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Fantasy Filmfest 2012 - Plan steht Fantasy Filmfest, horror, Kino, zombies

Autor:  roterKater
UPDATE 2: Unten jetzt Kurz-Reviews zu allen zehn Filmen, die ich gesehen habe.

UPDATE: Erste Kurzreviews unten!
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Ab Dienstag läuft diversen deutschen Großstädten wieder das Fantasy Filmfest, das zentrale Kino-Event für Genrefilme in Deutschland. Ich werde wieder in Berlin dabei sein und hab hier mal kurz zusammengesammelt, was ich mir anschauen werde. Falls jemand bei irgendwas dabei ist, könnt ihr mir ja Bescheid sagen.

Allgemein kann man dieses Jahr festhalten:

- Deutschland ist in Sachen Genrekino nicht mal mehr Entwicklungsland. Nicht ein Film hat's in die Auswahl geschafft.
- In Großbritannien dagegen boomt das Horror- und Thrillerkino seit einigen Jahren gewaltig.
- Japan verliert zusehends seine Bedeutung auf dem internationalen Filmmarkt. Auf dem FFF gibt's nur einen Titel dieses Jahr (ACE ATTORNEY). Korea hält sich da etwas wackerer, aber so wirklich Interessantes gibt es da auch nicht mehr. Hongkong bleibt wie gehabt für Qualitäts-Routine bei Martial-Arts und Thriller bekannt.
- Dass es wieder kein Anime aufs Festival geschafft hat, ist jedoch bedauerlich. Da könnte sich die Programmleitung ruhig mal etwas mehr engagieren. Immerhin gibt's als Trost koreanischen und französischen Zeichentrick (THE KING OF PIGS / THE SUICIDE SHOP).
- Einen wirklich Skandalfilm konnte ich nicht ausmachen.
- Ebensowenig war ein Science-Fiction-Film zu entdecken. In unserer hochtechnologisierten Welt interessiert sich anscheinend niemand mehr für die Zukunft.
- Zombiefilme gibt's auch dieses Jahr wieder reichlich, aber COCKNEYS VS ZOMBIES ist der einzige, der mich anfixt.
- Vampire sind nur noch für dämliche Vampirkomödien zu gebrauchen. (VAMPS)
- In Berlin läuft die Hälfte der Filme im EVENT, dem ehemaligen IMAX. Und das wird ordentlich rocken!
- Dafür werden dieses Jahr so gut wie keine Filme wiederholt. Da musste dann bei mir einiges wegen Doppelbelegung und Zeitproblemen gestrichen werden.


Und was guckt der Kater nun? (Man folge den Links für mehr Infos und Trailers)


21.08. 22:30 CINEMAXX 7
SUSHI GIRL
- Bei dem Cast kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Ich meine, Mark Hamill als psychotischer Folterknecht! Was braucht man mehr? Außerdem: Sushi Essen von nackten Frauen. Yummy!

24.08. 21:30 CINEMAXX 7
THE KING OF PIGS
- Sieht ein bisschen so aus, als würde ein übel gelaunter postmortaler Satoshi Kon jetzt mit minimalen Budgets in Korea Animationsfilme drehen. Die Animation kann den Kollegen aus Japan wohl nicht das Wasser reichen, aber sehr interessant und zielich fies sieht's trotzdem aus. 

25.08. 15:00 CINEMAXX 7
THE SUICIDE SHOP 3D
- Klingt nach der Art Film, die Tim Burton heute machen würde, wenn er damals bei Disney geblieben wäre. Nur französischer und wahrscheinlich besser. Hübscher Anime-Ersatz!

25.08. 23:30 EVENT
UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING 3D
- Hab noch nie 'nen van-Damme-Film im Kino gesehen. Regisseur John Hyams ist besser als der Ruf der Filme, die er dreht und kommt aus guter Familie (Sohn von Peter Hyams). Außerdem: van Damme. Und Lundgren. Perfektes Warm-Up für THE EXPANDABLES 2.

26.08. 12:15 CINEMAXX 7
ACE ATTORNEY
- Die japanische PHOENIX-WRIGHT-Realverfilmung, ausgerechnet von Regie-Raufbold Takashi Miike. Na das kann ja heiter werden!

26.08. 19:00 CINEMAXX 7
BEASTS OF THE SOUTHERN WILD
- Mal eher was für kunstverwöhnte Kinogenussmenschen. Auf Festivals gefeiert, scheint dies ein eigenwilliger, hypnotischer und ungemein lebendiger Fantasyfilm der etwas anderen Art zu sein. Bin gespannt.

27.08. 21:15 EVENT
NIGHTFALL
- Business as usual aus Hongkong, aber Simon Yam ist ja allein schon das Ticket wert.

28.08. 17:00 EVENT
THE SWORD IDENTITY
- Soll sich eher ironisch bis philosophisch mit dem Schwertkampfthema auseinandersetzen. Weniger klassischer Actionfilm, aber soll toll aussehen.

29.08. 13:00 CINEMAXX 7
GOD BLESS AMERICA
- Habt ihr euch schon immer mal gewünscht, ihr könntet diese ganzen Idioten im gegenwärtigen Unterschichtenfernsehen alle mal einfach über den Haufen ballern? Dann ist das definitiv der richtige Film für euch!

