Mr. Svensson von Coventina ================================================================================ Kapitel 30: Zweiunzwanzigster Teil ---------------------------------- Und Hunger treibt sie nur zu größerm Eifer. Von Alters kenn' ich sie: sie werden eher Die Mauern mit den Zähnen niederreißen, Als daß sie die Belag'rung gäben auf. -  Shakespeare, König Heinrich VI., Teil I. Auf der Bettkante sitzend starre ich ihm nach und versuche, meine Gedanken zu sortieren. Es will mir einfach nicht in den Kopf: Wieso hat er es schon wieder nicht getan? Statt mich einfach zu ficken oder von mir eine Revanche für den Blowjob zu fordern, hat er es sich selbst mit der Hand gemacht. Die Spuren seines Ergusses klebten überdeutlich an seinem Bauch… wieso? Ich kapiere es einfach nicht und so langsam keimt in mir der Verdacht, dass Alexej es gar nicht zum Äußersten kommen lassen will. Nur was hat das letztlich zu bedeuten?   Kaum eine Minute später reißt mich das Rauschen des Wassers in dem angrenzenden Bad aus meiner Starre und ich erhebe mich langsam und umständlich, um Alexej zu folgen. Mein Blick schweift durch den Gang und fällt durch die noch immer offene Tür meines Arbeitszimmers auf meinen Schreibtisch und den Bildschirm. Selbst vom Flur aus kann ich Alexejs Gestalt zwischen den beiden Polizisten auf dem Weg in den Gerichtssaal ausmachen und ich frage mich, ob er das auf dem Weg zum Bad ebenfalls gesehen hat. Um peinlichen Fragen aus dem Weg zu gehen – falls Alexej es noch nicht bemerkt hat – mache ich den Umweg über das Arbeitszimmer und fahre den Rechner herunter, schiebe die Gerichtsakten zurück in den Stapel und werfe ein paar Magazine über die anderen Briefe. Sollte Alexej in meiner Abwesenheit das Zimmer durchwühlen, wird wer wenigstens nicht sofort fündig. Sorgsam schließe ich die Tür hinter mir, verlasse das Büro und betrete dann endlich das Badezimmer.   Durch die Tür zu treten fühlt sich an, wie eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit, auch wenn mein Badezimmer absolut nichts mit den Nasszellen des Gefängnisses gemein hat. Der Russe grinst mich aus der Dusche heraus an und in mir regt sich dieses absurde Gefühl von Vertrauen und Sicherheit erneut. Bevor ich mir erneut das Hirn über das „Wieso“ zermartere und mich dabei doch wieder nur im Kreis drehe, habe ich die Dusche erreicht und ziehe die Glastür auf. Wasser spritzt auf die Fliesen, als Alexej einen Schritt zur Seite geht, um mir Platz zu machen.   Die Dusche ist nicht riesig, vor allem dann nicht, wenn man sie sich mit Alexejs breiten Schultern teilen muss. Weil keiner von uns mit den kalten Fliesen oder der kalten Glaswand in Berührung kommen will, rücken wir automatisch näher aneinander. Ich halte den Kopf in den warmen Wasserstrahl und streiche dann meine nassen Haare mit beiden Händen zurück. Blinzelnd öffne ich die Augen und fange an, mich ein wenig abzuduschen, soweit das in den beengten Verhältnissen möglich ist. Unweigerlich kommen wir uns dabei ins Gehege und Alexej schubst mich sachte ein Stück zurück, als ich ihn absichtlich gegen die kalten Fliesen dränge. „Hey, ich dachte man sagt über euch Kanadier, ihr wäret die gastfreundlichsten Menschen überhaupt und jetzt lässt du mir nicht mal Platz in der Dusche? Nach allem was ich gerade für dich getan habe?“ Er klingt ehrlich entrüstet, doch das schiefe Grinsen in seinem Gesicht straft die Worte Lügen. Ich ziehe mit prüfendem Blick eine Augenbraue nach oben und verschränke die Arme vor der Brust, wofür ich kaum Platz habe, nach dem Alexej sich etwas mehr aufgerichtet hat. „Ach? Ich dachte das sei deine angemessene Bezahlung für meine Gastfreundschaft. In der Beschreibung stand außerdem ‚Mitbenutzung‘ und nicht ‚Exklusivrecht‘, wenn ich mich recht erinnere.