Dunkelheit Part 5 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich weiss... Es hat lang gedauert aber hier nun endlich der fünfte Teil der Dunkelheitsreihe. Anregungen, Beschwerden, Lob ^__^ geht an vulpecula2000@gmx.de oder unten in den Kommentar;) ********* Dunkelheit Part 5 Unfähig etwas zu tun mussten die beiden Jungen zusehen, wie der schwarze Nebel immer näher an ihre Freunde rankam. Anscheinend konnten diese ihn nicht sehen. Hilfesuchend wandten sie sich an die Zauberin. Diese schüttelte aber den Kopf. "Von hier kann ich nix unternehmen" murmelte sie entschuldigend. Damit wollte sich Yamato aber nicht abfinden. Erneut versuchte er seine Freunde dazu zu bringen von ihrem jetzigen Standpunkt zu flüchten. Eindringlich redete er auf sie ein, aber er hatte recht mit der Vermutung, das sie ihm nicht glauben würden. Hikari starrte immer noch auf ihren Bruder, der ziemlich besorgt aussah. Seine Miene machte ihr Angst. Langsam drehte sie sich um und schrie... Durch die Schreie aufgeschreckt sahen sich nun auch die anderen um, konnten aber den Auslöser für Hikaris panische Schreie nicht entdecken. Miyako nahm sie tröstend in den Arm aber alle Beruhigungsversuche misslangen. Dann spürten sie die plötzliche Kälte, die langsam an ihnen hoch kroch. 'Jetzt ist alles aus' Taichi schloss die Augen. 'Wieso haben sie es nicht gesehen? Es war doch so deutlich.' Er hörte die Schreie seiner Schwester wie in weiter Ferne. Nun schienen auch die anderen zu schreien. Er wollte ihnen so gerne helfen. Warum war er nicht da geblieben fragte er sich immer wieder von Vorwürfen geplagt. Seine Wut wuchs ins unermessliche. Auf sich selbst, auf diese neue feindliche Macht, auf einfach alles. Auch wenn er es nicht sah konnte er spüren, das es Yamato genauso erging. Auf einmal riss er seine Augen auf. Die Schreie waren verstummt. Durch den Schleier seiner Tränen konnte er nichts sehen. Geschockt betrachtete Matt die am Boden liegenden Kinder und ihre Digimon. Sie rührten sich nicht und schienen auch nicht zu atmen. 'Nein, das kann nicht sein! Das ist alles nur ein böser Alptraum' versuchte er sich selbst zu beruhigen. Doch es war kein Traum. Das leise Schluchzen neben ihm machte das sofort klar. "Es hat sie tatsächlich umgebracht" stiess er geschockt hervor. Yamato konnte seinen Freund verstehen. Trotz einiger Meinungsverschiedenheiten zwischen den Kindern waren sie die besten Freunde und der Gedanke, sie nie wieder zu sehen machte ihn schier Wahnsinnig. Vorallem die Erinnerung an seinen Bruder. Was sollte er jetzt seinen Eltern sagen, vorrausgesetzt er kam lebend aus diesem Abenteuer? 'Wieso muss alles nur so verdammt kompliziert sein' fragte er sich. Im Stillen beneidete er Taichi um seine Tränen. Am liebsten hätte er auch geheult, aber der Kloß in seinem Hals verhinderte es. Mit seinen Gefühlen kämpfend schwor er Rache für Bruder und Freunde. Dieses Wesen würde nicht ungestraft davon kommen. Dafür würde er, Yamato Ishida, schon sorgen! Die Frage war nur wie. Bestürzt betrachtete Alianda ihre Schützlinge. Beide zitterten. Der eine vor Wut, der andere wegen einem Weinkrampf. Fieberhaft überlegte sie. Jetzt, wo ihre Freunde tot waren wusste sie nicht, wie die beiden reagieren würden, wenn sie sie mit der ganzen Wahrheit konfrontieren würde. Die jetzigen Gefühle der beiden Digiritter machten sie unzugänglich für die Kraft, die sie brauchen würden um im Kampf zu bestehen. Jetzt war er endgültig am Ende. Zwar war er Anführer, aber das war ihm egal. Er hatte sich doch damals geschworen alle Kinder besonders seine Schwester heil nach Hause zu bringen. Taichi wollte und konnte sich nichts vormachen. 