Freunde mit gewissen Vorzügen von Maginisha ================================================================================ Kapitel 13: ------------ „Gekreuzigt?“ Omi runzelte die Stirn. „Das heißt, wir suchen einen Täter mit religiösem Hintergrund?“ „Wahrscheinlich“, nickte Ken. „Vielleicht hat er so auch seine Opfer ausgewählt. Wir sollten entsprechende Daten anfordern.“ Omi nickte zustimmend. „Ich mache mich gleich morgen daran. Aber für heute sollten wir es gut sein lassen. Yoji-kun schläft ja schon fast auf dem Stuhl ein.“ „Das sind nur die Medikamente“, nuschelte Yoji und blinzelte schläfrig. „Dieser Cocktail ist nicht ganz ohne.“ „Dann solltest du kein Bier trinken“, rügte Omi ihn und nahm ihm die Flasche ab. „Du wirst jetzt schlafen gehen, Yoji Kudo.“ Der Angesprochene kicherte albern. Er machte eher den Eindruck, als hätte er nicht ein, sondern vielmehr zehn Bier gehabt. „Ja, Mama Omi. Bringst du mich ins Bett?“ „Ich übernehme das“, bot Ken und versuchte, Yoji in eine stehende Position zu bringen. „Uff, mach dich nicht so schwer. So, wohin jetzt mit ihm?“ „In mein Bett“, bestimmte Omi. „Ich werde auf dem Sofa schlafen.“ Er überlegte kurz. „Vielleicht sollten wir ihn ein paar Tage hier behalten. Mit der Hand kann er sich nicht allein versorgen.“ „Er wird schon zurechtkommen“, knurrte Aya. „Nein, wird er nicht“, erwiderte Omi fest. „Er ist unser Freund und wir werden ihm helfen, wenn er uns braucht. Ich werde Morgen nach der Schule ein paar Sachen von ihm herholen und dann bleibt er hier, bis er wieder gesund ist. Immerhin kann ich in meinem Bett schlafen lassen, wen ich will.“ Als Omi sich der Doppeldeutigkeit seiner Aussage bewusst wurde, wurde er rot. „Also ich..ich meine...ohne mich natürlich...also...“ Aya durchbohrte ihn mit einem kalten Blick. „Natürlich. Macht, was ihr wollt. Ich halte mich da raus.“ Er drehte sich um und verließ den Raum. Ken verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Mal sehen, wann es die ersten Verletzten gibt. Ich gebe ihnen zwei Tage.“ „Ken! Das ist nicht lustig.“ „Doch ist es. Und jetzt hilf mir mal, dieses Riesenbaby in dein Bett zu bekommen. Der ist schwerer, als er aussieht.“         Als Yoji erwachte, brauchte er einen Augenblick um zu erkennen, wo er sich befand. Die Vorhänge vor dem Fenster bewegten sich leicht im Wind und ließen tanzendes Sonnenlicht in den Raum. Von draußen wehten entfernte Motorengeräusche herein und irgendwo tschilpten einige Spatzen. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er unter einer Straßenpresse gelandet und in seiner Hand klopfte ein dumpfer Schmerz. Er rollte sich herum und erkannte Omis Zimmer wieder. Der Wecker auf dem Nachttisch verriet ihm, dass es bereits früher Nachmittag war. Er hatte fast zwölf Stunden geschlafen. Als er sich erhob, drehte sich der Raum kurz um ihn, und er stützte sich an der Wand ab, um nicht zu fallen. Trinken würde er in der nächsten Zeit unter Garantie nichts mehr. Das kurze Vergnügen war einen solchen Kater nicht wert. Zigaretten und Kaffee hingegen klang verführerisch. Er atmete tief durch und machte sich auf den endlos lang erscheinenden Weg zur Küche.   