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Yu-Gi-Oh! The Last Asylum

von

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Turn 40 - Moon Shine Night

Turn 40 – Moon Shine Night

 

 

Stöhnend ließ Anya sich in den Sitz neben Nick fallen. Die Economy Class war zwar nicht gerade das, was man leergefegt nennen konnte, aber das war es auch nicht, was sie störte. Okay, diese ganzen lauten, nervigen Mitpassagiere im Flugzeug störten sie sogar erheblich, aber verglichen mit anderen Dingen waren sie noch das geringste Übel.

Nein, Anya Bauer war aufgrund ganz anderer Dinge sauer.

Erstens: sie hatte es nicht geschafft, Barbie ins Flugzeug zu schmuggeln.

Zweitens: ihr Nicht-Freund Nick war selbst jetzt noch ein Idiot, weil er „nur“ zwei Tickets für die Economy Class gebucht hatte.

Und drittens: wer zum Henker empfand es als gute Idee, aufgrund des knapp einstündigen Fluges nach Dice die Monitore an der Rückenlehne der Sitze, die zur Unterhaltung der Fluggäste gedacht waren, wegen Einsparungsmaßnahmen auszuschalten!? Sie wollte abgelenkt werden, verdammt!

 

Griesgrämig verschränkte Anya die Arme.

Immerhin waren ihr Fahrrad und der Rucksack wieder aufgetaucht. Der vermeintliche Dieb hatte sie am Morgen nach dem Duell mit Nick klammheimlich bei ihr an der Garage abgestellt. Musste wohl zu viel Schiss vor ihr gehabt haben, überlegte Anya mit grimmiger Zufriedenheit.

Nick neben ihr las unbekümmert die Financial Times, bemerkte aber ihren Unmut dennoch.

„Was ist los?“

„Ist das Hotelzimmer genauso schäbig wie dieses Müllflugzeug?“

„Es hat drei Sterne, was ausreichend für unsere Zwecke ist“, antwortete Nick ein wenig pikiert ob der Undankbarkeit seiner Freundin, „wir sind nicht zum Urlaub machen unterwegs.“

„Ich weiß! Trotzdem … haben die wenigstens 'nen Pool?“

Nick blinzelte zweimal. „Nein.“

Damit schlug Anya schnaubend auf die karamellfarbene Lehne ihres Sitzes. „Verdammt!“

Ärgerlich stierte sie aus dem kreisrunden Guckloch nach draußen auf die Landebahn. Dafür war sie also früh morgens aufgestanden? Was für ein Witz! Wenn es nicht um ihr Leben ginge, säße sie gar nicht hier!

„Ich hab dir aber einen Termin beim Onkel Doktor verschafft. Für die Implantate“, gluckste Nick, um Anya aufzuheitern.

Aber als sie ihn aus den Augenwinkeln mit dem Todesblick anstarrte, vertiefte er sich eilig wieder in seine Zeitung und gab keinen Mucks mehr von sich.
 

Wo er schon Ärzte erwähnte: ihrer war jetzt ein Fall für einen guten Psychologen, dachte Anya mit bitterböser Genugtuung. Bisher waren alle Mediziner immer sehr kooperativ gewesen, wenn sie eine Befreiung für die Schule oder in dem Fall für die Arbeit brauchte. Aber dieses erstaunlich widerwillige Exemplar hatte erst klein beigegeben, als sie damit gedroht hatte, ihn mit dem Aquariumsglas seines Goldfisches zu ertränken … als er ebendieses schon auf dem Kopf sitzen hatte.

Damit reihte der Kerl sich jetzt in die Riege der Allgemeinmediziner ein, die ihren Beruf Anya-bedingt hatten aufgeben müssen. War es der sechste oder schon der siebte? Sie hatte irgendwann aufgehört zu zählen.

 

Gerade als Anya dies nachholen wolle, sprach der Bruchpilot des Billigfliegers zu ihnen und wünschte einen angenehmen Flug. Ehe es einen Ruck gab und das Flugzeug sich langsam in Bewegung setzte.

Die Faust in die Wange stemmend, starrte Anya auf die Landebahn, die sich langsam immer weiter von ihnen fort bewegte.

„Das kann ja heiter werden. Ich reise um die Welt, nur um einen Werwolf zu fangen. Was kommt danach, ein Vampir? Soll ich die Twilight-Crew zusammensammeln oder was!?“

Nick, der still zu ihr über seine Financial Times herüber linste, wusste es bereits, da er sich die vom Sammler ausgehändigten Unterlagen angesehen hatte. Und sein unzufriedener Gesichtsausdruck sprach Bände.

 

~-~-~

 

Etwa zwei Stunden später setzte Anya mit ungläubiger Miene ihren Koffer in der „Lobby“ des Hotels ab. Es war ein länglicher Durchgang, welcher geradeaus weiter zum Innenhof führte, zur Linken hingegen über eine Treppe nach oben. Rechts von Anya kümmerte sich Nick gerade um die Formalitäten an der kleinen Rezeptionsnische.

„Nicht 'mal Strom haben die hier“, giftete das Mädchen und starrte an die Decke. Der ganze lange Flur war nicht beleuchtet, sondern spendete zugeben angenehmen Schatten vor der grellen Sonne.

„Hier“, trat Nick an sie heran und reichte ihr einen der beiden Schlüssel, „im dritten Stock.“

„Müssen wir …?“

Anya sah sich noch einmal genau um. Nein. Kein Aufzug in Sicht.

„Du wirst es überleben. Seit wann benimmst du dich wie eine verwöhnte Göre?“

„Tch“, schnaubte sie da und schnappte sich ihren Koffer, „du hast wohl Halluzinationen! Eine Anya Bauer scheißt auf Luxus! Ich bin doch nicht Redfield! Komm jetzt!“

Damit stampfte sie auf die Treppe zu und machte deutlich ihren Unmut hörbar. Nick hingegen grinste nur triumphierend hinterher, bereitete es ihm doch immer wieder Freude, seine Sandkastenfreundin nach allen Regeln der Kunst zu manipulieren. Schließlich folgte er ihr.

 

Kaum hatten sie das kleine Zimmer erreicht, sah Anya sich zunächst misstrauisch um. Vor ihnen erstreckte sich ein kleiner Flur, in dem sowohl eine Küchenzeile, als auch ein Kühlschrank eingebaut war. Gleich neben ihr ging es zum Bad, geradeaus schon zu den Betten, die glücklicherweise getrennt voneinander standen.

„Tch, da ist ja das letzte Rattenloch noch komfortabler“, raunte sie und trat in den Hauptraum ein, der neben einem kleinen Schreibtisch in der hinteren Ecke, besagten Betten und einer Sitzecke nicht viel bot. Nicht einmal einen Fernseher gab es hier.

„Soll ich fragen, ob sie noch eins für dich frei haben?“, gluckste Nick und zog an ihr vorbei.

 

Sein Ziel war der Schreibtisch, an den er sich setzte. Neben diesen konnte man von einem Fenster aus auf den Innenhof schauen, in dem aber nur ein paar Mülltonnen standen. Dort spielten ein paar Kinder lauthals Ball.

Doch das störte Nick nicht, stattdessen wandte er sich auf dem Schreibtischstuhl zu seinem Koffer um, holte daraus seinen Laptop hervor und begann damit, diesen internetfähig zu machen.

„Wir wissen im Moment leider nicht sehr viel über dein erstes Zielobjekt“, begann er, während der Laptop sich hochfuhr.

Anya derweil setzte sich an die Bettkante, kaum hatte sie ihren Koffer neben das Bett gestellt und den zuvor geschulterten Rucksack auf ebendieses geschmissen.

Es war nur gut, dass die Dinger getrennt voneinander standen. Denn wenn sie mit Nick … nein, diese Vorstellung verbannte Anya aus ihrem Kopf, ehe jene ernsthafte Schäden verursachte.

„Von dem Sammlerdämon hätte ich in diesem Punkt mehr erwartet“, redete der weiter, „im Grunde ist der einzige Hinweis zahlreiches totes Wild, das in den letzten Tagen im nahegelegenen Wald gefunden wurde. Zu viel für normale Wölfe, zumal jene auch zu den Opfern zählen. Ich habe mich schon vorab informiert, diese Erscheinung ist erst vor Kurzem aufgetreten. Der letzte Fund ist erst gestern her.“

„Uaaaah“, gab Anya zu verstehen, was sie davon hielt, „ein vegetarischer Werwolf? Wie eklig!“

„Ich habe noch vor, mich um Mordfälle und dergleichen zu kümmern. Aber ich denke, dass der Typ noch in der Nähe sein muss.“

„Hier in der Stadt?“

„Ich weiß nicht, durchaus möglich. Aber … die Innenstadt ist nicht betroffen, unter den Kadavern war nicht ein Puschi oder Bello. Demnach vermute ich eher, dass er sich außerhalb von Dice aufhält, allein um nicht Gefahr zu laufen entdeckt zu werden.“

Anya schnaubte. „Also glaubst du, dass er sich im Wald versteckt?“

„So ist es. Die Behörden zumindest sind ratlos, was diese Welle an gerissenem Wild losgetreten hat.“ Nick schnalzte mit der Zunge, lehnte sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück und sah aus dem Fenster. „Aber ich bin kein Werwolf-Experte. Bis ich mir da ganz sicher sein kann, muss ich wohl noch etwas Recherche betreiben.“

Damit stürzte er sich wieder auf den Laptop.

 

„Hmm, wenn's sein muss. Ich hab eh noch was zu tun, ehe wir loslegen können. Wegen diesen blöden Sicherheitsbestimmungen muss ich erstmal zusehen, einen angemessenen Ersatz für Barbie zu finden. Ohne sie fühl' ich mich einfach nicht wohl“, überlegte Anya ärgerlich.

„Tu das“, meinte Nick nun völlig abgelenkt, begann zu tippen.

Neugierig sprang das Mädchen vom Bett auf und trat hinter ihn. „Was machst du da?“

„Habe ich doch eben gesagt. Genau jetzt fang' ich an, den Polizei-Server nach Informationen abzusuchen. Geh du ruhig ein bisschen shoppen, ich werde derweil alle möglichen Archive nach diesem Zanthe durchsuchen, den Polizei-Funk nebenbei abhören und mir überlegen, wie wir den Kerl finden werden. Gerade Leichenfunde in den letzten Tagen dürften hilfreich sein, wenn es welche gibt. Aber das alles wird eine ganze Weile dauern.“

„D-du bist ja richtig nützlich“, stammelte Anya verblüfft unter einem Hauch Anerkennung. „Ich glaub, ich fang' wirklich an dich ein bisschen weniger zu hassen.“

„Danke“, erwiderte Nick tonlos.

Anya sah ein, dass er sie offensichtlich nicht wirklich wahrnahm, sondern in seiner eigenen Hackerwelt zu schweben schien.

„Ich bin dann mal einen Baseballschläger und ein paar andere Nettigkeiten kaufen. 'Ken' bastelt sich ja nicht von selbst, also bis nachher.“ Anya wandte sich von Nick ab und machte sich auf dem Weg zur Tür. Noch einmal kurz anhaltend, fügte sie hinzu: „Und lass dich ja nicht erwischen!“

„Keine Sorge, ich bin gut in dem, was ich mache.“

 

Ehe sie aber ihr mühsam verdientes Geld in Tötungsmaschinen investieren wollte, wäre es eine gute Idee, einen alten Bekannten anzurufen, so dachte Anya. Unten in der Lobby hatte sie ein Telefon gesehen.

So trampelte sie die drei Stockwerke bewusst lautstark nach unten, sprang vom Treppensatz und steuerte geradewegs auf das Telefon gegenüber der Anmeldung zu. Aus der Brusttasche ihrer Jeansjacke – die sie zutiefst hasste und die keinen adäquaten Ersatz für die Lederjacke ihres Vaters darstellte! – holte sie einen gelben Zettel, auf dem eine Telefonnummer geschrieben stand.

