Glowing Sapphires von black_rain ================================================================================ Kapitel 12: ------------ Kommentar: Man mag es vielleicht kaum glauben, aber ja, Raffael erreicht einen neuen Höchststand in puncto Zutraulichkeit. Was das genau bedeutet... lest selbst *grins grins* Ich hoffe jedenfalls es reicht, um mir die lange Wartezeit zu vergeben ^^° . . . Gedankenverloren spielte Raffael mit dem weichen aber sehr dünnen Stoff, der sittlich ihre nackten Körper bedeckte und doch angenehm kühlte statt wärmte. Die Nacht war nicht so mild wie zuvor, fast schon drückend in ihrer schwülen Stille – dennoch machte ihm die zusätzliche Wärme der athletischen Gestalt neben sich nichts aus. Viel mehr schmiegte er sich behaglich an sie, wenn auch etwas verstohlen, da es ihm noch immer ein wenig peinlich war. Er hatte immerhin sechzehn lange Jahre die Moral der feinen Gesellschaft eingebläut bekommen und auch wenn da Vinci mit seinen oft ziemlich unkonventionellen Moralvorstellungen einigem entgegengewirkt hatte, war es doch noch nicht lang genug her, dass er die Nächte auf einer einfachen Pritsche im Vatikan statt im Bett eines Prinzen verbracht hatte. Er schauderte leicht. Obwohl der Vatikan eine wunderbare Welt war für jeden, der das Christentum, Kunst und Architektur sowie uraltes Wissen zu würdigen wusste und obwohl er jeden Tag über ein neues kleines Wunder gestaunt hatte, war doch nie dieses beklemmende Gefühl in seinem Innern gewichen, dass etwas an diesem heiligen Ort nicht so war, wie es sein sollte. Und seltsamerweise hatte er dieses Gefühl immer nur in der Nähe mancher Geistlicher empfunden. Nur der Papst hatte eine Ausnahme gebildet. Bei ihm verspürte er diese merkwürdige, scheinbar unbegründete Furcht nicht im geringsten – dafür allerdings hatte er immer das Gefühl gehabt, dem Heiligen Vater ein Dorn im Auge zu sein und wusste doch nicht, was er getan haben könnte, um den Unmut dieses bedeutenden Mannes auf sich gezogen zu haben. „Tiziano?", flüsterte er auf einmal leise, da er einfach noch nicht einschlafen konnte, den Grünäugigen jedoch auch nicht wecken wollte, falls es diesem schon gelungen sein sollte, in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu entfliehen. „Ja, Raffael?", erwiderte der Ältere mit weiterhin geschlossenen Augen, allerdings ebenfalls nicht besonders müde klingend. „Warum habt ihr auf einen Kammerdiener verzichtet?" Der hübsche Junge mochte es fast nicht einmal vor sich selbst zugeben, doch die Frage beschäftigte ihn, verdankte er es doch eben diesem Umstand jetzt hier liegen zu... ja, zu _dürfen_. Er spürte, wie der Prinz sich ein wenig hochstemmte, um auf ihn hinab sehen zu können, auch wenn er in dem schummrigen Zwielicht, das der blasse Mond in dem Raum schuf, kaum mehr als ein paar Schemen wahrnehmen mochte. „Nun, ich war der Meinung Charles d'Amboise besitze genügend Diener, um mir ab und an einen zu leihen, wenn ich ihn brauche... Aber um ehrlich zu sein, schätze ich es einfach nicht, ständig von jemandem umgeben zu sein, der vor mir zu Kreuze kriecht, wenn ich es so wollte, und der mich die ganze Zeit mit Samthandschuhen anfasst. Es scheint zwar so, als wäre ich in dieser Hinsicht eine Ausnahme unter dem Adel und ich weiß, dass es auch Diener gibt, die dir zu einem wertvollen Vertrauten werden können, aber... nun ich schätze, ich bin wirklich einfach kein guter Edelmann. Es ist ja nicht so, als würde ich den Luxus nicht genießen, der mir durch meine hohe Geburt zuteil wird... aber ich wünschte trotzdem, man würde nicht immer zu mir aufschauen und mich stattdessen wie einen einigermaßen normalen Menschen behandeln. Deshalb bat ich dich auch, mich Tiziano zu nennen. Ich wollte, dass du den Menschen in mir siehst, der dein Freund sein möchte – und nicht den Prinzen, zu dem du aufschauen musst", erklärte Tiziano in sehr geistesabwesendem Ton. Nachdenklich drehte sich Raffael auf den Rücken, starrte die Decke an, während er grübelte. Schließlich aber nickte er leicht. „Ja, ich glaube, das kann ich verstehen", wisperte er. Eigentlich war es unsinnig, da die Wände recht dick waren und die Türen massiv genug, um ein Gespräch in Zimmerlautstärke zu verschlucken, aber die Dunkelheit ließ ihn automatisch seine Stimme dämpfen und auch Tiziano sprach eher leise. Vielleicht lag es auch daran, dass sich unbemerkt eine sehr vertrauensvolle Atmosphäre