerrte alles hinter sich her. "Shuichi...Shuichi...Shuichi...pika pika...Shuichi, na no da!" Shuichi, dem seine Last nun doch zu schwer wurde, schwang alle Anhängsels in den Aufzug und sprang schließlich, befreit von allem Ballast selbst hinterher, nur um gleich darauf seine Beine umklammert zu spüren. Er schwankte und fiel schließlich auf den Boden. "Ryu-chan...hör doch mal auf damit...", sagte Shuichi und wusste nicht so recht, was er von diesen Klammeraffenattacken halten sollte. "Ich war doch erst gestern da und habe dich besucht.", hing er noch dran und merkte regelrecht, wie ihm ein fetter Schweißtropfen an der Schläfe entlang floss. "Ich hab dich aber wirklich vermisst...", sagte Ryuichi schließlich etwas ernster. Shuichi lächelte. "Ich dich ja auch, aber...ach, egal...ich bring dich jetzt nach Hause!" Ein freudiges Lächeln machte sich auf Ryuichis Gesicht breit. "Au jaaa, endlich nach Hause, no da!", quiekte er und war gerade dabei durchzudrehen, als der Fahrstuhl stoppte und Shuichi das Gepäck mitsamt Ryuichi hinausbugsierte. Dann drückte er Ryuichi Kumagoro in die Arme, warf sich die Tasche über die Schultern und beide machten sich auf den Weg nach draußen. "Ah...frische Luft! Ich dachte, ich komme da nie wieder raus!", sagte Ryuichi und streckte sich. "Ne, Kumagoro, das tut gut!" Der Hase nickte und schien ebenfalls zu atmen, was Shuichi leicht stutzen ließ...wurde er jetzt etwa auch noch verrückt? "So, herzlich Willkommen zu Hause, Ryu-chan!", sagte Shuichi fröhlich, als er die Tür zur nun gemeinsamen Wohnung aufschloss. Er streifte seine Schuhe ab und trat schnell ein, um die Tasche auf den Boden zu stellen. "Gomen...ich wollte noch aufräumen, aber ich hab es nicht mehr geschafft...außerdem ist das Fenster in der Küche beim Kochen kaputt gegangen...", sagte er kleinlaut und wurde knallrot, während er sich tausend Mal entschuldigend verbeugte. "Schon gut, daijoubu desu! Hauptsache du bist okay!", sagte Ryuichi nur und trat in die Küche, um den Schaden zu begutachten. "Na...ich hatte ja eh vor, die Wohnung umzugestalten...no da...", lachte er. Shuichi wurde noch röter, als er es ohnehin schon war. Irgendwie hätte er doch damit gerechnet, dass er ein wenig sauer wird. "Dich kann man echt nicht allein lassen, Shuichi.", tadelte er ihn, durchwuschelte aber sein Haar, als er an ihm vorbei schritt, um die dreckige Wäsche aufzusammeln, die überall in der Wohnung verstreut lag. "Lass das, Ryu-chan...ich mach das schon!", sagte er und beugte sich zur gleichen Zeit nach demselben Kleidungsstück, und schon passierte, was passieren musste, sie stießen mit ihren Köpfen zusammen. "ITAI!", schrieen beide, Shuichi fiel auf den Hintern und Ryuichi auf die Knie, während er sich den Kopf rieb. "Ah, GOMEN NASAI!", riefen nun beide synchron. Verdutzt blickten sie sich an und mussten lachen. Shuichi, der nun wieder aufgestanden war und Ryuichi die Klamotten aus der Hand nahm, um sie auf einen Haufen zu werfen, nahm ihn bei der Hand und verfrachtete ihn erst einmal auf die Couch. "Du sollst dich noch ausruhen...", sagte er lächelnd, schnappte sich den Wäschehaufen und verschwand damit im Badezimmer, um eine Waschmaschine vorzubereiten. Kurzerhand schüttete er die halbe Packung Waschpulver in das dafür vorgesehene Fach und verließ rotierend das Bad, um das Essen weiter vorzubereiten. Mit Mühe und Not schaffte er es, den Instantkartoffelbrei ordnungsgemäß zu "kochen" und kam schließlich mit dampfenden Tellern beladen in das Wohnzimmer zurück. Ryuichi, der sich bereits gelangweilt hatte, machte nun Kopfstand auf der Couch, hörte aber sofort wieder damit auf, als er Shuichis strengen Gesichtsausdruck sah. "Gomen ne...", sagte er kleinlaut, doch dann fiel ihm etwas ein. Er sprang auf und rannte von dannen, hinter ihm her sah Shuichi, der das Gesicht verzog und den Couchtisch näher an die Couch zog, um die Teller darauf abzustellen. Ryuichi, der nun ins Wohnzimmer zurückkehrte und mit einem Satz über den Tisch auf die Couch gesprungen war, um sich wieder an Shuichi zu klammern, matschte diesem dabei sein mitgebrachtes Geschenk aus Versehen an dessen Oberteil. "Ups...gomen nasai...Ryu-chan hat dir etwas Kuchen aus der Krankenhauscafeteria mitgebracht, no da...", sagte er fröhlich, während er die Erdnussschale, die auf dem Tisch stand auf den Fußboden leerte, den Kuchen von Shuichi abkratzte und in die Schale tat. "Isst du den nachher, ja?", fragte Ryuichi mit bettelndem Gesichtsausdruck, doch Shuichi schüttelte den Kopf. "Ich esse das Gleiche wie du, ich ess' dir doch nichts vor, während du hier Diät halten musst, das wäre ja total gemein...", meinte er, doch Ryuichi sah ihn nun mit einem wie-kannst-du-mir-das-antun-Blick an, den eigentlich nur Shuichi selbst drauf hatte. "Ach komm schon, Shu-chan...du hast doch sicher wieder nichts gegessen, als ich nicht da war...", meinte er nachdenklich. "Doch, zu Hause!", sagte der schließlich. "Meine Schwester hat mir was gemacht...", meinte er und erinnerte an die Standpauke, die er bekommen hatte, als sie gesehen hatte, dass er ein wenig abgenommen hatte. "Iss du jetzt lieber erst mal was, Ryu-chan...", sagte er, nahm dessen Teller und Löffel und fing an, ihm den Brei reinzuschaufeln, so dass er nicht mehr dazu kam, etwas zu sagen. "Misch scho schnell!", versuchte Ryuichi sich zu wehren und wobei große Kartoffelbreiflatschen durch