Dort angekommen fand er zwar seine Kippen, aber keinen Kaffee. Dafür einen Zettel. Frühstück steht im Kühlschrank, Omi. Yoji lächelte leicht und machte sich daran, etwas Trinkbares zuzubereiten. Wie sich herausstellte, war das mit nur einer Hand gar nicht so einfach. Allein Wasser in die Kaffeemaschine zu füllen, dauerte ewig. Er klapperte so vor sich hin, als sich plötzlich ein Schatten in die Küchentür schob. Yoji blickte auf und sah sich Aya gegenüber, der mit verschränkten Armen in der Türöffnung stand. „Guten Morgen“, grüßte Yoji. „Meinst du, du könntest mir mal eben helfen? Wenn ich nicht gleich einen Kaffee kriege, muss ich leider anfangen zu schreien.“ „Du solltest lieber etwas essen.“ „Oho, hast du dich etwa mit Omi verschworen? Der Kleine kann so eine Glucke sein.“ Aya antwortete nicht, drehte sich um und schickte sich an, wieder in den Laden zu verschwinden, als Yoji in die Tür trat und ihm nachrief: „Hey, Aya. Ich müsste gleich auch noch duschen. Wenn du mir vielleicht lieber dabei behilflich wärst?“ Er grinste anzüglich, erntete aber nur ein abfälliges Schnauben und Schritte, die sich die Treppe hinunterbewegten. „Du kannst mir natürlich auch Ken hoch schicken. Der macht das bestimmt gerne.“ Die Schritte stockten kurz. Es folgte ein schweres Schweigen, dann ging Aya weiter und die Tür zum Laden klappte. Yoji grinste in sich hinein. Nur weil er verletzt war, hieß das ja nicht, dass er sich nicht amüsieren konnte. Irgendwann würde er ihn schon drankriegen. Es kam nur auf die richtige Gelegenheit an.     Drei Stunden später war Yojis Gehirn weichgekocht vom nachmittäglichen Fernsehprogramm. Trotzdem harrte er weiter auf der Couch aus, den Tisch neben sich dekoriert mit allem, was ein kranker und leidender Mann so benötigte. Sein Martyrium durch Talkshows und Shoppingkanäle war nur von kurzen Stippvisiten der anderen Wohnungsinsassen durchbrochen worden. Omi, der von der Schule kam und ihm nur durch die offene Wohnzimmertür einen Gruß zurief, weil er spät dran war. Ken der seine Sporttasche holte und ihm einen langen Blick zuwarf, bevor er kopfschüttelnd wieder verschwand. Wieder Omi, der in der Tür erschien, ihn fragte, ob er bei irgendetwas Hilfe benötigte, aber abgewiesen wurde. Er hatte, was er brauchte. Fast zumindest. Es fehlte nur noch eins und wie es aussah, kam das gerade nach Ladenschluss in die Wohnung zurück.   Yoji richtete seinen Blick auf den Bildschirm. Eine junge Frau gestand ihrem heimlichen Schwarm gerade ihre ewige Liebe und sie verschmolzen in einem innigen Kuss. Furchtbar pathetisch und zum Erbrechen kitschig. Normalerweise hätte er umgeschaltet, aber das war genau die unerträgliche Art von Unterhaltungssendung, die er gerade brauchte. Alternativ wäre nur noch die Werbung nerviger gewesen. Er hatte geschworen, wenn er heute noch einmal den Spot für dieses unglaublich tolle, neue Hundefutter sehen musste, würde er den Fernseher zum Fenster hinaus werfen. Eine Bewegung aus den Augenwinkeln ließ ihn aufmerken. Er wusste genau, wer in der Türöffnung stand und er hatte sich lange genug Gedanken darüber gemacht, was er jetzt tun wollte. Mit einem breiten Lächeln drehte er sich zu Aya herum. „Na, Feierabend?“ Amethystfarbene Augen blitzten ihn wütend an. „Gibt es ein Problem, Aya?“ Yojis Stimme war süß wie Zuckerguss. „Du hast nichts an“, war die frostige Antwort. „Ah, das kannst du so nicht sagen. Immerhin bedeckt ein Handtuch meine edelsten Teile. Sowas war im antiken Rom mal Mode.“ „Wir sind hier aber nicht in Rom. Zieh dir was an, Kudo!“ Er grinste breit. „Hilfst du mir dabei? Ich hab meine Hose knapp runterbekommen, ohne zu schreien. Sie wieder anzuziehen, stand außer Frage. Außerdem hatte Omi noch keine frischen Sachen gebracht, als ich mit Duschen fertig war. Ich konnte mir ja schlecht etwas von dir leihen, ohne zu fragen... Oder hätte ich gedurft?