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R.A.B.

one last riddle
von

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Unliebsames letztes Mal

Als das Dunkle Mal zum zweiten Mal in Hogwarts gesichtet wurde, brach eine Massenpanik aus. Jeder Schlossbewohner, ob nun Schüler oder Lehrer, der sich gerade noch ungezwungen die Sonne auf die Nase hatte scheinen lassen, sah sich nun gezwungen, sofort wieder die schützenden Mauern Hogwarts aufzusuchen, wenn er nicht ausgesperrt werden wollte. Denn der Direktor befahl, sobald man ihm von dem Todeszeichen berichtet hatte, sofort und ohne zu zögern, nachdem der letzte Nachzügler in der Eingangshalle eingetroffen war, alle Ein und Ausgänge des Schlosses zu verschließen.

Die vier Hauslehrer Granger, Malfoy, Sprout und Tiffany waren inzwischen angehalten worden, alle ihre Schüler in der Großen Halle um sich zu sammeln und danach geschlossen in die Gemeinschaftsräume zu schicken. Dabei konnten die ratlosen und verängstigten Professoren nicht umhin zu bemerken, dass einige Schüler fehlten.
 

Und plötzlich war es wieder wie vor 15 Jahren. Damals, als Lord Voldemort am Höhepunkt seiner Macht stand.

Die Angst regierte mit einem Mal wieder in Hogwarts.

Nur wegen einem Zeichen, das zum zweiten Mal den Himmel mit grünlichem Schimmer verschandelte.

Nur wegen einem Totenkopf, aus dessen Rachen eine behäbige, schwarze Schlange kroch.

Aber die Furcht vor Du weißt schon wem war noch immer da. Sie war selbst den jüngeren Generationen eingeimpft worden. Schlimmer noch. Denn jetzt, wo Dumbledore nicht mehr da war…

Gab es da noch Hoffnung?
 

Draußen schien weiterhin ungetrübt die Sonne.

Drinnen herrschte das Chaos.

„Professor Rothweil!“

Verwirrt sah der Angesprochene auf.

„Was kann ich für euch tun, Hermine? Draco?“, wollte der alte Mann nach einem perplexen Augenblick schließlich beunruhigt wissen.

Die beiden Hauslehrer von Gryffindor und Slytherin, die sich üblicherweise so gut es ging aus dem Weg gingen, waren einmütig in sein Büro gestürzt. Die Professorin keuchte leicht, so als wäre sie den ganzen Weg hierher gerannt, während der mit verschränkten Armen dastehende Lehrer keine sichtbaren Anzeichen von Ermüdung zeigte. Nichtsdestotrotz begann Hermine ihre Nachricht, mit einem luftholbedingtes Stocken dazwischen, noch vor ihrem Kollegen mühsam hervor zu pressen.

„Meine Tochter ist nicht da!“

„Mein Sohn fehlt ebenfalls“, ließ der neben ihr stehende Zaubertrankmeister knapp verlauten.

„Das ist schlimm.“

Der Direktor hatte die Schreibfeder nieder gelegt und musterte die beiden Lehrer nun besorgt.

„Harry hat mir soeben berichtet, dass auch in Hufflepuff eine Schülerin abgängig ist: Ilona Una war, glaube ich, ihr Name“, setzte Erasmus Rothweil mit bekümmerter Miene fort. Professorin Granger stieß ein Zischen aus.

„Das ist Roses beste Freundin!“, rief die Frau aufgeregt aus. „Bestimmt streunen sie wieder irgendwo herum und haben das Mal noch gar nicht bemerkt…“

Sie verstummte. Draco warf ihr einen gehässigen Blick zu. „Im Gegensatz zu deiner Tochter hat Una gesunden Menschenverstand“, tönte er spöttisch. „Die Kleine ist doch Jahrgangsbeste, oder? Da wird sie doch das Mal bemerken, wenn es groß und grün über ihrem Kopf schwebt.“

„Auch wenn sie ein Genie wäre, muss das nicht heißen, dass sie alle zwei Minuten den Himmel nach dem Zeichen Voldemorts absucht“, entgegnete Hermine zornentbrannt.