die Luft segelten, die nicht nur Shuichi trafen. "Ich glaube, du brauchst ein Lätzchen...", sagte Shuichi, während er sich den Brei aus dem Gesicht schmierte. Ryuichi, der sich nun ebenfalls über das Gesicht wischte, nahm nun ebenfalls einen Teller und klatschte ihn Shuichis ins Gesicht. Langsam...sehr langsam glitt der Teller herunter und landete verkehrt herum auf Shuichis Schoss. Verdattert schaute er dem Teller nach, dann blickte das zugekleisterte Gesicht mit den großen blauen Augen auf Ryuichi, der so aussah, als hätte er nichts Böses getan. "Shine, Shuichi...", grinste er nun und sprang auf, um sich lieber aus dem Staub zu machen. Knurrend rannte Shuichi hinter ihm her, schnappte sich Kumagoro, holte aus und schmiss ihn mit voller Wucht gegen Ryuichis Birne. Dieser schrie auf und stolperte, wobei er den Fernseher und die Gardine mit sich riss. Als er versuchte, wieder aufzustehen, bekam er nun ebenfalls eine Ladung Kartoffelbrei ins Gesicht. "Shine doch selbst!", bekam er als Antwort, genau wie ein mürrisch dreinblickendes Gesicht. Ryuichi konnte nicht mehr; er begann lauthals loszuprusten. Shuichi hob eine Augenbraue und wusste nicht so recht, wie ihm geschah. Was sollte das werden? Es war ja schon schlimm, wenn einer von den beiden allein in einem Raum war... sobald die Langeweile kam, stellte derjenige schon von ganz allein irgendeinen Blödsinn an, aber wenn sie dann auch noch zusammen waren... Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht. Das wird sicher lustig, dachte er sich und half nun Ryuichi aufzustehen und den Fernseher wieder richtig hinzustellen. Nacheinander begaben sie sich ins Bad, um sich zu waschen und neu einzukleiden und saßen dann beide brav, still und friedlich auf der Couch, um versuchten, wie normale Menschen zu essen, was ihnen mit einiger Anstrengung auch halbwegs gelang. (Zum Glück hatte Shuichi viel...sehr viel Instantkartoffelbrei zubereitet.) "Hmm, Shu-chan... das war lecker...", sagte Ryuichi schließlich, lehnte sich zurück und tätschelte seinen Bauch, woraufhin eine kleine, weiße Wolke aus seinem Mund kam und verpuffte. Erstaunt über dieses Phänomen legte Shuichi selbst seinen Löffel beiseite und wurde nun von zwei großen, blauen Augen lieblich angesehen. "Ano...was ist denn?", fragte er und drehte sich dem ihn anguckenden zu. "Du musst jetzt den Kuchen essen...", sagte Ryuichi mit, so wie Shuichi es fand, mehr als grusliger Stimme. "Warum denn? Hast du da Drogen reingemischt?", fragte er und kratzte sich am Kopf. Er hatte einfach keine Lust, diesen zermatschten Kuchen zu essen. Er fand zwar Süßigkeiten okay, konnte sie sich aber nicht am laufenden Band reinstopfen, wie Ryuichi es immer tat. "Ich hab dir doch gesagt, dass ich dich erst mal fett füttern werde.", erklärte ihm Ryuichi und grinste wie ein Honigkuchenpferd. "Nani? Füttre dich doch selbst fett...", sagte Shuichi und wollte soeben abräumen, als er von Ryuichi gepackt und ins Bad verschleppt wurde. Wild mit Armen und Beinen strampelnd versuchte er sich zu befreien. "Lass mich runter, was machst du denn?", schrie er und bemerkte nur, wie Ryuichi mit gespreiztem Zeh die Wage unter einem Badschränkchen hervorzog. "Ich will dich nur mal wiegen...", sagte er. "Ehrlich Shu-chan, du siehst schlecht aus..." Warum sagten ihm das nur alle? Und selbst wenn, war es denn nicht verständlich? Schließlich hatte er in der letzten Zeit ziemlichen Stress gehabt...sie mussten viele Überstunden machen, dann die ganze Sache mit Yuki...sein großes Tief - er hatte versucht, sich umzubringen. Was erwartete man da von ihm? Dass er sich innerhalb von ein paar Tagen so schnell erholte, dass man ihm nichts mehr von seinem Leid ansah? Irgendwann würde es schon wieder besser werden. Das wusste er, besonders wenn er an Ryuichi dachte... "Ich mach mir doch nur Sorgen, Shu-chan. Nicht, dass die anderen noch sagen, ich kümmre mich nicht ordentlich um dich. Hiro wird glauben, dass du hier hungern musst." Mit diesen Worten stellte er Shuichi auf der Waage ab und blickte ihm neugierig über die Schulter. Seine Augen wurden tellergroß. "SHUICHI! DU WIEGST JA 94 KILOGRAMM!!!" "WAS?", kreischte Shuichi und blickte nach unten. "OH MEIN GOTT!!!", schrie er nur, hing dann aber ein: "Nun geh schon von der Waage runter!", daran. Grinsend hüpfte Ryuichi nun von dem Objekt, das einem so oft Alpträume bescherte und Angstschweiß auf die Stirn zauberte... Shuichi blickte nun nach unten und bemerkte, dass er nur noch 45 Kilogramm wog. Wie hatte er in so einer kurzen Zeit nur 6 Kilo abnehmen können? "Ups...", sagte er und rannte ins Wohnzimmer, um über den Kuchen herzufallen. Die Vorbereitungen für das Spezialalbum waren nun in vollem Gange. Bis zum 15. Dezember sollte es rauskommen und K und Sakano rechneten mit einem riesigen Umsatz, denn die beiden hatten einige Onlinespezialisten Umfragen starten lassen. Das Ergebnis war zwar erstaunlich, aber dennoch nicht verwunderlich. Die meisten Fans wünschten sich erneute Duette zwischen Shuichi und Ryuichi. Bei eigenen Recherchen in den unterschiedlichsten Fanforen hatte K das auch bemerkt. Die beiden im Doppelpack waren total angesagt. "Wenn die wüssten, wie sich die kleinen Scheißer im real life verhalten, würden sie sie sicher nicht mehr so cool finden...", murmelte K in seinen nicht vorhandenen Bart und lachte, während er sich mit seiner Magnum am Kopf