Der Feind in meinem Bett von Yamica (Caleb lernt Phobos einmal ganz anders kennen.) ================================================================================ Kapitel 12: Kindlich oder erwachsen? ------------------------------------ Titel: Der Feind in meinem Bett Untertitel: Kindlich oder erwachsen? Teil: 12/?? Autor1: Yamica Email: yamica@craig-parker.de Autor2: Chelidona Fanfiction: W.I.T.C.H. Rating: PG-16 Inhalt: Caleb wird gefangen und von Cedric verhört. Doch dessen Methoden widerstreben selbst Phobos, der sich des Rebellen annimmt und ganz andere Seiten an ihm und auch an sich selbst entdeckt. Pairing: Phobos/Caleb Warnung: [slash][gewalt][rape] Archiv: ja Disclaimer: W.I.T.C.H. ist Eigentum von Disney Enterprises, Inc 2005 und wir verdienen keinen Cent hiermit. Wie recht er damit hatte, sollte er erst viel später erfahren. Er sass noch immer gleich mit Caleb in dem Zimmer, als die Wächterinnern und Elyon zurück kehrten. Schweigend holte seine kleine Schwester eine Decke, die sie über Caleb legte und dann neben den beiden in die Knie ging. Phobos lächelte sie an. "Danke. Habt ihr ihn beseitigt?" "Wir haben ihn nicht getötet, wenn du das meinst, aber er wird nie wieder jemandem gefährlich werden, nicht in der Grösse..." "Gut." Phobos nickte und änderte seine Position. "Komm, Caleb, ich bring dich ins Bett." "Schaffst du das?", wollte Elyon sofort wissen, als sie sah wie ihr Bruder das Gesicht schmerzhaft verzog. "Mit ein bisschen Magie geht alles", lächelte Phobos leicht. "Ich lasse ihn einfach schweben." Die Wächterinnen standen immer noch reichlich verwirrt im Zimmer. Schliesslich räusperte Will sich zart. "Leute, was machen wir jetzt?" "Sie allein lassen?", schlug Hay Lin vor. "Ja, aber der hat Caleb...", piepste Cornelia. "Ja...in der Tat. Richtig erkannt Corny...er hat ihn. Nicht du..." "Oh, du meinst....schade...." "Lasst uns erst einmal nach Kandrakar gehen, mit Elyons Erklärung", schlug Taranee vor. "Er hat nicht die Macht an sich gerissen, sondern Elyon hat ihre freiwillig mit ihm geteilt, oder? Und Meridian ... schaut auch das da draussen an." "Wie im Paradies....fehlt nur das Milch und Honig fliesst", meinte Irma und flog zum Fenster. Die anderen folgten ihr, mit der Gewissheit, hier her nicht als Feinde zurück zu kehren. Derweilen hatte Phobos ein Problem, denn Caleb liess sich nicht von seiner Robe lösen, als dass er ihn hätte schweben lassen können. "Caleb ..." Phobos probierte so beruhigend wie möglich zu sprechen. "Es ist vorbei. Lass mich dich ins Bett bringen." "Nicht....", war das einzige was Caleb von sich gab. "Was nicht...?" Sanft strich Phobos ihm über die Haare. "Bleib hier...", flüsterte Caleb, die Augen noch immer geschlossen. "Ich bin ja hier .... aber dir wird kalt ... und ich sitze nicht gerade bequem." Nun sah Caleb hoch zu Phobos und zuckte zusammen, während seine Augen sich weiteten. Zögernd streckte er eine Hand nach Phobos' Gesicht aus, berührte ihn nur kurz an der Stirn und zog die Finger dann schnell zurück, um sie erschrocken anzustarren. Elyon kam derweilen aus dem Schlafzimmer zurück. "Das Bett ist vorbereitet...", meinte sie leise, um Caleb nicht zu erschrecken. Phobos lächelte ihr zu und nickte. "Was ist?", fragte er dann Caleb, etwas verwirrt von dessen Geste. Caleb zeigte ihm seine Fingerspitzen, an denen Blut klebte. "Oh ... ist schon nicht so schlimm", sagte er dann schnell. "Aber du....." Hilfesuchend sah Caleb zu Elyon. "Ist nur ein Kratzer, mehr nicht. Jetzt kümmern wir uns erst einmal um dich." Endlich stand Caleb selber vorsichtig auf. Erst als er selber auch etwas wackelig stand, fiel Phobos auf aus welchem Zimmer Elyon gekommen war. "Du kannst mein Bett haben", murmelte er. Was Caleb nicht ganz