“ Er blinzelte ein paar Mal in einer recht überzeugenden Imitation des Augenaufschlags der verliebten Dame auf dem Fernsehschirm. Mit Befriedigung beobachtete er Aya, der sich vor die Wahl zwischen Pest und Cholera gestellt sah. Der andere starrte ihn an und wusste offensichtlich nicht, was er sagen sollte. Stattdessen begann langsam das Bild, das sich ihm bot, Wirkung auf ihn zu zeigen. Yoji rekelte sich ein bisschen auf dem Sofa und legte den Kopf schief. „Gefällt dir, was du siehst?“ Die Frage traf Aya unvorbereitet und seine Gesichtszüge entglitten ihm für einen Moment. Er brauchte nicht zu antworten, denn Yoji konnten den Hunger in seinen Augen sehen. Langsam erhob er sich vom Sofa und kam ein Stück näher. Aya spannte sich, aber sein Blick waren immer noch auf Yojis Körper gerichtet. Er machte einen Schritt rückwärts. „Ich...ich hole dir eine Hose“, brachte er schließlich hervor und flüchtete förmlich aus dem Zimmer. „Das ist nett von dir“, rief Yoji ihm hinterher und biss sich auf die Lippen, um nicht laut loszulachen. Heute Abend war Aya fällig, darauf hätte er seine letzte Zigarette verwettet.           Yoji lag im Bett und wartete. Omi und Ken waren bereits schlafen gegangen und so wusste er, dass außer ihm nur noch eine weitere Person wach war. Endlich erschien der Lichtschein unter der Tür. Er wartete das Türklappen im Bad ab, sprang aus dem Bett, schlich über den immer noch erleuchteten Flur und schlüpfte durch die angelehnte Tür. Mit einem Grinsen entledigte er sich seiner Kleidung und schlüpfte unter die Decke. Er musste nicht lange warten, bis sich die Tür wieder öffnete und Aya herein kam. Als er Yoji in seinem Bett sah, verengten sich seine Augen zu wütenden Schlitzen. „Raus!“, zischte er und warf einen Blick zur Tür, als fürchtete er, dass von dort ein unerwarteter Beobachter auftauchen könnte. Yoji streckte sich genüsslich aus. „Bist du dir sicher?“ Er deutete mit dem Kinn auf den Fußboden, wo seine Kleidung auf einem unordentlichen Haufen lag. Er sah, wie es hinter Ayas Stirn arbeitete, er die Kleidungstücke im Geist durchging, und das Entsetzen, als er zu dem Schluss kam, dass Yoji offensichtlich komplett nackt in seinem Bett lag. „Aber wenn du natürlich darauf bestehst.“ Er machte Anstalten, sich zu erheben. „Nein!“ Aya presste die Kiefer aufeinander und starrte ihn an. Yoji gab sich davon unbeeindruckt und starrte ebenso zurück. Schließlich wendete Aya den Blick ab, trat zur Tür und schloss sie. Er überlegte kurz und drehte den Schlüssel im Schloss. Als er sich wieder umdrehte, hatte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht geändert. Er war immer noch wütend, aber Yoji konnte das Feuer unter dem Eis lodern sehen. Nicht mehr lange und es würde Risse bekommen und brechen. Yoj verbot sich ein zufriedenes Grinsen. Das hätte ihn trotz seines exponierten Zustands vermutlich schneller wieder aus dem Zimmer befördert, als er hätte gucken können.   Aya trat an das Fußende des Bettes und maß ihn mit einem finsteren Blick. „Und jetzt?“ Yoji hob seine verletzte Hand. „Ich würde vorschlagen, du ziehst dich aus. Ich kann dir dabei nämlich nicht behilflich sein.