“   Alexej prustet unter der Dusche los und schüttelt gleichzeitig tadelnd den Kopf, schubst mich abermals gegen die kalten Fliesen und lehnt sich gegen mich, so dass ich nicht so schnell von der kalten Wand wegkomme, wie ich gerne würde. Während er jetzt unter dem herrlich warmen Wasserstrahl steht und zufrieden grunzt, als das Wasser erneut über seinen Körper abwärts rinnt, gelingt es mir, einen Arm freizubekommen. Leider habe ich hier Heimvorteil und wenn ich schon frieren muss, kann es ihm gern genauso gehen. Ich bekomme die Temperatursteuerung zu fassen und drehe sie mit einer ruckartigen Bewegung auf kalt. Es dauert einen Herzschlag, bis der Wasserstrahl auf die Regulierung reagiert und sich eiskaltes Wasser über Alexej ergießt, der von meinem Angriff noch nichts gemerkt hat.   „Mразь! Пиздец, какой дубак!...“*, Alexej gibt weitere wüste Verwünschungen und Flüche von sich, während er sich das Wasser aus den Augen wischt und versucht, dem kalten Wasserstrahl zu entkommen. Jetzt bin ich es, der lacht. Ich verstehe zwar kein Wort von dem, was er so von sich gibt, aber ich kann mir lebhaft vorstellen, was es mir sagen soll.   „Gewöhn‘ dich besser schon mal dran. Ich hab gehört, in Russland gibt’s heißes Wasser nur für Kerle, die ihrem Präsidenten die-WOAH!“ Alexej hat sich wieder gefangen und mich seinerseits mit einem Ruck an sich gezogen, sodass ich jetzt gemeinsam mit ihm unter dem kalten Wasserstrahl stehe. Ich beiße die Zähne zusammen und erlaube mir nur ein tiefes Knurren. Meine Hand am Thermostat will den Regler gerade wieder auf Warm drehen, als sich Alexejs Hand auf meine legt und verhindert, dass ich genau das tue. Ich blinzle kaltes Wasser aus meinen Augen und mustere den Russen, der ähnlich verbissen dem kalten Wasser trotzt.   „Hast du es so eilig mich loszuwerden, Златовласка?“ Seine Stimme klingt gepresst und seine Brust an meiner bebt, weil seine Muskeln in der Kälte anfangen zu zittern. Sein Blick ist seltsam ernst geworden, zumindest kommt es mir so vor. Ich weiß nicht wirklich, was ich darauf antworten soll. Auch, weil ich mir diese Frage selbst noch nicht beantwortet habe und sie mich daher unvorbereitet trifft. Eigentlich hatte ich ja geglaubt, den Entschluss getroffen zu haben, mich von ihm fern zu halten.   Und jetzt stehst du nackt mit ihm unter der Dusche Arn. Deine Disziplin und deine konsequenten Entscheidungen sind wirklich zu bewundern…   „Hey…“ Chey…   Ich straffe mich etwas mehr, auch weil ich jetzt selbst anfange zu zittern. „Machen wir uns nichts vor Alexej. Wir beide wissen, wieso du hier aufgetaucht bist. Dabei sollten wir es belassen, findest du nicht?“ Alexej grunzt leise und löst die Hand von meiner und dem Thermostat, so dass ich die Temperatur wieder nach oben regulieren kann – oder besser: könnte. Gerade als ich den Regler drehen will, legt sich Alexejs Hand auf meine Wange und nur Sekunden später spüre ich seine Lippen auf meinen. Im kalten Wasserstrahl sind sie warm und die Geste lässt mich in jeder Bewegung innehalten.   Er.küsst.mich.   Wie oft habe ich mir im Knast ausgemalt, wie es sein würde, ihn zu küssen? Immer dann, wenn er die Lippen fest um meinen Schwanz geschlossen hatte, um die Wirklichkeit für den Moment aus meinem Gehirn zu wischen, hätte ich ihn gern am Nacken gepackt und ihm die Zunge in den Hals gesteckt. Die Realität kommt meiner Phantasie erstaunlich nahe. Alexejs Lippen sind rau, doch der Kuss, den er mir beinahe scheu auf die Lippen drückt, ist zärtlich. Meine fehlende Reaktion verleitet ihn dazu, sich wieder von mir zu lösen. Wenn ich mir vorhin nicht sicher war, ob in seinem Blick etwas Unsicheres gelegen hat, so kann ich mir jetzt definitiv sicher sein. Sein Adamsapfel hüpft, als er schluckt und zu einem Kommentar ansetzt, der den seltsamen Moment zwischen uns sicher überspielen soll, doch soweit lasse ich es nicht kommen. Dieses Mal bin ich es, der ihm entgegenkommt und seine Lippen mit einem Kuss verschließt. Vorsichtig zunächst, doch als Alexej den Arm fester um meine Taille schlingt, wird der Kuss schnell gieriger.   Hallo, Hirn an Arnor – ES IST IMMER NOCH SCHEISSE KALT! Bald gibt es da nichts mehr, mit dem sich Alexejs Lippen anderweitig beschäftigen könnten.   