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R.A.B.

one last riddle
von

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Unliebsamer Samstag

Der Samstagmorgen brach an. Die Sonne schien warm von einem wolkenlosen Himmel herab und angenehme Föhnwinde versprachen ungewöhnlich schönes Wetter heute. Die meisten Schüler von Hogwarts ließen es sich nicht nehmen, trotz der eigentlich noch immer geltenden Dementoren Warnung, ihre Studien nach draußen auf die Ländereien zu verlegen. Selbst die Professoren mussten einsehen, dass bei diesem Kaiserwetter kein Seelensauger freiwillig aus seinem Unterschlupf hervorkriechen würde. Deshalb mussten sie das Verlassen des Schlosses zähneknirschend genehmigen. Zum ersten Mal seit Beginn des Schuljahres war die Stimmung in Hogwarts wieder größtenteils positiv.

Wobei Ausnahmen natürlich die Regel bestätigten.
 

Schon beim Frühstück, nach der täglichen Eulenpostverteilung, glänzte Rose durch abstoßend schlechte Laune.

Selbst ihre beste Freundin Ilona konnte sich darauf keinen Reim machen. Sie wurde von ihrer mörderisch aufgelegten Kollegin vollkommen ignoriert, als das gleichaltrige Mädchen dem Starrkopf wie jeden Tag beim Eintreten in die Große Halle einen guten Morgen wünschen wollte. Rose warf Ilona statt einer Entgegnung nur einen unheilverkündenden Blick zu, der noch nie etwas Gutes verheißen hatte.

Die Hufflepuff tappte also vollkommen im Dunkeln. Bis Weasley die Blonde, welche gerade nichtsahnend den Saal verlassen wollte, schließlich beiseite und ohne ein Wort in den nächstbesten, leerstehenden Klassenraum zog. Stumm vor Wut zeigte die Rothaarige dort der noch etwas zerdrückt wirkenden Una einen kleinen, schmuddeligen Zettel. Sofort wieder hellwach und aufmerksam geworden, las die Schülerin konzentriert das wenig Geschriebene auf dem Pergament durch.

Rose, stand da kurz und bündig in verschnörkelter Schrift geschrieben.

In mein Büro. Sofort.

Der Zettel war nicht unterschrieben worden. Aber das war auch nicht unbedingt nötig. Ilona wusste auch so sofort und ohne Zweifel, von wem die Nachricht stammen musste.

„Das hat Mum mir heute Morgen mit Xerxes, ihrer persönlichen Schneeeule, geschickt“, knurrte Rose.

„Und du bist dir wirklich ganz sicher, dass sie mir nicht an den Kragen will?“

Doch zu ihrer Überraschung schüttelte ihr Gegenüber den Kopf. Ilona bekräftigte dabei mit beruhigender Stimme die bereits gestern vertretene Ansicht:

„Vielleicht will sie dir ja nur zusätzliche Strafarbeiten aufbrummen. Immerhin hast du einen Professor beinahe tätlich angegriffen…“

Der Rest ihrer Ansage ging in einem lauten Schnauben seitens Rose unter. „Wie ich meine Mutter kenne“, zischte das Mädchen gehässig, „werde ich wohl tatsächlich zusätzlich zu den Arbeiten von Malfoy senior auch noch von ihr etwas Schreckliches aufgehalst bekommen. So im Stil: Geschieht dir recht, Kleines. Warum musstest du auch die Regeln brechen?“

Die letzten Wörter hatte Rose immer lauter werdend ausgestoßen. Sie blickte die still neben ihr stehende Freundin wild an.

„Warum ist sie bloß so, Ivy? Ich kann diese Frau nicht verstehen!“

Die Weasley musste mit einem Mal abbrechen. Besorgt tätschelte Ilona ihren Arm. Dabei versuchte die Blonde gleichzeitig mit sanfter Stimme, die aufbrausende Gryffindor neben sich wieder zur Ruhe kommen zu lassen: „Deine Mum will nur das Beste für dich, Rose…“

„Natürlich.“ Wiederum wurde sie von der wütenden Weasley unterbrochen. „Am liebsten wäre es ihr, wenn sie mich in einen goldenen Käfig einsperren könnte und“
 

„Wenigstens hast du noch eine Mutter.“
 

Rose klappte der Mund auf.

Ah.