kratzte, wovon er allerdings jäh unterbrochen wurde, als er einen Urschrei vernahm und den Grund dieses Lautes auch gleich auf ihn zu gerannt kam. Shuichi, bleich im Gesicht wurde von einem wütenden Ryuichi mit einem Käsebrötchen in der Hand gejagt, der wie ein Wilder damit herumfuchtelte. Mit einem großen Satz war er auf den Kleineren gesprungen und hatte ihn somit niedergestreckt. K sah die beiden mit großen Augen an. "Was wird das, wenn es fertig ist?", fragte der Manager und zog Ryuichi von Shuichi herunter, dem nun kleine runde Tränen aus den Augen kullerten. "Shu-chan will sein Käsebrötchen nicht essen...", flennte er. "Na und? What`s the problem? Wenn er nichts essen will?", sagte er und setzte Ryuichi auf dem Boden ab. Dieser ließ enttäuscht seinen Kopf hängen. K warf Shuichi einen durchdringenden Blick zu. Dieser seufzte. "Ja...schon gut...", sagte er, nahm das Käsebrötchen, tätschelte Ryuichi im vorbeigehen die Schulter und verschwand kauend. Der Ältere der beiden grinste. "Du musst deinen Dickkopf auch immer durchsetzten, ne Ryuichi?" "Ryu-chan will Shu-chan doch nur wieder etwas aufpäppeln...", meinte er und ging nun zusammen mit K in den Konferenzraum. Dort saß schon Shuichi, der sich noch immer das Brötchen hinter würgte. Ryuichi grinste ihn an und setzte sich neben ihn. "So, sind alle da?", fragte Sakano und schaute in die Runde. "Wie weit seit ihr mit eurem neusten Song?", fragte er schließlich. "So gut wie fertig.", sagte Fujisaki und grinste. Die Arrangements für den neusten Song hatten ihm besonders viel Spaß gemacht und er hatte sich ein wilder in die Arbeit gestürzt. Er wusste, dass er Toma nun in nichts mehr nachstand und wo dieser ohnehin nicht mehr da war, konnte er sein Spiel weiterentwickeln und beweisen, dass er nicht nur eine Kopie von Toma ist. "Sehr schön." "Mit dem nächsten Song ist das Album voll...habt ihr schon eine Ahnung, was ihr machen wollt, Sakuma-san, Shindou-kun?" Die beiden sahen sich kurz an und lächelten. "H...hai!", antwortete Shuichi. "Es soll ein langsames Duett werden... als Ausgleich für die ganzen schnellen Lieder." "Das wird den Fans zusagen!", sagte Sakano und trichterte den beiden ein, so schnell es ging damit fertig zu werden. Gedanklich wirbelte er herum. Er hätte niemals gedacht, dass die beiden Leadsänger eine solche Tatenkraft an den Tag legen könnten und die CD in so kurzer Zeit nun schon fast komplett war. "Die Termin für die Tour steht nun auch schon fest.", sagte K und grinste in die Runde. "HONTO NI???", schrie Ryuichi begeistert. "Hörst du, Shu-chan? Wir werden wieder zusammen auf einer Bühne singen! Kumagoro!", schrie der Grünhaarige aufgeregt. "Beruhige dich, Ryuichi!", sagte K und hielt ihm seine Knarre an den Kopf. "Setz dich...", zischte er und sein Schützling gehorchte aufs Wort. "Da soll noch mal einer sagen, Gewalt bringt' s nicht...", murmelte K. "K-san!", schrie Noriko empört. "Was ist das denn für eine Einstellung?" Doch sie kam nicht dazu, sich weiterhin zu beschweren, denn schon blitzten sie stahlblaue Augen an, sowie das grau glänzende Metall der Schusswaffe. "Ehehe...ich setzt mich...mal...äh...", nuschelte sie und wurde so langsam blau im Gesicht. "Die Tour beginnt am 24. Dezember und euer letztes Konzert gebt ihr am 31. und werdet dann auch auf der Bühne den Countdown für das neue Jahr zählen. Ich denke, das wird sicher gut ankommen." Ein Blick in die Runde verriet ihm, dass scheinbar alle damit einverstanden waren. "Ich weiß, es ist sicher blöd für euch alle, gerade an Weihnachten und Silvester arbeiten zu müssen, aber fürs Geschäft tut ihr doch sicher alles, ne?", grinste K sie an und fuchtelte mit seiner Waffe herum. "J...ja...ja...klar doch!", kam es aus der Runde. Einige waren weiß im Gesicht, anderen lief der Angstschweiß in Strömen von den Schläfen und durchnässte den Fußboden. "Zu den Konzerten am 24.12. zum 25.12. haben wir uns überlegt, dass Ryuichi und Shuichi zunächst ein paar Weihnachtslieder singen, ohne die anderen... ihr könnt ja selbst Instrumente dazu spielen, alles weitere bereden wir in den Proben, nachdem das Album vollständig ist. Well. Zu Silvester überlegen wir uns auch noch etwas...bis dahin. Ihr könnt jetzt gehen!" Ein Seufzen verließ die Runde... K hatte die beiden Superstars noch nach Hause gefahren. Etwas lädiert betraten sie die Wohnung. Shuichi blickte sich um... er konnte gar nicht anders. Es war einfach immer wieder toll, zurückzukehren... Wie viele ihn um diesen Augenblick beneiden würden. Er lebte bei seinem großen Idol... Und dann hatten sie auch noch zusammen, wie Ryuichi es gern wollte die Wohnung umgeräumt. Shuichi hatte bei seinem Rundgang auch ein Zimmer übersehen, aber das war kein Wunder, denn Ryuichi musste erst das große Regal im Wohnzimmer zur Seite schieben, um an die dahinter versteckte Tür zu gelangen. Flashback "Was ist da drin? Warum versteckst du die Tür denn?", fragte Shuichi verwirrt. Ryuichis Gesichtsausdruck war undefinierbar. "Das wirst du ja gleich sehen...", meinte er nur leise und öffnete die Tür. Staub wirbelte auf und ließ Shuichi niesen. Als er die Augen wieder öffnete, staunte er nicht schlecht, als er lauter eingestaubte Musikinstrumente erblickte. "Wow!", meinte er, als er in die Ecke zu einem Klavier ging, über den Deckel strich, ihn schließlich aufklappte und anfing, ein wenig darauf zu spielen. Ryuichi bewunderte