Das leise Flüstern des Schnees von Kibo-kamichan ((Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)) ================================================================================ Kapitel 40: Menschlichkeit (Inu no Taisho) ------------------------------------------ Bald würde der Herbst anbrechen und die warmen Tage weniger und weniger werden, weswegen ich mir heute etwas ganz Besonderes überlegt hatte. Heiter hatte ich alles vorbereitet, auch wenn mein Sohn mir wie so meist Kopfzerbrechen bereitete. Sein Ego hatte an Stärke gewonnen, was wirklich gut war, aber als ich dann hörte, in welche Gefahr er sich gestürzt hatte… Ich hatte wirklich bei ihm versagt. Er hatte sich in Lebensgefahr gebracht, da er unwissend über diese Spezies der Höllenameisen war. Ich musste unbedingt lernen ein guter Vater zu werden, wenn mir mein Hanyou-Sohn lange erhalten bleiben sollte. Nicht auszudenken, wenn Sesshomaru auf ihn abfärbte mit diesen grausigen Geschichten. Hätte seine Mutter ihm nicht dieses Tier vermacht… Hatte sie es mit Absicht gemacht, weil sie wusste, dass er ein wenig Lebensmüde war? Izayoi hätte ihn nicht anstacheln sollen… Was sollte ich nur mit ihm machen? Ich meine… ich konnte ihn kaum an mich mit einer Leine binden. Er war ein erwachsener Mann. Nun gut, eher ein Teenager auf Abwegen, aber… Ich seufzte und rieb mir die Schläfe, während Myoga freudig auf und ab hüpfte. „Herr, was bedrückt euch, wollten wir nicht die Prinzessin besuchen?“ Ich schnappte ihn zwischen meine Krallen und hob genervt eine Augenbraue: „Wir? ICH.“ Ein wenig hatte ich gezischt, was sie dazu wohl sagen würde? „Izayoi und ich brauchen keinen Aufpasser.“ „Nein, nein mein Herr, aber …“ „Kein aber.“, brummte ich und schnipste den Floh genervt davon. Das fehlte mir noch einen Kommentator auf unserem Ausflug zu haben. Er war ja ganz nett, aber er redete mir zu viel. Izayoi hatte er einfach ohne meines Wissens letztens auf dem Rücken eines Hundes besucht. Ich dachte mein Sohn oder dieser Takemaru wären ein Problem, aber jetzt auch noch ein Floh? Meine Braut schien eine magische Wirkung auf Männer zu haben. Auf Männer jeglicher Art. Seufzend sah ich dann noch einmal bei meinem Sohn vorbei, welcher schon wieder seine Nase in Bücher steckte. Was machte er da nur? Ich musste mein Kopf etwas zur Seite legen, um zu erkennen, dass es um Mythen und Legenden von den Menschen ging. Was versuchte er darin zu finden? Ich zog die Augenbrauen kraus. Es wäre leichter einen Dämon zu fragen, als auf das Niedergeschriebene eines Menschen zu achten. „Vater?“ „Sohn?“, fragte ich zurück, als er anscheinend meinen nachdenklichen Blick gespürt hatte. „Du musst los.“, kam es kalt zurück. Mein Kopf knickte nach unten, bevor ich an ihm vorbei nach draußen blickte. Er genoss die frische Luft wirklich. Ich blinzelte noch ein paar Mal, bis ich bemerkte, wie spät es doch eigentlich schon war.  Die Sonne würde bald den Zenit erreichen. Meine Augen wurden groß, während ich wie vom Floh gebissen, losrannte. Sie würde mir den Hals abreißen, nachdem ich ihr einen Ausflug ans Meer versprochen hatte. Es würde ihr erster richtiger Ausflug an einen Strand sein. Das letzte Mal hatten wir leider nur die Insel begutachtet, weswegen ich diesen Ort ausgewählt hatte. Ich konnte schon ihr Gesicht sehen, wenn sie über den Strand laufen würde. Ihre kleinen Füße die sich im Sand vergruben, während ich… Hmmm… Meine Laune hob sich mit jedem Schritt, den ich ihr näherkam, auch wenn ich immer im Hinterkopf behielt, dass ich es nicht übertreiben durfte. Hoffentlich würde uns noch genug Zeit für noch mehr Kinder bleiben. Ein Schmunzeln besetzte mein Gesicht, wenn ich daran dachte, wie lauter kleine Kinder um sie herumtollten. Das würde ihr wirklich gutstehen. Diese