Work to 7th Heaven von abgemeldet (Kaiba X Jamelia) ================================================================================ Kapitel 1: Auf zu neuen Ufern ----------------------------- Auf zu neuen Ufern Jamie sah zum wiederholten Male auf die Rechnung. Sie würde sich ein Studium nie leisten können. Für ihre Eliteschule hatte sie ein Stipendium bekommen. Aber wer hatte schon zweimal so ein Glück?! Jamie blickte zur Zeitung. Na gut, dann suchte sie sich eben einen Job. Missmutig saß sie nun da und durchblätterte die Zeitung. "Wasserlieferant, Zeitungslieferant ... Babysitter ... ist hier denn nur Schrott?!", dachte Jamie genervt.Doch dann blieb ihr Blick an einer Anzeige hängen: Sekretärin gesucht Nötige Qualifikationen: - Fähigkeit zum logischen Denken - Höflichkeit - Zurückhaltung Bei Interesse: 030/4539617 "Und welche Firma", dachte Jamie. "Ach auch egal. Hauptsache die Bezahlung stimmt." Jamie griff zum Telefon. "Kaiba Coporation Sekretariat, wie kann ich ihnen helfen?", meldete sich eine Stimme am anderem Ende des Apartes. "Ich wollte mich um eine Stelle bewerben, aufgrund der Anzeige." "Hätten sie morgen Nachmittag gegen 16 Uhr Zeit? "Ähm, ja!" "Wenn ich um ihren Namen bitten darf?" "Jamelia Leena Marya Carter-Curtis". "Mr. Kaiba wird sie dann morgen empfangen!" "Vielen Dank", verabschiedete sich Jamie und legte auf. "Das wäre geschafft", dachte Jamie. "Morgen also"-"Scheiße, ich brauche noch ne Bewerbungsmappe.Super Jamie! Ganz Klasse gemacht!" Jamie arbeitete die ganze Nacht durch. Sie wollte wie immer alles perfekt machen. Gegen sieben ging sie duschen. Die Erfrischung hatte sie auch gebraucht. Dann schlüpfte sie in ihre Schuluniform und rannte los. Im nächstgelegenen Café, ihrem Stammcafé bestellte sie Kaffee. Dann lief sie zum Bus. Der und die Schule warteten nicht auf sie. Es war 15 Uhr als Jamie nach Hause kam. Sie machte sich schnell frisch. Dann zog sie ihre spiezigsten Klamotten, kurzer schwarzer Rock und weiße Bluse, an, steckte ihre blonden Haare hoch und lief erneut zum Bus. Vorher versicherte sie sich jedoch, dass sie ihre Bewerbungsmappe auch dabei hatte. Sie kannte sich und ihre Vergesslichkeit schließlich. Es war zehn vor vier, als sie das Kaiba Corporation Gebäude endlich erreichte. "Guten Tag, mein Name ist ..." "Kommen sie, ich bringe sie zu Herrn Kaiba." "Man war die schnell", dachte sich Jamie, während sie der Empfangsdame folgte. "Setzen sie sich Mrs. Carter-Curtis. Mr. Kaiba wird sie gleich empfangen!" Die Empfangsdame betrat das Büro. Scheinbar wollte sie Jamie anmelden. "Sie können nun eintreten Mrs. Carter-Curtis." "Wow, dann doch noch. Ich hab ja auch nur ne halbe Stunde gewartet! Lass dir nichts anmerken Jamie. Immer lieb grinsen, höfflich und zuvorkommend sein. Bloß nicht kindisch wirken. Du brauchst diesen Job Jamie!", redete Jamie sich selbst Mut zu. Jamie atmete noch einmal tief durch, dann folgte sie der Sekretärin. Das Büro war groß. Sehr groß. Fast schon zu groß für Jamies Geschmack. Jamies Blick durchwanderte es. Endlich blieb er an dem Schreibtisch mit seinem Besitzer hängen. "Wow", wäre es Jamie beinahe entfuhren. Doch diesesmal konnte sie ihre Gedanken von ihrem Mundwerk fern halten. "Wollen sie sich nicht langsam einmal setzen?", fragte Kaiba mit einer eiskalten Stimme. Innerlich froh Jamie ein. Langsam bewegte sie sich auf den Platz Kaiba gegenüber zu und setzte sich. Sie spürte, wie er sie fixierte. Jamie traute sich nicht aufzuschauen. "Wieso möchten sie hier arbeiten Mrs. Carter-Curtis?" "Ich brauche das Geld für mein Studium ... und meine Wohnung." "Wie alt sind sie?" "16, Sir." "Dann gehen sie noch zur Schule. Auf welche Schule gehen sie?" "Auf die U.S.S. Chieston." "Die größte Eliteschule", flüsterte Kaiba kaum hörbar zu sich selbst. "Wo wollen sie studieren", fragte Kaiba nun wieder laut. "In Harvard ..., wenn es nicht anders geht, wären aber auch Yale oder Prinston in Ordnung." "Haben sie eine Bewerbungsmappe bei sich?" "Natürlich!" Jamies Hand zitterte leicht, als sie Kaiba ihre Bewerbungsmappe überreichte. "Wir melden uns bei ihnen!" Verwirrt starrte Jamie Kaiba an. "War das alles. Eine halbe Stunde um sich fünf Minuten wie der größte Vollidiot vorzukommen?, dacht Jamie wütend. "Sie können gehen", vernahm sie nun Kaibas emotionslose Stimme. "Roland", rief Kaiba seinen Angestellten. Er hatte Jamies Bewerbungsmappe nun schon dreimal durchgelesen. "Ich möchte, dass sie Mrs. Carter-Curtis überwachen. Stöbern sie auch einwenig in ihrer Vergangenheit umher. Wenn das hier alles wahr ist, wäre sie, ich sage es ja nicht gerne, perfekt!" "Ja Sir, natürlich!" Es war 19 Uhr, als Jamie wieder zu Hause ankam. Zwischendurch war sie noch in der Bibliothek gewesen. Sie wollte sich ablenken, doch ihre Gedanken kreisten immer wieder um das Vorstellungsgespräch. Zwar wollte sie diesen Job unbedingt, doch Kaibas Kühle abweisende Art hatte ihr auch leicht Angst gemacht. Nun widmete sie sich einem Buch zu. Lernen half ihr immer. Durch Bücher fühlte sie sich geborgen. Vor einem Jahr waren sie die Einzigen gewesen, die ihr Halt gaben, für sie da waren. Ja, ihnen konnte sie vertrauen ... nur ihnen. Jamie seufzte. Heute ließen die Bücher sie scheinbar auch noch im Stich. "Dann gehe ich halt schlafen", sagte Jamie sich selbst. Es war sechs Uhr als Jamies Wecker klingelte. Verschwitzt wachte sie auf. Schon wieder. Dieser Traum. Langsam regte Jamie sich wieder ab. "Alles ist gut Jamie. Er kann dir nichts tun. Nie wieder!", versuchte Jamie sich Mut zuzureden. Sie erhob sich, wollte endlich duschen. Sie fühlte sich, wie damals; beschmutzt. Kaum war sie in ihre Schuluniform geschlüpft, war das Verlangen wieder da. Sie brauchte einen Kaffee. Und zwar dringend, ganz ganz dringend. Gleich nachdem sie den letzten Tropfen in sich eingesogen hatte, schnappte sie sich ihre Jacke und ihre Tasche. Sie wollte ins "Caeb". "Norman: Ich brauche einen Kaffee!" "Der Wievielte ist das heute?" "Erst der Zweite!" "Du weißt, wie ..." "... gefährlich der Kaffee für meinen Körper ist? Ja. Tue ich, und es ist mir egal. Also bitte bitte gib mir einen. BITTE." Jamie schaute so lieb, wie es ihr nur möglich war. "Lass mich raten, du willst auch noch Kirschkuchen." Jamie nickte grinsend. "Ja! Danke Norman!" Verspielt gab Jamie ihm einen Kuss auf die Wange. Dann genoss sie ihr Frühstück. Nichts auf der Welt war ihr so wichtig wie dieses. Auf alles könnte sie verzichten, jedoch nicht auf ihr Frühstück! Lange saß sie gedankenverloren an ihrem Stammtisch und sah aus dem Fenster, bis: "Scheiße! Nicht schon wieder!" Jamie sprang auf. Wenn sie jetzt rannte, konnte sie den Bus vielleicht noch erwischen. Kurz vor der Bushaltestelle blieb Jamie stehen. "War da nicht jemand?" Jamie drehte sich um, konnte jedoch niemanden sehen. "Auch egal. Wie war das noch gleich? Richtig, der Bus!" Jamie legte einen 100 Metersprint ein und sprang in letzter Sekunde in den Bus. Eine halbe Stunde später kam sie bei der U.S.S. Chieston an. "Ah, Prinzessin, wie wunderschön dich zu sehen", wurde sie von einer ihr bekannten und lästigen Stimme begrüßt. "Kai, was willst du?", antwortete Jamie genervt. "Dich, nur dich. Das weißt du doch Prinzessin!", lächelte er sie an. "Du stehst im Weg", gab Jamie gereizt zurück. "Nicht so unhöflich Prinzessin. Soll ich deine Bücher tragen, die sind sicherlich schwer." "NEIN, verschwinde endlich Kai!" "Wollen wir nicht am Wochenende vielleicht ..." "... auf jeden Fall nichts mit einander unternehmen? Richtig!" Jamie schob sich an Kai vorbei in die überfüllte Eingangshalle. Halb laufend drängelte sie sich zu ihrem Spint. "Oh nein, nicht die schon wieder", ging es Jamie durch den Kopf. Scheinbar hatte sie sie schon gesehen. Weglaufen würde also nichts mehr bringen. "Hey Curtis! Was war das da eben zwischen dir und Kai?", ertönte Neles, nach Jamies Empfinden extrem ätzende, Stimme. "Gar nichts", antwortete Jamie, während sie ihre überflüssige Bücher in den Spint stellte. Kai hatte Recht gehabt, sie waren tatsächlich ziemlich schwer. Dann verschwand sie so schnell es ging. Sie hatte kein Verlangen nach einer Konversation mit Nele. Den Rest des Schultages gelang es Jamie, Kai und Nele perfekt aus dem Weg zu gehen. Glücklich stieg sie in den Bus nach Hause. "Nur noch schnell in die Bibliothek, aber vorher noch einen Kaffee", waren Jamies erste Gedanken, als sie den Bus wieder verließ. So ging Jamie also rein ins Café und kam mit Kaffee wieder raus. Jamie bog in die kleine Gasse, die zur Bibliothek führte, ein. "Waren da nicht Schritte?" Blitzschnell drehte sie sich um. Da war niemand. Hatte sie sich so sehr geirrt? Trank sie doch zu viel Kaffee? Schlafmangel? Halluzinationen? Jamie raufte sich die Haare. Dann entschied sie sich doch, weiterzugehen. Da waren doch eindeutig Geräusche, oder? Jamie drehte sich erneut um. Dieses Mal schnell genug, um etwas Schwarzes hinter einer Ecke verschwinden zu sehen. Hatte er sie arrangiert? Das war nicht möglich, oder? Jamie begann zu laufen. Immer schneller. Völlig außer Atem kam sie bei der Bibliothek an. "Hallo Jamie Kind", begrüßte sie die Bibliothekarin. "Hallo Madam Lucas". Jamie sah sich um und kehrte mit drei Büchern zum Empfang zurück. "Jamie, deine Karte ist überlastet! Ich kann dir die Bücher nicht ausleihen." "Oh. Bitte. Sie sind wichtig, wirklich sehr wichtig. Bitte." Jamie setzte wieder ihr süßestes (und wohl auch scheinheiligstes) Lächeln auf. Mit diesem hatte sie bis jetzt immer alles bekommen. Und das sollte wohl auch dieses Mal der Fall seien. "Na gut Jamie, aber auch nur, weil du es bist!" "Danke." Jamie schnappte sich die Bücher und lief schnell nach Hause. Sie hoffte, dass der Verfolger es aufgegeben hatte und hatte damit scheinbar auch Glück. Zu Hause vertiefte sie sich in ein Buch. Morgen war Samstag, also schulfrei. Das würde eine lang Nacht werden. "Herr Kaiba, wir haben nach ihrem Wunsch her das Mädchen genau beobachtet. Alles, was in ihrer Bewerbung steht, stimmt!" "Ist das alles Roland?" Kaiba schien gelangweilt zu seien. "Ähm, nein Sir, natürlich nicht. Also, das Mädchen, sie also ist sehr intelligent. Sie hätte uns beinahe entdeckt." "Das könnte auch an eurer Dummheit liegen. Fahr fort!" "Nun, sie wollten auch über Vergangenes informiert werden. Vor etwa einem Jahr gab es da etwas. Sie war Zeugin in einem schweren Gerichtsfall. Ihre Rolle darin konnten wir jedoch nicht klären." "Du kannst gehen Roland." "Vielen Dank, Mr. Kaiba, Sir!" Roland verließ den Raum. Ring. Ring. Jamie sah zum Wecker. Erst halb sechs. Erst jetzt begriff sie das nicht der Wecker, sondern das Telefon klingelte. "Wer ruft denn so früh an!" Verwirrt und etwas sauer ging Jamie zum Telefon. "Carter-Curtis" "Sie haben den Job.Ich erwarte sie um sieben in meinem Büro!" "Heute?" "Ja, haben sie damit ein Problem?" "Ähm, nein, nein. Natürlich nicht", log Jamie. "Gut, dann verschwenden sie meine Zeit nicht weiter!" Bevor Jamie das alles Realisieren konnte, war das Gespräch auch schon beendet. Überglücklich und verdammt müde begann