Feindschaft, Freundschaft, Liebe? von abgemeldet (*Taito*) ================================================================================ Kapitel 2: The Challenge ------------------------ „Wie hast du hierher gefunden?“, fragte Matt völlig perplex. Er konnte kaum glauben, dass Yagami gerade wirklich vor seiner Haustür stand. Was wollte der Kerl hier? „War eigentlich ganz leicht, deine Adresse steht im Telefonbuch“, erklärte Tai knapp. „Was willst du hier? Und was noch viel wichtiger ist, was willst du von mir?“ „Ich möchte, dass wir zusammen zur Schule gehen“, verkündete Tai strahlend. „Was willst du?!“ „Dass wir beide heute zusammen zur Schule gehen“, wiederholte Tai noch einmal. Er sah Matt abwartend an. Doch der schien keine Idee zu haben, wie er überhaupt darauf reagieren sollte. „Kommst du mit? Du solltest jetzt vielleicht lieber deine Sachen holen – nicht, dass wir noch zu spät zum Unterricht kommen.“ Aus seinen Gedanken gerissen starrte Matt auf die Wanduhr im Flur. Shit, Yagami hatte Recht. Es war schon fast acht Uhr. Er musste jetzt zur Schule gehen – und wie es aussah, zusammen mit Yagami. Matt sah von der Uhr zurück zu Tai. „Na schön“, entgegnete er ihm genervt. „Ich komme mit.“ Damit wandte er sich dann wieder von Yagami ab, um seine Schultasche und seinen Schlüssel zu holen. „Brav so“, lobte Tai. „Du, darf ich dich mal was fragen?“, wollte Tai wissen, nachdem sie sich zusammen auf den Weg zur Schule gemacht hatten. „Hmm, mach doch.“ „Warum bist du gestern weggerannt? Im Supermarkt meine ich.“ „Ich hatte meine Gründe“, entgegnete Matt genervt. „Welche Gründe?“ „Gründe, die dich nichts angehen!“ „Wow... du bist ja nicht gerade offen, anderen gegenüber.“ „...hm.“ Tai grinste. „Was ist?“, fauchte Matt. „Nichts Besonderes. Ich dachte nur eben, dass es eine ganz schöne Herausforderung ist, dich zu knacken.“ „Bitte? Wovon sprichst du?“, wollte Matt wissen. „Na ja, du bist so distanziert und verschlossen. Es wird schwer werden dir das abzugewöhnen, wenn wir Freunde werden wollen“, erklärte Tai. Matt sah ihn verdattert an, woraufhin Tai zu lachen begann. „Ich glaube wir sind ziemlich verschieden“, meinte Tai nachdenklich. „Ach ne, mach Sachen...“ „Ich schließe schnell und gerne Freundschaften. Ich glaube ich könnte nie alleine sein... Und sei mir nicht böse, aber irgendwie glaub ich dir nicht so ganz, dass du wirklich so gerne alleine bist, wie du tust.“ „Glaub es ruhig, das ist eine erwiesene Tatsache“, entgegnete Matt. „Ach komm schon, niemand will alleine sein.“ „Ich schon. Und jetzt hör auf so zu tun, als würdest du mich kennen und lass mcih endlich in Ruhe!“ Tai lächelte trotz Matts harter Worte. „Also, wenn du wirklich glaubst, dass ich mich dadurch abwimmeln lasse, bist du aber derjenige der mich schlecht kennt.“ „Stimmt, ich kenne dich nicht – und ich hab auch nicht vor daran irgendwas zu ändern!“ „Je mehr du dich dagegen wehrst, desto interessanter wird es doch“, meinte Tai grinsend. „Du hast sie echt nicht mehr alle. Lass mich in Ruhe!“, fauchte Matt und überquerte rasch den Schulhof, den sie gerade erreicht hatten und verschwand dann eilig im Schulgebäude. Tai grinste nur in sich hinein. Er würde Matt schon zu seinem Freund machen. Der Unterricht war Tai an diesem Morgen ungewöhnliche lange vorkommen. Der Morgen hatte sich gezogen, wie Kaugummi und Tai hatte bereits angefangen die Sekunden zu zählen. Wahrscheinlich hatte es daran gelegen, dass er die ganze Zeit nur an Matt hatte denken können und Pläne geschmiedet hatte, wie er ihn knacken konnte. Nun stand er vor dem Schultor und wartete auf den Blonden, in der Hoffnung, dass der nicht bereits damit rechnete, dass er ihn hier abfangen wollte. Doch dann kam Matt aus dem Schulgebäude. Er wirkte vollkommen in Gedanken versunken. Irgendwas beschäftigte ihn wohl gerade. Tai bemerkte er gar nicht, als er den Schulhof überquerte und das Tor erreichte. Der Braunhaarige packte diese Gelegenheit beim Schopf, in dem er Matt am Arm zu sich zog. „Na, hast du mich schon vermisst?