Der Feind in meinem Bett von Yamica (Caleb lernt Phobos einmal ganz anders kennen.) ================================================================================ Kapitel 7: Das wahre Leben -------------------------- Titel: Der Feind in meinem Bett Untertitel: Das wahre Leben Teil: 07/?? Autor1: Yamica Email: yamica@craig-parker.de Autor2: Chelidona Fanfiction: W.I.T.C.H. Rating: PG-16 Inhalt: Caleb wird gefangen und von Cedric verhört. Doch dessen Methoden widerstreben selbst Phobos, der sich des Rebellen annimmt und ganz andere Seiten an ihm und auch an sich selbst entdeckt. Pairing: Phobos/Caleb Warnung: [slash][gewalt][rape] Archiv: ja Disclaimer: W.I.T.C.H. ist Eigentum von Disney Enterprises, Inc 2005 und wir verdienen keinen Cent hiermit. Noch in seinem Schlafgewand trat Phobos am Morgen ein und stupste Caleb leicht, als er merkte dass der zitterte. Ein leises Wimmern erklang von dem nackten Jungen. Phobos verdrehte die Augen. "Wach auf", befahl er ungehalten. Calebs Augen schnappten ängstlich auf und als er Phobos über sich erblickte, schrak er panisch vor diesem zurück. Phobos wünschte nur, er hätte schon früher so einen Respekt vor ihm gehabt. "Stell dich nicht an", empfahl er. "Du hast deine Decke fallen lassen und deine Erkältung wahrscheinlich verschlimmert." "Erkältung?", keuchte Caleb. "Oder halt dein Fieber ... ich bin doch kein Krankenpfleger. Es war eine schlechte Idee auf jeden Fall." Phobos wandte sich um, um sich eine Robe für den heutigen Tag auszusuchen. "Lass mich doch einfach gehen...", seufzte Caleb müde. "Den Rebellenführer einfach gehen lassen?" Phobos drehte sich wieder um, mit einem erstaunten Gesichtsausdruck. "Ich bin kaum noch eine Gefahr für dich, oder?" "Wie meinst du das?" "Was soll ich denn noch gegen dich ausrichten...?" "Das weiss ich nicht, bis jetzt hast du die Pläne der Rebellen noch nicht enthüllt." "Pläne? Wir wollen nur überleben..." "Indem ihr den Wächterinnen helft? Hältst du mich für minderbemittelt? Seit du die Rebellen anführst sind sie erst eine Gefahr geworden." "Oh", machte Caleb. "Wirklich?" "Sie hätten kaum einen kleinen Jungen als Anführer genommen, wenn es irgendwelche erfahrenen und fähigen Führer gegeben hätte, oder? Den erste Spion der behauptete ein ganz junger Mann sei Anführer geworden, habe ich in die Minen geschickt, weil ich ihn für einen Lügner hielt." Caleb verschränkte die Arme vor der Brust. "Was für die Unfähigkeiten deiner Leute spricht." "Meiner Leute??!! Er hatte Recht!" Caleb hob die Augenbrauen. "Meine Spione hatten herausgefunden wer der neue Rebellenführer war." Phobos nahm eine kostbare Robe in seiner Lieblingsfarbe blau aus dem Schrank. "Ich bin aber kein kleiner Junge mehr", murrte Caleb und beobachtete Phobos extra auffällig bei dem was er tat. "Du warst, wenn ich recht informiert bin, 13. Viel zu jung um überhaupt zu wissen, warum du rebellierst. – Könntest du wenigstens wegschauen?" "Nein." "Ich will mich umziehen. Das hier ist mein Ankleidezimmer." "Tu dir keinen Zwang an." "Ich sagte schon einmal, dass ich wenigstens so etwas wie Anstand gelernt habe." "Du hast nichts, was ich nicht auch habe..." Phobos sah ihn wütend an und verliess das Zimmer mit seiner Robe über dem Arm. Zehn Minuten später erschien er wieder mit einem Tablett. "Du gönnst einem gar nichts." "Was?" Phobos sah verwirrt auf das Tablett, dass üppig beladen war. Caleb zuckte nur mit den Schultern, was Phobos nur noch mehr in Rage versetzen