Ein paar Geldstücke in den scheinbar uralten Apparat einflößend, tippte sie die Nummer ein und wartete mit ungeduldig wippender Fußspitze darauf, dass ihr Informant abnahm. Nachdem aber selbst nach dem zweiten Tut noch keiner abnahm, schlug sie die Faust verärgert gegen die Wand.

„Geh gefälligst ran, Summers!“

Beim dritten war sie versucht, das Telefon 'rundum zu erneuern'. Nummer vier setzte es auf ihre schwarze Liste #3, fünf ließ sie innerlich schon regelrecht verkrampfen und sechs war schließlich der Punkt, an dem sie unter einem Wutschrei auflegte.

Scheinbar war Matt nicht in seiner Basis, wie er es mal genannt hatte. Andererseits verdiente er seinen Lebensunterhalt damit, Dämonen ausfindig und anschließend kalt zu machen. Also wäre es nicht verwunderlich, wenn er mal wieder unterwegs war.

Demnach konnte sie ihn auch nicht nach Werwölfen ausquetschen.

„Tch, Mistkerl“, schnaubte sie frustriert, „dafür werde ich dir deine Kauleiste justieren, wenn wir uns das nächste Mal sehen!“

Ihre einzige Möglichkeit, eventuell an sein Wissen zu gelangen, war jetzt, ihm eine E-Mail zu schreiben. Blöd war nur, dass er schon auf ihre letzte nicht reagiert hatte, aber die war auch nicht gerade angenehm zu lesen gewesen. Egal. Erstmal musste sie sich jedoch abreagieren und das ging am besten, wenn sie sich mit 'Ken' beschäftigte.

Man, was würde 'Barbie' glücklich werden, wenn sie endlich ihren Traummann nach all den Jahren liebevoller Planung zu Gesicht bekommen würde!

 

~-~-~

 

Einige Stunden später platzte Anya, schwerbeladen mit Tüten, aus dem schon der schwarze Kopf eines Baseballschlägers lugte, in das gemeinsame Zimmer rein. Und wie sie es erwartet hatte, saß Nick immer noch am Laptop.

„Oh, wie ich sehe hast du dich, seit ich weg war, nicht einen Millimeter gerührt“, giftete sie und pfefferte die offene Tür hinter sich mit einem Tritt zu, „du kannst dir gar nicht vorstellen, wie kurz davor ich bin auszurasten! Also ich war da in dem Laden mit den Knarren und dann wollte dieser Typ mir doch tatsächlich-“

„Keine Morde. Also scheint er wirklich, wie du sagst, 'vegetarisch' zu sein. Weitere Tierkadaver wurden bisher nicht gefunden, woraus ich schließe, dass unser Freund nachtaktiv sein muss“, unterbrach Nick Anyas Geschichte in immer noch demselben, emotionslosen Tonfall wie vorhin, „alles andere wäre aber ohnehin undenkbar. Mir ist jedoch zwischenzeitlich eine sehr interessante Idee gekommen. Nur leider werden die Leute nicht dümmer …“

 

Anya trat mit ihren Tüten in den Armen zu ihm. Er drehte sich kurz um, warf mit Entenschnute einen Blick hinein, musste aber schnell feststellen, dass sie nur Nägel, einen Hammer, den Baseballschläger und ein paar andere Sachen gekauft hatte – nichts Essbares. Sein Magen knurrte daraufhin aus Frustration, ehe er sich wieder seiner Arbeit zu wandte.

„Ich versteh nur Bahnhof“, gab die Blondine zu verstehen. „Aber wenn es um den Werwolf geht, werde ich gleich mal Matt eine E-Mail schreiben.“

„Kannst du gerne machen, auch wenn bisher alles, in das er involviert war, schiefgegangen ist“, zeigte sich Nick von der Idee wenig begeistert, „was auch immer, wir müssen schnell sein. Ich weiß nicht, wie lange der Werwolf sich noch hier in Dice aufhalten wird.“

„Und was ist jetzt mit dieser Idee?“

Auf den hellblauen Bildschirm starrend, erkannte Anya sofort, dass sie besser nur zuhören und nicht versuchen zu verstehen sollte.

„In einer Welt, in der praktisch jeder Duel Monsters spielt, also in einer Welt, in der praktisch jeder und alles vernetzt ist, gibt es im Falle bestimmter Außenseiter eine witzige Möglichkeit, ebenjene zu finden. Auch wenn wir dafür noch ein paar Stunden warten müssen, was aber kein Problem ist, da ich ohnehin noch Zugriff brauche.“

Anya blinzelte verdutzt. Man, bei dem war ja schon zuhören anstrengend. „Zugriff worauf?“

„Auf die Server der AFC. Nur haben die ihre Sicherheitsvorkehrungen seit meinem letzten Besuch vor einigen Monaten etwas verschärft“, erklärte Nick gelassen, „muss wohl jemandem sauer aufgestoßen sein, dass ich ein bisschen mit den Sicherheitsfunktionen der Duel Disks gespielt hab.“

 

Anya erinnerte sich. Nick hatte ihr auf dem Flug hierher erzählt, dass er damals, als er gegen den Dämon Isfanel gekämpft hatte, die Sicherheitsregler deaktiviert hatte. Somit konnte seine Duel Disk physischen Schaden verursachen.

Um das zu erreichen, hatte er die Server der Abraham Ford Company, kurz AFC, gehackt. Die waren für den Vertrieb von Duel Monsters in den Staaten zuständig. Anya kannte sogar den Sohn des Vorsitzenden, Benjamin Hendrik Ford, oder kurz Henry.

Diese Pestbacke, der stand auch auf ihrer Eliminationsliste auf dem Weg zur Duel Queen! Im Grunde war er das männliche Pedant zu Redfield, selbstgerecht, stinkreich und absolut unerträglich! Um seine Schwester Melinda zu finden, die damals unter Isfanels Einfluss stand, hatte er sich sogar heimlich nach Livington begeben. Um nicht aufzufallen, verzichtete er dabei auf den Einsatz von Daddys Kohle und ließ sich dabei so gehen, dass er wie ein Penner aussah – wie lächerlich!

 

„Das war doch bestimmt das Schnöselkind!“, schloss sie daher gallig.

„Wahrscheinlich, er muss wohl damals mitbekommen haben, dass ich nicht ganz sauber gespielt habe“, überlegte Nick und tippte dabei eifrig, „aber keine Sorge, spätestens in ein paar Stunden ist das hier geknackt.“

„Und was willst du damit erreichen? Ist ja nicht so, als ob wir was davon haben, wenn wir plötzlich Zugriff auf die Kundendaten des Werwolfs haben.“

„Das nicht, dazu müssten wir seine Kundennummer kennen“, erklärte Nick, „aber die AFC kann Duel Disks per GPS orten. So werden wir praktisch rund um die Uhr überwacht. Jeder Zug wird dokumentiert, um später für Statistiken ausgewertet zu werden.“

„Wusst' ich gar nicht“, gestand Anya und sah Nick verblüfft an, „du weißt aber 'ne Menge.“

„Das ist gesunder Menschenverstand, Anya“, wies er sie ab, „worum es mir geht ist Folgendes: wenn ich auf die AFC-Server zugreifen kann, kann ich feststellen, wie viele Duel Disks hier in der Nähe aktiv sind.“

„Moment, selbst wenn, weißt du nicht, welche ihm gehört.“ Anya schnaubte abfällig. „Das ist bescheuert!“

„Ist es nicht. Oder wie viele Leute kennst du, die nachts mitten im Wald mit einer Duel Disk rumlaufen? Ich bin mir irgendwie ziemlich sicher, dass er ein Duellant ist. Und wenn dem so ist, finde ich ihn. Nenn' es einfach Bauchgefühl.“

„Sicher, dass das nicht dein Kohldampf ist? Muss die Duel Disk dafür nicht an sein?“

„Nein, es reicht, wenn sie auf Standby geschaltet ist. Aber im Moment wäre es sinnlos, schon nach ihm zu suchen, da um diese Zeit noch Spaziergänger unterwegs sein könnten. Die Verwechslungsgefahr ist zu groß. Erst wenn es spät genug ist, können wir ungefähr eingrenzen, wer infrage kommt.“

Nick drehte sich mit Schwung zu ihr um und grinste breit. „Fang schon mal an, deinen 'Ken' zu basteln, vielleicht können wir heute schon loslegen.“

„D-das ging ja schnell. Ich dachte schon, wir müssen wochenlang nach dem Deppen suchen“, murmelte Anya überrascht, setzte dann aber ihre fieseste Grimasse auf, „aber umso besser, denn je eher ich dem Wolf das Fell abziehe, desto schneller bin ich gerettet! Nick, du bist wirklich nützlich! Bleib gefälligst so!“

Er zwinkerte verspielt. „Mit einem guten Plan gelingt einem alles.“

 

So geschah es, dass Anya zunächst eine E-Mail an Matt absetzte, ehe sie damit begann, Nägel in ihren 'Ken' zu hauen, damit diese das Fleisch seiner Opfer vom Körper reißen konnten. Nick versuchte zeitgleich, die Sicherheitsmaßnamen der AFC zu umgehen, was sich als weitaus schwieriger entpuppte, als er anfangs angenommen hatte.

Die Zeit verging wie im Flug, es wurde allmählich dunkel. Sie beide sprachen in der Zeit kaum ein Wort miteinander, abgesehen von gelegentlichen Nachfragen nach Matts Antwort, die leider ausblieb.

Irgendwann, Anya war zwischenzeitlich auf ihrem Bett weggedöst, wurde jedoch von Nicks lautem Ruf schließlich aufgeschreckt.

„Anya, ich hab ihn!“, rief er felsenfest überzeugt, „Wach auf!“

„Mach nich' so'nen Lärm, Harper“, brummte Anya verschlafen und schlug die Augen auf.

 

Erst jetzt fiel ihr auf, wie dunkel es im Zimmer war. Nur das Leuchten von Nicks Laptop erhellte es.

„Wie spät ist's überhaupt?“

„Kurz nach 1 Uhr.“

„Und wieso bist du dir so sicher, ihn gefunden zu haben?“, hakte sie müde nach, setzte sich an den Bettrand.

Nick antwortete nachdenklich: „Die Duel Disk hier ist nicht registriert. Im Gegenteil, sie ist überhaupt nicht verzeichnet, hat keine Produktnummer, gar nichts. Außerdem ist es doch etwas ungewöhnlich, allein, mitten im Wald um Mitternacht bewegungslos vor sich zu verharren.“

„Und was machen wir jetzt?“

„Uns beeilen und der Sache nachgehen. Das heißt: du beeilst dich. Ich werde hier bleiben und dir per Headset sagen, wo du hin musst.“ Als wolle er dies unterstreichen, drehte er sich um und machte sich an seinem neben dem Schreibtisch abgestellten Koffer zu schaffen, aus dem er das besagte Headset und ein Handy herausfischte. Zu Anya aufsehend, meinte er geradezu verblüfft: „Was stehst du so 'rum? Mach dich fertig, in zwei Minuten kommt das Taxi, das ich für dich bestellt habe. Damit fährst du bis an den Waldrand. Von da sind es noch knapp zwei Kilometer, die du zu Fuß zurücklegen musst.“

 

Anya, die schon im klaren Zustand ihre Schwierigkeiten mit Nicks Anweisungen gehabt hätte, war im halbwachen Zustand gar nicht in der Lage, besagte Anweisungen zu verarbeiten, geschweige denn zu kritisieren.

So wurde ihr nicht ganz gewahr, was um sie herum abging, aber es klang gut. Umziehen musste sie sich eh nicht, 'Ken' war fertig und eine Taschenlampe hatte sie auch eingekauft. Im Grunde war sie bereit, diesem Werwolf richtig in den Arsch zu treten. Und sei es nur deswegen, weil sie wegen ihm mitten in der Nacht aus dem Bett geworfen wurde!