“, fragte Tai und grinste breit. „Oh ja! Und wie, ich bin fast gestorben vor Sehnsucht nach dir“, bemerkte Matt sarkastisch. „Ich wusste doch, dass du mich magst“, lachte Tai. „Ja, ich mag dich so sehr, dass ich mich am liebsten erhängen würde.“ „Lass das mal besser bleiben“, sagte Tai und legte einen Arm um Matt. „Nimm.Sofort.Deinen.Arm.Da.Weg!“, zischte Matt. Erschrocken ließ Tai von ihm ab. „Was ist denn? Leidest du etwa unter Berührungsängsten?“ „Nein, nur unter einem braunhaarigen Irren“, erklärte Matt. „Sag mal, was hast du jetzt eigentlich vor?“, fragte Tai, ohne auf Matts Bemerkung einzugehen. „Hm? Wovon redest du?“, fragte Matt verwirrt. „Na ja, ich dachte du hast vielleicht Lust mit zu mir zu kommen“, meinte Tai. „Wie bitte?“ „Ich will, dass du mit zu mir kommst“, wiederholte Tai. Matt verdrehte die Augen. „Und wie kommst du bitte darauf, dass ich das auch will?“ „Wieso, willst du nicht?“, fragte Tai sichtlich enttäuscht. „Wie naiv bist du eigentlich? Nein, ich will nicht.“ „Wir könnten Videospiele spielen oder Fußball und meine Mom kocht ganz leckere Sachen...“, versuchte Tai ihn zu locken. „Kein Interesse – Und jetzt mach Platz!“, fauchte Matt. Dann ging er einfach an Tai vorbei. Tai blieb traurig zurück. Matt traf ihn hart mit seinen Worten. Das Ganze war doch schwieriger als er es sich gedacht hatte. Matt machte es ihm wirklich nicht einfach. „Was ist denn los mit dir Schatz? Heute Morgen bist du doch so fröhlich gegangen?“, fragte Yuuko besorgt und musterte ihren Sohn. Tai lag mit dem Gesicht fast auf dem Tisch und pickte nervös auf seinem Teller herum. Ihm war die gute Laune heute echt vergangen. Er hatte ja schon gedacht, dass es nicht leicht werden würde mit Matt, aber dass es derart schwer würde... das hatte er nicht geahnt. Und auch nicht, dass Matt so... abweisend und verletzend sein konnte. „Mh… ach nichts…“, antwortete er seiner Mutter nuschelnd. Yuuko legte den Teller weg, den sie gerade abgetrocknet hatte. Die Schürze legte sie neben die Spüle und setzte sich dann zu Tai an den Küchentisch. „Mach mir doch nichts vor. Du strahlst doch sonst so.“ „Okay...“, seufzte Tai. „Also es geht um Matt Ishida, einen Jungen aus meiiner Paralellklasse. Er ist ein richtiger Einzelgänger. Mit den anderen spricht er nie und in den Pausen ist er immer alleine. Ich wollte versuchen mich mit ihm anzufreunden, aber... mh, er legt nicht unbedingt so viel Wert auf Gesellschaft, habe ich festgestellt...“ „Aah, verstehe. Schatz, du kannst nicht erwarten, dass deine Freundschaftsattacken bei jedem wirken! Du hast es versucht, aber dieser Matt fühlt sich in seiner Rolle als Einzelgänger scheinbar wohl. Versuche zu akzeptieren, dass er keine Freundschaft mit dir will“, meinte Yuuko. „Aber es kann doch nicht sein, dass jemand gar keine Freunde haben will. Wenigstens einen braucht man doch, oder nicht?!“ „Mh… da hast du schon irgendwie Recht. Vielleicht will er aber auch einfach nur noch eine Weile seine Rolle weiterspielen. Irgendwann öffnet er sich sicher irgendwem. Das musst nicht unbedingt du sein, ja? Helfe einfach wem anders. Es gibt sicher viele Menschen, die sich über eine Freundschaft mit dir freuen würden...“, schlug seine Mum vor. Tai seufzte. Das passte ihm gar nicht. Er hatte sich bis jetzt doch nicht mit jedem anfreunden können. Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben Matt umzustimmen. Es musste einfach! „Hör auf zu grübeln. Iss lieber“, sagte Yuuko noch, ehe sie aufstand und sich wieder dem Geschirr zuwandte. Tai nickte nur und ging dann in sein Zimmer, wo er sich erst einmal auf dem Schreibtischstuhl niederließ. Niemand kann ganz ohne Freunde leben… Niemand! Matt musste irgendeinen Grund haben, niemanden an sich heran zu lassen – Oder er gab sich nur so. Er musste dringend mehr über Matt in Erfahrung bringen. Nur wie? Er könnte vielleicht ein paar Lehrer, Schüler und Nachbarn befragen. Notfalls würde er ihn einfach selbst ausspionieren! Und dann würde er es ganz sicher schaffen. Ein Grinsen machte sich auf Tais Gesicht breit. Er hatte einen neuen Plan udn auch neuen Tatendrang. Egal, wie sehr Matt sich auch noch sträuben würde, er würde ihn zu seinem Freund machen. Matt war heilfroh, dass er Yagami entkommen war. Er hatte schon befürchtete dieser Irre würde ihn zu sich nach Hause schleifen, würde er sich widersetzen. Er öffnete die Haustür. Dadurch, dass es im Haus selbst so still war, kam einem das eigentlich sehr leise Geräusch vom Öffnen der Tür regelrecht laut vor. Matt schloss die Tür wieder und legte im Flur seine Tasche ab. Fast schon mechanisch drückte er den Knopf des Anrufsbeantworters und begab sich in die Küche. Dort warf er als allererstes einen Blick in den Kühlschrank, während die gewohnte Bandansage ablief. Und fand dort zur Abwechslung mal nicht Spiegelei, mit Reis und Spinat vor. Statt der sonst undefinierbaren Pampe befand sich das Mobiltelefon seines Vaters im Kühlschrank. Schon auf einem Teller platziert und sogar mit Gabel. Matt wusste nicht ob er lachen oder einfach den Kopf schütteln sollte. Der Typ musste ja schon echt zerstreut gewesen sein, wenn er Matt schon sein (heißgeliebtes) Mobiltelefon servierte. Wobei Matt tatsächlich der Gedanke kam, dass dieses Telefon bestimmt tausendmal besser schmecken würde, als die undefinierbare Pampe. Irgendwie beunruhigend, wenn einem schon solche Gedanken kamen... Aber Moment! Wenn sein Mobiltelefon im Kühlschrank lag – dann war die Pampe… „Ach du... er wird doch nicht etwa mit dem Zeug telefonieren?!“, sagte Matt laut. Matt beschloss dieser Frage auf den Grund zu gehen. Sonst würde ihm das doch keine Ruhe lassen. Alleine, die Vorstellung, dass sein Vater... Obwohl es ihm durchaus zuzutrauen wäre, so zerstreut, wie er oft war... Matt schnappte sich den Telefonhörer aus dem Flur und ging damit in die Küche. Der Hörer in seiner hand fühlte sich richtig fremd an. Wann hatte er eigentlich das letzte Mal telefoniert? Er drückte auf den Knopf für das Nummern Verzeichnis. In diesem war neben Polizei, Feuerwehr und Notarzt nur eine Nummer eingespeichert. Die vom Büro von Matts Vater. Matt drückt auf den grünen Hörer und wartete, bis sich am anderen Ende der Leitung jemand meldete. „Ishida Masaharu, ja?“, meldete sich die Stimme seines Vaters etwas genervt. „Hi Dad, ich bin´s.“ „He?“ „Matt…“ „…“ „Dein Sohn!! Wer würde dich sonst Dad nennen?“ „..Ah!...“, ihm ging nun ein Licht auf, wer am anderen Ende der Leitung war. „Gut dass wir das nun hätten…“, sagte Matt leicht genervt. „Weshalb rufst du an? Hast du etwa das Haus in Brand gesetzt?“, fragte Masaharu und leichte Panik klang mit. „Du sprichst hier mit deinem fünfzehnjährigen Sohn – und nicht mit einem Vierjährigen!“ „Könnte doch sein. Das mit dem Brand mein ich. Also, warum rufst du denn nun an?“, fragte Masaharu schließlich. „Mh… ach nur so. Vermisst du zufällig irgendwas?“ Matt setzte sich mit dem Telefon an den Tisch. „He? Was meinst du?