registrierte, er hielt sich nur an Phobos Ärmel fest, damit dieser mitkommen musste. "Gute Nacht Elyon .. du solltest vielleicht noch etwas feiern mit deinen Stiefeltern und dem Volk ..." Phobos legte einen Arm um Caleb um ihm etwas Stütze zu geben auf dem Weg ins Schlafzimmer. "Aber....deine Verletzungen...sollten die nicht erst behandelt werden? Ich werd dir einen Heiler schicken, in Ordnung?" "Nicht heute, Elyon ... Lass sie feiern und sich dann um die Schnapsleichen kümmern. Es hat bis morgen Zeit." Ergeben nickte Elyon schliesslich, die spürte, dass Phobos einfach alleine sein wollte mit Caleb. Seine Verletzungen schmerzten zwar, aber es konnte wirklich bis zum nächsten Tag warten. Im Gegensatz zu den Verletzungen die Caleb innerlich erlitten hatte. Vorsichtig half Phobos ihm auf das grosse, weiche Bett. Verschreckt wie ein Kind krabbelte Caleb unter die Decke. Dann aber griff er zum Nachttisch und zupfte ein Taschentuch aus einer Box und richtete sich auf, um ungefragt das Blut von Phobos Stirn zu tupfen. Der sass immer noch etwas unsicher am Bettrand. "Du solltest dich ausruhen", murmelte er schliesslich. Caleb schüttelte den Kopf. "Bin in Ordnung. Aber du blutest..." "Nur ein bisschen .... es wird die Bettwäsche versauen, aber ich habe genug." "Ja, nur ein bisschen...ist gleich weg..." "Danke." Phobos wagte es etwas zu lächeln. Caleb schien hochkonzentriert, doch ab und zu spürte Phobos ihn leicht zittern. Schliesslich war der Jüngere offensichtlich zufrieden und warf die schmutzigen Taschentücher zu Boden und sah Phobos wieder an. Und dieser sah nun, dass Tränen Calebs blasse Wangen benetzt hatten und noch immer nicht versiegen wollten. "Caleb ..." Phobos setzte sich selber auf das Bett und legte seine Arme locker um Calebs Schultern. Sofort liess sich Caleb gegen ihn sinken. Phobos schlang seine Arme um ihn. Etwas beschämt gestand er sich ein, dass er das mehr genoss, als er es bei Calebs Lage sollte. "Es ist vorbei", murmelte er. "Ich bin da." "I-ich...", schnuffelte Caleb. "...kann ich hier bleiben?" "Natürlich kannst du das, so lange du willst." Noch einmal schnuffelte der Junge und flüsterte ein leises "Danke", ehe er an Phobos gekuschelt einschlief. Der so keine andere Möglichkeit sah, als ebenfalls in seinem Bett zu schlafen, nachdem er sie beide hatte heruntergleiten lassen, statt wie geplant auf Calebs Bett im Ankleidezimmer zu schlafen. Der Schlaf griff schnell nach den beiden, denn der Tag war lang und anstrengend gewesen. Doch nicht nur Caleb wurde von dunklen Träumen heimgesucht. Phobos verbrachte eine unruhige Nacht - er war nach zwei mehr oder weniger schlaflosen Nächten zwar erschöpft aber die Ereignisse wollte ihn nicht zur Ruhe kommen lassen und sein Brustkorb schmerze jedes Mal wenn er sich nur ein bisschen bewegte und liess ihn mehrmals aufwachen in der Nacht. Als er wieder aufwachte, schien bereits die Morgensonne in sein Zimmer und der Platz neben ihm war leer. Mühsam blinzelte er. Er hatte nur noch eine vage Idee davon, was passiert war. Vorsichtig stand er auf, stöhnte aber ein bisschen als sein Körper protestierte. Seine Roben waren völlig zerknittert und seine offenen Haare verknotet. Und er fühlte sich elend. Langsam schlurfte er hinaus in das Esszimmer. Als ihm auch schon Caleb mit einem Heiler entgegen kam. Während jener etwas erschrocken zusammen fuhr, schaffte Caleb wieder ein Lächeln. "Du bist auf? Fühlst du dich besser?" Phobos nickte, noch etwas verschlafen. Sein Schlafmangel begann sich langsam bemerkbar zu machen. "Du hast einen Heiler geholt?" "Elyon hat ihn geschickt. Ich hab nur die Tür aufgemacht." "Ah." Phobos sah den armen Mann misstrauisch an. "Da lässt sich wohl nichts machen." "Er will dir doch nur