DAS hatte sie ja beinahe vergessen.

Reuevoll betrachtete sie die kleinere Schülerin neben sich, die nun die Arme verschränkt hatte und verbittert in die Ferne starrte.

Düsteres Schweigen machte sich breit. Erst nach einiger Zeit traute sich die mit einem Mal unsichere Wealey, die Stille wieder zu unterbrechen:

„Ivy. Wenn sie es könnten, würde dich jeder Lehrer sofort adoptieren. Meine Mutter in vorderster Front. Das weißt du doch?“

Ilona versuchte krampfhaft, ein kleines Lächeln zu unterdrücken. Doch es misslang der Blonden kläglich. „Na bitte.“

Freundschaftlich legte Rose der Hufflepuff einen Arm um die Schultern. „Ich gehe jetzt und hole mir meine Gardinenpredigt. Und danach treffen wir uns gleich bei Hagrid, in Ordnung? So einen schönen Tag will ich doch nicht drinnen vergeuden!“

Ilona nickte nur.
 

Im Hermine Grangers Büro herrschte zehn Minuten später eisige Stille. Mutter und Tochter starrten böse an die Decke.

Beide schienen unfähig, das immens wichtige Gespräch zu beginnen. Schließlich aber gab die Ältere nach. Hermine lehnte plötzlich beide Ellbogen auf den eichenen Sekretär vor sich, verschränkte ihre zartgliedrigen Finger ineinander und sah ihre 16- jährige Tochter zornig an.

„Also?“,

kam es böse von ihr. Professor Granger verharrte und gab Rose damit eine Chance, selbst fortzusetzen. Das hätte man immerhin als Kooperation werten können.

Da dieser Sturkoppf aber weiterhin verstockt schwieg, sah die junge Lehrerin sich schließlich gezwungen, wutschnaubend selbst fortzufahren. „Du hast den neuen Zaubertrankmeister zuerst durch Missachtung beleidigt und danach sogar den Zauberstab gegen ihn erhoben?“, wollte die Frau mit der immer noch kaum gebändigten, lockigen Haarpracht tonlos wissen.

Rose nickte nur.
 

„Was bildest du dir eigentlich ein?“

Hermine war wütend von ihrem Platz hinter dem Schreibtisch aufgestanden und funkelte das Mädchen vor sich nun unbarmherzig an. Die Gryffindor jedoch, die es sich auf dem einzigen Besucherstuhl gemütlich gemacht hatte, schlug nur geziert die Beine übereinander und

schwieg weiterhin.

„Du redest also immer noch nicht mit mir.“

Diesmal ließ sich das Mädchen zu einem knappen Nicken herab.

„Na gut.“ Mühevoll um Beherrschung ringend, fuhr sich Professor Granger mit beiden Händen durch die Haare. „Beinahe bereue ich es, dir den Posten als Quidditchkapitänin verschafft zu haben.“
 

„Aber Malfoy hat doch…?“

Bei einem wichtigen Thema wie Quidditch vergaß Rose allen übrigen Zorn und Kummer. Sie beugte sich mit einem Mal begierig vor und musterte ihre Verwandlungslehrerin mit Unglauben.

„Ich habe dafür gesorgt, dass du den Posten weiter behalten darfst“, verkündete Hermine mit einem triumphierenden Funkeln in den Augen. „Aber die Punkte und die Strafarbeiten kann ich dir nicht abnehmen, da musst du alleine…“

„Danke, Mum!“
 

Zum ersten Mal seit zwei Jahren lächelte Rose ihre Mutter wieder aufrichtig an. Professor Granger hatte plötzlich einen dicken Kloß im Hals.

„Aber wenn mir noch einmal irgendeine Klage zu Ohren kommt“, brachte die gerührte, junge Frau gerade noch krächzend hervor. „Dann sorge ich dafür…“

Ihre Worte verhallten in der leeren Luft.

Rose war bereits aufgestanden und aus der halboffenen Tür entwischt.

Hermine seufzte.
 

„Immer Ärger mit dem Nachwuchs, nicht wahr?“

Plötzlich lehnte Draco lässig an der Türschwelle.

Professor Granger versteifte sich.