Bei der Nennung des Namen des dunklen Lords zuckte der ehemalige Slytherin leicht zusammen. Er erholte sich jedoch allzu bald wieder und höhnte: „Im Gegensatz zu Weasley passt sie wenigstens im Unterricht auf- ich denke, das setzt doch etwas geistige Kompetenz und auch die artgerechte Nutzung ihres Augenlichtes voraus.“

„Du…“

„Genug.“

Bevor der Streit der beiden Professoren eskalieren konnte, war Erasmus Rothweil mit erhobenen Händen dazwischen gegangen. „Ich denke, dass es keinem eurer Kinder nützt, wenn ihr euch gegenseitig an die Gurgel geht“, urteilte der alte Mann scharf. „Arbeitet lieber zusammen und sorgt so dafür, dass Rose Weasley, Scorpius Malfoy und Ilona Una bald gefunden werden. Lebendig, wenn möglich.“

Zornig hatte sich der Greis bei diesen Worten vor den beiden Streithähnen aufgebaut. Hermine und Draco senkten gleichzeitig den Blick. Der normalerweise so lächerlich wirkende Rothweil konnte plötzlich ganz schön einschüchternd wirken, wenn ihn etwas ärgerte.

„Harry ist schon auf dem Weg zu Hagrid, der sich übrigens auch noch nicht gerührt hat. Vielleicht schmeißen die da unten auch nur einfach eine Teeparty und haben noch nicht bemerkt, was über ihren Köpfen passiert.“

Malfoy senior schnaubte. „Ich bezweifle, dass mein Sohn freiwillig in diese Bruchbude…“

„Du solltest es hoffen“, schnauzte ihn sofort Miss Granger an. „Aber dir ist dein Sohn doch sowieso egal. Warum machst du dir überhaupt die Mühe?“

„Wenn er mir egal wäre, wäre ich jetzt nicht hier“, brüllte der Professor für Zaubertränke sie wütend an. „Und überhaupt: Reg DU dich ja nicht auf, Granger! Wessen Tochter weigert sich denn standhaft seit zwei Jahren, während der Sommerferien bei ihrer Mutter zu bleiben?“

„Ach, halt die Klappe, Malfoy!“, kreischte Hermine. Sie wandte sich zornentbrannt um und rauschte aus der Tür heraus. Noch im Hinausgehen begriffen, begannen stumme Tränen ihr Gesicht hinunterzurollen. Draco trat wutentbrannt gegen den nächstbesten, wehrlosen Stuhl.

Dann folgte er der jungen Frau mit zorngerötetem Gesicht.

Der Direktor blieb überrascht zurück. Auf seinem Schreibtisch flatterte seine älteste und weiseste Krähe aufgeregt mit beiden Flügeln. „Ich weiß, ich weiß“, murmelte der alte Mann gedankenverloren.

„Wenigstens wissen wir jetzt von zwei Vermissten, warum sie verschwunden sind…“
 

„Warum noch mal müssen wir unbedingt zu der Hütte des Wildhüters hinunter? Obwohl das Dunkle Mal auf uns herab scheint, so ganz nebenbei?“, motzte Scorpius.

Rose verdrehte die Augen und legte noch einen Zahn zu. „Ich zwinge dich zu nichts, Malfoy“, rief sie dabei wütend über ihre Schulter zurück. „Aber ich muss unbedingt nach Ilona sehen.“

„Wer?“

Spielend leicht war der Blonde wieder zu dem Mädchen aufgeschlossen und musterte sie nun mit verständnislosem Blick. Am liebsten wäre die Gryffindor stehen geblieben und hätte ihm eine geknallt. Aber dazu fehlte ihr nun die Zeit. Sie begnügte sich derweil einfach mit einer lauten Entgegnung:

„Das Mädchen, das dir im Zug den Arsch gerettet hat, du vergessliches Sackgesicht!“

„Ah.“ Ungeachtet der Schimpfwörter, mit denen er eben bedacht worden war, runzelte der Slytherin die Stirn. „Die schüchterne Blonde, die immer an deinem Rockzipfel klebt?“, wollte er neugierig wissen.

Rose verkniff sich jeden Kommentar und nickte nur.

„Was sucht die denn bei Hagrid?“

Doch bevor die junge Frau eine Antwort geben konnte, tauchte auch schon die Hütte des Wildhüters vor den beiden auf. Ohne auf die Etikette zu achten, raste die Gryffindor zu der verschlossenen Tür.

„Hagrid! Mach auf!“ rief sie und hämmerte mit beiden Händen gegen das Holz.