helfen", beschwor ihn Caleb und tapste barfuss wieder zu Phobos, um ihn zurück zum Bett zu schieben. Wenig später war dann für alle klar, woher die Schmerzen kamen, denn überall waren tiefblaue Flecken zu sehen und Phobos' Rücken schien ein einziger Bluterguss zu sein. Während der Heiler die schmerzlindernde Salbe auftrug und einen stützenden Verband anlegte, schnatterte Caleb unentwegt etwas vor sich hin, wovon Phobos die Hälfte gar nicht verstand. Aber das war auch gar nicht so wichtig, immerhin lenkte es ihn von der ungewohnten Behandlung ab. Aber endlich war die Tortur überstanden. Phobos verabschiedete den Heiler äusserst gnädig. Als der verschwunden war, sah er skeptisch zu Caleb auf. "Du trägst nur ein Laken", bemerkte er. Unsicher sah Caleb hoch. "Ja, ich....hatte nichts anderes..." "Du hättest dich im Ankleidezimmer bedienen können", murmelte Phobos. "Der Klatsch wird sich schnell im Schloss verbreiten, wenn ein gutaussehender Junge halbnackt die Tür zu meinem Gemächern öffnet." "Aber es wissen doch alle, dass gestern Abend etwas passiert ist...", meinte Caleb entschuldigend. "Ich denke, nicht dass sie die Details wissen .... aber ist ja auch nicht wichtig jetzt. Irgendwo habe ich eine rote Robe - du kannst die anziehen bis du dein alte Kleidung wieder hast." Brav kam Caleb der Aufforderung nach und zog sich etwas an, um dann aber geschwind wieder zu Phobos zurück zu kehren. In der Hand hielt er dessen Haarbürste. "Steht dir ganz gut", bemerkte Phobos als er dankbar nach seiner Haarbürste griff und tapfer von unten herauf sein Haar in Angriff nahm. "Danke...warte...." Caleb sah dass Phobos sich kaum bewegen konnte ohne Schmerzen. So nahm er ihm die Bürste ab, um für ihn zu übernehmen. "Pass auf", warnte Phobos ihn, als er etwas zu heftig an einem Knoten zog. "Entschuldige...", nuschelte Caleb, der es noch nie mit einer solchen Haarlänge zu tun gehabt hatte. "Nimm erst einige Zentimeter und arbeite dich hoch", riet Phobos ihm. "Sie sind total verknotet, weil sie offen waren." "Okay...." Caleb tat wie ihm geheissen wurde und nach einer halben Stunde waren dann auch endlich die kleinsten und letzten Knoten rausgebürstet. "Danke", Phobos lächelte ihn leicht an. "Jetzt nur noch eine neue Robe und ich sehe aus wie neu." "Aber du wirst dich heute doch noch ausruhen, oder? Elyon kommt sicher auch einen Tag ohne dich klar." "Ich muss mich um die Wachen kümmern", erklärte Phobos. "Deine Vorwürfe darüber was für Freiheiten sie sich erlaubt haben, möchte ich wirklich nicht von meiner dreizehnjährigen Schwester klären lassen." "Oh...okay..." Caleb stand auf und wartete auf Phobos. "Ich werd so lange zusehen, dass ich was Anständiges zum Anziehen finde." "Diese Roben sind sehr anständig", protestierte Phobos. "Und das rot steht dir - man müsste nur unten etwas wegnehmen." Caleb murmelte etwas von 'weibisch' und ging voraus. "Ausserdem brauch ich endlich wieder Stiefel an meine Füsse..." "Weibisch?" Phobos hatte ein sehr gutes Gehör wenn es um solche Dinge ging. Empört aber etwas zu schnell für seinen geschunden Körper stand er auf. "Möchtest du sagen ich sei weibisch?", brachte er heraus, es hörte sich jedoch nicht sehr bedrohlich an. Caleb hob abwehrend die Hände. "Nein! So was würde ich nie sagen...." "Du hast es gerade gesagt", klagte Phobos ihn an. "Das ist eine meiner Lieblingsroben, die ich dir da angeboten habe, du undankbares Balg." "Balg? Also ich muss doch bitten.....Roben sehen nun einmal.....weibisch aus...wie Kleider." "Roben, mein Lieber, sind seit Jahrhunderten die traditionelle Kleidung am Hof." "Okay, dann ist es doch nur recht, wenn ich mich anständig anziehe...." "Das verstehe ich jetzt nicht ganz." "Ich gehöre nicht zum Hof, ich bin.....gute