The Seven Deadly Sins von aiku (Sieben Todsünden und sieben Piraten, die an eben diesen zugrunde gehen. (mit ZoSa)) ================================================================================ Avaritia -------- Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der sie glücklich gewesen war. In diesem Augenblick erschien es Nami, als sei das Jahrzehnte her. Dabei waren es bloß Wochen. Aber diese Wochen hatten gereicht, alles zu zerstören. Nami zerrann alles zwischen den Fingern. Alles. Vielleicht hatte es einmal eine Zeit gegeben, in der sie alles hätte reparieren können, aber die war lange vorbei. Und selbst wenn sie den richtigen Augenblick bemerkt hätte, hätte sie es versucht? – Sie glaubte nicht daran, auch wenn es gut getan hätte, das jetzt behaupten zu können. Zumindest zu sich selbst war sie noch ehrlich, auch wenn die Anderen es um einiges mehr verdient hätten. Ruffy schlief den Schlaf der Gerechten. Ja, er war ein kleiner Spinner, ein Träumer, ein Pirat, aber er war ehrlich. Nami wusste nicht, ob sie ihn dafür verachten oder bewundern sollte. War das Stärke oder Schwäche? Verdiente er, was passieren würde? Sie wusste es nicht. Aber sie würde es ihm nicht sagen, das hätte ihr schaden können. Außerdem hätte sie dann nie ihre Ruhe gehabt. Sie hasste dieses Leben. Vor allem jetzt, wo es um sie herum zusammenbrach. Die schöne, knallbunte Fassade bröckelte, und heute würde alles zusammenstürzen. Und Nami gedachte nicht, sich von den Trümmern begraben zu lassen. Die Tür des Schankraums knallte ins Schloss und Sanji stapfte zu ihrem Tisch hinüber. Sein Gesicht war überschattet, verborgen hinter seinem Pony und Zigarettenrauch, aber sie wusste auch so, welcher Schmerz sich in die recht attraktiven Züge gegraben hatte. Sie wusste überhaupt eine ganze Menge. Vielleicht zu viel. Sie wusste, was sich Schwertkämpfer und Smutje antaten, weil Sanji unfähig war, seine Begierden zu zügeln und dem Grünschopf seine Gefühle zu gestehen, und Zorro einfach mit dem Feuer spielen musste, ohne dass er es schaffte, einen Schlussstrich zu ziehen, bevor er sich endgültig verbrannte. Ja, Nami wusste sehr wohl, dass die beiden Männer einander liebten, und sie wusste auch, dass sie sich gegenseitig in der Luft zerfetzen, mit dem lächerlichen kleinen Spiel, das sie spielten. Und sie wusste auch, wohin Robin verschwunden war. Sie konnte der anderen Frau keinen Vorwurf machen. Letztlich konnte sie nicht anders. Wenn sie es nicht tat, würde es ein anderer tun, oder ihr fragiles kleines Glückseligkeitsgebäude würde durch einen anderen Windstoss zusammenbrechen. Das spielte alles keine Rolle mehr, und Robin war zu stolz, als dass sie es sich hätte nehmen lassen, dafür verantwortlich zu sein. Nami musterte noch einmal die Gesichter der anwesenden Crewmitglieder. Chopper, am ganzen Leibe zitternd und auf etwas wartend, von dem er selbst nicht wusste, was es war, Sanji, dem es scheißegal war, was kommen mochte, Lysop, der sich Mühe gab, alle Anzeichen zu verdrängen, und Ruffy, der sie nicht bemerkte. Nicht bemerken wollte, konnte. Sie seufzte. Sie könnte es ihnen jetzt sagen. Aber dann wären sie keinen Schritt weiter. Und sie wollte weiter. Weg, nur weg. Sie nickte einmal, hob die Hand und verließ die Schenke. Sie hatte nicht viel Zeit, bald würde die Marine kommen. Die Strohhutbande würde ihren letzten Kampf schlagen und ihn verlieren. Nami wollte nicht dabei sein. Sie hatte ohnehin schon verloren. Es liefen ihr nicht einmal Tränen über die Wangen, als sie in der Dämmerung verschwand, aus der sie nicht mehr auftauchen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)