Das leise Flüstern des Schnees von Kibo-kamichan ((Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)) ================================================================================ Kapitel 67: Badezeit (Sesshomaru) --------------------------------- Immer wieder versuchte ich den gestrigen Tag beiseite zu streichen. Ich bereute es jetzt schon, mit ihr diese Ehe eingegangen zu sein. Es war einfach nur frustrierend. Ihre Art und dann die gestrige Nacht. Sonst war ich doch auch nicht so? Mein bisheriges Sexleben hatte sich noch nie so abgespielt. Aber was erwartete ich. Sie hatte mich gewählt, weil sie sonst wen hätte nehmen müssen. Ich verzog genervt das Gesicht. Ich war gar nicht erst zurückgekehrt. Es kam uns zu Gute, dass die Menschen vor mir und Inu Yasha Angst hatten. Somit waren wir eigentlich sicher vor den Blicken. Ich wünschte nur, es wäre mir geglückt sie zu markieren. Nachdenklich rieb ich den Tuschestein über Wasser, um ein wenig der Partikel zu lösen. In einem Yutaka in Purpur rot, hatte ich es mir vor einem kleinen Tisch in Izayois Bücherei bequem gemacht. Ihr Vater bestand auf einige Dokumente, um den Pakt zu besiegeln, doch lohnte es sich? Anscheinend ging nur ihr Vater dabei gut aus. Ich hingegen hatte mir eine Frau und ein Kind angelacht. Frau… war das falsche Wort. Eine Holzpuppe. Immer wieder hatte ich sie begehrt, doch diese Puppe wollte ich nicht. Sie war nicht mehr die Izayoi, die ich kannte. Die Izayoi, die mich immer lächelnd ansah oder ihre Ängste mir mitgeteilt hatte. Auch wenn sie nicht mehr so apathisch wie damals war, war sie doch kaum im Stande ihren Sohn zu zügeln, der natürlich jeden Moment ausnutzte, wenn sie wieder einmal unaufmerksam war. Griesgrämig drückte ich den Pinsel in die Farbe und legte mir einige Pergamente zurecht. Sie war sowieso nur eine Nebenfrau… Es klang wirklich merkwürdig. Nebenfrau. Zweitfrau. Dabei hatte ich doch gar keine andere Frau… Natürlich war ich nicht in dieser Art unterwandert, ob man zuerst eine Hauptfrau haben musste… hm… Ach Izayoi. Da rettest du mich aus meiner Finsternis und jetzt war dieses fehlen fatal, damit ich dieses miese Theaterstück durchstand. Sobald sie meinen Geruch angenommen hatte, würde ich verschwinden. Vielleicht würde ich es aber auch einfach so belassen und behaupten, dass ich sie als mein Eigen gezeichnet hatte… Klang eigentlich besser, als noch einmal mit ihr das Bett zu teilen… Ob mein Vater auch… nein… dafür hatte sie mir damals zu begeistert davon erzählt. Hätte ich vielleicht mehr verlangen sollen? Ich meine… ich hätte ja nicht hinnehmen müssen, dass sie steif wie ein Brett sich mir präsentierte… doch ihr Blick und ihre Tränen… Spätestens in dem Moment, war jegliche Lust verflogen gewesen. Brummend schob ich den Pinsel durch die Farbe, als ich es knacken hörte. Überrascht sah ich zum Pinsel und musste feststellen, dass ich irgendwann zu fest zu gedrückt hatte. Seufzend sah ich den gebrochenen Stiel an und stand auf. Verdammt. Wieso wurmte es mich nur so, dass sie mir nicht mehr Gefühl entgegenbrachte? Es war eine Scheinehe. Ich war sie eingegangen. Sie hatte mir doch schon von vornherein gesagt, dass dort nichts wäre. Sie benutzte mich nur… Genervt ging ich nach nebenan und sah in einigen Schubladen nach, bevor ich einen neuen Pinsel fand, der noch nicht abgegriffen war. Wie hatte mein Vater nur daran Gefallen gefunden? Ach ja. Er war seltener als ich zugegen gewesen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Eine ganze Woche würde ich hier verharren und müsste herausfinden, wie ich mich gegenüber Izayoi verhalten musste. Mein Vater war sehr locker umgegangen, doch wie sollten wir, wenn zwischen uns nur eine Abmachung bestand? Lässig schob ich die Schublade zu und begab mich wieder in die Bücherei, nur um auf einen Schandfleck zu starren. Meine Lippen wurden immer schmaler, während ich glaubte, dass meine goldenen Augen sich verfärbten. Fast schon gebannt starrte ich auf mein Pergament, welches verziert worden war. Ich schnupperte. „Komm raus.