sie sich fertig zu machen. Kurz vor sieben erreichte sie die Kaiba Corporation. "Noch fünf Minuten. Schnell zum Empfang" Jamie begann zu laufen, stolperte und wäre beinahe noch hingeflogen, wenn sie nicht jemand gefangen hätte. Jamie sah auf. Direkt in Kaibas Gesicht. "Das kann doch jetzt nicht war sein", dachte Jamie. "Da sind sie ja endlich. Kommen sie mit." "Wie kann ein Mensch nur so kalt sein", dachte Jamie. Ihr kam der Weg zum Büro heute viel länger vor, als vor zwei Tagen. Den ganzen Weg lang schwieg Kaiba sie an. Jamie traute sich nicht, Kaiba anzusprechen. Ihr war die Sache von eben noch zu peinlich. Endlich kamen sie beim Büro an. Jamie blieb bei der Tür stehen. Kaiba setzte sich an seinen Schreibtisch. "Wollen sie den ganzen Tag nur dumm rumstehen?", blaffte Kaiba sie an. Jamie fuhr innerlich zusammen. "Ähm ... nein?" "War das jetzt ne Frage? Keine Sorge, ich erwarte keine Antwort. Sehen sie diesen Schrank da?" Kaiba deutete in die rechte Ecke. Jamie folgte seinem Finger und nickte daraufhin. "Gut. Da sind Akten drin. Ich will, dass sie diese sortieren und zwar chronologisch und thematisch", befahl Kaiba. Zögernd bewegte Jamie sich auf den Schrank zu. Sie öffnete ihn. Beinahe wäre ihr ein Stöhnen entglitten. Der Schrank quoll über vor Akten. Nach drei Stunden war es Jamie gelungen, die Akten nach Thema zu ordnen. Kaiba unterbrach seine Arbeit über diesen Zeitraum hinweg ständig. Irgendetwas, seiner Meinung nach Bescheuertes, in ihm, sorgte dafür, dass er ständig das Verlangen verspürte, Jamie anstarren zu müssen. Jamie fühlte sich beobachtet. "War dieser Typ pervers? Reicht doch schon, dass er auf dieses Kartenspiel steht. Wo bin ich hier nur gelandet?", fragte Jamie sich. "Kommen sie mal her", erklang Kaibas Stimme. "Bin ich dein Hund?!", zischte Jamie. Im nächsten Moment tat es ihr schon wieder Leid. Sie konnte ihre Klappe auch einfach nie halten. "Nein du bist nicht mein Hund, nur eine Angestellte, obwohl vor dem Angestellte bald ein Ex- stehen könnte, wenn du nicht augenblicklich hier auftauchst. Und wenn wir schon mal dabei sind, können wir auch gleich bei dem Du bleiben", knurrte Kaiba ihr entgegen. "Ja", sagte Jamie nun kleinlaut und eilte zu Kaiba. Sein Blick war jetzt nicht mehr nur noch kalt, nein er glich schon fast einem Gletscher. "Hol mir einen Kaffee!" "Natürlich, Sir!" "Wenn du willst, das ich dir glaube, sollte deine Stimme etwas weniger ironisch klingen!" Jamie ging zur Kaffeemaschine. Das konnte ja noch heiter werden. Scheinbar hasste er sie jetzt schon. Aber warum hatte er ihr das Du aufgezwungen? Wahrscheinlich um sie leichter anschreien zu können! Na gut, der Kaffee würde ihm wenigstens, so hoffte Jamie, imponieren. Jemand, der soviel Kaffee trank wie sie, wusste selbstverständlich, wie man einen guten Kaffee zubereitete. Jamie war schnell fertig mit dem Kaffee machen. Sie brachte ihn Kaiba auf einem Tablett mit Milch und Zucker, wo von dieser jedoch nichts anrührte. "Scheinbar kannst du wenigstens Kaffee kochen. Kommen wir nun zu der Sache, die ich eigentlich von dir wollte. Öffne die Schublade!" Jamies Blick folgte erneut Kaibas Finger. Sie ging zur Schublade. Zögerlich öffnete sie diese. "Was soll ich damit?", fragte Jamie und beäugte dabei ein kleines schwarzes Etwas. "Das", begann Kaiba, wie immer völlig emotionslos, zu erklären, "ist ein BX800. Mit diesem BX800 wirst du, sobald du mit sortieren fertig bist, die Akten versiegel. Nicht jeder Idiot, so wie du zum Beispiel, soll zu ihnen Zugang haben! Die Mappen, in welche die Akten gehören, besitzen alle einen Knopf. Aktiviere die Knöpfe mit dem BX800 und keiner wird die Mappen mehr öffnen können, es sei denn, er besitzt einen BX800. Vergiss aber nicht, vorher die Akten in die Mappen zu legen!" Jamie schluckte ihren ganzen Zorn runter. Sie wollte nicht entlassen werden. "Wer besitzt denn alles so ein BX-Dingsda?" "Einen BX800 besitzen, selbst, wenn es dich absolut nichts angeht, außer meiner Wenigkeit, keine weiteren Personen. Ich habe ihn selbst entwickelt. Also sei vorsichtig damit! Und jetzt fang endlich mit der Arbeit an!" Bei den letzten Worten begann Kaiba schon fast zu schreien. Nach zwei Stunden war Jamie endlich mit sortieren und ordnen fertig. "Du kannst jetzt gehen. Ich erwarte dich morgen um Punkt sechs Uhr." Jamie nickte. Kaiba schien froh zu seien, dass sie jetzt ging. "Das war also mein erster Tag mit Seto Kaiba. Naja, immerhin hat er mich nicht gleich gefeuert. Was wohl noch kommen wird", dachte Jamie müde lächelnd bei sich, als sie in den Bus stieg. Kapitel 2: Der Ball ------------------- Der Ball Jamie arbeitete jetzt schon fast drei Wochen in der Kaiba Corporation. Kaiba ließ sie immer von 16 bis 20 Uhr arbeiten, jedenfalls in der Woche. So konnte sie, ohne Probleme, Schule und Arbeit unter einen Hut bringen. Streßig war es aber trotz allem schon manchmal. Wieso Kaiba sie damals nicht gefeuert hatte, verstand Jamie bis heute nicht. Kaiba wohl auch nicht. Inzwischen kamen die beiden ganz gut miteinander aus. Jamie widersprach nicht (jedenfalls meistens) und verzichtete (so gut es ging) auf Sarkasmus und Ironie. Eigentlich arbeiteten sie aneinander vorbei. Doch dann kam ein Tag, der alles ändern sollte: Kaiba war so genervt, wie fast noch nie, zur Arbeit erschienen. Er musste zu diesem Weihnachtsball gehen. Zum einen, wegen seinem Ruf, zum anderen aber auch, weil er der Hauptsponsor war. Doch die große Frage war, mit wem? Eine seiner zahlreichen weiblichen Fans wollte er nicht nehmen. Die waren ihm zu kindisch. Ansonsten hatte er sich nie sonderlich für Mädchen interessiert. Er war zu viel mit seiner Arbeit beschäftigt gewesen. Er ließ sich auf seinen Chefsessel fallen. Kurz darauf ging die Tür auf. "Tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Die Busse fuhren nicht und ..." "... und da hast du nichts anderes zu tun als mich zu nerven. Es ist sehr merkwürdig, dass die Busse immer nicht fahren, wenn du auf dem Weg zur Arbeit bist!" "Sorry", versuchte Jamie so nett, wie möglich zu sagen. Es stimmte zwar, dass Jamie oft zu spät kam, aber deswegen musste er sie nicht gleich anschnauzen, fand Jamie zumindest. "Fang mit der Arbeit an. Ich will, dass du die Umsatzrechnungen machst. Ich hoffe, auf dem Taschenrechner rum zu tippen übersteigt deinen Horizont nicht." Ein sarkastisches Grinsen umspielte Kaibas Gesicht. Innerlich brodelte Jamie. Sie hasste Kaiba. Oh ja, sie hasste ihn. Wieso hatte sie sich nur hier beworben? Diese Frage hatte Jamie sich in den letzten drei Wochen wohl schon tausende Male gestellt. Mit Mordgedanken bewegte sie sich auf die Rechnungen zu. Durch Kaibas Kopf wanderten dabei aber ganz andere Gedanken. Jamie sah gut aus. Selbst wenn sie drei Jahre jünger war als er, so war sie wohl in, dieser Situation, die beste Begleitung für ihn. Über E-Mail trug er Roland auf ein Kleid für Jamie zu besorgen. Jamie selbst würde noch früh genug erfahren, was auf sie zukommen würde. Aber warum sollte Kaiba sich mehr Ärger einhandeln als unbedingt nötig? Jamie starrte auf die Rechnungen. Sie hatte das Gefühl, dass der Berg gar nicht kleiner wurde. Langsam begannen die Zahlen vor ihren Augen zu verschwimmen. Sie war müde, hatte die letzten Tage kaum geschlafen und war nun kurz davor dieses Versäumnis nachzuholen. Kaiba sah Jamies Kampf mit dem Schlaf kämpfen. Innerlich fand er es ziemlich niedlich, aber nach außen hin konnte er dies nicht zeigen. Er musste die Fassade aufrecht halten. "Wenn du bei diesem hohen Konzentrationsgrad bleibst, kann ich das nachher alles noch mal nachrechnen.!" Jamie schreckte auf. "Vielleicht weckt dich ja ein kleiner Spaziergang auf. Hol mir die Lenscher- Akte!" Missmutig schlürfte Jamie zum Aktenschrank. Sie rüttelte an der Tür. "Verschlossen", stellte sie fest. "Kannst du eigentlich gar nichts richtig machen?! Nimm den BX800", erklang Kaibas genervte Stimme. "Ich bin in zehn Minuten wieder da. Bis dahin will ich die Akte auf meinem Tisch haben!" Kaiba erhob sich. Er verließ das Büro. Zum ersten Mal hatte Jamie das Gefühl, als wäre dieses Büro nicht in der Antarktis gebaut. Immer noch müde, was durch Kaibas Geschrei eigentlich unmöglich hätte sein müssen, ging sie zu Kaibas Schreibtisch, um den BX800 zu holen. Sie öffnete den Aktenschrank. "Lenscher...Hhmm...Verdammt noch mal, die muss hier doch irgendwo sei...oh. War ja klar: Ganz unten!", dachte Jamie laut. Jamie legte den BX800 auf dem Boden ab, um die Akte herausziehen zu können. Mit großer Kraft zog sie an der Akte, doch diese bewegte sich nur um einige Millimeter. Sie erhöhte die Kraft und das mehr oder weniger mit Erfolg. Die Akte rutschte aus dem Stapel und Jamie verlor das Gleichgewicht. Sie stolperte einen Schritt zurück und vernahm ein lautes Krachen und Knacken. "Scheiße, warum muss das immer mir passieren?", schrie Jamie verzweifelt. Das war's! Er würde sie 100 prozentig entlassen: Da war Jamie sich ganz sicher. Sie hatte nicht nur die "Lenscher-Akte" aus dem Schrank gezogen, sondern auch alle anderen Akten. Doch das war noch lange nicht alles. Jamie sah nach unten. Sie bückte sich und hob die auseinander gebrochenen BX800 Teile auf. "Vielleicht kann man das mit Tesa irgendwie reparieren", versuchte Jamie ihre Verzweiflung zu vertreiben. Gehetzt durchsuchte sie Kaibas Schreibtisch. "Das ist doch nicht zu glauben. Hat dieser arrogante Klotz den keinen Tesafilm. Zu teuer wird ihm der doch wohl nicht gewesen sein!" Jamie grinste bei dem Gedanken. Doch dann wich das Grinsen dem Gedanken an den Grund ihrer Sache. Endlich! Jamie hatte Klebestreifen gefunden. "So. Jetzt muss ich nur noch den Skener an den Hauptteil anbringen und den Griff etwas stabilisieren!" Jamie umwickelte das ganze Gebilde mit Klebestreifen und legte es vorsichtig in die Schublade zurück. Sollte ja schließlich nicht gleich wieder auseinander fallen. Dann räumte sie den Aktenschrank wieder ein. Nur die "Lenscher-Akte" ließ sie draußen. Sie legte sie auf Kaibas Schreibtisch. Kurz darauf kam dieser auch schon zurück. "Wow! Du hast es echt geschafft eine Akte rauszulegen. Ich bin stolz!" Kaiba lachte leicht sarkastisch auf. Jamie hätte am liebsten etwas erwidert, traute sich wegen dem BX800 aber nicht. Sie hoffte, dass Kaiba den Schaden nicht bemerken würde, wusste aber gleichzeitig, dass dies unmöglich war. Die Akte war immer noch versiegelt. "Wieso hast du die Akte nicht endsiegelt?", fragte Kaiba misstrauisch. "Ich wollte nicht, dass du mir am Ende noch vorwürfst, ich würde in deinen Sachen rumschnüffeln!", fiel es Jamie schnell genug ein. "Da haben wir ja mal mitgedacht!" Kaiba umfasste den Schubladengriff. Jamie wollte etwas sagen, wollte Kaiba aufhalten, doch sie war wie versteinert. "DU! WIE HAST DU DAS GEMACHT? WIE KANNEIN EINZIGER MENSCH NUR SO DUMM SEIN! EINE SCHULE WIE HAVERD WIRD DICH GANZ BESTIMMT NICHT NEHMEN!", schrei Kaiba. Jedes Wort halte in Jamies Kopf wieder. Klar, sie hatte einen Fehler gemacht, aber das war nun wirklich nicht fair. "Das ist nicht fair. Du hast doch gar