Frage...." Caleb blieb stockend stehen und sah Phobos an. "Was bin ich nun eigentlich? Ein Rebell wohl kaum noch..." "Ich wollte dich zum Berater am Hof machen", erklärte Phobos. "Das hab ich vor zwei Tagen Elyon vorgeschlagen, wenigstens. Du kennst dich aus im Volk." "Ha....?" Calebs Gesichtszüge entgleisten. "Dann muss ich Roben tragen? Danke, das Angebot ehrt mich, aber nein....ich will endlich wieder Hosen tragen." Phobos blinzelte. "Einen Moment - du schlägst ein Angebot aus, wegen der Kleidung? So jung kannst du dich nicht mehr benehmen wollen." "Was haben Hosen damit zu tun?" "Ich wollte nur sagen, dass ich etwas kindisch finde eine Position auszuschlagen wegen damit eventuell verbundener Kleidung." Caleb verschränkte die Arme vor der Brust und schmollte. "Ich gehe mich umziehen", erklärte Phobos. "Du kannst mit mir herunterkommen, vielleicht finden wir ein paar Kinderschuhe für dich." "Kinderschuhe?" "Für deine kleinen Füsschen." Mit diesen Worten verschwand Phobos im Ankleidezimmer, schaute dann aber sofort wieder raus. "Hast du dieses piepende Monstrum schon gefüttert?" "Er hat sich bei mir bedient, ja...." Caleb folgte Phobos und sah sich im Zimmer um. "Da...." Er deutete auf das Vögelchen, dass auf der Vorhangstange sass und zufrieden vor sich hin zwitscherte. "Warum piept er dann immer noch?" Phobos ging seine Kleidung durch. Weibisch ... Schliesslich zog er eine simple, silberne Robe heraus. "Er ist glücklich", lächelte Caleb und versuchte den Kleinen zu erwischen. "Ich glaub, wir können ihn wieder frei lassen. Er kann ja wieder fliegen." "Dann öffne das Fenster." Phobos sah zu Caleb und dann wieder weg. Er wagte es nicht Caleb zu fragen wie er sich seine eigene Wohnsituation vorstellte. Auch Caleb konnte nun gehen, wohin er wollte. Caleb folgte dem Vorschlag und scheuchte den Spatz dann aus dem geöffneten Fenster. Phobos beobachtete die beiden. "Er scheint nicht gehen zu wollen." "Nicht wirklich..." Nach fünf Minuten vergeblichen Versuches, japste Caleb bereits und hockte auf dem Bett, der kleine Spatz nun auf Phobos Kopf. "Was ist mit deiner Kondition passiert?" Indigniert schielte Phobos auf den Vogel auf seinem Kopf, seiner oberen Robe war er gerade entledigt. "Na ja....weisst du...so wochenlang ohne Training..." "Stimmt natürlich." Er scheuchte den Vogel ungeduldig von seinem Kopf. "Um, würdest du dich umdrehen?" "Hm? Wieso?" "Weil ich mich umziehen will." Seine dünne Unterrobe verdeckte auch so schon sehr wenig und es war Phobos ein wenig unangenehm. "Woher diese plötzlichen, prüden Gefühle? Vorhin hattest du weniger an, als der Heiler da war." "Das war auch nicht eben freiwillig." Phobos wurde etwas rot bei der Erinnerung. Er war es nicht gewohnt, dass unbekannte Leute ihn anfassten. Ausser natürlich in gewissen Situationen. "Ausserdem wär's nur fair....", meinte Caleb dann plötzlich sehr mutig. "Fair?" Phobos blinzelte ihn an. "Na ja.....es gibt nichts was du nicht kennst....wär doch fair, wenn ich auf dem gleichen Stand wäre..."Phobos lief etwas rot an, aber er wandte sich selber um und begann hastig sich zu ent- und wieder bekleiden ohne seine Haare dabei zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Caleb dachte nicht im Traum daran sich umzudrehen, was war schliesslich schon dabei? Schliesslich war Phobos voll angekleidet und setzte sich noch einen Hut auf. "Gut, lass uns gehen." Caleb stand auf und selbst der Spatz folgte den beiden hinaus in den Palast. Phobos probierte ihn zu ignorieren. Wie musste das denn aussehen? "Wir haben sehr viel Kleidung übrig, aber ich fürchte die meisten der Schuhe werden zu gross für dich sein. Die Wächter, die ich selber als Monster geschaffen habe, und das waren die meisten, existieren nicht