Aninite 2010 - die erschreckende Routine
Autor: HasiAnn
Freitag - Der Tag der unglaublich unglaublich unglaublich unglaublich langen Anreise
Meine MFG
Gefahren wurde ich dieses Mal von dem charmanten Jan und der hinreißenden Susi ^-^ Die fuhren allerdings erst Freitag Mittag los, was für mich bedeutet, ich verliere einen Contag. Ich hatte sogar kurz vorher noch eine Mfg gefunden, die Donnerstag früh fährt, aber einer schwächeren Krankheit und einem inneren Bauchgefühl folgend bin ich doch mit den Mexxlern gefahren, wie sich später herrausstellte war das goldrichtig.
Autofahrt
Ich bin erst mit dem Zug nach Leipzig, hab' dort auf Susi gewartet, halb drei ging's dann im Mietauto (Volvo Benziner *Jan verdreht die Augen*) Richtung Süden. Die Fahrt war recht angenehm. Unterwegs haben wir auch noch ein Mädel aufgesammelt und in Deggendorf abgesetzt (19:03 uhr). Da hat Jan auch gleich die Gelegenheit genutzt, Hertz um einen neuen Mietwagen anzuhauen, weil unserer irgendwie nach rechts gezogen hat. Gegen halb zehn und nach vielen vielen Telefonaten bekamen wir einen Volvo der höheren Luxusklasse O_o Ledersitze, großer Kofferaum, eingebautes Navi, wahnsinns Beschleunigung und sogar Diesel. Jans Träume gehen in Erfüllung und er wurde echt die ganze Zeit nicht mehr fertig. Einmal kurz auf das Gaspedal tippen und schon war das Auto bei hundert. Genial. Die zweite Hälfte Autofahrt war das Eis zwischen mir und Susi/ Jan auch gebrochen und wir haben uns gut unterhalten und viele Faxen gemacht. Gott sei Dank. Die Autofahrt war nämlich ansonsten grunzlangweilig. Was ich echt schön fand, war das Gewitter, das wir in der Nacht von Weitem bewundern durften. Das Wetter war sowieso sehr launisch. Von starkem Regen über Gewitter und Nebel bis Sonnenschein hatten wir alles.
Halb eins nachts kamen wir in Wien und bei der Wohnung meiner Chefin an, wo ich übernachtet habe.
Samstag - Der Tag der routinierten Arbeit
erwachen
Geschlafen hab' ich sicher nur 'n paar Minuten. Hab' vom Urlaub mit meinen Eltern geträumt. Zur Con bin ich ein paar Stationen U-Bahn, Tram und Bus gefahren (das Ticket war verhältnismäßig günstig, 1.80 pro Fahrt).
Das Congelände
...war recht abgelegen. Eine Schule in einer verkehrsberuhigten Zone, wie die MMC XDDD. Groß genug für eine gemütlich ausgedehnte Con. Vielleicht ein wenig verwinkelt, aber alles durch eine große Halle und einen Hof verbunden. Der WWM Stand fand sich in der Kulturhalle wieder. Hier standen nur zwei weitere Tische. Sehr luftig, aber auch nötig, bei einer 4000er-Con. Saiji, Paul und noch wer (ich kann mir keine Namen merken) waren meine Kollegen. Auf der gewohnten Mexx-Wellenlänge war ich mit denen leider nicht wirklich. Wir haben zwar ein paar Späße gemacht, aber mit Bak und dem Keksi hab ich mich auf der Dokomi um einiges besser verstanden.
erschreckende Routine
Naja und dann hieß es stundenlang zeichnen, bequatschen, zeichnen, bequatschen, zeichnen, bequatschen. Und es hat sich wirklich eine erschreckende Routine eingestellt, von der ich gehofft hatte, sie nie spüren zu müssen. Es wurde fade. Echt fade. Nicht im Sinne von langweilig, weil zu arbeiten hatte ich wirklich fast durchgängig, aber es passierte nichts. Es kamen keine Freunde vorbei, die ein bisschen bei mir bleiben und mich unterhalten konnten. Ich konnte mit niemandem durch die Gegend ziehen. Ich konnte gar nix machen. Es war fade. Einfach fade. Es wurde halt ab und zu mal lustig, wenn ein Grüppchen mal wieder ein Quietschkonzert zu meinen Ehren abgehalten hat, aber ganz ehrlich, sebst wenn man auf einer Con rund um die Uhr beschäftigt ist, nützt das absolut nix, wenn man keine Freunde dabei hat, mit denen man das teilen kann.
