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Der Junge mit dem blauen Schal


Zeichner: abgemeldet   -   [Dōjinshi]
Erstellt: 02.08.2012
Neueste Seite: 12.03.2013
Abgeschlossen
Stichwörter: Historie, Alltag, Drama
Kategorie: Kurzgeschichte
Leserichtung: Westlich
Kapitel: 1
Seiten: 25
  • Seiten: 25
    Neueste Seite: 12.03.2013
    Status: Abgeschlossen

Beschreibung
Der Junge mit dem blauen Schal, war meine Bachelor Arbeit. Sie handelt von einer jüdischen Familie, die in den 1930er Jahren in Deutschland lebt. Der Protagonist ist der älteste Sohn Judah, der Junge mit dem blauen Schal.

Eigentlich habe ich auch vor die Story als Band drucken zulassen, ich muss dazu erwähnen, dass ich alles selbst finanziere und demnächst auch der Druck von "Wilken's Rose" ansteht.
Ich würde mich freuen, wenn ihr es mir mitteilen würdet, falls hier Interesse an einem gedruckten Band besteht.

Für mehr Infos könnt ihr der Junge mit dem blauen Schal auch auf facebook liken :)

Synopsis:
Judah und seine zwei Brüder leben im Deutschland der 1930er Jahre. Ihr Alltag ist von Ausgrenzung und Diskriminierung geprägt, denn ihre Familie ist jüdisch.
Judah lebt mit dem Druck immer der Beste sein zu müssen, um nicht von der Schule zu fliegen, sein jüngerer Bruder Emmet hat ein ungezügeltes Temperament und bringt sich oft in Schwierigkeiten und der Jüngste, Amber, lebt in seiner eigenen Welt.
Als Judah sich in Julia verliebt, die eine Nichtjüdin ist, verkompliziert sich seine Lage.

Vorwort:

„Jüdisch sein“ ist in den Medien allgegenwärtig, sei es im Roman („Alles ist erleuchtet“ von Jonathan Safran Foer oder „Jakob der Lügner“ von Jurek Becker), im Kino („Annie Hall“, „Schindlers Liste“ als Beispiel), ja auch der jüdische Witz ist allgegenwärtig, man denke nur an Woody Allen, Mel Brooks oder Jerry Lewis, um nur ein paar zu nennen. Die Liste ist endlos, jüdische Lebensweise ist aus der Kunst und Kultur nicht wegzudenken, kein Wunder, dass sich das auch in gezeichneter Form niederschlägt. Fast immer wird aber auch heutzutage noch in einem Atemzug mit dem Judentum, der Holocaust genannt. Der Jahrhunderte lange Antisemitismus, der im Genozid der 1940er Jahre seinen Höhepunkt fand, bleibt einem immer im Hinterkopf. Denkt man an Comics, die dieses Thema aufgreifen, kommt man sofort zu Art Spiegelmans Meisterwerk „Maus“, welches beides, Judentum und Holocaust, eindringlich darstellt. Für ihn ist ganz klar: „In jedem Rassismus mit seiner krassen Entgegensetzung von Gut und Böse steckt ein Comicstrip“ (Spiegelman, Maus 2, Klappentext).

Aber ist es denn auch jemandem, der keine jüdischen Wurzeln hat, der der zweiten oder sogar dritten Generation nach dem Ende des Nationalsozialismus angehört, möglich, eine Geschichte über Judenverfolgung zu erzählen? Diese Frage stellt sich natürlich. Und wenn man sich an das Thema traut, wie geht man es am besten an, denn nach wie vor ist es ein sehr empfindliches Thema.

Es gibt einige Comics, sei es von Autoren jüdischer oder nichtjüdischer Abstammung, die sich mit der Shoah beschäftigen. Da ich mich in der Form für ein „Graphic Novel“ entschieden habe, möchte ich noch einmal kurz auf Will Eisner, der diesen Begriff geprägt hat (vgl. Platthaus, Seite 3), eingehen.

Eisner, der als Sohn jüdischer Eltern 1917 in New York geboren wurde, hat wie wohl kaum ein anderer das Genre Comic beeinflusst (vgl. Platthaus, Seite 3). Auch für ihn ging es dabei um „die Selbstverständigung über die eigene jüdische Identität und den Kampf gegen den Rassenwahn“ (Platthaus, Seite 3). In diesem Zusammenhang sind zwei seiner Werke besonders hervorzuheben: sein Sachcomic „Das Komplott“, in dem er sich mit den „Protokollen der Weisen von Zion“, einer uralten Hetzschrift gegen die Juden beschäftigt, und sein autobiografisches Werk „Zum Herzen des Sturms“, in dem es um seine Kindheit und um die Vergangenheit seiner Eltern geht. Es ist eine große Leistung, dass dieses Werk allein von Alltagsgeschehnissen lebt und so beweist, dass es keiner „theatralischen“ Szenen bedarf um mitzureißen.

 

Ich habe mit 15 oder 16 Jahren angefangen, mich für das Thema Judentum und Holocaust zu interessieren; damals nahmen wir im Geschichtsunterricht gerade die Geschwister Scholl und die „Weiße Rose“ durch. Mein erster Film, den ich zu diesem Thema gesehen habe, war die doch recht mittelmäßige Hollywood-Version von Jurek Beckers „Jakob der Lügner“. Damals war mir die Thematik fremd und ich war sehr geschockt, dass jemand zum Tode verurteilt wird, nur weil er ein Radio besitzt. Mit 18 Jahren hatte ich wohl jede Dokumentation gesehen, die es zum Thema Holocaust und Nationalsozialismus zu dieser Zeit gab; ich wollte damals noch eine lange Geschichte über eine jüdische Familie zeichnen. Sozusagen von den frühen 1930er Jahren bis zum Ende des Krieges 1945, doch ist mir mit der Zeit klar geworden, dass ich wohl nicht die psychische Verfassung besitze, um das „Überleben“ in einem Todeslager zu schildern, ich hätte die Sorge gehabt die Situation nicht angemessen darzustellen. Damals zeichnete ich eine Kurzgeschichte von drei Seiten über die Pogromnacht 1938, auf die Wormser Synagoge bezogen, da ich aus Worms komme. Es wird zwar nicht in meiner Geschichte erwähnt, aber sie spielt in Rheinhessen, weil ich einfach viel Literatur aus dieser Region besitze.

Nachdem ich beschlossen hatte meine Bachelor-Arbeit diesem Thema zu widmen und ein Comic beziehungsweise Graphic Novel über eine jüdische Familie zu zeichnen, wusste ich schnell, dass ich es mehr auf deren Alltagsleben beschränken würde. Auf Grund der doch relativ kurzen Zeit habe ich die Seitenzahl auf 20 Seiten reduzieren müssen, was nicht gerade viel ist, trotzdem wollte ich die Entwicklung und die immer schwierigeren Lebensumstände der Juden in dieser Zeit zeigen. Ich habe mich deshalb für eine periodische Erzählform entschieden, um den Zeitraum von 1934 bis 1938 abdecken zu können. (...)


Mehr Informationen zu meinem Comic auf http://www.isaristow.com



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