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SimulReview Herbst '15: ONE-PUNCH MAN One-Punch Man, Anime on Demand, Anime-Review, Daisuki.net, Kazé, Simulcast, SimulReview

Autor:  Jitsch

Zur Reihe: SimulReview Herbst 2015 Masterpost

SimulReview #4.

ONE-PUNCH MAN
ワンパンマン [wanpanman]


(Großer Screenshot von AoD, zum Vergleich dieselbe Szene bei Daisuki) 

Veröffentlichung: 4.10. 18:04 (Daisuki), irgendwann zwischen 5. und 8.10. * (AoD)

Portal: Daisuki & Anime on Demand (Links führen jeweils zur Serienseite)

Story: Vor drei Jahren wurde Saitama eher zufällig zum Superhelden, als er einen kleinen Jungen vor einem Monster rettete. Seither hat er nicht nur seine Haare verloren, er ist auch sehr viel stärker geworden. Genau genommen zu stark, denn egal was für einen Gegner er bekämpft, jeder Kampf ist nach einem gezielten Faustschlag vorbei. Da verwundert es nicht wirklich, dass er langsam die Motivation verliert und regelrecht vor sich hin vegetiert. Das einzige, was ihn aus diesem Trott befreien könnte, wäre ein wirklich starker Gegner, aber so etwas scheint es weit und breit nicht zu geben...

Bewertung: 6 Punkte (von 10)

Meine Meinung: One-Punch Man ist so ziemlich die im Vorfeld gehypteste Serie der neuen Saison. Kazé kurbelte das noch an, in dem sie schon im August den Simulcast ankündigten und die Serie auf ihrem Portal Anime on Demand nun sogar kostenlos anbieten. Die Frage ist nun, ist die Serie das auch wert?

Wie man schon in den ersten Minuten nur unschwer übersieht (das erste Monster sieht aus wie ein blau angemalter Oberteufel Piccolo) handelt es sich bei One-Punch Man um eine Parodie. Die Gegner, die in der ersten Episode auftauchen sind Abziehbilder typischer Superhelden-Bösewichte, wie z.B. der verrückte Wissenschaftler, der seinem Bruder einen Superstärke-Trank braut und ihn in einen Riesen verwandelt, der aus Attack on Titan entlaufen zu sein scheint (der Manga von AoT ist 3 Jahre älter als der von OPM, es scheint also eine gewollte Parodie zu sein). Diese Fieslinge sind eindimensional bis ins Extrem und es wirkt ein wenig befremdlich, wie sie dann trotzdem noch ihre Entstehungsgeschichte runterrattern ("Ich bin übrigens ein Monster geworden, weil ich zu viele Krebse gegessen habe") oder diese gar in Rückblicken gezeigt wird, wenn man sie dem Zuschauer sowieso nicht näherbringen will.

Saitamas "Entstehungsmythos" ist auch erschreckend banal. Weil er keinen Job findet, beschließt er aus einer Laune heraus, Held zu werden, in dem er als erstes ein hässliches Kind rettet. Fortan läuft er jeden Tag im Heldenkostüm rum, auch beim Einkaufen, und oft genug kann er nicht mal das in Ruhe tun, weil schon wieder ein Monster aufgetaucht ist. Wirklich Mitleid kann man mit ihm aber trotzdem nicht haben, denn er leidet nicht wirklich darunter - er ist einfach abgestumpft, weil sein Alltag so wenig Abwechslung bietet.

Natürlich muss man davon ausgehen, dass in der nächsten Episode irgendwas passiert, was den Hauptcharakter mal endlich aus seinem Trott reißt. Und das ist der springende Punkt, an dem sich die Qualität der Serie entscheidet. Die erste Episode war erst einmal nur eine Einführung in sein Leben, die eigentliche Story beginnt in Episode 2 und zumindest die muss man noch abwarten, um irgendein Urteil über die Story fällen zu können.

Was ich jetzt schon einmal sagen kann ist, dass der Humor der Serie nicht so meins ist. Der ist so auf dem Level von "Haha, der Junge hat ein Kinn das aussieht wie ein Arsch" - seeehr witzig, danke. Es ist ziemlicher In-die-Fresse-Humor, der auch erwartet, dass man loslacht wenn ein Bösewicht von einem anderen Bösewicht aus versehen wie eine Fliege plattgemacht wird. Also nicht jedermanns Sache, meine schon mal nicht, aber wahrscheinlich für andere irre witzig.

Optisch hat die Serie schon einiges zu bieten, wobei sie auch hier unter dem Plotkonzept leidet: Da die Kämpfe nun mal nach einem Schlag vorbei sind, kann man da nicht sehr viel herausholen. In der zweiten Hälfte der Serie gibt es nichtsdestotrotz eine ganz spannende Kampfszene. Man hat sich dafür entschieden, Kämpfe nur halb flüssig zu animieren, um mehr Fokus auf Bewegungsabläufe zu legen, denen der Zuschauer auch folgen kann. Das sieht auch ziemlich stylisch aus und hat mich stellenweise an Kill La Kill erinnert.

Ähnlich wie schon Gundam kann man One-Punch Man in Deutschland auf zwei Portalen schauen, und zwar auf AoD und auf Daisuki. Letzteres ist dabei das Portal, das einen richtigen Simulcast anbietet, während Kazé (AoD) wie immer 2-3 Tage braucht, bis die Folgen da sind. Dafür mag ich die Übersetzungen von Kazé tatsächlich lieber, da sie nicht so starr am originalen Wortlaut kleben. Da zur Abwechslung auch beide Angebote kostenlos sind, stellt sich hier tatsächlich hauptsächlich die Frage, ob man die neuen Folgen sofort haben möchte oder für die bessere Übersetzung und lesbareren Untertitel ein paar Tage länger wartet.

Für Fans von Shounen-Serien ist One-Punch Man ein definitives Muss. Wer mit Serien im Stil von Dragonball Z, wo hauptsächlich gekämpft wird, nichts anfangen kann, der wird damit nicht glücklich. Obwohl ich eigentlich nichts davon halte, Zuschauergruppen strikt zu unterteilen, habe ich bei dieser Serie wirklich das Gefühl, dass sie eigentlich nur was für Männer ist. Aber auch als Frau kann man sich ja zumindest mal ein Bild davon machen ;)

 

*Leider findet man nirgendwo Release-Daten: Kazé gibt anders als z.B. NipponArt (die auch auf AoD veröffentlichen) auch nie Meldungen auf den Social Networks raus, wenn die Folgen online gestellt wurden. Daher bestimme ich Ausstrahlungszeitpunkte immer grob, indem ich regelmäßig schaue, ob die Folge schon da ist. In diesem Fall habe ich aber erst Donnerstag den 8.10. das erste Mal reingeschaut, als die Folge schon online war. Falls jemand genauer sagen kann, seit wann sie da ist, immer her damit.



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