“ Der andere schnaubte statt einer Antwort, denn augenscheinlich war Yoji ja sehr wohl in der Lage, sich auszuziehen. Trotzdem zog er sein T-Shirt über den Kopf und begann, seine Hose aufzuknöpfen. Yoji musste sich zusammenreißen, um sich nicht sofort auf ihn zu stürzen. Als er bei der Unterwäsche ankam, stockte Aya kurz. Er atmete tief ein und zog den Stoff mit einem entschlossenen Ruck nach unten. Ebenso nackt wie Yoji stand er vor dem Bett. Er streckte die Brust raus und hob herausfordernd das Kinn. Yoji enthielt sich jeden Kommentars, hob die Decke und machte eine einladende Geste. Mit unbewegtem Gesicht glitt Aya unter den Stoff.   Das Objekt seiner Begierde endlich vor sich, zögerte Yoji plötzlich. Er lag auf der falschen Seite, seine Hand pulsierte in einem untergründig schmerzhaften Rhythmus. Er fürchtete, dass die Schmerzen schlimmer werden könnten, wenn er sie benutzt. So ließ er sich in das Kissen sinken und sah Aya erwartungsvoll an. Sollte der ruhig ersten Schritt machen. Minutenlang lagen sie nebeneinander im Bett, ohne sich zu berühren. Die Stimmung wurde mit jedem Augenblick eigenartiger und Yoji sah ein, dass er etwas tun musste. So rutschte er ein Stück näher an Aya, lehnte sich über ihn und flüsterte in sein Ohr: „Das hier ist eine Einladung, keine Hinrichtung.“ „Eine Einladung in mein eigenes Bett?“, schnappte Aya. „Wärst du lieber in Omis Bett?“, grinste Yoji und ließ seinen Mund über Ayas Hals wandern. „Das ließe sich bestimmt einrichten.“ „Halt einfach die Klappe“, war die einzige Antwort, bevor Aya sich in einen hungrigen Kuss stürzte. Er rollte sich halb über Yoji und ihre Körper berührten sich endlich. Nackte Haut trat auf nackte Haut, gierige Finger glitten über Yojis Muskeln, packten ihn und drehten ihn auf den Rücken. Während ihre Lippen und Zungen miteinander verschmolzen, wanderten die Berührungen langsam, aber stetig tiefer. Der Stoff, der sie bedeckte, rutschte unbeachtet zur Seite. Yoji schloss die Augen und legte den Kopf zurück, während die Bewegung die Gürtellinie passierten und sich seiner beinahe schmerzhaft harten Erektion zuwandten. Wie lange hatte er darauf gewartet?   Ayas Hand legte sich um sein Glied und begann sich zu bewegen. Unwillkürlich musste Yoji denken, dass eine Frau ihn nie so angefasst hätte. Es waren kräftige, wissende Striche, die ihm unwillkürlich ein Stöhnen entlockten und ihn immer weiter in die Höhe trieben. Sein Atem wurde schneller, das Ziehen in den Lenden heftiger, als die Berührung plötzlich abbrach. Yoji ächzte gequält auf. Er wollte sich gerade beschweren, als eine feuchte Zunge über seinen Bauch glitt. Sie folgte dem Weg, den Ayas Finger gerade genommen hatten. Kurz darauf umschloss eine warme Mundhöhle seine Erektion.   Yoji ballte die Fäuste und unterdrückte die Aufwärtsbewegung, in die er unwillkürlich verfallen wollte. Der Schmerz in seiner rechten Hand ließ ihn wieder ein wenig zurück auf den Boden der Tatsachen kommen. Er spähe unter halb geöffneten Lidern hervor und sah, dass Aya ihn beobachtete, während er seinen Kopf auf und ab bewegte. Als er Yojis Blick bemerkte, ließ er seine Zunge einmal komplett über die gesamte Länge wandern, saugte die Spitze in seinen Mund und ließ seinen Mund langsam tiefer wandern. Seine Hand umschloss Yojis Hoden, rollte sie ein wenig zwischen den Fingern und drückte dann leicht zu. Yoji stöhnte auf. Er hatte keine Ahnung, was für einen Porno Aya sich angeguckt hatte, um auf solche Ideen zu kommen, aber es war ihm gerade auch herzlich egal. Er wusste nur, wenn das so weiterging, würde er nicht mehr lange durchhalten.   