Das leise Flüstern des Schnees von Kibo-kamichan ((Inu no Taisho x Izayoi )(Sesshomaru x ??)) ================================================================================ Kapitel 35: Mutter (Sesshomaru) -------------------------------   Nach einigem hin und her entschied ich mich dann doch, meiner Mutter meine Aufwartung zu machen. Es war jetzt schon einige Jahre her, seit ich in ihrem Schloss residierte. Sie hatte ein prachtvolles und monströses Fleckchen im Himmel. Schloss könnte beinahe untertrieben sein, es war ihr Tempel. Eine Gottheit ohne Gleichen mit einem tiefschwarzen Herzen. Um so hoch zu kommen, nahm ich meine tierische Gestalt an. Ein großer weißer Hund mit hängenden Ohren. An meinen Wangen waren V-förmige rote Linien, während der Mond auf seiner Stelle blieb. Diese Sichel hatte ich von meiner Mutter geerbt. Es war befreiend in dieser Gestalt den Himmel zu erklimmen, auch wenn sie weitaus energieintensiver war. Müssten nachher einfach ein paar mehr herhalten, um die Reserven aufzufrischen. Immer wieder sprang ich weiter, so als würde es unter meinen Füßen einen Boden geben. Meiner Nase folgend, suchte ich nach dem Tempel, welcher sich stetig über das Land bewegte. Sie war wirklich äußerst mächtig, doch würde sie nie auf die Erde einkehren, dafür verabscheute sie die Menschen viel zu sehr. Sie waren Abschaum. Nach ihrer Meinung, sollte man sich nicht auf der Stufe mit diesen Käfern aufhalten, doch so wie ich es bemerkt hatte, schien sie kaum Anhänger zu haben, gerade weil sie sich nicht zeigte. Aber es war ihr egal, sie stand darüber, doch ich wollte die Anerkennung. Ich könnte mich nicht damit zufriedengeben, einfach nur auf sie herabzuschauen. Ich wollte sie regieren und unterjochen. Egal was Vater sagte. Er hatte mit Myoga gesprochen und es blieb mir nicht verwehrt. Seine Macht hatte tatsächlich nachgelassen, sonst hätte er meine Anwesenheit bemerkt, egal wie sehr ich sie verschleiert hatte. Diese Menschenfrau würde ihn töten, doch was sollte ich unternehmen? Ich könnte sie bestimmt nicht einfach töten… Nein, das konnte ich wirklich nicht. Missmutig durchquerte ich auch noch die letzte Wolke, bevor ich diesen weißen gewaltigen Tempel im Antlitz der Sonne entdeckte. Es war mein Zuhause gewesen, bis ich ausgezogen war. Ob meine Mutter mir zugesehen hatte? Was würde sie dazu sagen, dass ich menschenfreundlich geworden war? Ich schüttelte mich und nahm auch noch die letzten Meter, bevor mein schwerer, stämmiger Körper die Bodenplatten berührte. Es gab kein bisschen nach. Weißer Marmor überall. Säulen die den Weg säumten. Ich tapste über den Boden und fühlte mich so klein auf einmal. Egal wie mächtig ich bis jetzt geworden war, ich reichte an keinen meiner Eltern heran. Auch wenn meine Mutter noch nie gekämpft hatte, spürte ich schmerzlich meine Unterlegenheit. Jetzt hatte ich auch merken müssen, dass ich meinem Vater nicht das Wasser reichen konnte. Bald vielleicht, wenn er weiter schwach wurde, doch das wäre kein richtiger Sieg. Ich wollte mich beweisen! Knurrend nahm ich eine menschenähnliche Gestalt an. Meine Gestalt, die ich gewählt hatte. Mein silbernes Haar bewegte sich sanft im Wind, während meine Kleidung und meine Rüstung entstanden. Ich blickte auf meine Hände, die bis eben noch Pfoten waren. Sie waren zu langen Fingern mit langen Krallen geworden. Ich legte den Kopf schief. Es war schon merkwürdig, warum wir stolzen Wesen eine solche Gestalt annahmen. Somit stellten wir uns doch alle auf dieselbe Ebene mit diesen schwachen Kreaturen. Natürlich gab es auch viele Götter, doch wir waren göttliche Tiere und doch schien sich unser Innerstes nach diesen anderen Göttern und Monstern zu sehnen. Ich verzog die Lippen. Ehrenwerter Vater, wie konnte ich dich nur übertreffen, wenn du schwach wurdest? Und Mutter… Wie sollte ich je an deine Macht heranreichen? „Sesshomaru.