Shuichis schlanke Finger, die über die Tasten huschten und dem Instrument schöne Melodien entlockten. "Ich wusste gar nicht, dass du Klavier spielen kannst...", sagte er schließlich und blickte ihn liebevoll an. Shuichi errötete kaum merklich. "Nee...ich kann eigentlich gar kein Klavier spielen... als wir noch auf Schulkonzerten aufgetreten sind, habe ich Arrangements auf dem Synthesizer gespielt. Als wir einen Vertag mit NG bekommen hatten, hat mich Sakano-san ohnehin vor ein Ultimatum gestellt...er meinte, am Synthesizer hätte ich kein Talent und solle mich aufs Singen beschränken... Ich konnte das erst gar nicht verstehen...denn ich habe meine ganze Jugend hinter dem Computer oder dem Mac verbracht, um neue Songs zu schreiben. Denn ab der 7. Klasse stand für Hiro und mich fest, genauso berühmt zu werden wie Nittle Grasper... " Er hatte die ganze Zeit auf die Klaviertasten gesehen, doch dann blickte er Ryuichi lächelnd an. Dieser stutzte ein wenig... Er musste ihn damals wirklich beeindruckt haben. Er schloss die Augen, schob Shuichi auf dem Klavierhocker ein wenig zur Seite und setzte sich neben ihn. "Ich kenne dieses alte Volkslied... Kannst du es noch mal spielen?", sagte er leise und Shuichi begann auch gleich drauf zu spielen. Ryuichi wartete einen Moment, fing dann ebenfalls an. Shuichi lief eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Woher konnte Ryuichi so gut... die Hände des älteren Jungen flossen in ihren Bewegungen elegant über die Tasten des Klaviers, entlockten ihm Melodien, die Shuichi niemals für möglich gehalten hätte. "Ryuichi...du...", versuchte Shuichi ihn zu unterbrechen, doch er hörte ihn nicht. Noch immer hielt er die Augen geschlossen und huschte mit seinen Fingern über die Tasten. Shuichi hatte schon längst aufgehört zu spielen, er konnte einfach nicht mehr. Er musste Ryuichi einfach in diesem Augenblick bewundern. Mit wie viel Leichtigkeit er die schwersten Koloraturen spielte, wie seine linke und rechte Hand sich in völlig verschiedene Richtungen bewegten und trotzdem so harmonisch waren... "Wahnsinn...", flüsterte der Jüngere. Endlich blickte Ryuichi ihn an und hörte auf zu spielen. "DU BIST DER WAHNSINN!"; schrie Shuichi nun und sprang vor lauter Enthusiasmus auf die Beine. "Das ist absolut krass! Wie hast du so spielen gelernt?" Ryuichi überlegte einen Moment. Dann lächelte er. "Auch wenn du es vielleicht nicht glaubst, ich habe Musik studiert." "Ehrlich? Du warst auf einer Universität? WOW, das ist ja so megacool!", Shuichi drehte beinahe durch. "Ich hatte schon Probleme, mein blödes Abi überhaupt zu schaffen...", fügte er leise hinzu und sah beschämt zur Seite. Ryuichi grinste. "Hehe...lass mal, ich war auch keine Leuchte in der Schule, mal abgesehen von Musik und Sport..." "Echt? Ich konnte auch nur Musik und Sport!", rief Shuichi voller Begeisterung aus und beide stellten fest, WIE ähnlich sie sich eigentlich waren. Nach kurzer, überschwänglicher Freude, fasste sich Ryuichi wieder und sagte: "Ja. Ich habe Gesang studiert und dabei einige Instrumente gelernt. Eigentlich brauchte man nur ein Instrument, ich hatte das Klavier, aber ich wollte unbedingt noch mehr lernen... irgendwie fiel es mir auch gar nicht schwer. Mein Tutor sagte, ich habe ein sehr musikalisches Gehör. Aber na ja...das glaube ich eigentlich nicht, hahaha, no da!" Er stand auf und schaute sich in seinem Musikzimmer um. Dann nahm er die Geige, die in einem Kasten lag und hob sie vorsichtig hinaus. Er legte sie unter sein Kinn und fing an, eine traurige Melodie zu spielen. Shuichi sah sich um, während er Ryuichis Tönen lauschte. Ein Kontrabass stand auch noch in der einen Ecke, genau wie eine Gitarre und ein Saxophon. "Warum hast du nie Instrumente auf der Bühne gespielt? Du bist ein Virtuose! Du stehst Toma und Noriko in Nichts nach, wenn du sie nicht locker in die Tasche steckst!", sagte er aufgeregt. Doch Ryuichi, der die Geige wieder ablegte und sanft über sie strich, meinte nur: "Weil ich das Singen nun mal am meisten von allem liebe...", sagte er verträumt, sah dann Shuichi in die Augen, kam ein paar Schritte auf ihn zu, umarmte ihn und hauchte in sein Ohr: "Mal abgesehen von dir..." Shuichi nahm nun die Farbe einer überreifen Tomate an und drehte sich weg, um aus dem verstaubten Fenster zu sehen. Sein Kopf stieß an ein Spinnennetz und es blieb in seinem Haar kleben. Ryuichi lächelte und ging ihm nach, um ihm die Haare zu säubern. "Ryu-chan...warum hast du das alles hier versteckt? Und wieso zeigst du mir das jetzt?", fragte Shuichi schließlich, lehnte mit beiden Händen auf dem Fensterbrett. "Ich habe es versteckt, weil es mich zu sehr an meine Vergangenheit erinnert hat. Aber wenn du bei mir bist, ist das schon okay. Jetzt werden wir die Instrumente besser unterbringen und du kannst dann in diesem Zimmer schlafen, ne?", sagte er und lächelte ihn an. "Echt? Ich krieg sogar ein eigenes Zimmer?", schrie Shuichi aufgeregt. Ryuichi nickte. "Klar...du musst dich doch zurückziehen können..." "Aber...", wollte Shuichi beginnen, doch Ryuichi hielt ihn auf. "Nana...du willst mir doch nicht weis machen, dass du Angst hast, allein im Dunkeln...", grinste er und hauchte ihm schließlich ins Ohr: "Denn das brauchst du wirklich nicht, Shuichi...Papa ist ja gleich zwei Zimmer weiter..." Er grinste ihn nochmals frech an, zwickte ihn in die Wange und