29.08. 19:00 CINEMAXX 7
COCKNEYS VS ZOMBIES
- Obligatorischer Zombiefilm. Trailer macht schon Laune ohne Ende. Britische Zombiefilme sind ja seit SHAUN OF THE DEAD sehr gefragt. Das hier verspricht, noch abgedrehter, lustiger und vor allem blutiger zu werden. Ich freu mich drauf, auch wenn ich von dem Cockney-Englisch wahrscheinlich wieder nur die Hälfte verstehe.


THE CAT hätte ich noch geguckt. Klingt nach formelhaftem Standard-Geisterhorror aus Korea, aber immerhin mit 'ner bösen Katze. Und zieht im Kino ja immer nochmal etwas besser. Hat leider nicht mehr ins Programm gepasst.

FLYING SWORDS OF DRAGON GATE hab ich schon auf der Berlinale gesehen, kann ich aber wirklich empfehlen! Wunderbar unterhaltsames Schwertkampfkino, dass nebenbei auch mit einem sehr wendungsreichen Skript glänzt, und ganz hervorragendes 3D! 

So bleibt's bei 10 Filmen. So wenig wie noch nie. Vielleicht schieb ich noch spontan was dazwischen, mal sehen.

Wenn ihr lieb seid, erzähl ich euch auch, wie mir die Filme gefallen haben!

Schaut denn jemand meiner Mitleser hier etwas auf dem Fantasy Filmfest?

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UPDATE - Ein paar Meinungen:

SUSHI GIRL
Lebt einzig von den Schauspielern, das aber immerhin ziemlich gut. Besonders Mark Hamill als durchgeknallter tuntiger Folterexperte macht was her. Einige wurden aber auch voll verschenkt: Michael Biehn, Jeff Fahey und Danny Trejo laufen nur einmal kurz durchs Bild, um sich abschießen zu lassen. Die wurden offensichtlich nur für die Credits gecastet, was schon ein bisschen Etikettenschwindel ist. Die Location ist ziemlich hübsch. Das Drehbuch ist dann jedoch längst nicht so clever, wie es gerne sein möchte. "Reservoir Dogs" stand hier ganz klar Pate, aber gerade im Vergleich werden die Schwächen umso deutlicher. Ingesamt nett, aber ein bisschen verschenkt.
5/10

THE KING OF PIGS
Absolut amateurhafter, handwerklich unzumutbarer koreanischer Animationsmüll. Wenn man nicht mal Menschen beim Gehen halbwegs glaubwürdig animieren kann, sollte man vielleicht mal darüber nachdenken, warum man ausgerechnet einen Animationsfilm drehen will. Die Hintergründe sind absolut lieblos, die Figuren langweilig, der "Soundtrack" eine Zumutung. Die Sprecher versuchen emotionale Passagen durch hysterisches Kreischen darzustellen, und weil man es nicht mal schafft, wenigstens das ordentlich aufzunehmen, sind die Stimmen dann auch regelmäßig übersteuert. Selbst die paar Momente, die wenigstens halbwegs interessant erzählt sind (an der Laufzeit gemessen nur ein Bruchteil, aber immerhin) werden so erfolgreich kaputt gemacht. Ebenfalls eine Zumutung: Die Untertitel, dessen Verfasser Englisch wahrscheinlich ungefähr so gut spricht wie unser Außenminister. Finger weg!
2/10

THE SUICIDE SHOP 3D
Positive Überraschung! Hatte nach eher gemischten Kritiken schon das schlimmste befürchtet, aber das ist tatsächlich ein sehr sympathisches, hübsch animiertes und teils ziemlich makaberes Zeichentrick-Musical aus Frankreich. Sieht ein bisschen so aus, als hätte Sylvain Chomet ("Das große Rennen von Belleville") die Adams Family verfilmt. Die Songs sind ziemlich toll und eine schöne Abwechslung zu den ewig gleichklingenden amerikanischen Musicals von Disney & Co. Die Story ist simpel, aber ihre Motive sindgraphisch sehr interessant umgesetzt. Ob das 3D jetzt so nötig war, sei mal dahingestellt. Wer den alten Tim Burton vermisst, wird hier bestens bedient.
8/10

UNIVERSAL SOLDIER: DAY OF RECKONING 3D
Ziemlich brutale, teils auch ziemlich verstörende Testosteron-Action, die den Zuschauer dadurch verunsichert, dass sie einem kein klares Gut-Böse-Schema vorgibt. Lundgren und van Damme tauchen nur in (allerdings ziemlich guten) Nebenrollen auf. Besonders letzterer erschafft aber mit minimalster Mimik und nur etwa drei Zeilen Dialog ganz am Ende des Films eine unglaublich bedrohliche, enigmatische Präsenz. JCVD ist ein hochgradig unterschätzter Schauspieler und man gönnt ihm wirklich mehr Rollen, in denen er mal zeigen kann, was in ihm steckt. Soundtrack, Kamera und Action-Choreografie sind exzellent. Am Ende gibt's eine wirklich beachtliche (simulierte) One-Take-Actionszene. Die Story schwächelt zwar etwas zwischen den Actionszenen, das 3D ist völlig überflüssig, und die teils wirklich bösartige Atmosphäre ist sicher auch nicht jedermanns Sache. Aber wer seine Action gerne etwas härter mag, wird hier mit leuchtenden Augen im Kino sitzen.
7/10 

