Happy Birthday, Joseph von Nightprincess (...damit fing alles an, doch wie wird es enden?) ================================================================================ Kapitel 51: Happy Birthday again -------------------------------- Es ist der 25. Januar 2008, Freitagmorgen, mein 19. Geburtstag und ich liege, wie so oft in den letzten Wochen, in Seto Kaibas Armen in seinem riesigen Himmelbett. Ich habe mich tatsächlich dazu entschlossen, den Job als sein persönlicher Sekretär anzunehmen, seine jetzige Sekretärin bringt mir momentan alles bei, was ich für diesen Job wissen muss. Sie bringt mir sogar Französisch bei, auch wenn ich mich damit ein wenig schwer tue. Naomi Nana ist eine sehr geduldige Frau Mitte 60, die scheinbar einen unerschütterlichen Optimismus hat, denn sie scheint tatsächlich zu glauben, dass sie mir die perfekte englische Aussprache und die komplette französische Sprache in Wort und Schrift in weniger als zwei Monaten beibringen kann. Ich versuche mein Bestes, wirklich, aber so ganz bin ich nicht davon überzeugt, dass ich das schaffe… Es ist nicht immer leicht mit Seto als mein Boss und Partner, mir fällt es manchmal sehr schwer, Berufliches und Privates voneinander zu trennen. Wenn ich beruflich einen Fehler mache, heißt das nicht automatisch, dass ich auch privat versagt habe, deprimiert bin ich dann aber trotzdem und wenn es privat mal nicht so gut läuft, heißt das nicht, dass ich keinen guten Job als sein persönlicher Sekretär mache, Sorgen bereitet es mir aber dennoch. Seto scheint mit der Trennung von Beruf und Privatleben kaum Schwierigkeiten zu haben. Er kann mich privat zur Schnecke machen, schafft es aber dennoch, mich für meine Arbeit zu loben, ebenso scheißt er mich manchmal beruflich zusammen, hat aber privat dann eine heiße Liebesnacht mit mir… Wie er das schafft, ist mir ein einziges Rätsel…vielleicht werde ich ihn nie vollständig verstehen, aber vielleicht muss ich das auch nicht. Solange ich jeden Morgen in seinen Armen aufwachen kann, ist meine Welt in Ordnung. Mokuba erwischt uns manchmal beim Knutschen oder Kuscheln, aber mittlerweile ist es mir nicht mehr peinlich und er ärgert mich auch nicht mehr damit. Scheinbar freut es ihn, dass ich viel mehr Zeit hier verbringe und dass Seto nicht mehr alleine in diesem riesigen Himmelbett schläft. Alleine kriegt man hier sicher Depressionen… Wie Seto das all die Jahre hier ausgehalten hat, einsam und kalt, werde ich vermutlich nie begreifen. Er ist noch immer der Meinung, dass er nicht kuschelt, wenn er mich morgens an sich zieht und nicht mehr loslassen will. Er ist aber besonders kuschelbedürftig, wenn ich ihn die Nacht zuvor nehmen durfte, was nach dieser Weihnachtsnacht noch drei weitere Male vorgekommen ist. Ich genieße jede Nacht mit ihm, egal ob als aktiver oder passiver Part. Manchmal fesselt er mich, wenn es Stress in der Firma gab, scheinbar braucht er das Gefühl der kompletten Kontrolle noch immer, aber es stört mich nicht. Er versucht zumindest, es mit den Fesselspielen nicht zu übertreiben und es hilft ihm, in der Firma ausgeglichener zu sein und Probleme besser zu meistern, über die er sich zuvor noch aufgeregt hat. Auch letzte Nacht hat er diese Art der Kontrolle gebraucht, weil eine konkurrierende Firma irgendwie an geheime Labordaten der KC gekommen ist und sie als eigene Entwicklungen öffentlich machen wollte. Seto konnte das zwar verhindern, aber stressig war der gestrige Tag trotzdem, auch für mich, durch die Fesselspielchen konnte ich also ebenso abschalten wie er. Jetzt fühl ich mich wesentlich entspannter als noch gestern