Unbewusst hob er sein Becken etwas an, um noch weiter in dieses feuchte Paradies zu gelangen, das ihn umschloss. Die Hand zwischen seinen Beinen ließ los und schob sich weiter unter seinen Hintern. Schlanke Finger fuhren aufreizend durch das verschwitzte Tal und verweilten abwartend an einer bestimmten Stelle. Yoji öffnete die Augen. Er hob seinen Oberkörper und stützte sich auf die Ellenbogen. Aya nahm das zum Anlass, sich von ihm zurückzuziehen und wie ein lebendig gewordener, feuchter Traum auf dem Bett zu knien.   Die Beine leicht gespreizt, saß er auf seinen Fersen, seine Wangen gerötet, die Augen teilweise unter den roten Haarsträhnen verborgen, die Hände ein wenig unschlüssig rechts und links auf die Oberschenkel gelegt, sodass sie einen subtilen Rahmen für seine eigene Erektion bildeten. Yoji schluckte. Er atmete schwer, sein Schwanz zuckte, nur zu bereit sich auf dieses Bild zu stürzen und sich in ihm zu versenken. Aber wie es aussah, wusste Aya, was er wollte, und das war ziemlich offensichtlich nicht unten liegen. Unerfahren war nicht gleichbedeutend mit unwissend. Zudem war Aya anscheinend experimentierfreudiger, als er angenommen hatte. Vielleicht konnte er ihn irgendwann einmal unter sich bringen, aber für den Anfang würde sich Yoji wohl mit der empfangenden Rolle zufriedengeben müssen. Er lächelte bei dem Gedanken.   „Was?“, knurrte der Traum und milderte seine Wirkung dadurch ein wenig. Hinter der unschuldigen Engelsfassade lauerte ein grimmiges Raubtier. „Nichts. Ich stelle mir gerade vor, wie du mich vögelst. Das ist alles.“ Aya schluckte langsam. In seinen Augen stand eine unausgesprochene Frage. Yoji richtete sich auf, lehnte sich vor und küsste Aya tief und lange. Er ließ seine Lippen leicht über seine Wangen zu seinem Ohrläppchen wandern, biss kurz hinein und flüsterte: „Ich bin ganz dein.“   Als wären diese Worte das Kommando gewesen, auf das Aya gewartet hatte, schob er Yoji zurück und schubste ihn wieder auf das Bett. „Hey, ich bin verletzt“, protestierte Yoji kurz, aber sein Protest ging in ein heiseres Keuchen über, als sich Ayas Mund wieder um seine pulsierende Härte schloss. Er winkelte die Beine an und begann, sich leicht gegen die feuchte Enge zu bewegen, aber Aya hielt ihn entschieden fest. Er nahm Yoji noch einmal vollkommen in sich auf, bevor er sich aufrichtete und seine Hand fest um die Erektion schloss. Er begann zu pumpen, während seine andere Hand sich auf Yojis Knie abstützte. Die schnellen, harten Bewegungen trafen Yoji unvorbereitet und schickten ihn über die Klippe, bevor er noch einmal um Aufschub bitten konnte. Er kam in Ayas Hand, die sich fest um ihn schloss.   Sein Herz hämmerte gegen seine Brust, sein Atem ging stoßweise. Er ließ sich entspannt in die Kissen sinken. Nur eine kurze Pause bevor...Aya auf ihn kletterte? Der andere Mann platzierte sich über ihm und begann mit der Hand, die immer noch von Yojis Orgasmus zeugte, seine eigene Länge zu massieren. Dazu bewegte er seine Hüften in mehr als suggestiver Weise, wie um Yoji zu zeigen, was er nicht bekam. 'Verdammter Bastard', schoss es Yoji durch den Kopf, bevor er das Schauspiel genoss. Der Anblick von Aya, der sich über ihm selbst befriedigte, würde es definitiv in Yojis private Kopf-Bibliothek schaffen, auf die er bei Gelegenheit zurückgreifen würde. Er merkte, wie ihn das Ganze jetzt schon nicht kalt ließ und bereits wieder Bewegung in sein erschlafftes Glied kam. Aber jetzt war nicht die Zeit dafür, denn Ayas Atem wurde schneller, die Röte auf seinem Gesicht tiefer, er legte den Kopf zurück und stöhnte tief auf, während sein Höhepunkt sich auf Yojis Bauch entlud. Heiße, weiße Flüssigkeit verteilte sich auf seiner Haut und Yoji nahm unwillkürlich, den herben Gesuch in sich auf. Den Geruch nach Schweiß, Sex und Aya.   