verließ, die Geige mitnehmend das Zimmer. Shuichi lief ihm hinterher, rieb sich dabei die Wange und wunderte sich ein bisschen über Ryuichis letzten Satz. Flashback end. Als Ryuichi neue Vorhänge im Wohnzimmer aufgehängt hatte, war die Wohnung nun endlich nach seinen Vorstellungen. Nachdem die Waschmaschine ein heilloses Chaos angerichtet, da Shuichi ein wenig zu viel Waschpulver hinein getan hatte, wischten sie gleich mit der Brühe durch die ganze Wohnung. Es lag nirgends Teppichboden, alles war in helles Parkett gelegt, da Ryuichi anscheinend öfter mal Fleckenprobleme hatte, was sich sicherlich durch Shuichi auch nicht verbessern würde. Die Couch wurde mit einem neuen Überzug versehen und stand nun in einer anderen Ecke des Raumes. Ryuichi schmiss ein wenig alten Plunder weg, aus Regalen und Schränken, damit auch Shuichi Platz hatte, sein Zeug unterzubringen. Ryuichi verbannte das Doppelbett aus seinem Schlafzimmer auf den Boden des Hauses (die beiden fragen sich noch heute, wie sie es geschafft haben, es da hoch zu bugsieren) um einem Futon Platz zu machen. Er wollte einfach alles anders haben. Er stellte einen großen Schreibtisch in sein Zimmer, ebenso in Shuichis. Auch dieser konnte seinen Futon im Schrank verstauen, um mehr Platz zu haben. Die Küche blieb fast so wie sie war, die Fensterscheibe wurde repariert und er Tisch ein wenig anders gedreht. Überall in der Wohnung hingen nun Poster, entweder von Shuichi oder von Ryuichi. Nachdem die Wohnung auch einen neuen Anstrich und die Instrumente, die nun auch an allen passenden Ecken der Wohnung zu finden waren, vom Staube befreit waren, glänzte die ganze, riesige Bude wie sie es schon lange nicht mehr getan hatte. "Sieht gut aus!", meinte Shuichi und begutachtete das Resultat. "Nicht zu voll und nicht zu leer, ne?" Ryuichi nickte und fragte Kumagoro, ob er es auch gut fände. Als das Häschen ebenfalls zustimmend nickte, lächelte auch er zufrieden. "Los Shu-chan, lass uns Inliner fahren!", schrie Ryuichi nun und holte die Inlineskates aus dem Schuhschrank. "Aber draußen liegt schon Schnee...", bemerkte Shuichi und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Außerdem sollten wir doch an unserem Duett weiterarbeiten." "Och, Shu-chan, los, komm schon...", bettelte Ryuichi und zog Shuichi hinter sich her, um ihn die Inlineskates in die Hand zu drücken. Leicht skeptisch zog sich Shuichi diese auch an und staunte nicht schlecht, als Ryuichi mitten in sein Schlafzimmer fuhr. "Na, komm schon Shu-chan!", schrie er und brauste davon, fuhr um die Kurve, indem er sich an einer Stehlampe festhielt. "Na gut, wie du meint...", sagte Shuichi und fuhr ihm hinterher. Die beiden kreisten nun eine Weile durchs Schlafzimmer, bis einer von beiden einen Drehwurm bekam, herumtorkelte und den anderen mit sich riss. Nun landeten sie im Kleiderschrank, dessen Tür Ryuichi aus Versehen offen gelassen hatte. Durch den Aufschlag der beiden, fielen sämtliche Decken und Klamotten aus dem oberen Fach und bedeckten sie. Ryuichi nutzte die Gelegenheit, suchte Shuichis Hand und nahm sie in seine, um ihn mit sich unter dem Wäschehaufen hervor zu ziehen. Mit wackeligen Beinen stand er auf und zog den Kleineren mit sich. "Wow...schade, dass Kumagoro nur zusehen konnte, no da... das war ne Fahrt!" Shuichi lächelte. "Shu-chan, wach auf, wir kommen zu spät, no da!", schrie Ryuichi vergnügt und zog seinem Kumpel die Bettdecke weg. "Ohh, Shu-chan...", meinte er nur, als er in dieses unschuldige, schlafende Gesicht sah, krabbelte neben ihm, stützte seinen Kopf auf eine Hand und grinste ihn blöd dreinblickend an. Shuichi drehte sich, sein Mund formte ein "Oh", während er leicht sabberte. Ryuichi drückte seinen Finger gegen Shuichis Nase. Sie runzelte sich wie bei einem kleinen Schwein zusammen. Der Ältere musste zusehen, nicht gleich loszuprusten, als er das sah. Shuichis Hemd rutschte von seinen Schultern, als er sich umdrehte und näher zu Ryuichi rollte, sich im Schlaf an ihn klammerte und anfing zu keuchen. "Oh je...", meinet Ryuichi nun und stand auf, um Shuichi mit sich zu ziehen. Er stellte den immer noch Schlafenden auf die Beine und hauchte ihm ins Ohr: "Wenn du nicht gleich aufstehst, kannst du was erleben..." Sofort sahen ihn zwei verwundert dreinblickende Augen an und wussten nicht so recht, was geschehen war. Verdattert bemerkte Shuichi, dass er in Ryuichis Armen hing. "Na endlich, no da... K wird uns umbringen..." sagte Ryuichi noch immer fröhlich. Der Jüngere richtete seinen Blick auf den Wecker. "WAHH!!!", schrei er, entriss sich aus Ryuichis Armen und rotierte durch die Wohnung, um sich anzuziehen, die Zähne zu putzen, schnell ein Glas Milch zu trinken, sich einen trockenen Toast rein zuschieben, die Jacke und die Schuhe anzuziehen und nun Ryuichi zum Losgehen aufzufordern. Dieser jedoch trottete langsam auf ihn zu, suchte Kumagoro, ohne den er nicht aus dem Haus gehen wollte, zog sich seine Inliner an, knotete seine Straßenschuhe an den Schnürsenkeln zusammen und hing sie sich über die Schulter. "Los, Shuichi, wir können!", meinte er und fuhr nun irgendwie los, wobei Shuichi sich noch den ganzen restlichen Tag fragte, wie Ryuichi es geschafft hat, die Stufen in so schnell hinunter zu kommen. Draußen angekommen, umkreiste er Shuichi, packte ihn und zog ihn zu einem rosafarbenen Fahrrad. "Los, Shu-chan, setz dich...", meinte er und