Frau, die mein Herz umfangen hielt und mit ihrer Wärme erfüllte. Sie würden lachen und singen und bestimmt auch tanzen. Nur müsste ich lernen, mich noch besser als Vater anzustellen, was trauriger Weise schwieriger war, als sich so mancher vorstellen könnte. Ob mein vorheriges Wesen gut auf seine Welpen geachtet hätte? Ich verzog die Lippen nachdenklich, während ich ein paar Bäume übersprang. Mein vorheriges Ich war kein Papa gewesen oder? Daran konnte ich mich nicht erinnern. Im Traum hatte ich auch nur meine alte Herrin gesehen. Bestimmt nicht… Ich war einfach eher ein Jäger, anstatt ein Hüter. Wie das wohl wäre, wenn sie sich auch in Hunde verwandeln könnten? Dann musste ich ja auf sie aufpassen, weil Izayoi gar nicht hinterher käme und Sesshomaru… Ich wollte ihn ja vorbereiten fürs schlimmste aber irgendwie war der Gedanke Sesshomaru meine Kinder hüten zu lassen… Sie bringt mich um, wenn sie das je hören würde. Sesshomaru würde mir sagen, ich soll mich um meine Brut selbst kümmern und Izayoi würde ihm zustimmen, dass ich nicht meinen Sohn vorschieben sollte. Aber es war so schwer… Ich seufzte und überwand einen freien Hügel, den ich kaum eines Blickes würdigte. Vater sein war wirklich eine Tortur. Wenn die kleinen wie Izayoi waren… Der Gedanke behagte mir nicht so sehr, denn ich würde keine Ruhe bekommen. Vielleicht sollte ich erst einmal klein anfangen und ein Kind ein paar Jahre großziehen, bevor wir das nächste in die Welt setzten… Unsicher lief ich weiter, bis ich auf einmal ein Geräusch vernahm. Da schrie jemand. Geschwind blieb ich stehen und wechselte die Richtung, aus der das Geräusch kam. Es klang hoch und schrill, was mich hörig werden ließ. Hier lebten nur Dämonen und das war kein Dämon! Eindeutig nicht! Nach ein paar Sätzen erreichte ich dann auch schon die Szene, die mein Blut gefrieren ließ. Dort unten war ein Kappa, ein Wasserkobold. Er war bläulich grün. Er hatte die Statur eines Affen mit einem Schildkrötenpanzer auf dem Rücken, nur dass er kein Fell, sondern Schuppen hatte. Auf seinem Kopf befand sich eine Delle mit seinem Heimatwasser. Selten erblickte ich Kappas, doch was es da tat, war abscheulich. Ein kleines Menschenmädchen hatte sich anscheinend verirrt und hatte es gewagt aus seinem Wasser zu trinken. Er würde sie hereinzerren und fressen. Eigentlich war es eine ganze natürliche Sache, doch in meinem Hals bildete sich ein Kloß, der immer fester wurde, je mehr das Kind um Hilfe schrie. Niemand würde es retten… doch, es würde sie jemand retten. Geschickt sprang ich los, zog Tessaiga und erschlug das eitle Wesen. Das kleine schwarzhaarige Mädchen löste sich schnell und robbte auf dem Boden nach hinten, bevor es mich verängstigt anstarrte. Sie kannte die Grausamkeit der Dämonen und wusste, dass ich zu ihnen gehörte. Ich hörte wie schnell ihr Herz schlug und roch ihre Angst. Ein leises Wimmern erklang aus ihren leicht geöffneten Lippen: „Bitte tu mir nichts… Bitte… Bitte…“ Sie presste die Augen zusammen und fing an zu weinen, was einen weiteren Kloß in meinem Halse verursachte. Hoffentlich hätten meine Kinder nie einen Grund, Angst vor mir zu haben. Behutsam kniete ich mich vor das Mädchen. „Ich tue dir nichts. Keine Angst. Du bist sicher.“ Versuchte ich es, doch sie weinte weiter und weiter. Geknickt ließ ich mich vor ihr auf den Hintern fallen. „Sehe ich so schrecklich aus?“, fragte ich mich selbst und kratzte mich am Kinn. Die kleine schien kurz aufzublicken, bevor ihre Tränen etwas versiegten. Unsicher starrte sie mich an, während ich die Augenbrauen zusammenkniff und mir den Kopf zerbrach, wie ich sie glücklich machen könnte. Doch noch ein weiterer Blick zeigte mir, dass sie mich ganz neugierig anglotzte. Ihre Augen schienen irgendwas zu verfolgen, nur was? „Ist da was?