würde, aber dieses Risiko würde Caleb eingehen. Phobos stellte das Tablett auf den Tisch. "Sei froh, dass wir dich nicht aushungern", grummelte er. Er mochte es gar nicht wenn er nicht verstand worum es ging. "Du verstehst nicht was ich meine, oder?" Phobos verschüttete fast den Tee, den er gerade in zwei Tassen giessen wollte. Geschockt sah er zu Caleb. Konnte der Rebell jetzt Gedanken lesen? Caleb aber sah ihn unverwandt aus seinen grünen Augen an und schien auf Antwort zu warten. "Was willst du frühstücken?" "Na....?" Caleb grinste Hinterhältig. "Zwei Spiegeleier, ein Omelett, vier Stück Toast mit Butter und Honig und einen frischgepressten Orangensaft, bitte..." "Omelett hat es nicht ..." Phobos sah Caleb streng an. "Du bist hier nicht in einem Restaurant." "Na gut, mit dem Rest bin ich auch zufrieden." "Ich sehe du erholst dich", grummelte Phobos. Noch nie hatte ihn jemand wie einen Diener behandelt! Er hielt dem Jungen einen Teller mit den Spiegeleiern hin. Caleb hob eine Augenbraue. Phobos kam seinem Wunsch nach. Das wiederum verschlug dem Jüngeren glatt die Sprache. "Iss", grummelte Phobos, während er sich über die Haare strich. Er war immer noch grantig und sich nicht gebürstet zu haben machte es nicht besser. Lustlos stellte er sich selber ein Frühstück zusammen. Sein 'Besuch' wandte sich dem Frühstück zu, beobachtete Phobos aber weiter. Nach einer Weile kam ihm ein Gedanke und er räusperte sich leise. "Was gibt es?" "Ehm, wäre es wohl möglich....dass ich was zum Anziehen bekomme? Das Laken ist auf Dauer nicht sehr bequem." "Anziehen ..." Caleb hatte ja recht. Phobos seufzte. "Ich schau ob ich eine passende Robe finde nach dem Frühstück." "Hemd und Hose tun’s auch..." Caleb wollte gar nicht wissen, wie er in einer Robe aussah, sicher einfach nur lächerlich. "So etwas habe ich aber nicht." "Nicht?" "Natürlich nicht. Jetzt iss fertig, dann werde ich etwas suchen." Er sah Caleb an. "Du bist kleiner aber etwas breiter als ich. Es könnte passen." Kritisch sah ihm Caleb bei der Suche zu. Phobos zog schliesslich eine weisse Robe heraus, die nicht ganz so aufwendig geschneidert war wie seine üblichen. "Hier, probier die." "Das sieht aus wie ein Hochzeitskleid...", meckerte Caleb sofort. "Nein, tut sie nicht. Diese Robe ist eine simple Alltagsrobe." "Aber weiss..?" "Was ist so schlimm an weiss? Ausserdem sieht dich niemand." Phobos warf ihm die Robe hin und griff nach einer Bürste. Besser als nichts, dachte sich Caleb und zog sich langsam an. Phobos bürstete sich und fragte sich seit wann man Feinden den Rücken zuwandte. Aber Caleb war müde geworden und hatte sich auf der Decke zum Schlafen eingerollt. Und das nach dem Frühstück. Phobos schüttelte nur den Kopf als er sorgfältig die Tür zu seinem Schlafzimmer abschloss und sich in den angrenzenden Salon setzte um zu arbeiten. Caleb würde ihm nicht noch einmal entkommen. Nach dem Mittag dann aber kratzte etwas an der Tür. Caleb musste dringend ins Bad. "Diese Tür ist offen", rief Phobos Kurz darauf hörte er Türenknallen und dann lange nichts mehr, ehe Caleb zurück geschlichen kam. Phobos sah von seinem Buch auf. "Geht es dir schlechter?" "Mir is schwindlig, sonst geht's...", gab Caleb freimütig zu. "Dann leg dich wieder hin", empfahl der grausame Herrscher Meridians. Caleb schwankte bedrohlich. Automatisch sprang Phobos auf und war an seiner Seite um ihn zu stützen. "Schaffst du es zum Bett zu laufen?" Unsicher sah Caleb hoch. "Wenn du mir