 

„Hier, damit bleiben wir in Verbindung“, meinte Nick und reichte Anya kurz darauf das Handy, zusammen mit einem 100$-Schein. „Und der ist für den Taxifahrer. Denk nicht einmal dran, was davon einzustreichen.“

Danach erklärte er ihr noch, wo in etwa der Taxifahrer sie abzusetzen hatte. Anya warf sich ihre Jeansjacke über, zog diese komischen Handschuhe des Sammlers an, schulterte den Rucksack mit all dem Krempel und war schon im Begriff, das Zimmer zu verlassen, da rief Nick noch: „Pass auf dich auf. Und geh kein unnötiges Risiko ein.“

Anya wirbelte um und zog eine verärgerte Grimasse. „Das einzige Risiko für mich ist, gar nichts zu tun. Außerdem solltest du dich eher um das Wölfchen sorgen, nicht um mich.“

Ihr Gegenüber schmunzelte. „Hast recht. Dann viel Erfolg!“

„Hmpf!“

Damit verschwand Anya aus dem Zimmer.

 

Was folgte war eine etwa zehnminütige Fahrt zum Wald, gespickt mit nervigen Fragen des Taxifahrers und einem schweigsamen Nick am Handy, der per Anyas Duel Disk ihre Position im Auge behielt.

Schließlich kam der Moment, an dem sie mitten im Nirgendwo aussteigen und den verdutzten Fahrer bezahlen musste. So stand sie mitten auf einer Landstraße im Dunkel der Nacht, umringt von einem nicht allzu dichten Wald.

„Wo lang jetzt?“, fragte sie mit dem Hörer am Ohr.

„Westen.“

Anya drehte sich nach links und begann zu laufen.

„Das andere Westen“, mahnte Nick sie leicht angenervt.

Stöhnend drehte die Blondine sich um und überquerte die Straße.

Da sich an der Richtung nicht viel änderte, lief Anya die meiste Zeit über wortkarg geradeaus. Der Wald stieg leicht an, insgesamt war es eine hügelige Gegend. Immer wieder drehte Anya sich einmal um die eigene Achse, leuchtete mit der Taschenlampe durch die Gegend, in der Hoffnung, bald zur Tat schreiten zu können.

Der Weg aber schien kein Ende zu nehmen. Auch schoben sich immer wieder Wolken vor den Mond, wobei sie sich fragte, ob Werwölfe sich wirklich bei Vollmond verwandelten – was heute also nicht der Fall sein konnte.

 

„Ist es noch weit?“, murrte Anya irgendwann ins Handy und leuchtete durch den finsteren Wald. „Ich komme mir vor, als würde ich jetzt seit Stunden hier herumlaufen!“

Der leichte Anstieg nach oben, gepaart mit den Bäumen, die wie schattenhafte Gestalten um sie herum standen und nicht zuletzt diese unheimliche Stille sorgten dafür, dass Anya zunehmend ein aufregendes Kribbeln in der Magengegend verspürte.

„Seit 27 Minuten läufst du jetzt“, quittierte Nick Anyas schlechte Laune trocken, „es ist nur noch ein kurzes Stück. Sei vorsichtig! Und vor allem nicht so laut!“

„Ach was, ich soll vorsichtig sein!?“, keifte Anya in das Handy und blieb stehen. Wild mit der Taschenlampe umher fuchtelnd, ließ sie ihrem Unmut freien Lauf und ignorierte gekonnt Nicks Warnung, leise zu sprechen. „Eher sollte dieser Werwolf-Typ vorsichtig sein, immerhin hab ich schon so einige Dämonen in die Flucht geschlagen, wohingegen er nur ein paar altersschwache Köter erlegt hat!“

Sie hörte, wie Nick seufzte. Es dauerte einen Moment, ehe er, um Fassung ringend, sagte: „Geh einfach weiter, es sind nur noch ein paar Meter.“

„Tch!“

 

Also richtete sie ihre Taschenlampe wieder auf den Weg vor sich und gelangte alsbald an einer steilen Erhöhung an, die sie so nicht nehmen konnte. Auch ein Blick zu beiden Seiten verriet, dass Mutter Natur ihr nicht wohl gesinnt war und sie praktisch gezwungen war, einen Umweg zu nehmen.

„Toll, was jetzt? Ist 'ne Sackgasse, der scheiß Hügel hier ist zu steil um ihn zu erklimmen!“

„Warte mal, du bist noch gut fünf Meter vom Signal entfernt. Anya, such nach einer Höhle!“

„Eine … Höhle?“, erwiderte die Blondine ungläubig, verspürte aber im gleichen Moment den Drang, Ken zu zücken. „Wenn du meinst.“

Also leuchtete Anya die etwa drei Meter hohe Anhöhe vor sich an allen Ecken und Enden an. Und siehe da, gar nicht weit von sich entfernt bemerkte sie ein klaffendes, nicht allzu großes Loch in ihr.

„Nicht schlecht, Nick. Da ist tatsächlich was“, lobte sie den jungen Mann, „sorry, muss auflegen, ich brauch jetzt meine Hände für was anderes. Ich melde mich gleich wieder, bye!“

Schon hatte Anya aufgelegt und ließ das Handy in ihrer Hosentasche verschwinden.

„Dann wollen wir mal sehen, was du so drauf hast, Flohzirkus“, murmelte sie leise und zog Ken aus ihrem Rucksack.
 

Leise näherte sie sich dem Loch in der Erde, welches gerade so groß war, dass sie gebückt hindurch laufen konnte. Ihr erster Gedanke dazu war die flehende Bitte, dass der Werwolf möglichst nicht so winzig wie ein normaler Hund sein mochte, denn das wäre ja langweilig und sowieso keine Herausforderung.

Die Taschenlampe zwischen die Zähne nehmend, beugte sie sich zu dem Loch und begann sich hineinzuzwängen. Dabei ließ sie sich nicht dran stören, dass sie schmutzig wurde, im Gegenteil, endlich war sie völlig wach und erlebte etwas!

Der kleine Tunnel war überraschend lang, verlief leicht abwärts und wurde zunehmend enger. Umso erstaunter war Anya, als sie schließlich an dessen Ende nach vorne rutschte und in einer etwas größeren Ausbuchtung landete. Sofort richtete sie sich auf und ließ die Taschenlampe kreisen, während sie gleichzeitig Ken kämpferisch nach oben riss und erstmal gegen die Decke stieß, was einen Regen von Erde auf ihr Haupt nach sich zog.
 

Hier drinnen konnte sie gerade so aufrecht stehen, was schon ein kleines Wunder an sich darstellte. Trotzdem war es immer noch höllisch eng. Der Lichtkegel fiel auf einen Schlafsack der in der rechten Hälfte der Höhle lag. Neben ihm stand ein prall gefüllter Rucksack und ein flacher, länglicher Stein, auf dem … ein metallischer Handschuh lag.

„Huh?“, gab Anya verwundert von sich und näherte sich Letzterem.

Denn in ihm gab es ein Fach für ein Deck, welches aber gerade nicht gefüllt war. Anya zählte 1 und 1 zusammen und erkannte, dass es sich hierbei um die Duel Disk handeln musste, die Nick geortet hatte. Neugierig schnappte sie sich den seltsamen Apparat und beäugte ihn.

„Schön und gut, aber wer sagt, dass hier ein Werwolf lebt?“

 

Am Boden liegt kein Fell oder Ähnliches. Trotzdem spüre ich eine ungewöhnliche Atmosphäre, die diesen Raum und die nähere Umgebung ausfüllt.

 

Levriers Worte in Anyas Kopf brachten diese zum Schnauben. „Heißt, wir haben uns nicht in der Hausnummer geirrt?“
 

Vermutlich nicht, auch wenn ich Werwölfen nie begegnet bin.
 

„Wie auch immer, hier ist niemand. Sag bloß, ich darf den ganzen beschissenen Wald nach dieser verdammten Töle absuchen!?“, raunte sie und verfrachtete Ken wieder in ihrem Rucksack.

Schlechter gelaunt denn je entschied sich Anya, dass sie lange genug in diesem Miefstall verharrt hatte und krabbelte kurzerhand wieder zurück zur Oberfläche. Dabei hatte sie den Handschuh mitgenommen, sollte Nick sich den mal ansehen.

 

Endlich wieder an der frischen Luft, schüttelte sie den Dreck aus ihrem Haar und wollte gerade zum Handy greifen, als eine kratzende, aber dennoch geschmeidige Stimme sie zutiefst erschrak.

„Der da gehört mir.“

Sofort wirbelte Anya mit gezückter Taschenlampe einmal im Kreis, doch sie konnte zwischen den Bäumen niemanden entdecken.

„Komm ruhig raus, Werwolf! Zanthe, oder wie auch immer du heißt“, forderte sie und trat einen Schritt nach vorne.

„Werwolf? Zanthe?“ Der Unbekannte lachte überrascht auf. „Das ist schlecht. Du hättest nicht herkommen sollen.“

In dem Moment erkannte Anya, woher die Stimme gekommen war, allerdings zu spät. Der junge Mann war von der Anhöhe direkt auf sie herauf gesprungen und rammte das Mädchen damit in den Boden. Dabei ließ sie die Taschenlampe und den Handschuh ächzend fallen.

An den Schultern gepackt, wurde sie herum gerissen, doch anstatt sich ihren Angreifer überhaupt anzusehen, winkelte Anya die Beine an und verpasste ihm so einen Tritt in die Rippen. Wodurch der Mann glücklicherweise von dem Mädchen abließ, was diesem wiederum genug Zeit gab, sich aufzuraffen und etwas Abstand zu gewinnen.

Dabei schnappte sie sich die Taschenlampe und leuchtete den Kerl an. Und erschrak.

 

Was da vor ihr stand, konnte weder als Mensch, noch als Wolf bezeichnet werden. Zwar trug die Gestalt ganz gewöhnliche Kleidung, in dem Fall eine schwarze Hose, ein weißes Shirt, darüber eine blaue Sportjacke und nicht zuletzt ein gleichfarbiges Kopftuch, das ihr zu einem Pferdeschwanz gebundenes, schwarzes Haar bedeckte, aber der Rest war …. unnatürlich.

Seine Augen leuchteten im Kegel der Taschenlampe golden auf wie Bernstein. An den knorrigen Fingern der einen Hand – an der anderen hatte er nämlich den Handschuh angebracht, den er klammheimlich zurückerobert hatte – prangerten längliche, blutverschmierte Krallen. Generell hatte der Typ eine leicht gebückte Haltung angenommen. Aber die ganze Haut war verschrumpelt, faltig, einerseits wie die eines alten Mannes, andererseits aber dennoch jünger. Besonders das Gesicht war nicht identifizierbar, denn es war komplett schwarz im Kontrast zur eher hellen Haut. Wohlgemerkt war aber keine Spur von Fell zu sehen.

 

„Gott, siehst du scheiße aus“, konnte Anya da nur sagen.

„Hast wohl was anderes erwartet, was?“, erwiderte er. „Kommt ja nicht sonderlich oft vor, dass jemand nach einem wie mir sucht.“

Sein Gegenüber setzte ein heimtückisches Grinsen auf, legte den Rucksack ab und zog daraus Ken hervor. „Dann ist wohl heute dein Pechtag.“

„Bist du eine Dämonenjägerin?“

„Schlimmer: ich bin Anya Bauer und will ...“

Ja, was wollte sie eigentlich?

„Ganz egal, was du willst, du hast mich gerade zu einer ziemlich ungünstigen Gelegenheit erwischt. Aber da du mich offensichtlich sowieso töten willst, sehe ich keinen Grund, dich von der Speiseliste zu streichen!“

Unter einem kehligen Geheule stürmte er unerwartet auf sie zu. Anya zückte Ken und wich dem ersten Prankenhieb seitlich aus, rannte dafür aber direkt in den zweiten und wurde an der Schulter getroffen. Mit einem Wutschrei wirbelte sie sich und Ken im Halbkreis, doch der Werwolf sprang zurück, nur um sich dann erneut auf sie zu stürzen.

