Zum Inhalt der Seite

Weblog-Berichte zu: Manga Talente





Call for Applications - 9th International MANGA Award Manga Talente, Manga, Manga Award, Mangaka

Autor:  DCM

Eigentlich nicht ganz unser Gebiet, aber sicherlich doch für viele interessant:

Für all die Manga-Zeichner unter euch, möchten wir auf den "Call for Applications" für den 9. Internationalen MANGA Award hinweisen. Eure Kreativität und Phantasie sind gefragt!

Die Einreichfrist endet am 12. Juni 2015. Der Wettbewerb findet seit 2007 jährlich statt und wird vom Außenministerium von Japan (MOFA) organisiert.

Weitere Informationen und Unterlagen findet ihr unter:



Es gibt wieder wahre Manga-Talente! Manga Talente, Germanga, Manga, Manga-Talente 2011, Review

Autor:  Jitsch
"Manga Talente sind keine Talente!"
"Das Niveau von diesem Wettbewerb sinkt immer weiter ab!"
"Wie kann jemand mit sowas gewinnen?"

Das sind Aussagen, die so oder so ähnlich meine Gedanken zu den letzten paar Jahren des Manga-Talente-Wettbewerbs.

Aber dieses Jahr? Ja, da wurde ich positiv überrascht. Aber seht selbst.

Fanarts, Thema: Kirschblüten - der Zauber Japans.
Das Thema empfinde ich irgendwie als sehr einschränkend. Die Bilder sind vom Aufbau alle fast gleich: Eine, maximal zwei lächelnde Personen in erkennbar japanischer Kleidung (traditionell oder Schuluniform) ist zu sehen, im Hintergrund rosa Wolken, manchmal etwas mehr ausgearbeitete Kirschblüten.
Oder ist das eigentliche Problem, dass keiner der Zeichner versucht hat, das Thema irgendwie innovativ zu verarbeiten? Warum nicht ein Stilleben? Ein großer Überblick über eine japanische Kirschblütenfest-Szenerie? Oder sind diejenigen, die überzeugende Hintergründe zeichnen, einfach zu den Mangakategorien abgewandert? Oder wollten die Juroren einfach keine wirklich originellen Beiträge zu den Gewinnern küren?

Anmerkung zu den Kommentaren: Wo ich keinen Link mit angegeben habe, habe ich nur die abgedruckte Schwarz-Weiß-Version des Bilds vor mir.

Kategorie I Fanart bis 14 Jahre

Platz 1: Vor allem die Charaktere sind sehr gut gelungen. Die Idee mit den Odango ist wenigstens etwas originell. Der nicht vorhandene Hintergrund ist etwas schade, aber er hält das Bild auch schön simpel. Schade ist, dass die Kirschblüten gerade vorne rechts aussehen, wie rein-ge-Photoshop-ed.

Platz 2: Handcolo. Eine interessante Perspektive (halb von oben), die zwar nicht 100% perfekt ist, aber interessant ist. Handgemalte Kirschblüten, Schatten von Bäumen. Manko: Der Charakter trägt seltsame Kleidung (als Frau überhaupt Hakama tragen soweit ich weiß nur Mikos und Kendou-Ka, der Gürtel ist ein Kimono-Gürtel und offene Haare mit Einflechtungen wirken nicht traditionell japanisch).

Platz 3: PC-Colo. Mädchen in Schuluniform (stichwort: Moe), vorne Kirsch(?)Blüten die sehr cartoonig aussehen, im Hintergrund Kirschbäume, die wohl von einem Foto kommen. Ganz im Vordergrund sehr verschwommene einzelne Blütenblätter. Simpel, an sich ganz hübsch, aber wieso den Hintergrund nicht selbst zeichnen?

Platz 4: PC-Colo. Typ, der von hinten von einem Mädchen umarmt wird bzw. sie scheinbar auf dem Rücken trägt. Seine Schulter ist unförmig, sein Oberkörper viel zu schmal, seine Hände für die beabsichtigte Pose zu angewinkelt. Gesichter sehen dafür sehr gut aus. Hintergrund: verschwommenes Kirschblüten-Foto, vorne ein paar knorrige Äste, fast ohne Blüten.

Platz 5: PC-Colo: Halb-von-Oben-Blick auf ein Mädchen in Schuluniform im Chibi-Stil. Sie lächelt süß, aber ihr rechter Arm ist zu Lang. Die Kirschblüten im Vordergrund sind Farbkleckse, die wie Fraktale aussehen.

Fazit Kategorie I: Warum machen alle hier PC-Colo? Analoge Medien sehen auch gut aus. Oder wurden die Analog-Zeichnungen nur alle nicht gekürt? Für die Altersgruppe ist das Level vermutlich okay. Simple, aber allesamt hübsche Einsendungen.