mehr." "Dann hol ich mir eben etwas in der Stadt." "Und wie willst du dort hinunterlaufen ohne Schuhe?" "Wird mich schon nicht umbringen..." "Warte noch etwas - dann kann ich eine Kutsche für dich rufen lassen." "Meine Beine sind gesund", grinste Caleb. "Ich kann schon noch selber laufen, sind ja nur ein paar Kilometer." Phobos zuckte mit den Schultern. "Tu kannst tun was du willst, es war nur ein Angebot." "Danke..." Caleb blieb in der grossen Halle etwas unentschlossen stehen, dann aber schien es ihn zu jucken und er lief hinaus, konnte sich offenbar noch nicht an das Gefühl gewöhnen, hinaus zu gehen ohne auf der Flucht zu sein. Phobos sah ihm bedauernd hinterher. Er hätte Caleb gerne dabei gehabt, für den Fall dass er ein solches Kind noch vorfand. Stille grüsste ihn als er in die Räume der Wachen trat - wie er Caleb schon erklärt hatte, ein Grossteil von ihnen war simpel verschwunden, als die schwarze Magie die sie am Leben erhalten hatte, verschwand. Der Raum roch muffig und einige Gerüche konnte Phobos nicht einmal zuordnen. Er rümpfte etwas die Nase. "Wer von euch ist Ranghöchste?", herrschte er das kleine Grüppchen an, dass sich noch dort befand. Einer der Männer erhob sich zögernd. "Gut." Phobos lächelte ein wenig säuerlich. "Man hat uns Beschuldigungen zugetragen, dass ihr Kinder und Frauen aus Meridian für eure Zwecke entführt hat. Stimmt das?" Unruhe begann sich unter den Männern auszubreiten. "Stimmt das?", wiederholte Phobos dieses Mal ein wenig schärfer. Angst hatte er keine - er konnte sich immer noch gut genug verteidigen. Schliesslich gaben die Wachen grummelnd ihre Schuld zu, doch beriefen sich darauf, dass sie die Erlaubnis von Cedric erhalten hatten. "Und wo sind diese Kinder jetzt?" "Die...die sind weg.....seit....längerem..." "Weg?", erkundigte Phobos sich scharf. "Was meint ihr damit?" "Jemand sagte uns, es wäre besser wir würden sie in die Stadt zurück schicken...." "Und wer war das?" Der Mann zuckte mit den Schultern. "Bemüht euch es herauszufinden, wenn ihr nicht die Kerker von innen sehen wollt," empfahl Phobos. Sofort begann das Gerangel und jeder schien versucht schneller als der andere aus dem Raum zu verschwinden. Phobos nickte zufrieden und begab sich wieder in seine Räume, wo er sich damit beschäftigte zu lesen und seine Schmerzen zu ignorieren. Kurz vor Mittag kam Elyon ihn dann besuchen, um zu erfahren wie es ihm ging. Neugierig sah sie sich auch nach Caleb um. "Caleb ist in die Stadt gegangen", antwortete Phobos die unausgesprochene Frage. "Oh...." Elyons Gesicht wurde traurig. "Er hat dich also verlassen.... schade..." Phobos sah sie erstaunt an. "Schade? Wovon redest du?" "Dass du wieder alleine bist..." "Caleb war kein freiwilliger Gast hier, Elyon." "Ja, ich weiss, aber er schien so....zufrieden und glücklich und gestern da..." "Er holt sich so weit er gesagt, nur neue Kleidung, aber ich denke nicht, dass er noch lange bleiben wird." "Warum nicht? Wo soll er denn sonst noch hin? Die Rebellion gibt es nicht mehr." "Zu seinem Vater, zu seinen Freunden .... und Elyon, darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass das hier meine privaten Räume sind und er in meinem Ankleidezimmer haust?" "Wir können ihm auch ein Gästezimmer anbieten...Platz haben wir....wenn du das willst.." "Wenn du Caleb im Schloss haben willst ... ich habe ihm schon einen Posten als Berater angeboten, aber er hat abgelehnt." "Wieso denn das?" "Ihm gefiel der Gedanke wohl nicht Roben tragen zu müssen ..." "Und müsste er das denn als Berater?" "Nicht unbedingt", gab Phobos zu. "Aber wenn das der Ablehnungsgrund ist, kann er nicht sehr viel Interesse haben, oder?" "Vielleicht braucht er auch nur Zeit um sich zu entscheiden." "Vielleicht. Du