'Ich habe auf der ganzen Linie versagt. Nur deshalb sind sie tot' wieder nahmen die Tränen ihm die Sicht. Zwar wollte er sich zusammen reissen aber er konnte es nicht. Noch nie war er so verzweifelt wie jetzt. Ein einzelner Gedanke formte sich in seiner Trauer. Rache. Rache, das war im Moment das einzigste, an was er denken konnte. Sein Herz krampfte sich noch weiter zusammen als ihm bewusst wurde, wie hilflos er im Grunde war. Wie in Zeitlupe wischte er die Augen und starrte mit leerem Blick auf den schwarzen Bildschirm. 'Es bringt nix zu heulen. Davon werden sie auch nicht wieder Lebendig' Dieser Gedanke versetzte ihm einen Stich ins Herz. Matt konnte sich nicht erinnern jemals so hilflos gewesen zu sein. Seine Wut verflog langsam und machte einem Gefühl unendlicher Leere platz. Alle Versuche es abzuschütteln misslangen. 'Wieso hat das Wappen diesmal nicht reagiert?' 'Ihr seit zu weit weg. Deshalb klappte es nicht.' Erschrocken fuhr der blonde Junge zusammen. Als er sich umdrehte sah er Alianda. Sie lächelte traurig und legte eine Hand auf seine Schulter. "Ihr solltet euch jetzt ausruhen. Wir haben noch einen langen Weg vor uns." "Glaubst du wirklich, das wir einfach schlafen können? Jetzt, wo unsere Freunde und Geschwister vor unseren Augen gestorben sind?" Sein aufgesetztes Lachen klang hohl und hart, voller Ironie. Ein seltsames Geräusch durchdrang den mentalen Schutzwall, den der braunhaarige Junge um sich errichtet hatte. Es klang wie ein Lachen. 'Das kann nicht sein. Wer wird denn hier lachen' Eine Antwort bekam er nicht. Langsam drehte er sich in die Richtung des vermeindlichen Lachens. Dort stand Yamato. Der einzige, der ausser ihm dem Nebel entkommen war. Verwirrung machte sich auf seinem Gesicht breit. Nur langsam bemerkte er den sarkastischen Unterton. 'Was hat der denn?' Wunderte sich der jüngere von den beiden. 'Er wird doch hoffentlich nicht verrückt!' Langsam ging er zu seinem Freund. Dieser hatte aufgehört und sah nun böse zu der Zauberin. "Bist du so hart und denkst, das uns unsere Freunde egal sind?" Schrie er sie an. Tai wollte grade etwas sagen, als Alianda sich verteidigte. "Und meinst du etwa in eurem momentanen Zustand könnt ihr auch nur das entfernteste erreichen?" Ihre Worte war leise. Hatten aber die gewünschte Wirkung. Jetzt schienen Matt die Worte zu fehlen. In einer anderen Situation hätte Tai das ganze urkomisch gefunden. Es war eine Rarität, das seinem Freund mal keine Argumente mehr einfielen. Vorallem ihm gegenüber hatte er immer eine passende sarkastische Antwort parat. Jetzt bestärkte es ihn aber in seiner Niedergeschlagenheit. Um sich irgendwie abzulenken beobachtete er das Mädchen vor ihm. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah mitfühlend auf Yamato, in dessen Augen es verdächtig schimmerte. Tai entging es nicht, das sie einen Zeigefinger hob und auf ihn richtete. Er sah einen feinen, hellen Strahl auf sich zuschiessen. Seine Augen weiteten sich als er von dem Strahl getroffen wurde. Es tat nicht weh, im Gegenteil. Er spürte nur, wie seine Beine ihren Dienst aufgaben. Bevor er auf dem Boden aufkam, war er auch schon eingeschlafen. Matt sah erschrocken zu seinem am Boden liegenden Freund. Aus den Augenwinkeln hatte er bemerkt, wie er zusammen klappte. Jetzt sprang er gleich die zwei Schritte zu ihm und versuchte ihn wach zu rütteln. 