hilfst...sicher...", meinte er tapfer und versuchte sich etwas mehr aufzurichten. "Helfen", wiederholte Phobos etwas verwirrt über sich selber. "Ja, werde ich." "Danke...", seufzte Caleb und schloss die Augen, liess sich von dem Prinzen führen. Phobos legte ihn vorsichtig wieder auf das Bett. Dann sah er skeptisch die Heiltränke an, um herauszufinden welchen Caleb jetzt brauchte. "Bin schon in Ordnung....geht schon wieder....alles klar...", murmelte jeder weggetreten. "Das scheint mir gar nicht so - komm, setzt dich auf." "Was?" Unsicher wankend versuchte Caleb sich aufzurichten, musste sich dafür aber an Phobos Arm fest halten. "Hier, trink das, das ist mit 'stärkend' angeschrieben." Nur mühsam brachte Caleb den Trank runter und sank dann gegen Phobos Schulter und atmete mit geschlossenen Augen tief durch. So intim war Phobos nicht mehr gewesen, seit sein Kindermädchen entlassen wurde. Dennoch hatte sich ein Arm um Caleb gelegt, ehe er wusste was er tat. Die Stimme in seinem Kopf die ihn tadelte, war gerade sehr schwach. Langsam fühlte Caleb sich besser und öffnete vorsichtig die Augen, wagte aber sonst nicht sich zu rühren. "Geht es besser?", erkundigte der Andere sich. "Ja...etwas...", gab Caleb mit schwacher Stimme von sich. "Warum...tust du das alles? Nur...wegen Elyon?" Phobos schwieg, geschockt über die Frage. Warum tat er es eigentlich? Er konnte Caleb schlecht erzählen dass er Elyon bei Laune halten musste, bis er deren Macht hatte. Auch wenn Caleb das wohl ahnte. Aber er betrieb schon einen erstaunlichen Aufwand für Elyons Wunsch. "Ich weiss es nicht", gab er dann zu. Nun endlich sah Caleb hoch zu ihm. "Bist du einsam?" "Einsam? - Ich habe üblicherweise keine Gesellschaft, wenn du das meinst." Er runzelte die Stirn. "Ich glaube ich habe vorher noch nie mit jemandem gemeinsam gefrühstückt." "Das ist...traurig..." "Traurig? Wieso? Es ist nicht sonderlich störend wenn du dabei bist, aber ... als traurig hat glaub ich noch nie jemand das Leben eines Herrschers bezeichnet." "Einsam sein ist aber kein schönes Gefühl..." "Ich kenne es nicht anders," bemerkte Phobos, "Und es ist nicht schlecht. Ich ziehe meine Gesellschaft zum Beispiel der der Wachen vor - auch Cedrics Konversation war nie sehr geistreich." "Also bleibst du lieber für dich...? Keine Freunde? Hast noch nie ein Fest gefeiert oder einfach nur Spass gehabt?" Phobos überlegte kurz. "Es gab Feste, als meine Mutter noch lebte .... aber dort nahm ich in der Regel nicht teil." "Du feierst nie Geburtstag?" "Warum sollte ich? Ich kann das ganze Jahr über haben was ich will." Caleb schüttelte den Kopf. "Irgendwann.....wirst du ein richtiges Fest erleben und Spass haben", prophezeite er, ohne zu wissen, ob er wirklich je dazu in der Lage sein würde. "Sagt der Junge, der probiert mich zu stürzen", lachte Phobos. "Und ich glaube auch nicht, dass ein Leben als Rebellenführer ein ewiges Fest ist." "Nein, aber ab und zu, um die Moral aufrecht zu halten, sind Feste nicht schlecht." In Caleb entstand ein wahnwitziger Plan, wohl noch im Fieberwahn, wie er innerlich schmunzelnd dachte. "Warum siehst du es dir nicht einmal selber an?" "Ich soll mir - was- ansehen?" "Das Leben draussen.....natürlich nicht so....du kannst zaubern, also tarn dich und sieh dir an, wie dein Volk lebt..." "Das ist - gefährlich." "Warum? Wenn dich doch keiner erkennt..." "Ich werde trotzdem auffallen, weil ich nicht weiss, wie ich mich zu verhalten habe." "Wenn du jung und