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Ab heute geht's zur Sache! Was wir heute erreichen wollen, ist eine einfache, aber gute Kolorierung eines (selbst) gemalten Bildes. Aufgrund meiner 10 linken Daumen in dieser Beziehung, habe ich mir das Bild "Late for School" von ProtoType "ausgeliehen". Hier noch einmal vielen Dank dafür! Dieses Bild und viele weitere Meisterwerke könnt Ihr in der Fanart Abteilung unter Zeichner/Prototype bewundern.



Zuerst hab' ich das gescannte Bild (welches ich übrigens direkt aus den Fanarts kopiert habe) mit den im ersten Tutorial beschriebenen Tips optimiert. Was jetzt vor mir liegt, ist eine ganz weiße Ebene mit einer zweiten drüber, auf der nur die schwarzen Linien liegen. Wenn nicht anders angegeben, müssen alle weiteren Ebenen zwischen diesen beiden liegen. Damit Ihr eine Vorstellung habt, wovon ich rede, hier die optimierte Zeichnung (Original inzwischen in 2048x2931):



Der Coloriervorgang für jede Farbe gestalltet sich jetzt in etwa gleich, es ist daher egal, mit was wir beginnen. Aber starten wir einfach mal mit der Haut. Hierzu erstellen wir eine neue Ebene. Es ist am besten, wenn man für jede oft im Bild vorkommende Farbe eine eigene Ebene erstellt und kleinere Elemente auf einer Ebene zusammenfasst (da es sonst zu viele werden). Doch zu dem Sinn später mehr. Ich nutze für gewöhnlich das Polygon-Lasso und erstelle die Auswahl auf den Linien, damit Übergänge zwischen zwei Farben später hinter den Linien verschwinden. Mit den im zweiten Tutorial beschriebenen Techniken, fällt es auch nicht schwer, Beine, Arme, Ohr und Gesicht gemeinsam auszuwählen, obwohl die Stücke nicht zusammen gehören:



Nun der schwierige Part: die richtige (Haut-)Farbe finden :( Da die ganze Haut nun ausgewählt ist, können wir einfach mit einem möglichst großem Pinsel immer wieder munter drauf los testen, über die Linien malen geht ja nicht :) Macht Euch wegen der Augen keine Sorgen, die werden später "draufgesetzt". Was aber, wenn die animierte Auswahl den Gesamteindruck trübt, oder ihr die Auswahl schon gelöscht habt, ohne sie vorher anzuspeichern? Hier hilft uns ein simpler Trick unter der Voraussetzung, dass die Haut eine eigene Ebene hat und bereits komplett ausgemalt ist (mit welcher/welchen Farben auch immer). In der Ebenenpalette gibt es die Option Transparente Bereiche schützen (roter Kreis), wenn hier ein Häkchen gesetzt ist, kann man nur noch dort Farbe auftragen, wo schon welche ist! Geschützte Ebenen erkennt man an dem Schloss (grüner Kreis). Man muss eine Ebene schon markiert haben, um diese Option zu nutzen, da sie für jede Ebene seperat eingestellt werden kann. Trotz des riesen Pinsels malen wir nicht über den Rand und sehen sofort, dass der neue Farbton dem erwarteten Hautton schon sehr viel näher ist!


Den Trick kann man auch anwenden, wenn man mehrere Objekte auf einer Ebene hat, nur sollten diese sich dann nicht berühren, damit man nicht allzu sehr aufpassen muss und somit zügig arbeiten kann. Sind alle großen Flächen so angemalt, kann man zu den Details und den Schatten übergehen.


Widmen wir uns zuerst den Schatten. Natürlich kann man hergehen, und diese Flächen ähnlich auswählen, wie die Farbflächen zuvor und diese mit einer dunkleren Version der Grundfarbe füllen. Das hieße aber, dass man erst diese Farbtöne finden muss und alle Schatten gleich stark wirken müssen. Daher sollten wir und überlegen, was Schatten sind: Schatten sind Bereiche, in denen weniger- (Halbschatten) oder garkein Licht (Kernschatten) hinfällt. Kernschatten sind naturgemäß Schwarz und somit kein Problem, interessant sind hingegen die Halbschatten, die die Farben dunkler erscheinen lässt. Also müssen wir dafür sorgen, dass weniger Licht auf die Flächen fällt, bzw. weniger Farbe nach außen (ins Auge des Betrachters) dringt. Hierzu eignet sich ganz simpel eine neue Ebene mit schwarzen Flächen, welche wir in der Ebenentransparenz auf ca. 50% stellen. Alle Schatten sind somit auf einer Ebene vereint, pflegeleicht (da schwarz) und ergeben die neuen (dunkleren) Farbtöne praktisch von selbst. Diese Ebene muss natürlich über alle Farbebenen! Damit die Schatten nicht zu "hart" sind, verleihe ich der Auswahl weiche Auswahlkanten von 1-2 Pixeln.


Natürlich kann man hier auch direkt freihand die Schatten einzeichnen, aber ich bevorzuge die Methode über Auswahlen. Mit der gleichen Methode kann man auch Licher einbauen. Ich empfehle für jede Lichtquelle eine eigene Ebene, da die Lichter in Stärke und Farbe differieren können. Da das aber nicht so recht in dieses Bild passt, will ich hier ein Beispiel aus einem anderen Bild bringen, welches man in ganzer Größe in meiner Fanartgalerie betrachten kann. Einmal ohne und einmal mit der "Lichtebene". Zur Info: es handelt sich bei dem Ausschnitt um den Nacken eines Cyborgs aus Ghost in the Shell, der gerade zusammengebaut wird.

 


Das Bild ist schon viel plastischer und macht mehr her, aber der letze Schliff fehlt noch! Nehmen wir uns zuerst die Augen vor. Bisher sind sie komplett Weiß, was etwas - ähm - ungewöhnlich ist. Also wählen wir die ganze Iris aus und malen sie Hellblau an. Nun nehmen wir einen kleinen Pinsel und malen mit Lila im Modus Multiplizieren und ca.50% Deckkraft den unten zu sehenden Effekt ein. Über Fenster/Werkzeugoptionen einblenden kommt Ihr zu den entsprechenden Einstellungen. In der 6.0er Version findet Ihr sie oben unter den Menus wenn Ihr den Pinsel anwählt. Ihr müsst vermutlich mehrfach über den einzufärbenden Bereich malen, immen öfters als außen.


Bliebe noch das Schloss der Tasche: zuerste Hellgrau ausmalen, dann mit dem Pinsel von eben (graue Farbe beibehalten!) im Modus Multiplizieren und ca. 50% Deckkraft oben unten und Links abdunkeln. Der Lichtreflex in der oberen Hälfte entstand mit gleichem Pinsel und Farbe aber Modus Negativ Multiplizieren.


Das wärs auch eigendlich schon für heute. Zu guter Letzt noch einmal das fertige Bild:


Aber Halt! Die junge Dame wirft ja noch gar keinen Schatten?!? Das kommt in einem späteren Tutorial...

Für Anregungen, Kritik, Fragen etc. habe ich übrigens immer ein offenes Ohr! Ihr erreicht mich unter Fanarts bei meinen Bildern, dem Gästebuch und unter Juhees@gmx.de.