Tatsächlich spüre ich, wie Alexejs Oberschenkel an meinen zittern. Blind taste ich nach dem Thermostat, das ich losgelassen habe und drehe den Regler ein Stück weit zurück.   Immerhin gelingt es dir noch so weit zu denken, Applaus.   Wasser rinnt über mein Gesicht, durch mein Haar und über meine Lippen, hinein in unseren Kuss und das Spiel unserer Zungen. Als Alexej mir neckisch in die Lippe beißt, kann ich ein heiseres Keuchen nicht mehr unterdrücken und ziehe den Kopf zurück. Alexej mustert mich mit seinem schiefen Grinsen und leckt sich über die Lippe, was mich beinahe dazu bringt, den Kuss wieder fortzusetzen – aber eben nur beinahe. „Schlafzimmer, jetzt.“   Immerhin gelingt es mir, diese beiden Wörter richtig auszusprechen. Alexej lacht auf und will protestieren, doch ich habe bereits das Wasser abgeschaltet und schubse den Russen einfach so zur Tür hinaus. Der rutscht beinahe aus, als die Duschtür aufschwingt und er hinausstolpert, doch er kann sich abfangen. Als er sich zu mir umdreht, komme ich ihm bereits entgegen, erobere seine Lippen für einen neuen Kuss und schiebe ihn rückwärts aus dem Bad und zurück ins Schlafzimmer. Er löst den Kuss, als wir über die Schwelle treten und schiebt das Kinn vor, als ich seine Lippen wieder einfangen will. „Das wäre alles einfacher gewesen, wenn du die Gummis einfach mit ins Bad genommen hättest“, kommentiert er meinen Ortswechsel grinsend. Ich stoße ihn abermals zurück und er landet rücklinks auf dem Bett. „Halt den Mund“, grunze ich nur leise und folge ihm auf das Bett, knie mich abermals über ihn und angele nach Gleitgel und Kondomen. Er lacht, als ich großzügig Gleitgel auf meiner Hand verteile, doch das Lachen verwandelt sich ziemlich schnell in ein dunkles Stöhnen, als ich die Finger mit deutlichem Druck um seine halbharte Erektion schließe. Alexej stützt sich auf die Ellenbogen und will sich offenbar aufsetzen, doch dieses Mal lasse ich nicht zu, dass er eingreift und drücke ihn mit der freien Hand wieder nach unten. Kurz scheint es, als würde er sich dagegen auflehnen wollen, doch schließlich fügt er sich in die Passivität, die ich ihm aufzwinge.   Obwohl es noch gar nicht so lange her ist, dass er sich selbst Erlösung verschafft hat, ist er nach wenigen Minuten wieder hart. Mir geht es in dieser Hinsicht aber auch nicht anders. Ob es die Euphorie des Kusses ist oder eher die Flucht nach vorn nach der eher depressiven letzten Woche, ist schwer zu sagen. Ich weiß nur, was ich schon unter der Dusche im Knast wusste: Ich will ihn. JETZT, SOFORT. Keine Ausflüchte mehr, niemand, der uns stört**, keine fehlenden Kondome. Als ich die Hand von seinem harten Schaft löse, um mich mit dem restlichen Gleitgel selbst zu befeuchten, hat Alexej bereits das Kondom aus der Packung geholt. Er sieht zu mir auf, während er das Gummi langsam über seinem Schwanz abrollt, und allein dieser Blick jagt Schauder um Schauder über meinen Rücken. Seine Finger gleiten schließlich meinen angespannten Oberschenkel hinauf und umfassen meine Hüfte. Trotz seines fester werdenden Griffs, lasse ich ihn noch etwas warten, ehe ich mich auf die Knie hochdrücke und mich über seiner pochenden Spitze positioniere.   Langsam lasse ich mich auf seinen Schwanz sinken, stütze mich mit einer Hand auf seiner Brust ab. Meine Gier wird mir zum Verhängnis, denn auch wenn Alexejs Finger vorhin ganze Arbeit geleistet haben, bin ich bei weitem nicht so gut vorbereitet, dass der Russe einfach in mich stoßen kann. Ich sollte ihm wohl hoch anrechnen, dass er das auch nicht tut. Seine Hände stabilisieren lediglich mein Becken, bis ich auf seiner Hüfte aufsitze. Erst dann löst er die rechte Hand und lässt sie in meinen Schoß gleiten, wo meine eigene Erektion etwas gelitten hat. Als Alexej die Bauchmuskeln anspannt und sich gegen meine Hand wieder nach oben drücken will, halte ich ihn dieses Mal nicht zurück. Unsere Lippen treffen sich abermals zu einem Kuss und ich schließe die Augen.   