“, sagte ich mit fester Stimme, während ich auf die kleinen schwarzen Handabdrücke auf dem Pergament starrte. Inu Yasha war hier. Ich roch ihn und diese… Flecken… diese kleinen Hände… „Inu Yasha.“, schimpfte ich schon fester. Da entdeckte ich den kleinen Jungen, als zwei kleine weiße Öhrchen über einem niedrigen Regal erschienen. Sie zuckten noch ein paar Mal, bevor er an der Seite vorbeistarrte und mich betrachtete. „Herkommen. Sofort.“ Klare Befehle. So erzog man Kinder. Er kam langsam zu mir. Vorsichtig. Die letzten Tage war er noch ungestüm auf mich zu gerannt, aber bisher hatte ich ihn auch noch nicht so angesprochen. Die Lage der Stimme irritierte ihn sehr wahrscheinlich. Ob jemals schon einer mit ihm geschimpft hatte? „Hier her.“, meinte ich noch mal ernst und deutete neben das Papier. Brav kam er dann schon und starrte zu mir auf. „tut miar leid…“, meinte er leise und sah mich mit diesen Hundeaugen an. Schrecklich. Ich war mir sicher, dass er sie von seiner Mutter hatte. „Mir.“ „Tut mir leid.“, machte er noch mal und presste seine Hände zusammen. Sein roter Anzug schien mit ihm zu Boden zu hängen, während er seine Augen zusammenpresste. „Inu Yasha.“, schimpfte ich noch einmal. „Wag es nicht noch einmal mit der Tusche so leichtfertig zu spielen! Das gehört sich nicht für einen kleinen Prinzen!“, wetterte ich los und schnappte ihn an seinem kleinen Arm. „Verstanden?“ Er hickste auf einmal, bevor ich es roch. Nein. Verdammt noch mal. Aus den großen golden Augen quollen Tränen heraus. Mist… Darauf war ich nicht vorbereitet. Er schnuffelte und zuckte immer wieder vor mir, bevor ich ihn losließ und er seine Augen rieb. „Wääääähhhhhh.“ Meine Augen wurden groß, während ich mich hilfesuchend umblickte, aber was erwartete ich. Izayoi schaffte es nicht auf ihr Kind zu achten und Yukiyona war heute Morgen in den Wald gegangen. Verdammt. Schnaufend sah ich ihn an, bevor ich mich vor ihn kniete und nachdachte. Wie… „Hör auf.“, meinte ich erst fest und hörte ihn noch lauter werden. Wie…. „Inu Yasha.“, sagte ich schon etwas ruhiger und legte vorsichtig eine Hand auf seinen Kopf. Rügen wollte ich ihn, aber so würde er mich noch mehr stören und… Ich konnte ihn nicht weinen sehen… Er erinnerte mich dabei einfach an Izayoi und daran, dass ich ihr einmal versprochen hatte ein guter großer Bruder zu sein. „Weine nicht. Mach es nur nicht wieder. Ich hatte ja noch nichts geschrieben.“, brabbelte ich beinahe lebensmüde vor mir her, während ich seinen Kopf noch einmal rieb. Zu meinem Glück schien es aber zu helfen. Er öffnete seine Augen wieder und sah mich schniefend an. „So ist es brav.“, murmelte ich und streichelte ihn noch mal. Seine Ohren zuckten etwas. Daran musste ich mich wirklich gewöhnen, während seine Hände lockerer wurden. Ich musste mit Izayoi wirklich darüber reden… Natürlich war ich auch oft ausgeschimpft worden, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich gleich wie ein Schlosshund anfing zu weinen. Ich atmete tief ein und erblickte jetzt seine schwarzen Hände. „Zeig her.