Ayas Kopf rollte herum, die amethystfarbenen Augen richteten sich auf Yoji. Er langte mit seiner Hand mitten auf Yojis Bauch und verschmierte die zähe Flüssigkeit bis hin zu seiner Brust. Es war eine herrische, besitzergreifende Geste. Ein Teil von ihm wollte dagegen aufbegehren, so dominiert zu werden, aber ein anderer Teil rollte sich bereitwillig auf den Rücken und bot seine Kehle dar. Er konnte sich unterwerfen, wenn er musste. Vor allem, wenn es ihm mehr solcher Aktionen mit Aya einbrachte. Yoji nahm die klebrige Hand und leckte kurz über die Fingerspitzen. „Das sollten wir unbedingt mal wiederholen. Oder vielleicht sogar etwas vertiefen.“   Ayas Mundwinkel hoben sich ein Stück weit, bevor er sich von ihm herunterrollte und ihm sein T-Shirt zuwarf. „Du solltest dich säubern, bevor zu zurück ins Omis Bett gehst.“ Yoji verzog das Gesicht. „Ich hatte eigentlich vor, die Nacht hier zu verbringen. Ich...ich schlafe nicht gerne allein.“ Aya sah ihn über die Schulter hinweg an und nickte dann kaum sichtbar, bevor er sich anzog. Yoji säuberte sich notdürftig mit dem Shirt, löschte das Licht und zog Aya im Dunkeln an sich. Der schien sich zuerst wehren zu wollen, entspannte sich dann aber etwas in seinen Armen. „Du kuschelst nicht gerne, was?“ Aya schwieg, aber Yoji merkte, dass da noch etwas war. Nach einer Weile hielt er es nicht mehr aus. „Was ist los?“ Aya atmete hörbar ein. „Ich frage mich, was das hier werden soll.“ Als Yoji nicht sofort antwortete, drehte er sich noch einmal herum und sah ihn an. „Was willst du von mir? Warum ich?“ Yoji zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Es hat damit angefangen, dass ich neugierig war. Je mehr ich herausfand, desto mehr wollte ich dich. Weißt du, du bist ein...“ Er machte eine Pause, um zu überlegen, wie er es am besten ausdrücken konnte. Er konnte Aya wohl kaum sagen, dass er ihn schön fand. Gutaussehend traf es aber auch nicht und „heiß“ war definitiv gerade auch nicht das richtige Wort. Begehrenswert vielleicht. Am besten ließ er das Thema gleich ganz bleiben.   „Ich...ich mag Herausforderungen, ich mag schöne Dinge und ich mag Sex. Bei dir bekomme ich alles drei zum Preis von gar nichts. Keine weiteren Verpflichtungen, nur das. Nenn es meinetwegen Freundschaft plus, wenn du einen Namen dafür brauchst. Und ich muss dir noch nicht mal erklären, warum ich ein Date absagen muss, weil Kritiker uns mitten in der Nacht durch die Gegend scheucht. Außerdem hatte ich nicht das Gefühl, dass du es nicht genossen hast. Win-Win-Situation also, oder nicht?“ Yoji bekam noch ein unbestimmtes „Mhm“ von Aya, bevor der sich umdrehte und sich anschickte zu schlafen. Er atmete innerlich auf. Die Fronten waren geklärt, die Bedingungen ausgehandelt. Unter diesen Umständen würde es vielleicht endlich leichter sein, öfter zwischen den Laken zu landen und sich dem brennenden Verlangen hinzugeben.     