keine Ahnung, wie das alles passiert ist. Okay, ich gebe ja zu, ich bin etwas trottelig, ab es war keine Absicht. Wirklich nicht! Und mit Dummheit hatte das Ganze nun wirklich nichts zu tun. Und Harvard ist nun mal mein größter Traum. Natürlich weiß ich, dass es unwahrschenlich ist, dort angenommen zu werden. Aber deshalb musst du noch lange nicht auf meinen Gefühlen herumhacken. Ich werde natürlich für den Schaden aufkommen, ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich versichere dir, ich werde das irgendwie hinbekommen!" Jamie war den Tränen nahe. "Fertig? Gut! Ich kann dir sagen, wie du den Schaden begleichen kannst! Heute Abend ist ein Weihnachtsball. Nur die Spitze der Highsociety wird anwesend sein, und DU wirst mich begleiten. Und damit wir rechtzeitig fertig sind wird mein Chauffeur uns in fünf Minuten abholen! Noch Fragen?" Kaiba sah Jamie ernst an. Jamie schüttelte den Kopf. Sie war noch zu aufgelöst, als dass sie etwas hätte sagen können. Damit war die Sache besiegelt. Fünf Minuten später saß Jamie dann auch schon in der Limousine. Das war das erste mal, dass Jamie in einem so teuren Auto saß. Ihre Eltern hatten nie das Geld gehabt ein Auto zu kaufen. So war das einzige Auto, welches Jamie von innen kannte, bisher nur der Bus gewesen. Kaiba schwieg die gestammte Zeit über. Jamie störte sich daran jedoch nicht. Sie war es inzwischen gewohnt angeschwiegen zu werden. Bald schon bog der Chauffeur in eine große Villenstraße ein. Jamie presste ihre Nase ans Fenster. Diese Häuser faszinierten sie. Später wollte sie auch einmal in so einer Villa wohnen. Jamie verfiel in ihre Zukunftspläne. Sie merkte nicht wie der Wagen hielt. Erst Kaibas stimmte konnte sie aus ihrer Trance erwecken. "Willst du nicht langsam mal aussteigen!" Jamie sah zu ihm auf. Er hatte ihre Tür geöffnet und lehnte nun im Rahmen. Er packte ihre Hand und zog sie aus dem Wagen. Durch den Ruck bewegt fiel sie nach vorne und landete direkt in Kaibas Armen. Für einen Moment blieb alles um Jamie herum stehen, ihr Herz schlug schneller und sie hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen. Kaiba stellte Jamie wieder auf. "Deine Arme sind zu dünn!" Jamie sah Kaiba verwirrt an. Was sollte das nun wieder? "Ich hoffe Roland hat ein Kleid besorgt, das das nicht auch noch unterstreicht. Du wirst mit hochrangigen Persönlichkeiten zusammen kommen. Da muss alles makellos sein. Und nun folge mir ins Haus!" Jamie erwiderte nichts. Sie wusste nicht, was sie auf solch eine Dreistigkeit antworten sollte. Und sie wollte auch nicht, dass Kaiba ihr die BX800 Sache vorhielt. Schweigend folgte sie ihm ins Haus. Kaiba betätigte eine Klingel. Kurze Zeit später kam ein Haumädchen angerannt. "Mr. Kaiba, Sir!" Sie verbeugte sich dich. "Führen sie Mrs. Carter-Curtis zum Badezimmer und bringen sie ihr dann Kleid, Schuhe und Schmuck!" "Natürlich, Sir!" Erneut verbeugte sie sich. Kaiba verschwand darauf hin in irgendeinem von tausenden Zimmern. Das Hausmädchen nahm Jamies Hand und schleifte sie durch das Haus, bis zu einem riesigen Badezimmer. Dann verschwand sie. Das Bad war riesig. Jamies Blick durchwanderte das ganze Zimmer. Dann blieb er an der Wanne hängen. Jamie beschloss zu baden. Noch während Jamie in der Wanne vor sich hinträumte, kehrte die Angestellte zurück und brachte ihr die Ballsachen. Jamie sah die Sachen. Sie wurde neugierig, was Kaiba für sie hatte kaufen lassen. Schnell stieg sie aus der Wanne, hüllte sich in ein Handtuch ein und lief auf die Sachen zu. Der Boden war jedoch sehr glatt. Nur mit viel Glück gelang es ihr, nicht hinzufallen. Auf dem Schrank lag ein langes, nach unten ausgestelltes schwarzes Kleid. Es hatte viele Verziehrungen und glänzte an allen möglichen Stellen. Nach Jamie Geschmack war es einfach nur wunderschön. Sicherlich war es wohl auch teuer gewesen. Voller Vorfreude trocknete sie sich ab und zog das Kleid an. Es war wie für sie gemacht. Da zu lagen auf den Tisch schwarze Sandalen mit einem hohen Absatz. Auch diese passten wie angegossen. Nun viel Jamie Augenmerk auf den Schmuck: Ein silbernes Collier, Diamanten versehene Ohrringe und ein Silberner Ring mit dem wohl schönsten Edelstein der Welt. Jamie legte alles an. Dann begann sie sich um ihre Haare zu kümmern. Sie drehte sie auf und steckte sie locker fest. Ein paar Strähnen ließ sie runterhängen. Nun fehlte nur noch das Make up. Jamie entschied in diesem Fall nicht zu übertreiben und ganz nach dem Motto weniger ist mehr zu handeln. Auf dem Schrank fand sie auch eine passende Handtasche. Kaiba, bzw. seine Angestellten hatten super Geschmack. Jamie benutzte noch ein teuer aussehendes Parfüm und verließ dann das Badezimmer. Nach langer Suche fand sie den Weg zurück zur Eingangshalle. Ihr Orientierungssinn entsprach schon immer dem einer Bratpfanne. Sie schritt eine Treppe hinunter. Unten wartete Kaiba auf sie. Er hatte eine Tasse Kaffee in der Hand. An diesem verschluckte er sich beinahe. "Jamie sieht einfach wunderschön aus", ging es Kaiba durch den Kopf. "Bist du auch schon fertig. Wir müssen auch langsam los", giftete Kaiba Jamie an. "Tut mir Leid. Ich habe halt nicht nur so einen langweiligen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd angezogen!", giftete Jamie zurück. Dieses Mal konnte sie sich einfach nicht zurückhalten. Kaiba ignorierte diesen Kommentar einfach, reichte ihr einen Mantel und hielt ihm dann seinen Arm zum einhacken hin. Jamie zog den Mantel an und ließ sich dann von kaiba führen. In der Limosiene schweigen sich die beiden dann wieder an. Erst zum Ende der Fahrt hin brach Kaiba die Stille. "Ich erwarte, dass du dich heute Abend zurückhältst. Du wirst nur reden, wenn ich es dir sage. Ansonsten lächelst du einfach nur." Jamie nickte. Der Wagen hielt. Der Chauffeur öffnete erst Kaiba und dann Jamie die Tür. Erneut hackte Jamie sich bei Kaiba ein. Er führte sie in ein großes Gebäude. Der Saal in der der Ball stattfand, war wohl größer als Jamies ganze Wohnung. Er war reichlich geschmückt und mit Menschen überfüllt. Die meisten von ihnen hatte Jamie schon mal im Fernsehen gesehen. "Komm mit! Wir müssen ein paar Leute begrüßen!" Jamie folgte Kaiba, schüttelte unzählige Hände, ließ langweilige Börsenberichte über sich ergehen und schaffte es dabei immer noch zu lächeln. Doch dann kam es zu einem größeren Problem. Der Hauptsponsor und seine Begleitung sollten den Ball eröffnen. Kaiba schien darin kein Problem zu sehen. Doch Jamie konnte nicht tanzen. Sie hatte sich noch nie mit Standarttanz beschäftigt. Kaiba konnte Jamies Gesichtsausdruck diesen Sachbestand entnehmen. Kaiba beugte sich zu Jamie. "Keine Angst. Ich werde dich führen. Lass dich einfach nur fallen!", flüsterte er ihr ins Ohr. Noch ehe Jamie den Inhalt des Satzes verstanden hatte befand sie sich auch schon auf der Tanzfläche. Kaiba schaffte es tatsächlich Jamie so zu führen, dass sie ihm nicht auf die Füße trat. So nahe an Kaiba stellte Jamie zu ersten Mal fest, wie gut er eigentlich roch. Ehe Jamie sich versah war der Tanz auch schon beendet. Kaiba und Jamie verließen die Tanzfläche wieder und Kaiba führte sie zu einem Tisch. "Warte hier. Ich muss etwas Geschäftliches erledigen." Kaiba verschwand in der Menge. Jamie nahm auf einem Stuhl Platz. Jetzt erst merkte sie wieder wie müde sie doch war. Halb eingeschlafen nahm sie nur schwach, wie sich jemand neben sie setzte. Er starrte Jamie an. "Was willst du", schnauzte Jamie ihn an. Sie mochte es nicht, wenn man sie beobachtete. Schon gar nicht, wenn der jenige gänzlich unbekannt für sie war. "Du gefällst mir", kam die Antwort und der Fremde rückte noch näher. "Verschwinde", sagte Jamie zuckersüß und schubste ihn zurück. Doch der Fremde wollte nicht aufgeben. Er rutschte wieder auf sie zu. Verführerisch strich er sich dabei eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht "Hab dich nicht so Kleines". Jamie sah am anderen Ende des Tisches eine Flasche Sekt stehen. Blitzschnell griff sie nach dieser und schüttete den Inhalt über des Fremden Kopfes aus. Dieser funkelte sie böse an. "Kleines Miststück..." "Hey Wheeler. Pfoten weg von meiner Freundin. Ich wusste ja gar nicht das auch Köter hier zugelassen werden." Verächtlich starrte Kaiba zu Joey hinunter. "Deine Freundin ... aber das dddddas kann nicht sein!", stammelte Joey. "Oh doch Wheeler!" Kaiba grinste überlegen. Dann zog er Jamie hoch und begann sie zu küssen. Jamie wollte ihn erst wegstoßen, doch zum einen war Kaibas Umklammerung zu stark, zum anderen wollte sie ihn nicht blamieren. Wer weiß schon Wie viel so ein BX800 kostet? Joey sprang auf und rannte davon. Jamie genoss während dessen diesen Kuss. Noch nie hatte jemand sie so innig, so leidenschaftlich geküsst. Doch kaum war Joey verschwunden löste Kaiba den Kuss. Jamie sah ihn verwundert an. "Auch wenn jemand mit Sekt zu übergießen nicht unbedingt zum benehmen gehört bin ich fast schon stolz auf dich. Mit der kleinen Showeinlage von eben sollten wir Wheeler wohl gezeigt haben, dass er hier unerwünscht ist. Für uns wird es auch langsam Zeit zugehen. Alle Geschäfte sind erledigt. Es gibt kein Grund mehr für ein längeres bleiben." Jamie nickte und ließ sich wieder von Kaiba zum Wagen geleiten. Kaum saß Jamie im Auto überkam die Müdigkeit sie endgültig. Sie schlief ein. Bei dem Anblick musste Kaiba lächeln. Jamie schlief auch noch beim Erreichen der Villa. Kaiba wollte sie nicht wecken. Mit Jamie auf seinem Arm betrat er seine Villa. Kapitel 3: Die Folgen --------------------- Okay, heute melde ich mich einmal kurz zu Wort. Erst einmal danke für die Kommis. Hat mich wirklich gefreut und bitte schreibt auch dieses mal welche;-). Und nun möchte ich mich noch endschuldigen, daß es solange mit dem Kapitel gedauert hat. So, und nun viel Spaß beim lesen! Jamlee Die Folgen Es war so warm und weich. Jamie wollte ihre Augen nicht öffnen, doch sie musste. Sofort streiften Lichtstrahlen ihren Blick und zwangen sie ihre Augen zu zukneifen. Langsam traute Jamie sich ihre Augen wieder zu öffnen, erst nur einen Spalt dann ganz. Sie war nicht zu Hause. Doch wo sie war, wusste sie nicht. Das Zimmer, in dem sie sich befand, war groß. Es war blau gestrichen und mit modernen, wahrscheinlich wohl auch teuren, Möbeln eingerichtet. Jamies Blick gefror, als sie das Kaiba Corporation Logo, auf einem Sofa, erblickte. Sie war also bei Kaiba! Plötzlich waren die Erinnerungen an den vergangenen Abend wieder da. Bilder liefen vor ihrem Auge ab. Sie blieben stehen, so als wollten sie Jamie gefangen halten. Gefangen in einem Kuss mit Kaiba. Jamie zuckte bei dem Gedanken daran zusammen. Sie war tief in ihre Gedankensphäre getaucht, als die Tür geöffnet wurde. "Fräulein", begann eine Stimme auf sich aufmerksam zu machen, "es tut mir Leid, dass ich sie stören muss, doch ich wurde beauftragt, ihnen Bescheid zu geben, dass das Frühstück in zehn Minuten beginnt. Mr. Kaiba bitte um ihre Anwesenheit!" Jamie sah das Dienstmädchen zögerlich an. "Ja ich werde gleich kommen!" Jamie wollte gerade noch eine Frage nach ihrer Kleidung hinzufügen, als sie diese auf einem Schrank neben dem Sofa erblickte. Das Dienstmädchen verließ freundlich lächelnd das Zimmer. Jamie blieb mit dem, für sie erschreckenden, Gedanken an ein Treffen mit Kaiba zurück. Missmutig ging sie auf den Schrank zu und tauschte Ballkleid wieder gegen Alltagskleidung. Mit schlechten Vorahnungen verließ sie, sich die Haare bindend, das Zimmer. Sie fand den Weg schneller als sie dachte. Den Flur entlang, die Treppe runter, rechts einbiegen und schon war sie da. Kaiba saß bereits am Tisch mit einer Tasse Kaffee in seiner Hand. Jamie setzte sich auf den Stuhl, der am weitesten von Kaiba entfernt war. Kaiba sah, kaum merkbar, auf. Jamie wusste nicht was sie sagen sollte, also schwieg sie. Sie fühlte sich unwohl in Kaibas Gegenwart. Endlich, nach Minuten, die Jamie wie Stunden vorkamen, brach Kaiba das Schweigen. "Kommst du gleich mit in die Firma, oder willst du erst noch nach Hause?" Jamie konnte es zu erst nicht glauben. Tat Kaiba tatsächlich so als wäre nichts passiert? Doch dann stellte sich Jamie eine andere Frage. Vielleicht war da ja gar nichts passiert? Vielleicht war es für Kaiba nur ein spiel gewesen. War es für Jamie ja auch. Also warum sollten sie viel Zeit für ein sinnloses Gespräch aufwenden? Jamie hatte gerade ihre Gedanken sortiert, als ihr Kaibas Frage wieder einfiel. Dieser sah sie inzwischen schon ungeduldig an. "Nein! Ich habe meinen Eltern versprochen heute noch vorbei zuschauen!" "Gut. Aber um zwei bist du im Büro. Selbst wenn Wochenende ist, wir haben noch viel Arbeit vor uns!" Jamie nickte. 