1998 - nach der Schlacht - Dramione von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 10: Secretum Invisolum ------------------------------ Draco stand unter der Dusche und ließ immer und immer wieder den Kuss mit Granger vor seinem inneren Auge ablaufen. Er hatte sich in diesem Moment so lebendig gefühlt... und in der Nacht hatte er zum ersten Mal seit Monaten wieder etwas geträumt. Sie war zwar betrunken gewesen, aber sie wollte es! Sie hatte ganz klar angefangen und er war eben darauf eingestiegen... er war ja auch nur ein Mann. Und Granger war auch nicht gerade hässlich... im Gegenteil... Was versuchte er sich eigentlich einzureden? Er wollte sie küssen. Ohne es zu wissen, hatte er sich danach gesehnt. Es hatte sich so unglaublich gut angefühlt und er wollte mehr. Aber warum nur? Seit der Schlacht waren gewisse Teile in ihm gestorben; den meisten trauerte er nicht hinterher. Doch auch einige gute Teile schienen für immer untergegangen zu sein. Doch während dem Kuss hatte er wieder Hoffnung geschöpft... ob es an Granger lag? Oder würde es auch mit jedem anderen Mädchen funktionieren? Hatte Blaise vielleicht doch Recht? Brauchte er vielleicht einfach mal eine, die er vögeln konnte um Druck abzulassen? Er stieg aus der Dusche und wickelte sich in ein Handtuch. Der Gedanke ließ ihn nicht los: Brauchte er nur Sex oder brauchte er Sex mit Granger? Am Frühstückstisch rührte Draco lustlos in seinem Kaffee; seinen Toast hatte er noch nicht angerührt. Er ließ einen kurzen Blick über den Gryffindor-Tisch gleiten. „Hey Alter.“ Blaise legte seine Hand schwungvoll auf Draco's Schulter und rüttelte daran. Draco rollte genervt mit den Augen. Blaise setzte sich neben ihn und lud sich einen Teller mit Essen voll. „Wollte mich noch entschuldigen, weil ich dir die Tour versaut habe. Warum die Granger jetzt wohl krank ist?“ Draco wurde hellhörig. „Sie ist was?“ „Redet dein Betthase etwas nicht mehr mit dir?“ „Blaise, du Trottel. Sie ist nicht mein... „Betthase“. Außer dem Bisschen Knutschen war da nichts.“ „Und wie war's?“, stichelte Blaise neugierig. Draco war genervt. „Kurz. Und was ist jetzt mit ihr?“ Blaise schnaufte belustigt. „Sie hat sich tatsächlich krank gemeldet. Manche vermuten Drachenpocken oder noch schlimmeres. Immerhin würde die Streberin nie freiwillig den Unterricht verpassen. Vielleicht hast du ja aber auch einfach nur so schlecht geküsst.“ Draco verpasste ihm einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf und stürmte vom Tisch. Hermine und Ginny lagen beide in Hermine's Bett, aßen Kekse und tranken Butterbier. „Bist du dir sicher, dass es der Alkohol war?“ „Was sonst? Ich war einfach traurig wegen Ron und dann kam der Alkohol dazu... und dann war Malfoy einfach... im falschen Moment da und schon... wusste ich nicht mehr was ich tue.“ Sie atmete schwer aus. „Und du hast ihn geküsst? Ganz sicher? Ich glaube eher, dass er dich in der Situation ausgenutzt hat.“ „Hat er nicht. Er hat einfach nur... mitgemacht.“ Hermine konnte sich so sehr und so oft sie wollte einreden, dass der Kuss ein Versehen war. Es war nicht einfach so passiert – sie hatte es so gewollt! „Und wie soll es jetzt weitergehen?“, unterbrach Ginny ihre Gedanken. „Was?“ „Wie geht es jetzt weiter mit euch beiden?“ „Mit mir und Malfoy?“ „Hast du mir eigentlich zugehört? Mit dir und Ron! Du musst ihm unbedingt sagen, was Sache ist!“ „Ich soll ihm von dem Kuss erzählen?“ „Natürlich nicht! Das war ja... nur ein Ausrutscher. Und da du sowieso mit Ron Schluss machen willst, brauch er das ja nicht zu erfahren.“ Jetzt erst überkam Hermine das schlechte Gewissen. Wie konnte sie nur so grausam zu Ron sein?! „Du empfindest doch nichts für Malfoy, oder?“ Hermine's Gesicht färbte sich im Bruchteil einer Sekunde knallrot. „Was?! Nein! Dieser alberne Kuss hat mich nur durcheinander gebracht.“ „Dann solltest du dich schnellstmöglich wieder ordnen. Hast du die Wette vergessen?“ Die Wette! Die hatte Hermine tatsächlich vergessen. Ginny schien es zu ahnen und legte mahnend eine Hand auf Hemine's Schulter. „Es ist egal, warum oder wie dieser Kuss zustande gekommen ist. Aber es ist passiert. Und das wird Malfoy bestimmt ausnutzen wollen, um noch weiter zu gehen. Denkst du wirklich, er lässt sich so leicht abwimmeln? Er wird es wieder versuchen, Hermine!“ „Aber ich werde nicht mehr darauf eingehen.“ „Da bin ich mir nicht so sicher.“ Entsetzt sah Hermine ihrer Freundin in die Augen. „Hör mir zu, Hermine! Ich weiß ganz genau, wie sehr du immer noch unter der Vergangenheit leidest. Die Sache mit deinen Eltern, der Tod unserer Freunde. Auch für mich ist das sehr hart, aber ich finde so viel Halt und Unterstützung in der Beziehung mit Harry. Du kannst nichts dafür, dass sich deine Gefühle für Ron verändert haben - so ist nun mal das Leben! Aber du bist im Moment verwirrt und... schwach.