unerfahren bist, erwartet das keiner von dir. Wir bestrafen niemanden, nur weil er nicht Bescheid weiss..." "Und was machst du hier, während ich weg bin?", erkundigte Phobos sich misstrauisch. "Ich? Ich komm natürlich mit!" "Ist das hier dein Fluchtplan? Für wie naiv hältst du mich!" Empört sah Phobos zu Caleb herunter, wobei ihm erst auffiel, wie nah aneinander sie immer noch sassen. Aber Caleb sah ihn völlig unschuldig an. "Fluchtplan? Nein, eher eine Rettungsaktion. So kannst du doch nicht leben wollen bis ans Ende deiner Tage." "Warum nicht? Wenn ich mit dem Rebellenführer in die Stadt gehe, bin nachher entweder ich tot oder ich habe in meiner Verteidigung meine Hauptstadt zerstört." "Warum sollte so was geschehen? Du hast magische Fähigkeiten, also kannst du auch mich verändern..." "Gut ..." Phobos tröstete sich mit der Überlegung, dass die Option Meridian in Schutt und Asche legen noch bestand. Einen ausgefeilten Plan konnte Caleb nicht haben. "Aber du hast gerade einen Rückfall." "Rückfall?" Caleb verstand nicht und das sah man ihm auch an. "Du hattest gerade fast einen Zusammenbruch nachdem du nur auf die Toilette gegangen bist", präzisierte Phobos. "Und du willst in Meridian herumlaufen?" Caleb zuckte mit den Schultern. "Wird schon gehen, bin ja nicht allein. Du passt ja auf..." Phobos verschlug es bei diesen Worten die Sprache. War Caleb so sehr im Fieberwahn, dass er vergass mit wem er sprach? Oder war das hier doch ein grossangelegter Plan? Er legte eine Hand prüfend auf Calebs Stirn. Der junge Rebell zuckte leicht unter der Berührung zusammen, aber die kühle Hand auf seiner Stirn war eine Wohltat, als liess er den Prinzen gewähren. Das Fieber schien nicht gestiegen zu sein. Widerwillig zuckte Phobos schliesslich mit den Schultern. Er war fertig damit den Schutz des Palastes auf einen Angriff vorzubereiten. "Gut, wir gehen." "Wirklich?" "Ja, erwiderte Phobos unwirsch. "Nachdem ich mir ein schreckliches Aussehen für dich habe einfallen lassen." "Weisst du...ein Umhang mit Kapuze hat es bis jetzt auch immer getan." "Und ich soll mir auch nur einen Umhang umlegen? Ausserdem wäre mir jeder suspekt der sich verhüllt." "Tja, bisher hat das ganz gut geklappt, ehrlich gesagt. Deine Wachen fallen immer wieder drauf rein." Phobos verschluckte den Hinweis wieder, dass Caleb ihm hier ständig Tipps gab, wie er seine Wachen besser schulen konnte. "Wir werde beide mit einem illusionären Äusseren gehen", entschied er. "Du kannst mein Vater sein." Dafür bekam er grosse Augen. Doch nicht etwa weil Caleb entsetzt oder abgeschreckt gewesen wäre. "Cool....", meinte er nämlich strahlend. Phobos blinzelte. "Co-ol?" "Ja, ehm....das find ich.....toll...." Caleb grinste. "Aber bitte mach keinen alten Vater aus mir....mach dich lieber jünger, dann erwartet man nicht zu viel von dir." "Und du kannst mich kommandieren?" Etwas verspätet fiel Phobos der gewaltige Haken der Sache auf. "Nun, ich nehme an ich wäre unglaubwürdig als Führer ..." Er streckte seine Hand aus. "Sieh in den Spiegel", forderte er Caleb auf. Caleb sah sich um, bis er den Spiegel entdeckte. "Wie gefällst du dir?" erkundigte sich Phobos, der jetzt aussah wie ein maximal 14jähriger Junge mit kurzen blonden Haaren und ohne Bärtchen. "Sehr erwachsen", meinte Caleb und sah Phobos von der Seite an. "Und du bist jetzt ein niedlicher, kleiner Bengel....geht's noch etwas jünger?" "Jünger? Wieso?" "In dem Alter war ich schon ein volles Mitglied der