'Das kann doch alles nicht wahr sein' "Tai wach auf!" "Beruhig dich doch mal. Der schläft nur." Yamato sah sie ziemlich wütend an. Wie konnte sie es wagen...? Da hob sie auch schon einen Finger und daraus schoss ein heller Strahl. Bevor er sorecht wusste wie ihm geschah, sank er auch schon neben Taichi auf den Boden und schlief ebenfalls. 'Jetzt könnt ihr euch ersteinmal ausruhen. Ihr habt noch eine Menge vor.' Kurz schloss Alianda die Augen und konzentrierte sich. Im nächsten Moment waren die beiden schlafenden Jungen verschwunden. Die Zauberin teleportierte sich selber in das Badezimmer. 'Nach so einem anstrengenden ersten Schritt hab ich mir ein Bad regelrecht verdient' dachte sie zufrieden und liess Badewasser einlaufen. Forschend betrachtete sie sich mehrere Flaschen in einem Schrank. Entschied sich dann für eine dunkelblaue Flasche und liess einige Tropfen ihres Inhaltes in das Wasser träufeln. Ihr Kleid legte sie ordentlich zusammengefaltet auf die kleine Anrichte und stieg in das warme, duftende Wasser. Entspannt legte sie sich zurück und liess den Tag revue passieren. Oh, sie beneidete die beiden übrigen Kinder nicht im geringsten. Wenn sie Glück hatten, würden sie nur knapp mit dem Leben davonkommen. Das aber auch nur, wenn sie sie auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitete. Leider hatte sie noch keinen blassen Schimmer wie sie es anstellen sollte. Solange sie ihr nicht vertrauten, waren sie zu nichts zu gebrauchen. Alianda bedauerte, dass Yamato ihr so viel Misstrauen entgegen brachte. Die einzigen, denen er wirklich vertraut hat, waren seine Freunde, von denen die meisten jetzt in einer unterirdischen Kammer lagen. Sie wollte den beiden Jungen nichts von dieser Anlage verraten. Die Kryostasiskammer war ihr im letzten Moment eingefallen. Deswegen liess sie die Digiritter und Digimon dorthin verschwinden, nachdem sie die Bildübertragung unterbrochen hatte. Wenn alles gut gehen würde, würde sie sie bald aus ihrem kalten Gefängnis herausholen können. Plötzlich spürte sie eine Anwesenheit. Mit offenen Augen suchte sie nach dieser Presens, bemerkte dann jedoch, das es ein Geistwesen war. Kurz konzentrierte sie sich und schon stand sie vor einem grossen Baum. Als sie die Gestalt im Schatten erkannte, verbeugte sie sich. "Ich freue mich, dich mal wieder hier zu sehen." "Die Freude ist ganz meinerseits" Die Gestalt betrachtete lächelnd die junge Frau. Auch sie lächelte. "Was machen die Kinder?" "Sie schlafen jetzt. Es war ein ziemlich ereignisreicher Tag für sie." "Du solltest sie lieber auf ihre Aufgaben vorbereiten" meinte die Gestalt etwas vorwurfsvoll. "Das hätte ich auch gemacht. Allerdings hat die dunkle Macht ihre Freunde angegriffen. Heute sind sie nicht mehr in der Lage sich zu konzentrieren." "Das hab ich nicht gewusst" sagte die Stimme betrübt. "Ist schon gut. Du bist zwar Seherin, aber dazu kannst du auch nichts." Alianda lächelte erneut. Sie reichte ihrer Schwester die Hand und zeigte ihr alles, was sich heute ereignet hatte. Nach einigen Minuten zog sie sie wieder weg und begab sich zu dem funkelnden See. Ihr Spiegelbild zeigte ihr eine junge Frau in einem kurzen, dunkelroten Rock. Ihre weiße Bluse bewegte sich leicht im Wind. Dieses Outfit mochte sie viel lieber als dieses lange Kleid. Ihre Schwester kam zum Vorschein. Eigentlich hätten sie Zwillinge sein können, wenn ihre Schwester nicht diese nachtschwarzen Haare hätte. Sie beiden hatten dieselben Strähnen und auch sonst glichen sie sich wie ein Ei dem anderen. "Ich muss wieder zurück. Pass gut auf dich und die beiden auf." "Wenn es diesmal nicht klappt, ist es sowieso egal. Wir haben nicht mehr genug Zeit, um andere potentielle Kinder zu finden." "Das Gleichgewicht der Mächte