Das leise Flüstern des Schnees von Kibo-kamichan ((Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)) ================================================================================ Kapitel 23: Gesegnete Umstände (Sesshomaru) ------------------------------------------- Fast die komplette Nacht hatte ich mit Yukiyona verbracht. Teils hatten wir geredet, teils geschwiegen. Zumindest lenkte es mich von meinem Vater ab. Jedoch fand ich mich am Morgen in einer anderen Lage wieder. Ich stand vor diesem Takemaru, welcher mich frevelhaft begutachtete. Ich hob nur eine Braue, bevor ich an ihm vorbeischritt und ihn links liegen ließ. Doch dieser Mann folgte mir wie ein Schatten. Ich versuchte ihn zu ignorieren, jedoch hörte er nicht auf, mir nachzulaufen, bis ich im Garten stehen blieb. Das Klackern eines Bambusrohrs an einem künstlich angelegten Bach war das einzige Geräusch und doch war dort diese Spannung. „Was willst du.“ „Ich bin neugierig. Ein Dämon in Gestalt eines Menschen ist bekanntlich sehr mächtig, doch wie stark ist er, wenn er nur seine Technik verwendet im Schwertkampf. Nehmen wir an, du könntest deine Macht nicht verwenden, wären wir uns dann ebenbürtig?“ Ich blickte zu ihm und überlegte. Es war noch nie geschehen. „Wieso sollte ich meine Macht verlieren?“ „Rein Hypothetisch. Vielleicht ein Bann?“ Mein Mundwinkel zuckte. „Wir könnten es ausprobieren. Ich nutze nicht meine Macht, nur meine Schwertkunst.“ Danach war der Kampf mit Holzschwertern zwischen uns entbrannt. Ich musste feststellen, dass es gar nicht so schwach war. Vehement versuchte er gegen mich zu gewinnen, als ob er eine Untersuchung anstellte, ob er uns auf diese Art beseitigen könnte. Nach einer halben Ewigkeit, als die Sonne im Zenit stand, ließen wir unsere Waffen sinken. Es erstaunte mich, wie lange er durchhielt. Sogar ich musste feststellen, dass ich ins Schwitzen gekommen war. Immer wieder war ich seinen Hieben ausgewichen. Falls er etwas plante, wusste er zumindest, dass er nicht stark genug war um mich zu töten, erst recht nicht meinen Vater, welcher uns applaudierte. Nicht nur ich vermutete eine Hinterlist, sondern auch mein Vater, der mich bat ein Auge auf ihn zu haben. Trotzdem… hätte ich mir gewünscht, dass mein Vater von vornherein ehrlich zu mir war, anstatt dass ich ihn darauf ansprechen musste. Mein Vater hatte geplant, mich hier zu lassen, in der Hoffnung, Izayoi könnte noch einmal mich auf die rechte Bahn schupsen. Es war demütigend, dass er seine Verantwortung auf andere abwälzte. Vater, was war dein großer Plan bitte? Und was tat ich wegen diesen Gefühlen zu Izayoi?   Später beobachtete ich noch, wie mein Vater seine Gemahlin entführte auf einen Freiflug. Hatte sie ihn angesprochen auf sein wahres Sein? Ein wenig befriedigte mich Takemarus erstarrtes Gesicht, das voller Groll beobachtete, wie ein riesiger weißer Hund im Himmel verschwand. Danach war Takemarus Laune dahin und er verzog sich in die Bibliothek. Verständlich, da sie die ganze Nacht fort waren. Auch mich störte es ein wenig, aber irgendwie akzeptierte ich es schon eher, warum sollte ich mich auch aufregen darüber, wenn es doch nichts brachte. Der Tag danach schien dann ganz anders zu sein. Izayoi lächelte mehr als sonst, und auch mein Vater schien sehr glücklich zu sein. So viel Glückseligkeit war schon fast gruselig. Es schien als wäre mein Vater erleuchtet worden und ein Heiliger. „Sohn.“, murmelte mein Vater hinter mir, während ich einige Dokumente in Händen hielt über die Menschenpolitik. „Ich will, dass du weißt, dass ich sehr stolz auf dich bin.