ACE ATTORNEY
Takashi Miike hält seine Form: Die grellbunte Gerichts-Comedy nach den Capcom-Spielen, überzeugt mit munter aufgelegten Schauspielern (besonders Hiroki Narimiya gibt einen wirklich exzellenten Phoenix Wright ab) und viel schrägem Blödsinn zwischendurch. Immer wieder gibt's den Miike-typischen WTF-Moment. Japanisches Mainstream-Kino sieht ja in den letzten Jahren grundsätzlich aus wie aufgebreztelte Cosplay-Videos. Miike macht hier gar keine Hehl draus und steigert lieber den Look genüsslich ins Absurde. Die Story hält das Interesse des Zuschauers durchaus die 135 Minuten bei der Stange, und auch wenn man die nächste Wendung immer ein paar Minuten vorher riecht, macht es doch Spaß, unserem Anwalt dabei zuzusehen, welches Beweisstück er als nächstes aus dem Hut zaubern kann. Der Film lief dankenswerterweise auf 35mm, jedoch war die Kopie offensichtlich nach einem Filmriss schon geflickt worden, und jetzt fehlt eine halbe Minute exakt bei Aufdeckung des finalen Beweisstücks. Es ist davon auszugehen, dass die Kopie auch bei in anderen Städten gezeigt wird. Aber wer ein bisschen "Planet Terror"-Feeling im Kino nicht scheut, wird hier wirklich bestens unterhalten.
8/10

BEASTS OF THE SOUTHERN WILD
Der Film ist sicherlich eigenwillig, und besonders die Laienschauspieler unglaublich gut. Die Chemie und emotionale Intensität, die zwischen Hushpuppy und ihrem Daddy entsteht, verschlägt einem immer wieder den Atem. Die extrem grobkörnigen, auf Super-16 gedrehten Bilder geben dem Film eine ganz eigene Ästhetik, die sich stark von der digitalen Klarheit der vergangenen Jahre abhebt. Leider lief der Film auf dem Festival nur als digitale Kopie, obwohl er laut Aussagen des Regisseurs auch auf 35mm verfügbar ist. Das muss man der Festivalleitung leider zum Verwurf machen, der gerade dieser Film gehört eben auf Celluloid wie kein anderer. So richtig überzeugt die Story letztendlich aber auch nur in deren Kern, also der Vater-Tochter-Geschichte. Das ganze Drumherum ist zwar nett, aber auch ein wenig belanglos. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, der Film will mir irgendetwas sagen, weiß aber nicht so recht, wie er es ausdrücken soll und flüchtet sich dann lieber ins Fahrige. Einen Fantasyfilm sollte man hier übrigens nicht erwarten, trotz apokalyptischer Motive und Riesenebern.
7/10

NIGHTFALL
Trailer und eine ultrabrutale Knastschlägerei zu Beginn des Films versprechen einen packenden, stylischen Action-Thriller, aber das ist dann doch eher gefühlsduseliges, weitesgehend spannungsfreies Krimi-Drama, dessen obligatorisches dunkles Geheimnis in der Vergangenheit einfach nicht den Film über die Laufzeit trägt. Die Darsteller und die Kamera sind aber wirklich ausgezeichnet, und richtig geadelt wird der Film durch den irre großartigen Soundtrack von Shigeru Umebayashi (bekannt von diversen Wong-Kar-wai-Filmen). Inszenatorisch aber einfach zu arm an Highlights.
6/10

THE SWORD IDENTITY
Mal was ganz anderes von der Martial-Arts-Front: Der Film hat die Kampfkunst eher zum Thema, als sie auch tatsächlich auszustellen. Neben unglaublich kunstvoll kadrierten Bildern und einem wunderschönen, gespenstischen Soundtrack kontrastiert die inszenatorische Strenge hier mit viel wirklich, und ich meine wirklich absurdem Humor. Im Kern ist das hier tatsächlich eine Komödie, auch wenn man manchmal nicht genau weiß, was bei den bierernst agierenden Schauspielern und der wundervollen Kameraarbeit denn nun eigentlich als Gag und was als Kunstgriff gemeint war. Aber irgendwie wird's dadurch nur doppelt so lustig. Hatte vor dem Film befürchtet, dass der doch sehr spezielle Humor des Films, auf dem Fantasy Filmfest eher fehl am Platz ist und nicht so gut ankommt. Aber überraschenderweise war die Stimmung im nur leidlich gefüllten Kino dann doch ganz ausgezeichnet. Positive Überraschung und mein Festival-Geheimtipp!
8/10