“, meinte ich leise und bestimmt und deutete auf seine Hände. „Die sollten wir erst einmal sauber machen.“ Sie schuldete mir etwas… Ich betrachtet die kleinen schwarzen Hände, bevor ich nach einem Tuch suchte und die Wasserschale ergriff. Später würde ich frisches Wasser holen. Ich tunkte das Leinentuch ein und säuberte seine kleinen Hände, bis sie wieder hautfarben waren. „Gut.“, murmelte ich mehr oder minder zu mir selbst. Es wäre schlimm, wenn er seine dreckigen Hände irgendwo gegen drückte. Inu Yasha schaute mich vorsichtig an, bevor er mich lieb anlächelte. „Sauber!“, quietschte er und rückte mir ein wenig auf die Pelle. „Spielen?“ Ich verdrehte die Augen. Sollte ich ihn zu seiner Mutter bringen? Meine Lippen pressten sich aufeinander. Eigentlich wollte ich sie gerade nicht sehen. Ich robbte wieder auf meinen Platz, während er neugierig folgte, bis er auf einmal auf meinen Schoß war. Ich seufzte. „Du riefst gut!“ Es dauerte kurz, bis ich verstand, dass er meinen Geruch meinte. Genervt sah ich das Pergament noch einmal an und dann ihn, wie seine Nase sich meiner Tinte schon wieder näherte. Er war ein kleiner Teufel. „Man benutzt einen Pinsel. Nicht die Hände und nicht die Nase.“, verlautete ich. Er lehnte sich in meinem Schoß zurück und sah neugierig hoch, bevor ich ihm den Pinsel zeigte. „Pinsel.“ „Pinsel!“, sagte er mir nach und berührte vorsichtig den Holzstiel. Sein Näschen hielt er dicht dran und schnupperte danach, als wäre er ein Hund. Es hatte etwas sehr Unschuldiges, wie er den Pinsel genau inspizierte. Also hatte er wirklich noch keinen gesehen. Ob Izayoi in den drei Jahren überhaupt einmal geschrieben hatte? Dabei liebte sie diesen Raum und hatte oft etwas niedergeschrieben und alles Wichtige zusammengefasst. Es war schon beinahe traurig, dass sie nichts ihrem Kind von alledem zeigte. „Hier.“, meinte ich dann und hielt mich schon fast für verrückt, als ich ihm den Pinsel in die Hand drückte. „So musst du den halten.“ Warum tat ich das nur? War es, um nur wenigstens etwas Akzeptanz in diesem Schloss zu spüren? Inu Yasha befolgte meine Anordnung, doch seine kleinen Finger schienen nicht alleine ihn halten zu können. Vorsichtig umfasste ich seine Hand und half ihm, bevor ich den Pinsel mit ihm zusammen zur Tinte führte. „Jetzt tunken wir ihn in die Tinte ein. Aber nicht zu viel.“ „Verstanden!“, sagte er und quietschte freudig, während wir den Pinsel färbten und dann zum Papier wanderten, nach dem wir die überschüssige Farbe entfernt hatten. „So. Jetzt schreiben wir deinen Namen.“, sagte ich nur, bevor ich zusammen mit ihm die Schriftzeichen für seinen Namen niederschrieb. Die Buchstaben nahmen das meiste vom Pergament ein, während ich ihn ein wenig festhalten musste, damit er mir nicht drauf fiel. Begeistert freute er sich und verfolgte jeden Schwung etwas übertrieben mit seinem ganzen Körper. Er gab wirklich vollen Körpereinsatz, während wir dann auch den letzten schrieben. „Fertig.“, meinte ich und legte mit ihm den Pinsel ab. „Du kannst ihn loslassen.“ Inu Yasha nickte und ließ den Pinsel los. Ich schob ihn etwas zurecht, bevor ich mit ihm aufs Pergament blickte. Er freute sich riesig. „Das ist mein Name?“ „Ja. Inu Yasha.“, sagte ich und deutete dabei auf die Schriftzeichen mit meinen Krallen. „Was bedeutet das?“ „Hunde Dämon.“, verlautete ich. Seine Ohren zuckten. Er sah mich neugierig an und dann mein Fell. „Du auch?“ „Ich bin auch ein Hundedämon.“, meinte ich und sah zu meinem Fell. „und das ist mein Fell.“ „Menno, ich habe nur Ohren, ich will auch ein Fell!