“ „Ach – nur, dass du mir dein Mobiltelefon zu Mittag serviert hast.“ „…“ „Es lag im Kühlschrank. Auf einem Teller. Und mit Gabel!“ Die Sache mit der Gabel war wohl am bizarrsten an der ganzen Sache. „Oh…“ „Ja, oh. Weißt du zuällig noch, wo die du Pampe, äh, das Mittagessen hingetan hast?“ „Dein Mittagessen… mh… Bin aufgestanden, … Telefon in Kühlschrank… hm…“, nuschelte Masaharu. „Keine Ahnung!“ „Auch gut“, seufzte Matt. „Bye.“ Er legte auf. Nicht, dass ihm tatsächlich was an dem zeug gelegen hätte. Er hätte es ohnehin nicht gegessen. Zum Glück, war er gestern einkaufen. Aber es interessierte ihn schon sehr, wo das Zeug abgeblieben sein könnte. „Sag mal, wo willst du denn jetzt hin?“, fragte Yuuko verdutzt, als Tai in Richtung Tür marschierte. „Muss noch was erledigen“, sagte er mit Grinsen auf dem Gesicht. „Das hat doch nicht etwa mit diesem Matt zu tun?!“ „Doch!“ „Na, da haste dir ja was in den Kopf gesetzt“, meinte Yuuko und musste schmunzeln. „He? Gar keine Proteste?“, fragte Tai überrascht. „Ich kann dich doch eh nicht aufhalten. Wenn du dir was in den Kopf gesetzt hast, bist du eben nicht mehr zu halten. Du kannst schon echt stur sein, mein Schatz.“ „Hm…“, jetzt war es Tai der schmunzeln musste. „Sag ihm es gibt selbstgebackene Kekse. Das lockt ihn sicher aus seinem Mauseloch“, lächelte Tais Mutter und ging dann wieder in die Küche. Jetzt tat es Tai richtig Leid, dass er sich so oft über sie beschwerte. Auch wenn sie oft streng war, sie stand doch auch immer hinter ihm. Nachdem Matt gegessen udn danach abgewaschen hatte, legte er sich aufs Sofa. Er war hundemüde. Zufrieden seufzend schloss er die Augen und genoss die Ruhe… Bis diese durch lautes Geschrei unterbrochen wurde. Matt stöhnte genervt auf. Was war denn jetzt schon wieder?! Matt war der letzte der neugierig war. Aber wenn ihn irgendwer störte, dann wollte er gefälligst auch wissen, über wen er sich aufzuregen hatte. Also marschierte er zur Tür und öffnete diese ruckartig. Sah sich dann etwas um. Dabei entdeckte er einen seiner „liebsten“ Nachbarn. Franky Kyosha. Ein Mann in den Dreißigern. Er wohnte zwei Wohnungen neben Matt. Der Typ war ein ziemlich schräger Vogel, der an alle möglichen Verschwörungstheorien glaubte. Er beschuldigte ständig irgendwen eigentlich ein Alien zu sein, das sich unter den Menschen eingenistet hatte und trieb damit alle in den Wahnsinn. Im Moment schrie er gerade irgendwen an. Armer Kerl. Der war nun in den Klauen eines Verrückten. Und der würde ihn nicht eher loslassen, als dass anerkannte Wissenschaftler ihm bestätigen, dass es sich bei ihm nicht um eine paranormale Erscheinung handelte. Dann entdeckte er Matt. Und plötzlich wirke sein Gesicht entspannter. Er winkte ihn zu sich. Etwas erwirrt schaute Matt sich um. Er meinte wohl wirklich ihn. Aber was wollte der von ihm? Egal, man kann a mal höflich sein und sich anhören, was der Freak zu sagen hat. War ja manchmal sogar ganz unterhaltsam… Matt kam,wie aufgefordert zu Kyosha, blieb allerdings schon zwei bis drei Meter von ihm entfernt stehen. Sicher war doch sicher. Man sollte besser kein Risiko eingehen. „Ach, da bist du ja“, sagte Franky Kyosha erleichtert. „Dieser Typ da!“, er deutete mit dem Finger auf die Braunhaarige Person vor sich. „Schleicht schon die ganze Zeit herum und nervt die Leute. Er befragt sie nach dir. Bestimmt ist er ein Spion – Oder ein Außerirdischer. Vielleicht auch beides!!“ Erst da – und leider viel zu spät – erkannte Matt die braune Sturmfrisur wieder. „Scheiße“, murmelte Matt. „Hi Matt“, grüßte Tai freundlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)