„Kann ich irgendetwas für Sie tun, Mister Malfoy?“, wollte die Frau mit betont ruhiger Stimme wissen, während sie plötzlich

scheinbar verzweifelt

nach irgendetwas auf ihrem Schreibtisch zu suchen schien. Nicht um alles Geld der Welt wollte sie den Blick heben und den Anblick dieses Lackaffen ertragen müssen…

„Oh, du weißt, was ich will“, hauchte es plötzlich verführerisch gegen ihren Nacken.

Hermine schloss zitternd die Augen.
 

Ilona ging gerne zu Hagrid.

Der Riese verhielt sich ihr gegenüber immer freundlich. Er hatte auch nichts dagegen, wenn sie ihm manchmal bei der Pflege seiner Haustiere half. Der Lehrer für Aufzucht magischer Geschöpfe war schlicht ein friedliebender Mensch, dessen gütiges Wesen immer Ilonas Stimmung hob, wenn sie sich traurig fühlte. Wären nur mehr Lehrer in Hogwarts wie er…

Dementsprechend überrascht war die junge Frau, als sie den Professor bereits aus weiter Entfernung wütend brüllen hörte. Das Mädchen beschleunigte unruhig seinen Schritt, bis es schlussendlich beinahe zu Hagrids Hütte rannte. Was konnte nur Schreckliches passiert sein, dass ein freundlicher Riese wie ihr Lehrer derart unmanierliche Flüche ausstieß?

Die Antwort darauf bekam die Schülerin früher, als ihr lieb war. Gerade war Ilona um die letzte Ecke gebogen, als sie auch schon entsetzt innehielt.

Das Mädchen schlug beide Hände vor den Mund.

Ein Einhorn. Ein wunderbar silbernes, junges Einhorn lag auf der Schwelle zu Hagrids Hütte. Seine Beine waren unnatürlich verrenkt und nach oben gestreckt. Die Augen des schönen Tieres waren in großer Qual aufgerissen. Es schien beinahe so, als würde es die vor Schreck erstarrte Schülerin mit seinem angsterfüllten Blick warnen

wollen…

Doch die Hufflepuff wusste sofort, dass das Einhorn bereits tot war.

Und somit niemals mehr jemanden warnen würde.

Jedenfalls nicht absichtlich.

Noch nie hatte Ilona etwas so Trauriges und Schönes zugleich gesehen.

Der Zauber, der von dem ästhetischen Kadaver auszugehen schien, wurde mit einem Mal jedoch jäh unterbrochen. Riesige Hände, so groß wie Delfine, hoben das tote Tier plötzlich behutsam auf, während ihr Besitzer weiterhin unablässig Flüche in die helle Vormittagsluft hinaus stieß.

„Professor? Was ist passiert?“, flüsterte Ilona mit schreckensverzerrtem Gesicht.

Der Strom unflätiger Wörter versiegte abrupt. Hagrid blinzelte verwirrt auf die neben ihm wie ein kleines Kind wirkende Schülerin herab. Die Überraschung hielt jedoch nur einen Moment lang an und machte danach sogleich überschäumendem Zorn Platz.

„WAS TUST DU DENN HIER?“, donnerte der Halbriese mit erschreckender Lautstärke. „Ist es euch Bälgern nicht vom Direktor höchstpersönlich verboten worden, raus zu gehen? Es ist doch viel zu gefährlich hier, ist es!“

Doch Ilona, die bei jedem Wort etwas kleiner geworden zu sein schien, wagte leise und mit unsicherer Stimme zu widersprechen: „Aber das Verbot ist doch wieder aufgehoben worden…“

„Oh.“ Mit einem Mal wirkte Hagrid wieder friedlich. Aus den Augenwinkeln heraus betrachtete er die zerbrechlich wirkende, junge Frau, die noch immer etwas blass aussah. „Tut mir leid“, brummte er schließlich reuevoll.

„S ist nur plötzlich über mich gekommen- siehst ja selbst, was hier gerade vor sich geht.“

Und mit diesen Worten hob der Bär von einem Mann das tote Einhorn in seinen Armen noch etwas höher.

„Warum ist das Tier gestorben, Professor?“, wollte Ilona daraufhin leise wissen. Zu ihrer Verwunderung zuckte der Riese jedoch nur missmutig mit den Achseln. „Hab keine Ahnung“, brummelte er undeutlich in seinen Bart hinein.