Kategorie II Fanart ab 15 Jahre

Platz 1 : Sehr interessantes und detailreiches Outfit. Nichts zu meckern. Leider hält der Hintergrund vom Level her nicht wirklich Stand, vor allem das Hausdach. Farblich finde ich die Kombination aus Kirschblütenrosa, Pink und rot etwas krass.

Platz 2: Handcolo. Eine Art Geisha, halb von hinten, um sie herum nur ein paar einzelne Kirschblüten als Rahmen. Simpel, aber stilvoll. Die Bleistift(?)outlines haben Dynamik. Trotz weniger Details mein Favorit.

Platz 3: Die Gesichtsproportionen sind eine Geschmack- und Stilfrage. Ich finde sie grauenvoll. Der verschwommene Hintergrund sagt mir auch nicht zu, weil alle sowas machen. Das Blau des Kimonos ist hübsch.

Platz 4: Hand-colo. Schwarzhaariges Mädchen im Kimono, halb unter Kirschblüten, im Hintergrund die Silhouette einer Pagode. Sehr hübsch, wenn auch simpel. Die Farben scheinen eher gedeckt zu sein, was mir bei den ganzen knalligen PC-Colos auch sehr zusagt.

Platz 5: PC-Colo. Sehr viele Charas in Alltagskleidung unter Kirschblüten mit Bento-Boxen. Sehr geselliger Eindruck. LDier ist die Wiese ein (vermutlich grüner) Matsch aus irgendwelchen Brushes, bis auf ein paar einzelne Blätter im Vordergrund die Kirschblüten auch nur (vermutlich in Rosa) aus Brushes und bereits ca. 10 m von den vorne sitzenden entfernt geht die Wiese in weißes Licht und einen nach Brush aussehenden leicht wolkigen Himmel über. Die Proportionen bei den Figuren sehen auch nicht ganz perfekt aus, von Schatten mal abgesehen.
Verdienterweise das schwächste der 5 Platzierten, aber es gab meines Erachtens bessere Einsendungen (zum Beispiel das hier wo der Hintergrund wenigstens fein säuberlich per Hand gezeichnet wurde.

Fazit Kategorie II: Man müsste erwarten, dass die älteren Zeichner bessere Hintergründe hinbekommen, als die Jüngeren, aber davon kann ich nicht viel erkennen. Verschwommene PC-Hintergründe, die eine rosa Wolke oder einen einzelnen Baumstamm zeigen finde ich einfach nicht besonders anspruchsvoll. Vielleicht hab ich auch einfach nur Vorteile gegen PC-Colo, kann man mir gerne vorwerfen...



Manga, Thema: Japan-Deutschland - so weit und doch so nah
Als ich das erste Mal davon hörte, hab ich mich doch sehr gewundert, immerhin war Deutschland-Japan auch 2005 schon Thema. Nach 6 Jahren kann man das Thema wohl doch mal wiederholen.

Kategorie III Manga bis 14 Jahre (8 Seiten)

Platz 1: "Someday"
Story: Yuki (Japanerin) will nach Deutschland fliegen, weil sie ihre Freundin Hanna aus Deutschland besuchen will, die sie zu lange nicht mehr gesehen hat. Logisch: Sie sucht nach "ihrem" Flug, bettelt ihren Bruder an, ihr "Geld" zu leihen und kauft ein Last-Minute-Ticket nach Deutschland (wie viel hatte er denn an Bargeld dabei!?). Er redet dann solange mit ihr, dass sie ihren Flug verpasst, so dass das Geld für das Ticket total zum Fenster rausgeschmissen ist.
-> Vom Umfang her passt die Story zu den 8 Seiten, aber ich finde sie extrem gekünstelt.
Zeichnungen: Top. Man kann den typischen Nakayoshi-Ribon-Stil mit den mega-großen Augen nicht gut finden, aber schön sieht es schon aus und der Erzählstil ist sehr gut. Auch mit den Hintergründen wurde sich anscheinend Mühe gegeben, sie sehen jedenfalls gut aus (kleines Manko: das Abflugterminal und das Ticket sind auf Deutsch beschriftet, obwohl wir uns in japan befinden). Hand-Lettering, ordentliche Schrift.