45 Minuten später stand Jamie vor der Wohnungstür ihrer Eltern. Kaiba hatte sie auf, auf dem Weg zur Arbeit, vorbeigebracht. Seit fast zwei Monaten war Jamie ihre Eltern nicht mehr besuchen gewesen. Eigentlich, war das der Tag gewesen, an dem sie von zu Hause ausgezogen war. Der Umzug war die Idee ihrer Mutter gewesen. Sie wollte, dass Jamie endlich mehr Verantwortung für ihr Leben übernahm. Dazu gehörte auch die Studium - Geld - Beschaffung, sowie die Miete für ihre Wohnung. Zwar waren ihre Eltern bereit gewesen zu erst für die Wohnung aufzukommen, doch sollte Jamie sich einen Job suchen um so bald wie möglich die Miete zu übernehmen. Das hatte Jamie ja auch geschafft. Irgendwie freute sie sich ihre Eltern zu sehen. Gleichzeitig befürchtete sie aber auch, dass ihre Mutter sie mit Vorwürfen bombardieren würde, wieso sie sich solange nicht mehr gemeldet hatte. Jamie hatte in letzter Zeit nicht einmal mehr die Zeit gefunden zu Hause anzurufen. Wie gewohnt begann sie in ihrer Tasche nach dem Schlüssel zu suchen, bis ihr einfiel, dass sie für diese Wohnung gar keinen Schlüssel mehr hatte. Also klingelte Jamie. Kurz darauf wurde ihr geöffnet. "Jamelia?", erklang die Stimme von Jamies Mutter fragend. Sie blickte Jamie an. "Jamelia Leena Marya, wie, ich frage dich wie, konntest du mir, ich meine uns, deinem Vater und mir, nur so etwas antun?", schrie sie Jamie jetzt an. "Ich weiß Mom. Ich wollte jede Woche anrufen aber ..." "Das meine ich nicht Kind. Wie konntest du diesen Mann in aller Öffentlichkeit küssen und deinem Vater und mir nicht einmal Bescheid sagen, dass du einen Freund hast. Und ich hoffe für dich, dass ihr zusammen seid, denn sonst müssten wir tatsächlich annehmen, dass unsere liebe, brave Tochter eine Hure geworden ist! Aber ich weiß ja, dass du uns das niemals antun würdest, oder?!" "Ähhm, nein...also...ja...ähm" Jamie sah in das erwartungsvolle Gesicht ihrer Mutter. "Natürlich sind wir zusammen", sagte Jamie schief lächelnd, "aber woher wisst ihr davon?" "Mein Kind du solltest wirklich mehr Zeitung lesen. Ihr und eurer Kuss seid auf dem Titelblatt! Wann werden wir ihn dann kennen lernen? Ihr könnt ja morgen zum Essen kommen. Ach ich freue mich ja so!" Jamies Mutter zog Jamie dicht an sich und umarmte sie. Jamie hatte zwar vorgehabt ihr das Essen auszureden, doch sie hatte ihre Mutter schon solange nicht mehr überglücklich, wie jetzt, gesehen. Nein, sie konnte jetzt nicht absagen. Doch wie sollte sie Kaiba davon überzeugen, dass er morgen mit ihr und ihren Elter essen musste? Um Punkt 12 Uhr stand Jamie vor Kaibas Bürotür. Jamie klopfte zaghaft und trat dann, ohne auf ein "Herein" zu warten ein. Kaiba blickte von seinem PC auf. "Wow, tatsächlich mal pünktlich." Jamie starrte ihn an. Sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte. "Hab ich irgendetwas im Gesicht?", fragte Kaiba sichtlich genervt. "Ähm...Nein..." "Wo ist denn dein Problem. Komm endlich zur Sache. Es besteht kein Zwang die Zeit, die du sonst immer zu spät kommst, auch heute zu vertrödeln!" Kaibas Blick durchstach Jamie. "Okay", Jamie atmete noch einmal tief ein, "also, wie du sicherlich weißt, oder auch nicht weißt, doch ich hoffe mal du weißt es..." "Komm zum Punkt." " Also, irgendjemand von der Presse hat den Kuss fotografiert und meine Eltern haben das Foto gesehen. Sie denken jetzt, dass wir zusammen sind", sprudelte es aus Jamie heraus. "Und du hast ihnen das Gegenteil gesagt, nicht war?" Kaiba sah Jamie bedrohlich ein. Wieder einmal hatte sie das Gefühl, als ob sie einfrieren würde. "Ähm, nicht ganz", sagte Jamie verlegen lächelnd. "Ich hoffe für dich, dass "nicht ganz" in diesem Fall ja bedeutet!" "Also ... nein. Ich ... ich konnte es ihnen nicht sagen. Meine Mutter war so glücklich, und ich wollte nicht, dass sie mich für eine Hure hält." "Dann stell es richtig." Jamie zuckte zusammen. Wie sollte sie Kaiba jetzt noch den Rest erzählen? Sie schloss ihre Augen und atmete noch einmal tief ein. "Da ist noch etwas..." Kaiba sah Jamie misstrauisch an. "Was?", fragte er schließlich ziemlich genervt. "Meine Eltern haben uns für morgen zu Essen eingeladen. Ich ... ich konnte es nicht absagen!" "Dann solltest du es aber jetzt ganz schnell tun." Langsam wurde Jamie wütend. Kaiba tat so als würde ihn die ganze Sache nichts angehen. Dabei hatte er sie doch geküsst. Jamie gewann langsam an Mut. Ja, sie war sich jetzt sicher. Es war Kaibas Schuld. Diese ganze Situation verdankte sie nur ihm! Er würde sich jetzt nicht so einfach davonstehlen! "Moment, dass ist ja wohl nicht alles nur meine Schuld. Du hast mich geküsst. Ohne dich wären wir jetzt nicht in dieser Situation. Also steh für deinen Fehler gerade!" Kaiba sah Jamie grinsend an. "Fertig?", fragte er gelangweilt. Jamie nickte verwirrt. "Gut. Dein Temperament ist beeindruckend. Ich gebe dir sogar in einem Punkt Recht: Das Ganze ist nicht nur deine Schuld. Natürlich haben deine Eltern auch Schuld. Sie sollten nicht so viel in die Dinge hinein interpretieren! Aber gut, ich tue dir den Gefallen und gehe mit dir zu diesem Essen." Kaiba wusste nicht, was ihn zu dieser antwort verleitet hatte. Als er in Jamies Augen geblickt hatte und ihre Verzweiflung sah, hatte er jedoch einen tiefen Stich gespürt. Doch das wollte Kaiba nicht wahr haben. Er redete sich ein, dass er nur überarbeitet sei. Jamie starrte Kaiba mit offenem Mund an. "Würdest du jetzt bitte an die Arbeit gehen! Und denk dran, für das Schauspiel habe ich was gut bei dir!" Kaiba wollte seine Fassade bewahren. Jamie nickte. Dann fing sie mit der Arbeit an. Jamie blickte auf die Uhr. Es war schon zwei Minuten nach halb elf! Kaiba wollte sie doch um elf abholen! Bei der Arbeit hatten sie noch ein paar Dinge über ihre "Beziehung" abgesprochen. Es klingelte. Jamie, die bereits vollständig angezogen war, stürmte zur Tür. Der Chauffeur geleitete sie zum Wagen. Sie nahm hinten neben Kaiba Platz. Sie führen eine halbe, dank Kaiba sehr schweigsame, Stunde, bis sie vor einem Hochhaus anhielten. Kaiba folgte Jamie zur Haustür. Sie klingelte. Freudestrahlend öffnete ihre Mutter ihnen die Tür. Ihr Vater saß bereits ungeduldig am Essenstisch. Jamie glaubte ein "na endlich", aus seiner Richtung kommend, zu Hören. Er machte sich nicht die Mühe aufzustehen. Etwas anderes hatte Jamie aber auch nicht erwartet. Er hatte bisher noch nie einen ihrer Freunde gemocht. Warum sollte es dieses Mal anders sein? Jamies Mutter hingegen war schon immer glücklich gewesen, wenn sie einen Freund hatte. Sie hoffte (bei fast jedem), dass er ihr zukünftiger Liebhaber war. Jamies Mutter wollte Kaiba gerade mit einer herzlichen Umarmung begrüßen. Doch Jamie sah es früh genug und konnte Kaiba aus der Schussbahn ziehen. Sauer sah er sie an. Jamie hatte gestern doch glatt vergessen ihm von der Überschwänglichkeit ihrer Mutter zu erzählen. Nach den üblichen Vorstellungen, aus denen sich Jamies Vater völlig hinaus hielt, nahmen alle am Tisch Platz und Jamies Mutter begann, mit Jamies Hilfe, das Essen aufzutragen. Kaiba und Jamies Vater fixierten sich währenddessen mir bösen blicken. Jamie nah neben Kaiba Platz. Sie saßen ihrem Vater und ihrer Mutter gegenüber. Jamie Mutter tat allen Essen auf. Jamie sah Kaiba an. Sie folgte seinem Blick und wusste sofort, dass es Ärger geben würde. Man konnte die Spannung zwischen ihm und ihrem Vater regelrecht spüren. Jamie musste die beiden irgendwie voneinander ablenken. Doch wie? Sie suchte gerade nach einem Gesprächsthema, ihre Mutter ihr diese Last abnahm. Scheinbar hatte auch sie die Spannung gespürt. "Wo habt ihr euch denn kennen gelernt?" "Arbeit!" "Café!" Jamies Mutter schaute verwirrt. Jamie sah zu Kaiba. Kaiba erwiderte den blick nichts sagend. "Wie kann das denn sein?", fragte Jamies Vater nun misstrauisch. Jamie spürte wie sie rot anlief. Sie wusste nicht wie sie sich aus dieser Sache rausreden konnte und von Kaiba, wusste sie, hatte sie keine Hilfe zu erwarten. "Also ... ich ... habe gerade gelernt, also im Café gelernt, als..." Jamie stockt. Hilfe suchend sah sie sich zu Kaiba um, doch der ignorierte sie. "Als was?", fragte Jamies Vater skeptisch. "Als Kaiba kam und sich die Menükarte leihen wollte" "Wieso nennst du deinen Freund beim Nachnahmen" Jamies Vater wollte weiter Zweitracht sehnen. "Eine Art Spitzname?", sagte Jamie eher fragend. Jamies Vater sah sie aus dem Augenwinkel an. Dann wendete er sich Kaiba zu. "Und sie? Sind sie auch so ein Versager wie ihr Vorgänger?" Jamie sah ihre Mutter flehend an. "Günther, so eine Frage kannst du ihm doch nicht stellen!" Jamie nickte ihr dankend zu. Doch Kaiba war in seinem Stolz verletzt. Niemand, aber auch wirklich niemand nannte ihn einen Versager! Zum ersten Mal an diesem Abend meldete er sich zu Wort. "Ich bin Besitzer und Leiter der Größten Firma Japans und höchstwahrscheinlich, nein eigentlich bin ich es, der reichste Mann dieses Landes. Und sie, wer sind sie, dass sie es wagen können mich, Seto Kaiba, einen Versager zu nennen. Glauben sie mir, wenn ich wollte konnte ich alle Firmen dieses Landes aufkaufen und sie feuern lassen. Sie sollten aufpassen mit wem sie sich anlegen! Ihre Tochter scheint ja ganz intelligent zu sein. Zu Schade, dass dieses Gen nicht von ihnen stammt, nicht wahr." Jamies Vater war baff. Damit hatte er nicht gerechnet. Bis jetzt hatte sich doch nie ein Freund von Jamie zu Wehr gesetzt, nein ganz im Gegenteil, sie waren froh wenn