Herrin des Feuers - veraltete Version von Yurelia (Geschichte einer Halbelfe) ================================================================================ Kapitel 10: Zusammenbruch in der Wüste -------------------------------------- Es war später Nachmittag. Die Sonne stand im Zenit und glühte vom Himmel. Die Gruppe war in einer Wüstenlandschaft angekommen und halb verdurstet. Nur Yuna schien die Hitze nicht viel auszumachen... Kein Wunder! Sie war ja auch total in ihrem Element. Yuna war die Feuerherrscherin - das bisschen Hitze juckte sie nicht. Aber ihre Freunde hingegen waren von dieser Hitze völlig erschöpft. Sogar Yoru standen Schweißperlen auf der Stirn. Er bemühte sich, seine Müdigkeit zu verbergen, aber Yuna bemerkte dennoch wie fertig er war. Müde holte er Yuna ein, die sich sorgenvoll ihren Freunden zudrehte. "Unsere Wasservorräte gehen langsam zur Neige… Hast du hier irgendwo was Trinkbares gesehen?", fragte Yoru sie. Yuna schüttelte den Kopf. "Nein. Aber ich habe noch was in meiner Wasserflasche… Du kannst den letzten Rest gern haben." Sie kramte nach ihrer Flasche und reichte sie Yoru. Er lächelte sie matt an. "Danke, aber was ist mit Trixy und Rikadea?" Yuna nickte zu den beiden rüber. "So wie es aussieht, haben die beiden sich ihr Wasser sehr sorgfältig eingeteilt…" Tatsächlich tranken Trixy und Rikadea just in diesem Moment aus ihren Flaschen. "Yoru, was ist los mit dir? Das passt gar nicht zu dir, dass du so kurzsichtig bist. Ich kenne dich noch nicht lang, aber lang genug, um zu beurteilen, dass du eigentlich immer sehr sorgfältig mit dem Proviant umgehst!", platzte es auf einmal aus Yuna heraus. Sorgenvoll blickte sie Yoru in die Augen. Doch dieser machte nur eine abwehrende Handbewegung. "Ach, ich habe nur vergessen, wie sehr mir die Hitze doch immer wieder zusetzt!", antwortete er. Er wollte nach Yunas Wasserflasche greifen, um einen Schluck zu trinken, aber auf einmal wurde ihm schwarz vor Augen. Er fing an zu taumeln und griff instinktiv nach Yunas Schulter, bevor er das Gleichgewicht verlor… Er fluchte laut: "SCHEISSE!" Und Yuna schrie erschrocken seinen Namen. Sorgenvoll geweitete Augen beobachteten, wie er versuchte, das Gleichgewicht wieder zu bekommen. Yuna wollte ihm helfen, aber sie konnte sich vor Schreck nicht rühren. Durch Yunas Aufschrei aufmerksam geworden, eilten Trixy und Rikadea herbei. "Oh Gott! Was ist mit ihm?!", wollte Trixy bestürzt wissen. "Ich glaube, ihm bekommt die Hitze nicht…", antwortete Yuna. In ihrer Stimme schwang Panik mit. "Mir geht's gut… Ich brauche keine Hilfe!", murmelte Yoru kraftlos. "Das sieht mir aber gar nicht danach aus…", merkte Rikadea an. Sie hatte einen ihrer typisch skeptischen Blicke aufgesetzt. "Ich… kann… nicht mehr…", stöhnte Yoru. Er brach völlig zusammen – und das in Yunas Armen(!). Die arme Yuna war völlig hilflos. Warum brach er einfach so zusammen? Das passte überhaupt nicht zu ihm… Rikadea schüttelte den Kopf. "Hitze scheint wohl nicht sein Element zu sein…" Yuna antwortete ihr mit einem giftigen Blick. "Anstatt hier über unseren Liosalfar Vermutungen anzustellen, solltest du mir lieber helfen!", fauchte sie ihre Freundin an. "Wieso? Fühlst du dich bedroht?", grinste Rikadea. Sie hatte eine Unschuldsmiene aufgesetzt. Yuna fand, es wie immer faszinierend, diesen Blick zu sehen. Rikadea hatte ein Talent dafür, höhnisch zu grinsen und gleichzeitig einen Unschuldsblick aufzusetzen. Doch die Faszination hielt nur kurz an. Wut breitete sich in Yunas Bauch aus. "Sophie! Sag mir, was ich mit ihm anstellen soll!", fauchte sie. Rikadeas Stimme nahm einen dunklen und drohenden Unterton an. "Hör auf, mich bei meinem zweiten Vornamen zu nennen, Hatimori!" "Dann hilf mir endlich, Sophie!" Rikadea schüttelte den Kopf über Yunas Anblick. Sie saß da im Sand und hielt den zusammengebrochenen Yoru in ihren Armen - schaffte es aber gleichzeitig bockig zu Rikadea aufzuschauen. Trixy beobachtete "Sophie" und "Hatimori" und war einem Lachkrampf nahe. "Benehmt ihr euch immer so, wenn ihr streitet?", lachte sie. Verlegen schauten Rikadea und Yuna zu Boden. "Jaaah..." "Anstatt zu streiten, solltet ihr euch lieber um Yoru kümmern!", appellierte Trixy an die beiden. Plötzlich wurde Yuna wieder ernst. "Du hast