GOD BLESS AMERICA
Puh, schwieriger Film. Natürlich nicht inszenatorisch, denn nach bestem Hollywood-ABC geht das hier dramaturgisch runter wie Öl. Der Regisseur versteht sein Handwerk, seine Darsteller sind absolut ausgezeichnet, und das satirische Portrait der gegenwärtigen Medienlandschaft, bei dem einem trotz aller USA-Spezifik natürlich auch viel vom heimischen Assi-TV bekannt vor kommt, ist absolut spot-on. Wer hat sich denn bei den Zuschauerbeleidigungen, die RTL, SAT1 und Konsorten tagtäglich auf uns loslassen, nicht immer schon mal gewünscht, diese Idioten alle einfach über den Haufen schießen zu können? Genau das tut unser Protagonist Frank hier, aber letztendlich ist das auch die einzige Protestreaktion, die dem Film gegen moderne Mediengülle einfällt, und das ist dann irgendwie doch schon wieder problematisch. Denn solche Attacken gegen austauschbare Superstar-Jurys, von den moralischen Fragwürdigkeiten mal abgesehen, treffen ja nicht mal die eigentlichen Verantwortlichen des Fernsehelends, die in ihren Managerstühlen in den Chefetagen sitzen und ihre Milliönchen zählen. Und das Mediensystem selbst macht der Film nicht zum Thema, er lässt sich nur an Einzelindividuen aus. An der Stelle versagt der Film sich dann sein offensichtlich anvisiertes politisches Potential, und was bleibt, ist ein bluttriefender wie amüsanter Racheakt gegen alles, was man nicht mag an dieser Welt. Doch das ist, angesichts nicht aufhören wollender Massenschießereien gerade in Amerika, dann doch wieder ziemlich fragwürdig und einfach viel zu kurz gedacht. Unterhaltsam ist das natürlich allemal, und wie gesagt, ganz, ganz toll gespielt. Die Ausarbeitung der Unschönheiten des Medienunsinns in Franks ausschweifenden Wutmonologen sind sehr großartig formuliert und auf den Punkt gebracht und regen vielleicht dadurch auch ein bisschen zum Nachdenken an. Letztendlich kann der Film aber nur funktionieren, wenn man ihn nicht wirklich ernst nimmt. Und das ist dann doch ein bisschen schade. Lief übrigens erfreulicherweise auf 35mm, doch wie bei ACE ATTORNEY war wohl auch hier die letzte Rolle schon ziemlich zerrupft. Dass man dem Filmvorführer erst persönlich Bescheid sagen muss, das verrutschte Bild wieder zu richten, kennt man ja vom Cinemaxx.
7/10 

COCKNEYS VS. ZOMBIES
Das ist natürlich schon irgendwie der perfekte Festival-Film: Laut, blutig, teils zum Schreien komisch - und mit Zombies. Dazu ist das gerade in den Rentnerrollen echt toll besetzt mit "Pussy Galore" Honor Blackman und natürlich Alan Ward, der hier im Wesentlichen seine Guy-Ritchie-Standardrolle wiederholt  und sich auch mit 77 Jahren immer noch wild fluchend durch den Film ballert - ihm gehört natürlich verdientermaßen hier die Show. Und hey, Blackman ist ja auch schon 86 - die alten Eisen spielen die etwas austauschbaren Jungspunde hier jedenfalls problemlos an die Wand. Das macht natürlich ordentlich Laune, gerade in ausverkauftem Kinosaal, aber der Film erfindet natürlich das Zombierad nicht neu, die meisten Figuren bleiben wenig interessant und die Story etwas fad und weitestgehend spannungsarm. Da zieht CVSZ gegen den vergleichbar angelegten SHAUN OF THE DEAD dann doch den Kürzeren, auch wenn der Film in Einzelszenen immer wieder mit netten Einfällen auftrumpfen kann und der Eastend-Lokalkolorit dem Film noch eine ganz eigene Note gibt. Wenn man das sehen will, dann sicherlich am besten auf dem Fantasy Filmfest (ein deutscher Kinostart steht in Aussicht, aber sicher nicht in dem herrlichen Cockney-English). Sonst bleibt immerhin eine unterhaltsame, aber etwas substanzlose Zombiekomödie mit sehr gutgelaunten Altstars.
7/10

The Revenge of 3D 3D, Kino

Autor:  roterKater
Ich kann's nimmer hören! In jedem zweiten Weblog dasselbe Geheule: Bäh, 3D-Kino ist total überteuert! Mir wird übel beim Gucken! Nirgends kann man sich mehr Filme in 2D angucken. If you can't make it good, make it 3D! Die Brillen drücken! Alles bloß Effekthascherei! oder, meist im selben Absatz: Von den 3D-Effekten hab ich gar nichts bemerkt! Früher war alles besser! Bla bla bla bla bla ...

Gehen wir doch am besten wieder zurück zu den Stummfilmen. Ton ist eh überflüssig und versaut auch nur die Filmkunst, weil plötzlich alle nur noch den Redens willen reden und keiner sich mehr um das Bild kümmert. Dämlicher Ton-Hype!

... das war so ziemlich das Meinungsbild vieler Kinogänger in den späten 20er Jahren. Oder wer will überhaupt ins Kino? Bei dem Geflacker wird einem ja seekrank! Dann doch lieber Theater! Da hat man wenigstens richtige Menschen! Oder Farbe? Total unnütz! Schwarzweiß hat viel mehr Stil! Breitbild? 4:3 ist viel angenehmer! Anamorphes Bild sieht total verzerrt aus! Surround-Sound? Effekthascherei! Und dafür wollen die dann mehr Geld! Digital? Wo ist nur mein schönes warmes 35mm-Bild hin? Und so weiter und so fort ...

Bei jeder größeren Kinoveränderung geht die alte Leier von vorne los. Ja, klar ist das noch nicht ausgereift, und vieles nur plakativ und weniger erzählerisch verwendet. Das war bei jeder neuen Kinotechnik der Fall. Und irgendwann haben sie's dann doch in den Griff gekriegt und großartige Filme damit realisiert. Aber nö, Hauptsache es bleibt alles schön beim alten, damit das Kino auch ja nicht mit der Zeit mitgeht und hinter den anderen Medien bald hoffnungslos zurückhängt. Dann ist es wenigstens bald ganz tot und wir können uns endlich was anderes suchen, worüber wir uns aufregen können.