Abend… Den ganzen Tag mit wütenden Labortechnikern, neugierigen Presseleuten, verärgerten Geschäftspartnern und einem wütenden Boss zu kommunizieren, kann verdammt anstrengend sein, wenn man sich dann zusätzlich durch Berge von Akten und Computerdaten durchwühlen muss, um die Leckstelle im perfekt abgesicherten System der Kaiba Corporation zu finden, zerrt das wirklich an den Nerven. Zumal wir nicht einmal sicher sein können, die Leckstelle gefunden zu haben, ein Hacker war es zumindest nicht, jedenfalls nach Setos Aussage. Bliebe nur die Möglichkeit eines Spions unter seinen Labormitarbeitern, was die Sache nicht sehr erfreulich macht. „Wie spät ist es?“ Ich schaue blinzelnd auf den digitalen Wecker auf Setos Nachtschränkchen. „10 nach 6. Du wolltest um 7 aufstehen.“ „Okay. Gehst Du wieder um halb?“ „Ja. Ich brauch noch ein paar Sachen aus meiner Wohnung. Ich werd gegen 8 in Deinem Büro sein, essen wir wieder zusammen Mittag?“ „Heute nicht. Hab noch einen Termin mit einem alten Geschäftspartner, wird vermutlich mit einer Einladung zum Essen enden. Danach muss ich rüber ins Labor, könnte heute etwas später werden. Wartet nicht mit dem Abendessen auf mich, ich esse später eine Kleinigkeit.“ „Na gut. Ich werd mich dann mal fertig machen, wir sehn uns dann später.“ Ich will mich aus dem Bett erheben, doch er zieht mich wieder zurück. „Willst Du nicht bei mir einziehen? Ist doch viel zu umständlich, jeden Morgen zurück in Deine Wohnung zu fahren, nur wegen ein paar Sachen, wenn Du die Nacht doch wieder bei mir verbringst.“ Mein Herz überschlägt sich fast. „Aber, wir streiten viel zu oft, also möchte ich meine Wohnung ungerne aufgeben, denn dann hab ich keinen Rückzugsort mehr, wenn es wirklich mal ernsthaft zwischen uns kriselt.“ „Wenn es wirklich mal so weit kommt, dass Du Dich zurückziehen willst, bezahl ich Dir ein Hotelzimmer, dafür musst Du keine ganze Wohnung bereithalten, die Du ohnehin nicht nutzt, außer um Deine persönlichen Sachen zu bunkern.“ „Aber geht das nicht etwas zu schnell? Wir sind doch erst seit kurzer Zeit wirklich ein Paar und das dann noch nicht einmal öffentlich.“ „Du machst Dir schon wieder viel zu viele Gedanken, Du vertraust mir doch, oder nicht?“ „Ja, schon, aber…“ „Du ziehst bei mir ein und keine Widerworte.“ Nachdenklich zieh ich die Stirn in Falten. „Aber was wird die Presse davon halten, wenn ich bei Dir einziehe?“ Ich höre ein leises Schnauben hinter mir. „Als ob es mich kümmern würde, was die Presse von meinem Privatleben hält. Und wenn die hier in Japan so einen Wind darum machen, ziehen wir einfach in die USA, da kümmert es kein Schwein, wer mit wem ins Bett steigt!“ Ich verkneife mir den Kommentar, dass er sich sehr wohl Sorgen um seinen guten Ruf bei der Presse gemacht hat, grinse übers ganze Gesicht und nicke zufrieden. „Ja.“ „Ja, was? Ja, ich hab Recht oder ja, Du ziehst bei mir ein?“ „Ja. Zu Beidem.“ „Gut. Dann wäre das ja geklärt.“ Und ich muss nun doch noch eines ganz genau wissen, es interessiert mich einfach zu sehr. Ich dreh mich zu Seto um, schau ihn ganz ernst an. „Hast Du damals nach unserem ersten Mal mit mir in meinem Bett gepennt?“ Kein Nicken, kein Kopfschütteln, kein Nachdenken, sondern nur ein winziges Lächeln und ein einfaches: „Ja.“ Mehr nicht. Und doch macht mein Herz einen erneuten, für mich nun endlich erklärlichen, Freudensprung. Und ich weiß, was mit mir los ist. Ich bin glücklich. Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, küsst mich sanft auf den Mund. „Happy Birthday again, Joseph. Und, je t'aime aussi.“ ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)