ist ziemlich zusammen gebrochen. Bald wird es auch hierher kommen. Dann gibt es nichts mehr, was es noch aufhalten könnte." "Ist Drogar eigentlich wieder zurück?" "Ja, ich bin hier." Vor ihnen erschien der weiße Drache. "Ich bin auch hier" meldete sich ein helles Stimmchen. "Kitronia? Was machst du denn hier?" "Mir wurde langweilig. Habt ihr keine Aufgabe für mich?" Die kleine Fee sah bettelnd die Zauberschwestern an. "Von mir aus kannste mitkommen und mir beim Training helfen." "Auja" Aufgeregt flatterte sie um Alianda herum und bedeckte sie mir Feenstaub. "Na, ich wünsch euch dann noch viel Spass ihr zwei" lachte Aliandas Schwester und verschwand. So kam die Zauberin also mit einer kleinen Fee im Schlepptau zurück. Sie trug ihr auf, die Kinder zu wecken, denn es war bereits wieder Tag. Nachdem sie sich angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg zum Esszimmer. Anscheinend hatten sich die Kinder beruhigt und starrten die kleine Fee an, die sie geweckt und hierhergebracht hatte. Doch in dem Moment, in dem sie selbst den Raum betrat wechselte sich die fast fröhliche Stimmung schlagartig. Yamato betrachtete sie mit finsterer Miene als sie sich ihnen gegenüber setzte. Auch Taichi schien die ganze Angelegenheit unheimlich zu sein. Natürlich hatte ihm Matt erzählt, was passiert war. Warum er so plötzlich weggeklappt war. Nervös sah er zwischen seinem Freund und der Hexe 'nein, Zauberin' verbesserte er seine Gedanken, hin und her. Bis das kleine geflügelte Etwas vor ihm auf den Tisch hüpfte, war es totenstill. "Habt ihr gut geschlafen?" Der braunhaarige Junge zuckte vor Schreck zusammen. Er hatte gut geschlafen, auch auf die Gefahr hin einen wütenden Blick von Yamato zu ernten wollte er grade antworten. Sein Freund kam ihm jedoch zuvor. "Das geht dich einen feuchten Kehricht an!" Fauchte er wütend und knallte mit der Faust auf den Tisch. Die kleine Fee flog vor Schreck auf und versteckte sich hinter Tai, der genauso erschrocken über diese Reaktion war. Yamato war genauso überrascht über seinen Wutausbruch, wurde sich dann aber bewusst, dass es immer noch in ihm brodelte. Er wollte es ihr nicht verzeihen, was sie mit ihnen gemacht hatte. Einfach hinterrücks beträubt! Gestern hatte ihn Taichi schon darauf aufmerksam gemacht, dass das da vor ihm kein Mensch, sondern eine Hexe war. Er war eine Menge gewohnt, aber nicht, dass man auf seine wütenden Blicke und sein Geschrei überhaupt nicht reagierte. Selbst Tai, der ihn schon länger kannte und diesmal gar nicht gemeint war, zuckte zusammen. Doch die einzigste Reaktion der Hexe war, das sich ihre Augen zu Schlitzen verengten und ihn prüfend musterten. Er hielt diesem Blick einfach nicht stand, deswegen drehte er sich ruckartig um und funkelte genauso wütend zu seinem Kumpel. Das, was Alianda an Gefühlen verbarg oder gar nicht erst besaß, machte der Wuschelkopf wieder wett. Innerlich begann Matt zu grinsen. 'Der sieht doch echt zu dämlich aus.' Doch er wollte nicht, das seine Laune sich besserte. Also stand er auf und verließ den Raum. Erst als der ewige Rebell der Gruppe rausging merkte Tai, dass er den Atem angehalten hatte. Langsam atmete er tief durch. Das leise klirren und der leichte Lufthauch an seinem Hals verriet ihm, dass die kleine Fee noch hinter ihm flatterte. Jetzt flog sie wieder auf den Tisch und starrte dem blonden Jungen verstört hinterher. Tais Blick fiel auf Alianda, die jetzt ihn musterte. Doch die Ruhe wurde auch ihm zuviel. Ausserdem musste er sehen, was mit Yama los war. Das war er ihm als Freund schuldig. Er sprang auf und lief los. Auf dem Korridor hatte er drei Möglichkeiten. Instinktiv entschied er sich für den rechten Weg und rannte los. Yamato schien auch gerannt zu sein, denn er konnte ihn nirgendwo sehen. Ohne groß zu überlegen bog er mehrere Korridore ab, rannte Treppen runter und durchquerrte einige Räume. 