Anya, ganz Möchtegernprofi, ließ sich absichtlich nach hinten fallen, um ihm im Flug den Fuß in den Magen zu rammen und über sich hinweg zu katapultieren. Nur hatte sie nicht damit gerechnet, dass ihr Gegner mithilfe einer Halbschraube elegant auf den Füßen landete, wohlgemerkt in ihrer Blickrichtung, und sich gleich wieder auf sie stürzte. Im Affekt rollte Anya sich zur Seite weg, machte anschließend eine Rückwärtsrolle, um wieder selbst auf die Beine zu kommen und sah sich schon dem Werwolf gegenüber, der mit beiden Klauen nach ihr schlug. Vor Schreck ließ sie die Taschenlampe fallen.

Sie konnte nur nach hinten ausweichen, wagte es nicht mit Ken zuzuschlagen, aus Angst, damit nur ungewollt eine Schwachstelle zu entblößen. So wurde sie immer weiter nach hinten getrieben, rannte immer schneller rückwärts, um etwas Abstand zu gewinnen.
 

„Man ist das langweilig“, raunte der Werwolf, nachdem Anya ein gutes Stück zwischen sich und ihn gebracht hatte.

Die fallengelassene Taschenlampe warf hinter Zanthe ihren Lichtkegel gegen einen Baum, sodass Anya nur schwerlich erkennen konnte, wie plötzlich eine Veränderung stattfand.

Seine Haut straffte sich, die schwarze Farbe in seinem Gesicht schien zu verschwinden, auch die Haltung wurde zunehmend gerader. Er wurde zu einem Menschen!

„Okay, bisher halte ich mich nur zurück, damit du das gleich weißt“, sagte er mit nun klarer Stimme, „scheinbar hast du keine Ahnung, worauf du dich eingelassen hast. Also, was willst du? Woher weißt du wie ich heiße und wie hast du mich gefunden?“

Also war das wirklich Zanthe, dachte Anya zufrieden. Allerdings konnte sie sich nur wenig darüber freuen, denn der Kampf hatte sie bereits ziemlich ausgezehrt. Und was war das, er hielt sich zurück?

„Alles was ich will“, keuchte sie, „ist einen bestimmten Gegenstand von dir!“

„Meinen Duellhandschuh etwa?“ Er besah die Apparatur an seinem Arm. „Warum solltest du ausgerechnet den wollen?“

In dem Moment schoben sich die Wolken, die den Mond verdeckten, beiseite. Dadurch konnte Anya Zanthe besser erkennen. Er war tatsächlich menschlich, nichts an ihm erinnerte noch an die Fratze von eben. Braune Augen sahen ihr skeptisch entgegen.

„Du weißt genau, was ich meine“, erwiderte sie in der Hoffnung, dass er mit Infos herausrückte, die sie gar nicht besaß.

Und scheinbar funktionierte es, denn er zog eine Augenbraue hoch. „Das? … okay, jetzt bin ich wirklich neugierig. Woher weißt du -davon-?“

„Geht dich gar nichts an!“

 

Keuchend hielt sich Anya die verwundete Schulter und verfluchte Gott und die Welt dafür, dass Levriers Heilkräfte nur noch in ihrer Erinnerung existierten. Sich auf Ken abstützend, stierte sie herüber zu Zanthe, der sich in halb schräger Haltung an einen Baum lehnte.

„Für ein Mädchen bist du ganz schön auf Zack“, lobte er Anya. Und diskreditierte sie sogleich wieder: „Aber für jemanden, der genau zu wissen schien, mit wem er sich anlegt, ziemlich schlecht vorbereitet.“

„Und für einen Werwolf bist du überraschend langweilig und schwach“, giftete Anya zurück. „Und so gar nicht haarig noch dazu!“

„Also bitte, ich habe mich nicht mal voll verwandelt“, winkte Zanthe ab, „wollt' dich ja nicht in den ersten zehn Sekunden unseres Kennenlernens zerfleischen. Ach quatsch, so dumm wie du bist, hätten fünf gereicht. Abgesehen davon hat eine volle Verwandlung den Nachteil, dass mir meine Klamotten nicht mehr passen, wenn du verst-“

Auch wenn er das Geschoss schon auf sich zukommen sah, zuckte der Kerl mit dem Kopftuch nicht einmal mit der Wimper, als Ken neben ihm dank der vielen Nägel im Baum stecken blieb, welcher unter dem harten Treffer gefährlich zu schwanken begann.

Nach einem anerkennenden Pfeifen lobte er Anya. „Guter Schuss. Aber dumm bist du trotzdem, denn jetzt bist du ganz wehrlos.“

„In Sachen nach Leuten werfen hab ich Übung“, raunte Anya und zog aus ihrer Jackentasche ihr Handy hervor. „Aber du bist ganz schön blöd. In dem Teil ist nämlich Sprengstoff, den ich mir von -damals- eingesteckt habe!“

Unter einem entsetzten Aufschrei wich Zanthe augenblicklich von dem Baum und Ken zurück, nur um Anyas hämisches Gelächter ertragen zu müssen.

„Als ob!“, gackerte die nämlich hysterisch, ließ das Handy wieder verschwinden und zeigte mit dem Finger auf Zanthe. Dabei nahm sie ihn jedoch scharf ins Visier. „Aber gut zu wissen, dass man dir damit was anhaben kann.“

Aufatmend fasste Zanthe sich an die Stirn und schmunzelte. „Haha, der war gut.“

Er neigte sein Haupt ein wenig vor und grinste spielerisch. „Dafür werde ich dich jetzt zerfleischen und deinen ausgehöhlten Schädel an den Weihnachtsbaum deines Vaters hängen.“

„Ach bitte, den Spruch hab ich schon vor Jahren gebracht“, winkte Anya unbeeindruckt, gar überheblich ab. „Außerdem ist gerade mal August! Als ob so eine halbe Portion wie du mir im Weg stehen würde. Du bist ganz bestimmt nicht Teil meines Traums! Und jetzt rück' das -Ding- raus!“

 

Der schwarzhaarige Pferdeschwanzträger horchte auf. „Deines Traums?“

„Duel Queen zu werden, was sonst?“

„Pah! So jemand Hohles wie du wird höchstens Miss Country Pumpkin!“ Zanthe sah an seinen Arm herab, an dem dieser seltsame, silberne Handschuh angebracht war. „Aber interessant … so kann ich dich natürlich auch fertig machen. Ist mir auch lieber, denn eigentlich vergreife ich mich nicht an Frauen. Auch wenn ich dich per se nicht als eine definieren würde.“

Sichtlich Gefallen daran findend, dass Anyas Augen aus ihren Höhlen ploppen wollten, streckte Zanthe den behandschuhten Arm aus, ballte eine Faust. „Lass uns doch in einem Duell entscheiden, ob ich bereit bin, dir -die- hier zu geben. Danach bist du doch hinterher, oder?“

Er griff mit der anderen Hand in die Brusttasche seiner Jacke und zog daraus eine Karte hervor. Mit weißem Rand, identifizierte Anya sie sofort als Synchromonster.

„... ne oder?“, gab sie dabei fassungslos von sich. „Der Typ will, dass ich für ihn Karten suche!?“

„[Angel Wing Dragon] ist mehr als das“, erwiderte Zanthe geheimnisvoll und schob die Karte in einen Schlitz seines Handschuhs. Dieser klappte daraufhin wie eine Apparatur aus und präsentierte zwei klingenartige Auswüchse, die die Zonen des Spielplans beinhalteten. „Besieg' mich, und du bekommst ihn. Verlierst du, naja, dann hast du eben Pech gehabt.“

Anya, die sich nicht im Traum einfallen ließ, dieses in ihrer zugegeben recht verzwickten Situation geradezu willkommene Angebot auszuschlagen, aktivierte die alte Battle City-Duel Disk an ihrem eigenen Arm.
 

Dennoch war es merkwürdig.

Er hatte keinen Grund, ihr so ein Angebot zu unterbreiten. Zugegeben, er schien sich selbst und die Welt um ihn herum nicht allzu ernst zu nehmen. Und wenn es stimmte, dass er sich gar nicht wirklich verwandelt hatte, dann war er wohl auch nicht wirklich auf ihren Tod aus, oder?

Dass er jedoch die Karte riskierte, obwohl er es nicht müsste, gab Anya zu denken.
 

„Warum der zweifelnde Blick?“, hakte Zanthe nach. „Ich mag das Risiko, wenn du dich wundern solltest, warum ich dir ein Duell zur Lösung unseres 'Problems' anbiete. Außerdem bin ich auch nicht -so- scharf darauf, das Teil zu behalten.“

„Achja, dann gib es mir doch.“

„Nein, so einfach mache ich es dir nicht. Außerdem gibt es noch etwas anderes, das ich herausfinden will.“ Dabei lag sein Blick auf Anyas weißen Handschuhen. „Ich glaube, ich weiß worauf das hier hinauslaufen könnte … ist ja auch egal.“

„Ich habe keine Ahnung, was du da gerade für geistigen Dünnschiss von dir gibst“, erwiderte Anya desinteressiert, „aber jemand, der das Risiko mag, ist mir sympathisch. Vielleicht biste ja gar nicht so übel, Wölfchen?“

„Du wirst dich wundern, wie übel ich sein kann“, gab er schmunzelnd zu verstehen, „die meisten Menschen, denen ich begegnet bin, haben es nicht lange mit mir ausgehalten.“

„Pff, im Vergleich zu mir bist du harmlos!“

„Na dann zeig mir, dass du es drauf hast, Anya Bauer! Duell!“

„Worauf du sowas von garantiert Gift drauf nehmen wirst! Duell!“

 

[Anya: 4000LP / Zanthe: 4000LP]

 

„Ich fange an!“, entschied Anya, nachdem beide Duellhaltung angenommen und ihr Startblatt gezogen hatten. „Draw!“

Sofort zog sie nach und knallte noch im gleichen Augenblick ein Monster in horizontaler Lage auf ihre Duel Disk. „Ich setze dieses hier im Verteidigungsmodus! Zug beendet!“

In vergrößerter Lage tauchte die Karte vor ihr auf, begleitet von einem eisigen Wind, der durch die vereinzelt stehenden Bäume sauste und Anya frösteln ließ. Aber dank des Mondlichts und dem Licht der Hologramme konnte sie diesen Zanthe jetzt besser erkennen und im Auge behalten.
 

„Dann ich“, sagte dieser mit einer regelrechten nach Aufregung hungernden Mimik, „mach bloß nicht so schnell schlapp, Hohlkopf!“

„Fuck off!“, schrie jener und schickte den Mittelfinger hinterher.

Zanthe jedoch schob eines seiner Monster in die linke Klinge seines Handschuhs. Doch statt einem Monster, erschien vor ihm ein weiß leuchtender, goldener Schlüssel, den er mit Daumen und Zeigefinger ergriff. Mit ihm in der Hand, schwang er den Arm zur Seite aus. „Open the door to the lion! Erscheine, [Constellar Leonis]!“

Dort, wo er den Schlüssel hinhielt, breitete sich plötzlich eine Vielzahl weißer Ringe aus, zwischen denen viele verschiedene Symbole steckten. Anya erkannte ein paar von ihnen aus den Klatschzeitschriften wieder, die ihre Mutter las – es waren Sternzeichen.

Doch ehe sie diese Erkenntnis verarbeiten konnte, brach das Siegel auseinander, als Zanthe den Schlüssel von dessen Mitte entfernte. Daraufhin kam ein weißer Krieger aus dem Nichts gesprungen. Mit einem Satz neben Zanthe landend, begannen der einer Löwenmähne gleichende Helm und die langen Krallen an den Handschuhen des Mannes hellblau zu leuchten, was aufgrund der Nacht umso eindrucksvoller anmutete.

 

Constellar Leonis [ATK/1000 DEF/1800 (3)]

 

„Willst du mir mein Horoskop vorlesen oder was?“, raunte Anya gallig und verschränkte die Arme. Dabei kurz die Augen aufgrund des Schmerzes in ihrer Schulter zusammenkneifend.