“, fragte ich ein wenig unsicher, während sie ihre Beine an sich zog. „Die zucken…“, bemerkte sie interessiert, bevor ich kapierte, was sie meinte. Meine Augenbrauen waren anscheinend wirklich ein Magnet, was Blicke betraf. „Schön, dass sie dir gefallen.“ „Bist du böse?“ „Nicht zu kleinen Kindern.“ „Frisst du mich?“ „Was? Nein.“, meinte ich schnell und sah zu dem toten Kappa. „Meine Frau würde mir die Ohren langziehen.“ Sie gluckste etwas, was mich wirklich beruhigte. „Wo kommst du denn her? Du weißt, dass du hier in einem Teil bist, wo eigentlich nur Dämonen leben?“ Sie sah bedrückt auf und legte ihr Kinn auf die Knie. „Ich habe mich verlaufen… Und als ich Wasser trinken wollte, kam das Ding da raus und wollte mich essen…“ So unschuldig… Ich verstand sie, dass sie jedes Leben schützen wollte, wenn man solche Kinder sah. „Ich verrate dir ein Geheimnis. Wenn du ein Kappa siehst, musst du dich verbeugen. Sie sind sehr eitel und höflich und ahmen es sofort nach. Nur die Sache ist, auf ihren Kopf tragen sie immer Wasser, welches sie dabei verschütten. Ohne Wasser sind sie wie gelähmt und schwören jedem die Treue, der ihnen neues draufgießt.“ Sie hörte aufmerksam zu und nickte dann. „Das wusste ich nicht…“ Ich lächelte leicht. „Merk es dir, nicht immer kann dich einer retten kommen.“ Sie nickte leicht, bevor ich aufstand und ihr eine Hand reichte. Sie zögerte erst, doch dann nahm sie sie und ließ sich aufhelfen. „Danke… Weißt du wo mein zu Hause ist?“ „Hab keine Angst, ich schnupper kurz an dir und verfolge dann deine Fährte.“, meinte ich geschwind und kniete mich noch einmal herab. Sie hielt mir brav ihren Arm hin, an dem ich roch. Es war schon niedlich, wie sie mich ganz aufmerksam dabei beobachtete. „Darf ich dich hochheben?“ Sie nickte sachte und gab mir ihr Einverständnis, bevor ich sie mit Leichtigkeit auf meine Arme hob. Das Mädchen war viel zu dünn. Auch ihre Arme waren schmal. Izayoi hatte gesagt, dass die Menschen unter unseren Kriegen litten und nicht genug Essen hatten… Ja, es war nicht meine Aufgabe, für ihr Wohl zu sorgen, da es auch menschliche Herrscher gab, aber irgendwie wurde mein Herz ganz schwer, als dieses schwache Mädchen sich vorsichtig an mich klammerte. Izayoi war damals fast doppelt so schwer gewesen… natürlich war dieses Mädchen jünger, aber so viel leichter durfte es doch eigentlich gar nicht sein oder? Ich hob meine Nase sachte in den Wind und dankte der Windrichtung, die mir den Duft von ihr entgegentrieb. Geschickt nahm ich Anlauf und setzte mich in Bewegung. Das Mädchen klammerte sich an mir fest und kniff die Augen zu, während ich mich mit einer moderaten Geschwindigkeit über die Bäume bewegte. „Du tust meinen Eltern auch nichts?“ „Aber nicht doch.“, bestätigte ich ihr. „Wie gesagt, meine Frau würde mich ausschimpfen. Du musst wissen, sie ist ein Mensch, so wie du.“ Die kleine lächelte tapfer und presste sich noch enger an. Anscheinend half das Wort Mensch, um ihre Sorgen davonzuschieben. Nach einer kleinen Ewigkeit erreichten wir dann auch endlich das Dorf. Es war wirklich nicht sehr weit vom Schloss entfernt, was mich annehmen ließ, dass sie hier gewesen war. Es sah wirklich heruntergekommen aus. Kaum landete ich jedoch, schlug mir der Hass entgegen. Die Menschen kamen bewaffnet mit Hacken angerannt, blieben aber in einem gewissen Abstand stehen: „MONSTER WAS WILLST DU HIER!“ „VERSCHWINDE, WIR HABEN NICHTS!“ „WIR SCHMECKEN NICHT!“ „AN UNSERNE KNOCHEN BEISST DU DIR DIE ZÄHNE AUS!“ Immer mehr empörte Schreie folgten, bis auf einmal eine Frau sich zwischen den Menschen durchschob und sich vor alle stellte: „Yuriko, bist du das? Yuriko!“ Die Menschen verstummten und starrten jetzt auch auf das Kind, welches sich eng an meine Brust drückte. „Mama.