'Wie schnell ist der denn gerannt' fragte er sich im vollem Lauf und wäre beinahe eine Treppe runter geflogen, wenn er nicht rechtzeitig sein Gleichgewicht gefunden hätte. Dann erreichte er, etwas ausser Atem, eine riesige Tür. Überrascht stellte er fest, das sie nach draußen führte. Etwas weiter vorne konnte er dann Matt entdecken, der immer noch lief. Also nahm er die Verfolgung auf. "Verdammt Matt, bleib stehn!" Rief er, als er seinen Freund beinahe eingeholt hatte. Völlig ausser Atem blieben sie beide stehen. "Kannste mir mal sagen, was das eben sollte? Wieso biste einfach abgehaun?" Tai schrie fast. Als er näher an seinen Freund ging und ihm eine Hand auf die Schulter legte drehte der sich um. Trotz des finsteren Blicks wich Taichi diesmal nicht zurück, sondern sah ihn nur besorgt an. Matt schlug seine Hand einfach beiseite, drehte sich um und versuchte wieder Abstand zwischen sie zu bringen. Allerdings hatte er die Sturköpfigkeit des Anführers unterschätzt. Der rannte einfach das kurze Stück um ihn herum und versperrte ihm den Weg. Als er einfach eine andere Richtung einschlug, stellte er sich wieder in den Weg. Genervt rollte Yamato mit den Augen. "Was soll das Tai?" "Ich will verdammt noch mal wissen, warum du einfach abgehaun bist" Ärger schwang in seiner Stimme mit, obwohl er versuchte sich unter Kontrolle zu halten. Am liebsten hätte er Matt hier und jetzt Vernunft in seinen Dickkopf geprügelt. Das einzigste was er noch sah, war das Blitzen in den blauen Augen und der verschwommene Umriss der Faust, die Yamato ihm mit voller Wucht in den Magen rammte. Er krümmte sich und hielt die Arme schützend vor die schmerzende Stelle. Dann katapultierte er sich in die Richtung, in der er den Blondschopf vermutete. Er traf ihn in der Seite und warf den etwas größeren Jungen um. Seit sehr langer Zeit prügelten sie sich wieder. Es war für beide ein komisches Gefühl, doch sie kämpften verbissen weiter. Über eine Wiese rollend stürzten sie einen Abhang hinunter. Bemerkten es im Kampffieber aber nicht. Auch den See, der plötzlich dort war sahen sie nicht. Erst als sie in das eiskalte Wasser fielen liessen sie voneinander ab und versuchten prustend an Land zu kommen. Schnaufend lagen sie nun an dem Wasser. Die kalte Flüssigkeit hatte ihre Gemüter abgekühlt und jetzt starrten sie sich gegenseitig an. Beide hatten ihre Spuren davongetragen. Platzwunden und blaue Flecke bedeckten Arme und Gesichter. "Wenn du jetzt endlich genug hast können wir ja zurück ins Schloss. Ich hab hunger." Matt verzog angewidert das Gesicht. "Sach ma, kannste nur ans Essen denken?"fragte er seinen Freund. Taichi spielte den Beleidigten. "Ich hab eben Hunger" wiederholte er seinen letzten Satz und rappelte sich hoch. Matt hatte keinen Bock zurück in das Hexenschloss zu gehen, deshalb machte er keine Anstalten aufzustehen. Doch dann hörte er einen leisen Aufschrei und ein Japsen, das sich verdächtig nach Tai anhörte. Verwundert drehte er sich zu seinem Freund und sah grad noch, wie dieser mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden plumste. Als er aufstand und gehen wollte, jagten Schmerzen sein linkes Bein entlang. Überrascht schnappte er nach Luft und schrie leise auf. Sein Bein knickte unter ihm weg und er saß wieder auf dem Boden. Matt war sofort