Recht. Vielleicht könnten wir ihm am besten helfen, wenn wir wissen, welchem Element er angehört..." "Yuna, da stellst du mir eine Frage, die dir nur Häuptling Blanca und Yoru selbst beantworten können... Sonst weiß niemand, welches sein Element ist... Viele vermuten aber, dass es sich um das Element Eis handelt...", seufzte Trixy. "Das würde zumindest erklären, warum die Hitze ihm so sehr zugesetzt hat...", grübelte Yuna. Erstaunt hob Trixy eine Augenbraue. "Ach, die Hitze ließ ihn zusammenbrechen? Hat er sich vielleicht zu wenig Wasser mitgenommen?" "Nein! Das kann nicht sein! Ich habe gesehen, wie er sich die doppelte Menge Wasser eingepackt hat. Er hatte doppelt so viel Wasser mit, wie ich und kurz vor der Wüste hat er seine Flaschen komplett aufgefüllt!", beantwortete Rikadea die Frage. "Echt? Dann hat er ja gewusst, dass wir in die Wüste kommen würden!", staunte Yuna. "Ja... Yoru weiß mehr als es scheint... Aber wir sollten ihm endlich helfen!", grübelte Trixy. Rikadea schirmte ihre Stirn mit der Hand ab und schaute zum Horizont. "Wir sollten ihn aus der prallen Sonne schaffen... Aber ich sehe hier nirgendwo 'ne Höhle oder so was..." Yuna war verzweifelt. "Aber was machen wir denn jetzt? Wir müssen ihm doch irgendwie helfen!" Wieder diese Panik in ihrer Stimme. Trixy schüttelte den Kopf. "Wie wär's denn, wenn du ihm endlich mal was zu Trinken geben würdest, Yuna?" "Ja, hast Recht.", antwortete Yuna ihr. Sie war sichtlich peinlich berührt darüber, dass sie auf diese Idee nicht selber gekommen war. Sie griff wieder nach ihrer Flasche, die sie hastig zugeschraubt und fallengelassen hatte, als Yoru umgekippt war. Langsam und vorsichtig flößte sie ihm den letzten Rest Wasser ein... Aber Yoru zeigte keine Regung! "Na toll. Und jetzt? Was machen wir jetzt mit ihm?", fluchte Yuna. Trixy kniete sich neben Yoru hin und fühlte seine Stirn. Erschrocken zog sie ihre Hand wieder zurück. "Gar nicht gut! Er hat verdammt hohes Fieber! Wir müssen so schnell wie möglich was Kühles für ihn finden..." "...nur leider ist hier weit und breit nix...", murmelte Rikadea. "Sind hier in der Nähe Kakteen?", wollte Yuna auf einmal wissen. Sie hatte einen nachdenklichen Blick aufgesetzt. "Ja, wieso?", fragte Trixy. Yuna ignorierte Trixys Frage einfach und bewegte sich auf den Kaktus zu, er ihr am nächsten war. Dann blieb sie vor dem Kaktus stehen und musterte ihn skeptisch, als ob sie ihn röntgen wollte. Ja, ich glaube, der ist gut genug..., dachte sie. Sie zog ihr Elfenschwert und köpfte den Kaktus, sodass sie nach dieser Tat einen Deckel für den Kaktus hatte. Sie nahm diesen Deckel in die Hand und schaute in das Innere des Kaktus'. "Das wird ihm sicher helfen...", murmelte sie. Im Inneren des Kaktus' war eine weiße Flüssigkeit. Sie sah aus wie Milch, stank aber fürchterlich nach Eiter. Yuna rümpfte die Nase und tauchte den Deckel in diese Flüssigkeit ein, sodass er die Funktion eines Bechers übernahm. Trixy und Rikadea starrten sie wie gebannt an, als Yuna langsam zu Yoru zurückkehrte, sich vor ihm hinkniete, vorsichtig seinen Kopf anhob und ihm die nach Eiter stinkende Flüssigkeit einflößte. Langsam öffnete Yoru die Augen. Matt lächelte er Yuna an – bis er bemerkte, was sie ihm da einflößte! "Warum zum Teufel flößt du mir Kaktusmilch ein?!", brüllte er sie entsetzt an. "Du warst bewusstlos...", versuchte Yuna sich zu erklären. "...und der letzte Rest Wasser hat dir nicht geholfen...", ergänzte Rikadea. "...da hat Yuna dir eben Kaktusmilch eingeflößt.", schloss Trixy. "Und es hat ja auch geholfen...", kam es kleinlaut von Yuna. Ihm wurde schlecht. Er hasste Kaktusmilch! Mühsam rollte er sich auf die Seite. Und er hasste sämtliche Wüsten! Wärme allgemein schwächte ihn. Vor allem aber das Tageslicht. Im Wald konnte er sich vor Licht schützen. Auch im Dorf konnte er im Schatten bleiben. Aber hier draußen in der Savanne und in der brütenden Sonne konnte er sich nicht schützen. Endlich hatte er es geschafft, sich auf die Seite zu drehen. Ihm wurde schwindelig. Sterne tanzten vor seinen Augen. Ein süßlicher Duft stieg in seine Nase. Ihm wurde noch schwindliger und er ergab sich. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und er verlor das Bewusstsein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)