kannst ihn ja auch noch einmal fragen." "Das werde ich bestimmt.....", meinte Elyon, kam aber gar nicht dazu, denn nach dem Mittagessen tauchte ein sichtlich hungriger Caleb ohne grosses Anklopfen bei Phobos auf. Phobos sah von seinem Schreibtisch auf. "Hast du alles gefunden, was du brauchtest?" Caleb hob sein Bein, um Phobos seine neuen Stiefel unter die Nase zu halten. "Sehr schön - was hast du mit meiner Robe gemacht?" "Brav in die Wäscherei gebracht. Was dachtest du denn?" "Wäscherei?" Phobos hatte Horrorbilder von ungebildeten, rauen Frauen die seine kostbare Robe kaputt schrubbten. "In die Palastwäscherei...die kennen deine Roben doch schon und wissen wie sie die waschen müssen." Beruhigend tätschelte Caleb Phobos Schulter. Phobos sah ärgerlich zu ihm hoch. "Du nimmst mich nicht ernst", erklärte er grummelnd und stand etwas ungelenk auf. "Oi, vorsichtig...du musst dich noch schonen Phobos, warum setzt du dich nicht erst einmal? Hast du überhaupt schon was gegessen heute?" "Ich habe bereits zu Mittag gegessen ... es ist bereits Mittag vorbei. Ich wollte nur höflich sein und mich mit dir an den Tisch setzen." "Oh...danke...." Caleb nun wieder in seiner gewohnten Kleidung, erinnerte Phobos eher unangenehm an den aufsässigen Rebellen, doch das Verhalten des Jungen war noch immer so ausgerichtet, dass klar zu sehen war, wer hier das Sagen hatte. Das Mittagessen war in der Tat noch gedeckt. Phobos hatte nur einen sehr kleinen Einschnitt in das Angebot gemacht und jetzt nahm er sich auch nur ein Glass Saft. "Das...ist wirklich lecker...", meinte Caleb nach einer Weile und sah zu Phobos. "Uhm, hast du immer noch Schmerzen?" "Du hast meinen Körper gesehen ... ja, natürlich. Aber es geht wenn ich mich nicht zu sehr bewege. Die Crème war schmerzlindernd." Caleb sah ihn etwas misstrauisch ob des etwas festeren Tones an, schwieg dann aber, um Phobos nicht noch mehr zu reizen. Schliesslich waren verletzte Tiere, die gefährlichsten. Phobos schwieg ebenfalls eine Weile. Als Caleb bereits beim Nachtisch war, sah er ihn endlich wieder an. "Ich habe ein paar Dinge die ich dich nach dem Mittagessen fragen wollte, wenn du Zeit hast." "Klar...ich hab Zeit....sehr viel Zeit..." "Sehr viel Zeit?" "Für dich doch immer..." "Huh?" Phobos sah ihn verwirrt an. "Wie meinst du das?" "Wie soll ich es denn anders meinen, als ich es gesagt habe? Ich bin hier, du bist hier. Du wolltest etwas fragen, also...?" "Ich habe heute bemerkt, dass es ein Problem gibt mit den Wachen - wir haben nur noch wenige und diejenigen haben ... Dinge gemacht, die sie nicht hätten tun sollen. Auch wenn Cedric es ihnen anscheinend erlaubt hat. Und ich habe mich gefragt ob es nicht unter den Rebellen geeignete Personen gäbe um für Ordnung in Meridian zu sorgen." "Du meinst Männer, die es gewohnt sind Befehle auszuführen, die Taktikkenntnisse besitzen und ehrlich sind? Du meinst also eigentlich jeden der Rebellen." "Durchsetzungskräftig wäre auch von Vorteil." "Das sie das sind, haben deine Männer damals am eigenen Leib erfahren." "Das stimmt." Phobos grinste ein wenig. "Gut - meinst du kannst einige dazu überreden Wachen zu werden? Wir werden vermutlich nicht so viele brauchen wie ich hatte ... es gibt ja keine Rebellen mehr. Nur eine kleine Gruppe für den Palast, eine für das Gefängnis und einige in der Stadt um dort für Ordnung zu sorgen." "Sicher....einige waren früher schon Wachen, bevor du sie ersetzt hast." "Hm, also alte erfahrene Männer? Die können gleich als Offiziere anfangen." Phobos strich sich über die Haare. "Ich habe noch keine Liste bekommen, wie viele Wachen wir noch haben, aber ich werde dir heute Nachmittag schon sagen können wie viele wir brauchen." "Okay....ich muss mit Vathek und Aldarn