First time, first kiss von MoNoPHobiA (Asagi x ?) ================================================================================ Kapitel 8: Next Chance ---------------------- Rena lächelte bei dem sich ihm bietenden Bild liebevoll und auch Asagi konnte sich eines mitfühlenden Blickes nicht entsagen. Es war ein eindeutig schöner Anblick, den Ruiza und Saka boten. Der blonde Junge schien wirklich in dieser Begegnung aufzublühen. "Da haben sich wohl zwei gefunden?" Der Schwarzhaarige lächelte versöhnlich und tätschelte Ruiza's blonde Haarpracht. Etwas necken wollte er sich schließlich auch nicht nehmen lassen. Der Jüngere durch das Auftauchen seiner Begleiter zutiefst erschrocken - er war eben wieder in seine Träumerei versunken und hatte nicht auf seine Umgebung geachtet - brauchte einen Augenblick um sich von dem Schrecken zu erholen. Aber er wies Asagi, nicht wie er ursprünglich geplant hatte, in seine Schranken, sondern entgegnete lächelnd: "Das glaube ich auch." Selbst der Brünette war überrascht von der Gelassenheit seines Freundes. Kein kontern? Sehr ungewöhnlich für die beiden Streithähne, aber so war es ihm ohnehin lieber. "Ich mag Tiere." Erklärte Ruiza begeistert weiter. Während Asagi ihm relativ aufmerksam zuhörte und geistesabwesend am Ohr der schwarzen Hündin kraulte, machte Rena dessen Besitzer ausfindig, der etwas entfernt die Szenerie mit einem erleichterten Gesichtsausdruck verfolgte. Er hatte schnell bemerkt, dass der Blondschopf, der sich jetzt schon seit Minuten mit seinem Hund beschäftigte, einen viel glücklicheren Eindruck vermittelte, als wenige Augenblicke davor. Er wollte diese Verbindung zwischen den beiden nicht stören. Rena blieb neben ihm stehen und lächelte freundlich. "Ist das ihr Hund?" Der junge Mann nickte nur leicht in Saka's Richtung. "Ja, das ist sie." Gab der andere ebenso aufgeschlossen zurück. "Ihr Freund scheint Tiere besonders gern zu haben." Seine Augen ruhten unentwegt auf Ruiza, der in dem Gespräch mit Hund und Asagi aufzugehen schien. Er war plötzlich wie ausgewechselt und das beruhigte Rena ungemein, wie er zugeben musste. "Sie ist sehr hübsch und Ruiza scheint einen Narren an ihr gefressen zu haben." Der Braunhaarige sah kurz auf und begegnete dem Blick des Mannes, um ihm ein dankbares Nicken entgegen zu bringen. "Ich danke ihnen. Man sieht es ihm nicht an, aber er muss ziemlich mit sich kämpfen und gerade jetzt sieht er sehr unbeschwert aus. Diese kurze Begegnung hat ihm wirklich gut getan. Danke." Der Brünette deutete eine eichte Verbeugung an. Sein Gegenüber schmunzelte nur. So viel Dankbarkeit bekam er selten zu Gesicht und gerade in Verbindung mit seinem Hund. "Ich habe eigentlich überhaupt nichts getan. Das war ganz allein Saka's Verdienst. Sie müssten sich bei ihr bedanken." Der junge Mann kramte beiläufig in einer seiner Taschen und hielt Rena dann einige kleine Kräcker hin. "Diese mag sie besonders gern." Fügte er an. Der Brünette linste etwas verdutzt auf die ihm dargebotene Hand, entnahm ihr aber dann die Belohnungen. Sein Blick wanderte zurück zu Ruiza und der Hündin. Ruiza, dem es mittlerweile nicht einmal mehr besonders schwer fiel, sich mit Asagi zu unterhalten, plapperte munter weiter. Immer die schwarze Hündin im Arm, die sich diese intensive Behandlung nur zu gern gefallen ließ. Und das kraulen am Kopf, genau über dem Ohr gefiel ihr unheimlich gut. Ihr Haupt senkte sie gegen die Schulter des Blonden und gab ein genüssliches Brummen von sich. Dies entlockte dem Jungen ein neuerliches, strahlendes Lächeln. Wie schön es wäre, ein solches Tier zu besitzen. "Ich hätte gerne einen Hund." Seufzte