“ Etwas irritiert presste ich meine Hände um die Dokumente, bevor ich meinen Kopf zu ihm neigte. „Warum?“ Mein Vater seufzte. „Nimm es an. Ich bin stolz auf dich, weil du ein guter Kämpfer geworden wirst. Eines Tages wirst du unser Land regieren. Ich freue mich auf den Tag, wenn du mich endlich besiegen wirst, aber verlass dich darauf, dass ich es dir nicht leicht machen werde.“ „Vater…“, murmelte ich, doch er lächelte mich nur zuversichtlich an. Ich schluckte. „Ich werde dich nicht enttäuschen, Vater.“ Er drückte meine Schulter, was eigenartig war. Noch nie hatte er näheren Körperkontakt zu mir gesucht. Lag es an Izayoi? Was hatte sie ihm verraten und was wusste sie über mich? „Pass gut auf Izayoi auf. Ich weiß, sie wird nie wie eine Mutter für dich sein, aber eine gute Freundin. Ich danke dir von Herzen, dass du sie damals gefangen hast.“ Geschwind sah ich weg und wurde leicht rot. Das war doch zu viel. „Du weißt, wieso ich es getan habe Vater…“ „Ja, das weiß ich, aber dennoch. Danke. Wenn ich wiederkomme, um dich zu holen, werden wir weiter trainieren, ich verrate dir die geheimen Techniken meiner Waffen, wenn du dich gut machst.“ Überrascht nickte ich. Es klang wie ein Traum. Vertraute mir mein Vater doch? Er schien gar nicht mehr so wütend, trotzdem wollte ich nicht fragen, dafür war mein Stolz im Weg. Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich falsch lag. Leicht neidisch beobachtete ich, als die Sonne langsam unterging, wie Izayoi und mein Vater mit einander rumturtelten. Sehnsüchtig umarmten sie sich, pressten sich einander und bedeckten den jeweils anderen mit vielen Küssen. Wie sich das wohl anfühlte? Ich murrte etwas, als sich das Schauspiel noch eine halbe Ewigkeit verlängerte. Sollte er doch noch einen Tag dableiben, wenn er sich nicht trennen konnte, anstatt dieses Theater zu veranstalten. Nach Ewigkeiten, trennten sie sich dann endlich und mein Vater zog von dannen, während Izayoi ihm nur traurig nachsah und die Hand zum Abschied hob. Wir würden schon sehen, ob das ganze gut ging.   Seitdem war eine Woche ins Land gezogen. Izayoi war mir schon fast zu aufdringlich die halbe Zeit über. Immer wieder suchte sie das Gespräch mit mir über banale Themen. Darunter waren Unterhaltungen über das Wetter oder die Farben der Wiesen und Blumen. Sie suchte wirklich immer wieder was neues oder verfeinerte ihre Frage mit neuen Beschreibungen. „Sesshomaru, wie findest du meinen Kimono?“ „Sehr schön.“ „Sesshomaru? Ist das nicht ein schönes Himmelblau?“ „Sehr schön.“ „Sesshomaru? Schau mal die weißen Blumen, sind die nicht schön?“ „Sehr schön.“ Und so weiter. Ich glaubte daran, dass ich nie wieder andere Worte verwenden würde. Genervt versteckte ich mich im Wald vor ihr. Hoffentlich hatte ich hier etwas Ruhe. Dieser Takemaru war außerhalb des Schlosses unterwegs. Er wollte Besorgungen machen. Das kam natürlich auch hinzu, dass Izayoi merkwürdige Wünsche äußerte und er sie ihr brav erfüllte. Seufzend versteckte ich mich hinter einem Baum, als ich die leisen Bewegungen von Izayoi bemerkte. Suchte sie mich etwa? Bitte nicht. Nicht noch mehr. Jetzt war ich glücklich, dass ich nicht sie geheiratet hatte. Das erträgt kein Mann. Niemand! Als Kind war sie mir eindeutig lieber gewesen! „Sesshomaru?“ Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken. Mein weißes Gewand mit den lila Lilien fühlte sich nass und klebrig am Rücken an. War das Angstschweiß? Bitte nicht noch ein so triviales Gespräch… Frauen waren schlimmer als jeder Krieg, den ich je gesehen hatte. Sie würde mich noch zu Tode quälen. „Sesshomaru?