“ „So siehst du mich also?“ Hermine rutschte etwas beiseite und unterdrückte eine Träne. Sie war nicht beleidigt, sondern erschrocken darüber, wie perfekt Ginny ihre Situation beschrieben hatte. „Ich wollte dich nicht verletzen, tut mir leid. Aber du weißt ganz genau, dass ich Recht habe. Draco Malfoy ist ein schlechter Mensch und wenn du ihm die Chance gibst, wird er dich ausnutzen und verletzen.“ „Ich weiß.“ Jetzt konnte Hermine ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Ginny nahm sie in den Arm. „Magst du noch etwas von dem Tee?“, fragte Ginny und strich Hermine über's Haar. „Nichts lieber als das.“ Eine Woche lang war Hermine vom Unterricht befreit und die meiste Zeit davon verbrachte sie im Bett. Ginny war fast durchgehend bei ihr. „Harry und Ron sind übrigens ab morgen eine Woche auf Expedition in Rumänien, als Teil ihrer Ausbildung. Du hast also noch Zeit, um deinen Brief zu schreiben.“, teilte Ginny mit. Hermine fühlte sich ertappt, weil sie Ron immer noch nicht geschrieben hatte. Beschämt trank sie einen Schluck Tee und wechselte das Thema. „Hast du mir die Hausaufgaben mitgebracht?“ Ginny rollte gespielt genervt mit den Augen und kramte ein paar Rollen Pergament aus ihrer Tasche. „Und schon machst du deine ganze Erholung wieder zunichte.“ „Im Gegenteil, Lernen trägt zu meiner Erholung bei. Es beruhigt und entspannt mich.“ „Also wenn ich entspannen will, mach ich's mir selbst.“ „Was machst du selbst?“ „Ich masturbiere.“ „Ginny!“ Hermine wurde sofort knallrot und sie sah beschämt hin und her. Ginny lachte und knuffte ihrer Freundin in die Seite. „Wie kann man nur so verklemmt sein?! Hahaha.“ Ginny liefen vor Lachen schon Tränen über's Gesicht. „Das ist doch das Normalste auf der Welt! Denkst du etwa, nur Jungs spielen an sich rum?“ Sie wischte die Tränen beiseite; ganz konnte sie ihr Lachen noch nicht unterdrücken. „Immerhin sehe ich meinen Freund auch nur alle paar Monate, also...“ „Ist schon gut, Ginny. Mehr möchte ich gar nicht wissen.“ „Vielleicht wäre es aber besser. Fässt du dich denn niemals selber an?“ Hermine dachte an die Situation in der Dusche und ihr Gesicht glühte noch etwas mehr. Ihr war das ganze mehr als unangenehm, doch es weckte auch ihre Neugier. „Darüber möchte ich nicht reden.“, sagte Hermine kleinlaut und begann die Pergamentrollen zu studieren. „Ich weiß, dass man in Hogwarts nicht immer einen stilles Plätzchen findet, aber unter der Dusche zum Beispiel...“ „Ginny, es reicht jetzt!“ Hermine sprang auf. „Du meinst es bestimmt nur gut, aber das geht zu weit.“ Sie packte Tinte, Pergament und einige Bücher in ihre Tasche und warf eine Jacke über. „Ich gehe jetzt in die Bibliothek, um meine Schularbeiten zu machen.“ Schnell sprang Ginny auf und schnitt Hermine den Weg zur Tür ab. „Dabei will ich dich wirklich nicht unterbrechen. Aber irgendetwas scheint in dir zu schlummern, das ganz dringend raus möchte.“ Sie grinste verstohlen und drückte Hermine ein Stück Pergament in die Hand. „Warum sonst hättest du Draco Malfoy küssen sollen?“, fragte sie betont ironisch und lachte laut, bevor sie schnell nach draußen huschte und die Tür zuschlug – Hermine hatte eins der Bücher nach ihr geworfen, dass jetzt gegen die Tür prallte. Hermine musste trotz der bizarren Situation lächeln. Sie war ihrer Freundin dankbar für die letzten Tage. Und dass Ginny viel aufgeschlossener und hemmungsloser war als sie selbst, war auch kein Geheimnis. Immer noch lächelnd entfaltete sie das Stück Pergament in ihrer Hand. Sie begann zu lesen und Stück für Stück wich das Lächeln aus ihrem Gesicht. Der Secretum Invisolum Zauber Dieser Zauberspruch entstand im Mittelalter, als es jungen Hexen und Zauberern noch nicht gestattet war, sich außerehelich zu vergnügen. Um verbotenen sexuellen Gelüsten nachgehen zu können ohne entdeckt zu werden, entwickelte eine junge talentierte Hexe – die der Legende nach oft und gern männliche und weibliche Muggel verführte – diesen speziellen Zauber. Der Ausführende muss nur eine auserwählte Person an die Hand nehmen und die Worte „Secretum Invisolum“ sprechen und schon befinden sich beide in einer magischen Blase, die Unsichtbarkeit verleiht und alle Geräusche unterdrückt. Mit dieser Tarnung ist es den Liebenden möglich, sich frei zu bewegen und an jedem Ort ihrer Leidenschaft nachzugehen. Funktioniert auch ohne Partner. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)