„Seit Schulanfang find ich jeden Morgen ein erdrosseltes Einhorn vor meiner Haustür liegen. Schön langsam echt bedrohlich, das.“

Besorgt runzelte der Professor für Pflege magischer Geschöpfe die Stirn.
 

„Aber heute gehe ich der Sache auf den Grund“,

knurrte der bärbeißige Mann plötzlich wild entschlossen. „Heute geh ich in den Verbotenen Wald und kehr erst um, wenn ich den Meuchelmörder gefangen und zur Strecke gebracht hab.“

Seine Worte verhallten finster im strahlenden Sonnenschein. Ilona atmete einmal tief durch.

Dann bat sie: „Ich würde auch gerne mitkommen.“

„Denk nicht mal dran!“, polterte Hagrid sofort los. „S ist viel zu gefährlich da drinnen, gerade jetzt, wo Dementoren und so n Zeugs hier herum kriechen!“

„Genau deshalb will ich ja mit!“ Entschlossen blickte das Mädchen zu dem Riesen auf. „Ich könnte Ihnen im Kampf behilflich sein. Unterschätzen Sie mich nicht!“

Der Wildhüter blickte verwundert zu ihr herab. Die Kleine funkelte ihn mit großen Augen bittend an.

Sie meinte es anscheinend ernst.

Aber trotzdem.

Hagrid schüttelte wild den Kopf. „Du bleibst hier und passt auf Fang auf“, knurrte er. „Und wehe, du versuchst mir zu folgen, kleine Lady! Dann mach dich auf etwas gefasst!“
 

Ohne weiter abzuwarten trottete der Riese an der jungen Frau vorbei und beschritt leise schimpfend den Pfad, der von seinem Haus aus direkt in den Verbotenen Wald führte. Dabei hielt er nur einmal kurz inne, um mit betrübter Miene den Leichnam des Einhorns gleich neben seinem Gartenzaun abzulegen. Erst jetzt bemerkte Ilona die schwere Bewaffnung, die der Wildhüter sich um den Rücken geschnallt hatte. Neben seiner altgedienten Armbrust hatte der Halbriese auch zahlreiche Speere an seiner Seite hängen.

Aber wenn ein Dementor auftauchte, würde ihm das trotzdem nichts nützen.

Nachdenklich streichelte das Mädchen den sofort hinter Hagrid hervor geschossenen, glücklich hechelnden Fang. Und plötzlich kam der Hufflepuff eine Idee.

Freudig blickte sie auf das sabbernde Hundegesicht herab. Fang musterte sie fragend.

„Darling“, flüsterte Ilona verschwörerisch. „Du wirst mir heute gute Dienste leisten.“
 

Rose war gerade auf dem Weg durch die Eingangshalle, als sie mitten im Raum plötzlich ein abfälliges Schnauben innehalten ließ. Das Mädchen schloss kurz die Augen und zählte langsam bis drei. Dann öffnete sie sie wieder und drehte sich mit einem falschen Lächeln um.

„Scorpius. Und ich dachte, es könnte nicht schlimmer kommen“, rief die Gryffindor gespielt resigniert dem plötzlich aus einem Wandvorhang hervorgetretenen Slytherin zu.

„Die Freude ist ganz meinerseits, Weasley“, entgegnete der junge Mann nicht minder bissig. „Was tust du eigentlich hier drinnen?

Suchst dir wohl ein neues Opfer, dass du ungestraft verprügeln kannst?“

Rose entgegnete nichts. Die Schülerin hob nur geziert eine Augenbraue und wandte sich wieder dem Schlosstor zu. Sie wollte sich heute einfach nicht die Stimmung von dem stinkenden Schleimbeutel verderben lassen. Dazu war sie gerade einfach zu gut gelaunt. Die Gryffindor lächelte in sich hinein. Sie war nun doch Quidditch- Kapitän ihrer Hausmannschaft geblieben!

Konnte es überhaupt etwas Schöneres geben?

„Hey, warte mal!“

Scorpius holte die glückliche junge Frau schnell ein. Mit verschränkten Armen baute der Schüler sich vor dem Mädchen auf. „Warum so friedlich, Weasley?“, wollte er mit misstrauischer Stimme wissen.

„Wenn du es so unbedingt wissen willst“, entgegnete Rose gleichgültig. Sie hatte, da die Schleimschnecke ihr den Weg versperrte, stehen bleiben müssen und verschränkte nun ebenfalls die Arme. Triumphierend erhob sie nach kurzer, spannungsgeladener Stille die Stimme.