reden, damit wir eine Liste für die besten Männer aufsetzen können." "Vorausgesetzt sie haben keine anderen Berufe, die sie gerne ausüben ... hast du schon einen gelernt?" Caleb lief etwas rot an und schüttelte leicht den Kopf. "Sag es nicht ... keine Zeit und keine Möglichkeit? Nun, das kann sich jetzt ja ändern. Wobei du bestimmt keine Ausbildung brauchst um genommen zu werden. Hier im Schloss zum Beispiel." "Was denn?" "Nun, erst einmal die Rekrutierung von Wachen, das ist eine offizielle Aufgabe. Und der Beraterposten steht dir auch immer noch offen." "Was...tut denn so ein Berater? Sollte der nicht etwas älter sein und über grosse Erfahrung verfügen? Hast du wirklich solches Vertrauen...in mich?" "Wie ich dir bereits sagte ... du hast die Rebellen erst zu einer wirklich schlagkräftigen Gruppe gemacht. Du kennst die Menschen von Meridian und dir liegt etwas an ihnen. Je eines ist bei Elyon und mir ein Problem. Und du hast mich davon abgebracht Elyon die Macht zu nehmen. Ziemlich gute Qualifikationen würde ich sagen." "Okay.....wenn du meinst, dass ich das kann..." "Ja, davon bin ich überzeugt." Phobos lächelte ein wenig. Was Caleb sogar richtig strahlen liess. Beinahe schien es, als wären die Vorkommnisse am Vortag nie geschehen. "Du müsstest dich nur mit Roben anfreunden", setzte Phobos dran. "Iiek...wiesooo...?" "Wir sind im Palast ...." "Na und? Du bist König, da kann doch niemand was sonst sagen..." "Ich sehe dich aber gerne in Roben." Caleb verzog das Gesicht. "Aber Unterwäsche und Stiefel darf ich dann anbehalten, ja? Trägst du eigentlich auch nix drunter?" "Nur die Unterroben, die du auch schon gesehen hast." "Oh....ist das nicht etwas....luftig? Also ich fand's kühl." "Um, nein, eigentlich nicht. Du hast ja auch nur eine Robe getragen." Phobos sah ihn kurz an. Gut, Caleb sah auch so gut aus. "Aber wenn du Roben so nicht magst, werde ich dich nicht zwingen." "Danke..." Caleb atmete sichtbar auf. "Was ist so schlimm an Roben? Ich versteh das immer noch nicht so ganz. Sie sind elegant und sehen an jedem gut aus." "An dir ja...nicht an mir..." "An dir auch. Die roten Roben standen dir ausnehmend gut - und hätten dir ausgezeichnet gestanden, wenn sie auf dich geschneidert wären." "Tja....ich brauch nun mal Bewegungsfreiheit....und die ist in Roben recht eingeschränkt." "Nun, vom Waffenlager in den Graben zu springen, ist erschwert, ja." Phobos lachte ein wenig. Und Caleb grinste. Phobos veränderte sich nun zusehends und irgendwie gefiel Caleb das immer mehr. "Allerdings gibt es da keine Monster mehr." In Tat und Wahrheit war der Schlossgraben jetzt ein wunderschön blauglänzender Ring um das Schloss umgeben von lauschigen Bäumen. Der König erhob sich wieder. "Also nimmst du den Posten als Berater an?" Caleb nickte, etwas besseres würde er nicht finden und zudem ein Auge auf Phobos haben können. "Gut. Elyon wird sich freuen. Deine erste Aufgabe ist also der Wiederaufbau der Wache. Ich erwarte sehr bald einen Report der jetzigen Wachen über ihre --- Tätigkeiten mit Kindern und Frauen - sonst werden sie das Innere der tiefen Kerker selber kennen lernen." "Bin ich Elyons Berater oder deiner oder von euch beiden?" "Um ..." Darüber hatte er mit Elyon noch nicht geredet. "Da noch nicht klar ist, wie unsere Aufgabenteilung aussehen wird ... ich denke erst einmal von mir, weil ich mich um die Wachen kümmere. Das ist nicht etwas, wovon Elyon zu viel wissen sollte. Sie ist noch ein Kind." Caleb verschränkte die Arme vor der Brust. "Gut, dann will ich dir als erstes raten dich endlich etwas zu schonen, du bist schon ganz weiss um die Nase und das sieht nicht unbedingt schön aus." Automatisch griff sich Phobos an die Nase. "Regierungsberater - nicht mein