Platz 2: "Was uns verbindet"
Story: Ken Mugen taucht auf seinem Reit-Drachen Moodo in der 9b auf und führt allen seine Kräfte vor, die mit Fantasie funktionieren. Nur sein Austauschschüler Mattias glaubt nicht an sowas.
-> Eindeutig verrückt, aber im positiven Sinne. Genau die richtige Länge und ziemlich originell.
Zeichnungen: Sehr gute Situationskomik, Einsatz von Chibis und Strichmännchen an passenden Stellen. Gute Gesichtsausdrücke, Einsatz von Soundwords etc. Scheinbar komplett in Farbe (Buntstift), die Colo ist nicht immer ganz glatt, aber Buntheit passt zur Story. Lettering per Hand, sieht aber ordentlich aus.

Platz 3: "Meeting"
Story: Yamato Minami, gerade in Deutschland gelandet, spricht auf der Straße ein Mädchen an. Er erzählt ihr, dass er seine Stiefschwester sucht, die er lange nicht mehr gesehen hat. Schließlich fliegt er wieder ab. In einem Abschiedsbrief gesteht ihm das Mädchen, dass sie die beste Freundin der Stiefschwester war, die leider schon tot ist.
-> Mal wieder ein absurder Zufall, dass die zwei sich treffen. Dass er Deutsch kann, macht halbwegs sinn (obwohl sein Vater mit der deutschen Frau scheinbar nicht sehr lange liiert war). Die Frage bleibt, warum er seiner Stiefschwester nie Briefe / SMS / Mails geschrieben hat.
Zeichnungen: Etwas schwache Outlines, die Augen fangen leicht an zu schielen. Manche Gesichtsausdrücke passen nicht (Beispiel: Junge sagt, beabsichtigt ist wohl Trotz, dass er keine neue Mutter haben will. Sein Gesichtsausdruck sieht eher so aus, als würde er sich über jemanden lustig machen). Die Hintergründe sind eher sporadisch. Das PC-Lettering ist gerade im letzten Panel schlecht eingebunden, ansonsten geht es.

Platz 4: "I always remember"
Story: Zwei Schwestern sollen mit ihrer Familie nach Japan ziehen. Die ältere erzählt, wie sie bei einem Musikwettbewerb in Deutschland Max kennengelernt hat und macht ihrer Schwester Mut, dass sie bald Freunde finden wird.
-> Simpel, aber hinreichend realistisch. Ich finde lediglich überflüssig, dass das Fazit der Story das Wiedersehen von Max und der Schwester in Deutschland ist; mit dem Ausblick "du findest bestimmt neue Freunde" wäre es getan gewesen und das Bild wäre runder gewesen. Und wieso kann die Mittelschülerin so gut Englisch, dass sie sich beim ersten Treffen so gut mit Max unterhalten kann?
Zeichnungen: Süße Kulleraugen kann die Zeichnerin, alles andere wirkt nicht ganz überzeugend. Hände werden gerne hinter dem Rücken versteckt. Die Hintergründe sind ein Manko, da die Zeichnerin von Perspektive und Fluchtpunkt wohl noch nie etwas gehört hat, außerdem wirken alle Räume extrem leer. Kisten der japanischen Familie sind auf deutsch beschriftet. Auch das Paneling ist sehr konfus und die Panelgrenzen sehr schmal.

Platz 5: "Grossvaters Abenteuer"
Story: Großvater erzählt eine Gutenachtgeschichte: Im Weltkrieg wurde er nach Deutschland geschickt (weil es da sicherer war???), fuhr mit dem Schiff nach China und manövrierte sich mit einer Weltkarte per U-Bahn nach Moskau und von dort direkt nach Berlin.
-> Die Story soll wohl wenig Sinn ergeben, weil sie eine Gutenachtgeschichte ist.
Zeichnungen: Man muss dazusagen, dass der Zeichner erst 10 Jahre alt ist. Dafür sind die Gesichtsausdrücke schon ganz gut, aber Fehler wie Arme ohne Ellbogen gibt es schon. Man sieht dem ganzen an, dass es Kinderzeichnungen sind. Trotzdem sind die Erzählung und das Paneling ordentlich, ich denke, da steckt Potenzial drin.

Fazit Kategorie III: Für die Altersgruppe denke ich sehr akzeptable Werke. Man erwartet ja, dass die Zeichner alle noch besser werden.