Ruiza und streichelte nun wieder niedergeschlagen über die bewegenden Flanken. In dem Haus in dem er lebte gab es keine Regeln, also konnte man Haustiere halten. Die Bewohner ein Stockwerk unter ihm, hielten sich mindestens drei Hunde und vielleicht genauso viele Katze. Aber daran scheiterte seine Liebe zu einem Haustier nicht. Nein, das liebe Geld spielte einfach nicht mit. Er hatte diesen Monat schon zu wenig verdient, um überhaupt die Rate für das Krankenhaus bezahlen zu können. Das hieß im Klartext, dass er schon einige tausend Yen im Verzug war. Zwar würde niemand seine Mutter in diesem Zustand - wenn man es so überhaupt noch nennen konnte - hinauswerfen, aber die teuren Behandlungen würden wohl bald eingestellt werden müssen. Und wenn er dann noch ein Tier zu verpflegen hätte, würde sein Erarbeitetes hinten und vorne nicht passen. Seine Ausgaben würden so hoch angestiegen, dass er nichts mehr bezahlen könnte und das durfte er keinem Geschöpf antun. Hund brauchten Pflege und ein gutes Zuhause. Etwas das er nicht bieten konnte. Resigniert seufzend blickte er der Hundedame in das hübsche Gesicht. Die treuen Augen ruhten auf dem Blonden und schienen ihn aufmuntern zu wollen, denn wie zum Liebesbeweis leckte die weiche Zunge über seinen Handrücken. Im stummen einvernehmen kam Ruiza zu dem Schluss, dass das Tier genau wusste, woran er dachte. Schon eine erstaunliche Beziehung, die man zu einem solchen Wesen aufbaute. Sie spürten immer wenn ihr Gegenüber traurig - dann versuchten sie Trost zu spenden - oder glücklich war - so zeigten sie ihre ungeteilte Freude durch energisches Schwanzwedeln. Der Neunzehnjährige hätte gerne eine solch treue Seele an seiner Seite, die nicht von ihm weichen würde. Klar, er hatte Rena, aber den sah er kaum. Anders wäre es mit einem Hund. Wenn er nachts nach Hause käme, wäre da jemand der ihn freudig bellend erwarten würde. Er würde ihnen beiden etwas zu essen machen und später könnten sie sich gemeinsam im Schlafzimmer zur Ruhe legen. Er in seinem Bett, sein Hund in einem eigenen kleinen Körbchen. Morgens, wenn die Sonnenstrahlen ihn weckten, wäre der Vierbeiner an seiner Seite und würde ihn vielleicht mit seiner feuchten Schnauze wecken. Dann könnte Ruiza mit ihm durch den Park laufen. Das hatte etwas von einer Familienidylle. Die meisten Kinder hatten einen Spielgefährten und unternahmen viel mit ihm. Und Ruiza begehrte doch nichts sehnlicher als etwas, dass die anderen Menschen von ihm unterschied - Normalität. Das er endlich Kind sein durfte. Er hatte Jahre seines Lebens damit vergeudet erwachsen zu werden und gerade jetzt erträumte er sich seine verlorene Kindheit zurück. Was ein so kurzer Einschnitt in seinem tristen Alltag nicht alles verändern konnte. Ihm war zum Weinen zumute. Warum war das Leben nur so verdammt ungerecht? Er bemerkte nicht, wie Rena näher an ihn herantrat, die Leckereien für Saka in der Rechten. Zaghaft legte sich eine Hand auf Ruiza's Schulter und drückte sie leicht. Der Blondhaarige sah auf und begegnete dem liebevollen Blick des anderen. Die rechte Hand hielt ihm die Leckerbissen hin. "Magst du ihr nicht etwas geben?" Er konnte nur nicken und griff nach einem kleinen Brocken. Saka verfolgte die Bewegung aufmerksam und schien sehr erfreut über das Naschwerk. Ihre feuchte Schnauze stupste den Jungen an und verlangte offenbar sofort nach dem braunen Gebilde. Ruiza musste über ihre Ungeduld kichern und hielt es der Hündin mit spitzen Fingern entgegen. Sanft schlossen sich die ,Lippen' um seinen Finger und klaubten so vorsichtig das Angebotene. Über die sanftmütige Art des Tieres konnte Ruiza nur