Rebellen..." Phobos blinzelte. "Und - darum sollte ich mich jünger geben? Es gibt genüg Rebellen in 'deinem' Alter." "Na, wenn du gern arbeiten magst..." "Wenn du mir einfach sagen würdest, wo das Problem ist?" "Schon gut, grosser Meister...", beschwichtigte Caleb und stand auf. "Krieg ich trotzdem nen Umhang?" "Ja ... aber wo siehst du das Problem mit meinem vorgegebenen Alter?" "Man könnte dich zur Arbeit einziehen....." "Zur Arbeit einziehen ..." Phobos runzelte nachdenklich die Stirn. Er hatte die Ordnungen die für die Bürger Meridians galten nie so genau im Kopf. "Für die Minen?" "Zum Beispiel, oder in deiner Küche oder als Unterhaltung für deine Männer. Wovon ich dir aber abraten möchte...." "Unterhaltung für meine Männer?!?!?!" Caleb zuckte zusammen. Phobos kindliche Stimme war heller als die normale und liess seine Ohren klingeln. "Wie meinst du das!", verlangte Phobos selber entsetzt wie viel Autorität seine Stimme durch ihren kindlichen Klang verlor. "Na..." Caleb überlegte. "Wie sich deine Männer eben unterhalten, wenn sie nicht arbeiten. Und glaub mir sie spielen kein Schach mit kleinen Jungs." "Aber was machen sie sonst mit Kindern?" erkundigte Phobos sich. "Weisst du das wirklich nicht?", fragte Caleb etwas ungläubig. "Das gleiche, was sie auch mit Mädchen und jungen Frauen machen." "Woher soll ich wissen, was meine Wachen in ihrer Freizeit machen?", erkundigte Phobos sich empört, auch wenn er leicht grün im Gesicht wurde. "Alles okay...?", wollte Caleb wissen. "Vielleicht fragst du mal dein scheussliches Schlangen-vieh..." Nun schien auch Caleb sich nicht mehr sonderlich wohl zu fühlen. "Können wir jetzt gehen?" "Ja, einen Moment, ich sorge dafür, dass uns niemand sieht." Sie schwiegen eine Weile als sie die Gänge entlang liefen. Dann fiel Phobos sehr verspätet etwas auf und er drehte sich zu Caleb. "Hast du mich gerade als 'süssen kleinen Bengel' bezeichnet?" Verwirrt sah Caleb auf Phobos herab. "Das hast du, oder?" Phobos sah ihn empört an. "Ich war noch nie ein 'niedlicher' oder auch 'süsser' 'kleiner Bengel'!". "Na dann bist du's eben jetzt." "Nein, das bin ich nicht." Phobos konzentrierte sich weiter darauf seine Wachen und andere Palastbewohner davon abzuhalten in ihre Nähe zu kommen und sie zu sehen - fast wären sie von einer Wache erwischt worden über der Diskussion. Aber schliesslich waren sie draussen und das wahre Leben hatte Caleb zurück. Dieser atmete auch gleich tief durch, versuchte es zumindest, aber da wollten seine Rippen noch nicht ganz mitmachen. Phobos sah ihn misstrauisch an. Aber noch befand er sich auf vertrautem Gelände - den Aussenbereich des Schlosses kannte er und er sah auch seine schwarze Rosenhecke von ihr. Ein grausames Lächeln legte sich kurz auf sein Gesicht. Wenn Caleb ihn jetzt verraten würde, würde er es bereuen. Aber er hatte sich bald wieder im Griff und trat aus dem Palasttor. Caleb ging vor und schien nicht im Geringsten an Flucht zu denken. Er führte Phobos in die Stadt, wo gerade Markttag war. Der Prinz unterdrückte den Impuls sich näher an Caleb zu drängen als sie in die Menschenmenge kamen. Er besah sich die Marktstände. Nun, Essen schien es zu geben. Doch in einiger Entfernung konnte er einen Tumult und einige seiner Wachen ausmachen. Caleb vor ihm war stehen geblieben und drängte ihn dann an die Wand. Die riesigen Wachmänner stapften über den Markt und schienen sich an den Ständen zu bedienen und wenn es ihnen nicht gefiel, wurde auch schon