Kategorie IV Manga ab 15 Jahre

Platz 1: "Mit Schwert, Skat und Schaf"
Story: Ein Shogun und sein Sohn besuchen das Vogtland. Mich'l, der Sohn des deutschen Fürsten, versucht sich mit Tetsuya, dem Sohn des Shoguns, anzufreunden.
-> Herrlicher Einfallsreichtum: Ein Hund, der aussieht wie ein Oktopus und einer, der aussieht wie ein Schaf. Absurde Wettkämpfe zwischen Mich'l und Tetsuya, die letzterer immer gewinnt.
Zeichnungen: Top. Verdienter Sieger. Die Verrücktheit dieser Story ist wirklich klasse bebildert. Ich mag das Schaf XD

Platz 2: "Einmal Berlin und zurück!"
Story: Riko und Tomoya leben wegen seines Berufs zeitweise in Berlin. Die junge Japanerin macht sich Gedanken, weil ihre Schwiegereltern von ihr erwarten, nach ihrer Rückkehr ein Kind zu bekommen und sich um den Haushalt zu kümmern, während in Deutschland alles ganz locker ist. Auch die Beziehung zu Tomoya scheint schlechter zu werden.
-> Eine gute Story, die sich sehr realistisch mit kulturellen Unterschieden und japanischen Gepflogenheiten auseinandersetzt. Außerdem ein sehr schöner Erzählstil.
Zeichnungen: Sehr gut. Man kann an den Hintergründen die deutschen von den japanischen Orten unterscheiden und den Charakteren ihre Nationalität ansehen. Die Zeichnungen wirken sehr natürlich, ohne in Manga-Klischees abzudriften.

Platz 3: "Von einer die loszog, das Spuken zu lernen"
Story: Amaya ist ein japanischer Hausgeist und genervt, dass ständig Leute in ihrem Haus Mutproben abhalten. Dann taucht Anna auf, ein Poltergeist aus Deutschland, das lernen will, wie man wirklich gruselig ist.
-> Sehr originelle Idee mit einer ganz lustigen Konklusion. Genau richtig für 16 Seiten. Geister kennen wohl keine Sprachbarrieren.
Zeichnungen: In ordnung. Die Figuren sind simpel, aber wiedererkennbar und gut gezeichnet. Auch die verschiedenen Gesichtsausdrücke gelingen. Die Hintergründe sind dafür leider sehr simpel und wirken wenig kunstfertig.

Platz 4: "Zeichensprache"
Story: Ein Deutscher kommt nur mit seiner Gitarre bewaffnet nach Japan, um für eine Band vorzuspielen (als wenn die japanische Musikindustrie zu wenig Nachwuchs hätte...), wird aber auf dem Weg zusammengeschlagen. Ein Mädchen findet ihn und versorgt ihn, begleitet ihn außerdem, als er seine Gitarre wiederfinden muss und vorspielt. Erst spät begreift er, dass sie nicht mit ihm spricht, weil sie taubstumm ist.
-> Das mit dem Bandvorspiel mal außen vor finde ich vor allem die Idee mit der taubstummen Japanerin originell. Gut ist auch die Feststellung, dass man als Deutscher in Japan mit Englisch nicht sehr weit kommt.
Zeichnungen: In Ordnung. Einige Aspekte gefallen mir sehr gut, zum Beispiel die ausgearbeiteten Hintergründe, die wirklich den Eindruck erwecken, dass das ganze in Japan spielt, oder die Zeichensprache der Taubstummen, die sehr gut verständlich ist. Teils wirken die Gesichter noch etwas übungsbedürftig und ich mag die Rasterfolie nicht, die für den Himmel benutzt wird (zu dunkel), aber ansonsten sieht es sehr gut aus.

Platz 5: "My soulbrother Joe"
Story: Kajika kennt Jomie seit ein paar Jahren, hat aber nur per Handy und Facebook Kontakt zu ihm. Nun steht ihr Geburstag bevor und er schickt ihr jeden Tag ein großes Paket. Zum Geburstag will er einen Videoanruf machen, aber dann erscheint er sogar persönlich.
-> Sehr viel Story für 16 Seiten, aber es wirkt trotzdem nicht gequetscht. Schöne Story, die gut zur "Generation Facebook" passt und daher auch authentisch wirkt, weil sich gerade mit kleinen Details sehr viel Mühe gegeben wurde. Trotz wenig Platz hat man nach der Story die Charaktere perfekt vor Augen.
Zeichnungen: Details, nichts als Details. Der Stil ist eher realistisch, dafür passen die Hintergründe, die Gesichtsausdrücke, einfach alles. Teils ist es wirklich viel Text pro Seite, aber ich habe das nicht als unangenehm empfunden. Ich habe den Eindruck, dass das Ganze den Juroren einfach nicht "Manga" genug war, ansonsten finde ich kaum etwas dran auszusetzen.

Fazit Kategorie IV: Im Gegensatz zu letztes Jahr keine Totalausfälle. Alles sehr gute Geschichten mit guten bis sehr guten Zeichnungen.


LG, Jitsch*



Hinweis: Themen-Einträge sind Weblog-Einträge, die einem Event zugeordnet sind. Wenn du also selber einen schreiben willst, tu das einfach in deinem Animexx-Weblog und gib dieses Event als Zuordnung an.

Zurück zur Weblog-Übersicht