begeistert reagieren. Saka hatte im Sturm sein Herz erobert. Der Blonde entnahm Rena's Hand nun alle Leckerchen und hielt immer eines davon für die Hundedame bereit. Rena strich Ruiza in einer liebevollen Berührung durch die seidig schimmernden Haare. Seine Augen suchten den Blickkontakt zu Asagi und fanden ihn. Stumm deutete er an, den Jungen einen Augenblick allein bei dem Tier zu lassen. Der Schwarzhaarige, der nur als stummer Beobachter fungiert hatte, zeigte durch ein angedeutetes Nicken, dass er verstanden hatte und trat zur Seite, außerhalb der Hörweite des Jungen, der noch immer mit der Hündin beschäftigt war. Rena tat es ihm gleich, wurde aber, sobald er seine Hand von Ruiza's Kopf nahm, von dessen blauen Iriden fragend beobachtet. "Du kannst ruhig noch etwas bei ihr bleiben. Asagi und ich warten dort auf dich, hai?" Er deutete mit dem Finger auf eine etwas entfernte Bank. "Du musst dich nicht beeilen." Fügte er erklärend hinzu. Der angespannte Ausdruck auf Ruiza's Gesicht wandelte sich zu einem dankbaren Nicken und er wandte Saka erneut seine gesamte Aufmerksamkeit zu. Der Brünette, wieder etwas beruhigter, löste sich von seinem Schützling und steuerte ebenfalls die Bank an, um sich neben Asagi mit einem erleichterten Seufzen niederzulassen. "Ich muss meine Meinung über den Jungen vielleicht ein wenig korrigieren." Erklang neben ihm die melodische Stimme des Älteren. Rena schmunzelte. "Inwiefern?" Wollte er wissen und linste erwartungsvoll zu seinem Sitznachbarn hinüber. "Er scheint unglaublich einsam zu sein." Begann Asagi nachdenklich. "Ich bin mir nicht sicher, aber...er hat scheinbar kaum Gesellschaft. Wenn man von diesen Verehrern im Club absieht. Ich kenne ihn zwar nicht so lange wie du, aber er ist wohl sehr unglücklich." In den zwanzig Minuten, in denen er dem Blonden einfach nur zugehört hatte, war ihm einiges viel klarer als zuvor geworden. Ruiza war gar nicht so arrogant und eingebildet, wie er zunächst abgenommen hatte. Die angebliche Abgebrühtheit des Jungen kam zwar nicht von ungefähr, aber war nichts weiter als eine Maske, die er trug. Er täuschte seine Umwelt über seine Verletzbarkeit und Schwäche wunderbar hinweg. Und Asagi hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass der Ruiza, den er nun vor sich sah, sein wahres Wesen offenbart hatte. Ein einsames, Trost suchendes Kind, das sich an jeden Strohhalm klammerte, den es erreichten konnte. Und es tat ihm in der Seele weh, untätig herumzusitzen. Rena nickte nur zustimmend. "Du hast recht." Es tat ihm selbst weh, nur daneben stehen zu können und mit ansehen zu müssen, wie der Jüngere an seiner Arbeit zerbrach. "Wenn es nach mir ginge, hätte ich ihn längst aus dieser Qual befreit, aber er will sich nicht helfen lassen. Ich weiß nicht, was dieser Tsukasa in der Hand hat, aber scheinbar etwas sehr wichtiges. Ruiza wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen, aus dem Geschäft auszusteigen. Ich weiß nicht, warum er das Geld braucht, aber es muss ihm ungeheuer wichtig sein." Er senkte betrübt den Blick zu Boden, nur um gleich darauf eine Hand an seinem Arm zu spüren. Die niedergeschlagenen Augen sahen fragend zu seinem langjährigen Freund auf. Doch der lächelte nur zuversichtlich. "Ich denke er weiß das zu schätzen." Rena seufzte nur frustriert. "Das hilft ihm aber auch nicht." Seine Augen suchten wieder Ruiza und den Hund. Dieses Bild, so unbekümmert, brannte sich in seine Erinnerung. Er würde den Blonden glücklich machen, dass schwor er sich in diesem Augenblick mehr denn je. Und dann würde er ihn endlich häufiger lächeln sehen. Asagi an seiner Seite schwieg. Er wusste