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München 1945

Kapitel 6, von Iruka

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Kommentare zu dieser Seite (2)

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Von:  Lady_Ocean
2018-07-16T11:26:35+00:00 16.07.2018 13:26
Sie haben ja auch beide so recht mit ihren Argumenten. T__T Ja, viele haben es gewusst und weggeschaut. Und ja, viele haben sicher deshalb weggeschaut, weil sie Angst um sich und ihre Familien hatten. Stanzi selbst bildete ja auch keine Ausnahme. Wir haben gesehen, was mit ihrem Vater passiert ist. Und auch Franzi hat das damals mit Sicherheit ausreichend verstanden - welche politische Haltung er vertreten hat, in was für einer Gefahr er damit gestanden hat, und was das plötzliche Verschwinden zu bedeuten hatte. Es gab ja leider genügend Menschen, denen so ein Schicksal widerfahren ist. (Und im Übrigen haben ja auch die Amis und Russen zu Genüge gewusst, was in den KZs los war, und auch die jüdischen und andere Flüchtlinge teilweise nicht wirklich gut behandelt. Die sind damals genauso von A nach B geschoben und abgelehnt worden wie die Flüchtlinge heutzutage, wenn ich die Führung damals im jüdischen Museum noch halbwegs richtig in Erinnerung habe. Dass die Alliierten nach ihrem Sieg den Moralaposten spielen konnten, hat für viele nur grad gut ins Gesamtbild gepasst, würde ich mal wagen zu behaupten.)

Was mir am Rande grad auch noch auffällt: Stanzi sagt "Franziska", nicht "Franzi". Sie muss echt wütend sein grad. Mit dem Spitznamen bricht man nicht leichtfertig.
Antwort von:  Iruka
22.07.2018 18:52
Ja, da gebe ich dir vollkommen recht! Die Aliierten haben schon um einiges vorher von den KZs gewusst, aber haben da nicht eingegriffen. Ich kann mir leider nur noch dunkle an die Doku erinnern, aber jedenfalls spekuliert man heute noch, warum man da nicht eher geholfen hat.

Ich danke dir immer sehr für deine tollen Kommentare ;_; <3
Von:  Schnullerkai
2018-07-15T10:47:30+00:00 15.07.2018 12:47
Oh Gott, zu dieser und der nächsten Seite kann ich kaum was sagen, ohne dass ich das Gefühl habe, gleich 'ne Abhandlung schreiben zu müssen, weil das Thema so viele in Betracht zu ziehende Seiten hat. Das vorneweg, aber eigentlich wissen wir ja alle, dass man über die Frage "Wie ist das passiert und warum hat keiner was getan?" monatelange Diskussionen führen könnte.
Ich möchte eigentlich nur sagen, dass ich Franziska hier extrem gut verstehen kann. Sich gegen gefühlt das ganze Land und seine Regierung zu stellen, damit sein Leben zu riskieren, sich nicht mal in engeren Kreisen zu trauen, auszusprechen, dass man die Konzentrationslager nicht richtig findet, weil ja irgendwer voll dahinter stehen und einen verpfeifen könnte. Und dann hat man auch noch 'nen kleinen Jungen zu Hause. Glaub ich gern, dass man es dann lieber bewusst verdrängt und versucht hat, das Beste draus zu machen und einfach weiterzuleben.
Das kann man als feige bezeichnen, vermutlich ist es das auch, aber es ist auch wieder so nachvollziehbar, lieber sein eigenes Leben und das seiner Kinder zu schützen. Ich weiß ehrlich nicht, ob ich mich anders hätte verhalten können, trotz des Wissens, dass das, was da passiert, nicht falscher sein könnte. Möge es nicht dazu kommen, dass wir diese Entscheidungen je fällen müssen.
Wie gesagt, man kann da jetzt noch ganz viele andere Sachen bedenken, zB, dass es moralisch gesehen richtiger gewesen wäre, geschlossen etwas gegen die KZ zu tun, oder dass es gar nicht so weit hätte kommen dürfen, dann hätte sich die Frage nach dem "Was hätten wir wegen der KZ tun sollen" niemals gestellt und blubb, aber... Ich will keine Abhandlung schreiben. xD
War 'ne schlimme Zeit damals und ich kann Franziska verstehen, mehr wollt ich gar nicht sagen.

Ich finde es sehr überzeugend, wie du die Gesamtsituation rüberbringst, ohne, dass ich das jetzt so recht in Worte fassen könnte. Nach wie vor ein gutes und meines Erachtens wichtiges Projekt. Ganz egal, wie lang es braucht.

Grußviech,
Schnullerkai
Antwort von:  Iruka
22.07.2018 18:57
Es ist immer ganz "spannend" sich selbst in diese Situation vorzustellen. Ich habe oft einfach nur dagesessen und auf die Seiten gestarrt und mich gefragt "Kann ich das so mit mir vereinbaren wie die Charas gerade reagieren? Werden die Leser Franziskas Ansicht verstehen?" Seit dem Besuch im NS DokuZentrum, kann und will ich einfach nicht glauben, dass es nich zumindest Versuche gab, das Regime zu stoppen. Konsequenz war eben für viele, dass sie aus dem Verkehr gezogen wurden. Die KZs waren eigentlich zunächst für Politikgegner gebaut worden (wenn mich meine Quellen nun richtig informiert haben). Es waren nicht nur Juden im Endeffekt dort vertreten. Auch wenn sicherlich mit den jahren die Zahl der politischen Gegner in den KZs nicht sehr minimiert war, sollte man nicht vergessen, dass Leute auch gegen das Regime waren.

Und mit ende der 30er Jahre, hat halt jeder auch gleich jeden verpfiffen, der nur ansatzweise was gegen die Politik hatte. Es war eine Diktatur und das sollte man ja auch nicht verachten, was das mit den Menschen macht .

Ich danke dir sehr für deinen Kommentar!!