mal ein Stand mit Gemüse umgeworfen oder einem panisch gackernden Huhn der Kopf abgeschlagen. In Anbetracht dessen was Caleb ihm gesagt hatte, beeilte Phobos sich damit hinter Caleb zu verschwinden. Schon stapften die Wachen an ihnen vorbei und ein junges Mädchen, das versuchte ihr Brüderchen aus dem Weg zu ziehen, wurde einfach bei Seite gestossen, so dass sie in einem Stand mit einfachen Stoffen und Schaffellen landete. "Lass uns von hier weg gehen." Phobos sah seinen Wachen erstaunt hinterher - vorher nahmen sie die Idee sie seien besser als der Rest des Volkes? Caleb zog Phobos mit sich, hindurch durch den Mark, wo die Bewohner wieder versuchten den Schaden zu beheben. "Wo möchtest du nun hin?", wollte der Rebell nach einer Weile von Phobos wissen. "Du bist der Experte hier", erklärte Phobos. "Willst du was trinken gehen?" Phobos nickte leicht, während er sich interessiert in den Strassen umschaute. Es sah schäbig aus. Caleb steuerte ein Gebäude an, dass halb zerfallen schien, doch ein Schild davor zeichnete es als Kneipe aus. Caleb ging einfach mal davon aus, dass Phobos Geld auch herzaubern konnte. Im Innern der Taverne empfing sie ein beengt wirkender Raum, der verqualmt war und nach billigem Alkohol stank. Phobos verzog angeekelt das Gesicht als sie eintraten. Verachtenswerte Kreaturen die hier verkehrten. Aber der Ort wo Caleb am ehesten erfuhr, was alles vorgefallen war in den letzten Tagen oder Wochen. So genau wusste er nicht mehr, wie lange er schon im Schloss gewesen war. Er trat an die Theke und bestellte etwas zu Trinken für sich und Phobos. Die Stimmung in der Taverne schien trotz reichlich Alkohol bedrückt und Caleb fragte den Wirt nach dem Grund. Der sah ihn erstaunt aber auch misstrauisch an. "Woher kommst du, dass du nichts davon gehört hast?" "Ich war lange unterwegs...", meinte Caleb. Er hatte keine Mühe dem Wirt eine Geschichte aufzutischen, die dieser ohne weiteres abkaufte. "Nun ..." Der Wirt seufzte etwas. "Es ist nichts über das wir gerne sprechen." "Ist jemand gestorben, oder was?", schmunzelte Caleb, wurde aber wieder ernst. "Oder wurden die Steuern wieder erhöht?" Das letzte hatte er so laut gezischt, dass Phobos es mühelos verstehen konnte. Der sah ihn ungehalten an, schwieg aber als der Wirt fortfuhr. "Nein - aber es entstand viel Schaden gestern als die Wächterinnen auf dem Marktplatz wüteten." "Die Wächterinnen? Aber bestimmt hatten sie ihren Grund. Was ist geschehen?" Der Wirt sah ihn entsetzt an. "Sagt so etwas nicht so laut", zischte er. "Sie waren wütend über die Hinrichtung ihres Verbündeten Caleb natürlich." "Hinrichtung?!" Vor Schreck liess Caleb beinahe den Becher fallen. "Ja, Hinrichtung", nickte der Wirt. "Es ist sehr ungewöhnlich und versetzt das Volk in Sorge - Prinz Phobos liess den Rebellen gestern auf den Marktplatz schleppen und enthaupten. An so etwas ähnliches kann sich niemand erinnern." Phobos bemühte sich sehr klein und unschuldig auszusehen, während er innerlich sich selber auseinander riss. Warum hatte er da dran nicht gedacht? Caleb würde sehr schwierig werden. Dieser fuhr nun auch herum und starrte Phobos aus funkelnden Augen an. "Wir zahlen", meinte er nur scharf. Phobos händigte ihm ein paar Münzen aus und blinzelte aber. "Ich habe noch nicht fertig getrunken," erklärte er. "Egal. Wir gehen..." Caleb packte ihn am Arm, nachdem er dem Wirt die Münzen zugeworfen hatte und schleifte den verjüngten Prinzen nach draussen und baute sich