“, suchte sie weiter. Ich sah mich nach einem Versteck um, aber hier gab es nur Bambus und der könnte nie meinen ganzen Körper verdecken. Mist. Sollte ich weglaufen? Vor einer Frau? „Da bist du ja!“, quietschte sie fröhlich und packte mein Oberteil an der Seite. Erschrocken starrte ich sie an. Wo kam die denn her? Ich wollte mich schon rauswinden, als ich ein sehr ekliges Geräusch vernahm. „Urghh.“, machte es, bevor ich neben meinen Schuhen eine Lache entdeckte. Sie krallte sich in mein Oberteil und würgte wieder. Überrascht über ihr Verhalten zog ich schnell ihr langes Haar aus dem Verkehr, damit sich es nicht einsaute. Dieses Ausspeien ging noch ein paar Minuten, bis es endlich aufhörte. Mein Magen zog sich dabei auch zusammen. Dieser Gestank war grässlich. Da war wirklich ein Krieg mit Blut besser und dem Gestank von heißen Gedärmen. Was Hatte sie gegessen? „Izayoi?“, fragte ich leicht besorgt nach und zupfte ein Tuch aus meinem Oberteil. „hier, wisch dir den Mund ab.“, befahl ich ihr leicht angeekelt und drückte es der fast in Tränen ausbrechenden Izayoi in die Hand. Geschwind tupfte sie ihr Gesicht mit meinem weißen Tuch ab. Später würde ich es ihr schenken, denn diesen Geruch bekam ich nie wieder raus. „Bist du krank?“ Überrascht sah sie vom Tuch aus auf und tupfte noch den Rest ab, bevor sie mich schuldbewusst ansah. „Ich habe etwas Falsches gegessen.“ „Was hast du gegessen?“, fragte ich und sah in den Himmel. Die Sonne stand noch nicht lange am Himmel, also musste es etwas Kleines gewesen sein. Morgens aß sie eher selten. Zumindest glaubte ich das. Nein ich wusste es, da ich sie beobachtete, wenn mir langweilig war. „Ahmm, warte…“, begann sie und hob ihre Finger an, die sie aufgeregt hoch und runter machte. Zählte sie gerade? „… Rotebohnenpaste…“ „Vielleicht war sie schlecht?“, meinte ich schnell, bevor ich bemerkte, dass ihre Aufzählung gerade noch nicht beendet war. „… und eingelegte Gurken…“ Ich schluckte. Ihre Stimme war eindeutig hochgegangen. Schon diese Kombination klang schrecklich. Rote Bohnenpaste war doch eine Süßigkeit? „…Fisch gab es auch…“ Meine Mundwinkel zuckten. Der Fisch passte zumindest zu den Gurken… „dann noch Reiskuchen…“ „Izayoi es geht nur um heute Morgen.“, meinte ich schnell, worauf sie liebreizend lächelte. „Ich zähle auch nur heute Morgen auf… warte, wo war ich? Rotebohnenpaste, eingelegte Gurken, Fisch, Reiskuchen… ahmm… Algensalat, Kimchi, Natto und dann hatte ich noch Tee dazu!“ Ich sah sie wirklich entgeistert an. Es tut mir leid, aber kein Dämon kann sein Gesicht wahren, wenn man sich das erbrochene mit dem Wissen ansah und jetzt einzelne Elemente von den verschiedenen Nahrungen sehen konnte. Es war schaurig. Keiner könnte mir verdenken, dass diese Frau gerade sehr abstoßend war. Jetzt müsste mein Vater da sein, er würde sie bestimmt nicht mehr küssen wollen, wie sie aus dem Mund stank. „Du isst doch sonst nicht so … viel …“ „Hm, ich hatte Hunger drauf…“, meinte sie kleinlaut und sah zu dem Erbrochenen, was anscheinend einen neuen Würgreiz auslöste. Entgeistert sprang ich zur Seite, während noch ein Schwall aus ihrem Mund kam. Zum Glück hatte ich das Haar noch nicht losgelassen. Dafür war mir jetzt aber speiübel. Bestimmt war ich kreidebleich. Es war abartig. „Ewww…“, machte ich. Diese Geräusche und dieser Gestank und… oh man…     Dummer Weise, war es nicht der einzige Vorfall. Gleich am nächsten Tag, als ich hoffte, dass es wirklich nur ein verdorbener Magen gewesen