er sie gehen ließ. Jamie grinste innerlich. Sie war froh, dass Kaiba ihrem Vater standhielt, doch befürchtete sie, dass er es an ihr auslassen würde. Der Rest der Essenszeit wurde schweigend verbracht, auch wenn Jamie wusste, dass ihre Mutter noch viele Fragen hatte. Keiner wollte nach diesem peinlichem Zwischenfall noch etwas sagen, obwohl Jamie sah, dass ihrem Vater da eindeutig etwas auf der Zunge lag. Jamie und ihre Mutter gingen dann in die Küche um den Abwasch zu machen. Wieder waren Kaiba und Jamies Vater alleine. Jamies Vater wollte sich eigentlich nicht schon wieder in die Nesseln setzen, doch da war etwas, dass ihn schon den ganzen Abend lang bewegte. "Lieben sie meine Tochter überhaupt?" "Wie meinen sie das?" "So wie ich es gefragt habe. Denn ganzen Abend über haben sie Jamie ignoriert, sie nicht einmal geküsst, sie nicht einmal in den Arm genommen, oder sie mit einem lieben Blick bzw. Wort bedacht. Ganz im Gegenteil, sie waren äußerst kalt und abweisend. Haben sie überhaupt ein Herz mit dem sie lieben können?" "Ich denke nicht, dass sie das ganze etwas angeht. Doch ich kann ihnen versichern, dass ich ein größeres Herz habe als sie. Ich habe Jamie nicht blamiert!" "Meinen sie, dass sie es Jamie erspart haben uns zu sagen, dass sie doch eine Hure ist. Woher sonst sollte sie auf einmal so viel Geld haben?!" Etwas Hoffnung klang in der Stimme von Jamie Vater mit! "Was sind sie nur für ein Vater. Sie hätten se also tatsächlich lieber, wenn ihre Tochter anschaffen gehen würde, als dass sie einen Freund haben könnte und sich von ihnen gänzlich loseisen könnte. Ich glaube, nein, ich weiß, dass Jamie das nicht verdient hat, und glauben sie mir, ich werde es nicht dulden, dass sie Jamie als hure bezeichnen. Ich halte es für besser, wenn wir jetzt gehen!" Jamies Vater wollte noch etwas sagen, doch Kaiba war schon aufgestanden und hatte Jamie aus der Küche gezogen. Er selbst hatte seinen Mantel schon an und hielt Jamie nun ihre Jacke hin. Als ihr Vater den Flur betrat, zog Kaiba Jamie ganz dicht an sich und küsste sie, lange und innig. Jamies Mutter sah entzückt hin, während sich ihr Vater angewidert weg drehte, dann zog er sie aus der Wohnung und schubste sie fast schon in den noch wartende Wagen. Sie machten sich auf den Weg zur Jamies Zuhause. Lange Zeit schwieg Jamie, doch dann hielt sie es nicht mehr aus. "Warum hat du das gemacht?" "Ich hatte keine Lust mehr, mir die Unterstellungen deines Vaters gegen dich und mich anzuhören. Er muss dich wirklich sehr lieben!" Den letzten Satz sprach Kaiba mit einem leicht ironischen Unterton. "Auch wenn es nicht danach ausgesehen hat, das tut er wirklich. Aber das hatte ich eigentlich gar nicht gemeint. Ich meinte den Kuss!" "In einer Beziehung macht man das nun einmal so und deine Eltern sollten uns doch glauben, oder?" Jamie sah Kaiba an. Er wirkte gar nicht mehr so kalt wie sonst, sonder sogar fast schon sympathisch. "Danke. Und, es tut mir Leid, dass der Nachmittag so gelaufen ist." "Für seine Familie kann man nichts. Du solltest aussteigen, wenn du nicht den ganzen Weg zurücklaufen willst!" Jamie sah auf. Sie war tatsächlich schon zu Hause. Kopfschüttelnd stieg sie aus. Sie verstand Kaiba einfach nicht. Manchmal war er so ein Arschloch, und manchmal total nennt. Auch Kaiba machte sich auf den Weg zur Firma so seine Gedanken. Kapitel 4: Alte Bekannte ------------------------ Alte Bekannte Jamie hatte nun schon zwei Monate bei der Kaiba Corporation verbracht. Kaiba und Jamie verstanden sich inzwischen sogar recht gut. Die vergangenen Ereignisse hatten sie zu einer Art von „Freunden“ werden lassen. Ihren Eltern war Jamie in letzter Zeit aus dem Weg gegangen. Sie war immer noch sauer auf ihren Vater, und auf neugierige Fragen von ihrer Mutter hatte sie zurzeit einfach keine Lust. Wie oftmals war sie auch heute wieder spät dran. Kaiba nörgelte daran jedoch nicht mehr rum. Er hatte sich daran gewöhnt. Jamie wollte gerade das Firmengebäude betreten, als ihr der Polizeiwagen davor auffiel. Was war da wohl passiert? War jemand eingebrochen? Mit vielen Fragen im Kopf lief Jamie die unzähligen Treppenstufen zu Kaibas Büro hinauf. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie eine Stufe übersah. Sie geriet in straucheln und packte sich der Länge nach hin. „Warum eigentlich immer ich!“, fluchte Jamie, während sie sich aufrappelte und weiter nach oben lief. Sie vergaß ihre guten Manieren und stürmte, ohne anzuklopfen, in Kaibas Büro. Was sie dort sah raubte ihr denn Atem. Sie wusste ja, dass schlechte Träume manchmal vorausschauend seien konnten, aber so weit?! Sie hatte nicht damit gerechnet, und es auch nicht gehofft, dass sie ihn je wieder sehen würde! Ein Schauer lief ihr über denn Rücken. Entsetzt starrte sie Kaiba an. Endlich nahm auch Kaiba sie wahr. „Da bist du ja! Wird auch Zeit. Das hier“, erdeutete auf den jungen muskulösen Mann neben ihr, „ist Herr Lorca. Er nimmt an einem Resozialisierungsprogramm teil und wird, im Zuge dessen, hier für das nächste halbe Jahr arbeiten!“ Jamie konnte immer noch nichts sagen. Der Mann grinste sie an und Jamie spürte, wie ihr dabei alle Farbe aus dem Gesicht wich. Kaiba fixierte Jamie. Sorge zeigte sich auf seinem Gesicht. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er sie ernst. „Kann ich kurz unter vier Augen mit dir reden?“ Kaiba nickte und gab ihr zu verstehen, dass sie ihm nach draußen folgen sollte. Kaiba schloss die Tür, als Jamie sich an ihm vorbei, nach draußen, geschoben hatte. „Also, was ist los?“ „Wieso hast du einen Inhaftierten angestellt?“ „Kosten günstig?! Wieso benimmst du dich so merkwürdig. Du zitterst!“ „Nein … es ist alles … also … alles ist okay!“ Kaiba sah Jamie skeptisch an. „Wenn du meinst. Dann zeige unsrem neuen „Mitarbeiter“ doch mal die Firma“ Jamie starrte Kaiba entsetzt an. „Hast du ein Problem damit?“, fragte dieser nun misstrauisch. „Nein … nein, es ist alles in Ordnung. Wirklich!“, sagte Jamie nicht gerade sehr überzeugend. „Gut. Dann fang endlich mit der Führung an!“ Jamie schluckte schwer, begab sich dann aber doch ins Büro um Herrn Lorca zu holen. Jamie war mit Herrn Lorca im zweiten Stock angekommen. Bis jetzt hatte er noch nichts gesagt, doch trotzdem hatte sie Angst. Sie wusste, dass er sauer war. Das Stockwerk erhöhte ihr mulmiges Gefühl noch zusätzlich. Er war verlassen, stand die meiste Zeit des Jahres leer da. Hie befanden sich Forschungslabors, die eigentlich nur Kaiba verwendete. Kein anderer Mitarbeiter durfte sie betreten, außer in Sonderfällen, so wie diesem. „Geht es dir gut?“, fragte er sie. Jamie schrak auf. „Ja?“, sagte unsicher. „Wie schön“, sagte er sarkastisch lachend. „Mir nicht und du weißt wieso!?“ Er sah sie bedrohlich funkelnd an. „Lex … ich … ich musste das tun. Das weißt du!“, versuchte Jamie sich zu endschuldigen. „Lüge. Du warst meine Freundin. Ich hätte von dir Respekt und Ehrfurcht verdient!“, fuhr Lex sie an. „Meinst du nicht eher Hörigkeit?“ „Unterbrich mich nicht!“ Er drückte Jamie an die Wand. „Glaub mir du kleines Miststück, du wirst für dieses Jahr bezahlen. Ja, ich habe lange gewartet auf meine Rache, doch ich werde sie nehmen!“ Er drückte Jamie hart gegen die Wand. „Du tust mir weh!“ „Oh nein, das wollte ich aber nicht. Wie könnte ich nun den Engel verletzen, der mir mein Leben ruiniert hat!“ Er lachte erneut auf und verstärkte seinen Griff noch! Dann begann er ihre Bluse langsam zu öffnen. Jamie wollte sich wehren, doch sie war zu schwach. „Wollen wir doch mal sehen, wie stark du ohne Polizeischutz bist!“ Tränen liefen Jamie über die Wange. „Wo sind bloß diese Akten?“. Sauer schloss Kaiba die Schublade seines Aktenschrankes. Er fragte sich ob hinter Jamies System wirklich ein System steckte. Nach suchen stand ihm nicht der Sinn. Er schnappte sich einen Pieper, um Jamie zu rufen. Piep. Piep. „Was ist das?“ „Mein Pieper. Kaiba sucht mich scheinbar. Lass mich los Lex.“ „Wieso sollte ich, kleines? Wie sollte er den wissen, dass du hier bist? Wenn er dich lange genug kennt, wird er denken, dass du eine Kaffeepause machst und deinen Pieper vergessen haben wirst. Glaub mir Jamie, er wird dich nicht suchen!“ „Jamie, wo steckst du. Eine Antwort wäre ja auch zu viel verlangt. Hoffentlich hast du deinen Pieper wenigstens einmal bei dir!“ Kaiba begann Jamies Pieperdaten im System einzugeben. Ein roter Punkt begann auf einer Karte zu blinken. „Na also! “, zufrieden betrachtete er den Monitor. „Lass mich endlich los.“ „Oh weint die arme kleine Jamie etwa. Ich könnte dich ja los lassen, aber wo würde dann der spaß bleiben? Ja Spaß …“ „Darf man fragen, was das hier werden soll?“ „Mr. Kaiba … Mrs. Carter-Curtis bekam keine Luft mehr und da war ich ihr behilflich … nicht wahr?“ Jamie nickte schwach und sank zu Boden. Kaiba ging zu ihr und kniete sich neben ihr hin. Sanft nahm er ihre Hand und fühlte den Puls. Jamie knöpfte unterdessen wieder ihre Bluse zu. „Komm, ich fahre dich nach Hause.“ „Nein, dass geht schon.“ „Ich denke kaum. Und sie, Herr Lorca, können für heute nach Hause gehen.“ „Vielen Dank Mr. Kaiba.“ Lex drehte sich um und ging. Kaiba zog Jamie wieder auf die Beine. „Hast du wirklich keine Luft mehr bekommen?“, fragte er und musterte Jamie skeptisch. Jamie sah Kaiba schweigend an. Ihre Wimperntusche war verlaufen. „Du musst mich nicht bringen.“ „Wie du willst, aber arbeiten will ich dich hier heute nicht mehr sehen!“ Von der Busfahrt bekam Jamie fast nichts mit. In ihren Gedanken drehte sich alles um ihr Treffen mit Lex. Seit einem Jahr hatte sie Angst davor gehabt und es in Gedanken immer wieder verdrängt, doch nun war es so weit. Was würde er das nächste Mal mit ihr machen, wenn Kaiba nicht gerade in der Nähe war und ihr helfen konnte? Erst der Ruf „Endstation“ riss sie aus ihrer Trance. Jamie hatte das Bedürfnis so schnell wie möglichst nach Hause zu kommen. Sie beschleunigte ihren Gang immer mehr, bis sie schließlich rannte. Sie lief sogar „Caeb“ vorbei. Sie war fast zu Hause, da sah sie einen schwarzen Laster. Langsam schlich sie näher. Zwei Männer standen vor ihrem Haus. „Ray und Jack“, sprach Jamie es leise aus. Ray und Jack waren die zwei besten Handlanger von Lex. Jamie kannte sie sehr gut. Unbemerkt schlich Jamie sich davon. Doch wohin sollte sie jetzt gehen? Zu ihren Eltern konnte sie nicht gehen. Unruhig ging Kaiba in seinem Büro auf und ab. Seit Stunden schon konnte er nicht anders als an Jamie zu denken. Er wollte verstehen, was mit ihr los war, doch es gelang ihm einfach nicht. So wie er jetzt arbeitete war es wenig konstruktiv. Er beschloss zu ihr zu fahren und zu sehen, wie es ihr geht. Bei Jamie angekommen bemerkte Kaiba schnell, dass ihr Haus belagert wurde. Er hoffte, dass sie nicht darin war. Bevor er etwas unternahm, wollte er sie in der Stadt suchen. Es wurde schon dunkel, als er Jamie auf einer Parkbank sitzend sah. „Hast du wieder Luft gebraucht.“ Erschrocken sah Jamie auf. Sie zitterte. „Nein, ich wollte nur alleine sein.