Das Häschen auf der großen Youtubekinoleinwand
Ein Highleight war, als ich meine erste Filmrolle bekommen habe. Der Typ, der immer Dr Who cosst macht auch gerne Klappsvideos (gebt bei youtube mal "shonen go go - der film" ein), die ich auch selber schon mal entdeckt hatte und echt witzig fand. Und die brauchten halt ein Mädel, was dem bestürzten Dr. Who aus dem Damenklo rennend hinterherschreit "Perverse Sau!!!". Ich wollte es anfangs eigentlich nicht tun, aber lustiger Weise wurde ich dazu sogar von meinen Kollegen, von Azara und von Dr. Who persönlich angefeuert. Und ich muss gar nicht so schlecht gewesen sein. Es gab nur zwei Takes und Azara hat sogar gesagt, dass man mich gar nicht vertonen muss, weil ich echt laut war. Ich fand's cool und ich werd's sicher noch cooler finden, wenn ich das Video sehe. Der Dr. Who ist hier übrigens unter dem Namen lostsohl bekannt.
Das Häschen wird interviewed O_O
Ein weiteres merkwürdiges Highlight war, als ein Typi mit american english mich angequatscht hat und was über unsere Vereinszeichner wissen wollte. Ich hab' zuerst Simo rangekarrt, die kurz mit ihm gesprochen hat, aber dann hat er Interviews zuerst mit Helena (auch WWM-Zeichnerin, aber hier consec, war nur kurz an unserem Stand) geführt. Da die anderen drei Zeichner vom Stand aber schon gegangen waren, war ich somit die einzig verbliebene Zeichnerin und daher konnte ich mich vor einem Interview nicht mehr drücken. Über meine Bilder reden, vor laufender Kamera, in englisch. WTF!!!!! Ich hab' mich sicher total blamiert, mein Englisch ist so grässlich, aber Simo und der Typ fanden es gut. Das ist auch glaube ich das, was ich auf dieser Con gelernt habe: Verantwortung übernehmen. Die Schauspielersache war auch so'n Ding. Eigentlich betritt man unerforschtes Gebiet und es gibt mehr als genug Möglichkeiten, in Fettnäpfpchen zu treten, aber man tut es einfach. Man übernimmt die Verantwotung für sein Handeln.
Wieso schließen die hier so spät????
Was ich halt auch krass finde, in Deutschland machen Con's so acht uhr früh auf und die offiziellen Stände und Aktionen (bis auf Disco und Hauptbühne) schließen gegen sieben uhr abends bzw brechen die Zelte. Hier geht ein Contag von zehn uhr früh bis um zwölf nachts und das gilt für alle Stände. Kay, wennse meinen. Meine Chefin hat gegen halb neun zusammenpacken lassen, da wir aber warten musste, bis einer der anderen Räume zugeschlossen wird, um unsere Sachen dort unterzubringen, kamen wir erst kurz nach halb zehn raus.
Eine bittere Erkenntnis
Die ganze Zeit allein zu sein und Spaß auf mysteriöse Weise einzubüßen steht meines Erachtens nach sogar in einem Context. Ich muss zugeben, es ist schwer, einen Preis für Spaß festzusetzen. Ich suche den billigsten Weg und der führt immer in ein Hostelzimmer, das ich allein bewohne oder mit meiner Chefin teile. Fakt ist, ich bin noch immer nicht mit Freunden zusammen. Die Dokomi war ein Glücksgriff, weil ich am Stand Leute hatte, die geil drauf waren. Aber danach war ich wieder allein und die Freude schrumpfte. Ich denke, das ist echt ein Spaßbremsenfaktor, den ich auf den nächsten Cons dringend ausschalten muss. Und ich muss mal eine Regelliste für Cons aufstellen. Regel nummer eins: gehe nie alleine auf eine Con.