war, fand ich sie an dem kleinen Teich, in den der Bach im Garten mündete. Es waren einige Reiher da, was mich vermuten ließ, dass sie sie fütterte, aber der Geruch… Vorsichtig ging ich zu ihr. Sie war dicht über das Wasser gebeugt und… reiherte. Mir fiel kein treffenderes Wort ein, als dieses. Es war eklig. „Eww…“, machte ich wieder und sah zu, wie es im Wasser landete. Diese bräunlich rote und schwarze Masse bewegte sich wabernd hinab, doch bevor es ankam, schnappten sich teils die Reiher etwas davon. Es war abscheulich. Es war die Strafe der Götter. Wie schlecht war bloß mein Karma? Warte… sehr schlecht. War das vielleicht gut? Das hieß ich war ein prächtiger Dämon, wenn ich so schlechtes Karma hatte, aber… „Eww…“, machte ich und hob den Ärmel meines weißen Kampfanzugs vor die Nase, bevor ich zu ihr ging und ihr Haar teils aus dem Wasser fischte. Meine Mundwinkel sanken. Mein armer Magen. Bestimmt würde ich hier abnehmen… Ungeschickt wusch sie dann mit dem ekligen Wasser ihr Gesicht und sah mich wieder unschuldig an. „Ich hab es schon wieder getan… hihi.“ Meine Augen fielen leicht zu und ich zog eine Grimasse. „Dann iss nicht so viel Kram…“ „Tut mir leid…“, maulte sie, während ich sie nur ungläubig ansah. Später sorgte ich mit einem Band vor, mit dem ich ihr langes Haar zusammenband, falls sie noch mehr aus ihrem Magen wieder hervorholen wollte. „Du solltest zum Arzt…“ „Das ist nur Frustessen, das hört auf. Bestimmt!“, bettelte sie, bis ich nachgab und schwor, es nicht dem Arzt zu sagen. Jedoch musste ich aufpassen, dass sie nicht umkippte.   Der nächste Tag bescherte mir dann eine neue übelriechende Überraschung. In der Bibliothek stieg mir ein merkwürdiger Duft in die Nase. Neugierig und doch auch angeekelt suchte ich danach, bis ich eins ihrer Lieblingsmanuskripte fand nur um… „Eww….“, zu erkennen, dass beim hochheben etwas ekliges zwischen den Seiten hervorquoll. Das würde keiner mehr lesen. Nicht, dass ich diesen Schund je angerührt hätte, aber…. „Ewww…“, machte ich und entsorgte das Etwas an den Fingerspitzen nach draußen und warf es kurzerhand über die Mauer. Vielleicht bekamen die Tiere ja Hunger, so nahrhaft, wie ihre Speisen am Morgen waren. Angewidert suchte ich dann aber doch die Amme auf, welche ich inflagranti in Izayois Gemächern entdeckte, wie sie den Raum absuchte. Wollte sie etwas stehlen? „Was machst du da?“ „Ahh!“, machte die alte Amme und drehte sich erschrocken zu mir, bevor sie ihre Hand aufs Herz tat und beruhigt ausatmete. Da war sie aber auch eine der wenigen hier, die meisten hatten schon Angst vor mir. „Erschreckt mich nicht so, junger Herr!“ Ich legte den Kopf schief. „Was tust du da?“ „Ah… ich habe etwas gerochen und suche nach dem Ursprung. Wahrscheinlich hat die Prinzessin hier etwas gegessen und es liegen lassen, bis es schimmelte.“ Mit einer dunklen Vorahnung sog ich die Luft ein, aber sie stockte in meinen Hals. „Ewwww….“, machte ich und wanderte kurz rum, bis ich vor einer Tatami-Matte in grün stehen blieb und mit dem Fuß auf sie deutete. „Darunter…“ Die Amme nickte, ging hin und drehte es. Ich war schon eine gefühlte Meile entfernt mit der weisen Voraussicht, dass es eklig sein würde. Der Amme kam es beinahe hoch, während sie schockiert auf diesen Schandfleck starrte. „Was ist denn das?“ „Sie übergibt sich in letzter Zeit ziemlich häufig…“ Die Amme sprang auf. „Wann tut sie das?“ „Morgens… Sie isst ganz viele komische Sachen auf einmal…“ Die Amme strahlte mich an. „Wirklich?“ „Ja?