“, brummte er und stupste das Fell an. „Hast du Ohren?“ Ich beugte mich etwas herab, sodass er nachsehen konnte. Als ich wieder hochkam schien er etwas traurig. „Deine Sind wie Mamas…“ „Meine sind aber spitz.“ Er schaute noch einmal und nickte dann. „Ja… Wie geht dein Name?“ Verwundert über seine Gesprächsthemen blickte ich wieder aufs Pergament und wollte schon ein neues nehmen, als er nur den Kopf schüttelte. „Nein! Der soll neben meinen Namen!“, sagte er schnell und griff schon nach dem Pinsel. Später musste ich das Pergament verschwinden lassen. Warum tat ich das alles noch mal? Erhoffte ich mir wirklich Ruhe dann? So wie er drauf war, würde er noch mehr bei mir rumhängen aber… Izayoi… sie war so still… ob er sich danach sehnte, jemanden zu haben mit dem er reden konnte? Bestimmt spielte keiner der Menschen mit ihm. Er hatte schon Recht, meine Ohren waren den menschlichen sehr ähnlich, während seine auffällig waren und den Menschen womöglich Angst einjagten. „Einverstanden.“, sagte ich dann und ergriff mit ihm den Pinsel. Zusammen mit ihm schrieben wir nun auch meinen Namen neben seinen. Erst wollte ich ihn kleiner machen, doch Inu Yasha drängte darauf, ihn auch so groß zu machen. Fast sogar noch größer. Er quietschte begeistert und ich war mir wirklich nicht sicher, ob es wegen meinem Namen war, oder weil er einen Grund gefunden hatte noch mehr zu schreiben. Kurz kam mir der Gedanke, dass wenn sie mich gewählt hätte, es mein Sohn sein könnte. Was redete ich nur da? Er war jetzt theoretisch meiner, da ich sie geheiratet hatte. Mein Halbbruder und mein Stiefsohn. Als wir fertig waren lachte er freudig und fragte: „Was bedeutete dein Name?“ Ich betrachtete ihn und überlegte, ob ich ihm sagen sollte, dass es Zerstörer allen Lebens war. Es war nicht wirklich kindgerecht. Nachdenklich verzog ich die Lippen. Doch am Ende seufzte ich nur und sagte, wie es war: „Zerstörer allen Lebens.“ Inu Yasha erstarrte und sah zu mir hoch und dann wieder auf den Namen. „Die Bedeutung ist doof.“ Ich schnaubte. „Du heißt Hundedämon.“ Er schmollte. „Aber ich habe auch Ohren… aber dein Name passt nicht!“ „Findest du?“, fragte ich neugierig und sah zu seinen Ohren. Unser Vater war wirklich einfallslos gewesen. Hundedämon. Da war ich mit Zerstörer allen Lebens noch weich gelandet. Ein Name, der wenigstens den Leuten Angst einjagte. Doch Hundedämon war gleich ein Wink zu seinen Ohren, die immer wieder zuckten. „Was sollte die Bedeutung denn sein?“ „Hmmm… vielleicht flauschiger Hundedämon der gut riecht?“ Ich sah ihn etwas entgeistert an. „Ich bin nicht flauschig…“ „Hihi, aber dein Fell!“, lachte er und sah mich verschmitzt an, während wir den Pinsel und alles zur Seite legten. Er lehnte sich in meinem Schoß ans Fell und sah zu mir. „Du musst auch deine Hand drauf machen.“ Ich sah aufs Pergament und dann zu ihm. „Das gehört sich nicht…“ „Aber bitte! Bitte bitte bitte! Da muss einer hin!“ Ich schob meinen Ärmel hoch und betrachtete die Farbe und dann meine Hand, bevor ich still und leise sie ein wenig schwärzte und meine Hand auf das Pergament drückte. Mein Gesicht fühlte sich warm an und es war mir wirklich peinlich, doch er würde sowieso nicht aufgeben… Auch gefiel mir der Gedanke ein wenig. Ich löste meine Hand von dem Papier und wusch meine Hand, während er meinen Abdruck bestaunte. „Hihi!“, lachte er und schnappte meine Hand. Er drückte seine kleine Hand in meine. „Werde ich auch mal so groß wie du?“ „Wirst du.