„Ich mag die Sterne, denn sie können so viele Bedeutungen haben. Was ich nicht mag … bist du. Ich benutze jetzt den Effekt von Leonis, der es mir erlaubt, eine zweite Normalbeschwörung eines Constellars vorzunehmen.“

Mit einem Ruck schob er eine weitere seiner Handkarten in den Handschuh, ehe wieder ein goldener Schlüssel, aber mit anderem Schlüsselbart, vor ihm auftauchte. „Open the door to the ram! [Constellar Sheratan]!“

Demselben Muster wie eben folgend, schwang er den Arm aus und ließ ein weiteres dieser Siegel erscheinen, aus dem ein flinker Krieger gesprungen kam. Sein brauner Mantel leuchtete auf und anhand der beiden gebogenen Hörner an seinem Helm konnte man erkennen, dass es sich hierbei um den Widder handelte.
 

Constellar Sheratan [ATK/700 DEF/1900 (3)]
 

„Bei der Normalbeschwörung Sheratans aktiviert sich sein Effekt: ich erhalte einen Constellar von meinem Deck!“, erklärte Zanthe und zog aus seinem Kartenstapel eine hervortretende Karte heraus, die er vorzeigte. „[Constellar Pollux], wenn es dich interessiert.“

„Steuert der seine Duel Disk über Gedankenkontrolle, oder warum musste er nicht einmal ansagen, was er sich suchen will?“, beschäftigte sich Anya nebenbei abgelenkt mit den wirklich wichtigen Fragen des Lebens und achtete kaum auf das, was Zanthe tat.

Dieser zuckte unbedarft mit den Schultern, wissend, dass jemand im Verlaufe des Duells noch sehr große Augen machen würde. Unbedarft schob er seine permanente Zauberkarte, die er bereits gezückt hielt, in die andere Klinge des Duellhandschuhs. „Ich aktiviere [Constellar Star Chart]! Bei der Beschwörung eines Constellars-Xyzs ziehe ich einmal pro Zug eine Karte. Wenn das mal nicht eine gute Einleitung ist …“

Er nahm die beiden Monster aus den entsprechenden Zonen, legte sie übereinander und schob sie dann wieder zurück in ebenjene. Vor ihm tauchte augenblicklich ein neuer Schlüssel auf, doch anders als die zwei bisherigen, war er so groß, dass man ihn wie ein Schwert halten konnte. Genau das tat Zanthe schließlich auch. Den goldenen Schlüssel an die Stirn lehnend, sprach Zanthe: „Open a gate to the Sacred Star Knights! To the Overlay Network!“

Seine beiden Monster verwandelten sich daraufhin in gelbe Lichtsphären, die von der Spitze des Schlüssels absorbiert wurden. „Aus zwei Stufe 3-Lichtern wird ein gleißender Stern! Rang 3!“

Damit rammte er das Schwert vor sich in den Boden. „Xyz-Summon! [Constellar Hyades]!“

Der Schlüssel wurde von der Erde förmlich verschluckt, öffnete aber im Gegenzug eine Art Portal sehr ähnlich derer, die Zanthe zuvor geöffnet hatte. Wie durch einen Aufzug kam aus ebenjenem ein stolzer Krieger in weiß-goldener Rüstung nach oben gefahren. Die zwei Klingen in seinen Händen zeigten nach unten, wobei rot glühende Ringe am Schwertknauf befestigt waren. Der goldene Helm war ebenfalls mit Hörnern bestückt. Um Hyades kreisten zwei Lichtsphären.

„Nette Show“, meinte Anya abfällig, „für ein ansonsten langweiliges Monster.“

 

Constellar Hyades [ATK/1900 DEF/1100 {3} OLU: 2]

 

„Keine Sorge, ich fange erst an mich aufzuwärmen“, versprach Zanthe und griff nach seinem Deck, „gemäß des Effekts von [Constellar Star Chart] darf ich eine Karte ziehen.“

Kaum hatte er sein Blatt aufgestockt, streckte er den Arm mit ebenjenen Karten in der Hand nach unten haltend aus. „Zeit für den ersten Angriff! Hyades, attackiere ihr Monster! Red Star Raid!“

Mit einem Satz sprang Hyades in einer geraden Linie in die Höhe … und landete wie aus dem Nichts direkt auf Anyas Karte, rammte seine Klingen in diese.

„Lass dir das nicht gefallen, [Gem-Turtle]!“, befahl die ihrem Monster.

Die gesetzte Karte unter Hyades drehte sich um 180° und wurde zu einer Schildkröte mit Smaragdpanzer, an dem die Klingen des Kriegers schlichtweg versagten. Unter einem Stöhnen schleuderte das Tier seinen Angreifer von sich weg, der vor Zanthe landete.

 

Gem-Turtle [ATK/0 DEF/2000 (4)]

 

„Flippeffekt! Wenn [Gem-Turtle] aufgedeckt wird, bekomme ich [Gem-Knight Fusion] von meinem Deck auf die Hand.“

Anya zeigte den Zauber zwischen ihren Fingern vor, ehe sie ihn ins Blatt schob.

„Wer hätte das gedacht? Ihr Monster ist genauso ein Granitschädel wie sie“, scherzte Zanthe und nahm die 100 Punkte Schaden hin.

 

[Anya: 4000LP / Zanthe: 4000LP → 3900LP]

 

„Aber wollen wir mal schauen, ob wir nicht am Ende den größeren Dickschädel haben. Ich setze die hier und beende meinen Zug.“

Damit tauchte vor Zanthe und hinter Hyades eine verdeckte Falle auf. Demnach besaß er jetzt vier Handkarten und Anya sechs, wobei dies sich gleich ändern sollte.

 

Die zog mit großem Schwung die nächste Karte und beäugte sie skeptisch, ehe sie die Falle ihrem Blatt hinzufügte und über den Rand von ebenjenem zu Zanthe herüber lugte.

Sie könnte ihn jetzt vernichten, auf der Stelle, ohne Mühen. Wenn da nicht seine gesetzte Karte wäre. Immer, wenn sie einen Großangriff auf ihre Feinde plante, kam etwas dazwischen. Also würde sie diesmal nicht den Fehler begehen und am Ende als die Dumme dastehen! Nein, erst würde sie ihn aus der Reserve locken, dachte Anya und war dabei geradezu stolz auf sich.

„Ich beschwöre [Gem-Armadillo]! Wenn der gerufen wird, erhalte ich einen Gem-Knight vom Deck auf die Hand!“

So ließ sie das beinlose, braune Gürteltier vor sich erscheinen, welches dank Jetpack flog, und zeigte nebenbei [Gem-Knight Lazuli] vor, die sie in ihr Blatt aufnahm.

 

Gem-Armadillo [ATK/1700 DEF/500 (4)]

 

„Was du kannst, kann ich schon lange“, schnarrte sie und streckte den Arm weit aus, „ich erschaffe das Overlay Network! Aus meinen beiden Stufe 4-Monstern wird ein Rang 4-Monster!“

Ein schwarzer Galaxienwirbel öffnete sich in der Mitte des Spielfelds. Das Gürteltier und ihre Smaragdschildkröte wurden in ebendieses als braune Lichtstrahlen aufgesogen.

„Xyz-Summon! Zerfetze meine Feinde, [Kachi Kochi Dragon]!“

Aus dem Overlay Network erhob sich ein eindrucksvoller Drache, dessen ganzer Körper mit silbernen Kristallen überzogen war. Dabei machten gerade die Auswüchse um seinen Kopf den Eindruck, als würde er einen Helm mit gebogenen Hauern auf Kieferhöhe tragen. Um ihn kreisten zwei Lichtkugeln.

 

Kachi Kochi Dragon [ATK/2100 DEF/1300 {4} OLU: 2]

 

„Attacke auf [Constellar Hyades]!“, befahl Anya mit dem Zeigefinger auf den Krieger gerichtet. „Primo Sciopero!“

Sofort schwang sich ihr Drache mit seinen weiten Schwingen in die Luft und setzte zum Sturzflug auf Zanthes Monster an. Dieses hob bereits schützend seine Klingen, um die Pranke abzuwehren, mit der [Kachi Kochi Dragon] zuschlagen wollte.

„Keine Sorge, Hyades, ich lass dich nicht im Stich!“, rief der Schwarzhaarige und schwang die Hand über seine Falle aus, die daraufhin aufklappte. „Hier, etwas Unterstützung! [Draining Shield]!“

Am linken Arm seines Kriegers materialisierte sich daraufhin ein runder, silberner Schild. Mit ihm konnte Hyades die Pranke des Drachen abwehren und mehr noch, aus ihr ein gelbliches Licht entziehen. Anyas Kreatur schrie auf.

„Was zum-!?“

„[Draining Shield] annulliert den Angriff und überträgt dessen Wucht auf meine Lebenspunkte“, erklärte Zanthe mit einem verschmitzten Lächeln. Dann brannte auch um ihn dieses gelbe Leuchten.

 

[Anya: 4000LP / Zanthe: 3900LP → 6000LP]

 

„Kch!“, zischte Anya wütend, als ihr Drache sich erschrocken auf ihre Spielfeldseite zurückzog.

Damit konnte sie dessen Effekt vergessen, denn nur wenn er ein Monster im Kampf zerstörte, konnte er ein zweites Mal angreifen. Aber immerhin war sie die Falle jetzt los. Nächste Runde war der Kerl sowas von fällig!

„Ich setzte die hier verdeckt und beende meinen Zug!“, kündigte sie daraufhin an. Nun war es Zeit für ihre eigene Falle, die sie in ihre Battle City-Duel Disk einschob. Kaum hatte jene sich vor ihr materialisiert, drehte sie regelrecht beleidigt den Kopf zur Seite, um zu zeigen, wie wenig sie von ihrem Gegner hielt.

 

Dieser legte seine Hand an das blaue Kopftuch und grinste. „Du bist nervig, weißt du das? Stell dich nicht so an. Du tust ja geradezu so, als hättest du schon gewonnen.“

„Pfff, mir doch egal, was -du- von mir denkst!“

„Mir eigentlich auch, weil du mir als Person so ziemlich am Arsch vorbei gehst“, erwiderte er und griff nach seinem Deck, „ich lege keinen Wert auf langweilige und nervige Bekanntschaften! Draw!“

Mit Schwung zog Zanthe nach, ehe er eines seiner Monster aus dem Blatt nahm und in die linke Klinge seines Handschuhs schob. Dann schnappte er sich den in der Luft auftauchenden Schlüssel, schwang diesen zur Seite aus. „Open a door to the twins! Zeig dich, [Constellar Pollux]!“

Ein neues Siegel entstand, das von einem stolzen, weißen Krieger durchbrochen wurde. Dieser schwang ein langes Schwert, aus dessen Parierstange tatsächlich zwei parallel verlaufende Klingen wuchsen, eine golden, eine weiß – genau wie die beiden Seiten seiner Maske.
 

Constellar Pollux [ATK/1700 DEF/600 (4)]

 

„Mit Pollux' Effekt kann ich im Zug seiner Beschwörung noch eine Normalbeschwörung durchführen!“ Zanthe nahm die Karte seines Kriegers aus der Monsterzone und ersetzte sie durch eine andere. „Und die nutze ich für eine Tributbeschwörung, bei der ich ihn opfere! Open a door to the maiden! [Constellar Virgo]!“

Den Schlüssel, der vor ihm auftauchte, auf Pollux werfend, erzeugte er so eine grelle Lichtsäule unter diesem. In jener verschwand der Sternenritter und machte einer anmutigen, maskierten Kriegerin Platz, um die mehrere Maschinen schwebte. Zwei stellten Schwingen dar, zwei andere Laserkanonen in Form von Sphären.

 

Constellar Virgo [ATK/2300 DEF/1600 (5)]

 

Die Hand bereits nach einem weiteren Schlüssel ausstreckend, erklärte Zanthe: „Bei Virgos Beschwörung kann sie einen Stufe 5-Constellar vom meiner Hand in Verteidigung zuhilfe rufen! Open a door to the scales! Spezialbeschwörung, [Constellar Zubeneschamali]!“

Kaum hatte er so einen weiteren Lichtzirkel neben sich erzeugt, trat dort ein schlaksiger, langer Krieger vor, der an seinen Händen Schilde mit herausragenden Krallen befestigt hatte.
 