Yoji lehnte sich zurück und ein kleines, trockenes Lachen saß in seiner Kehle. Es gab noch etwas, dass er Aya nicht gesagt hatte. Wann immer er sich mit einer Frau einließ, war es eine Art Wiedergutmachung. Irgendetwas gab es immer, was ihn an sie erinnerte. Die Augen, das Lachen, die Gestik, ein Teil ihres Körpers, die Art sich zu kleiden. Irgendein kleines Detail fiel ihm früher oder später immer ins Auge, das die Erinnerung zurückbrachte. Meist war es ok, aber wenn es doch passierte, dass er den falschen Eindruck vermittelt hatte, dass sich die Schöne an seiner Seite mehr von ihrem Zusammensein versprochen hatte, war es um so schwerer, sich zu trennen. Dann kamen die Träume wieder. Erinnerten ihn daran, dass er sein Herz verloren hatte und nichts auf der Welt es zurückbringen konnte. Er konnte diesen Frauen nicht geben, was sie wollten, was sie verdienten. Nur ein paar schöne Stunden, bevor er sich wieder aus ihrem Leben zurückzog und für kurze Zeit die Illusion von Glück mit sich nahm. Vielleicht war es das auch bei Aya, was ihn antrieb. Ein wenig Wärme in diesen Eisblock zu bringen. Aber anders als diese unschuldigen Frauen war Aya jemand, der wusste, wie es in Yojis Leben aussah. Der sich keiner falschen Hoffnung hingab, dass irgendwann alles gut werden würde. Sie standen beide auf einem Level, hatten beide Blut an den Händen, lebten von Tag zu Tag. Das Einzige, was diese beiden Raubtiere sich bieten konnten, war sich gegenseitig die Wunden zu lecken und die Hitze des Augenblicks zu genießen. Eine Hitze, die die Träume vertrieb und die Erinnerungen. Erinnerungen an etwas, das er nicht haben konnte. Nie wieder.             Am anderen Ende der Stadt lag ein rothaariger Mann auf seinem Bett und lauschte. Er hatte die Augen geschlossen und auf seinen dünnen Lippen lag ein feines Lächeln. Als sich die Tür seines Schlafzimmers öffnete, begrüßte den Ankömmling, der ihn finster musterte, mit einem trägen Augenaufschlag. „Du bist zurück?“, fragte er und streckte sich. Der andere Mann ging nicht darauf ein. „Wie lange?“ „Wie lange was?“ „Wie lange war ich weg?“ Der Mann auf dem Bett tat, als müsse er überlegen. „Ich weiß nicht. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor.“ „Es war eine Woche.“ „Nur? Mhm...“ „Wie viele?“ Die Stimme des Mannes an der Tür war schärfer geworden. Ein dunkles Grollen lag darin, wie ein in der Ferne aufziehendes Gewitter. „Wie viele was?“ „Spiel nicht den Unschuldigen. Wie viele Leichen?“ Der Mann auf dem Bett ging nicht auf das unbewusste Wortspiel ein und zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Vier, fünf, sechs. So in der Größenordnung etwa.“ „Ich hatte gedacht, ich hätte mich klar ausgedrückt. Solche Aktionen bleiben nicht unentdeckt. Wir haben den Auftrag, uns im Hintergrund zu halten.“ Der Mann auf dem Bett richtete sich jetzt auf und seufzte theatralisch. „Aber es war langweilig. Wenn du wüsstest, wie sich die Musik verändert hat seit dem.“ Er schloss noch einmal die Augen und auf seinem Gesicht lag ein schwärmerischer Ausdruck. „Schrecken, Entsetzen, Angst, Verzweiflung. Es ist einfach viel aufregender so. Außerdem ist er viel pflegeleichter seit dem. Du solltest ihm den Spaß öfter gönnen.“ „Nein.“ Die Stimme des Mannes an der Tür war fest, duldete keinen Widerspruch. „Ich werde so etwas in Zukunft nicht mehr durchgehen lassen.“ Der Mann auf dem Bett machte ein Gesicht wie eine Katze, die eine Maus erbeutet hatte und sie jetzt ein bisschen mit den Pfoten hin und her schubste. „Dann wird dir meine neue Idee gefallen. Ich verspreche dir, es wird eine ganze Zeit lang keine weiteren Toten geben.“ Der Mann an der Tür hob eine Augenbraue. „Ich höre.“ „Weiß ist wieder aufgetaucht.“ Die Katze hatte die Fangzähne gebleckt und war bereit zuzubeißen. „Lass uns ein wenig mit ihnen spielen.“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)