Wie die Hollywood-Studios aktuell mit der 3D-Technik umgehen, darüber kann man sicher streiten. Die Technik selbst dafür zu verurteilen ist aber reaktionärer Schwachsinn! Schaut euch lieber nach guten 3D-Filmen um, die was aus der Technik machen: Avatar, Pina, Cave of Forgotten Dreams, Coraline ... Da ist sicher noch viel Luft nach oben, aber die fangen ja alle gerade erst an.

Und ja, die meisten der frühen Tonfilme waren auch alle Kacke und sind heute zurecht vergessen. Man kann eben nicht gleich im fünften Gang starten ...

Fantasy Filmfest 2009 Resümee Fantasy, filmfest, Kino

Autor:  roterKater
Auf mehrfachen Wunsch einzelner Personen hier nochmal eine kurze (?) Einschätzung meines Kino-Urlaubs:

[weitere Infos und Trailer zu den Filmen auf fantasyfilmfest.com und imdb.com]

- CARRIERS (Eröffnungsfilm)
Von einem FFF-Eröffnungsfilm erwartet man ja in der Regel eine Spaßgranate sondergleichen (in den letzten Jahren unter anderem BLACK SHEEP, SEVERANCE und KISS KISS BANG BANG) - von daher war CARRIERS schon eine ziemliche Enttäuschung, besonders angesichts einiger weitaus passenderer Kanditaten wie THE TOURNAMENT oder DOGHOUSE. Wahrscheinlich hat wohl FOX dies zur Bedingung gemacht, um den Film 3 Wochen vor US-Start ins Programm aufnehmen zu können. Aber hätten sie lieber drauf verzichtet. Das schwache Endzeit-Epidemie-Drama hat weder Spannung, Action, Humor noch irgendwas anderes wirklich zu bieten und ist zudem auch noch äußerst unoriginell zusammengeklaut. Der Film ist eigentlich bereits von 2006 und lag bei Fox drei Jahre im Giftschrank, bevor zwei Ereignisse die Dollarzeichen in den Augen der Fox-Bosse zum neuen Erleuchten brachten - das plötzliche Durchstarten von Chris "Käpt'n Kirk" Pine und eine weltweite Grippe-Epidemie, die man ausnutzen kann. Schwach.

- THE TOURNAMENT
Auf den ersten Blick sieht alles nach einem billigen BATTLE-ROYALE-Ripp-off aus: 30 internationale Killer werden mit einem Chip versehen und müssen sich innerhalb von 24 Stunden gegenseitig töten. Der Gewinner erhält Reichtum und Ruhm, und falls nach Ablauf der Zeit mehr als einer am Leben bleibt, werden alle durch die explodierenden Chips in die Luft gejagt. Für solche Plots, die den BR-Machern noch nicht einmal einen Credit gewähren, könnte man die Macher schon irgendwie erwürgen. Nicht nur, dass hier echt frech geklaut wird - durch die Ersetzung der Schulkinder durch Profi-Killer und die freiwillige Partizipation der Teilnehmer wird auch noch sämtliche Brisanz der Vorlage über Bord gekickt.

Aber dann wird plötzlich doch noch alles gut. Robert Carlyle gerät als alkoholsüchtiger, fluchender Priester zwischen die Fronten, die im wesentlichen von Kelly Hu und Ving Rhames ausgemacht werden. Dicker Cast also, und noch dickere Action. Alles schön altmodisch und ohne erkennbaren Computer-Einsatz, explodierende Lastwagen, unverschämt große Einschusslöcher und jede Menge böser Humor - tatsächlich eine absolute Spaßgranate, die einfach nur Laune macht. Der Film macht in jeder Hinsicht das denkbar Beste aus seinem Konzept. Absolut sehenswert.

- MOON

Noch ein Meisterwerk - der einzige Science-Fiction-Film auf dem Festival überzeugt mit einem grandiosen Sam Rockwell als alleiniger Arbeiter auf einer Modbasis, wo er für drei Jahre lang den Abbau von Helium-3 überwacht, mit der einzigen Gesellschaft der Stationsroboters Gerty (gesprochen im Original von Kevin Spacey). Jetzt ist sein Vertrag bald abgelaufen und er freut sich auf die Rückkehr zur Erde. Doch seine angeschlagene Psyche beginnt ihm Streiche zu spielen, und plötzlich steht ihm sein eigener Doppelgänger gegenüber. Absolut großartig gespielt und gefilmt, traurig und spannend zugleich, mit einem fantastischen Soundtrack - in jeder Hinsicht ein Meisterwerk!

- PONTYPOOL

Der diesjährige Geheimtipp - unglaublich origineller kleiner Horrorfilm, der die Mythen des Romero-Zombiefilms tatsächlich mal komplett neu denken kann. In einer abgelegenen lokalen Radiostation im winterlichen Kanada muss sich ein schlagfertiger Moderator (großartig: Stephen McHattie aus WATCHMEN) und seine Produzentin mit eingehenden Reporten von marodierenden Horden auseinandersetzen. Was steckt dahinter? Ist alles ein Scherz? Warum scheinen die Opfer besonders auf bestimmte Worte zu reagieren, und trägt man mit den ausgesendeten Radioberichten nicht vielleicht selbst zur Katastrophe bei?

Man kann den Film echt schwer beschreiben, man muss ihn wirklich gesehen haben. Er spielt fast ausschließlich innerhalb der Radiostation, schöpft aber aus seinen Darstellern, dem spannenden Plot und der kriechenden Ungewissheit das denkbar Beste heraus und ist zudem auch noch unglaublich komisch. Definitiv ein kleines Meisterwerk!