Constellar Zubeneschamali [ATK/2100 DEF/1400 (5)]
 

Zanthe zog eine Karte aus seinem Deck, die hervorgeschossen kam. „Das Gute hierbei ist noch, dass Big Z mir Zugriff auf einen Constellar gewährt, wenn er gerufen wird.“

Jenes hieß [Constellar Kaus] und wurde ganz zu Anyas Missfallen dem Blatt ihres Gegners hinzugefügt.

„Wie viele Monster willst du eigentlich beschwören!?“, beklagte diese sich lautstark. „Jedes dieser Mistviecher ruft entweder ein anderes oder sucht dir Verstärkung!“

„Herzlichen Glückwunsch, dein Erbsenhirn hat gerade meine Strategie entschlüsselt!“, machte sich Zanthe lustig und hob verschmitzt den Zeigefinger an. „Aber um die Frage zu beantworten, für diese Runde nur eins noch!“

Damit nahm er die eben erst beschworenen Monster von seinem Handschuh und legte sie übereinander, ehe er dann in die Luft griff und plötzlich einen goldenen, riesigen Schlüssel in der Hand hielt.

„Nicht das schon wieder“, stöhnte Anya auf.

Längst aber hielt ihr Gegner sich den Schlüssel an die Stirn, welcher die beiden Lichtstrahlen von Zanthes Monstern absorbierte. „Open a gate to the Sacred Star Knights! To the Overlay Network! Aus zwei Stufe 5-Lichtern wird ein gleißender Stern! Rang 5!“

Wie bei seiner letzten Beschwörung dieser Art, rammte er damit den Schlüssel in den Boden und brach ein neues Siegel. „Xyz-Summon! [Constellar Pleiades]!“

Aus diesem, mit Runen gezeichnet, erschien ein anmutiger Krieger, der selbst Anya insgeheim beeindruckte. Von kräftiger Statur, trug er ein langes Schwert mit sich, das er aber mit der Klinge nach unten zeigend hielt. Auf seinem Rücken thronte eine Art Platte, die insgesamt sieben Spitzen aufwies und ein wenig wie ein Stern anmutete. Zwei Lichtsphären kreisten um ihn.

 

Constellar Pleiades [ATK/2500 DEF/1500 {5} OLU: 2]

 

„Effekt von [Constellar Star Chart]“, rief Zanthe, als er sich aufraffte, „da ich diese Runde einen Constellar-Xyz beschworen habe, darf ich ziehen!“

Flink die neue Karte nachziehend, legte er stolz den Kopf in den Nacken. „Na, beeindruckt dich mein Spiel?“

„Pff, ich kenne jemanden, der das viel besser kann und mit dir den Boden wischen würde.“

„Dann gib mir doch seine Adresse, damit wir das klären können“, lachte Zanthe und winkte symbolisch zu sich. Unter dem Mondlicht wirkte er auf einmal sehr bedrohlich, wie er eine grimmige Mimik aufsetzte. Als wolle er Anya unbedingt beweisen, wie unterlegen sie ihm doch war. „Aber da du eh nur redest, muss ich mir gar keine Hoffnungen auf einen gescheiten Kampf machen!“

Damit griff er unter [Constellar Pleiades'] Karte und zog ein Xyz-Material hervor. „Effekt von Pleiades! Anders als du brauche ich nämlich keine Angst vor einer gesetzten Karten haben! Denn er schickt jede beliebige deiner Karten einmal pro Zug postwendend auf die Hand zurück! Los!“

 

Constellar Pleiades [ATK/2500 DEF/1500 {5} OLU: 2 → 1]

 

In einer 360°-Drehung schwang Pleiades sein Schwert, das vorher ein Xyz-Material absorbiert hatte, und erzeugte eine Schockwelle, die Anyas Falle mit sich riss. Jene kam aus der Duel Disk ihrer Besitzerin geschossen. Die nahm sie wutentbrannt wieder aufs Blatt. „Was soll der Scheiß!?“

„Muss ich dir das ernsthaft erklären, weil du zu dumm bist, das Offensichtliche zu erkennen?“

Anya verstummte perplex. Noch nie hatte jemand sie wegen rhetoirgendwas Fragen kritisiert, natürlich wusste sie schon, dass das nicht willkürlich war. Aber-!

„Na also, still bist du viel angenehmer! Und ich hoffe das bleibt selbst dann so, wenn ich jetzt Hyades' Effekt hinterher schicke!“

Auch sein anderer Krieger absorbierte mit überkreuzten Klingen eine seiner Lichtkugeln und erzeugte anschließend ein X aus Energie, welches er auf Anyas [Kachi Kochi Dragon] abfeuerte. Dieser ging schwer atmend in die Knie.

 

Constellar Hyades [ATK/1900 DEF/1100 {3} OLU: 2 → 1]

Kachi Kochi Dragon [ATK/2100 DEF/1300 {4} OLU: 2]

 

„[Constellar Hyades] kann alle deine Monster in die Verteidigung zwingen“, erklärte Zanthe dazu, „womit er sich jetzt mit deinem Drachen messen kann. Wollen wir es gleich mal ausprobieren? Und um Himmels Willen, antworte jetzt bloß nicht darauf!“

„Huh!? Aber-!?“

„Los“, rief er und schwang den Arm aus, „Red Star Raid!“

Augenblicklich schnellte sein Krieger vor und nutzte seine beiden Klingen dazu, Anyas [Kachi Kochi Dragon] zurechtzustutzen. Die Kristalle an dessen Körper flogen durch die Luft, ehe eine Explosion von seinem Ableben zeugte. Der heftige Wind, der Anya dabei entgegen schlug, ließ sie alarmiert zurückweichen.

„Und jetzt gibt es einen direkten Angriff obendrauf“, versprach Zanthe unheilvoll, zeigte mit dem Finger auf Anya. „Los, [Constellar Pleiades]! Seven Star Raid!“

Er war vor ihr. Das Mädchen hatte noch gar nicht geblinzelt, da war Pleiades aus dem Nichts vor ihr erschienen, bewegte sich wie ein Tänzer um sie herum und versetzte ihr dabei mit seinem riesigen Schwert genau sieben Schläge und Schnitte.

„Ahhhhhh“, kreischte Anya, als der letzte Angriff sie in den Rücken traf und unter seiner Wucht auf die Knie zwang, „fuck!“

 

[Anya: 4000LP → 1500LP / Zanthe: 6000LP]

 

„Sag jetzt nicht, dass du dich von so etwas beeindrucken lässt?“, sprach Zanthe verblüfft, während sein Krieger wieder vor ihm neben Hyades erschien. „Realer Schaden ist bei solchen wie mir normal oder denkst du, man ist als 'Hüter' wehrlos?“

Anya, die keuchend aufsah, funkelte ihn böse an. „Nicht das, du Trottel! Deine Angriffe …“

Sie setzte einen Fuß auf den erdigen Boden und erhob sich langsam, setzte ein herausforderndes Grinsen auf. „... sind verdammt schwach! Abby hätte das besser hinbekommen. Die ist eine Sirene, musst du wissen.“

„Ist das so?“ Einen Moment lang starrte Zanthe nachdenklich in sein Blatt, ehe er wieder aufsah, eine Karte daraus hervor nahm und in seinen Handschuh schob. „Ist auch egal, die verdeckt. Zug beendet.“

Die Falle materialisierte sich vor seinen Füßen, ganz zu Anyas Ärgernis.
 

Die riss im Anschluss Speichel speiend die nächste Karte von ihrem Deck. „Draw!“

Womit sie satte acht Stück auf der Hand hielt. Und nun hatte sie den Salat: statt ungestört angreifen zu können, hatte sich Zanthes Feldsituation sogar noch verbessert! So ein verdammter Kackmist!

Aber nochmal würde sie nicht kuschen! Er wollte Krieg!? Den sollte er haben!

„Zauberkarte!“, brüllte sie förmlich durch den Wald. „[Gem-Knight Fusion]! Ich verschmelze [Gem-Knight Lazuli] und [Gem-Knight Garnet] von meiner Hand!“

Ein Wirbel aus Edelsteinen öffnete sich über dem Mädchen, in das die schattenhaften Silhouetten zweier Ritter gezogen wurden. Aus dem Strom landete ein breit gebauter, großer Krieger vor Anya, dessen Markenzeichen seine langen, mit tellergroßen Zirkonen besetzten Fäuste waren.

„Du bist das-!“
 

Gem-Knight Zirconia [ATK/2900 DEF/2500 (8)]

 

Noch ehe Anya ihren Beschwörungsspruch aufsagen konnte, absorbierte Pleiades sein verbliebenes Xyz-Material und schwang seine Klinge in einer 360°-Drehung aus, wodurch Zirconia von der anschließenden Schockwelle in die Luft gerissen wurde – und sich auflöste.

 

Constellar Pleiades [ATK/2500 DEF/1500 {5} OLU: 1 → 0]
 

Anya stand der Mund offen.

„Pleiades' Effekt ist auch in deinem Zug einsetzbar. Pech für dich, dein Monster ist jetzt wieder in deinem Extradeck, da du es ja schlecht auf die Hand nehmen kannst.“

Mit bebender Lippe griff Anya nach ihrem Friedhofsschacht. „Effekt! [Gem-Knight Lazuli]! Normales Monster auf die Hand zurück!“

„Zum Neandertaler zurückmutiert oder was?“

„Das soll Wut ausdrücken! Unbändige Anya Bauer-Premiumwut! Garnet kommt also auf meine Hand!“

Sie zeigte den eben erst verfusionierten Ritter vor, zusammen mit der ebenfalls vom Friedhof geborgenen [Gem-Knight Fusion]. „Wenn ich einen Gem-Knight wie Lazuli verbanne, kommt meine Lieblingszauberkarte auf mein Blatt zurück! Und sieh mal, ich benutze sie gleich nochmal! Und diesmal kannst du mich nicht aufhalten!“

Genervt zuckte Zanthe mit den Schultern, starrte dabei schicksalsergeben in den bewölkten Sternenhimmel. „Was du nicht sagst …“

Als Anya den Zauber in die Höhe hielt, öffnete sich erneut der Edelsteinwirbel über ihr. „[Gem-Knight Garnet], du bist das Herz, [Gem-Knight Sardonyx], du die Rüstung! Vereint euch! Werdet zu [Gem-Knight Ruby]!“

Der in bronzene Rüstung gekleidete Garnet und der Morgenstern schwingende Sardonyx wurden in den Strom gezogen, ehe daraus ein neuer Ritter gesprungen kam. Dieser führte eine Lanze mit sich, wobei sein blauer Umhang über der roten Rüstung flatterte.

 

Gem-Knight Ruby [ATK/2500 DEF/1300 (6)]

 

„Nicht genug!“, schrie Anya aber schon, die zwischenzeitlich Sardonyx vom Ablagestapel verbannt hatte, um sich [Gem-Knight Fusion] von dort aufs Blatt zu holen. Genau die hielt sie jetzt zusammen mit zwei neuen Rittern wieder in die Höhe, sodass sich der Wirbel über ihr gar nicht erst schloss. „[Gem-Knight Sapphire], du bist das Herz, [Gem-Knight Torumaline], du die Rüstung! Und das ergibt [Gem-Knight Aquamarine]!“

Ein hellblauer und ein goldener Ritter wurden in den Sog gezogen, der unter dem Glanz der tanzenden Edelsteine einen dunkelblauen Krieger preisgab. Aus dessen am rechten Arm befestigten Rundschild wuchs eine kurze, breite Klinge.