Endlich.   Ich stöhne in den Kuss, als Alexej sich leicht in mir bewegt. Sein Griff an meiner Seite wird fester, seine Arme und sein Nacken spannen sich an, als er mich mit purer Muskelkraft erst anhebt und dann langsam wieder sinken lässt. Das tiefe dunkle Stöhnen, für das er kurz darauf den Kuss löst, ist Musik in meinen Ohren. Ich schlinge die Arme um seinen Nacken, stütze mich auf seinen Schultern ab und fange selbst an, mich etwas mehr auf seinem Schoß zu bewegen. Viel Spielraum bleibt in dieser Position nicht, doch das ist mir gerade egal. Alexejs Lippen legen sich an mein Schlüsselbein. Erst folgt seine Zunge der Kontur, dann graben sich seine Zähne in die weiche Haut, als ich mich noch ein Stück weiter aufwärts drücke und mit einer festen Bewegung zurück in seinen Schoß sinke.   Meine Lippen verziehen sich zu einem breiten, lusterfüllten Grinsen. Unter mir entscheidet Alexej kurze Zeit später, das Heft des Handelns wieder etwas mehr an sich zu nehmen und schlingt einen Arm ganz um mich. Es gelingt ihm, ein Stück zur Kante zu rücken, so dass er mit den Füßen vom Bett rutschen und festeren Stand auf dem Boden finden kann. Ich löse eine Hand von seinem Nacken, lehne mich etwas zurück und stütze mich auf seinem Knie ab. Nicht die bequemste Position, aber eine die es uns erlaubt, einen gemeinsamen Takt zu finden.   Jeder Zweifel darüber, ob Alexej nur mit mir schläft, weil er sich davon ein Dach über dem Kopf verspricht, wird beim Blick in sein Gesicht weggewischt. Der Russe ergötzt sich an meinem Anblick, saugt jede Bewegung und jedes Stöhnen gierig mit seinen Blicken auf. Seine Stöße werden fester und ich reize ihn, in dem ich ihm immer wieder ein wenig nach oben ‚entkomme‘. Er lacht, beugt sich nach vorn um mich erneut zu beiße und hält dann in der Bewegung inne, als sein Blick über meine Schulter zu einem Punkt irgendwo in meinem Rücken gleitet.   „Ohoh Златовласкa... интересный“   Den Spiegel bemerkst du ganz schön spät.   Der schraubstockartige Griff erlaubt es mir nicht, mich allein weiter zu bewegen und ich knurre ungehalten, was den Russen nur zu einem neuerlichen, tiefen Auflachen bringt. Die Finger seiner zweiten Hand lösen sich von meiner Seite, streichen über meinen Rücken hinab, und umfassen fest meine rechte Arschbacke, ziehen sie leicht zur Seite. Sein Gesichtsausdruck brennt sich in mein Gedächtnis, vielleicht auch, weil ich das Gefühl habe, dass das wieder einer dieser absolut unverfälschten Momente zwischen uns ist. Es fällt ihm sichtlich schwer, den Blick loszureißen. Als es ihm gelingt und sich seine Aufmerksamkeit wieder von meiner Kehrseite in mein Gesicht verlagert, muss ich schlucken.   Tztztz… du hast dich doch wohl nicht wieder übernommen, oder Arn?   Mein Herz macht einen Satz, als Alexej die Hüfte nach oben stößt und mir ein unterdrücktes Keuchen abringt.   Schnall dich gut an, Svensson. Das wird ein harter Ritt.   Verdammt Logan du hast hier AH!~ Oh Gott..   Natürlich hat die imaginäre Stimme in meinem Hinterkopf recht. Angestachelt von dem was er im Spiegel sieht, gibt es bei Alexej kein Halten mehr. Er stellt die Beine weiter auseinander, beraubt mich damit beinahe jeglicher Möglichkeit, mich selbst noch am Geschehen zu beteiligen und fickt mir mit festen, tiefen Stößen jedes bisschen Restverstand aus dem Hirn. Fest in seinem Griff ‚gefangen‘ und darauf vertrauend, dass Alexej mich trotz meiner Größe und meines Gewichts in Position halten kann, löse ich die Hand aus seinem Nacken und schiebe sie zwischen uns, umfasse meinen harten Schaft und passe die Bewegungen meiner Hand seinen Stößen an. Sein Stöhnen, mein Keuchen und das Geräusch unserer aneinanderstoßenden Körper hallen von den Wänden des Schlafzimmers zurück. Ich lasse mich darin treiben, bis mich endlich der Höhepunkt ganz aus der Realität reißt.   Endlich.   Du wiederholst dich, Arn.   Halt die Klappe, Logan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)