bereits, ohne das Rena etwas sagte, dass dieser noch nicht geendet hatte. "Ich hatte erst Angst er könne das Geld für Drogen ausgeben. Die meisten Jugendlichen, die in dieses Milieu abrutschen, tun das alles nicht freiwillig und müssen etwas finden, dass ihnen über den Ekel und die Depressionen hinweghilft. Aber ich habe bei Ruiza weder Einstichstellen noch sonstige Merkmale gefunden." Eigentlich sollte er erleichtert sein, dass der Jüngere kein Problem mit Rauschmitteln hatte, aber trotzdem bereitete es ihm Unbehagen nicht zu wissen, warum der Blonde so viel Geld erarbeitete. "Und wenn er krank ist und das Geld für Medikamente braucht?" Klingte sich Asagi in die Gedanken seines Freundes ein. Ihm kam der Junge ziemlich schmächtig vor. Vielleicht war er wirklich krank und versteckte es nur gut. "Iie, das wäre meine nächste Möglichkeit gewesen, aber Ruiza hat nie irgendwelche Tabletten geschluckt, wenn er bei mir war. Es muss etwas anderes geben" Er hatte sich natürlich auch schon umgehört. Es konnte immerhin sein, dass sich Ruiza versuchte freizukaufen, aber da er wie die anderen Jungen auf der Straße keinem Zuhälter untergeordnet war, brauchte er das Geld scheinbar auch nicht dafür. Es konnte natürlich auch sein, dass Ruiza einfach von hier fort wollte. Aber das wiederum war Rena unverständlich. "Und wenn du ihn einfach nach dem Grund fragst?" Auch diese Möglichkeit hatte er schon in Betracht gezogen. Allerdings hatte der Jüngere ihm unmissverständlich klar gemacht, dass das seine Privatangelegenheit war und diese Rena nichts anginge. Nach dieser Erfahrung hatte der Brünette es kein einziges Mal mehr gewagt, den anderen darauf anzusprechen, obgleich ihr Verhältnis zueinander immer besser geworden war. "Ich glaube nicht, dass er es mir ausgerecht jetzt unter die Nase reiben würde." Er seufzte Schicksals ergebend auf. "Er wird es mir nicht erzählen." Erstickte er jedes noch so gut gemeinte Wort des anderen. Asagi hob fragend eine Augenbraue, erhielt aber keine Antwort. Seit wann gab Rena so schnell etwas auf? Aber eigentlich sollte ihn nichts mehr wundern. Sein Freund hatte eine ganz schöne Entwicklung durchlebt, seitdem sie sich getrennt hatten. Die Zeiten der Unbeschwertheit waren eindeutig beendet. Und während sowohl der Schwarzhaarige, wie auch sein Freund in Gedanken versunken auf der Parkbank saßen, schloss der Jüngere wieder zu ihnen auf. Saka und ihr Besitzer konnten schließlich nicht ewig auf dem Lebensmittelladenvorplatz bleiben und ihn aufmuntern. Schweren Herzens hatte er sich von ihr verabschiedet und das Versprechen des Hundehalters dankend entgegengenommen, dass sie sich sicher noch öfter im Park treffen würden. Leider nur, musste Ruiza nachmittags arbeiten und hatte so keine Gelegenheit der Grünanlage einen Besuch abzustatten. Er hasste seinen Beruf nun mehr denn je. Er beraubte ihn aller Freizeit. Gedankenverloren blieb er vor den beiden stehen und wartete darauf, dass sein Auftauchen bemerkt wurde. Ihm war jetzt einfach nicht nach reden. Aber lange musste er auch nicht warten, ehe sich Rena aus seiner Starre löste und den Jüngeren mit einem mitfühlenden Blick bedachte. "Wollen wir los?" Ruiza zog nur gleichgültig die Schultern hoch. Ihm war mittlerweile alles egal. Einen Moment lang, betrachtete Rena das nun wieder harte Gesicht des Blonden, bevor er traurig dreinblickend, Asagi an seiner Seite andeutete, ihnen zu folgen. _______________________________________________________________ Musik: Vidoll - Itsuwari no Jouzai Gazette - Beautiful 5 [shit]ers Finished Chapter: 12.03.2006 11:08 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)