THIRST

Der neue Geniestreich von Park Chan-wook (OLDBOY)! Diesmal wagt sich der Meister an eine waschechte Vampir-Story, die einerseits den Mythen sehr treu bleibt, aber andererseits genug originelle Einfälle für ein ganzes Dutzend Filme aufbringt. Hier trifft es einen katholischen Priester (wie immer großartig: Song Kang-ho, MEMORIES OF MURDER), der bei einem medizinischen Experiment in Afrika mit dem Vampirvirus infiziert wird und sich nun mit seiner neuen Natur auseinandersetzen muss. Die ganzen 133 Minuten kann man hier wirklich nicht kurz zusammenfassen, man muss es einfach sehen. Vampirfans kommen hier definitiv auf ihre Kosten, Freunde anspruchsvoller Kino-Kunst ebenso, und darüber hinaus ist das alles auch noch extrem witzig, unterhaltsam und spannend. Definitiv mindestens auf Augenhöhe mit OLDBOY!

Park war in Berlin zur Deutschland-Premiere noch persönlich zu Gast, gab gutgelaunt Autogramme und ließ sich vom Publikum sogar mit einem Geburtstags-Ständchen verwöhnen. Der Mann mag Festivals und besonders sein Publikum, und das ist alles andere als selbstverständlich, aber genau das merkt man seinen Filmen auch an.

THE SKY CRAWLERS

Bei Oshii Mamoru (GHOST IN THE SHELL) kann man sich wirklich ruhigen Gewissens jeden neuen Film anschauen, nichts weniger als ein Meisterwerk erwarten und tatsächlich niemals enttäuscht werden - zumindest, wenn man sich in den komplexen, anspruchsvollen Gedankenwelten seiner Filme zurechtfinden mag. THE SKY CRAWLERS scheint auf den ersten Blick etwas wegzugehen von seinen High-Tech-Fantasien: in einer alternativen Welt werden Kriege nicht mehr zwischen Nationen ausgetragen, sondern von Firmen nach festen Spielregeln als eine Art Lutfkampf-Turniere veranstaltet und von sogenannten Kildren ausgetragen - Menschen, die nicht altern können und ohne Bewusstsein für Vergangenheit und Zukunft leben.

Trotz der hauptsächlich jugendlichen Protagonisten und dem alternativ-historischen Setting greift Oshii erneut seine Trademark-Themen auf: Die Suche nach Menschlichkeit in einer entmenschlichten Welt, der Konflikt zwischen Mensch und Technik, Deja-vus und Wiedergeburt zeichnen auch seinen neuen Film aus. Der Film ist über weite Strecken seiner 2 Stunden Laufzeit sehr ruhig erzählt, was vielen Betrachtern wohl an der Geduld nagen mag. Dafür baut er kontinuierlich an emotionaler Wucht auf und entläd sich immer wieder in atemberaubenden Luftkämpfen, die einen besonders durch das grandiose Sound-Design in den Kinosessel drücken. Allein deswegen sollte man den Film im Kino sehen. Die wie üblich großartige Musik von Kawai Kenji trägt ihr Übriges bei. Ein Film, der nachwirkt.

Und ja, Oshiis Basset hat natürlich wieder mehr Screen Time als die meisten Nebencharaktere. ^^

IDIOTS AND ANGELS

Leider gab es dieses Jahr nur einen Anime auf dem Festival, dafür aber noch zwei weitere tolle Animationsfilme. Der neueste Film von Bill Plympton (MUTANT ALIENS) ist wieder so ein schräger Spaß, wie man ihn vom Meister der komplett selbstgezeichneten Animationsfilme erwartet hat: einem Ekelpaket wachsen über Nacht Engelsflügel. Nach anfänglicher Verzweiflung genießt es schon bald den neuen Unfug, der sich damit anstellen lässt. Doch das Flügelpaar entwickelt schnell einen eigenen, gar himmlichen Willen, und bald sind auch noch ein durchgeknallter Arzt und ein fieser Barbesitzer hinter den Flügelchen her.

Das alles schafft Plympton komplett ohne Dialog zu erzählen. Zudem ist er zu seinem warmen, erdigen Buntstift-Animationsstil zurückgekehrt, der seinen ganz speziellen Look ausmacht. Und mittlerweile leistet sich Plymton bei all dem Blödsinn auch noch eine gewisse Altermelancholie, die ihm überraschenderweise erstaunlich gut zu Gesicht steht. Oder um Matt Groening zu zutieren: "Bill Plympton is God!"

ROUND DA WAY

Die Franzosen sind ja die letzte europäische Bastion des anspruchsvollen Animationsfilms, die immer wieder kleine Meisterwerke ausspuckt. ROUND DA WAY ist auch wieder so ein Ding, das auf den ersten Blick gar nicht so spektakulär aussieht, einen dann aber mit Leichtigkeit in die Tasche steckt. Mit jeder Menge Hip Hop im Blut sehen wir hier zwei armen Losern dabei zu, wie sie Kohle für ihren wohlverdienten Urlaub in Santo Rico zusammenbekommen wollen, um endlich mal aus ihrem Hood rauszukommen. Natürlich geht alles schief was nur schief gehen kann und bald versinkt halb Paris in Chaos, Drogen, durchgeknallten Ex-Freundinnen, Gangstern, Porno-Regisseuren und dicken Beats.