Shuichi, der nicht wieder von K durch die Mangel genommen werden wollte, tat auch, was der Ältere ihm sagte und strampelte wild in die Pedale. Ryuichi hing sich an den Sattel und ließ sich einfach hinterher ziehen. Mal ganz davon abgesehen, dass Schnee lag und es tierisch glatt war, flutschten die beiden ihren Weg ins Studio und kamen, zum großen Erstaunen aller, wirklich einmal pünktlich... Sakano erkundigte sich erneut, wie weit sie mit den Songs waren und Ryuichi erklärte ihm fröhlich, dass er ihn in der Nacht fertig geschrieben hätte. "Du hast ihn fertig geschrieben?", schrie Shuichi und konnte es einfach nicht glauben. Er wollte das Lied doch zusammen mit Ryuichi schreiben. "Sorry, Shu-chan.", sagte Ryuichi mit entschuldigendem Blick. "Du bist einfach beim Essen eingeschlafen, da wollte ich dich nicht mehr aufwecken, no da." "Könnt ihr ihn heute aufnehmen?", rief Sakano aufgeregt und rotierte wie von der Tarantel gestochen in der Gegend umher. "Äh, klar...", lachte Ryuichi. "Aber wir müssen ihn erst mal proben. Shuichi kennt den Rest von seinem Part noch nicht." Keine 10 Minuten später befanden sich beide in einem leeren Konferenzzimmer. Ryuichi hatte sich vor Shuichi aufgebaut und ging mit ihm die Noten durch. "An dieser Stelle musst du den Ton ziemlich lange anhalten. Schaffst du das?", fragte Ryuichi. "Ja, ich denke schon... das ist ja zweistimmig.", fiel es Shuichi auf. Er hatte noch nie zuvor eine zweite Stimme gesungen. Als er damals mit zusammen mit Ryuichi auf der Bühne stand, hatten beide die gleiche Melodie. "Gut, hast du das soweit verstanden, Shu-chan?" Shuichi nickte. "Gut, dann sing mal deinen Teil." Shuichi begann zu singen. Ryuichi hörte ihm streng zu und klopfte den Takt mit. Als Shuichi geendet hatte, war ihm Ryuichi näher, als er glaubte. Sein Gesicht hing dicht neben seinem, zwei Augen funkelten ihn an. "Ich muss schon sagen, Shu-chan. Du hast eine tolle, kräftige Stimme." Shuichi errötete. "Ano...arigatou...", nuschelte er und blättere wie ein Verrückter durch seinen Stapel mit Aufzeichnungen. "Aber mir ist aufgefallen, dass du falsch atmest." "Hä?" "Du könntest lange, hohe Töne sauberer halten, wenn du richtig in den Bauch atmen würdest.", sagte Ryuichi, hob sein Oberteil etwas an und tat, was er gesagt hatte auch gleich. Ryuichis Bauch hob sich ein wenig, dann sprach er weiter: "Du musst die Luft so lange es geht im Bauch behalten, dann kannst du auch sehr lange ohne zu atmen auskommen. Zum Beispiel, wenn du besonders lange Töne aushalten musst. Oder, wenn du länger ohne Pause reden willst. Denk einfach, die Luft ist sehr teuer und du musst sparsam mit ihr umgehen." Ryuichi lächelte ihn an. "Siehst du, ist immer noch nicht alles raus.", sagte er und atmete schließlich aus. "Wenn du willst, kann ich dir das beibringen." Shuichi sah ihn erstaunt an. "Gerne...", sagte er schließlich, erstaunt über sich selbst. Normalerweise konnte er Kritik überhaupt nicht vertragen, aber er musste sich selbst eingestehen, dass er nie eine Gesangsausbildung hatte absolvieren können und dass Ryuichi, wenn er Gesang studiert hatte, auf jeden Fall mehr Ahnung davon haben musste. "Schön. Aber jetzt nehmen wir erst einmal dieses Lied auf, ne? Und du wirst staunen, wie sehr du dich bis zu den Konzerten noch verbessern wirst, Shu-chan!" Nachdem sie etwa eine Stunde zusammen geprobt hatten und Ryuichi sich dem Gesang Shuichis anpasste, machten sie sich auf den Weg ins Aufnahmestudio, um auch den letzten Song für das Album fertig zu bekommen. Nach drei Stunden harter, schweißtreibender Arbeit, nach der Shuichi schließlich nur noch zu einem Krächzen im Stande war, gab K-san Shuichi und Ryuichi eine Liste der Weihnachtslieder, die sie für das Konzert zu Weihnachten vorbereiten sollten. "Ihr könnt schon mal anfangen, die Lieder einzustudieren. Von mir aus könnt ihr morgen dafür auch zu Hause bleiben, vergesst aber übermorgen die Pressekonferenz nicht, okay?", sagte K und schrieb Shuichi vorsichtshalber noch einmal einen Zettel mit Datum, Ort und Uhrzeit auf und klebte ihn Shuichi auf die Stirn. Ein langer, schwarzer Umhang wehte im Wind, ließ seinen träger elegant, aber etwas unheimlich wirken. Goldene Augen starrten einige Sekunden beinahe regungslos auf einen Grabstein, verfolgten schließlich die eingravierten Schriftzüge. Wieder und immer wieder wurde diese Prozedur wiederholt. "Eiri-san, lass uns gehen, es wird kalt.", sagte die feminine Stimme eines anderen Mannes und behandschuhte Hände legten sich um den größeren. Er drehte seinen Kopf zu dem Kleineren. "Meinst du, es war wirklich so eine gute Idee, alles hinter uns zu lassen und abzuhauen?", fragte er schließlich. Toma lächelte. "Ich denke schon, Eiri. So konnte es einfach nicht mehr weitergehen." Sanfte Arme umschlossen sich um den größeren Körper, zogen ihn dicht an den kleineren Körper. "Glaub mir, es ist besser so.", sagte er und umfasste nun Yukis Gesicht mit beiden Händen, dann presste er ihm kurz seine Lippen auf. "Du weißt genau, dass es das Beste für dich ist, wenn du so weit wie möglich von Shuichi weg bist. Denk an deinen Krankheitszustand, Eiri." Eiri gab keine Antwort. Er legte den mitgebrachten Blumenstrauß vor das Grab, zündete ein Räucherwerk an und verließ zusammen mit Toma, der sich bei ihm eingehakt hatte, den Friedhof. "Es ist besser für euch beide, Eiri-san..." "ICH SOLL GEIGE