Zum Inhalt der Seite



SimulReview Spring '16: Ace Attorney Ace Attorney, Anime-Review, Crunchyroll, Simulcast, SimulReview

Autor:  Jitsch

EDIT: Siehe unten

Zur Reihe: SimulReview Spring '16: Masterpost

Ace Attorney
逆転裁判 ~その「真実」、異議あり!~
Gyakuten Saiban ~Sono "Shinjitsu", Igi ari!~

Anbieter: Crunchyroll

Link zur Serienseite

Kosten:
 

keine (SD, Werbung, Simulcasts 1 Woche später)

4,99 € / Monat (HD, Werbefrei, Simulcasts sofort)

Ausstrahlung ab:
 

2.4.2016 (SA)
13:00 Uhr

  

Story

Der junge Assistenzanwalt Phoenix "Nick" Wright verhandelt heute seinen ersten Fall. Und der hat es gleich in sich: Angeklagt ist ein guter Freund von ihm, Larry Butz - wegen Mordes. Wird Nick den Beweismitteln der Staatsanwaltschaft etwas entgegensetzen können, um zu beweisen, dass Larry nicht, wie ihm vorgeworfen wird, mit einer als Uhr funktionierenden Statue seine Freundin Cindy erschlagen hat?

Jitsch findet...

Der Anime basiert auf der bekannten Spielereihe, und deren Fans werden wohl sowieso anschalten. Aber lohnt sich Ace Attorney auch für Neulinge? Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich zwar schon diverse auf Games basierende Anime gesehen habe, mich diese aber selten überzeugt haben. Ace Attorney reiht sich da dem ersten Eindruck nahtlos ein: Das Prinzip mag als Spiel, wenn man selber mitmischen kann, super funktionieren, wenn man aber zum reinen Zuschauern verdonnert ist, ist es ziemlich langweilig.

Fast die ganze Episode spielt sich im Gerichtssaal ab und alles was passiert ist, dass die Leute reden. Hin und wieder werden Flashbacks eingebaut, aber das macht es nicht unbedingt spannender. Was auch nicht hilft ist, dass der Zuschauer schon in den ersten 10 Sekunden den eigentlichen Täter bei seiner Tat sieht, der in der Gerichtsverhandlung als einziger Zeuge auftritt. Der Fall ist überhaupt ziemlich simpel angelegt: Eine Zeugenaussage des Täters lässt sich nach viel Diskussion und dem Heranziehen vom Obduktionsbericht und zwei Beweisstücken als erfunden beweisen. Was bei mir auch Kopfschütteln hervorgerufen hat ist, dass (wohl getreu dem Spiel, aber nicht wirklich realitätsnah) von Seiten Nick keinerlei Vorrecherche oder gar Absprache mit seinem Mandanten Larry vorliegt. Selbst den Obduktionsbericht liest er sich erst in der Verhandlung, anscheinend das erste Mal, durch.

Was die Serie retten könnte, sind die Charaktere, tun sie aber meines Erachtens nicht. Nick selbst bleibt relativ blass, er ist mit Ernsthaftigkeit dabei und wirkt stellenweise ein bisschen verplant, aber ansonsten ist sein Charakter schwer greifbar. Larry ist vorlaut und nervt ziemlich. Insgesamt geht auch die Tragweite des Falls völlig verloren: Larry hat seine feste Freundin verloren, wurde als deren Mörder angeklagt und erfährt in der Verhandlung noch dazu, dass sie anscheinend eine Affäre hatte - eigentlich müsste ihm das ziemlich an die Nieren gehen, stattdessen hampelt er im Gerichtssaal herum und zeigt weder Trauer noch Zorn noch sonst irgendeine Emotion, die in seiner Situation nachvollziehbar wäre.

Der Vorschau nach wird die nächste Episode ein bisschen ernster, aber mich hat die Serie damit schon komplett verprellt. Hätte man nicht sofort dem Zuschauer gezeigt, wer der echte Mörder ist und Larrys Umgang mit dem Tod seiner Freundin etwas nachvollziehbarer gemacht, hätte das schon anders aussehen können.

Bei Crunchyroll werden in den Subs übrigens tatsächlich die Namen aus der deutschen / amerikanischen Version des Videospiels benutzt. Und meiner Meinung nach irritiert es schon massiv, wenn man hört dass die Charaktere "Naruhodou" sagen, in den Untertiteln aber "Phoenix" steht, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich dachte zunächst, dass das rechtliche Gründe hat (ähnlich wie in den Yu-Gi-Oh! Subs bei Crunchyroll die englischen Kartennamen benutzt werden statt Übersetzungen der japanischen), stellte dann aber fest, dass in den englischen Untertiteln regulär die japanischen Namen benutzt werden. In Englisch gibt es nur eine alternative Untertitelspur mit den Game-Namen. Für das deutsche Release hat man sich wohl gedacht, dass die Fans der Spiele lieber die vertrauten Namen sehen möchten und vielleicht stimmt das auch.

Denn insgesamt kann ich keinen Grund erkennen, die Serie zu schauen, wenn man nicht schon die Spiele gespielt hat und die liebgewonnen Charaktere unbedingt mal in Bewegung sehen möchte. Ich kann mir allerdings auch nur schwer vorstellen, wie das für Kenner des Spiels spannend sein soll, falls die Fälle nicht massiv umgeschrieben werden - ansonsten weiß man ja schon vorher, wer der Täter ist und wie die Beweisstücke zum Einsatz kommen müssen.

EDIT: Crunchyroll hat bezüglich der Namensgebung mittlerweile eine kleine Kehrtwende vollzogen: es gibt nun eine alternative Untertitelspur, in der die japanischen Namen der Charaktere benutzt werden. Dies kann man im Video mit Rechtsklick umschalten.



Zum Weblog