„Ich bleibe Quidditch Kapitän!“

Daraufhin runzelte Scorpius die Stirn. „Aber mein Dad…“, begann er mit seltsam tonloser Stimme. Doch die Gryffindor unterbrach ihn mit einer schnippischen Handbewegung.

„Dein Dad“, äffte sie ihn mit gekünstelt hoher Stimme nach. „Dein Dad hat gegen meine Mum keine Chance, du Armleuchter!“

Scorpius starrte sie an. Scheinbar wusste der junge Mann nichts mehr zu sagen. Also gönnte sich Rose nur mehr ein großes, selbstzufriedenes Lächeln und wollte sich gerade brutal ihren Weg frei räumen, als…

„Deine Augen sind grau.“

„Was?“

Verwirrt hielt das Mädchen inne. Der Slytherin vor ihr war auf einmal verdächtig grün im Gesicht und schien plötzlich mit großer Übelkeit kämpfen zu müssen, als er nun fassungslos wiederholte:

„Ich dachte immer, sie seien blau. Dabei…“

„Und? Stört es dich etwa?“ Rose verdrehte die Augen. „Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich muss…“

Doch Scorpius hatte sie bereits bei beiden Händen gepackt und zerrte sie brutal die Treppe in den ersten Stock hoch.

„SCORPIUS HYPERION MALFOY! WAS ZUM TEUFEL SOLL DAS?“, brüllte die Weasley wütend und versuchte wild um sich schlagend, den Griff des Jungen wieder abzuschütteln. Doch es nützte nichts: Der Slytherin war körperlich viel stärker als sie.

Und mit einem Mal machte der Schüler überraschend Halt. Bevor Rose jedoch schwer atmend einen weiteren Schreiorkan entfesseln konnte, hatte ihr Scorpius bereit eine Hand auf den Mund gepresst und in die nächstbeste schummrige Ecke gleich neben dem Treppengeländer gedrängt. Vor Zorn beinahe berstend blickte die junge Frau ihn funkelnd an.

Malfoy junior zischte jedoch nur zur Entschuldigung: „Ich glaube, ich habe sie gehört.“

Doch wen genau er da vernommen hatte, blieb vorerst ein Geheimnis. Bevor die Gryffindor sich versah, hatte sie Scorpius weiter in die Schatten einer großen Rüstung in der nächsten düsteren Ecke gescheucht, ohne die Hand auch nur eine Sekunde lang von Roses Mund zu nehmen. Das war wohl aber auch besser so: Ansonsten hätte Hogwarts ein Brüllkonzert erlebt, dass vermutlich nicht nur die Wände hätte wackeln lassen.

Und gerade, als die Weasley dem Malfoy kurzerhand den kleinen Finger abbeißen wollte, sahen sie die beiden.

Ihre Eltern spazierten seltsam einträchtig nebeneinander her den Korridor entlang.

Draco hatte dabei lässig EINEN ARM UM HERMINES SCHULTERN GELEGT. Wenigstens sah die Professorin für Verwandlung nicht so aus, als würde sie diese Berührung genießen.

Aber trotzdem. Diese eigentlich unmöglich erscheinende Szene war zu viel, selbst für das tapfere Herz eines Gryffindors.

Rose wurde schwarz vor Augen.

Mit einem Mal sank der Körper der jungen Frau widerstandslos gegen den vor Schreck erstarrten Scorpius. Geistesgegenwärtig fing der Slytherin die Schülerin auf und barg sie verdutzt in seinen Armen.

Rose hatte die Augen offen und starrte ihn an. Die beiden Jugendlichen sagten eine ganze Weile lang kein Wort. Erst, als die Schritte ihrer Eltern längst verklungen waren, wagte Malfoy junior wieder, den Mund aufzumachen.

„Das war wirklich das Schlimmste, was ich je in meinem Leben sehen musste“, presste der junge Mann zwischen seinen Zähnen hervor.

Und zum ersten Mal in seinem Leben stimmte ihm Rose Weasley stumm nickend zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cirra
2009-07-12T18:23:11+00:00 12.07.2009 20:23
super tolle geschicht.

schreib bitte ganz schnell weiter und schreib mir ne ens wen es weitergeht

*knuff*


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