Das Ganze ist derart durchgeknallt, geschmacklos und witzig, dass man aus dem Lachen kaum noch rauskommt. Die meisten Gags zielen natürlich weit unter die Gürtellinie und ein bisschen fühlt man sich an der ersten WERNER-Film erinnert - nur ist hier alles wesentlich stilvoller, cooler, schräger und lustiger. Und besser animiert natürlich. Ich glaub, hier würden sogar überzeugte Hip-Hop-Hasser genüsslich drauf abfeiern. Einfach nur cool!

DOGHOUSE

6 Männer flüchten auf einem gemeinsamen Trip in ein abgelegenes britisches Städtchen, um für ein paar Tage ihren verkorksten Beziehungen zu entkommen, müssen aber bald erkennen, dass ihre eigenen Frauen noch um einiges harmloser sind als das, was auf sie lauert. Denn nach einem schiefgelaufenen Regierungsexperiment sind dort alle Frauen zu blutdürstenden Monstern mutiert und haben die komplette männliche Bevölkerung niedergemetzelt. Frischfleisch ist ihnen da sehr Willkommen!

Jake West (EVIL ALIENS) bläst zum Geschlechterkampf - das kann ja heiter werden! Tut es auch: makaber, blutig, zum Schreien komisch und alles andere als politisch korrekt wird hier von Anfang bis Ende Spaß gefahren. Cool!

BATHORY

Nach Julie Delpys total verkorkstem THE COUNTESS nehmen die Slowaken jetzt die legendenumwobene Geschichte ihrer "Blutgräfin" Erzébet Báthory, die im Blut junger Mädchen gebadet haben soll und im Guinessbuch der Rekorde als Königen der Massenmörder eingetragen ist, selbst in die Hand und erzählen ihr Leben einmal unter gegensätzlicher Prämisse: was, wenn Báthory Opfer einer politischen Intrige wurde?

Daraus macht der Film nun aber keine historische Rekonstruktion, sondern ein mit Fantasy-Elementen aufgepeppeltes , Shakespeare-haftes Epos, das durchaus über die ganzen 138 Minuten gute Unterhaltung liefert. Besonders die großartige Ausstattung ist einen Blick wert.

SHINJUKU INCIDENT

Was erwartet man von Jackie Chan? Atemlose, aber jugendfreie Action, Kung-Fu-Akrobatik und dumme Sprüche. Was bekommt man hier? Düstere, brutale Gewalt, keinerlei Martial Arts nirgends und definitiv nix zu lachen. Anscheinend wollte Chan nun doch einmal zeigen, dass er irgendwie auch Schauspieler ist, und macht das alles andere als schlecht. In dem harten Gangster-Thriller verschlägt es ihn als illegalen Einwanderer nach Japan, wo er mit seinen chinesischen Leidensgenossen eine Gangsterbande anfbaut, um sich gegen die Yakuza behaupten zu können, und dabei auch vor eiskalten Morden nicht zurückschreckt.

So haben wir JC sicher noch nicht gesehen. Er hat zwar auch schon früher in härteren Thrillern gespielt (CRIME STORY), aber irgendwie war er doch immer der Gute und durfte sich durch perfekt choreographierte Stuntorgien prügeln. Hier gibt's nix davon, und irgendwie hinterlässt das ein Loch, weil man es einfach von ihm erwartet. Dabei ist SHINJUKU INCIDENT ein wirklich guter Thriller, auch wenn einige Protagonisten im letzten Drittel etwas zu absurde Charakterumschwünge durchmachen, um den Film auf die übliche Aufstieg&Fall-Dramaturgie zu eichen. Bin selbst noch nicht ganz sicher, ob mir der Film jetzt eigentlich gefallen hat. Ich glaub, ich schau doch einfach nochmal CRIME STORY.

IP MAN

Und dann doch noch wenigstens ein waschechter Martial-Arts-Film auf dem Festival, und gleich der beste seit Jahren! Das S.P.L.-Team um Regisseur Wilson Yip und Hauptdarsteller Donnie Yen lässt es krachen, wie man das von einem waschechten Genre-Vertreter erwartet. Mit der Lebensgeschichte des legendären Wing-Chun-Meisters Ip Man (1893-1972) hat man da natürlich den optimalen Stoff gefunden. Der Film konzentriert sich auf die Jahre kurz vor und während der zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges (1937-45). Nach dem extrem vergnüglichen Auftakt, in dem Ip Man eine Trupp nordchinesicher Raufbolde in die Schranken weist, schlägt der Film mit Kriegseinsatz wesentlich melodramatischere Töne an und verärgert ein wenig mit der reichlich selektiven Geschichtsauslegung (nach dem Film haben die Chinesen Dank ihres Volkshelden die Japaner besiegt und nicht die Amerikaner). Egal, Hauptsache die Action stimmt, und das tut sie, aber Hallo! Dazu noch ein pompöser Soundtrack von Kawai Kenji und jeder Kunf-Fu-Fan ist absolut wunschlos glücklich!