Sonntag - der Tag der Heimreise
Weitere Unterschiede zwischen Ösi und Deuti
Es ist natürlich unumgänglich, dass einem irgendwann Unterschiede zwischen einer österreichischen und einer deutschen Con auffallen. Ösis kennen zum Beispiel echt keine Kakaokarten. Alle paar Minuten kam die Frage, was Kakao ist. Ich hab grad mal eine Karte verkauft. Es trat aber trotzallem das übliche HasiAnn-kennich-yaoi-shonenai-heißeJungs-Gequietsche auf und das mehrmals. Ich konnte auch ein paar Flyer verteilen und ich denke, HasiAnn ist nun auch in Wien und Umgebung kein unbeschriebenes Blatt mehr.
Es gibt übrigens noch ein paar Dinge, die in Ösi anders sind als in Deuti, abgesehen davon, dass ich hier langsam niemanden mehr verstehe (ohne scheiß, der österreichische Dialekt lässt die Wörter früher oder später völlig verschwimmen. Ich hatte gegen Ende imense Probleme, Ösis zu verstehen). Hier kennen sicher etwa 80% das Conhon nicht. WTF? Außerdem is' jeder total erpicht darauf, mein Alter zu erfahren. Ich wurde total oft nach meinem Alter gefragt. In Deuti wurde ich das noch nie. Aber ich find's cool, dass die Straßenbahnen und U-Bahnen immer so krass regelmäßig fahren. Trotz, dass wir um zur Con zu kommen, zwei Mal umsteigen mussten, haben wir nie länger als 6 Minuten auf die nächste Bahn gewartet. Prost Halle mit Trams alle 15 oder 20 Minuten -.- Und die Ösis kennen Caramelldansen nicht. Schweinerei!!!!!!!!! Ich hab nur am Ende als ich ging ein kleines Grüppchen Caramelldansen sehen.
Edit: Nein, also ohne jetzt internationale Konflikte auszulösen, ich habe mich bereits eines Besseren belehren lassen, was Caramelldansen, Kakaokarten und Conhons in Österreich angeht. Es ist weniger die mangelnde Kenntnis als viel eher das Nicht-Ausschöpfen der Funktionalität. Sagen wir so. Verzeihung an alle Österreicher, denen ich eventuell auf den Schlipps getreten bin *auf knie fall*. Aber hier zeigt sich ein weiterer Unterschied zu Deutschland: Österreichische Mexxler lesen auch andere Conberichte außer die eigenen und die der Freunde XDDDD
Zwei Stunden verdiente Erkundungstour unter bitteren Tränen
Da ich am Samstag die ganzen Zeit am Stand saß und gearbeitet habe, hab ich mir Sonntag früh gleich mal zwei Stunden freigeschaufelt und bin zur Bühne gegangen. Hab' mir dort eine total niedliche Golo-Modenschau angesehen. War zum knutschen süß. Und da es seit gestern und eigentlich auch die ganze Zeit das aller erste Mal war, dass ich mit der Con wirklich in Berührung gekommen war, hatte ich deswegen gleich Pippi inne augen. Ich muss echt zugeben, ich muss mal wieder Besucher auf einer Con sein und kein Standbetreuer. Ich vermisse es echt, mal wieder richtig auf einer con zu sein, durch die Gegend zu laufen, mir Sachen anzugucken, an Workshops teilzunehmen, Leute um ein Foto anzuquietschen und so weiter. Am Samstag war echt nur Arbeiten und sonst nix. Da kam absolut kein congefühl auf. Aber bei der Modenschau lugte das Gefühl mal kurz durch und deswegen musste ich mir die Tränen echt verkneifen. Ich hab mir auch noch eine Vorführung von Kobudo (eine Kampfsoprtart mit Hilfe von Alltagsgegenständen) angesehen. War cool. Hab' auch noch nie gesehen, wie man jemanden mit einem Kugelschreiber kampfunfähig macht. Sollte ich mir merken, falls mir ein Cosser, den ich in Grund und Boden quietsche, mal wieder wegrennen will.