“, fragte ich unsicher. War das ein bedeutender Anlass, wenn jemand mehrere Tage hintereinander reiherte? Hatten Menschen solche Traditionen? Ich musste mehr lernen über sie… wirklich. Sie kicherte. „Ihr wisst nicht was ich meine oder, mein Herr?“ „Nein… Was ist so freudig an dieser übelriechenden Masse?“ Lachend kam sie zu mir und klopfte mir frohlockt auf die Schulter, während ich sie verdattert anstarrte. „Ihr bekommt ein Geschwisterchen.“ Meine Gesichtszüge entgleisten. „Wie meinen?“, fragte ich und löste mich etwas von ihr, doch sie lächelte nur. „Nun, wenn eine Frau schwanger ist, hat sie merkwürdige Essensgelüste und oft übergibt sie sich auch am Anfang. Aber das legt sich, keine Sorge. Sie ist in freudiger Erwartung.“ Mein Herz setzte kurz aus, wie auch meine Atmung. Schwanger… schwanger… was war das noch… oh… freudige Erwartung… verstehe…. Meine Mundwinkel zuckten. „Steht das fest?“ „Nun, die ersten Monate sind ausschlagend. Sie muss sich eindeutig besser ernähren, wenn ich dieses erbrochene sehe. Auch sollte sie sich mehr schonen und nicht mehr alleine durch die Gegend laufen, aber sonst, wirst du in etwa 9 Monden ein großer Bruder werden. Ist das nicht schön?“, fragte sie freudig, während ich mir nicht sicher war. Mein Vater hätte dann seine neue Familie, mit einem Kind, dass aus Liebe gezeugt war und kein Anhängsel wie mich. Ich würde kein Platz mehr haben. „Sollten wir es ihr sagen?“, fragte ich vorsichtig nach. Sie nickte mir zu und sah dann die Matte wieder an. „Ich werde diese erst einmal austauschen. Möchtet ihr, junger Lord, nicht erzählen, dass sie in freudiger Erwartung ist? Vielleicht ist das besser für sie. Aber seid nicht ausfallend zu ihr, nur weil sie nicht euch gewählt hat.“ „Ich…“, blökte ich halb, bevor ich die Lippen aufeinanderpresste. „Es ist gut so. Mein Vater passt zu ihr. Des Weiteren, jetzt wo ich diese Regungen sehe, verlangt es mich auch nicht mehr danach.“ „Schwangere Frauen können wahrlich abschreckend sein.“, stimmte die Amme mir zu. „Als Amme habe ich schon viele Schwangerschaften gesehen. Ihr werdet demnächst noch ihre Stimmungsschwankungen miterleben. Glaubt mir, sie wird Euch das Fürchten lehren, zumindest war ihre Mutter sehr extrem.“ „Hmm…“, machte ich nur, bevor ich die Augen verdrehte. „Dann rede ich mit ihr.“ Die Amme verneigte sich noch, bevor ich mich dann auf den Weg machte und sie im Garten hinter einem Baum entdeckte, wo sie schon wieder etwas zu Essen in der Hand hatte. „Izayoi…“ Verdutzt sah sie hoch und lächelte wieder. „Nur dieses eine Mal noch, ja?“ Ich seufzte und kniete mich vor sie, bevor ich ihr das Reisbällchen aus der Hand riss. „Wir müssen reden.“, sagte ich ernst. Ihre Augen wurden groß und erfüllt mit Angst. „Es ist nichts Schlimmes.“ „Warum nimmst du mir dann mein Essen weg?“ „Damit du zuhörst. Izayoi… also… naja…“, fing ich an und überlegte. Was wäre, wenn ich es ihr nicht sagte? Nein… was dachte ich da. „Du bist in gesegneten Umständen…“ „Schwanger?“, fragte sie außer Atem. „Wirklich?“ „Deine Amme meinte das deine Symptome dafürsprechen.“, flüsterte ich, während sie auf einmal zu Heulen anfing. „NICHT WEINEN!“ Sie schluchzte leise und rieb sich die Augen, während ich nicht wusste, was ich tun sollte, bis sie leise wimmerte: „Ich weine, weil ich so glücklich bin.“ „Soll ich ihm Bescheid geben lassen?