“ „Ich brauche dich. Ich bekomme die Kampagne sonst nicht rechtzeitig fertig. Wir werden bei mir arbeiten.“ Kaiba erhob sich. Überrumpelt sah Jamie ihn an. „Ja kommst du nun endlich.“ Jamie schwieg die ganze Fahrt über. Kaiba entschied erst am nächsten Tag früh mit der Arbeit zu beginnen. Also ging Jamie zu Bed. Doch in dieser Nacht fand sie keinen Schlaf. Um zwei Uhr morgens ging sie in die Küche. Sie verspürte den Drang nach einem Kaffee. Mit diesem setzte sie sich in eine Ecke und begann zu weinen. Alle Ängste überkamen sie und ließen sich nicht mehr unterdrücken. Sie hörte die leisen Schritte nicht. Kaiba setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm. „Was ist den nur los mit dir. Wer sind diese Männer vor deinem Haus gewesen?“ „Ray und Jack. Sie sind zwei Handlanger von Lex.“ „Woher kennst du ihn?“ „Er ist mein Ex-Freund.“ „So schlecht kannst du doch gar nicht gewesen sein!“ Kaiba grinste. Jamie sah in sauer an und wollte aufstehen. Kaiba hielt sie fest und zog sie wieder zu sich hinunter. „Es tut mir leid. Erzähl weiter!“ „Ich habe ihn wirklich geliebt. Zuerst war auch alles in Ordnung. Ich wusste nicht, dass er Drogensüchtig war. Er hatte seinen eigenen kleinen Kreis, dealte auch, irgendwann tat ich es auch, weil ich ihn liebte. Wir stritten uns immer häufiger. Ich wollte ihm helfen, von der Sucht loszukommen, doch dafür hätte ich ihn anzeigen müssen. In einem Streit warf ich ihm das an den Kopf. Seit dem Tag ließ er mich beschatten. Aber letzten Endes musste ich ihn anzeigen. Er zwang ein Mädchen, sie war vielleicht 13, für ihn zu dealen. Als sie nicht genug Umsatz machte schickte er ihr Jack und Ray auf den Hals. Ich war sicher, dass sie sie umbringen wurden und sie tat mir so Leid. Lex wurde noch am selben Abend verhaftet und kam für drei Jahre ins Gefängnis. Er schwor mir damals Rache.“ „Keine sorge, dir wird nichts passieren, dafür werde ich schon sorgen.“ „Danke. Wir sollten schlafen gehen, sonst kriegen wir die Kampagne nachher nicht fertig.“ „Das müssen wir auch nicht. Sie ist schon fertig.“ Jamie lächelte. „Das steht dir übrigens besser.“ „Wäre ja auch traurig, wenn nicht. Ich bin müde.“ „Gute Nacht.“ Es war schon zwölf Uhr, als Jamie aufwachte. Seit Monaten war dies die erste Nacht ohne Alpträume. Seit dem Gespräch mit Kaiba war sie von so einer Leichtigkeit umgeben, dass sie hätte glauben können zu fliegen. Als sie zum Essensaal kam fand sie nur eine knappe Nachricht von Kaiba vor. Er war schon in der Firma und sie sollte sich mit dem Nachkommen beeilen. Jamies Hunger war nicht sehr groß, also beschloss sie gleich zu Kaiba zu Fahren, doch vorher wollte sie noch einkaufen. Glücklich verließ Jamie den Buchladen. Jedes Jahr kaufte sie sich am Erscheinungstag die neue Ausgabe des „Dictionary of medical“. Sie sah dies als beste Vorbereitung für ihr Medizinstudium an. Vertieft in die Erneuerungen ging sie den Weg zum Bus entlang. Plötzlich hielt sie jemand am Arm fest. „Hallo Jamie. Ich hoffe du kennst uns noch. Dein guter alter Freund Lex möchte dich sehen.“ „Jack, bitte, las mich los!“ „Tut mir Leid“ Jack schleuderte Jaime in seinen Wagen und setzte sich neben sie. Ray hatte sich währenddessen ans Steuer gesetzt. Im Auto verband Jack Jamie die Augen und fesselte ihre Hände aneinander. Nach einer, für Jamie endlos lange wirkenden Fahrt, hielt der Wagen. Jack führte Jamie. Sie stolperte häufiger, denn der Boden schien uneben zu sein. Endlich blieben sie stehen. Jack schubste Jamie in eine Hütte und band sie an einem Rohr fest. Dann nahm er ihr das Tuch von den Augen. „Du wirst dich noch etwas gedulden müssen, aber ich bin mir sicher, dass Lex dich nicht zu lange warten lassen wird!“ Jack drehte sich von Jamie weg und verließ die Hütte. Er verriegelte sie von außen. Jamie versuchte ihre Fesseln zu lösen. Nach einer Weile gab sie es jedoch auf. Sie hatte ihre Arme wund gerieben. Jamie wusste nicht was sie tun sollte. Zu Schreien hatte nichts gebracht. Vermutlich war sie irgendwo im Wald, womöglich sogar im abgesperrten Bereich, wo nie ein Mensch hinkam. Sie ließ sich an die Wand fallen. Plötzlich spürte sie einen druck. „Mein Handy, schoss es Jamie durch den kopf. Sie musste irgendwie an ihr Handy gelangen und Hilfe rufen. Doch wie sollte sie an ihr Handy kommen? Jamie hockte sich hin und drückte ihren Körper in Richtung Hände. Mit den Fingerspitzen hatte sie es auch schon erreicht, konnte es aber immer noch nicht fassen. Sie zog ihre Arme nach unten. Diese begannen jetzt sogar zu bluten, und endlich, sie hielt ihr Handy in den Händen. Sie wollte sich gerade wieder hinsetzten, da geschah es. Das Handy rutschte ihr weg und schlitterte über den Bode. Enttäuscht sank Jamie zusammen. Doch sie wollte nicht aufgeben. Noch konnte sie es erreichen. Jamie legte sich so weit wie sie konnte hin und versuchte das Handy zwischen ihren Füßen zu sich zu ziehen. Nach etlichen Versuchen gelang es ihr auch. Sie drehte sich so, dass sie das Display sehen konnte und begann mit zitternden Fingern zu wählen. „Kaiba, ich bin es, Jamie!“ „Wie schön, das du dich auch noch meldest. Verdammt noch mal, wo steckst du? Glaubst du die Arbeit macht sich von alleine?“ „Kaiba, du musst mir helfen. Ich bin in irgendeiner Hütte im Wald. Ich bin hier gefangen und Le…“ Jemand schlug ihr das Handy weg und legte auf. „Frauen sollten nicht so viel telefonieren. Tja Jamie, was soll ich nur mit dir machen? Ich dachte ja, wir könnten uns wieder versöhnen, aber das scheinst du ja nicht zu wollen. Da bleibt dann wohl nur noch die andere Variante.“ „Du wirst mich nicht umbringen.“ „Höre ich da so etwas wie Unsicherheit und angst in deiner stimme, kleines? Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dich tatsächlich nicht umbringen. Es wäre zwar viel leichter, dir eine Kugel durch den Kopf zu jagen, aber würdest du dabei nicht einwenig zu gut wegkommen. Nein, ich werde dir nichts tun, ich werde dich ja noch nicht einmal anrühren. Ich werde dir nur einen Wunsch erfüllen. Du wirst mich nie wieder sehen.“ „Du willst mich hier lassen. Du willst mich verhungern und verdursten lassen.“ „Wie klug du doch bist. Dein Handy nehme ich übrigens mit!“ Lex verließ den Raum und verriegelte die Tür wieder. Kaiba ahnte schlimmes. Er hatte zwar seinen Mitarbeitern aufgetragen, Jamie zur Firma zu bringen, doch hätten die offensichtlich versagt. Trotzdem bestellte er Gran und Lloyd zu sich. „Wo ist Mrs. Carter-Curtis?“, fragte er fast schon schreiend. „Sie wollte sich noch ein buch kaufen und…“ „Und da haben sie sie alleine gehen lassen.“ „Das stimmt nicht ganz. Wir haben sie bis zum Buchladen gebracht“, sagte Gran triumphierend. „Er warten sie jetzt etwa auch noch Dank, Dank dafür, dass sie zu blöd sind um auf ein Mädchen aufzupassen und sich meinen Anweisungen widersetzen sie nicht alleine zu lassen?“ „Nein, natürlich nicht…“ „Schon. Fahren sie mich zu dem Buchladen!“ Kaiba wusste nicht, was er hoffte hier zu finden. Er hatte alle Passanten gefragt, ob sie Jamie gesehen hätten, doch ohne Erfolg. Plötzlich schoss es ihm durch den Kopf. Jamie hatte etwas von einer Hütte im Wald gesagt. Kaiba kannte nur eine, die abgelegen war und in der Jamie sein konnte. Seinem Fahrer befahl er Gas zu geben. Nach einer halben Stunde erreichten sie ein Waldstückchen, das nicht befahrbar war. Kaiba stieg aus und rannte durch den Wald. Fast schon Atemlos erreichte er die Hütte. Er warf sich gegen die Tür, um sie aufzubrechen. Mit einem lauten Krachen sprang sie auf. Kaiba sah Jamie an. Sie schien bewusstlos zu sein. Er eilte zu ihr und kniete sich hin. Die Wunde an ihrem Arm schien dafür verantwortlich zu sein. Kaiba durch trennte die Fesseln und trug Jamie zum Wagen. Dort stoppte er die Blutung und befahl seinem Fahrer zur Villa zurück zu kehren. Kaibas Hausarzt hatte Jamies Wunde genäht. Sie schlief. Der Körper musste sich erst von dem Blutverlust erholen. Kaiba rief unterdessen die Polizei, die den auf den auf der Flucht seienden Lex und seine Bande verhaftete. Langsam öffnete Jamie ihre Augen. Sie füllte sich noch einwenig erschlagen, aber fast in Ordnung. „Na alles in Ordnung?“ Jamie drehte sich zur Seit. Da saß Kaiba. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Lex ist wieder zu hause, in seiner schönen Zelle. Seine beiden Freunde leisten ihm Gesellschaft.“ „Wie so hast du mir geholfen?“ Kaiba errötete. „Weil sich außer dir keiner in deinem Aktensystem zurecht findet. Und übrigens, die versäumten stunden wirst du nach arbeiten!“ Kühl wie immer stand Kaiba auf und verließ den Raum. In Jamie stieg die Wut schon wieder auf. Sie hatte gedacht, dass Kaiba eine warme, menschliche Seite an sich hatte, doch wie immer zeigte sich, dass er doch nur ein geldgeiles Arschloch war. Kapitel 5: Der Rohrbruch ------------------------ Der Rohrbruch „Sag mal Jamie, wann fährt dein Bus noch gleich?“ „In zehn Minuten Norman, wieso?“ „Du fährst schon noch mit dem 350er?“ „Ja! Was ist den los?“ „Na ja, der Bus ist schon da und …“ „Wie spät ist es?“ Jamie sprang auf und sah zur Uhr über der Theke. Dann blickte sie ihre Uhr an. Tatsächlich, es war schon halb. Ihre Uhr ging nach. Sie schnappte sich ihre Tasche. Diese verhackte sich hinter ihrem Becher mit Kaffee und riss in um. Die schwarze Flüssigkeit ergoss sich über Jamies Rock. „Scheiße!“ Jamie schnappte sich eine Serviette und rannte los. Der Bus schloss seine Türen. Jamie legte einen Endspurt ein und klopfte verzweifelt an die Tür. Der Busfahrer schüttelte den Kopf, öffnete dann aber doch noch einmal. Jamie bedankte sich und stieg ein. Den Rest der Fahrt verbrachte sie damit den Kaffee aus ihrer Uniform zu wischen, doch ohne viel Erfolg. Als der Bus hielt hatte sie, für ihre Verhältnisse, noch viel Zeit, bis zum Unterrichtsbeginn. Auf der Mädchentoilette wollte sie ihren Rock noch einmal mit Wasser bearbeiten. „Was soll denn das?“, fragte Jamie sich als die Schultür sich nicht öffnen ließ. „Hey, Prinzessin, auch noch hier“, vernahm Jamie eine ihr bekannte Stimme. Doch jetzt konnte sie Kai wirklich einmal gebrauchen. Süß lächelnd drehte sie sich zu ihm um. „Hi Kai! Hast du vielleicht eine Ahnung wieso die Schule verschlossen ist?“ „Ja hab ich. Wie wunderschön du doch aussiehst…“ Jamie verdrehte die Augen. „Kai, komm zur Sache!“ „Ein Rohrbruch. Wir sind bis auf weiteres in der Domino High School untergebracht.“ „Oh. Ist ja toll, dass man davon informiert wird.“ „Hat Nele dir nicht bescheid gesagt? Willst du mit fahren? Bin mit einem Taxi hier!“ „Ja, danke.“ Kai öffnete Jamie die Tür. Jamie fluchte innerlich. Es hätte ihr klar sein müssen, dass Nele etwas damit zu tun hatte. Kai sah Jamie grinsend an. „Was?“, fuhr Jamie ihn an. „Dein Rock…“ „Ja, da ist Kaffee drauf. Und, hast du ein Problem damit?“, blaffte Jamie ihn an. „Bleib ruhig Prinzessin. Wohl nicht dein Tag heute. Aber keine sorge, du hast ja mich. Ich habe ein Fleckenentfehrnmittel dabei.“ Kai reichte Jamie eine kleine Tube. „Danke“, sagte Jamie nun ein wenig versöhnlicher. „Domino High School. Wir sind da.“ „Okay. Danke fürs bringen!