“, murmelte ich. Er war wie Izayoi und ich ließ mich darauf ein. Aber es war ein wenig tröstlich nach letzter Nacht… Zumindest schien er mich nicht direkt auszunutzen. „Aber das dauert noch.“ Er nickte und grinste und entblößte seine kleinen Reißzähne. Oder viel mehr seine Milchfangzähne. „Darf ich noch etwas bleiben?“ „Sorgt sich deine Mutter eigentlich nicht?“, fragte ich schon etwas genervter, als ich mir ausmalte, wie weit ich in dieser Zeit hätte kommen können. „Nein, die schläft.“, brummte Inu Yasha. „Mama schläft ständig… das ist langweilig und keiner will spielen… Die andere Frau ist auch nicht da…“ Verstehe, Izayoi schlief also. Damals hatte sie kaum bis wenig geschlafen und ständig meinen Schoß missbraucht… hmm… Ich schüttelte den Kopf. „Nur ein Bisschen.“ Er nickte und ich legte das Papier zur Seite. „Aber jetzt kannst du nur zusehen. Verstanden?“ „Mach ich!“, meinte er ernst und kuschelte sich noch ein wenig an. Hoffentlich würde das keiner sehen. Yukiyona wäre wahrscheinlich begeistert davon… sie würde ihn mir ständig dann aufdrängen. Elegant legte ich meinen linken Arm auf den kleinen Holztisch, sodass der Zipfel des Kimonos das Balg verbergen würde vor neugierigen Ankömmlingen, während ich auf dem bereiteten Pergament anfing zu schreiben. Inu Yasha lehnte sich leicht an meinen linken Arm und beobachtete, was ich genau tat. Es war klar, dass er es nicht lesen konnte, aber er schien wissbegierig meine Bewegungen einzufangen. Diesem Kind war eindeutig langweilig, wenn es meine Pinselstriche so unterhaltsam fand… Ich erwischte mich dabei, dass ich schon wieder seufzte. Ein wenig verstand ich ihn. Hier drinnen passierte wirklich nichts, während da draußen ein endloser Krieg tobte. Sogar mir war als Kind oft langweilig gewesen, sodass ich Interesse an den verrücktesten Sachen hegte. Nicht einmal heute konnte ich meine Mutter wirklich verstehen. Mein Vater hatte immer geredet, wie wunderbar ein Ort der Ruhe war, doch… ohne dass eine vergnügte Izayoi Unsinn anstellte… Mein Blick wanderte zu Inu Yasha. Ob er jemals in seinem unbedeutenden Leben seine Mutter lachen sehen würde? Ich schloss kurz die Augen und rügte mich. Hier wurde man wirklich melancholisch. Wenn er größer war, würde ich ihn vielleicht mit zur Jagd nehmen… Aber nur vielleicht.   Eine geraume Zeit später, als die Sonne dann im Zenit stand, hatte ich die meisten Dokumente fertig. Inu Yasha hatte bisher fast die ganze Zeit still auf meinem Schoß gesessen und zugesehen. Jedoch war ich mir sicher, dass er bestimmt zwischendurch eingenickt war. Dieser quirlige Junge könnte bestimmt nicht solange stillsitzen. Ich legte das Pergament zur Seite und starrte noch auf ein paar weitere Papiere. Es handelte sich um alte Manuskripte, die mein Vater gemacht hatte. Ich würde sie durchsehen und neu begutachten. Vater hatte zu diesem Schloss wirklich sehr gute Beziehungen gepflegt. Es ging teilweise um den Bambus, den Sake aber auch Künstlereien und andere Güter. Anscheinend lebten in diesem Schloss Künstler jeglicher Art. Verständlich, da sie sonst in den Krieg ziehen müssten.   Ich wollte schon eine der Schriftrollen nehmen, als ich ein Geräusch vernahm. Auch Inu Yashas Öhrchen zuckten, die ich hinter meinem Ärmel verbarg. „Still. Kein Muchs.“ Er nickte und klammerte sich leicht an den Ärmel. Erstaunlich wie folgsam er war. Jemand kniete auf der anderen Seite der Tür nieder. „Herr? Ich habe Sake bereitet.“ „Stell es ab und geh.“, sagte ich kühl. „Natürlich, Herr.