SPIELEN???", schrie Shuichi, als er zum ersten Mal die Liste mit den Weihnachtsliedern, die sie einüben sollten, durchging. "IST K DENN VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN?", grölte er noch und blickte sich Hilfe suchend um. "ICH GLAUB ES JA NICHT!!! ICH...", doch weiter kam er nicht, da seine Stimme endgültig versagte. Ryuichi, der auf dem Schrank saß, um Kumagoro, den Shuichi vorhin in einem Tobsuchtanfall dort hinaufgeschleudert hatte, wieder herunterzuholen, sprang nun neben Shuichi und legte ihm einen Arm um die Schultern. "Ich sag doch, es liegt alles an der Atmung...", sagte er schelmisch grinsend. Shuichi wollte etwas sagen, doch es gelang ihm nicht. "Wenn du richtig atmen würdest, könntest du Halsschonender singen und auch rumbrüllen. Auch wenn du letzteres nicht unbedingt tun solltest... Kumagoro ist ganz schön sauer auf dich." Shuichi versuchte erneut, etwas zu sagen, doch es gelang ihm nicht weiter, als ein enttäuschtes Krächzen loszuwerden. "Oh oh...komm mal mit...", meinte Ryuichi lächelnd wie ein Lamm und zog den Jungen in die Küche, kramte in den etlichen Küchenschränken herum und zog schließlich ein kleines Glas mit irgendetwas merkwürdig Eingelegtem heraus. Er schraubte das Glas auf, zog etwas davon mit seinen langen Fingern heraus, ließ es über der Spüle ein wenig abtropfen und sagte schließlich: "Mund auf!" Shuichi, der nicht so recht wusste was das war, was Ryuichi ihm da gerade andrehen wollte, schüttelte den Kopf. Grimmige Augen blickten ihn an. "Los, mach schon den Mund auf, Shu-chan!", sagte er etwas eindringlicher. Wieder erntete er nur Kopfschütteln. "SHUICHI!", keifte er ihn nun an und trat mit zornigem Gesicht auf seinen selbsternannten Schützling zu. "Papa ist ganz schön sauer auf dich...", sagte er, packte den Jüngeren, um ihn auf einen Stuhl niederzudrücken. "Mund auf, Shuichi!", sagte er nun, wobei seine Augen merkwürdig funkelten. Shuichi presste seine Lippen so fest es ging auf einander und schüttelte erneut den Kopf. "Gut... dann eben anders...", sagte Ryuichi und hielt dem Jüngeren die Nase zu. "Mal sehn, wie lange du die Luft anhalten kannst, Kleiner..." Er wartete. Die Zeit verstrich. Ryuichi sah Shuichi verdutzt an, der erst rot, dann grün, danach gelb und letztendlich blau im Gesicht wurde. "Shuichi...?", fragte er nun selbst ein wenig heiser, wollte aber nicht so schnell aufgeben. "Mach den Mund auf...", sagte er, mit etwas schwingendem in seiner Stimme. "SHUICHI..." Doch Shuichi blieb genauso stur wie Ryuichi und presste die Lippen aufeinander. Da sollte noch mal einer sagen, er atme nicht richtig! "Jetzt mach schon den Mund auf!", keifte Ryuichi und konnte es gar nicht mehr mit ansehen, wie das Blau in ein noch ungesünderes Weiß umging und Shuichi zu schwanken begann. "Mein Gott, Shuichi! Das ist nicht giftig! Siehst du???", schrie Ryuichi, der ebenso kurz vor einem Tobsuchtanfall stand und stopfte sich das merkwürdig aussehende Objekt selbst in den Mund, kaute, beugte sich zu Shuichi und presste ihm die Lippen auf. Geschockt und erstaunt über Ryuichis Reaktion, wollte er einen Aufschrei tätigen, hatte dann jedoch Ryuichis Zunge in seinem Mund, die ihn zwang, das nun bereits zerkaute und angesabberte Zeug aus dem Einmachglas hinunterzuschlucken. Errötet löste sich Ryuichi wieder, drehte sich um und verschwand mit merkwürdigen, abstrakten Schritten aus der Küche, um sich im Bad einzuschließen. Shuichi blickte ihm ebenso errötet und mit wild klopfendem Herzen hinterher. "Ryuichi...?" Seine Stimme war wieder da. Was war das für ein Zeug? Er seufzte. Es hatte geholfen und er hatte Ryuichi nicht vertraut. Gerade in diesem Moment hatten sie mindestens zwei ihrer selbst aufgestellten Regeln gebrochen. Sie wollten doch lernen, sich einander zu vertrauen. Andererseits hatten beide auch ausgemacht, dass Ryuichi ihn nicht anrührte, bis er Geburtstag hatte...jedoch war dies nur ein Mittel zum Zweck gewesen. Tollpatschig stand er auf und dackelte zum Badezimmer. Er klopfte an. "Ryu-chan...?", wisperte er, erhielt jedoch keine Antwort. Einen Moment glaubte er sogar, ein Schluchzen zu vernehmen. "Ich...es tut mir leid...", sagte er schließlich. "Bitte mach auf, ja?" Einen kurzen Moment wurde gezögert, dann schloss der Ältere die Badezimmertür auf und sah sein Gegenüber immer noch mit hochrotem Gesicht an. "Mir tut's auch leid, Shuichi...", sagte er schließlich. "Das hätte ich niemals tun dürfen...ich hatte..." "Schon gut...ich bin schuld, weil ich dir nicht vertraut habe..." "Nein, ich bin schuld, schließlich hätte ich dir sagen sollen, was das ist!" "Ich bin schuld!"; konterte Shuichi erneut. "Nein, ich!" "Bin ich doch!" "Bist du nicht!" "Bin ich doch!" "Nein, bist du nicht!!!" "Bin ich doch!" "Bist du nicht" "Bin ich doch!" "Jetzt halt endlich die Klappe!" "Halt du doch die Klappe", schrie Shuichi und klettete sich schließlich an ihn. Tränen kullerten theatralisch aus seinen Augen. "Vergessen wir es einfach, okay? Ab jetzt reißen wir uns besser am Riemen! Wolltest du mir nicht zeigen, wie man ordentlich atmet?", brabbelte er in einer Tour und schniefte Ryuichi das Oberteil voll. Dieser legte dem Kleineren nun die Arme um den schmalen Körper und nickte. "Ok...vergessen wir es..." Sie verweilten noch kurz in ihrer Umarmung, dann begann Shuichi: "Du, Ryu-chan? Was hast du mir da nun eigentlich eingeflösst?" "Das? Das