Ich war dann auch noch leider nur kurz in den Händlerräumen. War das geil. Ich hatte echt das Gefühl gehabt, dass es mehr Stände waren als in Deuti. Das kann aber auch täuschen, weil die Stände hier alle auf einem Haufen waren. Es war echt cool, so viel krimskrams und so wenig Zeit zum gucken. Hat mich voll genervt, dass ich da gleich wieder weg musste. Und DDr wollte ich eigentlich auch noch spielen, hatte aber keine Zeit dafür. Nix. Musste arbeiten. Ich hätte mich echt am Samstag öfter mal wegschleichen sollen, als meine Chefin nicht da war. Naja, egal.
Ich hab mir dann auch noch den Vortrag von Denmaru angehört, ein Typ, der in Japan studiert hat und einen echt super genialen witzigen Vortrag über das "echte" Japan gehalten hat. Ich kann leider keine Zusammenfassung seine Vortrags schreiben, weil die nicht ganz jugendfrei wäre, aber ich kann seine Vorträge wirklich empfehlen. Die sind unheimlich ehrlich, authentisch und witzig. Wenn der mal nach Deutschland auf eine Con kommt, verpasst ihn nicht!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ihr würdet es bereuen.
Feierabend
Es gab dann nicht mehr viel zu tun, außer weitere Conhoneinträge und Dauerquietschen, was wohl auch der Grund ist, wieso mein Hals so im Arsch ist. Jan und Susi wollten um 5 losfahren. Mein Verabschiedungsprozedere fiel dieses mal etwas kurz aus. Obwohl meine Bekanntschaft mit dem Typen von der Teezeremonie, Helena und dem Go-Meister echt cool war.
Naja, die Heimfahrt dauerte von halb sechs bis halb eins in der Nacht. Gab auch keine größeren Vorkommnisse mehr.
Fazit
Ähm, was hab' ich auf dieser Con gelernt:
1) Auf einer Con ganz allein in der Ecke zu sitzen und vor Einsamkeit einzugehen ist genauso tödlich, wie einer bitteren Routine zu unterliegen. Eine Con darf nie zur Routine werden. Das ist kreuz gefährlich. Eine Con sollte Spaß machen und kein Arbeitsplatz sein. Wenn man auf einer Con auch nur ein einziges mal einen Satz so einleitet "mah, heute muss ich schon wieder...", dann ist die ganze Con verloren und das hat echt keine Con verdient!!!! Niemals. Ich fand es schade, dass ich mein übliches, hochgreifendes Congefühl nicht mit nach Hause nehmen konnte und ich werde den Fehler finden und ihn ausschalten.
2) Wer aus dem Herzen Deutis kommt und zur Aninite will, muss wirklich wissen, ob es den ganzen Weg dorthin wirklich wert ist. Ich muss ganz ehrlich zugeben, für mich hat es sich nicht gelohnt, so bitter das auch ist. Ich konnte ein paar Erfahrungen machen, aber der Spaß ist zu sehr auf der Strecke geblieben und zu sehr in Arbeit ausgeartet. Und selbst wenn ich die Aktionen auf der Con hätte mitmachen können, solche Sachen gibt es auch auf deutschen Cons. Also ganz ehrlich, der lange, weite, teure und strapaziöse Weg von Halle nach Wien hat sich für diese Con nicht gelohnt und ich werd das auch nicht noch mal machen.
3) Ich hätte niemals gedacht, dass mir meine Freunde so unglaublich wichtig sind. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein sparsamer und geiziger Mensch bin. Aber ich habe wirklich gelernt, dass es echt mehr Sinn macht, mehr Geld auszugeben, um bei seinen Freunden sein zu können, als Geld zu sparen und dann allein in der Gegend zu sitzen.
()_()
(oo )o
HasiAnn