bei ihm und sah fragend auf ihn herunter. Anscheinend hatte sich sein Freund wärend dem Kampf das Bein verletzt, denn es stand in einem falschen Winkel ab. Yamato tippte auf gebrochen und damit konnte der andere nicht sehr weit kommen. "Tut's sehr weh?" "Blöde Frage. Aber es geht schon wieder." Damit rappelte sich Tai wieder hoch. Versuchte es jedenfalls. Irgendwie schaffte er es auch. Doch als er versuchte zu gehen, sackte er stöhnend zusammen. Yamato schüttelte den Kopf. "Mit dem gebrochenen kannst du keinen Schritt mehr gehen" meinte er und zeigte auf Tais Bein. Dieser machte ein Gesicht als ob er in eine besonders saure Zitrone gebissen hätte und kniff die Augen zusammen. Aus irgendeinem Grund drehte sich alles um ihn herum und ihm wurde speiübel. Als er die Augen öffnete, tanzten kleine bunte Punkte vor ihm herum. Sein Bein brannte wie Feuer, deshalb versuchte er nach möglichkeit es nicht zu bewegen. Zwar hatte er sich beim Fußball öfter verletzt als er zählen konnte, hatte sich aber noch nie etwas gebrochen. Die Punkte wurden immer dichter und wilder. Aus Reflex umfasste er die schmerzende Stelle. Irgendetwas stimmte da nicht. Als er seine Hand hob konnte er Blut an seinen Fingern sehn. 'Aber wenn man sich etwas bricht, dann blutet es doch nicht außen' wunderte er sich, immer noch auf die rote Flüssigkeit starrend. Immer noch seinen Gedanken nachhängend bemerkte er nicht, dass die kleine Fee und Alianda wenige Meter neben den beiden auftauchten. Dafür entdeckte Yamato sie und erschrak. "Also wenn ich gewusst hätte, dass ihr euch verprügelt, hät ich euch längst aufgehalten" sagte die Zauberin traurig. Prüfend betrachtete sie sich seine Bessuren und seufzte. Da rief die kleine Fee ihren Namen und sie drehte sich zu ihr um. Kitronia betrachtete sich Taichis Wunde. Sie hatte die Hose an der Stelle aufgeschnitten und nun konnte man deutlich die Ausmaße sehen. Der Knochen war gesplittert und hatte sich durch die Haut gebohrt. Nun ragte er blutverschmiert aus dem Bein. Als Tai die Beschehrung sah, drehte sich sein Magen um. Als die Fee die Wunde berührte zog er scharf die Luft ein um nicht laut zu schreien. Das tat unheimlich weh und wieder führten die kleinen Punkte einen Freudestanz auf. 'Oh mann.' Matt betrachtete besorgt die Wunde und sah dann in das verzerrte Gesicht seines besten Freundes. Er bedauerte die Entwicklung dieser kleinen Schlägerei. Es hatte gut getan sich mal wieder zu schlagen. Die vielen aufgestauten Gefühle wurden dadurch aus ihm herausgespült. Doch das der andere einen Trümmerbruch davon tragen würde, hatte er nicht gewollt. "Wird das wieder heilen?" Fragte er Alianda, die sich immer noch die Wunde ansah. "Das will ich hoffen! Ich muss doch spielen" brachte der Verletzte zwischen den Zähnen hervor. 'Das ist mal wieder typisch Taichi Yagami. Denkt immer zuerst an sein verdammtes Fußball'. Dachte Yamato aufgebracht. 'Nein, zuerst kommen seine Freunde.' Verbesserte er sich gleich sofort und in dem Moment bemerkte er den Kloß, den er seit gestern hatte. Ihre Freunde waren alle diesem fremden Monster zum Opfer gefallen. Das schmerzvolle Keuchen seines Freundes riss ihn sofort aus seinen Gedanken. Die Gesichtsfarbe des braunäugigen Digiritters war recht ungesund. Fast so weiß wie Aliandas Haare. 