“ Ich hörte, wie sie alles hinstellte und von dannen ging. In diesem kurzen Moment hatte ich mich sehr stark verspannt, sodass ich ein wenig zusammen sackte und die Luft aus meinen Mund geräuschvoll ließ. Ich ließ den linken Arm heruntergleiten, sodass der Junge freigelegt wurde. Er duckte sich erst, bevor er aufsah. Ich zog die Unterlippe hoch, bevor ich verstand. „Sie ist weg, du kannst wieder sprechen.“ „Juchuh!“, kicherte er und sah mich wieder niedlich an. „Das hat Spaß gemacht!“ Unglaublich… Izayoi würde noch ihren Spaß an diesen Jungen haben, wenn er älter wurde und wirklich Dummheiten anstellte. Ich sah zum Sake herüber und dann zu ihm. Vorsichtig wollte ich ihn anheben, doch er hopste von meinem Schoß und drehte sich leicht: „Ich hol‘s!“ „Mach das.“, meinte ich und drehte mich wieder um und schnappte ein Pergament. Anscheinend konnte er also auch nützlich sein. Ich fing schon an zu lesen und lauschte den kleinen nackten Füßen die über die Dielen watschelten, als auf einmal… PATSCH. Ich erstarrte und sah zu ihm und dann meine Kleidung an. Sein Gesicht lag am Boden, während der Sake über uns beide gegossen war. Geschwind legte ich das Papier weg. „Inu Yasha.“, meinte ich etwas grob, bevor ich tief einatmete. „Alles in Ordnung?“ Er schniefte ein wenig, während sein Gesicht auf dem Holz klebte. Der kleine Junge presste die Hände auf den Boden und setzte sich auf. Das Gesicht leicht gerötet und verschrammt. Zum Glück sah ich schon die Heilung einsetzen, während dicke Tränen über seine Wangen liefen. „wähhhh...“ Mein Herz setzte aus. Verdammt. Dieses Geplärr tat in den Ohren weh. Was für eine Memme. Fast schon liebevoll legte ich meine Hand auf seinen Kopf und streichelte das Haar zwischen seinen Ohren. „Passiert. Nächstes Mal sei vorsichtiger.“ Er schniefte und heulte, während ich einfach stumm seinen Kopf streichelte. Einen Moment später war er dann aber auch schon still und sah mich mit diesen traurigen Augen an, während er rot wurde. „Hicks…“ HICKS? Ich sah ihn an und schnupperte. Hatte der Sake so einen Einfluss? „Inu Yasha?“ „Hicks… brrr brrr brrr…“, machte er und schüttelte sich leicht, während er mich gerötet ansah. Was machte ich mit ihm? Hilfesuchend sah ich mich um, als ich erschrak. In der Tür stand Yukiyona und hielt sich die Hand vor den Mund. Ob sie lachen wollte? „Hilf mir!“, pöbelte ich sie an, während sie grinsend eintrat und die Tür schloss. Kurz begutachtete sie uns, bevor sie eine Augenbraue hob. „Ich lasse ein Bad ein. Ihr stinkt, als hättet ihr gesoffen.“ „Yukiyona…“ „Was? Ich bin ehrlich. Ich verrate auch Izayoi nichts. Du findest ja das Bad. Bring ihn mit. In dem Teil des Hauses ist sowieso gerade niemand.“ Ich seufzte und erhob mich und schnappte mir Inu Yasha, bevor wir ihr folgten und uns in einen Raum begaben, in dem es eine Wanne gab, geschustert aus Holz. Ich roch Izayoi daran. Es war also ihre. Es roch nach den Kräutern, die sie für ihre Reinigung genutzt hatten.   Es dauerte nicht lange, da hatte sie das Bad gefüllt, während ich den kleinen Inu Yasha auszog. Seine Kleidung war wirklich bauschig, während er darunter sehr mager war. Fast schon zu dünn. „Yukiyona, isst er richtig?“ Sie sah ein wenig schräg rüber und verzog die Lippen. „Es geht so. Izayoi isst genauso unregelmäßig und er will meist nur mit ihr Essen. Sie gibt sich natürlich Mühe aber…“ „Verstehe.“, brummte ich und sah das schwache Geschöpf noch etwas an, bevor ich meine Kleidung löste und den Yutaka von mir gleiten ließ. Yukiyona wurde etwas rot, bevor ich eine Augenbraue hob. „Was?“ „Nichts…“ „Sag schon, habe ich etwas? Du hast mich doch oft genug nackt gesehen.“ „Das stimmt.