Doch trotz des stürmischen Klopfens schien auch nach geraumer Zeit niemand öffnen zu wollen. Nicht einmal von Fang, der normalerweise jaulend gegen die Tür kratzte, wenn freundlicher Besuch zu erwarten war, war etwas zu hören. Eine ganz böse Ahnung kroch mit einem Mal in Rose auf.

„Sie sind nicht da“, krächzte sie.

„Wie jeder andere, normale und vernünftige Mensch werden sie schon längst im Schloss sein“, knurrte Scorpius und verschränkte die Arme. „Dieser Marathonlauf hat also rein gar nichts gebracht. Oh, ich vergaß!“ Gespielt überrascht hob der Slytherin beide Augenbrauen.

„Wir befinden uns nun beide in Lebensgefahr. Das ist der Unterschied!“

Doch Rose hörte ihm gar nicht zu. Hastig drehte das Mädchen sich einmal um sich selbst, um nach Spuren ihrer Freunde Ausschau zu halten. Dabei fiel ihr Blick plötzlich auf eine glitzernde, undefinierbare Erhebung, die sich gar nicht so weit entfernt neben Hagrids Zaun aufhäufte.

„Was ist das?“

Zitternd deutete sie mit ihrem rechten Zeigefinger darauf. Scorpius zuckte mit den Schultern.

Vorsichtig bewegte sich der Junge nach einem tödlichen Blick seitens seiner Kollegin schließlich ein paar Schritte auf den kleinen Hügel zu, den Zauberstab dabei stets achtsam erhoben. Als der Schüler jedoch nah genug heran gekommen war, fiel seine Zauberstabhand mit einem Mal wie vom Blitz getroffen herunter.

„Ich glaube, das ist ein Einhorn“,

murmelte er fassungslos. „Ein totes Einhorn…“

Doch bevor Rose sich genug gefasst hatte, um ebenfalls näher zu treten, raschelte es plötzlich im unmittelbar nahen Gebüsch. Scorpius sprang sofort an die Seite der Gryffindor zurück.

Gleichzeitig hoben beide ihre Zauberstäbe. Der Ausläufer des Verbotenen Waldes, der direkt an Hagrids Hütte grenzte, schien sich mit einem Mal bedrohlich zu verfinstern.

„D-das Dunkle Mal scheint doch genau über dem Wald, oder?“ flüsterte der Slytherin Rose stotternd zu. Die Weasley nickte nur und

hob ihren Zauberstab noch ein bisschen höher.
 

Mit einem Mal

brach vollkommen überraschend ein gewaltiger, fliegender Körper aus der Dunkelheit.

Gleichzeitig begannen die zwei Schüler zu schreien.
 

Bevor die beiden sich jedoch wieder gefasst hatten, rannte plötzlich noch ein zweiter, viel kleinerer Körper hinaus aus dem Wald.

Direkt auf Rose und Scorpius zu.

Gerade noch rechtzeitig erkannte die vor Angst zitternde Rothaarige das unheimliche Wesen als Fang, der sie nun glücklich bellend umrannte und das Mädchen erst einmal gründlich abschleckte.

Der Slytherin erlaubte sich ein kurzes, gemeines Lächeln, als er die vertrackte Situation der Rothaarigen, von einem riesigen Rüden fast erdrückt zu werden, nun aus nächster Nähe miterleben durfte. Dann jedoch wandte er sich wieder dem ufoartigen Körper zu, der ebenfalls auf sie zu schwebte.

Sein Lächeln gefror.

Er erkannte das unförmige, riesige Ding in der Luft plötzlich als Professor Rubeus Hagrid. Er schien mit einem Wingardium Leviosa Zauber hoch gehalten zu werden.

Scorpius musste schlucken. Der Körper des Riesen kam ihm seltsam starr und

unbeweglich

vor. Beinahe so als… Der Slytherin schüttelte den Kopf. Unsinn.

Halbriesen waren praktisch unzerstörbar. Da war Sorge vollkommen unangebracht.

Aber wer führte den Zauber überhaupt aus, der den Professor fliegen ließ?
 

Die Antwort auf diese Frage wurde sofort gelüftet.

Professor Potter trat plötzlich mit hocherhobenem Zauberstab aus dem Dickicht hervor. Sein ganzes Gesicht war rot verquollen. Einzelne, dicke Tränen rannen dem Mann, der überlebte, über die Wangen.

Dem Slytherin wurde schlecht.



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