“ Kai sprang aus dem Taxi und zog Jamie hinter sich her. „Willst du nicht bezahlen“, fragte Jamie nun etwas verwirrt. „Wieso sollte ich? Ist doch nur mein Cousin. Sag mal Prinzessin hast du am Wochenende schon was vor?“ Kai beugte sich näher zu Jamie. „Ähm Kai … wir sind spät dran. Komm, wir müssen die anderen finden“ Jamie eilte zur Tür. Kai sah Jamie lange nach dann rief er: „Warte mal. Ich komme schon.“ Zusammen betraten die beiden das Schulgebäude. „Hey ihr“, rief ihnen jemand hinterher. Wie auf Kommando drehten Jamie und Kai sich um. „Ihr kommt von der U.S.S. Chieston, oder? Ihr werdet mit der 12d zusammengelegt. Unterricht findet in Raum 112 statt“, fuhr der Unbekannte fort. „Danke“, rief Jamie ihn nach und eilte dann mit Kai ins erste Stockwerk. Pünktlich zum Klingeln erreichten sie den Raum. „Liebe Schülerinnen und Schüler der U.S.S. Chieston! Sie alle wunder sich sicherlich, wieso sie hier eine Klasse höher gestuft wurden als an unserer Schule. Nehmen sie es als Herausforderung. Ich hoffe, dass sie alle die nächsten Wochen gut überstehen werden und den Ruf unserer ehrwürdigen Schule unter Beweis stellen werden“, mit diesen Worten verließ der Direktor von Jamies Schule auch schon wieder das Klassenzimmer. Er hatte wohl noch mehr Ansprachen zu halten. Jamie sah sich um. Der Klassenraum war eindeutig nicht so schön, wie die in ihrer Schule. Plötzlich blieb ihr blick an einer Person hängen. Das konnte nicht sein, nein das durfte nicht sein. Die Person drehte sich um. Die Augen trafen Jamie und fixierten sie. Nun gab es kein Zweifel mehr. Jamie war in Kaibas klasse gelandet. Die nächsten zwei Stunden war sie abgelenkt, durch den Unterricht. Zur Pause begab Jamie sich auf den Schulhof. Sie ging den Stoff noch einmal durch. „Hey, Bambi, seit wann hast du dass den nötig?“, wurde sie spöttisch gefragt. Jamie sah auf. „Nora, Basti!“ Jamie fiel ihren besten Freunden um den Hals. „Ist das halbe Jahr also endlich um! Ihr dürft mich nie wieder so lange alleine lassen!“ „Moment mal. Du hättest auch nach Australien gekonnt, aber wer wollte sich unbedingt erstmal einrichten und einen Job suchen!“ „Ich gebe es ja zu, dass war wohl ich!“ Ding. Dong. „Jamie, lass uns rein gehen. Ich will nicht gleich zur ersten Stunde zu spät kommen!“ „Wir haben jetzt Philo. Da müsst ihr mir alles erzählen!“ Die drei schlenderten in die Schule. Als sieh zum Klassenraum kamen war noch kein Lehrer in Sicht. Jamie sah sich um. Wieso starrten sie nur alle Leute an. Kaiba kam auf sie zu. „Wir müssen reden“, zischte er ihr zu. Jamie folgte ihm nach draußen. „Was ist los?“, fragte Jamie ihn. „Wheeler ist los!“, motzte Kaiba. „Äh. Kannst du das vielleicht etwas genauer erklären?“ Jamie sah ihn verwirrt an. „Der Köter hält uns für ein Paar und dank ihm der Rest der Klasse auch!“ „Oh. Nun wir könnten ja sagen, dass wir uns getrennt haben“, schlug Jamie vor. „Nach so kurzer Zeit. Nein, du musst mitspielen. Denk dran, ich habe noch was gut bei dir wegen dem Essen mit deinen Eltern“, sagte Kaiba bestimmt. Jamie wollte widersprechen, doch Kaiba ließ ihr keine Möglichkeit. Er hatte sich schon umgedreht und war gegangen. Doch dann blieb er ruckartig stehen und drehte sich um. Genervt sah er sie an. „Kommst du endlich?“ Jamie reagierte nicht. Sie war zu beschäftigt damit Kaiba zu verfluchen, doch ein Griff an ihre Schulter löste sie aus ihren Gedanken. Kaiba stand nun direkt vor ihr und blickte zu ihr hinunter. Er wirkte ein wenig bedrohlich, aber Jamie konnte ihren Blick einfach nicht abwenden. Sie wusste nicht wieso, aber dieses eisige Schimmern gefiel ihr. Doch um in diesem blick zu versinken fehlte Jamie die Zeit. Kaiba setzte sich wieder in Bewegung und zog sie an der Hand mit sich mit. „Ein Paar sollte in der Klasse nicht getrennt erscheinen“, war Kaibas nüchterner Kommentar. Jamie antwortete nicht. Was sollte sie Nora nur sagen? Einerseits verspürte sie den Drang ihr die Wahrheit zu sagen, schließlich waren sie ja schon seit Jahren die besten Freundinnen, andererseits wusste sie auch, dass das Kaibas Deckung auffliegen lassen könnte, was sie wohl endgültig den Job kosten würde, und den brauchte sie ja noch. Jamie hätte sich ihre Entscheidung erleichtern können und Kaiba einfach fragen können, doch das wollte sie nicht. Er war genervt und würde nur nein sagen und sie anblaffen. So konnte sie es Nora immer noch erzählen und ihn versuchen damit zu besänftigen, dass er es ihr ja nicht ausdrücklich verboten hatte. Kaiba und Jamie betraten unterdessen das Klassenzimmer. Jamie spürte wie Kai, Nele und Joey sie giftig anstarrten. Ein Gutes hatte diese Aktion also doch, Kai hatte endlich verstanden, dass Jamie nichts von ihm wollte und Nele wohl auch. Kurz nach ihnen betrat auch schon ein schrulliger alter Mann den Raum. Er entpuppte sich als ihr Philosophie Lehrer. Das erste Mal seit Jahren versuchte Jamie Philosophie zu verstehen. Doch dieser vergebliche Versuch wurde auch schon bald gestört. Eine Papierkugel traf sie am Kopf. Verärgert und zu gleich erleichtert über die Ablenkung drehte Jamie sich um. Basti grinste sie an. Kopfschüttelnd grinste Jamie zurück. Basti begann nun ihr leise etwas zuzuflüstern. „Bambi, Bambi, da ist man einmal ein halbes Jahr weg und schon hast du einen Freund. Hoffentlich liegt das nicht an uns. Dabei habe ich immer gedacht, dass du Kai den Vorzug geben würdest. Naja, die ersten drei Buchstaben sind ja gleich geblieben.“ „Basti!“, zischte Jamie ihn an, doch das war wohl etwas zu laut gewesen. Ihr Philosophie Lehrer kam auf sie zu und sah sie an. „Haben sie eine Frage Miss…, wie war noch gleich ihr Name?“ „Meine Name ist Carter-Curtis, und nein, ich habe keine Frage.“ „Tja, dass ist schade, ich hatte schon gedacht, dass uns jemand mit konstruktiven Vorschlägen weiterhelfen könnte. Der junge Mann hinter ihnen sicherlich auch, sonst hätte er sicherlich die Manieren besäßen, sie nicht zu belästigen, nicht war?“ Nun traf sein scharfer Blick Basti. Der senkte jedoch nur seinen Kopf und schwieg. Jamie begann den zweiten Versuch dem Unterricht zu folgen. Erst das Klingeln zur Pause erlöste sie dieses Mal. Basti, Nora und sie eilten hastig auf den Hof. Beide brannten darauf mehr über Kaiba und Jamie zu erfahren, doch diese hüllte sich so gut es ging in Schweige, um nicht zu viel zu verraten. Stattdessen wollte sie das Gespräch auf deren Auslandsaufenthalt lenken. So blieb die Pause schließlich für beide Seiten wenig ergiebig. Pünktlich zum klingeln setzten sich die drei wieder in Bewegung Richtung Klassenzimmer. Doch noch bevor sie dort ankamen konnte man Geschrei hören. Eilig hasteten sie nun, von Neugierde begleitet, vorwärts. Was Jamie dort sah verschlug ihr glatt die Sprache. Vor ihr auf dem Boden lagen Kaiba und Kai in einen Kampf verwickelt. Sie konnte leicht ahnen, dass dieser von Kai ausging. Scheinbar war sein Verständnis geringer als Jamie es erwartet hatte. Begleitet wurde diese Situation von Neles Rufen, dass Jamie das doch gar nicht wert sei. „Hört sofort auf“, schrie Jamie, doch keiner der beiden reagierte. Kopfschüttelnd drängte Jamie sich also zwischen die beiden. Bittend sah sie Kaiba nun in die Augen. Dieser drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort ins Schulgebäude zurück. Gedankenversunken starrte Jamie ihm nach. Wieso hatte Kaiba sich geschlagen? Wegen ihr? Nein, dass konnte Jamie nicht glauben. Eine Hand auf ihrer Schulter riss Jamie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um und sah geradewegs in Kais traurige Augen. „Ist er wirklich dein ernst?“ Nun reichte es Jamie. „Ist diese Frage dein ernst. Was fällt dir eigentlich ein. Ich bin kein Gegenstand um den man kämpfen kann. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig mit wem ich zusammen bin und mit wem nicht. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich kein Interesse habe.“ Jamie ging wütend davon. Sie wollte jetzt alleine sein und niemanden etwas erklären müssen. Vor allem nicht Basti oder Nora. Auf Kai oder kaiba hatte sie auch keine Lust. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie die nächsten Wochen werden würden, wenn die Situation schon am ersten Tag so eskalierte. Den Rest des Schultages versuchte Jamie sich so gut es ging von den anderen zu isolieren. Sie war froh als die Klingel das Ende der letzten Stunde anzeigte. Hastig packte sie ihre Sachen zusammen und eilte nach draußen. Sie war gerade an der Bushaltestelle angekommen als ihr auffiel, dass sie ihre Jacke vergessen hatte. Jamie rannte wieder zurück. Sie wollte nicht zweimal an nur einem Tag den Bus verpassen. Doch das Jacke hohlen erwies sich als schwieriger als gedacht. Als Jamie sie endlich im Biologieraum fand waren mehr als 20 Minuten vergangen. Jamie schaute zur Uhr. „So ein mist, denn Bus kannst du vergessen“, fluchte sie vor sich hin. „Du kannst bei mir mitfahren“, schlug ihr eine kühle Stimme vor. „Nein danke Kaiba, ich gehe lieber zu Fuß“, zickte Jamie zurück „Was willst du hören, dass es mir leid tut wegen diesem Zwerg?“ „Du meinst es doch eh nicht ernst!“ „Wie du nur wieder darauf kommst.“ „Du kannst mich ja nach her weiter verspotten. Wenn du mich jetzt entschuldigst.“ Jamie griff zum Türgriff, drückte ihn runter und zog die Tür zu sich. Nichts geschah. Sie drückte die Tür von sich weg, doch diese bewegte sich wieder keinen einzigen Zentimeter. „Oh, soll ich dir helfen?“ Kaiba schob Jamie weg, doch auch ihm gelang es nicht die Tür zu öffnen. „Wir sind eingeschlossen!“, stellte er nüchtern fest. Kapitel 6: Eingeschlossen ------------------------- Eingeschlossen „Was sind wir”, fragte Jamie ungläubig. „Eingeschlossen“, gab Kaiba nüchtern zurück. „Eingeschlossen. Na toll. Ausgerechnet mit der Person, die ich im Moment am wenigsten sehen will. Wer weiß, bei meinem glück sitzen wir noch bis morgen früh hier fest“, dachte Jamie. Sie sank langsam zu Boden. „Was machen wir jetzt“, fragte sie Kaiba. „Ich rufe jemanden von meinen Leuten an, dann sind wir in einer halben Stunde wieder draußen“. Jamie atmete leise auf. Sie wollte nicht, dass Kaiba merkte, wie erleichtert sie darüber war, dass sie bald von ihm weg konnte. Kaiba griff nach seinem Handy und wählte eine Nummer. Doch nur wenige Sekunden später steckte er es fluchend wieder weg. Jamie sah ihn fragend an. „Ich habe keinen Empfang“, beantwortete Kaiba ihren Blick. „Heißt das, wir müssen hier bleiben“, fragte Jamie. „Nein, natürlich nicht. Wie du wissen solltest bin ich eine wichtige Persönlichkeit. Meine Mitarbeiter werden schon bald nach mir suchen. Da dir ja bekannt ist, dass ich nur best ausgebildetste anstelle, werden sie uns schon bald finden“, gab Kaiba kalt zurück. Jamie nickte nur. Kaiba war so eisig und distanziert wie immer. Er verhielt sich so als hätten die Erlebnisse der letzten Wochen und auch der Kampf, der nur zwei stunden her war, nie stattgefunden. „Was ist, wieso starrst du mich so an“. Jamie war so in Gedanken, dass ihr gar nicht aufgefallen war, dass ihr Blick an Kaiba haften geblieben war. „Wieso?“ „Was wieso?