 

Gem-Knight Aquamarine [ATK/1400 DEF/2600 (6)]

 

„Immer noch nicht genug!“, keifte dessen Besitzerin noch weiter, hielt neben der durch das Verbannen von [Gem-Knight Sapphire] recycelten [Gem-Knight Fusion] auch einen Zauber sowie die ebenfalls zurückgeholten Gem-Knights Garnet und Tourmaline in die Höhe. „Mit [Dark Factory Of Mass Production] erhalte ich zwei normale Monster von meinem Friedhof! Und die nutze ich jetzt für eine Fusion! [Gem-Knight Tourmaline], du bist das beschissene Herz und Garnet, du die verdammte Rüstung! Einer geht noch, einer geht noch rein! Los, [Gem-Knight Topaz]!“

Genau dieser, ein Krieger in goldener Rüstung mit zwei Blitzdolchen bewaffnet, erschien ebenfalls aus dem Wirbel und gesellte sich zu seinen Kameraden.

 

Gem-Knight Topaz [ATK/1800 DEF/1800 (6)]

 

Durch das ganze Hin und Her hatte Zanthe zwischenzeitlich den Überblick verloren, nun jedoch bemerkte er, dass Anya lediglich eine Handkarte geblieben war – vermutlich den Zauber beziehungsweise die Falle, die er ihr mit Pleiades' Effekt aufs Blatt geschickt hatte.

Anya schwang bereits den Arm aus. „Wollen mal sehen, wessen Monsterarmee besser ist! Effekt von Ruby! Ich kann einen Gem-Knight opfern, um bis zur End Phase dessen Stärke auf Ruby zu übertragen!“

In leuchtenden Funken löste sich Aquamarine auf. Die glitzernden Partikel sammelten sich um den roten Ritter, in welchem sie letztendlich verschwanden und zu einer roten Aura wurden.

 

Gem-Knight Ruby [ATK/2500 → 3900 DEF/1300 (6)]

 

„Nett-“

„Es kommt noch besser“, unterbrach Anya ihren Gegner, „denn wenn Aquamarine auf den Friedhof wandert, schickt er eine deiner Karten auf die Hand zurück! Wie du mir, so ich dir! Verpiss dich, Pleiades!“

Unter diesem schoss eine riesige, dampfende Fontäne hervor, welche ihn einfach verschlang.

Zanthe machte große Augen. „Vielleicht hast du ja doch ein bisschen Restintelligenz?“

Allein für diesen Spruch würde sie ihm im Anschluss alle Knochen brechen, schwor sich Anya, obwohl sie genau wusste, dass das alles andere als ein leichtes Unterfangen werden würde. Solange sie dieses nicht in die Tat umsetzen konnte, musste eine Demütigung per Kartenspiel reichen.

Dementsprechend schwang sie den Arm aus. „Los, Ruby, greif [Constellar Hyades] an! Sparkling Lance Thrust!“

Womit Ruby augenblicklich begann, auf den weißen Krieger mit den zwei Klingen los zu stürmen. Mit seiner Lanze ausholend, brachte er die zur Abwehr erhobenen Schwerter Hyades' zum Zerbersten und landete einen Treffer direkt in die Brust. Sein Feind ging in einer Explosion unter.

 

[Anya: 1500LP / Zanthe: 6000LP → 4000LP]

 

Zanthe verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. „Anscheinend kannst du wirklich keinen realen Schaden verursachen. Das wird ja immer besser und mit immer besser meine ich, immer uninteressanter.“

Etwas leiser fügte er, nur für sich, hinzu: „Merkwürdig, wo sie doch -die- hat …“

„Brauch ich auch nicht! Jedenfalls noch nicht! Mach dich lieber bereit, direkt angegriffen zu werden von [Gem-Knight Topaz]!“ Anya setzte ihr hässlichstes Grinsen auf. „Zu deiner Information: er kann zweimal angreifen! Thunder Strike First und Second, in einem Rutsch!“

Kaum war Ruby an seinem Platz neben Topaz zurückgekehrt, rannte dieser los und zückte seine beiden Blitzdolche. Zanthe allerdings schenkte dem gar keine Beachtung, sondern fasste sich nachdenklich ans Kinn und grübelte. So bekam er nur am Rande mit, als die beiden Klingen in einem Kreuzhieb durch ihn hindurch glitten.

 

[Anya: 1500LP / Zanthe: 4000LP → 400LP]

 

„Führung ahoi!“, jubelte Anya.

„Conqueror's Soul … hast du sie wirklich?“

Anya horchte auf. „Was hab ich?“

„Nichts“, winkte Zanthe ab und richtete wieder sein Augenmerk auf sie, wenngleich auch mit einer gewissen Spur von Skepsis, „das kann nicht sein. Dann würdest du deine Zeit nicht mit mir vergeuden …“

Seine Gegnerin, die nicht verstand, wovon der junge Mann dort sprach, zischte wütend. Wenn er glaubte, dass auf geheimnisvoll zu tun auch nur irgendwie ihre nicht existierende Gnade herbei beschwören würde, täuschte er sich gewaltig.

Schnaubend rammte sie geradezu ihre Falle in die Duel Disk. „Die da verdeckt! Zug beendet, wodurch Rubys Angriffskraft wieder normal wird.“

Im selben Atemzug verschwand die rote Aura um ihn, wobei sich gleichzeitig die Falle vor Anyas Füßen materialisierte.

 

Gem-Knight Ruby [ATK/3900 → 2500 DEF/1300 (6)]
 

„Ich weiß, es ist sinnlos, aber ich versuch's nochmal: warum bist du hier?“, begann Zanthe plötzlich. „Warum willst du [Angel Wing Dragon]? Was weißt du über mich und ihn?“

„Das geht dich immer noch'n Feuchten an!“

Unzufrieden mit dieser Antwort verzog Zanthe den Mund. „Blöde Ziege. Aber andererseits kann man von deiner Sorte wohl kein Entgegenkommen erwarten.“

„Was war das!?“ Anya hob drohend die Faust.
 

„Wie wär's“, erwiderte Zanthe. Plötzlich zogen dunkle Wolken über den Mond. Finsternis legte sich über den Wald, die nur durch die Hologramme gebrochen wurde. „Mit deinem Untergang?“

Mit einem Schlag begannen seine Augen goldgrün zu leuchten, als er nach seinem Deck griff. „Draw!“

Mit Schwung riss er die Karte von seinem Deck.

 

Anya Bauer!

 

Jene erschrak regelrecht, als „Gem-Knight Levrier“ neben ihr auftauchte. „Hat er gerade-!?“

 

Nein. Ich wollte dir nur mitteilen, dass er dem Schicksal keinen neuen Pfad hinzugefügt hat, so wie wir es zusammen imstande sind. Es besteht also kein Grund zur Sorge.

 

Verdutzt blinzelte Anya. „M-mehr nicht?“
 

Nein.

 

Damit verschwand Levrier wieder und hinterließ eine mehr oder weniger ziemlich irritierte Anya, die zunehmend den Eindruck gewann, dass ihr Partner sie lediglich hatte verarschen wollen.

„Levrier, du nutzloses Stück Pappe-!?“

„Netter Geisterfreund, den du da hast“, sprach Zanthe mit Verachtung, „schön, dass er sich endlich mal zeigt! Ich hab ihn gespürt, musst du wissen.“

„Du hast …?“

„Ja. Und ich fände es nur fair, wenn ich dir jetzt meinen Partner zeige, wenn man ihn so nennen kann!“ Mit einer schnappenden Geste griff er nach vorn in die Luft und zückte einen goldenen Schlüssel. „Open a door to the archer! [Constellar Kaus]!“

Den Arm zur Seite schwingend, ließ er neben sich eines dieser bereits bekannten Portale erscheinen, aus dem ein vierbeiniger, weißer Krieger gesprungen kam, der stark an einen Zentaur erinnerte. Jener spannte den Bogen in seiner Hand.
 

Constellar Kaus [ATK/1800 DEF/700 (4)]
 

„Effekt von Kaus, jetzt!“, brüllte Zanthe und streckte den Arm mit offener Handfläche nach oben aus, griff zu, als wollte er nach den von Wolken verdeckten Sternen schnappen. „Zweimal pro Zug kann er die Stufe eines Constellars um plusminus eins ändern! Zweimal plus auf ihn!“

Dem Befehl folgend, schoss der Zentaurkrieger zwei Pfeile in gerader Linie in die Luft, welche schließlich als goldene Strahlen auf ihn zurück sausten und in seinem Körper verschwanden.

 

Constellar Kaus [ATK/1800 DEF/700 (4 → 6)]

 

Unerwartet schnappte sich Zanthe eine Karte, die aus seinem Deck hervorgeschossen kam und zückte sie. „Jetzt wirst du dein blaues Wunder erleben. Die hier nennt sich [Constellar Rasalhague] und besitzt die Stufe 2.“

Das Monster in seinen Friedhofsschacht schiebend, setzte Zanthe ein Grinsen auf. „Da du mir generell etwas minderbemittelt vorkommst, erkläre ich dir kurz die Grundlagen einer Synchrobeschwörung. Du brauchst einen Empfänger-“

„Ich weiß wie das geht!“

„-und mindestens einen Nicht-Empfänger auf dem Feld. Zusammen ergeben sie die Stufe des Synchromonsters, das du vom Extradeck beschwören willst.“

Sich genervt wiederholend, fauchte Anya: „Ja doch, was soll damit sein!?“

„Wie du siehst, fehlt mir ein Empfänger. Und stell dir vor: ich spiele nicht einen einzigen davon im Deck. Trotzdem werde ich jetzt eine Synchrobeschwörung durchführen. Sieh her!“

Ruckartig riss Zanthe den Arm in die Höhe. Verblüfft folgte Anyas Blick jenem, ehe sie erschrocken die Augen weitete. Über ihrem Gegner formte sich aus goldenen Funken ein Gebilde, das Anya völlig fremd war. Ein goldener Ring von etwa einem Meter Durchmesser, aus dem insgesamt vier gebogene Ausläufer ragten.

„From the light of a different world, the herald of starlight decends upon the ravaged land!“

[Constellar Kaus] zersprang während Zanthes Spruch in sechs grüne Sphären, die in die Höhe stiegen und in einem leichten Bogen den goldenen Ring nach und nach durchquerten.

„By discarding a single star, I call upon you! Synchro Summon!“

Als alle sechs Sphären durch den Ring geflogen waren, wurde dieser von einem grellen Lichtblitz durchdrungen. Anya wandte sich geblendet ab, erschauderte aber anhand des tiefen Knurrens, das aus Zanthes Richtung kam.

„Shine forth, [Angel Wing Dragon]!“

In diesem Moment wuchsen aus den vier Ausläufern des goldenen Ringes schneeweiße, federbesetzte Flügel. Der Lichtblitz selbst hatte die Form einer schlangenhaften Gestalt angenommen, die sich im Ring befand. Den Oberkörper wie eine lauernde Kobra anhebend, öffnete der weiße Drache sein spitz zulaufendes Maul und brüllte majestätisch. Seine Fänge mochten klein sein, aber auch spitz – genau wie das kragenhafte Gestell um seinen Hals.

 

Angel Wing Dragon [ATK/2700 DEF/2000 (8)]

 

„Ah! Fuck!“, schoss es aus Anya beim Anblick der Kreatur heraus. „Wie kann die-!?“

„Ganz einfach“, begann Zanthe nun zu erklären, „es geht zwar nur einmal während des Duells, aber ist die Sache wert! Angel Wing kann ohne Empfänger gerufen werden, wenn ich ein Licht-Monster von meinem Deck auf den Friedhof schicke. Dessen Stufe wird dann mit den Monstern, die man wie bei einer normalen Synchrobeschwörung vom Feld schicken muss, verrechnet. Na? Hast du genug Grips, um selbst auf die Gleichung zu kommen?“

Anya antwortete nicht, sondern rechnete verkrampft im Kopf nach, um sich nicht die Blöße zu geben. Stufe 6 vom Feld und Stufe 2 vom Deck … ohne Empfänger also. Stimmt, damit kam er auf Stufe 8. Aber so etwas ging doch gar nicht! Was war das für ein verrücktes Vieh!?