zwischen ihnen gebildet hatte, die nur ihnen gehören sollte, gerade wie ein kleiner aber unermesslich wertvoller Schatz. Plötzlich aber wurde ihm bewusst, dass sich Tiziano nicht wieder zurückgelegt hatte, noch immer auf ihn hinuntersah, aber noch bevor sich sein Gesicht zu einem fragenden Ausdruck ordnen und er sich seinem blaublütigen Vertrauten wieder zuwenden konnte, spürte er schon die große warme Männerhand wie sie über seine Wange strich, dabei einige der langen Haarsträhnen beiseite streifte. Atemlos streckte er den Hals, versuchte mehr von dieser Berührung zu erhaschen, drückte unwillkürlich den Rücken durch, als ein Haut und Haar durchdringendes Kitzeln seine sensible Wirbelsäule hinunterschauerte und konnte das leise Stöhnen, das sich seiner Kehle entwand, schließlich nicht mehr zurückhalten. Augenblicklich färbten sich seine Wangen in blumigen Rosé-Tönen, die Tiziano in der herrschenden Dunkelheit glücklicherweise verborgen blieben. Leider verriet sich seine Verlegenheit aber auch noch auf eine ganz andere Weise: „Deine Wange wird ja auf einmal so seltsam warm, kleiner Maler!", neckte ihn der Braunhaarige und Raffael fühlte, dass er sich über ihn beugte, als Tizianos Atem heiß und doch nicht brennend über seinen Hals strich, sich ihre Seiten und Oberschenkel leicht berührten. Und dann, ganz ohne Vorwarnung, legten sich ein weichwarmer Mund, den er bisher nur auf seinen Wangen gespürt hatte, auf seinen Hals, streichelte sanft an seiner aufgeregt pulsierenden Halsader entlang bis hin zu seinem Kinn, über die noch wenig ausgeprägte Kieferpartie hinweg, bis die vorwitzigen Lippen bei seinem Ohrläppchen angelangt waren. Ohne es verhindern zu können, begann Raffael bebend sich zu winden, indes nun auch Tizianos andere Hand auf Wanderschaft ging, zart über seine empfindsame Seite und den flachen Bauch streifte, manchmal sogar vorsichtig in seinen kleinen Nabel stippte. Aufgewühlt biss er sich auf die Lippe. Wie konnte der Ältere nur so ruhig bleiben? Sein Herzschlag, den Raffael an seiner Brust fühlen konnte, schien kein bisschen schneller geworden, schlug noch immer in jenem harmonischen Rhythmus, der dem jungen Maler die letzten Nächte einen so friedlichen Schlaf beschert hatte. „Ti-", zitternd erstarb jeglicher Ton wieder in seinem Mund, wich einem erstickten Keuchen, als eine feuchte und doch brennende Zunge über sein Ohr leckte. Dann endlich hatte Tiziano Erbarmen mit Raffael, dessen Herzschlag indes so schnell geworden war, dass er ihn kaum mehr fühlte, nur noch ein seltsames Rauschen in den Ohren hörte, fast wie das eines kleinen Wasserfalls. Nur ein letztes Mal drückte der Grünäugige noch seine leicht feucht gewordenen Lippen auf die Haut des Malerlehrlings, dann ließ er sich zurück in die Laken sinken, zog Raffael dabei mit sich, sodass dieser plötzlich in etwa so hilflos wie ein kleines Kätzchen auf dem Prinzen von Navarra lag. Das förmlich in Flammen stehende Gesicht in der Halsbeuge des Größeren geborgen, spürte er undeutlich wie Tiziano seine linke Hand in Hüfthöhe auf seinem Rücken ablegte, während er mit der anderen vorsichtig in Raffaels Haarflut griff und seine Nase darin vergrub, irgendetwas von „Wieso duftet dein Haar nur so gut?" murmelnd. Was er jedoch am klarsten fühlte, war, dass er Haut an Haut auf dem Prinzen lag, wobei eines der beiden schlanken Beine leicht zwischen die des Älteren gerutscht war – er konnte nicht nur den Herzschlag des anderen fühlen, nicht nur seinen Bauch, seine Brust, seine Arme, er konnte die _gesamte_ Vorderseite dieses jungen Mannes spüren. Und ein leichtes verwirrendes Ziehen zwischen seinen Lenden erinnerte ihn daran, dass auch Tiziano an seinem Unterbauch fühlen können musste, dass Raffael als Junge auf die Welt gekommen war. „Wa-rum hast du... das getan... diese... Küsse?", fragte er mit schwacher Stimme, so leise, dass es nur noch schwer verständlich war, aber er konnte ja nichts dafür – ganz im Gegenteil zu einem gewissen Prinzen. „Weil ich dich mag!", erwiderte der Tiziano schlicht und küsste ihn kurz auf die Stirn. „Na hoffentlich machst du das nicht bei jedem, den du magst", murmelte Raffael von der ganzen Aufregung müde geworden. Dem Älteren schien es ähnlich zu gehen, denn er antwortete nicht mehr darauf, doch spürte Raffael wie sich die Lippen an seiner Stirn zu einem sanften Lächeln verzogen... . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)