ist ein Geheimrezept von meiner Großmutter gegen Heiserkeit...ich weiß selbst nicht, was genau es ist, aber ich hab es schon oft genug genommen, glaub mir." Er lächelte ihn an. "Na los, dann lass uns mal singen üben." Shuichi stand nun mitten im Wohnzimmer, Ryuichi seitlich neben ihm und konnte sich nicht wirklich konzentrieren, da dieser seine Hand auf seinen Bauch gelegt hatte. "Einatmen, Shu-chan...", meinte er nur. "Nee, nicht so... du hebst die Schultern an. Versuch meine Hand wegzudrücken. Nee, mit deinem Bauch, nicht mit deinem Rücken." Shuichi, der nun hochrot prustete wie ein altes Walross, versuchte irgendwie, tief in den Bauch zu atmen, doch so wirklich wollte es ihm nicht gelingen. Ryuichi bemerkte, dass er es nicht auf die Reihe bekam, nahm deswegen Shuichis Hand und legte sie auf seinen eigenen Bauch. Er atmete tief ein und fing wieder an, in einer Endlosschleife zu reden, während das Luftvolumen nicht abnehmen wollte. "Ist schon okay, Shuichi, wenn es nicht gleich funktioniert. Schließlich versuchst du es ja zum ersten Mal.", sagte er letztendlich, atmete aus und noch einmal ein. Dann legte er seine Hand wieder auf Shuichis Bauch ab, strich ihm den Pulli leicht hoch, sodass seine Finger die glatte Haut des Jungen streiften. Die andere Hand Ryuichis richtete Shuichis Rücken. "Und nicht so krumm dastehen.", sagte er schließlich und blickte Kumagoro an. "So ist es schon viel besser, ne Kuma-chan?" Und endlich gelang es Shuichi. "Ah, sugoooi!!! Klasse, Shu-chan!", schrie er und wuschelte seinem Schüler durchs Haar. "Das machst du großartig! Und jetzt halte die Luft. Du musst deine Muskeln anspannen...sehr gut! Und jetzt so langsam wie möglich ausatmen. Portioniere die Luft.", sagte er ruhig. Shuichi tat auch gleich, was sein Lehrer ihm aufgetragen hatte und erledigte die Aufgabe zu dessen Zufriedenheit. "Sehr schön. Und jetzt atmest du wieder ein...sehr gut, das wird immer besser, Shuichi und dann lässt du die Luft so langsam wie möglich wieder raus und zwar so: Pfffffff!" Auch diese Übung erfüllte Shuichi zu Ryuichis Zufriedenheit. "Schön, no da...", sagte dieser. "Nun machen wir eine Sprechübung. "Ha ho hi ho ha ho hi ho ha ho hi ho ha ho hi ho ha! Bitte atme wieder so tief ein, wie du kannst. Sehr gut und jetzt leg los." Hochrot ha-ho-hi-ho-te Shuichi und wäre am liebsten in eine tiefe Ohnmacht gefallen. Das war ihm ja dermaßen peinlich. Er fragte sich, ob man das Ryuichi früher auch so beigebracht hatte... Nach einer weiteren halben Stunde, in der Ryuichis Hand immer weiter unter Shuichis Oberteil glitt, unter dem Vorwand, er könne so besser prüfen, wie schnell Shuichi wieder ausatmete, machten sie, zur großen Freude Shuichis und zum Leidwesen Ryuichis eine Pause. Der letztere war nun verschwunden, um etwas zu trinken aufzutreiben und nur eine kurze Zeit späte spürte Shuichi, wie ihm eine kalte Dose an den Kopf gehalten wurde. Lächelnd nahm er sie an sich. "Danke!" Mit einem Zischen öffnete er sie und hatte sein ganzes Gesicht mit klebriger Cola besprüht. Ryuichi lachte und wischte ihm mit einem Taschentuch das Gesicht ab, öffnete seine eigene Dose und sah danach auch nicht besser aus als der Jüngere der beiden. "Ok, Shu-chan, lass uns weiter machen.", kam es von Ryuichi, als sie beide den Rest in ihrer Dose geleert und sich die Gesichter gewaschen hatten. "Am besten, singst du mal was.", sagte er schließlich. "Dann können wir am besten sehen, ob du auch tatsächlich in den Bauch atmest." Shuichi begann das erste Lied zu singen, was ihm in die Gedanken kam. Bewusst versuchte er, so zu atmen, wie Ryuichi es ihm beigebracht hatte und wie er erstaunt feststellen musste, kam er wirklich viel besser mit der Luft zurecht und einige Töne klangen viel sauberer und klarer, als vorher. "Super, Shu-chan, du bist ein Naturtalent!", freute sich Ryuichi und umarmte ihn stürmisch, so dass beide zu Boden gingen. Da lagen sie nun, die Kräppel, Shuichi immer noch im festen Griff Ryuichis, der auf einmal eine Gefühlsschwankung zu durchleben schien. "Ryu-chan?", fragte Shuichi vorsichtig, da der Ältere ihm langsam ein wenig zu schwer wurde. "Tut mir leid...", sagte dieser nur und setzte sich auf. Auf einmal sahen traurige Augen in die Shuichis. "Was hast du denn? Daijoubu desu ka?" Ryuichi wollte ein "Hai." zur Antwort geben, schüttelte aber den Kopf. "Kann ich doch noch ein bisschen umarmen?", fragte er schließlich mit gebrochener Stimme. Shuichi nickte und schon kurz darauf spürte er, wie er von Ryuichi umklammert wurde. Beruhigend strich er ihm über den Rücken. "Willst du mir sagen, was los ist?", fragte er schließlich nach einiger Zeit, die er den Älteren umarmend ausgeharrt hatte. Ryuichi, der seinen Kopf in Shuichis Halsbeuge vergraben hatte, blieb erst einen Moment still und begann dann schließlich, sich langsam von Shuichi zu lösen und ihn anzusehen. "Sag, Shuichi, findest du, dass ich merkwürdig bin?", fragte er schließlich. Shuichi schüttelte den Kopf. "Nein, überhaupt nicht.", sagte er schließlich. "Hm...", überlegte der Ältere. Shuichi sah ihn mit großen Augen an. "Shuichi...willst du alles über meine Vergangenheit wissen?" "... Ja...natürlich." "Gut, dann lass mir noch einen Moment Zeit...dann erzähl ich es dir.", sagte er, stand auf und verschwand in seinem Schlafzimmer. ~to be continued~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)