„Ich bin aber noch lange nicht fertig mit dir! Denn Angel Wing ist nur eines meiner Ass-Monster! Sieh her, ich aktiviere meine Falle [Limit Reverse] und belebe ein Monster mit 1000 oder weniger Angriff vom Friedhof!“, unterbrach Zanthe sie in ihrem inneren Monolog und streckte den Arm aus.

Die Falle sprang auf, wobei ihr Besitzer sich gleichzeitig den nächsten Schlüssel schnappte und ausschwang. „Open a door to the serpent! Komm zurück! [Constellar Rasalhague]!“

Aus dem von Zanthe erzeugten Tor sprang ein kleiner, maskierter Jüngling in goldener Rüstung, der einen aus zwei Schlangen verwobenen Zauberstab mit sich trug.

 

Constellar Rasalhague [ATK/900 DEF/100 (2)]

 

„Effekt Rasalhagues!“, rief Zanthe weiter. „Ich opfere ihn, um einen anderen Constellar vom Friedhof in Verteidigung zu beschwören! Open a gate to the Sacred Star Knights! Kehre zurück, [Constellar Hyades]!“

Der schwarzhaarige Werwolf-Jüngling schnappte sich den goldenen, schwertartigen Schlüssel vor ihm und rammte jenen in den Boden, woraufhin aus einem Siegel der Krieger mit den zwei roten Klingen erschien und niederkniete.

 

Constellar Hyades [ATK/1900 DEF/1000 {3} OLU: 0]

 

„Und da ich damit in dieser Runde einen Xyz-Constellar beschworen habe, darf ich dank [Constellar Star Chart] eine Karte ziehen!“

Sofort riss Zanthe diese von seinem Deck und schmunzelte bei ihrem Anblick.

Anya hingegen zeigte sich nicht überzeugt von dessen Vorgehen. „Pah! Ohne Xyz-Material ist Hyades doch nur ein nutzloses Stück Pappe!“

„Dann verwandeln wir ihn eben in etwas Nützliches“, erwiderte Zanthe und streckte den Arm in die Höhe, „das ist so einfach, dass einer Amateurin wie dir die Augen rausfallen werden!“

 

Anya Bauer! Ich befürchte, er wird-!

 

Jedoch brauchte Anya nicht Levriers Warnung in ihrem Kopf, um zu ahnen, was Zanthe vorhatte.

Unter seinem Krieger öffnete sich der schwarze Wirbel des Overlay Networks und sog Hyades in sich auf. Gelbe und schwarze Blitze schlugen um sich, trafen die umstehenden Bäume und sprengten an den getroffenen Stellen die Rinde fort.

„Ich rekonstruiere das Overlay Network! Aus meinem Rang 3-Monster wird ein Rang 6-Monster!“

„Rang 6!? Bisher waren die immer auf demselben Rang!“

„Keine Ahnung wovon du sprichst“, erwiderte Zanthe salopp und schwang den in die Höhe gestreckten Arm nach vorne aus. In dessen Hand materialisierte sich ein Schlüssel ganz aus Platin, der zu leuchten begann, ehe Zanthe ihn in den Schlund warf. „Open a gate to the Sacred Star Knights! Incarnation Summon! [Constellar Ptolemy M7]!“

Da tauchte er auch schon aus dem Wirbel auf. Von gewaltiger Größe, erschien es Anya regelrecht absurd, dass dieser weiß-goldene, mechanische Drache mit den schwarzen Schwingen und dem gleichfarbigen, langen Schweif tatsächlich eine Inkarnation sein sollte – eine Art von Monster, die normalerweise nur Immateriellen wie Levrier zugänglich war.

„Heißt das, er ist-!?“, fragte Anya und wurde vom Gebrüll des Drachen übertönt, um den eine goldene Lichtsphäre als Xyz-Material kreiste.

 

Constellar Ptolemy M7 [ATK/2700 DEF/2000 {6} OLU: 1]

 

Diese Kraft … sie ist nicht seine eigene. Aber ich kann nicht sagen, woher er sie haben könnte. Er besitzt definitiv kein Paktmal.

 

„Nützlich wie immer“, giftete Anya und schielte von einem Drachen zum anderen, „toll, jetzt habe ich es mit zwei Viechern dieser Größenordnung zu tun.“

Zanthe winkte ab. „Das war doch noch gar nichts. Ich mache Messier 7 noch stärker, damit eine Anfängerin wie du auch mal was zu sehen bekommt.“

Das gesagt, schob er eine Zauberkarte in seinen Duellhandschuh und erklärte: „Ich rüste Messier 7 mit [Xyz Unit] aus, die ihn für jeden Rang um 200 Punkte stärker macht und noch dazu ein Xyz-Material simulieren kann, wenn Bedarf besteht!“

„Noch stärker!?“

Schon glühte der Mechadrache in gelber Aura auf, wodurch er seinen organischen Kameraden, den [Angel Wing Dragon], regelrecht harmlos aussehen ließ.

 

Constellar Ptolemy M7 [ATK/2700 → 3900 DEF/2000 {6} OLU: 1]

 

„Und geschützt ebenso.“ Ihr Gegner zeigte noch eine Zauberkarte vor, eine permanente. „Denn ab sofort wird [Constellar Belt] dafür sorgen, dass die Effekte von Licht-Monstern nicht mehr annulliert werden können!“

Ein heller Schimmer ging plötzlich von seinen Monstern aus, der wie eine feine Staubwolke anmutete.

„Du hast Glück“, sagte Zanthe beim Anblick der verstummten Anya, „wenn ich Messier 7 als Inkarnation beschwöre, kann ich diese Runde seinen Effekt nicht nutzen. Andererseits ist das auch nicht mehr nötig, schätze ich.“

 

Derweil fragte Anya sich, über was für Effekte Messier 7 verfügen musste, wenn er keinen davon aktivieren konnte. Inkarnationen waren bekannt dafür, ihr Xyz-Material vom Friedhof recyclen zu können und besaßen drei Effekte, von denen der beste, welcher in der Regel drei Materialien kostete, erst einen Zug nach Beschwörung einsetzbar war. Es war demnach ein endloser Kreislauf des Terrors, den Anya schon am eigenen Leibe erfahren hatte.

Aber wenn Zanthe laut Levrier gar kein Paktträger war, woher stammte dann dieses Vieh!?

 

„Bist du bereit?“, erkundigte sich Zanthe vergnügt und zeigte mit dem Finger auf [Gem-Knight Ruby], schwang dann herüber zu [Gem-Knight Topaz]. „Ein Angriff von mir und das Duell ist vorbei. War ja ganz nett mit einer Hohlbirne wie dir, aber ich bevorzuge dann doch lieber die Einsamkeit.“

Anya pfiff verächtlich zwischen den Zähnen. „Und ich bevorzuge Leute, die sich auch mal neue Beleidigungen einfallen lassen. Dass du mich für dumm hältst, hab ich irgendwann zwischen dem zehnten und zwanzigsten Mal kapiert! Nur leider juckt es mich immer noch nicht!“

 

Die Zornesfalten auf deiner Stirn strafen deiner Worte Lügen, Anya Bauer.

 

„Schnauze, Levrier“, zischte das Mädchen verärgert.

„Wie gut für dich“, murmelte Zanthe und kniff die Augen zusammen, „wäre auch zu schade, wenn du in Selbstzweifel vergehst, während ich aus dir einen Festtagsbraten ala Zanthe mache! Und jetzt klau mir nicht länger meine Zeit, du nervige Kuh!“

Prompt schwang er den Arm aus. „[Constellar Ptolemy M7], greif [Gem-Knight Ruby] an! M7 Star Launcher! [Angel Wing Dragon], dein Ziel ist [Gem-Knight Topaz]! Seraphim Judgment!“
 

Da kommen sie!

 

Beide Drachen öffneten zeitgleich ihr Maul und feuerten mächtige Lichtstrahlen auf Anyas Ritter ab, welche furchtsam zurückschreckten. Messier 7s Attacke hatte einen orangefarbenen Kern, umhüllt von gelbem Licht, wohingegen Angel Wings Angriff strahlend weiß war und von einer um ihn drehenden, goldenen Flamme begleitet wurde.

„Wenn das durchgeht, lande ich auf dem Teller dieses Typen“, schnaufte Anya und sah auf die verdeckte Karte vor sich. „No fucking way! Falle! [Negate Attack]!“

Sofort betätigte sie den Knopf an ihrer Duel Disk und ließ die Karte aufspringen.

„Das nützt dir nichts, während der Battle Phase kannst du dank Angel Wings Effekt keine Fallen aktivieren!“, ging Zanthe dazwischen.

„Was!?

„… reingelegt! Du bist nicht nur dumm, sondern auch naiv! Das ist die Rache für die Lüge mit der Bombe!“

Die beiden Lichtstrahlen prallten vor Anyas Kriegern an einer unsichtbaren Mauer ab, verteilten sich wie ein Feuerwerk in der Luft und sorgten so für jede Menge kleiner Detonationen in der Umgebung. Anya achtete gar nicht darauf, sondern musste sich erst von dem Schock erholen, denn für einen Moment hatte sie geglaubt, jede Sekunde als Werwolf-Pastete zu enden.

„Du elender Mistkerl!“, kreischte sie wutentbrannt, als sie sich der Lage gewahr wurde. „Dafür werde ich dich-!“

Zanthe schob vor sich hin summend eine Falle in seinen Handschuh. „Da du meine Battle Phase abgebrochen hast, setzte ich diese Karte hier verdeckt und beende meinen Zug.“

Die Karte materialisiere sich vor seinen Füßen, wobei er aufsah und plötzlich eine ernste Mimik an den Tag legte, die er so noch nicht gezeigt hatte. „Aber denke nicht, dass du es leicht haben wirst. Im Grunde war das alles erst der Anfang. Wenn du Angel Wing wirklich haben willst, musst du ihn erst kennenlernen. Und das wirst du!“

Für einen Moment hatte selbst die sonst so taffe Anya etwas gefühlt, was ihr schon seit Monaten nicht mehr untergekommen war – er hatte sie tatsächlich eingeschüchtert mit seinen Worten.

„Ich freu' mich schon“, raunte sie missmutig, setzte dann aber ihr altbekanntes, dreckiges Grinsen auf, „ich hab nämlich auch erst angefangen.“

 

„Interessant … da sind sie also“, murmelte derweil ein heimlicher Beobachter des Duells. Dieser saß auf dem Ast eines Baumes, welcher sich auf der Anhöhe befand, die über Zanthes Höhle lag.

Mit verschränkten Armen murmelte die völlig von der Dunkelheit der Nacht eingenommene Person leise: „Zeig mir die Macht eines Hüters, Zanthe.“

 

 

Turn 41 – A Formidable Opponent

Das Duell mit Zanthe geht in die zweite Runde. Obwohl Anya versucht, ihn mit mächtigen Angriffen zu Fall zu bringen, erweisen sich Zanthe und insbesondere [Angel Wing Dragon] als ziemlich zäh. Es mündet schließlich in einem Kampf zwischen Levirer als [Gem-Knight Pearl] und [Angel Wing Dragon], womit Anya sich dem Siege gewiss ist, doch …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fubukiuchiha
2017-07-10T18:03:19+00:00 10.07.2017 20:03
Hey
Cooles Kapitel, Nick ist echt nützlich wenn er sich nicht dumm stellt. Matt ist leider keine Hilfe, aber jetzt hat Anya ja ihren Ken. Dieser Werwolf hätte sich bestimmt gut mit Anya verstanden, wenn sie sich unter anderen Umständen kennen gelernt hätten. Wer wohl dieser Beobachter ist? Bin gespannt wie es weiter geht.
Lg fubukiuchiha
Antwort von:  -Aska-
14.07.2017 16:20
Hi,
ja, Nick ist sehr nützlich. Und wird noch sehr interessant werden.
Matts Situation wird später aufgeklärt, Ken ist vom Verstand her immerhin auf Anyas Ebene *hust* und der geheimnisvolle Beobachter trägt Sunglasses at night. ;-)

LG,
-Aska-


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