“, erklang eine kühle Stimme vor mir. Dort saß sie auf ihren Thron, weit oben, während ich die unterste Stufe der Treppen erreicht hatte. „Du besuchst deine Mutter? Wie Herzerwärmend.“ Ihre Stimme war eisig. Sie heuchelte wie immer Gefühle. Schon als ich ein Kind gewesen war, war es nicht anders gewesen. Man wurde nur stark, wenn man selbstständig war. Die Dienerinnen hatten mich versorgt, während sie mir meist fernblieb, als wäre ich nichts. Vielleicht war ich das auch, sofern ich nicht beweisen konnte, dass ich zu mehr im Stande war. „Mutter.“, bemerkte ich und schritt die Treppen hinauf. Ihre Macht bewirkte, dass ich nicht springen konnte. Sie hatte eine geistige Kraft, mit der sie mich zu Boden rang. Da gab es wirklich keine einzige Chance sich durchzusetzen. Mutter… Wäre es so falsch, mir ein wenig entgegen zu kommen oder mir eine Hand zu reichen? Seit ich Izayoi getroffen hatte, war da etwas in mir, dass sich danach sehnte, doch ich würde hier nie eine helfende Hand erhalten. Warum war ich gekommen? Sie führte mich vor. Oben angekommen betrachtete ich sie. Sie lächelte ihr kaltes Lächeln. „Nun?“ „Mutter.“, sagte ich wieder und sah mich um. „So still?“ Sie seufzte: „Was möchtest du wissen.“ „Wer ist mein Vater?“ Ihr Kopf legte sich auf ihre Fellstola, die sie um ihren Hals trug. Sie hatte ein weißes elegantes Gewand. Unsere Gesichter ähnelten sich sehr. Ihr langes Haar hatte sie nach hinten gebunden, wodurch ihre Mondsichel an Ausdruck gewann. „Wieso fragst du ihn nicht selbst?“, fragte sie gehässig und betrachtete mich. „Ich kann dir nicht immer helfen.“ Ich schnaubte. „Ich will nur Informationen.“ „Beschaff sie dir selbst.“, kam es nur kalt zurück. Unbrauchbar. Miststück. Meine Krallen zuckten. Sie sollte von ihrem Ross runterkommen, sie war nur eine Frau, die die Beine … „Oh, so denkst du über mich?“ Erschüttert erstarrte ich. „Mein Sohn, du missverstehst die Lage. Aber egal. Du solltest gehen. Nimm das Vieh damit, mehr bekommst du nicht. Ich bot dir an, ein Gott zu werden, doch du hast dich mit diesen Menschen besudelt. Du bist eine Schande.“ Wütend sah ich sie an, bevor ich tief einatmete: „Wenigstens habe ich Anhänger.“ Ihre Mundwinkel zuckten. „Wirklich? Du bist so schwach, wie dein Vater. Komm wieder, wenn du es zu etwas gebracht hast.“ „…“ „Sesshomaru.  Du hast dich für diese Welt da unten entschieden, mach etwas daraus.“, bemerkte sie kühl und starrte mich an. „Vergiss nur diese dummen Menschen. Wag es nicht unsere Linie auszudünnen.“ Wütend drehte ich mich um und starrte zu einem zweiköpfigen Drachen. Was sollte ich damit? Aber egal, ich würde es an mich nehmen. Zumindest ein Geschenk machte sie mir. „Sohn?“ „ja?“ „Richte deinem Vater Grüße aus.“ „Mach ich.“ Danach verließ ich das Gelände auf dem Rücken dieses Drachens. Er sah ganz hübsch aus. Nur… ich hatte es mir wirklich anders vorgestellt. Ich musste unbedingt an Macht gewinnen und mein Herz mit Hass tränken. Würde ich dann so stark werden, wie mein Vater einst gewesen war? Doch jetzt musste ich erfahren, was es mit alldem auf sich hatte. Mutter. Ich werde dir zeigen, zu was ich es bringen kann, bis du eines Tages stolz sein wirst. Egal wie weit ich dafür gehen muss. Sie werden mir zu Füßen liegen und dich komplett vergessen.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)