“ „Wieso hast du mit Kai gekämpft?“ „Das solltest du lieber deinen kleinen Freund fragen“, entgegnete kaiba kühl. „Ich habe jetzt aber dich gefragt“, hackte Jamie nach. „Schön, dann musst du dich damit abfinden, dass du keine antwort auf deine Frage bekommst.“ Damit wollte sich Jamie aber nicht abfinden. „Hat er dich gereizt oder beleidigt“, fragte sie weiter nach. Doch Kaiba schaute sie nur düster an und schwieg. „Hat er angefangen oder …“ „Verdammt noch mal, willst du mich nicht verstehen, oder kannst du es nicht. Ich kann dir nicht antworten“, schnitt kaiba ihr fast schon schreiend das Wort ab. „Kannst oder willst du mir nichts sagen“, fragte Jamie spitzfindig. „Ich kann nicht“, sagte kaiba nun wieder mit ruhigerer Stimme. „Wieso nicht“, wollte Jamie wissen. „Männer- Sache!“ „Männer- Sache?“ „Naja, es gibt da so was wie einen Kodex“, versuchte Kaiba zu erklären. „Ein Kodex? Das ist das lächerlichste, was ich je gehört habe. Es geht doch nur um eure Ehre oder euren Stolz“, sagte Jamie lachend. Kaiba strafte sie mit einem seiner eiskalten und wütenden Blicke. Jamie begriff, dass sie zu weit gegangen war. Kleinlaut sagte sie: „Vielleicht ist es auch doch nicht so lächerlich.“ „Gut, wenn wir das jetzt geklärt haben, können wir mit den geschäftlichen Dingen anfangen“, meinte Kaiba ernst. „Das war ja mal wieder typisch“, dachte Jamie. Wie immer war das Erste woran Kaiba denken konnte seine Arbeit. Aber Jamie wollte ihn jetzt nicht reizen. „Okay, aber wie willst du hier arbeiten?“ „Was für eine überaus intelligente Frage! Über den Laptop natürlich. Wir haben zwar auf Grund des schlechten Empfanges keine Internetverbindung, aber die wichtigsten aktuellen Unterlagen und Projekte sind gespeichert“, antwortete Kaiba genervt. Kaiba setzte sich an die Wand gelehnt hin. „Komm mal her“, forderte er Jamie auf. Sie gehorchte und ließ sich neben ihm zu Boden sinken. „Was soll ich machen“, fragte Jamie. „Ich habe dieses neue Spiel hier entwickelt“, begann Kaiba zu erklären. „Deine Aufgabe wird es nun sein, dieses Spiel zu testen. Ich glaube du besitzt noch die nötige kindliche Naivität um es gut bewerten zu können.“ Hatte Jamie das gerade richtig verstanden? Kaiba hielt sie also für naiv. Bitte, er würde schon sehen, wie naiv sie seien konnte. „Wie du meinst“. Jamie nahm den Laptop an sich. „Was soll ich jetzt machen“, fragte sie Kaiba mit einem Grinsen. „Wie wäre es damit, wenn du das Spiel startest?“ Kaiba sah Jamie ungläubig an. So dumm konnte sie doch gar nicht sein. Jamie startete das Spiel und blickte regungslos auf den Bildschirm. „Was ist denn jetzt schon wieder los?“, fragte Kaiba sichtlich genervt. „Ich glaube ich bin zu naiv um dieses Spiel zu verstehen“, sagte Jamie so kindisch, wie es ihr nur möglich war. „Bitte was?“ Kaiba glaubte sich verhört zu haben, doch dann verstand er. „Ich wollte dich vorhin nicht beleidigen. Falls du dich aber irgendwie persönlich angegriffen fühlen solltest tut es mir … naja, können wir jetzt weiter machen?“ Jamie nickte. Kaiba hatte sich doch tatsächlich fast bei ihr entschuldigt. Doch ganz konnte er seinen Stolz scheinbar doch nicht überwinden. Aber Jamie war mit dem zufrieden, was sie erreicht hatte. Nun konnte sie beruhigt Kaibas Spiel testen. Eigentlich waren PC Spiele nicht unbedingt ihr Leben, doch dieses Spiel gefiel sogar ihr. Es hatte eine faszinierende 3D Landschaft. Jamie musste zugeben, dass Kaiba auf diesem Gebiet ein absolutes Genie war. Doch wie konnte sie ihm das nur sagen, ohne sein ohnehin schon übergroßes Ego noch weiter zu steigern? „Und“, forderte Kaiba eine Bewertung ein. „Ich bin jetzt vielleicht nicht so bewandert auf diesem Gebiet, aber mir fällt nichts ein, was man verändern oder verbessern sollte“, versuchte Jamie nicht ganz so begeistert zu klingen, wie sie in Wirklichkeit war, aber das wusste Kaiba ohnehin schon. „Was würde ich nur ohne deinen Sachverstand machen“, spottete er. „ Morgen geht das Spiel in Produktion“, fügte er ernst hinzu. Für die nächste Zeit schwiegen Kaiba und Jamie sich an. Jamie fror auf ein Mal entsetzlich. An Kaiba lag es dieses Mal nicht. Nein, es musste in diesem Schulgebäude gerade kälter geworden sein. Sie hatten die Heizung abgestellt. Sie begann zu zittern. Kaiba sah sie an. Dann hielt er ihr seine Jacke hin. Jamie blickte ihn fragend an. „Zieh sie schon an, ich sehe doch, dass du frierst“. Jamie nickte ihm dankend zu, nahm die Jacke und zog sie sich über. Sie war zwar nicht sehr dick, war aber aus einem edlen Stoff. Er fühlte sich an, wie Seide, glänzte aber nicht so sehr. Und wie er roch. Er roch nach Kaiba. Jamie schloss die Augen. Der duft und die nun in ihr aufkeimende Wärme hüllten sie ein. Sie fühlte sich so geborgen und alles erschien ihr wie ein Traum. „Müde?“ Kaibas Stimme ließ Jamie aufschrecken. Sie sah zu ihm auf. „Nein … nein, ich habe nur nachgedacht“, stotterte sie peinlich berührt. „Sollten deine ach so tollen Mitarbeiter nicht bald mal kommen“, versuchte Jamie abzulenken. Kaibas Blick verfinsterte sich. Jamie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Sie werden jeden Moment hier sein“, erwiderte Kaiba nur kühl. „Sicher, wenn du das sagst“. Jamie wusste, dass sie Kaibas wunden Punkt erwischt hatte. Sie wollte aber nicht weiter darauf herumreiten. Wenn sie dies jetzt tun würde, würde sie nur einen Streit heraufbeschwören und danach war ihr nun wirklich nicht. Sie nahm sich aber vor, diese Situation im kopf zu behalten. Bei der nächsten Auseinandersetzung, und die würde bei Kaibas Temperament sicher bald kommen, da war Jamie sich sicher, hätte sie dann schon mal etwas gegen Kaiba in der Hand. Eine weitere längere Epoche des Schweigens begann. Jamie fror trotz Kaibas Jacke mehr und mehr. Sie war müde, hatte Hunger und ihr war langweilig. Es machte ihr große Mühe ihre Augen offen zu halten. Doch irgendwann übermannte sie die Müdigkeit. Ihr Kopf sank zur Seite weg. Jamie bekam nicht mit, dass er auf Kaibas Schulter landete. Sie schlief tief und fest. Kaiba legte seinen Arm um sie und zog sie dicht an sich heran. Ihr Anblick gab ihm ein Gefühl, als ob er sie beschützen müsste. Sie sah so unschuldig und schön aus. Jamie so zu halte gab ihm ein gutes Gefühl. Er hatte dieses Gefühl öfter, wenn Jamie in seiner Nähe war. Ihm wurde immer ganz warm ums Herz. Ein Gefühl, was Kaiba fast unbekannt war. Nur Mokubas Gegenwart konnte es ebenfalls hervorrufen. Kaiba strich durch Jamies Haar. Es war ganz weich und geschmeidig. Und es roch so gut. War das Rosenduft? Ja, dass musste Rosenduft sein. Kaiba konnte seine Augen einfach nicht mehr von ihr abwenden. Doch er musste es. Er konnte nicht zulassen, dass dieses Mädchen ihn so durcheinander brachte und Besitz von ihm ergriff. Er schüttelte sich und atmete tief durch. Dann ergriff er seinen Laptop. Die Arbeit würde ihn schon wieder auf klare Gedanke bringen- hoffte er zumindest. Regungslos saß er nun da und blickte den Bildschirm an. Er konnte sich nicht konzentrieren. Das durfte doch nicht war sein. Ihre Gegenwart hielt ihn, den sonst so beherrschten Kaiba, sogar vom arbeiten ab. Nein, soviel Macht durfte sie nicht über ihn gewinnen. Wut stieg in Kaiba auf, aber nicht gegen Jamie, sondern gegen sich selbst. Was für ein Idiot war er eigentlich? Er war stark. Er durfte sich seinen Gefühlen nicht so einfach hingeben. Er begann damit einige Befehle zu programmieren, löschte sie bald wieder, gab neue ein und löschte auch diese bald wieder. Es hatte keinen Sinn, er konnte jetzt nicht arbeiten. So durcheinander und aufgewühlt, wie er jetzt war, konnte er doch nichts Produktives zur Stande bringen. Er fluchte auf und legte seinen Laptop wieder bei Seite. Durch die ruckartige Bewegung wachte Jamie wieder auf. Sie blickte Kaiba an. Er erwiderte ihren Blick. Beide sahen sich nun direkt in die Augen. Jamie spürte ein Kribbeln im Bauch. Konnte es wirklich sein? Hatte sie sich etwa in Kaiba verliebt? Jamie verwarf den Gedanken schnell wieder. Sie wollte lieber diesen Augenblick genießen. Langsam nährten sich ihre Köpfe mehr und mehr. Ihre Lippen trafen sich und verschmolzen zu einem Kuss. Dieser Kuss war lang un innig. Keiner der beiden wollte sich aus ihm lösen. Plötzlich hörten sie ein lautes knacken. Jamie und Kaiba lösten sich und schreckten hoch. Die Tür öffnete sich und in ihrem Durchgang standen zwei von Kaibas Mitarbeitern. Augenblicklich verfinsterte sich Kaibas Miene. „Wieso hat das so lange gedauert“, schrie er sie an. Jamie zuckte auf Grund der Lautstärke zusammen. Kaibas Mitarbeiter stammelten irgendwelche Ausflüchte. Doch an Jamie ging das schon wieder vorbei. In Gedanken war sie immer noch mit Kaiba alleine. Erst Kaiba holte sie wieder in die Realität zurück. Er stand schon in der Tür und rief ihr nur noch ein „Wir sehen uns morgen. Für heute ist die Arbeit erledigt“ zu. Dann war er auch schon verschwunden. Seine Stimme hatte dabei so kalt und unnahbar geklungen, wie Jamie es gewöhnt war. Jamie war verwundert. Wie schaffte er es nur von gefühlvoll und liebevoll so abrupt auf kalt und distanziert zu wechseln? Jamie war enttäuscht. Sie hätte mit ihm reden wollen. Da waren so viele Dinge, die sie hätten klären müssen. Jamie stand auf und verließ nun auch endlich das Schulgebäude. Ein warmer Wind kam ihr entgegen und streifte ihr Kaibas Jacke von den Schultern. An die hatte Jamie schon gar nicht mehr gedacht. Nun begriff sie, dass Kaiba genauso durcheinander gewesen sein musste wie sie. Deshalb war er also so schnell verschwunden. Er wollte selbst erstmal einen klaren kopf bekommen. In Jamie keimte nun neue Hoffnung auf, dass sie doch noch einmal in ruhe über die Vorkommnisse reden zu können. Aber sie musste sich auch eingestehen, dass sie froh darüber, war Zeit zu haben, um ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen und im Moment wollte sie nur noch nach Hause. Sie sehnte sich nach einem Kaffee, einem Buch und ihrem Bett. Jamie ging zur Bushaltestelle. Sie sah auf den Plan, um festzustellen, wann der nächste Bus kommen würde. Dann blickte sie auf ihre Uhr. Sie fluchte innerlich. Sie hatte den letzten Bus verpasst. Nun würde sie wohl oder übel zu fuß gehen müssen. Jamie ging und ging. Diese Schule und damit auch die Umgebung waren ihr völlig fremd. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich verlaufen hatte. Plötzlich hielt ein Auto neben ihr. „Soll ich dich nach Hause bringen, Bambi“, fragte Basti sie grinsend. „Basti, wieso bist du denn hier“, fragte Jamie, froh ihn zu sehen. „Nora und ich waren bei dir, nicht dass wir neugierig wären, wir hatten nur ein paar Fragen. Als du nicht da warst bin ich dich suchen gefahren. Nora wartet vor deiner Tür“, antwortete er. Jamie war froh ihre Freunde wieder zu haben. Kaiba würde warten müssen. Basti und Nora würden ihr helfen sich über ihre Gefühle klar zu werden. Erleichtert stieg Jamie in Bastis Auto, welches sich auch sofort in Richtung Jamies Wohnung in Bewegung setzte. Kaibas Jacke landete erstmal auf dem Rücksitz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)