“, grinste sie kurz und kippte Wasser hinein. „Aber dich mit dem Jungen auf den Arm zu sehen… Es gibt dir… naja… Es gibt dir eine ganz andere Ausstrahlung.“ Ich verzog die Lippen und sah den leicht beschwipsten Inu Yasha an, bevor ich mit ihm ins Wasser stieg, welches sie anscheinend sehr genau für den Jungen und mich temperierte. „Gewöhn dich nicht an den Anblick.“ „Schade.“, lachte sie und kippte etwas ins Wasser. „Etwas ganz Dezentes. Der Geruch ist aus den Kirschblüten gewonnen.“ Ich schnupperte und musste feststellen, dass dieser Geruch wirklich angenehm war. Inu Yasha quietschte auch kurz. Anscheinend half es ihm schon langsam. „Warm…“, hauchte er und kuschelte sich etwas an mich. Yukiyona grinste mich jedoch weiter unverhohlen an, bevor sie aufstand. „Ihr weicht erst einmal kurz ein. Ich hole euch frische Kleidung und werde diese hier waschen.“ Danach verschwand sie und ließ mich hier einfach mit dem kleinen Jungen sitzen, welcher langsam richtig wach wurde. Vorsichtig hielt ich ihn fest, während sein nasses Haar an seinem Gesicht klebte. „Hab dich lieb!“ „Hm?“, fragte ich und sah zu ihm herab, während er sich hochstreckte und breit grinste. Wieso sagte er das nur? Ich war doch gar nicht lieb… „Bist du mir böse?“ „Nein.“, sagte ich schnell und schloss die Augen. „Bin ich nicht.“ Ich entspannte mich ein wenig im Wasser, während er anscheinend etwas mit seinen Händen im Wasser spielte. Es war wirklich schwer ihm gegenüber den kaltherzigen Dämon zu spielen. Er war wie Izayoi und akzeptierte es einfach nicht. Ob er von ihr geerbt hatte, tief in die Seele zu blicken oder war er einfach naiv? Diese Krankheit war unter Kindern ja weitaus verbreitet… „Sag mal!“ „Ja?“ „Magst du Mama?“ Ich starrte ihn an und seufzte. „Ja.“ „War Mama mal anders?“ „Ja…“ „Machst du, dass Mama wieder so wird?“ Ich starrte ihn an. „Wer hat dir diese Flausen in den Kopf gesetzt?“ „Yuki sagt das immer!“, kicherte er und schnappte meine Hand auf dem Grund des Bodens. Damit er nicht abtauchte, hob ich sie an und sah zu, wie er meine Krallen begutachtete und dann seine Finger ansah, die komplett beschnitten waren. Yukiyona glaubte also, dass ich Izayoi helfen könnte? Das ich nicht lache. Wie sollte ich ihr helfen, da sie selbst ihr Kind verstümmelte. Vielleicht war es ja auch gut, dass sie ihre Naivität ablegte und verstand, dass ihr Sohn weder das eine noch das andere war. „Hat sie auch gesagt, wie ich das mache?“ Inu Yasha schüttelte den Kopf und spielte noch etwas an meiner Hand. Er war wirklich interessiert an meinen Nägeln. „Hat sie nicht… Hmm… warum musst du nicht deine Nägel schneiden?“ „Weil ich erwachsen bin.“ Gerade war ich froh, dass er das Thema wechselte und meine Hände weiter ansah. „Schneidet sie deine Mutter immer?“ „JA… Das tut weh…“, brummte er und verzog die Lippen. „Warum macht sie das?“ Warum wohl? Kinder waren naiv, aber… „Ich werde mit ihr reden, damit du sie wachsen lassen kannst.“ Seine Krallen würden ihn zumindest vor unliebsamen Menschen retten können, da sollte sie ihm das nicht wegnehmen. „Juchuh!“, quietschte er und ließ die Hand los, bevor er im Wasser etwas spielte und ich einfach die Augen schloss. Natürlich hatte ich zwischendurch ein Auge auf ihn, damit nichts passierte.   Einige Zeit später verließen wir dann die Wanne, nachdem Yukiyona gekommen war und den kleinen geschrubbt hatte. Meine Wäsche übernahm ich dankend selber. Es tat auch gut, die letzte Nacht von mir waschen zu können.     Hosted by Animexx e.V. 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