vor ihm auf. "Was hast du getan?", fragte er fassungslos. "Du hast dich gerade äusserst auffällig verhalten", warf ihm Phobos vor ohne auf die Frage einzugehen. "I-ich auffällig? Was zum Teufel hast du getan? Warum glauben die ich sei tot?" "Wenn der Wirt jetzt nicht die Wachen ruft weil er einen Rebellen bei sich hatte, macht er sich selber verdächtig." Phobos verschränkte die Arme. "Sie glauben, du seist tot, weil du offiziell hingerichtet wurdest." Calebs Augen waren geweitet und gaben an, dass er keine Ahnung hatte, von was Phobos da genau sprach. "Aber...aber ich bin hier..." "Dass weiss man in der Stadt aber nicht. Ich habe sie glauben lassen, du seist enthauptet worden." "Warum?" "Lass uns von hier weggehen, da ich für den Wirt nur hoffen kann, dass die Wachen gleich hier sein werden." Caleb schnaubte. "Warum sollten sie?" "Weil der Wirt verpflichtet ist Verdächtige zu melden - und wenn er es nicht tut, muss ich die Wachen zu ihm schicken." "Merkst du eigentlich den Irrtum in deinem Denken? Wenn er es nicht meldet, weisst du nicht, dass er was gesehen hat, also warum solltest du die Wachen schicken? Ausser du willst dich selbst verraten und nun komm!" Phobos funkelte ihn nur voller Hass an. Aber Caleb war müde und wollte nur noch weg und Ruhe haben. Was er gehört hatte schockte ihn zutiefst und liess ihn resignieren. Das spürte sogar Phobos trotz seiner Wut, denn Caleb liess nun den verjüngten Prinzen vorgehen. "Zurück ins Schloss", zischte Phobos. Caleb nickte und folgte Phobos, musste sich aber einige Male an einer Hausmauer anlehnen. Dadurch sah er auch nicht, dass Phobos geradewegs in die Arme von ein paar Wachleuten lief, die den hübschen Jungen ziemlich grob hochhoben. "Seht euch das an, Jungs! Ein kleiner Spatz ist uns in die Arme geflattert. Will jemand spielen?" Caleb sah erschrocken auf und sprang vor. Phobos würde ausrasten, wenn er nicht dazwischen ging und sich selbst verraten. Er zog ihn dem Wachmann aus der Hand und drückte ihn fast schon beschützend an sich. "Pfoten weg!", fauchte er die verduzten Männer an. Doch diese wurden nun sauer und traten auf Caleb zu, der Phobos hinter sich geschoben hatte und ihm zuraunte: "Nun siehst du wie mutig deine Männer sind...fünf gegen einen..." Schon wurde er am Kragen gepackt und nach vorne gezogen. Der Junge schien nicht mehr interessant zu sein, nur der Spass mit dem älteren Mann war nun noch relevant und kurz darauf landete Caleb neben Phobos im Dreck. Phobos knurrte. Musste Caleb seinen Heldenmut jetzt unter Beweis stellen? Er sah wütend zu dem Mann, der von dem Vögelchen geredet hatte. Kurz darauf schrie dieser laut auf, was die anderen jedoch gar nicht zu bemerkten schienen. "Weg hier", zischte er Caleb zu. Caleb rappelte sich auf und folgte Phobos zurück ins Schloss, um kurz vor den letzten Stufen aufzugeben und sich sinken zu lassen. Keinen Schritt mehr wollten ihn seine Beine tragen. Phobos sah ihn triumphierend an. "Willst du wissen, was ich mit dem Schwein gemacht habe?", erkundigte er sich. Erschöpft sah Caleb hoch. "Was denn?" "Impotent gemacht ... er hat gespürt wie sich gewisse Körperteile innerlich gelöst haben ... er wird nichts sehen und sich immer wundern warum es nicht klappt." Jetzt erst bemerkte er, dass dem Rebellen nicht wohl zu sein schien. "Schaffst du es nach oben?" Doch er bekam keine Antwort mehr. Calebs Augen waren geschlossen und er atmete angestrengt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)