'Wieso tut die nix?' Fragte sich Yamato. Dann sah er, dass sie anscheindend doch etwas tat. Mit verengten Augen und fachmännischer Konzentration tastete sie Wundumgebung ab. Dabei ignorierte sie die Schmerzen, die sie dem Jungen zufügen musste. Ja, er tat ihr leid, aber sie musste wissen, wie es aussah. Dazu musste sie nuneinmal die Wunde abtasten. Ihm so einfach eins ihrer Heilmittelchen geben und hoffen, es würde helfen brachte nichts. Bei einem normalen Bruch ginge das schon, aber dieser Junge hatte einen Trümmerbruch. Das bedeutet, dass Teile des gesplitterten Knochens wichtige Blutgefäße und anderes Gewebe verletzt hatten. Wenn dies nicht gerichtet wurde, würde er nicht wieder richtig zusammenwachsen oder sogar eine Blutvergiftung hervorrufen. Da halfen sogar ihre Zaubertränke nicht. Zuerst mussten die Splitter raus, aber so verkrampft, wie dieser Junge im Moment war, konnte sie sich nicht einfach mit ihm ins Schloss teleportieren. Sie konnte eigentlich nur warten, bis er sich beruhigte, was unwahrscheinlich war, oder darauf, dass er ohnmächtig wurde. So, wie er jetzt aussah, würde es nicht mehr lange dauern. 'Jetzt kämpfe nicht so sehr dagegen an. Es fällt schwer, aber so ists nuneinmal besser.' Die Magierin hätte am liebsten ihren Schlafzauber eingesetzt. Doch damit verhielt es sich nicht anders als mit dem Zaubertrank. Neben sich spürte sie Yamato. Er schien ziemlich nervös und machte sie mit seinem Gezappel noch verrückt. Trotz Schmerzen schien auch Tai dies zu merken. Besorgt beobachtete er ihn. "Hey, alles klar bei dir?" Fragte der jüngere der beiden. Seine Stimme war kaum mehr als ein krächzen. Überrascht drehte sich Yamato zu ihm. 'Der sollte lieber liegen bleiben' dachte sich Matt, als er sah, wie Tai sich wieder auf die Arme stützte. Dabei die Warnungen Aliandas ignorierend. "Mir würdes besser gehn, wenn du mal auf die gutgemeinten Ratschläge hören würdest. Außerdem. Wer von uns beiden ist denn nicht in Ordnung?" erwiederte er etwas sarkastisch mit einen Blick auf das Bein. Sein blasser Freund hatte darauf keine Antwort, machte aber auch keine Anstalten sich hinzulegen. Angenervt kniete sich Matt neben ihm hin und drückte ihn zurück ins Gras. Er hätte mehr Wiederstand erwartet, doch allem Anschein nach war er dazu viel zu schwach. Als Matt die empörten Blicke sah, lächelte er beruhigend. So, wie er es immer gemacht hatte, wenn sein kleiner Bruder krank war. Bei dem Gedanken an Takeru krampfte sich etwas in ihm zusammen. Er würde ihn wahrscheinlich nie wieder sehn. Tai bemerkte den traurigen Blick des anderen Jungen. "Wir werden die anderen finden und sie zurück holen. Das verspreche ich dir." Anscheinend hatte er ihn richtig interpretiert, denn sein Gegenüber nickte ernst. "Zusammen schaffen wir das" Eigentlich wollte er noch mehr sagen, aber dazu fehlte ihm plötzlich jede Kraft. Er führte dieses Phänomen auf seinen Blutverlust zurück. Jetzt bekam er Angst, dass er an einem lächerlichen Beinbruch sterben könnte. Langsam driftete er immer weiter in eine andere Welt. 'Na endlich. Jetzt wirds höchte Zeit.' Erleichtert stellte Alianda fest, wie der Kopf ihres Patienten zur Seite wegkippte. Schnell konzentrierte sie sich auf einen bestimmten Raum im Schloss. Matt nickte langsam, als sein Freund ohnmächtig wurde. Sekunden später fand er sich in einem Zimmer wieder. Allein. Nein, doch nicht. Die kleine Fee leistete ihm Gesellschaft, während sich die Hexe um den Verletzten kümmerte. Keiner machte ihm Vorwürfe wegen dem Geschehenen. Nur er selbst. Nach einer schier endlos langen Zeit war die Operation zu ende und Alianda liess ihn in Tais Zimmer. *********** So. Hier ist dieser Teil ersteinmal beendet. 8 Seiten genügen. Ich hoffe euch hat es ein bisschen gefallen. Teilweise etwas langatmig, ich weiss -_-" Ich hoffe, man liesst sich wieder einmal ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)