Kindermädchen." Bei den Worten wurde er kurz noch etwas weisser und nickte dann. "Du hast aber vermutlich recht." "Siehst du...." "Ich geh ja schon ins Bett", murrte Phobos. Caleb stand ebenfalls auf, um sicher zu gehen, dass Phobos dem nach kam. Phobos sah ihn skeptisch an. "Ich bin erwachsen, weisst du." "Ja, genau wie ich..." "Du bist fünfzehn, oder?" "Ich werd bald 16..." "Also noch ein Kind", erklärte Phobos. "Das hab ich jetzt überhört." "Wieso?" Phobos gab es auf Caleb zu bitten sich umzudrehen und legte seine obere Robe umständlich ab. "Ich bin schon lange kein Kind mehr. Kann ich helfen...?" "Um ... weisst du wie man Zöpfe flechtet?" "Mit drei Strängen oder vier übers Kreuz? Ich hab als ich jünger war oft in der Bäckerei ausgeholfen..." "Ich rede von meinen Haaren", präzisierte Phobos. "Auch Haare flechtet man mit drei Strähnen...." "Ja, aber nicht vier Strähnen übers Kreuz - dachtest du ich will dich bitten mir einen Zopf zu backen?" Phobos schüttelte leicht den Kopf. "Könntest du dann eine Bürste und ein Band holen?" "Sicher..." Caleb wuselte ab ins Ankleidezimmer und kam mit dem Gewünschten zurück. Phobos stand immer noch als Caleb zurückkam - so war es wohl einfacher seine langen Haare zu flechten. Als Caleb begann, bemerkte er. "Und in manchem bist du trotzdem ein Kind." Caleb zuckte zusammen. "Ach ja....? Und worin?" "War das jetzt so schlimm?", erkundigte sich Phobos dessen Haare das zusammenzucken deutlich mitbekommen hatten. "In deiner Naivität zum Beispiel. Und deinem Idealismus." "Was ist daran kindisch?" "Kindlich, nicht kindisch. Ist es einfach. Und ich habe dich aufklären müssen - da kannst du nicht erwarten, dass ich dich als einen Erwachsenen sehe." Caleb liess die Hände sinken, nachdem er das Haarband befestigt hatte. "Danke", murmelte Phobos und drehte sich langsam zu Caleb um. "Du bist etwas dünnhäutig. Was ist so schlimm daran?" "Ich war nie wirklich ein Kind.....ich musste früh erwachsen werden und jetzt kommst du und wagst es mich als kindlich und naiv zu bezeichnen, wo du mir doch die Kindheit genommen hast." Phobos seufzte und wandte sich ab. "Ich weiss - ist es darum nicht gerade positiv wenn du dir doch etwas Kindliches bewahrt hast?" Langsam liess er sich auf sein Bett nieder. "Und was bringt mir das jetzt?" "Kommt darauf an, was du mit der Frage meinst." "Was bringt mir das kindliche jetzt?" Caleb trat vor das Bett, damit er Phobos ansehen konnte. "Du fragst den Falschen ... es hat dich jedenfalls nicht daran gehindert ein Amt am Hof zu bekommen, oder?" "Nein....das mein ich ja.....und was hab ich in diesem Amt verloren, wenn ich nicht erwachsen bin? Kinderarbeit am Hof macht sich nicht gerade..." "Ich sagte ja, in mancher Hinsicht, oder? Ich halte dich für reif genug ein Hofamt zu übernehmen - du hast die Rebellen angeführt. Und in deinem Alter lernen andere Leute auch schon einen Beruf." Phobos blinzelte zu ihm hoch, sichtlich müde. "Elyon ist 13 und Königin ..." Calebs aufgebrachte Haltung fiel in sich zusammen und er kniete sich vor Phobos hin. "Versuch etwas zu schlafen. Meinst du es geht so oder soll ich dir noch was gegen die Schmerzen holen?" "Es geht schon, danke." Phobos lächelte ihn an. "Schau lieber, dass du dir einen schönen Nachmittag machst." "Ich schau heute Abend wieder vorbei, okay..?" "Ja ..." Phobos versetzte es einen kleinen Stich, als Caleb so redete, als wolle er nicht mehr bei ihm wohnen, aber er wischte es innerlich beiseite. Caleb war viel zu jung für ihn und sollte sein eigenes Leben führen. Aber Caleb blieb bei ihm Schlafzimmer, bis er sich hingelegt hatte und verliess den Raum dann leise, nachdem er die Vorhänge gezogen hatte, damit Phobos schlafen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)