“, fragte ich nach, doch sie schüttelte den Kopf, ergriff meine Hand. Sie strich sanft darüber, bevor sie mich umarmte und ansprang. Heulend presste sie das Gesicht an meine Schulter, während ihre Arme mich umfingen. Sie haute mich regelrecht von den Füßen, sodass ich auf meinen Hintern landete. Immer fester presste sie sich an mich und heulte. Unsicher und unvorbereitet über die Situation rotierten meine Gedanken, bis ich zu nur einem guten Schluss kam. Geschwind legte ich eine Hand auf ihren Rücken und streichelte diesen sanft. „Izayoi, alles in Ordnung?“ Sie nickte und kuschelte sich noch enger an mich. „Halt mich bitte noch etwas. Es ist so neu für mich… Die Vorstellung, in mir würde ein kleines Kind heranwachsen… Ich habe letztens noch daran gedacht, wie schön es wäre, wenn wir alle eine große glückliche Familie wären. Dein Vater, du und duzende kleine Kinder, die uns das Leben schwer machen.“ „Ich?“, fragte ich leise nach und hielt inne mit dem Streicheln. „Wieso ich?“ „Das Kind in meinem Bauch braucht doch einen großen Bruder, der auf es aufpasst und ihm beibringt, der stärkste zu werden!“, meinte sie freudig und knuddelte mich. „Er wird bestimmt zu dir Aufsehen.“ Ich schluckte. Das wollte sie? „Aber ich…“ „Jetzt halt einfach mal den Mund. Ich will es und ich will keine Widerworte hören!“, schimpfte sie auf einmal und zwickte mich in die Seite. Was sollte das denn werden? Meinte das die Amme mit Stimmungsschwankungen? Ich versuchte sie wegzudrücken, aber wie doll konnte ich sie anfassen? Langsam tat es etwas weh… „Izayoi…“, flüsterte ich leicht gereizt, während sie mich noch einmal in die Seite kniff. Ich sollte dringend meine Rüstung im Schloss tragen. „Hör auf.“ Sie brummte, ließ dann aber los und starrte mir verheult ins Gesicht. „Versprich mir, ein guter großer Bruder zu sein!“ Ich zwinkerte und sah zu ihren Händen. Sollte ich es eingehen? Lieber nicht. „Ja, ich verspreche es dir. Aber wenn du mich noch einmal zwickst, ist das Hinfällig.“ Ein heftiges Nicken bedeutete mir ihr Einverständnis, jedoch hatte ich nicht geahnt, wie schrecklich dieser Monat noch werden könnte, denn danach ging es erst los. Die Übelkeit legte sich, aber ihre Regungen? Panische Ängste vor Gewitter bereiteten mir schlaflose Nächte, in denen sie sich an mich klammerte, nachdem sie in mein Zimmer eingedrungen war. Dann weinte sie oft oder lachte viel. Takemaru, der zwischenzeitlich mit Geschenken wiedergekehrt war, fiel aus allen Wolken. Er war auch etwas überfordert, schien aber mir zu viel Zeit mit ihr zu verbringen. Immer wieder versuchte er sich zwischen uns zu drängen, aber Izayoi ignorierte ihn meist und wollte bei mir sein, was mich zur Weißglut brachte. Dieser Mann war echt zu nichts zu gebrauchen! Warum nur immer ich? Immer wieder starrte Takemaru böse zu mir, während ich nichts dagegen hätte, wenn er sie durch die Gegend trug. Izayoi schlief nämlich oft in meiner Nähe ein, was mich vom Training abhielt, aber ich konnte ja zumindest lesen, was ein kleiner Trost war. Ob sie mich nahm, weil ich Vater ähnelte? „Warum machst du das?“, fragte ich die schlafende Prinzessin, welche sich auf meinen Schoß gebettet hatte. „Mgmmm…“, brummte sie, bevor sie im Schlaf redete. „Ich hab‘ dich lieb, so warm und sicher…“ gluckste sie weiter, bevor sie die Augen aufschlug und schlaftrunken diese rieb. „Wir bleiben immer alle zusammen bis ich vergehe oder?“ „Izayoi…“ dachte sie an ihre Sterblichkeit? „Natürlich.“ Sagte ich leichtfertig, aber ich spürte, dass es gar nicht so einfach war. Was wäre, wenn sie verging? Es wäre nicht wie der Tod anderer Kameraden… Nein… es wäre Anders… Izayoi, leb bitte noch lang, wie auch Vater, denn ich weiß nicht, ob es mich mehr rühren könnte, als ich mir vorstellen konnte…   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)