“, sprach die kleine leise, ließ mich jedoch nicht los, was mir ein wenig Unbehagen bereitete. Nachher vermuteten sie etwas Böses. „Mama.“ „Yuriko…“, sagte die Mama noch mal von der kleinen, bevor sie auf mich losstürmte. „Wo warst du nur!“ Die kleine sprang von meinem Arm in den ihrer Mutter, als diese kurz vor mir war. Sie umschlang ihre Mutter und drückte sie fest. Es brach mir fast das Herz, als ich sah, dass auch die Mutter so dürr war. Ihre Wangen waren eingefallen und auch ihre Haut zeigte viel zu viele Knochen. Sie bestanden fast nur aus Haut und Knochen. Meine Liebste musste es sehr geschmerzt haben, so etwas zu sehen, wo sie immer genug Essen hatte. Leicht bedrückt sah ich die Mutter und das Kind an, die sich immer mehr umarmten. Dann drehte sich die Mutter zu mir und verneigte sich leicht vor mir: „Vielen Dank, dass Sie meine Tochter gerettet haben. Ich hoffe sie hat Ihnen keine Umstände bereitet.“ „Mama, er hat mich vor einem Kappa gerettet!“, erzählte Yuriko aufgeregt. „Und dann hat er mich heimgebracht, er hat gesagt er tut uns nichts.“ Die Mutter blickte auf und verstand wohl jetzt erst, was vor ihr stand. Sie sah mich beinahe an, wie einen Heiligen. Es war wohl selten, dass ein Dämon Menschlichkeit an den Tag legte. „Wir können nichts geben zum Austausch…“ „Ich verlange nichts. Wie kommt es, dass dieses Dorf so dicht bei den Dämonen steht?“, fragte ich vorsichtig nach, während die Dorfbewohner mich noch argwöhnisch betrachteten. Die Frau seufzte und streichelte ihre Tochter sanft: „Wir sind vor dem Krieg hierher geflohen mit unseren Männern. Hier suchen sie uns nicht, doch… es ist schwer etwas anzubauen, da die Dämonen oft unsere Felder zerstören oder unsere Häuser zerstören.“ „Ich verstehe.“, grummelte ich und sah mich etwas um. Vielleicht sollte ich Izayois Wunsch nachkommen. Das erklärte auch, dass sie keine Unterstützung von ihren Herrschern bekamen. Sie sah mich leicht bedrückt an, wie auch die anderen Dorfbewohner, die bestimmt Angst hatten, dass ich jetzt das Dorf zerstörte. Zumindest hatte ich es rumoren gehört auf den billigen Plätzen. Anscheinend waren die Frauen der Menschen weitaus mutiger, wenn es um ihre Kinder ging. „Werdet Ihr uns wirklich nichts tun?“ „Nein. Natürlich nicht…“, meinte ich ernst und betrachtete noch mal die Kleine, welche die Hand nach meinem Gesicht ausstreckte. Vorsichtig beugte ich mich runter, bevor sie mein Ohr packte, sich ran zog und mir einen Kuss auf die Wange drückte. Ein ängstliches Stöhnen ging durch die Reihen, während sie mich nur glücklich anlächelte. „Danke!“ Die Mutter zog ihre Tochter schnell an sich und verbeugte sich immer wieder. „Es tut mir leid, es tut mir leid…“ „Was tut dir leid?“, fragte ich irritiert, bevor ich der kleinen den Kopf tätschelte. „Sie hat sich doch nur bedankt.“ „Mama, du musst keine Angst haben.“, meinte sie ernst und drückte noch mal ihre Mama. „Der beißt nicht hat er gesagt.“ Ich lächelte leicht, was die Frau wohl ein wenig umhaute. Ich benahm mich wirklich nicht dämonentypisch. „Möchtet Ihr mit uns zu Abend essen? Wir haben nicht viel aber…“ „ABEND?“, wurde ich doch etwas lauter und sah schnell zur Sonne die Unterging. Meine Augen wurden riesig. „Sie bringt mich um…“ „Deine Menschenfrau?“, fragte die kleine und kicherte. „Menschenfrau?“, fragte die Mutter verwirrt, doch ich verzog nur die Lippen. „Ein Andermal gerne. Vielleicht lässt sich etwas an eurer Situation ändern, aber jetzt muss ich los. Es hat mich sehr gefreut.“ Und dann ließ ich schon die verdutzten Menschen zurück, während mir die kleine hinter herwinkte, was ihre Mutter dann nachmachte. Izayoi würde mich umbringen, sie würde mich lynchen…     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)