THE SNIPER

Hongkongs Genre-Spezialist Dante Lam (BEAST COPS, THE BEAST STALKER) bleibt weiterhin absolut verlässlicher Lieferant perfekter Action-Thriller. Diesmal bekommt es eine Scharfschützeneinheit der Polizei mit einem durchgeknallten Ex-Kollegen zu tun, der sie zu einem tödlichen Duell herausfordert. Der Film hat eine bewegte Geschichte, kam ihm doch letztes Jahr der Foto-Skandal um Edison Chen in die Quere. Dessen eigentlich Hauptrolle wurde nun für die fertige Fassung erheblich zusammengestrichen und mehr Wert auf die Nebenfiguren gelegt. Sowas ist in der Regel tödlich für einen Film, aber glücklicherweise hat Lam sein Werk trotzdem absolut im Griff, die Lücken fallen nicht auf und die atemlos spannenden Action-Szenen bleiben absolut beeindruckend. Genre-Kino at its best!

RED CLIFF

Und nochmal ab nach China! Dort hat sich nämlich nach 15-jähriger Abwesenheit der gute alte John Woo wieder eingefunden, diesmal für ein waschechtes Historienepos, das die alte Geschichte der streitenden drei Königreiche neu zu erzählen - als bildgewaltiges Schlachtenepos mit grandiosen Actionszenen, einer großartigen Cast um Tony Leung und Kaneshiro Takeshi, toller Ausstattung und einem spannenden Plot, der die strategischen Schlagabtausche zwischen den Parteien fast spannender macht als die eigentlichen Kampfszenen. In letzteren zeigt Woo dann aber auch alles, wofür er berühmt geworden ist - Montage, Zeitlupen, Stunts, alles sitzt perfekt! Ein absoluter Hochgenuss!

In seinem Heimatland kam der Film als Zweiteiler zu je etwa 2 Stunden ins Kino. Für die internationale Auswertung natürlich außer Frage, wurde hier eine zweieinhalbstündige integrierte Fassung zusammengeschnippelt. Erstaunlicherweise funtioniert die aber wunderbar und lässt die fehlenden Handlungselemente nicht mal erahnen. Natürlich hätte man jetzt gerne mehr davon gesehen, aber auch diese Version ist für sich definitiv ihr Geld wert!

PAINTBALL

Noch so eine kleine Überraschung, mit der man eigentlich gar nicht gerechnet hatte. Diese spanische Produktion erzählt von einer bunt zusammengewürfelten Paintball-Truppe, deren Spiel plötzlich tödlicher Ernst wird, als jemand beginnt, mit scharfer Munition auf sie zu schießen. Nicht gerade Originalitätspunkte auf der Plotebene, wohl aber bei der Umsetzung. Der Film setzt weitestgehend auf lange, mitreißende Handkamera-Plansequenzen, ein bisschen im Stil von CHILDREN OF MEN. Großes Lob an Team und Darsteller, sowas ist echt keine einfach Sache! Zudem präsentieren sich die heftigen Tötungsszenen überwiegend in verfremdeter Infrarot-Optik, was sie irgendwie noch schockierender macht, weil man eben nicht genau sieht, was passiert, aber immer noch genug, um es sich denken zu können. Ziemlich bizarrer kleiner Schocker mit innovativer Umsetzung.

GIALLO

Warum zum Teufel tu ich mir eigentlich immer wieder den neuesten Dario-Argento-Streifen an? Lerne ich denn nie, dass der Mann einfach kein neues SUSPIRIA mehr drehen wird? Hat mich Oscar-Preisträger Adrian Brody in den Film gelockt? Was macht der überhaupt da? Braucht er so dringend Geld oder wollte er einfach mal den alternden Ex-Horror-Maestro kennenlernen? Wie schafft er es eigentlich, diese strunzdämlichen Dialoge mit einer derartigen Ernsthaltigkeit vorzutragen?

Von einem Film, der sich dann schon im Titel derart emblematisch auf den Giallo, den speziellen italienischen Serienkiller-Slasher beruft, erwartet man dann schon irgendwie auch eine definitive Aussage dazu. Aber mehr als entführte, gefesselte, gefolterte und schreiende junge Frauen fällt Argento dazu auch nicht mehr ein. Tausendmal gesehen, und so ziemlich jedes Mal auch deutlich besser. Dabei auch längst nicht blutig und sleazy genug, dass es wenigstens noch auf der niederen Triebebene unterhalten kann. Zeitverschwendung.

THE DESCENT 2

Als Sneak-Preview zwei Wochen vor der offiziellen Weltpremiere lief die Fortsetzung des britischen Horror-Überraschungshits, die genau da ansetzt, wo der erste Teil aufhörte. Ein Rettungstrupp macht sich zwei Tage später auf die Suche nach den vermissten Frauen und steigt erneut in das Höhlensystem hinab. Erstaunlicherweise werden sie sogar fündig, was seltsam ist, wo doch im ersten Teil eigentlich alle gestorben sind. Naja, das Kreuz mit den Fortsetzungen halt, und leider nicht der einzige Punkt, an dem das Drehbuch ins Lächerliche rutscht. Statt der genialen Mischung aus Höhlendrama, Psychohorror und Monster-Action, auf die der erste Teil setzte, arbeitet sich die Fortsetzung nur an letzterem ab. Und das tut sie auch gar nicht mal schlecht. Die Schocks sitzen immer noch und können natlos an der ersten Teil anschließen. Insgesamt wirkt der Film trotz höherem Budget deutlich trashiger, besonders eben aufgrund des Skriptes. Überflüssige Fortsetzung, aber durchaus unterhaltsam und spannend.

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Insgesamt also schönes Festival, bei dem mit Ausnahme von CARRIERS und GIALLO alle Filme auch gehalten haben, was sie versprachen, und zudem ein paar echte Überraschungen dabei waren.